Вы находитесь на странице: 1из 6

Trotz der sich fast überschlagenden dunkelgrauen Wolkenhaufen welche in rasendem Tempo das

düstere Grau des Horizonts mal heller mal dunkler erscheinen ließen war dieser Tag nicht
ungewöhnlich. Die Jahreszeit ließ in dieser mitteleuropäischen Gegend nur diese Düsternis zu.
Fast wollte die Nacht nicht dem späten Morgen weichen und so blieb der Tag nur ein zwitteriges
Licht und ohne Uhr war beim besten Willen keine Tageszeit erkennbar. Was blieb war die fast
klägliche Hoffnung auf mehr Licht und Wärme.
Ungewöhnlich war allerdings der etwas schmerzhafte Druck den ich plötzlich von außen an meiner
linken Niere verspürte. Die Worte, nicht umdrehen, Montag abend am Schäffler zum Filmende,
waren noch gar nicht richtig in meiner Denkzentrale angelangt als ich schon wieder allein auf dem
Gehsteig stand und noch auf das Signal der Ampel wartete.

Ich überlegte kurz ob ich dieses „Schäffler“ genannte Kino tatsächlich aufsuchen sollte kam aber
dann zu dem Ergebnis daß es meiner Gesundheit sicher besser diente wenn ich den Termin wahr
nahm. Es war noch nicht lange her daß ich hier in dieser Stadt eine Wohnung gemietet hatte und
dennoch wurde ich bereits entdeckt.
Es hätte so schön sein können...

Bis Montag hatte ich noch einige Tage Zeit, im Moment war außer der Tatsache daß ich auch hier
in meinem neuen Wohnort so leicht gefunden wurde, nichts außergewöhnliches geschehen und
daß in unserer Republik nichts wirklich geheim zu halten war wußte ich ja selbst schon lange. Und
seit der Tatsache als im TV und überall in den Nachrichten bekannt wurde daß unserere lieben
Taliban Freunde immer sofort über jeden Besuch des Außenministers in Afghanistan Bescheid
wußten solltes es alle wissen.

Es war nicht das Erstemal dass ich in einer Brühe rührte von der ich anfangs nicht wußte auf
wessen Tischen sie überall serviert wurde und wer sie gekacht hatte. Erst als zu den vielen Fahrten
die ich unternommen hatte noch Personentransporte der etwas unfreiwilligen Art hinzukamen
dämmerte mir damals daß dieses Business mehr als nur eine regional begrenzte Schieberei war.
Letztendlich war es zu spät um noch auszusteigen und so erledigte ich meinen Job wie jeden
anderen auch. Montags hatte ich frei, evtl. Behördengänge und Erledigungen waren für diesen Tag
angesagt da ich ansonsten nie wußte wann ich Gelegenheit dazu haben würde, das Warten und die
Fahrerei konnten dauern. Der Gang zum Arbeitsamt, gelegentlich mal zum Hausarzt, schließlich
war ich auf diese Sch... tabletten gegen meinen Bluthochdruck angewiesen und sonstige Post oder
Emails erledigte ich an diesem Tag.
Letztendlich wußte ich nie wann ich starten mußte, manchmal ging es sehr plötzlich, dann wieder
hatte ich einige Tage Zeit und konnte mich vorbereiten. Andere Schuhe, neue Klamotten, ein neuer
Rucksack, immer wieder wechselnde Getränke und, ganz wichtig, für jede Fahrt eine andere
Zigarettenmarke. Dazu immer eine Flasche Orangensaft und eine Flasche Essig. Grundsätzlich
hatte ich einen ziemlichen Vorrat an Wäsche und Klamotten, das, was ich wegnahm legte ich
ausgleichend neu hinzu. Stets war ich bemüht ungetragene, praktisch neue Klamotten zu tragen
welche jedoch schon mindestens 2 Jahre alt waren. Bei einem notwendigen Wechsel und einem
Zurücklassen im Auto würde niemand mehr so leicht die Spur zurückverfolgen können wann, wo
und vor allem von wem die Klamotten gekauft wurden. Meine Zigarettenkippen schnippte ich aus
dem Fenster, zuvor jedoch nahm ich immer einen Schluck Orangensaft in den Mund und blies ein
wenig durch die Zigarette. Eine mögliche Speichelprobe und Untersuchung auf DNA Spuren wurde
dadurch praktisch unmöglich. Diverse Medikamente und kleine Spielereien mal mit einer
Quarzdampf Hochdrucklampe, dann wieder mit einem umgebauten Ionisator erschwerten auch die
Spurenaufnahme durch Haut- oder Haarreste wenn es denn mal soweit kommen sollte.
Natürlich war ein geringes Restrisiko immer gegeben, stundenlange Fahrten im Auto sind bei der
modernen Sicherungstechnik der Schnüffler nie völlig spurlos aber solange ein Fall als Einzelfall
bewertet wurde blieb die Verhältnismäßigkeit der Mittel gewahrt und es wurde „kleines Gerät“
gefahren. Somit blieben ca. dreihundert der insgesamt fünfhundert Dateien in den Computern
unserer Exekutivorgane geschlossen, wenn ein Fall aufgenommen wurde: mögliche Fälle waren
regional und je nach Bundesland auch nur lokal. Gewisse Kräfte an den richtigen Stellen sorgten
auch dafür daß ein „kleiner“ Fall ein kleiner blieb.

