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Als ich vom Krankenhaus nach Hause kam, war es nicht mehr
mein Zuhause. Das Haus war halb zerstört. Mein neues Zuhause
wurde der Luftschutzraum unter dem Haus, ohne Strom, ohne
Wasser und mit nur wenig zu essen. Meine Mutter und ich
suchten in der Nähe nach Kräutern zum Essen. Meine Mutter
weichte über Nacht Erbsen und Bohnen ein, damit wir dies am
nächsten Tag essen konnten. Um Wasser zu holen, mussten wir
unter Beschuss der Heckenschützen zur nahen Quelle kriechen.
Dort versteckten wir uns hinter einer Mauer und meine Mutter
füllte den Kanister. Sie band einen Strumpf darüber, um die
Maden und Würmer aufzufangen, damit wir es trinken konnten.
Dann krochen wir zurück. Manchmal dauerte dies Stunden, weil
uns die Heckenschützen terrorisierten. So ging es tagaus,
tagein, Jahr um Jahr. Unser Leben wurde unerträglich. Wir
hatten keinen Strom, keine Heizung. Wir lebten in einem
feuchten, kalten Luftschutzraum unter der Erde. Tagsüber
drangen einige Sonnenstrahlen durch die Türritzen und das
winzige Fensterloch. Das war alles an Licht. Nachts hatten wir
Petroleumlampen. Und wir froren. Es war so kalt. Vater
sammelte Zweige und machte ein Feuer im Bunker. Wenn wir
einschliefen, wachten wir meistens mit einer Rauchvergiftung
auf. Wer als erster erwachte, musste die andern nach draussen
ziehen und sie schlagen, damit sie aufwachten. So lebte ich im
Alter von 10-17, meiner Jugend beraubt.
Sie brachten meine Mutter von der Grenze mit einer Ambulanz
ins Innere von Israel in ein Krankenhaus. Der Fahrer war ein
Israeli, er war sehr nett zu mir. Er behandelte mich wie seine
eigene Tochter. Er beruhigte mich, denn ich hatte Angst. Ich
dachte, ich bin Libanesin, ich habe niemanden in Israel. Meine
Mutter lag halb bewusstlos hinten auf der Bahre. Ich war
überrascht, wie nett der israelische Fahrer war. Im Krankenhaus
angekommen, brachten sie meine Mutter auf die Notfallstation.
Ich ging zum Fahrer, um die Ambulanz zu bezahlen. Er sagte,
was soll das? Ich fragte: Brauchen Sie es nicht für den
Transport? - Behalt dein Geld, sagte er. Dies ist ein Gratisdienst.
Ich hoffe, dass deine Mutter bald gesund wird. Ich dachte bei
mir, was für ein ehrlicher Mensch, was für eine Moral. Er hätte
das Geld nehmen und behalten können, aber er tat es nicht. Und
plötzlich packte mich die Wut, weil ich erkannte, dass mich der
libanesische Fahrer bestohlen hatte. Das war meine erste
Lektion über die Werte eines arabischen und des israelischen
Volkes. Wir kamen in die Notfallstation. Hunderte von Menschen
waren da. Verwundete aus dem Krieg wurden gebraucht, Israeli,
aber auch Palästinenser. Ich traute meinen Augen nicht. Ich
dachte, ich kann verstehen, warum sie mich behandeln,
schliesslich bin ich Christin, ihre Verbündete. Aber warum
behandeln sie die Muslime, die Feinde, die uns bombardierten.
Ich wusste wenig über die Werte des israelischen Volkes. Die
Ärzte behandelten jeden nach seiner Verwundung, sie achteten
nicht auf Religion, politische Verbindung, Nationalität. Sie
behandelten sie als menschliche Wesen. Der Arzt behandelte
meine Mutter vor einem israelischem Soldaten, weil ihre
Verletzung schwerer war.
Ich konnte die israelische Seite sehen, die immer die besten
Friedenshoffnungen hegt. Die Israelis lehren ihre Kinder, dass
es eines Tages Frieden mit den Palästinensern geben wird. Sie
sagen, eines Tages werden wir Frieden mit unseren
palästinensischen Nachbarn haben. Und wir wollen alles tun, um
diesen Frieden zu erreichen. Ging man zu den Palästinensern,
hörte man sie ihre Kinder lehren: Eines Tages werden wir alle
Juden umbringen und sie ins Meer treiben.
Wenn Israel den Gaza und die Westbank zurückgeben würde,
brächte dies für den Frieden nicht viel. Die Palästinenser wollen
alles, nicht nur das. Man muss wissen: Als die PLO 1964
gegründet wurde, war Gaza unrechtmässig von Ägypten besetzt
worden. Und das Westjordanland war unrechtmässig von
Jordanien besetzt worden. Arafat wollte ganz Israel. Auf den
Karten in den Schulen der Palästinenser existiert Israel nicht.
Sie wollen das ganze Land. Es gibt keinen Platz für Israel. Sie
wollen keine Juden in den arabischen Gebieten. Israel dagegen
hat israelische Muslime als Bürger, es gibt Moslems in der
Knesset, also im Parlament. Nennen Sie mir ein arabisches Land
mit einem Juden in der Regierung? Die Araber hassen die
Juden. Israel kann Gaza und die Westbank zurückgeben, aber es
wird deswegen keinen Frieden geben. Die Palästinenser werden
kämpfen, um mehr zu bekommen.