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Österreichische Post AG, Info.Mail Entgelt bezahlt Nr.

8 April 2010

Wissenschaft entdecken
Studium und Sport Archäologe ermittelt
Claudia Lösch, die er- Harald Stadler ist der
folgreichste österrei- mysteriösen Geschich-
chische Teilnehmerin te der Heilerin vom
der Paralympics 2010, Strader Wald auf der
im Interview. Spur.

Seite 18 Seite 10

Beilage zur Tiroler Tageszeitung www.uibk.ac.at


Dienstag, 27. April 2010 3

editorial

Foto: www.mariorabensteiner.com
inhalt APRIL 2010

4 Junge Uni multi culti


Ungebremste Neugier auf Wissen brachten die

6 6
K i n d e r a n d i e Fa k u l t ä t f ü r A r c h i t e k t u r m i t .

Energieef fizientes Bauen


Liebe Leserin, lieber Leser!

U n i v.- P r o f. Wo l f g a n g St r e i c h e r w ü n s c h t si c h e i n Auch wenn die Rahmenbedingungen derzeit sehr


U m d e n ke n b e i d e r B e w e r t u n g v o n G e b ä u d e n . schwierig sind und sich aufgrund der Pläne zur Bud-
getsanierung wohl auch noch einmal verschärfen
8 Die Philologin und das liebe Vieh werden, ist die Uni Innsbruck auf einem guten Weg.
T i e r f r e u n d i n n e n u n d -f r e u n d e g a b e s z u a l l e n Trotz der allgemeinen Rezession ist es unseren Wis-
senschaftlerinnen und Wissenschaftlern 2009 gelun-
Z e i t e n , s o g a r i m t i e r f e i n d l i c h e n M i t t e l a l t e r.
gen, die Summe der eingeworbenen Drittmittel noch
einmal zu steigern. Das zeigt, dass sich an unserer
10 A r c h ä o l o g e St a d l e r e r m i t t e l t Universität ein Forschungsumfeld entwickelt hat, das
D e r F u n d e i n e s F r a u e n s ke l e t t s a u s d e m 17. J a h r- sehr wettbewerbsfähig ist. Dies gilt sowohl bei der
hunder t ist ein Kriminalfall der besonderen Ar t. Einwerbung von Forschungsprojekten als auch dann,
wenn es darum geht, erfolgreiche Wissenschaftler
12 F o r s c h e r i n n e n i n d e r W i r t s c h a f t nach Innsbruck zu holen. Jüngstes Beispiel ist Wolf-
gang Streicher, der künftig unseren Arbeitsbereich
We n n m a n a l s F r a u i n d e r P r i v a t w i r t s c h a f t K a r r i e r e

8
Energieeffizientes Bauen unterstützen und damit
machen will, ist Bescheidenheit fehl am Platz. den zukunftsorientierten Cluster der Tiroler Wirt-
schaft verstärken wird.
13 O r g a n i s i e r t e K r i m i n a l i t ä t Der Vorteil einer Volluniversität ist nicht zuletzt, dass
Ei n I n n s b r u c ke r F o r s c h e r s e t z t si c h m i t d e m I n n e n - sie über eine Vielzahl von spannenden Forschungsbe-
l e b e n k r i m i n e l l e r O r g a n i s a t i o n e n a u s e i n a n d e r. reichen verfügt. In der aktuellen Ausgabe nehmen wir
Sie unter anderem mit auf die Spurensuche unserer
Archäologen, die versuchen, jene Rätsel zu lösen, die
16 G l o b a l e K a t a s t r o p h e
ihnen ein Frauenskelett aufgibt. Interessant ist auch,
B e i m Ü b e r g a n g v o m Tr i a s - i n s J u r a -Z e i t a l t e r s t a r- dass Freundschaft und Liebe zu Tieren kein modernes
b e n 8 0 P r o ze n t d e r T i e r- u n d P f l a n ze n a r t e n a u s . Phänomen ist. Ganz aktuell ist die Frage nach dem
Innenleben von kriminellen Organisationen, der man
18 St u d i u m u n d L e i s t u n g s s p o r t im Bereich der Wirtschaftswissenschaften nachgeht.
Cl a u d i a L ö s c h , d i e e r f o l g r e i c h s t e ö s t e r r e i c h i s c h e Besonders freut mich, dass wir ihnen auch die erfolg-
reichste österreichische Sportlerin bei den Paralym-
Te i l n e h m e r i n a n d e n P a r a l y m p i c s , i m G e s p r ä c h .
pics in Vancouver, Claudia Lösch, vorstellen können.
Sie studiert bei uns Politikwissenschaft.
2 0 M e h r A n l e g e r s c h u t z i s t g e f ra g t

12 Immer mehr Österreicher haben durch die staatlich


geförder te Zukunf tsvorsorge mit Aktien zu tun.
Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Töchterle
Rektor der Universität Innsbruck

Impressum

wissenswert – Magazin der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck – 27. April 2010

Gründungsherausgeber: Komm.-Rat Joseph S. Moser, April 1993 †; Herausgeber: Gesellschafterversammlung der Moser Holding AG; Medieninhaber
(Verleger): Schlüsselverlag J. S. Moser Ges. m. b. H.; Hersteller: Intergraphik Ges. m. b. H.; Sonderpublikationen, Leitung: Stefan Fuisz; Redaktion: Michaela Darmann,
Eva Fessler, Christa Hofer, Birgita Juen, Patrizia Pichler, Susanne E. Röck, Uwe Steger, Bettina Wenko; Covergestaltung: Stephanie Brejla, Catharina Walli;
Fotos Titelseite: Thomas Murauer, Lösch, Stefan Dietrich; Fotos Seite 3: Shutterstock/DragosPop, Museo Francescano/Bachmann Verlag, Manuel Angermair/ionimed.
Anschrift für alle: 6020 Innsbruck, Ing.-Etzel-Straße 30, Postfach 578, Tel. 53 54-0, Beilagen-Fax 53 54-3797.
4 Dienstag, 27. April 2010

Staunen über die Formenvielfalt: Kinder zu Besuch im Institut für Gestaltung. Fotos: Murauer

Ganz schön groß ist sie:


Ungebrem ste N eu gier brachten die Kinder der C arit a s L ernhilfe mit an die
Fakult ät für A rchitek tur zu einem Work shop der Jung en Uni multi culti. Da s
Projek t soll b ei Migrantenkind ern Lu st auf W i ssen schaf t we cken.

Wie groß bin ich im Bezug blinzelt gnädig in einen Durch- Akademie der Jungen Uni leiten. Adressat, gerade noch in wis-
zum Raum? Beim Workshop gangsweg der Fakultät für Archi- Doch vorerst geht es ab in die senschaftliche Tiefen versunken,
tektur, den das Grüppchen später akademischen Hallen. Leiser wird wirkt wie frisch geweckt. „Und
„groß-größer-haus“ wurde vermessen soll. Denn staubtro- das Geplapper, die Knüffe werden was ist das?“
mit Körpermaßen vermes- cken darf so ein Nachmittag der weniger. Ehrfürchtiger Ernst brei-
sen und nicht schlecht ge- „Jungen Uni multi culti“ nicht tet sich für einen flüchtigen Mo- Ausflugsziel Uni
staunt. sein. ment beim Betreten des Instituts Hier, in den Werkstätten der
für Gestaltung über die Gesichter. Architektur, werden in quaderför-
„Und was ist das?“ An langen Werkbänken tüfteln migen Rahmen Stoffe verspannt.
Wie ein Rudel Welpen sitzen sie Wer unter 15 Jahre ist, für den Studenten an ihren Modellen Weiter drüben sägen zwei Studie-
da und warten, dass jemand mit ist Zuhören aus Höflichkeit noch und blicken verwundert auf, als rende an einer Art Mini-Pradl auf
ihnen spielt. „Popcorn weg und keine anerkannte Tugend. Moni- es schlagartig vorbei ist mit der Spanholzplatte, ein paar Tische
hört mal zu!“ Während Architek- ka Abendstein bringt so schnell akademischen Ruhe. Unschuldige daneben entsteht ein kultig aus-
tin Monika Abendstein den Kin- ohnedies nichts mehr aus der Neugier erfrischt den Raum. Fra- sehender Ameisen-Pavillon aus
dern der Caritas Lernhilfe erklärt, Ruhe. Für den Verein „aut.archi- gen fliegen ungebremst über die Netzen und Stäben. Die unerwar-
was ein Architekt so tut, wird auf- tektur und tirol“ ist sie häufig mit Tische, treffen auf höfliche Ant- teten Besucher sind so zugewandt
merksam gelauscht, gezappelt Kinderworkshops betraut und worten und fallweise auf ein klein- wie schonungslos, die Freude an
und liebevoll gewürgt. Die Sonne wird im Sommer die Architektur- wenig Überforderung. Manch der Formenvielfalt ist so ehrlich
Dienstag, 27. April 2010 5

Ob Modell oder Experiment zur Entwicklung von Systemen – alles wurde genau untersucht. Fotos: Murauer

die Junge Uni multi culti


wie das verständnislose Staunen: um die sich tückisch zusammen- Meter 23 mal Platz hat? „Edin, ich
„Sieht komisch aus.“
Für die Gruppe der Lernhilfe des
rollenden Blätter zu bändigen.
Jetzt beginnt der praktische Teil
bin erst bei der Neunerreihe . . .“
Es wird gezählt und diskutiert,
Von Architektur bis
Caritas Integrationshauses ist das des Workshops und die Gruppe gerechnet und gestritten, gezeich- zum Raketenbau
Architekturprogramm bereits der ist mit Eifer dabei. Mit Meterstab net und versöhnt. Kinder liegen
dritte Besuch auf universitärem
Gelände, erklärt Edin Handzor,
der die Kinder begleitet. Der Aus-
und Körpermaßen soll der Weg
vermessen werden. Was ein Me-
terstab sonst noch kann, wissen
regungslos auf Packpapier, wäh-
rend mit Stiften ihre Umrisse nach-
gezogen werden. Die Schablonen
D ie Junge Uni multi culti
bringt Kinder mit nicht-
deutscher Muttersprache mit
flug in die Welt der Wissenschaft Drachentöter natürlich längst: kichern leise. Bald hängen groß- Wissenschaft in Kontakt. Gezielt
ist eine Abwechslung für seine „Attacke!“ formatige Pläne an den Wänden, sollen Migrantenkinder ange-
Schützlinge, die ihre Nachmittage zu denen sich mit Klebestreifen sprochen werden, denen ein
sonst unter der Betreuung ehren- Packpapierparade befestigte Packpapiermenschen Studium oft schwer erreichbar
amtlicher Lernhelfer mit ihren Bü- Kreide an Knien und Händen, gesellen: Ein schauriger Bursche erscheint. Das Programm, das
chern und Heften verbringen. Da- Filzstift im Gesicht. „Siebzehn, mit zwei Zähnen gibt Barbapapa, der bildungsmäßigen Benach-
rauf, dass fünf seiner Kinder mit achtzehn, neunzehn . . .“. Elle, Marge Simpson und dem letzten teiligung entgegenwirken soll,
nichtdeutscher Muttersprache im Spanne und Schritt dienen als Mohikaner die Hand. Auf dessen wurde von der Jungen Uni und
Herbst ein Gymnasium besuchen Maßeinheit. Im Rübezahlgang Schultern steht ein gesichtsloses der Lernhilfe des Caritas Integ-
werden, ist Handzor besonders werden Schritte gezählt, Arme Wesen und könnte in den ersten rationshauses gestaltet. Am
stolz. hanteln sich der Glaswand ent- Stock spähen, hätte ihm jemand Plan stehen ein Besuch der Uni-
lang, Ellbögen vermessen das Augen gemalt. „Eigentlich sind Bibliothek und der Architektur,
Mitmachen ist gefragt Treppengeländer. Nun fällt der wir ganz schön groß“, sagt da Trampolinspringen am Sportins-
Planzeichnen ist harte Arbeit. Beweis, dass Mathematik tatsäch- eines der Kinder und hat somit titut, ein Raketenbau sowie das
Packpapier wird im Durchgangs- lich etwas mit dem Leben zu tun erfahren, was Raumdimension Erforschen von Mineralien und
weg ausgebreitet – auch der Foto- hat: Welche Länge ergibt sich, bedeutet. Schmetterlingen.
graf wird ungeniert eingespannt, wenn eine Armspanne von 1,35  birgita.juen@inode.at
6 Dienstag, 27. April 2010

Der lange Weg zum


energieeffizienten Haus
Univ. - Prof. Wolfgang Streicher wün scht sich ein Um d enken b ei der B ewer -
tung von G ebäu d en : Energiewer te wür d en no ch immer zu wenig bi s gar
nicht b erück sichtigt . N eu orientieren mü sse sich auch die B auwir t schaf t ,
von der er sich A ll - in - one - Pakete für G ebäu d e sanierung en erhof f t .

