Discover millions of ebooks, audiobooks, and so much more with a free trial

Only $11.99/month after trial. Cancel anytime.

Ein Held der alten Schule: Aufgetaut #2 (Unfrozen): LitRPG-Serie
Ein Held der alten Schule: Aufgetaut #2 (Unfrozen): LitRPG-Serie
Ein Held der alten Schule: Aufgetaut #2 (Unfrozen): LitRPG-Serie
Ebook476 pages6 hours

Ein Held der alten Schule: Aufgetaut #2 (Unfrozen): LitRPG-Serie

Rating: 0 out of 5 stars

()

Read preview

About this ebook

Hast du das schon einmal erlebt? Du hast alles versucht, hast alles geopfert, was dir wertvoll war, aber am Ende deiner Suche stellst du fest, dass ‚deine Prinzessin in einem anderen Schloss war‘?

Ein anderer Mensch hätte vielleicht aufgegeben, aber selbst der Tod konnte Clem Denisov nicht aufhalten. Er ist einer jener Männer, die keine Angst vor Entbehrungen haben, auch wenn ihn das ein wenig altmodisch macht. Der Tod eines Klienten ändert für ihn nichts — die Quest muss vollendet werden. Schließlich sterben immer noch Spieler in der realen Welt, wo sie nur ein einziges Leben haben. Und irgendjemand ist wild entschlossen, diese kostbaren Leben zu verkürzen.

Kann Clem die fein abgestimmte kriminelle Maschinerie zum Stillstand bringen? Wer weiß...
LanguageDeutsch
Release dateJun 29, 2022
ISBN9788076195301
Ein Held der alten Schule: Aufgetaut #2 (Unfrozen): LitRPG-Serie

Related to Ein Held der alten Schule

Titles in the series (4)

View More

Related ebooks

Fantasy For You

View More

Related articles

Reviews for Ein Held der alten Schule

Rating: 0 out of 5 stars
0 ratings

0 ratings0 reviews

What did you think?

Tap to rate

Review must be at least 10 words

    Book preview

    Ein Held der alten Schule - Anton Tekshin

    Anstelle eines Prologs

    EIN FREUND VON MIR pflegte zu sagen: „Zeig mir, wo ein Mensch wohnt, und ich sage dir, wer er wirklich ist." Er war ein Privatdetektiv, der dafür bekannt war, geradezu krankhaft von Kleinigkeiten besessen zu sein. Deshalb hatten die Leute ihm den Spitznamen ‚Teufel‘ gegeben. Als er einmal geschäftlich in einem besetzten Haus zu tun hatte, erkannte er zufällig unter den Bewohnern einen Chirurgen. Der Mann war nach einem Angriff in einer dunklen Gasse verschwunden und hatte sein Gedächtnis verloren. Der einzige Hinweis auf seine Identität war der unappetitliche Umgang, den er pflegte und der für ehrbare Bürger unpassend war.

    Warum mir das jetzt einfiel? Ich hätte viel dafür gegeben, um seine Meinung über das Haus von Elvira Rassokhina zu erfahren.

    Genauer gesagt über ihre zweistöckige Wohnung, die sich in einem eleganten Gebäude befand, das von einem Privatgrundstück umgeben war, das hinter einem hohen Zaun lag. Normalerweise war Fremden der Zutritt verwehrt, aber Elvira brauchte nicht lange, um einen Gästeausweis für mich zu besorgen. Zum Glück war das Sicherheitssystem sprachgesteuert. Ein normal denkender Wachmann hätte einen verdächtig schwankenden Mann niemals durch das Tor gelassen. Meine unerwartete Verehrerin zwitscherte mit theatralisch fröhlicher Stimme, dass sie mich freiwillig und aus eigenem Entschluss mit nach Hause brachte. Das System musste ihre Worte als Wahrheit akzeptieren.

    Ich bemühte mich, nicht daran zu denken, wie wir vor der Kamera aussehen mussten. Die Sicherheitsbeamten, die die Bildschirme beobachteten, spitzten wahrscheinlich die Lippen und fragten sich, warum ein Mädchen aus gutem Hause einen betrunkenen Fremden mit nach Hause brachte. Aber ihr Job war es, zu dienen und nicht zu urteilen, und niemand stellte uns Fragen, als wir die Treppe hinaufgingen.

    Der Wohnbereich ihres Apartments war ostentativ offen. Es war ein typisches Studio, aber von der Grundfläche her gigantisch. Eine der Wände war mit raumhohen Fenstern versehen. Wir befanden uns im vierzehnten Stock und der Blick auf die von den Lichtern der Nacht erhellte Stadt war beeindruckend. Es sah aus wie in einem Film. Die Lichter blendeten beinahe und aus dieser Entfernung wirkten die Hologramme viel natürlicher.

    Sie hatte keine richtigen Möbel, nur ein paar Sportgeräte in der Ecke und ein paar seltsame, formlose Ballen, die in der Wohnung verstreut waren. Dadurch wirkte das Ganze wie eine Turnhalle, in der sich ein Haufen Teenager für die Nacht einquartiert hatte. Kleidung und Schuhe lagen überall verstreut. Es gab keine nennenswerte Küche, nur eine Theke neben dem Kühlschrank. Durch eine durchsichtige Tür an der hinteren Wand ging es ins Bad und daneben befand sich eine breite Treppe, die in den zweiten Stock führte. Die Messingpilaster und das geschnitzte Treppengeländer hätten eher in ein Landhaus gepasst. Wie der mit Intarsien versehene Parkettboden waren sie wahrscheinlich ein Überbleibsel der Vorbesitzer.

