E DITORIAL

Liebe Israelfreunde
Das Wahlergebnis in Israel brachte keine besonderen Überraschungen, zumal
die regierende Partei Kadima – seit Ariel Sharons Schlaganfall unter dem Vorsitz
von Ehud Olmert – wie erwartet zur stärksten politischen Kraft wurde und deshalb
die neue Regierung bilden wird. Eine echte Überraschung bot jedoch die erst kurz
vor den Wahlen gegründete Partei der Pensionäre. Sie konnte auf Anhieb sieben
Sitze im neuen israelischen Parlament erringen. Der Erfolg dieser politischen
Gruppierung ist einerseits ein Beweis für die Vitalität der israelischen Demokratie.
Andererseits ist er ein Hinweis darauf, dass die Bevölkerung nicht bereit ist, weitere
Einschnitte im sozialen Bereich hinzunehmen, weil andere Anliegen angeblich
wichtiger sind. Diese neue Partei gehörte dann auch zu den ersten, die eine von
Olmert angeführte Regierung unterstützten. Unter dem Strich hat sich jedoch die
politische Lage in Israel nicht wesentlich verändert. Der grosse Wahlverlierer ist
allerdings der von Benjamin Netanjahu angeführte Likud-Block, der eine weitere
Räumung von Palästinensergebieten ohne ein bilaterales Abkommen ablehnt.
Ehud Olmert und seine Kadima-Partei dagegen verlangen von allen potenziellen
Koalitionspartnern eine unterschriebene Erklärung, dass sie nicht gegen eine
weitere Räumung von Siedlungen sind.
Viele Menschen in Israel fragen sich: Wie ist es möglich, dass ein Mann wie
Ehud Olmert heute eine solche Politik betreibt? Schliesslich hatte er 1978 gegen
den Beschluss des Likud-Blocks und gegen dessen ersten Ministerpräsidenten
Menachem Begin gestimmt, als es um die Räumung der Sinai-Halbinsel und um
Während des Wahl- einen damit verbundenen Friedensschluss mit Ägypten ging. Olmert kam in der
Zwischenzeit zur Überzeugung, dass die Zeit nicht für Israel arbeitet, die «Fremd-
kampfs erklärte herrschaft» über die Palästinenser nicht endlos fortgesetzt werden kann und dass
Ehud Olmert, dass die Ablehnung einer «Zwei-Staaten-Regelung» den Untergang Israels zur Folge hat,
weil die Araber eine viel höhere Geburtenrate haben. David Ben-Gurion lobte er
er bereit sei die in einer Rede zu dessen dreissigsten Todestag als einen Mann, der nicht nur die
meisten Siedlungen Grösse hatte, die Hoffnung und Vision von Generationen zu verwirklichen, sondern
sich auch mit dem begnügte, was zur damaligen Zeit möglich war. Olmert zitierte
zu räumen, ausge- Ben-Gurion mit den Worten: «Als es um die Frage ging, ob wir einen Staat auf
nommen die grossen der ganzen Fläche des Landes Israel wollen, jedoch ohne eine jüdische Mehrheit,
oder ob wir einen jüdischen Staat ohne die ganze Fläche des Landes Israel wollen,
Siedlungsblocks haben wir uns für einen jüdischen Staat entschieden.»
Während des Wahlkampfs erklärte Ehud Olmert, dass er bereit sei die meisten
Siedlungen zu räumen, ausgenommen die grossen Siedlungsblocks. Das war eine
Neuauflage von Ben-Gurions Sichtweise über einen jüdischen Staat ohne das
ganze Land Israel. Offensichtlich hat aber nicht nur Ehud Olmert seine Meinung
geändert. Auch die israelischen Bürger unterstützen mehrheitlich eine Abtrennung
von den Palästinensern.
Das sind aus menschlicher Sicht die Hintergründe der zu erwartenden ent-
scheidenden Schritte in der Geschichte Israels: nämlich die Festlegung einer per-
manenten Grenze. Doch da gibt es auch noch die göttliche Seite mit den vielen
Zusicherungen, wie sie uns die Bibel zeigt. Gottes Verheissungen werden sich am
Ende erfüllen, auch wenn manchmal alles dagegen zu sprechen scheint.
Im Vertrauen auf unseren treuen Gott grüsst Sie mit einem herzlichen
Shalom
Ihr Fredi Winkler

3
I N H A LT M A I 2 0 0 6
Nachrichten aus Israel • 5/2006

Nachrichten aus Israel® Die «Hochzeit von Kana» wird wieder

real. Bei einer Notgrabung im gali-
Schweiz:
Missionswerk Mitternachtsruf
läischen Dorf Kana, wo die neutes-
Abteilung Beth-Shalom tamentliche «Hochzeit von Kana»
Ringwiesenstrasse 12a
CH 8600 Dübendorf
stattgefunden hatte, haben israelische
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Archäologen eine ganze Stadt aus der
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Zeit des vereinten biblischen König-
Deutschland:
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Mitternachtsruf Zweig Deutschland e.V.
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DE 79807 Lottstetten Kabelbahn zur Klagemauer. An den ho-
Tel. 0049 (0)7745 8001
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hen jüdischen Feiertagen führen die
E-Mail: beth-shalom@mnr.ch Einwohner Jerusalems ein leidgeprüf-
Zeitschriften Schweiz: tes Dasein: Ein unaufhörlicher Strom
Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom von Pilgern überflutet dann ihre
«Nachrichten aus Israel»
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Tel. 0041 (0)44 952 14 15, Fax 0041 (0)44 952 14 11 das Leben an diesen Tagen fast uner-
E-Mail: nai@mnr.ch
Deutschland:
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Tel. 0049 (0)7745 8001, Fax 0049 (0)7745 201
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Die «Nachrichten aus Israel» erscheinen auch in
englischer, französischer, holländischer, portugiesischer, E DITORIAL
rumänischer, spanischer und ungarischer Sprache.
Erscheinungsweise monatlich. 3 von Fredi Winkler
Abonnementspreise jährlich:
Schweiz CHF 18.–; Deutschland EUR 12.–; Europa und BI BLISC H E BOTSC HAFT
Mittelmeerländer EUR 18.–; Übersee EUR 24.–. Abonnemen-
te laufen ein Jahr (beginnend jeweils Januar) und werden 5 Die Botschaft Babylons
automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn sie nicht
einen Monat vor Jahresende gekündigt werden.
Einzahlungen Schweiz: H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N A U S I S R A E L
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Postkonto 80-11535-0 12 Kein Recht auf freien Journalismus
oder Zürcher Kantonalbank, CH 8330 Pfäffikon ZH 12 Die «Hochzeit von Kana» wird wieder real
Konto 1152-0772.695, Bank Clearing 752
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Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom 13 Mehr Selbstmordattentäter aufgehalten
Postbank Stuttgart, BLZ 600 100 70, Konto 139220-700 13 Rassismus schon bei Babys
oder Sparkasse Hochrhein, Waldshut, BLZ 684 522 90
Konto 06600670 14 Die Tauben der Klagemauer
Druck: EKM-Nyomda, Palóc utca 2, HU 1135 Budapest 14 Israelische Innovation: Übergewichtige Patienten können sich
Israelreisen: wieder besser bewegen
Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom-Reisen 14 Alles im Griff?
Ringwiesenstrasse 12 a, CH 8600 Dübendorf
Tel. 0041 (0)44 952 14 18, Fax 0041 (0)44 952 14 19 15 Der Christ im Hamas-Kabinett
E-Mail: reisen@mnr.ch 15 Bäume schicken SMS-Nachrichten
Gästehaus: 15 Silicon-Valley für Wassertechnologie
Beth-Shalom, P.O.B. 6208, Hanassi Avenue 110
IL 31060 Haifa-Carmel, Israel 16 Die Verlierer bei den Wahlen in Israel
Tel. 00972 4 837 74 81, Fax 00972 4 837 24 43 17 Der Zoo der israelischen Geheimdienste
E-Mail: beth-shalom-israel@mnr.ch
17 Koexistenz am Toten Meer
Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis
Stückwerk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren eigen- 17 Die israelische Armee sucht Personen, die Thai sprechen
verantwortlich ihre persönliche Sicht dar. 18 Kabelbahn zur Klagemauer
Initialen der Autoren und Quellenangaben in dieser Ausgabe: 18 Fische wachen über Israels Trinkwasser
ZL = Zwi Lidar; CM = Conno Malgo; AN = Antje Naujoks;
US = Ulrich Sahm, MS = Markus Senn 19 Diktat durch die israelische Lobby?
19 Die 17. Knesset des Staates Israel in Zahlen
Für die Inhalte der fremden Webseiten auf die verwiesen
19 Mini-Minigurke
wurde, wird keine Haftungsverpflichtung übernommen. Wir 20 Minicomputer zur oralen Einnahme wacht über Gesundheit
erklären hiermit ausdrücklich, dass zum Zeitpunkt der Link-
setzung keine illegalen Inhalte auf den zu verlinkenden Seiten
20 Israels Polizei hilft chinesischen Kollegen
erkennbar waren. Auf die aktuelle und zukünftige Gestaltung, 20 Der «Shabak» sucht Terrorkuriere
die Inhalte oder die Urheberschaft der verknüpften Seiten
haben wir keinerlei Einfluss. Für illegale, fehlerhafte oder
21 Israel hat die militärische Stärke
unvollständige Inhalte und insbesondere für Schäden, die 21 Fast die Hälfte der jüdischen Israelis nicht religiös
aus der Nutzung oder Nichtnutzung solcherart dargebotener
Informationen entstehen, haftet allein der Anbieter der Seite,
21 Olmert offiziell Premierminister
auf die verwiesen wurde, nicht derjenige, der über Links auf 21 Lebensqualität: Tel Aviv auf Platz 105
die jeweilige Veröffentlichung lediglich hinweist.
22 General Motors steigerte den Einkauf in Israel 2005
22 Ein Viertel der Juden in Toronto israelisch

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 BI BLISC H E BOTSC HAFT

Die Botschaft
Babylons
Biblische Prophetie lebt weniger von unseren Interpretationen, als viel mehr von ihrer
Erfüllung. Jesaja verkündet den Untergang des Babylonischen Weltreiches etwa 150
Jahre vor dessen Erfüllung. Seine Voraussagen sind sehr detailliert, weshalb deren
nachprüfbare Erfüllung umso erstaunlicher ist. Doch darüber hinaus beschreibt der
Prophet auch eine noch weit in der Zukunft liegende babylonische Zeit, die uns eine
endzeitliche Erfüllung verkündet.

Norbert Lieth
Im Buch Jesaja spricht Gott
durch Seinen Propheten: «Das Frü-
here habe ich längst schon verkündigt;
aus meinem Mund ist es hervorgegan-
gen, und ich habe es bekannt gemacht.
Plötzlich habe ich es ausgeführt, und es
ist eingetroffen. Weil ich wusste, dass
du hart bist und dein Nacken eine ei-
serne Sehne und deine Stirn ehern ist,
so habe ich es dir damals angekündigt;
ehe es geschah, habe ich es dich hören
lassen, damit du nicht sagen könntest:
‹Mein Götze hat es gemacht, und mein
geschnitztes oder gegossenes Bild hat es
befohlen.› Du hast es gehört, betrachte
es alles! Wollt ihr es nun nicht eingeste-
hen? Von nun an lasse ich dich Neues
hören und Verborgenes, was du nicht
wusstest. Jetzt erst ist es geschaffen wor-
den und nicht schon früher; und vor
dem heutigen Tag hast du nichts davon
gehört, damit du nicht sagen könntest:
Siehe, ich habe es gewusst! Du hast es
weder gehört noch gewusst, noch war je-
mals dein Ohr geöffnet; denn ich wuss-
te, dass du völlig treulos bist und von
Mutterleib an ein Übertreter genannt
worden bist. … Zieht aus von Babel,
flieht von den Chaldäern mit jubelnder
Stimme! Verkündigt dies, lasst es hören!
Breitet es aus bis ans Ende der Erde und
sagt: Der Herr hat seinen Knecht Jakob
erlöst!» (Jes 48,3-8.20).
Diese Verse, besonders Vers 3, schnell: «Als der Tag der Pfingsten
veranschaulichen ein geistliches sich erfüllte, waren sie alle einmütig
Prinzip. Es ist möglich, dass göttliche beisammen. Und es entstand plötzlich
Prophetie lange Zeit im Raum steht, vom Himmel her ein Brausen wie von
ohne dass sich
irgendetwas tut.
Aber dann, ganz
plötzlich, wie ein
Blitz aus heiterem
Himmel, trifft sie
ein.
So war es
mit der ersten
Ankunft Jesu:
«Siehe, ich sende
meinen Boten,
damit er den Weg
vor mir her berei-
te. Und plötzlich
kommt zu seinem
Es ist möglich, dass göttliche Prophetie lange Zeit
im Raum steht, ohne dass sich irgendetwas tut.
Aber dann, ganz plötzlich trifft sie ein, wie ein
Blitz aus heiterem Himmel
einem daherfahrenden gewaltigen Wind
Tempel der Herr, den ihr sucht, und und erfüllte das ganze Haus, in dem sie
der Engel des Bundes, den ihr herbei- sassen» (Apg 2,1-2).
wünscht, siehe, er kommt, spricht der Bei der Staatsgründung Israels war
Herr der Heerscharen» (Mal 3,1). Die- es so: «Wurde je ein Land an einem Tag
ser Vers weist gleichzeitig auch auf die zur Welt gebracht?» (Jes 66,8).
Wiederkunft des Herrn hin. Und so wird es auch mit der
Auch die Geburtsstunde der Ge- Entrückung der Gemeinde Jesu sein:
meinde ereignete sich überraschend «Wir werden zwar nicht alle entschla-