Univ.-Prof. Wolfgang Strei- dass dies noch nicht gemacht ist bei älteren Einfamilienhäusern Was schon bei Haushaltsgeräten
cher ist neuer Stiftungs- wird? gegeben, da sie im Vergleich zu üblich ist, muss einfach auch für
Streicher: Der Knackpunkt Größe und Nutzung eine ungüns- Gebäude gelten. Das Ziel sind al-
professor für „Energieeffi-
ist ein rechtlich-finanzieller. Es tige Energiebilanz haben. so A+- oder A++-Gebäude.
zientes Bauen“ mit spezi- müsste insofern eine Änderung Die technischen Vorausset-
eller Berücksichtigung des geben, dass sanierte Häuser in Vorbildwirkung zungen für eine Sanierung sind vor-
Einsatzes erneuerbarer En- ihrem Wert höher eingestuft wer- Wie schaut es bei öffentlichen handen, warum geht sie dennoch
den. Dies ist derzeit nicht der Gebäuden aus? so schleppend vor sich?
ergien. Fall. Im Gegenteil: Passivhäuser Streicher: Schaut man sich Streicher: Das Problem ist,
Wie werden die Häuser der Zu- haben sogar eine schlechtere Be- Hotels oder Bürogebäude an, gibt dass es keine Firmen gibt, die für
kunft gebaut werden? wertung. Hier müssen wir unsere es leider kaum Zahlen, da hier die den Kunden ein All-in-one-Pro-
Wolfgang Streicher: Meine Wertvorstellungen hinterfragen. Erhebungen erst laufen. Es wäre dukt anbieten. Gleichzeitig fehlt
Hoffnung ist, dass die neuen Ge- Ich glaube jedoch, dass wir hier aber wichtig für die Vorbildwir- es an standardisierten Systemen,
bäude Null-Energie-Häuser sein einen Umbruch haben, da die Be- kung, wenn sie entsprechend ge- die leistbar sind.
werden. Also eine Weiterentwick- triebskosten immer mehr als Fak- baut bzw. saniert würden. Das heißt, die Bauwirtschaft
lung des Passivhauses. Wichtig tor relevant werden. Aber noch Was bringt in diesem Zusam- muss hier umdenken?
wäre jedoch, dass Nicht-Wohn- ist es leider nicht so, wie es sein menhang der Energieausweis? Streicher: Ja. Es gibt im Mo-
Gebäude bei diesem Trend mit- sollte. Streicher: Er muss zwar im De- ment viele kleine Bereiche, die
ziehen: Also zum Beispiel kein Wo sehen Sie das größte Poten- tail noch nachjustiert werden, ist sich mitunter auch noch konkur-
Errichten von Glaspalästen mehr, zial für Energieeinsparungen? aber insbesondere aus psycholo- rieren, anstatt gemeinsame Ange-
da der Energieaufwand für das Streicher: Der größte Bedarf gischen Gründen sehr wichtig. botspakete zu starten.
Kühlen im Sommer enorm hoch Was raten Sie jemandem, der
ist. Allerdings bedeutet dies ein plant, sich ein Haus zu bauen?
Umdenken im Gestalterischen. Streicher: Ein wichtiger Punkt
Meine Horrorvision hingegen ist, ist sicher die Dämmung: also 20
dass sich nichts ändert und dass bis 30 statt nur zehn Zentimeter.
man vor allem bei älteren Gebäu- Das bringt viel und die Kosten sind
den nichts macht. im Verhältnis nicht so hoch. Auch
Was soll mit der alten Bausub- an einer Dreifachverglasung der
stanz geschehen? Fenster kommt heute niemand
Streicher: Eine Sanierung ins- mehr vorbei. Wichtig ist auch die
besondere der Einfamilienhäuser sorgfältige Bauweise. Allerdings
ist relativ leicht. Man könnte zum glaube ich, dass die meisten, die
Beispiel vorgefertigte Wände an selbst bauen, sich genau erkun-
die Außenfassaden bringen. Dies digen und sich für die Thematik
hätte u.a. den Vorteil, dass die Be- sogar oft mehr interessieren, also
wohner während der Sanierung von ihnen angenommen wird.
ihr Haus nicht verlassen müssten. Ist ein Haus von außen energie-
Bei den Fenstern können entspre- technisch optimal errichtet – was
chende Energiewerte durch Drei- kann man im Inneren noch ma-
fachverglasung erreicht werden. chen?
Berechnungen zufolge könnten Streicher: Ich plädiere für eine
so bis 2050 ingesamt 30 Prozent möglichst einfache und nutzer-
der Energie eingespart werden, freundliche Technik. Je mehr Re-
wovon 70 bis 80 Prozent auf Heiz- gelung und Steuerung, umso hö-
energie fallen würden. Das größte Energie-Einsparungspotenzial haben Einfamilienhäuser äl- her ist der Aufwand für Wartung
Wo liegen denn die Probleme, teren Datums. Foto: Shutterstock/DragosPop oder auch Energie. Gefragt sind
Dienstag, 27. April 2010 7

Lehrgang für
Gebäudesanierung
D ie Uni Innsbruck bietet (or-
ganisiert von Univ.-Prof.
Wolfgang Feist) ab Herbst den
berufsbegleitenden Uni-Lehr-
gang „Nachhaltige Gebäudesa-
nierung“ an. Dieser richtet sich
an Architekten, Ingenieure und
Baupraktiker und ist berufsbe-
gleitend: Mit Lehrveranstaltun-
gen aus Wissenschaft und Pra-
xis für die Praxis, konzentriert
an Freitagen und Samstagen.
Der Schwerpunkt liegt auf der
Vermittlung der neuen Erkennt-
nisse zur nachhaltigen Sanie-
rung: Altbauten müssen nicht
die Energiefresser bleiben, als
die sie im letzten Jahrhundert
zu Zeiten extrem billigen Öls
einmal gebaut wurden. Erfah-
rungen liegen aus gut doku-
mentierten Demonstrationspro-
jekten bereits vor. Auch deren
Analyse sind Gegenstand des
kostenpflichtigen Lehrgangs.
Infos: www.uibk.ac.at/bauphy
sik/ulg/ulg.html

Wolfgang streicher ist seit Jahresbeginn stiftungsprofessor an der uni Innsbruck. Foto: Parigger

Master für
simple, intelligente Systeme. kommt im Moment aus Biomas- zen. Mit einem Prozent äußerst Domotronic
In welchem Umfang werden in se. Bei einer entsprechenden bun- gering ist derzeit der Anteil an
Österreich derzeit erneuerbare En-
ergien genutzt?
Streicher: Etwa 13 Prozent
desweiten thermischen Sanierung
der Gebäude würde man weniger
Biomasse fürs Heizen benötigen
thermischen Solarkollektoren in
Österreich. Was die Stromerzeu-
gung betrifft, wird vorwiegend
M it Herbst 2009 wurde das
Studienangebot durch
das neue Masterstudium Do-
der österreichischen Endenergie und könnte diese anders nut- Wasserkraft genutzt. Die Zukunft motronik erweitert. Dieses in
liegt sicher in einer Kombination Österreich einzigartige Studium
zuR pERsON dieser Möglichkeiten. befasst sich mit der intelligenten
Vernetzung der Haus-, Energie-
Wissen für Externe und Kommunikationstechnik
Wolfgang rierte Gebäudeentwicklung.
Wolfgang Streicher ist Mitglied
An der Baufakultät gibt es ne-
ben Ihrem Arbeitsschwerpunkt u. a.
mit dem Ziel vom energieeffizi-
enten über das energieautarke

Streicher
mehrerer Fachausschüsse des noch das Masterstudium Domo- zum Energie erzeugenden Ge-
österreichischen Normungsin- tronik und den berufsbegleitenden bäude zu gelangen, ohne Ein-
stituts und hat maßgeblich an Lehrgang „Nachhaltige Gebäude- bußen hinsichtlich Komfort und

W olfgang Streicher, gebo-


ren 1961 in Graz, studier-
te dort an der Technischen Uni-
der Einführung des Energieaus-
weises mitgearbeitet. Seit En-
de 2009 ist Wolfgang Streicher
sanierung“. Ist die Nachfrage an
Wissen in Tirol dafür gegeben?
Streicher: Ja. Einerseits ist die
gesunde Umgebung in Kauf
nehmen zu müssen. Das Master-
studium ist interdisziplinär und
versität Maschinenbau. 1991 neuer Professor für Energieef- Nachfrage da, aber auch das umfasst Module aus Bauingeni-
schloss er seine Dissertation zum fizientes Bauen mit spezieller Knowhow ist gut. Mit unseren eurwissenschaften, Maschinen-
Thema Wärmepumpen ab, 1997 Berücksichtigung des Einsatzes Schwerpunkten wollen wir dieses bau, Elektrotechnik, Elektronik
folgte die Habilitation für das erneuerbarer Energien an der Wissen noch stärker der nächsten und Informatik. Es richtet sich
Fach Wärmetechnik. Seit 2000 Universität Innsbruck. Finanziert Generation von Absolventen wei- vor allem an Absolventen der
war Streicher stellvertretender wird diese neue Stiftungsprofes- tergeben. Aber nicht nur diesen. Bachelorstudien Bau- und Um-
Institutsvorstand und Leiter der sur, die einen Beitrag zur nach- Das Institut mit seinem Labor soll weltingenieurwissenschaften,
Arbeitsgruppe Energieeffiziente haltigen Energieerzeugung und auch verstärkt Anlaufstelle für Fir- Maschinenbau, Elektrotechnik
Gebäude am Institut für Wärme- besseren Energienutzung in der men und Entwickler werden. sowie Mechatronik und Physik.
technik der TU Graz sowie seit Region leisten soll, vom Land  christa.hofer@tt.com Infos: www.uibk.ac.at/fakultae
2003 Leiter des interfakultären Tirol über die Tiroler Zukunfts- ten-servicestelle/pruefungsrefera
Forschungsschwerpunkts Integ- stiftung. WEITERE INFORMATIONEN te/studien/c475_2009w.html
www.uibk.ac.at/bauphysik/
8 Dienstag, 27. April 2010

Die Philologin und


das liebe Vieh
Tier freundinnen und -freund e gab e s zu allen Zeiten , so gar im tier feind -
lichen Mit telalter. B ele g e dafür hat die Sprach - und Literatur wi ssenschaf t-
lerin G abriela Kompat scher in vielen literari schen Qu ellen g efunden.

