Der Stalker in uns oder: Das hostile Begehren des Selben im

Anderen. Zur Metapsychologie des „stalking subjecf1'.

Ulrich Kobbe

Wissenschaftskommentare zum Stalking haben Konjunktur und es könnte

selbstironisch fast scheinen, als hätten kriminologische und psychologische
Wissenschaften - sozusagen Hand-in-Hand - ein neues Feld der Forschung
und Intervention, sprich, der Selbstlegimitation kreiert. Zahlreiche popu-
lärwissenschaftliche Antworten belegen in ihrer enthüllungsjournalisti-
schen Effekthascherei, dass ihnen mehr daran liegt, etwas zu verschleiern
denn zu enthüllen. Müssten denn nicht demgegenüber vielmehr - viel mehr
- Fragen gestellt als Antworten gegeben werden? Im Folgenden soll daher
versucht werden, der interessierten öffentlichen Rede über Stalking und
Stalker in ihrer Struktur als hysterischem Diskurs eine sachlichere Perspek-
tive gegenüberzustellen und einen universitären Diskurs zu führen. Anders
formuliert: Während der hysterische Diskurs höchst subjektiv ist, wird die-
ser universitäre Diskurs über die Subjektivität zu führen versucht werden.
Gewählt wird damit ein - auch selbstreflexiver - Ansatz, der nicht die In-
teraktionsdynamik des Stalkers mit (s)einem Opfer herausarbeitet, sondern
auch die diesbezüglichen Diskursebnen mitdenken soll. Doch „cave!": „Es
ist nun einmal so, dass die Wahrheit nicht tolerant sein kann, keine Kom-
promisse und Einschränkungen zulässt" (Freud 1999d: 173), sodass diese
Wissenschaft des Subjektiven keinen Quell von Gewissheit zur Verfügung
stellt, sondern diskursiv vielmehr Fragestellungen - und Infragestellungen
- entwickelt.

l Subjekt - Objekt
Bereits in diesen Diskurscharakterisierungen (Widmer 1990: 129-144) deu-
tet sich an, dass durchgängig auf die psychoanalytischen Modelle von La-
can (Pagel 1991) Bezug genommen wird: Unter weiterer Bezugnahme auf
Zizek (1991, 1999, 2001, 2002) soll versucht werden, das überdeterminier-
te Verhältnis von 5taft/«g-Subjekt und Stalking-Objekt zu diskutieren: Die
Begriffe „Subjekt" und „Objekt" werden dabei in klassisch psychoanalyti-
schem Sinn gebraucht:

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Ulrich Kobbe
• „Subjekt" bezeichnet den ontologischen, unbewussten und kommuni-
kativen Aspekt des Individuums und macht als ,,sub-jectum", als „Un-
ter-worfenes", darauf aufmerksam, dass die in Anspruch genommene
Ich-Autonomie des Menschen eine Illusion ist, mit der dieser seine
subjektkonstitutive Abhängigkeit, Entfremdung und Unterordnung zu
überspielen und erträglich /u machen sucht.
• „Objekt" steht für alle Wunschziele („Objektliebe"), Beziehungswün-
sche („Objektwahl"), Bezugspersonen („Objektbeziehung", „Objekt-
verlust"). Der Begriff gibt also an, dass sich das Subjekt in einer Be-
ziehung zu dieser Person, diesem Personenaspekt, diesem konkreten
oder abstrakten Gegenstand usw. befindet.
Am Beispiel der selbststabilisierenden Illusionsbildung ließ sich bereits
aufzeigen, dass die Phantasie für das Subjekt konstitutiv ist, d.h., es gibt
kein Subjekt ohne Phantasie. Zugleich aber bleiben diese unbewussten
Phantasien dem Subjekt unzugänglich. Es erlebt sich Impulsen, Wünschen,
Tagträumen wie Träumen ausgesetzt, dessen Ursprünge ihm verborgen
bleiben und die es nur an ihren Effekten bemerkt. Das Subjekt ist mithin
ausschließlich als Subjekt des Unbewussten zu verstehen, das von dem —
bewussten - reflexiven Ich unterschieden ist und im Sinne einer imaginären
Beziehungsachse zwischen dem Ich und seinem Spiegelbild zu verstehen
ist. Diese im Deutschen sprachlich nicht mögliche Unterscheidung zwi-
schen „ich" und „Ich" wird im Englischen als Differenz von „/" und „me'\m Französischen von „je" undIn„moi"
jekts zu seinem Objekt geraten Verhalten und Handeln jedes Subjekts
2 Spiegelfunktion
Entwicklungspsychologisch entsteht Selbstbewusstsein, entsteht ein selbst-
reflexives Ich durch die Spiegelung des Subjekts im Gegenüber, durch ein
Selbsterkennen im Anderen. Wie in der visuellen Spiegelung auch, kommt
es dabei unausweichlich auch zu Selbstverkennungen, zu einem mehr oder
weniger verzerrten Selbstbild. Aufgrund dieser intersubjektiv angelegten
Spiegelfunktion des unbewussten Subjekts in seiner Beziehung zum Ande-
ren bedarf das Ich nicht nur ständiger, sprich, wiederholter Selbstbespiege-
lungen, sondern sein illusionäres Selbsterkennen impliziert immer zugleich
auch ein - selbstentfremdendes - fiktionales Selbstverkennen. Insofern ist
in seinen Handlungen, seinem Erinnern, seinem Sprechen usw. von einer
ständigen Wiederholung der selbster- und selbstverkennenden Subjektivie-
rungs- und Identitätsbildungsprozesse auszugehen, wobei die sich ergeben-
den intersubjektiven Beziehungsstrukturen auf einerseits spiegelbildliche —
imaginäre - und andererseits sprachlich vermittelte (und sprachlich be-
grenzte) - symbolische - Diskursverhältnisse des Subjekts mit dem Ande-
ren verweisen.
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Der Stalker in uns oder: Das hostile Begehren des Selben im Anderen.