Bisher einmalig war es ausgerechnet ein Beamter der neuen Bundesländer, noch dazu mit einem
geradezu grausamen Dialekt den er mit tiefster Befriedigung in sadistischer Freude wirklich
„anwendete“, der sich an meinen Papieren festbiß, sich trotz dem OK im Computer nicht davon
abhalten ließ mich auf dem rechten Fahrstreifen an der Grenze über eine Stunde warten zu lassen
um dann die Nachricht von einem großen Autohersteller zu bekommen daß tatsächlich Fahrzeuge,
wie ich eines unter dem Hintern hatte, neu in der Liste stehen und die im Gebrauch befindlichen alle
unter ständiger Meldung standen bis auf zwei Fahrzeuge von denen niemand etwas wußte.
Die Meldung der Sicherheitszentrale an die Polizei war noch keine Stunde alt, es war eine
prophylaktische Meldung gewesen.
In diesen Fahrzeugen war ein System verbaut welches Auffälligkeiten und Unregelmäßigkeiten der
Sicherheitszentrale im Konzern meldete und ständig mit dem vertraulichen Profil und weiteren
Eigenschaften des Fahrzeugeigentümers abglich. Bei besonderen Auffälligkeiten wurde der
Eigentümer verständigt und über dessen Rückruf wurde die „Alarmierung“ zurückgesetzt.

Das gesamte System war so neu daß auch meine Auftraggeber noch nichts davon wußten und so
hatte ich nur aufgrund meiner ausgezeichneten Papiere und meines seriösen Auftritts eine
Untersuchungshaft abwenden können. Der bearbeitende Beamte hatte bereits mit dem Haftrichter
gesprochen, dieser sah keine Notwendigkeit. Die vorläufige Beschlagnahme des Fahrzeugs konnte
ich allerdings nicht verhindern und die endgültige am nächsten Tag auch nicht.
Wochen später verzichtete die Staatsanwaltschaft auf die üblichen Spielereien wie Verdacht der
Hehlerei, des Diebstahl, Strafvereitelung und was sonst noch alles im Programm der
Anklagebehörde stand und einer Einstellung des Verahrens stand nichts mehr im Weg.

Ich hatte mich ja nur auf eine Zeitungsanzeige hin gemeldet für gelegentliche Fahrten ins
benachbarte Ausland und offiziell war es meine erste Fahrt gewesen. Meine Papiere waren in
Ordnung und eine Absicht der Hehlerei oder der Diebstahl selbst konnte mir nicht hachgewiesen
werden.
Daß die Papiere in gewissem Sinne gefälscht waren sollte ich erst später erfahren.

