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Seit mehr als sieben Wochen hält die Protestbewegung der Studierenden
an,sind Hörsäle und weitere Räumlichkeiten an der Universität Wien und an
anderen Universitäten besetzt und Protestaktionen unterschiedlichster Art
in Gang. Der Protestbewegung ist es dabei gelungen, viele brennende
Probleme der Universitäten einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln, zum
Teil auch eine breite öffentliche Diskussion auszulösen. Das Aufzeigen der
strukturellen Defizite der österreichischen Hochschulpolitik und
insbesondere der Defizite in der finanziellen Ausstattung der Universitäten
ist zweifellos ein Ergebnis dieser Bewegung. Die Universitätsleitung und
viele weitere Angehörige der Universität haben von Beginn an Verständnis
für viele Anliegen der Protestbewegung gezeigt und mehrfach ihre
Bereitschaft zum Dialog und zur kritischen Auseinandersetzung artikuliert.
Die Universitätsleitung ist seit Beginn der Besetzung des Audimax an einem
konstruktiven Dialog mit den BesetzerInnen interessiert. Um den
Studierenden ein konkretes Dialogangebot zu machen, organisierte die
Universitätsleitung bereits drei "Universität Wien Foren" (19.11., 26.11.
und 10.12.) mit dem Ziel, die zentralen Fragen für eine nachhaltige
Hochschulstrategie zu bündeln und die Anliegen der Studierenden auf
Universitätsebene zu konkretisieren. Auch in direkten Gesprächen mit
VertreterInnen der BesetzerInnen und der Österreichischen
HochschülerInnenschaft wurden Wege gesucht, die gemeinsamen Forderungen an
die Politik zu konkretisieren, unmittelbare Probleme im Studienbetrieb zu
identifizieren und einen längerfristigen Dialog zur gemeinsamen
Verbesserung zu organisieren.
Der Senat der Universität Wien hat einen Prozess zum Thema "Curricula -
Gestaltung der Studienpläne" gestartet. Im Bereich der
Studienadministration wird an administrativ-technischen Lösungen (z.B. zur
Verbesserung der Anmeldeservices) gearbeitet. Zur Verbesserung der
Studienbedingungen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen laufen
ebenfalls mehrere Projekte, z. B. abweichende Prüfungsmodalitäten. Ein
Arbeitskreis wird sich mit der Frauenförderung, insbesondere im Hinblick
auf die Aktualisierung des Frauenförderplans, auseinandersetzen. In zwei
weiteren Bereichen wird das Rektorat Maßnahmen in Angriff nehmen: die
Verstärkung und Beschleunigung von Vorhaben in den stark nachgefragten
Studienrichtungen (z.B. zusätzliche Lehrveranstaltungen und
Gastprofessuren) sowie die Ausweitung von Mentoring-Angeboten, etwa durch
mehr studentische MitarbeiterInnen.
Die Ereignisse vom Mittwoch hatten auf die Struktur der Protestbewegung an
der Universität Wien erhebliche Auswirkungen: Es spaltete sich die
Protestbewegung in eine radikale und eine gemäßigte Fraktion; viele von den
Gemäßigten verließen in Folge die Protestbewegung.Die Universitätsleitung
versuchte dennoch die zweite Hälfte der vergangenen Woche intensiv, noch
einmal über Gespräche Kompromissvarianten auszuloten.