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Das prophetische

vierte Buch
ESRA

Prophetie von dem Propheten Esra des AT’s zur heutigen


Endzeit

Ein Gotteswort über das vierte Buch Esra


Frage: Himmlische Weisheit! Du hast vorzeiten im alten
Bunde, während der ersten göttlichen Haushaltung, und
ebenso auch im Anfange dieser zweiten, die Männer Gottes
unterrichtet und sie als die Freunde und Propheten in den
heiligen Geheimnissen Gottes und Seines Reiches
unterwiesen. Davon liefert uns zum Beispiel auch das
vierte Buch Esra einen Beweis. Nun ist aber dieses Buch
schon in früheren Zeiten durch Beschlüsse von
Kirchenversammlungen aus dem Kanon der Heiligen
Schriften verwiesen, seit der Reformation von den
Protestanten für unecht erklärt und verachtet, und in
neuerer Zeit aus vielen Bibelausgaben weggelassen
worden. Was haben nun wahrheitsliebende Seelen von
diesem Buche zu halten?
Anwort: Siehe, wenn du behaupten wolltest, der Einer, aus
dem alle Zahlen hervorgehen und der allen zum Grunde
liegt, sei die einzige Zahl, es gebe außer ihm gar keine
anderen Zahlen, so würdest du gegen die Erkenntnis aller
sachverständigen Menschen, jung und alt, reden; denn alle
wissen, daß die Grundzahl EINS nicht allein bleibt,
sondern bis zur Zehnzahl fortschreitet und sich bis ins
Unzählbare vervielfältigen lässt. Ebenso unweise handeln
aber diejenigen welche die Zahl der Schriften heiliger
Offenbarungen ohne geistige Erkenntnis und
Unterscheidungsgabe auf etliche Bücher beschränken und
den Kanon dieser Schriften für immer abschließen wollen.
Das vierte Buch Esra ist ein Buch, dessen Echtheit
hinsichtlich göttlicher Eingebung nicht zu bezweifeln ist.
Ein Teil desselben ist aber verloren gegangen und manche
Stellen sind auch nicht richtig übersetzt worden. Die
Urschrift desselben ist hebräisch; es wurde aber von
gelehrten Chaldäern auch ins Chaldäische, ferner ins
Arabische und später auch ins Lateinische übersetzt. In
älteren Zeiten wurde es in großen Ehren gehalten.
Das zweite Kapitel dieses Buches hat viel Ähnlichkeit mit
den Worten des Propheten Daniel und der Offenbarung
Johannes. Die Gesichte gehen auf die Bekehrung der
Heiden und auf die Offenbarung des Sohnes Gottes. Wie in
allen prophetischen Weissagungen kämpft in diesem
Kapitel bei der Androhung der göttlichen Gerichte die
Barmherzigkeit Gottes mit Seiner strengen Gerechtigkeit.
Mitunter hat dieses Buch auch viel Ähnlichkeit mit dem
Buche Hiob. Nicht selten rechtet gleichsam Esra aus Liebe
zu seinem Volke mit Gott und stellt sich, wie Abraham für
Sodom und Gomorra und wie Moses für das Volk Israel,
als ein Mittler in den Riß vor Gott. Gott, der das gute Herz
und die reine Absicht Esra’s kannte, belehrt ihn durch den
hohen Fürstenengel Uriel und sagt ihm zum Troste, daß
Er bei allen Gerichten, der Er über das Böse ergehen
lassen müsse, dennoch Seinen Samen erhalten und Früchte
bringen lassen werde.
Die Belehrungen, welche nach dem vierten Kapitel der
Engel Uriel dem Esra durch Gleichnisse erteilt sind voller
tiefer Weisheit und gehaltreichen Sinnes. Der Engel führt
darin eine tiefe Sprache, die man heutigen Tages, wo die
Ursprache der geistigen Weisheit verloren gegangen ist,
eine mystische nennt.
Esra bestätigt die Erfahrung der redlichen Gott und die
Wahrheit liebenden Seelen, wie schwer es sei, die
wunderbare, rätselhaft scheinende Führung Gottes uns
Seine, nicht selten gegen Seine herrlichen Verheißungen
streitenden Wege zu erkennen. Daher tritt dann oft der
Sterbliche gegen den Unsterblichen, der Ton gegen den
Töpfer, mit mancherlei Fragen auf, wie doch Dieses oder
Jenes zu verstehen sei. Der Höchste lässt sich auch gegen
den Staub hernieder und belehrt ihn, soviel er zu fassen
vermag. Er befriedigt ihn aber in der Beantwortung seiner
Fragen nie ganz, und kann es nach Seiner Weisheit auch
nicht, sondern lässt ihn immer so viel Rätselhaftes übrig,
daß der Staub Ursache habe, sich vor dem Töpfer zu
beugen und Seine Hand auf den Mund zu legen.
Im siebenten Kapitel des Buches zeigt Gott dem Esra, wie
er zuvor durch die enge Pforte hindurch dringen müsse,
ehe er die göttliche Weite und das offenbarte Licht
erreichen könne.
In einigen Stellen des Buches, besonders Kapitel 9, 22, hat
es das Ansehen, als ob Gott sich nur um einen kleinen Teil
der Menschen bekümmere, den Er nach Seinem positiven
Willen, nach einer unbedingten Gnadenwahl, zur Seligkeit
ausersehen habe, während Er den größeren Teil der
Menschheit sich selbst und dem Verderben überlasse.
Diesem Gedanken widerspricht aber der Zusammenhang
der ganzen Heiligen Schrift und ebenso auch der
Zusammenhang dieses Buches selbst, besonders der
Schluß der 59. Verses des 8. Kapitels, wo der Engel sagt:
„Denn Gott hat nicht gewollt, daß ein Mensch sollte
verloren gehen".
Immerhin bleibt aber die so viel besprochene Gnadenwahl,
zu deren Erörterung besonders der Brief Pauli an die
Römer Anlaß gibt, ein Geheimnis, an welchem die
menschliche Vernunft zu grübeln, zu deuten und wogegen
sie zu protestieren hat, bis aller falscher Protestantismus
sich als Erdenstaub niederlegt vor dem Töpfer, dem
Allweisen, der nach Seine Weisheit sagen kann: Ich nehme
nach meinem positiven Willen, nach meinem bestimmten
Vorsatz, hier eine Scholle Erde und dort eine andere, um
in diese einen solchen Geist, und in jene einen anderen,
von anderer Eigenschaft zu legen. Diese habe Ich nach
Meinem Vorsatze zu einem solchen Gefäße, jene aber zu
einem anderen Gefäße in Meiner großen Haushaltung, zu
Meiner und des Gefäßes Verherrlichung bestimmt, und
diese Bestimmung kann nicht von ihm genommen werden,
es beraube sich ihrer denn selbst mit Gewalt. (Apg. 1,20)
Nicht aber hat Gott in Christo, wie Einige wähnen, einen
Teil, oder gar einen größten Teil der Menschen zu
Gefäßen für die Hölle bestimmt, damit doch die Hölle
nicht leer sei, als hätte Er gleichsam einen Akkord mit ihr
gemacht, wonach Er den größten Teil der Gefäße ihr
überlassen wolle, damit sie mit Ihm zufrieden sein möge;
sondern Er verwirft und zerwirft die aus eigener Schuld
missratenen Gefäße nur so lange, bis durch die
Feuersläuterung der widerwärtige Geist aus ihnen hinaus
gebannt ist und der Ton des Töpfers Willkür sich
überlassen hat.
In dem vierten Buch Esra begegnen wir noch einem
anderen bestimmten Vorsatze Gottes, der sich auf die
Offenbarung Seiner Geheimnisse bezieht. Gott befiehlt
nämlich nur bedingungsweise diese Geheimnisse zu
offenbaren, sie diesem oder jenem Teile der Menschen
vorzulegen, dem größeren Teile aber vorzuenthalten, wie
aus Kap. 14, 3-7 deutlich zu ersehen ist. Nach diesen
Worten wurde Moses angewiesen, einen Teil der
enthaltenen Offenbarungen dem Volke vorzulegen, einen
anderen Teil aber zu verschweigen, der also wohl nur für
ihn und vielleicht Aaron gegeben war. Ebenso wurde auch
nach Vers 45 – 47 jenes Kapitels dem Esra selbst befohlen,
einen Teil des ihm Geoffenbarten nicht zu veröffentlichen,
sondern als ein Geheimnis für sich und die Weisen unter
seinem Volk zu bewahren.
Der Ewige behält sich also nach Seiner Weisheit vor, die
tieferen Geheimnisse der ewigen, über die Anfangsgründe
erhabenen Weisheiten (Hebr. 6,12) nur diejenigen wissen
zu lassen, die gleich dem Esra (Kap. 14, 38 – 40) geeignet
sind, den lichtfeurigen Goldtrank zu trinken und dadurch
von dem Strom der reinen göttlichen Wissenschaft
durchdrungen zu werden.
Bezeugte doch der Heiland selbst im Evangelium Seinen
Jüngern: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches
Gottes zu wissen; denen, die draußen sind, widerfährt es
aber nur unter den Hüllen von Gleichnissen.
Im Ganzen genommen steht das vierte Buch Esra mit dem
Neuen Testament und der ganzen Bibel in genauer
Verbindung durch den gleichen Geist der Wahrheit. Wer
es fassen mag, der fasse es! Dieses Buch ist in einer
Sprache geschrieben, die den an unsere gegenwärtige
versinnlichte Sprache Gewöhnten Ursache gibt, mehr
Rätselhaftes und Mystisches darin zu erblicken, als sich
seiner Natur nach in Wirklichkeit darin vorfindet.
Amen

gegeben am 2. September 1845


Die Prophetie hat uns heute nach einem Zeitraum von
über 6000 Jahren eingeholt. Was schon vor fast 5000
Jahren dem Henoch und vor gut 2500 Jahren dem Esra
auf lange Zeit hinaus geweissagt und dann von Ihnen
niedergeschrieben wurde für alle späteren Geschlechter
auf Erden, wie auch allen weiteren Propheten Gottes bis in
unsere Zeit, ja bis auf den heutigen Kalendertag uns von
Gott täglich gesagt wird, wird heute offenbar.... wir leben
in der Endzeit, der eine Neue Zeit auf einer Neuen Erde
folgt für alle jene, die Gottes Gebote nicht verworfen
haben, die noch heute aus Liebe zu Gott sich Ihm und
Seinem Willen unterstellt haben mitten in der sterbenden
Welt.
Daß Gott auch heute noch zu Menschen spricht, die Ihm
allein dienen, wurde den Menschen immer wieder durch
die Heiligen Schriften mitgeteilt... und Gott ist
unveränderlich. Sein WORT an die Alten gilt auch heute
noch uns unverändert.
Weissagung, also Prophetie aus dem Geiste Gottes, hatte
nie aufgehört. Hier nur einige wenige Hinweise aus der
Bibel:
1Thes 5,19 Den Geist dämpfet nicht,

1Thes 5,20 die Weissagung (Prophetie) verachtet nicht;

1Thes 5,21 prüfet aber alles, und das Gute behaltet.

Spr 13,13 Wer das Wort verachtet, der verderbt sich selbst; wer aber das Gebot
fürchtet, dem wird's vergolten.

Joh 12,48 Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht auf, der hat schon
seinen Richter; das Wort, welches ich geredet habe, das wird ihn richten am
Jüngsten Tage.

Jer 25,30 Und du sollst alle diese Wort ihnen weissagen und sprich zu ihnen: Der
HERR wird brüllen aus der Höhe und seinen Donner hören lassen aus seiner
heiligen Wohnung; er wird brüllen über seine Hürden; er wird singen ein Lied
wie die Weintreter über alle Einwohner des Landes, des Hall erschallen wird bis
an der Welt Ende.

Jer 29,12 Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und zu mir beten, und ich
werde auf euch hören.

Jer 29,13 Und ihr werdet mich suchen und finden, denn ihr werdet nach mir
fragen mit eurem ganzen Herzen;

Jer 29,14 und ich werde mich von euch finden lassen, spricht Jehova.

Joe 3,1 Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und
eure Söhne und Töchter sollen weissagen; eure Ältesten sollen Träume haben,
und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen;

Joh 14,21 Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber
mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden; und ich werde ihn lieben und
mich selbst ihm offenbar machen.

Apg 2,17 "Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, ich will
ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter
sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Ältesten
sollen Träume haben;

Apg 2,18 und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in denselben
Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen.

1Kor 14,1 Strebet nach der Liebe! Fleißiget euch der geistlichen Gaben, am
meisten aber, daß ihr weissagen möget !

Offb 10,11 Und er sprach zu mir: Du mußt abermals weissagen von Völkern und
Heiden und Sprachen und vielen Königen.

Offb 11,3 Und ich will meinen zwei Zeugen geben, daß sie weissagen
tausendzweihundertundsechzig Tage, angetan mit Säcken.

Propheten unserer Generationen, der Letzten, waren u.a.


Jakob Lorber und Bertha Dudde für den
deutschsprachigen Raum.
Während Jakob Lorber der größte aller Propheten war
(http://j-lorber.com/deutsch/), der je einen Fuß auf diese Erde
setzte, so jedenfalls belehrt uns Gott, war Bertha Dudde
die Endzeit-Prophetin, durch die uns Gott einen genauen
Aufschluß gibt über den Ursprung unserer Sünde, das
Erlösungswerk Jesu Christi, in dem Gott Fleisch
angenommen hatte und über die Reihenfolge des Endes
dieser Erlösungsperiode, in der wir im Jahre 2002 leben,
was aber bei Esra schon in vielen Bildern dargestellt
wurde.
Der „Feind aus den Lüften", von dem fast alle Propheten
aus Gott geschrieben haben, findet sich jetzt nicht nur in
den Tiefen des Himmels, sondern auch in den
Niederschriften von B. Dudde. (http://www.bertha-dudde.info/)
Wer in Gott schon lebt, der hat keine Furcht vor dem, was
kommt. Allen anderen ist der Rat mit auf den Weg zu
geben, sich unter den Schutz des Höchsten zu stellen.
Ingo Schneuing

Diese Texte wurden am 26. Juli 2002 von Unterlagen eingescannt und die
Übertragungsfehler berichtigt von: Ingo Schneuing, Flörekeweg 9, 21339
Lüneburg, 04131 32589, ISchneuing@aol.com und
http://de.groups.yahoo.com/group/dudde/ sowie
http://de.groups.yahoo.com/group/j-lorber/

Ps 91,1 Wer im Schirm {Eig. im Verborgenen} des Höchsten sitzt, wird

bleiben im Schatten des Allmächtigen.

Ps 91,2 Ich sage von {od. zu} Jehova: Meine Zuflucht und
meine Burg; mein Gott, auf ihn will ich vertrauen. {od. auf den
ich vertraue}

Ps 91,3 Denn er wird dich erretten von der Schlinge des


Vogelstellers, von der verderblichen Pest.

Ps 91,4 Mit seinen Fittichen wird er dich decken, und du wirst


Zuflucht finden unter seinen Flügeln; Schild und Tartsche ist
seine Wahrheit.
Ps 91,5 Du wirst dich nicht fürchten vor dem Schrecken der
Nacht, vor dem Pfeile, der bei Tage fliegt,

Ps 91,6 vor der Pest, die im Finstern wandelt, vor der Seuche,
die am Mittag verwüstet.

Ps 91,7 Tausend werden fallen an deiner Seite, und


zehntausend an deiner Rechten, dich wird es nicht erreichen.

Ps 91,8 Nur schauen wirst du es mit deinen Augen, und wirst


sehen die Vergeltung der Gesetzlosen.

Ps 91,9 Weil du Jehova, meine Zuflucht, den Höchsten, gesetzt


hast {O. Denn du, Jehova, bist meine Zuflucht. Du hast den
Höchsten gesetzt} zu deiner Wohnung,

Ps 91,10 so wird dir kein Unglück widerfahren, und keine


Plage deinem Zelte nahen;

Ps 91,11 denn er wird seinen Engeln über dir befehlen, dich zu


bewahren auf allen deinen Wegen.

Ps 91,12 Auf den Händen werden sie dich tragen, damit du


deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.

Ps 91,13 Auf Löwen und Ottern wirst du treten, junge Löwen


und Schlangen wirst du niedertreten.

Ps 91,14 Weil er Wonne an mir hat, {wörtl. Weil er an mir


hängt} will ich ihn erretten; ich will ihn in Sicherheit setzen,
weil er meinen Namen kennt.

Ps 91,15 Er wird mich anrufen, und ich werde ihm antworten,


ich werde bei ihm sein in der Bedrängnis; ich werde ihn
befreien und ihn verherrlichen.

Ps 91,16 Ich werde ihn sättigen mit Länge des Lebens {wörtl.
der Tage} und ihn schauen lassen meine Rettung. {od. mein
Heil}
DAS PROPHETISCHE VIERTE BUCH
ESRA

Kapitel 1
Einleitung Vers 1-3
Aufzählung der Wohltaten Gottes an Israel und
Undank des Volkes Vers 4-23
Ankündigung des über Israel ergehenden
Strafgerichtes und Berufung eines neuen
Volkes Gottes. Vers 24--40 (Esra 7,1 ff).
I.
1. Das zweite Buch des Propheten Esra, des Sohnes Serajas
des Sohns Azarias, des Sohns Hilkias, des Sohns Salums, des
Sohns Zadoks, des Sohns Ahitabs,
2. des Sohns Achias, des Sohns Pinehas, des Sohns Elis, des
Sohns Amerias, des Sohns Asiels, des Sohns Merimoths, des
Sohns Arnas, des Sohns Ozias, des Sohns Doriths, des Sohns
Abisuas, des Sohns Pinehas, des Sohns Eleasars,
3. des Sohns Aarons, aus dem Stamme Levi, der im
Mederland, in dem Konigreich Artaxerxes, des Königs der
Perser, ein Gefangener gewesen ist.
II.
4. Und das Wort des Herrn geschah an mich also:
5. "Gehe hin und verkündige Meinem Volke ihre Übeltaten,
und ihren Kindern ihre Übertretungen, die sie wider Mich
getan haben, daß sie es ihren Kindeskindern verkündigen.
6. Denn der Väter Sünden haben in den Kindern überhand
genommen und sie haben Meiner vergessen und anderen
Göttern geopfert.(Hesek. 3, 17-21.)
7. Habe Ich sie denn nicht aus Ägyptenland, dem Diensthause,
geführt? Sie aber haben Mich zum Zorn gereizt und Meine
Ratschläge verachtet. (2. Mose 20,2.)
8. Du aber raufe die Haare auf deinem Haupte und wirf alles
Böse auf sie, darum, daß sie Meinem Gesetz nicht gehorsam
gewesen, es ist ein unbändiges Volk.
9. Wie lange soll Ich Mich mit ihnen gedulden, denen Ich
soviel Gutes getan habe? (Apostelgesch. 14, 17.)
10. Ich habe viele Könige um ihretwillen verderbt; Ich habe
den Pharao mit seinen Knechten and alle seine Macht
zertrümmert.
11. Alle Heiden habe Ich vor ihrem Angesichte ausgerottet,
and Ich habe gegen Aufgang der Sonne die Völker von zwei
Provinzen, von Tyrus und Sidon, zerstreut und alle ihre Feinde
getötet.
12. Du aber rede zu ihnen: "Also spricht der Herr.
13. Ich habe euch durch das Meer geführt und von Anfang an
gesicherte Straßen gegeben, Ich habe euch den Moses zum
Anführer gegeben und den Aron zum Priester. (2. Mose 14, 15 ff.)
14. Ich habe euch in einer Wolkensäule Licht gegeben und
unter euch große Wunder getan; ihr aber habt Meiner
vergessen", spricht der Herr. (2. Mose 13, 21. )
15. Dieses hat der Allmächtige Herr geredet: „Ich habe euch
Wachteln zum Zeichen gegeben, und ein Lager zum Schirm;
und daselbst habt ihr gemurrt. (2. Mose 15, 13.)
16. Und habet nicht in Meinem Namen über den Untergang
eurer Feinde frohlockt, sondern bis auf den heutigen Tag habet
ihr gemurrt.
17. Wo sind die Guttaten, die Ich euch getan habe? Da ihr in
der Wüste Hunger littet, riefet ihr nicht zu Mir und spracht:
18. Was hast du uns in diese Wüste und Einode geführt, daß
du uns tatest? Es wäre uns besser gewesen, wir hätten den
Ägyptern gedient, als daß wir hier in dieser Einöde sterben
müssen. (2. Mose 16, 3.)
19. Da habe Ich mit eurem Seufzen Mitleiden gehabt, und gab
euch Manna zur Speise. Ihr habet Engelsspeise gegessen. (2.
Mose 16, 15.)