Welche Profis hier allerdings am Arbeiten waren wurde mir bewußt als ich nach diesem Vorfall
und nach der Verfahrenseinstellung meine Wohnung nicht verlassen durfte und anschließend
neue falsche, aber gültige Papiere erhielt in denen bereits meine neue Adresse eingetragen war.

Um es kurz zu machen, die Zeit damals war okay, das Geld stimmte und mit der Zeit waren meine
Zweifel und Bedenken verschwunden und hatten einer allgemeinen Zufriedenheit Platz gemacht.

Mein Ausstieg dann war ebenfalls kein Problem.


Geld hatte ich genug, eine reguläre Arbeitsstelle mit einem stinknormalen Achtstundentag hatte ich
in Aussicht und die Freiheit, jeden Tag so zu verbringen wie ich es wollte war Grund genug
auszusteigen.
Meine Existenz hatte ich zurückgegeben, die Papiere, diverse Urkunden usw.
Irgendeine staatliche Stelle hatte mit die Finger im Spiel, alles war kein Problem.

Seit einiger Zeit nun war ich wieder ich selbst. Knapp zwei Jahre hatte ich zwar existiert, war jedoch
nirgends aufgetaucht und hatte mich so unauffällig wie möglich verhalten.

Wieso ich jetzt plötzlich auf diese unhöfliche aber direkte Art zu einem Treffen beim belebtesten
Kino der Stadt eingeladen wurde und vor allen Dingen wer mich „gefunden“ hatte war mir ein
Rätsel. Meine alten Auftraggeber konnten es nicht sein. Die Kontaktaufnahme erfolge damals in
einer mehrstufigen Form, ein kleiner Zettel auf der Toilette einer Gaststätte, ein etwas
hervorstehender Prospekt im Ständer in einer alten Kirche oder im Museum, direkte Instruktionen
dann im dichten Getümmel einer Menschenmenge. Es gab nie Gewalt und es wurde nie darauf
hingewiesen welche Macht hinter all dem stand.

Wenn jetzt auf diese Art und Weise ein Treffen stattfinden sollte waren der oder die Auftraggeber
nicht die gleichen wie meine letzten. Andererseits war mir klar daß eine Nichtbeachtung
wahrscheinlich zu Schwierigkeiten führen würde. Gebrochene Rippen, Schädelschmerzen und
Hämatome am ganzen Körper sind nicht angenehm und ich wollte dies ganz gerne vermeiden.
Sollte ich die Polizei anrufen? Was konnte ich sagen, womit die Beamten überzeugen daß sich hier
evtl. eine dicke Sache anbahnte? Sollte ich von meinen vergangenen zwei Jahren erzählen, von
der Zeit davor, von meinen Erfahrungen? Wohl kaum, dies dürfte die schlechteste Lösung
überhaupt sein.
Also – Montagabend abwarten und neugierig sein.

Bereits freitags versuchte ich so unauffällig wie möglich in der Nähe des Kinos mir die baulichen
Gegebenheiten einzuprägen, die Parkplätze zu merken, zu erkennen wieviel Stunden die Autos
parkten; herrschte ein Kommen und Gehen oder waren mehr Plätze von Dauerparkern belegt,
welche Auffälligkeiten oder auch besondere Unauffälligkeiten gab es?
Es gab nichts was mir auffiel, meine Sinne, mein Denken, mein Fühlen, nichts weckte einen
Verdacht geschweige denn einen Alarm in mir. Die Menschenmenge beim Verlassen des Baus
sah aus wie eine Menschenmenge nach einem angesehenen Film aussieht, manche hatten
nachdenkliche Mienen, viele redeten im Gehen miteinander über den Film, alles unauffällig.
Wahrscheinlich gab es heute eine lange Nacht, ich mußte die Videoaufzeichnungen auswerten
welche ich aus dem Leihwagen heraus per Fernbedienung aufgenommen hatte.
Ich ging davon aus daß meine neuen Auftraggeber mir zutrauten daß ich Erfahrungen über das
Kino und den Platz sammelte und deswegen ebenfalls bereits freitags und über das Wochenende
vor Ort war und mich beobachteten.
Zwei Katzen die lauernd in Position liegen und dabei so tun als würden sie sich nicht sehen.

