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TONART S. 104ff
Vier-Akte-Modell / Vier-Akte-Dramaturgie
1. Reduktion der Realitt auf eine Kampfsituation:
Fokussierung der optischen Wahrnehmung auf Kampfsymbole (Osten;
Morgenrot; ein Zeichen zur Freiheit, zur Sonne)
Einstimmung auf den Kampf (mag kommen, was immer da wolle; Volk
ans Gewehr)
2.
Musikalische Analyse
Dreiteilige Form
Abschnitt 1: T. 1 4 (mit Wiederholung)
Abschnitt 2: T. 5 8
Abschnitt 3: T. 9 & 10
Tonvorrat der Hauptstimme
d (a als Auftakt) bis f, diatonisch
Ambitus der Oberstimme und Lage
Abschnitt 1: a b (kleine None); tiefe Lage
Abschnitt 2: c f (kleine Duodezime); mittlere Lage
Abschnitt 3: a f (kleine Sexte); hohe Lage
Melodische Gestaltung
Abschnitt 1: kleinrumig: berwiegend Tonwiederholungen; Sekunden,
Terzen
Abschnitt 2: ausgreifend; markante Sprnge aufwrts (Oktave, groe
Septe)
Abschnitt 3: signalartig: fallende kleine Sexte, aufsteigende Quarte,
Sekundschritt, aufsteigende Quarte
Rhythmus
Marschlied im 4/4-Takt
vorherrschendes Motiv: Viertel punktierte Achtel Sechzehntel
die Punktierungen stehen stets auf den unbetonten Taktteilen; das ldt die
unbetonten Zhlzeiten rhythmisch auf und bereitet den Eintritt der
betonten Zhlzeiten vor
Wirkung
Der Marschrhythmus ist auf Aktivierung, auf krperlichen Mitvollzug
angelegt. Punktierungen sowie rhythmische Aufladung unbetonter
Zhlzeiten bewirken Antrieb und Vorwrtsdrang.
Im Gleichschritt zur Gleichschaltung: Der Einzelne soll sich einreihen,
das Individuum soll in der Gemeinschaft, in der Bewegung aufgehen.
Das ganze Volk soll mitgehen, im physischen wie im emotionalen Sinn.
Gleiche Muster in Text und musikalischer Gestaltung
Jede Strophe mndet in die Parole Volk ans Gewehr!. Dieser militrische
Befehl zieht in verknappter Sprache die Quintessenz der agitatorischen
Absicht.
Analogien weist die melodische Gestaltung auf: Der Tonvorrat der letzten
beiden Takte beschrnkt sich auf vier Tne und erinnert an militrische
Fanfarensignale.
Die hohe Lage der Melodie fordert beim Singen Singspannung und
Emphase.