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Los condicionantes externos en los procesos de integración

El rol de Estados Unidos de América ante los casos europeo y latinoamericano

Pan Europa ein Vorschalag


1822
Richard Coudenhove-Kalergi

Artículo publicado por el conde Richard Coudenhove-Kalergi en Neue Frei Presse de


Viena, Austria, el 16 de noviembre de 1922.

Wien, 17. November. 1922

1. Neue Weltlage
Der Krieg hat die Gliederung der Welt verändert. Das alte System der
Großmächte mußte einem neuen System von Weltmächtem weichen.
Die Zentren der nuegegliederten Welt heißen London, Newyork, Moskau, Tokio.
Vier Imperien teilen sich heute in die Weltwirtschaft: das britische, amerikanische,
russische und japanische.
Die alte Welt zerfällt politisch-geographisch in vier Kraftfelder: das nordliche:
Rußland; das südliche: Indo-Britannien; das öftliche: China-Japan; westliche: Europa;
während der amerikanische Kontinent ein Kraftfeld für sich ist.
In Amerika dürften sich im Laufe der Zeit alle Staaten unter Führung der Union
zu Panamerika zusammen finden, während in Osten der Zusammenschluß der beiden
Mongolenstaaten unter Japans führung wahrscheinlich ist.
Die politischen Weltteile von morgen werden dann sein: Panamerika,
Panbritannien, Panrußland, Panmongolien. Nur das europäische Kraftfeld bleibt
zersplittert, wenn seinen Führern und Völkern die Einsicht fehlt, es zum fünften
Weltreich, Paneuropa, zusammenzufügen.

2. Zusammenschluß oder Zusammenbruch


Das Kontinentale Europa von Portugal bis Polen wird sich entweder zu einem
Ueberstaate zusammenschließen oder noch im Laufe dieses Jahrhunderts politisch,
wirtschaftlich und kulturell zugrunde gehen.
Noch vor wenigen Jahrzehnten wäre einem einigen Europa der Erdball zu Füßen
gelegen. Diese Chance ist für immer vorbei. Noch aber hätte Europa die Möglichkeit, mit
seinen dreihundert Millionen zivilisierte Einwohnern, seinem Bodenreichtum und seinem
halb Afrika (Tripolis-Kongo-Marokko) umspannenden Kolonialbesitz als fünfte
gleichberechtigte Weltmacht seine Freiheit zu wahren und an der Weltherrschaft
teilzunehmen, während die europäischen Einzelstaaten isoliert jenen Imperien gegenüber
zu dauernder weltpolitischer Ohnmacht verurteilt sind.
Mißlingt der europäische Zusammenschluß, treibt Europa seine analitische und
destruktive Politik sort, während die übrige Welt sich zu sinthetisch-konstruktiver Politik

© Lic. Eduardo Rivas, 2002 XXVIII


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bekennt, dann verfällt das zersplitterte Europa der Zukunft dem gleichen Schicksal wie
das zersplitterte Deutschland der Vergangenheit.
Durch seine innere Zerriffenheit in und nach dem Dreißigjährigen Kriege blieb
Deutschland arm, ohnmächtig und verwildert, während sich seine Nachbarn zu
kraftvollen, blühenden und reichen Nationalstaaten zusammenschleffen. Die deutschen
Kleinstaaten wurden zu Spielbällen internationaler Poitik und Deutschland für zwei
Jahrhunderte zum Schlachtfeld Europas.
Europas Stellung in der Welt gleicht Deutschlands Stellung in Europa; die Folgen
des Weltkrieges für Europa drohen die gleichen zu werden wie die des Dreißigjährigen
für Deutschland. Wie damals deutsche Kurfürsten fremde Heere zum kampfe gegen ihre
deutschen Brüder ins Land riefen, so warben jetzt europäische Völker Astaten gegen ihre
europïschen Mitvölker. Und wenn Europa sich nicht bald auf sich selbst befinnt, werden
seine Völker zu ohnmächtigen Schachfiguren in den Bänden der Londoner und Moskauer
Machthaber herabfinken, die ihre asiatischen Gegensätze durch französische und
deutsche Soldaten am Rhein werden ausfechten lassen.

