Grusswort

Wenn ich heimkomme und meine Enkelkinder sehen mich, dann gibt es kein Halten mehr. Sie
stürmen auf mich zu und wollen bei mir sein. Und dann erinnern sie mich an mein Versprechen und
fragen: «Wann gehst du mit uns in den Wald?» Wie viel mehr wird ein Familienvater, der abends oft
müde von seiner Arbeit heimkehrt, unwillkürlich mit seinen Kindern konfrontiert. Sie warten auf ih-
ren Vater. Und der Vater nimmt sich Zeit für seine Kinder – wenigstens sollte es so sein.
Nun lesen wir verschiedentlich auch von Jesus, dass er «heimkam» oder dass Er wiederkam. In
Lukas 8 steht beschrieben, wie der Herr im Lande der Gadarener (auch: Gerasener) umherging. Er
verweilte also bei den Heiden. Dort vollbrachte Er das Wunder der Heilung eines Besessenen. In
Vers 40 wird uns gesagt, wie Jesus danach wieder heimkam: «Es begab sich, da Jesus wiederkam,
nahm ihn das Volk auf; denn sie warteten alle auf ihn.» In den weiteren Zeilen dieses Berichtes über
Jesu Wiederkehr ist sehr eindrücklich beschrieben, wie das Volk Israel den Herrn von allen Seiten
bedrängte. Sie wollten Ihn sehen und Ihn anrühren, um gesund zu werden. Sie wollten an Seiner
Kraft teilhaben. Sie erkannten: Das ist der Herr, der uns helfen kann! Es ist dies ein Bild, wie es
Inhalt sein wird, wenn die Zeit der Nationen abgelaufen ist und Jesus für Sein Volk in grosser Kraft und
Herrlichkeit wiederkommt.
Während der letzten 2 000 Jahre wurde das Heil unseres Herrn Jesus Christus primär den Hei-
Biblische Botschaft den, den Nationen, verkündigt. Es entstand die Gemeinde Jesu aus Juden und Heiden. Mit der Wie-
4 Hilfe suchen, wo keine ist derherstellung Israels wird dieser Zeitabschnitt vollendet und die Erlösung Israels durch den Messi-
as, den Friedefürsten, wird Realität. Dieser Vorgang ist in Römer 11,25-26 beschrieben: «Blindheit
Im Blickfeld ist Israel zum Teil widerfahren, so lange, bis die Fülle der Heiden eingegangen sei und also das
8 Arche Noah auf 5 000 Metern? ganze Israel selig werde, wie geschrieben steht: ‹Es wird kommen aus Zion, der da erlöse und ab-
10 Wie alt ist die Erde? wende das gottlose Wesen von Jakob.›»
Dieses Kommen des Herrn für Israel finden wir bildhaft auch in Matthäus 9 beschrieben. Zwei
10 Ein Wort zur Musik
Blinde rufen den Herrn an: «Ach du Sohn Davids, erbarme dich unser!» (V 27). In den folgenden
12 Wie man mit der Wahrheit die Wahrheit Versen lesen wir: «Da er (Jesus) heimkam, traten die Blinden zu ihm. Und Jesus sprach zu ihnen:
verdreht Glaubt ihr, dass ich euch solches tun kann? Da sprachen sie zu ihm: Herr, ja. Da rührte er ihre Au-
13 Der Unterschied zwischen uns und gen an und sprach: Euch geschehe nach eurem Glauben. Und ihre Augen wurden geöffnet» (V 28-
dem Herrn 30). Noch ist Israel blind. Es steht mitten auf dem Weg des Weltgeschehens. Die Israelis suchen
14 Der Unterschied zwischen Materiellem und tastend eine Lösung zum Frieden und rufen gleichsam: «Erbarme dich unser!» Noch wissen sie
Geistlichem nicht, dass nur dieser Eine, der Messias, den Frieden bringen wird. Aber es kommt der Zeitpunkt,
wo Jesus «heimkehrt», wo Er wiederkommt. Und dies ist der Augenblick, wo sie Ihn sehen und er-
Aufklärung und Warnung kennen werden, wie Er ist. Ihre Augen werden geöffnet, sie werden an Ihn glauben und Barmher-
15 Irrlehren der letzten Zeit zigkeit erfahren.
Israel sehnt sich nach Frieden und wartet unbewusst auf den Messias. Bald wird Er bei Seinem
Mitternachtsruf in … Volk sein. Sie werden mit Ihm in Berührung kommen. Sie werden gleichsam den Saum Seines Klei-
19 Ungarn des anfassen und Erlösung erfahren. Wenn Paulus in Römer 11 davon redet, dann spricht er von ei-
nem Geheimnis, das er seinen Brüdern bekannt machen will. Vor diesem Geschehen, der Heimkehr
Fragen – Antworten des Herrn, findet das Ereignis der Entrückung statt. Auch da beginnt Paulus mit: «Siehe, ich sage
20 Ist die Seele unsterblich? euch ein Geheimnis …» (1.Kor 15,51). Und dann redet er über unsere Zukunft, die Entrückung. Die
21 Wahre und falsche Propheten beiden Geheimnisse gehören trotz dazwischen liegender Trübsalszeit untrennbar zusammen: das
21 Was heisst «Umwandlung in das Bild Jesu»? Wiederkommen des Herrn in den Wolken und unser Ihm-entgegen-gerückt-Werden, und danach
Sein Erscheinen für Israel.
Unser Herr Jesus Christus kann jeden Moment wiederkommen. Sind wir bereit, uns dieser Situ-
3 Grusswort ation zu stellen, Ihm zu begegnen? Gott ist dabei, im Buch der Heils-
11 Aufgegriffen geschichte eine neue Seite aufzuschlagen. Die Zeit der Nationen geht
14 Streiflicht zu Ende, und unser Herr kehrt wieder, Er kehrt heim! Verstehen wir
22 Dir kann nur Jesus helfen dieses Geheimnis?
22 Impressum In herzlicher Verbundenheit

Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis

Stückwerk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren
eigenverantwortlich ihre persönliche Sicht dar.

MNR > Juli 2004 3

 Biblische Botschaft
Hilfe suchen,
wo keine ist
Welcher Mensch sucht schon dort Hilfe, wo sie nicht
zu finden ist? Nun, so widersprüchlich es auch klingen
mag: Es geschieht tatsächlich!
Marcel Malgo
V
iele Menschen, ja selbst
wiedergeborene Christen,
erhoffen sich und suchen
manchmal dort Hilfe, wo
sie nicht zu finden ist. So
war es auch mit dem Volk Israel zur
Zeit des Propheten Hosea. Die Israeli-
ten befanden sich inmitten von Abtrün-
nigkeit, Götzendienst und schlimmster
geistlicher Hurerei. Durch den Prophe-
ten Hosea musste der Herr Seinem
Volk sagen: «Mit ihren Schafen und mit
ihren Rindern werden sie kommen, um
4 MNR > Juli 2004
den Herrn zu suchen; aber sie werden
ihn nicht finden; er hat sich von ihnen
entfernt. Sie sind dem Herrn untreu
geworden …» (Hos 5,6-7).
Die Sünde hatte damals ein solches
Ausmass angenommen, dass Gott der
Herr sich eine Zeitlang vor Seinem
Volk Israel verbergen musste. Es ist wie
bei einem Vater, der sich für eine Weile
von seinem Kind distanzieren muss,
weil es sich fehlverhalten hat und es
nicht einsehen will.
Bei Israel war es allerdings nicht so,
dass es sich seiner elenden Situation
nicht bewusst gewesen wäre. Nein,
ganz im Gegenteil: «Ephraim sah seine
Krankheit und Juda sein Geschwür» (Hos
5,13). Die traurige Tatsache bestand
aber darin, dass die Verbindung zu ihrem
Gott auf dem Nullpunkt angelangt war.
Somit sahen die Israeliten keinen ande-
ren Ausweg, als Hilfe dort zu suchen,
wo sie nicht zu finden war.
Das ist leider auch bei uns so: Wenn
wir sündigen und dadurch eine Trenn-
wand zwischen Gott und uns aufrichten
(Jes 59,2), sind wir geneigt, anderwei-
tig Hilfe zu suchen. Das ist jedoch sehr
gefährlich, denn dadurch wird die Kluft
zwischen uns und dem Herrn nur noch
tiefer und schlimmer.
Wo Israel Hilfe suchte und keine
fand
In Hosea 4,12 und 5,13 sagt der Herr
durch den Propheten: «Mein Volk fragt
sein Holz, und sein Stab soll ihm pre-
digen; denn der Hurerei-Geist verführt
sie, dass sie wider ihren Gott Hurerei
treiben. … Und da Ephraim seine Krank-
heit und Juda seine Wunde fühlte, zog
Ephraim hin zu Assur und schickte zum
König Jareb; aber er kann euch nicht hel-
fen noch eure Wunde heilen.» Mit den
Worten: «Mein Volk fragt sein Holz» wa-
ren die bei den Baalsstätten aufgestellten
Kultpfähle der Aschera, aus Holz gefer-
tigte Götterbilder oder vielleicht sogar
ein Orakelbaum gemeint. Und die Worte
«sein Stab soll ihm predigen» weisen
wahrscheinlich auf kleine Ascherabil-
der oder Stäbe hin, die man damals bei
der Wahrsagerei warf; es handelte sich
hier also um eine Art Wünschelrute.
So tief war Israel damals gefallen; die
Israeliten hatten sich okkulten Dingen
zugewandt, um Hilfe zu erhalten. Dort
bekamen sie natürlich keine Hilfe und
ebenso auch nicht bei König Jareb von
Assur, den sie in ihrer Not aufsuchten.
Wie zerstörend und zersetzend kann
doch die Sünde sein!
Damit wende ich mich nun an uns
Christen, die wir manchmal auch Hilfe
an Orten suchen, wo keine zu finden
ist. Meines Erachtens gibt es dafür drei
triftige Gründe.
Erster Grund: Sünde
Bei den Israeliten war es die Sünde,
die sie von Gott trennte. Und diese
Trennung von der Quelle wahrer Hilfe
brachte sie dazu, dort Hilfe zu suchen,
wo es keine gab: «Mein Volk fragt sein
Holz, und sein Stab soll ihm predigen;
denn der Hurerei-Geist verführt sie, dass
sie wider ihren Gott Hurerei treiben.»
Warum liess sich Israel damals ver-
leiten, auf einem solch teuflischen Weg
nach Hilfe zu suchen? Weil die Israeliten
in Sünde verstrickt waren, und zwar so
tief, dass die Bibel sagt: «… der Hurerei-
(= Sünden) Geist verführt sie …» Dieser
«Hurerei-Geist» verfinsterte ihre Seele
derart, dass sie ohne weiteres nach die-
sen okkulten Praktiken griffen, um in
ihrer trostlosen Lage Hilfe zu erlangen.
Ja, sie konnten im Moment nicht ein-
mal mehr zurück zu ihrem Gott, weil
sich die Sünde so sehr in ihrem Herzen
festgekrallt hatte. Es heisst in Hosea
5,4: «Ihre bösen Taten lassen es nicht
zu, dass sie umkehren zu ihrem Gott;
denn sie haben einen Geist der Hurerei
in ihrem Herzen, und den Herrn kennen
sie nicht.»
Wenn ich jetzt über Sünde spreche,
dann geht es nicht um die Tatsache, dass
auch wiedergeborene Christen noch
sündigen können; als ein Eigentum des
Herrn Jesus sind wir zwar begnadete
Sünder, aber noch nicht vollkommen.
Es ist allerdings ein grosser jahren von ganzem Herzen. Dann
Unterschied, ob jemand aber begann er eigenmächtig zu
in irgendeiner heimlichen handeln (vgl. 1.Sam 13,7-13)
Sünde verharrt, oder ob und tat den Willen Gottes nur
man im Bewusstsein der noch halbherzig (vgl. 1.Sam
Schwachheit des Flei- 15,2-3; 9-11). Warum such-
sches im Namen Jesu te er schliesslich im Spiritis-
dagegen ankämpft. Auf mus Hilfe, den er zuvor mit
jeden Fall sollten wir Erfolg bekämpft hatte? Weil
die verheerenden er durch permanente Sünde
Folgen heimlicher bzw. Ungehorsam unfähig
Sünden, an denen wir war, im Glauben Gott um
vielleicht noch festhal- Hilfe anzurufen.
ten, nicht unterschätzen. Wo wir in irgendeiner
Eine Folge davon wird Sünde verharren und
unweigerlich die sein, diese nicht ans Licht
dass wir – wenn wir bringen, wird allmählich
Hilfe brauchen – diese auch unser inneres, geist-
nicht bei Jesus, sondern liches Auge trübe, sodass
anderweitig suchen wir anfangen, Wege zu
müssen. Es wird uns gehen, die wir früher nie
dann wie Israel zur unter die Füsse genommen
Zeit Hoseas ergehen, hätten. Es geschieht dann
das in seinem sündi- nicht nur wegen der Sünde,
gen Zustand nicht zu die wir immer wieder tun,
seinem Gott zurück- sondern wegen dem Geist
kehren und darum der Sünde, der tief in uns
auch keine Hilfe von Wurzeln schlagen konnte.
Ihm erwarten konnte. Dann gilt das Wort in Ho-
Nur eine radikale sea 4,12 und 5,4 auch uns:
und gründliche «… denn der Hurerei-Geist
Trennung von verführt sie … sie haben
«Da sprach Saul zu seinen Knechten:
heimlicher (oder Suchet mir ein Weib, das Tote einen Geist der Hurerei in
offener) Sünde beschwören kann, dass ich zu ihr ihrem Herzen …»
macht den Weg gehe und sie befrage!» Prüfen wir uns und brin-
zu Gott und so zu gen wir alles ans Licht, zu Je-
Seiner Hilfe wieder frei. Ein tragisches sus, was irgendwie mit Sünde zu tun hat.
Beispiel, die Sünde bzw. den Ungehor- Wer das nicht tut, steht schliesslich vor
sam gegenüber Gott zu verharmlosen, einem Tor zu einem überaus schlechten
finden wir bei König Saul. Anfänglich Weg – dann werden Sie anfangen Hilfe
stand seine Regierung unter dem Segen zu suchen, wo Sie keine bekommen. Das
Gottes. So rottete er unter anderem alle wird immer so weitergehen, bis Sie im
Wahrsagerei in Israel aus: «Saul aber hat- tiefen Morast der Verzweiflung versin-
te die Wahrsager und Zeichendeuter aus ken. Denken Sie an den Affen, der in
dem Lande vertrieben» (1.Sam 28,3). einen Sumpf fiel und versuchte, sich an
Wo aber suchte derselbe König gegen seinem eigenen Schnurrbart herauszu-
Ende seines Lebens nach Hilfe, als er ziehen; er ging elendiglich unter.
sich in grosser Not befand? Bei einer
Wahrsagerin! Diese überaus traurige Be- Zweiter Grund: Handlung im Affekt
gebenheit wird uns in 1. Samuel 28,7-8
beschrieben: «Da sprach Saul zu seinen
oder wegen logisch erscheinenden
Knechten: Suchet mir ein Weib, das Tote Umständen
beschwören kann, dass ich zu ihr gehe Bisweilen suchen selbst Gläubige in
und sie befrage! Seine Knechte sprachen der Hitze des Gefechts oder aufgrund
zu ihm: Siehe, zu Endor ist ein Weib, das von logisch erscheinenden Umständen
Tote beschwören kann! Und Saul ver- nach Hilfe, wie sie der Herr Jesus so
stellte sich und legte andere Kleider an nicht geplant hat. Anders gesagt: Sie
und ging hin und zwei Männer mit ihm; suchen dort Hilfe, wo sie nicht zu finden
und sie kamen bei Nacht zu dem Weibe. ist. In den Augen Gottes ist das jedoch
Und er sprach: Wahrsage mir doch durch kein Versehen, sondern nichts anderes
Totenbeschwörung und bring mir den als ein Mangel an Vertrauen zu Ihm.
herauf, welchen ich dir sage!» – Saul Mose, dem Mittler des Alten Bundes,
diente Gott in seinen ersten Regierungs- konnte Gott das wunderbare Zeugnis
MNR > Juli 2004 5
 der Wüste Sinai, und die Wolke machte
Biblische Botschaft halt in der Wüste Paran.» Wenn es hier
heisst: «… die Wolke machte halt in der
Wüste …», dann war es Gott der Herr
ausstellen: «… mein Knecht Mose: diesem Felsen sollen wir euch Wasser selbst, der Halt machte in der Wüste,
er ist treu in meinem ganzen Hause» verschaffen? Und Mose hob seine Hand um Seinem Volk einen Lagerplatz zu
(4.Mo 12,7). Doch auch dieser grosse auf und schlug den Felsen zweimal mit bestimmen.
Gottesmann machte in seinem Leben seinem Stab. Da floss viel Wasser heraus; Gott selbst wollte Israel auf seiner
Fehler. Und das gerade dann, als der und die Gemeinde und ihr Vieh tranken» Wanderung durch die Wüste helfen.
Herr Seinem Volk, das kein Wasser (4.Mo 20,10-11). Deshalb ist anzunehmen, dass Hobab,
hatte, ihm durch Mose aus dieser Not Ein weiteres Beispiel im Leben Moses als Mose ihn um die Führung durch die
heraushelfen wollte. Er erteilte Mose zeigt uns, dass man Hilfe aufgrund von Wüste bat, diesem Ersuchen – unter der
folgenden Auftrag: «Nimm den Stab gegebenen Umständen suchen kann, Leitung Gottes – eine Absage erteilte.
und versammle die Gemeinde, du und wo sie aber keineswegs zu finden ist. Mose suchte diese Hilfe dort, wo sie
dein Bruder Aaron, und redet mit dem In 4. Mose 10,29-32 lesen wir: «Mose nicht zu finden war, aber nicht deshalb,
Felsen vor ihren Augen, der wird sein sprach zu seinem Schwager Hobab, dem weil er dem Herrn nicht vertraute bzw.
Wasser geben. So sollst du ihnen Was- Sohn Reguels, aus Midian: Wir ziehen keinen Glauben hatte, sondern weil er
ser aus dem Felsen verschaffen und die dahin in das Land, von dem der Herr ge- sich von logisch erscheinenden Umstän-
Gemeinde und ihr Vieh tränken (4.Mo sagt hat: ‹Ich will es euch geben.› Komm den vereinnahmen liess. Da stand sein
20,8). Aber was tat Mose? Wir lesen in nun mit uns, so wollen wir Gutes an Schwager Hobab vor ihm, der die Wüste
Vers 11: «Mose hob seine Hand auf und dir tun, denn der Herr hat Israel Gutes wie sein eigenes Zelt kannte – warum
schlug den Felsen zweimal mit seinem zugesagt. Er aber antwortete: Ich will sollte der nicht helfen? War es nicht
Stab. Da floss viel Wasser heraus; und nicht mit euch, sondern in mein Land nahe liegend, diesen Mann um Hilfe zu
die Gemeinde und ihr Vieh tranken.» zu meiner Verwandtschaft ziehen. Mose bitten? War er nicht geradezu prädesti-
Israel sollte damals kein Wasser sprach: Verlass uns doch nicht, denn du niert, Israel durch die Wüste zu führen?
bekommen aufgrund des Schlagens weisst, wo wir in der Wüste uns lagern Hatte Hobab nicht alle Fähigkeiten und
des Felsens, sondern indem Mose mit sollen, und du sollst unser Auge sein. Möglichkeiten dazu?
dem Felsen gere- Zweifellos wäre Hobab der geborene
det hätte. Genau «Wüstenfuchs» gewesen. Aber – Gott
auf diese Weise der Herr hatte beschlossen, Seinem Volk
wollte der Herr auf andere Weise zu helfen: Er selbst
helfen. Aber Mose wollte Israel durch die Wüste führen.
veränderte den Der Herr möchte auch Ihnen in allen
Weg, auf dem der Ihren Fragen helfen, und Er hat dafür
Herr Israel helfen schon einen Plan. Achten Sie nur darauf,
wollte; er suchte dass Sie diesen Plan nicht zunichte ma-
die Hilfe gleich- chen, indem Sie – vielleicht in der Hitze
sam dort, wo sie des Gefechts oder aufgrund von logisch
eigentlich nicht zu erscheinenden Umständen – sich selber
finden war. In Sei- zu Hilfe kommen oder Hilfe suchen, wie
ner Barmherzigkeit Nur eine radikale und gründliche Trennung von Sünde macht den Weg zu Gott sie der Herr nicht geplant hat. Wenn Er
gab Gott dem Volk und so zu Seiner Hilfe wieder frei Ihnen zum Beispiel in besonderer Weise
damals trotzdem aus Seinem Wort bestimmte Zusicherun-
Wasser. Aber für Ihn war dies nichts Und wenn du mit uns ziehst – was der gen gegeben hat, dass Er Ihnen so und
anderes als ein Vertrauensbruch, der Herr Gutes an uns tut, das wollen wir so helfen will, dann warten Sie bitte,
für Mose und Aaron ernsthafte Konse- an dir tun.» bis Er selbst eingreift! Fangen Sie nicht
quenzen hatte: «Der Herr aber sprach Bat Mose hier seinen Schwager nicht an, selber Dinge zu organisieren und zu
zu Mose und Aaron: Weil ihr nicht um Hilfe, die ihm bereits von Gott selbst bewerkstelligen! Wenn des Herrn Zeit
auf mich vertraut habt (oder: nicht vollumfänglich zugesagt worden war? Ja, gekommen ist, wird Er selbst Dinge und
an mich geglaubt habt), um mich vor gewiss. Wenn er Hobab also darum bat, Menschen bewegen, die dazu beitragen,
den Kindern Israel zu heiligen, sollt ihn und das ganze Volk zu den richtigen dass Ihnen geholfen wird. Vertrauen Sie
ihr diese Gemeinde nicht in das Land Lagerplätzen in der Wüste zu führen, unverbrüchlich auf die klare Zusage des
bringen, das ich ihnen geben werde!» dann griff er damit in ein Amt ein, das Herrn, bis Er eingreift. So hat es zum
(4.Mo 20,12). Gott selbst für Israel tun wollte. In Beispiel Georg Müller gemacht, der
Warum schlug Mose damals den Fel- 5. Mose 1,33 redet Mose zu Israel über Waisenvater von Bristol, der allein auf-
sen, anstatt mit ihm zu reden? Ganz ein- den Herrn und sagt: «… der auf dem grund des Glaubens an die biblischen
fach deshalb, weil er sich im Affekt eines Weg vor euch herging, euch die Stätte Verheissungen Grosses erlebte. Das
Augenblicks dazu hinreissen liess. Das zu weisen, wo ihr euch lagern solltet, Geheimnis dieses Mannes lag darin,
Volk hatte im Unglauben nach Wasser bei Nacht im Feuer, um euch den Weg dass er, wenn er vom Worte Gottes her
geschrien, was Mose zum Zorn reizte: zu zeigen, den ihr gehen solltet, und bei eine Zusage erhalten hatte, dieser auch
«Mose und Aaron versammelten die Ge- Tage in der Wolke.» Dass dies tatsächlich völligen Glauben schenkte, selbst dann,
meinde vor dem Felsen; und er sprach: so geschah, wird in 4. Mose 10,12 bestä- wenn sich alles dagegen aufbäumte.
Höret doch, ihr Widerspenstigen: Aus tigt: «… die Israeliten brachen auf aus Georg Müller wusste und glaubte: Der

