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f des C
Kamp
7/2006
Folge mir nach
1
Inhalt/Impressum
Inhalt
Aus aktuellem Anlass:
Können Gläubige verloren gehen? (Teil 1) ................................................... 4
Jugend und Dienst . ..................................................................................... 9
Bibelstudium:
Auf in den Kampf!? Wettkämpfe und Kriege im Leben des Christen . ........ 12
Zum Nachdenken:
Pinnwand................................................................................................... 18
Bibel-Lexikon:
Bethesda, Brustschild, Bund, Cherubim ..................................................... 20
Bibel praktisch:
Gottes „seltsame“ Wege mit seinen Leuten ................................................ 23
Das Zusammenkommen nicht versäumen . ................................................ 26
Post von euch:
Keine Zeit für Gott ..................................................................................... 29
Buchbesprechung:
Kann ein Christ verloren gehen?................................................................. 30
Eltern – Hirten der Herzen ......................................................................... 31
Personen in der Bibel:
Samuel, der Abgesonderte für Gott . .......................................................... 33
Gute Botschaft:
Beschützt – Bewahrt .................................................................................. 36
Impressum
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ber. Bibelübersetzung: Elberfelder Übersetzung Version 2003 © K. Krämer: 26 oben, 31, 32
Das persönliche Grußwort
G laube ist Herzenssache, oder? Was bringt es, wenn einer alles
tut und alles sagt, was man als Christ tun und sagen muss – aber nicht mit
dem Herzen Christ ist? Es bringt scheinbar eine Menge. Es hilft einem,
„dabei“ zu sein und ein „sauberes“ Leben zu leben, es bewahrt einen
(vielleicht) vor unbequemen Fragen von Mitchristen. Aber Gott will das so
nicht sehen. Er sagte zu Samuel: „Der Herr sieht nicht auf das, worauf der
Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf das Äußere, aber der Herr sieht
auf das Herz“ (1. Sam 16,7).
„Mit dem Herzen Christ sein“ – das ist nicht nur Gefühlssache, nicht nur
Begeisterung, auch nicht bloß Überzeugung. Es muss damit anfangen,
dass ich ein neues Herz bekomme, indem mein Herz von der Sünde
gereinigt wird (Apg 15,9). Das heißt: Ich muss meine Sünden erkennen,
sie Gott bekennen, an Gottes Vergebung glauben (weil der Herr Jesus
Christus für meine Sünden gestorben ist) und Gott als Herrn akzeptieren.
„Mit dem Herzen Christ sein“ – das ist mit der Bekehrung nicht zu Ende.
Es ist etwas für jeden Tag. Ich wünsche mir das. Aber hat sich bei mir und
dir vielleicht auch die eine oder andere Gewohnheit eingeschliffen, und
das Herz bleibt auf der Strecke? Ist mein Herz dort, wo die Füße hinlaufen
(zum Beispiel in die Versammlungsstunden, S. 26)? Ein anderes Beispiel,
das mich als Vater anspricht: „Die Familienandacht ist Mittel und kein Ziel.
Es ist ein Mittel, das dem Ziel dient, Gott zu erkennen. Die Spielregel ist
nicht: tägliche Familienandacht. Sie heißt: Gott erkennen.“ Das Zitat ist
aus dem Buch von T. Tripp, das auf S. 31 besprochen wird. Er beschreibt,
wie Eltern ihre Kinder im Herzen erreichen können. Eben: Mit dem
Herzen Christ sein.
Ein Wort vorab Liebe Gottes sie dahin führen könnte, die
unnötige Furcht vor dem Gericht abzustrei-
Ich möchte gleich zu Anfang sagen, dass fen (vgl. 1. Joh 4,17.18)!
ich an die ewige Sicherheit der wahren
Christen glaube. Allerdings glaube ich nicht Viele Leser werden gewiss überzeugt sein,
an die ewige Sicherheit derer, die sich nur dass Gläubige nicht verdammt werden kön-
Christen nennen. Es gibt zweifellos viele, nen. Aber auch für sie ist es nützlich, sich
die zu Jesus „Herr, Herr“ sagen, und den- mit diesem Thema zu beschäftigen, um die
noch für ewig von Ihm weichen müssen eigene Überzeugung zu festigen und wie-
(Mt 7,1–3). der neu unter den Eindruck des gewaltigen
Heils Gottes zu kommen.
Was macht einen wahren Christen aus?
Die Taufe, die Teilnahme am Abendmahl Klar ist, dass es keinen goldenen Mittelweg
oder die guten Werke? Nein, das gehört geben kann: Entweder können Gläubige
zwar zu dem Leben eines Christen, aber verloren gehen, oder sie können es nicht.
Christ wird man dadurch nicht. Dazu ist Sollte sich Gott in seinem Wort denn nicht
es notwendig, dass man sich als verlore- klar genug mitgeteilt haben? Es mag sein,
ner Sünder im Licht Gottes erkennt, Gott dass wir nicht verstehen können, wie ver-
seine Schuld bekennt und den Herrn Jesus schiedene Bibelstellen übereinstimmen,
als seinen Retter annimmt. Wer das getan aber wir dürfen gewiss sein, dass sie es tun.
hat, ist ein Kind Gottes und muss sich nicht Gottes Wort redet deutlich und widerspricht
mehr fürchten, in die Hände des lebendi- sich nicht.
gen Gottes zu fallen (1. Joh 5,1.13).
Die Segnungen eines Christen
Doch leider haben viele Kinder Gottes
genau diese Angst. Sie glauben, dass sie Wer in echter Umkehr und im Glauben zum
verloren gehen, wenn sie nicht treu sind. Herrn Jesus kommt, den überschüttet Gott
Solche möchte ich herzlich einladen, (noch) mit Segnungen. Und diese Segnungen ge-
einmal in Ruhe ihre Position zu überden- nießt man nicht heute, verwirkt sie morgen
ken. Und wie großartig wäre es, wenn die und erfreut sich ihrer wieder an dem darauf
4
Können Gläubige verloren gehen?
folgenden Tag. Nein, die Segnungen der Strafe zu unserem Frieden auf Ihm lag (Jes
Christen sind ewig – und drei davon wollen 53,5), können wir nicht mehr bestraft wer-
wir uns ein bisschen näher ansehen. den. Denn Gott richtet nicht zweimal die-
selben Sünden. Das wäre ungerecht – und
Vergebung der Sünden Gott ist vollkommen gerecht.
Gott hat die Sünden der Gläubigen von Das Geschenk des ewigen Lebens
ihnen entfernt so weit der Osten ist vom
Westen; Er hat sie „in die Tiefen des Wer an den Sohn glaubt, empfängt ewiges
Meeres geworfen“ (Ps 103,12; Mi 7,19). Leben (Joh 3,36). Dieses Leben kann nicht
sterben oder vernichtet werden, denn
dann wäre es kein ewiges Leben. Aber
es kann auch einem Glaubenden
nicht wieder abgenommen werden.
Denn das ewige Leben ist nicht ein
Geschenk, das wir sorgfältig bewah-
ren müssen, damit es uns nicht ab-
handen kommt. „Unser Leben“, sagt
Paulus in Kolosser 3,3, „ist verborgen
mit dem Christus in Gott.“ Wenn
wir dieses Leben verlören, müsste
Christus es auch verlieren. Sollten wir
verloren gehen, müsste auch Er – was
absolut undenkbar ist! – verloren
gehen.
Ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten Johannes 5,24 zeigt, dass der, der zum
wird Gott nie mehr gedenken (Jer 31,34). Glauben kommt, von dem Tod in das Leben
Das Blut Jesu Christi hat uns von jeder übergeht. Das ganze Sein eines Menschen
Sünde gereinigt (1. Joh 1,7). Wie sollte ein wird völlig verändert, wenn er neues Leben
Gläubiger jemals noch für seine Sünden empfängt. Das kann nicht einfach wieder
gestraft werden können? rückgängig gemacht und später (vielleicht)
wiederholt werden. So wie wir nur einmal
Hier wird manchmal eingewendet: Gott ver- eine natürliche Geburt erlebt haben, so
gibt nur die Sünden, die wir Ihm bekennen. können wir auch nur einmal von neuem
Wer versäumt, einen Teil seiner Sünden geboren werden (Joh 3,7).
aufzudecken, bleibt dieser Vergehen schul-
dig. Doch wenn das wahr wäre, könnte nie- Die Gabe des Heiligen Geistes
mand gerettet werden! Denn kein Einziger
hat wirklich alle seine Sünden Gott be- Wer an das Evangelium des Heils glaubt,
kannt. Weil niemand alle kennt. Wer Gott wird mit dem Heiligen Geist versiegelt (Eph
aufrichtig und rückhaltlos seine Schuld be- 1,13). Der Geist ist der Garant dafür, dass
kannt hat, empfängt volle Vergebung und wir unser Erbe antreten und die Erlösung
wird von aller Ungerechtigkeit gereinigt des Leibes empfangen werden (Eph 1,14;
(vgl. Lk 18,13.14; 1. Joh 1,9). Eph 4,30). Er wird bei uns bleiben in
Ewigkeit (Joh 14,16). Wenn der Geist ewig
Außerdem: Als Christus die Sünden der bei den Gläubigen bleibt, wie können sie
Gläubigen auf dem Holz trug (1. Pet 2,24), dann je in den Feuersee geworfen wer-
waren das alle ihre Sünden. Wenn die den?
