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Wie denken Sie über Gott?

Manche denken ja, dass Gott ein gutmütiger Großvater ist, der
uns auf den Schoß nimmt, den Kopf streichelt und uns immer
bestätigt. Andere denken, Gott sei ein Sklaventreiber, der keinen
Lohn für gute Arbeit gibt, und mit dem Hammer dreinschlägt,
wenn etwas schiefläuft. Sowohl die eine als auch die andere
Sicht von Gott ist einseitig und führt entweder zu einem
oberflächlichen Leben oder zu einem Leben in Angst.
Ich glaube, die Art und Weise, wie wir über Gott denken, prägt
unseren Lebensstil! Deswegen ist es wichtig, kein einseitiges
Bild von Gott zu haben – denn das wird auch zu einem
einseitigen Leben führen.
Das Motto meiner Predigt möchte ich nennen: »Nicht nur sauber
– sondern rein!« Und dabei wollen wir uns mit der Heiligkeit
Gottes beschäftigen.
Ich habe den Eindruck, dass es eine Seite an Gott ist, die wir
heute nicht mehr so im Blickfeld haben - mit der Folge, dass
unser Bild von Gott und damit auch unser Leben Schieflage
bekommen hat.
Vielleicht hast du den Begriff »Heiligkeit« schon häufiger gehört
und hast eine gewisse Vorstellung davon! Dennoch glaube ich,
dass wir heute viel davon verloren haben, was die Heiligkeit
Gottes beinhaltet und was sie für unser Leben bedeutet!
Deswegen wollen wir in die Bibel schauen und die Frage stellen:

Was heißt es, dass Gott heilig ist?

Um das herauszufinden, versetzen wir uns in eine Szene aus


dem Alten Testament:
Jesaja lebte im 8. Jahrhundert v. Chr.. Die große und goldene
Zeit mit David und Salomo war vorbei. Das Volk Israel hatte
mehr und mehr an Bedeutung in der Weltpolitik verloren. Doch
das Schlimme daran war: Es ging ihnen äußerlich nicht gut, weil
sie sich in ihren Herzen von Gott abgewandt hatten!
Das führte zu weiteren Sünden und dazu, dass sie mehr und
mehr vergessen hatten, wer Gott eigentlich war, wie Sein
Charakter war und was Er von ihnen forderte.
Ich glaube, da gibt es Parallelen zu uns heute.
In dieser Situation erlebte Jesaja etwas Erstaunliches. Ich zitiere
die ersten vier Verse aus Jesaja 6 und wünsche mir, dass wir
uns von Gott hineinnehmen lassen in eine Szene, in der Er sich
selbst offenbart.
»Im Todesjahre des Königs Usija, da sah ich den Herrn sitzen
auf hohem und erhabenem Thron, und die Säume (seines
Gewandes) füllten den Tempel. Seraphim standen über ihm.
Jeder von ihnen hatte sechs Flügel: mit zweien bedeckte er sein
Gesicht, mit zweien bedeckte er seine Füße, und mit zweien flog
er. Und einer rief dem andern zu und sprach: Heilig, heilig, heilig
ist der HERR der Heerscharen. Die ganze Erde ist erfüllt mit
seiner Herrlichkeit! Da erbebten die Türpfosten in den Schwellen
von der Stimme des Rufenden, und das Haus wurde mit Rauch
erfüllt ...«
(Jesaja 6:1-4).
Was bedeutet es, dass Gott heilig ist?

a) Gott ist rein, makellos, vollkommen und ganz anders!