6 MNR > Juli 2004

Herr hat es versprochen, so und so zu
helfen, und er wartete darauf, bis der
Herr es tat!
Dritter Grund: Suche am falschen
Ort
Viele finden keine echte Hilfe, weil
sie nicht dort suchen, wo sie wirklich
zu finden ist. Jakobus schreibt: «Ihr habt
nicht, darum dass ihr nicht bittet» (Jak
4,2). Im Zusammenhang mit dem vorher
Gesagten könnte man sagen: Ihr sucht
am falschen Ort nach Hilfe, weil ihr Den
nicht bittet, der wirklich helfen kann.
Allerdings: Gott ist kein Automat, bei
dem man einfach eine Münze einwer-
fen und auf Knopfdruck das bekommen
kann, was man gerade möchte. Er kann
in Seiner Souveränität durchaus direkt
eingreifen, und bisweilen tut Er das auch.
Aber die biblische Regel lautet: «Bittet,
so wird euch gegeben» (Mt 7,7).
Was es bedeutet, Gott zu bitten, um
tatsächlich Hilfe zu bekommen, erklärt
der Herr Jesus uns mit den Worten:
«Welcher unter euch hätte einen Freund
und ginge zu ihm um Mitternacht und
spräche zu ihm: Freund, leihe mir drei
Brote; denn mein Freund ist von der
Reise zu mir gekommen, und ich habe
ihm nichts vorzusetzen; und jener wür-
de von innen antworten und sagen: Ma-
che mir keine Mühe! Die Türe ist schon
verschlossen, und meine Kinder sind bei
mir im Bett; ich kann nicht aufstehen
und dir geben! Ich sage euch: Wenn er
auch nicht deswegen aufstehen und ihm
geben wird, weil er sein Freund ist, so
wird er doch um seiner Unverschämtheit
willen aufstehen und ihm geben, soviel
er bedarf. Und Ich sage euch: Bittet, so
wird euch gegeben werden; suchet, so
werdet ihr finden; klopfet an, so wird
euch aufgetan werden! Denn jeder, der
bittet, empfängt; und wer sucht, der
findet; und wer anklopft, dem wird
aufgetan werden» (Lk 11,5-10).
Der Freund draussen liess sich nicht
abweisen, sondern bat und bettelte so
lange, bis der drinnen endlich aufstand
und ihm soviel gab, wie er nötig hatte.
Aber wir müssen beachten, dass der
Freund drinnen seinem Freund draussen
nicht deshalb das Erbetene gab, «weil
er sein Freund» war, sondern wegen
«seiner Unverschämtheit».
Nun, wir vermögen zwar durchaus
tiefe und warme Freundschaften zu
pflegen, aber irgendwann stossen wir
an unsre Grenzen – besonders dann,
wenn ein Freund um Mitternacht an
unserer Tür klingelt.
Aber es gibt einen Freund, der so
ganz anders ist: Jesus Christus. Er hat in
einzigartiger und vollkommener Weise
bewiesen, dass Er der wahre Freund ist.
In Bezug auf wahre Freundschaft sagt
Er: «Niemand hat grössere Liebe als
die, dass er sein Leben lässt für seine
Freunde. Ihr seid meine Freunde … Ich
sage hinfort nicht, dass ihr Knechte …
(sondern) dass ihr Freunde seid! – Ich
sage aber euch, meinen Freunden:
Fürchtet euch nicht …» (Joh 15,13-15;
Luk.12,4).
Gehören Sie zu denen, die der Herr
Jesus «Seine Freunde» nennt, für die Er
als der himmlische Freund Sein Leben
gelassen hat? Wenn ja, dann gehören
Sie zu den Erlösten, denen Er zuruft:
«Fürchtet euch nicht …», weil Er sie zu
Seinen Freunden zählt.
Zu diesem himmlischen Freund dür-
fen wir jederzeit kommen, Ihn anbeten
Gott selbst wollte Israel auf seiner Wanderung durch die Wüste helfen
und Ihm unsere Bitten vortragen. Auch
wenn wir Ihn um Mitternacht aufsu-
chen, wird Er uns niemals so behandeln,
wie der Freund es in unserem Text mit
seinem Freund auf der Strasse tat. Denn
dieser gab ihm eben nicht deshalb drei
Brote, «weil er sein Freund» war,
sondern «um seiner Unverschämtheit
willen». Unser himmlischer Freund,
Jesus Christus, aber gibt Ihnen und
mir nur aus dem Grund, weil wir zu
Seinen Freunden gehören – und das zu
jeder Tages- und Nachtzeit. Das drückt
Er aus mit den Worten: «Ich (der wahre
Freund) sage euch: Bittet, so wird euch
gegeben werden; suchet, so werdet ihr
finden; klopfet an, so wird euch auf-
getan werden! Denn jeder, der bittet,
empfängt; und wer sucht, der findet;
und wer anklopft, dem wird aufgetan
werden» (Luk.11,9-10). Mit anderen
Worten: Wenn ihr zu Mir kommt (auch
wenn ihr so kommt, wie dieser Freund
zu seinem Freund, zur Unzeit, aufdring-
lich und unverschämt), dann werdet ihr
dennoch immer eine offene Tür, ein hö-
rendes Ohr, eine gebende Hand und ein
liebendes Herz vorfinden!» Oder anders
gesagt: «Wenn ihr nicht Hilfe sucht, wo
keine ist, sondern Mich so beharrlich
bittet, wie jener Freund seinen Freund
um Hilfe bat, dann «wird euch gegeben
werden», dann «werdet ihr finden» und
dann «wird euch aufgetan werden».
Ist dieses wunderbare Gleichnis
nicht eine überdeutliche Aufforderung,
endlich – und vielleicht ganz neu – an-
zufangen, dort Hilfe zu suchen, wo sie
auch wirklich ist? Wahre Hilfe bleibt
aus, wenn wir mit unseren Nöten und
Ängsten nicht zu Jesus gehen: «Ihr habt
nicht, darum dass ihr nicht bittet …»
(Jak 4,2).
Damit keine Zweifel aufkommen kön-
nen, was wirklich gemeint ist, spricht
der Herr diese gewaltige Verheissung
gleich zweimal aus: «Ich sage euch:
Bittet, so wird euch gegeben werden;
suchet, so werdet ihr finden; klopfet an,
so wird euch aufgetan werden! Denn
jeder, der bittet, empfängt; und wer
sucht, der findet; und wer anklopft,
dem wird aufgetan werden» (Lk 11,9-
10). Darum: Hören Sie auf, Hilfe zu su-
chen, wo sie nicht zu finden ist. Bitten
Sie vielmehr den Herrn Jesus Christus,
den wahren Freund, der tatsächlich
helfen kann! 
MNR > Juli 2004 7
 Im Blickfeld

