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Manche denken ja, dass Gott ein gutmütiger Großvater ist, der
uns auf den Schoß nimmt, den Kopf streichelt und uns immer
bestätigt. Andere denken, Gott sei ein Sklaventreiber, der keinen
Lohn für gute Arbeit gibt, und mit dem Hammer dreinschlägt,
wenn etwas schiefläuft. Sowohl die eine als auch die andere
Sicht von Gott ist einseitig und führt entweder zu einem
oberflächlichen Leben oder zu einem Leben in Angst.
Ich glaube, die Art und Weise, wie wir über Gott denken, prägt
unseren Lebensstil! Deswegen ist es wichtig, kein einseitiges
Bild von Gott zu haben – denn das wird auch zu einem
einseitigen Leben führen.
Das Motto meiner Predigt möchte ich nennen: »Nicht nur sauber
– sondern rein!« Und dabei wollen wir uns mit der Heiligkeit
Gottes beschäftigen.
Ich habe den Eindruck, dass es eine Seite an Gott ist, die wir
heute nicht mehr so im Blickfeld haben - mit der Folge, dass
unser Bild von Gott und damit auch unser Leben Schieflage
bekommen hat.
Vielleicht hast du den Begriff »Heiligkeit« schon häufiger gehört
und hast eine gewisse Vorstellung davon! Dennoch glaube ich,
dass wir heute viel davon verloren haben, was die Heiligkeit
Gottes beinhaltet und was sie für unser Leben bedeutet!
Deswegen wollen wir in die Bibel schauen und die Frage stellen:
Was passiert,
wenn ein Mensch dem heiligen Gott begegnet?
Der Herr Jesus hat, als Er auf der Erde wandelte, oft durch
Gleichnisse zu den Menschen geredet, um ihnen die kostbaren
Wahrheiten, die Er offenbaren wollte, verständlicher zu machen.
Eines der schönsten und treffendsten finden wir in Johannes 15,
das Gleichnis vom Weinstock: »Ich bin der wahre Weinstock«,
sagt der Herr.
Es gab also auch einen falschen, der anstatt der Trauben
Herlinge brachte (Jesaja 5:1-2; Psalm 80:9). Herlinge sind
Fruchtansätze, die zwar eine gewisse Entwicklung zeigen, aber
nicht zur reifen, vollen Frucht gelangen. Sie sind nicht nur
wertlos, sie beeinträchtigen sogar den Wert der übrigen Frucht.
Israel (des alten Bundes) war dieser Weinstock, der zum
Fruchttragen bestimmt war, aber nur enttäuschte und
keineswegs das Gewünschte hervorbrachte. An seine Stelle trat
nun der wahre, echte, der nicht enttäuschte: unser Herr selbst.
»Mein Vater ist der Weingärtner«, sagt Er. Dem Vater gehört also
dieser Weinstock, und Er hat sich Seinem Willen völlig
unterstellt, wie es der Herr Jesus auch wiederholt in Seinen
Reden ausdrückt. Beide zusammen, der Sohn und der Vater, der
Weinstock und der Weingärtner, bewirken das Wachstum und
Fruchttragen der Reben. Wachstum und Fruchttragen, eines
unzertrennlich vom anderen. Ohne Wachstum gibt es keine
Frucht, und umgekehrt, wo Wachstum vorhanden ist, kann
Frucht nicht ausbleiben.
Weiter lesen wir: »Jede Rebe in mir, die nicht Frucht bringt, die
nimmt Er weg, und jede, die Frucht bringt, die reinigt er, auf
dass sie mehr Frucht bringe.« Geht der Weingärtner im Frühjahr
in den Weinberg, um ihn zu beschneiden, so findet er mehrere
Reben an einem Stock vor. Der Winzer kann aber nur solche
Reben zum Früchtetragen wählen, die, wie er es nennt, »zahme
Reben«, d. i. auf dem letztjährigen Holz gewachsene Reben sind.
