Unvollkommene in unserem Leben offenbar.
In Freiheit leben
(Wie führe ich als Christ ein
optimales Leben?)
Unser Christsein, unsere
Nachfolge Jesu, soll nicht
nur eine Sache des Den-
kens sein, sondern unser
ganzes Leben umfassen.
Nachdem wir einen Anfang
im Glauben gemacht
haben, soll es weitergehen.
Unser ganzes Leben soll
unter die Herrschaft Gottes
kommen. Das ist ein Prozess, der anfängt
und immer weiter geht. Paulus schreibt im
Brief an die Christen in Rom: „Ich ermahne
euch durch die Barmherzigkeit Gottes, dass
ihr eure Leiber Gott hingebt als ein Opfer,
das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist.
Das soll euer vernünftiger Gottesdienst sein.
Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, son-
dern erneuert euch durch die Veränderung
eures Denkens, so dass ihr prüfen könnt,
was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und
Wohlgefällige und Vollkommene” (Römer-
brief 12, 12).
Hier wird ein Weg gezeigt: Weil Gott sich
uns zugewandt hat, soll nun das Leben,
angefangen vom Denken, eine Erneuerung
erfahren. Im alltäglichen Leben sollen wir
uns als Christen bewähren. Wie kann das
praktisch aussehen?
1. Die Grundlage: Persönliche
Heilung
Wenn wir uns für Jesus entscheiden, wird
unser Leben nicht mit einem Schlag heil.
Was wir vor unserer Begegnung mit Jesus
an Negativem getan oder erfahren haben,
bleibt zunächst einmal bestehen und muss
bearbeitet werden.
Als wir Christen wurden, sind wir aus der
Dunkelheit ins Licht getreten. Wir wurden
aus der Herrschaft des Teufels befreit und
unter die Herrschaft Jesu gestellt. Im Licht
Jesu wird alles Kaputte, Kranke und
Aber Gott verspricht uns Heilung. Er will aus
uns Menschen machen, die seinem Bild
gleichkommen. Gott geht mit uns einen Weg,
auf dem unser Leben in allen Bereichen heil
wird. Das drückt Paulus im 1. Thessaloni-
cherbrief 5, 23 so aus: „Er aber, der Gott des
Friedens, heilige euch durch und durch und
bewahre euren Geist samt Seele und Leib
unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres
Herrn Jesus Christus. Treu ist er, der euch
ruft. Er wird es auch tun.”
Die gute Nachricht ist: Wir brauchen uns
nicht selber „abzukrampfen” und versuchen,
fehlerlos zu werden. Gott will uns verändern.
Das tut er durch seinen Geist. Er hat uns in
das neue Leben gerufen. Er will auch den
Rest für uns tun. Er will uns durch und durch
heil machen und heiligen.
Das beinhaltet auch ein Heilwerden der Per-
sönlichkeit. Aber auf dem Weg dazu, reife,
von Jesus geprägte und von seinem Geist
erfüllte Persönlichkeiten zu werden, gibt es
eine Reihe von möglichen Hindernissen:
Falsche Gewohnheiten oder Prägungen
Oft lassen wir es nicht zu, dass Gott uns
wirklich erneuert und uns unsere falschen
Weichenstellungen korrigiert. Statt dessen
verhärten wir uns in falschen Wegen, die
letztlich anderen schaden, Gott wehtun und
auch uns keine wirkliche Erfüllung bringen.
Dies hat manchmal mit einer falschen
Selbstsicht zu tun. Wir denken zu negativ
über uns selbst, deshalb können wir kaum
glauben, dass Gott uns gebrauchen könnte
oder dass wir einen wichtigen Beitrag zu sei-
nem Werk in der Welt leisten könnten.
