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Autor Unbekannt
Inhalt
Sicher hat ein jeder von euch schon einmal von einem Mann namens Till
Eulenspiegel gehört. Das war ein rechter Spaßmacher und hatte sehr viel Freude
daran, immer und überall seinen Mitmenschen einen Streich zu spielen.
Dort wurde gut gegessen und das ein oder andere Bierchen getrunken. Besonders
gut schmeckte dieses Getränk der Hebamme, die Till die ganze Zeit auf dem Arm
trug, weil doch seine Mutter krank geworden war.
Doch jedes Fest hat irgendwann einmal ein Ende, und so machte sich auch Tills
Taufgesellschaft auf den Heimweg nach Kneitlingen. Die Strecke führte über einen
kleinen Bach, über den ein ziemlich wackeliger Steg führte. Wenn man aber einmal
zu tief ins Glas geschaut hat, dann ist es nicht immer ganz einfach, einen Fuß
richtig vor den anderen zu setzen.
So erging es also auch Tills Hebamme, die – wie ihr ja bereits gehört habt – dem
Alkohol gut zugesprochen hatte. Sie verfehlte den Tritt und purzelte samt Baby,
denn das war Till Eulenspiegel zu diesem Zeitpunkt noch, in den Bach. Man kann
von Glück sagen, dass weiter nichts passierte, allerdings sah der Junge
anschließend ziemlich durchnässt und schmutzig aus.
So musste er, als man Zuhause angekommen war, gleich noch einmal gebadet
werden. So kam es, dass Till Eulenspiegel an diesem Tag dreimal getauft wurde. Als
Pfarrer Pfaffenmeyer am nächsten Tag davon hörte, da zog er ein besorgtes
Gesicht: „Was soll aus dem Jungen nur werden“, sagte er. „Dreimal getauft. Das ist
einfach zu viel!“
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Till Eulenspiegel war ein ausgesprochen lebhaftes Kind. Schon früh trieb er seine
Scherze mit den Dorfbewohnern, die sich immer wieder bei seinen Eltern über die
Ungezogenheit des Jungen beklagten.
Doch nie war ihm einer der Streiche nachzuweisen und oft konnten die Eltern gar
nicht verstehen, was alle Nachbarn und Freunde gegen den Jungen hatten.
„Ich beweise dir“, sagte Till eines Tages zu seinem Vater, „dass die anderen mich
zu Unrecht solcher Streiche beschuldigen. Lass uns durchs Dorf reiten und ich sage
dir, obwohl ich brav hinter dir auf dem Pferd sitzen werde, man wird mit dem Finger
auf mich zeigen.“
„So wollen wir es machen“, sagte Tills Vater und holte den Gaul aus dem Stall. Er
schwang sich auf das Tier, zog Till hinter sich hinauf und ritt stolz mit seinem Sohn,
den er ja gut in seiner Obhut wusste, durch Kneitlingen.
Doch Till Eulenspiegel wäre nicht Till Eulenspiegel gewesen, hätte er nicht eine List
ersonnen. Kaum nämlich hatte er den Platz hinter seinem Vater eingenommen, da
entblößte er schon seinen Popo und zeigte sein nacktes Hinterteil allen, die ihnen
entgegenkamen.
Natürlich zeigten alle sogleich mit dem Finger auf Till. Und der Vater, der vorne auf
dem Pferd von alledem nichts mitbekam, sah sich darin bestärkt, dass sein Sohn
ein braver Junge sei und verstand von diesem Tage an die Mitmenschen nicht
mehr, die sich über seinen Sohn beklagten.
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Das Dorf, in dem Till Eulenspiegel geboren wurde, wurde den Eltern eines Tages zu
eng. Und so beschlossen sie in die Heimatstadt der Mutter zu ziehen, die an einem
Flüsschen lag, das Saal hieß.
Doch bald nach dem Umzug starb der Vater und die Mutter blieb mit dem Kind
alleine zurück. Sie war eine gute Mutter und hatte Till von Herzen lieb. Doch
manchmal war sie eben nicht streng genug mit ihm und belächelte nur viele Dinge,
die er tat.
So dachte sie sich auch nichts dabei, als ihr Sohn eines Tages auf einer auf dem
Boden liegenden Wäscheleine zu balancieren begann. „Ich übe Seiltanzen“,
antwortete er freundlich auf ihre Frage. Tills Mutter dachte sich wenig dabei, wurde
aber stutzig, als sie eines Tages aus dem Fenster heraus beobachtete, dass Till die
Leine am Hausdach befestigte und sie über das Flüsschen Saal, an dem das
Elternhaus gelegen war, zum Nachbarhaus hinüber warf und sie dort ebenfalls am
Dach befestigte.
„Das schaue ich mir besser einmal aus der Nähe an“, dachte sich die Mutter und
ging hinauf zum Dachboden, von wo aus sie einen herrlichen Blick auf das
Geschehen hatte. Und das gleich in unmittelbarer Nähe zu ihrer Zweck
entfremdeten Wäscheleine. Denn Till Eulenspiegel, ihr Sohn, tanze über das Seil, so
als würde er nie etwas anders tun!
„Na warte, mein Junge“, murmelte die Mutter vor sich hin, nahm ein Küchenmesser
aus der kleinen Tasche vorne an der Schürze, die sie für gewöhnlich bei der
Hausarbeit trug, und schnitt, schnipp, schnapp, kurzerhand die Leine durch.
Pech nur, dass Till geradewegs die Stelle mitten über dem Fluss erreicht hatte. Und
so purzelte der Junge in das kühle Nass hinein.
Die vielen Zuschauer, die sich bereits am Flussufer eingefunden hatten, um seinem
Treiben hoch oben auf dem Seil zuzuschauen, brachen natürlich in schallendes
Gelächter aus. Triefnass entstieg Till den Fluten der Saal.
„Na wartet“, rief er so laut, dass ihn alle hören könnten. „Euch werde ich es schon
zeigen.“
Wie Till ein ganzes Dorf durcheinander wirbelt
Till Eulenspiegel hatte immer neue Späße auf Lager. Zumindest hielt er die Dinge,
die er tat, für einen echten Spaß.
Eines Tages, wieder einmal hatte er sein Hochseil über das Flüsschen Saal
gespannt, da rief er Nachbarn, Freunden und Verwandten zu, sie sollten einmal mit
ihm kommen. Neugierig wie alle nun einmal waren, folgten sie dem jungen Mann,
zu dem Till inzwischen herangewachsen war.
Dort herrschte schiere Aufregung! „Wo ist mein Schuh?“, „ Her damit, das ist
meiner!“, und noch ganz andere Dinge riefen sich die Menschen zu. Jung und Alt
purzelten durcheinander und kaum hatte einer einen der 200 Schuhe gefasst, da
wurde er im glattweg wieder entrissen!
Eine Rauferei entstand, über die noch Jahre später in der Stadt berichtet wurde. Als
nach Stunden jeder seinen eigenen linken Schuh wieder am Fuß trug, da schwor
man sich, es Till Eulenspiegel heimzuzahlen.
Doch der war verschwunden und versteckte sich wochenlang in Mutters Stube.
Till schläft in einem Bienenkorb
Es war im Jahr die Zeit gekommen, dass in dem Städtchen, in dem Till Eulenspiegel
mit seiner Mutter lebte, das Kirchweihfest gefeiert wurde. Dann war mächtig was
los in den Straßen. Es wurde gefeiert, getanzt, getrunken.
Auch Till Eulenspiegel hatte sich an diesem Tag einen kleinen Schwips angetrunken.
Gegen Mittag wurde er so müde, dass er sich einen Platz zum Schlafen suchte. Auf
einer Wiese unweit der Stadt wurde
er fündig.
Inzwischen war es nämlich Nacht geworden und Till Eulenspiegel schlummerte noch
immer friedlich und sanft schnarchend in seinem Bienenkorb. Doch was waren das
für zwei finstere Gesellen, die da über die Wiese schlichen?!
Diebe, die in der Nacht den Imker um seine Erträge bringen wollten! „Lass uns den
Korb nehmen, der am schwersten ist. Dann ist unsere Beute groß“, sagte der eine
Dieb zum anderen.
Und schon hoben sie sich, weil ja alles ziemlich schnell gehen muss, den
Bienenkorb auf die Schultern, in dem Till Eulenspiegel saß. Der wurde durch die
unsanfte Bewegung wach – und sehr ungehalten. Wer wird auch schon gerne aus
den schönsten Träumen gerissen!?
Doch dann lachte Till verschmitzt, beugte sich aus dem Korb hervor und zog dem,
der vorne ging, feste an den Haaren. „Aua, lass das sein“, rief der so Traktierte
erbost auf und schaute sich zu seinem Hintermann um.
„Ich hab gar nichts gemacht“, sagte der. Und es stimmte ja auch. Aber Till
Eulenspiegel hatte noch niemand entdeckt. Und so ging es hin und her. Mal neckte
Till den vorne gehenden Dieb, mal den hinten gehenden.
Die beiden gerieten darüber so sehr in Streit, dass sie irgendwann den Bienenkorb
beiseite stellten und sich zu prügeln begannen. Wild und ausgelassen rauften sie.
Und Till? Der kroch lachend aus seinem Versteck heraus und zog hinaus in die Welt.
Die Sache mit Henep und Senep
Till Eulenspiegel zog, nachdem er eines Tages seine Heimatstadt verlassen hatte,
durch das Land. Er arbeitete mal hier, mal dort, denn auch ein echter Spaßmacher
braucht Brot zum Leben.