Arche Noah auf 5 000

der Ansicht, dass das Schwarze Meer
das Überbleibsel einer Sintflut ist, die
über den Bosporus in dieses Tal einbrach

Metern?
und das Schwarze Meer entstehen liess.
Auch fand man auf dem Grund dieses
Meeres Gebäude, die darauf schliessen
lassen, dass dort zuvor Menschen gelebt
Archäologen spüren mittels Satellitenfotos auf dem Berg Ararat der Bibel haben müssen.
nach. Auf praktisch allen Kontinenten lie-
gen Berichte und deutliche historische

D
arf man die Bibel wörtlich den, urteilten viele Experten jedoch, Hinweise dafür vor, dass es einst eine
nehmen? Amerikanische und die Fotos seien zu unscharf und kaum Flutkatastrophe gegeben haben muss,
türkische Archäologen wollen beweiskräftig. Zudem gebe es keinen Be- die die ganze Welt in Mitleidenschaft ge-
dieser Frage einmal mehr nachgehen. leg dafür, dass die Erde jemals so hoch zogen hat. In einem Beitrag der schwei-
Sie hoffen, bei einer Mitte Juli in der überflutet gewesen sei.»1 zerischen «Sonntagszeitung» hiess es,
Türkei startenden Expedition die Arche Sollte die Arche entdeckt werden, dass der Grand Canyon (Arizona)
Noah zu finden. weitaus schneller
Daniel McGivern ist der Organisator entstand als bisher
der Suchaktion. Er erklärt, die Hitze angenommen, und
des vergangenen Sommers habe Eis zwar durch eine
und Schnee auf dem über 5 000 Meter gewaltige Flut.
hohen Berg Ararat im Osten der Türkei Nach neuesten
schmelzen lassen. Daraufhin habe er wissenschaftlichen
Satellitenfotos in Auftrag gegeben, die Berichten sei die
ein schiffähnliches, 135 Meter langes Schlucht nicht 500
Objekt erkennen liessen. Die Arche, Millionen Jahre
wie er vermutet. alt, sondern «blut-
Dem biblischen Buch ‹Genesis› jung». «Ein grosser
zufolge wollte Gott durch eine Sintflut Teil der Schlucht
die sündige Menschheit bestrafen. Nur wurde durch eine
Noah, seine Familie und ein Pärchen Serie kurzer, aber
von jeder Tierart soll- Der Berg Ararat heftiger Ereignisse
ten in der Arche die ausgegraben.» Der
Überschwemmung wäre das ein weite- Grand Canyon sei nicht allmählich von
der Erde überleben. rer Beweis für die oben ausgewaschen worden, sondern
Als die Fluten wieder Wahrheit der bibli- auf einen Schlag zusammengestürzt.
sanken, strandete die schen Aussagen; doch Anzeichen für eine gigantische Flut-
Arche Noah angeblich sollte man sie nicht welle seien gefunden worden und man
auf dem Berg Ararat. finden, dürfen wir habe berechnet, dass die Wasserwalzen
Doch bislang konn- dennoch wissen, dass bis zu 400 000 Kubikmeter Wasser
te die Existenz des die Geschichte der durch den Grand Canyon pressten;
biblischen Schiffes Sintflut der Wahrheit das sei 37-mal so viel wie die grösste
nicht nachgewiesen entspricht. Die Bibel bekannte Flut im Mississippi. «Wenn
werden. Das soll die ist historisch, archä- sich so grosse Massen ansammeln und
Expedition ändern. ologisch und vom auf einen Schlag losbrechen, kann das
Das Team will den Gesamtzusammen- Flussbett schnell ausgegraben werden»,
vermeintlichen Fund hang her so einmalig sagt der Wissenschaftler Robert Webb
aber nicht ausgraben, Satellitenfoto von der Stelle, wo die Arche bestätigt, dass wir ihr vom Geologischen Dienst der USA.2
sondern nur fotogra- vermutet wird in jeder Beziehung In einer Monatszeitschrift3 war über
fieren. vollkommen vertrauen können. den sensationellen Fund eines Ichthy-
Bereits 1949 schoss die amerika- Verschiedene wissenschaftliche Bei- osaurier-Schädels im schweizerischen
nische Luftwaffe Bilder, die eine von träge wurden in letzter Zeit sogar durch Hauenstein zu lesen. Das Sensationelle
Eis bedeckte Schiffsform auf dem Berg säkulare Medienanstalten veröffentlicht, daran war, dass der Kopf des Sauriers
erkennen liessen. Als die Fotos 1997 die für eine historische Tatsache der Sint- senkrecht in drei unterschiedlichen ge-
von der US-Regierung freigegeben wur- flut sprechen. So ist man zum Beispiel ologischen Gesteinsschichten steckte,