3 Intersubjektivität
Diese Intersubjektivität erweist sich als ebenso aggressiv unterlegt wie be-
gehrlich strukturiert. D.h., es findet sich eine „Schaukel des Begehrens"
(Lacan) zwischen Erotisierung der Beziehung und aggressiven Absichten,
wobei der Andere - als unbewusst idealisiertes Gegenüber - „vom Subjekt
geliebt wird und gerade deswegen ein Objekt der Aggressivität und Zerstö-
rung darstellt" (Recalcati 2000: 15). Die affektive Logik dieser Idealisie-
rung mit dem Anderen als Objekt-Ursache des eigenen Begehrens hat als
Prozess einer Identifizierung den Sinn, mit diesem Anderen eins zu wer-
den, so ihn einerseits zu begehren und andererseits zugleich nach ihm zu
trachten, um in dieser Verschmelzung die eigene Unvollkommenheit und
Mangelhaftigkeit aufzuheben.
Dabei meint der Begriff des „Begehrens" nicht irgendein beliebiges, son-
dern das unbewusste Begehren, das weder mit dem „Bedürfnis" als einem
biologischen Instinkt, als einer Art Verlangen nach dem Anderen, noch mit
dem „Anspruch" auf Liebe als kompromissloser Artikulation dieses Be-
dürfnisses verwechselt werden darf. Da dieser Anspruch nie restlos zufrie-
den gestellt, das Bedürfnis mithin nie vollständig befriedigt werden kann,
bleibt ein unausschöpfbarer Rest - die Spannung des Begehrens als solche.
dieserbehandelt.
Dynamik begierig-aggressiver Beziehungsverhältnisse des Sub-
zwangsläufig zur exzessiven Geste, zu einer „Hybris" als grenzüberschrei-
tender Vermessenheit und ist jede Intersubjektivität, jede Beziehung latent
von einem unausbalancierten Exzess unterlegt und gefährdet.
Macht nicht Stalking als Hybris des Subjekts, als exzessives „passage a
l'acte", das Extrem(e) jeder allgemeinen intersubjektiven Ordnung transpa-
rent? Steht nicht die quasi subversive Verwerfung der sozialen Konventio-
nen gerade im Dienste der Aufrechterhaltung derselben Ordnung? Ist denn
nicht in der beziehungsstrukturell angelegten intersubjektiven Überschrei-
tung und besitzergreifenden Nähe just das garantiert, was wir zur einerseits
Abgrenzung und Differenzierung, andererseits Identifizierung und Selbst-
findung benötigen? Von außen betrachtet könnte es scheinen, als benötig-
ten die Menschen nicht nur derartig gelingende wie misslingende Bezie-
hungsmuster, sondern als institutionalisierten sie mitunter auch deren Prob-
lematik.
• Wie anders ließen sich sonst grenzüberschreitend-aufdringliche Kul-
turschöpfungen wie das Fensterin begründen und verstehen?
• Wie sonst ließen sich sonst die aufdringlichen Suchmeldungen der
Rubriken „Bitte melden" oder „Gesucht" in manchen Tagungszeitun-
gen verstehen?
253
Ulrich Kobbe
• Handelt es sich denn nicht um ein äußerst egozentrisches, selbstbestä-
tigendes Begehren des bzw. der Anderen mit entsprechend ambivalen-
ter Reaktion?
• Verweist nicht immer auch aggressivierte Auseinandersetzung als
„Aus-ein-ander-Setzung", als Setzung eines Anderen, auf die gleich-
zeitig infragestellende intersubjektive Differenz zu diesem begehrten
Gegenüber?
4 Genießen des Anderen
So zu Ende gedacht, verweist auch Stalking auf die in der intersubjektiven
Differenz - in Achtung wie Missachtung wie Verachtung - angelegte Ag-
gressivität eines jedweden Anderen. Will man die Balance des Verhältnis-
ses von Lust und Genießen, die Wiederherstellung des zirkulären Unlust-
Lust-Prinzips bestimmen, so lässt sich dies durch die Begriffe darstellen,
die Freud und Lacan verwenden, um das Verhältnis des Ich zu dem frem-
den Kern des Genießens zu beschreiben. Zizek (2002) thematisiert diesbe-
züglich die Besessenheit sexueller Belästigung und diskutiert, ob diese
„nicht ebenso eine Form von Intoleranz gegenüber dem Genießen des An-
deren" darstelle. Denn „dieses Genießen ist per Definition exzessiv —jeder
Versuch sein natürliches Maß' zu bestimmen, geht fehl, weil sexuelle Ver-
führung und Anmache als solche zudringlich, störend sind. Liegt darin
nicht das letzte Motiv des Kampfes gegen ,Belästigung' in der Idee des
Rechts eines jeden Individuums darauf, von seinen oder ihren Nächsten al-
lein gelassen zu werden, vor ihrer aufdringlichen jouissance geschützt zu
sein? Die Gerichte der meisten westlichen Gesellschaften kennen die Maß-
nahme des , Verbots der Annäherung': Wenn jemand einen anderen wegen
Belästigung verklagt (der ihn oder sie schlägt oder unerwünschte sexuelle
Angebote unterbreitet) kann es dem Belästiger gesetzlich verboten werden,
sich dem Opfer wissentlich mehr als bis auf eine gewisse Entfernung (zehn
Meter) zu nähern. So notwendig diese Maßnahme auch angesichts der of-
fensichtlichen Tatsache der Belästigungen ist, gibt es in ihr so etwas wie
einen Widerstand gegen das Reale im Begehren des Anderen. Ist es nicht
offensichtlich, dass im offenen Bekunden der Leidenschaft für jemanden
etwas schrecklich Gewaltsames liegt? Leidenschaft verletzt ihr Objekt per
Definition, und selbst wenn ihr Adressat gerne bereit ist diese Position ein-
zunehmen, kann er das nie ohne einen Augenblick von Furcht und Überra-
schung tun. Oder, um noch einmal Hegels berühmtes Diktum ,das Böse
liegt in deinem reinen Blick, der das Böse überall um sich herum erspäht'
zu variieren, die Intoleranz gegenüber dem Anderen liegt in dem reinen
Blick, der überall um sich herum intolerante, aufdringliche Andere wahr-
nimmt. Man sollte in Bezug auf diese Besessenheit von sexueller Belästi-
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Der Stalker in uns oder: Das hostile Begehren des Selben im Anderen.
gung besonders misstrauisch sein, wenn Männer sie äußern: Schnell ent-
deckt man, nachdem man kaum an der ,profeministischen' politisch kor-
rekten Oberfläche gekratzt hat, den guten, alten, chauvinistischen Männer-
Mythos von Frauen als hilflosen Wesen, die man nicht nur vor aufdringli-
chen Männern, sondern letztlich vor sich selbst schützen muss. Kurz ge-
sagt, man sollte die Aufmerksamkeit auf die Frage richten, welche Art die
verschiedenen Formen von Subjektivität an Belästigungen mit sich bringen.