Damit ist oft auch ein falsches Gottesbild
verbunden. Weil wir durch negative Erfah-
rungen geprägt sind, ist unser Bild von Gott
getrübt oder verzerrt. Anstatt ihn als den
guten Vater zu sehen, der uns unendlich
liebt und nur unser Bestes will, meinen wir,
er fordere unmögliche Leistungen von uns
oder wolle uns nur knechten. Vielleicht ist
aber auch gerade das Gegenteil der Fall. Wir
trauen Gott gar nichts zu und halten ihn lie-
ber für eine Art unfähigen alten Herrn, der
-1-
nichts mehr mitkriegt (GOTT = „guter Opa
total taub”) und der für die heutige Zeit keine
Antworten hat.
Beide Verzerrungen haben jedoch die glei-
che Folge. Wir nehmen unser Leben und
unsere Heilung lieber selbst in die Hand,
anstatt beides Gott zu überlassen. Doch
damit sind neue Verletzungen vorprogram-
miert. Schließlich hatten wir beides ja auch
schon vor unserer Hinwendung zu Jesus
unter Kontrolle und sind damit letztlich
gescheitert.
Unvergebene Verletzungen
Ein anderes Problem hängt nicht so sehr mit
verzerrten Einstellungen, sondern mit Schuld
und Vergebung zusammen. Oft sind wir
unfähig uns selbst zu vergeben, deswegen
werden wir durch unsere vergangene Schuld
blockiert. Wir glauben zwar vielleicht, dass
Gott uns vergeben hat, doch können wir kei-
nen neuen Anfang wagen. Immer wieder
kommt die Erinnerung an das alte Versagen
nach oben. So bleibt alles im Negativen ste-
cken.
Doch nicht nur die eigene Schuld ist ein
Problem. Auch was andere mir angetan
haben, ist eine Realität. Diese Erlebnisse
sollen aber nicht unser ganzes Leben einen-
gen. Wir können diese Verwundungen in das
Licht Gottes stellen. Das macht den Weg
frei, wir können nun der Verletzung ins Auge
sehen und das Unrecht als solches benen-
nen. Aber wir können dem anderen jetzt
auch bewusst vergeben, so wie uns verge-
ben worden ist. Dadurch werden wir frei, um
neu zu lieben, andere anzunehmen und
auch selbst als Persönlichkeit zu wachsen.
Beides, negative Prägungen und verletzende
Erfahrungen, haben letztlich dieselbe Folge.
Wir werden innerlich so verkrümmt, dass wir
schließlich unfähig werden, die Liebe und
Gnade Gottes anzunehmen. Doch Gott will
uns in seiner Liebe so tief begegnen, dass
diese Unfähigkeit aufgelöst wird.
-2-
Wege zur Überwindung
Seelsorge und Gebet
Im oben gesagten sind schon einige Meilen-
steine auf dem Weg zur Überwindung dieser
Schwierigkeiten genannt worden. Vor allem
zwei Dinge sind sehr hilfreich: Seelsorge und
Gebet.
In der Seelsorge, im Gespräch mit anderen
Christen über unsere Probleme, können wir
unsere falschen Einstellungen und Prägun-
gen korrigieren lassen. Menschen, die von
klein auf dachten, sie seien Versager, erfah-
ren hier, dass das gar nicht so ist. Oft kön-
nen andere meine Fähigkeiten und Stärken
viel besser einschätzen als ich selbst; vor
allem dann, wenn ich ein verzerrtes und ver-
letztes Bild von mir selbst habe.
Im Gebet ist es möglich, die Verletzungen,
die Zweifel und den Selbsthass zum Kreuz
zu bringen, wo Jesus sie heilen kann. Wir
haben dafür ein Versprechen von Gott, denn
die Bibel sagt: „Fürwahr, er trug unsere
Krankheit und lud auf sich unsere Schmer-
zen. […] Er ist um unserer Missetat willen
verwundet und um unserer Sünde willen zer-
schlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass
wir Frieden hätten, und durch seine Wunden
sind wir geheilt” (Jesaja 53, 4-5).