    Obendrein war der Ort mit riesigen tropischen Schmetterlingen gefüllt. Zuerst dachte ich, ich hätte Halluzinationen. Sobald wir hereinkamen, umschwärmten sie uns in einer raschelnden, farbenprächtigen Wolke, bis Elvira sie verscheuchte. Die Hologramme lösten sich gehorsam auf und kehrten überall in der Wohnung an ihre Plätze zurück.

    Damit war meine Besichtigung auch schon zu Ende. Meine Beine gaben nach und ich sackte auf dem Boden zusammen. Der Tag war äußerst aufregend gewesen und ich blutete schon wieder. Die Wunde an meiner Schulter war mit einem Lappen gut abgedeckt und machte mir keine allzu großen Beschwerden. Aber meine Seite bereitete mir von Minute zu Minute mehr Sorgen. Ich zitterte am ganzen Körper, war mit kaltem Schweiß bedeckt und die Haut um die Wunde färbte sich auffällig blau.

    „Du brauchst Hilfe", sagte Elvira wieder und schob mir ein gummiartiges Kissen unter den Kopf.

    „Das haben wir doch schon besprochen", erwiderte ich schroff.

    „Ich spreche nicht von einem Krankenhaus, beschwichtigte sie. „Wir haben einen Arzt. Einen Hausarzt, meine ich, den Arzt meiner Familie. Er ist ein Freund, er wird uns helfen.

    „Es ist nicht nur eine Erkältung, weißt du."

    „Er ist sehr erfahren! Ich habe mich früher verdammt oft verletzt, aber er hat mir immer geholfen. Ohne jegliche Unterstützung. Er hat mich sogar eingegipst!"

    Aha. Früher waren Hausärzte wie er ganz normal gewesen, aber später schienen alle die öffentlichen Krankenhäuser zu bevorzugen. Erlebte die Aristokratie in Russland womöglich ein Comeback? Vielleicht bekamen wir am Ende noch einen neuen Zaren … Gott bewahre!

    „Können wir ihm trauen?"

    „Natürlich! Er wird nicht reden. Sie schaltete den Kommunikator ein. „Einmal wäre ich fast ...

    Sie bremste sich abrupt ab und wurde von dem klingelnden Kommunikator gerettet.

    Im hellen Licht hatte ich endlich die Gelegenheit, meine junge Anhängerin zu betrachten, die beinahe geschafft hätte, wovon viele starke, trainierte Männer weit entfernt waren. Sie war erstaunlich klein, kaum 1,65 m groß und stand auf den Zehenspitzen. Sie war dünn, mit einer schmalen Taille, die aussah, als könnte man sie mit einer Hand umschließen, aber sie war nicht zerbrechlich. Ihre Armmuskeln spannten sich bei jeder Bewegung an, wie bei einer Athletin. Ihr Haar hatte eine warme, goldene Farbe, eher rotbraun als blond. Sie war wortkarg und wenn sie etwas sagte, murmelte sie eher. Der erste Eindruck, den sie vermittelte, war der eines typischen Teenagers mit seinen alltäglichen Problemen und Sorgen.

    Der erstochene Mann im Gebüsch würde diese Meinung wohl nicht teilen. Offensichtlich gab es hier eine Tendenz zu der Art von unbehandelten psychischen Problemen, die für sehr unangenehme Überraschungen sorgen konnten. Wie hatte dieser ‚erfahrene Arzt‘ das übersehen können, vor allem angesichts ihrer vielen Verletzungen, von denen einige offensichtlich schwerwiegend gewesen waren?

    Es waren keine wandgroßen Porträts von mir zu sehen und das Mädchen hat sein Interesse wahrscheinlich geschickt versteckt. Trotzdem war es für jemanden in meinem Beruf ein Warnsignal.

    Elvira war so aufgeregt, dass sie stotterte, als sie klar machte, dass sie wirklich verzweifelt Hilfe brauchte. Der Arzt versprach, sofort zu kommen.

    „Sag ihm, dass du angegriffen wurdest", schlug sie vor und ließ sich neben mich fallen.

    „Ja, klar. Dann haben sie mich zusammengeflickt und danach mit einer anderen Klinge auf mich eingestochen. Komm schon, Komplizin, verschaff mir lieber neue Kontaktlinsen."

    „Missst, warum ist mir das nicht eingefallen? Sie sprang wieder auf. „Deine Augen!

    Das klang lustig. Es war kein starkes Schimpfwort und ich fragte mich, ob das langgezogene ‚s‘ eine Bedeutung hatte.

    Elvira lief in den oberen Stock, wahrscheinlich in ihr Schlafzimmer. Ich hoffte, sie wäre schlau genug, um sich etwas weniger Blutiges anzuziehen ... Nein, war sie nicht.

    Elvira lief sehr schnell und leichtfüßig, wie ein Laufprofi, und der Sprint brachte sie auch nicht außer Puste. Sie brachte einen kleinen Plastikkoffer herunter, in dem sich ein riesiger Vorrat an Kontaktlinsen befand, mehr als die meisten Optiker in ihrer Sammlung hatten. Ich hatte noch mehr Bedenken wegen der natürlichen Farbe ihrer eigenen Augen.

    „Welche möchtest du?", fragte sie forsch und ihre langen Finger mischten schnell die Farben durch.

    „Die normalen, verdammt!"

    „Ups, sorry ..."