Ist es nicht die narzisstische Subjektivität, dass alles, was andere tun (sich
an mich richten, mich anschauen...), eine potentielle Bedrohung ist?"
(Zizck 2002)
5 Begehren des Anderen
Begreift man das Begehren des Anderen als eine „natürliche" intersubjekti-
ve Dynamik, so wird etymologisch kenntlich, dass der Terminus „Begeh-
ren" von „Begierde" und noch weiter zurück von „Gier" abstammt. Dieser
Wortstamm hat zwei Wurzeln: einmal <gir> im Sinne einer seelischen
Grundkraft, sprich, eines Gerichtetseins, Strebens nach einem Ziel (das
noch in dem Wort „gern" aufscheint), andernfalls <gTr>, als „gierig" in der
Bedeutung von „mit offenem Rachen lechzen", auf dessen Autklaffen das
Wort „Geier" hindeutet (Bormann 1994). Zugleich macht der Terminus
„Begierde" auf die von Hegel (1975) ausgearbeitete Dialektik der Herr-
Knecht-Koexistenzform aufmerksam, bei der die Abhängigkeit von Herr
und Knecht nicht nur in ihrer Abhängigkeit, sondern auch in ihrer aggressi-
ven Spannung, gegenseitigen Infragestellung wie wechselseitigen Bestäti-
gung und existenziell bedrohlichen Dynamik dargestellt wird. Letzteres
dort wird für den Fall der Negation des Anderen, die Leugnung „all dessen,
was nicht Ich ist" beschrieben, indem der Knecht sein Leben um den Preis
des Todes einsetzt, um - die abstrakte Idee der - Freiheit zu erlangen (Ko-
jeve 1973: 163). Verfolgt man diese begehrende Aggressionsdynamik, lie-
ße sich im Fall des Stalkers fragen, ob Stalking nicht letztlich nur ein Spe-
zialfall undialektisch erstarrter Herr-Knecht-Verhältnisse ist ... und - zu
Ende gedacht - mitunter nichts anderes als die Entgleisung einer pervers
strukturierten Intersubjektivität, wie sie im Imperativ der Nächstenliebe
vorzufinden ist (Kobbe 1998a, 2002a).
6 Nächstenliebe
Dieser Imperativ im 3. Mose, Kap. 19, Vers 18 lautet als alttestamentari-
sches Gebot der Nächstenliebe „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich
selbst" und scheint ja gerade das Gegenteil des aggressiven Begehrens im
255
Ulrich Kobbe
Stalking zu beinhalten. Doch da wendet Freud gegen dieses universelle mo-
ralische Gebot ein, ein solches Kulturideal sei in seiner Unerfüllbarkeit
nicht nur unmenschlich, sondern es sei darüber hinaus Ausdruck der konsti-
tutionellen Aggressionsneigung des Menschen. Selbst wenn er nicht wider-
sprechen würde, wenn das Gebot hieße „Liebe deinen Nächsten wie dein
Nächster dich liebt", so sei das gleichzeitige Gebot „Liebe deine Feinde"
noch unfassbarer, denn beides sei paradoxerweise dasselbe: „Eben darum,
weil der Nächste nicht liebenswert und eher dein Feind ist, sollst du ihn
lieben wie dich selbst." (Freud 1999c: 470) Denn der Mensch sei grund-
sätzlich kein „sanftes, liebesbedürftiges", sondern ein Wesen mit „einem
mächtigen Anteil von Aggressionsneigung". Infolgedessen sei ihm „der
Nächste nicht nur möglicher Helfer und Sexualobjekt, sondern auch eine
Versuchung, seine Aggression an ihm zu befriedigen, seine Arbeitskraft
ohne Entschädigung auszunützen, ihn ohne seine Einwilligung sexuell zu
gebrauchen, sich in den Besitz seiner Habe zu setzen, ihn zu demütigen,
ihm Schmerzen zu bereiten, zu martern und zu töten." (Freud 1999c: 470-
471)
Dem gegenüber „fällt [es] leicht, die idealisierte Gestalt seines ,Nächsten'
zu lieben, beispielsweise in der Form des Mitgefühls für Hungernde in Af-
rika oder Indien; mit anderen Worten, es fällt leicht seinen Nächsten zu lie-
ben, wenn er nur weit genug von uns entfernt ist; wenn sich uns dieser
Nächste jedoch allzu sehr annähert, wenn sich uns der Nächste radikal of-
fenbart, verwandelt sich die Liebe sehr bald in Abscheu." (Zizek 1991: 48)
Noch einen anderen Punkt hebt Lacan nachdrücklich hervor: „Du sollst
deinen Nächsten lieben wie dich selbst" ist ein Gebot, das dies für den An-
deren ohne Ansehen der Person fordert. Das heißt, man liebt den Nächsten
nicht, weil er er ... sondern weil er der Nächstbeste ist. Damit aber wird
dieser Nächste entindividualisiert, soll er als Erstbester um eines Prinzips
Willen geliebt werden und nicht um seiner selbst. An genau diesem Um-
schlagpunkt wird die scheinbar edle Beziehungsethik zu einem perversen
Prinzip, denn „indem ich den Anderen auf irgendeinen Nächsten reduziere,
wird er zum - anonymen - Objekt der Nächstenliebe, wird er zum Fetisch,
zum Phantasma." (Lacan 1975: 151-152) Und diese Praxis ist fraglos per-
vers, indem der Andere - wie in der Perversion - dadurch charakterisiert
ist, dass er nicht Individuum, mithin auch nicht konkretes soziales Subjekt
ist, sondern ausschließlich ein verfügbares Objekt des Genießens, dass er
einem Zweck des Begehrens dient und dass dieses Begehren - sei es nächs-
tenliebend, sexualaggressiv anmachend oder stalkend — der eigenen Befrie-
digung dient.
