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Zur Einführung

Aufzeichnungen Rudolf Steiners

Geschrieben für Edouard Schuré in Barr im Elsass,


September 1907

I.
Sehr früh wurde ich auf Kant hingelenkt. Im fünfzehnten und
sechzehnten Jahre studierte ich Kant ganz intensiv, und vor dem
Übergang zur Wiener Hochschule beschäftigte ich mich intensiv mit
den orthodoxen Nachfolger Kants, vom Anfange des 19.
Jahrhunderts, welche von der offiziellen Wissenschaftsgeischtichte in
Deutschland ganz vergessen sind und kaum mehr genannt werden.
Dann trat hinzu ein eingehendes Vertiefen in Fichte und Schelling. In
diese Zeit fiel – und dies gehört schon zu den Äusseren okkulten
Einflüssen – die völlige Klarheit über die Vorstellung der Zeit. Diese
Erkenntnis stand mit den Studien in keinem Zusammenhang und
wurde ganz aus dem okkulten Leben her regiert. Es war die
Erkenntnis, dass es eine mit der vorwärtsgehenden interferierende
rückwärtsgehende Evolution gibt – die okkult-astrale. Diese
Erkenntnis ist die Bedingung für das Geistige Schauen.
Dann erst kam die Bekanntschaft mit dem Agenten des Meisters.
Dann ein intensives Hegelstudium.
Dann das Studium der neuren Philosophie, wie sie sich seit den
fünfziger Jahren in Deutschland entwickelte, namentlich der
sogenannten Erkenntnistheorie in allen ihren Verzweigungen.
Mein Knabenleben verfloss, ohne dass äusserlich dies von jemand
beabsichtigt wurde, so, dass mir nie ein Mensch mit einem

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Aberglauben entgegentrat: und wenn in meiner Umgebung jemand
von Dingen des Abendlandes sprach, so war es nie anders, als mit
einer stark betonten Ablehnung. Den Kirchlichen Kultus lernte ich
zwar kennen, indem ich zu Kultushandlungen als sogenannter
Ministrant zugezogen wurde, doch war es nirgends, auch bei den
Priestern nicht, die ich kennen lernte, eigentliche Frömmmigkeit und
Relgiösität vorhanden. Dagegen traten mir fort und fort gewisste
Schattenseiten des Katholischen Klerus vor Augen.

***

Nicht sogleich begegnte ich dem Meister, sondern zuerst einem von
ihm Gesandten (Felix Koguzki), der in die Geheimnisse der
Wirksamkeit aler Pflanzen und ihres Zusammenhanges mit dem
Kosmos und mit der menschlichen Natur vollkommen eingeweiht
war. Ihm war der Umgang mit den Geistern der Natur etwas
Selbstverständliches, ohne das Enthusiasmus vorgebracht wurde, doch
um so mehr Enthusiasmus erweckte.
Die offiziellen Studien waren gerichtet auf Mathematik, Chemie,
Physik, Zoologie, Botanik, Minteralogie und Geologie. Diese Studien
boten der Grundlegung einer geistigen Weltanschauung viel grössere
Sicherheit als etwa Geschichte oder Literatur, die ohne bestimmte
Methode, und auch ohne bedeutsame Ausblicke im damaligen
deutschen Wissenschaftsbetrieb dastanden.

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In die ersten Hochschuljahre in Wien fällt die Bekanntschaft mit
Karl Julius Schröer. Zunächst hörte ich seine Vorlesung über
Geschichte der deutschen Dichtung seit Goethes erstem Auftreten,
über Goethe und Schiller, über Geschichte der deutschen Dichtung
im 19. Jahrhundert, über Goethes „Faust“. Da nahm ich auch teil an
seinen „Übungen im mündlichen Vortrag und schriftlicher
Darstellung“. Das war ein eigentümliches Hochschulkolleg nach dem
Muster von Uhlands Einrichtung an der Tübinger Hochschule.
Schröer kam von der deutschen Sprachforschung, hatte bedeutsame
Studien gemacht über deutsche Dialekte in Östereich, er war ein
Forscher im Stile der Brüder Grimm und in der Literaturforschung
ein Verehrer von Gervninus. Er war vorher Direktor der Wiener
evangelischen Schulen. Er ist der Sohn des Dichters und
ausserordentlich verdienstvollen Pädagogen Chr. Oeser. Zur Zeit
meiner Bekanntschaft mit ihm wandte er sich ganz Goethe zu. Er hat
einen vielgelesenen Kommentar von Goethes „Faust“ und auch von
Goethes andern Dramen geschrieben. Er hat noch vir dem
Niedergang des deutschen Idealismus seine Studien an den deutschen
Universitäten Leibzig, Halle und Berlin gemacht. Er war eine
lebendige Verkörperung der vornehmen deutschen Bildung. An ihm
zog der Mensch an. Ich wurde bald mit ihm befreundet und war dann
viel in seinem Hause. Es war bei ihm wie in einer idealistischen Oase
innerhalb der trockenen materialischtischen deutschen Bildungswüste.
Im äusseren Leben war diese Zeit erfüllt von den

