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i. 17
Wir haben im ersten Buche die Vorstellung nur als solche, also nur der allgemeinen Form
nach, betrachtet. Zwar, was die abstrakte Vorstellung, den Begriff, betrifft, so wurde diese uns
auch Ihrem Gehalt nach bekannt, sofern sie nmlich allen Gehalt und Bedeutung allein hat durch
ihre Beziehung auf die anschauliche Vorstellung, ohne welche sie werth- und inhaltslos wre.
Gnzlich also auf die anschauliche Vorstellung hingewiesen, werden wir verlangen, auch ihren
Inhalt, ihre nheren Bestimmungen und die Gestalten, welche sie uns vorfhrt, kennen zu lernen.
Besonders wird uns daran gelegen seyn, ber ihre eigentliche Bedeutung einen Aufschlu zu
erhalten, ber jene ihre sonst nur gefhlte Bedeutung, vermge welcher diese Bilder nicht, wie es
auerdem seyn mte, vllig fremd und nichtssagend an uns vorberziehn, sondern unmittelbar
uns ansprechen, verstanden werden und ein Interesse erhalten, welches unser ganzes Wesen in
Anspruch nimmt.
ii. 52
Die adquate Objektivation des Willens sind die (Platonischen) Ideen; die Erkenntni dieser
durch Darstellung einzelner Dinge (denn solche sind die Kunstwerke selbst doch immer) anzuregen
(welches nur unter einer diesem entsprechenden Vernderung im erkennenden Subjekt mglich ist),
ist der Zweck aller andern Knste. Sie alle objektiviren also den Willen nur mittelbar, nmlich
mittelst der Ideen: und da unsere Welt nichts Anderes ist, als die Erscheinung der Ideen in der
Vielheit, mittelst Eingang in das principium individuationis (die Form der dem Individuo als
solchem mglichen Erkenntni); so ist die Musik, da sie die Ideen bergeht, auch von der erscheinenden Welt ganz unabhngig, ignorirt sie schlechthin, knnte gewissermaaen, auch wenn die
Welt gar nicht wre, doch bestehn: was von den andern Knsten sich nicht sagen lt. Die Musik ist
nmlich eine so unmittelbare Objektivation und Abbild des ganzen Willens, wie die Welt selbst es
ist, ja wie die Ideen es sind, deren vervielfltigte Erscheinung die Welt der einzelnen Dinge
ausmacht. Die Musik ist also keineswegs, gleich den andern Knsten, das Abbild der Ideen, sondern
Abbild des Willens selbst, dessen Objektitt auch die Ideen sind: deshalb eben ist die Wirkung der
Musik so sehr viel mchtiger und eindringlicher, als die der andern Knste: denn diese reden nur
vom Schatten, sie aber vom Wesen.