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Um das keltische Nachrichtensystem besser verstehen zu können, müssen wir uns kurz
vergegenwärtigen, was uns über die Kelten bekannt ist. Herm nennt sie "...das Volk, das aus dem
Dunkel kam" (1). Genauso meint Cunliffe: "... Ein Volk aus dem Dunkel der Vorgeschichte" (2). Kelten
tauchten also irgendwann aus dem Dunkel der Geschichte auf, und werden oft in Verbindung mit
den Germanen genannt. Doch: wer waren dann eigentlich die Germanen? Waren sie etwa auch
Kelten? Tatsächlich können hier weder Historiker noch Archäologen bis heute eine begründbare
Unterscheidung treffen, obwohl zu beobachten ist, dass heute anscheinend die Germanen wieder
favorisiert werden, nachdem sie wegen der Vereinnahmung durch das Dritte Reich lange Zeit
regelrecht geächtet waren. Beide Völker unterschieden sich nicht im geringsten und besaßen
dieselbe Kultur. Herm vertritt die Meinung, man gehe heute davon aus, dass die griechischen
Historiker mit der Bezeichnung Germanen - die später von den "Römern" übernommen wurde -
ausdrücken wollten, dass diese die eigentlichen Kelten seien. Das Wort Germani sei abgeleitet von
echt im Sinne von originär (3). Doch es spielt keine Rolle, welche Ableitung man nimmt: die
Germanen waren offenbar die "keltischsten" aller Kelten.
Ich kann hier nicht die ganze Geschichte der Kelten aufrollen, dazu gibt es reichlich Spezialliteratur.
Allerdings muss ein gewisser Einblick in die keltische Kultur gegeben werden, um den Komplex des
von uns gefundenen keltischen Nachrichtensystems verstehen zu können.
Die Kelten waren im Ursprung Indoeuropäer. Die Bezeichnung Kelte ist griechisch und abgeleitet
von Keltoi, lat. Celtae. Das heißt nach der Lehrmeinung die Tapferen, die Erhabenen. Wörtlich
übersetzt heißt dieses Wort jedoch die Angekommenen! In unseren Worten ausgedrückt heißt das:
Kelten oder Keltoi waren Neueinwanderer. Und das passt durchaus zu ihrem Äußeren: sie hatten
eine helle Hautfarbe, blonde Haare, blaue Augen. Damit standen sie im Gegensatz zu der von ihnen
überlagerten Vorbevölkerung, die dunkle Haare, Schlitzaugen und einen dunklen Teint besaß (4). Die
Kelten lebten nach der keltischen Überlagerung Europas mit der Urbevölkerung friedlich zusammen
und vermischten sich teilweise mit ihnen. Wegen der noch längst nicht zweifelsfrei
geklärten Zuordnungen der einzelnen Völker oder Volksgruppen sprechen die Archäologen bei ihren
Ausgrabungen auch nicht von Kelten, sondern von der sogenannten Hallstatt- oder Latène-
Kultur, benannt nach Ausgrabungsstätten.
In den Beschreibungen griechischer und "römischer" Schriftsteller erscheinen die Kelten kulturell
und technisch gesehen schlicht als Volk von "Barbaren", das keine Kultursprache besessen habe (5).
Das könnte möglicherweise allerdings damit zusammenhängen, weil die antike Literatur, nach
neuesten Untersuchungen, fast ausschließlich im Mittelalter geschrieben und künstlich
zurückdatiert wurde. Nach dem christlichen Selbstverständnis der mittelalterlichen Fälscher
"mussten" die heidnischen Keltogermanen einfach barbarisch sein.