8 MNR > Juli 2004

die sich altersmässig um drei Millionen
Jahre unterscheiden sollen. Wie geriet
der Saurier in diese Sedimente? Eine
plausible Erklärung dafür konnten
nicht einmal die Experten liefern. Gibt
hierauf die Katastrophe der Sintflut eine
Antwort?
Diese Berichte und das Bemühen,
die Arche in unseren Tagen wieder zu
entdecken, sind ein Reden für sich.
Petrus spricht in seiner prophetischen
Aussage über die Wiederkunft Jesu ganz
klar auch über die Sintflut (vgl. 2.Petr
2,1-9; 3,5-7). Und der Herr Jesus sagte
im Blick auf Seine Wiederkunft, dass die
Zeit davor der Zeit Noahs gleichen wird:
«… wie es in den Tagen Noahs geschah,
so wird es auch sein in den Tagen des
Sohnes des Menschen: sie assen, sie
tranken, sie heirateten, sie wurden ver-
heiratet bis zu dem Tag, da Noah in die
Arche ging und die Flut kam und alle
umbrachte. … Ebenso wird es an dem
Tag sein, da der Sohn des Menschen
geoffenbart wird» (Lk 17,26-27.30).
Die Zeit der Arche Noah erinnert uns
an vier wesentliche Dinge:
1. An den moralischen Nieder-
gang unserer Zeit, gleicht unsere Epo-
che doch derjenigen vor der Sintflut.
Welcher Abartigkeit, welchem Spott,
sittlichen Niedergang und grenzenlo-
sen Egoismus tritt man heute allerorts
entgegen! Der Mensch (und das geht
bis in die Regierungsspitzen hinein)
will sich vom Geist Gottes nicht mehr
ermahnen lassen, sondern er distanziert
sich immer weiter vom Allmächtigen.
Die Vermischung mit den Religionen,
der tolerante Umgang und der offene
Dialog von christlichen Kirchen mit bi-
belkonträren Überzeugungen verleugnet
den einen wahren und lebendigen Gott.
Man ist für alles offen, nur nicht mehr
für die Wahrheit, die sich in Christus
Grand Canyon
am deutlichsten vor uns hingestellt
hat. Immer mehr Heidentum platziert
sich gerade in den Kirchen. Die Esote-
rik und der Okkultismus bis hin zum
Satanismus werden immer freizügiger
und populärer. Die Nachrichten von
Menschenopfern häufen sich. Über die
Medien gelangen die abartigsten Gräuel
direkt ins Wohnzimmer. 55 Millionen
Kinder sollen den Statistiken zufolge
jährlich abgetrieben werden. Das sind
jedes Jahr so viele Menschen, wie im
gesamten Zweiten Weltkrieg ums Leben
gekommen sind. Rund jede dritte Ehe
wird geschieden. In Schweden sind be-
reits 53 % aller Kinder unehelich gebo-
ren worden. An die Homosexualität hat
man sich schon lange gewöhnt. Jetzt ist
man sogar dabei, das Tabu der Pädophilie
zu brechen. Die moralischen Begrenzun-
gen der Wissenschaft sind mittlerweile
auf ein Mindestmass gesunken und der
Mensch wird dementsprechend zum
genetischen Spielmaterial. Man ist so
sehr auf das Diesseitige ausgerichtet,
dass man den Schöpfer und Bewahrer
des Lebens fast vollständig aus der Ge-
sellschaft ausklammert. Der Herr sah
damals, «dass die Bosheit des Menschen
auf der Erde gross war und alles Sinnen
der Gedanken seines Herzens nur böse
den ganzen Tag» (1.Mo 6,5). Ob Er mit
Seinem alles durchdringenden Blick
wohl heute anderes vor Augen hat? In
Sprüche 14,34 heisst es: «Gerechtigkeit
erhöht ein Volk; aber die Sünde ist der
Leute Verderben.»
2. Daran, dass der Mensch sich
nicht höher entwickelt. In gewis-
sen Kreisen geht man davon aus, der
Mensch entwickle sich zum Besseren
hin. Doch die Wirklichkeit zeigt etwas
anderes. Wir befinden uns vielmehr
im geistlichen Niedergang und haben,
was die Sünde angeht, nichts Besseres
vorzuweisen als unsere Vorfahren. Mö-
gen wir uns auch technisch, materiell,
wissenschaftlich und geistig weiter ent-
wickelt haben, so ist doch das Herz des
Menschen immer noch dasselbe. Man
ist heute zu genauso schlimmen Dingen
fähig – und praktiziert sie auch – wie
es die Menschen zur Zeit der Sintflut
waren. Man kann heute sogar von einer
«wachsenden Unberechenbarkeit der
Bosheit» sprechen. Vielleicht deshalb
sagte der Herr kurz nach der Sintflut,
die nur acht Menschen überlebten:
«… denn das Dichten und Trachten
des menschlichen Herzens ist böse von
Jugend auf» (1.Mo 8,21). Das sagte Er,
nachdem Noah mit den Seinigen die Ar-
che verlassen, dem Herrn einen Altar
gebaut und darauf Brandopfer geopfert
hatte (V 18-20). Der Herr wusste, dass
auch die Nachkommen Noahs nicht
anders sein würden als die Generation
vor der Sintflut; nur das Opfer konnte
sie davor bewahren, nicht wieder unter-
zugehen. Dieses Opfer aber war bereits
eine Vorausschau auf das allumfassende
Opfer Jesu Christi am Kreuz. Nur durch
Ihn können wir dem zukünftigen Ge-
richt entkommen!
3. Daran, dass es eine «Arche» der
Erlösung gibt. Die Sintflut kam nicht
ohne Vorwarnung über die Menschen.
Gott überliess sie nicht einfach ihrem
Schicksal. Schon lange Zeit zuvor hatte
Noah als «Prediger der Gerechtigkeit»
(2.Petr 2,5) auf Gott und Sein Wort auf-
merksam gemacht. Und für alle sichtbar
baute Noah mit seinen Söhnen viele
Jahre an der Arche. Sicher hätten mehr
Menschen darin Platz gefunden, wenn
sie sich nur hätten retten lassen wol-
len. Doch ebenso wie heute, so glaubte
man auch damals dem gepredigten Wort
nicht, bis die Sintflut kam. Wie Gott
damals nur eine Arche bauen liess mit
MNR > Juli 2004 9
 Im Blickfeld
nur einer einzigen Tür und nur einem
Fenster, das nach oben hin ausgerichtet
war, so gibt es auch heute nur eine einzi-
ge Möglichkeit, um gerettet zu werden:
durch Jesus Christus. Er hat gesagt: «Ich
bin die Tür; wenn jemand durch mich hi-
neingeht, so wird er errettet werden …»
(Joh 10,9). Jesus Christus ist die einzige
Tür, die zur Erlösung führt, und Er ist
das einzige Fenster der Hoffnung nach
oben. So wie damals alle Ungläubigen in
den Fluten umkamen, so wird niemand
im zukünftigen Gericht Gottes beste-
hen können, der sich dieser Wahrheit
verweigert. Jesus hat für jeden Raum,
der kommen will; im Reich Gottes gibt
es für alle Platz – aber Er allein ist der
Weg, auf dem man dahin gelangen kann
(Joh 14,6).
4. Daran, dass es eine Endzeit gibt
und der Herr wiederkommt. Damals,
in den Tagen Noahs, gab es eine Endzeit,
die vorangekündigt wurde. Es gab eine
Arche, welche diejenigen hochhob und
in eine «neue» Welt versetzte, die sich
zuvor in ihr geborgen hatten.
Auch in unseren Tagen gibt es eine
Endzeit, und wieder wird sie vorange-
kündigt. Jesus kommt zurück, um dieje-
nigen in den Himmel zu entrücken und
in eine neue Welt zu versetzen, die an
Ihn geglaubt und sich in Ihm geborgen
haben. Alles spricht dafür, dass wir heute
am Ende der Endzeit leben.
Will Gott uns durch die aktuellen
Nachrichten über eine geschichtliche
Sintflut und einen eventuellen Fund der
Arche auch sichtbar darauf aufmerksam
machen, dass die Wiederkunft Jesu vor
der Tür steht und dass unsere Genera-
tion der Generation Noahs ähnelt? Der
Apostel Petrus schreibt diesbezüglich:
«Der Herr weiss die Gottseligen aus der
Versuchung zu retten, die Ungerechten
aber aufzubewahren für den Tag des
Gerichts, wenn sie bestraft werden»
(2.Petr 2,9).
Werden die Zeichen der Zeit noch
beachtet und richtig gedeutet? Nutzt
man rechtzeitig die noch offene Tür der
Erlösung in Jesus Christus? Oder stolpert
man ahnungs- und orientierungslos in
die Katastrophe hinein, die gewiss kom-
men wird?  N.L.
1
Welt.de, 02.05.04
2
Sonntagszeitung, 29.09.02
3
Factum, Nr. 03/04
10 MNR > Juli 2004
Wie alt ist
die Erde?
Viele gehen davon aus, dass
die Erde Millionen oder
gar Milliarden Jahre alt sei.
Diesem Denken liegt zumeist
eine evolutionistische Theorie
zu Grunde. Die Bibel hingegen
gibt uns andere Anhaltspunkte.
Hierzu sind folgende logische
Überlegungen bedenkenswert.
E
ntgöttliche Vergangenheit. Die
Bevölkerungswachstumsrate ist
stabil, seit es Aufzeichnungen gibt.
Wenn man die gegenwärtigen 6 Milliar-
den Erdenbewohner nach diesen Daten
zurückrechnet, bekommt man ein Er-
gebnis von 4 400 Jahren. So lange dauert
es, bis sich 8 Überlebende einer Sintflut
zu solch stattlicher Zahl vermehrt haben.
Wenn Menschen schon seit Millionen
von Jahren diesen Planeten bevölkert
hätten, gäbe es mittlerweile 150 000
Einwohner pro Quadratmeter.
Die Planeten verlieren Wärme. Wenn
sie bereits vor Milliarden von Jahren ent-
standen wären, hätten sie heute nicht
mehr die Temperaturen im Innern,
Ist da etwas Wahres dran?
Der Abwärtstrend des Christentums
kommt in den folgenden Ausführungen
ganz drastisch zum Ausdruck.
«Das Christentum …
Am Anfang war das Christentum eine
Gemeinschaft, die sich um Christus ver-
sammelte.
Dann gelangte es nach Griechenland,
wo es zu einer Philosophie wurde.
Danach kam es nach Rom, wo es sich
zu einer Institution entwickelte.
Schliesslich in Europa, wurde es im
Laufe der Jahrhunderte zu einer Kultur.
Zuletzt in Amerika, machte man daraus
ein Geschäftsunternehmen.»
 AUS «FEST UND TREU»
die wis-
senschaftlich
errechnet wurden. Der Saturn büsst
seine Ringe ein, die sich allmählich von
ihm entfernen. Wenn der Planet auch
nur Millionen Jahre alt wäre, hätte sich
die Ringmaterie schon längst davon
gemacht.
Auf dem Mond lagern sich in 10 000
Jahren etwa 3 cm Weltraumstaub ab.
Astronauten haben dort nur 1,5 cm ge-
funden – genau das, was man nach ca.
6 000 Jahren erwarten könnte.
Des Weiteren bewegt sich der Mond
langsam von der Erde weg. Wenn er
schon Millionen Jahre alt wäre, müsste
er am Anfang ganz dicht an der Erde
Ein Wort zur
Musik
Gemeindemusik, Lobpreis- und
Anbetungslieder werden immer
mehr zum Hauptbestandteil von
Gottesdiensten. Wie verhält es sich
damit?
B
enedikt Peters schreibt unter
der Überschrift «Wir können
uns Gott nicht gefügig machen»
Folgendes:
«Es ist eine Verdrehung der Verhält-
nisse, wenn heute Musiker meinen,
mit ihren Manipulationen den Heiligen
 gewesen sein. Diese Tatsache hätte
aber so extreme Meeresfluten
verursacht, dass alles Leben
hier zweimal täglich ertrun-
ken wäre.
Das Magnetfeld der
Erde wird schwächer.
Aufgrund der gemesse-
nen Abschwächungsge-
schwindigkeit könnte
es heute auf diesem
Planeten schon lange
keines mehr geben
– wenn die Erde auch
nur annähernd so alt
wäre, wie Evolutionisten
glauben machen wollen.
Die Erdrotation vermindert
sich mit einer Rate von einer
eintausendstel Sekunde am Tag.
Zurückgerechnet wäre die Rotati-
onsgeschwindigkeit des Planeten vor
1 Milliarde Jahren so schnell gewesen,
dass durch die dabei entstehenden Flieh-
kräfte die Erd- und Wasseroberfläche in
den Weltraum geschleudert worden
wäre.
Das Öl im Erdboden steht unter
einem enormen Druck. Das Gestein,
in dem es enthalten ist, ist jedoch po-
rös. Wäre das Öl schon seit Millionen
Jahren dort, hätte es sich schon längst
verflüchtigt.
Der Salzgehalt der Meere beträgt
zur Zeit 3,8 %. Der gegenwärtigen Zu-
wachsrate gemäss lässt sich errechnen,
dass vor ca. 6 000 Jahren das erste Salz
ins Meer gekommen ist. Sonst wäre der
prozentuale Anteil viel höher.
Geist in Bewegung setzen zu können,
wie dies Kevin Prosch, ein so genannter
‹Anbetungsleiter›, von sich bezeugt:
‹Ich habe bemerkt,
dass bestimmte Wirkun-
gen des Heiligen Geistes
nur eintreten, wenn ich
mit dem Schlagzeuger
zusammen spiele, also
nicht singe … bestimm-
te Noten und Harmoni-
en bringen den Geist
Gottes in Bewegung.›
Hier hat der Mensch
einmal mehr den Platz
eingenommen, der Gott
allein zusteht. Es ist got-
teslästerlicher Betrug,
wenn wir behaupten,
wir könnten den Geist
Stalaktiten in Tropfsteinhöhlen
werden von Evolutionsbefürwortern
als Beweis fürs Erdalter angeführt. Im
Untergeschoss des Lincoln Memorial Ge-
bäudes befinden sich jedoch Stalaktiten,
die in weniger als 100 Jahren auf mehr
als 1 Meter Grösse angewachsen sind.
Die ältesten, lebenden Pflanzen der
Erde sind Stachelpinien und Korallen-
riffe. Sie haben ein Höchstalter von
nur ungefähr 4 500 Jahren. Warum
nur existieren keine älteren Pflanzen,
wenn es die Erde schon seit Millionen
Jahren gibt?»1
Die Bibel sagt uns über die Erschaffung
von Himmel und Erde: «Dies ist die Ent-
stehungsgeschichte der Himmel und der
Erde, als sie geschaffen wurden. An dem
Tag, als Gott, der Herr, Erde und Himmel
machte» (1.Mo 2,4). Des Weiteren wird
erklärt, dass Himmel und Erde in sechs
Schöpfungstagen geschaffen wurden:
«Denn in sechs Tagen hat der Herr den
Himmel und die Erde gemacht, das Meer
und alles, was in ihnen ist, und er ruhte
am siebten Tag; darum segnete der Herr
den Sabbattag und heiligte ihn» (2.Mo
20,11; vgl. 31,17). Jüdische Gelehrte ge-
hen davon aus, dass die Welt nicht älter
als 6 000 Jahre ist. Der Talmud erklärt,
dass die Welt 6 000 Jahre lang bestehen
soll: 2 000 Jahre im Zustand der Verwüs-
tung, 2 000 Jahre soll die Zeit der Thora
betragen und die letzten 2 000 Jahre
werden die «Tage des Messias» genannt
(Sanhedrin 97a).  N.L.
1
Aus: Wort zur Zeit, Nr. 6/03
Gottes in Bewegung bringen. Nein, Er ist
Gott und Er weht, wo Er will und wann
Er will und wie Er will.»1
Wer mehr über die
Wirkungen von «Rock-,
Pop- und Technomusik»
innerhalb der Gemein-
de wissen möchte, der
kann in unserem Verlag
das gleichnamige Buch
von Musikhochschuldo-
zent Adolf Graul bestel-
len (Best.-Nr. 18789).
Bitte benützen Sie den
Bestellschein in der Mit-
te dieser Zeitschrift.
 N.L.
1
Benedikt Peters, Ekstase oder
Ergebung?
Aufgegriffen
«Es gibt auch eine geistliche Intifada,
die sich gegen die Botschaft der Endzeit
richtet.» Dr. Gerschon Nerel, Israel.
Kommt Bin Laden zu Arafat und sagt:
«Lieber Jassir, du bist Terrorist und ich bin
Terrorist, du bist ein Massenmörder und
ich bin es auch, du bist der Anführer einer
Terrorgruppe, ich ebenfalls. Aber sag mir
mal, warum das so ist, dass während ich
von der ganzen Welt gesucht, einstimmig
verurteilt und gejagt werde, man dir statt
dessen den Friedens-Nobelpreis verleiht?»
«Ja», sagt Arafat, «du machst etwas We-
sentliches falsch. Ich bringe nur Juden um,
du aber auch Menschen aus anderen Nati-
onen, das ist der Unterschied.»
«Der Grund für den ständigen Hass
Satans gegen Israel ist die Tatsache, dass
Gott durch Israel Seinen Heilsplan vollen-
den wird.» Dr. Arnold Fruchtenbaum.
«Zweifellos steht eine weltweite Krise
bevor, und überall sind Menschen in Auf-
regung versetzt. Nicht jedoch Gott! Er wird
nie überrascht. Das derzeitige Geschehen
begegnet Ihm nicht als unerwartete Notla-
ge, denn Er ist derjenige, der alles nach
dem Rat Seines Willens wirkt (Eph 1,11).
Das für den Gläubigen bestimmte Wort
lautet: ‹Fürchte dich nicht!›» Arthur Pink.
Nach einem Bericht von «Honest Re-
porting» hat der nationale kanadische
Fernsehsender CBC seinen Zuschauern
nahe gelegt, dass tatsächlich Israel hin-
ter den Misshandlungen irakischer Ge-
fangener durch amerikanische Soldaten
stünde.
Der US-Gerichtshof macht den Weg
für die Homo-Ehe frei. Erste Trauungen
fanden am 17. Mai in Massachusetts statt.
Der dortige Oberste Gerichtshof hatte die
Eheschliessung von Personen gleichen Ge-
schlechts bereits im November für zulässig
erklärt. Die neun Richter des US-Gerichts-
hofs lehnten den Einspruch von Abgeord-
neten und konservativen Gruppierungen
ab – eine historische Entscheidung. Die
USA sind damit das vierte Land nach den
MNR > Juli 2004 11
 Niederlanden, Belgien und den drei bevöl-
kerungsreichsten Provinzen Kanadas, in
denen schwule und lesbische Paare ge-
setzlich sanktioniert den Bund fürs Leben
schliessen können.
Ein israelisches Unternehmen hat das
bisher grösste Ölvorkommen in Israel ge-
meldet. Die Lagerstätte berge eine Milli-
arde Barrel Rohöl, wovon 20 Prozent kom-
merziell verwertbar seien.
Die Eismarke «Magnum» sucht die un-
verschämtesten Sünder und bietet dem
10 000 Franken, der seine frechste Sün-
de gesteht. Dabei werden sieben Eissor-
ten von «Magnum» mit Sünden betitelt wie
Faulheit, Völlerei, Rache, Eitelkeit, Hab-
gier, Wollust und Neid.
Hunger, Arbeitslosigkeit und bewaff-
nete Konflikte sind die grössten Proble-
me der 1,1 Milliarden Jugendlichen in al-
ler Welt. 85 Prozent von ihnen leben in
Entwicklungsländern. 133 Millionen junge
Leute könnten nicht lesen und schreiben.
Die Gruppe der HIV-Infizierten wachse täg-
lich um 7 000. So der UNO-Weltjugendbe-
richt 2003.
«Die Eidesformel anlässlich des Ge-
löbnisses, die lettische Heimat im christ-
lichen Geist zu erneuern, schloss mit dem
Versprechen, zu allererst dem Herrn Chris-
tus in der Arbeit für Lettland und seinen
Menschen zu dienen», sagte Einars Repse,
Ministerpräsident Lettlands.
«Kümmere dich mehr um deinen Cha-
rakter als um dein Ansehen. Dein Charak-
ter zeigt, wer du wirklich bist. Dein An-
sehen sagt nur etwas darüber aus, was
andere meinen, dass du bist.»
«Wo Gott keine Rolle mehr spielt,
spielt nichts eine Rolle – auch nicht der
Mensch.»
Die israelische Armee hat sich bei der
UN-Hilfsorganisation UNRWA beschwert,
weil in ihren Ambulanzen bewaffnete Pa-
lästinenser transportiert werden. Die
UNO wisse darüber Bescheid, wolle aber
das Beweismaterial nicht veröffentlichen,
schreibt Generalmajor Josef Mischlav an
den Generalgouverneur der UNRWA.
12 MNR > Juli 2004
Im Blickfeld
Wie man mit der Wahrheit
die Wahrheit verdreht
Jesus sagte: «Der (Teufel) ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der
Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er Lügen redet, so spricht
er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge» (Joh
8,44).
D
as Reich Gottes ist bezugsbe- • Terroranschläge und Kriege noch und
reit. Zweitausend Jahre lang ha- noch
ben die Prediger des Christentums • Und die weltweit rasch fortschreiten-
vom kommenden Reich Gottes geredet. de Zerstörung der natürlichen Lebens-
Die heutige Menschheit lebt in Endzeit- grundlagen
stimmung. Ratlos und ruhelos, verwirrt, • Das alles müsste nicht sein!
verunsichert und verängstigt fiebert das Alle diese klassischen Merkmale
menschliche Geschlecht plan- und ziellos einer zerfallenden Welt können schon
von Drama zu Drama, von Katastrophe zu in naher Zukunft überwunden und
Katastrophe. Weder die Theologen noch endgültig zum Verschwinden gebracht
die Führer der menschlichen Gesellschaft werden, und gleichzeitig wird eine
aber haben erkannt, dass die biblischen von Grund auf neu geordnete Welt für
Prophezeiungen allesamt in Erfüllung die Menschheit in Erscheinung treten
gegangen sind. Zu diesen Prophezeiun- können. Mit dieser zukünftigen neuen
gen gehört auch das verheissene Reich Welt werden alle Menschen dieser Erde
Gottes. Dieses Reich ist jetzt vollendet und alle kommenden Geschlechter ein
und bezugsbereit.
Bei allem, was zur-
zeit auf unserer Erde
geschieht, und unge-
achtet aller bisherigen
Erlebnisse, die Ihr
eigenes Bewusstsein
geprägt haben, halten
Sie sich von jetzt an
stets dies vor Augen:
• Die heutige allge-
genwärtige Informati-
onsflut und die beherr-
schende politische,
weltanschauliche und
religiöse Meinungs- Der Mensch meint, aus eigener Kraft fähig zu sein, das Reich Gottes auf
vielfalt mit der damit Erden aufzurichten – aber gerade das ist teuflisch
verbundenen Verwir-
rung, Irreführung und Verunsicherung gesichertes und befriedetes Leben füh-
• Verständigungsprobleme und Konflik- ren können.
te in allen Bereichen des menschlichen Doch bevor dies geschehen kann, ist
Zusammenlebens es unbedingt notwendig, dass die füh-
• Die zunehmende Zerstörung des Ehe- renden Politiker aller Nationen der Erde
und Familienlebens eine Erklärung abgeben. Die führenden
• Arbeitslosigkeit und fehlende Ver- politischen Instanzen sollten uns erklä-
dienstmöglichkeiten und damit verbun- ren, ob sie bereit sind, jene Menschen-
den Armut, Hunger, Not und Elend rechtserklärungen anzunehmen und zu
• Endlose Meinungsstreitereien und akzeptieren, wie sie im Buch ‹Die neue
Konflikte unter den führenden Politi- Weltordnung› von H. U. Balmer aufge-
kern zeichnet sind. …»1
 Der Unterschied zwischen
Der Teufel missbraucht auch die
Wahrheit für seine Zwecke. Als er den
Herrn Jesus versuchte, benutzte er sogar

uns und dem Herrn

das Wort Gottes, um Jesus eine Falle zu
stellen (Mt 4,1ff.; Lk 4,1ff.). Die Verfüh-
rung der letzten Zeit ist insbesondere
dadurch charakterisiert, dass Elemente
der Wahrheit benutzt werden, um die Die folgende Gegenüberstellung göttlicher Erwiderungen auf menschliche
Lüge zu verbreiten. Unzulänglichkeiten jeder Art unterstreicht einmal mehr die Worte des Herrn
In obigem Artikel werden durchaus
christlich gängige Begriffe benutzt
Jesus: «Alles ist möglich dem, der glaubt!» (Mk 9,23). Und: «Glaubt an Gott
wie «Reich Gottes», «Christentum», und glaubt an mich!» (Joh 14,1).
«Endzeitstimmung» und «biblische