20. Habe Ich nicht den Felsen gespalten, da euch dürstete und
Wasser genug herausfließen lassen? Ich habe euch vor der
Hitze mit der Bäume Blätter bedeckt. (2. Mose 17, 2.)
21. Ich habe fette Ländereien unter euch verteilt. Ich habe die
Cananiter, Pheresiter und Philister vor eurem Angesichte
hinausgetrieben. Was sollte Ich euch noch weiteres tun?",
spricht der Herr.
22. Dieses redet der allmächtige Herr: „Als ihr bei dem
bitteren Wasser in der Wüste waret und Durst hattet, da ihr
Meinen Namen lästertet,
23. da gab Ich euch nicht Feuer für eure Lästerung, sondern
Ich warf ein Holz in das Wasser und machte den Fluß süß.
III.
24 Was soll Ich dir, o Jakob, tun? Juda, du hast nicht wollen
gehorsam sein. Ich will Mich zu andern Völkern wenden. Ich
will denselben Meinen Namen geben, daß sie meine
Satzungen halten. (Joh.1,17. Röm.9, 25, 26.)
25. Dieweil ihr Mich verlassen habet, so will Ich euch
verlassen. So ihr Barmherzigkeit von Mir begehren werdet,
will Ich euch nicht barmherzig sein.
26. So ihr mich anrufet, will Ich euch nicht erhören; denn ihr
habet eure Hände mit Blut befleckt; eure Füße sind schnell,
Mordtaten zu begehen.
Jes. 59, 7. .
27. Ihr habet nicht Mich verlassen, sondern euch selbst",
spricht der Herr;
28. Dieses redet der allmächtige Herr: „Habe Ich euch nicht
gebeten, wie
ein Vater seine Söhne, und wie eine Mutter ihre Töchter und
wie eine Amme ihre Kindlein,
29. daß ihr Mein Volk und Ich euer Gott sein möchte, ihr
Meine Kinder, Ich euer Vater?
30. So habe Ich euch gesammelt, wie eine Henne ihre Jungen
unter ihre Flügel. Nun aber was soll Ich euch tun? Ich will
euch von meinem Angesicht verwerfen. (Matth. 23, 37.)
31. So ihr Mir opfert, so will Ich Mein Angesicht von euch
wenden, denn Ich habe eure Feste, Neumonate und
Beschneidung verworfen. (Jes. 1, 13.)
32. Ich habe Meine Knechte, Meine Propheten zu euch
gesandt; die habet ihr genommen und getötet und ihre
Leichname zerrissen; Ich will ihr Blut von euch fordern",
spricht der Herr. Matth. 23,29-33.
33. Dieses redet der allmächtige Herr: „Euer Haus muß öde
werden, Ich will euch hinwerfen, wie der Wind die Spreu.
Matth. 23, 38.

34. Eure Söhne werden keine Kinder zeugen, denn sie haben
Meine Gebote verachtet und Böses vor Mir getan.
35. Einem Volk, das kommen wird, will Ich eure Häuser
geben, und die Mich nie gehört haben, werden Mir glauben;
und denen Ich nie ein Zeichen gegeben habe, die werden tun,
was Ich sie heiße. Röm. 10, 20.
36. Sie haben nie einen Propheten gesehen, und werden doch
ihrer Sünden eingedenk sein.
37. Ich will von der Gnade des zukünftigen Volkes zeugen;
Ihre Kinder werden in Freuden frohlocken; und wiewohl sie
Mich mit leiblichen Augen nie gesehen, werden sie doch im
Geiste glauben, was Ich gesagt habe.
38. Und nun, Mein Bruder, schaue, welche Herrlichkeit; und
besehe das Volk, das von Aufgang kommt!
39. Denen will Ich zu Führern geben: Abraham, Isaak, Jakob,
Hosea, Amos, Micha, Joel, Obadja, Jonas.
40. Nahum, Habakuk, Zephanja, Hagai, Samarja und
Maleachi, welcher auch der Engel des Herrn genannt wird.
KAPITEL II.
I. Klage über den Verfall des jüdischen Volkes, V. 1-9.
II. Ermahnungen und Verheißungen, V. 10-32. I
III. Esra’s Gesicht von dem triumphierenden Volke Gottes auf
dem Berge Zion, V. 33-48.
I.
1. Dieses redet der Herr: „Ich habe dieses Volk aus der
Dienstbarkeit geführt, und habe ihnen Meine Gebote durch
Meine Knechte, die Propheten, gegeben; dieselben haben sie
nicht wollen hören, sondern haben Meine Ratschläge
verachtet.
2. Die Mutter, die sie geboren hat, spricht zu ihnen: Gehet hin,
ihr Kinder, denn ich bin eine Witwe und verlassen.
3. Ich habe euch mit Freuden erzogen; mit Leid und Trauern
habe ich euch verloren.. denn ihr habet vor dem Herrn, eurem
Gott gesündigt und vor Ihm Unrecht getan.
4. Was soll ich euch nun tun? Ich bin eine Witwe und eine
Verlassene. Gehet hin, o, Meine Kinder, und erbittet
Barmherzigkeit vor dem Herrn.
5. Ich aber rufe Dich, o Vater, zum Zeugen an über die Mutter
dieser Kinder, die meinen Bund nicht gehalten haben;
6. daß du sie zu Schanden machest und ihre Mutter zum Raub,
daß sie
keine Nachkommen haben.
7. Ihre Namen sollen unter die Nationen gestreut werden und
sie sollen gesichtet werden auf der Erde; denn sie haben
meinen Eid verachtet.
8. Wehe dir, Asur, daß du die Ungerechten bei dir verbirgst!
Du böses Volk, gedenke, was Ich Sodom und Gomorra getan
habe,
9. deren Land in Pechschollen und Aschenhaufen liegt. Also
will Ich auch allen denen tun, die Mich nicht hören", spricht
der allmächtige Herr.
II.
10. Also redet der Herr zu Esra: Verkündige meinem Volke:
Ich will den Nationen Jerusalem geben, welches Ich Israel
geben wollte.
11. Und Ich will jener Herrlichkeit zu Mir nehmen, und will
ihnen ewige Hütten geben, die Ich jenen zubereitet hatte.
12. Das Holz des Lebens wird ihnen eine wohlriechende Salbe
sein; sie werden weder arbeiten noch müde werden. Offenb. 22, 2.
13. Geht hin, so werdet ihr's empfangen! Betet, daß die Tage
verkürzt werden. Jetzt ist euch das Reich bereitet; wachet!
Matth. 24, 22 und 42.

14. Nimm zu Zeugen Himmel und Erde; denn Ich habe das
Böse abgetan und das Gute geschaffen. Denn Ich lebe, spricht
der Herr.
15. Mutter, umfange deine Kinder und erziehe jene mit
Freuden; mache ihre Füße fest wie eine Säule, denn Ich habe
dich erwählt, spricht der Herr;
16. und Ich will die Toten aus ihren Stätten auferwecken und
Ich will sie aus den Gräbern führen, denn Ich habe meinen
Namen in Israel erkannt.
17. Fürchte dich nicht, du Mutter der Kinder, denn Ich habe
dich erwählt, spricht der Herr. Psalm 113, 9.
18. Ich will dir zu Hilfe senden Meine Knechte Jesajas und
Jeremias, nach deren Rat Ich dir 12 Bäume, beschwert mit
mancherlei Früchten, geheiliget und zubereitet habe. Luk. 6, 13-16.
19. und ebenso viele Brunnen, die von Milch und Honig
fließen und sieben unermeßliche Berge, auf denen Rosen und
Lilien wachsen, wodurch Ich deine Kinder mit Freuden
erfüllen will. Offenb. 1, 20.
20. Sprich Recht der Witwe, führe die Sache des Mündels, gib
dem Armen, beschirme das Waislein, bekleide den Nackten,
heile den Verwundeten und Kranken, spotte des Lahmen
nicht, beschirme den Krüppel und lass den Blinden zur
Anschauung meiner Klarheit kommen.
22. Bewahre den Greisen und Jüngling in deinen Mauern.
23. Wo du Tote findest, da nimm sie und übergib sie dem
Grab, so will Ich dir den ersten Sitz geben in meiner
Auferstehung.
24. Sei stille und ruhe, Mein Volk, denn deine Ruhe wird
kommen.
25. Als gute Amme nähre deine Kinder, stärke ihre Füße.
26. Von den Knechten, die Ich dir gegeben habe, soll keiner
verderben, denn Ich will sie von deiner Zahl suchen.
27. Werde nicht müde, denn so der Tag der Angst und Not
kommt, werden die andern weinen und trauern, du aber wirst
fröhlich und reich sein.
28. Die Nationen werden eifern, sie werden aber nichts gegen
dich vermögen, spricht der Herr.
29. Meine Hände werden dich bedecken, daß Deine Kinder die
Verdammnis nicht sehen werden.
30. Frohlocke, o Mutter, mit Deinen Kindern, denn ich will
dich erretten, spricht der Herr.
31. Gedenk an deine schlafenden Kinder, denn Ich will sie
herausführen aus den Gründen der Erde und will ihnen
Barmherzigkeit beweisen, denn Ich bin barmherzig, spricht
der allmächtige Herr.
32. Umfange deine Kinder, bis daß Ich komme und ihnen
Barmherzigkeit beweise, denn Meine Brunnen laufen über und
Meine Gnade wird nicht versiegen
III.
33. Ich, Esra habe auf dem Berg Horeb einen Befehl von dem
Herrn empfangen, daß ich zu Israel gehen sollte; da ich aber
zu ihnen kam, ver- warfen sie mich und verachteten das Gebot
des Herrn.
34. Und darum sage ich euch, ihr Nationen, die ihr es hört und
versteht: Wartet auf euren Hirten, er wird euch ewige Ruhe
geben, denn der ist nahe, der am Ende der Welt kommen wird.
35. Seid zubereitet zu der Belohnung des Reiches, denn ein
immerwährendes Licht wird euch leuchten in alle Ewigkeit..
36. Fliehet den Gräbern dieser Welt; ergreifet die Wonne
eurer Herrlichkeit. ich rufe meinen Heiland öffentlich zum
Zeugen an.
37. Empfanget die anvertraute Gabe und seid fröhlich und sagt
dem Dank, der euch zu dem himmlischen Reich berufen hat.
38. Stehet auf und stehet fest, sehet die Zahl der zu dem Mahle
des Herrn Bezeichneten; Offenb.7, 13 usf.
39. die sich dem Schatten dieser Welt entzogen und von dem
Herrn glänzende Kleider empfangen haben.
40. Zion, nimm auf deine Zahl und schließe zusammen deine
weiß Gekleideten, die das Gesetz des Herrn erfüllt haben.
41. Die Zahl deiner Kinder, die du gewünscht hast, ist erfüllt:
bitte die Ge- walt des Herrn, daß dein Volk, welches von
Anfang berufen ist, geheiligt werde.
42. Ich, Esra, habe auf dem Berge Zion ein großes Volk
gesehen, das ich nicht habe zählen können, diese alle haben
den Herrn mit Lobgesängen gelobt. Offenb. 7, 9.
43. Mitten unter ihnen stand ein Jüngling von hoher Gestalt,
der jene alle überragte und setzte einem jeden eine Krone auf
sein Haupt, dessen verwunderte ich mich sehr.
44. Da fragte ich den Engel und sprach: Herr, wer sind diese?
45. Da sprach er: Es sind die, welche das sterbliche Kleid
abgezogen und ein unsterbliches angelegt und den Namen
Gottes bekannt haben. Jetzt werden sie gekrönt und
empfangen Palmen.
46. Da sprach ich wiederum zum Engel: Wer ist der Jüngling,
der ihnen die Krone aufgesetzt und Palmenzweige in die
Hände gibt?
47. Und er antwortete und sprach: Es ist Gottes Sohn, den sie
in der Welt bekannt haben! - Da fing ich an, die hoch zu
loben, welche für den Namen des Herrn fest gestanden haben.
48, Da sprach der Engel zu mir: "Geh hin und verkündige
meinem Volke, was für große Wunder Gottes, des Herrn du
gesehen habest."
KAPITEL III
Das erste Gesicht Esra’s (Kap. 3, 1 - Kap; 5, 15)
I. Esra’s Gebet, in dem er die Entstehung, den Fortgang und
die Folgen
der Sünden seines Volkes beschreibt. 1-27.
II. Frage, warum die lasterhaften Heiden glücklicher seien als
Israel. 28 -36.
I.
1. Im dreißigsten Jahre der Zerstörung der Stadt war ich zu
Babylon
und lag bekümmert auf meinem Bette und mancherlei
Gedanken kamen in mein Herz; Dan. 4, 2.
2. denn ich sah, wie Zion verödet war und den Überfluß
derjenigen, die
zu Babylon wohnten.
3. Und mein Geist war sehr bewegt, daß er anfing, Worte der
Furcht zu dem Höchsten zu reden und sprach:
4. "O Herr, du Herrscher! Du hast von Anfang an geredet, Du
hast die Erde gepflanzt, und das allein, und hast dem Volke
Gebote gegeben;
5. und hast dem Adam einen toten Leib gegeben, der aber
auch selbst ein Gebilde Deiner Hände war und hast ihm einen
Geist des Lebens eingehaucht, daß er vor Dir das Leben hatte;
1. Mose 2. 7.

6. und Du hast ihn in das Paradies geführt, welches Deine


Rechte gepflanzt hatte, ehe er auf Erden kam;
7. und hast ihm befohlen, Deinen Weg zu lieben, aber er
übertrat den- selben und alsobald verordnetest Du ihm den
Tod und auch seinen Nachkommen. Und es entstanden
Geschlechter und Stämme und Völker und Verwandtschaften,
deren keine Zahl ist.
8. Und ein jedes Volk wandelte nach seinem Willen, und sie
taten seltsame Dinge vor Dir und verachteten Deine
Anweisungen zum Leben.
9. Wiederum aber hast Du zu seiner Zeit die Sintflut
herbeigeführt über die, so in der Welt wohnten und hast Sie
vertilgt. 1. Mose 6, 13.
10. Und es geschah bei einem jeglichen von ihnen wie über
Adam der Tod kam, so über diese die Sintflut.
11. Einen aber aus ihnen hast Du lassen überbleiben, nämlich
Noah mit seinem Hause und von ihm sind alle Gerechten
hergekommen.
12. Und es geschah, als die Einwohner der Erde anfingen sich
zu vermehren, und ihre Kinder und Völker und Stämme viele
wurden, da fingen sie auch wiederum an, Gottlosigkeiten zu
üben, mehr als die Früheren.
13. Und es geschah, als sie Unrecht taten vor Dir, da
erwähltest Du Dir einen Mann aus ihnen, der hieß Abraham; 1.
Mose, 12, 1 u, ff.,