Miniatur aus der Handschrift Roma, Museo Francescano: Eine freundschaftliche und mitfühlende Haltung gegenüber Tieren ist ein häufiges Charakteristi-
kum von Heiligen. Foto: Museo Francescano/Bachmann Verlag
Dienstag, 27. April 2010 9

Der Heilige Franziskus ist hungriger Wölfe in seinem Kloster Wissenschaftlerin Parallelen zu zur perSon
wohl der prominenteste, bewirtete, die dann als Dank sei- heute.
ne Schafe hüteten. Auch in vielen Epen aus dem
jedoch bei Weitem nicht
Mittelalter spielen unterschied-
der einzige „Tierschützer“ Urteilsspruch als Anstoß liche Tiere eine Rolle: Chrétien de
im Mittelalter: Eremiten, „Obwohl im Mittelalter die Troyes’ Ritter Yvain hat bei seinen
Kirchenväter aber auch Ausbeutung und Verachtung von Abenteuern einen Löwen als treu-
Tieren die Regel war, finden sich en Gefährten. Bei Gottfried von
Adelige sahen Tiere als Ge- insbesondere in Heiligenviten Straßburg schickt Tristan seiner
fährten und schutzbedürf- sehr viele Belege für fürsorgliches Geliebten Isolde einen Wunder-
tige Wesen. und liebevolles Verhalten gegen- hund, um ihren Liebeskummer
über Tieren. Godric und Molua zu vertreiben. Den Hund muss er
Der irische Einsiedler God- sind nur zwei Beispiele von vie- seinem ursprünglichen Herrn al-
ric (12. Jahrhundert) sorgte len“, erzählt Prof. Gabriela Kom- lerdings gewaltsam entwenden,
sich insbesondere um das Wohl patscher vom Fachbereich Grä- weil dieser seinen „Augenstern“ GaBrieLa koMpatScHer
der Wildtiere. Sein Zeitgenos- zistik und Latinistik am Institut um keinen Preis hergeben will.
se und Biograf Reginald von
Durham schildert, wie God-
ric durch den Wald streift, um
für Sprachen und Literaturen. Zu
ihrer Forschungsarbeit angeregt
wurde die Sprach- und Literatur-
Die Zuneigung zu Tieren im Mit-
telalter beschränkt sich jedoch
nicht nur auf Haustiere. Zahme
A o. Univ.-Prof. Gabriela
Kompatscher, geboren
1968 in Brixen (Südtirol), stu-
verletzte oder von der Kälte be- wissenschaftlerin durch eine The- Rehe und Vögel zählen ebenso dierte Latein, Archäologie und
drohte Tiere aufzulesen. Fand se, die von Professoren der Uni- zu den Protagonisten verschie- Geschichte in Innsbruck. Nach
er ein halb erfrorenes Tier, so versität Paris im 13. Jahrhundert denster literarischer Formen wie Abschluss ihres Doktoratsstu-
„nahm er es unter seine Achseln aufgestellt worden sein soll. Diese Wölfe, Füchse, Schlangen oder diums Latein (1994) arbeitete
oder wenigstens an seine Brust, besagt, „dass das natürliche Ge- Löwen. sie mehrere Jahre als Hand-
um es zu erwärmen“, heißt es. setz es ebenso verbietet, Tiere zu schriftenbearbeiterin. 2003
Godrics Freundschaft zu Tieren töten wie Menschen, wenn auch Erlesenes für Tierfreunde erhielt sie die Lehrbefugnis für
ging sogar so weit, dass er seine nicht mit gleicher Strenge.“ „Für „Ich bin auf kuriose, teilweise das Fach Latein. Ihre Arbeits-
Behausung und seine Feuerstel- mich war es faszinierend, dass da- berührende Texte gestoßen, di- schwerpunkte sind mittellatei-
le zeitweise mit Riesenschlangen mals schon ein Tiertötungsverbot ese wollte ich auch einem nicht- nische Literatur und Sprache
teilte. Eine früher datierte Überlie- formuliert wurde“, sagt Kompat- wissenschaftlichen Publikum zu- sowie die Erschließung von
ferung über den irischen Heiligen scher, die begann, nach weiteren gänglich machen. So entstand Handschriften, insbesondere
Molua beschreibt hingegen, wie Texten zu forschen, die sich mit gemeinsam mit Peter Dinzelba- von Tiroler Handschriftenbe-
der Mönch aus Mitleid ein Rudel Tieren befassen. Fündig wurde sie cher die Idee, eine Art Lesebuch ständen. Tiere beschäftigten
sowohl in der antiken, als auch in zu gestalten“, erzählt Kompat- sie nicht nur in literatur- und
der mittelalterlichen Literatur. Ge- scher. „Die Sammlung ist ein Bei- kulturwissenschaftlichen Zu-
meinsam mit ihren Kollegen Peter trag zur mittelalterlichen Menta- sammenhängen: Gabriela
Antike Vegetarier Dinzelbacher von der Universität
Wien und Albrecht Classen von
litätsgeschichte. Ich hoffe aber,
dass sich auch viele Tierfreunde
Kompatscher setzt sich in ih-
rer Freizeit für Tierschutz und

D en schonenden Umgang
mit Tieren haben bereits
viele Persönlichkeiten der grie-
der University of Arizona hat sie
einen ganzen Fundus an Text-
beispielen gesammelt und wis-
dafür interessieren.“
eva.fessler@uibk.ac.at
Tierrechte ein.

chischen und römischen Antike senschaftlich aufgearbeitet. Eine


propagiert. Einige von ihnen Auswahl ist kürzlich unter dem Ti-
waren sogar Vegetarier, wenn- tel „Tiere als Freunde im Mittelal-
gleich aus unterschiedlichen ter“ im Wissenschaftlichen Verlag
Gründen: Der berühmte Ma- Bachmann erschienen.
thematiker Pythagoras aß kein
Fleisch, weil er an die Seelen- Lob auf die Schoßhündin
wanderung glaubte. Der rö- „Neben den erwähnten Hei-
mische Philosoph Seneca, der ligenviten gibt es auch epische
ebenfalls von den Pythagoreern und lyrische Texte, die eine en-
beeinflusst war, verzichtete zu- ge Beziehung zwischen Men-
mindest zeitweise auf Fleisch, schen und Tieren schildern“, er-
blieb aber nicht beim Vegetaris- läutert Kompatscher. In einem
mus, weil er sich dadurch ver- in Versform verfassten Lob auf
dächtig gemacht hätte, einer einen Schoßhund charakterisierte
Sekte anzugehören. Unter den beispielsweise der nordafrika-
Schriften des römischen Autors nische Dichter Luxurius im 6.
Plutarch findet sich eine eigene Jahrhundert das „bezaubernde“
Schrift gegen das Fleischessen. Aussehen einer winzigen Hündin,
Im Mittelalter hingegen wur- die „weicheres Futter bekommt
de, wenn überhaupt, eher aus und auf weichem Lager schla-
religiösen Gründen kein Fleisch fen“ darf. „Ich glaube, dass auch
verzehrt. Mönche wie etwa die moderne Hundefreundinnen und
Zisterzienser glaubten, dass -freunde diese Beschreibungen
Fleischkonsum der Keuschheit sehr gut nachvollziehen können Der Hund in Luxurius‘ Gedicht aus dem 6. Jahrhundert ist vermutlich
abträglich sei. und sich im Wesentlichen auch ein Malteser-Spitz, ein Vorfahre der noch heute beliebten Malteser-
nicht anders verhalten“, zieht die Hunde (siehe Bild). Fotos: Foto Hofer; istockphoto.com
10 Dienstag, 27. April 2010

Auch wenn an den Knochen der Frau keine erheblichen Verletzungen nachweisbar sind, schließen die Archäologen ein Gewaltverbrechen nicht aus.

Archäologe Stadler
ermittelt
D er Fund eine s Frau en skelet t s au s dem 17. Jahrhunder t b ei Tarrenz
i st für d en I nn sbrucker Ur - und Frühge schichtler Harald St adler ein
K riminalfall der b e sond eren A r t .

Die „Heilerin vom Strader lometer vom nächsten Friedhof gehörigkeit oder ihrer Profession beigaben, die bei der Leiche ge-
Wald“ gibt zahlreiche Rät- entfernt gefunden. „Die Tatsa- an diesem Ort aufhalten musste funden wurden, deuten darauf
che, dass die Frau nicht auf dem und dort auch begraben wurde“, hin, dass die Frau heilkundig war.
sel auf. In akribischer Klein- örtlichen Friedhof oder an einem liefert Stadler eine mögliche Erklä- „An der Fundstelle wurde eine
arbeit analysiert ein Team bekannten heiligen Ort begraben rung. beträchtliche Anzahl an Gegen-
um Harald Stadler die ein- wurde, kann Indiz für mehrere ständen entdeckt, darunter eine
Sachverhalte sein“, erklärt Stadler. Einzigartige Bestattung äußerst seltene Fraisenkette sowie
zelnen Fundstücke, um der
So denken die Archäologen zum Eine weiteres Merkmal, das sechs Schröpfköpfe“, erklärt der
Geschichte der Frau auf die Beispiel an ein Gewaltverbrechen, den Fund so einzigartig macht, ist
Spur zu kommen. wodurch ein schnelles Begraben die Art der Bestattung. Die Frau
des Opfers nötig wurde. Sie zie- wurde nicht – wie bei christlichen
„Der 2008 von einem Sonden-
geher entdeckte Fund ist in vie-
hen aber auch andere Gründe wie
zum Beispiel die ethnische Her-
Bestattungen dieser Zeit üblich
– auf dem Rücken liegend be-
Vortrag an der VHS
lerlei Hinsicht besonders“, zeigt
sich Ao.Univ.-Prof. Harald Stadler
vom Institut für Archäologien der
kunft der circa 40-jährigen Frau
oder eine Krankheit als Erklärung
in Betracht. „Zigeuner oder Kar-
graben, sondern auf dem Bauch
mit dem Gesicht nach unten.
„Beisetzungen dieser Art kennen
M ehr über die Heilerin vom
Strader Wald und ihre Ge-
schichte können Interessierte
Universität Innsbruck begeistert. ner erhielten zu dieser Zeit immer wir aus schriftlichen Quellen im bei einem Vortrag von Harald
Bereits die Fundstelle der Frau bestimmte Reviere außerhalb des Zusammenhang mit Selbstmör- Stadler am Mittwoch, 9. Juni,
ist eine Besonderheit. Das Ske- Siedlungsbereiches zugewiesen, dern oder auch mit besonderen um 20 Uhr in der Volkshoch-
lett und die Grabbeigaben wur- wo sie sich aufhalten durften. Es Toten, vor denen die Menschen schule Innsbruck (Marktgraben
den am Wegrand eines Waldes könnte sein, dass diese Frau sich Angst hatten“, beschreibt Harald 10) erfahren.
in Strad bei Tarrenz rund drei Ki- aufgrund ihrer Volksgruppenzu- Stadler. Die zahlreichen Grab-
Dienstag, 27. April 2010 11

Archäologe. Bei der Fraisenkette


handelt es sich um eine Kette, an
der verschiedene Gegenstände,
denen in der Volksmedizin beson-
dere Heilwirkungen zugeschrie-
ben werden, aufgefädelt sind.
Die gefundene Kette enthält un-
ter anderem die Verschlussklappe
einer „Turboschnecke“, die nur
im Mittelmeerraum vorkommt,
einen Bergkristall, Kupferperlen,
Fayence- und Pechkohlenperlen.
„Diese Kette und auch die wei-
teren Fundstücke wie die Schröpf-
köpfe, eine Schere und Spiegel-
elemente weisen eindeutig darauf
hin, dass die Frau heilkundig war.
Ich würde nicht so weit gehen, sie
eine Hexe zu nennen, aber eine
Heilerin war sie ziemlich sicher“,
so Stadler.
Unfall oder Mord?
Auch wenn die Beigaben Rück-
schlüsse auf die Profession der
Frau möglich machen, so ist der
„Kriminalfall“ für den Archäolo-
gen noch nicht gelöst. „Wir fan- Harald Stadler will die Geschichte der Heilerin vom Strader Wald rekonstruieren. Foto: Stefan Dietrich
den bei der Frau auch einige Sil-
bermünzen, was einen Raub aus-
schließt“, so Stadler. Eine logische – üblicherweise Messer und Ga- in Betracht. Gemeinsam mit sei- 17. Jahrhundert – in der Zeit des
Erklärung dafür, dass der Besitz bel aufbewahrt werden. „Ob das nem Team versucht er nun, die 30-jährigen Krieges gelebt. Jetzt
der Frau mit ihr begraben wurde, Fehlen von Messer und Gabel in einzelnen Gegenstände zu unter- stehen noch weitere Untersu-
könnte für Stadler eine Gewalttat einem Zusammenhang mit dem suchen, um dadurch den vielen chungen wie beispielsweise DNA-
sein. „Vielleicht musste es deswe- Tod der Frau stehen, gilt es noch Rätseln, die der Fund aufgibt, auf Analysen von möglichen Blutres-
gen sehr schnell gehen und die herauszufinden “, erklärt der Ar- die Spur zu kommen. ten an den Schröpfköpfen und
Täter achteten nicht auf die Ge- chäologe. Seiner Ansicht nach ist auch eines Hautfetzens, der bei der
genstände, die die Frau bei sich es sehr erstaunlich, dass sowohl DNA-Analyse Leiche gefunden wurde, aus. „Wir
hatte“, versucht der Archäologe Münzen als auch die wertvolle „Durch die Zusammenarbeit hoffen, dass die Untersuchungen
die Geschehnisse zu rekonstruie- Fraisenkette nicht fehlen, Messer mit den einzelnen Spezialisten der zahlreichen Grabbeigaben im
ren. Auch wenn die Leiche keine und Gabel aber schon. „Es kann können wir immer wieder neue kommenden Jahr abgeschlossen
gravierenden Verletzungen auf- natürlich auch Zufall sein, dass die- Dinge erfahren. Die Münzen, die sind, und wir die Ergebnisse 2011
weist, kann diese mögliche Ge- se beiden Dinge fehlen. Es wäre die Frau bei sich hatte, und ih- publizieren sowie möglicherweise
walttat nicht ausgeschlossen wer- aber auch möglich, dass sie vor re Tracht ermöglichten uns bei- auch den Kriminalfall lösen kön-
den. „Gewaltspuren zu erkennen der Beisetzung verschwanden“, spielsweise die Datierung“, be- nen“, so Stadler.
ist schwierig, wenn man nicht zieht Stadler alle Möglichkeiten schreibt Stadler. Die Frau hat im susanne.e.roeck@uibk.ac.at
den ganzen Körper wie beispiels-
weise bei Ötzi untersuchen kann.
Wir können nur nachvollziehen, auSleGunGSSacHe
was sich am Knochen abzeichnet.
So wissen wir beispielsweise, dass
die Frau Abszesse im Kieferbe-
reich sowie eine kleine Verletzung
am Unterschenkel hatte. Drama-
B ei der Heilerin vom Strader
Wald wurden zahlreiche
Grabbeigaben gefunden, die ei-
ein weiteres Indiz für die Tätig-
keit der Frau sein, da das Ausko-
chen von Menschenfett gängige
den Rat, sich bei Nasenbluten
kalte Schlüssel zwischen Nase
und Oberlippe zu klemmen.
tische Verletzungen am Skelett ne spezielle Bedeutung haben. Praxis im Bereich der Volksmedi-
sind nicht vorhanden, es gibt aber zin war.
genug Tötungsmöglichkeiten,
die dort nicht mehr nachweisbar
wären – zum Beispiel Erwürgen –
S chere: Die Schere ist aus die-
ser Zeit als Grabbeigabe für
Wöchnerinnen bekannt. Sie sym- H aut: Menschliche Haut wur-
de zur damaligen Zeit auch
hier stehen wir im toten Winkel bolisiert das Abschneiden vom für Heilzwecke eingesetzt. Bezo-
der Archäologie“, so Stadler. Leben. gen wurde diese völlig legal über
Scharfrichter.