    Sie zog ein Päckchen mit einem Bild von graugrünen Schwertlilien heraus, entnahm die Linsen und setzte sie mir vorsichtig ein. Zum Glück brauchten sie keine Tropfen, um befestigt zu werden, und mussten auch nicht entfernt werden. Es gab Momente, in denen der Fortschritt unbestreitbare Vorteile hatte. Ich hatte jede Ähnlichkeit mit Clem Denisov verloren.

    „Okay, jetzt musst du dich umziehen", forderte ich sie auf.

    „Keine Sorge, ich gehe nirgendwo hin." Sie stürmte mit ihrer Kontaktlinsenschachtel die Treppe hinauf.

    Ich gab nicht kampflos auf. „Das ist nicht witzig!", rief ich ihr nach. Es ging nicht an, einen Hausarzt so unordentlich zu begrüßen. Das T-Shirt, das sie getragen hatte, als sie mich umbringen wollte, musste blutgetränkt sein. Mit etwas Glück wäre sie klug genug, solche Beweise nicht in die Mülltonne zu werfen. Nein, dafür würde ich später lieber selbst sorgen ...

    Heiliger Strohsack, was machte ich hier?

    Solange sie im oberen Stockwerk war, musste diese Frage ein für alle Mal beantwortet werden. Ich war zwar nicht gerade in der besten Verfassung, aber es war schon schlimmer gewesen, und jetzt mischte sie sich auch noch in dieses Chaos ein ... Andererseits brauchte sie dringender Hilfe als ich, sonst würde sie beim nächsten Mal vielleicht in einer Pfütze aus ihrem eigenen Blut schwimmen. Oder noch schlimmer: Sie wäre gezwungen, einen längeren Urlaub in einem Jugendknast oder einer ähnlichen Einrichtung zu verbringen. Unser Leben war kein Märchen und jede ähnliche Geschichte würde ein ähnliches Ende haben — und zwar kein glückliches.

    Wer sollte ihr das erklären, wenn nicht ich? Wenn es eine Chance gab, dass sie noch gerettet werden konnte, sollte ich alles in meiner Macht Stehende tun, um sie in ein normales Leben zurückzuholen. Zumindest ihrem Vater zuliebe.

    Zwei frische Löcher in meiner Haut wären eine sehr schlechte Ausrede dafür, es nicht wenigstens zu versuchen.

    Na schön, meine erste Priorität war also der Arzt, und dann — wenn nötig — ein ernstes Gespräch mit dem dosierten Einsatz eines väterlichen Gürtels. Leider war der Menschheit in den vielen Jahrhunderten immer noch nichts Besseres eingefallen. Wenn sie das doch nur zur Vernunft bringen könnte.

    Kurz darauf kam Elvira herunter, gewaschen, mit gebürsteten Haaren und in saubere Jeans und ein T-Shirt gekleidet. Nur ein bekiffter Träumer, der sich eine abgedrehte Story für eine billige Seifenoper im Kabelfernsehen ausdachte, würde in dieser unschuldigen Süße eine angehende Killerin sehen. Was sollte ich dazu sagen? Ihre Tarnung war brillant.

    Nur dass ein blutüberströmter männlicher Besucher auf ihrem Fußboden ungefähr so unauffällig war wie eine Stripperin auf einem Elternabend. Da wir gerade von Schule sprachen ...

    „In welche Klasse gehst du?"

    „Ha! Ich bin schon auf dem College!"

    „Wirklich? In welchem Jahr?"

    „Ich bin im ersten Semester. Bist du neugierig, wie alt ich bin?, wechselte sie rasch das Thema. „Ich bin 17 geworden. Im März.

    „Na gut, wenn der Arzt weg ist, werden wir uns mal über deine Angewohnheiten unterhalten."

    „Missst! Sie hob die Hände. „Das hat dich bisher doch auch nicht interessiert. Ich habe versucht, dir ein Zeichen zu geben, hast du das nicht bemerkt? Warum musstest du jetzt kommen? Ich hatte deinen Tod schon akzeptiert ...

    „Eigentlich war ich tot und habe keines deiner angeblichen ‚Zeichen‘ gesehen. Ich wusste nicht einmal, dass du existierst. Ehrlichkeit war der beste Weg. „Ich wurde in Kryostase gehalten und erst vor ein paar Monaten wieder aufgetaut.

    „In Kryostase?" Sie starrte mich schockiert an, ihre verschiedenfarbigen Augen waren groß wie die eines Kindes.

    „Ja."

    „Die ganze Zeit über ..."

    „Komm schon, sehe ich aus wie 50?"

    „Das kann ich nicht wirklich sagen ... aber nein, definitiv nicht."

    Elviras Kommunikator klingelte und forderte ihre Aufmerksamkeit. Sie rannte los, um ihrem besonderen Gast die Tür zu öffnen. Er hatte nicht lange gebraucht, das musste ich ihm lassen.

    Sie erschienen gemeinsam an der Tür, wobei das Mädchen ihn fast an der Hand führte. Sie trug seine sichtlich schwere Chirurgentasche. Sie sah besorgt aus — der Arzt war nicht mehr der Jüngste. Dennoch war er munter und voller Tatendrang. Offenbar wollte er noch aktiv sein.

    Das heißt, bis er mich sah.

    Sobald er Blickkontakt aufnahm, erstarrte der Arzt auf der Schwelle wie eine Salzsäule, unfähig, einen Muskel zu bewegen. Es war nicht schwer, ihn zu verstehen.

    „Guten Abend, Dr. Roberts, begrüßte ich den verblüfften Arzt höflich. „So sieht man sich wieder.