3. Europa und Rußland


Auch das große Hellas mußte trotz seiner geistigen und militärischen
Ueberlegenheit zugrunde gehen, weil es sich zu spät auf den Panhellenismus befann.
Europas Mazedonien ist Rußland. Im letzten Jahrzehnt hat es zweimal versucht,
Europa zu erobern: erst durch den Weltkrieg, dann durch die Weltrevolution. Ein Steg des
Zaren hätte dessen europäische Hegemonie begrundet; ein Steg der Weltrevolution die
europäische Diktatur Lenins.
Diese beiden fehtgeschlagenen Eroberungsversuche für die letzten zu halten,
wäre naiv. Genau hat vor der Welt die Schmäche des uneinigen Europa gegenüber einem
einigen Rußland enthüllt. Es ist also nicht schwer, sich den Ausgang künftiger Konflikte
auszumalen, wenn Rußland sich erholt, bevor Europa sich einigt.
Es ist wahrscheinlich, daß eine fernere Zukunft Rußlands Herrschaft über Europa
bringen wird. Ob das ein Glück oder ein Unglück sein wird, hängt von der Kulturhöhe ab,
die Rußland zu diesem Zeitpunkte erreicht haben wird. Die vorzeitige Hegemonie eines
barbarischen Rußland wäre für Europa eine Kulturkatastrophe gleich der
Völkerwanderung.
Die militärische Lage eines zersplitterten Europa ist ebenso hoffnungslos wie die
politische. Ein neuer Krieg zwischen europäischen Großstaaten hätte den unmittelbaren,
irreparablen Ruin des Erdteiles zur Folge.
Indessen könnten einem Angriff des wiederstarkten Rußland weder die
Miniaturstaaten der kleinen Entente widerstehen, noch das entwaffnete Deutschland, noch
das isolierte Frankreich. Nur eine paneuropäische Militärorganisation mit einem
solidarischen Verteidigungssystem an der Ostgrenze könnte Europas Frieden und
Sicherheit verbürgen.
Ebenso wie die politische und militärische, muß auch die wirtschaftliche
Zersplitterung Europas zu dessen Zusammenbruch führen. Auf dem Weltmarkte könnte
ein durch Zollschtanken zerklüstetes Europa mit den weiträumigen autarkischen
Wirtschaftsgebieten jener vier Weltimperien ebenforvenig konkurrieren wie
Kleinunternehmer mit Trusts. Auch hier steht Europa vor der Alternative:
Zusammenschluß oder Zusammenbruch!.

4. Europas Grenzen
Ein einiges, freies Europa kann sich nur bilden unter Ausschluß der beiden
eurasischen Weltmächte England und Rußland.
Das britische Weltreich ist das Reich um den Indischen Ozean. Seine Leitung
liegt in London, aber sein Schwerpunkt in Delhi. Um die gemeinsame Beherrschung
Indiens kristallifieren sich die britischen Dominions ebenso wie um die gemeinsame
Kolonie Sibirien die russischen Völkerschaften. Ein Abfall von England bedeutet den

