Seite 4 Campusgrün

Nachhaltigkeit und Die Soziale Situation Der Bologna-

Deutschland quo vadis
Das Abdriften in die soziale Kälte
Trotz anhaltender Proteste sind
die Studiengebühren in vielen
westdeutschen Bundesländern
bittere Realität.
In sechs von sechzehn Bundeslän-
dern werden den Studierenden
Kosten von über 700 € pro Se-
mester zugemutet. Der zunächst
geleugnete Rückgang der Stu-
dierendenzahlen wurde jüngst
bekannt (Bericht von Bildungs-
ministerin Schavan). Und das, ob-
wohl manch etablierte Partei be-
hauptet, die Studierendenzahlen
auf ein europäisch vergleichbares
Maß heben zu wollen. Schon im
zweiten Semester nach der Ein-
führung der Studiengebühren an
der Universität Köln, Nordrhein-
Westfalen, waren 5000 Studie-
rende weniger immatrikuliert. An
der Universität Bonn waren es gar
7000 Studierende weniger - also
25 % der Studierendenschaft
insgesamt. Der Rückgang der
Studierendenzahl durch Studien-
gebühren ist ein weitreichender
Modell, mit den Studiengebüh-
ren geringere Zinsen für den Stu-
dienkredit zu erreichen. Die Uni-
versität Hohenheim hat kürzlich
angekündigt, Studiengebühren
für die gestiegenen Heizkosten
ausgeben zu wollen. Als vielleicht
sinnfreistes Vorhaben soll hier das
an der Universität Köln geplante
Fitnessstudio erwähnt sein. Die
Konzeptlosigkeit führt außer-
dem noch zu einer ungerechten
Verteilung der Studiengebühren.
Ideen verschiedener Politiker wie
beispielsweise die Geld-zurück-
Garantie zeigen auf eindeutige
Weise, dass die jedes Semester
angehäuften zweistelligen Mil-
lionenbeträge keinen Verwen-
dungszweck finden. StudentIn-
nen zahlen, ohne etwas davon zu
haben.
Dem schließt sich die Frage
an, ob wir nun auch unser Bil-
dungssystem unsozial gestalten
wollen. Mit einer finanziellen Be-
lastung von über 700 € im Semes-
ter kann kein Studierender ohne
Boykottaufrufe versuchen Stu-
dierende deshalb, diese Situation
sozialer Kälte in Deutschland zu
durchbrechen. In Hessen muss-
te die Landesregierung diesem
Druck schon nachgeben. Es bleibt
nur zu hoffen, dass Politiker aller
Parteien zu einem Einlenken be-
wegt werden können und von der
bisherigen Strategie abrückt, Gel-
der vor allem fernab der Bildung
einzusetzen. Bis es soweit ist,
muss sich die Studierendenschaft
weiter aktiv gegen das unsoziale
Bildungssystem auflehnen.
astawatch-Projekt gestartet
Initiiert von einigen Aktiven von
campus:grün Köln gibt es seit ei-
nigen Wochen ein neues Webpro-
jekt namens astawatch. Ähnliche
Initiativen gibt es auch schon an
anderen Unis in Nordrhein-West-
falen, astawatch Köln möchte
aber einige Schritte weiter gehen.
Universitäten waren schon
immer ein Ort, an denen kriti-
sche Positionen erarbeitet und
von dort in die Öffentlichkeit
getragen wurden. Von der Stu-
dierendenschaft und kritischen
DozenntInnen getragen, wird
der gesellschaftliche Konsens
immer wieder hinterfragt. Die
gesellschaftlichen Umwälzungen
der 1968er sind nur ein Beispiel
hierfür. Auch international gingen
große Protestbewegungen meis-
tens von Universitäten aus.
An der Uni Köln gibt es seit
vielen Jahren einen AStA, der von
der unpolitischen Hochschul-
gruppe „Die Unabhängigen“ do-
miniert wird. Dieser unpolitische
AStA hat zu einer generellen
Entpolitisierung der Studieren-
denschaft geführt. Zwar nahmen
viele StudentInnen bei Protesten
gegen Studiengebühren und
Klimaschutz. der Studierenden Prozess
Wie sieht es damit an den Der Studentenwerks- Eine gute Idee wird
kaputt gemacht.
Hochschulen aus? Präsident im Interview
Sommersemester 2009
Hochschulrat im Sommersemes-
ter 2008 teil. Insgesamt lässt sich
aber eine große Resignation bei
Zeitung von campus:grün Köln - die Grüne Hochschulgruppe
den StudentInnen feststellen. Kri-
tische DozentInnen sind ebenso
rar gesät. Wenn die Uni wieder
Diskussionsplattform für neue
Ideen werden will, muss sich vie-
les grundsätzlich ändern.
Wichtig für die Repolitisie-
rung der StudentInnen sind Infor-
mationen. Viele Medien berichten
selektiv innerhalb des politischen www.campusgruen.de
Mainstreams. Ökologische, sozia-
le und
bildungspolitische Themen
werden entweder für populis-
tische Zwecke entfremdet oder
gänzlich ausgeblendet. Genau
hier möchte astawatch ansetzen.
astawatch versteht sich als Ge-
genöffentlichkeit zum AStA. Die
„Rückmeldung“, die Zeitung des
AStA, gibt immer wieder gerne
interessante Einblicke in juristi-
schen Feinheiten der Zweitwohn-
sitzsteuer oder verbraucht wert-
volles Papier zum Abdruck des

Gute Hochschulpolitik ist GRÜN

Trend, der sich weiter fortsetzt.
In Nordrhein-Westfalen ver-
abschiedete der Landtag im März
2006 ein Gesetz, das den Hoch-
schulen die Erhebung von bis zu
BaföG und/oder ein bis zwei Ne- Mensaplans, bietet aber nichts
benjobs zusätzlich auskommen sinnvolles zur politischen Bildung
- es sei denn es kommt von zu und Information. Einen schönen guten Tag.
Hause finanzielle Unterstützung. Wir möchten die StudentIn-
Oft ist die Aufnahme eines Kredits nen über politische Geschehnisse Du hast diese Zeitung also irgendwo