Ich war nicht nervös, eine unruhige Neugier aber zwang mich schon dazu wieder mal per
Autosuggestion einen ruhigen Eindruck zu erwecken.

Im Normalfall habe ich das Wesen eines Chow Chows, bin aus mir selbst heraus ruhig und
gelassen und bin froh wenn ich meine Ruhe habe und niemand daran denkt daß es vielleicht auch
anders möglich sein könnte. Meine Jugend, meine Erfahrungen auf der Straße, verschiedene
Erlebnisse mit eifersüchtigen Ehemännern und Liebhabern, so manche Erlebnisse bei den
verschiedensten Gelegenheiten und der regelmäßige Besuch im Fitneßstudio früher hatten mir
Gelegenheit gegeben mich in Form zu halten. Die Mentalität bleibt sowieso immer gleich, entweder
man fürchtet eine Auseinandersetzung und geht ihr aus dem Weg oder man schätzt ab, überlegt
kurz und erkennt seine Chancen und handelt dann dementsprechend. Ein leichtes Hinken seit einer
schweren OP, eine gute Gewichtszunahme und graue Haare, dazu ständig ein wenig unrasiert,
legere aber gute Kleidung – für den normalen Beobachter ist man so unauffällig wie ein Abfalleimer
am Rande der Straße.
Scheiße, die Jungs mit denen ich zu tun haben würde waren absolute Profis. Mit Sicherheit nicht
schlechter als die mit denen ich früher gearbeitet hatte.
Bei den Videoaufnahmen war mir ein Mann aufgefallen der, fasst wie ich, leger gekleidet von der
Seite her zu der Menschenmenge trat welche am Ende des Films das Kino verließ. Unauffällig,
ruhig, mit langsamer Bewegung überblickte er das Gelände und nur ein minimales Anhalten seines
umhersehenden Blickes bewies mir daß er mich gesehen hatte. Er blickte kurz nach schräg oben
und dann drehte sein Blick wieder wie zufällig in meine Richtung. Nur ganz kurz, nicht hastig, nicht
ruckartig, jeder nicht geübte Beobachter konnte nicht erkennen daß er irgendjemandem zu
verstehen gegeben hatte daß ich in dieser Richtung stand. Leider hatte die Kamera diesen
Bildausschnitt schräg oben, wo er kurz hinaufschaute, nicht erfasst und so wußte ich nicht wem er
da Bescheid gegeben hatte. Aber ich wußte jetzt daß die Bescheid wußten daß ich das Gelände
jetzt kannte und mir alle Möglichkeiten überlegt hatte.
Woher wußten diese Leute so gut über mich Bescheid?
Die neuen Papiere, Ausweis, Pass, Geburtsurkunde, Versicherungskarte usw. waren mit Sicherheit
gefälscht. Hervorragende Fälschungen, zugegeben, aber eben nicht so echt wie die Papiere in
meiner vorherigen Karriere.
Wie ich darauf kam konnte ich nicht sagen, es war eine Witterung, ein Mißtrauen und eine
instinktive Ahnung.

Wochen später....

Ich durfte wieder fahren, alle möglichen Luxusfahrzeuge, blieb meist im Inland und das ganze
Procedere war bei weitem nicht so aufwändig wie bei meiner ersten „Chauffeurstätigkeit“. Die
Bezahlung war, dagegen gab es nichts zu sagen, wesentlich höher dennoch machte der Job keinen
Spass. Gelegentliche Hinweis auf die Allmacht der Hintermänner, die gefälschten Papiere, die
selbstgefällige Art der Mittelsmänner -,es war wirklich nur eine Frage der Zeit bis ich fällig war.
Den Job abzulehnen wäre allerdings schwachsinnig gewesen, die Herrschaften wußten mehr über
mich als ich über mich selbst noch erinnern konnte und wie beiläufig wurde mir erklärt daß es
immer wieder zu bedauerlichen Unfällen kommen könnte welche doch nicht sein müßten.
Und so heulte ich mit den Wölfen und blieb unauffällig. Es gab sicher nicht mehr als eine Handvoll
Menschen die jetzt wußten daß ich nach einer Lösung suchte. Wer mich gut genug kannte der
wußte auch um den Unterschied zwischen Ausweg und Lösung.