Interessanterweise trifft sich hier der christliche Imperativ mit Kants The-
sen über den Wert jedes Menschen „an sich": Hinsichtlich der Eigenschaf-
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Der Stalker in uns oder: Das hostile Begehren des Selben im Anderen.
ten, die die Achtung vor dem Menschen begründen (können), diskutiert
Kant die Notwendigkeit, jedem Menschen zwar einen Wert an sich zuspre-
chen zu müssen, andererseits damit aber Gefahr zu laufen, seinen
Gebrauchswert oder gar Tauschwert zu bestimmen und so in der Nächsten-
liebe die — perverse - Logik einer Achtung der menschlichen Natur im
Menschen „an-sich" zu entwickeln (Margalit 1999: 88-90). Dennoch bleibt
zugleich immer auch die Frage, ob dieser aggressive, widerwärtige, bösar-
tige Andere überhaupt noch ein vollwertiger Mensch ist oder eben doch nur
„Bestie" oder sonst irgendein Monster ... Diese Überlegung führt zu der
Frage, was denn bewirkt, dass ich einen Menschen überhaupt als Menschen
ansehe: Was macht den Menschen zum Menschen? „Was ein Mensch ist,
denken wir heute zuerst im Zusammenhang der Menschenrechte. Die Vor-
stellung von Menschenrechten ist an eine besondere Konstellation gebun-
den: ein Opfer, ein Täter, ein Zuschauer. Das Subjekt der Menschenrechte
ist der Mensch, mit dem ich nichts zu tun habe, der mir nichts antun kann,
den ich nicht zu beneiden brauche. Wenn die Menschenrechte wieder her-
gestellt sind, dann verlässt er die Konstellation, in der der Begriff eine Be-
deutung hat; man ist kaum überrascht, ihn bald auf der Seite der Täter wie-
derzufinden." (Waltz 2001: 122) Bis hierhin formulieren die darin verbürg-
ten Rechte eines abstrakten Subjekts ein ebenso perverses Prinzip des Men-
schen „an sich" aus, wie dies für das Prinzip der Nächstenliebe aufgezeigt
werden konnte: In der Tat trifft die Kritik am „leeren" Subjekt als reinem
„Cogito ", als cartesianischem Kern der Menschrechte insofern, als der Ort
der Macht ein „leerer" Ort ist und die repräsentative Demokratie als Institu-
tionalisierung dieses „leeren" Ortes verstanden werden kann, der den Ab-
stand zwischen dem Symbolischen (der Gesetze) und dem Realen (ihrer
un-möglichen Verwirklichung) aufrecht erhält und so einen phantasmati-
schen Schauplatz zur Verfügung stellt, an dem das Begehren keineswegs
verwirklicht und befriedigt, sondern vielmehr artikuliert und inszeniert
wird (Kobbe 1998: 223). „Was macht eigentlich, dass der normale Neben-
mensch, der peinliche Nachbar, die geliebte Frau, die mich bösartig verlas-
sen hat, der Fremde, der beansprucht, mit mir zu teilen, was ich habe", und
der Stalker, der mich bedrängt, bedroht, verfolgt und ängstigt, mich über-
wältigt und vereinnahmt - „dass diese alle immer noch Menschen sind?
Die Antwort ist: Ich sehe die anderen als Menschen, wenn ich mich von ih-
nen als Mensch gesehen fühle." (Waltz 2001: 123) Zwar sind Feinde eben
Feinde, doch gerade wegen dieser Ähnlichkeit mit mir sind sie Menschen
derselben Art: Sie haben immer das Antlitz desjenigen Anderen, auf dessen
Anerkennung das Subjekt angewiesen ist.
Wie ersichtlich, unterliegen zwischenmenschliche Beziehungen immer
wieder einer Art Verwechslung von Lust und Leid, von Liebe und Hass,
von Freund und Feind, die durch die - Heftigkeit der - Affekte verursacht
257
Ulrich Kobbe
wird. Die innere Logik dieser Beziehungsmuster lässt sich als eine Form
unbewusster Affektlogik angeben, wie sie Freud (1999b) in seiner Arbeit
über das Phantasma „Ein Kind wird geschlagen" ausgearbeitet und bspw.
Max Ernst in seinem Bild „Die Jungfrau züchtigt das Jesuskind" verdeut-
licht hat (Kobbe 2002b).
7 Berührungstabu
Dass die intersubjektiven Beziehungen per se als ausgesprochen prekär zu
beurteilen und regelungsbedürftig sind, wird an den von Freud (1999a)
ausgearbeiteten vorgeschichtlich-kulturgeschichtlichen Sozialnormen des
Berührungstabus deutlich. Dieses Berührungsverbot betrifft ja dezidiert
nicht nur körperliche Berührungen, sondern bezieht sich zugleich auch auf
all das, was phantasmatisch und gedanklich berührt werden kann. Indem
einerseits eine manifeste Berührungslust vorliegt, diesem aber ein funda-
mentales Verbot entgegensteht, wonach ein Mensch, der das Tabu übertritt,
selbst „tabu" (eigentlich: heilig, unverletzlich, unantastbar, hier: unrein,
besudelt, verworfen) wird, muss das Begehren ins Unbewusste verdrängt
werden. Dieser innere Widerstreit ist insofern bewusst nicht aufhebbar, als
das Subjekt zwar um das Verbot weiß, nicht jedoch um das eigene unbe-
wusste Begehren. Unausweichlich sind die zwischenmenschlichen Bezie-
hungen höchst ambivalent strukturiert, denn „tabu" ist all das, was in Ver-
suchung führt. Mithin bedarf es einer Handlungsethik, wenn es um die Her-
stellung von Nähe, um intersubjektives Handeln - und um Behandeln
(Kobbe 1997, I998b)-geht.