Bild: threedots / Daniel Ullrich, lizensiert unter CC-by-sa

500 € Studiengebühren erlaubt.
Die Universität Köln machte da-
von in vollem Umfang Gebrauch.
Zieht man die Kosten für Semes-
terticket, Studentenwerk und
studentische Selbstverwaltung
hinzu, belaufen sich die Semes-
terkosten auf über 700 €. Doch
bisher hat die Universität noch
kein einheitliches Konzept für
eine sinnvolle Verwendung dieser
riesigen Geldmenge vorgelegt.
Vielmehr kommt es zu einem
Gelderstau, der allerorts absurde
Ideen und Verwendungen her-
vorbringt.
Nicht nur in Köln ist das so. An
der Universität Freiburg gibt es
das vollkommen inkonsequente
RassistInnenkongress verhindern Teil 2
Am 9. Mai will die rechtsext-
reme „Bürgerbewegung Pro
Köln“ wieder einen „Anti-Is-
lam-Kongress“ veranstalten.
Gerade im Hinblick auf die
Kommunalwahl gilt es, das Schei-
tern des ersten Kongresses im Sep-
tember letzten Jahres, durch Pro-
teste, zu wiederholen. Wir werden
uns erneut an Demonstrationen
Mein Papier hat
keinen Regenwald gefrühstückt...
Warum sich Recyclingpapier lohnt
Vorlesungs-Skripte, Handouts,
Bilder und Textquellen werden oft
erst durch den Druck auf Papier
für uns richtig greif- und lesbar.
Die Nutzung von Papier ist aus
dem Lebens- und Unialltag nicht
mehr wegzudenken. Das durch
vermehrte Nutzung elektroni-
scher Medien der Papierkonsum
sinkt und der Traum vom „papier-
losen Büro“ Realität wird hat sich
als Trugschluss erwiesen.
In den letzten 58 Jahren hat
sich der Papierkonsum in Deutsch-
land verachtfacht. Jede/r BürgerIn
verbraucht zur Zeit im Schnitt
250 kg Papier im Jahr. Allein 500
Blatt normales Druckerpapier ver-
braucht 7,5 kg Holz. Dieses ganze
Papier muss natürlich irgendwo
herkommen. Für konventionel-
les, nicht umweltfreundliches Pa-
pier werden vor allem Urwälder
in Südamerika, Asien und dem
nördlichen Europa abgeholzt. Die
natürlichen Wälder werden dann
meist durch Monokulturen ersetzt
nötig, der „freundlicherweise“ un-
ter horrenden Zinsen vom Land
an der Uni Köln, aber auch darü-
ber hinaus informieren. astawatch
mitgenommen. Warum wissen wir
nicht. Könnte sein, dass dir eine län- Grüne Hochschulpolitik heißt:
oder privaten Kreditinstituten schafft ein Forum für alle Studen- gere Wartezeit bevorsteht und du
vergeben wird. Dies bedeutet tInnen, in dem der neoliberale gerade keine andere Lektüre hast. • gute Lehre, flexibes Studieren • ehrliche Mitbestimmung • Bio-Essen in der Mensa
Eventuell findest du grüne Politik
eine ungemeine soziale Härte, Umbau unserer Hochschule kri-
ganz sympathisch. Oder du willst • umfassende Studienfianzierung • Diskriminierungsfreiheit • Ökologisches
die diejenigen besonders trifft, tisiert und die Proteste dagegen
die strukturell ohnehin schon dokumentiert werden.
statt dessen nur wissen, was diese
nervigen Gutmenschen jetzt auch • ein durchlässiges Bildungssystem • eine gute soziale Infrastruktur Gebäudemanagement
schlechter gestellt sind. Folge ist, Wir möchten die Geschehnis-
dass Studierende unter dem fi- se im StuPa und AStA kritisch be-
noch an der Uni zu suchen haben.
• ein gebührenfreies Studium • faire Praktika • und vieles mehr...
nanziellen und psychischen Druck gleiten und damit für Transparenz In jedem Fall hoffen wir, dir weiter-
der Verschuldung leiden. Daher in den studentischen Gremien helfen zu können. Mit der Lektüre Als im vergangenen Oktober die Bundes- Neue Konzepte und Ideen sind dringen- „Investitionen“ behandelt werden. Der Prüfungsmarathon beendet sind. Studi-
unserer Beiträge bestimmt eine hal-
orientieren sie sich schon früh an sorgen. Der AStA kommt dieser kanzlerin zum Bildungsgipfel nach Dres- der denn je gefragt. Auch wenn all dies bald auslaufende Solidaritätszuschlag enplätze müssen zukünftig nach OECD-
be Stunde überbrücken. Und weißt
rentablen Berufsbildern. Die un- Aufgabe nicht nach, sondern den lud, waren die Hoffnungen groß. vor dem Hintergrund der Finanzkrise soll in einen „Bildungssoli“ umgewandelt Durchschnitt finanziert werden. Nur so
danach, wofür sich campus:grün,
abhängige und freie Persönlich- verursacht durch die „Nichtbe- die Grüne Hochschulgruppe an der Endlich schien erkannt, dass Bildung winzig erscheinen mag, wird ohne eine werden. wird das Betreuungsverhältnis auf ein
keitsentfaltung der Studierende helligung“ der StudentInnen mit Uni Köln, einsetzt. Diese zeigt sich nicht irgendein Thema im politischen nachhaltige Bildungspolitik nur an den funktionstüchtiges Niveau gebracht.
bleibt auf der Strecke - obwohl ihrer „Interessensvertretung“ das für die folgenden Artikel verant- Kosmos, sondern das Thema in der Repu- Symptomen gekurt. Die eigentlichen Die Kompetenzen zwischen Bund und
sie für eine gesunde Gesellschaft Gegenteil. Dadurch bringen sie wortlich. Ob du das dann vielleicht blik ist. Es wurde also gegipfelt in Dres- Ursachen bleiben unberücksichtigt. In- Ländern müssen neu geregelt werden. All dies und noch viel mehr steht an!
essentiell ist. das Interesse der StudentInnen sogar sympathisch findest, bleibt den. Man sprach von der „Bildungsrepu- Dabei geht es nicht um irgendwelche
Durch ständige Proteste und an Hochschulpolitik gänzlich zum
Erliegen.
Nicht zuletzt versteht sich as-
dir natürlich selbst überlassen.
Zunächst stellen wir unsere Gruppe
blik“, von entscheidenden Durchbrüchen
und vor allem von viel Geld für Bildung.
Ein gutes halbes Jahr ist nun vergangen.
Neue Wege sucht das Land träumerischen Utopien, sondern um die
konkrete Frage nach der wertvollsten
Ressource unserer Gesellschaft: die Ge-
kurz vor. Die dann folgenden Arti- Von Tom Münster
tawatch als Diskussionsplattform kel betreffen unterschiedliche Be- Was bleibt? Außer Spesen nichts gewe- hirne (Köpfe) unserer Bürgerinnen und
für die Uni Köln. reiche unserer Arbeit. Da wäre zum sen? vestitionen in Bildung bedeuten aber Ur- Das ZVS-Bewerber-Chaos als Folge der Bürger.