Die Schlüsselübergabe fand immer an verschiedenen Örtlichkeiten statt. Mal in einem Lokal, mal in
einer Kaufhaustoilette, gelegentlich im Park. Auch von Fahrrad zu Fahrrad wurden schon
Autoschlüssel gewechselt.
Im Grunde war der Job einfach und durchaus lukrativ. Die Entschärfung der Wegfahrsperre und das
Öffnen wurde immer von wechselndem „Personal“ durchgeführt. Kein Fahrzeug, egal welche Marke
in der Oberklasse, war unknackbar.
Einmal allerdings hatte ein ganz schlauer Fahrzeugeigentümer einen Stahlbügel zwischen Lenkrad
und Gaspedal geklemmt und abgesperrt. Ganze 20 Sekunden brauchte mein „Kollege“ um das
Lenkrad aufzusägen, etwas abzubiegen und den Bügel abzuziehen.
Mein Auftrag war es mit dem Wagen an einen bestimmten Ort zu fahren und dort die Übergabe
durchzuführen.
Um die elektronischen Meldesysteme brauchte ich mich nicht zu kümmern. Mir wurde versichert
dass man dieses „Problem“ schon lange zur allgemeinen Zufriedenheit gelöst habe.

Meist bekam ich einen Aktenkoffer den ich hüten mußte als wäre er mir ans Bein gewachsen.
Noch bevor ich den Koffer übergab hatte ich eine ordentliche Summe „Honorarvereinbarung“ auf
meinem Konto. Zu meinen offiziellen Kunden gehörten TradingHouses auf der ganzen Welt.
Für welche Vorlesungen oder Vorträge ich von den verschiedensten Firmen Honorare erhielt,
darüber machte ich mir schon lange keine Gedanken mehr.

Immer wieder bekam ich Ordner zugeschickt, manchmal wurden sie von mir auch abgeholt, mit
Schulungs-, Vortrags- und Präsentationsmaterial, sogar handgeschriebene Artikel und
Redigierungen waren enthalten. Diese sollte ich durchlesen und mir das gröbste merken.
So wußte ich also immer tatsächlich Bescheid über meine offizielle hauptberufliche Beschäftigung.

Es war klar: Teure Fahrzeuge stehlen und dann den Versicherungen zum Rückkauf anbieten ist ein
ziemlich risikoarmes Geschäft. Zumindest solange keiner der Beteiligten übertrieb und man
bedacht war alles in einem ruhigen Rahmen abzuwickeln. Es war eine Unternehmung die jahrelang
funktionieren konnte.

Genau soweit war ich also, gut fünf Monate nach dem Besuch im Kino. Sorgen bereitete mir die
wiederholte Veröffentlichung in diversen Zeitungen daß der Diebstahl und der Rückkauf teurer
Fahrzeuge immer mehr zunahm und keine der Versicherungen dies auch nur in irgendeiner Art
und Weise beanstanden würde. Im Grunde war es logisch, die Gesellschaften sparten sich viel
Geld wenn sie nicht den vollen Neupreis erstatten mußten sondern für ein Viertel davon das Auto
zurückerhielten und ihren Kunden zurückgeben konnten. Wohlwollend mußte es auch auf
staatlicher Seite eine gewisse Akzeptanz geben, sonst wäre eine derartige Zunahme in diesem
Bereich nicht möglich sein und die Exekutive hätte schon längst Maßnahmen ergriffen.