8 Partikularität und Alterität des Anderen
Was mich versucht, ist dennoch letztlich nicht nur mein eigenes Begehren,
sondern sehr prägnant auch der Andere als Nächster. Was in der strukturell
angelegten intersubjektiven Überschreitung und besitzergreifenden Nähe,
in Anlehnung an Lacan und Levinas (Zizek 2000: 152-153), als Bezie-
hungsethik überhaupt noch anzudenken wäre, ist eine Ethik des Begehrens,
die in der Achtung der besonderen Fremdheit - partikulären Alterität - und
der Grenzen des Anderen fundiert ist (Kobbe 2003). Denn aus der exzessi-
ven Nähe - und aus dessen Korrelat, der maßlosen Abwesenheit - resultiert
ein „Akt der Substitution" (Levinas 1999a: 320) als Austausch oder Erset-
zung, bei dem sich das Subjekt dem Anderen letztlich unmöglich entziehen
kann, sich selbst verleugnet und sich ihm - einer Geisel gleich - substitu-
iert (Levinas 1999a: 328). Wie vehement, verschlingend und radikal dieses
Begehren sein kann, wird an den Aussagen deutlich, man begehre den An-
258
Der Stalker in uns oder: Das hostile Begehren des Selben im Anderen.
deren „mit Haut und Haar" bzw. habe ihn „zum Fressen gern" ... Vom An-
deren „besessen" zu sein, bedeutet ja nicht nur, emotional, kognitiv und
phantasmatisch unablässig mit dem begehrten Anderen beschäftigt zu sein,
sondern impliziert ja zugleich, dass dieser Andere - als phantasmatischer
Anderer, das heißt, ohne dass der konkrete Andere dies wüsste - das Sub-
jekt „besitzt". Die Freiheit, sich für die Koexistenz mit dem Anderen zu
entscheiden, wäre das Vermögen einer Unmöglichkeit, sich seiner zu ent-
ziehen (Levinas 1999b: 76).
9 Begehren und Intersubjektivität
Unter diesem Gesichtspunkt ist das Begehren immer „das Begehren des
Anderen" (Lacan), denn „dieses Tun des Einen hat selbst die gedoppelte
Bedeutung, ebenso wohl sein Tun als das Tun des Anderen zu sein." (He-
gel 1975) Lacan macht diesbezüglich darauf aufmerksam, dass das Subjekt
unbewusst fortwährend darüber phantasiert, wer oder was es für den Ande-
ren sein kann. Mit der Frage „ehe vuoi? " - ,, Was will er mir? " bzw. ,, Was
willst Du eigentlich?", also: „ Was willst Du Anderer (von mir)?" wird das
Subjekt auch mit einem „Erkenne Dich selbst!" konfrontiert (Lacan 1975b:
190). Dabei enthält dieses „ehe vuoi?" ein
Kippmoment vom „ Was willst Du?" zum
„Ich will Dich genießen!" und macht dabei
kenntlich, dass sich das Subjekt in Beant-
wortung dieser (An-)Frage selbst zum Ob-
jekt des Genießens des Anderen instrumen-
talisiert. Vom Anderen geliebt - oder ge-
hasst - zu werden, vermittelt ihm, wer es ist,
und es geht ihm darum, um seiner selbst
Willen geliebt zu werden (Pagel 1991: 57-
75). Das heißt, mit diesem „ehe vuoi?" kon-
frontiert, versucht sich das Subjekt intersub-
jektiv so in Beziehung zu setzen, dass es
vom Anderen (an)erkannt, wertgeschätzt Abb 1
und begehrt wird. Offensichtlich wird der
Andere benötigt, um den mit dem Begehren immer verbundenen Mangel zu
kompensieren, und da dies jedoch nie definitiv gelingen kann, wird dieser
Mangel zumindest kaschiert. Wie komplex diese Beziehungen zum Ande-
ren sind, lässt sich aus der Skizze des Graphen des Begehrens (Abb. 1) ab-
lesen, wie ihn Lacan (1975) ausgearbeitet hat.
Als Mangel in der Struktur des Subjekts, als ein „Seinsmangel" („manque
d'etre"), ist dieser Mangel nicht ein Mangel „an etwas" oder „auf etwas"
259
Ulrich Kobbe
gerichtet, sondern ein von Anfang an wesenhaft struktureller Mangel. Diese
Struktur ist allen Menschen eigen. „Das Begehren, das diesem Seinsverfeh-
len entspringt, ist eine Bewegung, die darauf abzielt, den Mangel als sol-
chen zu leugnen, die aber gleichzeitig nicht umhin kann, sich in die Unend-
lichkeit zu entwerfen, weil keine Befriedigung diesen Mangel jemals wird
stoppen können." (Recalcati 2000: 25)
• Offenbaren denn nicht die Hilflosigkeit, die Ohnmacht wie das Aus-
der-Fassung-Geraten des Opfers und dessen erzwungene, leiden-
schaftliche und nachträgliche Bindung an den Stalker eine Fissur, eine
Leere des Subjekts?
• Das Aufklaffen einer Lücke in der Struktur des Subjekts also, deren
Existenz - anhand der phantasmatischen Krücke der ursprünglichen
Selbstzuschreibung von Autonomie, anhand des plombenartig wir-
kenden Begehrens - als konsumtiver Mangel begriffen werden kann?
• Als ein mithin selbst(v)erkennender Seinsmangel, der das Subjekt als
solches selber ist?
• Geht es nicht darum, dass Stalking die Fundamentalphantasie der Ich-
Stabilität und Ich-Autonomie als Abwehrmanöver entlarvt?
• Als Leugnung der Tatsache nämlich, dass wir nicht nur im Stalking
Objekt eines aggressiven Begehrens sind, sondern dass wir als fragi-
les, abhängiges, imaginäres Ich uns selbst per se als Objekt des Ge-
nießens eines Anderen instrumentalisieren?
• Dass unsere angstabwehrend eingesetzte Interaktivität ein gespensti-
sches Double, eine komplementäre Interpassivität nämlich, präsen-
tiert?
10 Reales - Symbolisches - Imaginäres
Dennoch handelt es sich beim Stalking nicht einfach um eine erzwungene
duale Beziehung, sondern muss dieses duale Denkschema zugunsten eines
triadischen Schemas verworfen werden. Anstelle der gängigen Unterschei-
dung und Gegenüberstellung von dem, was real/wirklich, und dem, was
imaginär ist, schlägt Lacan ein ontologisches Dreier-Modell des Realen,
Symbolischen und Imaginären vor (Widmer 1990: 53-69).