© Lic. Eduardo Rivas, 2002 XXIX


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Verlust Indiens, ein Abfall von Rußland den Verlust Sibiriens. So rückt auch Rußlands
Schwerpunkt immer weiter nach Osten.
Daß die Mutterländer jener beiden Weltreiche geographisch zu Europa zählen,
darf nicht darüber täuschen, daß sie politisch eigene Weltteile bilden.
Kulturell gehört England zu Europa, seine arabisch-indischen Kolonien zu Asien,
seine Dominions zu Amerika. Das britische Reich hat also keine eigene
Kulturphysiognomie; als Ganzes gehört es weder zu Europa noch zu Asien, noch zu
Amerika.
Rußland steht kulturell außerhalb von Europa. Den Europätsierungsversuch
Peters des Großen hat es aufgegeben, sich von Petersburg wieder nach Moskau
zurückgezogen, und bemüht sich nun, mit europäischen Theorien und asiatischen
Praktiken zu einer neuen Kulturform zugelangen. Das erste Kapitel dieses
Entwicklungprozesses heißt Bolschewismusukunft wieder groß und mächtig sein wird,
seine kultur aber weder europäisch noch asiatisch, noch amerikanisch, sondern von
eigener, russischer Art.
Der Deutsche Bund war ein unbrauchbares Gebilde, weil zu seinen Mitgliedern
die halbdeutschen Könige von England, Holland, Dänemark und Ungarn zählten. Ohne
ihr Ausscheiden hätte er sich nie in ein Deutsches Reich umbilden lassen. Bismarck
erkannte, daß der Ausschluß Oesterreichs Voraussetzung sei für das Zustandekommen
eines einigen, mächtigen Deutschland. Denn trotz seines deutschen Kernlandes war das
damalige Oesterreich nur ein scheindeutscher Staat, wie heute Rußland und Britannien
scheineuropäisch Reiche. Weil Oesterreichs Schwerpunkt außerhalb Deutschlands lag,
entschied sich Bismarck für das kleindeutsche Programm. Europa mag von ihm lernen
und die mögliche kleineuropäische Lösung der unmöglichen großeuropäischen vorziehen.
Der Kaiser von Indien kann nicht gleichzeitig Mitglied des europáischen
Staatenbundes sein, denn er würde stets europäische Interessen den außereuropäischen
seines Reiches opfern. So würde nicht England zu einem Mitglied Europas werden,
sondern Europa zu einem Bestandteil des British Empire, halb Dominion und halb
Kolonie.
Auch die Einbeziehung Rußlands würde das Ende der europäischen
Selbständigkeit bedeuten. Abgesehen davon, daß zwischen einem demokratischen Europa
und einem sowietischen Rußland kein Zusammenschluß möglich wäre, wäre jedes
Rußland in der Lage, durch seine Uebermacht den übrigen Teilstaaten Europas fernen
Willen aufzuzwingen.
Da zwischen Rußland und Europa eine natürliche Grenze fehlt, müßte eine solche
einvernehmlich gezogen werden. Während Polen und Finnland zu Europa gehören,
müßten die baltischen Staaten sich wieder mit Rußland vereinigen, sonst wäre in Zukunft
der Kriegszustand mit Rußland, das diese Küste braucht, permenent.

5. Deutschland und Frankreich


Europas Monroedoktrin foll lauten: “Europa den Europäern!”.
Im kommenden Europa dürfen keine Rur-Deutschen, keine Rur-Franzosen oder
Rur-Italiener mehr herrschen - sondern Europäer, Männer von wahrhaft europäischer
Kultur und Gesinnung, wie etwa in der cyecho-slowakischen Republik Masaryk und
Benesch die sich beide zur paneuropäischen Idee bekennen.
Wer sich bioß als Mitglied einer Sondernation fühlt, ist zu beschränkt zum
Regieren. Die Poitik solcher Menschen muß notwendig zu Konflikten führen, die
Konflikte zum Krieg, der Krieg zum Chaos. Nur Paneuropäer sind fähig und berufen,
Paneuropa aufzubauen. Europäisches Gemeinschaftsgefühl ist die notwendige Etappe
zum Kosmopolitismus, weil über paneuropa der Weg zum Weltbünde führt.
Das größte Himdernis für die Bildung Paneuropas ist die deutsch-französische
Rivalität; es kann erst zustandekommen, wenn diese beiden Völker auf ihre
Hegemonieansprüche verzichten und sich in den Dienst ihres gemeinsamen größeren
Vaterlandes stellen.