Eines Tages kam er an eine Burg und erzählte, er sei ein Hofjunge. Der Junker
stellte ihn sogleich ein und ritt mit ihm durch das kleine Reich, um ihm alles zu
zeigen. Als sie an einem Hanffeld vorbei kamen, da sagte der Junker: „Junge, wenn
du solch ein Feld siehst, dann setzte einen dicken Haufen hinein. Denn aus diesem
Zeug, das bei uns Henep heißt, werden Stricke für Räuber gefertigt.“
Till nickte. Das konnte er sich gut merken, auch wenn er noch nie einen so
seltsamen Begriff wie Henep gehört hatte.
Am nächsten Tag musste er dem Koch in der Küche helfen. Der Junker hatte viele
Gäste geladen und es galt ein großes Mahl vorzubereiten. „Geh in den Keller und
hole mir eine Schüssel voll Senf“, sagte der Koch. Und fügte noch schnell hinzu:
„Nur damit du es weißt, bei uns heißt das Zeug Senep!“
Wieder nickte Till. Im Keller angekommen fielen Till Eulenspiegel wieder die Worte
des Junkers ein. „Wenn du an Senep vorbeikommst, dann mache einen großen
Haufen hinein!“
Und so tat Till Eulenspiegel wie ihm der Junker gesagt hatte. Er füllte dann den
Senep in seine kleine Schüssel ab, zog seine Hose herunter und erledigte sein
Geschäft. Anschließend brachte er den Senep in die Küche zurück, wo der Koch
schon auf ihn gewartet hatte.
Dieser trug die Schüssel zu den Herrschaften herein. Alles schien in Ordnung. Doch
nach wenigen Minuten war ein ohrenbetäubender Schrei zu hören.
„Koch, was servierst du uns da? Das soll Senf sein? Das ist Sch….“ Der Junker war
mehr als wütend. Nun wurde Till in den Saal gerufen, in dem der Junker mit seinen
Gästen zu Tisch saß.
„Probier das“, befahl ihm sein Dienstherr. Doch Till schüttelte nur den Kopf. „Ich
esse das nicht“, sagte er. „Ich habe mein Geschäft darauf erledigt, so wie Ihr es mir
befohlen habt.“
„Du Schalk, du Narr“, tönte es Till entgegen. Ich sprach von Henep und nicht von
Senep.“ Doch Till Eulenspiegel hörte nicht mehr, was der Junker noch alles zu
sagen hatte. Fluchtartig hatte er die Burg verlassen.
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Eines Tages kam Till Eulenspiegel nach Nürnberg. An einer Kirchentür hängte er ein
großes Plakat auf, auf dem geschrieben stand: „Wunderdoktor in der Stadt“.
Natürlich war auch das wieder eine List des Schelms. Immerhin musste er ja Geld
verdienen. Nun kam es, dass es in Nürnberg ein Spital gab, das voll belegt war. Der
Direktor des Spitals rechnete sich aus, wie viel Geld er sparen könne, wenn er den
Wunderdoktor engagieren könnte, um die vielen Kranken zu heilen.
Und so ließ er Till Eulenspiegel zu sich kommen. 200 Taler handelte man als
Verdienst aus, sollte es ihm gelingen, alle Kranken zu heilen. Das war zu damaliger
Zeit ein kleines Vermögen!
Till ließ alle Kranken in einem Saal zusammenkommen und bat alle anderen darum,
den Raum zu verlassen. Er benötige Ruhe für seine Heilung, gab er zur Erklärung
ab. Als alle Ärzte und Schwestern den Raum verlassen hatten, sprach er zu den
Kranken.
„Meine Liebe. Es ist so, wer der Kränkste von allen ist, der muss sich für die
anderen opfern. Aus ihm stelle ich ein Pulver her, das ich den anderen zur
Genesung gebe. Den Kränksten erkenne ich daran, wer zuletzt diesen Raum
verlässt, nachdem ich euch aufgefordert habe zu gehen."
Die Kranken atmeten einmal kräftig durch. Dann nahmen sie ihre Krücken und
Gehhilfen zur Hand und rannten mir nichts dir nichts aus dem Saal heraus. Selbst
diejenigen, die schon zehn Jahre und länger das Bett nicht verlassen hatten,
schienen plötzlich kerngesund zu sein.
Nach wenigen Minuten war das ganze Krankenhaus leer. Der Direktor freute sich
und händigte sogleich Till Eulenspiegel die 200 Taler aus. „Gut gemacht“, gab er
ihm noch mit auf den Weg. Till aber verließ sofort die Stadt.
Und das war auch besser so. Denn drei Tage später war das Spital so voll wie
zuvor. Das kam dem Direktor dann doch komisch vor. Er fragte seine Patienten,
warum sie denn schon wieder da seien. Und als sie ihre Geschichte erzählt hatten,
da wusste der Direktor, dass auch er auf Till Eulenspiegel reingefallen war.
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In Braunschweig war es, da kam Till Eulenspiegel eines Tages an einer Bäckerstube
vorbei, aus der es köstlich roch. „Ei“, dachte er, „das kann nett werden.“ Er ging in
die Backstube hinein und gab sich dort als Bäckergeselle aus, was den Meister sehr
freute, denn er suchte gerade eine
helfende Hand.
Till tat, wie man ihm gesagt hatte. Er backte die ganze Nacht hindurch. Als am
nächsten Morgen der Meister in der Tür stand, da traute er seinen Augen nicht.
Nirgendwo war auch nur ein Brötchen oder gar Brot zu finden, nur Eulen und
Meerkatzen sah er.
Da trieb er Till Eulenspiegel aus dem Haus, befahl ihm aber noch, den verbrauchten
Teig zu bezahlen und packte ihm alle Meerkatzen und Eulen schleunigst ein. Die
wollte er nicht in seinem Laden haben!
Nun war es aber so, dass am nächsten Tag Nikolaus gefeiert wurde. Und so stellte
sich Till mit seinem Backwerk vor die Tür der Kirche, um seine köstlichen
Leckereien den Kindern anzubieten. Die nahmen ihm das Naschwerk gerne ab und
bald hatte Till viel mehr verdient, als er je für den Teig ausgegeben hatte.
Als das der Bäckermeister hörte, da wollte er sich glatt das Geld wieder geben
lassen. Doch Till Eulenspiegel war längst über alle Berge.
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Wenn Till Eulenspiegel einen Dienst übernahm, dann konnte sein Arbeitgeber darauf
rechnen, verulkt zu werden. Dafür war der Mann, der stets mit einer auffälligen
Kopfbekleidung durch die Gegend wanderte, bekannt.
Aber natürlich wusste man nicht überall über seine Späße Bescheid, so dass er
immer wieder jemanden fand, den er hereinlegen konnte. Dabei machte Till
Eulenspiegel keine Unterschiede: ob arm oder reich, wen er sich auserkoren hatte,
der war dran.
So beispielsweise auch der Graf von Anhalt. Der lebte auf einer großen Burg, hatte
viele Reichtümer und sah sich stets von irgendwelchen Raubrittern bedroht. Bei ihm
trat Till Eulenspiegel den Dienst eines Turmbläsers an. Das heißt, er musste den
lieben langen Tag hoch oben im Turm der Burg sitzen und Ausschau nach Feinden
halten. Wenn er sie sah, so sollte er laut in sein Horn blasen.
Da saß der arme Till nun Tag um Tag und schaute sich in der Gegend um. Doch
während sein Dienstherr mit seinen Rittern stets gutes Essen auf dem Tisch hatte,
vergaß man Till Eulenspiegel vollkommen. Und so laut der auch rief, niemand da
unten im Burghof hörte ihn. Aber es war Till Eulenspiegel bei größter Strafe
verboten, den Turm zu verlassen.
Was also tun? Da sah er am Horizont schon die Feinde kommen! Doch dieses Mal
tat er nicht, wie man ihm befohlen hatte. Er blies nicht in sein Horn, um vor den
Feinden zu warnen. Schon hatten die Raubritter alles gestohlen, was sich ihnen in
den Weg stellte, noch ehe der Graf und seine Gefolgschaft ausziehen konnten.
Kaum aber war der Angriff vorbei, da stürmte der Graf in voller Rüstung auf den
Turm hinauf, auf dem Till Eulenspiegel mit seinem Horn saß. Natürlich stellte der
Graf ihn sofort zur Rede: „Warum hast du uns nicht vor den Feinden gewarnt?“,
fragte er ziemlich böse. Doch anstatt auf die Frage zu antworten, sagte Till
Eulenspiegel nur: „Warum hast du mir kein Essen geschickt? Bevor man nicht
gegessen hat, kann man auch nicht ins Horn blasen.“
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Manche Fürsten und andere hohe Herren umgaben sich gerne mit Till Eulenspiegel.
Sie hatten Freude an seiner Narretei – solange sie nicht selbst davon betroffen
waren.
Einer von denen war der König von Dänemark, der hatte Till wirklich fest in sein
Herz geschlossen. Eines Tages da geschah es, dass Till Eulenspiegels Pferd neu
beschlagen werden musste.
„Bezahl“, was zu bezahlen ist“, sagte der König zu seinem Hofschreiber. „Was Till
Eulenspiegel braucht, soll er bekommen.“ Till freute sich, ging sogleich zu einem
Goldschmied und ließ seinem Pferd neue Hufeisen aus reinem Gold anpassen. Das
gefiel ihm sehr!
Dann präsentierte er dem Hofschreiber des Königs gleich die Rechnung: 100 Taler
seien zu zahlen, stand da geschrieben. Der Schreiberling eilte gleich zum König und
berichtete. Der König war natürlich außer sich. „100 Taler“, rief er, „da kann ich ja
die Pferde einer ganzen Armee beim Hufschmied vorführen.“
Er wandte sich an Till: „Warum ist die Rechnung so hoch“, fragte der König. Und Till
berichtete, dass er mit seinem Pferd bei einem Goldschmied und nicht bei einem
Hufschmied gewesen sei.