Die Kelten, so heißt es dort, hätten in Familienclans oder etwas größeren Gruppen gelebt, und
immer mehr oder weniger im Streit miteinander. Ackerbau und Viehzucht hätten sie zwar
beherrscht, doch nur das Nötigste, und kaum mehr. Cicero berichtet jedoch über die Kelten, sie
würden es als schimpflich betrachten, das Feld mit eigenen Händen zu bestellen. Dem
Ackerbau würden sie das Hirtenleben vorziehen, wobei sie bevorzugt Schweinezucht betrieben
hätten (6). Erst die "Römer" - so lehrt es unsere Geschichtswissenschaft - hätten im Zuge ihrer
Eroberungen die "Zivilisation" mit sich gebracht, und neben überlegenen Militärtechniken auch die
schönen Künste. Sie hätten, so heißt es, in dem unwegsamen (Urwald-) Gebiet ein Straßennetz
aufgebaut, Signalstationen angelegt und Wasserleitungen (Aquädukte) über weite Strecken
gebaut. Nicht zuletzt hätten sie das Reich durch eine "Friedensmauer", den Limes, "gesichert". Das
wären alles Dinge, die angeblich vorher nicht da gewesen seien, obwohl diese Beschreibungen völlig
der archäologischen Fundsituation widersprechen und fast alles inzwischen widerlegt ist. Wenn
unsere Vorfahren wirklich unfähige Barbaren waren, wo kommen dann die künstlerisch
hochstehenden Grabbeigaben der Kelten (Keramik, Schmuck, Waffen) mit zum Teil
hochkomplizierten Mustern und Verzierungen her?
Trotzdem hat die "römische", abwertende Beschreibung der Kelten als unfähige Barbaren bis heute
nachgewirkt, indem man beispielsweise den Kelten unterstellt, ihre
künstlerischen Gegenstände würden aus Raubzügen und Überfällen stammen. So wurden - und
werden heute noch - viele der archäologisch ergrabenen Fundstücke einfacherweise
als "Importwaren" oder Beutestücke aus keltischen Raubzügen deklassiert. Die hier vorgenommene
Unterstellung übersieht jedoch geflissentlich, dass es auch bei den Kelten eine
nachgewiesene Weiterentwicklung gab, die geradezu stürmisch verlief.
Die Signalstationen
Ein durchschnittlicher, so genannter Ludrenplatz (die erste Form des Signalplatzes) bestand aus
einer Feuerstelle, die von einem etwa zwei bis zehn Meter durchmessenden Steinkreis umgeben
war, zur Eingrenzung des Feuers. Das ständig unterhaltene Feuer ermöglichte es, sekundenschnell
eine haushohe Lohe zu erzeugen, wenn ein Alarmfall eingetreten war. Diese Nachrichtenstationen
mussten, um effektiv funktionieren zu können, ständig bemannt gewesen sein, wobei die Betreiber
der Stationen zwangsläufig aus dem normalen Erwerbsleben ausschieden, das heißt, sie konnten
sich nicht - wie jeder andere Bewohner - selbst um ihre Nahrung und ihre Bedürfnisse
kümmern. Deshalb mussten sie von der jeweiligen zu beschützenden Gemeinde versorgt werden.
Diese Leute waren die Hellmänner (die Männer in der Helle) oder, wie sie im Volksmund hießen: die
Teufel (in der Hölle).
Die anfangs unbefestigten Lichtstationen wurden später mit Warttürmen ausgebaut. Die einzelnen
Stationen waren durch sogenannte Hellwege untereinander verbunden, die man oft heute noch
auf Landkarten finden kann. Der bekannteste Hellweg war die heutige Bundesstraße B 1 (vom Rhein
bei Duisburg über Dortmund, Soest, Paderborn, Hildesheim, über den Harz mit seinen
Erzbergwerken, Braunschweig bis nach Helmstedt zur Magdeburger Warte und weiter über
Brandenburg bis nach Berlin). An diesem Hellweg liegt u.a. auch - südöstlich von Paderborn - die
Haxter Warte (Originalname: Lichtenturm). Auf dem Höxberg bei Beckum liegt die Soester Warte.
Sogar in Brandenburg gibt es heute noch ein Nachbau eines Wartturms auf der höchsten Stelle der
Stadt, dem Marienberg!
Nachdem wir das System der Nachrichtenstationen rekonstruiert hatten, fragten wir uns, wie
der Teufel in dieses Bild passte. Dazu fanden wir zu unserer Überraschung heraus, dass "Teufel"
im Mittelhochdeutschen (21) tiufel (auch tievel, tivel, tîvel) = Waldmensch, Riese heißt!