Prophezeiungen»; es wird Hoffnung für
die Zukunft geweckt, und es ist die Rede
von einem für alle Geschlechter gesi-
cherten und befriedeten Leben. Doch
diese Begriffe werden missbraucht, um
von Christus weg und hin zum Anti-
christentum sowie zu einer «neuen
Weltordnung» zu führen. Wohl wird
von einer Lösung der Weltprobleme
gesprochen, nicht aber vom Erlöser
Jesus Christus.
Schon diese wenigen Zeilen beinhal-
ten eine gefährliche Verführung. Die bib-
lischen Prophezeiungen seien allesamt in
Erfüllung gegangen, heisst es, doch das
geschah offensichtlich ohne die Erfüllung
der wichtigsten Voraussage, nämlich der
Wiederkunft Jesu. Somit werden alle, die
sich von obiger Anzeige täuschen lassen,
der lebendigen Hoffnung Seiner glorrei-
chen Rückkehr beraubt. Der Mensch
meint, aus eigener Kraft fähig zu sein,
das Reich Gottes auf Erden aufzurichten
– aber gerade das ist teuflisch. «Das Reich
Gottes», wobei man sich nur auf das ir-
dische bezieht, sei «bezugsbereit»; doch
wo ist von Jesus die Rede? Sein Werk und
Er selbst werden unterschlagen! Aber es
wird trotzdem vom verführerischen
«Erscheinen einer neu geordneten Welt
für die gesamte Menschheit» gesprochen.
Wer wird dieses Erscheinen hervorbrin-
gen? Kein anderer als derjenige, von dem
der Heilige Geist spricht: «Der Böse aber
wird in der Macht des Satans auftreten
mit grosser Kraft und lügenhaften Zei-
chen und Wundern und mit jeglicher
Verführung zur Ungerechtigkeit …»
(2.Thess 2,9-10).
Ohne Scheu wird bereits öffentlich
dazu aufgerufen, dass sich die führenden
Politiker der Nationen dieser «neuen
Weltordnung» fügen sollen. Wahrlich, in
diesem Punkt ist wirklich Endzeit! Und
bedenken wir: Bevor der Antichrist in
Erscheinung tritt, wird Christus zurück-
kehren, um Seine Gemeinde zu sich zu
holen.  N.L.
1
Anzeige im Tagesanzeiger, 24.1.04
V
on einem uns unbekannten Ver-
fasser haben wir diese trefflichen
Gedanken übernommen:
Göttliche Erwiderungen
Du sagst: Ich sehe keinen Weg. Gott
sagt: Ich lenke deine Schritte. «Verlass
dich auf den Herrn von ganzem Her-
zen … gedenke an ihn in allen deinen
Wegen, so wird er dich recht führen»
(Spr 3,5-6).
Du sagst: Ich fühle mich so müde.
Gott sagt: Ich gebe dir Ruhe. «Kommt
her zu mir alle, die ihr mühselig und
beladen seid; ich will euch erquicken»
(Mt 11,28).
Du sagst: Ich kann mich nicht befrei-
en. Gott sagt: Ich vermag alles. «Was bei
den Menschen unmöglich ist, das ist bei
Gott möglich» (Lk 18,27).
Du sagst: Ich empfinde mich un-
geliebt. Gott sagt: Ich opfere alles für
dich: «… so sehr hat Gott die Welt
geliebt, dass er seinen eingeborenen
(= einzigen) Sohn hingegeben hat …»
(Joh 3,16).
Du sagst: Ich quäle mich mit Schuld.
Gott sagt: Ich mache dich gerecht. «So
gibt es nun keine Verdammnis (bzw.
kein Verdammungsurteil) mehr für die,
die in Christus Jesus sind» (Röm 8,1).
Du sagst: Ich finde mein Schicksal
sinnlos. Gott sagt: Ich weiss, was Ich
tue. «Wir wissen aber, dass denen, die
Gott lieben, alle Dinge zum Besten die-
nen …» (Röm 8,28).
Du sagst: Ich besitze zu wenig
Vertrauen. Gott sagt: Ich schenke dir
genügend davon. «… wie Gott jedem
Einzelnen das Mass des Glaubens zu-
geteilt hat» (Röm 12,3).
Du sagst: Ich leide an Minderwertig-
keit. Gott sagt: Ich suche solche Men-
schen. «… das Geringe vor der Welt und
das Verachtete hat Gott erwählt, das,
was nichts ist …» (1.Kor 1,28).
Du sagst: Ich vermag kein Segen zu
sein. Gott sagt: Ich verhelfe dir dazu.
«Gott aber kann machen … damit ihr in
allen Dingen allezeit volle Genüge habt
und noch reich seid zu jedem guten
Werk» (2.Kor 9,8).
Du sagst: Ich halte nicht mehr durch.
Gott sagt: Ich trage dich beständig.
«Lass dir an meiner Gnade genügen;
denn meine Kraft ist in den Schwachen
mächtig» (2.Kor 12,9).
Du sagst: Ich zerbreche an meiner
Lage. Gott sagt: Ich verleihe dir Stärke.
«Ich kann niedrig sein und kann hoch
sein … satt sein und hungern … Über-
fluss haben und Mangel leiden; ich ver-
mag alles durch den, der mich mächtig
macht» (Phil 4,12-13).
«Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und
beladen seid; ich will euch erquicken»
Du sagst: Ich habe zu viel gespendet.
Gott sagt: Ich selbst erstatte dir. «Mein
Gott aber wird all eurem Mangel abhel-
fen nach seinem Reichtum …» (Phil
4,19).
Du sagst: Ich ängstige mich beim
Bekennen. Gott sagt: Ich rüste dich mit
Mut aus. «Gott hat uns nicht den Geist
der Furcht gegeben, sondern der Kraft
und der Liebe …» (2.Tim 1,7).
Du sagst: Ich ersticke in Alltagsfragen.
Gott sagt: Ich sehe sie als die Meinen
an. «Alle eure Sorge werft auf ihn; denn
er sorgt für euch» (1.Petr 5,7).

MNR > Juli 2004 13

 Du sagst: Ich vergehe in Einsamkeit.
Gott sagt: Ich werde dir immer nahe
sein. «… der Herr hat gesagt: ‹Ich will
dich nicht verlassen und nicht von dir
weichen›» (Hebr 13,5).
Du sagst: Ich kann nichts vorweisen.
Gott sagt: Ich gebe dir unentgeltlich.
«… wen dürstet, der komme; und wer da
will, der nehme das Wasser des Lebens
umsonst» (Offb 22,17).
 AUS «WORT ZUR ZEIT»
Der Unterschied
zwischen
Materiellem und
Geistlichem
Für Geld kann man ein Haus kaufen,
aber kein Zuhause,
ein Bett, aber keinen Schlaf,
Vergnügen, aber keine Zufrieden-
heit,
eine Uhr, aber keine Zeit,
Medizin, aber keine Gesund-
heit,
eine Kirchenbank, aber nicht
den Himmel,
eine Lampe, aber keine Erleuch-
tung,
ein Kreuz, aber keinen Erlöser.
Was man für Geld nicht kau-
fen kann, gibt Jesus Christus
umsonst:
Seine Gnade, Seinen Frieden,
Seine Freundschaft.
Dank sei dem Herrn, der uns
liebt und aus Seiner Fülle gibt.
(Verfasser unbekannt)
In 1. Korinther 3,21-23 lesen wir:
«So rühme sich denn niemand im Blick
auf Menschen, denn alles ist euer …
es sei Welt oder Leben oder Tod, es sei
Gegenwärtiges oder Zukünftiges: alles ist
euer, ihr aber seid Christi, Christus aber
ist Gottes.»  N.L.
14 MNR > Juli 2004
Streiflicht
Wenn sich das Herz Gottes verschliesst
Es gibt einen einfachen, aber sehr tragischen Grund, weshalb es auch im Leben von Kin-
dern Gottes möglich ist, dass sich das Herz des himmlischen Vaters ihnen gegenüber ver-
schliesst, nämlich dann, wenn sie selbst sich zuvor Ihm gegenüber verschlossen haben. Dann
ist unser Herr geradezu gezwungen, Sein Herz ebenfalls zu verschliessen. Es steht zwar ge-
schrieben: «… sind wir untreu, so bleibt er doch treu; denn er kann sich selbst nicht verleug-
nen» (2.Tim 2,13), aber wiederum steht auch geschrieben, und das sind Jesu eigene Worte:
«Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete» (Joh.15,14). Das macht deut-
lich, dass wir die Treue des Herrn niemals so interpretieren und so gering achten dürfen, als
würde Er geflissentlich alle unsere Verkehrtheiten und Sünden übersehen. Vielmehr besteht
Seine Treue darin, dass Er uns nicht verwirft, sondern uns die Möglichkeit schenkt, zu Ihm
zurückzukehren.
Wenn die Verbindung nach oben durch unser Verschulden unterbrochen wird, verschliesst
die Heiligkeit Gottes das Vaterherz, und zwar so lange, bis wir unsere Schuld erkennen und
bekennen. Vorher geschieht nichts. In Psalm 18,26-27 heisst es diesbezüglich: «Gegen die
Heiligen bist du heilig, und gegen die Treuen bist du treu, gegen die Reinen bist du rein, und
gegen die Verkehrten bist du verkehrt.»
Ein guter Vater liebt sein Kind auch dann, wenn es verkehrte Wege geht. Der lebendige
Gott, unser himmlischer Vater, liebt uns mit einer ewigen Liebe, denn Er selbst ist Liebe. Das
heisst aber nicht, dass ein liebender Vater die verkehrten Wege seines Kindes billigt. Und der
heilige Gott tut es noch viel weniger. Vielmehr wartet Er darauf, dass Sein Kind zu Ihm kommt,
seine Sünden bekennt und bereut und von seinem bösen Weg umkehrt!
In Jeremia 5,23-25 lesen wir: «Aber dies Volk hat ein abtrünniges, ungehorsames Herz.
Sie bleiben abtrünnig und gehen ihrer Wege und sprechen niemals in ihrem Herzen: ‹Lasst
uns doch den Herrn, unsern Gott, fürchten, der uns Frühregen und Spätregen gibt zur rechten
Zeit und uns die Ernte treulich und jährlich gewährt.› Aber eure Verschuldungen verhindern
das, und eure Sünden halten das Gute von euch fern.» Hier wird es ziemlich deutlich gesagt:
Der Segensfluss von oben stoppt in dem Moment, wo das Volk beginnt, sein Herz durch Un-
gehorsam und Abtrünnigkeit vor Gott zu verschliessen. Deshalb ist die folgende Warnung des
himmlischen Vaters ungeheuer wichtig: «Bessre dich, Jerusalem, ehe sich mein Herz von dir
wende und ich dich zum wüsten Lande mache, darin niemand wohnt!» (Jer 6,8). Anders ge-
sagt: «Bessere dich, bevor ich Mein Herz dir gegenüber verschliessen muss.»
Lieber Leser, liebe Leserin: Gibt es vielleicht auch in Ihrem Leben etwas, wodurch die
Herzenstür des Vaters verschlossen ist – Ungehorsam, Unversöhnlichkeit, schnöder Unglau-
be oder irgendeine andere Sünde? Was es auch sein mag: Der Vater wartet sehnsüchtig da-
rauf, dass Sie mit Ihrem Versagen zu Ihm kommen. So war es auch beim verlorenen Sohn im
Gleichnis Jesu: der Sohn suchte den Vater auf und nicht umgekehrt: «Ich will mich aufmachen
und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel
und vor dir» (Lk 15,18). Wenn diese Umkehr in Ihrem Leben erforderlich ist, wollen Sie denn
nicht jetzt diesen Weg beschreiten? Lassen Sie uns doch wenn nötig heute zum Herrn zurück-
kehren! Denn wenn wir es tun, werden wir einen Vater finden, dessen Herz mehr denn je für
uns geöffnet ist. So steht es in Jeremia 31,20 geschrieben, und das dürfen Sie ganz persön-
lich für sich in Anspruch nehmen: «Ist nicht Ephraim mein teurer Sohn und mein liebes Kind?
Denn sooft ich ihm auch drohe, muss ich doch seiner gedenken; darum bricht mir mein Herz,
dass ich mich seiner erbarmen muss, spricht der Herr.» So denkt und spricht der himmlische
Vater über diejenigen unter Seinen Kindern, die über eine Verfehlung Busse tun und zu Ihm
zurückkehren.  M.M.
 Aufklärung und Warnung
Irrlehren der
letzten Zeit
Falsche Christusse und falsche Propheten ziehen viele
Menschen in ihren Bann. Je mehr die Endzeit fort-
schreitet, wird die Verführung durch die Flut von Ide-
ologien und den Zeitgeist immer perfider. Der Abfall
vom wahren Glauben nimmt erdrutschartige Ausmasse
an.
Dr. theol. Lothar Gassmann
Falsche Christusse und falsche
Propheten
A
ls die Jünger Jesus fragen:
«Welches wird das Zeichen
deines Kommens und des
Endes der Welt sein?»
- da warnt Er sie als ers-
tes vor der Verführung durch falsche
Christusse: «Seht zu, lasst euch nicht
verführen, denn viele werden kommen
unter meinem Namen und sagen: Ich
bin’s, und: Die Zeit ist herbeigekommen.
- Folgt ihnen nicht nach!» (Lk 21,8; vgl.
Mt 24,5). Ebenso werden sich «viele
falsche Propheten erheben und viele
verführen» (Mt 24,11). Die Kette der fal-
schen Christusse und Propheten wird
im Kommen des falschen Christus, des
Antichristus, und seines «Propagandami-
«Denn wie der Blitz ausgeht vom Aufgang und leuchtet bis zum Niedergang, so
wird auch das Kommen des Menschensohns sein»
nisters», des falschen Propheten, gipfeln
(Offb 13).
Wie lässt sich der wiederkommende
wahre Christus von den falschen Chris-
tussen unterscheiden? Nicht an grossen
Taten, Zeichen und Wundern (diese tun
auch die falschen Christusse durch sa-
tanische Macht; Mt 24,24), nicht an
seiner «Liebe» oder an «Nägelmalen»
(all dies kann nachgeahmt werden), son-
dern allein an der Art Seines Kommens:
«Siehe, ich habe es euch zuvor gesagt.
Darum, wenn sie zu euch sagen werden:
Siehe, er ist in der Wüste! so geht nicht
hinaus; siehe, er ist in der Kammer! so
glaubt es nicht. Denn wie der Blitz aus-
geht vom Aufgang und leuchtet bis zum
Niedergang, so wird auch das Kommen
des Menschensohns sein» (Mt 24,25-
27). Der wahre Christus kommt in
Macht und Herrlichkeit – für die ganze
Welt sichtbar – in einem Augenblick
wieder: «… alsdann wird erscheinen
das Zeichen des Menschensohns am
Himmel. Und alsdann werden heulen
alle Geschlechter auf Erden und werden
kommen sehen des Menschen Sohn in
den Wolken des Himmels mit grosser
Kraft und Herrlichkeit» (Mt 24,30). Weil
Jesus Christus also somit nicht mehr in
menschlicher Gestalt und Niedrigkeit
auf dieser Erde erscheint, sondern auf
den Wolken des Himmels in Herrlich-
keit, sind alle Menschen, die unter uns
leben, gelebt haben oder noch leben
werden und behaupten, der wiederge-
kommene Christus zu sein, eindeutig als
falsche Christusse zu entlarven. Auch
der Antichrist lässt sich daran sowie an
dem Zahlenwert seines Namens (666)
erkennen (Offb 13,18).
Falsche Christusse gab es von der
Zeit der Urkirche bis heute, doch er-
leben wir jetzt weltweit eine Häufung
und ein Wachstum ihrer Anhängerschaft
wie nie zuvor. Nur die bekanntesten
seien genannt: Abd-ru-shin (= 0skar
Ernst Bernhardt; 1875–1941); Jiddu
Krishnamurti (1895-1986), ein Hin-
duknabe; Father Divine (= George
Baker, gestorben 1965), ein Schwarzer
aus Süd-Georgia/USA; San Myung Mun
(geb. 1920), ein Koreaner. «Der Christus
des Neuen Zeitalters (New Age)», der
noch anonym ist, soll der Welt Frieden
und Sicherheit bringen und identisch
sein mit den erwarteten Heilsgestal-
MNR > Juli 2004 15