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BI BLISC H E BOTSC HAFT
Nachrichten aus Israel • 5/2006
fen, wir werden aber alle verwandelt
werden, plötzlich, in einem Augenblick,
zur Zeit der letzten
Posaune; denn die
Posaune wird
erschallen, und
die Toten werden
auferweckt wer-
den unverweslich,
und wir wer-
den verwandelt
werden» (1.Kor
15,51-52).
Von der kom-
menden Trübsal-
zeit wird solches
vorausgesagt:
«Denn wie ein Fallstrick wird er über
alle kommen, die auf dem ganzen Erd-
boden wohnen» (Lk 21,35). «Wenn
sie sagen: Friede und Sicherheit! dann
kommt ein plötzliches Verderben über
sie, wie die Geburtswehen über die
Schwangere; und sie werden nicht ent-
fliehen» (1.Thess 5,3).
Ebenso wird es mit dem Untergang
Babylons geschehen: «Plötzlich ist
Babel gefallen und zertrümmert. Jam-
mert über es! Holt Balsam für seinen
Schmerz!» (Jer 51,8). «Darum werden
an einem Tag ihre Plagen kommen, Tod
und Leid und Hunger, und sie wird mit
Feuer verbrannt werden; denn stark ist
Gott, der Herr, der sie richtet. … Denn
in einer Stunde ist sie verwüstet wor-
den!» (Offb 18,8.19).
Die Weltsituation kann sich in ei-
nem Augenblick so dramatisch verän-
dern, wie man es nie für möglich ge-
halten hätte. Nehmen wir als Beispiel
den ehemaligen Ministerpräsidenten
Israels, Ariel Sharon: Dieser vormals
unnachgiebige General wurde für den
Nahen Osten plötzlich zum Garant
des Friedens. Man hatte sich durch
den politischen Wandel, den er als
Premierminister herbeiführte, Stabi-
lität erhofft. Doch plötzlich wurde
Sharon sterbenskrank und auf einmal
sah die Situation in der Nahostregion
wieder ganz anders aus, sodass alle
Weltpolitiker in Unsicherheit gerieten
und sämtliche Friedensbemühungen
Kopf standen. Nahost-Experte Peter
Scholl-Latour schrieb zum plötzlichen
Ausscheiden Sharons: «Der Wegfall
von Sharon … ist ein grosser Verlust.
Die Lage in der Region wird dadurch
noch labiler, als sie ohnehin schon
ist.»1 Dass die Terrororganisation Ha-
mas kurz danach in den Palästinen-
6
sergebieten an die Macht gekommen und die Einnahme des verheissenen
ist, unterstreicht diese Worte. Landes. Im Speziellen aber handelte
es sich um die Ankündigung der Er-
oberung des Babylonischen Reiches
durch die Perser im Jahr 539 v.Chr.
In Jesaja 46 und 47 wurde dieses Er-
eignis vorausgesagt, das heute bereits
zur erfüllten Geschichte gehört. Israel
kann darauf zurückblicken, diese Er-
füllung bejahen
und daraus Mut
Und es entstand plötzlich vom Himmel her ein für die Zukunft
Brausen wie von einem daherfahrenden gewalti-
schöpfen: «Du
gen Wind
hast es gehört,
betrachte es alles!
Wollt ihr es nun nicht eingestehen?»
(V 6).
Auf ähnliche Weise wird die ganze Wie sah das alles im Detail aus:
Welt unvorbereitet getroffen werden. 1. Das Kommen der Perser sagte
Plötzlich wird die Weltsituation eine Gott voraus, indem Er durch Jesaja
derart überraschende Kehrtwende er- verkündigen liess: «Ich berufe von
fahren, dass sich biblische Prophetie, Osten her einen Adler und aus fernen
ohne lange Vorbereitungszeit, erfüllen Ländern den Mann meines Ratschlus-
wird. ses. Ja, ich habe es gesagt, ich führe es
auch herbei; ich habe es geplant, und
Die prophetische Botschaft der ich vollbringe es auch» (Jes 46,11, vgl.
Vergangenheit. «Das Frühere habe Jes 41,2).
ich längst schon verkündigt; aus mei- • Dieser «Raubvogel von Osten»
nem Mund ist es hervorgegangen, und ist eine Bezeichnung für das Persische
ich habe es bekannt gemacht. Plötzlich Reich, das östlich von Babylon lag,
habe ich es ausgeführt, und es ist ein- und dieses ablösen sollte.
getroffen. Weil ich wusste, dass du hart • Das Wort «aus fernen Län-
bist und dein Nacken eine eiserne Sehne dern» bezieht sich auf Persien und
und deine Stirn ehern ist, so habe ich es Medien.
dir damals angekündigt; ehe es geschah, • Mit dem «Mann meines Rat-
habe ich es dich hören lassen, damit du schlusses» ist der Perserkönig Kores
nicht sagen könntest: ‹Mein Götze hat gemeint.
es gemacht, und mein geschnitztes Diese Prophezeiung, etwa 150
oder gegossenes Bild hat es befohlen.› Jahre vor ihrer Erfüllung ausgespro-
Du hast es gehört, betrachte es alles! chen, steht im Gegensatz zur letzten,
Wollt ihr es nun nicht eingestehen?» endzeitlichen Erfüllung und dem
(Jes 48,3-6).
Worin be-
stand die pro-
phetische Bot-
schaft der Ver-
gangenheit? Es
Ariel Sharon: Dieser vormals unnachgiebige Ge-
neral wurde für den Nahen Osten plötzlich zum
Garant des Friedens. Doch plötzlich wurde Sha-
ron sterbenskrank
ging dabei um die
ganze Geschichte
der bis dahin be-
reits erfüllten Prophetie, wie zum endgültigen Untergang Babylons.
Beispiel die Verheissungen an Abra- Denn der endzeitliche Feind wird
ham, dass Israel ein grosses Volk wer- Babel nicht aus dem Osten, sondern
den würde, der Auszug aus Ägypten aus dem Norden überfallen, was sich
 BI BLISC H E BOTSC HAFT
bis heute so noch nicht erfüllt hat: eindringen und sie erobern? Belsazar bukadnezar und wie sich diese buch-
«Denn von Norden zieht ein Volk gegen vertraute auch auf den grossen Vor- stäblich erfüllt hatten. Nebukadnezar
sie heran, das wird ihr Land zur Wüs- rat an Lebensmitteln, der für etwa 20 hatte eine Chronik darüber verfasst
te machen, dass niemand mehr darin Jahre angelegt worden war. und in Daniel 4 wird sein Hochmut
wohnen wird, weder Menschen noch Doch Gott sah das Unheil schon und Fall durch das Eingreifen Gottes
Vieh, weil sie sich schnell davongemacht voraus und warnte, Ihm doch zuzu- beschrieben.
haben» (Jer 50,3). Der Untergang des hören: «Nun aber höre, du Üppige, Aber Belsazar hatte nicht bedacht,
alten Babylon durch die Perser, die die sorglos thront, die in ihrem Herzen dass Daniel schon seinem Grossva-
aus dem Osten kamen, ist bereits spricht …» (Jes 47,8). Der Selbstbetrug ter Nebukadnezar angekündigt hatte,
erfüllte Geschichte. unserer egoistischen und selbstgefäl- nach dessen Königreich werde ein
2. Der Hochmut Babylons vor dem ligen Generation besteht darin, dass anderes aufkommen: «Nach dir aber
Untergang wurde vorausgesagt mit sie meint, es ginge immer so weiter. wird ein anderes Reich aufkommen …»
den Worten: «… du hast gedacht: ‹Ich Allzu viele Menschen denken, planen (Dan 2,39).
werde ewiglich Gebieterin sein›, und und wirken, ohne zu bedenken – bis In seiner vermeintlichen Selbst-
hast dir dies nicht zu Herzen genommen die grosse Überraschung kommt. sicherheit hatte Belsazar auch nicht
und nicht bedacht, was danach kommen Die Bibel sagt im Blick auf die kom- bedacht, dass Gott ihn als letzten
würde. Nun aber höre, du Üppige, die mende Trübsalzeit – Gottes Gericht Herrscher des Bablonischen Reiches
sorglos thront, die in ihrem Herzen
spricht: ‹Ich bin’s und sonst niemand!
Ich werde nicht als Witwe dasitzen,
noch erleben, wie mir die Kinder geraubt
werden!›» (Jes 47,7-8).
Rund 150 Jahre später finden
wir Babylon in der Nacht des Un-
tergangs genau in dieser Situation
vor. Belsazar, der letzte babylonische
König, sass auf seinem Thron und
hatte gedacht, aber nicht bedacht.
Denken und Bedenken sind zwei
paar Schuhe.
Er hatte gedacht (im Sinne von
Babylon): «‹Ich werde ewiglich Ge-
bieterin sein›. … ‹Ich bin’s und sonst
niemand! Ich werde nicht als Witwe da-
sitzen, noch erleben, wie mir die Kinder
geraubt werden!›» Belsazar glaubte in
seinem grenzen-
losen Hochmut
nicht an seinen Dieser «Adler von Osten» ist eine Bezeichnung
Untergang. In für das Persische Reich, das östlich von Babylon
lag
Daniel 5 wird
das genauestens über eine un- schon lange genannt hatte. Jeremia
beschrieben. Er veranstaltete ein bussfertige Menschheit –, dass das hatte über 70 Jahre im Voraus durch
grosses Fest, zu dem er seine Gene- Verderben plötzlich kommen wird, das Wort des Herrn angekündigt:
räle, Tausende seiner Bediensteten wie ein Fallstrick, wie ein Dieb in «… und nun habe ich alle diese Länder
sowie seine Frauen und Nebenfrauen der Nacht, wie bei der Sintflut, wie in die Hand meines Knechtes, Nebukad-
eingeladen hatte. Der Wein floss in zur Zeit Lots, ja wie einst bei der nezars, des Königs von Babel, gegeben;
Strömen. Das aber war ihm nicht ge- Einnahme Babylons. sogar die Tiere des Feldes habe ich in
nug: Er liess die Gefässe des Tempels Belsazar hatte nicht bedacht, was seinen Dienst gestellt; und alle Völker
von Jerusalem holen, die sein Vater geschehen würde, wenn die Stadt sollen ihm (Nebukadnezar) und sei-
Nebukadnezar nach Babylon gebracht Babylon eines Tages doch eingenom- nem Sohn (Nabonidus) und seinem
hatte, und trank mit allen seinen men werden sollte: «… hast dir dies Enkel (Belsazar) dienen, bis auch die
Gästen daraus. Wie sicher muss sich nicht zu Herzen genommen und nicht Zeit für sein Land kommt und viele Völ-
dieser Mann gewesen sein, dass ihm bedacht, was danach kommen würde» ker und mächtige Könige es unterjochen
nichts passieren konnte. Aber – es (Jer 47,7). Genau das warf Daniel werden» (Jer 27,6-7).*
war eine fatale Sicherheit! Obwohl 150 Jahre später dem babylonischen
die Perser und Meder bereits die Stadt König vor: «Du aber … Belsazar, hast * Es gab zwar noch andere Herrscher Baby-
belagerten, kümmerte sich Belsazar dein Herz nicht gedemütigt, obwohl du lons nach Nebukadnezar, die jedoch nicht
nicht darum und war total sorglos. das alles wusstest» (Dan 5,22). Belsa- seine Söhne waren. Nabonidus aber war sein
Wer sollte schon Babylons Macht zar wusste von den Prophezeiungen Sohn und Belsazar sein Enkel, was die Pro-
bezwingen? Wer könnte in die Stadt Gottes über seinen Grossvater Ne- phezeiung nur umso genauer werden lässt.

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BI BLISC H E BOTSC HAFT
Nachrichten aus Israel • 5/2006
Die Katastrophe in unserer Zeit
wird deshalb unvermittelt hereinbre-
chen, weil der Grossteil der Mensch-
heit meint, Gott aus ihren Plänen
ausklammern und in der Entchristi-
anisierung unbekümmert fortfahren
zu können. Die Wertmassstäbe der
Bibel zählen schon lange nicht mehr;
wir befinden uns gleichsam in einem
rasanten Abwärtstrend.
Die buchstäbliche Erfüllung.
Gott hatte gegen das selbstsichere
Babylon und dessen Herrscher durch
Jesaja prophezeit: «Dennoch wird dir
beides begegnen in einem Augenblick,
an einem Tag: die Kinder werden dir
geraubt, und
Witwe wirst du
sein; mit grosser
Macht werden sie
über dich kommen
trotz der Menge
deiner Zaube-
reien und der
grossen Anzahl
deiner Beschwö-
rungen. Denn du
Der endzeitliche Feind wird Babel vom Norden
her zur Wüste machen, sodass weder Mensch
noch Vieh darin leben wird
vertrautest auf
deine Bosheit und
sprachst: ‹Nie-
mand sieht mich!› Deine Weisheit
und dein Wissen haben dich verführt,
dass du bei dir selbst gedacht hast: ‹Ich
bin’s und sonst niemand!› Darum wird
ein Unglück über dich kommen, das
du nicht wegzaubern kannst; und ein
Verderben wird dich überfallen, das du
nicht abzuwenden vermagst; plötzlich
wird eine Verwüstung über dich kom-
men, von der du nichts ahnst» (Jes
47,9-11).
Belsazar befand sich mitten im
Fest, als plötzlich Finger einer Men-
schenhand erschienen und gegen-
über dem Leuchter auf die getünchte
Wand die Worte schrieben: «Mene,
mene, tekel upharsin!» Daraufhin
«verfärbte sich das Gesicht des Königs,
und seine Gedanken erschreckten ihn,
und alle Kraft wich aus seinen Gliedern
und seine Knie schlotterten» (Dan
5,6). Er war deshalb so erschrocken,
weil er dachte, dass kein Feind in sei-
nen Palast eindringen könnte und
8
ihn niemand sähe. Woher kam dann
aber die Hand an der Wand?
Gott kann überall eindringen; vor
Ihm kann sich niemand schützen
oder verbergen (Am 9,2-4).
In unseren Tagen deuten Aids,
die Bedrohung durch die Vogelgrippe
usw. und der allgemeine moralische
Niedergang auf eine Hand hin, die an
die «Völkerwand» schreibt: «Ihr seid
gewogen und für zu leicht befunden
worden» (vgl. Nah 1,14; Dan 5,27).
Es kommt mir vor, als schwebte das
drohende Gericht Gottes unmittelbar
über uns – doch es wird fröhlich wei-
ter gefeiert im Stil von «Es lebe die
‹unsinkbare› Titanic!»
Weder Wahrsager noch Zeichen-
deuter vermochten die Schrift an der
Wand im Festsaal Belsazars zu entzif-
fern. Erst als auf Anraten der Königin-
mutter der alte Daniel geholt wurde,
konnte er Belsazar die Bedeutung der
Schrift erklären (Dan 5,26-28). Das
Gericht Gottes folgte auf dem Fuss:
«In derselben Nacht wurde Belsazar,
der König der Chaldäer, umgebracht»
(V 30).
Für Belsazar, der völlig unvorbe-
reitet war, kam die Gerichtsankündi-
gung überraschend und sein abrupter
Tod allzu plötzlich. Eben war er sich
noch so sicher gewesen, dass ihm, sei-
ner Stadt und seinem Reich eigentlich
nichts passieren konnte. Er war un-
beschwert, sorglos und voller Hoch-
mut. Alles negative Denken, das ihm
hätte zu schaffen machen können,
ertränkte er in einem ausgelassenen
Festgelage. Positiv wollte er denken.
Alles andere wurde verteufelt: «Schon
wieder so ein Schwarzmaler mit all
seinen Weisheiten, die angeblich
von einem Gott stammen sollen!»
Doch auf einmal kippte die feucht-
fröhliche Stimmung und machte
jähem Erschrecken Platz. Gottes sich
erfüllendes Wort stand, um bildlich
zu reden, mit blitzendem Schwert in
der Hand plötzlich vor seinem Thron.
Der Rausch verflüchtigte sich. Tod
und Gericht waren gekommen!
Gottes Prophezeiung klingt so,
als wäre sie auch im Blick auf unsere
Zeit geschrieben worden: «Darum
wird ein Unglück über dich kommen,
das du nicht wegzaubern kannst; und
ein Verderben wird dich überfallen, das
du nicht abzu-
wenden vermagst;
plötzlich wird
eine Verwüstung
über dich kom-
men, von der du
nichts ahnst» (Jes
47,11). Wie war
es damals: Eine
antike Aufzeich-
nung erwähnt,
dass persische
Truppen unter
General Ugbaru
den Euphrat, der
durch Babylon
f loss, umleite-
ten. Durch das
trockene Fluss-
bett seien sie un-
erwartet schnell direkt in den Palast
vorgedrungen und hätten König Bel-
sazar getötet. So sei Babylon praktisch
kampflos eingenommen worden. In
der Folgezeit sollen viele Männer
getötet und weitere Männer, Frauen
und Kinder verschleppt worden sein.
So hatte sich buchstäblich erfüllt, was
Gott angedroht hatte: «… die Kinder
werden dir geraubt, und Witwe wirst
du sein; mit grosser Macht werden sie
über dich kommen …» (Jes 47,9). Dazu
kommentiert John MacArthur: «Die-
se Prophezeiung wurde nochmals er-
füllt, als Babylon gegen Darius revol-
tierte; und um die Belagerung länger
aushalten zu können, wählte jeder
Mann eine Frau aus seiner Familie
und erdrosselte die Übrigen, um Le-
bensmittelvorräte zu sparen. Darius
pfählte 3 000 Aufrührer.»2
Der Okkultismus Babylons.
Vom unmöglichen Unterfangen,