Die Verteufelung bzw. Satanisierung des Teufels geschah also erst in relativ junger
Zeit. Ursprünglich war "Teufel" weder ein Schimpfname noch die Bezeichnung des "Bösen", wie
heute. Als Betreiber des lebensnotwendigen Nachrichtensystems war "Teufel" also eine
Berufsbezeichnung wie andere auch.
Wir kennen alle die klischeehaften Attribute des Teufels: Hörner auf dem Kopf, Gestank nach "Pech
und Schwefel" und demgemäß rußig, schmutzig, dunkelfarbig, mit zotteligem, dunklem Fell, mit
Schwanz, mit Pferde- (?) Fuß (seltener mit Holzbein), also hinkend, mit Feuergabel (einem
Schürhaken), lebt er in der Hölle und verbrennt dort Menschen im Fegefeuer.
Was hier als "teuflisch" dargestellt wird, erweist sich bei näherem Hinschauen als
völlig normal! Selbstverständlich trug er Hörner auf dem Kopf, denn hornverzierte Helme waren die
damals landesübliche Mode! Er stank auch, denn er hatte eine dauernde Tätigkeit am offenen Feuer,
daher auch seine Feuergabel. Man denke nur daran, wie sehr man stinkt, wenn man ein Grillfeuer
angezündet hat. Das zottelige Fell war nicht sein eigenes, sondern seine Kleidung. Und das Hinken
der Teufel ist erklärbar, wenn man sich vor Augen hält, dass für eine strategisch wichtige Funktion
(z.B. dem Erkennen feindlicher Heere und der Einschätzung ihrer Gefährlichkeit oder
Geschwindigkeit der Fortbewegung im Gelände) militärisch ausgebildete Personen eingesetzt
werden mussten. Hier verwendete man wohl überwiegend Invaliden, die wegen erlittener
Verletzungen nicht mehr im Heer eingesetzt werden konnten, also beispielsweise Menschen mit
einem amputierten Bein, die mit Holzbein lebten [Kämpfer, die "zur Hël erschlagen" worden waren
(22)]. Sein "Pferdefuß" war also möglicherweise eine von einem Beobachter fehlgedeutete Prothese,
die logischerweise nicht so perfekt aussah wie unsere heutigen.
Sein Arbeitsplatz, an dem er die meiste Zeit verbrachte, war die Hölle, die Helle (Hël), engl. noch
heute Hell. Es war der Platz mit dem hellen Signalfeuer.
Und der Schwanz? Teufel trugen wirklich einen, jedoch am Kopf und nicht am Hinterteil. Ein
Pferdeschwanz war - wie keltogermanische Darstellungen zeigen - die allgemein
übliche keltogermanische Haartracht. Manchmal so lange Zöpfe wie die Na'vi auf Pandora (Avatar-
film James Caeron) Die Attribute des Teufels sind also alle ganz normal erklärbar und haben so gar
nichts Ungewöhnliches oder "Teuflisches" an sich.
Der Teufel verrichtete als Hellmann spezielle Arbeiten für das allgemeine Gemeinwohl. Dazu
betreute er die Signalstation (Helle) und unterhielt dort ein ständig brennendes Feuer, das
im Alarmfall nur angefacht werden musste, um eine haushohe (Alarm-) Lohe zu bilden.
Vorstellbar ist hier ein Feuer in Form eines Köhlerfeuers. Die Betreuung des Alarmfeuers war zwar
die Haupttätigkeit des Teufels, "nebenberuflich" erfüllte er jedoch weitere Aufgaben: er verbrannte
Menschen [im Vegeviur, dem "Fegefeuer" (23)], jedoch nur tote, denn das gehörte zu seinen
Aufgaben (lebende Menschen zu verbrennen führten erst die Christen ein). Die Archäologen kennen
zwar aus der Hallstatt- und Laténezeit Millionen von Brandurnen. Doch hat sich schon jemand
gefragt, wo alle die auf diese Weise Bestatteten verbrannt wurden? Um einen Menschen zu Asche zu
verbrennen, wird ein 800 bis 1100 Grad heißes Feuer benötigt, das mindestens eine Stunde
brennen muss. Erst in christlicher Zeit wurde es verboten, Tote zu verbrennen, wegen des
Zusammenhangs mit dem Leichen verbrennenden Teufel. Die Teufel verbrannten die Leichen, der
Wasenmeister übernahm die Beisetzung der Urnen unter dem grasbewachsenen Wasen. Daher
seine Bezeichnung, und daher stammt auch heute noch unser Wort Vase (= Urne). Erst
in christlicher Zeit wurde der Wasenmeister zum Schinder und Abdecker degradiert.