14. den hast Du geliebt und ihm allein Deinen Willen


angezeigt,
15. und mit ihm einen ewigen Bund gemacht und ihm
zugesagt, Du wolltest seinen Samen nimmermehr verlassen.
Du hast ihm den Isaak gegeben, dem Isaak aber den Jakob und
Esau.
16. Und den Jakob hast Du Dir auserwählt, den Esau aber
verworfen, und Jakob ward zu einem großen Volke.
17. Und da Du seine Nachkommen aus Ägypten führtest, hast
Du sie an den Berg Sinai geführt. 2. Mose 19.
18. Und Du hast den Himmel geneigt und die Erde festgestellt
und den Erdkreis erbeben, und die Abgründe zittern gemacht,
und die Welt erschreckt.
19. Und Deine Herrlichkeit ist durch viele Pforten gegangen,
des Feuers, des Erdbebens, des Sturmwindes und des Frostes,
damit Du gebest dem Samen Jakobs das Gesetz und dem
Geschlechte Israels fleißiges Halten desselben.
20. Und Du hast das boshafte Herz nicht von Ihnen
genommen, daß Dein Gesetz in ihnen Frucht brächte;
21. denn der erste Adam hat ein boshaftes Herz getragen, er
hat über- treten und ist überwunden worden, und so auch alle,
die von ihm gezeugt sind. Röm. 5, 12.
22. Und es entstand eine immerwährende Schwachheit und ein
Gesetz im Herzen des Volkes, in tief gewurzelter Bosheit und
was gut ist, entwich, und das Böse blieb. Röm. 7,21.
23. Also sind die Zeiten verflossen und wurden die Jahre
erfüllt. Da hast Du Dir einen Knecht mit Namen David
auferweckt 2. Sam. 7.
24. Den hast Du geheißen, Deinem Namen eine Stadt zu
bauen, daß man Dir darin Weihrauch und Opfer darbringe.
25. Und dies geschah viele Jahre lang; da sündigten die,
welche die Stadt bewohnten,
26. und taten in allen Dingen, wie Adam und alle seine
Nachkommen, denn auch sie selbst hatten ein boshaftes Herz.
27. Da hast Du Deine Stadt in Deiner Feinde Hände gegeben.
II.
28. Tun die besseres, welche zu Babylon wohnen? Und soll
deswegen Zion beherrscht werden?
29. Es geschah, da ich dahin gekommen war und gesehen
hatte die Gottlosigkeiten, die man nicht zählen konnte, wie
meine Seele nun schon im dreißigsten Jahr der Übertreter viele
gesehen hat, da entfiel mir mein Herz,
30. denn ich habe gesehen, wie Du diese Sünder trägst und der
Gottlosen Handeln schontest und Dein Volk vertilgtest, und
Deine Feinde erhieltest, und kein Zeichen getan hast.
31. Ich kann nicht finden, was das für einen Ausgang nehmen
soll. Tut denn Babylon besseres als Zion?
32. Oder hat ein anderes Volk Dich erkannt außer Israel? Oder
welche Stämme haben Deinen Bündnissen geglaubt, so wie
Jakob?
33. Und doch ist ihr Lohn nirgends vorhanden und ihre Arbeit
hat keine Frucht gebracht, denn ich bin durch die Nationen hin
und her gewandelt und ich sehe, daß sie reich sind, obgleich
sie Deinen Geboten nicht nachleben.
34. Nun so wäge unsere Bosheiten auf einer Waage und
dagegen derer, die in der Welt wohnen, so wird Dein Name
nirgends gefunden als in Israel.
35. Oder wo ist ein Volk auf Erden, das nicht vor Dir
gesündigt habe? Oder welches Volk hat Deine Gebote also
gehalten?
36. Diese zwar wirst Du mit Namen finden, daß sie Deine
Gebote gehalten haben, die andern Völker aber nicht.
KAPITEL IV.
I. Esra wird durch den Engel Uriel gewarnt vor dem Grübeln
über die
verborgenen Wege Gottes. V. 1-21.
II. Die in der Welt herrschende Bosheit werde zu Seiner Zeit
den verdienten Lohn finden. V. 22.-35.
III. Der Erzengel Jeremiel belehrt ihn, daß die gegenwärtige
Welt ihrem Untergange zueile. V.36-52.
I.
1. Da antwortete mir der Engel, der zu mir gesandt war,
namens Uriel, und sprach zu mir:
2. "Dein Herz hat sich zu sehr erhoben in dieser Welt und du
unterstehst dich, den Weg des Allerhöchsten zu begreifen!"
3. Da sprach ich: Ja mein Herr! Und er antwortete mir und
sprach: "Ich bin zu dir gesendet, dir drei Wege anzuzeigen und
drei Gleichnisse dir vor- zulegen.
4. Wenn du mir eines aus diesen ansagen wirst, so will ich dir
alsdann auch den Weg zeigen, den du begehrst zu sehen, und
dir berichten, woher das boshafte Herz sei".
5. Da sprach ich: „Sag an, mein Herr!" Da sprach er zu mir:
„Geh hin, wäge mir das Gewicht des Feuers, oder miß das
Blasen des Windes, oder rufe mir den Tag zurück der dahin
ist."
6. Da antwortete ich und sprach: „Wer unter allen Geborenen
vermöchte das zu tun, daß du mich darüber fragst?"
7. Da sprach er zu mir: "Hätte ich dich gefragt, wie viele
Quellen sind im Herzen des Meeres, oder wie viele Kammern
sind im Abgrund oder wie viele Wohnungen sind über dem
Firmament oder welches sind des Paradieses Ausgänge?
8. So sprächest du vielleicht zu mir: In den Abgrund bin ich
noch nie hinunter gestiegen, noch in die Unterwelt, so bin ich
auch niemals in den Himmel hinaufgestiegen.
9. Nun aber habe ich dich nur über das Feuer und den Wind
und den Tag gefragt, durch den du gegangen bist und von
denen du nicht getrennt werden kannst und du hast mir nicht
darüber antworten können."
10. Und er sprach weiter zu mir: „Du kannst, was dein ist, was
mit dir aufgewachsen ist, nicht erkennen,
11. wie könnte Dein Verstand den Weg des Höchsten fassen
und, nachdem die Welt schon äußerlich verdorben ist, die
Verderbnis verstehen, welche vor meinem Angesicht offenbar
ist?"
12. Da sprach ich zu ihm: „Es wäre besser, wir wären nicht,
als daß wir noch beim Leben in Gottlosigkeiten leben und
leiden und wissen nicht warum."
13. Und er antwortete und sprach zu mir: „Ich bin
ausgegangen in einen Wald von Bäumen des Feldes und sie
machten einen Anschlag und sprachen":
14. „Wohlan, lasset uns gehen und das Meer bekriegen, daß es
von uns weiche, daß wir uns noch mehr Wälder machen."
15. Desgleichen machten auch die Fluten des Meeres selbst
einen Anschlag und sprachen: "Wohlan, lasset uns
hinaufsteigen und die Wälder des Feldes bekriegen, daß wir
auch daselbst uns eine andere Gegend gewinnen."
16. Da wurde der Anschlag des Waldes zunichte, denn das
Feuer kam und verzehrte ihn.
17. Gleicherweise auch der Anschlag der Fluten des Meeres,
denn es stand fest der Sand und hielt sie zurück.
18. Wenn du nun ein Richter zwischen den zweien wärest,
welchem wolltest du recht geben, oder welchen verurteilen?"
19. Da antwortete ich und sprach: „Sie haben überall eitle
Anschläge gemacht, denn dem Wald ist das Erdreich gegeben
und dem Meer auch sein Ort für die Wellen."
20: Und er antwortete und sprach zu mir: „Du hast recht
geurteilt, warum richtest du dieses Urteil nicht auf dich selbst?
21. Denn gleicher weise, wie das Erdreich den Wald und das
Meer auf seine Gewässer angewiesen ist, also können auch
die, so auf Erden wohnen, nichts verstehen als das auf Erden
ist, und die, so über dem Himmel wohnen, allein was über der
Höhe der Himmel ist."
II.
22. Da antwortete ich und sprach: „Ich bitte dich, Herr, daß
mir der Sinn gegeben werde, zu verstehen;
23. Denn ich habe nicht über deine hohen Dinge fragen
wollen, sondern über die, die uns täglich begegnen. Warum ist
Israel zur Schmach hingegeben den Nationen? Und das Volk,
das du geliebt hast, ist hingegeben gottlosen Stämmen und das
Gesetz unserer Väter ist dem Untergange preisgegeben, und
die geschriebenen Verordnungen sind nirgends mehr
vorhanden.
24. Und wir mußten umherwandern in der Welt, wie die
Heuschrecken und unser Leben ist Furcht und Schrecken und
wir sind nicht einmal würdig, Barmherzigkeit zu erlangen?
25. Was will er aber meinem Namen tun, der über uns
angerufen worden ist? Von diesen Dingen habe ich gefragt."
26. Da antwortete er mir und sprach: „Je mehr du ergründen
willst, desto mehr wirst du dich verwundern, denn mit großer
Eile eilt die Welt dahin.
27. Und er vermag es nicht zu ertragen, was in künftigen
Zeiten den Ge- rechten verheißen ist, weil diese Welt voll ist
von Ungerechtigkeiten und Schwachheiten.
28. Ich aber will dir das, davon du mich gefragt hast,
erklären: Das Böse ist gesät, aber seine Zerstörung ist noch
nicht vorhanden.
29. Wenn nun das Böse, das gesät ist, nicht umgekehrt wird
und der Ort, wo das Böse gesät ist, nicht weichet, so wird der
Ort nicht kommen, wo das Gute gesät ist.
30. Denn das Samenkorn des Bösen ist von Anfang an in das
Herz Adams gesät worden und wie viel Gottlosigkeit ist
daraus entsprossen bis auf jetzt, und es entsproßt noch, bis
man damit in die Tenne kommt.
31. Nun ermiß du bei dir selbst, wie viel Frucht der
Gottlosigkeit aus dem Samenkorn des Bösen hervor gesproßt
ist.
32. Wenn nun die Ähren, deren unzählige sind, abgeschnitten
sein werden, wie eine große Tenne wird es füllen?"
33. Da antwortete ich und sprach: „Wie soll das und wann
wird das sein? Warum sind unsere Jahre so wenig und
dieselben so böse?"
34. Und er antwortete und sprach zu mir: „Eile nicht, dich
über den Höchsten zu erheben, denn dein Eilen, über ihn zu
sein, ist vergeblich, denn du erhebst dich gar zu sehr. 1. Mose 47,9.
35. Haben nicht die Seelen der Gerechten auch in ihren
Kammern von diesen Dingen gefragt, sprechend: Wie lange
soll ich also hoffen? Wann kommt die Frucht der Tenne
unserer Belohnung?" Off. 6,9.
III.
36. Darauf antwortete ihm der Erzengel Jeremiel und sprach:
„Alsdann, wann die Zahl der Samen in euch erfüllt sein wird,
denn in der Waage hat er die Welt gewogen,
37. und nach dem Maße der Zeiten gemessen und nach der
Zahl der Zeiten gezählt, und Er hat nichts bewegt noch
erweckt, bis daß dasselbe Maß erfüllet ist."
38. Da antwortete ich und sprach: „O Herr, du Herrscher!
Aber auch wir alle sind voll Gottlosigkeit.
39. Es möchte vielleicht die Tenne der Gerechten um
unsertwillen nicht erfüllt werden, um der Sünden willen
derjenigen, die auf Erden wohnen."
40. Da antwortete er und sprach: „Geh zu einem schwangeren
Weibe und frage sie, ob, wenn sie ihre neun Monate erfüllt
hat, ihr Mutterleib die Geburt noch bei sich selbst
zurückbehalten könne?"
41. Da sprach ich: „Er kann es nicht, o Herr." Da sprach er zu
mir: „In der Unterwelt sind die Kammern der Seelen dem
Mutterleibe gleich.
42. Denn wie jene, die da gebiert, eilt, der Not der Geburt zu
entfliehen, so eilt auch diese, das wieder zu geben, was ihr
anvertraut ist.
43. Von Anfang an wird dir das gezeigt, was du zu sehen
begehrst."
44. Da antwortete ich und sprach: „Habe ich Gnade gefunden
vor deinen Augen, und ist es möglich und ich bin dessen
würdig,
45. so zeige mir, ob noch mehr kommen werde, als vergangen
ist, oder ob mehr vergangen sei, als zukünftig ist.
46. Was vergangen ist, weiß ich, was aber noch kommen wird,
das weiß ich nicht."
47. Da sprach er zu mir: „Steh auf die rechte Seite, so will ich
dir die Auslegung des Gleichnisses zeigen."
48. Da stand ich und sah, und siehe, ein brennender Ofen fuhr
vor mir vorüber und es geschah, da die Flamme vorüberfuhr,
sah ich, und siehe, es blieb Raum übrig.
49. Darnach fuhr eine Wolke vor mir vorüber voll Wassers,
und sie sandte aus einen starken Regen mit Gewalt; und da der
gewaltige Regen vorüber gegangen war, blieben darin Tropfen
übrig.
50. Da sprach er zu mir: „Denke dir: Gleichwie der Regen
mehr ist als der Tropfen, und des Feuers mehr als des Raumes,
also ist auch das Maß weit größer, denn das vergangen ist,
aber Tropfen und Raum sind übrig geblieben."
51. Und ich betete und sprach: „Meinest du, daß ich bis auf
jene Tage lebe, oder was wird in jenen Tagen sein?"
52. Da antwortete er mir und sprach: „Von den Zeichen,
wovon du mich fragst, kann ich zum Teil reden, von deinem
Leben dir zu sagen bin ich nicht gesandt, ich weiß es auch
nicht."
KAPITEL V.
I. Esra erhält Aufschluß über die Zeichen der letzten Zeit.
Vers 1-15.
II. Das zweite Gesicht Esras (Kap. 5, 16 - Kap. 6, 34)
Esra’s Klage wegen der Verwerfung Israels V. 16-30.
III. Der Engel belehrt ihn über die Unergründlichkeit der
Wege Gottes. V. 31-36.
I.
1. „Von den Zeichen aber merke dies: Siehe, es werden Tage
kommen, da die ergriffen werden, so auf Erden wohnen in
großem Reichtum, und der Weg der Wahrheit wird verborgen
sein und das Land wird unfruchtbar sein an Glauben.
2. Die Ungerechtigkeit aber wird überhand nehmen, mehr als
du jetzt siehst und von alters her gehört hast. Matth. 24, 12.
3. Und das Land, das du jetzt siehst regieren, wird zertreten
sein und man wird es verödet sehen.
4. Wenn dir aber der Höchste das Leben fristen wird, so wirst
du nach der sechsten Posaune sehen, daß plötzlich die Sonne
bei Nacht leuchten wird, und der Mond dreimal am Tage.
Offenb. 8, 6.

5. Von dem Holz wird Blut triefen und der Stein wird seine
Stimme geben und die Völker werden bewegt werden. Matth. 24,
7.

6. Und einer wird regieren, von dem es die, so auf Erden


wohnen, nicht erwarten, und die Vögel werden die Wanderung
antreten. Matth. 24,30.
7. Und das sodomitische Meer wird seine Fische auswerfen
und wird zu Nacht ein Getöse geben, das viele nicht kannten;
alle aber werden das Getöse hören.
8. Und ein Chaos wird entstehen an vielen Orten und Feuer
häufig herab- geworfen werden und die Tiere des Feldes
werden hinwegziehen, und Weiber, die ihre Krankheit haben,
werden sonderbare Lebewesen gebären.
9. Und in den süßen Wassern werden salzige Ströme gefunden
werden; ein Freund wird wider den andern streiten, und der
Verstand wird sich verbergen und die Einsicht in ihr Gemach
eingeschlossen bleiben.
10. Und sie werden von vielen gesucht und nicht gefunden
werden; alsdann wird Ungerechtigkeit und Unenthaltsamkeit
überhand nehmen.
11. Ein Land wird das andere fragen und sprechen: Ist etwa
die Gerechtigkeit, welche das Recht tut, durch dich
hindurchgezogen? Und es wird das verneinen.
12. Zu der Zeit werden die Menschen viel hoffen, aber nichts
erlangen; sie werden arbeiten, aber ihre Wege werden keinen
Fortgang haben. Luk. 21, 26.
13. Diese Zeichen dir zu sagen ist mir zugelassen und so du
weiter bitten und wie jetzt weinen und sieben Tage lang fasten
wirst, so wirst du noch größeres hören."
14. Da bin ich erwacht und ein Zittern ging durch meinen
ganzen Leib und meine Seele ängstete sich, daß sie matt ward.
Dan. 7, 28.

15. Da hielt mich der Engel, der mit mir zu reden gekommen
war, und stärkte mich und stellte mich wieder auf meine Füße.

II.
16. Und es geschah in der zweiten Nacht, daß Selathiel, der
Fürst des Volkes, zu mir kam und zu mir sprach: Wo bist du
gewesen, warum ist Deine Miene so traurig?
17. Weißt du nicht, daß dir Israel im Lande seiner
Gefangenschaft anvertraut ist?
18. So stehe nun auf und iß Brot und verlaß uns nicht wie ein
Hirte seine Herde bösen Wölfen überläßt."
19. Da sprach ich zu ihm: „Geh von mir und nahe dich nicht
zu mir." Und er gehorchte mir, wie ich gesagt hatte, und wich
von mir.
20. Da fastete ich sieben Tage lang, heulte und weinte, wie
mir der Engel Uriel befohlen hatte.
21. Und es geschah nach sieben Tagen, daß ich wiederum in
tiefsinnige Gedanken fiel und sehr bekümmert ward. Dan. 10, 2.
22. Da empfing mein Gemüt wiederum den Geist des
Verstandes und ich fing wieder an, mit dem Allerhöchsten zu
reden und sprach:
23. „O Herr, Du Herrscher, Du hast aus allen Wäldern der
Erde und aus allen ihren Bäumen einen einzigen Weingarten
auserlesen. Jes. 5. 1.
24. Und aus allen Ländern des Erdkreises hast Du auserwählt
ein einziges Ackerland und aus allen Blumen des Erdkreises
hast Du Dir eine einzige Lilie auserwählt. Hohe Lied 2, 1.
25. Aus allen Tiefen des Meeres hast Du Dir einen einzigen
Bach gefüllt; aus allen erbauten Städten hast Du Dir selbst
Zion geheiligt.
26. Aus allen erschaffenen Vögeln hast Du Dir eine einzige
Taube ernannt, und aus allem Vieh, das Du gestaltest, hast Du
Dir ein einziges Lamm ausersehen.
27. Und aus allen vielfältigen Völkern hast Du Dir ein
einziges Volk erworben und hast ein von allen gelobtes Gesetz
diesem Volke gegeben, zu dem Du eine Lust gehabt hast.
28. Und nun, o Herr, warum hast Du das Einzige vielen
überliefert? Und Du hast über die einzige Wurzel andere
gesetzt und die Einzigen unter viele zerstreut.
29. Und es haben dasselbe zertreten, welche Deinen
Verheißungen wider- strebt und Deinen Bündnissen nicht
geglaubt haben.
30. Und wenn Du denn wirklich Dein Volk haßtest, so sollte
es durch Deine eigenen Hände gezüchtigt werden."
III.
31. Und es geschah, als ich diese Rede vollendet hatte, wurde
der Engel, der in der vorigen Nacht zu mir gekommen war,
wiederum zu mir gesandt.
32. Und er sprach zu mir: „Höre mir zu, so will ich dich
unterrichten und achte auf mich, so will ich weiter mit dir
reden."
33. Da sprach ich: „Sag an mein Herr!" Da sprach er zu mir:
„Du bist in deinem Geiste viel zu weit gegangen für Israel.
Hast du denn das Volk lieber als Den, so es gemacht hat?" Kap.
4. 2.

34. Da sprach ich zu ihm: „Nein, Herr, aber ich habe im


Schmerz geredet. Meine Nieren drängen mich alle Stunden,
daß ich gerne den Weg des Allerhöchsten erfahren und einen
Teil seines Gerichtes ergründen möchte."
35. Er sprach zu mir: „Das kannst du nicht." „Warum, Herr?
Wozu bin ich geboren? Warum wurde mir denn meiner Mutter
Leib nicht zum Grabe? So hätte ich doch das Elend Jakobs
und die Erschöpfung des Volkes Israel nicht gesehen."
36. Er sprach zu mir: „Zähle Mir die Dinge, die noch nicht
gekommen sind, sammle Mir wieder die Tropfen, die zerstreut
worden sind, mache Mir die dürren Blumen wieder grün;
37. öffne Mir die verschlossenen Gemächer und bringe Mir
die Winde her- vor, die darinnen eingeschossen sind, zeige
Mir das Bild der Stimme, alsdann will Ich dir zeigen die
Mühsal, die du zu sehen begehrst."
38. Ich sprach: „O Herr, du Herrscher, wer kann das wissen
als allein Der, welcher nicht bei den Menschen Wohnung hat?
39. Ich aber bin unweise, wie werde ich über solche Dinge
reden können, wovon Du mich gefragt hast?"
40. Da sprach Er zu mir: „Wie du von diesen genannten
Dingen keines tun kannst, also kannst du auch ein Urteil nicht
herausfinden, noch die Liebe, die Ich am Ende dem Volke
Israel verheißen habe."
41. Da sprach ich: „Aber siehe Herr, Du bist nahe denen, die
am Ende sind und was werden die tun, die vor mir gewesen
sind, oder wir, oder die, die nach uns sein werden?"
42. Da sprach Er zu mir: „Ich will Mein Urteil einem Kranz
vergleichen. So wie die letzten Dinge nicht zu spät erscheinen,
so kommen die früheren nicht zu schnell."
43. Und ich antwortete und sprach: „Konntest Du nicht die, so
gewesen sind und die, so jetzt sind, und die so kommen
werden, auf einmal erschaffen, daß Du Dein Urteil desto
schneller erzeigtest?"
44. Da antwortete Er mir und sprach: „Das Geschöpf kann den
Schöpfer nicht übereilen, die Welt kann auch nicht auf einmal
die tragen, welche in ihr sollen geschaffen werden."
45. Da sprach ich: „Wie Du Deinem Knecht gesagt hast, daß
Du die Ge- schöpfe auf einmal lebendig gemacht habest, die
von Dir geschaffen worden und die Schöpfung es ertrug, also
wird sie auch jetzt auf einmal die Gegenwärtigen ertragen
können."
46. Er sprach zu mir: „Frage den Mutterleib des Weibes und
sage ihm, so du gebierst, warum tust du das eins nach dem
andern? Bitte ihn denn, daß er zehn Kinder auf einmal
gebäre."
47 Ich sprach, er wird es durchaus nicht können, sondern eins
nach dem
andern.
48. Da sprach Er zu mir: „Also habe Ich auch den Mutterleib
der Erde gegeben denen, die auf ihr gesät sind, nach dem Lauf
der Zeit.
49. Denn gleich wie ein Kind nicht kann gebären, wie die
Alten gebären, also habe Ich die Welt, die von Mir geschaffen
ist, geordnet."
50. Da fragte ich und sprach: „Da Du mir nun einen Weg
gegeben hast, so will ich vor Dir reden: Ist unsere Mutter, von
der Du Mir gesagt hast, noch jung? Schon naht sie ja dem
Alter."
51. Und Er antwortete und sprach zu mir: „Frage die, so
gebiert, so wird sie dir es sagen.
52. Denn du wirst zu ihr sagen: Warum sind die, die du jetzt
geboren hast, denen nicht gleich, die vor dir gewesen sind,
sondern sind kleiner von Gestalt?
53. So wird sie auch selber zu dir sagen: Anders sind die, so in
der starken Jugend geboren sind, und anders die, so in der Zeit
des Alters bei schwach werdendem Mutterleib geboren
werden.
54. So betrachte nun auch du, daß ihr kleiner seid von Gestalt
als die,
welche vor euch gewesen sind,
55. und die, welche nach euch kommen, kleiner als ihr, als
Geschöpfe, die jetzt anfangen, alt zu werden, und die Stärke
der Jugend verloren haben."
56. Da sprach ich: „Herr, habe ich Gnade gefunden vor
Deinen Augen, so bitte ich Dich, zeige Deinem Knecht, durch
wen Du Deine Schöpfung heimsuchst.
Kapitel VI
Wie Gott alle Dinge geschaffen hat, so werden sie
auch durch
ihn allein ihrem Ende zugeführt: 1-10.
II. Der Engel verkündet dem Esra noch weitere Zeichen des
Endes der Welt. 11-34.
Das dritte Gesicht Esras. Kap. 6, 35 - Kap.9, 25
III. Esra fragt mit Hinweisung auf die sieben Schöpfungstage,
warum Gott, da er dort um seines Volkes Willen
die Welt geschaffen, es den Nationen preisgegeben. 35.-59.
I.
1. Und Er sagte zu mir: „Am Anfang des Erdkreises, ehe die
Ausgänge der Welt bestanden, und ehe die
zusammenstoßenden Winde wehten,
2. und ehe der Hall des Donners ertönte, und ehe der Glanz
der Blitze leuchtete, ehe die Fundamente des Paradieses gelegt
wurden
3. ehe die zierlichen Blumen gesehen wurden, ehe die
bewegten Kräfte be- festigt waren, ehe die unzähligen Scharen
der Engel gesammelt waren,
4. ehe die Höhen die Luft emporhoben, und ehe die Maße des
Himmels -gewölbes genannt wurden, ehe Zion gebaut war,
5. und ehe die gegenwärtigen Jahre erforscht waren, und ehe
die Gedanken derer, die jetzt sündigen, sich (von Gott)
entfremdeten, und ehe die versiegelt waren, die den Schatz des
Glaubens gesammelt haben; Offenb. 7, 4.
6. da habe Ich die Schöpfung ausgedacht und sie ist gemacht
worden durch Mich allein und nicht durch einen andern; sie
wird auch durch Mich und keinen andern geendet."
7. Da antwortete ich und sprach: „Welches wird die Scheidung
der Zeiten sein? Oder wann wird das Ende des Vorigen oder
Anfang des Nachfolgenden sein?"
8. Da sprach er zu mir: „Von Abraham bis auf Isaak, da Jakob
und Esau von ihm gezeugt wurden, hielt Jakobs Hand von
Anfang an die Ferse des Esau. 1. Mose 25, 26.
9. Denn das Ende dieser Welt ist Esau und der Anfang der
nachfolgenden ist Jakob. (Überwinder)
10. Nur eine Handbreit ist zwischen der Ferse und der Hand.
Anderes er- forsche nicht, Esra."
II.
11. Da antwortete ich und sprach: „O Herr, Du Herrscher,
habe ich Gnade vor Deinen Augen gefunden,
12. so bitte ich Dich, zeige Deinem Knecht an das Ende
Deiner Zeichen, deren Du mir die vorige Nacht einen Teil
gezeigt hast."
13. Er antwortete und sprach zu mir: „Steh auf Deine Füße
und höre eine Stimme vom lautesten Ton!
14. Es wird sein gleich einer Bewegung, aber der Ort, da du
stehst, wird doch nicht bewegt werden.
15. Darum, wenn sie redet, sollst du nicht erschrecken, denn
vom Ende redet das Wort und das Fundament der Erde läßt
sich vernehmen;
16. denn die Erde über diese Dinge zittert und erbebt, denn sie
weiß, daß deren Grenze verändert werden muß."
17. Und es geschah, da ich es gehört hatte, da stand ich auf
meinen Füßen und hörte, und der Ton derselben war wie der
Ton vieler Wasser,
18. und sie sprach: „Siehe es kommen Tage, und es wird
geschehen, daß Ich werde anfangen herzuzunahen, um die
Einwohner der Erde heimzusuchen. Offenb. 1, 15.
19. Und daß ich anfangen werde, Rechenschaft zu fordern von
denen, welche durch ihre Ungerechtigkeit Schaden getan
haben. Matth.. 12,36.
20. Und wenn die Erniedrigung Zion’s wird erfüllt sein, und
wann die Welt, welche anfangen wird zu vergehen, wird
versiegelt werden, so werde ich diese Zeichen tun: Die Bücher
werden aufgetan werden vor dem Angesichte des Firmaments,
und alle werden es sehen zumal.
Dan. 7, 10. Offenb. 20, 12.