© Lic. Eduardo Rivas, 2002 XXX


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Die politische Voraussetzung für eine Zusammenarbeit wäre dadurch gegeben,
daß nun Frankreich das deutsche Kaisertum gestürzt hat, wie vor einem halben
Jahrhundert Deutschland das französische – und sich zun erstenmal in der Geschichte
jene beiden Nachbarvölker als Republiken gegenüber stehen.
Während endlich die gleiche staatsform sie verbindet, trennt sie mehr denn je der
gleiche Nationalhaß. An dem Abbau dieses Hasses, der wie ein Damoklesschwert über
Europa hängt, muß jeder arbeiten, dem Paneuropa am Herzen liegt.
Denn es hängt von der entwicklung der deutsch-französischen Beziehungen ab,
ob die künftige Grenze Europas in den Kokitnosümpfen liegen wird oder am Rhein und
den Alpen. Treibt Frankreichs Politik Deutschland endgültig in die Arme Rußlands, so
sinkt es mit dem übrigen Westeuropa zum Basallen Englands herab und Europa bleibt für
immer nichts als ein geographischer Begriff.
Solange Frankreich seine Sanktionspolitik und Rheinbesetzung aufrecht erhält
und Deutschland seine russische Orientirung, bleibt Paneuropa ein Phantom.
Um zur Einigung Europas zu gelangen, müssen jene Staaten, deren europáisches
Solidaritätsgefuhl stärker ist als ihre nationale Mißgunst, sich zu einem Friedensverband
zusammenschließen und einen moralischen und wirtschaftlichen Druck ausüben auf jene
Mächte, die Europa sabotieren, bis auch sie sich zu Paneuropa bekennen.

6. Monarchie oder Republik


Das Problem der europäischen Staatsform ist engverbunden mit der Frage des
Zusammenschlusses.
Ob die republikanische oder die monarchische Staatsform die bessere ist, läst sich
nicht allgemeingültig entscheiden. Ihre Vorteile und Nachteile sind relativ und richten
sich jeweils nach Kultur, Charakter und politischer Lage der betreffenden Völker. Jeder
Staatskluge Japaner zum Beispiel muß Monarchist sein, weil die Größe, Einheit und
Freiheit seiner Nation auf dem Kaisertum ruht.
Anders liegt der Fall in Europa: Hier bedroht jede Teilmonarchie den Frieden und
die Eintracht des Erdteiles. Monarchen wären nur widerwillig dazu zu bewegen, sich
einem Präsidenten unterzuordnen: sie wären versucht, entweder durch Sprengung
Paneuropas ihre Souveränität wiederherzustellen – oder aber mit hilfe ihrer untertanen
nach der europäischer Kaiserkrone Karls des Großen und Napoleons zu greifen.
Ein einiges Europa könnte theoretisch entweder einen gemeinsamen Monarchen
haben oder keinen. Napoleons Versuch, gewaltsam eine paneuropäische Monarchie unter
Frankreichs Hegemonie zu begründen, ist daran gescheitert, daß er Europas Grenzen
verkannte und ihm Rußland einverleiben wollte. Heute ist keine europäische Nation mehr
stark genug, alle übrigen dauernd zu beherrschen. Ein europäischer Monarch wäre aber
immer Exponent der Nation, der er angehört und die durch ihn eine Vormachtstelleng
erstreben würde.
Die Verfassung des föderierten Europa müßte republikanisch sein, wie die der
Vereinigten Staaten oder der Schweiz, frei nach innen, einig nach außen, getragen von
Solidarität und Gleichgewicht.
Jede republikanisierung innerhalb Kontinentaleuropas ist also als Scritt zur
paneuropäischen Bundesrepublik zu begrüßen – jede monarchische Reaktion vom
paneuropäischem Standpunkte aus zu bekämpfen. So muß, unabhängig von seiner
Gefühlseinstellung, jeder konsequente Paneuropäer Republikaner sein.