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Nationalitätskämpfen in Östereich. Schröer selbst stand der
Naturwissenschaft fern.
Ich arbeitete aber damals vom Anfange 1880 an Goethes
naturwissenschaflichen Studien.
Dann begründete Joseph Kürschner das umfassende Wek
„Deutsche Nationalliteratur“, für das Schröer die Goetheschen
Dramen mit Einleitungen und Kommentar editierte. Mir übertrug
Kürschner auf Schröers Empfehlung die Edition von Goethes
naturwissenschafltichen Schriften.
Schröer schrieb dazu eine Vorrede, durch welche er mich in die
literaische Öffentlichkeit einführte.
Ich verfasste innerhalb dieses Sammelwerkes Einführungen in
Goethes Botanik, Zoologie, Geologie und Farbenlehre.
Wer diese Einführungen liest, wird darin schon die theosophischen
Ideen in dem Gewande eines philosophischen Idealismus finden
können.
Auch eine Auseinandersetzung mit Haeckel ist darin.
Wie eine philosphische Ergänzung dazu ist meine 1886 gearbeitete:
Erkenntnistheorie.
Dann wurde ich durch meine Bekanntschaft mit der
östereicheschen Dichterin M.E. delle Grazie, welche in dem Professor
Laurenz Müllner einen väterlichen Freund hatte, in die Kreise der
Wiener theologischen Professoren eingeführt. Marie Eugenie delle

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Grazie hat ein grosses Epos „Robespierre“ und ein Drama „Schatten“
geschrieben.
Ende der achtziger Jahre wurde ich für kurze Zeit Redaktör der
„Deutschen Wochenschrift“ in Wien. Das gab Gelegenheit zu einer
intensiven Beschäftigung mit den Volkseelen der verschiedenen
östereicheschen Nationalitäten. Es musste für eine geistige
Kulturpolitik der leitende Faden gefungen werden.
Bei alledem konnte von einer öffentlichen Hervorhebung der
okkulten Ideen keine Rede sein. Und dir hinter mir stehenden
okkulten Mächte gaben mir nur den einen Rat: „Alles in dem Kleide
der idealistischen Philosophie“.
Gleichlaufend mit all dem ging meine mehr als fünfzehnjährige
Tätigkeit als Erzieher und Privatlehrer.
Die erste Berührung End der achtziger Jahre mit Wiener
theosphischen Kreisen musste ohne äussere Nachwirkung bleiben.
Ich verfasste in meinem letzten Wiener Monaten meine kleine
Schrift „Goethe als Vater einer neuen Ästhetik“.
Dann Wurde ich an das damals begründete Goethe- und Schiller-
Archiv in Weimar berufen zur Edition von Goethes
naturwissenschaftlichen Schriften. Eine offizielle Stellung hatte ich an
diesem Archiv nicht; ich war lediglich Mitarbeiter an der grossen
„Sophien-Ausgabe“ Goethescher Werke.

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Mein nächstes Ziel war, rein philosophisch die Grundlagen meiner
Weltauffassung zu liefern. Das geschah in den beiden Schriften:
„Wahrheit und Wissenschaft“ und „Philosophie der Freiheit“.
Das Goethe- und Schiller-Archiv wurde von einer grossen Reihe
gelehrter und literatischer, auch sonstiger Persönlichkeiten
Deutschlands, aber auch des Auslandes besucht. Ich lernte mancher
dieser Persönlichkeiten genauer kennen, weil ich bald befreundet
wurde mit dem Direktor des Goethe- und Schiller-Archiv Prof.
Bernhard Suphan und viel in dessen Hause verkehrte. Suphan zog
mich zu vielen Privatbesuchen, die er von den Besuchern des Archivs
hatte. Bei einer solchen Gelegenheit fand auch die Begegnung mit
Tratschke statt.
Innigere Freundschaft schloss ich damals mit dem bald darauf
verstorbenen deutschen Mythenforscher Ludwig Laistner, dem
Verfasser des „Rätsel der Sphynx“.
Wiederholte Gespräche hatte ich mit Hermann Grimm, der mir
viel sprach von seinem nicht ausgeführtem Werke, einer „Geschichte
der deutschen Phantasie“.
Dann kam die Episode Nietzsche. Ich hatte kurz vorher sogar im
gegnerischen Sinne über Nietzsche geschrieben.
Meine okkulten Kräfte wiesen mich darauf hin, in die
Zeitstömungen unvermerkt die Richtung nach dem Wahrhaft-
Geistigen fliessen zu lassen. Man gelangt nicht zur Erkenntnis, wenn