Folge mir nach
Um zu „beweisen“, dass Christen den Geist Bibeltext die Vergangenheitsform benutzt
verlieren können, werden häufig die Worte wird: „diese hat er auch verherrlicht“. Das,
Davids aus Psalm 51,13 angeführt: „Den was Gott sich vorgenommen hat, ist so ge-
Geist deiner Heiligkeit nimm nicht von wiss wie die Dinge, die bereits vergangen
mir!“ Dabei übersieht man jedoch, dass zur sind, selbst wenn die Ausführung noch in
Zeit des Alten Testaments der Heilige Geist der Zukunft liegt.
nicht in den Gläubigen wohnte, sondern
wirkte. Die Bitte Davids Das ist also die fünfglied-
zielte also darauf ab, dass rige Kette: zuvor erkannt
der Geist Gottes in seiner – zuvor bestimmt – berufen
Wirksamkeit nicht von – gerechtfertigt – verherr-
ihm wich, wie das bei licht. Ist es denkbar, dass
dem ungläubigen König diese Kette zerrissen wird?
Saul der Fall gewesen war Sollte jemand, den Gott
(1. Sam 16,14). zuvor bestimmt hat, nicht
berufen werden? Und soll-
Der Ratschluss und te jemand, den Gott ge-
das Werk Gottes rechtfertigt hat, nicht ver-
herrlicht werden? Wer soll-
Die Errettung eines te imstande sein, den Plan
Menschen basiert auf Gottes zu vereiteln? Wer
dem ewigen Ratschluss hat die Macht, das Werk
Gottes und ist allein ein Gottes, das er in Christus
göttliches Werk. Wenn Jesus gemacht hat, zu zer-
wir das erfassen, erübrigt stören (Eph 2,10)?
sich tatsächlich die Frage,
ob ein Gläubiger verloren
gehen kann. Die Kronzeugen der Heilssicherheit
Gott hat die Christen vor der Grundlegung Im Anschluss an die Entfaltung des
der Welt auserwählt und sie zuvor be- Ratschlusses Gottes in Römer 8,29.30,
stimmt zur Sohnschaft (Eph 1,4.5). In der finden wir Verse, die sehr deutlich die
Zeit beruft Er die Auserwählten mit heili- Heilssicherheit eines Gläubigen bezeu-
gem Ruf und in der Zukunft wird Er sie in gen. Niemand kann uns anklagen oder
der Herrlichkeit vollenden (2. Tim 1,9; 2. verdammen (Vers 31–34). In Römer
Thes 2,13.14). 8,35–39 erforscht Paulus Raum und Zeit,
um etwas zu finden, was einen Gläubigen
In Römer 8,29–30 wird der Ratschluss von Gott scheiden kann – und kommt mit
Gottes gezeigt. Wir sehen dort fünf Glieder leeren Händen zurück. Wir bleiben ewig
einer unzerstörbaren Kette. Gott hat die Gegenstände der Liebe Gottes.
Gläubigen erstens zuvor erkannt. Damit
ist gemeint, dass Er seine Aufmerksamkeit Hier wird gern eingewendet, dass diese
und Liebe auf diese Personen gerichtet hat, Zusagen nur gelten, wenn wir bei Christus blei-
die Er in der Ewigkeit auch zuvor bestimmt ben und nicht einen Weg der Ungerechtigkeit
hat, dem Bild seines Sohnes gleichförmig wählen. Darauf möchte ich entgegnen: Ist
zu sein. In der Zeit hat Er sie berufen – und das alles nicht in den Begriffen „Leben“ oder
weil der Ruf Sünder erreicht hat, auch „Gegenwärtiges“ eingeschlossen? Doch, ganz
gerechtfertigt. Und schließlich wird Er sie gewiss! Es kann uns wirklich nichts (!) von der
verherrlichen. Es ist auffallend, dass im Liebe Gottes scheiden.
Können Gläubige verloren gehen?
vollkommen. Wir straucheln oft (Jak 3,2). absolut. Wir können ihr keine Werke hin-
Aber in Hebräer 10,14 geht es um unsere zufügen – auch keine Werke, die wir als
Stellung – und die ist ewig sicher. Unsere Christen tun. Es ist nicht Gnade und unser
Beziehung zu Gott ist unzerstörbar. Es ist Ausharren, es ist nicht Gnade und unsere
sehr wichtig, dass wir klar unterscheiden Treue usw., sondern einfach nur Gnade.
zwischen dem Zustand (der Praxis) und der
Stellung eines Christen, um vor falschen Auf der anderen Seite betont das voll-
Schlussfolgerungen bewahrt zu bleiben. kommene Wort Gottes aber auch unse-
re Verantwortung. Wer den Herrn Jesus
kennt, ist verpflichtet, nach seinem Wort zu
Weitere Stellen zur Heilssicherheit leben. Der unsichtbare Glaube muss sich
durch sichtbare Werke erweisen. Nur vom
Um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu Glauben zu reden, genügt nicht (Jak 2,17–
sprengen, werden nachfolgend nur einige 18). Ich hörte einmal einen unbesonnenen
Punkte angerissen, die direkt oder indirekt Christen zu Ungläubigen sagen: „Auch
klar machen, dass jeder wahre Christ das wenn ich einen umbringen würde, würde ich
himmlische Ziel erreichen wird: trotzdem in den Himmel kommen.“ Er woll-
te damit die Gnade Gottes unterstreichen,
Gottes Wort versichert uns ohne Wenn beging aber einen entscheidenden Fehler:
und Aber, dass Gläubige nicht gerichtet Er berücksichtigte nicht das, was die Bibel
werden (Röm 5,6–11; Röm 8,1; Joh sagt. Sie erklärt, dass ein Menschenmörder
3,18; Joh 5,24). kein ewiges Leben hat (1. Joh 3,15). Und
überhaupt finden wir in der Bibel keinen
Christen können mit absoluter Gewiss- Hinweis darauf, dass wir leben können, wie
heit von ihrer herrlichen Zukunft spre- wir wollen, und trotzdem das Ziel erreichen
chen (Röm 8,11.18; 1. Kor 15,49.58; werden. Nein, der Weg der Sünde ist der
2. Kor 4,14; 2. Kor 5,1; Kol 3,4; 2. Tim Weg zur Hölle. Wer nach dem Fleisch lebt,
4,18; 1. Joh 3,2). wird sterben (Röm 8,13).
Gott vollendet das, was Er angefangen Derartige Warnungen des Wortes Gottes
hat (Phil 1,6; 1. Thes 5,23–24; 1. Kor dürfen auf keinen Fall relativiert, verharm-
1,8–9). lost und abgeschwächt werden. Sie sollen
in ihrer ganzen Kraft auf das Gewissen ein-
Gott stellt sich in seiner Treue bedin- wirken. Dennoch sind sie nicht dazu da, um
gungslos auf unsere Seite (2. Thes 3,3: wahre Gläubige, die auf den Felsen gebaut
Heb 13,5). haben, in Zweifel und Ängste zu stürzen.
Das soll uns im nächsten Heft besonders
beschäftigen. Im zweiten Teil der Arbeit
Gnade und Verantwortung werden die Einwände behandelt, die man
gegen die Ansicht vorbringt, dass Gläubige
Wenn wir die bisher behandelten Stellen nicht verloren gehen können.