• Das Reale (Unsichtbare) ist als eine Seinsdimension zu verstehen, die
das konkret Unmögliche jedoch theoretisch anzunehmende Mögliche
darstellt. Vergegenwärtigt man sich den Unterschied zwischen dem
Realen und der Realität, so besteht dieser darin, dass die Realität
„wirklich" existiert, das Reale hingegen „unwahrscheinlich" existiert
und insofern ein Unmögliches ist. Dabei sieht sich das Subjekt mit ei-
ner fundamentalen Phantasie, mit dem Traumatischen eines existen-
ziellen Phantasmas konfrontiert, das insofern als bedrohlich und trau-
260
Der Stalker in uns oder: Das hostile Begehren des Selben im Anderen.
matisierend erlebt und abgewehrt wird, als in der grenzüberschreiten-
den Vereinnahmung und grenzauflösenden Fusion einer Substitution
unter den Anderen jedwede Differenz aufgegeben und dem Subjekt
eine Selbstaufopferung im Anderen abverlangt wird.
• Das Symbolische (Benennbare) bezieht sich auf den Menschen als
Sprachwesen. Vor dem Hintergrund des Tauschcharakters jeder
Kommunikation (vgl. Wortwechsel, Gedankenaustausch, Gedanken-
übertragung, usw.) ist die symbolische Dimension der Sprache ein
wesentliches Moment der sozialen Konstitution und Integration des
Menschen. Die symbolische Ordnung strukturiert das Unbewusste, ih-
rer (sprachlichen) Struktur unterliegt jedes Subjekt und sie artikuliert
das Begehren des Subjekts.
• Die Grundlage des Imaginären (Phantasmatischen) besteht in der Bil-
dung des Ich im Spiegelstadium, wodurch einerseits Selbstimagincs
und phantasmatische Beziehungen ermöglicht werden, andererseits
Verkennungen und narzisstische Selbsttäuschungen, Illusionsbildun-
gen und Größenideen unvermeidbar sind. Da der Narzissmus immer
von einer gewissen Aggressivität begleitet und die grundlegenden Il-
lusionsbildungen der Ganzheit, der Synthese, der Autonomie, der Du-
alität und der Ähnlichkeit als emotionale Kategorien gebildet werden,
sind Affekte integraler Bestandteil des Imaginären. Andererseits er-
weist sich dieses als „imaginäre Matrix" durch das Symbolische struk-
turiert.
11 Der „Borromäische Knoten"
Insgesamt bilden diese drei Dimensionen eine mit-
einander verkettete intrapsychische Struktur, die La-
can als „Borromäisehen Knoten" darstellt (Abb. 2).
Berücksichtigt man die Verschränkung der drei Rin-
ge als integrierendes Grundmuster eines Sinnsys-
tems, so tritt
das Symptom
von seiner
Funktion her Abb. 2
als vierter Ring zum „Borromäischen
Knoten" des Realen, Imaginären und
Symbolischen hinzu (Abb. 3). Da
diese ursprüngliche Triade bereits
für sich allein Sinn konstituiert, folgt
Abb. 3 daraus, dass die Funktion des Symptoms
auf jeden Fall ,jenseits" des Sinns und vielmehr in der reparativen Ver-
261
Ulrich Kobbe
knüpfung, im Zusammenhalt der gestörten oder aufgelösten Struktur liegt.
Will man anhand dieser Strukturüberlegungen die Bedeutung des Stalkings
sowie die Interaktionsdynamik von Stalker und
Opfer verstehen, so lässt sich dies in dem zur
„Borromäischen Kette" umstrukturierten Modell
(Abb. 4) hinsichtlich der kompensatorischen
Funktion des Symptoms in der Überbrückung
eines Strukturrisses und hinsichtlich der davon
abhängigen Position des Stalkings veranschauli-
chen (Abb. 5).
Abb 4 Unter klinischen Gesichtspunkten findet sich das
strukturelle Dreier-Modell als voneinander
unterscheidbare Strukturen der Neurose, der Perversion und der Psychose
wieder. Über den „Borromäischen Knoten" lassen sich dabei Beschreibun-
gen der jeweils charakteristischen Aggressions- und Mangelaspekte
dieser existenziellen
Strukturen vornehmen
und für das Stalking
untersuchen. Wie an-
hand der abgebildeten
Strukturformen der
Perversion (Abb. 6), Abb. s Stalking A I Perversion
der Psychose (Abb. 7)
und der Neurose (Abb. 8) ersichtlich, werden jeweils andere Dimensionen
des Realen (R), des Symbolischen (S) und/oder des Imaginären (I) hinzu-
fügend verstärkt bzw. verdoppelt.
Bei Untersuchung und Vergleich der abgebildeten Strukturen wird deutlich,
dass das Stalking unter psychodynamischen Aspekten sowohl auf perverse
als auch auf psychotische Strukturbildungen zurückgeht.
12 Perversion
Vergegenwärtigt man sich die zuvor skizzier-
ten Kriterien perverser Beziehungsmuster, so
tritt neben der Egozentrik und Erotisierung
bzw. Sexualisierung der Beziehung eine
Komponente der Feindseligkeit hinzu. Dieser
entscheidende Faktor der Feindseligkeit oder Abb. 6
„Hostilität" (engl.: „hostility") wird von Stoller (1979: 26) als „Wunsch,
einem Objekt Schaden zuzufügen", definiert: „Das unterscheidet sie von
262
Der Stiilkcr in uns oder: Das hostile Begehren des Selben im Anderen.
der ,Aggression', die oft nur ungestümes Handeln ist. Die in der Perversion
liegende Feindseligkeit nimmt die Gestalt einer Rachephantasie an, die sich
in den Handlungen, welche die Perversion ausmachen, verbirgt und dazu
dient, ein ... Trauma in den Triumph ... zu verwandeln." In diesem Sinne
charakterisiert er Perversionen als „erotisierten Hass" und macht er darauf
aufmerksam, dass es nicht um die Verhaltensebene geht, wie sie in den
klassischen Kategorisierungen psychiatrischer Diagnoseinventare (ICD,
DSM) zu finden sind, sondern um die psychodynamischen und persönlich-
keitsstrukturellen Merkmale des (delinquenten) Handelns: In jeder dieser
grenzüberschreitenden, sexualisierten Handlungen „findet sich, in krasser
Form oder verdeckt, als wesentliches, unerlässliches Element der Phantasie
- Feindseligkeit, Rache und Triumph und ein entpersönlichtes Objekt."