Aufklärung und Warnung
ten anderer Religionen (z.B. mit dem
Maitreya-Buddha der Buddhisten, dem
Imam Mahdi der Muslims und dem
Krishna der Hindus). Diese Ansicht hat
weit über das Lager der Theosophischen
Gesellschaft und New-Age-Bewegung
hinaus, durch die sie zuerst propagiert
wurde, Verbreitung gefunden. Sie trägt
in Wirklichkeit die Kennzeichen des in
der Bibel vorhergesagten Antichristus.
Lassen sich falsche Christusse vom bi-
belkundigen Leser noch relativ einfach
entlarven, so ist die Sachlage bei den fal-
schen Propheten schwieriger. Denn wäh-
rend es nur einen wiederkommenden
Christus gibt, der eindeutig zu erkennen
sein wird, treten in der
Geschichte viele
echte und fal-
sche Propheten
nebeneinander
auf (vgl. Jer
8,10ff.; 23,9ff.;
26,28). Die Bibel
fordert uns deshalb
auf, «die Geister zu
prüfen, ob sie von
Gott sind; denn es sind
viele falsche Propheten
ausgegangen in die Welt»
(1.Joh 4,1). Sie gibt uns
dazu Kriterien an die Hand, von denen
ich die folgenden nenne:
Die falschen Propheten fügen etwas
zur Bibel hinzu oder nehmen etwas
davon weg (1.Kor 4,6; 2.Joh 1,9; Offb
22,18f.). Sie erfinden Lehren, die im
Widerspruch zum eindeutigen Wort-
sinn und Gesamtzusammenhang der
Bibel stehen (Gal 1,6ff.). Sie übergehen
zentrale Wahrheiten des christlichen
Glaubens und verleugnen Jesus und Sein
Werk, vor allem Seine Gottessohnschaft,
Seine Fleischwerdung, Sein Sühneopfer
am Kreuz und Seine leibliche Auferste-
hung (1.Joh 2,22f.; 4,2f.; 2.Joh 1,7;
2.Petr 2,1; Jud 4). Ihre Behauptungen
sind eine Mischung aus Wahrheit und
Lüge, um möglichst viele Menschen zu
verführen (Joh 8,44; 2.Kor 11,14). Sie
machen Aussagen über die Zukunft, die
mit göttlichem Offenbarungsanspruch
vorgetragen werden («Der Herr hat zu
mir geredet …») und nicht eintreffen
(Jer 28,9). Ihre Versprechungen sind
oftmals in schöne Worte verpackt (Mt
7,15). Ihre Lehren enthalten oft (nicht
immer) ein falsches Evangelium von
Frieden, Liebe, Harmonie, Einheit und
16 MNR > Juli 2004
Toleranz (Jer 6,13f.), vielfach aber auch
falsche oder übertriebene Darstellungen
von Gottes Gericht.
Es sei betont, dass nicht alle ge-
nannten Kriterien auf alle falschen Pro-
pheten (und Prophetinnen) zutreffen.
Doch wenn bereits ein Kennzeichen
vorhanden ist, kann man sicher sein,
dass man es mit Falschprophetie zu
tun hat. Falsche Propheten finden sich
insbesondere unter den Begründern
von Neuoffenbarungsbewegungen und
Sekten, die ihre «Schauungen» und Er-
kenntnisse über oder neben die Heilige
Schrift stellen, diese umdeuten
Die falschen Propheten fügen etwas zur Bibel hinzu oder nehmen
etwas davon weg. Sie erfinden Lehren, die im Widerspruch zum
eindeutigen Wortsinn und Gesamtzusammenhang der Bibel stehen
und ihr in vielen Punkten wi-
dersprechen. Klassische Beispiele – in
aller Kürze genannt – sind die folgenden
Personen und die von ihnen ins Leben
gerufenen Bewegungen: Joseph Smith
(1805-1844), der Begründer der Mor-
monen; Mary Baker-Eddy (1821-1910),
die Begründerin der «Christlichen Wis-
senschaft» («Christian Science»); Baha
u’llah (= Mirza Husayn Ali; 1817-1892),
der «Prophet» der Bahai-Religion;
Charles Taze Russell (1852-1916), der
Begründer der «Ernsten Bibelforscher»
(seit 1931: «Zeugen Jehovas»); Rudolf
Steiner (1861-1925), der Begründer der
Anthroposophie; Gabriele Wittek (geb.
1933), die «Prophetin» des Universellen
Lebens.
Diese Personen haben allesamt eine
grosse Anhängerschaft um sich geschart.
Daneben treten «Einzelpropheten» auf
(in Wirklichkeit oft spiritistische Medi-
en!), die lediglich eine Lesergemeinde
um sich versammelt haben, etwa Jakob
Lorber und Edgar Cayce. Mit grosser
Vorsicht zu geniessen sind auch angeb-
liche Jesusoffenbarungen in «Ich-Form»
(«Ich, der Herr, sage euch …»), wie sie
in manchen schwärmerischen Kreisen
vorkommen. Da Falschprophetie im-
mer und überall auftreten kann, sind
grundsätzlich alle Aussagen zu prüfen,
die prophetischen Charakter beanspru-
chen. Die Grundlage hierzu bildet die
in der Heiligen Schrift vorliegende Of-
fenbarung Gottes – und zwar in ihrem
unverdrehten Wortsinn und Gesamtzu-
sammenhang.
Die Ideologien-Flut
Neben solchen falschen Propheten
und den von ihnen ins Leben gerufe-
nen Sekten gibt es eine Vielzahl von
unchristlichen Weltanschauungen. Das
Verwirrende ist, dass viele Irrlehren
manches Richtige und Wahre enthal-
ten. So kämpft etwa der Marxismus
gegen ungerechte Arbeitsbedingungen
in den Fabriken. Der Feminismus be-
müht sich um die gesellschaftliche
Gleichstellung der
Frau. Die Gott-
ist-tot-Theologie
macht sich stark
für Nächstenliebe und
Mitmenschlichkeit. Und doch gilt es,
hinter diesen vordergründig guten Zie-
len die Stossrichtung zu sehen, die sich
gegen den lebendigen Gott der Bibel
und Seinen Sohn Jesus Christus richtet.
Im Folgenden nenne ich in Form einer
Gegenüberstellung einige Kritikpunkte
in aller Kürze:
Marxistische Ideologie: Der Mensch
ersetzt Gott, der Klassenkampf ersetzt
die Erlösung, die klassenlose Gesell-
schaft ersetzt das Paradies.
Neomarxistische Ideologie: Der
Mensch ersetzt Gott, die ständige
Diskussion ersetzt die vorgegebene
Offenbarung, die Bedürfnisse ersetzen
die Moral.
Gott-ist-tot-Theologie und verschie-
dene «Genitiv-Theologien» (Theologie
der Hoffnung, der Befreiung usw.): Der
Mensch ersetzt Gott, menschliche Ak-
tion ersetzt Gottes Werk, menschliche
Solidarität ersetzt Gottes Reich.
Feministische Ideologie: Weibliche
Gottheiten ersetzen Gott, den Vater, das
Blut der menstruierenden Frau ersetzt
das Blut Jesu, lesbische Beziehungen
ersetzen die Ehe.
Gurukulte aus dem Fernen Osten:
An die Stelle Jesu tritt der Guru; an die
Stelle des Sühneopfers Jesu Christi am hunderte, so zum Beispiel bereits bei Bibel sagt: «Ich bin der Herr, dein Gott.
Kreuz treten religiöse Selbsterlösungs- der altkirchlichen Sekte der Arianer. Du sollst keine anderen Götter neben
praktiken; an die Stelle der christlichen Von einer ähnlichen Verkürzung und mir haben» (2.Mo 20,2ff.).
Ethik tritt entweder platte Unmoral (zum Verfälschung des Gottes- und Jesusbildes «Man» sagt heute: «Es gibt keine abso-
Beispiel bei Bhagwan und den Children auf das Nur-Menschliche zeugen einige lute Wahrheit, sondern nur die dauernde
of God) oder eine falsche, übersteigerte einflussreiche Buchtitel der letzten Diskussion. Wir sind immer am Suchen
Askese (zum Beispiel bei Hare Krishna Jahrzehnte wie etwa «Der nackte Gott», und Lernen.» – Jesus Christus spricht:
und Ananda Marga). «Jesus, der Buddha», «Jesus, der Psycho- «Ich bin der Weg, die Wahrheit und das
New-Age-Ideologie: An die Stelle des therapeut», «Jesus, der
lebendigen Gottes tritt eine unpersön- erste neue Mann», aber
liche magische Kraft; an die Stelle des auch «Kunstwerke» wie
Sühneopfers Jesu tritt die Selbsterlösung das immer wieder aufge-
durch spirituelle Techniken und Rein- führte, gotteslästerliche
karnation; an die Stelle der christlichen Musical «Jesus Christ
Wahrheit tritt die universale Einheit Superstar». In solchen
der Völker und Religionen, die in ei- Werken wird Jesus auf
nem neuen, antichristlichen Turmbau eine rein innerweltliche
zu Babel gipfelt. Ebene herabgezogen
Ökumene der Religionen: An die und in Seinem Wesen
Stelle des Friedens mit Gott tritt der verfälscht. Dem bibel-
Religionsfriede; an die Stelle der kundigen Leser fallen
christlichen Wahrheit tritt die religiöse bald die Unterschiede
Einheit; an die Stelle des messiani- zum Jesus Christus der Interreligiöses Friedensgebet in Assisi 1986
schen Friedensreiches Jesu Christi tritt Heiligen Schrift auf, der
das selbsterrungene Friedensreich der wahrer Gott und wahrer Mensch zu- Leben; niemand kommt zum Vater aus-
«Weltgemeinschaft», das ins Antichrist- gleich ist (vgl. z.B. Joh 1,1.14; Röm 1,3f.; ser durch mich» (Joh 14,6) – und: Gottes
liche mündet. Phil 2,6-11; Offb 19,11-16; 22,13.16). Wort «ist die Wahrheit» (Joh 17,17).
Islamische Religion: An die Stelle Aber vermehrt werden sämtliche Kanäle «Man» sagt heute: «Gott – das ist der
des dreieinen, persönlichen und sün- der Massenmedien benutzt, um solche Kosmos, die Pflanze, das Tier. Gott – das
denvergebenden Gottes der Bibel tritt Irrlehren und Gotteslästerungen zu bin ich selbst.» –Die Bibel sagt: «Du sollst
der ferne, unpersönliche Allah des verbreiten. Wer kompromisslos zu Je- den Namen des Herrn, deines Gottes,
Koran; an die Stelle des Gottessohnes sus hält, wird heute oft nur noch müde nicht missbrauchen» (2.Mo 20,7).
Jesus tritt Mohammed als ein anti- belächelt. Merken wir, welche Stunde «Man» sagt heute: «Wir führen die
christlicher Prophet; an die Stelle des geschlagen hat? «Darum wachet, denn Sonntagsarbeit ein, auch wenn es anders
befreienden Sühneopfers Jesu tritt der ihr wisst nicht, an welchem Tag euer ginge, und machen verkaufsoffene Sonn-
Versuch der Selbsterlösung durch Re- Herr kommt!» (Mt 24,42). tage. Hauptsache, die Produktivität wird
zitieren, Beten, Fasten, Almosengeben gesteigert.» – Die Bibel sagt: «Du sollst
und Wallfahren. Zeitgeist kontra den Feiertag heiligen» (2.Mo 20,8-11).
Neben den skizzierten Systemen «Man» sagt heute: «Antiautoritäre
wurden im 19. und 20. Jahrhun-
Bibel Erziehung ist modern. Die Kinder
dert die abenteuerlichsten Im Folgenden brauchen kritische Mündigkeit. Die
Irrlehren verbreitet. seien in Form Eltern sollen sich zurückziehen, sobald
Man denke einer Gegen- die Kinder das wollen.» – Die Bibel sagt:
nur an Be- überstellung von «Du sollst deinen Vater und deine Mut-
hauptun- «Zeitgeist» und ter ehren» (2.Mo 20,12).
gen wie: Bibel nur ei- «Man» sagt heute: «Lebensschutz ist
Jesus habe nige wenige gut – aber nur, solange er meiner Selbst-
nie gelebt, die Beispiele dafür verwirklichung nicht im Wege steht.
Götter seien Astronau- genannt, wie weit Wer leben darf, bestimme ich. Mein
ten, Jesus sei nach unbiblische Lehre – und Bauch gehört mir.» – Die Bibel sagt: «Du
Seiner Kreuzigung in als Folge davon unbibli- sollst nicht töten» (2.Mo 20,13).
Indien gewesen, man sches Verhalten! – heute «Man» sagt heute: «Ich tue, was mir
könne die Bibel rein bereits unsere Gesellschaft Spass macht. Wozu heiraten? Ehe ohne
tiefenpsychologisch prägt: Trauschein, freie Liebe, homosexuelle
deuten, Jesus sei «Man» sagt heute: «Alle Liebe – all das ist doch modern.» – Die
nur ein einfacher Religionen verehren denselben Bibel sagt: «Du sollst nicht ehebrechen.
Mensch und nicht Gott. Spiritualität ist umfassend. Ihr Fliehet die Unzucht!» (2.Mo 20,14;
Gottes Sohn gewe- Christen, seid doch tolerant!» – Die 1.Kor 6,18).
sen und Ähnliches. «Man» sagt heute: «Eigentum ist
Die Leugnung Diebstahl, ist Überbleibsel des Kapita-
der Göttlichkeit Antiautoritäre Erziehung ist modern. Die Kinder brauchen lismus. Deshalb weg damit! Was dein
kritische Mündigkeit. Die Eltern sollen sich zurückziehen,
Jesu findet sich bei sobald die Kinder das wollen. ist, ist auch mein.» – Die Bibel sagt: «Du
Irrlehrern aller Jahr- sollst nicht stehlen» (2.Mo 20,15).