und Massenblockaden in und um Wir wollen zeigen, dass Politik einen das Engagement in offiziellen sachenbehandlung und nicht Symptom- Föderalismusreform I zeigt , dass es so
Köln beteiligen und rufen alle Stu- nicht nur über die StudentInnen Gremien der Studierendenschaft, Die Frage drängt sich nach wie vor auf: Kur - auch wenn letztere sich politisch nicht funktioniert. Die Zeitung, die ihr nun in den Händen
dierende dazu auf mitzumachen. hinweg (wie beim jetzigen AStA), besonders dem Studierendenpar- Wie sollen all die Baustellen wie Bil- besser vermarkten lässt. haltet, will einen Einblick geben in Er-
Aktuelle Infos zu den Pro- sondern auch mit ihnen möglich lament, und unserer Arbeit als Frak- dungsungerechtigkeit, Akademiker- und Das Ende der Studiengebühren darf mit fahrungen, Gedanken und Ideen aus der
testen gegen den Kongress fin- ist. tion. Ihr könnt von den Problemen Fachkräftemangel, Studienplatzchaos, Wer Kritik übt, darf die Alternativen nicht Hessen nicht nur eingeläutet, sondern es Welt der Grünen Hochschulgruppen.
det ihr auf unserer Homepage Dafür brauchen wir euch! der AStA-Fraktionen seit ihren Ver- energetisch ineffizienter Hochschulbau vergessen! Es geht um eine Neuausrich- muss bundesweit umgesetzt werden. Die Abschließend sind unsere Ideen nicht,
lusten bei den StuPa-Wahlen im De-
www.campusgruen.uni-koeln.de Informiert euch! Diskutiert oder misslungener Bologna-Prozess be- tung der Bildungspolitik. Ausgaben in Bologna-Reform wird nur Früchte tragen, sondern immer eine Aufforderung zum
zember lesen.
und auf der Bündnishomepage mit! Übt Kritik an den Zuständen! hoben werden? diesem Bereich müssen zukünftig als wenn die Anwesenheitspflicht und der Weiterdiskutieren. Wir freuen uns darauf.
www.hingesetzt.mobi. Bringt euch ein! Während die AStA-Fraktionen
www.astawatch.uni-koeln.de sich also in Machtspielchen üben,
wird campus:grün aber bis zu den
nächsten Wahlen weiterhin Teil ei-
ner kritischen und konstruktiven Wir sind campus:grün Asta verliert bei Wahlen die Mehrheit
Erste StuPa-Sitzung endet ohne Asta-Bildung
Campusgrün - Das Bündnis
Opposition sein und durch die Ar-
beit in verschiedenen Ausschüssen, Bei den letzten Wahlen zum Studie- mehr Studierende als im Vorjahr an die
Arbeitskreisen und Basisgruppen
Wir sind eine parteienunabhängige
Hochschulgruppe an der Uni Köln.
werden weiterhin dagegen kämpfen.
Das Wintersemester 2008/09 nutz- rendenparlament (StuPa) vom 15 – Urnen, auch wenn die Wahlbeteiligung
aktiv eure Interessen vertreten und Wir sind geschlechtergerecht und ten wir vor allem dazu, unser Profil zu 19.12.2008 zeigte sich erstmals wieder mit rund 17% natürlich weiterhin viel zu
Campusgrün ist der Dachver- eigene Hochschule hinaus mehr lich stattfinden. Dort wird der über die Vorgänge in der Hoch- basisdemokratisch organisiert und schärfen und uns weitere Themeninhalte eine steigende Politisierung der Stu- gering ist. Es ist unverständlich, warum
band der grünen und grün-nahen Gewicht verleiht. Bundesvorstand gewählt und es schulpolitik informieren. treffen uns regelmäßig, um uns über zu erarbeiten. Bei den Wahlen in diesem dierendenschaft. Es wurde klar, dass es sich viele mit Hochschulpolitik nicht aus-
und es wird weltweit, als negative Produkte ist der blaue Engel eine Gruppen an den Hochschulen in werden Positionen, Stellungnah- einander setzen wollen und die Wahlen
Regelmäßig veranstaltet Cam- politische Themen auszutauschen, zu Semester konnten wir unsere Sitzanzahl nicht mehr ausreicht, ein wenig Service
Deutschland mit zur Zeit ca. 42 men, Projekte und vieles mehr Dies geschieht auch über das Pro- von oben zu leisten, zu lächeln und ein lieber denjenigen überlassen, die sich
Folge, das ökologische Gleichge- gute Orientierungshilfe. Prüfsie- pusgrün Seminare zu verschie- diskutieren und Veranstaltungen zu auf 6 Sitze verdoppeln. Die Wahlen und
Mitgliedsgruppen. Der Grünen vorbereitet, erarbeitet oder ab- jekt astawatch, mit dem der Kritik paar Luftballons dabei zu haben, um „damit auskennen“. Dies führte in den
wicht erheblich gestört. gel sollten uns aber nie davon ab- denen hochschulpolitschen planen und durchzuführen. die Zugewinne, auch der anderen linken
Partei steht das Bündnis inhalt- gestimmt. am AStA eine für alle zugängliche einen Asta zu stellen, mit dem die Stu- letzten Jahren zum vollkommen unpoli-
halten eine insgesamt konsumkri- lich nahe, ist jedoch strukturell Themen, die auch die Möglich- Plattform gegeben werden soll. Hochschulgruppen, haben gezeigt, dass
Seit unserer Gründung im Sommerse- dierenden zufrieden sind. Es zeigte sich, tischen und inaktiven AStA, der von der
Warum Recyclingpapier? tische Haltung einzunehmen. unabhängig. Die Mitgliedsgrup- keit bieten sich mit Aktiven von Der Vorstand arbeitet ehrenamt- Hochschulpolitik eben nicht nur Service
Auch außerhalb der Gremien kann mester 2007 beteiligen wir uns aktiv an dass die Studierenden sich einen AStA Unileitung nicht mehr wahrgenommen
Recyclingpapier hat schon lan- pen sind über die Beteiligung an anderen Hochschulen auszutau- lich und setzt sich aus zwei Spre- für den StudentInnen ist. Das Ergebnis
man die Uni mitgestalten – ein der Hochschulpolitik. Dies tun wir so- wünschen, der aktiv ihre Interessen ver- wurde.
ge die Qualität von konventionel- Und an der Uni? schen. cherInnen, einer/m Schatzmeis- zeigt, dass sich immer mehr StudentIn-
kleines Beispiel: Der Einsatz für wohl durch die Arbeit in Fachschaften, tritt, gegenüber der Landesregierung, In der ersten Sitzung des neuen Stu-
lem Papier. Recycling Papier ver- Zur Zeit sind nur zwei Kopie- terIn und sechs BeisitzerInnen nen einen linken, politischen und kriti-
Inhaltlich besteht die Arbeit aus umweltfreundliches Druckerpapier Fakultätsvertretungen und Arbeitskrei- der Stadt und vor allem, auch gegen- Pas wurde die Verunsicherung derbis-