E
Offene Fragen isenpfanne: Als Grabbei-
Unter den zahlreichen Gegen-
ständen, die bei der Frau gefun-
den wurden, war auch eine Me-
gabe ist sie interessant, da
dies darauf hinweist, dass rituel-
le Räucherungen durchgeführt
S chlüsselbund: Schlüssel sind
ebenfalls Dinge, die in der
Volksmedizin zum Einsatz ka-
Zahlreiche der Grabbeigaben
haben eine besondere Bedeu-
tallscheide, in der – so fand Stadler wurden. Die Pfanne könnte auch men. Noch heute kennt man tung. Fotos: Institut für Archäologien
nach langer Recherche heraus
12 Dienstag, 27. April 2010

Bescheidenheit ist
fehl am Platz
Wenn man al s Frau und F or scherin in d er
Privat wir t schaf t Karriere machen will, dar f e s
keine fal sche B e schei d enheit g eb en.

wissenswert sprach mit Ingrid Kohl: An der Uni war rer Tätigkeit in einem Wirtschafts- besser gelöst. Wenn es keine Ex-
zwei Frauen, die ihre For- keine Stelle ausgeschrieben und unternehmen? Hat sich Ihr Arbeits- perten innerhalb des Projektes
es hat auch nicht danach ausge- leben verändert? gibt, kann man auf Expertise von
schung in die Wirtschaft
sehen, dass in naher Zukunft eine Kohl: Ich arbeite in sehr inter- außen zurückgreifen.
getragen haben. Stelle in meinem Bereich frei wer- disziplinären Projekten und ha- Siorpaes: Für mich ist es nach
Sie kommen beide aus der aka- den würde. Als Projektmitarbei- be Hilfe von Kollegen mit unter- wie vor ein ständiger Lernprozess:
demischen Forschung: Was hat Sie terin wollte ich nicht für längere schiedlichem Fachwissen. Somit Die Dinge laufen in der Forschung
dazu bewegt, von dort weg in die Zeit auf der Uni bleiben, weil ich werden auch Punkte, in denen in vielerlei Hinsicht ganz anders
Wirtschaft zu gehen? mir erwartete, dass mit fortschrei- ich keine Expertin bin, gut bzw. als in der Wirtschaft. Im eigenen –
tendem Alter die Chancen als wenn auch kleinen Unternehmen
Neueinsteigerin in der Privatwirt- – hat man mehr Verantwortung
zur Person schaft sinken. zur Person aber auch mehr Entscheidungs-
Katharina Siorpaes: Was be- freiheit.
sonders reizt, ist die Herausforde- War es ein steiniger Weg? Was
rung, neue Technologien und in- würden Sie Akademikerinnen raten,
novative Ideen anzuwenden und die sich für eine Karriere in der Pri-
sich dabei am Marktbedarf zu ori- vatwirtschaft interessieren?
entieren. In Forschungsprojekten Kohl: Gar nichts, das ist ein
werden Ergebnisse oft in Case normaler Berufswerdegang. Fast
Studies evaluiert, um den Nut- alle Abgänger von Hochschulen
zen der Technologie in einem be- finden Arbeit im nicht-akademi-
stimmten Szenario zu beurteilen. schen Bereich, viele davon in der
Basierend auf neuer Technologie Privatwirtschaft. Nur wenige blei-
ein Produkt zu entwickeln, geht ben im akademischen Betrieb.
jedoch einen Schritt weiter. Siorpaes: Als junges Start-up
ingrid kohl katharina siorPaes stehen wir mit playence erst am
Man muss sich beweisen Anfang. Das Start-up ist für mich

M ag. Dr. Ingrid Kohl, ge-


boren 1969 in Wels,
studierte Chemie an der Uni-
Vor welchen Herausforderungen
sind Sie gestanden? Mussten Sie
mit Vorurteilen kämpfen?
D r. Katharina Siorpaes, ge-
boren 1983 in Innsbruck,
absolvierte an der Universität
eine rasende Achterbahn mit Hö-
hen und Tiefen.

versität Innsbruck. Nach dem Kohl: Nein, mit Vorurteilen Innsbruck das Studium der Wirtschafts-Kenntnisse
Doktorat war sie mehrere Jah- musste ich nicht kämpfen, das Informatik, das sie mit Betriebswirtschaftliche Fähig-
re in der universitären For- liegt wahrscheinlich daran, dass dem Doktorat der Natur- keiten sind für Ihre Tätigkeit not-
schung im In- und Ausland tä- mein Arbeitsumfeld nach wie vor wissenschaften abschloss. wendig und waren in Ihrer Ausbil-
tig. Von 2005 bis 2010 war sie sehr nahe zur universitären For- Als Mitarbeiterin am Se- dung nicht enthalten. Wie haben
Direktorin für Forschung und schung angesiedelt ist. mantic Technology Ins- Sie sich diese angeeignet?
Entwicklung der Ionimed Ana- Siorpaes: Als Einsteiger, egal titute Innsbruck (STI) kann Kohl: Ich habe einmal bei
lytik GmbH in Innsbruck. Als ob in Wissenschaft oder Wirt- sie auf internationale For- einem Businessplanwettbewerb
Mitarbeiterin der ersten Stun- schaft, muss man sich wohl im- schungstätigkeit um semanti- mitgemacht.
de zeichnete sie maßgeblich mer beweisen. Als „Frau in der sche Technologien verweisen. Siorpaes: Glücklicherweise
am Aufbau der Firma verant- Informatik“ habe ich sowohl in Im Jahr 2009 war Katharina kann ich meinen Mitgründern
wortlich. Die Mutter zweier der Forschung als auch im Zu- Siorpaes Mitbegründerin und in vielen Fragen über die Schul-
Kinder ist seit kurzem Projekt- sammenhang mit unserem Start- ist seitdem Chief Scientific ter schauen. Was ich nicht kann,
leiterin bei Oncotyrol – Center up immer viel Unterstützung er- Officer des Innsbrucker Spin- versuche ich zu lernen. Darüber
for Personalized Cancer Medi- halten. offs playence (www.playence. hinaus liegt meine Hauptaufga-
cine (www.oncotyrol.at). Wie unterscheidet sich der aka- com). be bei playence im Bereich For-
demische Forschungsbetrieb von Ih- schung und Entwicklung.
Dienstag, 27. April 2010 13

Ingrid Kohl wechselte von der Forschung in die Wirtschaft. Fotos: Ingrid Kohl, Uni Innsbruck, Manuel Angermair/ionimed

Konnten Sie vom bestehenden das bei den allerersten Schritten


Netzwerk Ihrer Uni auf dem Weg in
die Privatwirtschaft profitieren?
der Gründung geholfen hat.
In einem Satz: Was würden Sie
Workshop: eines kleinen Unternehmens
erarbeiten sich die Teilnehmerin-
Kohl: Erst mein universitäres Akademikerinnen mit auf den Weg FEMtech Werkstatt nen die wichtigsten Eckpfeiler
Netzwerk hat den Kontakt zu geben, die eine Karriere in der Pri- der Betriebswirtschaft und erfah-
meinem späteren Arbeitgeber
hergestellt.
Siorpaes: Dank meiner Arbeit
vatwirtschaft in Erwägung ziehen?
Kohl: Die Frauen sollen sich
nicht von dem prahlerischen
T iroler Forscherinnen, die sich
erste Einblicke in die betriebs-
wirtschaftliche Disziplin verschaf-
ren wie ein Unternehmen „funk-
tioniert“. Einblicke in die The-
mengebiete Ideengenerierung
am Semantic Technology Institut Verhalten mancher Männer ein- fen wollen, haben im Mai und Ju- und -bewertung sowie Patent-
(STI) unter der Leitung von Univ.- schüchtern lassen. Bescheidenheit ni 2010 (an zwei mal zwei Tagen) wesen runden das Programm ab.
Prof. Dr. Dieter Fensel an der Uni ist fehl am Platz! in der FEMtech Werkstatt Gele- Die FEMtech Werkstatt wird aus
Innsbruck konnte ich ein interna- Siorpaes: Die Chance nutzen! genheit dazu. Das CAST (Cen- Mitteln des FEMtech Programms
tionales Netzwerk aufbauen. STI Denn: Wie oft im Leben bekommt ter for Academic Spin-Offs Tyrol) (Frauen in Forschung und Tech-
ist eine sehr dynamische, interna- man schon die Gelegenheit, et- vermittelt betriebswirtschaftli- nologie) des Bundesministeri-
tional tätige Forschungsgruppe, was ganz Neues aufzubauen und ches Knowhow in einem unge- ums für Verkehr, Innovation und
in der ich viele Fähigkeiten erler- zusammen mit einem motivierten zwungenen, spannenden und Technologie (www.femtech.at)
nen konnte, die für die Arbeit bei Team auf ehrgeizige Ziele hinzu- ausgesprochen praxisorientierten finanziert. Details zum Work-
playence unabdingbar sind. Sehr arbeiten? Workshop. Anhand der Gründung shop: www.cast-tyrol.com
wichtig ist nach wie vor das CAST, wenko@cast-tyrol.com
14 Dienstag, 27. April 2010

Kokain wird vorwiegend in riesigen Mengen verkauft. Foto: Shutterstock/Peternelj

„Mutter, der Mann mit


dem Koks ist da . . .“
Was Falco einst so bildhaf t b esang, ist ein welt weit ungebrochen florierendes
G eschäf t . Der welt weite Umsat z an Drogen b eträgt ungefähr 4 0 0 Milliarden
Dollar und ent spricht damit dem Brut toinlandsproduk t von Ö sterreich. Daniel
Tschofen er for scht da s I nnenleb en krimineller Organi sationen.