Jesaja sieht Gott auf dem Thron sitzen. Dieser muss riesig
gewesen sein – Jesaja sagt, dass es ein »hoher und erhabener
Thron« war. Gott, der König, hat ein königliches Gewand an.
Und es heißt, »Seine Säume(!)«, also nur das Ende seines
Gewandes erfüllt schon den ganzen Tempel … Man kann sich
vorstellen, wie majestätisch dann die ganze Erscheinung Gottes
gewesen ist.
Jesaja bekommt einen Einblick in das, was sich in alle Ewigkeit
vor dem Thron Gottes abspielt: die Seraphim umgeben den
Thron des himmlischen Königs!
Man kann nicht genau sagen, wie sie aussehen. Wenn sie in der
Bibel beschrieben werden, dann haben sie einmal gewisse
Ähnlichkeit mit Menschen, an anderen Stellen werden sie mit
Tieren verglichen – mit Löwen, Stieren und Adlern. Sie haben
drei Flügelpaare. Der Name »Seraphim« heißt »brennend«.
Vielleicht sind sie so etwas wie brennende, fliegende Wesen, die
in sich die Eigenschaften und das Aussehen der kraftvollsten
Tiere und der edelsten Menschen vereinigen.
Ich glaube, wenn wir sie sehen würden, dann würden wir uns
entsetzen und vor der schrecklichen Schönheit dieser Wesen
erzittern!
Doch viel bedeutungsvoller als ihr Aussehen ist das, was sie
tun!
Sie haben sechs Flügel. Mit dem einen Paar halten sie sich
schwebend um den Thron Gottes herum auf. Mit zwei weiteren
Flügeln bedecken sie ihr Gesicht, mit dem letzten Paar bedecken
sie die Füße.
Aber was hat das zu bedeuten?
Es heißt, dass diese großartigen Wesen, die Gott erschaffen hat
und die in unseren Augen rein und herrlich sind – sich in
Ehrfurcht und Scheu Gott unterwerfen! Ihr Abstand zum
Schöpfer, zum Allerheiligsten ist unendlich groß! Daher können
sie nicht anders als sich abwechselnd zuzurufen: »Heilig, heilig,
heilig – ist der Herr Zebaoth!«
Dieser Gesang, diese ewige Hymne ist so kraftvoll und
bewegend, dass davon die Schwellen des Tempels erbeben und
das ganze Haus mit Rauch erfüllt wird. »Heilig, heilig, heilig ist
der Herr Zebaoth!«
Gott ist dreimal heilig – der Superlativ der Heiligkeit gehört Gott
allein!
Gott ist in Seinem Wesen völlig verschieden von allem, was es
sonst im Universum gibt! Und weil Er so anders ist, deswegen
nennt man Ihn den »Heiligen«, denn Heiligkeit heißt eigentlich
»Abgeschiedenheit«, »Abgesondertsein«.
Gott ist nicht auf einer Wellenlänge mit uns, wenn es um
Reinheit, um Perfektion geht. Er ist völlig anders als wir. Es
besteht ein Unterschied zwischen Gott und uns. Er wohnt in
einem Licht, das für uns unzugänglich ist.
Selbst die Wesen, die es doch gewöhnt sein müssten, sich in
Seiner Gegenwart aufzuhalten – die Seraphim –, sie können
nicht anders, als sich mit den Flügeln vor Ihm zu bedecken.
Was für ein gewaltiges Schauspiel, das im Thronsaal des
himmlischen, heiligen Königs vor sich geht!
Und doch ist es irgendwie schwer vorstellbar für uns, oder?!
Eigentlich ist es unmöglich, die Heiligkeit Gottes mit
irgendetwas zu vergleichen! Am ehesten bietet sich da noch die
Sonne an! Die Sonne ist ja wirklich beeindruckend. Sie ist 150
Millionen Kilometer von der Erde entfernt, und trotzdem spüren
wir noch so viel von ihrer Hitze und ihrer Helligkeit. Hat jemand
von euch schon einmal probiert, in die Sonne zu schauen?
Der berühmte Wissenschaftler Isaac Newton machte einmal ein
Experiment. Er schaute in das Bild der Sonne, das durch einen
Spiegel wiedergegeben wurde. Das grelle Licht brannte sich in
seine Netzhaut ein – er wurde vorübergehend blind. Sogar
nachdem er sich drei Tage hinter verschlossenen Fensterläden
aufhielt – der helle Fleck verschwand nicht aus seinem Blickfeld.
Er schrieb: »Ich versuchte alles, um meine Phantasie davon
abzulenken. Doch obwohl ich in totaler Finsternis saß, stand mir
das Bild der Sonne sofort vor Augen, wenn ich daran dachte.«
Wenn Newton nur wenige Augenblicke länger hineingeschaut
hätte, wäre wohl sein Augenlicht für immer verloren gewesen!
Die Sonne hat eine Macht, vor der wir uns schützen müssen,
wenn sie uns nicht zerstören soll!
Und doch ist die Sonne nur ein Geschöpf Gottes! Sie kann mit
dem Feuer und der zerstörerischen Kraft der Heiligkeit Gottes
nicht mithalten!
Das ist ein Aspekt von Gottes Heiligkeit – Seine Perfektion,
Seine Brillanz, Seine Reinheit und Andersartigkeit!
