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Klausur ‐ Grundzüge 1 – Prof. Voss
Punkte: 1 Kreuz 1 Punkt; 1 falsches Kreuz 1 Punkt Abzug; mehr falsche Kreuze als richtige pro
Aufgabenblock – Block insgesamt 0 Punkte
Aufgabe 1 – Gegenstand und Aufgaben der Soziologie
1. Nach Weber ist die Begründung von praktisch‐politischen Werturteilen eine Aufgabe der
Soziologie.
2. Die Aussage: „Unter den protestantischen Unternehmern des 19. Jhd. Wurde der Wert der
stetigen, planmäßigen Berufsarbeit besonders hoch geschätzt“ ist ein Werturteil und daher durch
eine empirische Wissenschaft nicht zu begründen.
3. Weber und Durkheim sehen die Soziologie als eine empirische Wissenschaft, die kollektive soziale
Phänomene erklären soll.
4. Ein soziales Dilemma ist eine Situation derart, dass individuell rationales Handeln zu einem kollektiv
suboptimalen Ergebnis führt.
5. Das Postulat der Wertfreiheit nach Weber bedeutet nicht, dass Wissenschaft vorraussetzungslos
betrieben werden kann oder soll (d.h. Wissenschaft setzt zum Beispiel eine normative Wertbasis
von methodischen Regeln voraus).
6. Durkheim zufolge ist Soziologie die Wissenschaft vom Handeln. Jede Erklärung muss nach
Durkheims Auffassung vom einzelnen Individuum und seinem Bewusstsein ausgehen.
Aufgabe 2 – Durkheims Analysen des Suizids und seine Vorstellungen über soziale Tatsachen
1. Sämtliche der folgenden Aussagen beziehen sich auf soziale Tatsachen im Sinn von Durkheim:
(1) Veränderung der Scheidungsrate in Leipzig zwischen 1999 und 2009.
(2) Massive Proteste gegen Stuttgart 21 im Winter 2010.
(3) Aufgrund ihrer schlechten Erfahrungen als Mitarbeiterin in einer Leiharbeitsfirma wünscht sich
Christa, dass sie bald wieder in Verhältnissen wie in der DDR leben kann.
2. Ein Bsp. Für „altruistischen“ Selbstmord ist die höhere Selbstmordquote von Katholiken im
Vergleich zu Protestanten.
3. Egoistischer Selbstmord erklärt Durkheim damit, dass der Selbstmörder seinen eigenen Nutzen
maximieren will.
4. Durkheim fand heraus, dass die Selbstmordquote in Zeiten wirtschaftlichen Aufschwungs ansteigt.
Diesen Zusammenhang interpretiert er als ein Bsp. für anomischen Selbstmord.
5. Altruistischer Selbstmord liegt vor, wenn ein Akteur seine soziale Lage mit anderen Personen
(lateinisch: „alteri“) vergleicht und sein Leben beendet, weil er sich relativ benachteiligt fühlt.
6. Aus der empirischen Beobachtung: „Je mehr Protestanten in einer Region, desto höher die
Selbstmordquote in dieser Region“ folgt nicht unbedingt die Aussage „Protestanten begehen
häufiger Selbstmorde als Nichtprotestanten“, da ein ökologischer Fehlschluss vorliegen könnte.
Aufgabe 3 – Webers Soziologie und die Theorie rationalen Handelns.
1. Eine Studentin beobachtet zufällig ihren Nachbarn N, Schauspieler, der in der gegenüberliegenden
Wohnung durch das offene Fenster zu sehen ist. Dieser fühlt sich unbeobachtet und probt vor dem
Spiegel eine Rolle, da morgen Premiere ist und er die bestmögliche Wirkung bei den Zuschauern
erzielen möchte. Die Studentin hat reacht, wenn sie sagt, dass Ns Verhalten ein Bsp. für soziales
Handeln im Sinne Weber ist.
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2. Nach Weber kann die Soziologie das Handeln von Menschen und die sozialen Folgen dieses
Handelns nur „verstehen“, aber niemals kausal „erklären“. Deshalb hat in der Soziologie nur die
Methode des „Verstehens“ ihren Platz, während statistische Analysen kausaler Zusammenhänge
sinnlos sind.