Es ist eine Riesenindustrie meinen, denn „solange die Nach- es Politik und Polizei schwer, nati- dien abgehandelt. Das hat natür-
und sie wird weiter beste- frage da ist, wird es das Angebot onalen und internationalen krimi- lich vor allem damit zu tun, dass
geben“, ist sich Daniel Tschofen nellen Organisationen das Hand- diese Branche schwer bis gar nicht
hen, denn eine drogenfreie
vom Institut für Organisation und werk zu legen. zugänglich ist“, erzählt Daniel
Gesellschaft hat es nie ge- Lernen sicher. „Es sind gewisse Tschofen und weiter: „Außerdem
geben und wird es auch nie Ideen unserer Gesellschaft, dass Kaum Erfahrungswerte beschäftigen sich bis dato vor-
geben. man sich Sorgen macht um den Egal, ob es sich um einen prak- wiegend zwei Personengruppen
Drogendealer, der am Schulhof tischen oder theoretischen Zu- mit der Thematik. Einerseits die
„Trotz verstärkter Bemühungen steht – übrigens ein Mythos, der gang handelt, das große Geschäft Kriminologen, die sich damit aus-
der internationalen Gemeinschaft in wissenschaftlichen Untersu- rund um das Unternehmen Dro- einandersetzen, wie es zu diesem
ist es nicht gelungen, den welt- chungen längst widerlegt wurde. genim- und export bleibt ein sehr abweichenden Verhalten kommt,
weiten Drogenhandel maßgeb- Gleichzeitig überlegt man sich uneinsehbares. andererseits die Soziologen, die
lich zu unterbinden“ – solche und aber nicht, was Menschen alles „In der Literatur gibt es nur die gesellschaftlichen Hintergrün-
ähnliche Meldungen dominieren auf sich nehmen, um an Drogen sehr wenig. Das heißt, das Thema de und Wirkungen dieses Ver-
seit Jahren bekannte Gazetten. zu kommen.“ Drogenhandel in großen Mengen haltens behandeln. Es gibt aber
Kein Wunder, möchte man Nicht nur dieser Aspekt macht wurde in gerade einmal zwölf Stu- nur wenige Untersuchungen, die
Dienstag, 27. April 2010 15

sich aus der wirtschaftlichen Pers- wenn ein Rädchen in dem groß- war die Enttäuschung im nach- en, dass das Milieu in Europa Ge-
pektive annähern und sich mit der en Getriebe gefasst wird, kann hinein groß, weiß Daniel Tscho- walt zu vermeiden versucht. Ge-
Organisation selbst auseinander- dieses oft keine Auskunft über die fen: „Es stellte sich heraus, dass er walt erregt Aufmerksamkeit, und
setzen.“ So gibt es zwar eine sehr Organisation geben – einzig jene zwar ein sehr reicher Mann war, das wiederum ist schlecht für das
interessante, aber bereits etwas Person, von der der Stoff bezogen der viel Einfluss hatte, aber dass Geschäft. So nehmen große Dea-
längere Zeit zurückliegende Stu- wurde, ist meist bekannt. sich nach dessen Festnahme an ler lieber monetäre Verluste auf
die aus den 1970er-Jahren, als die Ein weiteres Problem stellt die den Kokainexporten Kolumbiens sich, als Aufmerksamkeit zu erre-
Soziologin Patrizia Adler Einblick Geschichte der unterschiedlichen so gut wie nichts geändert hat.“ gen. Gewalt wird zwar eher als
in den Ablauf internationaler Dro- Organisationen dar, wie Daniel Das bereits angesprochene lose Drohung eingesetzt, findet aber
genverschiebungen bekam: Über Netzwerk macht es den Bekämp- selten reale Anwendung“, weiß
mehrere Jahre wohnte sie Tür an fern der Szene nicht einfach. „Es Tschofen.
Tür mit Drogendealern, die ihre
«Die richtig professionellen stellt sich auch die Frage, ob es All diese Gesichtspunkte tragen
Ware aus Mexiko und Kolumbien praktiken der organisatio- diese richtig großen, globalen dazu bei, dass den kriminellen Or-
importierten. nen erfährt man nicht – die Organisationen überhaupt gibt, ganisationen kaum Einhalt gebo-
„Sie beschreibt sehr detailliert die in den Medien oft gehandelt ten werden kann. Die Europäische
Organisationsprozesse und Prak- laufen ja schließlich gut.» werden. Ich glaube eher, es gibt Kommission konstatierte in einem
tiken. Dabei erfährt man unter Daniel Tschofen unterschiedliche Gruppen, die Bericht von März 2009, dass trotz
anderem, dass es durchaus nicht zusammenarbeiten, da es allein intensiver Bemühungen das Dro-
so ist, dass der große Kartellboss Tschofen weiß: „Mitglieder sol- schon aus rein organisatorischer genproblem in den letzten Jahren
in Kolumbien sitzt und das ganze cher Netzwerke haben oft eine Sicht gefährlich und ineffizient ist, nicht verringert werden konnte.
überwacht, sondern dass Groß- gemeinsame Geschichte. Famili- eine globale Organisation zu ha- „Man muss erst verstehen, wie
händler beträchtliche Mengen an äre, ethnische und geographische ben“, vermutet er. diese Organisationen entstehen,
meist gut bekannte Käufer wei- Gemeinsamkeiten fördern den Dabei widerlegt er auch zu- wie sie sich am Leben halten, wie
tergeben. Dieser hat dann auf die Zusammenhalt in diesen Organi- gleich das Vorurteil, in mit Dro- sie Flüsse aufrecht erhalten und
weitere Distribution der Drogen sationen. Diese Leute sind meist gen handelnden Organisationen wie sie sich wandeln. Nur dann
wenig bis keinen Einfluss mehr. gar nicht interessiert, neue Men- würde Gewalt an der Tagesord- können gezieltere Maßnahmen
Der Drogenhandel organisiert schen kennen zu lernen, was es nung stehen. „Während beispiels- getroffen werden, um dagegen
sich selbst“, erklärt Tschofen. Eine schwer macht, in solche Organi- weise der Drogenkrieg in Mexiko vorzugehen“, meint Daniel Tsch-
Tatsache, die es vor allem der Po- sationen hinein zu kommen.“ in den letzten Jahren viele tausend ofen abschließend.
lizei sehr schwer macht, Zugang Tote gefordert hat, zeigen Studi- patrizia.pichler@tt.com
zu solchen Organisationen zu fin- Das manifestierte Böse
den. Dem lose im Schneeballsys- Für Personen in dieser Struktur
tem organisierten Netz kann sie ist es in vielerlei Hinsicht ein ganz
schwer Herr werden. Denn selbst normales Business, das betrieben
wird, um Gewinne zu erwirtschaf-
Zur person ten. „Es gibt Leute, die über Jahre
bzw. Jahrzehnte im Drogenhan-
del tätig sind. Gerade Anerken-
nung und Macht spielen eine
ganz große Rolle bei Drogendea-
lern“, schildert Tschofen.
Immer wieder werden mäch-
tige Männer – wie etwa kolumbi-
anische oder auch mexikanische
Drogenbarone – bekannt und
DAniel Tschofen stellvertretend für viele andere
Organisationen an den Pranger

D er Vorarlberger Dr. Da-


niel Tschofen studierte
Internationale Wirtschaftswis-
gestellt, weil „Medien, Politik und
Polizei einen Gegner brauchen,
an dem sie verschiedene Maß-
senschaften in Innsbruck und nahmen festmachen können“,
Spanien. Im Zuge seiner Dis- sagt der Spezialist und meint:
sertation über schwer vermit- „Die Rolle, die mafiöse Persönlich-
telbare Jugendliche erweiterte keiten in dem ganzen kriminellen
er das Spektrum auf jene Perso- Gefüge spielen, ist meist eine we-
nen, die aus dem sozialen Netz sentlich geringere, dennoch ist es
herausgefallen sind. Seitdem in unserer Gesellschaft gang und
setzt er sich mit dem Innenle- gebe, einen Bösen zu finden, dem
ben krimineller Organisationen man ein Label aufdrücken und
im Generellen bzw. mit dem vieles zuschreiben kann.“
Drogenhandel im Speziellen
auseinander. Möglich machen Gewalt schädigt Geschäft
das eine Überbrückungsfinan- Das manifestierte Böse war An-
zierung vom Institut für Or- fang der 1990er-Jahre Pablo Esco-
ganisation und Lernen sowie bar. Ihm wurde nachgesagt, der
die Unterstützung vom Tiroler Anführer im Drogengeschäft zu
Wissenschaftsfonds. sein und so wurde er lange ge- Die Zahl der Dealer, die geschnappt werden, macht einen verschwin-
jagt, aber als er gefasst wurde, dend geringen Anteil aus. Fotos: Tschofen; EPA/ Guzman
16 Dienstag, 27. April 2010

Fossile Zeitzeugen
eines Massensterbens
B eim Üb ergang vom Tria s - in s Jura -Zeit alter wur d en 8 0 Prozent aller
Tier - und P flanzenar ten au sg erot tet . Ein I nn sbrucker W i ssen schaf tler
i st den Ur sachen die ser globalen Kat a strop he auf d er Spur.

Extreme Klimawechsel
könnten zu dem Mas-
sensterben vor etwa 200
Millionen Jahren geführt
haben. Im Rahmen eines
Forschungsprojektes will
Wolfgang Mette unter an-
derem diese These unter-
mauern.

Das Massensterben am Über-


gang vom Trias- ins Jura-Zeitalter
war eines der fünf größten Mas-
sensterben in der Erdgeschichte:
Vor allem der Bestand an Meeres-
organismen wurde nahezu aus-
gelöscht. „In erster Linie waren
Amoniten, also die Kopffüßer und
Vorfahren der heutigen Tinten-
fische betroffen“, weiß Wolfgang
Mette vom Innsbrucker Institut
für Geologie und Paläontologie.
„Außerdem wurden Korallen und
Armfüßer, die so genannten Bra-
chiopoden, sehr stark dezimiert.
Auch an Land sind verschiedene
Pflanzenarten zumindest regional
ausgestorben.“ Hochgerechnet
bedeutete das für rund 80 Pro-
zent aller Tier- und Pflanzenarten
beinahe das Ende. Damit sei diese
Katastrophe durchaus vergleich-
bar mit dem Massensterben an
der Kreide-Tertiär-Grenze vor 65
Millionen Jahren, dem auch die
Dinosaurier zum Opfer fielen. Als
Ursache dafür wird ein Astero-
ideneinschlag angenommen. Was
hingegen zu der Katastrophe an
der Trias-Jura-Grenze geführt hat,
stellt für die Wissenschaftler bis
heute ein großes Rätsel dar.
Viele offene Fragen
„Es gibt bis heute keine eindeu-
Die Amoniten (Verwandte der heutigen Tintenfische) starben zur Trias-Jura-Grenze praktisch aus. Foto: Shutterstock tigen Indizien dafür, wodurch das
Dienstag, 27. April 2010 17

im Mai bzw. Juni diesen Jahres Forschungen zum Massensterben


begonnen werden – in den nörd- an der Perm-Trias-Grenze profi-
lichen Kalkalpen Tirols, weil dieses tieren, weil sich dabei sicherlich
Gebiet eine wahre Fundgrube für einige Parallelen zum Trias-Jura-
die Wissenschaftler ist. Schließlich Ereignis ziehen lassen. Und nicht
handelt es sich dabei um eine der zuletzt sei das Massensterben vor
wenigen Regionen der Erde, wo 200 Millionen Jahren eines der
das Massensterben an der Trias- fünf größten in der bisherigen
Jura-Grenze in einer lückenlosen Erdgeschichte gewesen. Das letz-
marinen Sedimentabfolge über- te derartige Großereignis hat an
liefert ist. „Am Übergang vom der Kreide-Tertiär-Grenze vor cir-
Trias- zum Jura-Zeitalter hat es ca 65 Millionen Jahren stattge-
einen markanten Meeresspiegel- funden. Apropos: Ist es eigent-
abfall gegeben“, erklärt der Wis- lich möglich, dass sich so etwas
senschaftler. „Dadurch sind in wiederholen kann? „Ja, im Prinzip
vielen Regionen alle Sedimente kann das jederzeit wieder passie-
weggeschwemmt worden und ren“, erklärt Mette. „Allerdings
es sind keine Fossilien der Trias- muss man sich dafür ein Szena-
Jura-Grenze erhalten geblieben.“ rio vorstellen, bei dem über sehr
Ganz im Gegensatz zum Gebiet lange Zeit extremer Vulkanismus
der nördlichen Kalkalpen, in dem vorherrscht.“ Ein einzelner Vul-
man in durchgehenden Schicht- kanausbruch wie jener in Island
folgen Veränderungen der Fos- könne mit Sicherheit kein Mas-
silien feststellen kann. „Eine der sensterben auslösen. „Theore-
klassischen Regionen befindet sich tisch ist das also möglich, es gibt
etwa am Wolfgangsee, wo diese aber keine Anzeichen dafür“, fügt
Trias-Jura-Grenze sehr gut aufge- der Wissenschaftler beruhigend
schlossen ist.“ Daneben gebe es hinzu.
in den nördlichen Kalkalpen noch  michaela.darmann@tt.com
eine Reihe anderer Gesteinspro-
file. Zum Beispiel das Kuhjoch-
profil, das auf Grund seiner guten zur pErSon
Überlieferung sogar als Standard-
profil für die Wissenschaftler gilt.
Fossilien aus Gesteinschichten – wie hier an der Steinplatte bei Waidring
– sollen den Wissenschaftlern wichtige Erkenntnisse liefern. Foto: Mette Unentdecktes Gebiet
So gesehen haben die Wissen-
schaftler ihre Forschungsprojekte
Massensterben am Übergang vom ten Kössenformation. „Anhand praktisch vor der Haustür und
Trias- ins Jura-Zeitalter ausgelöst von Sauerstoffisotopen-Analysen müssen sich nur noch aus dem
worden ist“, bestätigt Mette. Ge- will ich belegen, dass bereits in Arsenal vergangener Zeiten be-
ologische und geochemische Da- der späten Trias Temperaturwech- dienen. Nichtsdestotrotz sei das
ten deuten dem Wissenschaftler sel stattgefunden haben“, bringt Massensterben am Übergang
zufolge aber darauf hin, dass das es Mette auf den Punkt. Konkret vom Trias- zum Jura-Zeitalter lan-
Aussterben durch eine extreme werden für diese Analysen Proben ge Zeit vernachlässigt worden.
Klimaerwärmung, intensiven Vul- aus den Gesteinsschichten ent- „Das liegt zum einen daran, das
WolFGanG METTE
kanismus und einen rapiden Mee- nommen und auf Brachiopoden sich alle auf die Perm-Trias-Gren-
resspiegelabfall verursacht wurde. untersucht, weil die Sauerstoffiso- ze und die Kreide-Tertiär-Grenze