Jesus hat am Kreuz unsere Schuld und
unsere Schmerzen getragen. Deshalb ist für
uns der Weg zur Heilung frei. In Seelsorge
und Gebet, im Gespräch mit erfahrenen
Christen und mit Gott, können wir Ermuti-
gung und Korrektur erleben. Wichtig ist, dass
wir so eine biblische Sicht unserer Situation
entwickeln. Gott ist so, wie er sich in der
Bibel offenbart hat, und nicht so, wie ich es
mir in meinen Zweifeln vorstelle. Er liebt
mich, weil er das gesagt hat, egal wie
schlecht und unwürdig ich mich fühle. Es
geht also darum, unser Leben aus der Sicht
Gottes zu betrachten und von Gott her zu
erneuern.
Wie kann ich mein Leben gestalten?
So notwendig es ist, auf Gott zu schauen,
eins bleibt auch klar: Wir gestalten unser
Leben weitgehend selbst. Das ist jedoch kein
Zwang, sondern eine Befreiung. Wir sind
nicht einem blinden Schicksal unterworfen,
sondern können vor Gott als freie Menschen
leben. Und so ist unser Leben geprägt durch
die Entscheidungen, die wir täglich treffen.
Hierbei ist die Perspektive wichtig. Erst wenn
wir unser Leben realistisch sehen, können
wir es auch richtig gestalten. Deshalb ist es
gut, wenn ich mir am Anfang meines Weges
mit Jesus und später immer wieder einmal
Zeit nehme, um in Ruhe über jeden Bereich
meines Lebens nachzudenken, darüber zu
beten und vielleicht auch mit einem anderen
Christen darüber zu sprechen.
Aus solchen Überlegungen werden Entschei-
dungen für mein Leben erwachsen. Auch
hierbei sollte ich realistisch denken. Aus klei-
nen Entscheidungen werden große, umge-
kehrt fordern große Entscheidungen viele
kleine. Das ist logisch: Wenn ich später zum
Beispiel Ingenieur werden will, muss ich viele
kleine Entscheidungen treffen. Ich muss zur
Schule gehen. Aber das Hingehen alleine
verschafft mir noch kein Abitur, was ich für
das Studium zum Ingenieur brauche. Also
muss ich sehen, dass ich genug lerne, um
gute Noten zu schreiben.
Eine große Entscheidung zieht also viele
kleine nach sich. Wer immer die Schule
schwänzt, wird wahrscheinlich mit 30 Jahren
auch kein Ingenieur sein. Bei Christen ist
das nicht anders. Auch hier hängen die gro-
ßen Entscheidungen mit vielen kleinen Ent-
scheidungen zusammen. Hier sind Beispiele
für solche Entscheidungen, die wir treffen
dürfen und müssen:
Alltägliche Entscheidungen
Was soll ich heute essen? Wofür gebe ich
diese Woche mein Geld aus? Wie freundlich
bin ich heute zu meinem Nachbarn? Wie viel
Zeit nehme ich mir nach Feierabend für mei-
nen Mann / meine Frau / meine Familie?
Wann nehme ich mir heute Zeit für Gott?
-3-
Mittelfristige Entscheidungen
Bis wann will ich meine Ausbildung beendet
haben? Welche Aufgaben soll ich in meiner
Gemeinde bzw. meinem Wohngebiet über-
nehmen? Gehe ich für einige Jahre ins Aus-
land?
Langfristige Entscheidungen
Will ich Jesus in allen Bereichen meines
Lebens folgen? Wen will ich heiraten? Soll
ich überhaupt heiraten? Wie viel Geld will ich
grundsätzlich für andere weggeben? In wel-
chem Beruf will ich arbeiten? Was will ich in
meinem Leben langfristig für Gott erreichen?