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man den eigenen Standpunkt absolut durchsetzen will, sondern durch
Untertauchen in fremde Geistesströmungen.
So schrieb ich mein Buch über Nietzsche, indem ich mich ganz auf
Nietzsches Standpunkt stellte. Es ist vielleicht gerade aus diesem
Grunde das objektivste Buch innerhalb Deutschlands über Nietzsche.
Auch Nietzsche als Anti-Wagnerianer und Antichrist kommt da ganz
zu seinem Rechte.
Ich galt nun eine Zeit land als unbedingtester „Nietzscheaner“. –
Damals wurde die „Gesellschaft für ethische Kultur“ in
Deutschland gegründet. Diese Gesellschaft wollte eine Moral mit
völliger Indifferenz gegen alle Weltanschauung. Ein völliges
Luftgebäude und eine Bildungsgefahr. Ich schrieb gegen diese
Gründung einen scharfen Artikel in der Wochenschrift „Die
Zukunft“.

Die Folge waren scharfe Entgegnungen. Und meine


forangegangenen Beschäftigung mit Nietzsche führte herbei, dass eine
Broschüre gegen mich erschien:
„Nietzsche Narren“.
Der okulte Standpunkt verlangt: „Keine unnötige Polemik“ und
„Vermeide, wo du es kannst, dich zu verteidigen“.
Ich schrieb in Ruhe mein Buch: „Goethes Weltanschauung“, das
den Abschluss meiner Weimarischen Zeit bildete.

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Sogleich nach meinem „Zukunft“-Artikel trat Haeckel an mich
heran. Er schrieb zwei Wochen später einen Artikel in der „Zukunft“,
in dem er sich öffentlich zu meinem Gesichtspunkt bekannte, dass
eine Ethik nur auf dem Boden einer Weltanschauung erwachsen
könne.
Nichte lange danach war Haeckels 60. Geburtstag, der als grosse
Festlichkeit in Jena gefeiert wurde. Haeckels Freunde zogen mich zu.
Damals sah ich Haeckel zum ersten Mal. Seine Persönlichkeit ist
bezaubernd. Er ist persönlich der vollkommenste Gegensatz von dem
Ton seiner Schriften. Hätte Haeckel jemals Philosophie auch nur ein
wenig studiert, in der er nicht bloss Dilettant, sondern auch ein Kind
ist: er hätte ganz sicher aus seinen epochemachenden
phylogenetischen Studien die höchsten spiritualistischen Schlüsse
gezogen.
Nun ist trotz aller deutschen Philosphie, trotz aller übrigen
deutschen Bildung Haeckels phylogenetischer Gedanke die
bedeutsamste Tat des deutschen Geisteslebens in der zweiten Hälfte
des neunzehnten Jahrhunderts. Und es gibt keine bessere
wissenschaftlichte Grundlegung des Okkultismus als Haeckels Lehre.
Haeckels Lehre ist gross, und Haeckel der schlechteste Kommentator
dieser Lehre. Nicht indem man den Zeitgenossen die Schwächen
Haeckels zeigt, nützt man der Kultur, sondern indem man ihnen die
Grösse von Häckels phylogenetischen Gedanken darlegt. Das tat ich
nun in den zwei Bänden meiner:

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„Welt- und Lebensanschauungen im 19. Jahrhundert“, die auch
Haeckel gewidment sind, und meiner kleinen Schrift: „Haeckel und
seine Gegner“.
In der Haeckelschen Phylogenie lebt tatsächlich allein die Zeit des
deutschen Geisteswesens; die Philosophie ist in einem Zustande
trostlosester Unfruchtbarkeit, die Theologie ist ein heuchlerisches
Gewebe, das isch dieser Unwahrhaftigkeit nicht im entferntesten
bewusst ist, und die Wissenschaften sind trotz des grossen
empirischen Aufschwungs in ödeste philosphische Ignoranz verfallen.
1890-1897 war ich in Weimar.
1897 ging ich als Herausgeber des „Magazins für Literatur“ nach
Berlin. Die Schriften „Welt- und Lebensanschauungen im 19.
Jahrhundert und „Haeckel und seine Gegner“ gehören schon der
Berliner Zeit an.
Meine nächste Aufgabe sollte sein: in der Literatur eine geistige
Strömung zur Geltung zu bringen. Das „Magazin stellte ich in den
Dienst dieser Aufgabe. Es war ein altangesehenes Organ, das seit
1832 bestand und die verschiedensten Phasen durchgemacht hatte.
Ich leitete sachte und langsam in esoterische Bahnen hinüber.
Vorsichtig aber deutlich: indem ich zu dem hunderfünfzigsten
Geburtstage Goethes einen Aufsatz schrieb:
„Goethes geheime Offenbarung“,

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der nur wiedergab, was ich bereits in deinem öffentlichen Vortrage
in Wien über Goehtes Märchen von der „grünen Schlange und der
schönen Lilie“ angedeutet hatte.
Es lag in der Natur der Sache, dass sich für die von mir im
„Magazin“ inaugurierte Richtung langsam ein Leserkreis sammelte.
Er fand sich zwar, aber nicht so schnell, dass der Verleger die Sache
finanziell aussichtsvoll fand. Ich wollte der jungliterarischen Richtung
einen geistigen Untergrund geben, stand auch tatsächlich in dem
lebendigsten Verkehre mit den aussichtsvollsten Vertretern dieser
Richtung. Ich wurde aber einerseits im Stich gelassen; andererseits
versank diese Richtung bald entweder in Nichtigkeit oder
Naturalismus.
Mittlerweile war schon die Verbindung mit der Arbeiterschaft
angebahnt. Ich war Lehrer an der Berliner Arbeiterbildungsschule
geworden. Ich lehrte Geschichte und auch Naturwissenschaften.
Meine durchaus idealistische Geschichtsmethode und meine
Lehrweise wurde bald den Arbeitern symphatisch und auch
verständlich. Mein Zuhörerkreis wuchs. Ich wurde fast jeden Abend
zu einem Vortrage gerufen.

Da kam die Zeit, wo ich im Einklange mit den okkulten Kräften,


die hinter mir standen, mir sagen durfte:
Du hast philosophisch die Grundlegung der Weltanschauung
gegeben,

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Du hast für die Zeitströmungen ein Verständnis erwiesen, indem
du diese behandelt hast, wie nur ein völliger Bekenner sie behandeln
könnte;
Niemand wird sagen können: dieser Okkultist spricht von der
geistigen Welt, weil er die philosophischen und
naturwissenschaftlichen Errungenschaften der Zeit nicht kennt.
Ich hatte nun auch das vierzigste Jahr erreicht, vor dessen Eintritt
im Sinne der Meister niemand öffentlich als Lehrer des Okkultismus
auftreten darf. (Überall, wo jemand früher lehrt, liegt ein Irrtum vor.)
Nun konnte ich mich der Theosophie öffentlich widmen. Die
nächste Folge war, dass auf Drängen gewisser Führer des deutschen
Sozialimus eine Generalversammlung der Arbeiterbildungsschule
einberufen wurde, welche zwischen dem Marxismus und mir
entscheiden sollte. Aber der Ostrazismus entschied nicht gegen mich.
In der Generalversammlung wurde mit allen gegen nur vier Stimmen
beschlossen, mich weiter als Lehrer zu halten.
Aber der Terrorismus der Führenden brachte es dahin, dass ich
nach drei Monaten zurücktreten musste. Man hüllte, um sich nicht zu
kompromittieren, die Sache in den Vorwand: ich sei durch die
theosophische Bewegung zu sehr in Anspruch genommen, um Zeit
für die Arbeiterschule in hinreichendem Masse zu haben.
Vom Anfange fast der theosophischen Tätigkeit stand Frl. v. Sivers
an meiner Seite. Sie ist auch persönlich die letzten Phasen meines
Verhältnisses zur Berliner Arbeiterschaft mit angesehen.