„Ihr habt gesagt, Majestät, was ich brauche solle ich auch bekommen. Und mein
Pferd braucht nun mal goldene Hufe.“ Da sah der König von Dänemark ein, dass
auch er von Till Eulenspiegel zum Narren gehalten worden war. Trotzdem blieben
die beiden Freunde – bis an ihr Ende.
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Bei einem Grafen von Anhalt hielt es Till Eulenspiegel sogar einmal recht lange aus.
Der nämlich hatte Till als Turmbläser angestellt. Und das war wirklich eine
angenehme Tätigkeit, sah man davon einmal ab, dass der Graf stets vergaß,
seinem Mann auf dem Turm Essen zu schicken.
So war es auch an jenem Tag gewesen, als er selbst mit seinen Rittern im Burghof
ein großes Fest feierte und einen ganzen Ochsen am Spieß hatte. Welch ein
köstliches Mahl, dachte Till Eulenspiegel, bis zu dem hinauf der köstliche Duft des
Bratens gestiegen war.
So blies er schnell in sein Horn. Graf und Ritter ließen alles stehen und liegen,
stürmten zu ihren Pferden und ritten aus dem Burgtor hinaus, um sich tapfer den
Feinden des Reiches – vor denen Till Eulenspiegel mit seinem Horn gewarnt hatte –
entgegenzustellen.
Kaum aber hatten diese den Burghof verlassen, stürmte Till Eulenspiegel von
seinem Aussichtspunkt hoch oben im Turm die Treppen hinunter, füllte sich im
Burghof sämtliche Taschen mit Köstlichkeiten, die Graf und Ritter bei ihrem
unverhofften Aufbruch einfach liegen gelassen hatten, und nahm in jede Hand noch
ein saftiges und großes Stück Ochsenfleisch, denn der hatte geradewegs die
richtige Reife auf den Feuer erhalten. Dann kehrte er zu seinem Arbeitsplatz zurück.
Als Graf von Anhalt merkte, dass sein Turmbläser falschen Alarm gegeben hatte,
wurde er wütend und stellte ihn noch am gleichen Tag oben im Turm zur Rede. „Bis
du noch ganz bei Trost, Alarm zu geben, wenn gar kein Feind zu sehen ist“, wollte
er von Till wissen.
Der jedoch, voll gefuttert mit all den vielen Leckereien, die den Herrschaften zuvor
entwendet hatte sagte nur: „Dann muss ich wohl fantasiert haben. Das hat wohl
der Hunger gemacht, den ich geschoben habe, weil ihr mir nichts zu essen gebracht
habt.“
Viele Berufe hat der Spaßvogel Till Eulenspiegel ausgeübt. Eines Tages, da war er
sogar mal Soldat. Doch als die ersten Feinde vor den Stadttoren erschienen, da war
Till der letzte, der der Stadt verließ, um sie zu verteidigen.
Aber, so wird bereichtet, er war auch der erste, der wieder in der Stadt eintraf,
nachdem die Feinde in die Flucht geschlagen worden waren. So geschah es auch
beim zweiten, dritten und vierten Überfall auf das kleine Städtchen.
Irgendwann hatte sein Oberst genug davon und stellte ihn zur Rede. „Ich habe
lange Zeit nicht genug zu essen bekommen“, sagte Till frechweg. "Wenn ich wirklich
als erster auf die Feinde zulaufen würde, dann würde es mir sehr schwer fallen,
auch als Erster wieder in der Stadt zu sein, denn das würde ungeheure Energien
kosten. Und überhaupt, diese ganze Rennerei ist nichts für mich und meine
Gesundheit.“
Klar doch, dass Till Eulenspiegel von nun an kein Soldat mehr war und die Stadt
sofort verließ.
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Till Eulenspiegel wurde im Laufe seines Lebens nicht nur von einem Fürst aus dem
Land gejagt. Nein, da gab es eine ganze Menge, die ihn am liebsten nur von hinten
sahen.
So auch der Herzog von Lüneburg, den Till Eulenspiegel eines Tages ganz böse
veralbert hatte. Als der Herzog das merkte, da schmiss er Till aus seinem Land
heraus und drohte ihm, würde er es je wieder betreten, dann würde er ihn hängen
lassen. So gekränkt war der Mann.
Natürlich sah Till Eulenspiegel zu, dass er schnell aus Lüneburg verschwinden
konnte, doch wie das Leben so spielt. Kaum waren ein paar Jahre ins Land
gezogen, da musste Till bei einer Reise genau dieses Gebiet wieder durchqueren.
Vorsichtshalber hatte er sich einen Wagen besorgt, der von einem klapprigen Gaul
gezogen wurde. Und hinten, auf dem Fuhrwerk, da transportierte er eine ganze
Menge Erde, in die sich Till Eulenspiegel so tief hinein gegraben hatte, dass nur
noch sein Kopf mit seiner auffälligen Mütze herausblitzte.
Und es kam, wie es kommen musste: er begegnete dem Herzog von Lüneburg, der
ihn natürlich sogleich erkannte. „Hatte ich dir nicht gesagt, dass du ein toter Mann
bist, wenn du dich noch einmal in meinem Land sehen lässt?“, schrie der Herzog Till
förmlich an.
Doch der blieb ruhig. „Herzog“, sagte er, „seht ihr denn nicht, dass ich gar nicht in
eurem Land sitze, sondern in meinem eigenen? Die Erde hier, in der ich sitze, habe
ich von einem rechtschaffenen Bauern zu einem fairen Preis erworben. Das ist
meine Erde, mein Land.“
Der Herzog war sprachlos. So viel Dreistigkeit war ihm noch nicht untergekommen.
„Sehe ich doch noch einmal“, sagte er, „dann lasse ich dich samt Pferd und Wagen
aufhängen.“
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Manche Leute dachten tatsächlich, dass sie einem Mann wie Till Eulenspiegel
gewachsen seien. Doch in der Regel behielt der Spaßvogel stets die Oberhand.
Ein paar ganz Schlaue verlangten eines Tages von ihm, dass er einem Esel das
Lesen beibringen solle. Natürlich nahm Till Eulenspiegel die Herausforderung an,
sagte aber, dass er wohl rund 20 Jahre dafür brauchen würde. Das sahen die Leute,
die ihm den Auftrag erteilt hatten, wohl ebenso. Und schnell war man sich einig
darüber, was Till als Lohn bekommen solle. 500 Taler sogleich, 500 Taler, sobald
der Esel lesen könne.
Von nun an übte Till jeden Tag mit dem Tier. Er legte dazu ein großes altes Buch in
die Futterkrippe, zwischen dessen Seiten er jedes Mal etwas Hafer legte. Das hatte
der Esel bald spitz und so lernte er tatsächlich, mit seinem Maul Blatt für Blatt
umzublättern, so dass es für Außenstehende aussah, als würde er lesen.
Nach einer Woche Übung ließ Till Eulenspiegel seine Herausforderer im Stall
antanzen. „Seht“, sagte er zu ihnen, „was der Esel nur in sieben Tagen gelernt hat.“
Er legte das alte Buch in die Krippe, allerdings hatte er dieses Mal keinen Hafer
zwischen den Seiten versteckt und zudem dem Esel einen ganzen Tag lang nichts
zu fressen gegeben.
Das hungrige Tier stürzte sich auf das Buch, blätterte, so wie es gelernt hatte, die
Seiten mit dem Maul um. Zwei, drei, doch als sich auch hinter der vierten Seite
noch immer keine Belohung versteckte, da wurde der Esel ungeduldig und rief so
laut er konnte: „I-a. I-a.“
Till Eulenspiegel sah die Männer an. „Seht ihn nun, zwei Buchstaben hat er bereits
gelernt. Morgen beginne ich mit dem O und dem U.“ Als die Herausforderer diese
Worte hörten, da wussten sie, dass auch sie nicht schlau genug für Till Eulenspiegel
gewesen waren. Doch noch ehe sie ihn zur Rede stellen konnten, da war er wieder
einmal verschwunden.
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Als Till Eulenspiegel einmal in Rostock war, da kam er auf die Idee, alle Schneider
aus der Umgebung anzuschreiben, um sie zu einem Seminar in die Stadt zu bitten.
Dabei wollte er ihnen von ganz Bahn brechenden Dingen des Schneiderhandwerks
berichten.
Natürlich nahmen alle Schneider der Umgebung die Einladung an. Wer möchte so
einen Vortrag schon verpassen! Als sie zur verabredeten Stunde in dem Saal, den
Till dafür eigens angemietet hatte, eingetroffen waren, da begann Eulenspiegel
sogleich mit seinen Ausführungen.
„Meine Herren“, sagte er, „ich möchte euch gerne berichten, dass ihr nur eine
Schere, einen Faden, einen Fingerhut und ein gutes Stück Stoff benötigt, um euer
Handwerk auszuüben. Aber vergesst nie, in den Faden nach dem Einfädeln in das
kleine Nadelöhr einen Knoten zu machen, denn sonst rutscht er euch wieder raus.“
Die Schneider sahen sich irritiert an. War das nicht das, was sie sowieso jeden Tag
taten? Wo waren die Neuigkeiten, was sollten sie hier lernen?
Einem der Schneider wurde es schließlich zu bunt: „Das alles wissen wir seit 1000
Jahren“, rief er aus dem Zuschauerraum Till Eulenspiegel zu. „Wie alt bist du?“,
wollte dieser wissen. Der Gefragte antwortete: „45 Jahre.“ „Wie kannst du das alles
dann hier schon seit 1000 Jahren wissen“, fragte Till nun. Da war der Schneider
sehr verdutzt.