…und der zweite hängt ganz eng damit zusammen!
b) Gott ekelt sich vor allem Bösen
In Gottes Wesen, in Seiner Heiligkeit ist es verankert, dass Er
gleichzeitig alles Falsche, alles Böse, alles mit Sünde Befleckte
abgrundtief hasst.
Er kann nicht anders, als tiefen Abscheu zu empfinden über
alles, was nicht dem Standard Seiner Reinheit entspricht!
Als ich ungefähr neun Jahre alt war, da bekam ich vom Arzt eine
Diät verordnet … Es muss sich um eine Maßnahme gegen
Allergie gehandelt haben.
Das Einzige, was ich zwei bis drei Tage zu mir nehmen durfte,
war ein ekelerregender Diät-Tee! Er roch schon so widerwärtig –
und wenn ich dann noch versuchte, ihn tatsächlich zu trinken,
bekam ich unweigerlich einen Brechreiz, aber ich musste ihn ja
trinken.
Ich weiß noch, dass es an dem Tag, als ich nichts anderes zu
mir nehmen durfte, außer diesen Tee, es Fischstäbchen zu
Hause gab! Und Fischstäbchen waren eins meiner
Lieblingsgerichte! Da ging’s mir noch elender!
Als die ganze Tortur vorüber war, gab es einige Wochen später
wieder Fischstäbchen – und ich hab mich sehr gefreut. Doch da
spielte mein Gedächtnis mir einen Streich. Als ich die
Fischstäbchen essen wollte, erinnerte ich mich wieder an diesen
Tee – und mir wurde übel. Ich konnte die Fischstäbchen nicht
essen!
Das ist doch erstaunlich - nur die leiseste Assoziation an den
Tee weckte in mir die Übelkeit …
Was ist es, was bei Gott Übelkeit verursacht? In 3. Mose 20:22-
23 wird uns beschrieben, was Sünde bei Gott auslöst!
»So beobachtet nun alle meine Satzungen und meine Rechte
und tut sie, damit euch nicht das Land ausspeie, wohin ich euch
führe, dass ihr darinnen wohnet! Und wandelt nicht nach den
Satzungen der Heiden, die ich vor euch her ausstoßen werde.
Denn solches alles haben sie getan, dass mir vor ihnen ekelte.«
Gott kündigt es an: Wenn das Volk sich nicht an Seine Gebote
hielt, also, wenn es sündigte, dann würde Gott dafür sorgen,
dass das Land sie »ausspuckt«!
Natürlich heißt das nicht, dass das Land an sich Ekel vor der
Sünde hat, sondern es drückt aus, wie Gott darüber denkt!!
»Okay«, könnte man sagen, »das war im Alten Testament so –
und damals war doch alles noch ein bisschen strenger, oder
nicht?« Mitnichten.
In Offenbarung 3:16 wird die Gemeinde in Laodizea von Jesus
als lau bezeichnet. Sie sind nur so halb dabei. Sie haben sich
zwar nicht offiziell von Gott abgewandt, aber sie leben auch
nicht kompromisslos für Ihn. Sie nehmen Sünde nicht ernst und
leben ein farbloses, gleichgültiges Leben! Und was sagt Jesus
dazu? »Weil Du lau bist – weder kalt noch warm – werde ich dich
ausspeien aus meinem Munde!«
Gott hat sich im Laufe der Jahrtausende niemals an die Sünden
der Menschen gewöhnt. Er ist in Seiner Beurteilung von Sünde
nicht milder geworden. Er bekommt in der Sprache der Bibel
quasi einen »Brechreiz« wegen der Ungerechtigkeit!!
Es ekelt Ihn, es widert Ihn an, wenn Dinge passieren, die nicht
kompatibel mit Seiner Heiligkeit sind! Ein paar Beispiele?
Wenn Menschen das Gesetz umgehen, z. B. Filme oder Software
illegal kopieren, oder ein paar kleine ungenaue Angaben in der
Steuererklärung machen, wenn man sich auf Kosten eines
anderen amüsiert, wenn einer dem anderen seine Schwäche
selbstgerecht vorwirft und kein Erbarmen zeigt, wenn Christen
die fromme Maske tragen, aber innerlich ihren Bruder oder ihre
Schwester in der Gemeinde hassen, wenn Seine Geschöpfe das
Geschenk der Sexualität verschleudern – durch Konsum von
pornografischem Material, vorehelichen Geschlechtsverkehr,
durch Lieblosigkeit in der Ehe ...
Ich denke, es ist einleuchtend, dass Gott nicht wirklich (also
physisch!) einen Brechreiz bekommen kann! Aber in der Bibel
wird dieses krasse Bild verwendet. Und dahinter steckt eine der
zentralsten Wahrheiten des christlichen Glaubens, ohne die das
ganze Leben keinen Sinn macht:
Der heilige Gott kann Sünde nicht dulden, ohne dass Seine
Heiligkeit dabei Schaden nimmt; deswegen muss Er sich radikal
und kompromisslos von Sünde und dem, der Sünde tut,
distanzieren.
So etwas kann in Seiner Gegenwart schlicht und einfach nicht
geduldet werden! So ist Gott. Hast du das gewusst? Oder hast
du es vergessen? Wenn das so ist …