Hätte ich damals schon gewußt daß sich ein kleiner Kriminalhauptkommisar nicht darum kümmerte
wer hier wen schützte und tolerierte - ich hätte meinen Wohnsitz schnellstmöglich ins Ausland
verlegt.

Kapitel II

Bei seinen Kollegen wurde KHK Scheinklit bewundert und belächelt, bemitleidet und vergöttert,
nicht ernst genommen und angebetet; aber jeder fürchtete seinen Jähzorn und seine Beziehungen.
Niemand wußte genau wen „Hege“ so wurde er genannt, alles kannte und wer ihm auf die eine oder
andere Art half, seine Macht war unendlich und unheimlich. Für Beförderungen und Schöntuerei
hatte er genau so viel übrig wie für`s Arschkriechen und Katzbuckeln, nichts. Und es war ihm
scheißegal wer von ihm wie dachte. Hege spielte sein Spiel, immer, und daß dabei die Spieler
immer weniger wurden störte ihn nicht.
Seine Ermittlungserfolge waren nahezu hundertprozentig. Dabei war es egal um welches Delikt es
sich handelte, wenn Hege erst mal zu wittern begonnen hatte und sich dann seine Gedanken
machte konnte man sicher sein daß die Straftat aufgeklärt wurde. Gefühl, Intuition und
Informationen, vor allem aber seine Beichtvatermentalität ließen ein Vertuschen und Verschweigen
einer begangenen Straftat nicht zu.

Es war phänomenal zu erleben welche Erfolge Hege bei einem Verhör nach vielen Stunden
aufweisen konnte. Anfangs saßen vier, zum Teil fünf Beamte im Vernehmungszimmer, der
Verdächtige konnte sicher sein daß er stets beobachtet wurde, jede noch so kleine Bewegung
wurde wahrgenommen und jede noch so kleine Geste gedeutet und verarbeitet. Für die meisten
Menschen genügte dieses Gefühl des Beobachtetseins, die ständige Fragerei und die oft rüden
Provokationen der Beamten und sie wurden schwach. Ein Geständnis nach einigen Stunden war
selten, meist dauerte es nicht solange. Ein Geständnis nach Tagen war sehr selten. Erwies es sich
daß ein Delinquent tatsächlich zu der harten und uneinsichtigen Sorte zählte dann wurde das
gesamte Repertoire der Vernehmungskunst gezogen.
Natürlich kamen dabei auch gelegentlich mit Sand gefüllte Trainingshandschuhe zum Einsatz auch
nasse Handtücher wirkten oft wahre Wunder, die besten Ergebnisse wurden jedoch erzielt wenn
unter der Dirigenz von „Hege“ wirklich alle Methoden der Vernehmungskunst gespielt wurden.
Jovial und freundlich der eine Beamte, altväterlich und fürsorglich der andere. Wieder ein anderer
saß nur da und blickte den zu Vernehmenden immer nur an. Völlig korrekt sprach und fragte ein
anderer und sprach seine Forderung nach einem umfassenden Geständnis aus, Früher oder später
werde man sowieso alles erfahren, schließlich gebe es auch noch andere Zeugen usw. usw.
Hege selbst stand meist nahe bei dem vermutlichen Täter und blickte mit einem leisen
diabolischem Lächeln auf ihn. Der Blick von oben wirkte oft genug drückend und gab dem
vermeintlichen Täter das Gefühl noch kleiner zu sein als er eh schon gemacht wurde.
Schließlich gab es noch die Fälle in denen der Verhörte eisern schwieg und auf seinen Anwalt
beharrte.
Diese Situationen waren die Spezialität von KHK „Hege“ Scheinklit. Punktgenaue und treffsichere
Vorhaltungen, eine ruhige, sehr distinguierte Ausdrucksweise und eine unerschütterliche Ruhe
welche alle Zeit dieser Welt vermittelte, wer vermochte da noch still zu bleiben und sich diesem
Menschen nicht anzuvertrauen?
Die Aufklärungsquote von Scheinklits Kommissariat war bei nahezu 100%.

Вам также может понравиться