Der Geologe
Außerdem wird vermutet, dass gestürzt haben. Erstere war das
bereits Millionen Jahre vor dem größte Massensterben in der Erd-
Massensterben erhebliche Tem-
«In den nördlichen Kalkal- geschichte, bei letzterem sind
peraturschwankungen in den
Ozeanen stattgefunden haben.
„Laut neuesten geochemischen
pen ist das Trias-Jura-Ereig-
nis praktisch vollständig
die Dinosaurier ausgestorben.“
Damit seien diese Ereignisse ein-
fach spektakulärer gewesen. Und
W olfgang Mette studier-
te an der Universität
Göttingen Geologie. Nach
Untersuchungen haben sich die überliefert.» andererseits habe man bei der seiner Dissertation an der TU
Umweltbedingungen aus irgend- Wolfgang Mette Trias-Jura-Grenze das Problem, Berlin arbeitete er an der Uni-
welchen Gründen verschlechtert dass nur wenige Profile erhalten versität Würzburg. Seit De-
und die Ökosysteme waren durch topen bei diesen Armfüßern sehr sind, die man gut untersuchen zember 1996 ist er Assistent
die Temperaturwechsel sehr stark gut erhalten sind und man Ver- kann. am Institut für Geologie und
gestresst.“ Eine weitere offene Fra- änderungen daran exakt feststel- Spärliche Fakten also, die für Paläontologie der Universität
ge, auf die der Geologe im Rah- len kann. Allerdings seien nur bei den Innsbrucker Forscher aber Innsbruck. Seine Forschungs-
men eines Forschungsprojektes in Fossilien mit einer gut erhaltenen eine umso größere Herausforde- gebiete umfassen vor allem
den Nördlichen Kalkalpen Tirols Schale aussagekräftige Ergebnisse rung darstellen: „Ich finde es in- die Stratigrafie, Biogeografie
Antworten finden will. möglich. Eine aufwändige Labor- teressant, mich mit einem Gebiet und „Aussterbe-Events“ mari-
Ausgangspunkt des Projektes arbeit, weil die Analyse dieser ver- zu beschäftigen, auf dem nicht ner Mikroorganismen im spä-
ist der Nachweis von Temperatur- steinerten Zeitzeugen sehr viel sowieso schon jeder zweite Wis- ten Erdaltertum und Erdmit-
schwankungen in der Formation Zeit in Anspruch nimmt. senschaftler aktiv ist.“ Außerdem telalter.
der oberen Trias, der so genann- Mit den Geländearbeiten soll könne er von seinen bisherigen
18 Dienstag, 27. April 2010

„Mitnehmen was geht“


Mit z wei G ol d -, einer Silb er - und einer B ronzeme daille i st
Clau dia L ösch die er folgreich ste österreichi sche Teilnehmerin
an den Paralymp ic s 2 010.

wissenswert sprach mit der der letzten Jahre ausgezahlt hat. schaften in Sestriere statt, und die Kurs begonnen. Da die Commu-
jungen Politikwissenschaft- Die Medaillen sind natürlich auch WM-Goldmedaille fehlt mir noch. nity im Behindertensport ziemlich
eine große Motivation, weiterzu- Das ist das nächste große Ziel, auf klein ist – mein Skilehrer damals
Studentin über den Erfolg,
machen. Daneben hat der Erfolg das ich mich vorbereiten werde. war auch Rennläufer – bin ich
ihr Studium und ihre Zu- auch für das gesamte Team der nach und nach zum Rennlauf ge-
kunftspläne. Alpinen viel Druck genommen. Durch Zufall zum Sport kommen.
Da wir beim ersten Bewerb be- Wie sind Sie zum Skifahren ge- Wann haben Sie sich dann für
Am 23. März sind Sie mit vier reits drei Medaillen erreicht ha- kommen? den Leistungssport entschieden?
Medaillen von den Paralympics in ben, war der Rest der Bewerbe Lösch: Das war eher Zufall. Lösch: Ungefähr in der 6./7.
Vancouver zurückgekehrt. Was be- relativ unbelastet. 1996, als die Behinderten-Ski- Klasse im Gymnasium. Als es auf
deutet dieser Erfolg für Sie? Gibt es noch weitere sportliche Weltmeisterschaft in Lech am Arl- die Vorbereitung der Paralympics
Claudia Lösch: Jede Menge! Es Ziele, die Sie erreichen möchten? berg war, habe ich zufällig ein in Turin 2006 zuging, musste ich
ist natürlich eine große Genug- Lösch: Meine Ziele habe ich Rennen im Fernsehen gesehen, mich entscheiden, ob ich mehr
tuung für mich. Der Erfolg zeigt noch lange nicht erreicht. Nächs- und meine Reaktion war: Das machen will oder den Sport nur
mir, dass sich die ganze Arbeit tes Jahr finden die Weltmeister- will ich auch. Also habe ich einen nebenher laufen lasse.

Mit insgesamt vier Medaillen ist Claudia Lösch die erfolgreichste österreichische Teilnehmerin an den Paralympics. Foto: Lösch
Dienstag, 27. April 2010 19

Gab es im Lauf ihrer sportlichen Lösch: Früher schon, da stand


Karriere auch Tiefpunkte? Haben in der Berichterstattung oft der
Sie je ans Aufhören gedacht ? Schicksalsschlag im Vordergrund.
Lösch: Es gab einen Tiefpunkt, Heute habe ich das Gefühl, dass
aber der hatte nicht mit sport- man mich schon kennt und der
lichen, sondern mit teaminternen Fokus auf dem Sport liegt.
Schwierigkeiten zu tun, die gelöst Gab es solche Situationen auch
wurden. Lange Verletzungspha- im Studium?
sen hatte ich zum Glück noch Lösch: Nein eigentlich nicht.
nie. Am Anfang meines Studiums hat-
Während der Paralympics – und te ich bei vielen Professoren das
vor allem nach Erfolgen – wird viel Gefühl, dass sie nicht wissen, wie
über den Behindertensport berich- sie auf meine Behinderung rea-
tet. Haben Sie den Eindruck, dass gieren sollen. Als sie dann aber
der Behindertensport in Österreich mitbekommen haben, dass ich
insgesamt ausreichend Anerken- Ski fahre, ist das eigentlich kom-
nung findet? plett weggefallen.
Lösch: Ich bin gespannt, wie es Sie sind in Niederösterreich ge-
in Zukunft sein wird. Bis jetzt war boren und aufgewachsen, was hat
es so, dass während der Paralym- Sie dazu bewogen, ein Studium an
pics der Behindertensport in den der Universität Innsbruck zu begin-
Medien kurze Zeit sehr präsent nen?
war und man sonst nichts gehört Lösch: Tirol lag schon wegen
hat. Seit den Sommer-Paralym- der optimalen Trainingsbedin-
pics in Peking 2008 habe ich aber gungen sehr nahe. Mit ein Grund
das Gefühl, dass es sich geändert war aber auch, dass die Politik-
hat. Man sieht immer wieder Be- wissenschaft in Innsbruck einen
hindertensportler im Fernsehen, ausgezeichneten Ruf hat. Da ich
und auch die Berichterstattung etwas komplett anderes als Sport
über die Paralympics war heuer machen wollte und Politik mein
wesentlich besser als zum Bei- zweites Hauptinteressensgebiet Claudia Lösch gewann Gold im Slalom und Super-G sowie Silber in der
spiel vor vier Jahren in Turin. Ich ist, hat alles für Innsbruck gespro- Superkombination und Bronze in der Abfahrt. Foto: Lösch
bin gespannt, wie die Medienbe- chen.
richterstattung in Zukunft laufen Sie sind jetzt im 6. Semester ihres
wird und ob wir die Präsenz, die Studiums. Ergaben sich Schwierig- den letzten zwei Semestern sehr darauf ankommt, habe ich mich
wir seit Peking mit dem Behinder- keiten durch die Kombination von viel Zeit verloren. Ich hoffe aber bis jetzt immer für den Sport ent-
tensport haben, auch halten und Leistungssport und Studium? trotzdem, dass ich nächstes Jahr schieden.
ausbauen können. Im Moment Lösch: Ja, das Studium leidet im Sommer mit dem Bachelor ab- Was sind ihre Pläne für die Zu-
sind wir dabei sicher auf einem definitiv unter dem Sport. Vor schließen kann. kunft?
sehr guten Weg. allem durch die Vorbereitung Wie lange trainieren Sie im Lösch: Beim Sport denkt man
auf die Paralympics habe ich in Durchschnitt? immer von Jahr zu Jahr, von Sai-
Keine Mitleidstour Lösch: Am Ende des Winters son zu Saison. Sicher sind die Pa-
In einem Interview haben Sie gibt es circa drei Wochen, in de- ralympics in Sotchi 2014 noch ein
gesagt, dass die Leistung und der zur perSon nen ich nichts mache. Im Früh- Fernziel – dann bin ich 25 und
Sport hervorgehoben werden sol- ling geht es dann los mit circa werde weiterschauen, was pas-

Claudia
len, nicht die Behinderung. Was ge- drei, vier Stunden Ausdauer- und siert.
nau meinen Sie damit? Krafttraining. Im Winter – bei uns Wo soll Sie das Politikwissen-
Lösch: Wenn gesagt wird, trotz beginnt dieser Anfang September schaft-Studium hinführen. Was sind
Behinderung erfolgreich und mei-
ne Erfolge aufgezählt werden, ha-
be ich nichts dagegen. Wogegen
Lösch – bin ich vier bis sechs Tage in
der Woche für circa vier Stunden
auf dem Schnee und dann noch
Ihre beruflichen Ziele?
Lösch: Mein Traumberuf ist
Journalistin, am liebsten in einer
ich etwas habe, sind Äußerungen
wie: „Die Arme, so viele Schwierig-
keiten, behindert und jetzt macht
C laudia Lösch wurde 1988
in Niederösterreich ge-
boren. Sie ist seit einem Ver-
zwei, drei Stunden leichtes Kon-
ditionstraining.
Wenn Sie eine Entscheidung tref-
Auslandsredaktion. Mal schauen,
wo es mich hin verschlägt.
Sie sind Vorbild für viele Men-
sie Sport, weil sie sonst nichts zu kehrsunfall mit sechs Jah- fen müssten zwischen Sport und schen. Was möchten Sie diesen sa-
tun hat“ – diese Mitleidstour mag ren querschnittgelähmt. Seit Studium, wie würde diese ausfal- gen?
ich nicht. Wenn berichet wird: 2002 ist Claudia Lösch Mit- len? Lösch: Mein Lebensmotto ist
Claudia Lösch, durch Verkehrsun- glied des Österreichischen Be- Lösch: Ich würde ich mich auf eigentlich: Live fast, die young.
fall querschnittsgelähmt und jetzt hindertenskiteams und feierte alle Fälle für den Leistungssport Ich versuche immer, im Leben
Paralympics-Siegerin, stört mich bereits zahlreiche Erfolge, u. a. entscheiden, weil es derzeit ein- mitzunehmen, was geht und es
das nicht. Das ist einfach ein Teil mehrere Siege im Europacup fach so gut läuft. Ich weiß aber zu genießen. Man weiß schließ-
meiner Geschichte, genauso wie und der Sieg des Gesamtwelt- auch genau, dass ich den Sport lich nie, wann sich wieder etwas
bei Hermann Mair auch im 127. cups 2008/09. Seit 2007 lebt nicht ewig machen kann und dramatisch ändert oder wann es
Interview dazugesagt wurde, dass Claudia Lösch in Innsbruck dass ich mein Studium irgend- vorbei ist. Was ich den Menschen
er aus der Ski-Hauptschule Schlad- und studiert Politikwissen- wann in den nächsten drei, vier mitgeben möchte ist: Tut was ihr
ming geflogen ist. schaft an der Leopold-Fran- Jahren abschließen muss. Ich ver- könnt und gebt nicht auf, egal
Passiert es oft, dass Sie das Ge- zens-Universität. suche es deshalb so gut wie mög- was passiert!
fühl haben, bemitleidet zu werden? lich zu vereinen. Aber wenn es susanne.e.roeck@uibk.ac.at
20 Dienstag, 27. April 2010

Bei einem Gespräch klärt der Anlageberater ab, welches Risiko der Kunde eingehen will. Es wird ein Anlegerprofil erstellt. Symbolfoto: Keystone

Österreicher sind zu
sorglos bei Anlagen
I mmer mehr Ö sterreicher hab en auf G rund der st aatlich geförder ten Zu -
kunf t svor sorge indirek t mit Ak tien zu tun. A nle ger schut z kommt eine wich -
tige Rolle zu. Kunden und B anken sollen A nle gerprofile ernst nehmen.

