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Renzension

C.H. Kang und Ethel R. Nelson


Erinnerungen an die Genesis
Die Chinesen und die biblische Urgeschichte.
136 S., Hänssler Verlag 1998, DM/sfr 12,95

Ein wichtiger Bereich der Schöpfungsforschung ist Menschheitsgeschichte in den Schriftzeichen festge-
der Nachweis von Spuren der biblischen Urge- halten. Ethel Nelson griff Kangs Forschungsergeb-
schichte in den Sagen und Überlieferungen der Völ- nisse auf, strukturierte sie neu und ergänzte sie
ker. In der älteren1 und neueren2 christlichen Lite- durch wichtige Hintergrundinformationen über die
ratur gibt es nur wenige Beispiele, in denen diese chinesische Schrift und Kultur. 1974 wurde das
Thematik aufgegriffen wird, und das Wissen um In- Buch in englischer Sprache veröffentlicht und seit
halte der ersten 11 Kapitel des AT (Schöpfung, Sün- 1998 liegt das Werk nach mehrjähriger Vorbereitung
denfall, Sintflut, Turmbau) in den ältesten Traditio- nun auch in deutscher Sprache vor.
nen der Menschheit ist selbst unter Bibelkennern Was erwartet den Leser bei der Lektüre?
nicht überall verbreitet. Nach einigen grundsätzlichen Überlegungen zur
Das vorliegende Buch des chinesischen Pastors Gesamtthematik geben die Autoren einen Abriß über
C.H. Kang und der amerikanischen Pathologin und die frühe Geschichte und Religion Chinas. Dabei
ehemaligen Missionarin Ethel R. Nelson nimmt sich wird der bisher wenig beachtete Umstand hervorge-
nun dieser Thematik an und stellt eine interessante hoben, daß lange vor der Einführung des Buddhis-
und faszinierende Variante aus der chinesischen mus (1. Jh. v.Chr.) und des Taoismus sowie des
Kulturgeschichte vor. Worum geht es? C.H. Kang Konfuzianismus (5. Jh. v. Chr.) die Chinesen weder
stieß in den 20er Jahren dieses auslaufenden Jahr- Polytheismus noch Götzenkult kannten, sondern nur
hunderts in einem chinesischen Lehrbuch auf den EINEM Gott dienten, den sie „Shang Ti“ (den
Hinweis, daß das chinesische Schriftzeichen für himmlischen Kaiser) nannten. (Der monotheistische
„Schiff“ aus den Elementen „Gefäß“, „Person“ und Ursprung der chinesischen Religion ist übrigens eine
der Zahl acht zusammengesetzt ist. In einem Kom- Beobachtung, die man bei der Mehrzahl der Völker
mentar stand dazu als Fußnote, daß „interessanter- machen kann. Sie widerspricht der Vorstellung von
weise in Noahs Arche, dem ersten großen Boot, acht einer sog. Evolution der Religionen, die eine Ent-
Personen an Bord waren“. Kang überlegte sich: wicklung vom Animismus über den Polytheismus
Wenn das kein Zufall ist, dann müßte es noch mehr zum Monotheismus postuliert.)
Zusammenhänge zwischen der chinesischen Schrift In einer „Einfachen Lektion über das ‘Bilden von
und Inhalten aus der biblischen Urgeschichte geben. Schriftzeichen’“ wird der Leser anschließend in die
Er fand sie und begann eine über 40jährige For- „Geheimnisse“ der chinesischen Schrift eingeführt,
schungsarbeit. In dieser Zeit entdeckte er eine Fülle danach kommen die Autoren zum Hauptteil: Sich an
von Beispielen, in denen er eine Beziehung zwi- der chronologischen Reihenfolge der biblischen Ur-
schen Bibel und chinesischer Schrift herstellen geschichte orientierend, entschlüsseln sie zahlreiche
konnte. Schriftzeichen und führen akribisch genau aus, wie
Das Ergebnis seiner Untersuchungen läßt sich in eng die Bedeutung der Schreibsymbole mit Inhalten
folgender Behauptung zusammenfassen: Gottgläubi- aus den ersten 11 Kapiteln der Bibel verknüpft ist.
ge Chinesen haben nach der babylonischen Zer- Dazu zwei Beispiele:
streuung eine eigene Schriftkultur entwickelt und Oben wurde schon der Begriff „Schiff“ erklärt.
dabei die Erinnerung an die ersten Ereignisse der Das Zeichen für Turm stellt eine gleichermaßen ver-
blüffende Übereinstimmung mit urgeschichtlichen
1
u.a. Lüken: Die Traditionen der Menschengeschichte. Münster 1856 Inhalten her (s. Abb.). Es setzt sich zusammen aus
und 1869, Riem: Die Sintflut in Sage und Wissenschaft. Hamburg „unternehmen“ + „Ton“ der Begriff „Ton“ wieder-
1925 und Andree: Die Flutsagen ethnographisch betrachtet. Verlag
Friedrich Vieweg und Sohn, 1891. um aus den Einzelelementen „vereinigt“ + „Un-
2 kraut“ (Der Begriff „Unkraut“ wird von
u.a. Richardson: Ewigkeit in ihren Herzen. Bad Liebenzell 1983 und
Hartmann: Der Turmbau zu Babel – Mythos oder Wirklichkeit? Neu- Kang/Nelson nach Gen. 3,18 als Symbol für den in
hausen-Stuttgart, 1999.