21. Und jährige Kinder werden mit ihren Stimmen reden


und schwangere Weiber werden unzeitige Kinder gebären,
von drei oder vier Monaten und sie werden leben und
aufkommen.
22. Besäte Orte werden plötzlich als unbesät, und volle
Kammern werden plötzlich leer erfunden werden
23. und die Posaune wird hell ertönen; und alle, die sie hören,
werden plötzlich erschrecken. 1. Tess.4. 16-17.
24. Zu derselbigen Zeit werden Freunde einander bekriegen
wie die Feinde, und das Erdreich wird mit ihnen erschrecken.
Die Brunnadern werden stille stehen und drei Stunden lang
nicht laufen.
25. Welcher aber aus alle dem übrig bleibt, was ihr doch
vorher gesagt, der wird errettet werden; Mein Heil und das
Ende eurer Welt sehen.
26. Und die Menschen, die aufgenommen sind, werden es
sehen, die der Tod von ihrer Geburt her nicht ereilt hat, und
der Einwohner Herz wird verändert und zu einem andern Sinn
belehrt werden,
27. denn das Böse wird ausgetilgt und der Betrug ausgelöscht
werden.
28. Es wird aber der Glaube schauen und das Verderben
besiegt und die Wahrheit kund werden, die so viele Tage lang
ohne Frucht gewesen ist."
29. Und es begab sich, als Er mit mir redete, da blickte ich
allmählich hin auf Den, vor Dem im stand.
30. Da sprach er also zu mir: „Ich bin gekommen, dir die Zeit
der künftigen Nacht zu zeigen.
31. Wenn du nun wiederum gebetet und gefastet haben wirst
sieben Tage lang, so werde ich dir wieder größeres als dieses
sagen, an dem Tage, da ich es werde gehört haben.
32. Denn deine Stimme ist von dem Allerhöchsten gehört
worden, denn der Mächtige hat gesehen deinen richtigen
Wandel und wahrgenommen die Keuschheit, die du von
deiner Jugend an bewiesen hast.
33. Darum hat er mich gesendet, dir dieses alles zu zeigen und
dir zu sagen: sei getrost und fürchte dich nicht!
34. Und eile nicht wie in den vorhergehenden Zeiten, Eitles zu
gedenken, damit du nicht enteilest den letzten Zeiten.
35. Und es geschah nach diesem, daß ich wiederum weinte,
und gleicher- weise fastete sieben Tage lang, damit ich die
drei Wochen, die mir zugesagt waren, erfüllte.
36. Und es geschah in der achten Nacht, daß mein Herz in mir
wieder bekümmert wurde, und ich anfing wieder vor dem
Höchsten zu reden,
37. denn mein Geist war ganz entzündet und meine Seele ganz
beängstigt, und ich sprach:
38. „O Herr, du hast im Anfang der Schöpfung geredet, und
hast am ersten Tage gesprochen: Es werde Himmel und Erde!
Und Dein Werk ist ein vollkommenes Werk gewesen.
39. Und damals war der Geist und die Finsternis und das
Stillschweigen noch ringsherum und der Ton der Stimme
eines Menschen war noch nicht da von Dir.
40. Da hast Du gesprochen, daß von Deinen Schätzen ein
leuchtendes Licht hervorgehen solle, wodurch Dein Werk
sichtbar würde.
41. Am zweiten Tage hast Du geschaffen den Geist des
Firmamentes und ihm geboten, daß er zwischen den Wassern
teile und einen Unterschied mache, daß ein Teil nach oben
zurückweiche, der andere hier unten verbleibe.
42. Am dritten Tage hast Du geboten, daß die Wasser sich
sammeln über den siebenten Teil der Erde; sechs Teile hast
Du getrocknet und erhalten, daß daraus käme, was vor Dir
dienen soll, gesät von Gott und angebaut.
43. Sobald Dein Wort ausging, war das Werk alsbald
geschehen.
44. Denn mit einem Male gingen hervor Früchte, an Menge
unermeßlich und Wohlschmeckendes von mancherlei Art, und
Blumen von unwandelbarer Farbe und durchdringender
Wohlgerüche, und dies geschah am dritten Tage.
45. Am vierten Tage aber hast Du geboten, daß entstehe der
Sonne Glanz, des Mondes Licht und die Ordnung der Sterne.
46. Und Du hast ihnen geboten, daß sie dem Menschen, der
künftig sollte geschaffen werden, dienten.
47. Am fünften Tage hast Du zum siebenten Teil, da die
Wasser versammelt worden, gesagt, sie sollten mancherlei
Tiere, Vögel und Fische hervorbringen, und es geschah also.
48. Und das stumme seelenlose Wasser brachte auf den Befehl
Gottes Tiere hervor, damit die Völker daraus Deine
Wunderwerke preisen sollten.
49. Da hast Du zwei lebendige Wesen erhalten; das eine hast
Du Behemoth und das andere Leviathan genannt. Hiob 40, 10 u. 20
Ps. 74, 14.

50. Und du hast je eins von dem andern abgesondert, denn der
siebente Teil, nämlich, da das Wasser versammelt war, mochte
sie nicht beide fassen.
51. Dem Behemoth hast Du einen Teil gegeben, der am dritten
Tag trocken geworden war, daß er in demselben wohnen solle,
daselbst sind viele Berge.
52. Dem Leviathan hast Du den siebenten, feuchten Teil
gegeben, und hast ihn erhalten, daß er verschlinge, welche Du
willst und wann Du es willst.
53. Am sechsten Tage hast Du dem Erdreich geboten, daß es
vor Dir das Vieh und die wilden Tiere und alles Kriechende
schaffen sollte.
54. Und nach diesem, Adam, den Du zum Herrn über alle
Deine Geschöpfe gesetzt hast, und von ihm kommen wir alle,
auch Dein Volk, das Du Dir erwählt hast.
55. Dieses alles nun habe ich darum vor Dir gesagt, o Herr,
weil Du die Welt um unsertwillen geschaffen hast.
56. Von den andern Völkern aber, die auch von Adam
herkommen, hast Du gesagt, sie seien nicht, sondern sie seien
gleich dem Speichel und ihre Menge hast Du gleich gemacht
den Tropfen am Eimer. Jes. 40, 15 u. 17.
57. Und nun, o Herr, siehe, diese Völker, die für nichts
geachtet sind, haben angefangen, uns zu beherrschen und zu
verschlingen.
58. Wir aber, Dein Volk, das Du Deinen Erstgeborenen, den
Eingeborenen genannt hast, und das, worüber du eiferst, wir
sind in ihre Hände gegeben.
59. Ist nun die Welt um unsertwillen erschaffen, warum
besitzen wir denn nicht das Erbe mit der Welt? Wie lange soll
doch dies währen?"
KAPITEL VII.
I. Esra wird von dem Engel belehrt, daß es durch die Enge
in die Tiefe gehe. 1-16.
II. Gott, als der höchste Richter wird mit vollkommener
Gerechtigkeit richten: 17-25.
III. Er wird sich einst offenbaren in seinem Sohne Jesus
Christus: 26-35
VI. Esra’s Frage betreffend der Fürbitte wird dahin
beantwortet,
daß dieselbe geschehen solle in der gegenwärtigen Welt, aber
nicht am Ende der Welt.: 36-45.
V. Esra’s Klage über die traurigen Folgen der Sünde Adams
und
Antwort des Engels: 46-61.
VI. Esra beruft sich auf die Barmherzigkeit Gottes: 62 – 70
I.
1. Und es geschah, als ich diese Worte zu reden vollendet
hatte wurde der Engel zu mir gesandt, der auch in den ersten
Nächten bei mir war.
2. Der sprach zu mir: „Esra, steh auf und höre die Reden, die
ich dir zu sagen dir gekommen bin"
3. Ich sprach: „Rede mein Gott!" Da sprach er zu mir: „Das
Meer ist an einem weiten Ort gesetzt, daß es tief und
unermesslich wäre.
4. Es ist aber sein Eingang an einem engen Ort gesetzt, daß
den Flüssen ähnlich wäre.
5. Denn wer wollte in das Meer gehen und es sehen und
beherrschen? wenn er nicht durch das Enge ginge, wie möchte
er in die Weite kommen?
6. Noch ein anderes: Es ist eine Stadt gebaut und auf ein
weites Feld gesetzt, und sie ist aller Güter voll.
7. Aber der Eingang dazu ist eng und steil, als wäre ein Feuer
zur Rechten, zur Linken aber ein tiefes Wasser.
8. Es ist aber ein einziger Fußpfad zwischen ihnen gesetzt,
nämlich zwischen dem Feuer und dem Wasser, so daß der
Fußpfad einzig nur eines Menschen Fußtapfen faßt.
9. Wenn nun diese Stadt einem zum Erben gegeben wird und
der ist niemals durch diesen gefährlichen Weg gegangen, wie
wird er sein Erbe einnehmen?"
10. Und ich sprach: „Es ist also, Herr." Da sprach er: „ Also ist
auch der Teil Israels.
11. Denn um Ihretwillen habe Ich die Welt erschaffen, und da
Adam Meine Satzungen übertreten hat, ward ihm dasjenige
zuerkannt, was geschehen ist.
12. Da sind die Eingänge dieser Welt enge geworden, voll
Schmerzen und Mühsal. Sie sind wenig und böse und voll
Gefahren und auf viel Mühsal beruhend.
13. Denn der größeren Welt Eingänge sind weit und sicher
und bringen Frucht der Unsterblichkeit.
14. Wenn nun die Hineingehenden, welche leben, nicht durch
diese Enge und Eitle hineingegangen waren, so werden sie
nicht erlangen können, was aufbehalten ist.
15. Warum bekümmerst du dich denn, da du ein unsterblicher
Mensch bist? Und warum wirst du bewegt, da du dort sterblich
bist?
16. Warum hast du nicht das Zukünftige, sondern das
Gegenwärtige in Dein Herz genommen?"
II.
17. Da antwortete ich und sprach: „O Herr, Du Herrscher,
siehe Du hast in Deinem Gesetze verordnet, daß die Gerechten
diese Dinge erben, die Ungerechten aber verderben sollten.
18. Die Gerechten aber sollen die Enge ertragen, indem sie
auf die Weite hoffen, denn die, welche gottlos gelebt und die
Angst nicht erduldet haben, werden die Weite nicht sehen."
19. Da sprach er zu mir: „Es ist kein Richter über Gott, und
kein Verständiger über dem Höchsten,
20. denn in diesem Leben verderben viele, weil man das
Gesetz Gottes, das vorgelegt ist, verachtet.
21. Denn Gott hat denen, die in diese Welt kommen sollen,
ernstlich geboten, wann sie gekommen sind, was sie tun
sollten, damit sie leben möchten und was sie halten sollten,
damit sie nicht gestraft würden.
22. Diese aber ließen sich nicht überzeugen und
widersprachen Ihm und hingen eitlen Gedanken nach,
23. und haben sich Übertretungen und Sünden vorgenommen,
und von dem Höchsten gesagt, Er sei nicht und haben Seine
Wege nicht erkannt.
24. Sein Gesetz haben sie verachtet und Seine Verheißungen
verleugnet und keinen Glauben gehabt an Seine Satzungen,
und Seine Werke nicht vollbracht.
25. Darum, o Esra, den Leeren das Leere und den
Vollkommenen die Fülle! Matth. 13, 12.
III.
26. Siehe, es wird die Zeit kommen, und es wird geschehen,
wann die Zeichen kommen werden, die Ich dir vorhergesagt
habe, so wird die Braut erscheinen und offenbar werden, die
jetzt in der Erde verborgen liegt, col. 3, 4. Offenb.21,2.
27. und ein jeder, der von den vorhergesagten Übeln erlöset
ist, wird Meine Wunder sehen.
28. Denn Mein Sohn Jesus wird geoffenbart werden mit
denen, die bei ihm sind und werden erfreut werden, die da
übrig gelassen sind, vierhundertneunzig Jahre lang (Israel).
Dan. 9, 24-27.

29. Zwar wird Mein Sohn Christus sterben und alle Menschen
die das Leben haben.
30. Und die Welt wird in das alte Stillschweigen verwandelt
werden sieben Tage lang (siebzigste Jahrwoche Daniels, 7 Jahre Dan. 9), so
wie bei den früheren Gerichten, also daß niemand überbleiben
wird.
31. Und es wird geschehen nach sieben Tagen, daß die Welt
auferwecket werden wird, die noch nicht wachet, und das
Verdorbene wird sterben.
32. Und die Erde wird die wiedergeben, so in ihr geschlafen
haben, und der Staub die, so in der Stille wohnen; und die
Gemächer werden die Seelen, die ihnen anvertraut sind,
wieder geben.
33. Und der A1lerhöchste wird auf dem Richterstuhl
geoffenbart werden, und das Elend wird vergehen, und die
Langmut wird aufhören.
34. Das Gericht wird allein übrig bleiben, die Wahrheit wird
bestehen, und der Glaube wird zum Schauen gekommen sein,
35. und das Werk wird nachfolgen, und der Lohn wird gezeigt
werden; die Gerechtigkeit wird erwachen, und die
Ungerechtigkeit nicht mehr herrschen." Offenb. 14, 13.
IV.
36. Da sprach ich: „Zuerst hat Abraham für die Sodomiter
gebetet, und Moses für die Väter, die in der Wüste gesündigt
hatten, 1. Mose 18, 23 ff., 4. Mose 14, 13 u. ff.
37. und sein Nachfolger (Josua) für Israel in den Zeiten
Achans, Josua 7, 7 u. ff.
38. Und Samuel und David für die Zerknirschten, und Salomo
für die, 80 zur Weihe des Heiligtums kamen; 1. Sam. 7, 9. 2. Sam. 24,
17. 1. Kön. 8; 22 u. ff.

39. und Elias für die, so den Regen empfingen und für die
Toten, daß er wiederum lebendig würde, 1. König 17.
40. und Ezechias (Hiskia) für das Volk zu den Zeiten
Sanheribs, und also viele andere, die für viele gebetet haben. 2.
Kön. 19, 15 ff.

41. Wenn nun also vorhin, als das Verderben überhand


genommen hatte und die Ungerechtigkeit gemehrt worden
war, die Gerechten für die Gottlosen gebetet haben, warum
soll das nicht auch jetzt sein?"
42. Er antwortete mir und sprach: „Eure jetzige Welt ist noch
nicht das Ende, es bleibt noch viel Herrlichkeit in ihr. Darum
haben sie für die Schwachen gebetet.
43. Denn der Tag des Gerichts wird das Ende der Zeiten
sein, und der Anfang der Zeit der zukünftigen
Unsterblichkeit, in der Verderbnis vorüber ist.
44. Aufgehoben ist dann die Unmäßigkeit, abgetan ist der
Unglaube, aber die Gerechtigkeit gewachsen, die Wahrheit
aufgegangen.
45. Alsdann kann niemand den seelig machen, der verloren ist,
oder dem unsterbliches Leben verheißen ist."
V.
46. Da antwortete ich und sprach: „Dies ist meine erste und
letzte Rede, daß es besser gewesen wäre, dem Adam das
Erdreich nicht zu geben, oder, da es ihm gegeben war, zu
verhüten, daß er nicht sündigte.
47. Denn was nützt es dem Menschen hier in der Zeit in
Traurigkeit zu leben, und erst nach dem Tode auf Bestrafung
zu warten?
48. O Adam, was hast du getan? Denn weil du gesündigt hast,
bist nicht allein du, sondern wir all, so von dir gekommen,
gefallen.
49. Denn was nutzet es uns, daß uns ein unsterbliches Leben
verheißen ist, wenn wir sterbliche Werke vollbringen?
50. Und obgleich uns eine ewige Hoffnung vorhergesagt ist, so
sind wir doch sehr böse und eitel geworden.
51. Und obgleich uns Wohnungen der Gesundheit und
Sicherheit aufbehalten sind, so haben wir doch böse gehandelt.
52. Und obgleich die Herrlichkeit des Höchsten aufbehalten
ist, die zu beschirmen, welche vorsichtig gewandelt haben, so
sind wir doch auf den schlechtesten Wegen gewandelt.
53. Und obgleich das Paradies gezeigt wird, dessen Frucht
unverderblich bleibt, in welcher Sicherheit und Heilung ist, so
gehen wir doch nicht hinein.
54. Denn wir haben an unziemlichen Orten gewandelt.
55. und obgleich die Angesichter derjenigen, die
Enthaltsamkeit geübt haben, heller als die Sterne leuchten
werden, so sind doch unsere Angesichter schwärzer als die
Finsternis.
56. Denn wir haben im Leben, da wir Ungerechtigkeiten
übten, nicht daran gedacht, daß wir nach dem Gerichtsurteil zu
leiden anfangen werden."
57. Da antwortete Er mir und sprach: „Das ist die Weise des
Streits, den der Mensch, der auf Erden geboren ist, streiten
wird,
58. daß, wenn er überwunden wird, er das leidet, so du gesagt
hast, wenn er aber überwindet, so empfängt er das, so Ich
sage.
59. Denn das ist das Leben, davon Moses zum Volke gesagt
hat, da er noch lebte, und sprach: Erwähle dir das Leben, auf
daß du leben mögest: 5. Mose 30, 15-19
60. Sie glaubten ihm aber nicht, und nach ihm auch den
Propheten nicht, ja auch Mir nicht, der Ich mit ihnen geredet
habe,
61. denn es wäre keine Traurigkeit zu ihrem Verderben, wie
Freude über die kommen wird, welche sich des Heils
berichten lassen."
Vl.
62. Da antwortete ich und sprach: „Ich weiß Herr, daß der
Allerhöchste barmherzig genannt wird darin, daß Er sich derer
erbarmt, die noch nicht in der Welt angekommen sind,
63. und daß Er sich derer erbarmt, die in Seinem Gesetz
wandeln,
64. und daß Er langmütig ist, indem Er Langmut übt an denen,
die gesündigt haben, weil sie Sein Werk sind,
65. und daß Er freigebig ist, weil Er schenken will nach eines
jeden Bedarf, 66. und daß Er viel Barmherzigkeit hat, denn Er
mehret Seine Barmherzigkeit gegen die, die gegenwärtig sind,
und gegen die, die früher gewesen sind, und gegen die, die
kommen werden.
67. Denn so Er Seine Barmherzigkeit nicht vermehrte, so
würde die Welt nicht lebendig bleiben mit denen, die das Erbe
in ihr erhielten.
68. Und Er gibt, denn wenn Er nicht nach Seiner Güte gebe,
so, daß die, so übel getan haben, erleichtert würden, so möchte
der zehntausendste Teil der Menschen wegen ihrer
Ungerechtigkeiten nicht lebendig bleiben.
69. Und wenn Er als Richter denen nicht vergeben würde, die
durch Sein Wort geheiligt sind, und die Menge des Haders
austilgte, so würden vielleicht in der unzähligen Menge nur
sehr wenige übrig bleiben.
KAPITEL VIII
I. Der Engel belehrte Esra über den Unterschied der
gegenwärtigen
von der zukünftigen Welt, worauf Esra fragte, warum doch
Gott
sein eigenes Geschöpf verderbe? 1-18
II. Esra’s Gebet für sein Volk 19-44. .
III. Der Engel antwortet, den Gerechten werde das Paradies
aufgetan,
wenn aber viele verloren gehen, so sei das ihre eigene Schuld:
45-62.
I.
1. Und er antwortete und sprach zu mir: „Der Allerhöchste hat
diese Welt um Vieler, die zukünftige aber um Weniger willen
gemacht.
2. Ich will dir aber ein Gleichnis sagen, Esra: Gleichwie, wenn
du die Erde frägst, und sie dir sagt, daß sie viel mehr Erde
gäbe, aus der man Gefäße macht und nur wenig Staub,
worinnen Gold ist, also ist es beschaffen mit dieser Welt.
3. Es sind zwar viele erschaffen, aber wenig werden seelig
werden"Matth. 20, 16.
4. Da antwortete ich und sprach: „So verschlinge nun, du
Seele, den Ver- stand, und verzehre, was weise ist." Ps. 107, 27.
5. Er aber sprach: „Du bist hergekommen, zu hören, und willst
weissagen. Es ist dir kein Raum gegeben, als nur zu leben.
6. „O Herr, wenn du Deinen Knecht nicht zulässest, das wir
vor Dir beten, und gibst unserem Herzen nicht Samen, noch
Pflege unserem Verstand, daß Frucht daraus komme, woher
sollte irgend ein Verdorbener leben können, der die Stelle
eines Begnadigten einnimmt?
7. Denn Du bist der Alleinige, und wir alle sind ein Gebilde
Deiner Hände, wie Du geredet hast. 1. Mose 1, 25.
8. Denn gleichwie jetzt der Leib in dem Mutterleibe gebildet
ist, und Du Glieder gibst, so wird Dein Geschöpf in Feuer und
Wasser erhalten und der erhaltene Mutterleib gibt von Zeit zu
Zeit wieder, was in ihm gewachsen ist.
10. Denn Du hast geboten, aus den Gliedern selbst, das ist den
Brüsten, darzureichen Milch für die Frucht der Menschen, auf
daß, was gebildet ist, genährt werde bis auf seine Zeit, und
nachher lenkest Du sie nach deinem
Erbarmen.
11. Du hast sie ernährt nach Deiner Gerechtigkeit und sie
unterrichtet in Deinem Gesetz und sie gezüchtigt nach Deinem
Verstande,
12. und sie müssen sterben als Dein Geschöpf, und Du wirst
sie lebendig machen als Dein Werk.
13. Wenn Du also das, was durch so viele Mühsale gebildet
ist, verderben kannst, so ist auch leicht, durch Deinen Befehl
zu verordnen, daß auch das, was geworden ist, erhalten werde.
14. Und jetzt, o Herr, will ich reden von allen Menschen, die
Du besser kennst, und von Deinem Volke, um dessen willen
ich traurig bin,
15. und von deinem Erbe, um dessen willen ich trauere, und
von Israel, weswegen ich betrübt bin, und von Jakob, um
dessen willen ich Schmerz empfinde.
16. Darum will ich anfangen, vor Dir zu beten für mich und
für sie, denn ich sehe unseren Fall, die wir auf Erden wohnen.
17. Und ich habe gehört von der Schnelligkeit des Richters,
der kommen wird.
18. Darum höre meine Stimme und verstehe meine Rede, so
will ich vor dir reden!"
II.
19. Dieses ist der Anfang der Worte Esra’s, ehe er entzückt
war. Ich sprach: „O Herr, der Du die Ewigkeit bewohnst,
Dessen Augen erhoben sind in die Höhe und in den Himmel,
20. Dessen Thron über allen Preis erhaben, und Dessen
Herrlichkeit unbegreiflich ist, vor dem die Heerscharen der
Engel mit Ehrfurcht stehen, deren Wandel sich in Wind und
Feuer bewegt. Ps. 104.
21. Dessen Wort wahrhaftig ist, und Dessen Aussprüche
dauernd sind, Dessen Befehl stark, Dessen Ordnung
erschrecklich ist, Ps. 33, 4.
22. Dessen Blick die Tiefen trocknet, Dessen Zorn die Berge
schwinden machet, und Dessen Wahrheit Zeugnis ablegt.
23. Höre Deines Knechtes Gebet, und fasse die Bitte Deines
Geschöpfes zu
Ohren.
24. So lange ich lebe, werde ich reden und so lange ich
Vernunft habe. werde ich antworten.
25. Siehe nicht an Deines Volkes Sünden, sondern die, so Dir
in Wahrheit dienen.
26. Achte nicht auf das gottlose Vornehmen der Nationen,
sondern auf die, die Deine Zeugnisse mit Schmerzen bewahrt
haben.
27. Gedenke nicht an die, so fälschlich vor Deinen Augen
gewandelt, sondern sei eingedenk derer, welche aus deinem
Willen Gottesfurcht gelernt haben.
28. Du wolltest nicht die beachten, so viehische Sitten gehabt,
sondern ansehen die, so Dein Gesetz klar gelebt haben.
29. Zürne nicht über die, welche für schlimmer gehalten
worden sind als wilde Tiere, sondern liebe die, so allezeit auf
Deine Gerechtigkeit und Herrlichkeit vertrauen.
30. Denn wir und unsre Väter leiden an solchen Krankheiten.
Du aber wirst um unser, der Sünder willen, barmherzig
genannt.
31. So Du begehrst, Dich unser zu erbarmen, so wirst Du
barmherzig genannt, obgleich wir keine Werke der
Gerechtigkeit haben, Gal. 2, 16.
32. denn die Gerechten, denen viele Werke aufbehalten sind,
werden aus ihren eigenen Werken Lohn empfangen.
33. Was ist denn der Mensch, daß Du über ihn zürnest? Oder
was ist das vergängliche Geschlecht, daß Du so strenge gegen
dasselbe bist? .
34. Es ist in Wahrheit niemand unter denen, die geboren sind,
der nicht gottlos gehandelt, und von den Bekennern, der nicht
gefehlt hat.
35. Deine Gerechtigkeit und Deine Güte, o Herr, wird darin
verkündigt, daß Du barmherzig bist gegen die, die an guten
Werken nicht reich sind."
Röm. 3,25.