Und alle sahen sehr schnell ein, dass auch sie von Till Eulenspiegel veralbert
worden waren. Als sie ihn aber aus der Halle jagen wollten, da war er schon weg.
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In der Stadt Brandenburg hielt es Till Eulenspiegel ganze 14 Tage aus. Er hatte eine
schöne Herberge, ganz nahe beim Marktplatz. Und wären da nicht die drei
Scheidergesellen aus dem Nachbarhaus gewesen, dann wäre Till sicher noch länger
in der Stadt geblieben.
Doch diese drei Gesellen hatten es auf Till abgesehen. Jedes Mal, wenn er an ihnen
vorbeiging, dann machten sie sich über sein Aussehen lustig. Dazu muss man
wissen, dass diese jungen Schneider stets draußen vor dem Laden arbeiteten,
solange das Wetter das zuließ. Dazu holten sie jeden Morgen ein großes Brett aus
der Werkstatt und legten es auf vier stabile Holzpfosten, die sie irgendwann einmal
in den Boden eingelassen hatten – des sicheren Stands wegen.
Nach einigen Tagen Verhöhnerei wurde es Till Eulenspiegel zu bunt. In der Nacht,
als alle schliefen, schlich er aus dem Haus und sägte alle vier Holzpfosten an.
Davon hatte natürlich niemand etwas bemerkt und so legten am nächsten Morgen
die drei frechen Schneidergesellen wieder ihr Brett auf die Pfosten und nahmen
ihren Platz ein. Alles ging gut.
Zumindest so lange, bis der Schweinehirt kam und auf seinem Horn blies, um alle
Schweine aus den Häusern zu locken. Und weil an diesem Tag Markt war und die
Straßen voll gestopft mit Menschen, da suchten sich die Schweine den einfachsten
Weg – unterhalb des Brettes hindurch, auf dem die Schneider saßen.
Und wie Schweine nun einmal so sind, sie stießen natürlich an die angesägten
Pfosten, die sofort nachgaben und der Reihe nach umfielen. Die drei Schneider
flogen und purzelten durcheinander. Das war ein komisches Bild. Alle Umstehenden
lachten herzhaft, denn es sah aus, als wären die drei weggeweht worden. Doch
niemand brachte diesen Spaß mit Till Eulenspiegel in Verbindung, denn keiner hatte
ihn an diesem Morgen in der Stadt gesehen. Konnte auch niemand, denn die hatte
er längst verlassen.
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In manche Stadt war Till Eulenspiegels Ruf im Laufe der Zeit schon vorgedrungen.
So weigerten sich die Kürschner Leipzigs doch partout, ihm eine Arbeit zu geben!
Sie waren nämlich von den Kollegen aus einer Nachbarstadt vor dem Schelm
gewarnt worden.
Es war aber so, dass Fastnacht kurz bevor stand und sich die Kürschner Leipzigs zu
einem Hasenessen treffen wollten. Till hatte davon gehört, sich ein Hasenfell
besorgt und eine Katze gefangen, die er fein säuberlich in das Fell des Hasen
einnähte. Dann machte er sich auf den Weg zu einem der Kürschner und bot – in
Verkleidung versteht sich – dem Mann einen Hasen an. Er hätte von dem geplanten
Essen gehört, sagte er.
Der Kürschner war sehr froh, dass der fahrende Händler, denn für einen solchen
hielt er den verkleideten Till Eulenspiegel, das Tier anbot. So musste er nicht selbst
auch noch zum Markt gehen, um einen Hasen für das Festmahl zu besorgen. Er
bezahlte und ging mit dem Tier zum Stammtisch in die Kneipe, wo seine Kollegen
bei einem Glas Bier beisammen saßen.
Einer von denen hatte seinen Jagdhund dabei, der sofort, als er die Katze im
Hasenfell roch, unruhig wurde. Er begann zu bellen, was wiederum die Katze
unruhig machte. Sie sprang dem Kürschner einfach vom Arm, rannte hinaus, er
hinterher. Die Katze sprang auf den nächst besten Baum – und dort begann sie
kläglich zu miauen. Nun wusste der Kürschner, dass Till Eulenspiegel auch ihn
erwischt hatte?
Till Eulenspiegel reiste von Stadt zu Stadt. Von Norden nach Süden und von Osten
nach Westen. Auch in Bremen, hoch oben im Norden, machte er eines Tages
Station. Dort rollte er, man mag es kaum glauben, einen riesengroßes Fass auf den
Marktplatz.
Und als die Bäuerinnen mit ihren Milcheimern kamen, deren Inhalt sie gut
verkaufen wollten, da sprach er die Frauen einfach an. „Füllt eure Milch hier in mein
Fass“, sagte er. „Ich will es euch gut entlohnen.
Die Bäuerinnen hofften auf ein gutes Geschäft und eine nach der anderen entleerte
ihren Eimer in Tills Fass. Als das Fass randvoll war, da richtete Till Eulenspiegel das
Wort an alle Anwesenden. „Liebe Frauen“, begann er, „ich habe heute leider kein
Geld bei mir, so dass ich eure Milch gar nicht bezahlen kann. Seid doch so lieb und
kommt in zwei Wochen wieder, dann will ich eure Milch bezahlen.“
Das wollten die Frauen natürlich nicht und protestierten laut: „Gibt uns unsere Milch
sofort zurück“, schrieen sie ihm entgegen. „Nehmt sie euch doch“, lachte Till. Und
nun begann eine Rangelei unter den Frauen, die so in Bremen noch keiner gesehen
hatte. Jede wollte die erste an dem großen Fass sein und ihren Anteil wieder aus
dem Bottich holen. Die eine schubste die andere weg, und bald lag mehr Milch auf
dem Boden als in den Eimer.
Zwei Bäuerinnen aber stritten so heftig, dass schließlich sogar das ganze Fass
umkippte – und sich der Inhalt, die kostbare Milch, wie ein See über den ganzen
Marktplatz verteilte. Und wo war Till Eulenspiegel? Natürlich verschwunden.
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Als Till Eulenspiegel eines Tages den Landgrafen von Hessen kennen lernte, da
fragte dieser ihn, welchen Beruf Till ausübe. „Ich bin Künstler“, sagte Till
Eulenspiegel und wurde dabei noch nicht einmal rot. Nun freute sich der Landgraf
mächtig, denn er dachte, einen Artisten vor sich zu haben. Denn diesen Eindruck
macht Till Eulenspiegel ja in seinem
bunten Gewand.
Und Till? Der willigte ein, führte den Landesherren vor die Staffelei, auf der das
Bild, mit einem großen, weißen Laken bedeckt, stand. „Ich habe“, so sagte
Eulenspiegel, „euren Urgroßvater mit seiner Frau und den Kindern, euren
Großvater, euren Vater und gar euch selbst auf diesem Gemälde verewigt.
Allerdings birgt es ein kleines Geheimnis. Wer nämlich unehelich geboren wurde,
der wird nur eine große weiße Fläche sehen.“
Dann zog er das Laken von dem Bild ab. Und der Landgraf, der sah nichts. Nur eine
große weiße Fläche. Da er nun aber nicht zugeben wollte, dass er unehelich
geboren sei, da schwärmte er in höchsten Tönen von dem Bild.
Auch seine Frau, die Landgräfin, sah, als man sie mit ihrer Gefolgschaft gerufen
hatte, natürlich nichts auf dem Bild. Wie hätte sie denn auch was sehen können. Till
Eulenspiegel hatte ja nichts gemalt! Doch auch ihr und den Frauen, die bei ihr
waren, erzählte der Schalk die Geschichte, wer unehelich geboren sei, der könne
auf dem Bild nichts erkennen. Nun lobten alle, wie sie da standen, das Bild
Eulenspiegels in den höchsten Tönen.
Nur eine nicht, aber die galt wenig in dem erlauchten Kreis der Hofdamen. Sie aber
sagte: „Ich sehe rein gar nichts. Und ich kann ruhig zugeben, dass ich unehelich
geboren bin, das weiß eh ein jeder.“ Nun kamen auch den anderen große Zweifel.
Doch als sie von Till Eulenspiegel eine Erklärung wollten, tja, da war er schon
wieder weg.
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In Lübeck lebte einst ein Wirt, den mochten die Leute nicht gerne, weil er sie immer
wieder betrog. Als Till Eulenspiegel davon hörte, machte er sich auf den Weg, um
dem Mann ein Schnippchen zu schlagen.
Dazu führte er einen leeren Krug und einen Krug gefüllt mit Wasser mit sich. Den
vollen Krug trug er unter seinem Hemd verborgen, den leeren offen im Arm. Als Till
nun bei besagtem Wirt ankam, da bat er ihn, ihm einen Krug Wein zu verkaufen.
Der Wirt schickte Till in den Weinkeller, er möge sich seinen Krug selbst füllen, was
der auch ohne Zögern tat – er hatte ja schließlich den leeren Krug bei sich.
Dann aber sollte Eulenspiegel die Ware bezahlen und tat entrüstet, als er den Preis
hört: „Zehn Taler, nein, die zahl ich nicht. Sechs würde ich euch geben für den Krug
Wein.“ Der Wirt lachte. „Sechs Taler. Nie und nimmer gebe ich meinen edlen
Tropfen dafür her. Gib den Krug zurück, ich fülle den Wein wieder in sein Fass.“
Unbemerkt vom Wirt hatte Till Eulenspiegel nun die Krüge getauscht, denn unter
seinem Hemd trug er immer noch den, der mit Wasser gefüllt war. Und genau
diesen gab er dem Wirt zurück, der hochmütig den vermeintlichen Wein ins Fass
gab. Till schlich sich unterdessen weg – und hatte an diesem Abend ein wirklich
köstliches Getränk.