7. Ueberwindung der Grenzkonflikte


Die innereuropäischen Grenzprobleme können nur durch die Schaffung
Paneuropas gelöst werden. Denn jede Neuregelung der Grenzen müßte notwendig an die
Stelle alter Ungerechtigkeiten neue jetzen. Die Spannung zwischen den nationalen,
wirtschaftlichen, geographischen, historischen und strategischen Grenzen sowie die
Existenz nationaler Mischgebiete und Enklaven macht in Europa eine gerechte
Grenzregulierung unmöglich.

© Lic. Eduardo Rivas, 2002 XXXI


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Nur durch Aufhebung der Staats- und Zollgrenzen und deren Verwandlung in
Verwaltungsgrenzen ist der gordische Knoten des europäischen Grenzsproblems zu lösen.
In Paneuropa wird es den Reichenbergern ebenso gleichgültig sein, ob sie im czechisch-
slowakischen oder im deutschen Teilstaate leben, wie es nach der deutschen
Reichsgründung den Magdeburgern gleicgültig wurde, ob sie zu Preußen oder zu sachsen
gehörten.
So ist Paneuropa auch eine radikale Lösung der österreichischen wie der
deutschböhmischen Frage: im gemeinsamen Uebervaterland Europa würden sich die
Deutschen des österreichischen, des czecho-slowakischen und des deutschen Teilstaates
friedlich und ungehemmt zusammenfinden, ohne dadurch ihre Nachbarn zu bedrohen.
Der Ansscluß an Europa würde für Oesterreich die Vorteile eines Ansschlusses an
Deutschland mit denen einer Donauföderation verbinden und Wien, das in vieler Hinsicht
zur Hauptstadt Paneuropas prädefiniert erscheint, einer neuen Blüte entgegenführen.
Ebenso wie die deutschböhmische und österreichische fänden in Paneuropa auch
die Südtiroler, die oberschlesische, die westpreußische, die Elsaß-Lothringer, die
westungarische, dalmatinische und mazedonische Frage ihre endgültige Lösung im
Interesse aller. Die kulturelle, nationale und wirtschaftliche Entfaltung der Völker
Europas wäre durch keine Staatsgrenzen mehr gehemmt, der Nationalhaß würde
absterben und an die Stelle deer beschränkten Nationalismen und Patriotismen die Liebe
zum gemeinsamen großen Uebervaterland und seiner kultur treten.