durch okkulte Machenschaften gött-
liche Gerichte abwenden zu können,
lesen wir in Jesaja 47,12-15 Folgendes:
«Tritt doch auf mit deinen Beschwörun-
gen und mit der Menge deiner Zaube-
reien, mit denen du dich abgemüht hast
von Jugend auf! Vielleicht vermagst du
zu helfen; viel-
leicht kannst du
Schrecken einflös-
sen. Du bist müde
geworden von
der Menge deiner
Beratungen. So
lass sie doch her-
zutreten und dich
retten, die den
Himmel einteilen,
die Sternseher, die
jeden Neumond
Belsazar veranstaltete ein grosses Fest. Der Wein
floss in Strömen. Wie muss er sich sicher gewe-
sen sein, dass ihm nichts passieren konnte
ankündigen, was
über dich kommen
soll! Siehe, sie sind
geworden wie Stoppeln, die das Feuer ver-
brannt hat; sie werden ihre Seele nicht
vor der Gewalt der Flammen erretten;
denn es wird keine Kohlenglut sein, an
der man sich wärmen, und kein Ofen, an
dem man sitzen könnte. So sind die für
dich geworden, um die du dich bemüht
hast, sie, mit denen du Handel getrieben
hast von Jugend auf: jeder von ihnen irrt
auf seinem eigenen Weg davon, und kei-
ner hilft dir!»
In der Nacht, als Babylon durch die
Perser eingenommen wurde, ereignete
sich die Erfüllung dieser Prophezeiung
buchstäblich. Denn als Belsazar die
Schrift an der Wand gesehen hatte,
schrie er mit lauter Stimme nach den
Wahrsagern und Zeichendeutern, von
denen ihm aber keiner helfen konnte.
Es heisst: «Und alle Weisen des Königs
kamen herbei, aber sie konnten weder
die Schrift lesen noch ihre Bedeutung
dem König erklären. Da wurde der
König Belsazar sehr bestürzt, und sein
Gesicht verfärbte sich, und seine Ge-
waltigen waren ganz verwirrt» (Dan
5,8-9). In diesen Versen wird uns
sowohl die Lächerlichkeit, als auch
die Gefährlichkeit okkulter Prakti-
ken wie Sterndeuterei, Wahrsagerei,
Kartenlegen usw. gezeigt. Wie wenig
hat sich doch die Zeit verändert. Im-
BI BLISC H E BOTSC HAFT
mer wieder werden neue Horoskope
erstellt, die jeden Neumond ankün-
digen und anscheinend verkündigen,
was über den Einzelnen kommen soll
(vgl. Jes 47,13).
Nebukadnezar rühmte sich,
die Stadt Babylon erbaut zu haben
(Dan 4,26-27).
Diese Tatsache
bestätigt auch
die säkulare Ge-
schichtsschrei-
bung. Zudem
hat dieser König
den Marduk-
Tempel errichten
lassen und den
«Babylonischen
Turm» gebaut.
An der Aussen-
mauer und am
Palast entlang
führten die gros-
sen Prozessionen
bis zum Aller-
heiligsten des
Marduk.3
Diesbezüglich
ist in Jesaja 46,1
zu lesen: «Bel krümmt sich; Nebo ist
zusammengebrochen; ihre Bilder sind
den Tieren und dem Vieh aufgeladen;
eure Prozessionsbilder sind ihnen zur
schweren Last geworden, eine Bürde
für das erschöpfte Vieh.» Im Katholi-
zismus kennt man diese Prozessionen
auch, wobei viele Zeremonien vom
babylonischen Kult abgeleitet sind.
In Offenbarung 17 wird das religiöse
Babylon wieder aufgeführt.
Die prophetische Botschaft der
Zukunft. Israel kann auf die vorhin
erwähnte Erfüllung biblischer Bot-
schaft zurückblicken, diese bejahen
und daraus Mut für die Zukunft
schöpfen: «Du hast es gehört, be-
trachte es alles! Wollt ihr es nun nicht
eingestehen?» (Jes 48,6). Dann aber
würde der Herr etwas völlig Neues
verkündigen, von dem sie bislang
nichts wussten, das sich aber ebenso
erfüllen würde: «Von nun an lasse ich
dich Neues hören und Verborgenes,
was du nicht wusstest. Jetzt erst ist
es geschaffen worden und nicht schon
früher; und vor dem heutigen Tag hast
du nichts davon gehört, damit du nicht
sagen könntest: Siehe, ich habe es ge-
wusst!» (Jes 48,6-7).) Hier wird über
eine völlig neue Prophezeiung, eine
völlig neue Situation, eine völlig neue
Zeit gesprochen. Die Prophetie geht
über das damalige Babylon hinaus auf
ein letztes endzeitliches Babylon.
Was ist das Neue? Zwar hat
Jesaja bereits Ähnliches verkündet,
wie zum Beispiel den endzeitlichen
Angriff auf Babylon am Tag des Herrn
(Kap 13 u. 14). Aber hier offenbart
der Prophet etwas im göttlichem
Auftrag, was in direkter Verbindung
zum Messias steht, und das macht die
Sache so neu.*
Worin besteht die prophetische
Botschaft der Zukunft? Meines Er-
achtens besteht sie aus fünf Teilberei-
chen, die wir nun näher betrachten
wollen:
1. Israel muss durch die Trübsal.
In Jesaja 48,9-11 sagt der Herr: «Um
meines Namens willen bin ich langmü-
tig, und um meiner Ehre willen halte
ich mich zurück, dir zugute, um dich
nicht auszurotten. Siehe, ich habe dich
geläutert, aber nicht im Silberschmelz-
ofen; im Schmelzofen des Elends habe ich
dich geprüft. Um meinetwillen, um mei-
netwillen will ich es vollbringen! Denn
wie würde ich sonst gelästert! Und ich
will meine Ehre keinem anderen geben.»
Zu diesem Zeitpunkt war die Weg-
führung und Gefangenschaft durch
die Babylonier noch nicht vollzogen,
geschweige denn die weltweite Zer-
streuung durch die Römer. Dennoch
wird hier in der Vergangenheitsform
geschrieben, weil die Prophetie im
Voraus geschriebene Geschichte ist.
Obwohl beide Wegführungen viel
Not über das Volk Israel brachten,
wurde es dadurch nicht geläutert. Erst
die letzte grosse Trübsal wird einen
geheiligten Überrest Israels hervor-
bringen, der den Namen des Messias
anrufen wird. Israel als Nation bis
dahin nicht untergehen zu lassen,
sondern Sein Werk fortzuführen und
zu vollenden, das behält sich Gott zu
* Die Kapitel in den prophetischen Bü-
chern sind nicht immer chronologisch
angeordnet. Spätere Prophezeiungen
können in vorherigen Kapiteln erwähnt
werden und umgekehrt (vgl. Dan 6,1 mit
7,1 u. 8,1). Obwohl die Prophezeiungen
in den Kapiteln 7 und 8 zur Zeit Belsazars
vor Kapitel 6, der Zeit des Darius, statt-
fanden, werden sie erst später erwähnt.
9
BI BLISC H E BOTSC HAFT
Nachrichten aus Israel • 5/2006
Seiner Ehre und um Seines Namens 3. Der Messias als Sieger über
willen vor. Babylon. «Versammelt euch, ihr alle,
und hört! Wer unter ihnen hat dies
2. Der Eintritt in die Apoka- verkündigt? Er, den der Herr lieb hat,
lypse. «Höre auf mich, Jakob, und er wird sein Wohlgefallen an Babel
du, Israel, mein Berufener! Ich bin es, vollstrecken, und die Chaldäer seinen
ich bin der Erste, und ich bin auch der Arm fühlen lassen. Ich selbst habe es
Letzte!» (Jes 48,12). Hier spricht der gesagt, ich habe ihn auch berufen und
Messias. Dieser Läuterungsprozess ihn hergebracht, und sein Weg wird
Gottes mit Israel beginnt zur Zeit gelingen. Naht euch zu mir und hört
der Apokalypse, am Tag des Herrn, dieses! Ich habe von Anfang an nicht im
der in der Offenbarung Jesu Chris- Verborgenen geredet. Seitdem es gesche-
ti beschrieben wird. Nicht umsonst hen ist, bin ich da; und nun hat mich
Gott, der Herr, und sein Geist gesandt»
(Jes 48,14-16).
Was die Naherfüllung betrifft, ist
mit diesem hier erwähnten Mann der
Perserkönig Kores bzw. Kyrus gemeint,
der die Babylonier bezwang.* Kyrus
aber ist ein Vorbild bzw. eine Vor-
schattung auf den Messias, ähnlich
wie auch Melchisedek. Gott hat Kyrus
in der Bibel mit ganz hohen Titeln
bedacht. Er nennt ihn:
«… den Mann meines Ratschlusses»
(Jes 46,11).
«… dem Gerechtigkeit begegnet auf
Schritt und Tritt» (Jes 41,2; vgl. auch
45,13).
«Er ist mein Hirte …» (Jes 44,28).
«… er wird all meinen Willen ausfüh-
ren …» (Jes 44,28).
«… den der Herr
lieb hat» (Jes
Im Katholizismus kennt man diese Prozessionen 48,14).
auch, wobei viele Zeremonien vom babyloni-
«… ich habe ihn
schen Kult abgeleitet sind
auch berufen …»
(Jes 48,15)
«… seinen Gesalbten …» (vgl. Jes
45,1).
Das sind alles Namen und Titel,
fängt das letzte Buch der Bibel ge- die auf Jesus den Messias zutreffen.
nau mit den «Ich bin»-Worten Jesu Der «Gesalbte» bedeutet buchstäb-
an: «Ich bin das A und das O, der An- lich «Messias».
fang und das Ende, spricht der Herr, Mit Kyrus ist gleichsam eine Vor-
der ist und der war und der kommt, instanz, aber nicht die letzte Instanz
der Allmächtige» (Offb 1,8). Dass gemeint. Darum deutet diese Weissa-
Johannes auf der Insel Patmos es gung letztlich auf keinen anderen als
beim Anblick des verherrlichten auf Jesus Christus hin. Er ist es, den
Jesus mit dem Allmächtigen zu tun Gott liebt, der allezeit das Wohlgefal-
hatte, ersehen wir im weiteren Ver- len des Vaters hatte (Mt 3,17; 17,5;
lauf: «Und als ich ihn sah, fiel ich zu Mk 1,11; Lk 3,22), weil Er allezeit
seinen Füssen nieder wie tot. Und er tat, was dem Vater wohl gefiel (vgl.
legte seine rechte Hand auf mich und Joh 8,29). Er ist es, der Israel zu sich
sprach zu mir: Fürchte dich nicht! Ich ruft, der vom Vater und vom Heili-
bin der Erste und der Letzte und der gen Geist gesandt war, der den Willen
Lebende; und ich war tot, und siehe, und Plan Gottes vollenden wird, nicht
ich lebe von Ewigkeit zu Ewigkeit, zuletzt auch am Babylon der letzten
Amen! Und ich habe die Schlüssel des Tage. Er wird das letzte antichristliche
Totenreiches und des Todes» (V 17- Reich und dessen Babylon vernichten
18). (Offb 18).
10
4. Was dem Frieden dient. «So
spricht der Herr, dein Erlöser, der Hei-
lige Israels: Ich bin der Herr, dein Gott,
der dich lehrt, was dir nützlich ist, der
dich leitet auf dem Weg, den du gehen
sollst. O dass du doch auf meine Gebote
geachtet hättest! Dann wäre dein Frie-
de wie ein Wasserstrom gewesen und
deine Gerechtigkeit wie Meereswellen»
(Jes 48,17-18).
Hiermit wird das endzeitliche
Problem Israels angesprochen: das
Friedensproblem. Trotz aller mensch-
lichen und politischen Anstrengun-
gen, trotz aller Eingeständnisse hat
Israel alles andere als Frieden. Es wird
vom Iran mit dem Tode bedroht und
im eigenen Land bzw. in den Palästi-
nensergebieten regiert die Hamas, die
Israel bis aufs Blut hasst.
Der Prophet Jeremia verkündet:
«So spricht der Herr: Wir haben ein
Schreckensgeschrei vernommen; da ist
Furcht und kein Friede!» (Jer 30,5).
Das Problem besteht darin, dass Is-
rael kein Volk wie jedes andere ist.
Wäre es das, dann hätte es schon
lange Frieden. Israel aber ist das Volk
des einen wahren Gottes, und es
kann nur auf dem Weg des Messias
Frieden erlangen, weil es um eine
geistliche Auseinandersetzung geht.
Solange Israel ohne Jesus ist und
das Wort Gottes verachtet, wird es
keinen Frieden haben: «Keinen Frie-
den, spricht der Herr, gibt es für die
Gottlosen» (Jes 48,22). Und durch
den Propheten Hosea sagt Er: «Das
ist dein Verderben, Israel, dass du gegen
mich, deine Hilfe, bist!» (Hos 13,9).
Anders übersetzt: «… dass du von mir,
deinem Helfer, nichts wissen willst.»
Frieden ist eben nur möglich, wenn
man Frieden mit Gott macht: «Es sei
denn, dass man Schutz bei mir suchte,
dass man Frieden mit mir machte, ja,
Frieden machte mit mir» (Jes 27,5).
Nebenbei erwähnt: Jeremia 48,18
ist eine der wenigen Stellen, die den
* Etwa zwischen 150 und 200 Jahren
vor seiner Erscheinung wird Kores
(griech. Cyrus) vom Propheten Jesaja
namentlich erwähnt. Kores wurde vom
Herrn gebraucht, um Israel und anderen
Ländern die Freiheit und Autonomie zu-
rückzugeben, allerdings unter persischer
Oberherrschaft. Jesaja wirkte etwa ab 739
v.Chr. – Kores ca. ab 550 v. Chr. (von Kores
bzw. Kyrus wurde also schon rund 189
Jahre vor seinem Auftreten prophezeit).
 BI BLISC H E BOTSC HAFT
Frieden vor der Gerechtigkeit nennt; sen Haus: ‹Ich glaube, wir verehren und für Israel meine Herrlichkeit» (Jes
normalerweise ist es umgekehrt. denselben Gott.› 46,13).
‹Ungeheuerliches› glaubten tra-
5. Die letzte Flucht Israels. In ditionalistische Kreise schon in der Auf den Richtigen hören. Immer
Jesaja 48,20-21 lesen wir: «Zieht aus im Jahr 2003 von der Deutschen dann, wenn sich Worte in einem Bibel-
von Babel, flieht von den Chaldäern mit Bischofskonferenz herausgegebenen text wiederholen, will der Geist Gottes
jubelnder Stimme! Verkündigt dies, lasst Arbeitshilfe ‹Christen und Muslime damit etwas Besonders ausdrücken. So
es hören! Breitet es aus bis an das Ende in Deutschland› entdeckt zu haben, wird im Buch des Propheten Jesaja vier-
der Erde und sagt: Der Herr hat seinen denn ‹Christentum und Islam stellen mal dazu ermutigt, auf Gott zu hören:
Knecht Jakob erlöst! Sie litten keinen
Durst, als er sie durch die Wüsten
führte, Wasser liess er ihnen aus dem
Felsen rinnen; er spaltete den Fels, da
floss Wasser heraus!»
Damals waren es rund 50 000, die
nicht etwa aus Babel flohen, sondern
von dort Richtung Jerusalem und Juda
zurückkehrten (Esra 2,1.64-65). Aus
dem letzten Babylon aber wird Isra-
el aufgefordert
zu fliehen: Erst
dann werden die Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt, was dir
nützlich ist, der dich leitet auf dem Weg, den du
Juden ihrer end-
gehen sollst
gültigen Erlösung
entgegenfliehen,
und das wird bis ans Ende der Erde
verkündigt werden. Im Blick auf die-
se Flucht werden sie ermutigt, dem
Herrn zu vertrauen, denn sie werden
durch Ihn bewahrt und ans Ziel ge- zwei verschiedene Zugänge zu dem- «Hört auf mich … Wem wollt ihr
bracht wie damals beim Auszug aus selben Gott dar›. mich nachbilden und vergleichen …?»
Ägypten. Papst Johannes Paul II. bekräftigte (Jes 46,3-5).
diese Aussage (dass Allah auch der «Ja, ich habe es gesagt, ich führe es
Die Botschaft für die Gegen- Gott Israels und der Christen sei, auch herbei, ich habe es geplant, und
wart. Durch den Propheten Jesaja Red.), als er 1989 in seiner Nahost- ich vollbringe es auch: Hört mir zu …»
fragt Gott: «Wem wollt ihr mich Friedensbotschaft die Muslime ‹im (Jes 46,11-12).
nachbilden und vergleichen, und wem Namen desselben Gottes, den wir «Du hast es gehört, betrachte es
mich ähnlich machen, dass wir uns glei- anbeten und dem zu dienen wir uns alles! Wollt ihr es nun nicht eingeste-
chen sollten?» (Jes 46,5; vgl. V 9; 47,4; bemühen› um Unterstützung bat. hen? …» (Jes 48,6).
5.Mo 32,39; Hos 13,4). Wir leben in Eine Neigung zur ‹Allerlösungslehre› «O dass du doch auf meine Gebote
einer Zeit, in welcher der Nahe Osten attestierten innerkirchliche Kritiker geachtet hättest! Dann wäre dein Frie-
politisch, militärisch, wirtschaftlich dem Wojtyla-Papst.»4 de wie ein Wasserstrom gewesen und
und religiös immer deutlicher in Er- Wenn Gott fragt, wem die Men- deine Gerechtigkeit wie Meereswellen»
scheinung tritt. Es handelt sich um schen Ihn nachbilden und verglei- (Jes 48,18).
ein Gebiet, auf welchem sich grosse chen wollen, «wem mich ähnlich ma- Alle menschlich unlösbaren Prob-
endzeitliche Ereignisse abspielen chen, dass wir uns gleichen sollten?», leme im Leben eines ungläubigen
werden, auf die sich viele Prophezei- dann ist es so, als ob diese Frage aus Menschen können wir auf einen
ungen beziehen. der Bibel direkt unsere Zeit anspre- Nenner bringen: Man will nicht auf
Im Allgemeinen wird behaup- chen wollte, als ob Gott auf Kon- Gott hören! Zu Seinem Bundesvolk
tet, Allah sei der eine Gott, zu dem frontation mit Allah ginge und ihn musste Gott sagen: «Das ist dein
eigentlich alle beten und den alle herausforderte. Verderben, Israel, dass du gegen mich,
meinen. Aber Allah ist keineswegs Jedenfalls: Der Gott Israels kann deine Hilfe, bist!» (Hos 13,9). Darum
der Gott Israels und der Christen. niemals derselbe Gott wie der Gott heisst es: «Keinen Frieden, spricht der
Eine renommierte Tageszeitung be- des Islam sein, weil Allah nach dem Herr, gibt es für die Gottlosen!» (Jes
richtet: Koran das Volk Israel zerstören will, 48,22). 
«George W. Bush provozierte ei- während der wahre Gott Sein Bun-
nen Aufschrei im eigenen religiösen desvolk aus der Hand seiner Feinde 1 Berliner Zeitung, 6.1.2006
Lager. Vor zwei Jahren gefragt, ob retten wird: «Ich habe meine Gerech- 2 John MacArthur, Studienbibel
Muslime denselben Allmächtigen tigkeit nahe gebracht; sie ist nicht fern, 3 Weltgeschichte in einem Griff, Kurt M.
anbeten wie Juden und Christen, und meine Rettung lässt nicht auf sich Jung, Ullstein, S. 53
antwortete der Methodist im Weis- warten. Ich will in Zion Rettung geben 4 Die Welt, 1.3.2006

