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Der Prager Frühling bezeichnet den Versuch der tschechoslowakischen Kommunistischen Partei unter Parteichef Alexander Dubček im Jahr 1968 einer
"Vermenschlichung" des kommunistischen Staates. Es sollte ein "Sozialismus mit menschlichen Antlitz" geschaffen werden. Diese Liberalisierungs- und
Demokratisierungsbemühungen waren v.a. mit der Entwicklung einer kritischen Öffentlichkeit verbunden. Dies wurde aber von der Sowjetunion und anderen
kommunistischen Staaten gewaltsam unterbunden.
Der Begriff "Prager Frühling" selber stammt von westlichen Medien.
DIE VORGESCHICHTE
Seit 1945 war ganz Osteuropa mehr oder weniger sowjetischer Herrschaft unterstellt. So interveniert das sowjetische Militär, wenn die Regierungen der Satellitenstaaten
nicht in der Lage sind, selber oppositionelle Strömungen zu unterdrücken, wie 1953 in der DDR, 1956 in Ungarn und 1968 in der Tschechoslowakei, kurz ČSSR. In
dieser Zeit des Zeit des Kalten Krieges begann eine Periode des "Tauwetters".
1967, ein Jahr vor den Protesten, von Prag ist die Stimmung in der Tschechoslowakei angespannt: Die wirtschaftliche Lage ist schlecht und die Bevölkerung wird stark
von der Staatsführung unterdrückt. Im Juli 1967 fordern viele Schriftsteller die KPC auf: mehr Freiheit für die Bürger. Im Oktober kommen Demonstrationen der
Studenten gegen die Missstände hinzu. Der Protest wird zwar von der Polizei aufgelöst, jedoch lässt sich der Wandel im Land nicht aufhalten.
Im Januar 1968 wird Alexander Dubček neuer KPC-Generalsekretär. Die Partei war zu dieser Zeit gespalten: Es gibt die radikalen Reformer und die Konservativen.
Dubček ist ihr Kompromisskandidat. Im März folgen die ersten Spannungen zwischen der neuen reformwilligen Regierung und Moskau. Der Vorgänger von Dubček,
Novotny, der nun Staatspräsident ist, plant die Verhaftung der Reformer, um in sein altes Amt zurückzukehren. Der "Putsch" scheitert, Novotny muss sein Amt abgeben.
Sein Nachfolger Svoboda erlässt die Strafen der politischen Gefangenen.
SOZIALISTISCHES TAUWETTER
Den von Moskau vorgegebenen Sozialismus stellt die ČSSR-Führung unter Dubček nicht komplett in Frage, will ihm aber ein "menschliches Antlitz" geben. Im April 1968
wird das entsprechende Reformprogramm beschlossen, welches wirtschaftliche Reformen, v.a. aber die Ausweitung bürgerlicher Freiheiten beinhaltet. Die Menschen -
besonders Intellektuelle und Jugendliche - finden das gut. Denn die Gesellschaft wird durch Rede-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit sowie die Aufhebung der
Pressezensur liberaler; politische Gefangene werden rehabilitiert; neue politische Vereine gegründet. Moskau wird langsam misstrauisch.
Im Juni wird der gesellschaftliche Umbruch besonders deutlich, als Schriftsteller und Intellektuelle das so genannte "Manifest der 2000 Worte" veröffentlichen, das mit
der KPC abrechnet und eine weitreichendere Liberalisierung fordert. Moskau übt Druck auf Dubček aus, diese "Konterrevolution" gewaltsam zu beenden.
INSGESAMT KANN MAN SAGEN, DASS der Prager Frühling den ersten Versuch eines kommunistischen Regimes bildete, das sowjetische System auf einem
friedlichen Weg umzuwandeln. Der Kurs Dubčeks war geprägt durch eine Konfl iktvermeidung nach außen. Denn die Reformer glaubten bis zum Einmarsch an die
Vereinbarkeit ihrer Ziele mit den sowjetischen Interessen und sahen in der Modernisierung und Demokratisierung des Systems, einen Entwicklungstrend, der in nächster
Zeit auch die anderen sozialistischen Länder ergreifen werde. Für die Bruderländer, v.a. die Sowjetunion, waren die Reformbestrebungen hingegen eine Bedrohung des
gesamten Systems und der Sicherheit im Interesse des Warschauer Paktes. Am Ende konnten die Menschen in der ČSSR die Wiederherstellung des alten totalitären
Regimes nicht verhindern.
Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Prager_Frühling
http://www.tagesschau.de/multimedia/pragerfruehling100.html
http://www.hdg.de/lemo/html/DasGeteilteDeutschland/KontinuitaetUndWandel/EntwicklungenImOsten/pragerFruehling.html
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PRAGER FRÜHLING