3. Sämtliche der folgenden Aussagen beschreiben in korrekter Weise Webers Begriffsbildungen über
Verhalten, Handeln und soziales Handeln:
(1) Jedes Handeln ist auch Verhalten.
(2) Handeln ist sinnhaft orientiertes Verhalten.
(3) Soziales Handeln ist kein Verhalten.
(4) Soziales Handeln ist an einem Gegenüber orientiertes Handeln.
4. Wertrationales Handeln ist orientiert an Eigenwerten, an denen sich der Handelnde auch dann
orientiert, wenn damit unerwünschte Nebenfolgen verbunden sind.
5. Opportunitätskosten (Alternativkosten) bezeichnen den Nutzen der nächstbesten Alternative. Die
Opportunitätskosten der Teilnahme an dieser Klausur können darin bestehen, diesen Vormittag auf
das Zeitunglesen und auf den daraus entstehenden Nutzen zu verzichten.
6. Rationales Handeln im Sinne der Marginalanalyse bedeutet, dass so viele Einheiten eines Gutes
gewählt werden, dass Grenznutzen und Grenzkosten gleich sind.
Aufgabe 4 – Webers Protestantismusthese
1. Webers Protestantismusthese besagt im Kern, dass die Ausübung der protestantischen Religion im
16. Bis 18. Jhd. unbeabsichtigte gesellschaftliche Folgen ausgelöst hat, nämlich die Förderung einer
Ausbreitung der kapitalistischen Wirtschaftsform.
2. Unter „innerweltlicher Askese“ versteht Weber das entsagungsvoll Leben der Mönche und Nonnen
in katholischen Klöstern.
3. Unter „Kapitalismus“ versteht Weber unter anderem folgende Merkmale: Privateigentum an den
Produktionsmitteln, Profitmaximierung der Unternehmen auf Kosten der Arbeiter, ständiges
Streben nach Spekulationsgewinnen durch Kapitalisten und Gesetzgebung des Staates zur
Einschränkung des freien Wettbewerbs.
4. Webers Begriff der „bürgerlichen Lebensführung“ des Protestanten wird in der Weber‐Forschung
oft interpretiert im Sinne eines wertrationalen Handelns: Der protestantisch Gläubige führt ein
Leben der „Bewährung“ vor Gott um seiner selbst willen (als Selbstzweck) und nicht als Mittel zum
Zweck der Erreichung des „ewigen Lebens“.
5. Die Prädestinationslehre des Calvinismus besagt nach Weber, dass das Heilsschicksal (Erwähltsein)
des Einzelnen durch Gott vorherbestimmt und nicht durch gute Werke beeinflussbar ist.
6. Die Ethik des Protestantismus sieht nach Weber im katholischen Ideal einer mönchischen
Lebensweise und ihrer Weltflucht den Ausdruck von zweckrationalem Egoismus (bezogen auf die
ideellen Interessen des Erlangung von Heil), dagegen gilt die „innerweltliche“ Pflichterfüllung im
kapitalistischen Beruf als Weg, Gott zu dienen.
Aufgabe 5 – Interaktion und Kooperation im Spiel S
Spiel S D C
D 1,1 5,0
C 0,5 4,4
1. Spiel S ist ein Gefangenendilemma. Die dominante Strategie beider Spieler ist D.
2. Defektion … FEHLT
3. Wechselseitige Defektion (D,D) ist ein Nash‐Gleichgewicht (kollektiv stabil) im Spiel S.
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4. Sei (s1,s2) ein Naash‐Gleichge
ewicht eines beliebigen SSpiels. Dann m
muss auch geelten, dass ssi eine streng
domminante Strategie von Sp pieler i (i=1,2 ) ist.
5. Derr „Schatten d der Zukunft“ im iteriertenn (wiederhollten) Spiel ka
ann als Wahrrscheinlichkeeit
inteerpretiert weerden, dass d
das Spiel – naach einer beliebigen Run nde – noch eiinmal wiederholt wird.