11
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 5/2006
AUS ISRAEL
CHRISTLICHEN FERNSEHSENDER IN BETHLEHEM ZERSTÖRT

Kein Recht auf freien Journalismus

«Shepherds-TV» (Hirten-TV), einer von mehreren christlichen Fernsehsendern in Bethlehem, wurde
Ende März von unbekannten bewaffneten Männern überfallen und weitgehend zerstört. Das berich-
tete mit Verspätung die israelische Zeitung «Jerusalem Post».

Ein Wächter musste sich an die
Wand stellen, während Kameras und
elektronisches Gerät zertrümmert
Bethlehem
wurden. Sicherheitsleute der Palästi-
nensischen Autonomiebehörde (PA)
kamen zu spät, um noch jemanden zu
verhaften. Der Sender wird vorläufig
schweigen, soll aber wieder auf Sendung
gehen, «sowie die Mitarbeiter sich wie-
der sicher fühlen können.» Das sagte
Hamdi Farraj, der Leiter des Senders.
Der Sender war zwischen 1997
und 2000 mehrmals auf Weisung von
PA-Präsident Jassir Arafat geschlossen
worden. Ebenso habe es wiederholt
Angriffe auf die Büros des Senders
gegeben. Einmal hatten Polizisten den
Sender überfallen, Farraj und seine Mit-
arbeiter verprügelt und sie mit Waffen
bedroht.
Der Sender geriet in die Kritik, weil
er schon früh über die Korruption in
der PA berichtete. Arafat befahl die
Schliessung, als der Sender ein südafri-
kanisches Theaterstück ausstrahlte (es
ging darin um Christen, die auf den
Messias warteten). Wie die palästinen-
sische Nachrichtenagentur «Ma’an»
berichtet, veranstaltete das Journa-
listensyndikat in Bethlehem einen
Sitzstreik im Hof der Geburtskirche
aus Protest gegen
den Überfall.
Ein Koordinie-
rungskomitee
der Fraktionen in
Bethlehem verurteilte den Überfall.
Es sei ein Verstoss gegen den Demo-
kratisierungsprozess und die freie
Meinungsäusserung. Die Attacke sei
ein krimineller Akt gegen die Medien
und gegen den freien Journalismus,
mit dem Ziel freie palästinensische
Stimmen zu unterdrücken. US/AN
Kommentar: Dieses Beispiel ist
nur eines von vielen. Immer wieder si-
ckern Berichte durch, wonach Christen
in den Palästinensergebieten bedroht,
benachteiligt und im öffentlichen
Leben behindert würden. Dass diese
Meldungen kaum in unseren Medien
zu lesen sind, hat unter anderem damit
zu tun, dass solche Nachrichten noch
grössere Gefahren für die dort lebenden
Christen zur Folge hätten, aber auch
damit, dass man über die Palästinenser
möglichst wenig Schlechtes berichten
will. Die Medien suchen lieber in Israel
nach Negativschlagzeilen. Ob solche
Informationen dann der Wahrheit
entsprechen oder nicht, spielt meist
eine untergeordnete Rolle.
Die Christen in Bethlehem und
Gaza sind zwar mehrheitlich nicht
in unserem Sinn wiedergeboren und
bibelgläubig. Doch es wird deutlich,
dass die Palästinenser nicht nur Is-
rael hassen, sondern generell auch
die Christen. Nur sagen sie das nicht
offen. Im Grunde genommen wissen
sie, dass das Christentum aus dem
Judentum hervorgegangen ist. Um
es neutestamentlich zu sagen: Dass
wir als wiedergeborene Christen in
den edlen Ölbaum Israel eingepfropft
worden sind (vgl. Röm 11,13ff.).
Deshalb lautet ein Slogan arabischer
Terroristen, der natürlich vor west-
lichen Medien verschwiegen wird:
«Am Sabbat töten wir die Juden und
am Sonntag die Christen.» Der Geist
des Islams widersetzt sich Christus.
Denn Er ist sowohl der Sohn Gottes
und Messias Israels als auch Herr und
Erretter aller Christen. Jesus Christus
ist der wahre Grund, weshalb der Is-
lam sowohl Juden als auch Christen
ablehnt. An diesem Namen scheiden
sich die Geister. CM 

NOTGRABUNG IN KANA

Die «Hochzeit von Kana» wird wieder real

Bei einer Notgrabung im galiläischen Dorf Kana, wo die neutestamentliche «Hochzeit von Kana»
stattgefunden hatte, haben israelische Archäologen eine ganze Stadt aus der Zeit des vereinten bib-
lischen Königreichs unter Salomo freigelegt. Sie fanden mit Tunneln verbundene Erdlöcher, die noch
vor der jüdischen Revolte gegen die Römer im Jahre 66 n.Chr. angelegt worden waren. Das teilt die
Israelische Antikenbehörde in einer Pressemitteilung mit.

Zu den Funden aus der Zeit Kö- Überreste. Die Ausgrabungsleiterin Jahrhundert v.Chr. Entdeckt wurden
nig Salomos (10. bis 9. vorchristli- Yardena Alexandre fand Hinweise auch Tongefässe, Tierknochen und
ches Jahrhundert) gehören Teile einer auf die Eroberung des Ortes durch ein Skarabäus (Holzkäfer), auf dem
Stadtmauer sowie einige Gebäude- einen unbekannten «Feind» im 9. ein Mann zwischen zwei Krokodilen

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 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N AUS ISRAEL
abgebildet ist, sowie ein Siegel mit der das lieber nicht, denn der Alkohol
Abbildung eines Löwen. könnte sonst einigen Menschen

Randnotiz
Die jahrhundertelang verlassene zum Fallstrick werden. Jesus trank
Ortschaft wurde im ersten nach- niemals übermässig Wein, aber Er
christlichen Jahr- war auch nicht
hundert von «ga- gegen den Wein
liläischen Juden» eingestellt. MEHR SELBSTMORDATTENTÄTER
AUFGEHALTEN
wieder errichtet. In Kana of-
Die Zahl potenzieller palästinensischer
Vorhandene fenbarte der Herr Selbstmordattentäter steigt weiter. Laut Sicher-
Mauern wurden Jesus aber noch heitsquellen wurden in der Westbank seit Beginn
wieder verwen- eine andere Seite: dieses Jahres bereits 90 mutmassliche Attentäter
det, aber überall Er ging dorthin, festgenommen, von denen sich ein Teil bereits
neue Fussböden weil man Ihn auf dem Weg zu ihrem Anschlagsziel befunden
angelegt. Iglu- zu einer Hoch- hatten. Zum Vergleich: Im ganzen Jahr 2005
wurden 160 Terroristen verhaftet. Die Attentäter
zeit eingeladen
gehören allen palästinensischen Organisationen
hatte. Mancher an. Die vermehrten Festnahmen von Terroristen
Ausgrabungen und Tunnels in Kana von uns hätte scheinen mit dem Wahlsieg der Hamas im Januar
vielleicht argu- 2006 zusammenzuhängen. Als nämlich die Fatah
mentiert, dass die Macht verlor, setzten einige der Terror-Grup-
förmige Erdlö- Jesus oder auch pen ihre Angriffe auf israelische Ziele wieder fort.
cher wurden bis wir für so etwas Im vergangenen Jahr hatten sich die meisten
der Fatah nahe stehenden Gruppierungen mit
zum Felsen in keine Zeit hät-
Anschlägen zurückgehalten. Doch jetzt unter-
den Boden gegraben. Sie dienten of- ten; der Verkündigungsauftrag sei stützen der Jihad al-Islami und die Hisbollah die
fenbar als Versteck vor den Römern. wichtiger. Aber Jesus war und ist Terroristen im Westjordanland wieder vermehrt
US/AN ganz anders! Wir können von Ihm finanziell. MS
noch so viel lernen.
Kommentar: In Kana vollbrach- Kana wird heute dank Ausgrabun- RASSISMUS SCHON BEI BABYS
te Jesus das erste Wunder und offen- gen wieder hochaktuell: Vielleicht Rassismus haben israelische Forscher schon
bei drei Monate alten Babys ausgemacht. Dr. Jair
barte Seine Herrlichkeit (Joh 2,11). schlägt der eine oder andere israeli-
Bar Chaim von der Tel Aviver Universität sagte in
Dieser biblische Bericht verdeutlicht sche Archäologe das Neue Testament einem Zeitungsinterview dazu: «Die Entdeckung
uns, dass Jesus ganz anders war, als auf, um im Johannes-Evangelium könnte dabei helfen, der Entwicklung von Rassis-
manch ein Christ Ihn vielleicht ger- die Geschichte nachzulesen. Und mus und stereotypem Denken im späteren Leben
ne sehen würde. Denn in Kana ver- vielleicht lesen diese Wissenschaft- entgegenzuwirken.»
wandelte Jesus Wasser in Wein. Wie ler noch weiter … Bei Gott sind alle Drei Monate alte hellhäutige Babys sowie
viele Christen würden sagen: Mach Dinge möglich. CM  Kleinkinder von Äthiopiern wurden auf dem