Was passiert,
wenn ein Mensch dem heiligen Gott begegnet?

Jesaja hat diese überwältigende Erfahrung der Gegenwart des


heiligen Gottes! Wie reagiert er darauf?
Jes. 6:5: »Wehe mir, ich bin verloren.«
a) Jesaja wird von Furcht und Entsetzen gepackt!
Er bekommt es mit der Angst zu tun! Er zittert vor Gott.
Das ist eine Erfahrung, die alle Menschen in der Bibel machten,
wenn sie Gott begegneten.
Daniel verliert seine Gesichtsfarbe, fällt in Ohnmacht und wird
von der Vision, die Gott ihm gibt, so umgehauen, dass er einige
Tage krank ist; Paulus fällt zu Boden und erblindet, als Jesus
ihm begegnet; als Johannes die Offenbarung bekommt und
Jesus sieht, fällt er wie tot um ...
Und all diese Menschen haben Gott nie in Seiner ganzen Größe
und Herrlichkeit sehen können, denn sonst wären sie sofort
vernichtet worden!
Wisst Ihr, ich glaube, es geht nicht bloß um Respekt oder um
Achtung. Es geht um Furcht und Zittern vor dem heiligen Gott,
dem kein Mensch – und wenn er noch so edel und gut ist – die
Stirn bieten kann!
Ich habe den Eindruck, dass wir diese Haltung gegenüber Gott
fast verloren haben. Wir glauben das vielleicht, dass Gott zu
fürchten ist, weil es in der Bibel steht, aber wir spüren es nicht!
Von einem bekannten Theologen der heutigen Zeit - John Stott –
möchte ich zitieren, er sagt:
»Die Vorstellung von dem heiligen Gott ist dem modernen
Menschen fremd. Der Charakterzug von Gott, der den meisten
Menschen heute zusagt, scheint seine Gelassenheit im Ertragen
unserer Beleidigungen zu sein. Er ist nett, freundlich,
entgegenkommend, ohne gewalttätige Reaktionen.
Unglücklicherweise haben wir sogar in der Kirche die Sicht von
der Majestät Gottes verloren. Es gibt viel Oberflächlichkeit und
Leichtfertigkeit unter uns. Im Lobpreis sieht unser Verhalten so
aus, dass wir abhängen; wir knien heutzutage nicht, geschweige
denn, dass wir uns in Demütigung vor Gott zu Boden werfen. Es
ist charakteristischer für uns, dass wir fröhlich in die Hände
klatschen, als dass wir vor Scham und Tränen erröten. Wir
,schlendern‘ zu Gott, um Seinen Schutz und Seine Freundschaft
in Anspruch zu nehmen; es kommt uns überhaupt nicht in den
Sinn, dass er uns wegschicken könnte.«
Eine echte Begegnung mit Gott löst »Furcht« aus – Warum ist
das so?

b) Warum ist die Begegnung mit Gott so erschreckend?