36. Da antwortete er mir und sprach: „Etliche Dinge hast du


recht geredet und nach deiner Rede wird es ergehen.
37. Denn Ich werde in Wahrheit nicht gedenken an das Werk
derer, welche gesündigt haben vor dem Tod, vor dem Gericht
und vor dem Verderben, sondern Ich werde Mich über die
Werke der Gerechten freuen.
38. Ich werde auch der Pilgrimschaft, der Rettung und dessen
gedenken, daß sie Lohn empfangen.
39. Wie ich nun geredet habe, also ist es.
40. Wie der Ackermann auf seinem Acker viel Samen sät und
Pflanzen in Mengen pflanzet, gleichwohl nicht alles, was gesät
worden, zu seiner Zeit erhalten wird, noch auch alles, was
gepflanzt ist, Wurzel faßt, also ist es auch mit denen, so in der
Welt gesät sind; auch dieselben werden nicht alle erhalten."
41. Da antwortete ich und sprach: „Habe ich Gnade gefunden,
so vergönne mir zu reden.
42. Gleich wie der Samen des Ackermanns, wenn er nicht
aufwächst, oder nicht Deinen Regen zu seiner Zeit erhält, oder
wenn er durch Übermaß des
Regens verdirbt, untergeht;
43. auf ähnliche Weise verhält es sich auch mit dem
Menschen, der durch Deine Hände gebildet, und ein Bildnis
genannt ist, weil Du ihm ähnlich bist, um dessen willen Du
alle Dinge gebildet und den Du dem Samen des Ackermanns
ähnlich gemacht hast. 1. Mose 1,27.
44. Erzürne Dich nicht über uns, sondern schone Deines
Volkes, und erbarme Dich über Dein Erbteil. Du aber erbarme
Dich Deines Geschöpfes."
III.
45. Da antwortete Er und sprach zu mir: „Das Gegenwärtige
ist für die Gegenwärtigen und das Zukünftige ist für die
Zukünftigen,
46, denn es mangelt dir noch viel daran, daß du Meine
Geschöpfe mehr lieben solltest, als Ich; Ich bin aber oft zu dir
genaht, jedoch niemals zu den Ungerechten.
47. Aber auch darin bist du vor dem Höchsten wunderbar,
48. daß du dich gedemütigt hast, wie es dir wohl geziemt, und
hast dir nicht herausgenommen, daß du unter den Gerechten
besonders solltest gerühmt werden.
49. Darum wird denen viel Elend und Unglück begegnen, die
zu den letzten Zeiten in der Welt wohnen, denn sie haben in
großer Hoffart gewandelt,
50. Du aber sei verständig für dich selbst, und suche die
Herrlichkeit für die, so deinesgleichen sind.
51. Denn euch ist das Paradies aufgetan, der Baum des
Lebens gepflanzt, die zukünftige Zeit zubereitet, Überfluß
bereitet, die Stadt erbaut, die Ruhe bewährt, die Güte und
Weisheit vollkommen gemacht. Offenb. 22, 2.
52. Die Wurzel des Bösen ist vor euch versiegelt; die
Schwachheit und der Wurm ist vor euch verborgen, und zur
Grube fleucht das Verderben in Vergessenheit. Mark. 9, 44,
53. Die Schmerzen sind vergangen, und es wird am Ende der
Schatz der Unsterblichkeit gezeigt. Offenb. 21, 4.
54. Darum frage nicht weiter über die Menge derer, die
verloren gehen. Luk.13,23u.24. .
55. denn da sie Freiheit empfingen, haben sie den Höchsten
verachtet, sein Gesetz verschmähet und seine Wege verlassen.
56. Dazu haben sie auch seine Gerechten zertreten,
57 und in ihren Herzen gesprochen, es sei kein Gott, da sie
doch wußten, daß sie sterben müßten. Ps, 14, 1.
58. Denn wie euer das, was vorher gesagt worden ist, wartet,
also ist ihnen Durst und Pein zubereitet, denn Er hat nicht
gewollt, daß ein Mensch verloren gehe. 2. Petri 3, 9.
59. Sondern sie selbst, die erschaffen sind, haben ihres
Schöpfers Namen befleckt, und sind gegen Den undankbar
geworden, Der ihnen das Leben bereitet hat.
60. Drum nahet jetzt Mein Gericht heran.
61. Dieses habe ich nicht allen Menschen, sondern allein dir
und den Wenigen, die dir ähnlich sind, geoffenbart."
62. Da antwortete ich und sprach: „Siehe, Herr, jetzt hast Du
mir die Menge der Zeichen gezeigt, die Du zur letzten Zeit zu
wirken anfangen wirst, aber in welcher Zeit hast Du mir nicht
gezeigt."
KAPITEL IX
I. Weitere Belehrung des Engels an Esra über das am Ende
eintretende göttliche Gericht. 1-13. .
II. Wenn auch die Menge zu Grunde geht, so werden
doch die Auserwählten gerettet. 14-25.
Das vierte Gesicht Esra’s. (Kapitel 9,26-10,69)
III. nach einem Gebet Esra’s erscheint ihm ein trauerndes
Weib. 26-41.
I.
1. Da antwortete er und sprach: „Ermesse fleißig die Zeit in
ihr selbst, und wenn du sehen wirst, daß ein Teil der Zeichen,
von denen ich dir zuvor gesagt habe, geschehen ist,
2. dann wirst du merken, daß die Zeit vorhanden, in welcher
der Allerhöchste anfangen wird, die Welt, die von ihm
erschaffen ist, heimzusuchen.
3. Und wenn man in der Welt Erdbeben und Empörung der
Völker sehen wird, Matth. 24, 7.
4. alsdann wirst du verstehen, daß der Allerhöchste von diesen
Dingen geredet hat von den Tagen an, die vor dir gewesen
sind von Anfang an.
5. Denn so wie alles, was in der Welt erschaffen ist, einen
Anfang hat, und gleicher weise auch ein Ende, und das Ende
offenbar ist,
6. also haben auch die Zeiten des Höchsten offenbare Anfänge
in Wundern und Kräften, und ihr Ende in Taten und Zeichen.
7. Und es wird geschehen, ein jeder, der gerettet wird, und der
durch seine Werke entrinnen mag, und in dem Glauben, in
dem er geglaubt hat;
8. der wird übrig gelassen werden aus den vorher genannten
Gefahren, und wird Mein Heil sehen in Meinem Lande und in
Meinen Grenzen, denn Ich habe Mich von der Welt geheiligt.
9. Und dann werden jammern, die jetzt Meine Wege
mißbraucht haben und in Qualen liegen werden die, welche sie
verworfen und verachtet haben.
10. Dann die, so im Leben Guttaten empfangen, und Mich
nicht erkannt haben,
11. und die so gegen Mein Gesetz einen Widerwillen gehabt,
da sie noch die Freiheit hatten, und die, so noch Zeit hatten zur
Buße, solches aber nicht erkannt, sondern verachteten,
12. die müssen es nach dem Tod im Gericht erkennen. Hebr. 9,27.
13. Und darum sei du nicht weiter neugierig, wie die
Gottlosen gepeinigt werden, sondern forsche, wie die
Gerechten seelig werden, und wie die Welt sei, und um
welcher willen die Welt sei und wann sie sei."
II.
14. Und ich antwortete und sprach: „Ich habe zuvor geredet
und rede jetzt und werde hernach reden,
15. Denn derjenigen sind mehr die verdammt, als derer die
seelig werden, wie der Fluß mehr als der Tropfen."
16. Und Er antwortete und sprach:
17. „Wie das Feld ist, also ist auch der Same; wie die Blumen
sind, also sind auch die Farben, wie der Werkmeister ist, also
ist auch das Werk; und wie der Ackermann ist, also ist auch
der Ackerbau, denn es war die Zeit der Welt.
18. Und da Ich denen die Orte zubereitete, die jetzt sind, ehe
die Welt war, in denen sie wohnen sollten, da widersprach Mir
niemand.
19. Denn damals lebte ein jeder nach dem Willen des
Schöpfers, aber jetzt in dieser bereiteten Welt bei der
unaufhörlichen Ernte und dem unergründlichen Gesetz sind
ihre Sitten verderbt.
20. und Ich habe die Welt betrachtet, und siehe es war Gefahr
um der Gedanken willen, die darinnen aufgekommen sind.
21. Und Ich habe es gesehen, und ihrer sehr geschont, und
habe Mir eine Beere von der Traube behalten, und eine
Pflanzung von vielen Stämmen. Jes. 65, 8-9.
22. So möge nun verderben die Menge, die umsonst geboren
ist, aber meine Weinbeere und meine Pflanzung werden
erhalten, denn Ich habe sie mit großer Arbeit zubereitet.
23. Du aber, so du noch andere sieben Tag verziehest, so sollst
du doch in denselben nicht fasten,
24. sondern gehe auf ein Blumenfeld, da kein Haus gebaut ist,
und iß allein von den Blumen des Feldes, versuche kein
Fleisch, trink keinen Wein, sondern iß allein Blumen.
25. Bitte den Allerhöchsten ohne Unterlaß, so will ich
kommen und mit dir reden."
III.
26. Da ging ich hin, und kam auf das Feld, das Ardath heißt,
wie er mir befohlen, und saß in den Blumen, und aß von den
Kräutern des Feldes, und diese Speise diente mir zur
Sättigung.
27. Und es geschah nach sieben Tagen, daß ich auf dem Grase
lag, und mein Herz ward wiederum unruhig wie zuvor,
28. Und mein Mund ward aufgetan, und ich fing an, vor dem
Allerhöchsten zu reden und sprach:
29. „O Herr, Du hast Dich uns geoffenbart, unsern Vätern in
der Wüste, welche nicht betreten wird und unfruchtbar ist, als
sie aus Ägypten zogen, und hast gesprochen:
30. Du, Israel, höre Mich, und Du Same Jakobs, merke auf
Meine Reden: 31. Denn siehe, Ich säe mein Gesetz in euch,
und es wird in euch Frucht bringen, und ihr werdet dadurch
herrlich werden in Ewigkeit.
32. Denn unsere Väter, die das Gesetz empfingen, haben es
nicht gehalten, und haben Deine Satzungen nicht bewahrt, und
es ist die Frucht des Gesetzes nicht erschienen, denn sie
vermochte es nicht, weil sie Dein war,
33. Denn die es empfangen hatten, die verdarben, da sie das,
so in sie gesät war, nicht hielten.
34. Und siehe, es pflegt zu geschehen, wenn das Erdreich den
Samen empfangen hat, oder das Meer ein Schiff, oder ein
Geschirr Speise oder Trank, wenn dasjenige zerstört worden
ist, in welchem gesät, oder in welches gelegt worden ist, daß
zugleich auch das, was gesät oder hineingelegt worden ist,
oder was empfangen worden ist, zerstört wird und das
Empfangene hinfort nicht bei uns bleibt. Uns aber ist nicht
also geschehen.
35. Wir zwar, die das Gesetz empfangen haben, sind um
unserer Sünden willen zu Grunde gegangen, wie auch unser
Herz, welches dasselbe aufgenommen hat.
36. Denn das Gesetz ist nicht zu Grunde gegangen, sondern es
ist in seiner Kraft verblieben."
37. Und da ich solches in meinem Herzen redete, da sah ich
umher mit meinen Augen, und erblickte auf der rechten Seite
ein Weib, und siehe, sie trauerte und weinte mit lauter
Stimme, und war sehr bekümmert in ihrem Gemüte; ihre
Kleider waren zerrissen, und auf ihrem Haupte hatte sie
Asche.
38. Da ließ ich meine Gedanken, von denen ich ergriffen war
fahren, und kehrte mich zu ihr und sprach zu ihr:
39. „Warum weinest du, und warum bist du traurig in deinem
Herzen?" Da sprach sie zu mir:
40. „Laß mich, mein Herr, daß ich über mich weine und
fortfahre in meinem Schmerz, denn ich bin sehr bekümmerten
Gemütes, und ich bin sehr gedemütigt."
41. Ich sprach zu ihr: „Was fehlt dir? Sage es mir doch." Und
sie sprach zu
mir:
42. „Ich, deine Magd, bin unfruchtbar gewesen und habe
dreißig Jahre lang einen Mann gehabt und nie geboren.
43. Und ich flehte alle Stunden und alle Tage diese dreißig
Jahre lang zu dem Allerhöchsten, Nacht und Tag.
44. Und es geschah nach dreißig Jahren, daß Gott mich, deine
Magd, er- hörte, und er hat meine Niedrigkeit angesehen, und
auf meine Trübsal geachtet, und hat mir einen Sohn gegeben;
darüber habe ich große Freude empfunden, und auch mein
Mann und alle meine Mitbürger, und wir ver- ehrten hoch den
starken Gott.
45. Meinen Sohn habe ich mit saurer Arbeit erzogen.
46. Und es geschah, da er erwachsen war, und die Zeit
gekommen war, daß er ein Weib nehmen sollte, habe ich ein
Hochzeitsmahl zugerichtet.
KAPITEL X
I. Fortsetzung des Gesichtes von dem trauernden
Weibe. Esra sucht sie zu trösten. 1-17.
II. Auf wiederholte Zurede Esra’s hin erblickt er auf
einmal statt des Weibes eine herrliche neugebaute Stadt. 18-
27.
III. Der Engel Uriel erklärt ihm, daß dieses Weib die Stadt
Zion sei,
welche wieder soll erbaut werden. 28-60.
I.
1. Und es geschah, da mein Sohn in seine Brautkammer
hineingegangen war, daß er niederfiel und starb.
2. Da kehrten wir alle die Lichter um, und alle meine
Mitbürger standen auf, mich zu trösten; da ruhte ich bis auf
den andern Tag, bis zur Nacht.
3. Und da sie nun alle aufhörten, mich zu trösten, damit ich
Ruhe hätte, bin ich des Nachts aufgestanden und geflohen, und
hierher in dieses Feld gekommen, wie du siehst,
4. und ich habe mir vorgenommen, nicht mehr in die Stadt
zurückzukehren, sondern hier zu bleiben, und weder zu essen
noch zu trinken, sondern ohne Unterlaß zu trauern und zu
fasten, bis daß ich sterbe."
5. Da ließ ich meine vorigen Gedanken fahren, und antwortete
ihr im Zorn und sprach:
6. „Du törichtes Weib vor allen Weibern, siehst du nicht
unsere Trauer, und was uns begegnet?
7. Daß Zion, unsre Mutter, in tiefster Traurigkeit sich betrübt,
und in Erniedrigung gefallen ist und gar sehr klagt?
8. und nun da wir alle klagen und traurig sind, klagst du um
einen einzigen Sohn?
9. Frage die Erde, so wird sie dir es sagen, denn diese ist es
welche trauern muß über den Fall so vieler, die aus ihr
entsprießen.
10. Denn aus ihr selbst sind von Anfang alle Menschen
geboren, und andere werden kommen, und siehe, sie
wandeln beinahe alle ins Verderben, und ihrer viele werden
ausgerottet werden.
11. Und wer soll denn mehr trauern, die, so eine große Menge
verloren hat, oder du, die du um einen Einzigen willen
Schmerz empfindest?
12. Wolltest du aber zu mir sprechen: Mein Trauern ist nicht
gleich dem Trauern der Erde, denn ich habe die Frucht meines
Leibes verloren, die ich mit Kummer geboren, und mit
Schmerzen zur Welt gebracht habe;
13. die Erde aber nach der Weise der Erde, und die
gegenwärtige Menge ist auf ihr dahin gegangen, wie es sich
zuträgt, so sage ich dir:
14. So wie du mit Schmerzen geboren hast, also gibt auch die
Erde ihre Frucht, dem Menschen von Anfang dem, der sie
gemacht hat.
15. Darum behalte deinen Schmerz bei dir selbst, und trage
getrost die Unfälle, die dich betroffen haben.
16. Denn so du die Absicht Gottes für gerecht hältst, und
seinen Ratschluß in der Zeit annimmst, so wirst du deswegen
gelobt werden.
17. So gehe nun in die Stadt hinein zu deinem Mann."
II.
18. Da sprach sie zu mir: „Das tue ich nicht, ich gehe nicht in
die Stadt hinein, sondern ich will hier sterben."
19. Da redete ich weiter zu ihr und sprach:
20. „Tue nicht, wie du sagst, sondern folge meinem Zureden,
denn wieviel Unglück hat nicht Zion? Laß’ dich doch trösten
um des Trauerns Jerusalems willen.
21. Denn du siehst, daß unser Heiligtum ganz öde geworden
ist, unser Altar zerbrochen und unser Tempel zerstört ist.
22. Unser Saitenspiel liegt danieder, der Lobgesang schweigt,
unsere Freude ist vorüber, das Licht unseres Leuchters ist
erloschen, die Lade unseres Bundes ist uns genommen, unsere
Heiligtümer sind befleckt, und der Name, der über uns
angerufen ist, ist beinahe entweiht, unsere Kinder haben
Schmach gelitten, unsere Priester sind verbannt, unsere
Leviten in die Gefangenschaft weggeführt, unsere Jungfrauen
sind geschwächt und unsere Leiber haben Gewalt gelitten,
unsere Gerechten sind geraubt und unsere Kinder verdarbt,
unsere junge Mannschaft ist dienstbar, und unsere starken
Helden sind schwach geworden.
23. Das Größte von allem ist, das Siegel Zion’s ist abgerissen
von ihrer Herrlichkeit, denn sie ist in derer Hände gegeben,
die uns hassen.
24. Du nun wirf Deine große Traurigkeit von dir, und lege ab
von dir die Menge deiner Schmerzen, damit dir der Starke
wieder gnädig sei, und der Allerhöchste dir Ruhe gebe,
Erquickung von Deinen Mühsalen."
25. Und es geschah, da ich also mit ihr redete, leuchtete
plötzlich ihr Angesicht und ihre Gestalt und glänzend wurde
ihr Angesicht, daß ich mich sehr vor ihr fürchtete, und dachte,
was das wäre.
26. Und siehe, plötzlich gab sie einen lauten Ton der Stimme
von sich, so furchtbar, daß die Erde von des Weibes Stimme
erbebte.
27. Und schaute, und siehe, das Weib erschien mir nicht mehr,
sondern eine Stadt war erbaut, und ein Ort von großen
Fundamenten ward mir gezeigt. Da erschrak ich und schrie
mit lauter Stimme, und sprach:
28. „Wo ist der Engel Uriel, der anfänglich zu mir gekommen
ist? Denn er hat mich in so große Verzückung des Geistes
hineingebracht, und mein Ende ist mir zum Verderben
geworden, und mein Gebet zur Schmach."
III.
29. Und als ich solches redete, siehe, da kam er zu mir, und
sah mich.
30. Und sieh, ich lag da wie ein Toter, und war von Sinnen,
und er ergriff mich bei der rechten Hand, und stärkte mich,
stellte mich auf meine Füße, und sprach zu mir: Dan. 10, 9-10.
31. „Was ist dir? Warum ist Dein Verstand und der Sinn
deines Herzens verwirrt? Und warum bist du so erschrocken?"
Ich sprach:
32. „Darum, daß du mich verlassen hast und ich habe doch
nach deinen Worten getan, bin auf das Feld hinaus gegangen,
und siehe, ich habe gesehen und sehe, was ich nicht erzählen
kann."
33. Er sprach zu mir: „Stehe fest als ein Mann, und ich will
dich unterrichten." Da sprach ich:
34. „Rede, mein Herr, du mit mir, verlaß mich nicht, daß ich
nicht ohne Ursache sterbe,
35. denn ich habe gesehen, was ich nicht wußte und gehört,
was ich nicht verstehe.
36. Oder täuscht mich mein Sinn, oder träume ich?
37. Nun aber bitte ich dich, daß du deinem Knechte über diese
Entzückung Bescheid gebest." Da antwortete er mir und
sprach:
38. „Höre mich, so will ich dich belehren und dir sagen,
wovor du dich fürchtest, denn der Allerhöchste wird dir viele
Geheimnisse offenbaren.
39. Er hat gesehen, daß dein Weg recht ist, indem du ohne
Unterlaß für Dein Volk traurig warst, und sehr bekümmert
warest über Zion.
40. Das also ist die Bedeutung des Gesichtes, welches du
gesehen hast:
41. Das Weib, das du trauern gesehen hast, hast du angefangen
zu trösten 42. Jetzt aber siehst du die Gestalt des Weibes nicht
mehr, sondern es ist
dir erschienen eine Stadt, im Bau begriffen.
43. Und wie sie dir von dem Unfall ihres Sohnes gesagt hat, so
ist nun dieses die Auflösung:
44. Das Weib, so du gesehen hast, ist Zion, die du nun auch
erblickt hast als eine gebaute Stadt.
45. Daß sie dir aber gesagt hat, sie sei dreißig Jahre
unfruchtbar gewesen, das ist deswegen, weil es dreißig Jahre
waren, daß in ihr nicht geopfert worden ist. Kapitel 9, 42.
46. Und es geschah nach dreißig Jahren, daß Salomo die Stadt
erbaut und Opfer dargebracht hat, da hat die Unfruchtbare
einen Sohn geboren.
47. Wenn sie dir dann gesagt hat, sie habe ihn mit Mühe
erzogen, das war das Wohnen in Jerusalem.
48. Und daß sie dir gesagt hat, wie ihr Sohn, als er in sein
Brautgemach kam, gestorben sei, und wie ihn dieses Unglück
betroffen, das war der Sturz Jerusalems, welcher geschehen
ist.
49. Und siehe, du hast das Gleichnis davon gesehen, und da
sie ihren Sohn betrauerte, hast du angefangen sie zu trösten;
und was ihr begegnet ist, das mußte dir geoffenbart werden.
50. Und da nun der Höchste sieht, daß du von Herzen traurig
bist, und von ganzem Herzen für sie leidest, so hat er dir auch
die Herrlichkeit ihres Ruhmes und die Schönheit ihrer Zierde
gezeigt. Offenb. 21,2.
51. Und darum habe ich dir befohlen, auf dem Felde zu
bleiben, wo kein Haus gebaut ist.
52. Denn ich wußte, daß der Allerhöchste dir dieses zu zeigen
anfing.
53. Darum hieß ich dich auf das Feld gehen, da kein
Fundament eines Gebäudes ist,
54. denn an dem Orte, da die Stadt des Allerhöchsten
erscheinen sollte, da konnte keines Menschen Gebäude sein.
55. Darum fürchte dich nicht, und Dein Herz erschrecke nicht,
sondern gehe hinein, und besiehe den Glanz und die Größe des
Gebäudes, soviel der Blick deiner Augen zu erschauen fähig
ist.
56. Und dann wirst du hören, soviel Deine Ohren fassen
mögen.
57. Denn du bist vor vielen andern glücklich, und bei dem
Allerhöchsten berufen, wie wenige.
58. Aber in der Nacht, welche auf den morgenden Tag
kommen wird, wirst du hier bleiben.
59. Und der Allerhöchste wird dich schauen lassen die
Gesichte von den höchsten Dingen, welche der Allerhöchste
denen tun wird, die in den letzten Zeiten auf Erden wohnen".
60. Da habe ich dieselbe Nacht geschlafen und noch eine
andere, wie er mir befohlen hatte.
KAPITEL XI
Das fünfte Gesicht Esra’s (Kap. 11, 1 - Kap. 12, 39)
Gesicht von dem Adler und seinen 12 Flügeln und
Federn
und 3 Häuptern. 1-35.
II. Gesicht von dem Löwen, der dem Adler den Untergang
verkündet 36-46.
I.
1. Und ich sah einen Traum, und siehe, ein Adler stieg aus
dem Meere
auf, der hatte 12 Flügel mit Federn und drei Häupter.
2. Und ich sah, und siehe, er breitete seine Flügel aus über die
ganze Erde, und alle Winde des Himmels bliesen zusammen
in sie hinein.
3. Und ich sah, aus seinen Federn wuchsen hervor
Gegenfedern, und diese wurden zu kurzen geringen Federlein,
4. Denn seine Häupter waren ruhig; das Mittelhaupt aber war
größer als die andern Häupter; doch ruhte es auch mit den
andern.
5. Weiter sah ich, und siehe, der Adler flog mit seinen Flügeln
und herrschte auf Erden, und über die, welche auf Erden
wohnen.
6. Und ich sah, daß ihm alles unter dem Himmel unterworfen
war, und niemand widersprach ihm, auch nicht eine Kreatur
auf dem Erdboden.
7. Und ich sah, und siehe, der Adler richtete sich auf seine
Klauen auf, und redete seine Federn an und sprach:
8. Ihr sollt nicht alle zugleich wachen, schlafe eine jede an
ihrem Ort, und wache eine jede zu ihrer Zeit.
9. Die Häupter aber sollen bis zuletzt behalten werden.
10. Und ich sah, und siehe, die Stimme ging nicht von seinen
Häuptern aus, sondern von der Mitte seines Leibes.
11. Und ich zählte seine Gegenfedern, und siehe, es waren
ihrer acht.
12. Und ich sah, und siehe, von der rechten Seite stand eine
Feder auf und herrschte über die ganze Erde.
13. Und es geschah, als sie geherrscht hatte, kam ihr Ende,
und ihre Stätte ward nicht mehr gesehen. Da stand die
folgende auf und herrschte. Dieselbe hielt sich eine lange Zeit.
14. Und es geschah, als sie geherrscht hatte, kam auch ihr
Ende, daß sie nicht mehr gesehen wurde, so wie die vorige
Feder.
15. Und siehe, eine Stimme ward ausgesendet zu ihr und
sprach:
16. Höre du, die du so lange Zeit die Erde besessen hast,
dieses verkündige ich dir, bevor du anfängst zu verschwinden:
17. Niemand wird nach dir deine Zeit erreichen, ja nicht die
halbe Zeit.
18. Da erhob sich die dritte, und herrschte wie die vorigen,
und auch sie verschwand.
19. Also ging es auch mit den Übrigen, einer nach der andern,
daß sie die Herrschaft führten, und darauf nirgends mehr
gesehen wurden.
20. Und da sah ich, und siehe, mit der Zeit richteten sich die
folgenden Federn auf der rechten Seite, daß auch sie die
Herrschaft behaupteten, und einige von ihnen hatten die
Herrschaft inne, aber dennoch verschwanden sie sogleich
wieder.
21. Denn einige von ihnen richteten sich auf, aber sie
behaupteten ihre Herrschaft nicht.
22. Nachdem sah ich, und siehe, da waren die zwölf Federn
und die zwei Federlein nicht mehr zu sehen;
23. und es blieb nichts mehr übrig an dem Leib des Adlers als
zweierlei, die ruhenden Häupter und sechs Federlein.
24. Und ich sah, und siehe, von den sechs Federlein trennten
sich zwei und blieben unter dem Haupte, das zur rechten Seite
war, denn vier waren an ihrem Orte verblieben.
25. Und ich sah, und siehe, die Unterflügel gedachten, sich
aufzurichten und die Herrschaft zu behaupten.
26. Da sah ich, und siehe, einer ward aufgerichtet, aber
sogleich verschwand er.
27. Und die zweiten verschwanden schneller als die Früheren.
28. Da sah ich, und siehe, die zwei, welche übrig geblieben
waren, gedachten bei sich selbst, zu herrschen.
29. Und da sie das dachten, siehe, da erwachte das eine der
ruhenden Häupter, das in der Mitte war, das war nämlich
größer als die zwei andern Häupter.
30. Und ich sah, daß die zwei andern Häupter mit ihm
verbunden waren; 31. und siehe, das Haupt wandte sich mit
denen, die mit ihm waren, um
und fraß die beiden Unterflügel, welche zu herrschen
gedachten.
32. Dieses Haupt aber erschreckte die ganze Erde und
herrschte auf ihr über die, so auf Erden wohnten, mit großer
Plage, und hatte Gewalt über den Erdkreis, mehr als die
Flügel, die da gewesen.
33. Und ich sah nach diesem, und siehe, das Mittlere Haupt
verschwand plötzlich, so wie auch die Flügel.
34. Es blieben aber übrig zwei Häupter, die herrschten
gleicher weise auf Erden, und über die, so auf Erden wohnen.
35. Und ich sah, und siehe, das Haupt auf der rechten Seite
fraß das auf der linken Seite
II.
36. Und ich hörte eine Stimme, die sprach zu mir:" Siehe vor
dich hin und betrachte, was du siehst."
37. Und ich sah, und siehe, es war wie ein Löwe, der von dem
Walde her aufsprang und brüllte. Und ich sah, daß er mit
menschlicher Stimme den Adler anredete und sprach:
38. „Höre du, ich will zu dir reden und der Allerhöchste sagt
es dir,
39. Bist du es nicht, der übrig geblieben ist von den vier
Tieren, welche ich gemacht hatte, in meiner Welt zu
herrschen, damit durch sie käme das Ende der Zeiten? Dan. 7,7-
17.