NICHT MEHR ERWÜNSCHT

Deutsche Siedler und Nazis in

Palästina
Ende März 2006 eröffnete der neue deutsche Botschafter in
Israel, Dr. Harald Kindermann, im Tel Aviver Eretz-Israel-Mu-
seum gemeinsam mit Bürgermeister Ron Huldai die Ausstellung
Schoss ihrer Mütter vor Computerbildschirme
«Chronik einer Utopie – Die Templer im Heiligen Land 1868- gesetzt. In der Folge wurden einige Sekunden lang
1948». Fotos von anderen Babys eingeblendet – jeweils
paarweise von hellhäutigen und dunkelhäutigen
Kuratorin Sara Turel zeichnet mit und Australien beheimateten Glaubens- Kindern. Die Forscher massen, welchem Foto
ihren Exponaten Leben und Arbeit der gemeinschaft. Wie die deutsche Botschaft die grössere Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
deutschen Siedler nach. Sie schlägt den mitteilte, wird die Ausstellung vom Berliner Es stellte sich heraus, dass blonde Babys sich
die Hellhäutigen und die äthiopischen eher die
Bogen von ihren schwierigen Anfängen bis Auswärtigen Amt unterstützt.
Dunkelhäutigen anschauten.
zu ihrer engen Bindung an das nationalso- Die Templergesellschaft entstand in Der gleiche Test wurde auch mit Babys in Ein-
zialistische Deutschland und ihre endgülti- der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wandererzentren durchgeführt, wo Menschen al-
ge Ausweisung 1948 durch die Briten. Die in Württemberg und kann pietistischen ler Hautfarben einander täglich begegnen. Diese
Ausstellung eröffnet eine neue Perspektive Strömungen zugerechnet werden. In den Babys zeigten keine sichtbare Bevorzugung heller
auf Erfolg und Scheitern, auf Verdienste und Sechzigerjahren des 19. Jahrhunderts lies- oder dunkler Haut, gleichgültig ob sie äthiopischer
Verfehlungen dieser heute in Deutschland sen sich Templer im Heiligen Land nieder oder russischer Herkunft waren. US/AN

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H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 5/2006
AUS ISRAEL

und gründeten sechs Siedlungen in Haifa Templer von der britischen Mandatsmacht

Randnotiz
DIE TAUBEN DER KLAGEMAUER
In Jerusalem kümmert man sich nicht nur um
die Besucher der Klagemauer, sondern auch um
jene Menschen, die den Weg dorthin aufgrund
physischer Gebrechen nicht antreten können.
Ihnen soll nun ebenfalls ermöglicht werden,
einen Zettel mit einem Wunsch und Gebet in
die Klagemauer zu stecken.
Dabei greift man auf ein alterprobtes Kom-
munikationsmittel zurück: Brieftauben. Initiator
dieses Projektes ist der Taubenzüchter Uri Alon;
gemäss seinen Aussagen fliegen Brieftauben bis
zu 500 Kilometer weit. Man kann den Dienst
(1868, heute German Colony), Jaffa (1869),
Sarona (1871, heute Ha-Kirya in Tel Aviv),
Jerusalem (1873, heute German Colony),
Wilhelma (1902, heute Bnei Atarot) sowie
Bethlehem-Galiläa und Waldheim (Alonei
Aba, 1906). Von den Templer-Siedlungen
gingen wichtige Impulse für die palästinen-
sische Wirtschaft aus. In den Dreissigerjah-
ren des 20. Jahrhunderts sympathisierte
ein erheblicher Teil der Siedler mit den
Nationalsozialisten. Nach Ausbruch des
Zweiten Weltkriegs wurden die meisten
H5 OHNE N1 IN ISRAEL
zunächst zwangsinterniert und dann des
Landes verwiesen. Einige wurden gegen
jüdische Gefangene des KZ Bergen-Belsen
ausgetauscht. Die letzten Templer wurden
1948, kurz vor der Staatsgründung Israels,
von den Briten nach Zypern deportiert.
Heute leben die meisten der ehemaligen
Palästinadeutschen und ihre Nachkommen
in Australien. US/AN 
Website des Museums:
www.eretzmuseum.org.il

einer Brieftaube per Telefon oder Internet
bestellen. Die Taube fliegt dann mit dem mit-
gegebenen Zettel direkt zur Klagemauer, wo
Angestellte ihr den Zettel abnehmen und in die
Ritzen der Klagemauer stecken. ZL
Live-Kameras bei der Klagemauer:
http://kotel.too.co.il
ISRAELISCHE INNOVATION:
ÜBERGEWICHTIGE PATIENTEN
KÖNNEN SICH WIEDER BESSER
BEWEGEN
Der Name der israelischen Firma «NESS
Technologies» bedeutet auf Hebräisch «Wun-
der», ist aber eigentlich die Abkürzung des
englischen Begriffes «Neuromuscular Electrical
Stimulation Systems» (Systeme für neuromus-
kuläre Elektro-Stimulation).
Die Firma vermarktet weltweit eine innovati-
ve und sehr beliebte Apparatur («HandMaster»),
die durch elektronische Impulse das Bewegen
von gelähmten Gliedmassen ermöglicht.
Schliesslich beabsichtigten einige Wissenschaft-
ler, sie auch bei extrem übergewichtigen, in der
Bewegungsfreiheit eingeschränkten Patienten
einzusetzen. Doch diesbezüglich zeigten sich
dann erste Schwierigkeiten, weil die Standard-
masse des «HandMaster» für diese Patienten
nicht ausreichten.
Somit entwickelte die Firma – in Kooperation
mit dem Konzern «Dow Chemical» – einen für
Schwergewichtige passenden «HandMaster».
Nachfragen kamen vor allem aus den USA
und Skandinavien, wo besonders viele extrem
übergewichtige Menschen leben.
Bei dem Gerät handelt es sich um eine Art
Schiene, die am Handgelenk angelegt wird und
hilft, den Arm zu heben und nach Dingen zu
greifen. Da sich das Produkt vor allem im Aus-
land als Verkaufsschlager erwiesen habe, wolle
die Firma nunmehr in die Entwicklung einer
ähnlichen Apparatur für die Beine investieren,
sagte Shmuel Shani, der Generaldirektor von
«NESS Technologies». ZL
Mehr zur Firma «NESS»:
www.nessltd.com/info.htm
Alles im Griff?
«Nur keine Panik», beruhigte Landwirtschaftsminister Zeev Boim
von Paris aus die israelische Bevölkerung. Er sah bisher keinen
Anlass für die vorzeitige Rückkehr aus dem romantischen Urlaub
mit seiner Frau. «Hysterie ist fehl am Platz. Millionen Menschen
in aller Welt leben mit Hühnern unter einem Dach und haben
sich nicht angesteckt», erklärte ein Sprecher des Gesundheitsmi-
nisteriums.
H5 ohne N1.
«Dieses Virus ist
weniger gefähr-
lich», beruhigte
ein Experte,
während aus
Krankhäusern in
Der typisch nahöstliche Streit könnte leicht zu
einer Hühnchen-Intifada eskalieren
Haifa und Beer
Sheba Fälle von
Zunächst fiel Bauern der Kibbu- «Lungenentzündung mit Schnupfen»
zim Cholit und Ain HaShloscha in gemeldet wurden. Drei Hühnerfarmer
der Negev-Wüste ein Massensterben im Süden und ein Veterinär im Nor-
unter ihren Mastputen auf. Erst hiess den wurden ins Spital gefahren und
es, dass nur 1 000 Vögel gestorben sofort unter Quarantäne gestellt.
seien. Am nächsten Tag waren es Das Landwirtschaftsministerium
allerdings plötzlich 17 000! Proben erklärte, dass Israel bestens vorbe-
wurden an Labors geschickt. In den reitet und organisiert sei, weshalb es
Medien waren der Wahlkampf und «wirklich keinen Grund zur Unruhe
der Ärger mit der Hamas-Regierung gebe». Doch erst einige Tage nach der
plötzlich verschwunden. Ein einzi- Entdeckung wurden bei den betrof-
ges Thema überschattete alles: die fenen Kibbuzim Warnschilder mit
Vogelgrippe. der Aufschrift «Betreten verboten,
Dann kam eine halbe Entwarnung ansteckende Krankheit» aufgestellt.
zusammen mit weiteren Katastro- Die Zeitung «Yediot Acharonot»
phenmeldungen: Die Puten in der fand heraus, dass der Staat vorsorg-
Negev-Wüste seien tatsächlich an der lich «Millionen Packungen Tamiflu»
Vogelgrippe gestorben, aber am Virus eingekauft habe. Allerdings seien

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diese nicht etwa in Israel eingelagert,
sondern in Holland.
Kurz darauf wurde der Ausbruch
der Krankheit in einem weiteren
Kibbuz gemeldet. In Nachshon, nur
wenige Hundert Meter neben der Au-
tobahn Tel Aviv – Jerusalem, starben
die Hühner gleich reihenweise. Wegen
der Autobahn konnte man in diesem
Fall jedoch keine grössere Sperrzone
einrichten.
Die Boulevardpresse nahm von den
beruhigenden Worten der Verantwort-
lichen keine Notiz und veröffentlichte
eine Weltkarte mit eingezeichneten
Totenköpfen und der Anzahl bisheri-
ger Todesfälle (98). Überdies rechnet
das Gesundheitsministerium mit einer
möglichen Ansteckungsrate von 25%,
6 000 Todesfällen und wöchentlich
4 000 Spitaleinlieferungen.
VERZICHT AUF AMT DES TOURISMUSMINISTERS
Der Christ im Hamas-Kabinett
Tanas Abu Aita, 58, begab sich vom Paradise-Hotel zum «Laden
des guten Hirten» auf der anderen Seite der Papst Paul VI.-
Strasse in Bethlehem. Auf sein erstes Pressegespräch seit seiner
Ernennung zum Tourismusminister in der künftigen Hamas-
Regierung war er schlecht vorbereitet.
«Ich war über meine Ernennung
überrascht, obgleich die Hamas mit mir
schon eine Woche lang verhandelt hatte.
Sie haben auch
andere Kandidaten
geprüft. Die Wahl
fiel wohl auf mich,
weil ich so viel für
Bethlehem getan
habe, für Schulen
und Kliniken.»
Sein Onkel Mitri
Abu Aita war sein
Vorgänger im Amt
des Tourismusmi-
nisters.
«Ich habe die
Hamas nicht ge-
wählt», sagt der
Geschäftsmann im
Büro neben dem
riesigen Souve-
nirladen. «Über
Politik will ich nicht
reden», sagt Abu Aita und spricht lieber
über geplante Fahrten nach Jericho, Jenin,
Noch ist unklar, wie die Vogelgrip-
pe nach Israel gelangt war. Millionen
von Zugvögeln ziehen von ihren Win-
terquartieren zurück nach Europa.
Doch wie nicht anders zu erwarten,
wurden zunächst die Palästinenser
verdächtigt. Im Gazastreifen wurde
ein «grosses Hühnersterben» ausge-
macht; die Israelis verlangten in der
Folge, von dort tote Hühner für La-
bortests zu erhalten. Die Palästinen-
ser wiesen die israelischen Beschul-
digungen von sich und behaupteten
ihrerseits, dass ihr Federvieh an der
Newcastle-Krankheit gestorben sei.
Gleichzeitig stellten die Palästinenser
fest, dass Israel das Vogelgrippe-Virus
in die Palästinensergebiete transpor-
tiere. Der typisch nahöstliche Streit
könnte leicht zu einer Hühnchen-
Intifada eskalieren. US/AN 
Nablus und Hebron, um das «Touristenpo-
tenzial» in den palästinensischen Gebieten
zu erkunden.
Gemäss der
Familienüberliefe-
rung seien die Abu
Aitas vor 300 Jah-
ren aus dem Wadi
Moussa im heuti-
gen Jordanien nach
Bethlehem gewan-
dert und würden
«Kishalis» genannt.
«Aita» bedeutet auf
Arabisch «schreien»
oder «weinen».
Der Vater von drei
Söhnen behauptet,
Das Paradise-Hotel in Bethlehem
am Morgen schon
sechs Anrufe von israelischen Geschäftspart-
nern erhalten zu haben. Sie gratulierten ihm
AUS ISRAEL
Randnotiz
BÄUME SCHICKEN SMS-NACH-
RICHTEN
Wenn man jemandem auf Jiddisch klar machen
will, dass er seine Zeit vergeudet, dann sagt man ihm:
«Red zu Bäumen und Steinen.» Doch inzwischen hat
eine technische Innovation die Welt so verändert,
dass dieses Sprichwort teilweise seine Bedeutung
verloren hat. Bäume können inzwischen nämlich
«antworten» bzw. Nachrichten aussenden.
Es handelt sich um ein Computersystem, das
eine direkte Kommunikation zwischen den Bäumen
und dem Mobiltelefon des Landwirtes ermöglicht.
Das System wird zunächst in den Plantagen im
Westen von Galiläa erprobt. Die Bäume können
eine SMS-Nachricht an ihren Züchter schicken und
darin beispielsweise mitteilen: «Wir sind um einen
Zentimeter gewachsen.» Oder: «Uns ist kalt.»
Dem Plantagenzüchter werden Temperatur,
Feuchtigkeit, die Breite des Baumstamms usw. ge-
meldet. Die Sensoren an den Bäumen liefern sowohl
regelmässig Berichte als auch «Sondermeldungen»
bei veränderten Bedingungen. So wird der Landwirt
über den Zustand seiner Obstplantagen informiert,
ohne vor Ort sein zu müssen. ZL
Website des israelischen Landwirtschaftsministe-
riums: www.moag.gov.il/english/
SILICON-VALLEY FÜR WASSER-
TECHNOLOGIE
Die israelische Regierung steht unmittelbar
vor der Genehmigung eines Programms, das
Israel zu einem führenden Staat für Wassertech-
nologie machen soll. Das Wirtschaftspotenzial
dieses Technologiezweigs wird zurzeit auf rund
400 Milliarden US-Dollar geschätzt und wächst
jährlich um ca. acht Prozent.
Mehrere Forschungsgebiete beschäftigen sich
in der einen oder anderen Form mit der Wasser-
aufbereitung. Das grosse Marktpotenzial rührt vom
weltweiten Trinkwasser-Mangel: Zahllose Länder
müssen Wasser aufbereiten, um den Verbrauch zu
sichern; und diese Tendenz wird in den nächsten
Jahren weiter zunehmen.
In Israel bestehen bereits mehrere auf diesem
Gebiet tätige Firmen und Gesellschaften. Sie wid-
men sich sowohl der Aufbereitung als auch der
Entsalzung von Wasser und versuchen, umwelt-
freundliche Technologien weiter zu verfeinern.
Ihr Ziel ist, Israel zur weltweit führenden Kraft für
hochmoderne Wassertechnologie zu machen.
Die in Herzliya angesiedelte Firma «Aqwise
– Wise Water Technologies» geniesst jetzt schon
weltweites Ansehen. Sie entwickelte ein Verfahren
zur biologischen Wasseraufbereitung («AGAR» =
Attached Growth Airlift Reactor), das bereits welt-
weit vermarktet wird und sich vor allem in der
Industrie grosser Nachfrage erfreut.
Laut Eitan Levy, dem Generaldirektor der Fir-
ma, steigert das Verfahren die Aktivität von Bak-
terien, die zur Reinigung des Wassers eingesetzt
werden. Das System lässt sich praktisch in jede
Kläranlage nachträglich einbauen. ZL
Website der Firma «Aqwise»: www.aqwise.com
Infos über die Wasserverschmutzung in Israel:
www.zalul.org.il
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Nachrichten aus Israel • 5/2006
AUS ISRAEL

