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2009
Devisen News 22.09.2009
Devisen News
Nach dem EURUSD vor knapp zwei Wochen die Marke von 1,44 hinter sich ließ, setzte sich die
Aufwärtsbewegung fort. Zuletzt pendelte der Wechselkurs um 1,47. An der Datenlage in den beiden
Wirtschaftsräumen hat sich nicht viel geändert. Sowohl Euroland als auch die USA werden während des
laufenden Quartals aus der Rezession herauskommen und ein Wirtschaftswachstum ausweisen, letztere
aller Wahrscheinlichkeit in einem stärkeren Ausmaß. Was die Märkte aber vor allem interessiert sind nicht
so sehr die aktuellen Indikatoren, sondern vielmehr die Nachhaltigkeit des wirtschaftlichen Aufschwungs
und in dieser Hinsicht sind starke Zweifel angebracht.
Denn die derzeitige Beschleunigung der Wirtschaft ist aus unserer Sicht vorübergehenden Faktoren, wie
den Stimuluspaketen und dem Lagerzyklus zu danken. Dies trifft auf beide Volkswirtschaften zu. Trotzdem
hat Euroland bereits positiv überrascht, da die Konjunktur des gemeinsamen Marktes nicht wie üblich der
US-Wirtschaft mit etlichen Quartalen Verspätung folgt, sondern gleichzeitig mit den USA aus der Rezession
herauskommen wird. Wir erwarten, dass die Konjunktur – nach der kurzen Beschleunigung in der zweiten
Jahreshälfte 2009 – 2010 in beiden Wirtschaftsräumen schwach bleiben wird. Von dieser Seite sollten
daher kaum Impulse für eine der beiden Währungen kommen. Entscheidend für unsere Prognosen ist das
Umfeld der wirtschaftlichen Erholung. In den USA wird das Budgetdefizit deutlich höher sein als in Euroland
und die US-Notenbank ist seit Beginn der Krise einen deutlich aggressiveren Kurs gefahren, aus dem sie
wieder herauskommen muss. Beides erhöht die mit der Währung verbundenen Risiken. Was aber die
Abschwächung des Dollar bzw. die Gewinne des Euro begrenzen sollte, ist die höhere Abhängigkeit des
Euroraums von Exporten. In Summe sind die Risiken für unsere Prognose aber nicht gleichverteilt, sondern
liegen in einer stärkeren Abschwächung des Dollar.
.
Schweizer Franken
Die SNB hat bei ihrer letzten Sitzung wie erwartet die Fortsetzung der expansiven Geldpolitik beschlossen.
Es wurde festgehalten, dass aufgrund der nach wie vor hohen Unsicherheit die zusätzlichen Maßnahmen
zur Lockerung der Geldpolitik (zusätzlicher Liquiditätszufuhr, Ankauf von CHF-Anleihen, Interventionen an
den Devisenmärkten) weiterhin vonnöten seien, und auch der derzeitige Zielsatz für den 3M Libor
angemessen sei.
Des Weiteren wurde aber erstmals seit Ausbruch der Krise der wirtschaftliche Ausblick deutlich positiver.
Die Stabilisierung der globalen Konjunktur sowie der schwächer als erwartete wirtschaftliche Rückgang in
der Schweiz wurden als Begründung für eine Revision der Prognose um +1% auf -1,5% bis
-2% für das Jahr 2009 herangezogen (das überraschend wenig negative zweite Quartal hat ebenfalls zu
unserer Prognoserevision auf -1.7% geführt). Zugleich bedinge dies aber auch eine Veränderung des
Inflationsausblickes, welche klarmachte, dass bei Beibehalten des aktuellen expansiven Kurses die
Zielinflation von unter 2% ab Ende 2011 deutlich überschritten würde. Die SNB sollte die Zinsen daher zwar
noch einige Zeit niedrig belassen, am Horizont zeichnet sich aber eine Zinserhöhung ab.
Wir denken, dass die abwartende Haltung der SNB noch einige Zeit fortgesetzt werden sollte, und die
Interventionen, um eine übermäßige Befestigung des Schweizer Franken zu verhindern, nicht so bald
beendigt werden können. Deshalb denken wir auch, dass eine Zinserhöhung nicht vor dem ersten Schritt
der EZB stattfinden sollte, da sonst zusätzlicher Befestigungsdruck auf den Franken entstehen würde.
Sollte sich aber die Lage an den Devisenmärkten weiter entspannen, und der Franken sich etwas
abschwächen, wäre (etwa ab Q4 2010) der Platz für eine Zinserhöhung geschaffen.