40. und das vierte ist gekommen, und hat alle Tiere
überwunden, die vorübergegangen sind, und es beherrschte die
Welt mit großem Schrecken und den ganzen Erdkreis mit der
schlimmsten Plage, und hat den Erdkreis so lange mit Betrug
bewohnt. Dan. 7, 7-12.
41. Und du hast die Erde gerichtet nicht mit Wahrheit.
42. Denn du hast die Sanftmütigen gequält und die Ruhigen
verletzt. Du hast die Lügner geliebt und die Wohnungen derer
zerbrochen, die Frucht brachten, und die Mauern derer
niedergeworfen, die dir keinen Schaden getan.
43. Und Deine Schmach ist vor den Allerhöchsten gekommen
und Dein Hochmut vor den starken Gott.
44. Und der Allerhöchste hat auf die Zeiten des Übermuts
geschaut, und siehe, die sind zu Ende, und daß Maß ihrer
Verbrechen ist voll geworden.
45. Darum sollst du verschwinden, o Adler, mit Deinen
schrecklichen Flügeln und Deinen schlimmsten Federlein und
Deinen boshaften Häuptern und Deinen schlimmsten Klauen
und deinem ganzen eitlen Leibe,
46. damit die ganze Erde wiederum erquickt werde, und
wieder befreit werde von deiner Gewalt und hoffe auf das
Urteil und die Barmherzigkeit Dessen, der sie gemacht hat.
Apostelg. 3, 19-21.

KAPITEL XII.
Auf Esra’s Bitte wird ihm das Gesicht von dem
Adler
erklärt. 1-30
Erklärung von dem Gesicht des Löwen 31-39.
Esra beruhigt das Volk. 40-51.
I.
1. Und es geschah, während der Löwe diese Worte zu dem
Adler redete, da sah ich,
2. und siehe, das Haupt, das übrig geblieben war, und jene vier
Flügel, die zu ihm übergegangen waren und sich aufgerichtet
hatten, um zu herrschen verschwanden und es war ihre
Herrschaft gering und voll Aufruhr.
3. und ich sah und siehe, sie erschienen nirgends mehr und des
Adlers ganzer Leib verbrannte, und die Erde erschrak sehr. Da
erwachte ich von dem Aufruhr und der Entzündung meines
Geistes und von großer Furcht und sprach zu meinem Geiste:
4. „Siehe, dieses hast du mir angerichtet, indem du die Wege
des Aller- höchsten ergründen willst.
5. Siehe, noch bin ich ermattet, in meinem Gemüt und in
meinem Geist sehr schwach, und es ist in mir nicht die
geringste Kraft von der großen Furcht, womit ich in dieser
Nacht verzagt war.
6. So will ich nun den Allerhöchsten bitten, daß er mich bis an
das Ende stärke."
7. Und ich sprach: „O Herr, du Herrscher, habe ich vor Deinen
Augen Gnade gefunden, und bin ich bei Dir vor vielen andern
gerechtfertigt, und ist mein Gebet gewiß vor Dein Angesicht
gekommen,
8. so stärke mich und zeige mir, Deinem Knechte, die
Auslegung und den wahren Sinn des schrecklichen Gesichtes,
daß Du meine Seele vollkommen tröstest.
9. denn du hast mich würdig geachtet, mir die letzten Zeiten
zu zeigen. Und er sprach zu mir:
10." Das ist die Auslegung des Gesichtes.
11. Der Adler, den du gesehen hast vom Meere aufsteigen, ist
das Reich, das im Gesichte von deinem Bruder Daniel gesehen
worden ist. Dan. 7, 23.
12. ihm aber ist ausgelegt worden, darum lege Ich es dir jetzt
auch aus.
13. Siehe, es kommen Tage, da auf Erden ein Reich entstehen
wird; und es wird viel schrecklicher sein als alle Reiche, die
vor ihm gewesen sind.
14. In demselben Reich werden zwölf Könige herrschen, einer
nach dem andern;
15. denn der zweite wird anfangen zu herrschen und er wird
längere Zeit bleiben als die Zwölf. Kap. 11, 13.
16. Das ist die Auslegung der Zwölf Flügel, die du gesehen
hast. Kap. 11,1.
17. Die Stimme aber, die geredet hat, und die du gehört hast,
nicht von seinen Häuptern, sondern von der Mitte des Leibes
ausgehen, bedeutet, Kap. 11, 12.
18. daß nach der Zeit jenes Reiches große Kämpfe entstehen
werden, und es wird in Gefahr stehen, zu fallen; es wird aber
noch nicht fallen, sondern wiederum in seinen ersten Stand
gebracht werden.
19. Und daß du gesehen hast acht Unterflügel, die mit seinen
Flügeln zusammenhingen, Kap. 11, 11.
20. das bedeutet, daß in ihm acht Könige auferstehen werden,
deren Zeit kurz und deren Jahre schnell sein werden und zwei
aus ihnen werden umkommen.
21. Wenn aber die mittlere Zeit herannaht, werden vier
erhalten werden auf die Zeit, wann seine Zeit anfangen wird
heranzunahen, daß es zu Ende gehe; zwei aber werden bis an
das Ende behalten werden. Kap. 11, 28.
22. Und daß du gesehen hast drei ruhende Häupter, Kap. 11, 4.
23. das bedeutet, daß in der letzten Zeit desselben der
Allerhöchste drei Reiche erwecken und viele in sie
zurückbringen wird.
24. Und sie werden die Erde beherrschen, und die darauf
wohnen, mit großer Plage, als alle, die vor diesen gewesen
sind. Kap. 11, 29.
25. Darum werden diese die Häupter des Adlers genannt, denn
sie werden es sein, welche seine Gottlosigkeiten wiederholen
und sein letztes vollbringen werden.
26. Und daß du das größere Haupt nicht ferner erscheinen
gesehen hast, bedeutet, daß einer aus ihnen auf seinem Bette
und doch in großen Kümmernissen sterben wird. Kap. 11, 33.
27. Denn die zwei, die übrig geblieben sind, wird das Schwert
verzehren. 28. Denn des einen Schwert wird das Andere
fressen doch wird zuletzt auch jener durch das Schwert fallen.
Kap. 11, 35.

29. Und daß du gesehen hast zwei Unterflügel, die sich


erheben über das Haupt, das auf der rechten Seite war, Kap.
11,25.

30. das bedeutet, daß es diejenigen sind, die der Höchste bis
an sein Ende behalten hat; das ist ein elendes Reich und voll
Verwirrung.
II.
31. Der Löwe, den du gesehen hast vom Walde aufsteigen und
brüllen und zum Adler reden, und ihn und seine
Ungerechtigkeiten durch alle seine Reden strafen, wie du
gehört hast; Kap. 11,37.
32. das ist der Gesalbte, den der Allerhöchste auf das Ende
wider sie und ihre Gottlosigkeiten aufbewahrt hat; Der wird
sie strafen und ihr verkehrtes Treiben vor sie hinwerfen. Offenb.
6, 14-17.

