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Süddeutsche Zeitung WIRTSCHAFT Montag, 11.

Januar 2010
Personalien Bayern Seite 18, München Seite 18

Als Vorsitzender der


verfassungsgebenden
Versammlung Ecua-
dors hat Alberto Acos-
ta (im Foto mit
Stock) eine neue Wer-
tedebatte angestoßen.
Die Achtung der Öko-
logie geht auf den
Politiker zurück. Er
setzt sich für die Er-
haltung des Urwaldes
und für Toleranz ge-
genüber den Urein-
wohnern ein. Acosta
hat dazu beigetragen,
das andine Denken
vom Ruch der Folklo-
re zu befreien. Das
Bild zeigt Acosta auf
einer Veranstaltung
mit Ureinwohnern im
Jahr 2007. Foto: APD

Besser gut leben als besser leben


Der ecuadorianische Wirtschaftswissenschaftler und Politiker Alberto Acosta fordert eine Abkehr vom ewigen Streben nach Mehr
Von Sebastian Schoepp pitalistische Moderne ja vor allem die An- führt. In seinem neuen Buch „Der Fluch rien des Welterklärers Eduardo Galeano,
häufung von Gütern versteht. des Überflusses“ stellt er die – nur auf nur dass Acosta sein Heil weniger im

G
ut leben, das möchte jeder. Aber Ihre Einstellung macht andine Völker den ersten Blick – paradoxe Kernthese Marxismus sucht, sondern in einer Mi-
was macht ein gutes Leben aus? geradezu renitent gegen vermeintliche auf: Lateinamerika ist so arm, weil es so schung aus ökologischen, kollektivisti-
Immer mehr Sachen anhäufen? Segnungen des Fortschritts, in denen sie reich ist. Außer Norwegen gebe es kein öl- schen und andinen Zügen. Acosta for-
Oder auf Materielles verzichten, dafür einfach keinen Segen sehen wollen. Que- förderndes Land, das es geschafft habe, dert, Wirtschaften auf neue ethische
die Umwelt erhalten und in solidarischer chuas oder Aymaras können Entwick- stabilen Wohlstand mit produzierendem Grundlagen zu stellen. Der Mensch und
Gemeinschaft glücklich werden? Letzte- lungshelfer zur Verzweiflung treiben mit Gewerbe und intellektuellen Eliten zu seine Lebensqualität müsse im Mittel-
res klingt arg idealistisch für europäi- ihrem Beharren auf dem Althergebrach- schaffen, stellt Acosta fest. Bodenschät- punkt stehen, das Öffentliche vor dem
sche Ohren, aber für Alberto Acosta ist ze machten es einigen Wenigen zu leicht, Privaten. Nur wenn in Intelligenz inves-
klar: „Ohne ein grundsätzliches Umden- sich auf Kosten der Mehrheit zu berei- tiert werde, auch Länder wie Ecuador zu
ken laufen arme und reiche Länder glei- chern. Autoritäre Regierungen halte das wissensgestützten Gesellschaften wür-
chermaßen auf einen kollektiven Selbst- Öl an der Macht. In die Entwicklung wer- den, könnten die Bodenschätze im Boden
mord zu.“ Der ecuadorianische Wirt- de nicht investiert. Die Natur gehe ka- bleiben. Leider, so Acosta, sei diese Er-
schaftswissenschaftler ist in der dritten putt. Acostas Beschreibung bildet auf kenntnis auch bei den linken Regierun-
Welt einer der führenden Kritiker des kleinem Raum die globalen Verhältnisse gen Lateinamerikas noch nicht recht an-
gängigen Wachstumsbegriffes. ten, etwa wenn sie die neuen Solarhäuser ab. So wie sich in Entwicklungsländern gekommen. Sie setzten auf „Neoextrakti-
Als Vorsitzender der verfassungsge- nicht annehmen, sondern weiter in ihren die Reichen in ihrem Luxus einmauern, vismus“, verbesserten zwar die Staats-
benden Versammlung Ecuadors hat Acos- Lehmhütten leben wollen. Es reicht ih- so verschanzen sich Europa und die USA quote bei der Förderung von Bodenschät-
ta eine neue Wertedebatte in den politi- nen einfach. Das führt zu einem Dauer- vor den Massen in den armen Staaten. zen, doch die Abhängigkeit von der rei-
schen Prozess eingebracht und das Land konflikt mit denen, die Bodenschätze aus- „Damit einige wenige besser leben kön- chen Welt nehme so nicht ab.
damit – zumindest auf dem Papier – zum beuten wollen – in Ecuador, Peru, Boli- nen, müssen Millionen schlechter leben“, Das war der Grund für den Bruch
Vorreiter gemacht, was die Achtung der vien, Brasilien. Die liegen vielfach unter stellt Acosta klar, und wiederholt damit Acostas mit der Regierung von Präsident
Ökologie und der Weltsicht der Urein- indigenem Territorium. Viele Indio-Füh- die älteste Wirtschaftsregel der Welt, die Rafael Correa in Ecuador. Gemeinsam