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In Antwerpen lernte Till Eulenspiegel eines Tages in der Gaststube seiner Herberge
einen Holländer kennen, der ein wahrer Witzbold war. Allerdings war Till an diesem
Tag nicht zu Späßen aufgelegt, er fühlte sich krank und hatte sich deshalb Eier
weich kochen lassen, die er nun verzehren wollte.
Als der Holländer die Eier sah, da sprach er Till Eulenspiegel an: „Hey du, magst du
das Essen in diesem Wirtshaus nicht?!“ Und ehe sich Till Eulenspiegel versah, hatte
der Mann ihm die Eier schon entrissen und – mir nichts dir nicht – verspeist. Nun
gut, dacht Till, auch du wirst dein Fett abbekommen.
Am nächsten Tag besorgte er sich einen herrlich großen Apfel, den er fein
säuberlich aushöhlte und mit Fliegen, Maden und Larven bestückte. Dann briet er
den Apfel und bestäubte ihn herrlich rund herum mit Ingwer. Welch ein Duft!
Auf einem Teller trug Till Eulenspiegel den köstlich angerichteten Apfel am Abend in
die Gaststube. Und gerade als er Messer und Gabel zur Hand nehmen wollte, um
ihn zu verspeisen, da stürzte der Holländer auf Till Eulenspiegel zu und entriss ihm
den Apfel, den er sogleich mit zwei oder drei Bissen verspeiste.
Aber dann kam es: Na ja, ein paar Minuten später rannte der Holländer nämlich wie
der geölte Blitz aus der Gaststube heraus und übergab sich – mehr als einmal wie
man hörte.
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Natürlich gehen auch an einem Till Eulenspiegel die Jahre nicht spurlos vorüber.
Immer älter wurde er und eines Tages, da lag er krank zu Bett in seinem Haus, da
dachte er so vor sich hin, es wäre doch sicher gut, wenn er seine Sünden dem
Pfarrer beichten würde bevor er sterben müsse.
So ließ er den Pfarrer kommen und der eilte sogleich herbei, denn wenn ein Till
Eulenspiegel beichten will, dann gibt es sicher einiges zu hören. Der Pfarrer setzte
sich an das Bett des Kranken und hörte seine Geschichten. Dabei ging ihm durch
den Kopf, dass Eulenspiegel doch in seinem ganzen Leben jede Menge Geld
angesammelt haben müsste.
Und da der Pfarrer keine Scheu kannte, fragte er ganz unverhohlen nach dem Geld.
Till Eulenspiegel sagte: „Du sollst deinen rechtmäßigen Anteil haben. Komme
morgen wieder.“ So geschah es auch. Derweil aber hatte Eulenspiegel einen Krug
hergerichtet. Hinein hatte er – er war schließlich Till Eulenspiegel – einen dicken
Haufen gelegt, auf den er, so dass man den Kot nicht mehr sehen konnte, einige
Geldscheine gelegt hatte.
Als nun der Pfarrer kam, da reichte Eulenspiegel ihm das Gefäß und der Pfarrer,
begierig wie er war, griff natürlich sofort hinein. Die ersten Geldscheine fischte er
schnell heraus, doch wie veränderte sich sein Gesicht, als er in Tills Exkremente
fasste. Da wusste er, dass Eulenspiegel ihn sogar noch auf dem Totenbett geneckt
hatte.
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Als die Zeit kam, das Till Eulenspiegel sterben musst, weil er alt und krank war, da machte natürlich
auch er ein Testament. In drei gleiche Teile teilte er sein Vermögen auf: ein Teil, so
verfügte er es, sollte an seine Freunde gehen, der zweite Teil an den Rat der Stadt
und der dritte Teil
schließlich an die Kirche.
Till Eulenspiegel also starb, wurde zu Grabe getragen und vier Wochen später,
trafen sich die Erben, damit jeder sein Drittel des Vermögens mit nach Hause
nehmen könne. Erstaunt aber waren alle, dass die Kiste, die Eulenspiegel ihnen
hinterlassen, vollkommen leer war. Und da niemand an einen Streich von
Eulenspiegel dachte, denn der war ja tot, da beschuldigten sich die Erben eben
gegenseitig, das Geld gestohlen zu haben und gingen schließlich im Streit
auseinander. Aber natürlich hatte Eulenspiegel nie Geld in die Kiste hinein gegeben.
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Sein Leben lang hatte Till Eulenspiegel Schabernack getrieben. Auch sein Abschied
von dieser Welt hatte ganz besondere Dimensionen. Eulenspiegel starb in einem
Krankenhaus, das man früher noch Spital nannte. Sein Leichnam wurde auf eine
Bahre gelegt und im Flur abgestellt, so dass sich seine Freunde in Ruhe von ihm
verabschieden konnten.
Doch kaum stand er dort, da bahnte sich auch schon das Spitalschwein mit seinen
Ferkelchen einen Weg durch das Haus. Und siehe da, Tills Leichnam purzelte von
der Bahre und die kleinen Ferkel wuselten um ihn herum.
Weil aber ein Toter so nicht liegen bleiben kann, nahmen seine Freunde den toten
Till Eulenspiegel und legten ihn zurück auf die Bahre. Weil alles so schnell gehen
musste, übersahen sie aber, dass sie ihn auf den Bauch – und nicht auf den
Rücken, so wie es sich für einen Toten gehört – gelegt hatten.
Da mussten sie trotz ihrer Traurigkeit lachen. „Auch im Tod macht er noch Späße
mit uns“, sagten sie, „und zeigt uns ganz deutlich, dass er nicht so begraben
werden möchte wie jeder andere.“
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Till Eulenspiegel starb in hohem Alter. Doch auch sein Begräbnis war noch mehr als wunderlich. Denn
als man den toten Spaßmacher, der sein ganzes Leben lang die Menschen nur verhöhnt hatte, zu
Grabe trug, da ereignete sich etwas Seltsames.
Als man nämlich den Leichnam in die Gruft hinunter lassen wollte, da riss das Seil,
an dem der Sarg befestigt war und purzelte in das Grab hinein. Allerdings nicht in
Waage, so wie es sich gehörte, sondern es war so, dass Till Eulenspiegel quasi auf
seinen Füßen zu stehen kam.
Da sagten alle, die der Beerdigung beiwohnten: „Lasst ihn so stehen. Er ist
wunderlich gewesen in seinem Leben, lasst ihn wunderlich sein im Tod.“
Und so warfen sie das Grab zu und ließen Till Eulenspiegel auch im Tod auf seinen
Füßen stehen. Die Freunde kauften einen Grabstein, den setzten sie ihm oben auf
sein Grab. Und wer die Inschrift lesen will, der findet sie noch heute:
Diese Geschichte von TILL EULENSPIEGEL (erschienen 1510) wurde von Martina Meier für den Lesekorb
nacherzählt. Die Bildcollagen wurden nach Illustrationen von H. Stache, R. Hansche und R. Trache
hergestellt.
Seiten URL:
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Till Ulenspiegels Epitaph
Markst denn wuerkelk nix, oll Bunkenknacker!?
Wat wi proten, hebbt wi faak all proot’t!
Dusend maal all leep ik uenner d’Suenn hen,
Dusend maal all queemst du mi tomoet,
Dusend maal all smeetst du mi dor uenn’n hen,
Un ‘k queem dusend maal weer up de foet!
Gnister mit de Tan’n, mi sall nicht graesen!
Hau de Welt in Dutt – wat maakt dat mi!?
All wat eenmal west hett, dat mutt waesen,
Un wor Laevend is, suen ik derbi!
Till Ulenspiegel
Auf Eulenspiegels Spuren in Bernburg an der Saale, und warum er dem Grafen von
Anhalt eine Nase drehte?
Der Eulenspiegelturm auf dem Schlosse zu Bernburg (Gedicht)
Till"Jedermann"als Fotomotiv
Till im Paradies
Till-Eulenspiegel-Figur von Paul Bölecke
Till als Trinkbrunnenfigur
Till als Preis
Till Eulenspiegel spricht mit seinen Besuchern
Till als "Stummer Diener" in der Bernburg - Information
Eulenspiegel aus Holz und Elfenbein
Mit Eulenspiegel auf Tour, um Bernburg (Saale) kennen zu lernen
"Was das Brandenburger Tor für Berlin ist, was die Frauentürme für München bedeuten,
das ist der Eulenspiegelturm des Schlosses für Bernburg:
'Das Wahrzeichen der Stadt'. Wenn dieser gewaltige Rundturm dem Wanderer aus der Ferne
winkte oder vor den Blicken der mittelalterlichen Fuhrleute auftauchte, die mit ihren schweren
Frachtwagen die alte Heerstraße von Magdeburg über Bernburg nach Halle fuhren, dann
erkannten sie bei guter Sicht auf freier Höhe den wegweisenden Eulenspiegelturm und wussten
nun, dass sie im Tale, die alte Saalestadt Bernburg vor sich hatten."
Die Historie vom Turmwächter wurde häufiger frei nacherzählt, kurz und bündig oder weit
ausschweifend. Die Erzählung wurde zur wichtigsten Sage, neben den Sagen vom Tanzwunder
zu Kölbigk und vom Knecht Ruprecht, mit Beinamen Heele-Christ (Bernburger
Weihnachtsmann), in Anhalt-Bernburg. Der Till ist ein wichtiger Bestandteil des kulturellen
Lebens und der Tradition der Saalestadt. Begeben wir uns auf die Spuren des Tills rund um
seinen Turm auf dem Bernburger Schlosshof. Am allgegenwärtigsten ist Till zur Karnevalszeit.