6. Wenn das Spiel S wiederhollt wird (im Siinne von Axe elrod), dann ist Kooperattion grundsättzlich
mögglich, wenn d n der Zukunftt mindestens den Wert ¼
der Schatten ¼ erreicht. A
Anders gesagtt muss
geltten, dass diee Wahrscheinnlichkeit eineer weiteren WWiederholun ng nach jede r Runde minndestens ein
Viertel beträgt.
Aufgabe 6 –– Soziale Norrmen
1. Soziale Normen Popitz sozialee Verhaltensregelmäßigkeiten, die duurch negative
n sind nach P e
nktionen bekkräftigt werden.
San
2. „Reecht“ bedeuttet nach Web ber, dass ein e Norm negaativ sanktion
niert wird, wäährend „Sitte“ nach
Weber nur über positive Sanktionen (Annerkennung,, Belohnung) durchgesetzzt wird.
hat es sich zu
3. N. h ur Gewohnhe eit gemacht,, jeden Morggen, wenn sie e allein frühsstückt, Zeitung zu lesen.
Es h
handelt sich bei dieser Veerhaltensmääßigkeit um e eine Konventtion, weil dieese Regel einn
Kooordinationsproblem löst.
4. Sowwohl Konventionen als au uch soziale N
Normen sind soziale Verh haltensregelm mäßigkeiten.
5. Untter Sanktionssgeltung eineer Norm verssteht man naach Popitz das Ausmaß, iin dem abwe eichendes
Verrhalten sankttioniert wird.
6. Dass System dess Leben‐und‐leben‐lassenn (im 1.WK – – beschrieben n bei Axelrodd) ist im Sinn
n von Popitz
kein
ne soziale Noorm, da Norm men immer A Absprachen,, Internalisierung durch SSozialisation und
San
nktionen voraaussetzen.
Aufgabe 7 –– Soziale Rolllen
Aufgabe 8 –– Soziale Nettzwerke – Graph G
Aufgabe 9 – Soziale Gruppen
1. Jede soziale Gruppe ist auch ein soziales Netzwerk.
2. Die meisten Teilnehmer einer Lehrveranstaltung bilden eine soziale Gruppe im Sinne Homans‘, weil
sie während des Semesters häufiger miteinander interagiert haben.
3. Nach Durkheim und Boudon gilt in jedem Fall: Je besser die objektiven Gewinnchancen der
Einzelnen in einer Wettbewerbssituation, desto geringer ist im Durchschnitt die relative
Frustration.
4. Liegt in einer Gesellschaft relative Deprivation vor, so muss nicht gelten: Je größer der materielle
Wohlstand, desto größer die Zufriedenheit der Menschen mit ihren Lebensbedingungen.
5. Das äußere System einer Arbeitsgruppe ist (nach Homans) gekennzeichnet durch die
Wechselwirkungen zwischen Aktivitäten, Gefühlen und Interaktionen, die sich durch die
Arbeitsaufgaben selbst und die entsprechenden Rollenvorschriften ergeben.
6. Nach Homans gilt: Je häufiger in einer sozialen Gruppe interagiert wird, deste größer das Ausmaß
der wechselseitigen Sympathie.
Aufgabe 10 – Macht und Herrschaft
1. Gemäß Webers Werturteilsprinzips soll die Soziologie Herrschaftsverhältnisse immer kritisch
hinterfragen, d.h. sie im Lichte moralisch‐ethischer Kriterien auf ihre Legitimität hin bewerten.
2. Nach Weber gilt: Jede Machtbeziehung ist auch eine Herrschaftsbeziehung.
3. Nach Weber gilt: Legitimität einer Herrschaftsbeziehung bedeutet, dass die Beherrschten die
Herrschaftsverhältnisse anerkennen. Aus der empirischen Bedingung der Legitimität folgt nicht
unbedingt, dass das Herrschaftsverhältnis – gemessen an moralisch‐ethischen Standards eines
Außenstehenden – gerechtfertigt ist.
4. Charismatische Herrschaft wird (nach Weber) besonders in Krisensituationen „innerer“ oder
„äußerer Not“ nachgefragt.