    Ich musste ihm zugestehen, dass er sich schnell erholte und sich vorsichtig neben mir auf den Boden setzte. Er nahm sogar Elvira, die ihn fassungslos anstarrte, die Tasche aus den Händen.

    „Misst! Woher kennt ihr euch?"

    „Dr. Roberts war da, als ich aufgetaut wurde, sagte ich genüsslich. „Anscheinend arbeitet er nebenbei freiberuflich. Und die ganze Zeit habe ich überlegt, wie Georgiy an mein Dossier gekommen ist, wenn meine Dokumente gefälscht waren.

    „Ich wusste schon immer, dass das nicht gut ausgehen würde. Der Arzt öffnete mürrisch seine Tasche. „Nie hört jemand auf mich ...

    Wie von Geisterhand erschien ein Stiletto-Dolch in Elviras Händen. Ich spürte die Gefahr, die von der jugendlichen Psychopatin ausging, gerade noch rechtzeitig.

    „Steck das Ding weg!"

    Dr. Roberts sah über die Schulter, war aber offensichtlich nicht überrascht, dass sein Schützling eine Waffe trug. Hm, das war ja interessant.

    „Elvira, Schätzchen, hör auf Clem, tu es nicht ... Ich bin auf deiner Seite."

    „Ist das so?" Sie neigte den Kopf, als würde sie den Doktor aus einem anderen Blickwinkel betrachten. „Hast du mir nicht gesagt, dass du bei seiner Autopsie dabei warst?"

    „Ja, meine Liebe, das ist wahr. Er holte tief Luft. „Wir mussten eine Autopsie durchführen, um ihn in Kryostase zu versetzen, sonst hätte sein Körper nach so vielen Jahren nicht wiederhergestellt werden können, selbst mit unserer heutigen Technologie. Seine Organe mussten in einem Labor nachgezüchtet und wieder in seinen Körper implantiert werden. Trotzdem ist es ein Wunder, dass er noch am Leben ist. Und jetzt lass mich bitte meine Arbeit machen. Im Moment bin ich seine einzige Chance.

    Der Dolch hinterließ eine tiefe Furche in dem Holzboden, als sie in Tränen ausbrach und auf die Knie sackte. Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen. Sie gab sich Mühe, aber sie konnte ihr heftiges, ersticktes Schluchzen nicht unterdrücken. Wahrscheinlich war sie schockiert, dass ich wirklich in ihrer Wohnung war. Jetzt, da sie die Bestätigung von jemandem erhalten hatte, dem sie vertraute, traf die Realität sie hart. Die wackeligen Stützen ihrer Selbstbeherrschung waren zerbrochen. Das war in Ordnung, ein paar Tränen schadeten nicht. Vielleicht wäre sie danach weniger blutrünstig. Da wir gerade dabei waren ...

    „Sie wissen ganz genau, was mit ihr los ist. Der Ton in meiner Stimme duldete keinen Widerspruch. „Warum haben Sie nichts dagegen unternommen?

    „Ich hatte gehofft, es würde vorbeigehen, wenn sie erwachsen ist ... Ich bin ein alter Narr, sagte der Arzt verbittert. „Sie hat einen guten Teil ihrer Kindheit in verschiedenen Einrichtungen verbracht, aber niemand konnte ihr helfen. Ihre Mutter kümmert sich nicht um sie, also wird das Mädchen wahrscheinlich für den Rest ihres Lebens in einem Heim leben. Sergej hätte das nicht zugelassen ...

    „Ich vermute, er wäre auch nicht begeistert von ihrer nächtlichen Angewohnheit, Menschen umzubringen."

    „Oh Gott, ich hatte gehofft, es würde nicht so weit kommen ... Der alte Mann sah sehr müde aus. „Obwohl, wenn man bedenkt, wie besessen sie von Ihnen ist ...

    „Hey, geben Sie nicht mir die Schuld dafür. Dabei war es nicht einmal sie, die ich gerettet habe."

    „Aber sie wurde auf Ihr Bild in ihrem Kopf geprägt. Ich war nicht in der Lage, sie umzuprogrammieren."

    „Wieso das denn? Ich dachte, meine Geschichte wäre nur eine nette Familienlegende, die zur Unterhaltung der Gäste am Esstisch erzählt wird."

    „Nein, es ist viel ernster. Der Arzt schnitt den Stoff um meine Wunden herum ab. „Sehen Sie, Sergej ist nicht an einem Herzinfarkt gestorben. Das ist nur die offizielle Version. In Wirklichkeit wurde er vor den Augen der kleinen Elvira getötet. Sie war damals erst drei Jahre alt, aber so ein Schock ist unvergesslich. Später, als sie von Julia erfuhr, war sie noch stärker auf Sie fixiert — wären Sie noch am Leben gewesen, so dachte sie, hätten Sie den Tod ihres Vaters verhindern können, so wie Sie ihre Schwester gerettet hatten.

    „Was ist mit ihren Augen? Sind es Kontaktlinsen oder eine Operation?"

    „Nein, nur ein ärgerlicher Zufall. Obwohl Sergej das anders sah. Er dachte, es sei eine Art Zeichen. Wie auch immer, es spielt keine Rolle mehr."

    „Hat man seine Mörder gefunden?"

    „Ja, fast sofort. Aber ihr Auftraggeber konnte nicht gefunden werden. Sergej hatte sich in die verdammte Politik eingemischt ... Ich habe versucht, mit ihm zu reden, aber er hat mir nicht zugehört."

    Dem alten Mann gelang es schließlich, mich aus den Kleidern zu schneiden, und er runzelte die Stirn, als er die Näharbeit des Flohmarktquacksalbers sah.