zu seiner Ernennung. «Ich will mit dem israelischen Tourismusminis-
ter darüber reden, dass Touristen ohne jede Kontrolle den Check-
point nach Bethlehem durchqueren sollten. Schliesslich wissen auch
die Israelis, dass speziell der katholische Pilgertourismus ins Heilige
Land ohne Bethlehem nicht funktionieren kann.»
Abu Aita besitzt keinen VIP-Pass wie Fatah-Politiker. Doch verfügt
er über einen Passierschein des israelischen Tourismusministeriums
für Reisen nach Israel. So hat er mehr Bewegungsfreiheit als alle
seine Amtskollegen der Hamas. Diese können nicht einmal von
Gaza ins Westjordanland wechseln. Für Kabinettsitzungen sind
Videokonferenzen geplant.
Abu Aita besteht darauf, mit der Hamas das Regierungsprogramm
und den politischen Weg nicht besprochen zu haben. «Ich bin auch
nicht gewillt, darüber zu diskutieren», betont er im Gespräch. «Ich
will mich um Tourismus kümmern, ganz intensiv die Tourismusbörsen
besuchen und für Bethlehem werben.»
Für ihn ist es selbstverständlich, «Kontakt mit der EU aufzuneh-
men». Er glaubt nicht an Berührungsängste, auch wenn er jetzt
Minister der Hamas-Regierung ist. Die Frage nach der moralischen
Dimension der Hamas-Terroranschläge beantwortet er ausweichend:
«Wir sind gegen Gewalt. Ich hoffe, dass sie (die Hamas) mit ihnen
(Israel) zusammensitzen werden.» Abu Aita hält es für seine Aufgabe,
«den Ruf unserer Regierung zu verbessern».
Abu Aita kehrt immer wieder zum Thema Tourismus zurück
und weicht politischen Fragen aus, so gut er kann. Das Geschäft
laufe seit 2003, dem Höhepunkt der Intifada, besser. 2002 sei das
Paradise-Hotel von Palästinensern in Brand gesteckt worden, weil
sie auf dem Dach einen israelischen Posten ausgemacht hätten. In-
zwischen sei sein Hotel wieder renoviert. Die Belegung der Betten
sei inzwischen von zehn Prozent im Jahr 2003 auf vierzig Prozent
angestiegen, aber noch weit entfernt von der 80-prozentigen Aus-
lastung im Jahr 2000.
Er gesteht «viele Fehler» der Palästinenser ein. Die Weigerung des
Bethlehemer Bürgermeisters, zu Weihnachten 2000 – die zweite Inti-
fada war im Gang – einen zeitweiligen Waffenstillstand zu verkünden,
bezeichnet er als «dumm». Die Kontrollen der Touristenpolizei vor
der Geburtskirche hält er für «problematisch» – Journalistengruppen,
die keinen palästinensischen Reiseführer gemietet haben, werden
abgewiesen. «Ich würde Journalistengruppen kostenlos einen Führer
zur Seite stellen.» Auch die falsche Behauptung christlicher Propa-
gandisten, wonach Bethlehem «von Israel eingemauert» worden sei,
hält er für eine unnötige Angstmache, weil sie Touristen abschrecke.
«Ich werde die Wahrheit sagen», versichert Abu Aita.
Abu Aita äussert nicht die leiseste Kritik an Israel. Und das ist
bei Palästinensern, vor allem Politikern, nicht gerade üblich. Trotz
Berichten über Christenverfolgungen in Bethlehem kritisiert er aber
auch Muslime nicht: «Es hat noch nie Spannungen oder Zwischenfälle
gegeben.»
Doch bis zum Wahltag in Israel hatte sich dieses Bild längst gewan-
delt. Abu Aita erhielt aus Europa Warnungen. Seine Geschäftspartner
drohten, keine Gruppen mehr in seine Hotels und Souvenirläden zu
bringen, falls er sich der Hamas-Regierung anschliessen sollte. Er
befürchtet auch, sein Einreisevisum in die USA zu verlieren. Trotz
Einwänden von PA-Präsident Mahmud Abbas gegen das Regierungs-
programm der Hamas erfolgte die Vereidigung der Regierung wie
geplant.
Ismail Hanija, der PA-Regierungschef, hatte sich durch gemäs-
sigte Äusserungen im Westen um die Aufpolierung des Rufes der
Hamas bemüht. Seine Aussagen wurden allerdings regelmässig von
Hamas-Sprechern dementiert. Hanija wollte der Welt aber unbedingt
mitteilen, dass seine Partei sowohl eine Frau als auch einen Chris-
ten ins Kabinett aufzunehmen wünsche. Diesen Plan hat jetzt Abu
Aita durchkreuzt, indem er den Posten wegen Boykottdrohungen
ablehnte. US/AN 

KNESSET UMGEKREMPELT

Die Verlierer bei den Wahlen in Israel

«Wir haben schwer gearbeitet. Deshalb müssen wir früh ins Bett gehen. Vergiss nicht, dass wir
Greise sind.» Der Mossad-Pensionär Rafi Eitan hatte mit seinen Parteigenossen nostalgische Lieder
zu Mundharmonika-Klängen gesungen. Seine «Alters-Partei» (Durchschnittsalter 80 Jahre) gewann
ganze sieben Mandate. Das ist der Überraschungssieger des israelischen Urnengangs.

Die säkulare Untergangsstimmung herrschte

Partei Shinui, auch bei Benjamin Netanjahu und
bisher mit 15 seiner weit abgeschlagenen Likud-
Mandaten dritt- Partei. Gerade einmal elf Mandate
stärkste Macht in erhielt die ehemalige Regierungspar-
der Knesset, hat tei, die bisher mit vierzig Sitzen in der
sich buchstäblich Knesset vertreten war. Ungebrochen
in Luft aufgelöst will der missgelaunte Netanjahu
und gehört somit «wieder Ordnung in die Partei brin-
gen» und sie weiter anführen. Aber
Experten fragen sich, welche Köpfe
Untergangsstimmung herrschte auch bei Netanja- beim Likud wohl rollen werden.
hu und seiner weit abgeschlagenen Likud-Partei
Champagner floss vor allem bei
zwei Parteien: bei der linken Arbeits-
zu den grossen partei unter Amir Peretz und der
Verlierern. rechtsextremen Russenpartei unter

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Ivette Liebermann. Peretz erreichte
sein Ziel und erhielt zwanzig Man-
date, während Liebermann mit zwölf
Mandaten mehr gewann, als ihm alle
Umfragen zugetraut hätten. Zufrie-
den ist auch die fromme Shas-Partei.
Mit 13 Mandaten blieb ihr der vorher-
gesagte Untergang nicht nur erspart,
sondern sie legte sogar noch zu.
Der formelle Wahlsieger Ehud
Olmert musste als amtierender
Regierungschef die meiste Zeit zu
Hause bleiben. Die Geheimdienste
verlangen seit dem Mord an Rabin
scharfe Sicherheitsmassnahmen, so-
TIERE IM DIENST
Der Zoo der israelischen
Geheimdienste
Die Kameleinheit der israelischen Armee wurde schon vor Jah-
ren aufgelöst: Man stieg auf geländegängige Jeeps um. Doch in
Israel dienen immer noch Tiere in verschiedenen Waffengattun-
gen.
Erst in den 1950er-Jahren wurden
Tauben durch moderne Drohnen der Luft-
waffe ersetzt. Es wurde auch schon über
Delfine der Marine berichtet. Das israelische
Fernsehen zeigte kürzlich einen exklusiven
Beitrag über Lamas als «gutmütige, gehor-
same und vielseitig verwendbare Lasttiere»
im Dienste der Gebirgsjäger. Alle Versuche,
die Hunde-Kompanie zu besichtigen, wurden
vom Militärsprecher ausgeschlagen. «Das ist
eine der geheimsten Einheiten der israelischen
Armee», kam die Antwort. Sogar der Friedhof
der im Kampf gefallenen Vierbeiner ist für die
Auslandspresse gesperrt. Dank Armeerepor-
tern ist bekannt, dass Hunde nicht nur zum
Erschnüffeln von Sprengstoff eingesetzt
werden. Das Warenterminal Karni am Gaza-
streifen, die Lebensader der Palästinenser, war
zeitweise lahm gelegt, weil dort der einzige
Sprengstoff-Hund im Einsatz an Grippe litt.
Empört forderten israelische Medien die
Entsendung weiterer Hunde nach Karni, um
die Palästinenser nicht unnötig vom Waren-
verkehr abzuschneiden. Gelegentlich erfährt
man von erschossenen Hunden, die in Hebron
oder Nablus in Häuser geschickt worden sind,
um verschanzte Freischärler auszumachen.
Bisher wurde nicht bekannt, dass die
israelische Armee ihre teuer und mühsam
trainierten Hunde als «Selbstmordattentäter»
einsetzt. In mehreren Fällen haben allerdings
dass Olmert auf Volksnähe verzichten
musste. Die von Ariel Sharon gegrün-
dete Kadima-Partei, jetzt unter der
Führung Olmerts, gewann zwar 28
Mandate. Dennoch bedeutet dieses
Ergebnis eine schmerzhafte Nieder-
lage, hatten doch Umfragen unmit-
telbar nach Sharons Schlaganfall auf
35 bis 40 Mandate hingedeutet.
Die niedrigste Wahlbeteiligung
seit Gründung des Staates (ledig-
lich 63,2 Prozent) stärkte die Rent-
ner und andere «kleine Parteien».
Das erschwert die Koalitionsbil-
dung. US/AN 
Palästinenser im Gazastreifen und die Hisbol-
lah im Südlibanon Esel als lebende Bomben
missbraucht.
Hunde werden auch zur Bewachung und
Abschreckung eingesetzt, zumal Araber für
ihre Angst vor Hunden bekannt sind. Bei
frommen Muslimen kommt zur anerzogenen
Angst noch ein religiöses Element hinzu, denn
Hunde gelten im Islam als unrein.
Wachhunde der Gefängnisbehörde ver-
fehlten ihre Wirkung: Sie bellten ständig, nicht
nur bei Fluchtversuchen oder anderen Tricks
der Sträflinge. Forscher erlernten daraufhin
die Bell-Sprache der Wachhunde. Es stellte
sich heraus, dass Hunde eine Katze oder ein
vorbeifahrendes Auto anders anbellen als
einen fliehenden Gefangenen. Mit einem
Spracherkennungsprogramm, wie es bei
Autotelefonen verwendet wird, kann jetzt
die Alarmanlage israelischer Gefängnisse
die gebellten Mitteilungen der Wachhunde
besser verstehen.
Auf dem Höhepunkt der Intifada vor zwei
Jahren wurde über orthodoxe jüdische Siedler
berichtet, die Wildschweine zu Minensuchern
ausbildeten. Die Borstentiere sind zwar nicht
koscher, haben aber einen sehr geruchsemp-
findlichen Rüssel. Während sie, vom Halter an
der Leine geführt, in Frankreich Trüffel ausma-
chen, suchen sie in Israel nach vergrabenen
Minen, angeblich mit Erfolg. US/AN 
AUS ISRAEL
Randnotiz
KOEXISTENZ AM TOTEN MEER
Das Tote Meer ist dafür bekannt, dass es im
wahrsten Sinne des Wortes tot ist, denn aufgrund
des hohen Salzgehaltes können darin weder Pflan-
zen noch Tiere überleben. Doch inzwischen scheint
uns die moderne Wissenschaft eines Besseren zu
belehren.
Ein Biologe wies erst kürzlich unterschiedliche
Formen von Lebewesen in den dortigen Wasser-
quellen nach. Erstaunlich ist dabei, dass aus diesen
Quellen 65 oC warmes Wasser sprudelt. Doch die
Lebensformen scheinen dadurch nicht beeinträchtigt
zu sein.
Diese Entdeckung wurde im Rahmen einer isra-
elisch-jordanisch-amerikanischen Studie gemacht,
welche die «Bridging the Rift Foundation» (BTR) in
Auftrag gab. Jetzt wurde ein erweitertes Team von
Wissenschaftlern ausgesandt, um diesbezügliche Stu-
dien in den Tiefen des Toten Meeres durchzuführen.
Zum ersten Mal in der Geschichte erforschen somit
Israelis und Jordanier gemeinsam dieses wichtige
Ökosystem, das einen Teil ihrer gemeinsamen
Grenze bildet.
Die Wissenschaftler wollen herausfinden, ob
solche Mikroorganismen auch im Toten Meer selbst
vorkommen und wie sie in einer solch unwirtlichen
Umgebung überleben. Letztlich hofft man, diese
Erkenntnisse in der Pharmaindustrie einsetzen zu
können. ZL
Auf der Homepage des israelischen Aussenministe-
riums finden Sie unter dem Stichwort «BTR» weitere
Informationen: www.mfa.gov.il
DIE ISRAELISCHE ARMEE SUCHT
PERSONEN, DIE THAI SPRECHEN
Nur sehr selten erhält die Öffentlichkeit einen
Einblick in die Aktivitäten des Geheimdienstes der
israelischen Armee. Dringen interne Informationen
dennoch einmal an die Öffentlichkeit, so wird deut-
lich, welche umfassenden Massnahmen Israel in
Anbetracht von Bedrohungen ergreifen muss.
Einen solchen Einblick gewährt beispielsweise
die Meldung, dass die israelische Armee Personen
sucht, die sowohl Thai als auch Ivrith fliessend be-
herrschen. Doch was steckt wirklich dahinter? Nach-
forschungen ergaben, dass in einigen Regionen des
thailändischen Dschungels die Terrororganisation
Islamischer Jihad aktiv ist.
Die Aktivitäten dieser Organisation in Thailand
müssen beobachtet werden. Deshalb sucht die isra-
elische Armee zuverlässiges Personal, das die Lan-
dessprache ebenso beherrscht wie die Sprache der
israelischen Auftraggeber. Da es kaum Soldaten gibt,
die diese Voraussetzungen mitbringen, versucht man
nun entsprechend qualifiziertes Personal ausserhalb
der israelischen Armee anzuwerben.
Das Pressebüro der israelischen Armee ver-
weigert eine offizielle Stellungnahme zu dieser
Angelegenheit. Dennoch war aus dem General-
stab nahe stehenden Kreisen zu erfahren, dass
tatsächlich Personal gesucht wird, das beider
Sprachen mächtig ist – vorerst um thailändische
Zeitungen zum Thema einzusehen und sofort zu
übersetzen. ZL
Website der israelischen Armee: www1.idf.il
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Nachrichten aus Israel • 5/2006
AUS ISRAEL
VERKEHRSPROBLEME IN JERUSALEM

Kabelbahn zur Klagemauer

An den hohen jüdischen Feiertagen führen die Einwohner Jerusalems ein leidgeprüftes Dasein: Ein
unaufhörlicher Strom von Pilgern überflutet dann ihre Stadt. Endlose Verkehrsstaus machen das
Leben an diesen Tagen fast unerträglich.