»Da sprach ich: Wehe mir, denn ich bin verloren. Denn ein Mann
mit unreinen Lippen bin ich, und mitten in einem Volk mit
unreinen Lippen wohne ich. Denn meine Augen haben den
König, den HERRN der Heerscharen gesehen« (Jesaja 6:5).
Wenn du dem heiligen und fehlerlosen Gott begegnest, dann
wird deine Unwürdigkeit offenbar! Niemand kann vor Gott
gerecht sein.
Das ist eine furchtbare Erkenntnis, aber sie entspricht der
Realität:
Schlagartig wird dir bewusst, wie sündig, wie schlecht und wie
unzulänglich du bist, wie wenig du an die Heiligkeit Gottes
heranreichst!
Meint ihr, man kann es schaffen, einen ganzen Tag lang ohne
Sünde zu leben? Ich glaube, man kann es schaffen, wenn Sünde
nur bedeutet, einen anderen zu beleidigen, jemand
umzubringen, etwas zu stehlen oder Ehebruch zu begehen. Und
so denken wir dann auch oft … Aber wie sieht es innen drin
aus? Was ist mit den verborgenen Wünschen nach Ruhm und
Anerkennung? Mit dem subtilen Neid auf den Besitz oder die
Fähigkeiten eines anderen? Mit den Gedanken, die sich auf
verbotene Wege begeben, auch ohne dass sie zur Tat führen?!
Die Bibel steckt den Rahmen für Sünde sehr eng ab. Sogar wenn
man eine Gelegenheit verpasst, etwas Gutes zu tun, hat man
gesündigt!
Sünde umspannt unser ganzes Leben! Niemand bleibt nur einen
einzigen Tag ohne Sünde. Und jede Sünde reicht aus, um Gottes
Zorn hervorzurufen.
Das sind zugegebenermaßen Wahrheiten, die unbequem sind,
die wir nicht gerne hören, die uns niederdrücken. Aber wir
sollten uns nichts vormachen!
Ich bin sogar davon überzeugt: Je mehr wir mit Gott im Glauben
vorangehen, desto tiefere Abgründe der Sündhaftigkeit
entdecken wir in uns!
Vielleicht hältst du dich für einen reifen Christen, weil dein
Leben eigentlich ganz in Ordnung zu sein scheint? Oder hast du
das Gefühl, du trittst auf der Stelle, weil Sünde immer noch eine
schmerzliche Realität in deinem Leben ist?
Ich bin überzeugt: Ein Kennzeichen eines reifen Christen ist,
dass er weit davon entfernt ist, sich selbst für jemanden zu
halten, der immer weniger sündigt!
Im Gegenteil: Das vom Heiligen Geist geschärfte Gewissen
macht sensibel dafür, in wie vielen Bereichen man noch nicht
den Anspruch Gottes erfüllt!
Es gab einen Mann namens John Bradford, der in den Jahren
nach der Reformation lebte. Er war dafür bekannt, dass er ein
feines Gespür für seine Sündhaftigkeit hatte, dass er sich selbst
jede Sünde zutraute und dass er ein kompromissloses Leben in
der Buße führte.
Immer wenn er sah, dass jemand zur Hinrichtung geführt wurde,
sagte er: »Dort ginge auch John Bradford, wenn Gottes Gnade
ihn nicht davor bewahrt hätte!«
Von John Bradford ist ein Gebet überliefert, das sein Gespür für
Gottes Heiligkeit und seine eigene Sündhaftigkeit in ergreifender
Weise zum Ausdruck bringt:
»O allmächtiger und ewiger Gott, der liebe Vater unseres
Heilandes Jesus Christus, ‚der Himmel und Erde, das Meer und
alles, was darin ist, gemacht hat’; der du der einzige Herrscher,
Regent und Erhalter aller Dinge bist […] O du Heiliger, Gerechter
und Weiser; o starker, schrecklicher, mächtiger und furchtbarer
Gott, der Richter aller Menschen […] dessen Augen auf alle
Wege der Menschen achten […] und die so rein sind, dass sie
Gottlosigkeit nicht ertragen können; du ‚erforschst die Herzen‘
aller Menschen. Du hasst Sünde und verabscheust
Ungerechtigkeit: Um der Sünde willen hast du die Menschen
schwer bestraft […] wie du es durch die Strafe des Todes, die
auf alle Kinder Adams gelegt wurde, erklärt hast, durch die
Verbannung Adams und seiner Nachkommen aus dem Paradies,
durch das Verfluchen der Erde, durch die Überflutung der Erde,
durch das Verbrennen Sodoms und Gomorras […]
Doch von allen Schauspielen deines Zorns gegen die Sünde
ist der Tod und das blutige Leiden Jesu Christi das größte und
bemerkenswerteste. Groß ist dein Zorn gegen die Sünde, wenn
im Himmel und auf Erden nichts gefunden werden konnte, das
deinen Zorn stillen kann, als nur das vergossene Blut deines
einzigen und überaus geliebten Sohnes, in dem alle deine
Freude war und ist […] Wenn in Christus, in dem keine Sünde
war, dein Zorn wegen unserer Sünde so heftig war, dass er sich
gezwungen sah, zu rufen: ‚Mein Gott, mein Gott, warum hast du
mich verlassen?‘, wie groß und unerträglich ist dein Zorn dann
gegen uns, die nichts als sündig sind!«
Wann hört man heute noch solch ein Gebet? Kommt es uns
nicht sogar seltsam vor? Je tiefer ich darüber nachdenke, desto
mehr bewundere ich seine Haltung.
John Bradford hatte ein Bewusstsein für Gottes Heiligkeit. Und
er litt darunter, es machte ihn traurig, dass in seinem Leben
noch so viel nicht dem Wesen Gott entsprach, den er doch liebte
und über alles verehrte! …

Was ist dein Bild von Gott?