Später legten sich Teufel noch ein weiteres Nebeneinkommen zu, indem sie Schmiedearbeiten
übernahmen.
Da es sich bei den Arbeiten des Teufels (Alarmsystem und Totengräber) um soziale Arbeiten für das
Gemeinwohl handelte, wurde er von der jeweils zuständigen Gemeinde verpflegt. Die
Nachrichtenstationen befanden sich immer außerhalb von Siedlungen und wurden gemieden. Am
Rand des Tabu-Geländes, des Hagens, wurde auf "Opfersteinen" oder -tischen die Nahrung für den
Teufel hinterlegt.
Die Verteufelung geschah erst im Zuge der christlichen Eroberungen der keltischen Gebiete. Der
Teufel wurde verfolgt, die Versorgung der Hellmänner durch Gemeindeangehörige wurde von den
neuen christlichen Herren unter Strafe gestellt, wie beispielsweise im sogenannten Capitular
von Paderborn. Das hatte zur Folge, dass die rußigen Herren wirklich zu "armen Teufeln" wurden
und bei Nacht und Nebel auf Diebestour gehen mussten, um nicht verhungern zu müssen. Das
wiederum lieferte die Bestätigung für die "Gefährlichkeit" der Teufel und deren Verfolgung, im
wahrsten Sinne des Wortes ein "Teufelskreis"!
Zurück blieb in der Bevölkerung die unbegründete Angst vor nächtlichen Friedhöfen, vor
Richtstätten und Galgenbergen, durch die jahrhundertelange Prägung, "dort gehe der Teufel um",
obwohl das in früheren Zeiten einmal völlig sinnvoll und normal war, weil die Leichen Verstorbener
schließlich abgeholt werden mussten.
Hierher gehören auch die Anschuldigungen der "Hexen" bei der Hexenverfolgung, sie hätten sich
mit dem Teufel abgegeben oder eingelassen. Damit war durchaus kein imaginärer Teufelsgeist
gemeint, sondern die ganz reale Person des "verteufelten" Hellmannes, der sich oft genug
einer Verfolgung nur entziehen konnte, indem er sich in die Wälder flüchtete, in denen er sich
bestens auskannte, so wie bei einst allen Kelten.
Wir können also abschließend sagen, dass der Teufel zu seiner Zeit ein Mensch war, der zwar nicht
sehr beliebt, aber notwendig war, weil er wichtige Aufgaben für das Gemeinwohl erledigte. Die
ungerechtfertigte Gleichsetzung des Teufels mit dem Satan, und damit seine Verfolgung, erfolgte
erst nach der Christianisierung.
Ludrenplatz-Rekonstruktion
Der ehemalige Leiter des Stadtmuseums in Schongau in Oberbayern, Kay Reinhardt, bot dem
EFODON e.V. 1994 für die Ausstellung "Der Teufel in Vergangenheit und Gegenwart" die
Möglichkeit, den Besuchern eine ausgewogene Darstellung der Figur des Teufels zu zeigen.
Zur Verfügung stand ein etwa fünfundzwanzig Quadratmeter großer Raum, in dem wir ein
lebensgroßes Modell eines Ludrenplatzes rekonstruierten: eine "Feuerstelle", an der sich zwei
Hellmänner aufhielten. Einer stehend, mit allen Attributen des "Teufels", der zweite sitzend, mit
einer "Schusterkugel" in der einen Hand, in der dahinter gehaltenen zweiten Hand eine "Kerze",
deren Flamme durch eine kleine 5-Watt-Lampe dargestellt wurde. Den so entstandenen
scheinwerferähnlichen Lichtstrahl richteten wir auf eine Erklärungstafel an der
gegenüberliegenden Wand, die auf diese Weise eindrucksvoll angestrahlt wurde. Der ganze Raum
war in Halbdunkel gehüllt und sollte die Nachrichtentätigkeit bei Nacht demonstrieren, wobei die
umgebenden Wände schemenhaft angedeutete Bergketten mit blinkenden Leuchtdioden zeigten,
die Lichtsignalverbindungen darstellten.