2. Heiligkeit im Alltag
Den Maßstab für die Gestaltung unseres
Lebens gibt Gott uns vor: „Ihr sollt heilig
sein, denn ich bin heilig, der Herr, euer Gott”
(3. Mose 19, 2). Das klingt zunächst einmal
ziemlich hochgestochen. Aber heilig sein
heißt nicht: Ich mache ab sofort keine Fehler
mehr. Heilig sein ist auch kein überfrommer
Selbstbetrug. Heilig sein heißt: Mein ganzes
Leben soll Gott gehören. Meine Entschei-
dungen sollen von Gottes Maßstäben
geprägt sein. Nicht ich entscheide über mein
Leben, sondern Gott soll entscheiden.
Das ist kein theoretisches Lebenskonzept,
sondern wird schnell ganz praktisch. Denn
unsere alltäglichen Entscheidungen prägen
ja unser Leben, unseren Charakter und
damit auch unseren Lebensstil. Ein chinesi-
sches Sprichwort sagt:
„Säe einen Gedanken, und du erntest
eine Tat. Säe eine Tat, und du erntest
eine Gewohnheit. Säe eine Gewohn-
heit, und du erntest einen Charakter.
Säe einen Charakter, und du erntest
ein Leben.”
Unsere Entscheidungen haben Konsequen-
zen, die wir berücksichtigen müssen und die
wir auch tragen müssen. Wenn wir als Christ
reifen wollen, müssen wir uns also dieser
Verantwortung stellen.
Wodurch kann ich mich in meinen Konkrete Maßstäbe der Bibel
Entscheidungen leiten lassen?
Vielleicht würde ich ja gerne nach Gottes
Willen leben. Aber schwierig wird es doch
dann bei der Frage, wie ich den Willen Got-
tes herausfinde. Wovon soll ich mich in mei-
nen Entscheidungen leiten lassen? Wie
erfahre ich denn Gottes Führung ganz prak-
tisch in meinem Leben? Im Folgenden soll
es um einige Hinweise gehen, die uns bei
der Suche nach der richtigen Entscheidung
helfen können.
Allgemeine Maßstäbe der Bibel
„Und alles, was ihr tut mit Worten oder Wer-
ken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus
und dankt Gott, dem Vater, durch ihn”
(Kolosserbrief 3, 17).
Kann ich meine Entscheidung im Namen
Jesu treffen und auch auf Dauer damit
leben?
„Ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit
eurem Leibe” (1. Korintherbrief 6, 20).
Trägt meine Entscheidung dazu bei,
dass Gott verherrlicht wird?
„Jesus antwortete ihm: Du sollst den Herrn,
deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von
ganzer Seele und mit all deinem Verstand.
Dies ist das höchste und größte Gebot. Das
andere aber ist ihm gleich: Liebe deinen
Nächsten wie dich selbst” (Matthäusevange-
lium 22, 37-40).
Kann ich meine Entscheidung aus Liebe
zu Gott und in Liebe zu meinen Mitmen-
schen treffen? Ist sie wirklich in dieser
Liebe begründet?
„Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute
tun, sollen, das tut auch ihnen” (Mat-
thäusevangelium 7, 12).
Entspricht meine Entscheidung diesem
Maßstab Jesu?
-4-
Es ist wichtig, sich intensiv mit der Bibel zu
befassen und herauszufinden, was sie zum
Beispiel über den Umgang mit Geld und
Macht, über die Beziehung zwischen Mann
und Frau, über Ehe und Familie, über Arbeit
und Beruf zu sagen hat. Hilfreich ist hierbei
neben dem „reinen” Bibelstudium ein Aus-
tausch mit anderen Christen. Dies geschieht
zum Beispiel im Hauskreis oder auch durch
gute christliche Literatur.
Direkte Weisung durch den Heiligen Geist
Manchmal redet Jesus durch den Heiligen
Geist direkt zu uns und gibt uns eine kon-
krete Anweisung, Ermutigung oder
Korrektur. Dies kann auf verschiedene Wei-
sen geschehen. Manchmal ist es, als ob ein
Bibelwort direkt in mein Leben hineinspricht.
Ein andermal wird mir im Gebet etwas klar,
ich bekomme eine plötzliche innere Gewiss-
heit oder den starken Willen, etwas Best-
immtes für Gott zu tun. Der Heilige Geist
redet aber auch auf außergewöhnliche Wei-
se, zum Beispiel durch Visionen oder Träu-
me.