wohner angeht. Auch die Yasuní-Initiati- rer haben Acostas Lehren studiert, er hat durch das modische Gerede von Win- hatten sie die Bewegung „Acuerdo País“
ve, die dem Erhalt des Urwaldes den Vor- ihnen das Rüstzeug gegeben für zuneh- Win-Situationen nur etwas in Vergessen- gegründet, die die Parteienlandschaft
rang vor der Ölausbeutung gibt, geht auf mend selbstbewussteres Auftreten. heit geraten ist: wo einer verdient, muss komplett umkrempelte. Bei den Wahlen
ihn zurück (siehe Kasten). Die Abhängigkeit von Bodenschätzen ein anderer zahlen. So aber könne es zur verfassungsgebenden Versammlung
Dem 61-Jährigen kommt zu Gute, dass ist für Acosta das Kernproblem vieler ar- nicht weitergehen, meint Acosta. 2007 erhielt Acosta die meisten Stim-
er beide Welten kennt, die westliche, al- mer Länder. Er hat dafür den Begriff des In Lateinamerika sehen manche seine men, er wurde ihr Vorsitzender. Zuerst
lein am Wachstum orientierte; und die „Extraktivismus“ in die Debatte einge- Analysen als Weiterführung der Theo- wurden Correa und Acosta belächelt,
südliche, die der Anden, die eine gänz- dann aber verschafften sie dem Rekord-
lich andere Vorstellung vom Weg zum Putschland erstmalig eine stabile Regie-
Glück hat. Acosta studierte in Köln Be- Das Projekt Yasuní – Wald statt Öl rung mit einer klaren Vision– und zwar
triebswirtschaft, er war Attaché an der deswegen, weil sie alle Gruppen des Lan-
Botschaft in Bonn, erhielt das Bundesver- Der Nationalpark Yasuní ist ein einzigar- macht, der bei vielen Umweltschützern des am politischen Prozess beteiligten, so
dienstkreuz für sein Bemühen um inter- tiger Naturraum an der Grenze Ecua- als Pilotprojekt angesehen wird. Wenn auch die Armen und Indigenen.
nationale Beziehungen. Er war Energie- dors zu Peru. Auf einem Hektar wach- sich ein Weg findet, wie die Welt das Zum Bruch kam es, als Acosta an sei-
minister seines Landes, hat Lehraufträ- sen dort mehr Baumarten als in den Land entschädigen kann für die entgan- nem alten Freund Correa „messianische
ge an zahlreichen Universitäten, gilt als USA und Kanada zusammen. Forscher genen Einnahmen, bleibt der Urwald Züge“ ausmachte. Außerdem konnten
Vordenker linker Regierungen Latein- haben 4000 Pflanzen- und 600 Vogelar- stehen. Denkbar wäre die Ausgabe ei- sie sich über das Tempo der Reformen
amerikas, weil er half, das andine Den- ten gezählt. Es gibt indigene Völker, die ner Art Klimazertifikats, das Industrien, nicht einigen. Correa warf Acosta vor, er
ken vom Ruch der Folklore zu befreien. in völliger Isolation leben. Mit der wäre die das Klima schädigen, kaufen. Das übertreibe es mit der Demokratie. Seit
Die andine Kosmovision ähnelt in man- es aus, wenn Bohrtrupps anrückten, Geld soll etwa der Bildung in Ecuador 2008 haben die beiden nicht mehr mitein-
chem erstaunlich den Träumen des euro- um die 850 Millionen Barrel Öl zu för- zu Gute kommen. Doch bei der Klima- ander gesprochen. Kann gut sein, dass
päischen Postmaterialismus. Auf Que- dern, die dort vermutet werden (ein Bar- konferenz in Kopenhagen spielte Yasu- nun aus den Weggefährten Konkurren-
chua gibt es den Begriff des sumak kau- rel sind 159 Liter). Ecuador könnte da- ní kaum eine Rolle. Es gab Zweifel: Wer ten werden. Auf die Frage, ob er Ambitio-
say, des guten Lebens, das ein harmoni- mit sechs Milliarden Dollar umsetzen. etwa garantiert, dass der nächste Präsi- nen auf die Präsidentschaft habe, antwor-
sches Zusammensein von Mensch und Das ist zwar eine Menge, reicht aber dent nicht trotz Entschädigung bohren tet Acosta mit ausweichender andiner
Natur beschreibt. In diesem Sinne ist nur aus, damit die Welt ein paar Wo- lässt? Alberto Acosta kritisiert aber Rhetorik: „Ich will das Land verändern –
„gut leben“ durchaus als Gegensatz zum chen länger Autofahren kann. Vor die- auch seine eigene Regierung: Der Vor- egal, welche Position mich dabei findet.“
Streben nach einem „besseren Leben“ zu sem Hintergrund hat Ecuador auf Initiati- schlag sei in Kopenhagen nicht mit ge-
verstehen, sagt Acosta, worunter die ka- ve Alberto Acostas einen Vorschlag ge- nug Nachdruck betrieben worden. ws

SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München A46529493


Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de sschoepp
Süddeutsche Zeitung WIRTSCHAFT Montag, 11. Januar 2010
Personalien Bayern Seite 18, München Seite 18

Besser gut leben als besser leben


Der ecuadorianische Wirtschaftswissenschaftler und Politiker Alberto Acosta fordert eine Abkehr vom ew
Von Sebastian Schoepp pitalistische Moderne ja vor allem die An- führt. In seinem neuen Buch „Der Fluch rien des
häufung von Gütern versteht. des Überflusses“ stellt er die – nur auf nur da

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was macht ein gutes Leben aus? geradezu renitent gegen vermeintliche auf: Lateinamerika ist so arm, weil es so schung
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Oder auf Materielles verzichten, dafür einfach keinen Segen sehen wollen. Que- förderndes Land, das es geschafft habe, dert, W
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res klingt arg idealistisch für europäi- ihrem Beharren auf dem Althergebrach- schaffen, stellt Acosta fest. Bodenschät- punkt s
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schaftswissenschaftler ist in der dritten putt. Acostas Beschreibung bildet auf kenntn
Welt einer der führenden Kritiker des kleinem Raum die globalen Verhältnisse gen Lat
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ta eine neue Wertedebatte in den politi- nen einfach. Das führt zu einem Dauer- vor den Massen in den armen Staaten. zen, do
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wohner angeht. Auch die Yasuní-Initiati- rer haben Acostas Lehren studiert, er hat durch das modische Gerede von Win- hatten s
ve, die dem Erhalt des Urwaldes den Vor- ihnen das Rüstzeug gegeben für zuneh- Win-Situationen nur etwas in Vergessen- gegründ
rang vor der Ölausbeutung gibt, geht auf mend selbstbewussteres Auftreten. heit geraten ist: wo einer verdient, muss komple
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Glück hat. Acosta studierte in Köln Be- Das Projekt Yasuní – Wald statt Öl rung m
triebswirtschaft, er war Attaché an der desweg
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der Welt, die Rafael Correa in Ecuador. Gemeinsam
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2007 erhielt Acosta die meisten Stim- Bayern Seite 18, München Seite 18
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isiert aber Rhetorik: „Ich will das Land verändern –
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