zusammen. schen AStA wünschen. Wir werden dies über der Unileitung und Vertretern von
braucht dabei aber nur ein Drittel rer uniweit mit Recycling-Papier einer Mischung von ökologi- sen, als auch durch unser Engagement herigen AStA-Fraktionen deutlich. Sie
. Dazu findet ihr einen Artikel auf nutzen, um einen Politikwechsel an der
des Wassers und weniger als die gefüllt und für die Studierenden als uniweite Hochschulgruppe. Privatinteressen, die Einfluss auf die Uni zeigten sich unorganisiert unduneinig.
schen und hochschulpolitischen Seite 4. Ein weiteres Beispiel: Der Uni einzuleiten.
Hälfte der Energie, im Vergleich nutzbar. campus:grün setzt sich Impressum nehmen wollen. Unklar war, ob man mit dem unpoliti-
Themen wie dem Kampf gegen Widerstand gegen Studiengebüh- Politik findet für uns aber nicht nur Leider verpassten wir bei den Wah-
zu normalem Papier, bei seiner in Gesprächen mit der Uni und Studiengebühren, BAföG und Die Zeitung Campusgrün ren. Das Thema ist noch lange nicht auf Sitzungen und in Gremien, sondern Die weiterhin wichtigsten Punkte für schen Kurs fortfahren oder doch einen
wird herausgegeben
len zum Senat knapp einen der zwei viele Studierende sind der Kampf gegen Blick auf die Wahlergebnisse werfen und
Herstellung. ihren Mitgliedern dafür ein, dass Bildungsfinanzierung. Hier enga- passé. Gesamtgesellschaftliche Pro- auch auf der Straße statt. Bei den Protes- Sitze, zu dessen Wahlen wir gemeinsam
mehr Kopierer in den Genuss von - Das Bündnis giert sich Campusgrün in lokalen
in Zusammenarbeit mit
bleme, wie etwa der Kampf gegen ten gegen die G8, gegen den Castor und Studiengebühren, der vom vorherigen, sich über den Zugewinn der linken Op-
grün-alternativer Hochschulgruppen Campusgrün - Das Bündnis mit anderen linken Gruppen auf der “Lis- aus „Unabhängigen“ und „Lust“ beste- position Gedanken machen sollte?
Wie erkenne ich Umweltpapier kommen. Die Nut- und bundesweiten Projekten, Rechtsextremismus, interessieren gegen Nazis stellen wir uns quer.
grün-alternativer Hochschulgruppen te von FachschafterInnen und kritischen henden, AStA scheinbar aufgegeben
Umweltpapier? zung von konventionellem Papier bei denen oft auch mit unter- uns genauso. Bei den Wahlen im Dezember 2007 Vielleicht wird der ein oder andere ja
Platz vor dem Neuen Tor 1 Hochschulaktiven” angetreten sind. wurde, die Arbeit für ein „menschenwür- ins Nachdenken kommen und sich end-
ASten oder über Senate, Konzile schiedlichen anderen Studieren- erreichten wir auf Anhieb 3 Sitze im
Wo Recycling- ist nur ein kleiner Hinweis dafür, 10115 Berlin
Möglicherweise habt ihr nach Auch in Zukunft werden wir daran diges“ Studium und Bildungssystem und
und Konvente an der aktiven denverbänden, wie dem fzs oder Studierendenparlament. Durch Anträge lich wieder kämpferisch der zahlreichen,
papier draufsteht, wie verschwenderisch wir mit den Jusos, zusammengearbeitet
www.campusgruen.de dem Lesen Lust, euch selbst zu arbeiten unsere Kritik an den Zuständen eine positive Entwicklung auf die Fragen drängenden Probleme der StudentIn-
Hochschulpolitik beteiligt. info@campusgruen.de und Diskussionen wollen wir eine stär-
ist nicht immer den uns geschenkten Ressourcen wird. Des Weiteren arbeitet Cam- engagieren. Besucht uns doch an der Uni Köln zu äußern und zu ver- „Wofür ist die Uni da?“ und „Wie wollen nen annehmen. Bei diesem Prozess wün-
kere öffentlichkeitswirksame, politische suchen diese zu ändern. Wenn ihr nun wir studieren?“
nur Recyclingpa- umgehen. Für ein Umdenken ist Der Austausch zwischen den pusgrün mit der Heinrich-Böll- Konzeption, Organisation mal auf unserer Homepage schen wir vorab schon einmal viel Erfolg!
und V.i.S.d.P.:
Arbeit des AStAs erreichen, die Studen- Interesse an der Mitarbeit bei uns ge-
pier drin. Wer auf es aber nie zu spät. Gruppen vor Ort ist eine der zen- Stiftung zusammen und steht in www.campusgruen.uni-koeln.de Auf diese Fragen wusste der bis- Es bleibt zu befürchten, dass dies nicht
Alexander Follert, www.follert.de tInnen informiert und miteinbezieht. Wir funden habt, könnt ihr gerne bei einem
Nummer sicher gehen will, sollte tralen Aufgaben von Campus- reger Debatte mit Bündnis 90/ und informiert euch über unsere herige AStA keine Antwort und wurde geschehen wird. Statt auf die Forderun-
Layout: Alexander Follert, wollen, dass unsere Uni sozialer, ökolo- unseren wöchentlichen Treffen vorbei
auf den blauen Engel achten. Der Aktuelle Infos zum Thema „Papier- grün, da dies nicht nur den ein- Die Grünen. Treffen. deswegen bei den Wahlen abgestraft. gen der Studierenden nach Veränderun-
zelnen Gruppen neue Ideen und
das modul gischer und lebensfreundlicher wird. schauen. „Unabhängige“ und „Lust“ verloren im gen einzugehen, scheint der bisherige
blaue Engel ist ein kontrolliertes nutzung an der Uni“ werdet ihr in Druck: Caro-Druck, Frankfurt am Main Im Sommersemester 2008 beteilig-
Motivation geben kann, sondern Zentrales Organ von Campus- Wir wünschen euch viel Spaß bei Vergleich zu den Wahlen im Vorjahr AStA seinem alten, festgefahrenen Kurs
Prüfzeichen, das nur an Papiere Zukunft auf unserer Homepage auch den Forderungen der grü- ten wir uns an den Aktionstagen gegen Auf unserer Homepage über 12% der Stimmen und dadurch treu zu bleiben und sucht nach Koaliti-
grün sind die Mitgliederver- der Lektüre.
vergeben wird, die aus 100% Alt- finden. nen Hochschulgruppen über die sammlungen, die zweimal jähr-
Wir danken allen den Hochschulrat. Wir sehen die Ökono- http://www.campusgruen.uni-koeln.de die Mehrheit im Studierendenparla- onspartnern, die bereit sind, ihre eige-
Autorinnen und Autoren
papier bestehen. Auch für andere misierung der Hochschule kritisch und findet ihr alle weiteren Informationen! ment. Erfreulicherweise, schafften es nen Ideale über Bord zu werfen.
Seite 2 Campusgrün Ausgabe Sommersemester 2009 Seite 3