(Stoller 1979:32)
In der Struktur des „Borromäischen Knotens" (Abb. 6) ließe sich hierfür
beschreiben, dass
• der Andere - das Opfer - zum Instrument des Genießens reduziert
wird
• die Dimensionen des Realen als Unmöglichkeit und Phantasie einer
Beziehung in den Vordergrund treten und vom Symbolischen der
Sprachbeziehung abgetrennt werden
• der Andere dementsprechend zu einem Fetisch verdinglicht wird, dem
in der Phantasie ein reziprokes - oder vorangehendes - Begehren un-
terstellt wird (Jurainville 1990: 538-539).
Wie sehr erweist also sich die Begegnung mit dem Anderen jenseits der
schützenden Illusion imaginärer Autonomie und jenseits der stützenden
Sprachstrukturen des Symbolischen als traumatische Konfrontation mit
dem Realen, mit einer external verdinglichten - sprich, als nach außen, auf
einen Anderen projizierten - Selbstrepräsentanz? Deutlich wird, dass diese
Kriterien auf den Stalker und dessen Agieren zutreffen und dass diese Per-
version des Stalkings „in aller erster Linie Funktion" ist: „Diese Funktion
lässt sich am besten als Plombe, Pfropf, als ein heterogenes Gebilde be-
schreiben, das die Lücke schließt, die eine fehlgegangene narzisstische
Entwicklung geschaffen hat. Dank dieser Plombe wird die Homöostase im
narzisstischen Bereich ermöglicht und aufrechterhalten." (Morgenthaler
1994: 29) So lässt sich anhand der „Borromäischen Kette" (vgl. Abb. 5)
verdeutlichen, dass nicht nur die Fetischisierung des Stalking-Opfen, son-
dern gerade auch die Aktion des Stalkings selbststabilisierende Plomben-
funktionen haben.
263
Ulrich Kobbe Der Sialkcr in uns oder: Das hostile Begehren des Selben im Anderen.

benötigt ein weiteres Symbolisches, das Symptom, um darin das Begehren

13 Psychose als verdrängtes zu erhalten. „Das Symptom eröffnet dem gegenwärtigen
Andererseits gibt es beim Stalking auch Anderen einen Platz, grenzt allerdings dessen Freiheit ein", indem es ihn in
wahnhafte Entwicklungen im Sinne eines ein „Spiel der Liebe" einbindet, in dem es ihn sowohl mit Hass bedroht als
so genannten Liebes- oder auch ihm zugleich Liebe versichert (Jurainville 1990: 540).
Geliebtseinswahns. Doch scheint es im
Unterschied hierzu beim Stalker nicht
nur die wahnhafte Liebe sondern auch
der Zwangscharakter der erzwungenen 15 Normalität und Opferdiskurs
Zuwendung zu sein, durch die dieser - R' Halluzination Mit dieser Struktur lassen sich - wie ersichtlich - sowohl Gemeinsamkei-
noch weniger als beim reinen, Abb. 7 ten als auch Unterschiede des Stalkers „in uns" und des (pathologischen)
pathologischen Liebeswahn - die Stalkers skizzieren: So liegt die intra- und intersubjektive Grenze im Span-
sozialen Konventionen der Grenzsetzung nicht mehr zu respektieren oder nungsfeld
gar einzusehen vermag, dass er das Opfer ängstigt, nötigt oder gar in Panik • von pubertär-fensterlndem Nachsteigen bayrischer Burschen
versetzt. In den Fällen, in denen das Stalking struktureller Ausdruck einer • via ansprüchlich „nachhakenden", hinterherhcchelnden Kontaktwün-
psychotischen Strukturbildung ist, handelt es sich um „eine Art Misslingen schen und hartnäckig verehrenden Anzeigen in Zeitungen
bezüglich der Verwirklichung dessen, was man ,Liebe' nennt." (Lacan • über sich selbstbanalisierend verleugnendes „armchair Stalking"
1976: 16) In der wahnhaften Erlebnisverarbeitung bildet das Subjekt ste- (Big-Brother-TV)
reotype Verhaltensweisen heraus, mit deren Hilfe es auf illusionäre Art und • über belästigendes bis kriminelles, (nach)verfolgendes „cyber-
Weise ein perfektes Ganzes - mit dem Anderen - herzustellen sucht. Die- stalking" im Internet
ser Versuch, den Anderen zu vereinnahmen und insofern „auszuradieren", • bis zum ängstigenden, bedrohlich nachstellenden, hostil vereinnah-
hat daher etwas fundamental Gewalttätiges im Begehren (Jurainville 1990: menden Stalking
537), ohne dass es um eine Feindseligkeit gegenüber dem Anderen ginge. • oder terrorisierenden, rachsüchtigen, feindselig-destruktiven, eskalati-
Um diese Verwerfung - nicht Kompensation - der Strukturlücke im Selbst ven Stalking
zu ermöglichen (Abb. 7), bedarf es einer Halluzination als weiterem Realen in der qualitativ deutlich unterscheidbaren Art der Beziehungsgestaltung,
(R') sowie eines Wahns als begehrendem Sprechen (S'). Mit diesem deli- ihrer Organisation des Begehrens und ihrer Form des Begehrens (s.o.).
ranten Ausweg wird das, was als Beziehung des Anderen zum Subjekt des- Wenn Schumacher (2000) dagegen ausführt, Stalking sei „kein Verbrechen
sen Phantasma war, als Halluzination verobjektiviert und zur Erstarrung aus ... Begehren", so liegt sie mir diesem - offensichtlich vcrkür/ten -
von Hassliebe stereotypisiert. Modell der Dynamik des Begehrens eindeutig falsch. Fraglos gibt es in den
aktuellen Diskursen die - mehr oder weniger - bcwusste Wahrnehmung
des Anderen als ein Subjekt, das uns in irgendeiner Weise zu nahe tritt, auf
unterschiedliche Weise verletzen und/oder bedrohen kann.