überdenken, werden wir von der gewalti-
gen Gnade Gottes beeindruckt. Es ist nur
Gerrid Setzer
Gnade, die einen Christen in den Himmel
bringt. Und zwar Gnade zu 100%. Paulus
Im nächsten Heft: Einwände gegen die
schreibt: „Wenn aber durch Gnade, so
Lehre der Heilsgewissheit.
nicht mehr aus Werken; sonst ist die Gnade
nicht mehr Gnade“ (Röm 11,6). Gnade ist
Jugend und Dienst
„Von 25 Jahren an und darüber soll er gewisse geistliche Reife – die nicht mit
eintreten, um die Arbeit zu tun im Dienst Lebensjahren identisch ist – sehen, die
des Zeltes der Zusammenkunft. Aber eine Vorraussetzung für einen öffentli-
von 50 Jahren an soll er aus der Arbeit chen Dienst ist. Es ist nicht Absicht dieses
des Dienstes austreten und nicht mehr Artikels, ausführlich die Voraussetzungen
dienen; er mag seinen Brüdern helfen“ zum Dienst zu behandeln, aber ein kurzer
(4. Mo 8,24). Schon junge Geschwister be- Hinweis auf den „Herzensentschluss“ Esras
gehren, dem Herrn zu dienen. Das findet ist sicher nützlich: „Denn Esra hatte sein
die Anerkennung des Herrn und wird von Herz darauf gerichtet,
den Geschwistern dankbar aufgenommen, (1) das Gesetz des Herrn zu erforschen
wenn es zu ihrer Erbauung ist. Wie steht es (2) und zu tun
nun, wenn junge Brüder einen öffentlichen, (3) und in Israel Satzung und Recht zu
zumindest für viele öffentlich sichtbaren lehren“ (Esra 7,10).
Dienst ausüben bzw. ausüben wollen? „War „Alte“ wie „junge“ Diener sind ihrem
der Herr Jesus nicht dreißig Jahre alt, als Herrn verantwortlich. Man sollte in diesem
Er in den öffentlichen Dienst trat?“ Diese Zusammenhang allerdings zwischen der
oder ähnliche Worte könnten einen jungen Tätigkeit als Diener und der Eigenschaft als
Menschen schnell verunsichern, besonders, Bruder unterscheiden. Ein jüngerer Bruder
wenn sie in Verbindung mit 4. Mose 4,3 ge- wird, wenn er dem Wort Gottes folgen will,
sagt werden. Dort wird ja der Beginn des sich den älteren unterordnen (1. Pet 5,5).
Levitendienstes, ein Hinweis auf unseren Das ist Gottes ausdrücklicher Wille. Wenn
Dienst für den Herrn heute, bei 30 Jahren ihm also ältere Brüder in Bezug auf seinen
festgesetzt. Lebenswandel oder sein Verhalten in den
Zusammenkünften geistliche Ratschläge
geben, dann wird er sie nicht nur anhören,
Warum Esra für uns ein Vorbild ist sondern auch befolgen. Sonst wäre er dem
Wort Gottes ungehorsam.
Wir stehen nicht unter Gesetz, so dass Wenn es aber um seinen Dienst geht,
diese Anweisungen für uns keine wört- dann ist er seinem Herrn verantwortlich.
liche Bedeutung haben. Aber vielleicht Der Herr Jesus sagt in Johannes 12,26:
können wir hier einen Hinweis auf eine „Wenn mir jemand dient, so folge er mir
10
Jugend und Dienst
Von Samuel lesen wir, dass er schon in junge – Propheten des Alten Testamentes.
seinen Jugendjahren von dem Herrn im Aber die Regel ist das sicher nicht. Vielleicht
Dienst benutzt wurde, und das für ganz gibt es noch junge Diener, die bereit sind,
Israel, insbesondere aber für Eli, den ihr Leben in allen Bereichen Ihm zur
geistlichen Führer. Hiskia wurde mit 5 Verfügung zu stellen, unabhängig davon,
Jahren König über „ganz“ Juda und stell- ob dies z.B. mit der Aufgabe einer beruf-
te im ersten Jahr seiner Regierung unter lichen Laufbahn verbunden ist oder nicht,
Beweis, dass der Herr ihn in seinem Werk zum Wohl seiner Versammlung und mit
und Dienst segensreich benutzen konn- der Unterstützung geistlicher Geschwister.
te. Auch Josia, der sogar mit acht Jahren „Wenn aber Timotheus kommt, so seht
König wurde, war gerade 0 Jahre alt, als zu, dass er ohne Furcht bei euch sei; denn
er Juda von Götzenbildern reinigte, zwei- er arbeitet am Werk des Herrn, wie auch
fellos ein öffentlicher Dienst. Nicht zuletzt ich. Es verachte ihn nun niemand“ (1. Kor
David wurde schon lange vor seiner Zeit 16,10.11).
als König vom Herrn im Dienst öffentlich
benutzt. Denken wir nur an seinen Kampf Manuel Seibel
gegen Goliath! Sicher mögen diese Männer
außergewöhnliche Werkzeuge in der Hand
des Herrn gewesen sein. Das jedoch heißt
Wenn mir
nicht, dass der Herr nicht auch heute noch
„außergewöhnlich” beruft.
1. Durchringen zur Bekehrung (Lukas von mir selbst abhinge. Der Kampf besteht
13,24) „einfach“ darin, die eigene Sündhaftigkeit
und das Verlorensein anzuerkennen – und
Der erste wirklich wichtige Kampf in dei- Jesus Christus als Retter anzunehmen.
nem und meinem Leben besteht im
Annehmen von Gottes Urteil über uns als Praxistipp:
Sünder. Das ist hart, einzusehen, dass Liegt dieser Kampf noch vor dir? Warte
man vor Gott nichts, aber auch gar nichts nicht länger, nimm den Herrn als dei-
taugt. Aber es ist der Weg zum Leben, der nen persönlichen Erlöser an – und dieser
Weg zur Befreiung von Schuld und Sünde! Kampf ist mit seiner Hilfe für immer aus-
Den Sinn ändern (so kann man „Buße tun“ gekämpft!
auch wiedergeben) über sich und Gott und
dann die frohe Botschaft der Vergebung
durch den Herrn Jesus annehmen – das 2. Krieg zwischen altem und neuem Ich
ist der Eingang über ein echtes Ringen (Römer 7,18–8,1)
(1)1 „durch die enge Tür“ zu einem weiten
Leben des Glücks. Der Herr Jesus forderte Voller Elan und Freude stürzt sich der
seine Zuhörer genau hierzu auf, damit sie jungbekehrte Christ in ein Leben hinter
nicht eines bösen Tages Ihm als Richter, dem Herrn Jesus her – und stellt bestürzt
und nicht als Retter, begegnen müssten fest: Das Böse in mir wirkt immer noch!
(Lk 13,27.28). Dieses Ringen und dieser Ein Kampf (Röm 7,23; gr. anti-strateúomai:
Kampf bedeutet nicht, dass man gegen je- „gegen-kämpfen, widerstreiten”) entbrennt
manden kämpft oder dass die Bekehrung zwischen dem Gesetz in seinen Gliedern,
1
Die Ziffern im Text weisen auf das jeweils benutzte griechische Wort hin (siehe Seite 13).
1
Der Kampf des Christen
14
Der Kampf des Christen
en Stücken erhebliche finanzielle Opfer für für Ihn verbunden sind. Er gehörte zu den
die Unterstützung Anderer (2. Kor 8,1–5), geistlich Volljährigen, den „Vollkommenen“
sondern sie waren auch engagiert in der (Phil 3,15), die dies verstanden haben.