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Der Bologna-Prozess Studiengebühren weiter bekämpfen!

Jahrhundertkrise...
und an den Hochschu-
len geht alles seinen ge-
wohnten Gang?
Wir holen politische Debat-
ten an die Hochschulen.
Wirtschaftskrise
Klimawandel
Europa
Die Zukunft der
Demokratie
Von Freiburg bis Rostock:
Diskussionen / Ausstellungen
Lesungen / Vorträge / Wissen-
schaftssalons
Was wir schon immer gesagt haben, wurde inzwi-
Familienfreundliche Hochschule
Eine Gesellschaft ist nur zukunftsfähig, wenn sie
Eine gute Idee wird kaputt gemacht schen auch von einer Studie im Auftrag der Bun-
desregierung bestätigt: Studiengebühren wirken
auch kinderfreundlich ist. Da sollte auch für die
Hochschulen gelten. Aber bis sich Hochschulen
sozial selektiv, schrecken ab und bringen an den kinder- bzw. familenfreundlich nennen können und
von Verena Vay den, waren folge der Bologna- Überschrift „Das Bildungswesen ist Hochschulen keine nennenswerten Verbesserungen Studierende mit Kind nicht schlechter dastehen als
Deklaration. kein Wirtschaftsbetrieb!“ fünf Ein- der Lehrsituation. Daher sind Studiengebühren, egal ihr KomilitonInnen ist noch einiges zu tun. Dazu ge-
Wir schreiben das Jahr 1998
sprüche gegen die technokratische in welcher Form, abzulehnen und dort, wo sie ein- hören eine ausreichende finanzielle Unterstützung,
Frankreich, Groß-Britannien, Itali- Die Verschulung im Studium
Umsteuerung des Bildungswesens. geführt wurden, wieder abzuschaffen. Bis dahin ist flexible und bedarfgerechte Betreuungsangebote
en und Deutschland verständigen nahm mit der Einführung von Ba-
Der darin erhobene Vorwurf - ver- bundesweit zu regeln, dass es für Studierende mit auch am Abend und die Rücksichtnahme der Leh-
sich in der Sorbonne-Deklaration chelor und Master massiv zu und
schärfte Fremdbestimmung werde Kindern, mit Behinderung und BAföG-Empfänger- renden auf die besondere Belastung von Eltern.
auf höhere Mobilität und ver- nahm jeglichen Freiraum für eine
als Autonomie bezeichnet - lässt Innern ausreichende Ausnahmetatbestände in den Vor allem aber müssen die Möglichkeiten einer
gleichbare Studienabschlüsse im eigenständige Gestaltung. Veran-
sich auch auf die Bachelor/Master- Gebührenregelungen gibt. Ferner muss eine Betei- flexiblen Studiengestaltung ausgebaut und nicht
europäischen Hochschulraum. staltungen müssen in der vorge-
Studienstruktur anwenden. ligung der Studierendenschaften an der Verteilung eingeschränkt werden.
Angestoßen durch die Sorbonne- schriebenen Zeit besucht werden;
der Gelder, sowie ein unabhängiges Monitoring
Deklaration unterzeichneten im Eigenständige Lernformen bleiben Eine gelungene grüne Bologna-
über die Auswirkungen der Studiengebühren si- Einheitliche Zugangsvorraussetzungen
folgenden Jahr 28 europäische unberücksichtigt und Auslands- Reform verzichtet auf starre Stu- und einheitliche Abschlüsse!
chergestellt wird.
Bildungsminister die Bologna-De- aufenthalte sind passé. Wer sich dienverläufe. Sie will Studierende
klaration mit dem Ziel, die europä- dennoch für ein Auslandsstudium zu kritisch und selbstständig den-
Bundeseinheitliche Regelungen zu Hochschulzu-
Elternunabhängige Studienfinanzierung gang und Hochschulabschluss sind zwei wichtige
ische Dimension in der kenden Menschen
Statt den Studierenden das Geld aus der Tasche zu politische Ziele. Durch einen Wegfall des Hochschul-
Hochschulausbildung Mit der Einführung von Bachelor und Master führen. Die Persönlich-
ziehen brauchen wir eine Studienfinanzierung, die rahmengesetzes (HRG) bestünde die Gefahr, dass
und die Mobilität zu wurde das Studium verschult und es bleibt kaum keitsentwicklung steht
Freiraum für eine eigenständige Gestaltung. ihrer Aufgabe gerecht wird. Trotz vieler Reformbe- ein bildungspolitischer Flickenteppich geschaffen
fördern. Der Bologna- im Vordergrund und
mühungen ist das deutsche Bildungssystem noch wird, der zu Intransparenz führt und somit ein Mo-
Prozess war geboren. nicht das starre Wie-
immer sozial selektiv. Hier müssen auch im Hoch- bilitätshindernis für die Studierenden darstellt. Ein
Doch was Anfangs positiv begann, entscheidet, kann trotz des Leis- dergeben von Erlerntem. Selbstbe-

Wissen,
schulbereich alle möglichen Anstrengungen un- Mittel um diesen Flickenteppich zu verhindern ist
sollte in den Folgejahren zu gro- tungspunktesystems ECTS alles stimmtes und gemeinschaftliches ternommen werden, um möglichst vielen Jugend- der Abschluss eines Staatsvertrags zwischen Bund
ßen Problemen und Verwirrungen andere als davon ausgehen, dass Lernen müssen die Leitlinien einer lichen die Möglichkeit eines Studiums zu bieten, und Ländern.
führen. Denn gegen diese Ziele ihm oder ihr die Studienleistun- Reform der Reform bilden. Dies

was
unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern. Das BAföG Wenn der Bund und die Länder sich in einem ge-
gäbe es wohl aus der Sicht von gen später angerechnet werden. lässt sich nur mit einem Umdenken bietet hier bereits ein wichtiges Instrument. meinsamen Staatsvertrag über die Einheitlichkeit der
Grünen Hochschulgruppen kaum Die Kultusministerkonferenz be- der Veranstaltungsformen hin zu Es mangelt jedoch noch immer an einer elter- Zugangsbedingungen sowie den Abschlüssen eini-
Einwände. schloss starre Leistungskataloge mehr projektorientiertem und stu- nunabhängigen, die Selbständigkeit junger Men- gen, wäre eine Verschlechterung des momentanen

wirkt
für Studierende. Hinzu kommt eine dierenden-zentriertem Lernen er- schen anerkennenden Studienfinanzierung. Grüner Status auch bei Wegfall des HRG ausgeschlossen.
Allerdings führten die Ziele in ihrer
Unzahl von Prüfungen und festge- möglichen. Zukünftig müssen nur Ansatz muss es sein, dass BAföG zu einem bedin-
Umsetzung genau ins Gegenteil.
legten Modulveranstaltungen. die Modulziele abgeprüft werden gungslosen und bedarfsdeckenden Bildungsgeld Hochschullehre -
Mehr Mobilitätshemmnissen, Prü-
Campustour 2009 fungschaos an den Universitäten All diese vielen Detail-Regelungen
und die Wege zum Lernziel sind of- auszugestalten, dass jungen Menschen eine Studi- das Ende eines Schmuddelkindes
fen und flexibel zu gestalten. enfinanzierung unabhängig vom Geldbeutel und Die Zeiten einer stiefmütterlichen Behandlung der
und vor allem zu viel Frustration führten zu viel Protest und Unmut. Bild: © norbertstaub / PIXELIO

Nachhaltigkeit und Klimaschutz an der Hochschule

Alle Termine und Infos unter unter ProfessorInnen, akademi- 2005 formulierten kritische Wis- Wer Bologna wirklich will, muss der Zahlungsbereitschaft der Eltern ermöglicht. Lehre müssen endgültig vorbei sein. Hierzu muss ein
www.boell.de/campustour schem Mittelbau und Studieren- senschaftlerInnen daher unter der aufhören an Bildung zu sparen. Sofortprogramm initiiert werden, dass die Betreu-
Achtung Datenflut! ungsrelation an den Universitäten radikal verbes-

Wo stehen wir? Wo wollen wir hin?