MNR > Juli 2004 17


Aufklärung und Warnung
«Man» sagt heute: «Je schlechter der
andere dasteht, umso besser stehe ich
da. Wenn ich in seinen Akten nichts fin-
de, dann erfinde ich etwas. Die Presse
ist dankbar.» – Die Bibel sagt: «Du sollst
kein falsches Zeugnis reden gegen dei-
nen Nächsten» (2.Mo 20,16).
Erdrutschartiger Glaubensabfall
Viele der genannten Erscheinungen
– insbesondere auf moralischem Gebiet
– wären in früheren Jahrhunderten und
noch etwa bis in die 50er-Jahre des 20.
Jahrhunderts hinein undenkbar oder zu-
mindest gesellschaftlich nicht tolerierbar
gewesen. Wenn wir schauen, wann sich
die Situation geradezu erdrutschartig
verändert hat, dann gelangen wir in die
zweite Hälfte der 60er-Jahre des 20.
Jahrhunderts. In dieser Zeit nahmen
beispielsweise folgende Entwicklungen
ihren Anfang:
Die erste Satanskirche wird 1966 in
Kalifornien gegründet.
1966 beginnt in Kalifornien die Hip-
pie-, Drogen- und Sexwelle, die bald die
halbe Welt erfasst.
Fernöstliche heidnische Kulte
(«Jugendreligionen») dringen in das
«christliche Abendland» ein, vor allem
Transzendentale Meditation (= die TM
des Guru Maharishi Mahesh Yogi; im
Westen seit 1958, doch weite Verbrei-
tung erst seit der «Einweihung» der
Beatles im August 1967), Hare Krishna
(im Westen seit 1965), Children of God
(seit 1968), Divine Light Mission (seit
1971) und Bhagwan (seit 1974).
1966 ruft Mao die «Grosse Proleta-
rische Kulturrevolution» in China aus.
Eine riesige Christenverfolgung setzt
ein.
In der neomarxistisch geprägten
Studentenrevolte 1967/68 wird der
autonome, nur noch selbst über sich
bestimmende Mensch propagiert, der
sich von jeder staatlichen und göttlichen
Autorität lossagt.
Gleichzeitig werden Psychokulte
und Gleichschaltungstechniken wie
die Gruppendynamik für immer mehr
Menschen zur Ersatzreligion.
Der 2. Juni 1967 gilt als Geburtsstun-
de des deutschen Terrorismus. Damals
wurde der Student Benno Ohnesorg bei
einer Demonstration erschossen.
Ende der 60er-Jahre erleben viele der
späteren Vordenker der okkult-religions-
18 MNR > Juli 2004
vermischenden New-Age-Bewegung
ihre fernöstliche «Erleuchtung», zum
Beispiel Fritjof Capra, Michael Murphy
und Carl Friedrich von Weizsäcker.
1968 wird in New York die «Na-
tional Association for Repeal of Abor-
tion» (NARAL) gegründet. Sie soll die
Freigabe der Abtreibung vorantreiben.
Diese Saat des Todes ist inzwischen
in vielen Ländern aufgegangen. (Einer
der NARAL-Gründer, Prof. Dr. Bernard
Nathanson, ist mittlerweile zum ent-
schiedenen Gegner der Abtreibung
Im Jahr 1967 wurde Jerusalem von den Juden
zurückerobert
geworden. Er drehte den Film «Der
stumme Schrei»!)
Erschütternd, aber in Übereinstim-
mung mit der biblischen Prophetie
ist die Tatsache, dass viele dieser Ent-
wicklungen auch in den Kirchen ihre
Entsprechung fanden:
So brach 1968 die «moderne Seelsor-
gebewegung» in die Kirchen ein – mit
ihren gruppendynamischen Techniken
und ihrer Schwerpunktverlagerung von
theologischer Verkündigung zu psycho-
logischer Beratung, von Offenbarung
zu Erfahrung, von Gottes Wort zum
Menschenwort.
1965 endete in Rom das Zweite
Vatikanische Konzil der römisch-ka-
tholischen Kirche. Es hatte die weitere
Öffnung zur Welt und zu den nichtchrist-
lichen Religionen beschlossen («aggior-
namento»). Diese fand im interreligiösen
«Friedensgebet» von Assisi 1986 ihren
ersten erschütternden Höhepunkt.
Bei der vierten Vollversammlung
1968 in Uppsala kam es auch beim Gen-
fer «Ökumenischen Rat der Kirchen» zu
einem dramatischen Kurswechsel: Ne-
ben den innerchristlichen Dialog trat
der Dialog mit den nichtchristlichen
Religionen und Ideologien. Die Stelle des
biblischen Missionsauftrages («Macht zu
Jüngern alle Völker!»; Mt 28,19) nahm
zunehmend der Gedanke einer «sä-
kular-humanen Weltgemeinschaft aus
allen Rassen, Kulturen und Religionen»
ein. In den 70er-Jahren formierte sich
dann die «Lausanner Bewegung» als
Alternative zum Genfer Weltkirchen-
rat, um den Missionsauftrag weiterhin
auszuführen.
Betrachtet man, welche Vielzahl von
Entwicklungen in diesem engen zeit-
lichen Rahmen eingetreten ist, so ist
man zunächst verblüfft. Und doch wird
deutlich, dass sie alle in die gleiche Rich-
tung zielen: weg vom lebendigen Gott
der Bibel und Seinen Ordnungen. Hat in
dieser Zeit der «grosse Glaubensabfall»
begonnen, von dem die Bibel spricht
(vgl. 2.Thess 2,3)? Manche Ausleger
schliessen es nicht aus. Der Evangelist
Alexander Seibel etwa, der in einer
weit verbreiteten Schrift ebenfalls auf
die oben beschriebenen Entwicklungen
hingewiesen hat, sieht deren Häufung
und zeitliches Zusammentreffen in en-
gem Zusammenhang mit Lukas 21,24
stehen, wo es heisst: «Jerusalem wird
zertreten werden von den Heiden, bis
die Zeit der Heiden erfüllt ist.» Seibel
weist auch auf die Zunahme von Erdbe-
ben und Naturkatastrophen – gerade seit
den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts
– hin und meint: «Von diesem Stand-
punkt aus ist es sehr interessant, zur
Kenntnis zu nehmen, wie viele Ereig-
nisse sich um das Jahr 1967 gruppieren,
das Jahr, in dem Jerusalem zurückerobert
wurde.» Gott habe «ein ‹bis› gesetzt in
Seinem Handeln mit Jerusalem und
den Völkern … Von daher sollten wir
erkennen, dass und warum es mit den
Völkern weltweit gesehen immer mehr
bergab geht.»
«… bis die Zeit der Heiden erfüllt ist»
– bedeutet das also, dass Gott in den
Jahren um 1967 herum begonnen hat,
Seinen Segen von den «Heidenvölkern»
(= Nichtjuden) wegzunehmen, um ihn
Israel wieder zu geben (vgl. Röm 11,25)?
Das kann man sicherlich so noch nicht
sagen, denn es gibt weiterhin Erweckung
bei den «Heidenvölkern», während sie
in Israel überwiegend noch aussteht.
Und doch ist das «christliche Abend-
land» – insgesamt gesehen – seither
spürbar unchristlicher geworden. Es ist
mein Gebet, dass Gott der Herr noch
viele Menschen aus dieser Situation
herausretten und zu sich ziehen möge.
Lassen wir uns wachrütteln?! 
 Mitternachtsruf in …
Die Gedenk-Schifffahrt auf der Donau
Ungarn
Gedenk-Schifffahrt für Holocaust-
Opfer
A
us Anlass des 60. Jubiläums des
Holocaust hat der ungarische
Zweig des Missionswerks Mit-
ternachtsruf zu einer dreistündigen
Schifffahrt auf der Donau eingeladen.
Wir wollten damit der 600 000 Juden
und Zigeuner gedenken, die während
des Zweiten Weltkriegs in Ungarn ge-
tötet worden waren und auch unsere
Solidarität mit Israel bekunden.
Als wir mit den Vorbereitungen be-
gannen, waren die offiziellen staatlichen
Gedenkfeiern anlässlich des Besuchs des
israelischen Präsidenten Moshe Katzav
schon abgelaufen. Zuerst dachten wir,
dass wir viel zu spät damit begonnen hät-
ten, unsere Idee zu verwirklichen, hat-
ten wir doch nicht einmal einen ganzen
Monat Zeit dafür. Aber der Herr hat sehr
geholfen und unseren Glaubensschritt
auf wunderbare Weise bestätigt.
Nachdem wir einen Rundbrief auf-
gesetzt hatten, sandten wir diesen per
E-Mail an verschiedene Gemeindeleiter,
Pastoren und an Geistliche, die wir zu
dieser Holocaust-Gedenkfeier einladen
wollten. Die meisten Eingeladenen ant-
worteten, dass sie gerne kommen wer-
den. Mit der Hilfe des Herrn gewannen
wir diesen Wettlauf mit der Zeit. Am 11.
Mai war es dann soweit. Nachdem sich
die ganze Mannschaft am Donauufer
eingefunden hatte, trafen auch nach
und nach die eingeladenen Gäste ein.
Bis um 16 Uhr war
das 400 Personen
fassende Donau-
schiff fast voll. Der
freundliche Kapitän
und sein Team hol-
ten die Halteleinen
ein und wir legten
ab.
Mit Trompeten-
stössen und Or-
gelklängen begann
das Programm.
Nach der Begrüs-
sung durch Elisa-
beth Nagy, Instru-
mentalmusik, Gesang und Gedichten
folgte eine biblische Botschaft von
Norbert Lieth, die natürlich ins Unga-
rische übersetzt wurde. Er sprach über
den Holocaust, der eigentlich schon vor
dreieinhalb Tausend Jahren begonnen
Stilles Gedenken mit u.a dem Oberrabbiner der
ungarisch-jüdischen Gemeinde
hat. In beeindruckender Weise führte er
uns durch die Welt- und Heilsgeschichte
bis in unsere Tage hinein, wo wir und
alle Menschen mit der Wiederkunft Jesu
rechnen können. Der Messias Israels,
Jesus Christus, wird wiederkommen
und Seinem Volk Israel und der Welt
wirklichen Frieden bringen.
Nach der Botschaft hörten wir wun-
derbare Geigensolos vom Leiter und
ersten Geiger einer hundertköpfigen
Zigeunergruppe. Darin eingebettet
sprachen neun Pastoren, geistliche
Leiter von verschiedenen Gemeinden
(auch der Oberrabbiner der ungarisch-jü-
dischen Gemeinde) Gebete, und unsere
Mitarbeiter streuten zusammen mit den
eingeladenen Gästen viele Blumen auf
das Wasser der Donau. Das spielte sich
ungefähr bei der Uferstrecke ab, wo un-
garische Nazis vor rund 60 Jahren Hun-
derte von Juden erschossen und in die
Donau geworfen haben. Da kamen dann
auch einige Holocaust-Überlebende zu
Wort, die unter Tränen an ihre Verwand-
ten und Bekannten erinnerten.
Bald schon legte unser Schiff wieder
beim Ausgangshafen an. Zur Erinnerung
an diese denkwürdige Fahrt bekam jeder
Gast eine Urkunde. Zu dieser Gedenk-
feier haben wir auch einige TV-Nach-
richten-Sender und Rundfunkanstalten
eingeladen. Einige von ihnen berichtete
noch am gleichen Abend durch Wort und
Bild von der Holocaust-Gedenkfahrt.
Zu allem schenkte der Herr Seine Be-
wahrung und seinen Segen. Er hat uns
viel mehr gegeben, als wir gehofft ha-
ben. Es ist uns nach dem Wort in Psalm
127,1-2 ergangen: «Wenn der Herr nicht
das Haus baut, so arbeiten umsonst, die
daran bauen. Wenn der Herr nicht die
Stadt behütet, so wacht der Wächter
umsonst. Es ist umsonst, dass ihr früh
aufsteht und hernach lange sitzet und
esset euer Brot mit Sorgen; denn seinen
Freunden gibt er es im Schlaf.» Ihm al-
lein gebührt die Ehre!
Das Missionswerk Mitternachtsruf
in Debrecen
Mitte Mai waren wir an einem
Nachmittag in Debrecen/Ost-Ungarn
eingeladen, wo vier Gemeinden einen
gemeinsamen Gottesdienst veranstalte-
ten. Es wurde uns ermöglicht, sowohl
unsere Zeitschriften als auch unsere
Broschüren und Bücher auf dem Bü-
chertisch auszulegen und Interessierten
anzubieten. Beim lokalen Fernsehsender
durfte Norbert Lieth von seinem Glau-
ben an Jesus Christus und Seiner baldi-
gen Wiederkunft Zeugnis geben.
Am Ende seines einwöchigen Be-
suchs wurde Norbert Lieth noch vom
ungarischen RTL-Klub-Fernsehen zu ei-
nem Interview eingeladen. Zusammen
mit Elisabeth Nagy konnte er von der
Gedenk-Schifffahrt für Holocaust-Opfer
und der allgemeinen Tätigkeit des Missi-
onswerks Mitternachtsruf berichten.
 L.D.
MNR > Juli 2004 19
 Fragen – Antworten
Im Gegensatz zum Tier hat der Mensch eine unsterbliche Seele
Ist die Seele
unsterblich?
Frage: Mich beschäftigt die Frage,
ob die Seele tatsächlich unsterblich
ist oder ob sie schläft.
I m Gegensatz zum Tier hat der Mensch
eine unsterbliche Seele. Denn er
wurde von Gott direkt und unmittelbar
geschaffen (1.Mo 1,26; 2,7) und dazu
mit Gottes Odem ausgestattet, was beim
Tier nicht der Fall ist. Zudem wurde der
Mensch als Gottes Ebenbild erschaffen
und mit den Fähigkeiten des Denkens,
Fühlens und Wollens ausgestattet. So
kann der Mensch – im Gegensatz zum
Tier – im «Heute» leben, über das
«Gestern» nachdenken und das «Mor-
gen» planen. Dazu hat der Mensch eine
ganz andere Zielsetzung und Aufgabe als
das Tier.
Das Tier – und mit ihm die ganze
Schöpfung – hat die Aufgabe, die Grösse
Gottes aufzuzeigen und dadurch Gottes
Lob zu verkündigen und gleichzeitig das
Herz des Menschen zu erfreuen und zu
dessen Nutzen da zu sein (1.Mo 1,28;
1.Mo 9,3; Ps 8,7-9). Der Mensch
hingegen wurde von Gott zu dessen
20 MNR > Juli 2004
Damit wird aber auch die Verant-
wortlichkeit des Menschen gegenüber
seinem Schöpfer klar. Gott fordert in
1. Mose 3,9 von dem in Sünde gefalle-
nen Menschen Rechenschaft: «Gott, der
Herr, rief den Menschen und sprach zu
ihm: Wo bist du?» Er fordert auch von
uns Rechenschaft, wie es in Prediger
12,14 geschrieben steht: «Denn Gott
wird jedes Werk, es sei gut oder böse,
in ein Gericht über alles Verborgene
bringen.» Bei unserem Tod ist nicht
einfach alles aus und fertig. Die Bibel
kennt keinen Seelenschlaf. Vielmehr ist
es so, dass unsere Persönlichkeit nicht
aufhören wird zu existieren (Lk 16,19-
31; Hebr 10,31). Aus diesem Grund
warnt uns die Heilige Schrift eindring-
lich, unsere Verantwortung heute wahr-
zunehmen!
Über den Zustand nach unserem
Tod sagt die Bibel: «Wie den Menschen
bestimmt ist, einmal zu sterben, danach
Ebenbild geschaffen. Diese Ebenbild-
lichkeit definiert auch die Aufgabe des
aber das Gericht» (Hebr 9,27). Lassen Sie
uns diese ernsten Gedanken mit zwei Bi-