    „Das ist das Beste, was sie machen konnten", war alles, was ich dazu sagen konnte.

    „Es hätte schlimmer sein können, stimmte Dr. Roberts zu. „Ich werde ein Narkosemittel verwenden müssen, das ist die einzige Möglichkeit. Denken Sie schnell, Sie haben nicht viel Zeit. Ich werde Ihnen helfen, aber Sie müssen mir versprechen, dass Sie sich um Elvira kümmern werden. Es wird schwer für sie werden, wenn ich nicht mehr da bin.

    „Ich habe nicht vor, Sie zu töten. So mache ich das nicht, das wissen Sie."

    „Wenn nicht Sie, dann jemand anderes."

    „Ah, Sie haben also schon von Georgiy gehört?"

    „Nicht nur von ihm, erklärte er. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie mich finden, also werde ich bald verschwinden müssen. Ich fürchte, wir werden uns nie wiedersehen.

    „Dann hoffe ich, dass es Ihnen nichts ausmacht, ein paar Fragen zu beantworten. Erstens: Warum haben Sie sich auf dieses Drama mit den Aufgetauten eingelassen?"

    „Ich habe es für Georgiy getan. Er zögerte. „Vor langer Zeit hatte sein Vater mir geholfen, als ich es am meisten brauchte, vor allem nach Sergejs Tod. Er teilte seinen Zugang zum Lager mit mir. Wir wählten mehrere Dutzend Kandidaten aus, die am Ende ihrer Lagerzeit waren. 13 von ihnen haben überlebt.

    „Wie bin ich ins Spiel gekommen?"

    „Georgiy brauchte dringend sehr intelligente Agenten. Leider schafften es die besten Kandidaten nicht durch das Verfahren. Dann wurde Ihr Name erwähnt. Ich war dagegen, aber es war nicht meine Entscheidung. Alles, was ich tun konnte, war, Ihnen zu helfen, damit Sie überlebten, so wie Sergej es sich gewünscht hatte. Gleichzeitig versprach Georgiy, dass jeder, der die Aufgabe erfüllen konnte, ein neues Leben mit einer weißen Weste beginnen könnte. Es schien, als hätte sein Arbeitgeber nichts dagegen."

    „Für wen hat er gearbeitet?"

    „Bulat, das ist eine Sicherheitsfirma. Offensichtlich war er ein Freiberufler, der inoffiziell gearbeitet hat."

    „Hat sich denn niemand über sein Verschwinden Gedanken gemacht?"

    „Ich habe keine Ahnung. Sie haben nur mit Georgiy und Anna kommuniziert. Sie war seine Stellvertreterin. Ich weiß nicht, was mit ihr passiert ist, alle Kontakte sind deaktiviert worden. Alle, die ich kannte, sind tot. Sie ist wahrscheinlich auch weg."

    „Warum wenden Sie sich dann nicht direkt an Bulat?"

    Der alte Mann wirkte verlegen. „Ich habe Gründe, sie nicht zu kontaktieren. Ich brauche ihre Hilfe nicht."

    „Also, was ist mit den Aufgetauten passiert?" Ich konnte nicht länger warten, die Frage brannte mir auf der Zunge.

    „Georgiy hat sich persönlich um sie gekümmert, er hat niemanden sonst involviert. Er hat sich alle Listen und Adressen gemerkt. Ich kann Ihnen nur sagen, wer sie waren, bevor sie ihre Persönlichkeiten veränderten. Es wird eine Suche nach ihnen geben, aber es wird unglaublich schwer sein, sie zu finden, ohne zu wissen, wer sie sind. Ich habe dafür gesorgt, dass sie verschwinden können."

    „Was ist mit mir?"

    „Alles, was die über Sie haben, ist Ihr Spiel-Avatar. Selbst wenn sie darüber an Cyril Demtschenko herankommen, werden sie Sie nicht finden können. Sie sollten einfach Ihren Avatar ändern und sie vergessen."

    „Meinen Avatar? Es dauerte einen Moment, bis ich verstand. „Was hat denn das Spiel damit zu tun?

    „Sie müssen trotzdem viel Zeit in der Kapsel verbringen! Wenn die Regeneration nach dem langen Kryostaseprozess nicht gleich beginnt, erholen Sie sich vielleicht nie wieder. Die Nervensynapsen sterben weiter ab, bis Sie die Kontrolle über Ihren Körper verlieren. Der Tod wird dann zum Glück früher eintreten und Sie werden dafür beten, dass das passiert."

    „Das klingt nach einer Menge Spaß! Gibt es eine andere Möglichkeit? Sport treiben oder sich gesund ernähren?"

    „Nein. Ich werde die beste Kapsel für Sie bestellen, mit der stärksten medizinischen Zelle, die man für Geld kaufen kann, versprach Dr. Roberts und holte eine Betäubungspistole heraus. „Sie sind hier gut versteckt, versprechen Sie mir nur, dass ...

    „Ja, ich kümmere mich um ihre Rehabilitation. Ich verzog das Gesicht und sah zu dem schluchzenden Mädchen neben uns. „Offensichtlich hat sich ja sonst keiner genug darum gekümmert, ihr zu helfen.

    Kapitel 27

    (Fortsetzung von Buch Eins)

    ICH BEOBACHTETE DIE TECHNIKER, die in der Wohnung herumhantierten, und dachte über meine nächsten Schritte nach, ohne zu einem Entschluss zu kommen. Einerseits war alles offensichtlich, aber trotzdem war unklar, was als Nächstes zu tun war.