Yen
Der Yen hat sich gegenüber dem Dollar bis auf USDJPY 90,5 befestigt, ist aber zwischenzeitlich wieder auf
USDJPY 92 zurückgekehrt. Wesentlich für die Befestigung könnte die seit Jahren erstmals negative
Zinsdifferenz zwischen den USA und Japan sein. Der USD 3M Libor liegt momentan mit 0,29% am
niedrigsten unter den von uns betrachteten Währungen (JPY: 0,35%, CHF: 0,3%), was dazu führen könnte,
dass nun Carry Trades vermehrt in USD durchgeführt werden, was den Dollar schwächt. Dass die
Geldmarktzinsen in den USA niedriger als in Japan und in der Schweiz sind, steht mit der raschen
Ausweitung der Geldmenge M0 der Fed sowie der Normalisierung des Interbankenmarktes in
Zusammenhang. Dadurch haben die amerikanischen Banken deutlich mehr Liquidität (und zu einem
Die folgenden Bandbreiten wurden anhand der am Markt geschätzten zukünftigen Wechselkursrisiken
berechnet. Ausgehend vom heutigen Wechselkurs lässt sich somit eine untere sowie obere Schranke für
den Wechselkurs in zwei Wochen angeben. Dies deckt die wahrscheinlichsten Fälle ab.
Wir haben diese Bandbreite dem tatsächlich eingetretenen Wechselkurs graphisch gegenübergestellt.
Die Märkte erwarten auch in Zukunft größere Schwankungen als im Durchschnitt der Vergangenheit, wenn
sich auch in letzter Zeit eine Rückbildung feststellen lässt. Somit ist das Prognoserisiko erhöht.
EURUSD USDJPY
1,7
120
1,6
1,5
110
1,4
100
1,3
90
1,2
1,1 80
1
70
01.08.2008
15.08.2008
29.08.2008
12.09.2008
26.09.2008
10.10.2008
24.10.2008
07.11.2008
21.11.2008
05.12.2008
19.12.2008
02.01.2009
16.01.2009
30.01.2009
13.02.2009
27.02.2009
13.03.2009
27.03.2009
10.04.2009
24.04.2009
08.05.2009
22.05.2009
05.06.2009
19.06.2009
03.07.2009
17.07.2009
31.07.2009
14.08.2009
28.08.2009
11.09.2009
25.09.2009
01.08.2008
15.08.2008
29.08.2008
12.09.2008
26.09.2008
10.10.2008
24.10.2008
07.11.2008
21.11.2008
05.12.2008
19.12.2008
02.01.2009
16.01.2009
30.01.2009
13.02.2009
27.02.2009
13.03.2009
27.03.2009
10.04.2009
24.04.2009
08.05.2009
22.05.2009
05.06.2009
19.06.2009
03.07.2009
17.07.2009
31.07.2009
14.08.2009
28.08.2009
11.09.2009
25.09.2009
EURCHF
1,7
1,65
1,6
1,55
1,5
1,45
1,4
1,35
1,3
01.08.2008
15.08.2008
29.08.2008
12.09.2008
26.09.2008
10.10.2008
24.10.2008
07.11.2008
21.11.2008
05.12.2008
19.12.2008
02.01.2009
16.01.2009
30.01.2009
13.02.2009
27.02.2009
13.03.2009
27.03.2009
10.04.2009
24.04.2009
08.05.2009
22.05.2009
05.06.2009
19.06.2009
03.07.2009
17.07.2009
31.07.2009
14.08.2009
28.08.2009
11.09.2009
25.09.2009
6
1,7
USD 3m Libor
1,6 Spread zu Euribor
4
1,5
1,4
2
1,3
1,2 0
1,1
1 -2
0,9
0,8 -4
Sep.07 Feb.08 Jul.08 Dez.08 Mai.09 Sep.07 Feb.08 Jul.08 Dez.08 Mai.09
180 2
170
160 0
150
140 JPY 3m Libor
-2
130 Spread zu Euribor
120
-4
110
100
90 -6
Sep.07 Feb.08 Jul.08 Dez.08 Mai.09 Sep.07 Feb.08 Jul.08 Dez.08 Mai.09
1,75 4
1,7
1,65
2 CHF 3m Libor
1,6 Spread zu Euribor
1,55
0
1,5
1,45
1,4 -2
1,35
1,3 -4
Sep.07 Feb.08 Jul.08 Dez.08 Mai.09 Sep.07 Feb.08 Jul.08 Dez.08 Mai.09
Prognosen: 3m Zinssatz
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