Eines der Ziele der israelischen
Touristen ist die Klagemauer. Doch
gerade in diesem Stadtviertel (Altstadt
mit Zionsberg)
ist die Verkehrs-
lage besonders
prekär. Einen
Parkplatz zu er-
gattern ist selbst
in der weiteren
Umgebung na-
hezu unmöglich.
Viele Touristen
müssen deshalb
im Zentrum der
Neustadt par-
kieren und sich
zu Fuss auf den
langen Weg machen.
Diese Situation wollen die Stadt-
räte nun ändern. So kam die Idee auf,
die Touristen per Seilbahn in die Alt-
stadt schweben zu lassen.
Jerusalems ultraorthodoxer
Bürgermeister Uri Lupoliansky
habe bereits die Planung für den
Bau des 6,5 Millionen Euro teuren
Gondelsystems in Auftrag gegeben,
sagte der Sprecher der Jerusalemer
Stadtverwaltung, Gidi Schmerling.
Die Seilbahn mit vier Gondeln soll
jeweils 70 Passagiere vom alten
Bahnhof – wo es viel ungenutzten
Parkraum gibt – zur Klagemauer
transportieren. Die Bergstation wird
den Plänen zufolge auf dem Vorplatz
des biblischen Misttores zu stehen
kommen, also ganz in der Nähe der
Klagemauer.
Die Planer hoffen, dass auch viele
ausländische Touristen die Seilbahn
nutzen werden, um den Tempelberg
oder die weitläufigen Ausgrabungen
südlich davon zu besuchen.
Die Fahrt wird nur rund fünf Mi-
nuten dauern, dürfte aber eine völlig
neue Sicht auf die verschiedenen Se-
henswürdigkeiten eröffnen.
In erster Linie soll diese Seilbahn
aber der Verkehrsberuhigung dienen
(allein am vergangenen Laubhütten-
fest besuchten 700 000 Menschen
die Klagemauer). Der Bau der 1,2
Kilometer langen Gondelstrecke wird
laut Stadtverwaltung rund anderthalb
Jahre dauern. Zunächst dürften aber
Debatten über Finanzierbarkeit, Rou-
tenführung und Denkmalschutz die
Planung bestimmen. Kritiker warnen
bereits, dass der Status der Altstadt als
UNESCO-Weltkulturerbe durch die
Gondeln gefährdet werden könnte.
Die Bergstation soll jedoch ausser-
halb der denkmalgeschützten Altstadt
liegen, wie Schmerling auf Anfrage
erklärte. «Da wird mal wieder mit
ungeprüften und falschen Tatsachen
Politik gemacht», kommentierte er.
Die Idee zu einer Seilbahn ist nicht
neu. Schon während des Unabhängig-
keitskrieges 1948 hatte die israelische
Armee eine Drahtseilbahn vom heu-
tigen Hotel Zion über das Höllental
hinweg zum Zionsberg gezogen. Die
Bahn, in der damals Nachschub auf
den Zionsberg und zur Dormitio-Ab-
tei transportiert worden war, wurde
vor einigen Jahren renoviert, wird
heute aber kaum mehr beachtet. In
einem winzigen Museum sind noch
Fotos und Sandsäcke aus jener Zeit
ausgestellt. ZL 
Website zur Klagemauer: www.thekotel.org

STAATSGEHEIMNIS GELÜFTET

Fische wachen über Israels Trinkwasser

Wer an Bodyguards denkt, stellt sich zumeist durchtrainierte und bewaffnete Männer vor. Das ist
sicher auch korrekt, wenn es um den Schutz prominenter Personen geht. Doch mittlerweile trifft die-
se Vorstellung – zumindest in Israel – nur noch teilweise zu: Über die Sicherheit der Israelis, genau-
er gesagt über die Reinheit des israelischen Trinkwassers, wachen nämlich auch einige Fische. Dies
entdeckte kürzlich ein Journalist.
Nein, es handelt sich nicht um Anschlag auf das lebenswichtige bemerken zu können. Die Mormy-
einen Witz, sondern vielmehr um Nass. ridae besitzen ein elektrisches Ori-
ein bis vor kurzem gut gehütetes Aus diesem Grund werden in entierungs-Organ und haben von
Geheimnis der israelischen Behör- Israel zwei Elefantenfische (Mor- allen Knochenfischen das grösste
den. Schon seit Jahren befürchtet myridae) eingesetzt, um allfällige Kleinhirn. Diese Fische, wegen
man in Israel einen terroristischen Trinkwasser-Vergiftungen sofort ihres Rüssels auch Elefanten- oder

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Elefantenrüsselfische genannt,
stammen aus Afrika. Sie reagieren
empfindlich auf
die geringste
Veränderung der
Wasserqualität,
indem sie mess-
bare elektrische
Stösse aussen-
den.
Diese Eigen-
schaft nützen
Experten der
israelischen Trinkwassergesellschaft
«Mekorot» zur Überwachung des
Trinkwassers aus. Am zentralen Kno-
tenpunkt der Wasserleitungen wurden
US-AUSSENPOLITIK
Diktat durch die israelische
Lobby?
Zwei namhafte US-Wissenschaftler veröffentlichten kürzlich
eine aufsehenerregende Studie, wonach die amerikanische Aus-
senpolitik erheblich von der israelischen Lobby bestimmt werde
und somit nicht immer mit den amerikanischen Interessen
konform sei.
Prof. Stephan M. Walt, Harvard-Do-
zent für Internationale Politik, und John J.
Mearsheimer, Professor für Politikwissen-
schaften an der Universität Chicago, halten
in ihrer Studie darüber hinaus fest, dass
der von Israel und der israelischen Lobby
ausgeübte Druck eine «kritische Rolle» bei
der amerikanischen Entscheidungsfindung
spiele. Beispielsweise hätten sich die USA
lediglich aufgrund dieses Drucks auf den
Krieg im Irak eingelassen. Und die USA
litten nur deshalb unter Terror und einem
schlechten Ruf, weil sie gute Beziehungen
zu Israel unterhielten.
Ihren Artikel mit dem Titel «Die israe-
lische Lobby und die US-Aussenpolitik»
veröffentlichten die beiden Professoren im
«London Review of Books». Sie kritisieren
sehr heftig den israelischen Einfluss auf
den US-Kongress und auf die amerikani-
schen Medien. Die Veröffentlichung löste
nicht nur in Washington viel Aufregung
aus. Auch in der akademischen Welt war
man empört.
Viele Wissenschaftler und auch Journa-
listen wiesen in zahllosen Kommentaren
auf Unstimmigkeiten in den von Walt und
Aquarien mit Elefantenfischen instal-
liert. Durch diese Aquarien werden
beständig Proben
des Wassers gelei-
tet, das später in
den israelischen
Haushalten ge-
trunken wird.
ZL 
Mehr Infos
- zu Elefantenfi-
schen:
http://de.wikipedia.org/wiki/
elefantenfische
- zur israelischen Trinkwassergesellschaft:
www.mekorot.co.il/mekorot
Mearsheimer aufgestellten Thesen hin. Ei-
nige äusserten sogar die Vermutung, dass
die beiden ihre Forschungsergebnisse an
ihre Weltanschauungen angepasst hätten
(vor allem Mearsheimer ist ein Vertreter
des Neorealismus und vehementer Gegner
des Irak-Kriegs).
Aufgrund dieser Vorwürfe haben sich
beide Universitäten, an denen die Profes-
soren tätig sind, inzwischen von dem ver-
öffentlichten Beitrag distanziert. Sie haben
öffentlich bekundet, dass diese Forschung
nicht in ihrem Auftrag durchgeführt worden
sei und die dargelegten Ergebnisse in keiner
Weise ihre offizielle Haltung reflektierten.
Wegen der Kritik wurde Prof. Walt sogar
gezwungen, als akademischer Dekan der
Kennedy Schule seiner Fakultät in Harvard
zurückzutreten.
Trotz dieser Entwicklungen verbreitete
die PLO-Niederlassung in Washington den
Artikel weiter, um sowohl in der Öffentlich-
keit als auch unter Politikern eine anti-isra-
elische Haltung zu schüren.
Im Jerusalemer Aussenministerium
reagierte man ebenfalls bestürzt auf den
Artikel: Man werde den Eindruck nicht los,
AUS ISRAEL
Randnotiz
DIE 17. KNESSET DES STAATES ISRA-
EL IN ZAHLEN
Im israelischen Parlament sitzen 120 Politiker
ein. Bei den jüngsten Wahlen wurden 38 neue
Parlamentarier gewählt. Von den 120 Volksreprä-
sentanten sind 16 Frauen und 14 Neueinwanderer.
Insgesamt 18 der Abgeordneten führen Doktoren-
und Professorentitel. 14 weitere sind ehemalige
Generäle, von denen einer – Shaul Mofaz – sogar
als Generalstabschef gedient hat. Zudem sind in
der Knesset zwei ehemalige Leiter des «Shabak»
(Inlandgeheimdienst): Ami Ayalon und Avi Dichter.
An ihrer Seite befindet sich darüber hinaus der
ehemalige Direktor des Mossad, Dany Yatom.
Nur drei der zukünftigen Abgeordneten sind
Kibbuzniks, während zwei aus Dorfkooperativen
(Moshaw) stammen. Weiter gibt es elf arabische
Bürger sowie 33 streng gläubige oder ultraor-
thodoxe Juden. Die Siedler haben an Mandaten
verloren, sodass nur noch sieben statt zuvor zehn
Siedler im israelischen Parlament vertreten sind.
Der älteste Abgeordnete ist Shimon Peres mit
82 Jahren. Zweitältester Parlamentarier ist Rafi
Eitan mit 79 Jahren, der die Partei der Rentner
vertritt. ZL
Website der Knesset: www.knesset.gov.il
MINI-MINIGURKE
Die Wissenschaftler und Landwirte, die sich
in Israel mit landwirtschaftlichen Innovationen
beschäftigen, ruhen nie. Alle paar Monate stellen
sie der Öffentlichkeit eine neue Frucht oder ein
unbekanntes Gemüse vor. Einerseits sind sie da-
rauf bedacht, unseren Geschmack zu verfeinern.
Andererseits wollen sie mit diesen Innovationen
zu einer besseren Ernährung der Weltbevölkerung
bzw. zu einer einfacheren Deckung des Nahrungs-
bedarfs in armen Regionen beitragen.
Die Firma «Zera’im Gedera» wird eine neue
Gurke auf den Markt bringen, die eine Kleinaus-
gabe der bisher bekannten Minigurke ist. Diese
neuartige Gurke wird nur noch acht Zentimeter
lang, dafür aber ausgesprochen süsslich im Ge-
schmack sein und ein überaus intensives Aroma
haben. Sie eignet sich vor allem für Salate und
Partyhäppchen.
Ab diesem Sommer wird man die Minigurke,
die zusammen mit weiteren Winzigzüchtungen
entwickelt wurde, sowohl in Israel als auch in
anderen Ländern auf dem Markt kaufen kön-
nen. Diese innovative Reihe von Kleinfrüchten
umfasst auch orange, sehr süsse Cherrytomaten
sowie eine Mini-Wassermelone ohne Kerne (für
eine Person). ZL
Informationen zur Gurke und Minigurke:
www.lebensmittellexikon.de/s0000120.php
Website der Firma «Zera´im Gedera»:
www.zeraimgedera.com/index.html
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Nachrichten aus Israel • 5/2006
Randnotiz
MINICOMPUTER ZUR ORALEN
EINNAHME WACHT ÜBER GE-
SUNDHEIT
Wissenschaftler der Hebräischen Univer-
sität Jerusalem unter der Leitung von Prof.
Itamar Willner vom Institut für Organische
Chemie haben einen Minicomputer entwi-
ckelt – sozusagen einen molekularen Ta-
schenrechner in einer Kapsel. Diese Kapsel
wird oral eingenommen; sie kann im Körper
verschiedene Untersuchungen durchführen
und sogar fotografieren. Auf diese Weise
können die Ärzte viele Informationen über
den Stoffwechsel des Patienten in Erfahrung
bringen.
Prof. Willner führte aus, dass die Kap-
sel die moderne Art einer herkömmlichen
Blutuntersuchung darstelle und zudem eine
Magen-Darm-Spiegelung ersetze.
Überdies arbeitet Willner an einer weite-
ren Version, die in Form eines winzigen Chips
unter die Haut des Patienten implantiert wer-
den und beständig Daten über die Gesundheit
sammeln soll. ZL
Homepage der Hebräischen Universität
Jerusalem: www.huji.ac.il/huji/eng
ISRAELS POLIZEI HILFT CHINE-
SISCHEN KOLLEGEN
Oberinspektor Moshe Karadi, Vorsteher
der israelischen Polizei, reiste im vergange-
nen Monat nach China. Im Hinblick auf die
Olympiade 2008 in Peking hatten seine chi-
nesischen Kollegen die israelische Polizei um
Hilfe bei der Personalschulung gebeten.
Im Verlauf seiner China-Reise traf Karadi
mit dem stellvertretenden Minister zusam-
men, dem die Polizei untersteht. Zudem
besuchte er Polizisten verschiedener chine-
sischer Provinzen, die unter anderem in der
Terrorbekämpfung ausgebildet werden sollen.
An erster Stelle steht jedoch die Schulung in
grundsätzlicher Polizeiarbeit, wie etwa Mass-
nahmen zur Aufrechterhaltung der öffentli-
chen Ordnung. Auf allen Gebieten geniesst
die israelische Polizei einen hervorragenden
Ruf. So war sie beispielsweise auch von den
Griechen und Italienern um Hilfe gebeten
worden, welche die vergangenen Olympia-
den veranstaltet hatten.
Noch während Karadis Besuchs wurde
vereinbart, eine israelische Polizisten-De-
legation nach China zu entsenden, um mit
der Schulung der chinesischen Kollegen zu
beginnen. ZL
Website der israelischen Polizei:
www.police.gov.il
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AUS ISRAEL
dass es sich um Antisemitismus in wissen- Land leben, desto besser geht es einer sol-
schaftlichem Gewand handle. Israel habe chen Nation. Nur die Gemeinde Jesu bildet
übrigens zu Beginn des US-Feldzuges im ein Bollwerk gegen die Finsternis. Diese wird
Irak immer wieder öffentlich bezweifelt, sich deshalb erst frei entfalten können, wenn
ob dies der «richtige Schritt» sei. Darüber die wiedergeborenen Christen von der Erde
hinaus habe Israel die USA schon damals entrückt sind.
darauf hingewiesen, dass der Iran eine Auch wenn sich in Zukunft das Böse
wesentlich grössere Gefahr für den Nahen voll gegen Israel entfalten wird, so ist Israel
Osten und für den Weltfrieden insgesamt dennoch nie allein. In Daniel 12,1 steht ge-
darstelle als der Irak. ZL schrieben, dass sich der grosse Engelfürst
Michael gerade in der grössten Not für
Der Artikel ist auf der Homepage des Israel einsetzen wird. Auch Offenbarung 12
«London Review of Books» einsehbar: spricht darüber, dass der «Frau Israel» ge-
www.lrb.co.uk holfen wird. Und im Propheten Jesaja lesen
wir über diese Zeit: «Doch soll ihm (= Israel)
Kommentar: Noch hält die ameri- daraus geholfen werden.» Noch mehr: Je-
kanische Freundschaft zu Israel an. Noch sus Christus selbst wird Seinem Volk zu Hilfe
unterstützen die USA Israel in enormem kommen, wenn die Not am allergrössten ist.
Ausmass. Das geht auch aus obigem Beitrag Das wird die Stunde der Bekehrung Israels
hervor. Neueste Umfragen in den USA punk- als Volk sein (Röm 11,26).
to Sympathie für Israel weisen entsprechen- Es ist nicht das erste Mal, dass Gott
de Rekordzahlen auf: Ausser während des Weltmächte dazu verwendet, Seinem Volk
ersten Golfkriegs waren noch nie so viele Israel zu helfen. Schon in biblischer Zeit
Amerikaner Israel gegenüber freundschaft- war es der Weltherrscher Kores, der den
lich gesinnt. Dass da der Segen für Amerika Juden entscheidend half. Aber auch in der
nicht ausbleibt, ist klar. Dennoch kann Israel jüngeren Vergangenheit gibt es Beispiele:
nicht für immer mit den USA rechnen. Gott So half England Israel durch die Balfour-
selbst hat in Seiner Souveränität bestimmt, Erklärung, die den Juden das Lebensrecht
wie lange diese Hilfe noch andauern wird. in einem eigenen Staat zugestand, wenn
Denn Israel wird sich nur bekehren, wenn auch gewiss Kräfte in Grossbritannien die
es ganz auf sich allein gestellt ist. spätere Einwanderung der Juden nach Eretz
Dass auch in den USA andere Kräfte Israel massiv behinderten. Sogar die gottlose
am Werk sind, geht ebenfalls aus obigem Sowjetunion stimmte 1947 in der UNO für
Beitrag hervor. Der «Fürst dieser Welt», wie die Errichtung eines jüdischen Staates.
Jesus ihn nennt, wirkt auf der ganzen Erde. Wir sehen: Gott hat alles unter Kon-
Dass er im Gegensatz zu den USA im viel trolle. Die Weltmächte müssen tun, was Er
gottloseren Europa mehr Erfolg hat, ist eben- will, besonders auch in Bezug auf Sein Volk
falls klar. Denn je mehr Christen in einem Israel. CM 
WEITERE GEHEIMNISSE DER SPIONAGEDIENSTE OFFENBART
Der «Shabak» sucht Terrorkuriere
Immer wieder wird über die aussergewöhnlichen Fähigkeiten der
israelischen Geheimdienste berichtet, wobei auch wiederholt auf
den professionellen Einsatz moderner Technologie hingewiesen
wird. Die Presse schreibt diesbezüglich vor allem über die verschie-
denen Methoden, Terroristen aufzuspüren, zu beobachten, festzu-
setzen und – gegebenenfalls – zu beseitigen.
Solche Berichte bleiben natürlich Lasermarkierungen gekennzeichnet
auch den Terroristen nicht verborgen. zu werden, sodass sie zum leichten
Vor allem palästinensische Terroris- Ziel für Scharfschützen und Raketen
ten wissen längst, dass sie beim Be- werden. Daher sind viele hochrangi-
nützen von Mobiltelefonen in Gefahr ge palästinensische Terroristen dazu
sein könnten (z.B. Auslösung von übergegangen, nur noch per Kurier
Sprengsätzen in der Nähe). Doch sie miteinander zu kommunizieren.
fürchten auch, durch Telefonate mit Doch gerade diese Terrorkuriere
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dienen den israelischen Geheim- Verhaftungen und keineswegs Liqui-
diensten als sehr ergiebige nachrich- dationen vorziehen würden, «denn