Verbreitung der frohen Botschaft (Phil
1,7). Trotzdem fordert Paulus sie auf, ihren Praxistipp:
Lebensstil so zu gestalten, dass er diesem Für diesen Wettlauf möchte der Herr uns
Evangelium entsprach. Sie sollten in einem alle qualifizieren: Jeder von uns darf für
Geist und mit einer Seele wie Athleten sich lernen, dass Christus wirklich alles in
mitkämpfen (4) mit dem Glauben des seinem Leben will und dass deshalb das
Evangeliums (Phil 1,27). Das war für sie Leben nach ganz anderen Kriterien ver-
angesichts von Verfolgungen nicht leicht; läuft als das seiner Zeitgenossen. Je mehr
zwei Schwestern hatten Paulus in diesem wir Gottes Wort auf uns und unser Leben
Kampf unterstützt (Kap 4,3). einwirken lassen, desto besser wird unser
Wachstum zur „Volljährigkeit“ funktionie-
Praxistipp: ren. Und wenn wir noch nicht so weit sind:
Wann haben wir zum letzten Mal jeman- Gott will uns das noch zeigen (Phil 3,15b).
dem die Botschaft vom Kreuz weitergege- Sind wir dazu bereit?
ben, durch Wort oder Schrift? Beten wir
regelmäßig und konkret für die Verbreitung
und Wirksamkeit der Botschaft? Und wie 7. Christen, verteidigt eure Segnungen!
sieht unser Verhalten aus? Beseitigen wir (Eph 6,10–17)
Grabenkämpfe und Konflikte zwischen
unseren Mitgeschwistern, damit wir auch Die Epheser bekamen einen einzigartigen
in einem Geist und mit einer Seele das Brief von Paulus, in denen er ihnen den un-
Evangelium verbreiten können? Der Herr ermesslichen Reichtum an Segen, den wir
möchte, dass wir Mit-Athleten werden und durch und in Christus besitzen, schildert:
diesen Kampf in seinem Namen führen! Auserwählung, Sohnschaft, Vergebung,
ein faszinierendes Erbe in der Zukunft,
Verbundenheit aller Gläubigen aus Juden
6. Wettlauf für Volljährige (Phil 3,12–15) und Heiden als Versammlung – das sind nur
einige der unverlierbaren Besitzstände aller
Paulus befand sich in Gefangenschaft Christen. Aber Paulus wusste auch um die
in Rom, in Ketten (Eph 6,20) – und war Angreifbarkeit dieses Segens, wie schnell
dennoch Teilnehmer eines Wettlaufs. Er uns diese Reichtümer wertlos werden oder
war völlig in Beschlag genommen von ei- innerlich gar entgleiten. Deshalb weist er sei-
ner Person: von Christus, der zum Inhalt ne Briefempfänger auf den geistlichen Kampf
seines Lebens geworden war (Kap. 1,21). (3) hin, den wir alle täglich auszufechten ha-
Dieser wunderbare Herr war jetzt in der ben: Der Teufel will uns den Segensgenuss
Herrlichkeit und bildete so den hochattrak- streitig machen, vielleicht durch weltlich ge-
tiven Kampfpreis seines Glaubenslaufs. sinnte Mitgeschwister oder durch geschickt
Paulus jagte auf dieses Ziel zu und ließ gesäte Zweifel („Sind meine Sünden wirklich
alles andere hinter sich. Er hatte erfasst: alle vergeben?“, „Ist die Versammlung heu-
Der Christ gehört zu einer anderen Welt, te überhaupt noch wichtig?“). Da gilt es zu
und deshalb haben nur noch solche Dinge kämpfen, jedes Feldstück des himmlisch
Wert, die mit diesem Herrn und dem Dienst geprägten Landes zu verteidigen.
Folge mir nach
15
Praxistipp: 9. Kampf für die christliche Wahrheit
Kennen wir überhaupt diese christlichen (Jud 3; 1. Tim 1,18.19; 2. Kor 10,3–5)
Segnungen, die durch den erhöhten Herrn
im Himmel und den Heiligen Geist auf der Judas wollte gerne über das gemeinsame
Erde gekennzeichnet sind, oder begnügen Heil der Christen schreiben, aber er wurde
wir uns mit der täglichen Hilfe des Herrn in vom Geist anders geleitet: Die Adressaten
unserem Leben? Dann lasst uns Wahrheit seines Briefes mussten aufgefordert wer-
neu kaufen – und sie um keinen Preis ver- den, für den Glauben als solchen zu
kaufen (Spr 23,23)! kämpfen (1 - Ergänzung). Schon damals
hielten Unglaube und Aberglaube Einzug
in die Reihen der Christen, und da galt es,
8. Voller Einsatz für das geistliche Wohl auf der Hut zu sein. Auch der noch junge
der Mitgeschwister (Kol 1,29–2,3; 4,12) Timotheus erhält den Auftrag, inmitten von
Christen, die zum Teil von jüdisch-gesetz-
Die Christen der Frühzeit kannten nicht nur lichen Strömungen umgeben waren, einen
den Kampf für das Evangelium, sondern „guten“ Kriegskampf (2) zu führen. Wie?
auch den Einsatz für das geistliche Wohl Indem er selbst das Glaubensgut bewahr-
der Mitchristen. So investierte Paulus jede te und ein gutes Gewissen, das andere
mögliche Energie (1) in die Bemühungen, bereits über Bord geworfen und dadurch
den Gläubigen ihre Beziehung zu Christus, auch ihren Glaubensinhalt verloren hatten
dem erhöhten Herrn, und den damit verbun- (1. Tim 1,18.19).
denen Vorrechten und Verantwortungen Und schließlich hatte auch Paulus selbst
klarzumachen. Nur so konnten sie ziel- heftige Angriffe gegen seine Apostelschaft
orientiert die Attacken von Traditionalisten zu ertragen (2. Kor 10–13) und musste
und griechischer Philosophie als scheinbar diese um des Herrn willen abwehren. Die
harmlose Ergänzungen zum Christentum Waffen seines Kampfes (2) waren dabei
abweisen (Kol 1.2). Und das kostete ihn mächtig durch und für Gott, er kämpfte
und seinen Mitarbeiter Epaphras auch in der Kraft des Geistes, und nicht aus
viel Gebetskampf (Kol 4,12, (1)). Dieser fleischlichen Motiven.
Epaphras begnügte sich nicht damit, dass
die Kolosser „nur“ durch ihn zum Glauben Praxistipp:
gekommen waren, sondern er wünsch- Sind wir nicht alle gefordert, in unserem
te für sie ein „Erwachsen werden“ in den Wirkungskreis die Wahrheit des Wortes
Dingen des Glaubens. Gottes zu verteidigen, festzuhalten an den
gesunden Worten der Lehre und an einer
Praxistipp: wirklich christlichen Praxis? Das können wir
Wann haben wir zum letzten Mal für geist- natürlich nur, wenn wir von dieser Wahrheit in-
liche Fortschritte unserer Mitgeschwister nerlich Besitz ergriffen haben, und selbst dann
gedankt oder gebetet? Und nutzen wir ist es überaus wichtig, nicht eine Schlacht
Gespräche und andere Möglichkeiten zu gewinnen, sondern Christus. Und wenn
des Miteinanders, um einander unsere Judas alle seine Briefempfänger auf dieses
Verbindung mit Christus in der Herrlichkeit Thema der Verteidigung hinwies, sollte jeder
klarzumachen, damit unser Leben dieser von uns in seinem Bereich „Gewehr bei Fuß“
himmlischen Berufung entspricht? stehen, „durch die Sanftmut und Milde des
Christus“ (2. Kor 10,1).
16
Der Kampf des Christen
10. Der Leidenskampf der Verfolgten und dabei ihr Blut verlieren mussten (Heb
(Heb 10,32;12,4) 12,4). Aber auch das haben unzählige
Christen erdulden müssen und erdulden
Die gläubig gewordenen Hebräer hat- es zum Teil noch ...
ten mehr erlebt als nur Spott von ihren
Volksgenossen. Sie erlitten Schmähungen, Praxistipp:
Drangsale, Verhaftungen und den Raub Ismaels Spott über Isaak nennt die Schrift
des Eigentums – und den hatten sie so- auch schon Verfolgung (Gal 4,29); sind
gar mit Freuden aufgenommen, da sie um wir bereit, wenigstens dies zu ertragen
eine bessere und bleibende Habe, den und uns des wunderbaren Evangeliums
Schatz in den Himmeln, wussten (Heb nicht zu schämen? Wenn der Sohn des
10,32–34 (5)). Das war mehr als wohl Menschen, der Herr Jesus, einmal in sei-
fast jeder von uns je erlebt hat, und wie ner Herrlichkeit erscheint, wird Er sich zu
viel schneller ziehen wir uns als heimliche unseren schamhaften Lebensphasen nicht
Jünger zurück und scheuen jeden Konflikt! bekennen können (Lk 9,26). Ist es nicht
Aber im Gegensatz zum Herrn, der durch „attraktiver“, jetzt Nachteile zu erdulden,
den „Widerspruch von den Sündern“ (Heb damit Er dann später in uns, in dem, was
12,3) sogar den Tod erdulden musste, wir für Ihn hier gewesen sind, bewundert
hatten sie bis jetzt noch nicht erlebt, dass werden kann (2. Thes 1,10)?
sie in diesem Maß gegen die Sünde, und
zwar gegen die Sünde der Feinde des Martin Schäfer
Evangeliums, ankämpfen (1- Ergänzung)
Brustschild
Dies war ein wunderbares Zeugnis der
Barmherzigkeit Gottes, die Er seinem Volk
noch immer entgegenbrachte. Allerdings
begegnete sie nur der Not derer, die genü-
gend Kraft besaßen, sich an diese Barm- Rüstung für die Brust.
herzigkeit zu klammern. Sie galt jedoch
nicht den Schwächsten und Mittellosesten, 1. Brustschild der Gerechtigkeit (für Christus
deren Situation geistlicherweise genau den – Jes 59,17; für den Christen – Eph 6,14).