Seit 1955 beginnt sein närrischer Freigang mit der Befreiung aus seinem Turm und dem
Rathaussturm am 11.11., 11:11 Uhr, bis zum Aschermittwoch. Angeführt vom Elferrat des
Bernburger Karnevalclubs trifft sich viel närrisches Volk auf dem Schlosshof. Lautes Rufen
fordert den Till auf, von seinem Turm herunter zu steigen. Er ziert sich, antwortet den Rufern.
Was, das kann allerdings niemand verstehen, und kommt herunter. Till bernimmt sofort, neben
dem Elferrat, die Anführerrolle. Gemeinsam ziehen sie vor die Fenster des Rathauses. Hier ist
der Oberbürgermeister bereits aufmerksam geworden. Er hat die wichtigsten Vertrauensleute um
sich geschart und das Rathaustor versperrt.
Die Narren fordern die Übergabe des Rathausschlüssels für die neue Session. Es kommt zum
Disput, denn freiwillig will man die Macht über die Stadt nicht abgeben. Erst ein Scheinangriff
lässt den Widerstand zusammenbrechen. Der Elferrat mit Till und Gefolge besetzen das Rathaus
und auf dem Balkon übergibt, für alle Bürger sichtbar, der Oberbürgermeister den Stadtschlüssel.
Till ist zufrieden und friedlich ziehen die Narren ab. Am Aschermittwoch wird Till in seinen
Turm zurück geführt.
Till"Jedermann"als Fotomotiv
Till im Paradies
Das "Paradies" ist eine im Bernburger Land bekannte
Ausflugsgaststätte. Viele Generationen erinnern sich an diesen
beliebten Ort der Erholung und Unterhaltung, weil hier ein
Märchengarten zu besichtigen ist. Am Eingang zum Garten steht
die wohl älteste Skulptur vom Eulenspiegel in Bernburg. 1935 ist
die Figur von Max Zahn, einem Bernburger Architekten und
Alfred Lahne, der Gründer des Märchengartens, aufgestellt
worden. Der Gastwirt Lahne war es auch, der immer wieder
Puppen auf Spielzeugmessen kaufte und so ein einzigartiges
Grimmsches-Märchen- Paradies schuf. Heute, im Zeitalter der
Kybernetik, haben Automaten in Märchengestalt das Spielzeug
abgelöst.
Jahrzehntelang stand Till dort, im Zentrum der Stadt. Anfang der 90-iger wurde die Figur
häufiger beschädigt oder verunstaltet. Sie wurde aus diesem Grund umgesetzt und steht nun
sicher auf der Grünfläche an der Ostseite der ehemaligen Reitbahn des Schlosses, dem heutigen
Rathaus II, gegenüber dem Theater.
Eulenspiegel-Trinkbrunnenfigur
von Wolfgang Dreysse in der Kleinen Wilhelmstraße
Till als Preis
Die Eröffnung des Turmes am 9. Juli 2004 war eine Veranstaltung der besonderen Art, denn
keine geringeren als Deutschlands bekanntesten v.l.n.r. Ingo Insterburg, Till
Eulenspiegel und Karl Dall "Blödel-Barden", Ingo Insterburg und Karl Dall waren in
der Türmerstube die ersten, denen er sein Erlebnis erzählen konnte. Auf Insterburg, der
das Gymnasium beim Schloss besuchte, fiel häufig der Schatten des Turmes, so dass
ein sehr früher Einfluss des "Till-Geistes" nicht auszuschließen ist.
Seit 2005 wacht ein Till auch an der Tür der Bernburger
Stadtinformation am Lindenplatz. Der
Holzbildhauermeister Ulf Knaul aus Bernburg schuf die 1.
40 Meter große Holzfigur. Die Familie Knaul ist seit
Jahrzehnten in Bernburg mit einer Werkstatt ansässig.
Unweit von der Stadtinformation ist ihr Geschäft am
Karlsplatz zu finden.
Die Museumspädagogen bieten einen "Eulenspiegel-Erlebnistag" in Bernburg an. Der mit einem
Gaukler-Frühstück in der Türmerstube beginnt und Museumstheater mit Filmdreh vorsieht.
Danach begibt man sich auf die Suche nach Till. Hat man Ortegefunden, an denen er sich
aufhielt, wird dies auf einer Karte abgestempelt. Wer alle Orte aufsucht nimmt an einem
Wettbewerb teil und könnte zum Gewinner werden.
[Ger.,=owl-mirror, hence English Owlglass], a north German peasant clown of the 14th
cent. who was immortalized in chapbooks describing his practical jokes on clerics and
townsfolk. The first Till chapbook (c.1500) was probably in Saxon, but the story it told
spread all over Europe and North Britain. Till is the hero of a tone poem by Richard Strauss
and of many novels, poems, and stories. (bartleby.com)
There is a story about his stay in Braunschweig, where he found a job as baker's assistant.
After working for two days, the master baker ordered Till to bake all night on his own. When
Till asked "What should I bake?", the master answered sneeringly "You are a baker's
assistant, and ask what to bake? What do people usually bake? Owls and long-tailed
monkeys?".
When the master woke up the next morning, he found neither rolls nor cakes. Instead,
many owls and long-tailed monkeys. He got angry, said he couldn't sell these things, and
ordered TIll to pay for the dough. Till paid, and left with his bakery products.
Till didn't need long time to figure out what to do with it, as it was the day before
St.Nicolaus. He sold all his products in front of the church, and earned even more money
than he had to pay to the baker. The people loved his extraordinary products. (bs-net.de)
Till Eulenspiegel in Mainz
PREMIERE
Die Musik zu ›Ulenspiegel‹ ist ausgezeichnet. Jedesmal, wenn ich so nach einiger Zeit
wieder hineinschaue, bin ich frappiert über die Treffsicherheit, die Menge rhythmischer
Ideen ...
Wilhelm Furtwängler
Till Eulenspiegel hat den Schalk im Nacken. Doch als die Spanier in seine Heimatstadt Gent einziehen
und die heilige Inquisition verkünden, legt er sich mit den Ablasspriestern an. Der Protestant
Eulenspiegel flieht nach Vlissingen, wo ihm seine Geliebte Nele die Nachricht vom Tod des Vaters
durch die Inquisition überbringt. Eulenspiegel schwört Rache und ruft die Bürger von Vlissingen zum
»Opernentdeckungen des 20. Jahrhunderts« fort. Walter Braunfels (1882-1954) war Anfang des 20.
Jahrhunderts einer der erfolgreichsten Komponisten Deutschlands. Die Uraufführung seiner Oper »Die
Vögel« 1920 in München war ein überwältigender internationaler Erfolg. 1925 wurde er vom Kölner
Oberbürgermeister Konrad Adenauer zum Leiter der dortigen Musikhochschule berufen. Doch mit der
Machtergreifung der Nationalsozialisten verlor Braunfels als »Halbjude« alle seine Ämter und erhielt
Aufführungsverbot.
Die Oper »Ulenspiegel« wurde am 4. November 1913 am Königlichen Hoftheater Stuttgart unter der
musikalischen Leitung von Max von Schillings uraufgeführt. Nachdem der Komponist 1918 zum
katholischen Glauben konvertiert war, wollte er sich nicht mehr mit diesem Stoff auseinandersetzen. In
Gera besteht nun erstmals wieder die Gelegenheit, diese Oper zu erleben. Für das Bühnenbild zeichnet
der Architekt Stephan Braunfels (Pinakothek der Moderne, München; Regierungsbauten, Berlin)
Handlung
I. Aufzug
Erste Szene
Zu nächtlicher Stunde versammeln sich die Genter Handwerker. Sie sind wegen des Eintreffens
spanischer Truppen unter der Führung des Herzogs Alba in großer Besorgnis und befürchten,
ihre Freiheiten und Privilegien zu verlieren.
Der Profoß verkündet einen Erlass, wonach Herzog Alba den unbedingten Gehorsam seiner
Untergebenen einfordert. Till Ulenspiegel verspottet seine Mitbürger und die Ablasspriester
gleichermaßen und entzieht sich deren Zugriff durch die Flucht.
Zweite Szene
Klas, Tills Vater, beklagt mit seiner Ziehtochter Nele das Regiment der Spanier. Till eilt herbei,
auf der Flucht vor seinen Verfolgern. Kaum hat er sich von seiner geliebten Nele verabschiedet,
tritt der Profoß auf und setzt Klas gefangen. Durch Einsatz der Folter will er Tills Fluchtziel in
Erfahrung bringen.
II. Aufzug
Erste Szene
Till ist die Flucht zu den Geusen, also zu gleichgesinnten Widerstandskämpfern, gelungen.
Gepeinigt von Selbstzweifeln und Schuldgefühlen sieht er das traurige Schicksal von Klas
voraus. Als Nele plötzlich auftritt, bringt sie ihm die traurige Nachricht von Klasens Tod.
Da die vom Profoß angeordnete Folter, so Neles Bericht, erfolglos geblieben war, wurde Klas
der Inquisition übergeben und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Till schwört Rache.
Zweite Szene
Till und Nele überzeugen die Geusen von der Notwendigkeit, gegen die Spanier in den
Kampf zu ziehen.
III. Aufzug
Erste Szene
Frauen sollen zur Vollstreckung des Urteils der Inquisition auf Scheiterhaufen verbrannt
werden. Mönche intonieren dazu das lateinische Requiem. Angeführt von Till gelingt den
Geusen die Befreiung ihrer Glaubens - und Volksgenossen. Während die Frauen fliehen,
kommt es zu einem Kampf, in dessen Verlauf Till in Gefangenschaft gerät.
In Erwartung seines nahen Todes hält Till Neles Auftritt zunächst für eine Sinnestäuschung.