    Die Aufgabe, die der verstorbene Georgiy mir anvertraut hatte, musste noch erledigt werden. Auch wenn ich niemanden hatte, den ich damit beauftragen konnte, mussten die mysteriösen Mörder gefunden werden, und zwar mit allen nötigen Mitteln. Ein normaler Mensch hätte auf Dr. Roberts gehört, aber ich brauchte einen Grund, um morgens aufzuwachen. Mein Leben würde nie ein normales Leben sein. Zunächst einmal musste ich Elviras Mentor werden, aber ich hatte keine Ahnung, wo ich anfangen sollte. Sollte ausgerechnet ich ihr sagen, dass es falsch war, Menschen zu töten? Das wäre keine gute Strategie.

    Ich nippte an dem nahrhaften Shake, der mir in den letzten zwei Tagen aufgezwungen worden war, und schüttelte traurig den Kopf. Ich saß so was von fest.

    Aber zurück zum wichtigsten Thema. Zurück zu Bulat. Ich hatte mir auf Elviras Computer die offizielle Website angesehen, aber natürlich nichts Merkwürdiges gefunden. Außer, dass ihre Tarife sich kürzlich verdoppelt hatten. Das war interessant, wenn man bedachte, warum sie mich aufgetaut hatten. Meine junge Helferin meinte nach einem Blick auf die Website zuversichtlich, ihre Arbeit würde besser denn je laufen. Es gab selbst für Freiberufler eine Warteliste, geschweige denn für ernsthafte Spezialisten.

    Allerdings würde das nicht anhalten, wenn die Wahrheit über ihren Irrtum ans Licht kam. Niemand konnte mögliche neue Attentatsversuche ausschließen. Immerhin hatte die Gesamtzahl der Spieler, die diese Welt verlassen hatten, bereits die 30 überschritten. Im Moment stand das Sicherheitsunternehmen buchstäblich auf Messers Schneide.

    Es war klar, dass sie nicht in der Lage gewesen waren, Georgiy und sein Team zu schützen, das ich noch nicht einmal kennengelernt hatte. Das sprach Bände über ihre professionellen Fähigkeiten. Es wäre zwar möglich, sie zu finden, aber wozu? Noch wussten sie nichts über mich, außer meinen Spielnamen und dass Georgiy mit seinen Erfolgen geprahlt hatte.

    Es war möglich, dass sie bald ebenso versuchen würden, mich zu finden wie Rogue. Aber was konnten sie mir vorwerfen? Selbst die ‚Schuld‘ für den Kapselservice war eine Lüge — wenn Dr. Roberts sich nicht an mich erinnert hätte, wäre ich im Scheintod versunken geblieben. Bis zu besseren Zeiten ... Die kommen würden, da war ich mir sicher.

    Sie hatten auch nichts, was sie mir hätten anbieten können. Ich brauchte weder Schutz noch Geld, also konnten sie zur Hölle fahren.

    Es war auch besser, Mashas Arbeitgeber nicht zu beunruhigen und ihnen eine klare Absage zu erteilen. Es mochte verlockend sein, ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen, aber das war die Haltung eines Amateurs. Wenn sie herausfanden, was mit ihrem ehemaligen Mitarbeiter passiert war, hätte ich noch mehr Probleme, auch wenn es nicht meine Schuld war. Das bedeutete, dass ich diese verdammten Killer ganz allein jagen musste.

    Aber zuerst musste ich entscheiden, was ich mit der Verantwortung anfangen sollte, die auf meinen Schultern lastete. Ich wusste nicht, ob ich in der Lage sein würde, Elvira wieder hinzukriegen, aber sie wäre bei mir nicht sicher. Das war garantiert. Ich war ein bisschen wie ein schwarzes Loch für Ärger. Ich zog jede Menge Mist an wie ein Magnet. Zu viele andere waren schon darin untergegangen.

    Großer Felix, du bist meine einzige Hoffnung. Hilf mir, mich um dieses Waisenkind zu kümmern.

    In der Zwischenzeit brachten die Arbeiter — noch bevor die Montage meiner Kapsel, die viel cooler aussah als die, die ich in meiner kleinen Mietwohnung gehabt hatte, abgeschlossen war — eine andere Kapsel herein. Diese war ein wenig kleiner und einfacher. Im Gegensatz zu meinem luxuriösen Sarkophag hatte sie nicht die gleiche massive Außenhülle und sah viel eleganter aus. Im Vergleich war sie wie ein Rennwagen neben einem klobigen Geländewagen.

    „Hey! Moment mal! Was ist das?"

    Ich versuchte, von einem weichen, formlosen Halbsofa aufzustehen, aber Elvira kam mir zuvor — und das mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit. Offensichtlich war es ihr Markenzeichen, sich mit Höchstgeschwindigkeit zu bewegen, als würde sie von einem Tiger gejagt. Vielleicht hatte sie noch nie gehört, dass man sich nur nicht beeilen musste, um früh dran zu sein.

    „Stellt sie da hin! Und die hier auch, warum habt ihr sie da gelassen? Ich brauche sowohl hier als auch dort freien Platz!"

    Die Techniker rollten schweigend die Augen und schoben das schwere Gerät aber an einen anderen Ort. Währenddessen sah ich mir die zweite Kapsel genauer an, während ich an dem Shake nippte. Angeblich war sie gut für Wunden in der Bauchhöhle. Hm, das war ein guter Gedanke — sie mit einem Spiel abzulenken. Teenager waren leicht abzulenken. Vielleicht würde sie auf virtuelle Morde umsteigen. So, wie es sich für ein junges Mädchen gehörte.