8. Paneuropa und Weltbund


Paneuropa muß, wenn es Werbekraft erlangen will, der russischen Idee der
Weltrevolution eine ebenso großzügige Idee der Weltorganisation gegenüberstellen.
Es gibt nur zwei Möglichkeiten, einen politischen Organismus
zusammenzuhalten: Vorherrschaft oder Gleichgewicht. Entweder muß wie in
Deutschland eine Macht stärker sein als alle übrigen zusammen und sie beherrschen –
oder die Machtverhältnisse müssen einander wie in der Vereinigten Staaten und der
Schweiz das Gleichgewicht halten. So da, jeder Einzelstaat machtlos ist gegen die
Gesamtheit der übrigen. Jede Staatengruppe, die weder auf Vorherrschaft noch auf
Gleichgewicht ruht, ist angewiesen auf den guten Willen der Mächtigen, sich den
Unordnungen der Ohnmächtigen zu fügen. Niemand aber ordnet sich einem Schwächeren
unter – nur einem Stärkeren oder einer Gemeinschaft, die sich durch ihr
Zusammenwirken als stärker erweist. Weltmächte lassen sich durch Kleinstaaten nicht
maiorifieren. Daran mußte Wilions Völkerbund scheitern. Zwei Weltmächte fehlen in
ihm – die beiden anderen haben die Macht, sich über ihn hinwegzufetzen, ihn zu
verlassen oder zu sprengen, und werden gegebenenfalls von dieser Macht Gebrauch
machen.
Die Begründung einer Welthegemonie ist heuteebenfalls unmöglich, weil keines
der drei in Frage kommenden Völker stark genug wäre, die beiden anderen zu
beherrschen: weder das angelsächsische, noch das russische, noch das japanische.
So bleibt das internationale Gleichgewicht die einzige Möglichkeit zur
Weltorganisation – wie das intereuropäische die einzige Möglichkeit zur Organisation
Europas.
Heute teilen sich die vier Weltmächte in der Weltherrschaft; daran können die
Einzelstaaten Europas nichts ändern. Das einzige, was sie noch tun können, um an dieser
Weltherrschaft teilzunehmen, ist, sich zu einer Weltmacht zusammenzuschließen und als
fünfte Säule das politische Weltgebäude mitzutragen. Ein Weltbund, der diese vier oder
fünf Imperien umschließt, wird unter sich alle Herrschaftsgebiete der Welt aufteilen und
einvernehmlich beherrschen. Ein wechselseitiger Garantievertrag, der diese Weltmächte
vor einander schutzt, wäre auf lange Sicht die einzig reale Grundlage für eine friedliche
Weltkultur und Weltwirtschaft.
Die Völker Europas stehen vor der Alternative, entweder durch Fortsetzung ihres
Familienzwistes bei der kommenden Teilung der Erde übergangen oder durch Schaffung
Paneuropas Weltmacht zu werden.

© Lic. Eduardo Rivas, 2002 XXXII


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9. Paneuropäische Union
Das paneuropäische Programm fordert: Revision der Härten des
Friedensverträges; ewiger Friedenspakt und obligatorisches Schiedsgericht zwischen
allen kleineuropäischen Staaten; Aufhebung aller intereuropäischen Zoll- und
Verkehrsschranken und Schaffung einer europäischen Währungseinheit; Zusammen
schluß aller Armeen und Flotten Europas zum schutze der gemeinsamen Grenzen und
Küsten; Schleifung aller intereuropäischen Leitungen und Befestigung des europäischen
“Limes” an der Ostgrenze mit deren Material; wahrer Minoritätenschutz und Bestrafung
aller Haßpropaganda in Presse und Schule als Hochverrat an Europa; Stärkung des
europäischen Solidaritätsgefühles durch intereuropäisierung der Schulen; Ausarbeitung
einer paneuropäischen Verfassung.
Zur Propagierung und Durchführung dieses Programms sollte sich eine
paneuropäische Union aus allen Freunden und Förderern des europäischen Gedankens
bilden, unabhängig von ihrer Nationalität und sozialen Orientierung – nach Analogie der
panamerikanischen Union in Amerika, der panasiatischen in Asien.
Denn solange in der öffentlichen Meinung Europas der Nationalismmus
vorherrscht, kann nicht von dessen demokratischen Regierungen die Initiative zur
Schaffung Paneuropas ausgehen.
Nur eine paneuropäische Massenbewegung könnte die Regierungen zwingen,
diesem Probleme näherzutreten. Paneuropa muß erst in den köpfen und Herzen seiner
Völker lebendig werden, ehe es auf der Weltkarte entstehen kann. Wenn erst die Völker
Europas ihr nationales Ideal durch ein paneuropäisches ergänzen, wird die kontinentale
Einigungsbewegung ebenso unwiderstehlich werden, wie einst die nationale
Einigungsbewegung in Deutschland und Italien, in Polen, Rumänien und Jugoslawien.
Diese Bewegung zu wecken und zu sammeln, ist die vornehmste Pflicht aller
geistigen und politischen Führer Europas. Sie allein können, sie allein sollen Paneuropa
schaffen; in ihren händen liegt die Zukunft der europäischen Kultur.

© Lic. Eduardo Rivas, 2002 XXXIII

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