Zustand des Menschen darstellt. Im Ge-
gensatz zum Gesetz, welches „durch das . Brustharnisch des Glaubens und der
Fleisch kraftlos“ war (Röm 8,3), schenkte Liebe (für die Wüste – 1. Thes 5,8).
der Sohn Gottes Leben und Freiheit. Der
Name Bethesda bedeutet „Haus der Barm- 3. Mit den in Off 9,9 erwähnten Panzern
herzigkeit“, vgl. dazu . Mose 15,6: „Ich sind eiserne Brustschilde gemeint (verhär-
bin der Herr, der dich heilt.“ tetes Gewissen).
Der große Teich nahe dem St. Stephan- 4. In Off 9,17 sind es feurige, hyazinthene
Tor, welcher „Birket Israel“ genannt wird, und schweflige Brustschilde (schreckliche
ist nach der Tradition der Teich Bethesda, Gerichte).
aber seine Übereinstimmung mit dem Be-
0
Begriffe
Brustschild des Hohenpriesters gen die Annahme vor Gott (2. Mo 25,7; 2.
Mo 28,4–30; 2. Mo 29,5; 2. Mo 35,9.27; 2.
In der Bibel (2. Mo 28) werden fünf Teile Mo 39,8–21; 3. Mo 8,8).
der hohenpriesterlichen Kleidung beschrie-
ben: 5. Der Kopfbund vervollständigte die
Kleidung des Priesters.
1. Der Leibrock aus zellenförmigem
Gewebe (Leinen), der bis zu den Füßen
reichte (Bild menschlicher Gerechtigkeit).
Gibeoniter Josua und die Fürsten Israels auf Christus gründete, konnte der Apostel
betrogen, nahmen die Männer „von ihrer in Bezug auf die Gläubigen aus den Heiden
Wegzehrung; aber den Mund des Herrn hinzufügen: „Wenn ihr aber Christi seid, so
befragten sie nicht [...] und (sie) schworen seid ihr denn Abrahams Same, und nach
ihnen“ (Jos 9,14.15). So ist es bis heute Verheißung Erben“ (Gal 3,29).
im Orient üblich, dass ein Fremder sich in
Sicherheit wissen kann, wenn er mit dem
Fürst eines Stammes gegessen hat. Das ge-
meinsame Essen wird als Bund angesehen.
In 2. Chronika 13,5 lesen wir von einem
Cherub/Cherubim
Salzbund. Zusammen Salz zu essen wird
heute im Orient ebenfalls als Bund ange- Die Cherubim sind Repräsentanten so-
sehen. wohl der Kraft Gottes in der Schöpfung
als auch der Regierung Gottes. Sie wur-
2. Ein Bund, den Gott macht, ist von ande- den in den Garten Eden gesetzt, um den
rer Art. Gott hat zuweilen einen Bund aus Baum des Lebens nach dem Sündenfall
eigener Souveränität heraus geschlossen, zu bewachen (1. Mo 3,24). Sie wur-
ohne sich mit dem Menschen zu beraten. den in der Stiftshütte und im Tempel in
Mit Noah machte Gott einen Bund, dass Er Buntwirkerarbeit und in Schnitzwerk dar-
die Erde nicht noch einmal durch eine Flut gestellt, und zwei von ihnen überschatteten
zerstören würde. Als Zeichen dieses Bundes mit ihren Flügeln den Gnadenstuhl (2. Mo
setzte er den Regenbogen in die Wolken (1. 25,18–22; 26,1.31; 37,7–9; 1. Kön 6,23–35;
Mo 9,8–17). Diese Art von Bund hat die 8,6.7). In den Visionen von Hesekiel wer-
Form einer bedingungslosen Verheißung. den die Cherubim in Verbindung mit den
Ein solcher war auch Gottes Bund mit Rädern gesehen, die die Herrlichkeit und
Abraham, welcher erstens seine natürliche den Verlauf der Regierung Gottes im Urteil
Nachkommenschaft (1. Mo 15,4–6), und über Israel repräsentieren. Sie werden in
zweitens seinen Samen, Christus (1. Mo Hesekiel 1 „lebendige Wesen“ genannt,
22,15–18), betraf. Außerdem gab Er ihm mit den Angesichtern eines Menschen
den Bund der Beschneidung (1. Mo 17,10– (Intelligenz), eines Löwen (Stärke), ei-
14; Apg 7,8) – ein Siegel der Gerechtigkeit nes Stieres (Ausdauer) und eines Adlers
des Glaubens (Röm 4,11). (Schnelligkeit); vergleiche auch Hesekiel
10, wo sie „Cherubim“ genannt werden,
Andererseits war der Bund mit den Kindern und auch Offenbarung 4,6–9.
Israel am Sinai an eine Bedingung ge-
knüpft. Wenn sie gehorsam wären und das Die geflügelten Stiere, die an die Eingänge
Gesetz halten würden, würden sie gesegnet von assyrischen Palästen gesetzt wurden,
werden; wenn sie aber ungehorsam wä- sind möglicherweise Überlieferungen über
ren, würden sie verflucht werden (5. Mo das Aussehen der Cherubim. In der akka-
27.28). dischen Sprache heißen sie „kirubu“, und
man „glaubt“, dass sie die Orte vor dem
Im Galaterbrief führt der Apostel aus, Eintreten von bösen Geistern schützen.
dass die von Gott gemachte Verheißung –
„ein(en) vorher von Gott bestätigte(r) Bund“ (Quelle: Concise Bible Dictionary, deut-
– nicht durch das Gesetz beeinflusst werden sche, überarbeitete Fassung des Originals:
konnte, das 430 Jahre später gegeben wur- www.bibelkommentare.de)
de (Gal 3,16.17). Da die Verheißung sich
22
Gottes „seltsame“ Wege mit seinen Leuten
Gottes „seltsame“
Wege mit seinen
Leuten
Christen suchen nach Antworten über das Demonstration der Allmacht Gottes
Handeln Gottes in ihrem Leben und fin- bzw. des Herrn Jesus
den keine. Von anderen Gläubigen wird in
diesem Zusammenhang schon mal gesagt, Wenn wir an den Bericht über die Heilung
man solle nicht fragen: „Warum?“, son- des Blindgeborenen in Johannes 9 denken,
dern: „Wozu?“. Doch sowohl auf die Frage lernen wir einen dieser Gründe kennen.
nach dem Grund als auch auf die nach Auf die Frage der Jünger, warum der jun-
der Absicht Gottes haben wir kaum ein- ge Mann blind geboren wurde, antwortete
mal eine Antwort. Der der Herr Jesus: „Weder
Psalmist drückt es mit dieser hat gesündigt
folgenden Worten aus: noch seine Eltern, son-
„Im Meer ist dein Weg, dern damit die Werke
und deine Pfade sind Gottes an ihm offen-
in großen Wassern, bart würden“ (Vers
und deine Fußstapfen 3). Die Jünger hatten
sind nicht bekannt“ gemutmaßt, dass die
(Ps 77,20). Vielleicht Blindheit eine Folge
hat man gerade in jun- von Sünden der Eltern
gen Jahren Probleme oder von ihm selbst
mit solchen Fragen, sei. Aber der Herr
und das schon bei Jesus macht deut-
nicht allzu schlimmen lich, dass es um eine
Umständen. Demonstration seiner
Allmacht als Sohn
Aus der Bibel lernen Gottes ging. Ähnliche
wir, dass die Gründe Beweggründe können
für Gottes Handeln wir bei Gottes Handeln
ganz unterschiedlich mit Daniel und seinen
sein können: drei Freunden sehen.