Wichtig ist dabei aber, dass wir alles, was wir
für ein Reden Gottes halten, an der Bibel
prüfen. Was zum Beispiel den Grundlinien
des Redens Gottes in der Bibel widerspricht,
ist nicht von ihm. Gottes Charakter ist blei-
bend und beständig. Er redet heute nicht
anders als zur Zeit der ersten Christen. Des-
halb ist die Bibel der Maßstab. Ein direktes
Reden Gottes zu uns sollte auch nie der ein-
zige Grund für eine Entscheidung sein. Meis-
tens kommen ja ohnehin mehrere Faktoren
zusammen, die in die gleiche Richtung wei-
sen. Gottes direktes Reden kann einer von
ihnen sein. In keinem Fall sollten wir uns
selbst und unsere Erfahrung absolut setzen
und die alleinige Wahrheit und Einsicht für
uns beanspruchen.
Der Rat anderer Christen
Gerade an dieser Stelle ist der Rat erfahre-
ner Christen hilfreich und wichtig. Denn sie
kennen die Bibel vielleicht besser als ich.
Zudem sehen sie meine Situation aus einer
gewissen Distanz. Nicht unterschätzen sollte
man auch, dass sie für mich und meine Situ-
ation beten können.
Aber auch ihr Rat muss geprüft werden:
Woher nehmen die Leute, die ich um Rat
bitte eigentlich ihre Maßstäbe? Sind auch sie
in der Bibel verankert? Kennen sie mich
wirklich gut genug, um meine Situation rich-
tig beurteilen zu können? Oder reden sie mir
nur nach dem Mund, weil sie mich so gern
haben?
Außerdem ist es wichtig, dass ich bereit bin,
mich auf eine dauerhafte Begleitung durch
andere Menschen einzulassen und mein
Leben für andere zu öffnen. Es ist wenig
sinnvoll, mir immer wieder von verschiede-
nen Leuten die Bestätigung zu holen, die ich
mir gerade wünsche. Und wenn mir mal ein
Rat nicht gefällt, schnell den Berater zu
wechseln, anstatt meine Entscheidungen zu
überprüfen.
Äußere Umstände
Egal, wie viele Pläne ich mir mache: Letztlich
ist es Gott, der die Welt und mein Leben in
seinen Händen hält. Denn „des Menschen
Herz erdenkt sich einen Weg; aber der Herr
allein lenkt seinen Schritt” (Sprüche 16, 9).
So kann Gott Wege versperren oder auch
Türen öffnen.
Das heißt natürlich nicht, dass man sich als
Christ von den Umständen treiben lassen
sollte. Auch äußere Umstände können
gegen Gottes Willen stehen: Vielleicht will
uns ja Gott auch die Kraft geben, scheinbare
Hindernisse zu überwinden. Äußere
Umstände können also ein Hinweis darauf
sein, was Gott von uns will. Sie sind jedoch
kein sicheres Kriterium.
Gesunder Menschenverstand
Die Führung Gottes ist keine Entschuldigung
dafür, dass wir unseren Verstand ausschal-
ten können. Im Gegenteil: Gott hat uns unse-
ren Verstand gegeben, damit wir herausfin-
den können, was gut, nützlich und richtig ist.
Unser Verstand muss jedoch an den Maß-
stäben der Bibel geschult werden. Nicht
immer ist das, was allgemein als vernünftig
-5-
gilt, auch Gottes Willen gemäß. So halten es
zum Beispiel viele für „vernünftig”, Kinder
abzutreiben, wenn sie behindert auf die Welt
kämen. Doch in der Bibel sehen wir, dass
jeder Mensch von Gott gewollt und geliebt
ist. Jede Tötung ist also Unrecht.