    Wir hatten bereits ein ernsthaftes Gespräch über die realen Morde geführt. Um ehrlich zu sein, war es eher ein Streit gewesen. Sie hatte sogar davon geträumt, dass wir anfangen könnten, zusammenzuarbeiten. Oh Mann, das würde schwer werden ...

    Als ich an sie dachte, kam sie zu mir zurück und ließ sich auf das Pseudo-Sofa neben mir fallen.

    „Und, was hältst du davon?"

    „Ich bin beeindruckt, musste ich zugeben. „Wie viel hat dich das alles gekostet?

    „Deine kostet so viel wie eine Dreizimmerwohnung in der Innenstadt. Das könnte ich mir nie leisten, meine ist viel einfacher. Ich habe für ein Auto gespart ... Dr. Roberts hat sein Wort gehalten. Meinst du, es war richtig, ihn leben zu lassen?"

    Ich verschluckte mich beinahe. „Elvira, Schätzchen ..."

    „Ich hatte dich gebeten, mich nicht so zu nennen!"

    „Genau deshalb werde ich dich so nennen, wenn du weiter so dummes Zeug redest, drohte ich. „Es ist nicht Dr. Roberts Schuld. Na ja, fast nicht seine Schuld. Wenn er nicht wäre, würdest du in einem Zimmer mit gepolsterten Wänden und höflichen Krankenschwestern leben. Tut er dir denn gar nicht leid?

    Es war eine wichtige Frage, die ich stellen musste. Mangelndes Einfühlungsvermögen war ein bekanntes Symptom der Psychopathie. Ich hatte das gegenteilige Problem. Seit meiner Kindheit war ich nicht in der Lage, das Leiden anderer Menschen zu sehen, ohne dass mein Herz buchstäblich schmerzte. Ich konnte mich nicht entspannen, wenn ich eine Ungerechtigkeit sah, ich wollte sie an der Wurzel ausmerzen. Es hatte einige Jahre gedauert, bis ich gelernt hatte, mich zu beherrschen, bis zu dem Tag, an dem ... Jedenfalls war diese Zeit längst vorbei.

    „Aber natürlich!, platzte sie heraus. „Ich habe den ganzen Vormittag an ihn gedacht, ich konnte gar nicht anders. Tut mir leid, du solltest mir keine solchen Fragen stellen. Ich bin noch ganz durcheinander und in meinem Kopf herrscht ein einziges Durcheinander. Alles hat sich so schnell verändert ...

    „Apropos Unordnung. Ich blickte auf die holografische Uhr, die von Schmetterlingen umgeben war, die die Techniker aufgescheucht hatten. „Solltest du nicht lernen? Heute ist Montag.

    „Ach, ich bin Fernstudentin. Sie zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Und halt mir jetzt keinen Vortrag darüber, wie fleißig ich lernen sollte. Als ob das in der Zukunft jemals von Nutzen wäre. Ich studiere nur, um mir Julia vom Hals zu halten. Sie ist davon besessen.

    „Was studierst du denn?"

    „Sprach- und Literaturwissenschaften."

    „Liest du denn gern?"

    „Aber sicher doch! Sie lächelte überheblich, was die Narbe auf ihrer Lippe hervorhob. „Ich habe über 3.000 Bücher in meiner Bibliothek und die meisten davon auch gelesen.

    Zuerst glaubte ich ihr nicht, weil es in ihrer Wohnung keine Bücherregale gab. Aber dann erinnerte ich mich an die E-Books. Es war traurig, aber niemand mochte mehr Papier. Heutzutage bedeutete das stolze Wort ‚Bibliothek‘ nur noch einen einfachen Ordner mit einem Haufen Dateien. Wenigstens muss man die nicht mehr abstauben.

    „Heißt das, du bist eine angehende literarische Künstlerin, die in ihrer Freizeit Gymnastik macht?" Ich zeigte auf die Sportgeräte, die sich an der Wand stapelten.

    „Nein, das mache ich nicht mehr. Elvira schüttelte den Kopf. „Nur morgendliches Dehnen und ein paar Übungen. Auch ein bisschen Thaiboxen, aber dafür gehe ich in ein Fitnessstudio.

    „Was sagt deine Mutter dazu?"

    „Nichts, es ist ihr egal. Sie hat sich schon vor langer Zeit von Julia und mir losgesagt. Nachdem sie wieder geheiratet hatte, waren wir auf uns allein gestellt. Immerhin waren wir nicht arm, aber das hatte nichts mit ihr zu tun. Ich habe diese Wohnung von meinem Vater geerbt. Julia hat das Landhaus bekommen. Sie hat es vor einiger Zeit verkauft."

    „Wollte deine Mutter die Immobilie nicht für sich behalten?", fragte ich zur Sicherheit nach.

    „Vater hat ein Testament hinterlassen. Sie runzelte die Stirn. „Er hat uns praktisch alles hinterlassen, aber ohne Eigentumsrechte. Wenn ich sterbe, geht diese Wohnung an ein Waisenhaus.

    „Wow, was für eine Familie ..."

    „Es ist die einzige, die ich habe. Ihr Kommunikator vibrierte und sie reichte ihn mir. „Hier, das ist Amway für dich. Ich habe ihm geschrieben.

    „Oh! Danke."

    Das leicht überraschte Gesicht von Amway tauchte vor uns auf.

    „Hallo Pavel."

    „Hast du noch nichts von Proxy-Servern gehört?", fragte er.