Andere, am Stock selbst ausgeschlagen, sind wilde Reben, sie
tragen keine Frucht. Sie werden abgeschnitten und ins Feuer
geworfen (Johannes 15:6). Doch auch an die gute Rebe muss
das scharfe Winzermesser gelegt werden. Je nach ihrer Kraft
oder der Kraft des Stockes wird sie auf eine bestimmte Länge
gekürzt, und zwar so viel, dass die vorhandenen Augen (bei
Bäumen Knospen genannt) gut austreiben können. Steigt nun
im Frühjahr der Saft, so tritt er an der Schnittstelle hervor. Man
sagt: »Die Rebe weint.« So sind auch uns oft die schmerzhaften
Schnitte des göttlichen Messers nicht zur Freude, aber sie sind
nötig, um die kommende Frucht vollkommener werden zu
lassen.
Der ungeübte Winzer, dem Erfahrung und Scharfblick fehlen,
macht mitunter beim Beschneiden Fehler, die nie wieder
gutzumachen sind. Anders unser Gott und Vater; Er macht keine
Fehler und führt das Messer so, dass es stets zum Segen
ausschlägt.
Nun gilt es noch die fruchttragenden Reben zu reinigen, damit
sie mehr Frucht bringen. Hierbei werden Ranken und die
sogenannten Geizen oder Seitentriebe entfernt, die die
Fruchtbildung beeinträchtigen würden. Ist der Stock
geschnitten, so wird die Rebe bald darauf auch gebogen. Das
Biegen dient dazu, den Reben an einer
Unterstützungsvorrichtung Halt zu geben, sowie die Augen
gleichmäßig austreiben zu lassen; denn steht die Rebe aufwärts,
so schießt der meiste Saft in die oberen Augen und das
Wachstum wird ungleich.
Eine solche »Beugung« erfährt auch das Kind Gottes, damit es
Halt bekommt und nicht ungesund wächst. Was könnte nun all
diese mühsame und sorgfältige Arbeit nützen, wenn die Rebe
nicht in Verbindung mit dem Weinstock bliebe? Sie würde
kraftlos zu Boden hängen und verdorren. Durchdringt sie aber
der Lebenssaft des Stockes, dann gehen aus den Augen die
Triebe hervor, an denen sich die Fruchtansätze zu den Trauben
finden. »Gleichwie die Rebe nicht von sich selbst Frucht bringen
kann, sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr nicht, ihr
bleibet denn in mir.«
Ist nun das Wachstum etwas vorangeschritten, währenddem der
Weingärtner manche, zum Teil beschwerliche Arbeit leisten
muss, so kommt die erste Freude der Beerenblüte. An jeder
Beere befinden sich 5 Nektardrüsen, die einen wunderbaren Duft
ausströmen.
Den Autor dieser Betrachtung erinnerte dieser Duft an die Opfer
des Lobes und Dankes, die wir Gott als lieblichen Wohlgeruch
darbringen dürfen.
Nun kommen an den jungen Trieben im Laufe des Sommers
wieder kleine Seitentriebe, die Geizen, zum Vorschein, die die
junge Rebe entkräften. Diese verursachen dem Winzer neue
Arbeit; denn hat er sie an einer Stelle entfernt, dann kommen sie
an einer anderen gar zu leicht wieder heraus. Sind die Reben
ausgewachsen, so werden sie noch einmal eingekürzt
(gegipfelt), um den Saft mehr als die Frucht selbst zu leiten,
damit diese schön und vollkommen wird.
So hat der Winzer alle Hände voll zu tun, wenn er will, dass seine
Reben reichlich Frucht tragen. Genau so ist das Bemühen des
großen Weingärtners ständig darauf gerichtet, dass viel Frucht
hervorkommt. Er sorgt nicht alleine dafür, dass die Wärme am
Tage von oben her Reben und Trauben durchglüht, auch
während der Nacht muss die Erde Wärme zurückstrahlen. Je
steiniger sie nun ist, desto besser hält sie die Wärme und desto
edler wird die Frucht. Möge jeder für sich den Vergleich ziehen.
Ist nun die Ernte nach den vielen beschwerlichen, aber auch
erfreulichen Tagen mit all ihren Mühen und Arbeiten festgesetzt,
dann darf der Winzer mit Freuden von den Früchten genießen,
mit denen Gott Seine Arbeit lohnt.
Welch ein Gedanke, dass die Früchte, die wir tragen, dazu
bestimmt sind, Gottes Herz zu erfreuen.
Gott gebe, dass wir die Früchte tragen, so schön und vielerlei,
dass nach des Lebens Tagen die Ernte reichlich sei.
W. Kuhn