Randnotiz
tendienstliche Informationsquellen. verhafteten Kurieren oder Terroristen
Ein Dokument, das vom Saban kann man immer noch viele wichtige
Zentrum für Nahoststudien an der Informationen entlocken.» «Gezielte
amerikanischen Brookings Instituti- Lahmlegungen» bzw. Liquidationen
on veröffentlicht würden nur ge- FAST DIE HÄLFTE DER JÜDISCHEN
ISRAELIS NICHT RELIGIÖS
wurde, gibt einen nehmigt, wenn
Aus einer Studie von 2002 bis 2004
ganz besonderen von den Perso- – durchgeführt vom Zentralen Statistikbüro
Einblick in diese nen eine unmit- – geht Folgendes hervor: 44 Prozent der jü-
Angelegenheit. telbare Gefahr dischen Israelis bezeichnen sich als säkular.
In dem Doku- ausgehe und so Dagegen nennen sich 9 Prozent orthodox und
ment führt der gut wie keine 8 Prozent gar ultraorthodox. 12 Prozent be-
ehemalige Leiter Chance bestehe, zeichnen sich als religiös. Weitere 27 Prozent
des israelischen sie festnehmen der Teilnehmer geben an, traditionell nach
jüdischen Werten zu leben. Das Zentrale
Inlandsge- zu können. «Is-
Statistikbüro befragte auch die arabische
heimdienstes Bevölkerung in Israel: Von ihnen bezeichnen
«Shabak», Avi sich 49 Prozent als religiös und immerhin 11
Dichter, Din- Terrorkuriere dienen den israelischen Geheim-
Prozent als sehr religiös. Gemässigt religiös
diensten als sehr ergiebige nachrichtendienstli-
ge aus, die der nennen sich 21 Prozent der Araber und unre-
che Informationsquellen
Öffentlichkeit ligiös 18 Prozent. Ausserdem betrachten sich
bisher nicht bekannt waren. Dich- 32 Prozent der israelischen Christen sowie 48
ter gibt beispielsweise zu, dass der rael liquidiert ausschliesslich Top- Prozent der Drusen als unreligiös. Die gesamte
«Shabak» fast alle Kuriere kenne und terroristen, die als Anführer, Planer israelische Bevölkerung weist einen jüdischen
Anteil von 81 Prozent auf. Deutlich geringer ist
schon etliche von ihnen festgesetzt und Drahtzieher von Attentaten aktiv
die Anzahl der Muslime, nämlich 12 Prozent.
habe. So hätten zahlreiche wichtige sind und deren Ausschaltung zudem Ferner machen die Christen (sowohl arabisch
Informationen in Erfahrung gebracht die entsprechende Terrorzelle lahm als auch nicht-arabisch) etwa 3,5 Prozent des
werden können. Darüber hinaus gibt legt.» ZL  israelischen Volkes aus. Der Anteil der Drusen
Dichter preis, dass diese Kuriere im- und Atheisten beträgt je 1,5 Prozent. Weitere
mer wieder auch aufschlussreiche Mehr Informationen über Geheimdienste: Religionen schliesslich belaufen sich auf 0,5
Dokumente und grosse Geldsummen www.geheimdienste.org/israel.html Prozent. MS
beförderten. Infos zum Saban Zentrum:
Ausserdem sagt Dichter aus- www.brookings.edu/fp/saban/ OLMERT OFFIZIELL PREMIERMI-
NISTER
drücklich, dass die Geheimdienstler sabancenter_hp.htm
In einer ausserordentlichen Kabinett-
sitzung ernannte die israelische Regierung
Ehud Olmert – seit 3 Monaten amtierender
ANGRIFF AUF DEN IRAN
Ministerpräsident – offiziell zum Interims-

Israel hat die militärische Stärke

Ministerpräsidenten. Gleichzeitig wurde der
im Koma liegende bisherige Ministerpräsident
Ariel Sharon für amtsunfähig erklärt. Der Be-
schluss ist verfassungsgemäss am 14. April
Während und nach dem Wahlkampf in Israel waren erstaunliche 2006 – 100 Tage nach Sharons Schlaganfall
Äusserungen von Angehörigen der israelischen Sicherheitsdienste – in Kraft getreten. Nach Abschluss der Re-
zu vernehmen: Israel sei in der Lage, einen militärischen Schlag gierungsbildung wird Olmert als Ministerprä-
sident Israels vereidigt werden. MS
gegen den Iran zu lancieren. Unter diesen namhaften Personen
war auch der ehemalige Generalstabschef Moshe Yaalon. LEBENSQUALITÄT: TEL AVIV AUF
PLATZ 105
Yaalon wurde nach einem Vor- ganzen Land verteilt seien. «Trotz In der diesjährigen Studie über die bes-
trag am Hudson Institut in Washing- dieser komplizierten Konstellation ten Wohnverhältnisse in der Welt – realisiert
ton in der Presse zitiert, er halte einen sind nicht nur die US-Armee und die von der Londoner Firma Mercer – belegt Tel
Aviv Platz 105. Das sind immerhin 13 Ränge
israelischen Militärschlag gegen den europäischen Luftwaffen, sondern
besser als im vergangenen Jahr. Jerusalem
Iran nicht nur für möglich, sondern auch die israelische Armee zu einem kletterte ebenfalls 13 Plätze höher auf Rang
man dürfe sogar diese Option nicht solchen Militärschlag fähig. Wir kön- 114. Die Stadt mit der besten Wohnqualität
von vornherein ausschliessen. «Wir nen die Überwachung des iranischen heisst Zürich, gefolgt von Genf. In Bagdad
können den Iran so treffen, dass das Luftraums stören. Zudem ist Israel herrschen die schlechtesten Verhältnisse
Atomforschungsprogramm emp- in der Lage, den Iran auf sehr unter- (Rang 215). MS
findlich gestört und für einige Jahre schiedliche Weise zu treffen; damit
brachliegen wird.» sind keineswegs nur Angriffe aus der
Es seien mehrere Luftangriffe er- Luft gemeint. Israels Armee verfügt
forderlich, da die Atomforschungs- über mehrere Optionen, die alle sehr
stätten auf verschiedene Orte im zielgenau sind – genauso zielgenau,

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Nachrichten aus Israel • 5/2006
Randnotiz
GENERAL MOTORS STEIGERTE DEN
EINKAUF IN ISRAEL 2005
Der grösste Automobil-Konzern der Welt,
General Motors (GM), erwarb in Israel im Jahr
2005 Fahrzeugprodukte in der Höhe von 102
Millionen Dollar. Dies gab die Firma GM-UMIT
(UMIT = Universal Motors Israel Technology) be-
kannt. GM-UMIT ist eine Tochterfirma von General
Motors mit Sitz in Israel. Ihre Aufgabe ist es, in
Zusammenarbeit mit GM-Experten neue Techno-
logien zu prüfen und in die Fahrzeugentwicklung
einzubeziehen. 2004 kaufte GM durch GM-UMIT
israelische Produkte und Dienstleistungen im Wert
von knapp 77 Millionen Dollar. Im Jahr 2003 lag
der Erwerbsumfang noch bei ca. 73 Millionen
Dollar. Der Anstieg von ca. 32 % im Verhältnis
zu 2004 ist auf die Ausweitung der Aktionen im
Jahr 2005 zurückzuführen (umfangreiche Trans-
aktionen – hauptsächlich Hardware-Bereich – zur
Qualitätskontrolle und Sicherheitsausrüstung für
Fahrzeuge). MS
EIN VIERTEL DER JUDEN IN TO-
RONTO ISRAELISCH
In Toronto und Umgebung leben ca. 200 000
Juden. Mehr als ein Viertel davon sind israelische
Staatsbürger. Zu diesem Ergebnis gelangte eine
Studie, die vom israelischen Konsulat und dem
Einwanderungsministerium in Auftrag gegeben
worden war. Für die Durchführung verantwortlich
war das «Israelische Haus», das in 13 israelischen
Konsulaten in der ganzen Welt tätig ist und die
Beziehungen zu den jeweils ansässigen Israelis
pflegt. Im Weiteren sind laut der Studie die meis-
ten Israelis in der Gegend der kanadischen Stadt
noch jung und nicht am kommunalen jüdischen
Leben beteiligt. Die grosse Mehrheit gehört der
Unter- oder Mittelschicht an. Ein relativ hoher
Prozentsatz (14,5%) lebt unter der Armutsgren-
ze. David Gidron, der Leiter der Studie, ist sehr
besorgt darüber, dass die Israelis ihre Kinder
nicht am jüdischen Unterricht teilnehmen lassen.
Seiner Meinung nach seien sie sich ihrer jüdischen
Identität nicht bewusst. Die jüdische Gemeinschaft
von Toronto gehört zu den grössten in Nordame-
rika. MS
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AUS ISRAEL
wie wir die Liquidation von gesuchten
Topterroristen durchführen.»
Im Jerusalemer Ministerpräsi-
dentenbüro war man über Yaalons
Ausführung sehr verärgert, denn man
hält jede israelische Bezugnahme zu
diesem Thema für überflüssig. Und
dennoch war General a.D. Yaalon
nicht der Einzige, der sich in dieser
Sache zu Wort meldete. Im Grunde
genommen stellen seine Ausführun-
gen nur die Spitze des Eisbergs dar,
denn auch andere namhafte Angehö-
rige der Sicherheitsdienste machten
ähnliche Andeutungen.
Unterdessen wurde in der isra-
elischen Presse
berichtet, dass
die israelischen Yaalon halte einen israelischen Militärschlag ge-
gen den Iran nicht nur für möglich, sondern man
Luftstreitkräfte
dürfe sogar diese Option nicht von vornherein
schon bald die ausschliessen
letzten der fünf- lung – kurz «Rafa-
zig neuartigen el» – als weltweit
Langstrecken-Kampfjets aus den USA führend. «Rafael» hat bereits Drohnen
erhalten würden. Seit 2004 beliefern entwickelt, die bis zu vierzig Stunden in
die USA die israelische Armee mit Jets der Luft bleiben können. Die Drohnen
des Typs F-16a, die über grössere Ke- dieses Typs fliegen in einer Höhe von
rosintanks verfügen und somit länger 16 Kilometern mit einer durchschnitt-
ohne Auftankung in der Luft bleiben lichen Geschwindigkeit von 350 km/h.
können. Diese Kampfjets könnten Die Traglast beläuft sich auf rund 300
letztlich eine wichtige Rolle bei einem Kilogramm (Kameras, Radar- und
Angriff auf den Iran spielen. Darüber Ortungssysteme usw.). Eine weitere
hinaus werden die F-15-Kampfflug- Besonderheit dieser Drohnen besteht
zeuge der israelischen Luftstreitkräfte in der Steuerung und Übermittlung
umgerüstet, sodass sie auch hochmo- von Daten. Da diese unbemannten
derne und neue Waffentypen mitfüh- Flugzeuge über Satellitenkommandos
ren können. gesteuert werden können und zudem
Im Weiteren könnten bei einem is- alle gesammelten Informationen an
raelischen Angriff auch unbemannte einen Satelliten in der Erdumlauf-
Flugzeuge, so genannte Drohnen, eine bahn absetzen, kann man sie von ei-
bedeutsame Aufgabe übernehmen. nem beliebigen Flugplatz aus starten.
Auch in diesem Bereich gilt die israeli- Dadurch erweitert sich der Aktions-
sche Industrie für Kampfmittelentwick- radius enorm. Laut Informationen
von «Rafael»
wird dieser neue
Drohnen-Typ
der israelischen
Armee bereits ab
Sommer 2006
serienmässig zur
Verfügung ste-
hen. ZL 
Die israelische Luftwaffe ist zu einem Schlag auf
den Iran fähig
Website des
Hudson Instituts:
www.hudson.org