Menschen sollten zum
werden sollte, was in ihrem Herzen war. Der König Hiskia berichtet uns davon, dass
Musste Gott sich diese Klarheit verschaf- eine ganz schlimme Krankheit für ihn ein
fen? Er kennt von Anfang an schon das heilsamer Weg war. Aus seinem eigenen
Ende.(Ps 139,2–4; siehe auch Joh 2,25). Mund erfahren wir: „Siehe, zum Heil wur-
Nein, Gott möchte, dass wir uns besser de mir bitteres Leid: Du, du zogst liebevoll
kennen lernen. Wir schätzen unsere Kraft, meine Seele aus der Vernichtung Grube;
etwas zu tun, was Ihm gefällt, meist viel zu denn alle meine Sünden hast du hinter dei-
hoch ein. Auf der langen Wüstenreise hat- nen Rücken geworfen“ (Jes 38,17). Gott
ten sie erleben müssen, dass sie einerseits handelt unter gewissen Umständen so mit
ihre eigene Unfähigkeit und andererseits Gläubigen, aber Er benutzt auch solche
Gottes Macht und Liebe immer wieder Wege, um Ungläubige zur Umkehr zu Ihm
schnell aus dem Auge verloren hatten. Ich zu bringen. Pfarrer Wilhelm Busch berich-
denke, auch für uns ist dieses Lernen oft tet von einem Bergmann, der ein großer
ein langer und schmerzlicher Prozess. Spötter und Gottesleugner war und der
durch ein Grubenunglück querschnittsge-
lähmt wurde. Dieser Mann konnte Gott
Notvolle Umstände, ein Mittel später für diesen Unfall danken, weil er die-
Gottes zu unserer Bewahrung sen als Anlass für seine Errettung erkann-
te. Leider verstehen viele diese Sprache
Von Jeremia erfahren wir, dass er längere Gottes nicht. Vielleicht werden sie nach-
24
Gottes „seltsame“ Wege mit seinen Leuten
Diese Zusammenkünfte als örtliche Ver- te. In Psalm 1,1 schreibt er: „Ich freute
sammlung (Gemeinde, Kirche) haben in mich, als sie zu mir sagten: Lasst uns zum
den Augen unseres Herrn einen hohen Haus des Herrn gehen!“
Stellenwert. Wir sollten sie nicht gering
achten. Den gläubigen Hebräern wird ge- Das wirft für uns die Frage auf, mit welcher
sagt, dass sie darauf achten sollten, diese Motivation wir in die Zusammenkünfte der
Zusammenkünfte nicht zu versäumen oder Gläubigen gehen. Vor Jahren wurde in
aufzugeben (Heb 10,5). Dieser Hinweis einem Versammlungsraum von Christen
hat seine Aktualität bis heute nicht verloren. irgendwo in Deutschland „Hausputz“ ge-
Er gilt jungen Christen genauso wie älteren. macht. Die alten Bänke, die seit einigen
Gott möchte, dass wir keine Gelegenheit Jahren im Keller standen, wurden aus-
verpassen, um gemeinsam als Christen zu-
sammenzukommen. Wir tun das, um Ihm
Anbetung zu bringen und Dank zu sagen,
um sein Wort zu hören und um zusammen
zu beten.
6
Das Zusammenkommen nicht versäumen
rangiert. Auf einer Bank war folgende Gruppendruck, der von anderen aufge-
„Inschrift“ eingeritzt: „Hier langweilt sich baut wird? Vielleicht wollen wir unse-
einer zu Tode“. Was den „Verfasser“ die- ren Eltern, Geschwistern und Freunden
ses Satzes dazu veranlasst haben mag, auch eine Freude machen. Wir erken-
weiß ich nicht. Es ist auch nicht so wichtig. nen schnell, dass auch das auf Dauer
Jedenfalls scheint er in keiner sehr guten wohl kein geeignetes Motiv sein kann.
Verfassung gewesen zu sein.
Vielleicht sind die Zusammenkünfte
auch ein interessanter Zeitvertreib.
Gute Motive? Sie bringen Abwechslung in den
Alltagstrott. Außerdem treffen wir dort
Warum also gehen wir in die Zusammen- nette Menschen, mit denen wir gerne
künfte? Hoffentlich nicht, um uns dort zu zusammen sind. Geschwister zu treffen,
langweilen. Aber überdenken wir doch mal ist ganz bestimmt etwas Gutes, aber
unsere Motive: Versammlungsstunden auf Zeitvertreib
und Treffpunkt zu reduzieren, ist wohl
Folgen wir vielleicht einem gewissen auch etwas zu wenig.
Zwang? Gehen wir hin, weil unsere
Eltern es so wollen? Es ist bestimmt Aber wie ist es, wenn ich die
gut, wenn Eltern zusammen mit ihren Zusammenkünfte besuche, weil ich mich
Kindern mit einer Selbstverständlichkeit dort wohl fühle? Weil meine geistlichen
die „Stunden“ besuchen, dass alles an- Gefühle dort angesprochen werden?
dere für die Kinder als unnormal emp- Weil ich gesegnet werde? Das scheint
funden wird. Aber spätestens dann, nun endlich mal ein gutes Argument zu
wenn wir im Teenager-Alter sind, sollte sein. Und doch wage ich zu behaupten,
die gute Gewohnheit und die Autorität dass auch das auf Dauer nicht genug
der Eltern nicht mehr das einzige Motiv ist. Was ist, wenn die Predigt mich auf
sein. einmal nicht mehr anspricht? Wenn ich
meine, keinen Segen mehr zu emp-
Gehen wir vielleicht aus Tradition und fangen? Wenn ich mich plötzlich nicht
Gewohnheit dorthin? Vielleicht sind mehr so wohl fühle?
unsere Eltern und Großeltern schon in
dieselben Zusammenkünfte gegangen, Noch einmal: Es ist ohne Frage gut, wenn
und deshalb machen wir es genauso. wir überhaupt in die Zusammenkünfte ge-
Auch hier ist es eine Frage der persön- hen. Aber besser noch ist es, wenn wir es
lichen Reife. Wenn Kinder ihren Eltern mit dem richtigen Motiv tun. Dazu möch-
aus Gewohnheit folgen, ist es gut so, te ich als Beispiel eine Zusammenkunft
aber ein heranwachsender, junger der Jünger des Herrn Jesus vorstellen.
Mensch sollte sich schon fragen, ob das Diese Zusammenkunft fand kurz nach
als Motiv ausreicht. der Auferstehung des Herrn Jesus statt.
Nachzulesen ist das in Johannes 0,19–
Besuchen wir die Zusammenkünfte 31. Aus Furcht vor den Juden hatten die
vielleicht, um anderen zu gefallen? Jünger die Türen hinter sich zugeschlossen.
Oder folgen wir gar einem gewissen Und jetzt erlebten sie etwas Besonderes.
1
Es ist klar, dass diese Zusammenkunft im eigentlichen Sinn keine Zusammenkunft einer Versammlung
(Gemeinde, Kirche) zum Namen des Herrn Jesus hin war (so wie sie in Mt 18,20 beschrieben wird). Die Versamm-
lung gab es ja zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht. Aber dieses Zusammenkommen der Jünger gibt uns doch ein
schönes Bild davon, was es heißt, als Gläubige zusammenzukommen und den Herrn Jesus zu erleben.
Folge mir nach
7
Das Zusammenkommen nicht versäumen
Dieses Besondere wird uns in drei Punkten verpasste Gelegenheit, ist eine persön-
beschrieben: lich versäumte Chance.
in meinem Namen, da
Jesus uns bei sich haben möchte. Deshalb
dürfen wir uns heute neu motivieren, die
Zusammenkünfte der Gläubigen nicht zu
bin ich in ihrer Mitte. versäumen.
28
Post von Euch
?
Keine Zeit tun; denn es ist ein Sabbat für den HERRN,
überall, wo ihr wohnt“ (3. Mose 3,3).
für Gott Dieser Vers zeigt uns noch einmal ganz
deutlich, dass der 7. Tag, also Sonntag,
für Gott ist, und für Gott alleine. Man soll
Ich hatte vor nicht zu langer Zeit
sich Zeit für ihn nehmen, anstatt sich an
eine Religionsdiskussion mit einem
diesem Tag etwas anderes vorzunehmen.
Ungläubigen. Nach ungefähr einer Stunde
Sonst kommt man nur ins Gehetze und
wurde meine Freundin schon ungeduldig.
kann sich beim Gottesdienst nicht mehr
Sie hatte viel zu tun, eine andere Freundin
?
konzentrieren.
wollte auch noch mit nach Hause kommen
A. S.
!
(ich habe eine Zeitlang bei ihr gewohnt).