33. denn Er wird sie lebendig vors Gericht stellen, und wenn
Er sie über- wiesen hat, wird Er sie vernichten.
34. Denn Er wird die Übriggebliebenen meines Volkes aus
Barmherzigkeit befreien, sie, die in meinen Grenzen gerettet
sind und wird sie fröhlich machen, bis das Ende kommen wird,
der Tag des Gerichtes, von dem ich dir anfänglich gesagt
habe. Kap. 6, 25.
35. Das ist der Traum, den du gesehen hast, und das ist die
Auslegung.
36. Du bist also allein würdig gewesen, dieses Geheimnis
des Allerhöchsten zu wissen;
37. und darum schreibe dieses alles, was du gesehen hast, in
ein Buch und lege es an einen verborgenen Ort,
38. und lehre es die Weisen aus deinem Volk, von deren
Herz du weißt, daß sie es begreifen, und daß sie diese
Geheimnisse bewahren können.
39. Du aber halte hier noch aus andere sieben Tage, daß dir
gezeigt werde, was dir der Allerhöchste zu zeigen beschlossen
hat." Und er ging von mir hinweg.
III.
40. Und es geschah, als alles Volk gehört hatte, daß die sieben
Tage vergangen waren, und ich nicht wieder in die Stadt
gekommen war, da versammelten sich alle, vom Kleinsten bis
zum Größten, und sie kamen zu mir und sprachen:
41. Was haben wir an dir gesündigt, oder was haben wir wider
dich Unrechtes getan, daß du uns verlässest und hier an
diesem Orte sitzest?
42. Denn du bist uns allein übrig aus allem Volke, gleich als
eine Traube aus dem Weinberg und als eine Leuchte an einem
finstern Ort und ein Schiff, das vom Sturm gerettet ist.
43. Haben wir nicht sonst Unglück genug, das uns widerfährt.
44. Wenn du uns verlässest, wieviel besser wäre es uns
gewesen, wenn auch wir im Brande Zion’s mitverbrannt
wären!
45. Wir sind ja nicht besser als die, so daselbst umgekommen
sind. Da sie also bitterlich weinten, antwortete ich ihnen und
sprach:
46. Israel, sei getrost, und du, Haus Jakob, überlaß dich nicht
der Trauer! 47. Denn der Allerhöchste hat euer gedacht, und
der Starke hat euer in der
Anfechtung nicht vergessen.
48. Denn ich habe euch nicht verlassen und bin von euch nicht
gewichen, sondern ich bin an diesen Ort gekommen, daß ich
für das verwüstete Zion bete, daß ich für euer erniedrigtes
Heiligtum Barmherzigkeit suche.
49. Darum gehe ein jeder von euch hin in sein Haus, und nach
denselben Tagen will ich wieder zu euch kommen.
50. Da ging das Volk in die Stadt, wie ich zu ihm gesagt hatte.
51. Ich aber saß auf dem Felde sieben Tage lang, wie mir der
Engel be- fohlen hatte, und aß allein von den Blumen des
Feldes und meine Speise bestand aus Kräutern in jenen Tagen.
KAPITEL XIII
Das sechste Gesicht Esra’s über die 10 Stämme Israels
I. Gesicht von dem mächtigen Retter, der aus dem Meere
aufsteigt. 1-20
II. Auslegung des Gesichtes, der Sohn Gottes werde kommen
zum Gerichte über die Nationen. 21-38.
III. Er werde die zehn Stämme wieder aus der Gefangenschaft
zurückführen und sein Volk beschirmen. 33-58.
I.
1. Und es geschah nach den sieben Tagen, daß ich einen
Traum hatte des Nachts.
2. Und siehe, es erhob sich ein Wind vom Meere, daß er alle
seine Wogen bewegte. Dan. 7, 13.
3. Und ich schaute, und siehe, ein Mann stärkte sich mit den
Tausenden des Himmels, und wo er seinen Blick hinwandte zu
schauen, da zitterte alles, darauf er nieder sah.
4. Und wo immer eine Stimme aus seinem Munde ging, da
wurde es heiß allen denen, die seine Stimme hörten, wie das
Wachs zerfließt, wenn es das Feuer spürt.
5. Danach sah ich, und siehe, es versammelte sich eine Menge
von Menschen, daß sie niemand zählen konnte von den vier
Winden des Himmels, daß sie den Mann, der aus dem Meere
aufgestiegen war, bekriegten.
6. Und ich schaute, und siehe, er hatte sich einen hohen Berg
aufgeworfen und flog auf denselben. Dan. 2, 35.
7. Ich wollte aber den Ort und die Gegend besehen, von wo
der Berg auf- geworfen war, und konnte es nicht.
8. Und danach sah ich, und siehe, alle, welche zu ihm
zusammen gekommen waren, daß sie ihn bestritten, waren
sehr erschrocken; dennoch wagten sie es, zu streiten. Offenb. 17,
14.

9. Und siehe, als er den Andrang der kommenden Menge sah,


hob er seine Hand nicht auf, noch hielt er ein Schwert oder
irgend eine Kriegswaffe,
10. sondern ich sah nur, daß er aussandte aus seinem Munde,
wie einen feurigen Rauch, und von seinen Lippen einen
flammenden Odem, und von seiner Zunge entsandte er Funken
und Ungewitter. Jes. 11,4.
11. Und es war alles untereinander gemengt, dieser feurige
Rauch und der flammende Odem und das große Ungewitter,
und fiel mit Ungestüm über die Menge, welche sich gerüstet
hatte zu streiten, und verbrannte sie alle, daß von der
unzählbaren Menge alsbald nichts mehr gesehen war, als
Staub und Geruch des Rauches. Da ich das sah, erschrak ich.
Joel 4,9-17.

12. Danach sah ich denselben Mann vom Berge herabgehen,


und eine andere friedliche Menge zu sich berufen.
13. Und es nahten sich ihm viele Menschen, die einen froh,
die andern traurig aussehend; etliche unter ihnen waren
gebunden, etliche führten die, welche herbeigebracht wurden,
hinzu.
14. Da ward ich vor großem Schrecken krank, und erwachte
und sprach: „Du hast Deinem Knechte von Anfang diese
Wunder gezeigt, und hast mich würdig geachtet, daß Du mein
Gebet annahmest;
15. So zeige mir nun noch die Auslegung dieses Traumes.
16. Denn also gedenke ich in meinem Sinn: Wehe denen, die
in jenen Tagen übrig geblieben sind!
17. Denn die, welche nicht übrig geblieben sind, werden
traurig sein.
18. Ich verstehe jetzt die Dinge, die auf die letzten Tage
aufgespart sind und ihnen begegnen werden, aber auch
denen, die übrig geblieben sind.
19. Denn deswegen sind sie in große Gefahr und viele Not
gekommen, wie denn diese Träume solches anzeigen.
20. Doch ist es leichter in diese Gefahr zu kommen, als zu
verschwinden, wie eine Wolke von der Welt, und jetzt zu
sehen, was in der letzten Zeit geschehen wird."
II.
21. Da antwortete Er mir und sprach: „Ich will dir die
Auslegung dieses Gesichtes anzeigen, und dir das eröffnen,
darum du mich gefragt hast.
22. Was du von denen gesagt hast, die übrig geblieben sind,
davon ist dies die Auslegung.
23. Die zu jener Zeit Gefahren auf sich nehmen, die werden
bewährt sein, und die in der Gefahr bewährt sind, sind die,
welche Werke haben im Glauben an den Allmächtigen. Luk 9,
24.

24. So wisse nun, daß die glücklicher sind, die übrig geblieben
sind, als die gestorben sind." Luk. 9, 24.
25. Dieses ist die Auslegung des Gesichtes:
26. „Daß du gesehen hast einen Mann aus der Tiefe des
Meeres herauf- steigen, das ist der, welchen der (Allmächtige)
Allerhöchste viele Zeiten hindurch erhält, der durch sich selbst
seine Geschöpfe befreien wird und er selbst wird die leiten,
die übrig geblieben sind. Vers 2 u. 3.
27. Daß du aber gesehen hast von seinem Munde, gleich wie
einen Odem, Feuer und Ungewitter ausgehen,
28. und daß er kein Schwert noch sonst eine Kriegswaffe hielt,
sondern sein Anlauf die Menge, die ihn bestreiten wollte,
umgebracht hat, bedeutet:
29. Siehe, es kommen Tage, an denen der Höchste anfangen
wird, die zu befreien, die auf Erden sind,
30. und er wird mit Entsetzen über die kommen, so auf Erden
wohnen.
31: Und jeder wird darauf denken, den andern zu bestreiten,
eine Stadt die andere, ein Ort den andern, ein Volk das andere
und ein Königreich das andere. Matth.24, 17.
32. Und es wird geschehen, wenn das geschieht, und die
Zeichen eintreffen, die ich dir vorher gezeigt habe, alsdann
wird mein Sohn geoffenbart werden, welchen du gesehen hast
als einen Mann aufsteigen. Matth. 24, 17.
33. Und es wird Geschehen, wenn alle Völker seine Stimme
hören werden, so wird ein jeder in seinem Lande den Krieg
verlassen, welchen er wider den andern hatte;
34. und es wird sich versammeln eine unzählbare Menge
zuhauf, als wollten sie kommen und ihn überwinden.
35. er aber wird auf der Spitze des Berges Zion stehen.
36. Zion aber wird kommen und wird allen als zubereitet sich
zeigen und als gebaut, wie du gesehen hast den Berg ohne
Hände ausgehauen. Vers 7. Offenb. 21, 2.
37. Er selbst aber, mein Sohn, wird strafen ihre
Gottlosigkeiten die dem Ungewitter gleich kommen, um ihrer
bösen Gedanken willen.
38. Und ihre Qualen, womit sie angefangen gequält zu
werden, werden der Flamme gleichen; er wird sie ohne Mühe
verderben durch das Gesetz, welches dem Feuer ähnlich ist.
III.
39. Daß du aber gesehen hast, wie er eine andere friedliche
Menge um sich gesammelt hat; Vers 12.
40. das sind die zehn Stämme, welche aus ihrem Lande
gefangen hinweg geführt waren, zu den Zeiten des Königs
Hosea, den Salmanasar, der König von Assyrien, gefangen
geführt hat, und er führte sie über den Strom (Euphrat), und
sie kamen in ein anderes Land. 2. König 17,6.
41. Sie wurden aber tätig, daß sie die Menge der Nationen
verlassen und in ein noch entfernteres Land ziehen wollten, da
niemals Leute gewohnt hatten.
42. Daselbst wollten sie ihre Gebräuche halten, die sie in
ihrem Lande nie
gehalten hatten.
43. Sie zogen aber hinein durch enge Furten des Stromes
Euphrat.
44. Denn der Höchste tat ihnen damals Zeichen, und hemmte
die Adern des Stromes, bis daß sie hinüber gekommen waren.
45. Denn durch dasselbe Land war ein langer Weg, anderthalb
Jahre lang, welche Gegend Arzaret heißt.
46. Da wohnten sie daselbst bis auf die letzte Zeit.
47. Und wenn sie jetzt wiederum anfangen werden zu
kommen; wird der Höchste des Stromes Adern wieder
hemmen, daß sie hindurchziehen können. Darum hast du die
Menge in Frieden gesehen. Jes. 11, 15-16. Offenb. 16, 12.
48. Dazu auch die, welche von deinem Volk übrig geblieben
sind, das sind die, welche innerhalb meiner Grenzen gefunden
werden.
49. Es wird also geschehen, wann Er anfangen wird, die
Menge der Völker, welche sich versammelt haben, zu
verderben, wird Er sein Volk, das übrig geblieben ist,
beschirmen.
50. Und dann wird Er ihnen viele, sehr viele Zeichen geben."
Offenb. 11.

51. Da sprach ich: „O, Herr, du Herrscher, zeige mir warum


ich gesehen habe einen Mann aus der Tiefe des Meers
heraufsteigen."
52. Da sprach Er zu mir: „So wenig du wissen oder ergründen
magst, was in der Tiefe des Meeres ist, so wenig mag jemand
auf Erden Meinen Sohn sehen können, außer denen, so bei
ihm sind, bis auf die Zeit desselben Tages.
53. Das ist die Auslegung des Traumes, den du gesehen hast,
und um dessen willen du hier allein erleuchtet bist.
54. Du hast deinen Weg verlassen, und dich um Mein Gesetz
bekümmert und hast es gesucht.
55. Denn du hast dein Leben mit Weisheit geordnet, und
deinen Sinn hast du Mutter geheißen.
56. Und darum habe ich dir den Lohn beim Höchsten gezeigt.
Nach drei anderen Tagen will ich dir mehr zeigen, und weiter
mit dir reden, und dir wichtige und wunderbare Dinge
offenbaren."
57. Da machte ich mich auf und ging auf das Feld, und lobte
den Höchsten sehr und pries ihn um der Wunder willen, die er
zu seiner Zeit tut;
58. und daß er die Zeiten, und was darin geschieht, so
weislich regiert. Und ich saß daselbst drei Tage lang.
KAPITEL XIV.
Das siebente Gesicht Esra’s.
I. Dem Esra wird aufgetragen, was er dem Volke offenbaren
soll. 1-17
II. Die Gesichte für die Zukunft sollen durch fünf
Männer in vierzig Tagen aufgeschrieben werden. 18-26.
III. Esra’s Ermahnungsrede an das Volk. 27-36.
IV. Vollziehung des Befehls wegen des Aufschreibens der
Gesichte. 37-47.
I.
1. Und es geschah am dritten Tage, daß ich unter einer Eiche
saß.
2. Und siehe, eine Stimme kam zu mir aus dem Busch und
sprach: „Esra, Esra!" Da sprach ich: „Hier bin ich Herr!" Und
stand auf meinen Füßen. Da sprach Er zu mir:
3. „Ich habe Mich geoffenbart bei dem Busch und mit Moses
geredet, als Mein Volk in Ägypten diente. 2. Mose 3, 2.
4. Und Ich habe ihn gesandt und Mein Volk aus Ägypten
hinweg und auf den Berg Sinai geführt, da habe Ich ihn viele
Tage lang bei mir behalten. 2. Mose 4, 18.
5. Und Ich habe ihm viele Wunder erzählt, und ihm die
Geheimnisse der Zeiten und das Ende gezeigt, und habe
ihm also befohlen:
6. „Diese Worte sollst du offenbaren und diese verbergen."
7. So sage Ich nun auch dir:
8. „Die Zeichen, welche ich dir gezeigt habe, und die Träume,
welche du gesehen hast, und die Auslegungen, welche du
gesehen hast bewahre in deinem Herzen.
9. Denn du wirst in die oberen Örter aufgenommen werden,
und sollst fortan umgehen mit meinem Rate, und mit
Deinesgleichen, bis daß die Zeiten zu Ende gehen. Matth. 27, 52-
53. Dan. 4, 14. Offb. 5, 8-10.

10. Denn die Welt hat ihre Jugend verloren, und die Zeiten
nahen ihrem Alter.
11. Denn der Weltlauf ist in zwölf Teile geteilt, und zehn Teile
und ein halber sind schon vergangen.
12. Es bleibt aber noch übrig, was nach den zehn und dem
halben Teil folgt.
13. So bestelle nun Dein Haus und strafe Dein Volk, tröste
ihre Bekümmerten, und entsage nun dem Verderben.
14. Laß die sterblichen Gedanken fahren, wirf die menschliche
Bürde von dir, ziehe die schwache Natur aus, lege die für dich
beschwerlichsten Gedanken beiseite und eile aus diesen Zeiten
auszuwandern,
15. denn die Übel, welche du jetzt gesehen hast sich zutragen,
werden noch schlimmere als dies hervorbringen.
16. Denn so viel die Welt vor Alter schwach wird, so viel
werden die Übel vermehrt über die, welche darinnen wohnen.
17. Denn die Wahrheit ist weiter hinweg gewichen, und die
Lüge ist nahe gekommen, welches du gesehen hast."
II.
18. Da antwortete ich und sprach: „Herr! Ich stehe bei dir!
19. Denn siehe, ich will hingehen, wie du mir befohlen hast,
und das Volk, so gegenwärtig ist, bestrafen, die aber nachher
erst geboren werden, wer wird dieselben ermahnen?
20. So liegt nun die Welt in der Finsternis, und die darinnen
wohnen, sind ohne Licht,
21. denn Dein Gesetz kennt man nicht mehr. Darum weiß
niemand, was von Dir geschehen ist, noch was für Werke
angefangen werden.
22. Habe ich denn Gnade vor Dir gefunden, so sende den
Heiligen Geist in mich, so will ich alles schreiben, was in
der Welt geschehen ist, von Anfang an, was in Deinem
Gesetze geschrieben war, damit die Menschen den rechten
Weg finden mögen, und die, welche zu leben begehren, in
der letzten Zeit leben mögen."
23. Da antwortete Er mir und sprach: „Gehe hin, sammle das
Volk und sprich zu ihnen, daß sie dich vierzig Tage lang nicht
suchen sollen. 2. Mose 24, 18.
24. Du aber rüste dir viele Schreibtafeln von Buchsbaum, und
nimm mit dir Serea, Dabria, Selemza, Echan, und Asiel, diese
fünf, welche fertig sind, geschwind zu schreiben.
25. Und komm hierher, so will ich in deinem Herzen eine
Leuchte des Verstandes anzünden, die nimmermehr erlöschen
soll, bis daß solches vollendet sein wird, was du zu schreiben
anfängst.
26. Und wenn du alles geendet hast, sollst du etliche Dinge
offenbaren, etliche aber den Weisen heimlich sagen. Morgen
auf diese Stunde sollst du anfangen zu schreiben."
III.
27. Da ging ich hin, wie er mir befohlen hat, und versammelte
das ganze Volk und sprach:
28. „O Israel! Höre diese Worte!
29. Unsere Väter waren von Anfang Fremdlinge in Ägypten,
und wurden daraus befreit.
30. Und sie empfingen das Gesetz des Lebens, das sie nicht
gehalten haben, das auch ihr nach ihnen übertreten habt.
31. Und es ist euch ein Land durch das Los zugeteilt worden,
das Land Zion; aber eure Väter und ihr habet Unrecht getan,
und die Wege, die euch der Höchste geboten hat, nicht
gehalten.
32. Da Er nun ein gerechter Richter ist, hat Er euch zu Seiner
Zeit entzogen, was Er geschenkt hatte.
33. Und nun seid ihr hier, und eure Brüder sind unter euch,
34. Wenn ihr nun eurem Sinne gebietet, und euer Herz
unterweisen lasset, so werdet ihr lebendig behalten werden,
und Barmherzigkeit erlangen.
35. Denn das Gericht wird kommen, nach dem Tode, wann
wir wiederum lebendig werden; alsdann werden der
Gerechten Namen an den Tag kommen, und der Gottlosen
Taten offenbar werden.
36. So komme nun niemand zu mir, und suche mich niemand,
bis nach vierzig Tagen.
IV.
37. Da nahm ich die fünf Männer, wie mir befohlen war, mit
mir, und wir gingen auf das Feld und blieben daselbst.
38. Und es geschah am folgenden Tage, siehe, da rief mir eine
Stimme und sprach: „Esra! Tue deinen Mund auf und trink,
was Ich dir zu trinken gebe."
39. Und ich tat meinen Mund auf, und siehe, ein voller Becher
wurde mir dargereicht. Dieser war voll wie von Wasser,
dessen Farbe aber war wie Feuer.
40. Und ich nahm und trank es. Und da ich es getrunken hatte,
ward mein Herz von Verstand geängstigt, und die Weisheit
wuchs in mir, denn mein Geist wurde im Gedächtnis gestärkt.
41. Und mein Mund ward aufgetan und nicht weiter
verschlossen.
42. Der Höchste gab den fünf Männern Verstand, daß sie
schrieben, was in den Verzückungen der Nacht geredet ward,
und die sie nicht wußten.
43. In der Nacht aber aßen sie Brot, ich aber redete am Tag,
und in der Nacht schwieg ich auch nicht.
44. Es wurden aber in den vierzig Tagen geschrieben
zweihundertvier Bücher.
45. Und es geschah, da die vierzig Tage vollendet waren,
redete der Höchste also: „Das erste, was du zuvor
geschrieben hast, mache öffentlich bekannt und Würdige
und Unwürdige mögen es lesen.
46. Die letzten siebzig Bücher aber behalte, und übergib sie
den Weisen deines Volkes.
47. Denn in ihnen ist der Born der Einsicht und die Quelle der
Weisheit und der Fluß der Wissenschaft." Und ich tat also.
KAPITEL XV
I. Weissagung von den über die Welt ergehenden Gerichten.
1-19.
II. Gerechte Vergeltung trifft sie wegen ihrer Gewalttaten
wider das
Volk Gottes. 20-27.
III. Der Assyrer Land soll verwüstet werden. 28-42.
IV. Auch über Babel kommt das göttliche Gericht. 43-63.
I.
1. „Siehe, rede in die Ohren meines Volkes die Worte
Meiner Weissagung, die Ich in deinen Mund geben
werde," spricht der Herr,
2. „und schaffe, daß sie auf ein Blatt geschrieben werden,
denn sie sind treu und wahr. Offenb. 22, 6.
3. Entsetze dich nicht über die Gedanken derer, welche wider
dich sind, laß dich derer Unglauben, so wider dich reden, nicht
kümmern.
4. Denn alle Ungläubigen werden in ihrem Unglauben
sterben."
5. „Siehe," spricht der Herr, „Ich führe über den Erdkreis
Unglücke herbei, Schwert, Hunger, Tod und Verderben.
6. Denn die Bosheit hat auf der ganzen Erde überhand
genommen, und das Maß der schädlichen Werke ist voll
geworden."
7. Deswegen spricht der Herr:
8. „Nun will Ich nicht mehr schweigen zu ihren
Gottlosigkeiten, die sie ungescheut treiben; Ich will auch nicht
länger dulden, was sie unbillig üben. Siehe, das unschuldige
und gerechte Blut schreit zu Mir, und die Seelen der
Gerechten schreien ohne Unterlaß. Offenb. 6, 10.
9. Gewiß will Ich sie rächen," spricht der Herr „und will alles
unschuldige Blut von ihren Händen fordern.
10. Nehmet wahr, Mein Volk wird wie eine Herde Schafe zur
Schlachtung geführt; Ich will nicht ferner leiden, daß es in
Ägyptenland wohne. Röm. 8, 36.
11. sondern Ich will es mit gewaltiger Hand und
aufgehobenem Arm ausführen, und will dasselbe ganze Land
mit Streichen schlagen wie zuvor, und es verderben.
12. Ägypten wird trauern, und seine Fundamente werden
geschlagen mit der Strafe der Züchtigung, welche Gott über
sie bringen wird.
13. Die Ackerleute, die das Feld bauen, werden trauern, denn
ihr Same wird vom Brand und Hagel und von schrecklichem
Ungewitter verderbt werden.
14. Wehe der Welt und die in ihr wohnen!
15. Denn es ist herangenaht das Schwert und ihre Zerstörung
und ein Volk wird wider das andere sich erheben zum Streite,
und Schwerter sind in ihren Händen.
16. Denn die Menschen werden untereinander unbeständig
sein, und einer wird den andern überwältigen, und sie werden
ihren König nicht achten, und die Fürsten werden in allen
ihren Samen mit Gewalt handeln.
17. Denn ein Mensch wird begehren in eine Stadt zu gehen,
und wird es nicht können.
18. Denn die Städte werden um ihres Stolzes willen in
Verwirrung gebracht werden, die Häuser werden vertilgt
werden, und die Menschen werden sich fürchten.
19. Keiner wird mit dem andern Mitleid haben, daß er nicht in
ihre Häuser einbrechen sollte mit dem Schwert und ihr Gut
rauben aus Hunger nach Brot und aus großer Trübsal.
II.
20. Siehe, Ich rufe zusammen," spricht Gott," alle Könige der
Erde, daß sie Mich fürchten sollen vom Aufgang, vom Mittag,
vom Morgen und vom
Libanon, um ihnen zu vergelten und zu bezahlen, was sie an
jenen verübt
haben.
21. So wie sie bis heute meinen Auserwählten tun, also will
ich auch ihnen tun und in ihren Schoß vergelten".
22. Also redet der Herr, Gott: „Meine rechte Hand wird die
Sünder nicht verschonen, und Mein Schwert wird nicht
ablassen von denen, welche auf Erden unschuldiges Blut
vergießen.
23. Von seinem Zorn ist Feuer ausgegangen, und hat die
Fundamente der Welt verzehrt, und die Sünder wie
angezündetes Stroh.
2-4. Wehe denen, die da sündigen, und Meine Gebote nicht
halten!"spricht der Herr.
25. „Ich will sie nicht verschonen. Weichet, ihr Kinder von der
Gewalt, befleckt mein Heiligtum nicht. 2. Kor. 6, 17.
26. Denn der Herr kennt alle die, so wider ihn sündigen, und
darum hat er sie in den Tod und zur Schlachtung hingegeben.
27. Denn jetzt sind die Übel über den Erdkreis gekommen,
und ihr werdet darinnen verbleiben, denn der Gott wird euch
nicht befreien, darum, daß ihr wider ihn gesündigt habet!
III.
28. Siehe, ein schreckliches Gesicht kommt vom Anfang der
Sonne.
29. Es werden ausziehen die Völker der Drachen, Araber mit
vielen Wagen, und ihre Menge wird über die Erde fahren wie
ein Sturmwind, also daß schon alle die erschrecken und sich
fürchten werden, welche sie hören werden.
30. Die Karmanier werden voll Wut hervorbrechen, wie Eber
aus dem Walde, und sie werden mit großer Tapferkeit
kommen und zum Streit mit ihnen aufstehen, und einen Teil
des Landes der Assyrer verwüsten.
31. und dann werden die Drachen ihrer Natur eingedenk, die
Oberhand gewinnen und sich zusammen verschwören, sie mit
großer Kraft zu verfolgen.
32. Diese aber werden verwirrt werden, und stille sein bei der
Kraft jener, und ihre Füße zur Flucht wenden;
33. Und aus dem Lande der Assyrer wird ein Auflaurer sie
belagern und einen aus ihnen vernichten, und Furcht und
Schrecken wird in ihrem Heer, und Streit wider ihre eigenen
Könige sein.
34. Siehe, es kommen Wolken von Aufgang und von
Mitternacht bis zum Mittag, und ihre Erscheinung ist sehr
schrecklich, voll Zorn und Ungewitter.
35. Und sie werden zusammenstoßen und reichlich Unstern
über die Erde bringen und Unsterne über jene; und das vom
Schwert vergossene Blut wird bis an den Bauch gehen, Offenb. 1-
4,2.