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II.
Christian Rosenkreuz ging in der ersten Hälfte des fünfzehnten
Jahrhunderts nach dem Orient, um Ausgleich zu finden zwischen der
Initiation des Ostens und jener des Westens. Eine Folge davon war
die definitive Begründung der Rosenkreuzerrichtung im Wesen nach
seiner Rückkehr. In dieser Form sollte das Rosenkreuzertum die
streng geheimgehaltene Schule sein zur Vorbereitung dessen, was
Esoterik öffentlich als Aufgabe zufallen müsse um die Wende des 19.
Und 20. Jahrhunderts, wenn die äussere Naturwissenschaft zur
vorläufigen Lösung gewisser Probleme gekommen seine werde.
Als diese Probleme bezeichnete Christian Rosenkreuz:
1) Die Entdeckung der Spektralanalyse, wodurch die matierielle
Konstitution des Kosmos an den Tag kam.
2) Die Einführung der materiellen Evolution in die Wissenschaft
vom Organischen.
3) Die Erkenntnis der Tatsache eines anderen als des gewöhnlichen
Bewusstseinszustandes durch die Anerkennung des Hypnotismus und
der Suggestion.

Erst wenn diese materiellen Erkenntnisse innerhalb der


Wissenschaft ausgereift wären, sollten gewisse rosenkreuzerische
Prinzipien aus dem Geheimwissenschaftlichen in die öffentliche
Mitteilung eintreten.
Für die Zeit bis dahin wurde die christlich-mystische Initiation in
der Form dem Abendlande gegeben, in der sie durch den Initiator,
dem „Unbekannten aus dem Oberland“ erfloss in St. Victor, Meister
Eckhart, Tauler usw.

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Als ein „höhere Grad“ wird innerhalb dieser ganzen Strömung die
Initiation des Manes angesehen, der 1459 auch Christian Rosenkreuz
initierte: sie besteht in der wahren Erkenntnis von der Funktion des
Bösen. Diese Initiation muss mit ihrem Hintergründen noch für lange
vor der Menge verborgen bleiben. Denn wo von ihr auch nur ein ganz
kleiner Lichtstrahl in die Literatur eingeflossen ist, da hat er Unheil
angerichtet, wie durch den edlen Guyau, dessen Schüler Friedrich
Nietzsche geworden ist.

III.
Als Information; in dieser Form unmittelbar kann es noch nicht
gesagt werden.

Die Theosopische Gesellschaft ist 1875 in New York gegründet


worden durch H.P. Blavatsky und H.S. Olcott. Diese erste Gründung
trug einen ausgesprochen westlichen Charakter. Und auch die Schrift
„Isis Unveiled“, in welcher Blavatsky eine grosse Summe von okkulten
Wahrheiten veröffentlichte, trägt einen solchen westlichen Charakter.
Von dieser Schrift muss jedoch gesagt werden, dass sie die grossen
Wahrheiten, die in ihr mitgeteilt werden, in einer vielfach verzerrten,
ja oft karikierten Art wiedergibt. Es ist so, wie wenn ein harmonisches
Antlitz in einem Konvexspiegel ganz verzerrt erscheint. Die Dinge,
die in der „Isis“ gesagt werden, sind wahr; aber die Art, wie sie gesagt
werden, ist unregelmässige Spiegelung der Wahrheit. Es rührt dies
davon her, dass die Wahrheiten selbst inspiriert sind von den grossen
Initiierten des Westens, die auch die Initiatoren der
Rosenkreuzerweisheit sind. Die Verzerrung rührt her von der
unentsprechenden Art, wie diese Wahrheiten von der Seele H. P.