Sie fing etwas an zu drängeln. Da meinte
der Ungläubige: „Ist euch euer Glaube so
Anmerkung der Redaktion:
wenig Wert, dass ihr nicht einmal darüber
diskutieren könnt?“
Tatsächlich sollten wir mehr beachten,
dass der erste Tag der Woche, das heißt
Dieser Satz traf mich ziemlich hart. Was
der Sonntag, der Tag des Herrn ist (Off
sollte man dazu sagen? Ergeht es uns nicht
1,10) und entsprechend einen besonde-
auch manchmal so, dass wir sonntags un-
ren Platz in unserem Wochenplan haben
geduldig werden, wenn die Stunde einmal
sollte. Wer nicht durch berufliche oder
etwas länger dauert? Es ist der einzige Tag
andere Verpflichtungen verhindert ist,
in der Woche, wo wir Zeit für Gott haben
sollte an diesem Tag die Zusammenkünfte
sollten … und doch haben wir so oft ande-
der Christen besuchen und auch christli-
re, unwichtige Sachen vor.
che Gemeinschaft pflegen. Zugleich gibt
uns das Neue Testament keine speziellen
Kurz danach kam es, dass ich zu einer
Regelungen für diesen Tag – wie für den
Gemeinde in Paris ging. Dort gab es ab-
im Brief erwähnten Sabbat – , sondern for-
solut kein Gehetze. Der ganze Tag war so
dert uns immer wieder auf, unser ganzes
ausgerichtet, dass man Zeit hatte, auch
Leben dem Herrn zu unterstellen. Das ist
wenn es mal eine Stunde länger dauerte.
weit mehr als nur einen Tag Ihm zu geben
Man schien froh zu sein, wenn jemand
– aber wir dürfen aus Liebe und nicht aus
noch etwas mitzuteilen hatte. Es mach-
Zwang diese Hingabe praktizieren!
te den Leuten Spaß, noch mehr zu hö-
Auch der erste Punkt des Briefes ist von
ren. Ich empfand es als ein sehr großes
großer Bedeutung. Wir sollten uns Zeit
Zeugnis.
nehmen für Ungläubige und Suchende.
Schließlich geht es um die Ewigkeit dieser
Hat Gott uns nicht auch gesagt: „Sechs
Menschen!
Tage sollst du arbeiten; der siebente Tag
aber ist ein feierlicher Sabbat, eine heilige
Versammlung. Keine Arbeit sollt ihr an ihm
ein zielgerichtetes, nicht im Zorn oder Dann hast du zwei Schuldige. Beide Kinder
Affekt ausgeübtes körperliches Züchtigen zeigen sich dem anderen gegenüber „her-
mit Augenmaß – nicht lernen, den Eltern zenshart“ – beide sind selbstsüchtig. Beide
und dem Herrn Jesus gehorsam zu sein. Kinder sagen: „Du und dein Glück sind mir
egal. Mir geht’s nur um mich selbst. Ich will
Und genau das sollte das Ziel der christli- dieses Spielzeug haben. Ich brauche es,
chen Erziehung sein: Das Ziehen zu dem um glücklich zu sein. Ich möchte es haben
Herrn Jesus, hin zum Kreuz, wo Sünder und glücklich sein, egal, was das für dich
Vergebung finden und befähigt werden, bedeutet.“
Hoffnung und Kraft zu einem Leben zu Was die Einstellung ihrer Herzen angeht,
haben, das Ihn ehrt. hast du zwei Kinder, die sündigen. Zwei
Kinder, die sich selbst wichtiger sind als das
Im zweiten Teil des Buches wendet sich Tedd
andere. Du hast zwei Kinder, die Gottes
Tripp den unterschiedlichen Lehrmethoden Gebot übertreten ... (S. 22)
zu, die in den drei unterschiedenen Bedenke, dass die Eltern-Kind-Beziehung
Altersstufen der Kinder anwendbar sind: vergänglich ist, die Beziehung zwischen
vom Säuglingsalter bis zum Kindesalter; Ehemann und Ehefrau jedoch bestehen
im Kindesalter; bei Jugendlichen. Da diese bleibt ...
Buchbesprechung das Buch nicht ersetzen, Die Aufgabe der Erzie-
sondern dazu anregen soll, das Buch zu hung kommt zu einem
kaufen, überlasse ich es euch, auch diese Ende. Wir sind nicht
Themen zu „erforschen“. länger die Hirten
vor Ort. Dieser
Das Buch ist gut zu lesen, gibt nützliche
Teil unserer
Hinweise für die Erziehung von Kindern
Beziehung ist
und lädt zum Nachdenken ein. Es ist beendet. Dies
im 3L-Verlag erschienen, umfasst 248 trifft zu, wenn
Seiten und kostet 10,20 Euro. Es ist über die Kinder
den Herausgeber von „Folge mir nach“ heiraten oder
– Christliche Schriftenverbreitung, siehe einfach als
Adresse und Telefonnummer im Impressum Erwachsene
– zu beziehen. ihren Platz in
Manuel Seibel der Gesellschaft
einnehmen. Gott
hat es so vorgesehen,
Buchauszug:
dass unsere Aufgabe als
Lasst uns ein bekanntes Beispiel aus einer
Eltern zeitlich begrenzt ist.
Familie herausgreifen, in der es zwei oder
Letzten Endes musst du deine Kinder Gott
mehr Kinder gibt. Die Kinder spielen und
anvertrauen. Was aus ihnen wird, hängt
fangen an, sich um ein bestimmtes Spiel-
nicht nur von dem ab, was du getan hast,
zeug zu streiten. Die übliche Frage ist: „Wer
um prägende Einflüsse bereitzustellen. Es
hatte es zuerst?“ Diese Frage sorgt sich
wird von dem Wesen ihrer Hingabe an Gott
nicht um das Herz. Die Frage „Wer hatte
abhängen. Schlussendlich überlässt du sie
es zuerst?“, fragt nach Gerechtigkeit. Die
Gott, in dem Bewusstsein, dass du deine
Gerechtigkeit setzt sich für das Kind ein,
Kinder dem Gott anvertrauen kannst, der
das schneller war, das Spielzeug zu schnap-
mit dir so gnädig umgegangen ist. (S. 247)
pen. Wenn wir uns in dieser Sache um das
Herz kümmern, sieht die ganze Angelegen-
heit ganz anders aus.
32
Samuel
Samuel, der
Abgesonderte
für Gott
S amuel: Nasir, Prophet und Richter
Seine Eltern: Elkana und Hanna
Seine Abstammung: Nachkomme von den Söhnen
Korahs aus der Familie der Kehatiter
Heimatort: Ramathajim-Zophim, oder kurz Rama im
Gebirge Ephraim
Der Knabe Samuel wächst zu uns diese Tatsache berichtet (Kap. ,11.18;
einem Diener für Gott heran. 3,1), weil sie so bedeutungsvoll war.
Elkana ging auch nach der Geburt
Samuels Eltern waren gottesfürchtige Samuels jedes Jahr zum Haus Gottes.
Leute. Zwar hatte der Levit Elkana zwei Diese Gelegenheit benutzte
Frauen, was nicht nach Gottes Gedanken Hanna, ihrem heranwach-
war und zu mancher Not in der Familie senden Jungen ein
führte. Aber er hatte es im Herzen, seinem leinenes Ephod – ein
Gott gehorsam zu sein. Regelmäßig ging Priesterkleid – zu brin-
er jedes Jahr zusammen mit seiner Familie gen. Neben David
nach Silo, wo sich das Heiligtum Gottes war Samuel die
befand, um dort anzubeten und zu opfern. einzige Person
Bei einem dieser Besuche erhielt die bis da- außerhalb der
hin kinderlose Hanna nach flehentlichem Familie Aarons,
Gebet die Zusage von Gott, dass sie einen von der in der Bibel
Sohn zur Welt bringen sollte. Als sich diese berichtet wird, dass sie ein
Verheißung Gottes erfüllte, gab sie diesem Ephod trug. Die Lehrzeit im Hause Eli war
Sohn den Namen Samuel. Das bedeutet: alles andere als leicht. Der Hohepriester
„von Gott erhört“. Aus Dankbarkeit weihte Eli war ihm kaum eine Hilfe. Und die
sie ihn Gott. Ihm sollte er sein Leben lang Söhne Elis, Hophni und Pinehas, waren
dienen. ihm mit ihrem gottlosen Verhalten eher ein
Bis er entwöhnt war1, behielt sie ihn zu Hindernis. Aber das, was ihm seine Mutter
Hause. Aber dann brachten die Eltern in seiner Kindheit ins Herz hineingelegt hat-
ihn zum Hohenpriester Eli. Von frühester te, sicher auch die Gebete der Eltern, be-
Kindheit an diente der Knabe Samuel dem wahrte ihn, zur Ehre Gottes heranzuwach-
Herrn vor Eli dem Priester. Dreimal wird sen. „Der Knabe Samuel wurde immer
1
Man nimmt an, dass dieses Entwöhnen (vom Stillen) in der damaligen Zeit in einem Alter zwischen 3 und 6
Jahren geschah.