36. und des Menschen Mist bis an den Gurt der Kamele
spritzen;
37. und viel Furcht und Zittern wird auf Erden sein, und die
jenen Zorn sehen, werden erschrecken; ein Zittern wird über
sie fallen;
38. Und dann werden große Regengüsse von Mittag kommen,
und von Mitternacht und ein Teil vom Niedergang der Sonne.
39. Und die Winde von Anfang werden die Oberhand
gewinnen, und die Wolke vertreiben, welche Ich habe im Zorn
aufsteigen lassen; und das Gestirn, das gegen Aufgang und
Niedergang Schrecken verbreitete, wird verletzt werden.
40. Und große und starke Wolken voll Zorn werden sich
auftürmen und ein Gestirn, daß sie die ganze Erde
erschrecken und die auf ihr wohnen und auf alle hohen und
hervorragenden Örter ein schreckliches Gestirn ausgießen;
41. nämlich Feuer, Hagel, fliegende Schwerter und viel
Wasser, daß alle Felder voll werden und alle Bäche von der
Fülle vieler Wasser.
42. Und sie werden Städte und Mauern verderben, Berge und
Hügel, das Holz der Wälder und das Gras der Auen und ihre
Früchte.
IV.
43. Und sie werden ununterbrochen bis Babylon gehen und sie
erschrecken;
44. sie werden zu ihr kommen und sie umlagern, sie werden
das Gestirn
und allen Zorn über sie gießen. Alsdann wird Staub und Raum
bis an den Himmel aufsteigen, und alle die, so um sie her sind,
werden sie beklagen.
45. und die bei ihr geblieben sind, werden denen dienen, die
sich erschreckt haben.
46. Und du Asien, die du dich auch auf die Hoffnung
Babylons vertröstest und ihr Ruhm bist,
47. Wehe dir, du Elende, daß du dich ihr gleich gemacht hast,
und deine Töchter zur Hurerei erzogen hast, zu gefallen und
mit deinen Buhlern zu prahlen, die jederzeit gesucht haben,
Hurerei mit dir zu treiben.
48. Du hast die Verhaßte nachgeahmt in allen ihren Werken
und Erfindungen.
49. Darum spricht Gott: Ich will Unglück über dich bringen,
Witwenschaft, Armut, Hunger, Schwert und Pest, daß ich
Deine Häuser verwüste durch Gewalt und Tod.
50. Der Ruhm deiner Tapferkeit wird verwelken wie die
Blume, wenn die Hitze sich erhebt, die über dich gesandt ist.
51. Du wirst schwach werden, wie eine arme von Weibern
Geschlagene und Gezüchtigte, daß dich die Gewaltigen und
Liebhaber nicht mehr annehmen mögen.
52. Würde ich also wider dich eifern, spricht der Herr,
53. wenn du nicht meine Auserwählten allezeit getötet, die
Hände zum Schlagen aufgehoben und über ihren Tod, da du
trunken warst, gesprochen hättest.
54. Ziere die Gestalt deines Angesichts.
55. Der Lohn deiner Hurerei ist in deinem Schoß, darum sollst
du Vergeltung empfangen.
56. Wie du meinen Auserwählten tust, spricht der Herr, also
wird Gott dir tun und dich ins Unglück stoßen.
57. Deine Kinder werden Hungers sterben, du wirst durch das
Schwert fallen, deine Städte werden geschleift werden, und
alle die deinigen werden auf dem Felde durchs Schwert
umkommen,
58. die auf den Bergen sind, werden Hungers sterben, und
werden ihr eigenes Fleisch essen und ihr Blut trinken, aus
Hunger nach Brot und aus Durst nach Wasser.
59. Du Unglückliche wirst übers Meer kommen; und dann
wirst du von neuem Unglück haben.
60. Im Durchzug werden sie die geschlagene Stadt
niederreißen, und wer- den einen Teil deines Landes
verheeren, und einen Teil deines Ruhmes zunichte machen,
wiederkehrend zu dem zerstörten Babylon.
61. Und du wirst von ihnen niedergerissen werden wie ein
Halm, und sie selbst werden dein Feuer sein.
62. Sie werden dich verzehren, sie werden deine Städte, dein
Land und deine Berge, alle deine Wälder und deine
fruchtbaren Bäume mit Feuer verbrennen.
63. Sie werden deine Kinder gefangen hinwegführen; und die
Schönheit deines Angesichts verwüsten."
KAPITEL XVI
Fortsetzung dieser Gerichtsdrohung, das göttliche
Gericht
ist unabwendbar. 1-16.
Weil die Menschen nicht achten auf die
Züchtigungen des
Herrn, darum kommt gänzliches Verderben über sie. 17-35.
Ermahnung an das Volk Gottes, sich von der
sündigen Welt loszureißen und Buße zu tun. 36-54.
Der Allmächtige Gott wird die sündige Welt
bestrafen
seine Auserwählten aber retten. 55-78.
I.
1. Wehe dir Babylon. Wehe dir Asien. Wehe dir Ägypten.
Wehe Dir Syrien.
2. Gürtet euch mit Säcken und härenen Kleidern, beweint eure
Kinder, seid traurig, denn eure Trübsal ist genaht.
3. Ein Schwert ist über euch gesandt, wer will es abwenden?
4. Ein Feuer ist über euch gesandt, wer will es löschen?
5. Unglück ist über euch gesandt, wer will es vertreiben?
6. Mag einer einen hungrigen Löwen im Walde vertreiben?
Oder mag einer das Feuer in den Stoppeln auslöschen, sobald
es angefangen zu brennen?
7. Mag einer den Pfeil, der von einem starken Schützen
geschossen ist, wieder zurücktreiben?
8. Der starke Herr sendet das Unglück, wer will es abwenden?
9. Feuer ist ausgegangen von Seinem Zorn, und wer ist es, der
es lösche?
10. Er wird blitzen, wer wird nicht erschrecken; Er wird
donnern, wer wird sich nicht fürchten?
11. Der Herr wird drohen, und wer sollte nicht gänzlich
vernichtet werden vor Seinem Angesichte?
12. Die Erde zittert und ihre Fundamente, das Meer wallt aus
der Tiefe; seine Wellen werden aufgewühlt, und seine Fische
erzittern vor dem Angesichte des Herrn und vor Seiner
herrlichen Kraft.
13. Denn Seine rechte Hand, die den Bogen spannet, ist stark;
Seine Pfeile, die Er schießt, sind scharf und fehlen nicht, wenn
sie anfangen werden an den Enden der Erde entsandt zu
werden.
14. Siehe, Unglück wird ausgesendet, und es soll nicht
zurückkehren, bis es über die Erde kommt.
15. Feuer wird angezündet, und wird nicht gelöscht werden,
bis es die Fundamente der Erde verzehrt.
16. Gleich wie ein Pfeil, so von einem starken Schützen
geschossen ist, nicht zurückkehrt, also wird das Unglück, so
auf die Erde geschickt ist, nicht zurückkommen.
II.
17. Wehe mir, wehe mir, wer wird mich befreien in jenen
Tagen?
18. Der Anfang der Schmerzen ist vorhanden und viele
Seufzer, der An- fang der Kriege; und es werden die
Mächtigen sich fürchten, der Anfang des Unglücks, und alle
werden erzittern. Matth. 24, 8.
19. Was soll ich dann tun, wenn das Unglück kommen
wird?
20. Siehe, Hunger und Plage und Trübsal und Angst sind als
Geiseln zur
Besserung gesendet;
21. aber bei alledem werden sie sich von ihrer Bosheit nicht
bekehren, und der Geiseln nicht allezeit eingedenk sein.
22. Siehe, das Korn wird so wohl fein sein auf Erden, daß sie
meinen wer- den, es stehe wohl. Gerade dann werden Übel
sprossen auf der Erde, Schwert, Hunger und große
Verwirrung.
23. Denn gar viele, die auf Erden wohnen, werden Hungers
sterben; die andern, so dem Hunger entronnen, wird das
Schwert töten.
24. Und die Toten werden hingeworfen werden, wie der Mist,
und es wird niemand sein, der sie tröste; denn die Erde wird
öde gelassen werden, und ihre Städte werden niedergeworfen
werden.
25. Niemand wird übrig sein, der die Erde bebaue, und der sie
besät.
26. Die Bäume werden Frucht geben, aber wer wird sie
sammeln?
27. Die Traube wird reif werden, aber wer wird sie keltern?
Die Orte werden sehr verlassen sein.
28. denn es wird kein Mensch begehren einen Menschen zu
sehen, oder seine Stimme zu hören.
29. Es werden aus einer Stadt zehn übrigbleiben, und zwei
vom Felde, die sich ich dichten Wald und in den Klüften der
Felsen verborgen haben. Matth. 24, 40-41.
30. Wie in einem Olivengarten und an einzelnen Bäumen drei
oder vier Oliven übrig bleiben,
31. oder wie in einem abgelesenen Weinberg etliche Trauben
übrig gelassen werden von denen, welche fleißig den
Weinberg durchsuchten;
32. also werden in jenen Tagen drei oder vier übrig gelassen
werden von denen, die ihre Häuser mit dem Schwerte
durchsuchen.
33. Und es wird die Erde öde gelassen werden, und ihre Äcker
werden veralten, und ihre Wege und alle ihre Pfade werden
sprossen von Dornen, weil niemand darauf wandelt.
34. Die Jungfrauen werden trauern, daß sie keine Bräutigame
finden; die Weiber werden Leid tragen, daß sie keine Männer
haben; ihre Töchter werden betrübt sein, weil sie keine Hilfe
haben,
35. denn ihre Bräutigame werden im Krieg umkommen und
Männer Hungers sterben.
III.
36. O, Ihr Knechte des Herrn! Höret dieses und erkennet es!
37. Siehe, es ist das Wort des Herrn, das nehmet an; auf daß
ihr nicht glaubet den Göttern, von denen der Herr spricht!
38. Siehe, es nahet das Unglück und säumet nicht.
39. Gleich wie, wenn ein schwangeres Weib im neunten Mond
ihren Sohn gebiert, wenn die Stunde ihrer Geburt herannaht,
zwei oder drei Stunden vorher die Schmerzen ihren Leib
überfallen, und wenn das Kind an die Geburt kommt, sie nicht
einen Augenblick säumt,
40. also werden auch die Übel nicht verziehen, über die Erde
zu kommen, die Welt wird seufzen und Schmerzen werden sie
rings umgeben.
41. Höret des Herrn Wort, mein Volk, rüstet euch zum Streit,
und haltet euch im Unglück als Fremdlinge auf Erden.
42. Der, so verkauft, sei, als wenn er es verlieren werde; 1. Kor.
7, 29.

43. Der Gewerbe treibt, als der keinen Nutzen davon haben
werde; wer baut, als der nicht darinnen wohnen werde;
44. Der säet, als der, der nicht ernten werde; so auch, der
einen Weinberg beschneidet, als der ihn nicht ablesen werde.
45. Die da freien, sollen sein, als ob sie keine Söhne erzeugen
werden, und die nicht freien, als ob sie Witwer seien.
46. Deswegen arbeiten sie, so da arbeiten, vergeblich,
47. denn Fremde werden ihre Früchte einsammeln und ihr Gut
rauben, ihre Häuser zerstören und ihre Kinder gefangen
nehmen, denn zu Gefangenschaft und Hunger, werden sie ihre
Kinder erzeugen.
48. Und die ihr Gewerbe mit Raub treiben, wie sehr sie auch
lange schmückten ihre Städte, Häuser, Güter und Personen,
49. desto mehr werde Ich wider sie eifern um ihrer Sünden
willen, spricht der Herr.
50. Gleich wie ein wackeres und sehr gutes Weib wider eine
Hure eifert;
51. also wird auch die Gerechtigkeit wider die Bosheit eifern,
wenn sie sich schmückt, und wird sie ins Angesicht anklagen,
wenn Der kommen wird, welcher denjenigen schützt, dem alle
Sünden vergeben sind auf Erden.
52. Darum stellt euch ihr nicht gleich noch ihren Werken,
53. denn es ist noch um eine kleine Zeit zu tun, so wird die
Bosheit von der Erde genommen, und die Gerechtigkeit wird
dann unter euch herrschen.
54. Der Sünder soll nicht sprechen, er habe nicht gesündigt,
denn der wird glühende Kohlen auf seinem Haupte anzünden,
welcher sagt: ich habe vor Gott, dem Herrn, und vor seiner
Herrlichkeit nicht gesündigt. 1. Joh; 1, 8.
IV.
55. Siehe, der Herr kennt alle Werke der Menschen, ihre
Anschläge und Gedanken, auch ihre Herzen.
56. Denn Er hat gesprochen: Es werde die Erde! Und sie ist
geworden. Es werde der Himmel! Und er ist geworden.
57. Durch sein Wort sind die Sterne geschaffen, und Er kennt
die Zahl der
Sterne.
58. Er durchforscht den Abgrund, und seine Schätze. Er hat
das Meer und was darinnen ist, gemessen.
59. Er hat das Meer in der Mitte der Wasser
zusammengeschlossen, und durch sein Wort hat Er die Erde
über den Wassern gestaltet. .
60. Den Himmel hat Er wie ein Gewölbe ausgespannt, Er hat
ihn über den Wassern gegründet.
61. Er hat in die Wüste Wasserquellen gesetzt, und auf dem
Gipfel der Berge, Seen, um Ströme vom hohen Fels
herabzugießen, die die Erde tränken.
62. Er hat den Menschen gebildet, und sein Herz mitten in
seinen Leib gesetzt, auch ihm Atem, Leben und Verstand
gegeben;
63. und den Odem des Allmächtigen Gottes, Der alle Dinge
gemacht hat und Der alles Verborgene in den verborgenen
Tiefen der Erde ergründet.
64. Er weiß eure Anschläge, und was ihr in eurem Herzen
gedenkt, so ihr sündigt und eure Sünden verbergen wollet.
65. Deswegen hat der Herr alle eure Werke genau
erforschet, und wird euch alle offenbar machen.
66. Und ihr werdet zu Schanden, wenn eure Sünden vor
den Menschen offenbar werden; Und es werden eure
Ungerechtigkeiten als eure Ankläger dastehen an jenem
Tage.
67. Was wollet ihr dann tun? Oder wie wollet ihr eure Sünden
vor Gott
und seinen Engeln verbergen? .
68. Siehe, Gott ist Richter! Fürchtet Ihn! Lasset ab von euren
Sünden und vergesset eure Ungerechtigkeiten, daß ihr sie
nicht mehr treibet, so wird euch Gott herausführen und von
aller Trübsal befreien.
69. Denn siehe, der Grimm einer zahlreichen Menge wird
über euch ent- zündet, und sie werden einige von euch
berauben und töten.
70. Und die ihnen zugestimmt haben, werden zum Gespött,
und von ihnen geschmäht und zertreten werden.
71. Denn es wird an vielen Orten Kampf sein und ein
großer Auflauf in den benachbarten Städten wider die,
welche den Herrn fürchten.
72. Sie werden sein wie unsinnig und niemand verschonen;
sie werden wollen alle die berauben und vertilgen, so noch
den Herrn fürchten.
73. Denn sie werden verwüsten und rauben ihre Güter,
und sie aus ihren Häusern stoßen.
74. Alsdann wird sich offenbaren die Bewährung meiner
Auserwählten wie Gold, das im Feuer bewährt wird.
75. Höret, meine Geliebten, so spricht der Herr: Siehe, die
Tage der Trübsal sind vorhanden, aber ich will euch aus ihnen
erretten.
76. Erschrecket nicht, zweifelt nicht, denn Gott ist euer
Führer.
77. Und wer von euch meine Verordnungen und Vorschriften
hält, spricht der Herr, Gott, dem sollen seine Sünden nicht
zugerechnet, noch seiner Ungerechtigkeiten gedacht werden.
Off. 20, 14-15.

78. Wehe denen, welche in ihren Sünden verstrickt, und von


ihren Ungerechtigkeiten bedeckt werden, gleichwie ein Acker
vom Wald überwuchert, und seine Saat von Dornen bedeckt
wird, also daß kein Mensch darauf wandelt! Er wird ausgetilgt
und zum Fraß hingeworfen dem Feuer.
Ende der Textvorlage
Hinweis: Nur in wenigen ganz alten Bibeln ist dieses
Buch noch enthalten, so auch in sehr alten Ausgaben
der Züricher Bibel. Ferner findet man eine weitere
und daher etwas in Buchstaben abweichende
Übersetzung in „Altjüdischem Schrifttum außerhalb
der Bibel". ISBN 3-600-30046-6

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