    „Ich bin ein Dinosaurier. Außerdem weiß ich nicht, wie interessant ich im Moment bin."

    „Du hast Glück, dass dein Mädchen so süß ist. Du glaubst gar nicht, wie viele Mädchen mich anschreiben, sie machen mir das Leben schwer."

    „Was wollen sie von dir? Dich heiraten?" Ich grinste.

    „Das auch. Amway seufzte. „Meistens schicken sie mir Tittenfotos. Ich habe im Stream mal was Dummes gesagt ... Aber darum geht es ja auch nicht. Du siehst nicht besonders gesund aus. Hattest du einen Unfall oder so?

    „So was in der Art. Ich wollte nicht ins Detail gehen. „Ich habe ein paar Probleme. Beruflicher Natur.

    „Beziehst du nicht eine Rente?", fragte er.

    „Es ist ein Nebenjob. Ich wurde freiwillig dazu gezwungen."

    „Hm, ich verstehe ... Amway klang interessiert. „Ich schicke dir einen Link zu einem Programm. Hinter dieser Wand werden sie dich nicht finden. Aber gib nicht zu viel damit an, das ist sozusagen verboten. Aber gerade weil es strafbar ist, funktioniert es.

    „Danke. Ich brauche auch einen Rat."

    „Nur zu. Wenn ich kann, werde ich dir helfen."

    „Hast du gehört, was mit den Spielern passiert ist?"

    „Irgendetwas passiert immer mit ihnen. Wovon sprichst du genau?"

    „Sie werden ermordet."

    „Natürlich habe ich davon gehört, ich kannte ja ein paar von ihnen. Amway runzelte die Stirn. „Hier geht es drunter und drüber, noch verrückter als sonst. Bis jetzt wurden nur Clan-Mitglieder getötet, was dir einen Hinweis geben sollte.

    „Ja, daran habe ich auch gedacht. Ich habe eine Frage. Ist es möglich, schnell einen wettbewerbsfähigen neuen Clan zu gründen?"

    Amway dachte einen Augenblick nach. „Verstehe ich das richtig, dass du in den Wettbewerb einsteigen willst?"

    „Ja. Es gibt eine Kategorie für Clans. Bis zum zehnten Rang. Ich weiß allerdings nicht, wie viel Zeit man hat, um ihn zu erreichen."

    „Wozu brauchst du das?"

    „Ich suche die Herausforderung, gab ich zu. „Sagen wir einfach, ich habe mit der Sache an sich zwar viel Erfahrung, aber fast keine Erfahrung beim Spielen.

    „Es wird immer seltsamer ..., murmelte Amway. „Nun, es ist nicht meine Aufgabe, dir das auszureden. Clans können hart sein, da will ich dir nichts vormachen. Es ist ein Mythos, dass nur Anfänger am Wettbewerb teilnehmen. In Wirklichkeit schaffen es nur die Tochterfirmen seriöser Unternehmen unter die Top 10 einer Region. Es wird harte Arbeit erfordern, die meisten von ihnen hinter sich zu lassen. Ränge bedeuten nicht wirklich viel, aber eine Bewertung ist schwer zu bekommen. Man kann 50 bis 70 Leute auf Level 100 bringen und damit leicht den zehnten Rang erreichen. Aber jemand vom siebten Rang kann und wird in den Listen höher stehen als du.

    „Wozu sind die Ränge dann gut?"

    „Betrachte sie als Entwicklungsstufen. Wie die Level von Spielern."

    „In Ordnung, ich verstehe. Also, was sagst du?"

    „Wir werden einen guten Platz brauchen, hoffentlich einen kostenlosen … Amway kratzte sich am Kinn. „Im Moment gibt es solche Orte nur in den Seitenarmen der Galaxis, aber es ist sehr schwer, dorthin zu gelangen. Die Transportkosten werden lächerlich hoch sein. Obwohl ... Du bist doch noch in Haft, oder?

    „Ja, ich bin im Kerker und warte auf das Urteil, bestätigte ich. „Ich hatte nur die letzten drei Tage keine Zeit, Spiele zu spielen.

    „Na gut, dann ist es beschlossen. Bittet sie, dir die Verbannung zu gewähren, dann solltest du dir eine Region aussuchen können."

    „Was soll das bringen?"

    „Es wird dir den Raum geben, den du brauchst. Erstens sind ein paar Dutzend Sternensysteme eine gute Basis für Rohstoffe, je nachdem, welche Ressourcen dort genutzt werden sollen. Ein Clan ist nicht nur eine Gruppe, sondern eine Organisation, die sich auf eine solide wirtschaftliche Basis stützen muss. Zweitens müsst ihr eure Grenzen schützen. Sobald du aufhörst, ein freier Sternenentdecker zu sein, wird jeder ein Stück von dir haben wollen. Du kannst von Glück reden, wenn es NPCs sind. Ich meine das ernst — du kannst dich glücklich schätzen, wenn du anfangs nur von nicht spielbaren Charakteren besucht wirst. Je weiter weg, desto besser. Allerdings ist es wichtig, nicht zu weit zu gehen. Wenn deine Basis zu weit entfernt ist, wirst du nicht viele Neulinge bekommen. Außerdem werden die meisten von ihnen diejenigen sein, die keinen Platz in besseren Organisationen gefunden haben. Auch die Versorgungskette kann dann ein Problem darstellen."

    „Hm. Ich dachte nach. „Es scheint ein bisschen komplizierter zu sein, als ich es mir vorgestellt hatte.

    „Wenn du es dir nicht doch

    Enjoying the preview?
    Page 1 of 1