Mehr
Professorinnen
ans Pult!
Schon lange sind die Universitä-
ten zwar mit Frauenbeauftragten
oder Fördermaßnahmen für Stu-
dentinnen ausgestattet. Die Pro-
fessorinnen lassen sich jedoch
meist an einer Hand abzählen.
Bei gerade mal 15% liegt der
Frauenanteil aller bundesweit be-
setzten Lehrstühle. Bei C-4/W-3
Professuren sogar unter 10%. An-
gesichts des hohen Prozentsat-
zes von Absolventinnen, die seit
Jahrzehnten die Universitäten
verlassen, ist das ein Missstand,
den es endlich zu beheben gilt.
Wir rufen die Rektorate und Prä-
sidien auf, sich endlich auf den
Weg zu machen, ein schlagkräf-
tiges Konzept zu erarbeiten und
endlich für ein ausgeglichenes
Geschlechterverhältnis an den
Vorlesungspulten zu sorgen.
Dein
Stromwechsel dauert nur 10 Minuten:
1. Entscheide Dich für einen der drei echten Ökostromanbieter (EWS Schö-
nau, Greenpeace Energy oder Naturstrom AG), lade den Vertrag herunter
und drucke ihn aus (teilweise kann man ihn auch online ausfüllen).
2. Einfach den Vertrag ausfüllen, hierfür benötigst Du die Stromzählernum-
mer, die auf dem Gerät steht oder in deinem alten Stromvertrag.
3. Unterschreibe den Vertrag und schicke ihn ab. Übrigens: die Kündigung
des alten Vertrages übernimmt dein neuer Ökostromanbieter, du musst
also nicht selber kündigen!
Europäische Perspektiven
der Hochschulpolitik
Der Bologna-Prozess hat gezeigt,
wie gute Ansätze, die auf mehr
Mobilität und auf eine gegenseiti-
ge Anerkennung von Abschlüssen
innerhalb Europas zielten, dazu
geführt haben, das freie Studium
einzuschränken, wenn nicht sogar
unmöglich zu machen.
Wir brauchen Lern- und Ausbil-
dungsformen, die Eigenständig-
keit und Individualität fördern.
Diese Forderung steht in einem
Widerspruch zu der Realität der
Bologna-Umsetzung. Hier zeigt
sich der Effekt der in der Bologna-
Deklaration geforderten „Quali-
tätssicherung“. Die so genannte
„Qualitätssicherung“ führte tat-
sächlich zu einer stärkeren Kont-
rolle, in erster Linie von Studieren-
den. Kontrolliert wird der Inhalt
des erworbenen Wissens, weshalb
das zu erwerbende Wissen ver-
einheitlicht wird. Dies ist jedoch
unvereinbar mit dem vor Bologna
durchaus qualitativen individu-
ellen Studium. Vermutlich wäre
eine Verbesserung der vor der Ein-
führung von Bachelor und Master
bestehenden Möglichkeiten ei-
nes europäischen Studiums und
eine stärkere gegenseitige Aner-
kennung der Abschlüsse stärker
mobilitätsfördernd gewesen als
der Bologna-Prozess, in dem nur
scheinbar europäische Standards
gesetzt werden und tatsächlich
die europäischen Hochschulen
ihre zu Recht unterschiedlichen
Inhalte in ein neues bürokrati-
sches Korsett zwängen.
2009 soll das Europäische „Jahr
der Kreativität und Innovation“
werden. Die Frage ist nur, wie
diese Kreativität und Innovation
aussehen soll. Bisher schienen die
europäischen Bildungsministerin-
nen und –minister zu versuchen,
4. Empfehle den Wechsel zu Strom aus Erneuerbaren Energien
deiner Familie, deinen Freunden, deinen Nachbarn und Be-
kannten! Dann können die echten drei Ökostromanbieter noch
mehr in den Bau von Neuanlagen investieren. So schaffen wir
den schnellen Ausstieg aus Kohle- & Atomenergie.
Weitere Infos auf der Homepage des
Netzwerks Klimagerechte Hochschule
www.klimagerechte-hochschule.de
besonders kreativ bei der Ent-
wicklung einer neuen – oder auch
teilweise aus Amerika geklauten
– Studienstruktur zu sein. Mög-
licherweise werden sie nun ver-
suchen, den europäischen Hoch-
schulen Kreativitäts-Module zu
verordnen. Das wäre ihnen zwar
zuzutrauen, könnte aber wohl
kaum als besonders innovativ be-
zeichnet werden.
Das grüne Ziel einer Wissensgesell-
schaft kann nur dann Wirklichkeit
werden, wenn die europäischen
Hochschulen wieder mehr Frei-
heit in ihrer Forschung und Lehre
erhalten. Bisher ist der Verdacht,
die Hochschulen würden in Wirt-
schaftsbetriebe verwandelt, nicht
zurückzuweisen. Die Wirtschaft
sollte aber nicht die Wissensver-
mittlung steuern, denn nur eine
anerkannte und freie Wissenschaft
kann der Gesellschaft nutzen.
Die Einführung einer Chipkarte ist meist das sichtbars- sert. Dies wird nicht mit kurzfristigen Investitionen
te Zeichen, im Hintergrund passiert aber viel mehr: zu lösen sein.
Die Datensammlerei hat auch die Hochschulen er- Eine dauerhafte Sonderfinanzierung in Höhe
Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind in aller Munde. reicht. Jeder Uni-Mitarbeiter kann sehen, wie oft man von 1 Mrd. Euro für eine verbesserte Betreuungs-
durch die Prüfung gefallen ist. Ein Seminar darf nur relation durch mehr HochschullehrerInnen, zusätz-
Doch wie sieht es eigentlich mit diesen Themen an Deutschlands Hochschulen aus? noch besuchen, wem vorher ein Buchungssystem die liche Personalmittel sowie Sachmittelzuschläge ist
von Anna Bugey Erlaubnis erteilt. Die Chipkarte prüft, ob ein Gebäude notwendig um eine qualitativ hochwertige Ausbil-
betreten werden kann und eine Kamera schaut dabei dung zu garantieren. Insgesamt muss die Zahl der
Klimaschutz durch essierte Studierende sich an ihrer besserungsziele werden von den nen künftigen Job zu integrieren. tives Beispiel ist die Leuphana zu. Schöne Neue Uniwelt. Seien wir wachsam! ProfessorInnen in der Breite der Fächer um min-
Gebäudesanierungen Hochschule für die Verwendung Hochschulen oder Betrieben sel- Gerade Lehramtsstudierenden Universität Lüneburg, in der alle destens 33% steigen (vgl. www.wissenschaftsrat.de/tex-
von Recycling-Papier einzusetzen. ber gesteckt. Dennoch trägt EMAS kommt hier eine zentrale Rolle Studierenden das Modul „Wis- Politisches Mandat te/8639-08.pdf ). Zusätzlich muss die Kapazitätsverord-