Nele möchte mit ihm fliehen, um irgendwo in Freiheit und Frieden zu leben. Doch Till will
weiter kämpfen, um den Tod des Vaters zu rächen. Während Till zum Tode verurteilt wird, sieht
er noch einmal den Kampf der Vlamen und Geusen gegen die Spanier. Nele stellt sich schützend
vor ihn und stirbt.
Titre
LA LEGENDE D'ULENSPIEGEL
Auteur
CHARLES DE COSTER
Editeur
CLUB FRANCAIS DU LIVRE
Paris, 1956
_________________________
Edition hors-commerce, tirée à 8.000 exemplaires numérotés de 10.001 à 18 000.
15 illustrations en hors texte de reproductions de gravures .
Format : 22 x 14. 413 pages, . Reliure d'Editeur , illustrée sur le premier plat. Intérieur correct
CHARLES DE COSTER ET THYL ULENSPIEGEL
Charles De Coster 1827-1879.
A vécu méconnu et pauvrement d'un salaire
de professeur de français à l'Ecole Militaire,
alors installée à l'abbaye de la Cambre.
Oeuvre : Les Aventures de Thyl Ulenspiegel. 1867.
Ecrite en un français archaïsant,
d'après une ancienne légende germanique,
transposée dans la Flandre du 16ème siècle.
Silhouette en médaillon de Charles De Coster.
(Bruxelles retrouvé 2 p 174).
Boekverslag Charles de Coster
TIJL UILENSPIEGEL
Het verhaal begint als Tijl Uilenspiegel geboren wordt. Zijn ouders zijn Klaas en
Soeteke. Rond dezelfde tijd wordt er bij Katelijne, hun buurvrouw, een meisje geboren,
hoewel ze niet getrouwd was. Daarom wordt het meisje, dat Nele heet bij Klaas en
Soeteke opgevoed. Tijl wordt zes keer gedoopt.
Keizer Karel krijgt ook een zoon: Filips. Deze blijft in het boek voorkomen als een wreed
misbaksel. De keizer voerde plakkaten in tegen het ketterse geloof. De verrader krijgt
de helft van het bezit van het slachtoffer, de keizer de rest.
Klaas had ook een broer die hij af en toe bezocht. Die broer was erg verbitterd omdat hij
teveel onrechtvaardigheid had meegemaakt. In het dorp Damme woonde verder ook
nog Lamme, die erg dik was. Omdat hij zo goed was had hij als bijnaam ‘Goedzak’.
Tijl groeit op als een deugniet en pleziermaker. Overal kon hij wel wat grappen uithalen.
Hij had ook altijd een raak antwoord klaar. Tijl bouwde een hut waarin hij de mensen
vertelde wat ze waren. Dat was altijd raak. Hij zei: ik ben ulen spiegel (= U-lieden
spiegel of dus jullie spiegel.) Zo kwam hij aan zijn bijnaam.
Tijl en Nele raken verliefd op elkaar, hoewel Tijl ook nog wel graag met andere vrouwen
meegaat.
Gent wordt door keizer Karel verwoest. Daaruit blijkt wel de wreedheid van de keizer.
Filips trouwde met Maria van Portugal maar voelde geen liefde voor haar. Hij ging door
met al zijn wrede spelletjes. Hij genoot als mensen of dieren pijn leden, maar hij lachte
nooit.
Uilenspiegel wordt opgepakt omdat hij zich in een café tegen het Roomse geloof
uitsprak. Hij wordt veroordeeld en moet een pelgrimstocht naar Rome maken.
Onderweg zorgt hij door vele grappen voor plezier. Doordat hij de mensen te slim af is
komt hij vaak aan gratis eten.
Ondertussen wordt Katelijne veroordeeld als toverkol. Dat zorgt ervoor dat ze voor altijd
gek wordt.
Tijl spreekt in Rome de paus en keert weer terug naar Damme. Als hij weer terug is
hoort hij dat Klaas gevangen is genomen. Hij is verraden door een visverkoper en wordt
tot de dood veroordeeld. Hij wordt in Damme verbrand. Midden in de nacht halen
Soeteke en Tijl wat as weg, dat Tijl voor altijd op zijn borst zal dragen. Soeteke krijgt
van Josse, Klaas’ broer, zevenhonderd carolusguldens die ze goed verstopt. Later
worden Soeteke en Tijl ook nog aangeklaagd, maar ze worden beiden vrijgelaten. Bij
Soeteke thuis komt een man, de vriend van Katelijne op bezoek. Hij heeft zich vermomd
als de duivel. Hij doodt zijn vriend en rooft later ook de zevenhonderd guldens. Soeteke
sterft later ook, zodat Tijl wees wordt.
In een visioen zien Tijl en Nele dat Vlaanderen gered moet worden door de Zeven te
vinden. Daarom gaat Tijl op reis om ze te zoeken. Hij neemt Lamme ‘Goedzak’ mee, die
zijn vrouw gaat zoeken. Ze komen in allerlei steden. Overal halen ze grappen uit. Ook
brengen ze een vervolger van de ketters zo’n schrik aan, dat hij nooit meer wat gedaan
heeft. Uiteindelijk sluiten Tijl en Lamme zich aan bij de Geuzen. Ondertussen is in
Damme een groot proces gaande tegen Katelijne en haar vriend, die kapitein in een
leger blijkt te zijn. De kapitein wordt ter dood veroordeeld en Katelijne wordt getest of ze
een heks is: ze wordt in het water gegooid. Omdat ze zinkt blijkt dat ze geen heks is. Ze
wordt snel gered, maar sterft toch aan onderkoeling. Nele sluit zich nu ook aan bij de
Geuzen. Dan blijkt aan het einde van het boek, dat de Zeven staan voor de Zeven
Deugden die de Zeven Ondeugden moeten vervangen.
In het tweede deel trekt Tijl – samen met Lamme Goedzak, die op zoek is naar zijn
vrouw – door de Nederlanden en verleent hij als spion diensten aan Willem van Oranje.
Zijn streken staan nu in dienst van een ideaal; zijn persoonlijke strijd is verbonden met
die van een volk.
In het derde deel sluit Tijl zich aan bij de bosgeuzen en wreekt hij zich op de man die
zijn vader Klaas heeft aangegeven bij de inquisitie.
In het vierde deel zijn Tijl en Lamme Goedzak watergeuzen; in het vijfde deel vindt
Lamme zijn vrouw en vestigen Tijl en Nele zich na de Pacificatie van Gent (1576) in
Zeeland.
Tijl Uilenspiegel in Damme
Sinds mensenheugenis worden Damme en Tijl Uilenspiegel in één adem genoemd. Werd de
schalkse held trouwens niet geboren in het Zwinstadje en stond hij er met zijn onafscheidelijke
Nele en boertige Lamme Goedzak niet bekend als ontembare geus en fratsenmaker?
Het beeld van Uilenspiegel als symbool van de Vlaamse volksziel is verrassend genoeg vrij
nieuw. Het ontstond in het geniale brein van de Franstalige Brusselse romanschrijver Charles
De Coster, auteur in 1867 van 'La Légende d'Ulenspiegel'.
De oorspronkelijke Uilenspiegel voert ons echter een heel ander personage ten tonele. Volgens
recente ontdekkingen ontsproot hij omstreeks 1500 uit de pen van Hermann Bote, een notoire
stadsschrijver uit het Duitse Braunschweig. Voor Bote was Uilenspiegel een brutale schurk, die
de regels van de welvoeglijkheid systematisch met de voeten trad en 'de wereld op zijn kop
zette', kortom een zootje ongeregeld.
De conservatieve auteur schreef voor de elite van zijn stad en wilde met zijn werk aantonen hoe
een samenleving zonder beschaving, beheerst door de uil als zinnebeeld van zonde en kwaad,
ten onder zou gaan. Moraliserend hield hij zijn medeburgers een waarschuwende spiegel voor
en pleitte voor recht en orde binnen de traditionele standenmaatschappij, zoals die door God
gewild was. Dit maatschappijbeeld was in die tijd zeker geen uitzondering.
Zo schilderde Pieter Breughel in zijn 'Boerenbruiloft' allerlei scènes die het best gemeden
konden worden en ook de humanist Erasmus wees in zijn 'Lof der Zotheid' op de perversiteit
van de lagere klasse. En wat te denken over de spraakmakende schilderijen van Jeroen
Bosch?
Charles De Coster voerde in zijn roman een heel andere Uilenspiegel ten tonele. Hij is nu een
rasechte Vlaming, geboren en getogen in Damme. De scherpe kanten van de duivelse schurk
werden afgevlakt tot wat fratsen en schelmenstreken van een guitige grappenmaker.
Toch was er meer. 'Omdat de asse van zijn vader Klaas op zijn borst klopte', groeide Tijl uit tot
de voorman van het gewapend verzet, telkens als zijn volk verdrukt werd. Hij nam het op tegen
de fanatieke en gehate Spaanse koning Filips II, zijn leeftijdsgenoot en zoon van Keizer Karel.
Aan de zijde van de geuzen van Oranje streed hij tegen de gevreesde, katholieke inquisitie.
Sindsdien werd Uilenspiegel misbruikt door alle mogelijke ideologieën en als symbool voor hun
boodschap ingezet. In de boerenkrijg nam hij de zeis op tegen de sansculotten, in de Eerste
Wereldoorlog werd hij als oprechte flamingant door de Duitsers gefusilleerd en enkele
generaties later schaamteloos voor de kar van de nazi's gespannen. Ieder zijn Uilenspiegel!
Telkens als Uilenspiegel verschijnt, gebeurt er iets! Hij zet de boel op stelten, draait de wereld
op zijn kop en toont ons in zijn spiegel ons ware doen en laten.