Spielt Gottes Heiligkeit in deinem Leben und Glauben eine


Rolle?
Gott ist heilig. Und Er hat niemals auch nur ein klitzekleines
bisschen von Seiner Heiligkeit verloren.
Weil Gott heilig ist, fordert Er schlicht und einfach unsere
Heiligkeit!
1. Petrus 1:14-16: »... als Kinder des Gehorsams passt euch
nicht den Begierden an, die in eurer früheren Unwissenheit
vorhanden waren, sondern wie der, welcher euch berufen hat,
heilig ist, seid auch ihr im ganzen Wandel heilig; denn es steht
geschrieben: Seid heilig, denn ich bin heilig.«
Das ist ein sehr ernster und nachdrücklicher Befehl Gottes. Es
ist auch ein Anspruch, der uns immer wieder an den Punkt führt,
an dem wir nichts anderes tun können, als vor Gott bekennen:
»Wir sind Sünder! In uns ist nichts Gutes, wenn du es nicht
tust!«
Wenn wir zu dem heiligen Gott gehören und mit Ihm leben
wollen, dann muss das Veränderungen in unserem Leben zur
Folge haben! Dann kann man nicht weitermachen wie bisher.
Leben wie alle anderen. Gedankenlos. Dann ist es unsere
Lebensaufgabe, das Schlechte abzulegen und uns das Gute
anzueignen!
Das ist ein Kampf. Und tragischerweise wollen wir nicht
kämpfen. Wir wollen, dass uns die Heiligkeit Gottes zufällt, uns
von Gott einfach geschenkt wird. Ohne Tränen und Schweiß.
Ohne Verlust und Einsatz.
Doch so läuft es nicht.
In den Wäldern Nordeuropas lebt ein kleines Tier, das sich
Hermelin nennt. Es gehört zu seiner Eigenart, dass sich im
Winter sein braunes Fell in ein schneeweißes verwandelt. Damit
kann es sich im Schnee vor seinen natürlichen Feinden tarnen.
Deshalb achtet das Hermelin peinlich genau darauf, sich nicht
zu beschmutzen. Das Winterfell des Hermelins ist natürlich sehr
begehrt, und so haben sich Jäger einen besonderen Trick
einfallen lassen, um das Hermelin zur Strecke zu bringen.
Sie jagen es nicht einfach, sondern machen seine Höhle
ausfindig. Diese verunreinigen sie dann, indem sie sie mit allem
möglichen Dreck beschmieren. Dann warten sie einfach.
Irgendwann kommt das Hermelin zurück und will in die Höhle
gehen. Doch als es den Schmutz sieht, stockt es vor dem
Eingang und weigert sich, sie zu betreten. Um jeden Preis will es
sein Fell fleckenlos erhalten. Dafür riskiert es auch den Tod.
Ich sehne mich aus tiefstem Herzen nach der Heiligkeit, die Gott
hat! Und doch sehe ich in meinem Leben immer wieder, dass ich
eben nicht das tue, was Gott von mir will. Ich sehe, dass ich (als
langjähriger Christ!) sündige. Und das quält mich. Es zerreißt
mich innerlich, zu sehen, dass ich ein Herz habe, das einerseits
für Gott schlägt und feurig bekennt: »Herr, ich möchte mit Dir
und für Dich leben!« Andererseits wendet sich das gleiche Herz
bewusst gegen Gott. Es wirft alles über den Haufen. Was für
eine widersprüchliche und tragische Tatsache!
Und doch möchte ich wie dieses Hermelin alles daransetzen. Ich
möchte niemals den Kampf aufgeben. Ich möchte niemals die
Flinte ins Korn werfen. Ich möchte mir auch niemals einreden,
dass Gott es vielleicht doch nicht so ernst mit der Sünde nimmt.
Ich möchte nicht bloß sauber sein – sondern rein!
Wie ist es bei dir? Wenn es dir manchmal ähnlich geht, wenn du
jetzt ein etwas mulmiges Gefühl verspürst, dann schieb es nicht
weg, sondern lass es zu! Denn es könnte sein, dass Gott dir
etwas von Seiner Heiligkeit zeigen möchte. Und es ist sogar gut
und heilsam, wenn du erschüttert bist darüber, dass dein Leben
so nicht in Ordnung ist!
Und nun? Bleibt es denn dabei, dass wir unwürdig sind? Dass
Gott keine Freude an uns haben kann? Dass Er uns für immer
verurteilen muss?
Schauen wir zum Schluss noch ganz kurz, wie es mit Jesaja
weitergegangen ist!
Jesaja 6:6-7 »Da flog einer der Seraphim zu mir; und in seiner
Hand war eine glühende Kohle, die er mit einer Zange vom Altar
genommen hatte. Und er berührte damit meinen Mund und
sprach: Siehe, dies hat deine Lippen berührt; so ist deine Schuld
gewichen und deine Sünde gesühnt.«
Was passiert hier? Gott schickt einen seiner Engel, um Jesajas
Schuld wegzunehmen. Die glühende Kohle ist ein Bild für das
reinigende Feuer Gottes, das die Sünden auslöscht. Jesaja
erlebt Vergebung – doch das hätte nicht geschehen können,
wenn er nicht zuvor seine Sünde erkannt hätte!
Gott möchte dir gern Vergebung schenken! Er hat Seinen Sohn
Jesus Christus dafür einen schrecklichen Tod sterben lassen.
Das war die verdiente Strafe für das, was eigentlich wir – du und
ich – getan haben! Jesus war der Einzige, der nicht den Zorn
Gottes auf sich gezogen hatte! Doch Er ist bereit, Sein
tadelloses Leben gegen dein mit Schuld beladenes Leben
einzutauschen!
Deswegen darfst du IHM heute deine Sünden bekennen. Ganz
gleich, ob du das noch nie zuvor gemacht, oder ob du es schon
viele Male hinter dir hast! Geh im Stillen für dich vor dem
heiligen Gott auf die Knie ins Gebet.
Mach einen Anfang mit IHM oder beginne wieder neu!
Gott vergibt dir, wenn du es ehrlich meinst. ER nimmt deinen
Wunsch ernst, ein reines Leben zu führen! Ich bete darum, dass
Gott mein Herz verändert, und dass er auch dein Herz verändert.
AMEN.
N. Fastenrath