Gerade in den traditionsreichen Es gibt noch viel zu tun - die Re- auf jeden Fall dazu bei, dass die zu, da sie in besonderer Weise auf senschaft trägt Verantwortung“ Die studentische Mitbestimmung ist ein wichtiger nung, welche eine verbesserte Betreuungsrelation
Hochschulen mit vorwiegend al- genwälder und das Klima werden Umweltleistung der Hochschule kommende Generationen Einfluss absolvieren müssen, welches sich Baustein einer Hochschule. Die Kernaufgabe der verhindert, revidiert werden, so dass zukünftig bei
ten Gebäuden, sieht die Klimabi- es danken. zunächst einmal analysiert und nehmen. mit dem Nachhaltigkeitskonzept Studierendenvertretungen liegt in der studenti- wachsender Anzahl der Studienplätze mehr Profes-
lanz schlecht, um nicht zu sagen schrittweise verbessert wird. Die Hochschulen müssen sich beschäftigt. schen Interessenvertretung. Diese kann aber nur sorInnen zur Betreuung von Studierenden zur Ver-
grauenvoll, aus. Die Isolierung ist Bewusste Ernährung: ihrer zentralen Rolle bewusst sein dann umfassend wahrgenommen werden, wenn sie fügung stehen.
schlecht, Heizungen lassen sich Bio und FairTrade Nachhaltigkeitskonzept und nachhaltige Entwicklung Man sieht also, es gibt noch viel selbstentscheidet, was dazu gehört und was dafür Ein Auseinanderdriften von Forschung und Lehre
nicht regulieren und so leidet nicht nur im Hochschulalltag le- zu tun in Sachen Klimaschutz nötig ist. Das das Recht der Meinungsäußerung von muss in diesem Zusammenhang vermieden werden,
für Hochschulen
in der Mensa
nicht nur das Klima sondern auch ben, sondern auch in Forschung und Nachhaltigkeit an Deutsch- StudierendenvertreterInnen eingeschränkt ist, ist denn nur wo gute Forschung existiert, kann auch
der Geldbeutel der Unis. In vielen Mensen wird inzwischen Ein umfassendes Nachhaltigkeits- und Lehre integrieren. Ein posi- lands Hochschulen. nicht hinnehmbar. gute Lehre abgehalten werden - und umgekehrt.
Doch Sanierungen müssen unregelmäßig Bio-Essen angebo- konzept für Hochschulen ist drin-
nicht nur lange geplant sein, son- ten. Durch Gespräche mit dem gend nötig. In der heutigen Zeit
dern bedeuten auch hohe Kosten lokalen Studierendenwerk, kann
auf einen Schlag. Und so sehen den Verantwortlichen gezeigt
kann Bildung nicht mehr ohne
Aufklärung über nachhaltige Ent- Studentenwerks-Präsident Prof. Dobischat im Interview
sich viele Unis nicht in der Lage, werden, dass es eine Nachfra-
diese Investitionen zu stemmen, ge gibt. So haben bereits Grüne
wicklung stattfinden. Jede Absol-
ventin und jeder Absolvent einer „Das deutsche Hochschulsystem ist sozial extrem selektiv“
obwohl die langfristigen Koste- Hochschulgruppen mit der Mensa Hochschule muss von Nachhal-
neinsparungen auf der Hand lie- kooperiert, indem sie gemeinsam tigkeit gehört haben und in der Das Deutsche Studentenwerk Kredite sind die falsche Antwort. zwei Millionen Studierenden alles, 12% - Anfang der 1990er Jahren
gen. Bio-Aktionswochen durchgeführt Lage sein, dieses Konzept in sei- (DSW) sieht sich nicht nur als Zu- Wir brauchen in der Studienfinan- damit Studieren gelingt: Mehr als betrugen die Länderzuschüsse
Die steigenden Energieko- haben. Dies ist doch leider immer sammenschluss der lokalen Stu- zierung mehr Staat und weniger 720 Mensen und Cafeterien, wo noch fast 25%. Wir beobachten
sten der vergangenen Jahre füh- nur ein Tropfen auf den heißen dentenwerke, sondern auch als Markt. man sich gesund und preisgüns- mit großer Sorge, wie stark sich
ren dazu, dass weniger Geld für Stein. Ziel muss ein kontinuierli- Unisolar: Interessensvertretung für Studie- tig ernähren kann; mehr als 1.000 die Länder aus ihrer sozialen
rende - insbesondere im sozialen
Forschung und Lehre vorhanden ches Angebot von ökologisch pro- Erfolgreiche Klima- Wie sieht das ideale Studien- Wohnanlagen mit 180.000 Plät- Verantwortung gegenüber den
ist, denn oft Energierechnungen duzierten Lebensmitteln sein. Bereich. finanzierungsmodell aus der ze, wo man unschlagbar günstig Studierenden zurückziehen. Die
schutzprojekte von Inga Müller wollte von DSW-
werden aus dem Gesamthaushalt Daneben ist der Verkauf von Sicht des Deutschen Studenten- wohnen kann; jährlich BAföG im restlichen Einnahmenquellen sind
Studierenden Präsident Prof. Dr. Rolf Dobischat
der Unis bezahlt. Das heißt, dass fair gehandelten Produkten ein werks aus? Umfang von etwa 1,5 Milliarden die Aufwandsentschädigung, die
wissen, wo er die größten Proble-
Studiengebühren somit auch zur wichtiger Ansatz. Damit werden UniSolar sind studentische Euro. die Studentenwerke für die Um-
me und den nötigsten Verände-
Begleichung gestiegener Heiz- die Lebens- und Arbeitsbedin- Solarprojekte in verschiede- rungsbedarf sieht. Ein starkes, jährlich erhöhtes Weitere Leistungen der Stu- setzung des BAföG erhalten sowie
rechnungen eingesetzt werden. gungen der Produzentenfamilien ner Hochschulen, mit der ge- Dobischat ist Professor für BAföG, das die tatsächlichen Le- dentenwerke: Sozialberatung, Psy- meist kommunale Zuschüsse für
deutlich zu verbessert. FairTrade- meinsamen Idee des selbstge- Wirtschaftspädagogik an der Uni- benshaltungskosten deckt und chologische Beratung, Beratung die Kitas.
Recyclingpapier – Kaffee ist inzwischen weit verbrei- machten Klimaschutzes. Die versität Duisburg und beschäftigt daneben ein großzügiges, flä- für Studierende mit Kind, für Stu-
ein einfacher Weg zu einer tet, es gibt aber zahlreiche weite- Projekte realisieren Photovol- u.a. mit der Bildungs- und Berufs- chendeckendes Stipendiensys- dierende mit Behinderung oder Das deutsche Studentenwerk