Im Jahr 2007 wurde im dienstleister AWD. Die Konsumen- „Beim Kauf von Alltagsgegenstän- führten in der jüngsten Vergan-
Wertpapieraufsichtsgesetz tenschützer werfen dem AWD den werden oft fünf Angebote genheit bei manchem Investor zu
„systematische Falschberatung“ eingeholt, bei Kapitalanlagen einem bösen Erwachen.“
(WAG) der Anlegerschutz von Anlegern beim Kauf von Im- hingegen, bei der die Anleger oft Bevor Kunden überhaupt in
neu geregelt. Univ.-Ass. Dr. mofinanz- und Immoeast-Aktien über Jahre gebunden sind, geben den Aktienmarkt einsteigen dür-
Simone Wasserer kritisiert vor. Der AWD weist dies zurück. sich viele bereits mit dem ersten fen, muss ein Anlegerprofil erstellt
die Flut an standardisierten Aus den von ihr betreuten An- Angebot zufrieden. Manche An- werden. „Leider machen die Kun-
legerfällen kennt Wasserer die leger wissen außerdem zu wenig den manchmal unzureichende
Info-Schreiben. Fehler, die sowohl auf Kunden- um die Risiken am Kapitalmarkt Angaben“, bedauert Wasserer.
als auch auf Beraterseite gemacht oder „vergessen“, dass hohe Ren- Sie appelliert zugleich auch an die
Schlagzeilen macht derzeit die werden. Generell attestiert die Ex- diteversprechen auch mit einem Bankberater: „Sie sollen die Erstel-
Auseinandersetzung zwischen pertin für Anlegerschutz den Ös- dementsprechend großen Risiko lung des Risikoprofils der Kunden
dem Verein für Konsumentenin- terreichern eine auffallende Sorg- verbunden sind. Ein Totalverlust nicht nur als lästige Pflicht abtun,
formation (VKI) und dem Finanz- losigkeit in Geldangelegenheiten. oder sogar eine Nachschusspflicht sondern es gewissenhaft und ge-
Dienstag, 27. April 2010 21

meinsam mit dem Kunden ausfül- „Umgesetzt wurde die Richtline


len.“ im WAG 2007. Dabei wurde auch
In den letzten Jahren haben der Anlegerschutz neu geordnet“,
immer mehr Österreicher in schildert Wasserer. Seitdem wer-
Wertpapiere investiert. Doch der den Wertpapierdienstleistungen
Anteil derer, die direkt in Aktien in Leistungsvarianten eingeteilt.
investiert haben, ist im Europaver- Laut WAG 2007 gibt es drei
gleich mit ca. sechs Prozent noch Arten von Wertpapierdienstleis-
relativ gering. Hier zeigt sich, dass tungen: die Anlageberatung bzw.
es die Bevölkerung bei der Geld- das Portfoliomanagement, die
anlage konservativ mag: Sparbuch Wertpapierdienstleistung ohne
und Bausparer werden bevorzugt. Beratung und das so genannte
Die Pensionsreform 2003 hat das execution only, bei dem der Kun-
Anlageverhalten etwas verändert. de selbstständig seine Anlage-
Es wurde die staatlich geförderte entscheidungen trifft. Die größ-
Zukunftsvorsorge propagiert. Die-
se Fonds haben auch einen ge-
wissen Aktienanteil. Aus diesem
«Hier gilt die messlatte:
Grund stieg der Anteil der Öster- Auch ein gröberer Verlust
reicher, die indirekt Aktien besit- sollte für den Kunden ver-
zen, auf rund 17 Prozent.
kraftbar sein.»
Anlegerschutz Neu Simone Wasserer
Daher kommt, wie die aktu-
ellen Anlegerfälle zeigen, dem te Verantwortung kommt dem
Anlegerschutz eine immer wich- Wertpapierdienstleister bei der
tigere Rolle zu. Die EU-Richtlinie Anlageberatung zu. Der Kunde
MiFiD (Markets in Financial Inst- wird dabei über seine bisherigen
ruments Directive) soll für eine Erfahrungen und Kenntnisse im
Harmonisierung der Finanzmärk- Anlagebereich befragt. Des Wei-
te sowie für einen einheitlichen teren müssen die Anlegerziele er-
Anlegerschutz in Europa sorgen. kundet werden: Welchen Zweck
hat die Anlage? Welches Risiko
will der Kunde eingehen? Schließ-
zur person lich spielen auch die finanziellen
Verhältnisse eine gewichtige Rol-
le. „Hier gilt die Messlatte: Auch
ein gröberer Verlust sollte für den
Kunden gut verkraftbar sein“,
unterstreicht Wasserer. Unter Be-
rücksichtigung der persönlichen
Verhältnisse des Kunden entwi-
ckelt der Wertpapierdienstleister Der Verein für Konsumentenschutz wirft dem Finanzdienstleister AWD
verschiedene Anlagemöglich- „systematische Falschberatung“ von Anlegern vor. Fotos: Uni Innsbruck; APA
simone WAsserer keiten und empfiehlt dem Kun-
den die am besten geeignetste.

Anlegerschutz
pierdienstleister Kundenaufträge serer.
Kein Verbot aus, ohne sich vorher ein Bild Auch bei der gerichtlichen
Weniger umfangreich sieht vom Anleger zu machen. „Diese Durchsetzung von Ansprüchen
verpflichtet das Anlegerprofil bei Wertpapier-
dienstleistungen ohne Beratung
Art der Wertpapierdienstleistung
ist nur unter ganz bestimmten
aus fehlerhaften Anlageberatung
sei noch vieles strittig. Besonders
aus: Hier braucht lediglich der Voraussetzungen zulässig, so kön- eine Frage beschäftigt die Juris-

S eit dem Jahr 2005 beschäf-


tigt sich Dr. Simone Was-
serer mit dem Anlagerschutz
Erfahrungs- und Kenntnisstand
des Kunden eruiert werden. Der
Wertpapierdienstleister prüft hier
nen zum Beispiel nur nicht-kom-
plexe Finanzinstrumente Gegen-
stand dieser Geschäftsvariante
ten: Wann ist der Schaden einge-
treten? „Die Rechtsprechung ver-
tritt die Auffassung, dass solange
bei Wertpapiergeschäften. Sie nur, ob die Investition angemes- sein. der Anleger das Wertpapier hält,
ist Universitätsassistentin am sen ist. Bei beiden Geschäftsva- der Schaden noch nicht eingetre-
Institut für Unternehmens- rianten gilt: Will der Kunde ein Lob und Kritik ten ist, denn das entsprechende
und Steuerrecht. Tätigkeits- für ihn unpassendes Wertpapier- Die Expertin lobt den neuen Papier könne sich unter Umstän-
schwerpunkt: Gesellschafts- geschäft tätigen, muss er gewarnt Anlegerschutz, da er im Vergleich den ja noch erholen“, sagt Was-
recht, Kapitalmarktrecht. werden. Dies kann standardi- zu früher umfangreicher ausfällt, serer und meint weiter: „Wenn
Vom Tiroler Wissenschafts- siert erfolgen. „Es gibt aber kein kritisiert auf der anderen Seite ein Anleger ausschließlich konser-
fonds wird derzeit ihr aktuel- Durchführungsverbot, das heißt, aber die Informationsflut, die auf vative Anlageziele verfolgt, ihm
ler Forschungsschwerpunkt der Kunde muss nicht vor sich den Kunden in Form von standar- allerdings spekulative Wertpapiere
„Anlegerschutz bei Portfolio- selbst geschützt werden“, hält die disierten Informationsschreiben verkauft werden, ist der Schaden
verwaltungsdienstleistungen“ Universitätsassistentin fest. hereinbricht. „Der Kunde schaut jedoch wohl schon mit dem Kauf
gefördert. Beim dritten Fall, dem exe- sie sich dann erfahrungsgemäß eingetreten.“
cution only, führt der Wertpa- gar nichts mehr an“, so Was- frank.tschoner@tt.com
22 Dienstag, 27. April 2010

Schwerpunkt
Alpiner Raum Info-Austausch über
Brenner Basistunnel
Die Uni Innsbruck ist eine der
international führenden Universi-
täten im Bereich Alpen- und Ge-
birgsforschung. Fast ein Drittel al-
ler österreichischen Publikationen Mit dem Brenner Congress
zu diesem Thema kommt aus Inns-
bruck. Die lange Tradition in der soll die Zusammenarbeit
Alpenforschung, aber auch die zwischen Wissenschaft und
aus den Forschungszentren er- Wirtschaft gefördert wer-
wachsene Kompetenz waren der den.
Anlass für die Uni-Leitung, den
Forschungsschwerpunkt „Alpiner Beim Brenner Congress 2010,
Raum – Mensch & Umwelt“ ein- der am 25. und 26. Februar statt-
zurichten. Anfang März fand im fand, hatten internationale Vertre-
Universitätszentrum Obergurgl ter aus Forschung und Praxis die
die konstituierende Sitzung statt. Gelegenheit, sich über den Stand
Neun Forschungszentren aus sie- der Bauarbeiten des Brenner Basis-
ben Fakultäten schließen sich im tunnels zu informieren und aus-
Forschungsschwerpunkt zusam- zutauschen.
men, um „als starke Spieler an Die von der Universität Inns-
einem Strang zu ziehen“ wie es bruck in Kooperation mit der In-
Dekan Roland Psenner vom Ins- ternationalen Fachmesse für Ver-
titut für Ökologie formulierte. Er kehrsinfrastruktur (VIATEC) orga-
wurde einstimmig zum Leiter und nisierte Fachtagung versteht sich
Sprecher des Forschungsschwer- als Fortsetzung des früheren Bren-
punktes ernannt, zu seiner Stell- ner Basistunnel Symposiums und
vertreterin wurde Dekanin Han- fand zeitgleich mit der VIATEC
nelore Weck-Hannemann (Institut statt. „Ein zentrales Ziel der Ver-
für Finanzwissenschaft) gewählt. anstaltung ist die Förderung der
Zusammenarbeit zwischen Wirt-
schaft und Wissenschaft. Die Kom-
Kräftiges bination von Messe und Kongress
bringt beide Bereiche noch näher
Lebenszeichen zusammen“, betonte Mitorgani-
sator Walter Purrer vom Arbeits-
Um die gemeinsamen Kräfte bereich Baubetrieb, Bauwirtschaft
noch besser bündeln und gemein- und Baumanagement der Univer-
same Maßnahmen entwickeln zu sität Innsbruck. Abdichtungsarbeiten im Haupttunnel. Foto: BEG
können, wurde auf Initiative von
Rektor Karlheinz Töchterle die
Tiroler Hochschulkonferenz ge-
gründet. Die Uni Innsbruck, die
Medizinische Uni Innsbruck, das
Schatztruhe für
Management Center Innsbruck Kinder ab acht
(MCI), die Private Universität für
Gesundheitswissenschaften, Me-
dizinische Informatik & Technik
(UMIT), die Fachhochschule Kuf-
D ie Schatztruhe öffnet sich
jeweils am 3. Samstag im
Monat für Kinder von acht bis
stein, das Zentrum für Gesund- zwölf Jahren, die Spannendes
heitsberufe Tirol (FHG), die Päda- zu verschiedenen Themen aus
gogische Hochschule Tirol (PHT) dem Forschungsalltag der Uni-
und die Kirchliche Pädagogische versität kennen lernen möch-
Hochschule Edith Stein (KPH) prä- Guido Wolfinger (Schulamtsleiter Liechtenstein), die Preisträger Milan ten. Für die Termine „Fremde
sentierten Anfang März ihre neu Theurl (i. V. seines Bruders Igor), Johann Danzl und Martin Schennach sowie Länder – Fremde Sprachen: Ara-
erstellte Standortbroschüre. Da- Liechtensteins Bildungsminister Hugo Quaderer (v. l.). Foto: Uni Innsbruck bisch für Kinder ab 8“ (15. Mai)
mit bietet die Tiroler Hochschul- und „Zurück in die Römerzeit
konferenz eine wichtige Orientie- – Faszination römisches Glas“
rungshilfe für junge Menschen,
Unternehmen und Forschungs-
Liechtensteinpreis vergeben (19. Juni) sind noch Restplätze
frei. Weitere Informationen und
einrichtungen, die an einem Stu- Der Preis des Fürstentums riker Martin Schennach von der Anmeldung unter: schatztru-
dium oder Kooperationen in Tirol Liechtenstein für wissenschaft- Universität Innsbruck sowie Igor he@uibk.ac.at oder www.uibk.
interessiert sind. Infos: www.uibk. liche Forschung wurde am 25. Theurl von der Medizinischen ac.at/news/wissenswert/schatz-
ac.at/news/wissenswert/tiroler- März vergeben. Der Physiker Jo- Universität Innsbruck erhielten je- truhe-2010.pdf
hochschulen.pdf hann Danzl und der Rechtshisto- weils 4000 Euro.
Dienstag, 27. April 2010 23