Die Glaskugel
Die zur reinen Nachrichtenübermittlung verwendeten Technik bestand darin, dass hinter einer
wassergefüllten Glaskugel eine Leuchtquelle positioniert wurde. In einer wassergefüllten Glaskugel
wird der Lichtstrahl gebündelt und scheinwerferähnlich fokussiert abgestrahlt. Dieser Lichtstrahl
konnte zentimetergenau auf die nächste Nachrichtenstation ausgerichtet werden, und diese
Technik funktioniert über mehr als sieben Kilometer Entfernung, wie wir durch praktische Versuche
selbst ausprobiert haben. Der Lichtstrahl braucht dann nur noch rhythmisch abgedeckt zu werden,
und schon können Nachrichten ausgetauscht werden. Dabei ist es nicht wichtig, dass die Kugel
besonders exakt geformt ist. Bei unseren praktischen Versuchen funktionierte die Lichtbündelung
auch mit nur annähernd runden Glasvasen. In Form der sogenannten Schusterkugeln waren
diese Geräte im Handwerk bis zur Einführung des elektrischen Lichtes allgemein in Gebrauch. Eine
Kerze hinter einer Schusterkugel erzeugt einen Lichtstrahl, der etwa einer 40-Watt-Lampe
entspricht.
Die Glaskugel-Geräte zur Nachrichtenübermittlung wurden von den christlichen Machthabern
übernommen und waren weiterhin im Einsatz, allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Beispielsweise bestand zwischen dem Kloster Andechs und Dießen, quer über den Ammersee, eine
solche Lichtverbindung, die erst Anfang des 20. Jahrhunderts (!) eingestellt wurde. Eine weitere ging
von Andechs bis zum etwa 25 Kilometer Luftlinie entfernten Hohenpeißenberg und über
Zwischenstationen bis Augsburg. Das Originalgerät wurde etwa in den Siebziger Jahren
weggeworfen, weil es "wertloser Müll" gewesen sei, wie man uns im Kloster Dießen erklärte...
Die Funktion der Lichtsignal-Übermittlung erprobten wir durch eine ganze Reihe von praktischen
Tests, teilweise auch an Original-Ludrenplätzen.
Dabei stellte es sich auch heraus, dass jeder keltische Krieger offenbar eine Art "Steinzeit-Handy" mit
sich führte, mit dem er über kürzere Distanzen per Lichtsignal Meldungen verschicken konnte. Dazu
benötigte er nicht mehr als das, was die Archäologen bei ihren Ausgrabungen als
Ausrüstungsgegenstände (fast) eines jeden Kriegers vorgefunden haben: ein bauchiges
Glasfläschchen (das von den Archäologen als Behälter für Duftöl o.ä. bezeichnet wird), das im
Einsatzfall mit Wasser gefüllt wurde (im Zweifelsfall funktionierte das auch mit Urin), sowie Zunder
und einen Feuerstein (o.ä.), um eine Flamme erzeugen zu können, die hinter das Fläschchen
gehalten wurde. Der Licht-kegel wird durch die Lichtbrechung des Fläschchens verstärkt
und geradeaus gerichtet, ähnlich wie bei einer Taschenlampe. Der Effekt ist frappierend, es kann
jeder selbst ausprobieren. Es bietet auch aus heutiger Sicht eine einfache Möglichkeit, geräuschlos
Nachrichten auszutauschen.
In den Geschichtsbüchern werden die Keltogermanen jedoch - wie erwähnt - immer als dumme,
unwissende Barbaren dargestellt, die weder Lesen noch Schreiben konnten. Von solchen
Menschen könnte selbstverständlich nicht erwartet werden, dass sie sich durch Lichtsignale
irgendwelche Nachrichten zukommen ließen. Dieses Bild ist jedoch grundfalsch und stammt aus der
christlichen Verunglimpfungsaktion der heidnischen Vorfahren, denn es passt weder zu der
hochstehenden keltischen Technik noch zu den nun mal vorhandenen Resten der
Nachrichtenstationen und den "Steinzeit-Handys" der keltischen Krieger.