Deshalb müssen wir uns manchmal aufgrund
biblischer Prinzipien gegen eine scheinbar
„vernünftige” Argumentation stellen. Wir soll-
ten bereit sein, für Jesus auch einmal etwas
„Verrücktes” zu tun.
Wie gehe ich mit falschen Entschei-
dungen um?
Trotz all dieser Hilfen und Hinweise wird es
in unserem Leben auch einige falsche Ent-
scheidungen geben. Das ist ganz logisch,
denn wir sind nicht vollkommen. Gerade am
Anfang fehlen uns oft die richtigen
Maßstäbe. So laufen wir auf einem falschen
Weg, ohne es zu wollen.
Wenn wir dann unseren Fehler erkennen -
und Gott, der uns nicht im Stich lässt, wird
uns dabei helfen, ihn zu erkennen - ist es
wichtig, richtig darauf zu reagieren. Wir soll-
ten nicht gleich aufgeben, wenn einmal
etwas nicht geklappt hat. Genauso falsch
wäre es, weiter in die Irre zu gehen und dies
damit zu entschuldigen, dass man ja nun
einmal nicht vollkommen ist. Die einzig rich-
tige Antwort ist eine neue Begegnung mit
Gott. Zu ihn kann ich all meine Fehler brin-
gen und ihn um Vergebung bitten.
Fehler, die zu ändern sind
Von Gott kann ich auch meine Maßstäbe
korrigieren lassen. Dann kann ich geschehe-
nes Unrecht wieder gut machen, falsche
Verhaltensmuster aufgeben und die Lebens-
umstände, die mich immer wieder zu Fehlern
verleiten, meiden.
Fehler, die nicht mehr zu ändern sind
Oft kann ich meine Fehler aber nicht mehr
ändern. Wenn ich zum Beispiel ein Gerücht
ausgestreut habe, kann ich es nicht mehr
einsammeln. In so einem Fall muss ich mei-
ner Schuld ins Auge sehen. Es nutzt nichts,
wenn ich mich rechtfertigen will. Ich muss
Gott um Vergebung bitten, sonst steht meine
Schuld zwischen uns. Dies kann ich alleine
tun oder als Beichte vor einem anderen
Christen. Es ist gut und hilfreich, Fehler und
Schuld offen beim Namen zu nennen. Bei
Gott können wir uns diese Offenheit leisten.
Mit Gottes Vergebung neu anfangen
Die Vergebung Gottes setzt mich frei, ich
kann neu anfangen. In der Vergebung wird
ein Schlussstrich unter meine Schuld gezo-
gen. Deshalb wäre es falsch und gedanken-
los, die Fehler weiterzumachen oder dau-
ernd mit Schuldgefühlen durch die Gegend
zu rennen. Es ist vielmehr ein Neuanfang
gefragt. Wie kann ich es von nun an besser
machen? Wie kann ich mich in Zukunft vor
demselben Fehler schützen? Wo muss ich
mein Leben dauerhaft ändern, um diesen
Fehler zu vermeiden?
3. Wie kann ich in meinem geist-
lichen Leben weiterkommen?
„Ich bin der Weinstock, und ihr seid die
Reben. Wer bei mir bleibt und ich in ihm, der
bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr
nichts tun” (Johannesevangelium 15, 5).
Unser geistliches Leben ist wie eine Pflanze:
Entweder es wächst oder es stirbt ab. Aber
es kann nicht längere Zeit auf demselben
Stand stehen bleiben.
Enge Gemeinschaft mit Gott
Unser Leben sollten wir in einer engen
Gemeinschaft mit Gott gestalten. Dazu ist
ein regelmäßiges Bibelstudium und viel Zeit
zum Gebet notwendig.
Regelmäßige Bestandsaufnahme
Auch eine regelmäßige geistliche „Bestand-
saufnahme” kann hilfreich sein. Hierbei kann
ich mir Fragen stellen wie: Wo stehe ich
gerade? Was hat sich in den letzten Mona-
ten bei mir getan? Worüber freue ich mich,
wofür bin ich dankbar? Womit bin ich unzu-
frieden, was will ich ändern?