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Blavatskys aufgenommen worden sind. Für die gebildete Welt hätte
gerade diese Tatsache ein Beweis sein müssen für die höhere
Inspirationsquelle dieser Wahrheiten. Denn niemals hätte jemand
durch sich selbst diese Wahrheiten haben können, der sie in einer so
verzerrten Art wiedergab. Weil nun die Initiatoren des Westens
sahen, wie wenig sie die Möglichkeit haben, auf diese Art den Strom
spiritueller Weisheit in die Menschheit einfliessen zu lassen,
beschlossen sie, die Sache überhaupt vorläufig in dieser Form fallen zu
lassen. Doch war aber nun einmal das Tor geöffnet: Blavatskys Seele
war so präpariert, dass in sie spirituelle Wahrheiten einfliessen
konnten. Es konnten sich ihrer östliche Initiatoren bemächtigen. Diese
östlichen Initiatoren hatten zunächst das allerbeste Ziel. Sie sahen,
wie durch Anglo-Amerikanismus die Menschheit der furchtbaren
Gefahr einer vollständigen Vermaterialisierung der Vorstellungsart
entgegensteuerte. Sie – dise östlichen Initiatoren – wollten der
wetlichen Welte ihre Form von alters her bewahrter spiritueller
Erkenntnis einimpfen. Unter dem Einfluss dieser Strömung nahm die
Theosophische Gesellschaft den östlichen Charakter an, und unter
dem gleichen Einfluss wurden Sinnets „Esoterischer Buddhismus“
und Blavatskys „Geheimlehre“ inspiriert. Beides aber wurden wieder
verzerrungen der Wahrheit. Sinnets Werk verzerrt die hohen
Kundgebungen der Initiatoren durch einen hineingetragenen
ungenügenden philosophischen Intellektualismus und Blavatskys
„Geheimlehre“ durch deren eigene chaotische Seele.
Die Folge davon war, dass die Initiatoren, auch die östlichen, ihren
Einfluss immer mehr von der Offiziellen Theosophischen
Gesellschaft zurückzogen, und dass diese ein Tummelplatz für allerlei
die hohe Sache entstellende okkulte Mächte wurde. Es trat eine kleine

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Episode ein, in welcher Anni Besant durch ihre reine, hochsinnige
Denkungsweise und Lebensführung in die Strömung der Initiatoren
kam. Doch hatte dise kleine Episode ein Ende, als Anni Besant den
Einflüssen gewisser Inder sich hingab, die unter dem Einfluss
namentlich deutscher Philosophen, die sie falsch interpretierten, einen
grotesken Intellektualismus entwickelten. So war die Lage, als ich
selbst mich vor die Notwendigkeit versetzt fand, der Theosophischen
Gesellschaft beizutreten. An deren Wiege waren echte Initiatoren
gestanden, und dadurch ist sie, wenn auch die nachfolgenden
Ereignisse eine gewisse Unvollkommenheit gegeben haben, vorläufig
ein Instrument für das spirituelle Leben der Gegenwart. Ihre
gedeihliche Fortentwickelung in den westlichen Ländern hängt ganz
davon ab, inwiefern sie sich fähig erweist, das Prinzip der westlichen
Initiation unter ihre Einflüsse aufzunehmen. Denn die östlichen
Initiatoren müssen notwendig das Christusprinzip als zentralen
kosmischen Faktor der Evolution unberührt lassen. Ohne dieses Prinzip
müsste aber die Theospophische Bewegung ohne bestimmende
Wirkung auf die westlichen Kulturen bleiben, die an ihrem
Ausgangspunkte das Christusleben haben. Die Offenbarungen der
orientalischen Initiation müssten für sich selbst im Westen sich wie
eine Sektierei neben die lebendige Kultur hinstellen. Eine Hoffnung
auf Erfolg in der Evolution könnten sie nur haben, wenn sie das
Christusprinzip aus der westlichen Kultur vertilgen. Dies wäre aber
identisch mit dem Ausgelöschen des eigentlichen Sinnes der Erde , der
in der Erkenntnis und Realisierung der Intentionen des lebendigen
Christus liegt. (Diese) Zu enthüllen in voller Weisheit-, Schönheit-
und Tatform ist aber das tiefste Ziel des Rosenkreuzertums. Über den
Wert der östlichen Weisheit als Studium kann nur die Meinung

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bestehen, das dieses Studium von allerhöchstem Werte ist, weil die
westlichen Völker den Sinn für Esoterik verloren, die östlichen sich
ihn aber bewahrt haben. Über die Einführung der richtigen Esoterik
im Westen sollte aber auch nur die Meinung bestehen, dass dies nur
die rosenkreuzerisch-christliche sein kann, weil diese auch das
westliche Leben geboren hat, und weil durch ihren Verlust die
Menschheit der Erde ihren Sinn und ihre Bestimmung verleugnen
würde. Allein in dieser Esoterik kann die Harmonie von Wissenschaft
und Religion erblühen, während eine jede Verschmelzung westlichen
Wissens mit östlicher Esoterik nur solche unfruchtbare Bastarde
erzeugen kann, wie Sinnets „Esoterischer Buddhimus“ einer ist. Man
kan schematisch darstellen das Richtige:

das Unrichtige, wovon Sinnets „Esoterischer Buddhimus und


Blavatskys „Geheimlehre“ Beispiele sind:

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