Dafür passt in dieses Bild das alte Ogham-Alphabet hinein, das bis zum heutigen Tag von den
Archäologen nicht richtig einzuordnen ist, denn es besteht wie unser heutiges Morse-Alphabet aus
Strichen und Punkten. Was lag näher, als dass wir hiermit das Morse-Alphabet der Kelten gefunden
hatten!
Unsere Vergangenheit war also viel interessanter, als sie uns in den Geschichtsbüchern dargelegt
wird. Sie birgt Techniken und Anwendungen, wie sie erst viel später "wiederentdeckt" wurden. Das
"dunkle" Mittelalter, das man heute in den Jahren etwa zwischen 500 und 1000 n.C. ansiedelt, war
vielmehr die spätere Zeit, als von kirchlicher Seite jeder Fortschritt unterbunden und die Menschen
künstlich verdummt wurden.
Anmerkungen
(1) Gerhard Herm: "Die Kelten", Augsburg 1996.
(2) Barry Cunliffe: "Die Kelten und ihre Geschichte", Bergisch Gladbach 1980.
(3) Herm, S. 107.
(4) Diese Urbevölkerung hat sich im altbavarischen Raum offenbar besonders lang gehalten und ist
unter der Bezeichnung "Huosi" bekannt. Die ersten bekannten bayerischen
Klostergründungen stammen übrigens von den Huosi. Hierzu etwa: Hans Guggemos: "Andechs und
die Huosi", EFODON-Dokumentation DO-30, Wessobrunn 1996.
(5) Cunliffe, S. 28.
(6) Theodor Mommsen: Römische Geschichte, Wien 1932, S. 96
(7) Cunliffe, S. 34, 116.
( Cunliffe, S. 24, 28.
(9) Dr. H. Luckenbach: "Kunst und Geschichte", München/Berlin 1919.
(10) Mommsen, S. 515.
(11) Mommsen, S. 98.
(12) Matthias Lexers Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch, 37. Auflage, Stuttgart 1986
(13) Lexikon der Antike, Augsburg 1990
(14) Matthias Lexers Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch
(15) Hierzu etwa Heinz Ritter-Schaumburg: "Die Didriks-Chronik oder die Svava", St. Goar 1989
(16) vgl. Thomas Riemer: "Ein Versuch, den Teufel ein letztes Mal an die Wand zu malen", in:
EFODON NEWS Nr. 3/1991; ders. "Der Teufel, ein ehemals ehrbarer Berufsstand", EFODON-
Dokumentation DO-23, Wessobrunn 1994
(17) Matthias Lexers Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch
(18) ebd.
(19) ebd.
(20) ebd.
(21) ebd.
(22) wie es beispielsweise in der Nibelungensage oder in der Svava genannt wird. Hierzu vgl. etwa
die reichhaltigen Forschungen und Veröffentlichungen von Heinz Ritter-Schaumburg.
(23) = reinigendes Feuer (Lexer)
Die Forschungsergebnisse um das keltische Nachrichtensystem und den Teufel wurden ausführlich
dargelegt in dem Buch "Das keltische Nachrichtensystem wiederentdeckt. Die verschollene
Nachrichtentechnik der Kelten rekonstruiert" von Gernot L. Geise, EFODON e.V., Hohenpeißenberg
1996, ISBN 3-9804300-9-X (Neuauflage: "Das keltische Nachrichtensystem", Michaels Verlag, ISBN 3-
89539-606-0). Darin sind auch praktische Versuche mit Lichtsignal-Übertragungen dokumentiert.
Was es mit dem Teufel und der Hölle auf sich hat, können Sie ausführlich nachlesen in dem Buch
“Der Teufel und die Hölle: historisch nachweisbar” von Gernot L. Geise, EFODON e.V.,
Hohenpeißenberg 2000, ISBN 3-932539-24-9