5. Von allen Herrschaftsformen ist die charismatische Herrschaft die dauerhafteste und stabilste, weil
sie sich auf die außerordentlichen persönlichen Qualitäten der Person eines Führers stützt.
6. Rational‐legal Herrschaft bedeutet nach Weber, dass die Beherrschten bestimmten „gesatzten“
Regeln (und nicht bestimmten Personen aufgrund ihrer persönlichen Qualitäten) „Gehorsam“
leisten.
Aufgabe 11 – Bürokratie und Organisation
1. Der Marktmechanismus führt zu einer „spontanen Ordnung“ (Hayek), d.h. die Akteure bringen
durch ihr interessegeleitetes, unkoordiniertes Handeln ein kollektives Ergebnis (Marktgleichgewicht
von Angebot und Nachfrage) hervor, das so aussieht, als hätte es eine „unsichtbare Hand“ (Smith)
hergestellt.
2. Organisationen (z.B. Bürokratien) werden – im Gegensatz zu „spontanen Ordnungen“ – oft als
„geplante“ Ordnungen bezeichnet.
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3. In der modernen, rational‐legalen Bürokratie nach Weber werden Beamte idealtypisch proportional
zu ihrer Leistung und Produktivität bezahlt und nicht in Abhängigkeit der Position, die sie
einnehmen.
4. Kritiker der Bürokratietheorie Webers weisen darauf hin, dass ein Nachteil des formalisierten,
regelorientieren Handelns der Mitglieder einer Bürokratie der nicht effektive Umgang mit
Neuerungen ist.
5. Weber ging davon aus, dass due rational‐legal Bürokratie gegenüber historischen früheren Formen
der Bürokratie (z.B. Patrimonial‐Bürokratie in traditionalen Gesellschaften) Effizienzvorteile besitzt.
6. Nach Weber gibt es Bürokratie nur in der staatlichen Verwaltung, in der freien kapitalistischen
Wirtschaft kann sie sich nicht ausbreiten, da sie zu unflexibel und ineffizient ist.
Aufgabe 12 – Soziale Ungleichheit
1. Marx definiert Klassen über das Kriterium des Besitzes von Produktionsmitteln.
2. Weber geht davon aus, dass mit der Klassenlage eines Akteures regelmäßig ein eindeutig
bestimmtes Klasseninteresse, Klassenbewusstsein und Klassenhandeln verbunden ist.
3. Ein Grundproblem einer Anwendung des Klassenschemas von Marx ist die wachsende Bedeutung
der mittleren sozialen Lagen und der Dienstklassen, die privilegiert sind, aber nicht über das
Eigentum an Produktionsmitteln verfügen.
4. Nach Weber gibt es in der modernen kapitalistischen Gesellschaft genau zwei Besitzklassen,
nämlich abhängig Beschäftigte und Kapitalisten.
5. Akademiker mit wenig Lohn und geringer Bildungsabschluss mit viel Lohn befinden sich in
statusinkonsistenten sozialen Lagen.
6. Die kontrovers diskutierte Individualisierungsthese nach Beck besagt unter anderem, dass es einen
„Fahrstuhleffekt“ gibt. Damit ist gemeint, dass es eine allgemeine Wohlfahrtssteigerung für viele
soziale Schichten gibt.
Aufgabe 13 – Soziale Ordnung
1. Die Zwangslösung des Ordnungsproblems geht davon aus, dass Ordnung durch die
Sanktionsgewallt des Staates hergestellt wird.
2. Die „normative Lösung“ des Ordnungsproblems nach Parsons beruht auf der Annahme, dass Zwang
keine nachhaltige soziale Ordnung herstellt. Es ist deshalb notwendig, die soziale Ordnung durch
gemeinsam geteilte Wert und internalisierte Normen zu stützen.
3. Das Hobbessche Ordnungsproblem wird oft mit dem Modell eines Gefangenendilemmas analysiert.
Axelrod hat in Untersuchungen zum wiederholten Gefangenendilemma gezeigt, dass Kooperation
oder soziale Ordnung grundsätzlich auch ohne staatlichen Zwang möglich ist.