REZENSIONEN
Sünde gefallenen Menschen [„Fluch Adams“] ge- den Autoren selbst nicht ganz konsequent durchge-
deutet [S. 109]). Zum Begriff „Turm“ schreiben halten, denn schon einige Seiten später liest man die
Kang/Nelson: „Die Chinesen selbst bauten keine provokative Behauptung, daß der Einfluß der Schule
Türme oder Pagoden bis zur Einführung des Bud- durch „evolutionistische Inhalte zur Folge habe, daß
dhismus. Dieses Schriftzeichen für Turm muß sich viele Menschen eine schlechte Meinung bezüglich
daher mit großer Wahrscheinlichkeit auf den Turm der Urgeschichte hätten und nur Aussagen aus der
von Babel beziehen“ (S. 110). wissenschaftlichen Welt als Tatsachen akzeptier-
Ein weiteres Beispiel: Das chinesische Zeichen ten.“ (S. 22, Hervorhebung v. Verf.)
für „erschaffen“ setzt sich zusammen aus: Staub + Auch hier gilt: Die Wahrheit der Bibel läßt sich
Mund + lebendig (= sprechen) + gehen = erschaffen. nicht beweisen, aber sie kann sich dem Suchenden
Kang/Nelson kommentieren: „Man kann geradezu und Glaubenden erschließen. So mag man denn in
das Handeln Gottes sehen, wie er einen Körper aus einer Beurteilung von „Erinnerungen an die Gene-
dem Staub der Erde formt und mit seinem Mund sis“ die eine oder andere Erklärung zu den chinesi-
dem Menschen, den er aus Erde gemacht hat, den schen Schriftzeichen als problematisch bzw. zielge-
Atem des Lebens (= lebendig) in die Nase haucht richtet auf Bestätigung der Bibel hin empfinden,
und Adam ein lebendiges Wesen wird. Er wurde als aber in der Gesamtheit der vorgestellten Beispiele –
Erwachsener geschaffen und war in der Lage zu und ich denke, das ist die wirklich angemessene Be-
sprechen und auch zu gehe.“ (S. 53). trachtungsweise – wird überzeugend ein Zusam-
Bei allem berechtigtem Erstaunen und aller Fas- menhang zwischen biblischer Urgeschichte und chi-
zination angesichts der Nähe vieler chinesischer nesischer Schrift deutlich. Auch wenn es aus er-
Schriftzeichen zur Heiligen Schrift muß aber doch kenntnistheoretischer Sicht keine Beweise für die
einschränkend bemerkt werden, daß manches an historische Gültigkeit der biblischen Überlieferung
Kang/Nelsons Ausführungen auch Interpretation ist gibt, so verfügen wir doch über zahlreiche Hinweise,
bzw. sein kann. die die Glaubwürdigkeit gerade auch der ersten Ka-
Für den Bibelleser, der an die Authentizität der pitel der Bibel in ihrem geschichtlichen Anspruch
Urgeschichte glaubt, sind die Erklärungen einleuch- untermauern. Dazu ist „Erinnerungen an die Gene-
tend, wer dagegen die Geschichtlichkeit der bibli- sis“ ein interessantes und lesenswertes Beispiel, das
schen Urgeschichte ablehnt, wird manche Ausfüh- sich Bibelleser und an der Thematik Interessierte
rungen von Kang/Nelson als subjektiv und zielge- nicht entgehen lassen sollten.
richtet zurückweisen.
Auch stellen nicht alle in dem Buch erläuterten Fred Hartmann
Schriftzeichen zwingend einen Bezug zur Genesis aus „Wort und Wissen Info 49“ (Dezember 1999)
her3, aber bei der Fülle der vorgestellten Beispiele
erhebt sich doch die Frage, ob es für die vielen
wirklich verblüffenden Übereinstimmungen eine an-
dere befriedigende Erklärung gibt.
Kang/Nelson sehen das Problem und diskutieren
alternative Deutungen, machen aber deutlich, daß
für sie die Bewahrung kollektiver Menschheitserin-
nerungen an die Genesis die einzig plausible Erklä-
rung sei. Die Verfasser sprechen sich darüber hinaus
für die historische Gültigkeit der Genesis aus und
erteilen Evolutionsvorstellungen eine klare Absage,
versprechen aber zu Beginn ihrer Ausführungen, die
Fakten wertfrei und undogmatisch darzustellen, um
nicht Andersdenkende „vor den Kopf zu stoßen“ (S.
15). Diese Absicht ist redlich und in der wissen-
schaftlichen Auseinandersetzung um die Wahrheit
der Heiligen Schrift unverzichtbar, wird aber von

3
Das Zeichen für „Frucht“ (zusammengesetzt aus den Elementen
„Garten“ und „Baum“) erscheint auch ohne den biblischen Hinter-
grund allein aus botanischer Sicht plausibel und muss nicht zwingend
im Sinne der Paradiesgeschichte gedeutet werden, ist aber mit dieser Die Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN im Internet:
verträglich und fügt sich so gesehen widerspruchsfrei in den Gesam- http://www.wort-und-wissen.de
trahmen der inhaltlichen Aussagen des Buches ein.

STUDIENGEMEINSCHAFT WORT UND WISSEN

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