ARNO SCHMIDT

Der Eremit in der Bcherhhle

Arno Schmidt, wahlweise als deutscher James Joyce oder Denis Diderot bezeichnet, galt als eigensinnig und zynisch. Er neigte zum Skurrilen und Kuriosen und erreichte mit seinen schwierigen Sprachschpfungen nie einen greren Leserkreis. Seine Jnger jedoch folgten ihm ergeben. Eine SPIEGEL-Titelgeschichte wrdigte Arno Schmidt schon 1959 als genialischen Sprachexperimentator. Er schrieb aber auch fr den SPIEGEL Kolumnen ber Bcher von Stanislaus Joyce und James Fenimore Cooper. In einem SPIEGEL-Interview gab er 1970 Anleitung zum Verstndnis seines Hauptwerks "Zettels Traum" und bezifferte die "eigentlichen Kulturtrger der Nation", ergo die wahren Schmidt-Leser: "etwa 390, mehr sind es nicht". Ein Jahr spter, als ein Rudel Schmidt-Verehrer, das "Arno-Schmidt-DechiffrierSyndikat", in Bangemanns Gasthaus zu Bargfeld tagte, lie sich der Dichter allerdings nicht sehen noch sprechen. Schmidt starb 1979.

DER SPIEGEL Arno Schmidt, 1959