Volksverhalen
(http://nl.wikipedia.org/wiki/Tijl_Uilenspiegel)
In De Costers roman wordt Uilenspiegel bijgestaan door zijn goedmoedige dikke vriend Lamme
Goedzak en zijn vriendin Nele. In De Costers verhalen heeft Tijl behalve zijn schelmenreputatie
ook de status van verzetsheld tegen de Spaanse bezetting van de Nederlanden in de 16e eeuw.
Geschiedenis
Hoewel Charles de Coster de in het Nederlandse
taalgebied bekendste versie van het Uilenspiegel-
personage heeft nagelaten, is Tijl toch geen vrucht van
zijn verbeelding.
De Tijl Uilenspiegel van De Coster is meer dan een luchthartige vagebond en kwajongen: hij is
een Vlaamse vrijheidsstrijder die aan de zijde van de Geuzen tegen de Spaanse overheersing
vecht. Sindsdien wordt Uilenspiegel met Vlaanderen geassocieerd, hoewel de oorspronkelijke,
middeleeuwse Uilenspiegel deze patriottische dimensie niet bezat. De eerste Nederlandse
vertaling van De Costers bewerking verscheen in 1896.
De Tijl Uilenspiegel van Charles de Coster is, zoals we al eerder zagen, een vrijheiddsstrijder:
een Vlaamse Ivanhoe of Willem Tell, die aan de zijde van de Geuzen tegen de Spaanse
overheersing vecht. De vermakelijke dialogen tussen de twee personages doen onmiskenbaar
denken aan dat andere onsterfelijke meester-en-knecht-duo: Don Quichot en Sancho Panza.
De in die jaren bloeiende Vlaamse Beweging, die ijverde voor het heropleven van de Vlaamse
cultuur, sloot deze strijdbare, flamingante Tijl in haar hart. Zo werd de De Costers roman,
contradictorisch genoeg, een Franstalige hulde aan Vlaanderen...
Toch is Tijl op zich geen godsdiensthater. Wel uit hij scherpe kritiek op de godsdienstoorlogen
(het boek speelt zich af tijdens de hoogtijdagen van de Contrareformatie) en de
kettervervolgingen die het land teisteren. Zijn vader komt op de brandstapel, verdacht van
Lutherse sympathieën, de min Kathelijne verliest haar verstand na de vreselijke folteringen die
zij, beschuldigd van hekserij, moet doormaken. Uilenspiegel observeert en klaagt het onrecht en
de misbruiken van de inquisitie aan: een vrijbuiter die, letterlijk, god noch gebod kent: zo
verhuurt hij zich bij de pastoor en steelt diens paard, en verkoopt hij paardenmest aan Joden, hen
wijsmakend dat het om profetische korrels gaat waarmee ze de wederkomst van de messias
kunnen voorspellen. Gestraft en veroordeeld tot het maken van een bedevaart naar Rome neemt
Tijl ook de paus zelf in het ootje!
• Eén van de bekendste bewerkingen is de theaterversie die Hugo Claus in 1965 van de
Uilenspiegel-legende maakte.
• Willy Vandersteen maakte twee stripalbums rond Tijl Uilenspiegel, maar voegde er een
vleugje van zijn eigen fantasie aan toe. Er wordt ook in de stripreeks Suske en Wiske een
paar keer naar Uilenspiegel verwezen. In De stalen bloempot (1950) wandelen Lambik en
Wiske langs de haven van Amoras, wanneer Lambik de knappe verwezenlijkingen van
Vlamingen in het verleden begint te roemen, waaronder ook Tijl Uilenspiegel. Wiske
merkt echter op: "Als je maar niet vergeet dat Lamme Goedzak de makker van Tijl
Uilenspiegel was mag je voortpraten, Lambik." In De Krimson-crisis (1988) wordt Tijl
Uilenspiegel naar het heden geflitst.
• Richard Strauss schreef in 1896 het symfonisch gedicht (Till Eulenspiegels lustige
Streiche), geïnspireerd op de legende.
• In 1961 liep de Vlaamse tv-serie Tijl Uilenspiegel op de BRT.
La Légende et les Aventures héroïques, joyeuses et glorieuses
d'Ulenspiegel et de Lamme Goedzak au pays de Flandres et ailleurs
De Coster laat Tijl geboren worden in het West-Vlaamse Damme. De Tijl Uilenspiegel
van De Coster is meer dan een luchthartige vagebond en kwajongen: hij is een
Vlaamse vrijheidsstrijder die aan de zijde van de Geuzen tegen de Spaanse
overheersing vecht. Sindsdien wordt Uilenspiegel als een verzetsheld van Vlaanderen
beschouwd. Hij is de Vlaamse Willem Tell. De vermakelijke dialogen tussen de twee
personages doen onmiskenbaar denken aan dat andere onsterfelijke meester-en-
knecht-duo: Don Quichot en Sancho Panza. De eerste Nederlandse vertaling van De
Costers bewerking verscheen pas in 1896.
Uilenspiegels naam verklaart zijn talent mensen voor de gek te houden. De uil was een
symbool van domheid (vandaar dat er op schilderijen van Jeroen Bosch bij domme
personages vaak een uil te zien is, vergelijk ook het woord 'uilskuiken'. De spiegel
fungeert als ding waarin mensen zich zien zoals ze zijn: zo dom als een uil. Tijl laat de
mensen zien zoals ze zijn, zonder enige schroom. Vandaar zijn naam, die hij zelf in de
eerste pagina's van het boek verklaart: "Ik ben ulieden spiegel''.
Tijl heeft scherpe kritiek op de godsdienstoorlogen (het boek speelt zich af tijdens de
hoogtijdagen van de Contrareformatie) en de kettervervolgingen die het land teisteren.
Zijn vader komt op de brandstapel, verdacht van Lutherse sympathieën, de min
Kathelijne verliest haar verstand na de vreselijke folteringen die zij, beschuldigd van
hekserij, moet doormaken .
According to the tradition, he was born in Kneitlingen near Brunswick around 1300. He travelled
through the Holy Roman Empire, especially Northern Germany, but also the Low Countries,
Bohemia, and Italy. In the legend, he is presented as a trickster or fool who played practical jokes
on his contemporaries, exposing vices at every turn, greed and folly, hypocrisy and foolishness.
"The fulcrum of his wit in a large number of the tales is his literal interpretation of figurative
language."[2] Anything that can go wrong in communication, does go wrong. And it is not the
exception that communication does not work without complications, but it is the rule. In the
model of communication Till Eulenspiegel is the inherent, unpredictable factor of complication
that can throw into disarray any communication, whether with oneself or others. These irritations
in communication amounting to conflicts have the potential of effecting mental paradigm
changes, increases in the level of consciousness, and in the end leading to truth. Although
craftsmen are featured as the main victims of his pranks, neither the nobility nor the pope are
exempt from being fooled by him.
Ultimately, Eulenspiegel's pranks are not primarily about the exposure of human weaknesses and
malice but the implicit breaking up and sublation of a given status of consciousness by means of
negation itself (animus) as that which Eulenspiegel embodies. The common element of the
Eulenspiegel stories consists by and large in turning the mental horizon prevailing in them upside
down and unseating it by a higher one. (Others of his pranks are less ambitious: they consist of
tricking someone into eating, or otherwise involving themselves with, Till's bowel-movements.
For instance, in one story he rolls his faeces into little balls and sells them to Jews in
Frankfurt/Main as "prophet's berries"; in another he covers the contents of his chamber pot with
a layer of coins and invites a greedy priest to reach into his money-jar and take as much charity
as he can grasp.[3] Yet even these provocative ones, being fiction, too, and thus to be read
metaphorically, are also means to the end indicated above.) The German term "Landfahrer" (≈
"vagrant") defines Eulenspiegel's social position best and most comprehensively. In his highly
pronounced mobility are expressed the animus-inspired Late Middle Ages.
Thus Till Eulenspiegel implicitly personifies the constitution of consciousness of this times.
With Eulenspiegel's death occurs the entry of the embodied trickster-animus into the medium of
things spiritual, the form of existence of pure spirituality so that the soul has seen through itself
by way of its own spirituality and knows itself as living spiritual life: Eulenspiegel is still alive.[4]
While he is unlikely to have been based on an historic person, by the sixteenth century
Eulenspiegel was said to have died in Mölln, near Lübeck, of the Black Death in 1350, according
to a gravestone attributed to him there, which was noted by Fynes Moryson in his Itinerary,
1591.[5] "Don't move this stone, let that be clear - Eulenspiegel's buried here[6]" is written on the
stone in Low German.
The literal translation of the High German name "Eulenspiegel" gives "owl mirror", two symbols
that identify Till Eulenspiegel in crude popular woodcuts (illustration). However, the original
Low German is believed to be ul'n Spegel, meaning "wipe the arse". In the eighteenth century,
German satirists adopted episodes for social satire, and in the nineteenth and early twentieth-
century versions of the tales are bowdlerized, to render them fit for children, who had come to be
considered their chief natural audience, by expurgating their many scatological references.[11] In
the current Oppenheimer edition (see above) scatological stories abound, beginning with Till's
early childhood (in which he rides behind his father and exposes his rear-end to the townspeople)
and persisting until his death bed (where he tricks a priest into soiling his hands with feces).[12]
Current popularity
The book has been translated, often in mutilated versions, into many languages. The are two
museums in Germany featuring Till Eulenspiegel. One is located in the small town of
Schöppenstedt in Lower Saxony, which is nearby his supposed birthplace. The other is located in
the supposed place of his death, the city of Mölln in Schleswig-Holstein.
[editSee also
External links
Footnotes