-6-
Neue Aufgaben entdecken
Damit unser Leben nicht stehen bleibt, soll-
ten wir uns immer wieder einmal neue Auf-
gaben suchen, sonst wird es auch schnell
langweilig. Und es gibt genug Möglichkeiten,
etwas zu tun. So kann man sich in der
Gemeinde für verschiedene Bereiche einset-
zen. Oder man kann in seiner Nachbarschaft
oder im Beruf auf vielfältige Weise „Licht der
Welt” sein.
Erfahrungen mit Gottes Gaben und Kraft
Ein anderer Bereich hängt eng damit zusam-
men. Mit neuen Aufgaben entdecke ich unter
Umständen auch neue Gaben an mir. Die
kann ich dann wiederum in andere Aufgaben
stecken. So können wir als Christen auch
immer wieder eine Art Bestandsaufnahme in
Bezug auf unsere Gaben machen. Mit wel-
chen Gaben habe ich bereits Erfahrungen
gemacht und wie kann ich sie verstärkt ein-
setzen? Mit welchen Gaben habe ich noch
keine Erfahrungen gemacht, und wie kann
ich mich nach ihnen ausstrecken? Wo und
wie kann ich neue Erfahrungen mit Gottes
Kraft, vielleicht sogar mit Zeichen und Wun-
dern machen? Wie kann ich solche Erfah-
rungen konkret in meinem Leben und in mei-
nem Dienst für andere umsetzen?
Visionen entwickeln
Das Ziel ist es, immer wieder über meinen
eigenen Horizont hinauszuschauen, ihn zu
erweitern und so neue Visionen zu entwi-
ckeln. Welche Nöte, Probleme oder Beson-
derheiten gibt es in meiner unmittelbaren
Nachbarschaft, meiner Stadt, meinem Land,
anderen Ländern? Was könnte getan wer-
den, um diesen Nöten zu begegnen? Was
kann ich dazu beitragen? Welche Initiativen
könnte ich im Namen Jesu starten? Wie
kann ich andere für solche Visionen gewin-
nen? Wie kann ich kreative Möglichkeiten
zum Beispiel für eine christliche Freizeitge-
staltung entwickeln? Wie kann ich besondere
Fähigkeiten oder Hobbys (Malen, Musik,
Sport) für Gott einsetzen und einen christli-
chen Beitrag zu unserer gesellschaftlichen
Kultur leisten?
Gemeinsam mit anderen dienen Zum Weiterlesen:

Es gibt unendlich viele Arbeitsfelder in der Mary Pytches: Schritte zur Reife, Aus-
Welt. Um uns herum sind viele Nöte. Chris- saat-Verlag Neukirchen-Vluyn 1993, ca.
ten sollten nicht Endstation der Liebe Gottes 25 DM.
sein, sondern Kanäle für seine Kraft und David Watson: Jüngerschaft, Projektion J
Anteilnahme an der Welt. Gerade berufsspe- Verlag 1985, ca. 25 DM.
zifische Zusammenarbeit von Christen ist in Roland Werner: Jesus folgen Anstöße
der heutigen Zeit eine gute Möglichkeit, ein zum Christsein. Aussaat-Verlag Neukir-
klares Zeugnis für die Liebe Christi darzu- chen-Vluyn 1993, ca. 10 DM, Kapitel 7
stellen. und 8: „Christsein in der Welt” und
„Christsein im Alltag”
Hier sind die Möglichkeiten, das Christsein
praktisch mit der Alltagswirklichkeit in Beruf,
Familie und Nachbarschaft zusammenzu-
bringen, ungeheuer groß. Unser Christsein
kann und soll alle Bereich des Lebens durch-
dringen. Ganz natürlich, ohne Krampf,
bewegt von der Kraft des Geistes.

Expect great things from God attempt great

things for God! (Erwarte große Dinge von
Gott unternimm große Dinge für Gott!)

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