Folge mir nach
33
größer und angenehmer, sowohl bei dem Samuels Richter- und
Herrn als auch bei den Menschen“ (Kap. Prophetendienst
2,26; siehe auch Vers 21). Erkennen wir
den Wert davon, dass Kinder bereits vom Die Liebe Samuels zu Gott ließ auch die
Kleinkindalter an in aufrichtiger Ehrfurcht Liebe zu Gottes Volk in seinem Herzen
für Gott erzogen werden? Wenn wir bereits wachsen. So wurde er, wie es später von
Kinder haben: Ist unser Verhalten ein leben- Nehemia berichtet wird, zu einem Mann,
diges Zeugnis unseres Lebens mit unserem dem das Wohl des Volkes Gottes am
Gott für unsere Kinder? Ich bin überzeugt, Herzen lag (Neh 2,10). Er rief das Volk auf,
wir schätzen diese Tatsachen viel zu gering sich von den Götzen weg zu dem Herrn
ein. Wie leicht lassen wir uns in dieser wich- hinzuwenden und Ihm allein zu dienen. Er
tigen Angelegenheit durch den Geist dieser wusste auch, wohin er sich zu wenden hat-
Zeit und nicht durch Gottes Wort prägen. te, damit diese Umkehr Wirklichkeit wer-
Ein ähnliches Beispiel finden wir auch in den konnte. Samuel flehte zu Gott für sein
den Eltern von Mose. Sowohl Mose als Volk. Das Ergebnis ließ deshalb nicht lange
auch Samuel konnten dadurch zu einem auf sich warten (siehe Kapitel 7,4). Auch
Hinweis auf den Jungen Jesus werden, von als das Volk ihn in gewissem Sinn ablehnte,
dem uns in Lukas 2,52 gesagt wird: „Und wollte er nicht aufhören, für dieses zu Gott
Jesus nahm zu an Weisheit und an Größe zu flehen und sie den guten und richtigen
und an Gunst bei Gott und Menschen.“ Weg zu lehren (Kapitel 12,23). Wir wollen
Die Nachlässigkeit Elis in dieser Frage zeigt uns durch dieses wertvolle Vorbild anspor-
sich in den katastrophalen Auswirkungen nen lassen, nicht aufzugeben, sondern
bei seinen Söhnen. Er ehrte sie mehr als ebenfalls die Not des Volkes Gottes vor
Gott. Leider finden wir diesen Fehler auch unseren Herrn zu bringen. Ein anhaltendes
bei dem gottesfürchtigen David. Gebet ist heute noch so wirksam wie da-
Samuel verstand zunächst nicht soviel von mals. Auch junge Leute können darin ein
Gottes Wirken, da Gott in seinen Tagen wirkungsvolles Werkzeug für Gott sein.
selten zu seinem Volk reden konnte. Die Es war Samuel nicht egal, welchen Weg das
Bereitwilligkeit Samuels, auf Gott zu hören, Volk Gottes ging, weil er es aufrichtig lieb-
erkennen wir aus seinen Worten: „Hier bin te. Die vielen falschen Dinge, von denen er
ich“, als Gott ihn rief. So konnte er Stück hörte oder die er sah, ließen sein Herz nicht
für Stück zu einem brauchbaren Werkzeug kalt. Aus diesem Grund zog er Jahr für Jahr
für Gott heranwachsen. Gott konnte zu von Rama aus durch das Land, um seine
Samuel und durch ihn zu seinem Volk re- Volksgenossen auf den Willen Gottes und
den. So wurde bald in ganz Israel deutlich, ihre Fehler aufmerksam zu machen. Er be-
dass er ein Prophet Gottes war. Auch wir mühte sich, das Volk Gottes zu richten, d.h.
können in einer „dunklen Zeit“ durch ein ihnen das Wort Gottes vorzustellen, damit
Verhalten in Treue und Hingabe Wegweiser sie ihr Versagen, ihre Sünden im Licht die-
und Lichter für Gott sein. „Damit ihr unta- ses Wortes bekannten. Wichtige Stationen
delig und lauter seid, unbescholtene Kinder auf diesen Reisen waren Bethel, Gilgal und
Gottes inmitten eines verdrehten und ver- Mizpa, von deren Bedeutung nicht nur
kehrten Geschlechts, unter dem ihr scheint die Namen sondern auch ihre Geschichte
wie Lichter in der Welt, darstellend das Wort reden. Ausgangs- und Zielpunkt war aber
des Lebens“(Phil 2,15). Der Grundstein für immer Rama, sein Wohnort. Dort hatte er
eine solche Aufgabe wird meist schon in Gott einen Altar gebaut, um anzubeten.
der Kinder- und Jugendzeit gelegt. Dort sammelte er Kraft und Weisheit für
diesen schweren und wichtigen Dienst. Ich
denke, das sollte auch uns deutlich ma-
34
Samuel
chen, wie notwendig ein solcher Platz der den Aufgaben betraut, die bis jetzt er aus-
Stille zur Anbetung Gottes, zum Gebet und gefüllt hatte. Solches Zurückziehen will ge-
zur Beschäftigung mit der Bibel für uns ist. lernt sein.
Ohne einen solchen Platz ist ein brauch- Schließlich wechselte er in seinem Alter
barer Dienst für Gott und den Herrn Jesus noch den Wohnort. David hatte Zuflucht
unmöglich. bei ihm gesucht. Gemeinsam mit ihm war
Im weiteren Verlauf der Geschichte er in das nahe gelegene Najoth gezogen.
Samuels sehen wir, wieviel Energie für Als Samuel starb, versammelte sich ganz
diese Aufgabe nötig war. Es begegne- Israel, um ihm in Rama, seiner Heimatstadt,
te ihm nicht nur Gleichgültigkeit, son- die letzte Ruhestätte hier auf dieser Erde zu
dern auch Verachtung und Widerstand. geben. Sie trauerten um ihn und stellten
Manchmal wollte er mutlos werden. Die eine große Totenklage um ihn an. Ob sie
größten Enttäuschungen seines Lebens aber wirklich den Verlust empfanden, der
waren sicherlich der Wunsch des Volkes mit dem Abscheiden dieses Mannes Gottes
nach einem König, wie es die heidnischen verbunden war? Sie hatten einen Beter ver-
Völker ringsumher hatten, und schließlich loren, der in großer Hingabe ihre Anliegen
die Verwerfung Sauls auf Grund seines vor Gott gebracht hatte.
Ungehorsams Gott gegenüber. Traurig
muss Samuel auch über die Tatsache
gewesen sein, dass seine Söhne nicht in
seine Fußstapfen traten. Lange trauerte
Samuel wegen Saul. Aber wie David stärk-
te er sich in seinem Gott (1. Sam 30,6).
Lasst auch uns das immer wieder tun.
Wie gelingt uns das? In dem wir den oben
genannten Platz – sozusagen Rama – auf-
suchen. Dort finden wir den Herrn Jesus.
Wir sehen sein Vorbild und hören seine
Stimme – natürlich in seinem Wort. Sind
wir mit Ihm beschäftigt, lernen wir auch
seine Zusagen kennen, dass Er uns nicht
allein lässt, sondern in allen Umständen zu
Hilfe kommt. Das hat auch Samuel immer
wieder erlebt.
Die Scheune steht in Flammen! Mit der Energie der Verzweiflung bekämpft der Bauer den
ausgebrochenen Brand. Der Kuhstall, der Hühnerstall und selbst das Haus sind von den
Flammen bedroht. Feuerwehrleute und Freiwillige eilen herbei und vereinen ihre Kräfte:
Schließlich ist das Feuer unter Kontrolle.
Sein Leben geben, um das Leben anderer zu retten, das hat Jesus Christus, der Sohn Gottes,
getan. Um uns vor dem Feuer des Zornes Gottes zu retten, hat Er das Strafgericht für unsere
Sünden getragen, hat sein Leben am Kreuz gegeben und ist für Sünder gestorben.
Und noch viel mehr als das: Allen, die an Ihn glauben, gibt ER neues Leben, das ewige
Leben. Für ewig gerettet, kennt der Gläubige eine Zuflucht vor den vielfältigen Gefahren des
Lebens. Das nennt die Bibel „die Flügel“ des Allmächtigen. Wegen seiner Sünden muss der
Mensch das Gericht Gottes erwarten. Wer sollte da den sicheren Schutz abweisen, den Gott
durch den Herrn Jesus anbietet?
36