Der wahre Weinstock

Der Herr Jesus hat, als Er auf der Erde wandelte, oft durch
Gleichnisse zu den Menschen geredet, um ihnen die kostbaren
Wahrheiten, die Er offenbaren wollte, verständlicher zu machen.
Eines der schönsten und treffendsten finden wir in Johannes 15,
das Gleichnis vom Weinstock: »Ich bin der wahre Weinstock«,
sagt der Herr.
Es gab also auch einen falschen, der anstatt der Trauben
Herlinge brachte (Jesaja 5:1-2; Psalm 80:9). Herlinge sind
Fruchtansätze, die zwar eine gewisse Entwicklung zeigen, aber
nicht zur reifen, vollen Frucht gelangen. Sie sind nicht nur
wertlos, sie beeinträchtigen sogar den Wert der übrigen Frucht.
Israel (des alten Bundes) war dieser Weinstock, der zum
Fruchttragen bestimmt war, aber nur enttäuschte und
keineswegs das Gewünschte hervorbrachte. An seine Stelle trat
nun der wahre, echte, der nicht enttäuschte: unser Herr selbst.
»Mein Vater ist der Weingärtner«, sagt Er. Dem Vater gehört also
dieser Weinstock, und Er hat sich Seinem Willen völlig
unterstellt, wie es der Herr Jesus auch wiederholt in Seinen
Reden ausdrückt. Beide zusammen, der Sohn und der Vater, der
Weinstock und der Weingärtner, bewirken das Wachstum und
Fruchttragen der Reben. Wachstum und Fruchttragen, eines
unzertrennlich vom anderen. Ohne Wachstum gibt es keine
Frucht, und umgekehrt, wo Wachstum vorhanden ist, kann
Frucht nicht ausbleiben.
Weiter lesen wir: »Jede Rebe in mir, die nicht Frucht bringt, die
nimmt Er weg, und jede, die Frucht bringt, die reinigt er, auf
dass sie mehr Frucht bringe.« Geht der Weingärtner im Frühjahr
in den Weinberg, um ihn zu beschneiden, so findet er mehrere
Reben an einem Stock vor. Der Winzer kann aber nur solche
Reben zum Früchtetragen wählen, die, wie er es nennt, »zahme
Reben«, d. i. auf dem letztjährigen Holz gewachsene Reben sind.
Andere, am Stock selbst ausgeschlagen, sind wilde Reben, sie
tragen keine Frucht. Sie werden abgeschnitten und ins Feuer
geworfen (Johannes 15:6). Doch auch an die gute Rebe muss
das scharfe Winzermesser gelegt werden. Je nach ihrer Kraft
oder der Kraft des Stockes wird sie auf eine bestimmte Länge
gekürzt, und zwar so viel, dass die vorhandenen Augen (bei
Bäumen Knospen genannt) gut austreiben können. Steigt nun
im Frühjahr der Saft, so tritt er an der Schnittstelle hervor. Man
sagt: »Die Rebe weint.« So sind auch uns oft die schmerzhaften
Schnitte des göttlichen Messers nicht zur Freude, aber sie sind
nötig, um die kommende Frucht vollkommener werden zu
lassen.
Der ungeübte Winzer, dem Erfahrung und Scharfblick fehlen,
macht mitunter beim Beschneiden Fehler, die nie wieder
gutzumachen sind. Anders unser Gott und Vater; Er macht keine
Fehler und führt das Messer so, dass es stets zum Segen
ausschlägt.
Nun gilt es noch die fruchttragenden Reben zu reinigen, damit
sie mehr Frucht bringen. Hierbei werden Ranken und die