Rektorsporträt
übergeben
Traditionell werden Rektoren
der Universität Innsbruck seit Mit-
te der 1920er-Jahre in Form eines
Porträts verewigt. Der Künstler
Rudi Wach übergab am 11. März
das Porträt des ehemaligen Rek-
tors Prof. Manfried Gantner im
Tiroler Landesmuseum Ferdinan-
deum an Rektor Karlheinz Töch-
terle.
Erstmals handelt es sich bei
dem Porträt nicht um ein Ölge-
mälde, sondern um eine Zeich-
nung. „Ich wollte mit meiner Ar-
beit die beiden Gantner, also den
sichtbaren und den unsichtbaren
Deutschkenntnisse im Vergleich porträtieren“, beschrieb Wach
sein Werk. Sein Bild schließt an
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Innsbruck, der EURAC Bozen sowie der Freien Universität Bo- eine lange Reihe von Kunstwer-
zen untersuchen gemeinsam die Muttersprachkompetenz bei Schülerinnen und Schülern im deutschsprachigen Raum. ken bekannter Maler an, so port-
Die Verträge zur Zusammenarbeit wurden von Vertretern der drei Hochschulen unterzeichnet. „Das Forschungsvorha- rätierte Max Weiler 1952 den
ben ist ein Musterbeispiel dafür, wie gewinnbringend die länder- und Institutionen übergreifende Zusammenarbeit in damaligen Rektor Eduard Reut-
der Forschung sein kann“, freut sich Rektor Töchterle. Im Bild (v. l.): Werner Stuflesser (EURAC), Rektor Töchterle und Nicolussi, Wilfried Kirschl malte
Walter Lorenz (Freie Uni Bozen). Foto: Uni Innsbruck 1962 den Theologen Engelbert
Gutwenger. Weitere Portraits von
Anton Christian, Luis Stecher, El-
mar Peintner und Reiner Schiestl

Eisdiele und Sonnenbrand folgten.

Sommerlich gaben sich die die geistige Leistungsfähigkeit


Sieger der Vorausscheidung und berichteten von unsichtbaren
Feinden unseres Immunsystems.
des Nachwuchswettbe-
FameLab ist ein internationaler
werbs FameLab Mitte April Wettbewerb für junge Forsche-
an der Uni Innsbruck. rinnen und Forscher. In nur drei
Ruth Greußing vom Institut für Minuten müssen sie vor Jury und
Biomedizinische Alternsforschung Publikum ihre Projekte vorstellen Künstler Rudolf Wach, Rektor Karl-
zeigte auf, welchen Einfluss die – leicht verständlich, mitreißend heinz Töchterle und Altrektor Man-
UV-Strahlung auf die Alterung der und wissenschaftlich akkurat. Die fried Gantner. Foto: Peter Pock
Haut hat, und Philip Handle vom beiden Gewinner der Vorausschei-
Institut für Physikalische Chemie dung in Innsbruck nehmen im Mai
kam mit der Speisekarte einer Eis-
diele auf die Bühne, um zu erklä-
Philip Handle vom Institut für Physi- mit acht weiteren Kandidaten aus
kalische Chemie nimmt im Mai am den anderen Bundesländern am
Düngen statt
ren, dass es neben Erdbeer- und
Schokoladeeis noch gänzlich an-
Finale in Wien teil. Foto: Uni Innsbruck Finale in Wien teil. Dem dortigen
Sieger winkt die Teilnahme an der
deponieren
dere Formen von Eis gibt. Ande- se durch das Universum, über- internationalen Entscheidung von Rund 100.000 Tonnen Holz-
re Teilnehmer nahmen das Pub- zeugten die Zuhörer von der för- FameLab 2010 im britischen Chel- asche pro Jahr erzeugt die hei-
likum mit auf eine spannende Rei- derlichen Wirkung des Sports auf tenham. mische Biomasseverbrennung,
ein Großteil davon muss teuer
deponiert werden. Günstigere

Innsbrucker Volkswirte führend und nachhaltigere Alternativen


diskutierten Forscherinnen und
Forscher bei der Internationalen
Die Volkswirtschaftslehre an sprachiger Volkswirte und VWL- Köln. Die Innsbrucker Volkswirte Aschetagung Ende März, zu der
der Uni Innsbruck hat sich in Ös- Fakultäten anhand international werden von Matthias Sutter ange- Heribert Insam und seine Arbeits-
terreich an die Spitze gesetzt und gängiger Standards zur Evaluati- führt, der mit seinen Forschungs- gruppe vom Institut für Mikrobi-
im deutschsprachigen Raum un- on ökonomischer Forschung. Im leistungen fast ein Drittel zum gu- ologie eingeladen hatten: Zahl-
ter die Top-10 geschoben. Dies Ranking der Fakultäten belegt die ten Ergebnis der Fakultät beiträgt. reiche Tagungsbeiträge zeigten,
zeigt das aktuelle Forschungsran- Universität Innsbruck den heraus- Bei den aktuellen Forschungsleis- dass sich Holzasche unter be-
king der Wirtschaftszeitung Han- ragenden zehnten Platz, knapp tungen belegt er gleich hinter stimmten Voraussetzungen her-
delsblatt. Dieses analysiert jährlich hinter der Hochschule St. Gallen dem Zürcher Nobelpreiskandi- vorragend als Düngemittel ein-
die Forschungsleistung deutsch- und noch vor der Universität daten Ernst Fehr Rang drei. setzen lässt.
ve ra n s t a l t u n g s t i p p s

27. April, 19 Uhr Die Ausstellung ist eine Art von Jaunait (Politologe, Universität Wissenschaft vor allem die
Vortrag: Kartierung von India- Erkundung des Ausstellungs- Poitiers), Johann Michel, (Po- menschliche Seite der Forschung
nerland in Lateinamerika ortes, die aus verschiedenen litologe, Universität Poitiers), beleuchten.
Dr. Georg Grünberg (Uni Wien) Blickwinkeln den Ort und seine Univ.-Prof. Dr. Anton Pelinka Ort: Aula, Universitätshauptge-
eröffnet die Vortragsreihe mit Lage, sein Innen und Außen (Politologe, Central European bäude, 1. Stock
dem Titel „Indigenität & Identi- unter Beobachtung nimmt. Aus- University Budapest), Univ.-Prof.
tät in den Amerikas“ des Zen- stellungsdauer: 3. bis 21. Mai, Dr. Heinrich Neisser (Politologe, 20. Mai, 18.15 Uhr
trums für Interamerikanische wochentags 8 bis 18 Uhr. Universität Innsbruck) und Mag. Vortrag: Eigentum an Grenzen
Studien. Weitere Termine: http:// Ort: Kunstgang der Katholisch- Dr. Doris Dialer (Politologin, und Gewässern
www.uibk.ac.at/zias/ Theologischen Fakultät, Karl- Universität Innsbruck). Univ.-Doz. DI Dr. Christoph Twa-
Ort: Hörsaal 7, GeiWi, Innrain 52 Rahner-Platz 1, 1. Stock Ort: ORF-Landesstudio Tirol, roch von der TU Wien zeigt in
Rennweg 14, Innsbruck seinem Vortrag u. a. die Schwie-
29. April, 18 Uhr 6. Mai, 20 Uhr rigkeiten im Zusammenhang mit
Vortrag: Film(betrieb) und Vortrag: Über den pädago- 12. bis 28. Mai dem Wasserrecht auf.
Interkulturalität gischen Umgang mit trauma- Ausstellung: Wenn die Erde Ort: Hörsaal HSB 6, Fakultät für
Im Rahmen der Ringvorlesung tisierten Kindern und Jugend- bebt . . . Bauingenieurwissenschaften,
„Visuelle Kompetenz“ der Inns- lichen Die Ausstellung an der Fakultät Technikerstraße 15
bruck Media Studies. Vortra- Im Rahmen der vom Institut für Geo- und Atmosphärenwis-
gende: Verena Teissl. Weitere für Psychosoziale Intervention senschaften bringt eine Ein- 3. Juni – 10. Oktober
Termine: www.uibk.ac.at/medien/ und Kommunikationsforschung führung in die verschiedensten Schmetterlingsausstellung im
Ort: Hörsaal 4, GeiWi, Innrain 52 in Zusammenarbeit der Gesell- Aspekte des Naturphänomens Botanischen Garten: Vom Viel-
schaft für Psychoanalyse organi- Erdbeben. Die Ausstellung ist fraß zum Leichtgewicht
29. April, 20 Uhr sierten Gastvortragsreihe spricht wochentags von 9 bis 16 Uhr Die Ausstellung ist täglich von
Podiumsdiskussion: Universitas Mag. Barbara Neudecker aus geöffnet, Führungen nach 10 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt:
quo vadis? Wien. Weitere Vorträge finden Voranmeldung. Weitere Infos Erwachsene: 4 €, Kinder: 2 €.
Rektor Karlheinz Töchterle, Prof. Sie unter: http://www.uibk.ac.at/ und Anmeldung unter monika. Ort: Botanischer Garten, Stern-
Sonja Puntscher-Riekmann, zwiko/ koessler@uibk.ac.at wartestraße 2
Dr. Christina Antenhofer, Dr. Ort: Hörsaal, Schöpfstraße 3 Ort: Veranstaltungsforum,
Andreas Oberprantacher, Mag. Bruno-Sander-Haus, Innrain 52f,
Andreas Wiesinger und Daniel 7. Mai, 18 Uhr 2. Stock
Sailer diskutieren über aktuelle Podiumsdiskussion: „Der auto- Noch mehr Infos zu
Aspekte der Universität und der
Geisteswissenschaften sowie ihre
ritäre Populismus in Europa“
Im Rahmen der zweisprachigen
19. Mai, 18 Uhr
Vortrag: Am absoluten Null-
Veranstaltungen
W
gesellschaftspolitische Funktion. Tagung „Pluralismus – Kon- punkt: Abenteuer in der ultra- eitere interessante Veran-
Ort: Brenner-Archiv, Josef-Hirn- flikte – Pluralismuskonflikte“, kalten Quantenwelt staltungen der Universität
Straße 5-7, 10. Stock organisiert vom Frankreich- Prof. Rudolf Grimm, Experimen- Innsbruck finden Sie täglich ak-
Schwerpunkt der Uni Innsbruck, talphysiker an der Universität tuell im neu gestalteten Veran-
30. April, 19 Uhr diskutieren unter der Leitung Innsbruck und Wissenschaftler staltungskalender unter www.
Ausstellungseröffnung: Milena von Eva Twaroch, Leiterin des des Jahres 2010, wird in seinem uibk.ac.at/events.
Meller „langer gang“ ORF-Büros Paris: Alexandre Vortrag neben der eigentlichen

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