Menschen, nämlich: in Gemeinschaft
mit Gott zu leben, zu dessen Ehre und
belversen abschliessen und ihnen Folge
leisten: «Wir bitten für Christus: Lasst
Anbetung (1.Mo 3,9; Ps 8,5-7; 1.Joh euch versöhnen mit Gott!» (2.Kor 5,20)
1,3; Jak 3,9). und: «Heute, wenn ihr seine Stimme
Somit besteht zwischen Mensch hören werdet, so verstockt eure Herzen
und Tier ein gewalti-
ger Unterschied: Der
Mensch ist für Gott
geschaffen, das Tier
für den Menschen.
Zusätzlich ist das
Tier nur für diese
Zeit bestimmt, der
Mensch hingegen für
die Ewigkeit. Denn
im Unterschied zum
Tier wurde – wie
schon erwähnt – dem
Menschen Gottes
Odem eingehaucht:
«Da bildete Gott der
Herr den Menschen,
Staub von der Erde, Das Tier – und mit ihm die ganze Schöpfung – hat die Aufgabe, die Grösse
und blies den Odem Gottes aufzuzeigen und dadurch Gottes Lob zu verkündigen und gleichzeitig
des Lebens in seine das Herz des Menschen zu erfreuen und zu dessen Nutzen da zu sein
Nase, und also ward
der Mensch eine lebendige Seele» (1.Mo nicht» (Hebr 4,7). Ja, heute ist die ange-
2,7). Gottes Odem macht den Menschen nehme Zeit, heute ist der Tag des Heils.
zu einem einzigartigen, für die Ewigkeit Morgen – in der Ewigkeit – wird es zu
bestimmten Individuum. spät sein!  S.R.
Wahre und falsche
Propheten
Frage: Wenn ein Prophet in unse-
rer Zeit einen neuen Teil der Bibel
schreiben würde, wäre das gegen
Gottes Willen? Woran erkenne ich
falsche und wahre Propheten?
W ir sind überzeugt, dass die Bibel
mit der Offenbarung abgeschlos-
sen ist und es daher keine echten Pro-
pheten mehr gibt. Anders gesagt: Wir
sind der Überzeugung, dass Offenbarung
22,18-19 nicht nur für die Offenbarung
selbst, sondern für die ganze Bibel gilt.
Denn Gott hat uns in Seinem Wort Sei-
nen ganzen Heilsplan geoffenbart, dem
nichts mehr hinzuzufügen ist. Dass nach
Offenbarung 11 noch zwei Zeugen auf-
treten werden, die einen von Gott klar
definierten Auftrag und eine begrenzte
Zeit des Wirkens haben, steht auf einem
anderen Blatt, weil dies zur Erfüllung des
prophetischen Wortes gehört.
In unserer Zeit, wo so viel fromme
Verführung herrscht und sich so man-
cher als Messias ausgibt, gilt es ganz
besonders, die Ermahnung in Matthäus
24,4-5 zu beherzigen: «Jesus aber ant-
wortete und sprach zu ihnen: Seht zu,
dass euch nicht jemand verführe. Denn
es werden viele kommen unter meinem
Namen und sagen: Ich bin der Christus,
und sie werden viele verführen.» Immer
wieder ist es auch nötig, auf 2. Korin-
ther 11,13-14 hinzuweisen: «Denn sol-
che sind falsche Apostel, betrügerische
Arbeiter und verstellen sich als Apostel
Christi. Und das ist auch kein Wunder;
denn er selbst, der Satan, verstellt sich
als Engel des Lichts.»
Wenn ein Mensch sich anmasst, im
Namen Gottes zu sprechen, indem er
sagt, er habe von Gott eine Botschaft
empfangen und dann beispielsweise
sagt: «Ich bin, der ich bin, Anfang und
Ende. … Kommt zu mir, dass ich euch
belehre und in die Wahrheit führe. Ihr
habt die erste Liebe verlassen und ich
werde sie euch wieder geben …» (oder
so ähnlich), dann können Sie sicher sein,
dass das eine falsche Prophetie ist. Denn
zum einen hat die prophetische Rede
aufgehört (1.Kor 13,8) und zum andern
ist eine solche «Prophezeiung» absolut
überflüssig, weil wir Gottes Wort haben!
Zudem ist sie in diesem konkreten Fall
noch zusätzlich irreführend, weil Gott
der Herr nicht einfach sagt «Ich werde
sie (die Liebe) euch wieder geben», son-
dern: «Aber ich habe gegen dich, dass du
die erste Liebe verlässt. So denke nun
daran, wovon du abgefallen bist, und tue
Busse und tue die ersten Werke! Wenn
aber nicht, werde ich über dich kom-
men und deinen Leuchter wegstossen
von seiner Stätte – wenn du nicht Busse
tust» (Offb 2,4-5).
Seien Sie auch sehr wachsam, wenn
Ihnen jemand sagt, der Herr hätte ihm
dieses oder jenes gezeigt! Denn noch-
mals muss es gesagt sein: Gott offenbart
sich uns durch Sein Wort, die Heilige
Schrift!  E.V.
Was heisst
«Umwandlung in
das Bild Jesu»?
Frage: Mit grossem Interesse lese
ich jeweils den «Mitternachtsruf».
In einem Beitrag begegnete mir der
Ausdruck «Umwandlung in das Bild
Jesu». Wie würden Sie diese Um-
wandlung konkret beschreiben; wie
äussert sie sich?
D ie Umwandlung in das Bild
Jesu bedeutet im Wesen
nichts anderes, als Seine Gesin-
nung anziehen. Von Ihm steht
zum Beispiel geschrieben, dass
Er sanftmütig und von Herzen
demütig war (Mt 11,29). Seit
unserer Wiedergeburt wohnt der
Herr Jesus in unserem Herzen.
Das bedeutet, dass wir Seinen
Geist haben und dieser Geist
trägt Früchte. Dazu sagt Galater
5,22-23: «Die Frucht aber des Geistes
ist Liebe, Freude, Friede, Geduld,
Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut,
Keuschheit; gegen all dies ist das Gesetz
nicht.» Jesus ist das Licht der Welt und
die Frucht des Lichts «ist lauter Güte
und Gerechtigkeit und Wahrheit» (Eph
5,9).
Unser alter Mensch ist mit Christus
gekreuzigt: «Denn ich bin durchs Gesetz
dem Gesetz gestorben, damit ich Gott
lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt»
(Gal 2,19, vgl. auch Röm 6,6-7). Das
muss sich in unserem Alltag manifes-
tieren! Darum schreibt Paulus an die
Kolosser: «So zieht nun an als die Aus-
erwählten Gottes, als die Heiligen und
Geliebten, herzliches Erbarmen, Freund-
lichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld» (Kol
3,12). Und dazu die Ermahnung: «Tut
nichts aus Eigennutz oder um eitler
Ehre willen, sondern in Demut achte
einer den andern höher als sich selbst»
(Phil 2,3).
Dies alles vermögen wir nur durch
Jesus Christus! An die Galater schreibt
Paulus: «Es sei aber fern von mir, mich
zu rühmen als allein des Kreuzes un-
seres Herrn Jesus Christus, durch den
mir die Welt gekreuzigt ist und ich der
Welt … Ich lebe, doch nun nicht ich,
sondern Christus lebt in mir. Denn was
ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im
Glauben an den Sohn Gottes, der mich
geliebt hat und sich selbst für mich da-
hingegeben» (Gal 6,14.20).
Nachfolge Jesu heisst nicht, unter ei-
nem frommen Mäntelchen beliebig zu
tun und zu lassen, was einem gerade
passt, sondern Ganzhingabe an Jesus,
den Herrn aller Herren und König aller
Könige! Es bedeutet Herrschaftswechsel:
Er regiert über mein Leben und nicht
mehr ich. Wo dieser Wechsel tatsächlich
und nicht etwa nur theoretisch stattge-
funden hat, da beginnt die Frucht des
Geistes sichtbar zu werden; es vollzieht
sich eine Umwandlung in Sein Bild.
Wohlverstanden: Wir werden hier auf
Erden nie ein absolut sündloses Leben
führen können, aber die Sünde kann und
darf uns nicht mehr be-
herrschen, wenn wir
uns tatsächlich als mit
Christus gekreuzigt
betrachten! Zu dieser
Herzenshaltung, die-
sem festen Willen, in
Jesu Fussstapfen zu
gehen, gebe der Herr
mir und Ihnen viel
Gnade!  E.V.
Korrigenda
In den Mai- und Juniausgaben ist
uns beim Interview mit Mario
Scholl (Mai: S. 10-11; Juni: S. 12ff.)
ein Fehler unterlaufen. Mario Scholl
war Mitglied der NPD = National-
demokratische Partei Deutsch-
lands und nicht, wie erwähnt,
der Nationalsozialistischen Partei
Deutschlands.
Wir bitten Sie, dieses Versehen zu
entschuldigen.
Redaktion Mitternachtsruf
MNR > Juli 2004 21
 Vorschau
Die nächste Ausgabe erscheint am
05.08.2004, mit u.a. diesem Thema*:
«Was am Ende der Endzeit
geschieht»
*Änderungen vorbehalten
Impressum
Missionswerk und Verlag Mitternachtsruf
www.mitternachtsruf.ch
GRÜNDER Wim Malgo (1922-1992)
VORSTAND Peter Malgo, Norbert Lieth, Conno Malgo, Jonathan
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SCHWEIZ Mitternachtsruf, Eichholzstr. 38, 8330 Pfäffikon ZH, Tel.:
(0041) 044 952 14 14
DEUTSCHLAND Mitternachtsruf Zweig Deutschland e.V.,
Kaltenbrunnenstr. 7, 79807 Lottstetten, Tel.: (0049) 07745 8001
ORGAN Der «Mitternachtsruf» erscheint monatlich. Er ist
ausserdem in englischer, französischer, holländischer, italienischer,
portugiesischer, rumänischer, spanischer, tschechischer und
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INITIALEN DER AUTOREN IN DIESER AUSGABE
L.D. > Laszlo Dalnoki; N.L. > Norbert Lieth; M.M. > Marcel Malgo;
S.R. > Samuel Rindlisbacher; B.V. > Burkhard Vetsch;
E.V. > Elsbeth Vetsch
22 MNR > Juli 2004
Dir kann nur Jesus helfen
Ist Ihr Gewissen intakt?
Das ist eine höchst persönliche Angelegenheit, auf die Sie da angesprochen werden! «Was
geht Sie mein Gewissen an? Das ist Privatsache!», werden Sie empört antworten. Ja, das
stimmt! Und dennoch tun wir gut daran, uns ganz persönlich zu prüfen, ob und wie unser Ge-
wissen funktioniert. Das Gewissen ist Ihnen mit in die Wiege gelegt worden und es ist etwas
sehr Geheimnisvolles. Dieses Instrument ist wie ein geheimes inneres Organ, eine Art «Mit-Wis-
ser», der über Ihren seelischen Zustand Zeugnis ablegt. Alle Menschen, auch solche aus heid-
nischen Kulturen, verfügen über ein Gewissen. Und alle Menschen, die Gott nicht kennen, irren
und geben sich eigene, ungültige Richtlinien.
Gott gab das Gewissen als Fähigkeit zur Selbstbeurteilung, über die keine andere Kreatur
verfügt. Es ist ein instinktives Gespür für Recht und Unrecht, für Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Gü-
te und Mitleid. Das wissen wir aus Römer 2,14-16: «Wenn nämlich Heiden, die das Gesetz nicht
haben, doch von Natur aus tun, was das Gesetz verlangt, so sind sie, die das Gesetz nicht ha-
ben, sich selbst ein Gesetz; da sie ja beweisen, dass das Werk des Gesetzes in ihre Herzen
geschrieben ist, was auch ihr Gewissen bezeugt, dazu ihre Überlegungen, welche sich unter-
einander verklagen oder entschuldigen. Das wird an dem Tage offenbar werden, da Gott das
Verborgene der Menschen durch Jesus Christus richten wird nach meinem Evangelium.» So-
mit können wir auch wissen, wem wir für unser Tun und Lassen verpflichtet und verantwortlich
sind: Gott, dem Schöpfer und höchsten Richter und Seinem Wort, der Heiligen Schrift. So sagt
nun Hebräer 4,12-13: «Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes
zweischneidige Schwert, und es dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, sowohl Mark als
auch Bein, und es ist ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens. Und kein Ge-
schöpf ist vor ihm verborgen, sondern ist enthüllt und aufgedeckt vor den Augen dessen, dem
wir Rechenschaft zu geben haben.»
Das Gewissen, dieses innere Sensorium, ist ein Warnsystem, das uns für die Führung un-
seres Lebens das instinktive Gespür für Recht und Unrecht gibt. Tun wir Unrecht, produziert
es Angst, Scham und Schuldgefühl. Wer dies unterdrückt und abwürgt, wird gewissenlos; er
stumpft ab und bringt das Gewissen schliesslich zum Schweigen. Ein solcher Zustand wäre
höchst alarmierend. Denn ein nicht funktionierendes Sicherheitssystem führt unweigerlich zur
Katastrophe! Diese wunderbare Einrichtung, das Gewissen, vom Schöpfer gegeben, hebt uns
Menschen über alle andere Kreatur hinaus auf ein moralisches und sittliches Niveau, das uns
in die Nähe Gottes bringt. Darum klagt uns das Gewissen an, wenn wir Sünde tun. So war es
auch, als die Söhne Jakobs ihren Bruder Joseph in den Brunnen warfen und ihn dann den Mi-
dianitern verkauften. Diese böse Tat erzeugte Gewissensbisse, die sie unterdrückten, was zu
neuen Sünden führte, indem sie ihren Vater und sich selbst belogen.
Unsere Fähigkeit zur Selbstbeurteilung muss an der richtigen Instanz justiert werden, wenn
sie richtig funktionieren soll. Diese Instanz ist die Bibel. Eine untaugliche Kompassnadel hilft
niemandem! Gott, Sein Wort und Sein Sohn Jesus Christus sind die Autoritäten, denen sich un-
ser Gewissen unterwerfen muss. Dann kann es zu einer Quelle der Freude werden, und wir wer-
den befähigt, unser Lebensschiff um die gefährlichen Klippen und Abgründe herumzulenken.
In 1. Timotheus 4,1 warnt uns der Apostel Paulus vor dem Abfall von Gott und der Verführung:
«Der Geist aber sagt deutlich, dass in spätern Zeiten etliche vom Glauben abfallen und verfüh-
rerischen Geistern und Lehren der Dämonen anhangen werden, durch die Heuchelei von Lügen-
rednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind.»
Sollten Sie feststellen, dass Ihre Kompassnadel defekt und Ihr Gewissen angeschlagen ist,
dann brauchen Sie Jesus! Er erbarmt sich unser aller. Bei Ihm ist die Quelle des Heils! Jesus
zeigt uns den Weg aus der satanischen Verführung heraus, denn Er sagt in Johannes 14,6: «Ich
bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!»
Bei Ihm, durch Sein Blut, empfangen wir Vergebung unserer Sünden und dadurch wird unser
Gewissen wieder heil und froh!  B.V.