4. Ein Problem der „normativen“ Lösung des Ordnungsproblems von Parsons ist (nach Hechter et al.),
dass diese nicht erklären kann, wie Ordnung in einer heterogenen Gesellschaft entsteht. Als
heterogene Gesellschaft bezeichnen Hechter et al. Gesellschaften, in denen es Gruppen gibt, die
unterschiedliche soziale Normen befolgen.
5. Der Naturzustand von Hobbes bezeichnet eine Situation, in der niemand Regeln und Normen
befolgt.
6. Hume illustriert mit seinem berühmten „Erntehilfe“‐Bsp. die These, dass wechselseitige
Kooperation in einem sozialen Dilemma auch ohne staatlichen Zwang oder verinnerlichte
moralische Gefühle möglich ist.
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Aufgabe 14 – Gesellschaften und ihre Entwicklung
1. Popper versteht unter „Historizismus“ die Doktrin, dass die Geschichte einen einzigartigen Verlauf
nimmt und ihr zukünftiger Ablauf nicht vorhersagbar ist. Popper kritisiert diese Auffassung, und
zeigt, dass unbedingte Prognosen zukünftiger gesellschaftlicher Entwicklung möglich sind.
2. Popper geht davon aus, dass das zukünftige wissenschaftliche und technische Wissen nicht
vorhersagbar ist. Das ist für ihn ein wesentlicher Grund für das Scheitern des „Historizismus“, d.h.
der Vorstellung, dass es Gesetze der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung gibt.
3. Unter einer „modernen Gesellschaft“ versteht man (nach Parsons) eine Gesellschaft, in der es
mindestens folgende Merkmale gibt: Gewaltmonopol des Staates, partikulare Rechtsnormen,
demokratische Mitbestimmung in der Wirtschaft und die Besetzung sozialer Positionen nach
askriptiven (zugeschrieben) Gesichtspunkten.
4. Nach Parson bedeutet funktionale Differenzierung einer Gesellschaft eine Erhöhung der
Anpassungsfähigkeit. Eine Entdifferenzierung und ein Modernisierungsrückschritt liegen vor, wenn
zum Beispiel das wirtschaftliche Geschehen unter die Kontrolle der Politik gestellt wird, wie in einer
Planwirtschaft.
5. Segmentäre Differenzierung liegt vor, wenn es eine Unterscheidung verschiedener gleichartiger
Gruppen gibt. Sie findet sich typischerweise in den einfachen Stammesgesellschaften.
6. „Gesellschaft“ kann (nach Lenski) definiert werden als politisch autonome Gruppe mit einem
breiten Spektrum kooperativer Verhaltensweisen.
Aufgabe 15 – Problem der Kooperation und sozialer Normen
1. Nach dem Ende der Vorlesungs‐ und Prüfungszeit fahren viele Studenten in den Urlaub. Diese
Verhaltensregelmäßigkeit ist eine soziale Norm im Sinne von Popitz‘ Normbegriff.
2. Popitz unterscheidet die Verhaltens‐ und die Sanktionsgeltung einer sozialen Norm. Mit
Verhaltensgeltung ist der Bereich des Verhaltens gemeint, über den die Norm etwas vorschreibt.
3. Konventionen sind Regeln (oder Verhaltensregelmäßigkeiten), die in Koordinationssituationen
entstehen. Diese Regeln sind keine sozialen Normen, weil sie idealtypisch nicht durch negative
Sanktionen bekräftigt werden müssen.
4. Unter dem „Schatten der Zukunft“ versteht Axelrod die Anzahl der zukünftigen Runden im
iterierten Gefangenendilemma.
5. Die Strategie Tit for Tat beginnt im iterierten Gefangenendilemma unfreundlichen (durch eine
Defektion) und kooperiert, sobald der Partner mindestens einemal kooperiert hat.
6. In einer Koordinationssituation gibt es immer Anreize, von der Regel abzuweichen, da man sich
durch eine Abweichung einen Vorteil verschaffen kann. Deshalb müssen diese Regeln unbedingt
durch Sanktionen bekräftigt werden.