sogenannten Geizen oder Seitentriebe entfernt, die die
Fruchtbildung beeinträchtigen würden. Ist der Stock
geschnitten, so wird die Rebe bald darauf auch gebogen. Das
Biegen dient dazu, den Reben an einer
Unterstützungsvorrichtung Halt zu geben, sowie die Augen
gleichmäßig austreiben zu lassen; denn steht die Rebe aufwärts,
so schießt der meiste Saft in die oberen Augen und das
Wachstum wird ungleich.
Eine solche »Beugung« erfährt auch das Kind Gottes, damit es
Halt bekommt und nicht ungesund wächst. Was könnte nun all
diese mühsame und sorgfältige Arbeit nützen, wenn die Rebe
nicht in Verbindung mit dem Weinstock bliebe? Sie würde
kraftlos zu Boden hängen und verdorren. Durchdringt sie aber
der Lebenssaft des Stockes, dann gehen aus den Augen die
Triebe hervor, an denen sich die Fruchtansätze zu den Trauben
finden. »Gleichwie die Rebe nicht von sich selbst Frucht bringen
kann, sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr nicht, ihr
bleibet denn in mir.«
Ist nun das Wachstum etwas vorangeschritten, währenddem der
Weingärtner manche, zum Teil beschwerliche Arbeit leisten
muss, so kommt die erste Freude der Beerenblüte. An jeder
Beere befinden sich 5 Nektardrüsen, die einen wunderbaren Duft
ausströmen.
Den Autor dieser Betrachtung erinnerte dieser Duft an die Opfer
des Lobes und Dankes, die wir Gott als lieblichen Wohlgeruch
darbringen dürfen.
Nun kommen an den jungen Trieben im Laufe des Sommers
wieder kleine Seitentriebe, die Geizen, zum Vorschein, die die
junge Rebe entkräften. Diese verursachen dem Winzer neue
Arbeit; denn hat er sie an einer Stelle entfernt, dann kommen sie
an einer anderen gar zu leicht wieder heraus. Sind die Reben
ausgewachsen, so werden sie noch einmal eingekürzt
(gegipfelt), um den Saft mehr als die Frucht selbst zu leiten,
damit diese schön und vollkommen wird.
So hat der Winzer alle Hände voll zu tun, wenn er will, dass seine
Reben reichlich Frucht tragen. Genau so ist das Bemühen des
großen Weingärtners ständig darauf gerichtet, dass viel Frucht
hervorkommt. Er sorgt nicht alleine dafür, dass die Wärme am
Tage von oben her Reben und Trauben durchglüht, auch
während der Nacht muss die Erde Wärme zurückstrahlen. Je
steiniger sie nun ist, desto besser hält sie die Wärme und desto
edler wird die Frucht. Möge jeder für sich den Vergleich ziehen.
Ist nun die Ernte nach den vielen beschwerlichen, aber auch
erfreulichen Tagen mit all ihren Mühen und Arbeiten festgesetzt,
dann darf der Winzer mit Freuden von den Früchten genießen,
mit denen Gott Seine Arbeit lohnt.
Welch ein Gedanke, dass die Früchte, die wir tragen, dazu
bestimmt sind, Gottes Herz zu erfreuen.
Gott gebe, dass wir die Früchte tragen, so schön und vielerlei,
dass nach des Lebens Tagen die Ernte reichlich sei.
W. Kuhn

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