re Produkte im fairen Handel. forschung. tem, das mehr als die bisher 2% chronischer Krankheit; mehr als betont immer wieder, dass es
besseren Umweltbilanz
Ein weiterer Ansatz kann sein, der Studierenden erreicht. 180 Kitas mit 5.500 Plätzen sowie sich als Interessenvertretung
Recyclingpapier an Hochschu- dass man den Anteil regional pro- Herr Dobischat, wie versucht liegen diese Veränderungen? zahlreiche Kulturangebote, von der Studierenden versteht. An
len sollte heute kein Einzelfall duzierter Produkte in den Mensen taikanlagen auf Universtätsge- das Deutsche Studentenwerk Welche Wege sieht das DSW um der Förderung studentischer Kul- welchen Stellen wird es den Stu-
mehr sein. Die Erfahrungen vie- steigert. Dies ist nicht teuer und bäuden und beziehen bei der die soziale Situation der Studie- Was wir mit unseren regelmäßi- die Studierendenzahlen erhö- turgruppen über Studentenclubs dierenden denn ermöglicht sich
ler Hochschulen, Unternehmen schont das Klima und die Umwelt Finanzierung die Universitäts- renden zu verbessern? gen Studierenden-Befragungen hen? bis hin zu Kursen und Workshops. in die Arbeit der Studentenwer-
und Verwaltungen, die bereits durch verringerte Transportstre- angehörigen mit ein. Dadurch feststellen mussten: Die Hauptlast ke einzubringen?
auf Recyclingpapier umgestellt cken. werden Erneuerbare Energien Indem wir für ein starkes BAföG der Studienfinanzierung tragen Indem sich die Hochschulen sozialDas ist wirklich eine Fülle an
haben, zeigen, dass Recyclingpa- ausgebaut und gleichzeitig und gegen Studiengebühren immer stärker die Eltern. 90% der öffnen und wir ein Hochschulstu- Serviceangeboten für die Stu- An oberster und wichtigster Stel-
pier Frischfaserpapier in keinerlei EMAS – Validierung von wird das Bewusstsein in der kämpfen, und indem wir uns Studierenden werden von ihren dium für alle Begabten attraktiv dierenden. Wie finanzieren sich le. Die Studierenden sind in den
Hinsicht nachsteht. Durch einen Umweltleistung Bevölkerung für die Energie- gleichzeitig für eine soziale Öff- Eltern finanziell unterstützt. Insge- machen, unabhängig von ih- die Studentenwerke denn? Studentenwerken in den Organen
geringeren Wasser- und Energie-
verbrauch in der Produktion, ist Inzwischen gibt es einige Hoch-
wende gestärkt.
Bereits in Leipzig, Kassel
nung der deutschen Hochschu- samt tragen die Eltern mit 52% zu
len engagieren. Das deutsche den Einnahmen der Studierenden
rer sozialen Herkunft oder dem
Geldbeutel ihrer Eltern. Soziale
teils paritätisch vertreten, oft stel-
Zu zwei Dritteln aus eigener Kraft, len sie die Vorsitzenden. Darauf le-
Recyclingpapier nicht nur preis- schulen, die sich ihre Umweltleis- und Karlsruhe haben Studie- Hochschulsystem ist sozial extrem bei, das BAföG mit 14% und das Öffnung, das heißt für mich: Aus-aus erwirtschafteten Einnahmen. gen wir Wert: Die Studentenwerke
werter sondern auch besser für tung im Rahmen von EMAS haben rende die Projekte erfolgreich selektiv; von 100 Akademikerkin- Jobben mit 24%. reichend Studienplätze, weniger Die Studentenwerke sind also sind aus studentischen Selbsthil-
die Umwelt und das Klima. Zahl- validieren lassen. EMAS steht für umgesetzt. Das bundesweite dern studieren 83, aber von 100 Im Jahr 1990 sah die Verteilung Numeri clausi, ein starkes BAföG,ganz klar am Markt und richten feinitiativen entstanden und noch
reiche Grüne Hochschul- und „Eco-Management and Audit UniSolar-Netzwerk unterstützt Kindern aus Familien ohne aka- anders aus: Eltern 45%, BAföG mehr Beratung, vor allem zur Stu-ihre Service- und Beratungsan- heute bestimmen die Studieren-
Umweltgruppen haben in diesem Scheme“ und steht für eine freiwil- die bestehende Solargruppen demische Tradition sind es nur 23. 20%, Jobben 25%. Der BAföG-An- dienfinanzierung, keine Studien- gebote gemeinsam mit den Stu- den in den Gremien der Studen-
Bereich bereits erreicht, dass ihre lige Verpflichtung von Unterneh- und hilft neuen Projekte ins Le- Das ist eine soziale Polarisierung teil an den studentischen Einnah- gebühren, mehr Stipendien. dierenden immer besser aus. Die tenwerke die Geschicke ganz ent-
Hochschule ganz oder teilweise men und öffentlichen Betrieben, ben zu rufen. von Bildungschancen und beschä- men hat sich also zu Lasten des Studierenden machen mit ihren scheidend mit. Unsere Arbeit lebt
auf Recycling-Papier umgestellt den betrieblichen Umweltschutz Alles über die Idee und an mend für eine Demokratie. Eltern-Anteils verringert. Deshalb Was sind die wichtigsten Servi- Semester- oder Sozialbeiträgen von einer starken studentischen
hat. Doch weiterhin werden an kontinuierlich zu verbessern. welchen Hochschulen aktuell sagen wir als Deutsches Studen- ceangebote der Studentenwer- inzwischen mehr als 14% der Ge- Mitbestimmung – übrigens auch
Hochschulen Unmengen an EMAS ist ein Schritt in die richtige Projekte laufen erfahrt ihr unter Hat sich die finanzielle Situation tenwerk: Wir brauchen eine star- ke an die Studierenden? samteinnahmen aus. Die Länder bei uns im Bundesverband, des-
Frischfaserpapier verwendet. Richtung, kann aber auch kritisch www.unisolar-netzwerk.de der Studierenden in den letz- ke staatliche Studienfinanzierung hingegen finanzieren die Studen- sen Vorstand die Studierenden
Campusgrün ermuntert inter- betrachtet werden, denn die Ver- ten Jahren verändert? Woran wie das BAföG! Hochverzinsliche Die 58 Studentenwerke bieten den tenwerke nur noch mit knapp mit Drittelparität angehören.