14 Neurose
Wie ersichtlich, enthalten beide Strukturmodelle bereits die Grundelemente Der vorgenannte Aspekt des Unheimlichen im Stalking macht eine Seins-
der Neurose als dritte existenzielle Strukturform (Abb. 8). In diesem dimension des Ungeheuerlichen erkennbar, die mit verschiedenen Gestalt-
— sozusagen „normalneurotischen" — S' Symptom formen (Partialobjekten) präontologischer Art „bis hin zum diabolisch Bö-
Beziehungsgeschehen sind wie in der sen" begriffen werden kann (Zizek 2001 a: 74-75). Wenn für Freud wie für
Perversion „Reales und Symbolisches Lacan „ ,der Nächste' auf alle Fälle einer der Namen des Ungeheuren, des
deutlich getrennt, nur wird in der Perversion Unheimlichen" ist (Zizek 2001 a: 76), so reaktiviert der Stalker in seinem
das Imaginäre mit dem Realen vermischt, in „passage ä l'acte" offensichtlich paranoide Phantasien, wie die Opfer sie
der Neurose mit dem Symbolischen" bis dahin erfolgreich abgewehrt hatten. Sprich, es handelt sich um ein sozu-
(Jurainville 1990: 539). Das heißt, das sagen Real-Unmögliches mit durchaus effektiven Auswirkungen auf das
Subjekt verdrängt sein Begehren und Opfer.

264 265
Ulrich Kobbe
Hierzu bemerkt Zizek (2001 b), der vorherrschende gesellschaftliche Dis-
kurs reduziere als „Opferdiskurs" das Subjekt auf ein Opfer und dahinter
stecke „eine äußerst narzisstische Vorstellung der menschlichen Persön-
lichkeit. Und, in der Tat, eine intolerante, denn was sie besagt, ist, dass wir
keine gewaltsamen Begegnungen mit anderen mehr tolerieren können -
und solche Begegnungen sind immer gewaltsam." Und Zizek (2001 b) setzt
fort, „natürlich" sei er gegen sexuelle Belästigung, „aber seien wir mal ehr-
lich: Sagen wir, ich bin einem Mann oder einer Frau leidenschaftlich ver-
bunden oder verliebt und erkläre diesem Menschen meine Liebe, meine
Leidenschaft. Das hat immer etwas Gewaltsames oder Schockierendes. Es
klingt vielleicht wie ein Witz, soll aber keiner sein: Das Spiel der eroti-
schen Verführung lässt sich nicht politisch korrekt vollziehen. Es gibt den
Augenblick der Gewalt, in dem wir sagen: Ich liebe dich, ich will dich, und
dieser gewaltsame Aspekt lässt sich nicht umgehen. Daher denke ich, dass
auch die Furcht vor sexueller Belästigung in gewisser Weise eine Angst vor
der zu offenen, zu gewaltsamen Begegnung mit dem anderen Menschen
zum Ausdruck bringt."
Damit wird deutlich, dass dieser Opferdiskurs, von dem Zizek spricht, ein
hysterischer Diskurs ist, in dem versucht wird, die Dialektik von Täter- und
Opferseite bei sich selbst einseitig aufzulösen. Anders formuliert: Wenn ich
als „Gutmensch" und Bürger ein - potenzielles - Opfer bin, fällt die Täter-
rolle zwangsläufig einem Anderen zu und muss ich mich nicht mehr selbst-
kritisch danach fragen (lassen), was denn meine stalkenden Anteile und
Alltagspraxen sind. Psychologisch formuliert, versucht der hysterische —
lies auch: hyslherrische - Opferdiskurs als quasi rechthaberischer sowie
zirkulärer, selbstbezogener (statt wechselseitiger) 5ta/fa'«g-Diskurs die
Unmöglichkeit nicht-aggressivierten Begehrens zu leugnen. Wie so viele
dieser auf Skandalisierung (des Stalkings) und auf Dämonisierung (des
Stalkers) abzielenden Opfer-Diskurse offenbart deren paranoid-offensiver
Aktionismus eine manifest aggressiv-defensive Tendenz, den als vollkom-
men ich-fremd, uneinfuhlbar, fern usw. dargestellten Täter dadurch zu stra-
fend zu verfolgen (sie!), dass Skandalisierung und Dämonisierung geeigne-
te Mittel sind, den Anderen propagandistisch aus der Gemeinschaft auszu-
schließen und in ein soziales Abseits zu verbannen (Margalit 1999: 114-
116). Diese ethisch-moralisch durchaus angreifbare Reaktionsweise ten-
diert dazu, den Stalker zu entmenschlichen und verdinglicht zu behandeln,
ohne dabei die ethische Problematik seiner selbstgerechten Position des
moralisierenden Recht-Habens zu erkennen, geschweige denn zu reflektie-
ren: „Wer betroffen ist, wähnt sich dabei von vornherein im Recht: er steht
hier und kann nicht anders. So zufällig es ist, wer denn betroffen ist, so un-
bestimmbar sind auch die Folgen, die der Betroffenheit entwachsen. Be-
troffenheit ist ein Fetisch, vor dem alle Argumente in die Knie zu gehen
266
Der filMcr in uns oder: Das hostile Begehren des Selben im Anderen.
haben. Vor ihr dankt alle Vernunft ab. Persönliche Betroffenheit wird heut-
zutage stets dann reklamiert, wenn die Argumente entweder ausgegangen
sind oder man sich mit ihnen nicht mehr abgeben möchte. Betroffenheit gilt
als kostenloser moralischer Bonus allen denjenigen gegenüber, die mit ihr
nicht aufwarten können. Wer sie an Stelle eines Arguments für sich rekla-
miert, setzt das zufällige Ich als letzte Bastion der ihm fremden und un-
verständlichen [Innen-] SubJett
Welt [des Stalkers] gegen-
über. Betroffenheit als 3t F'hanta*"ma
letzte Größe ist Aufsprei-
zung des Subjekts mit
gleichzeitigem Verlust sei-
ner Vernunft, ist Distanz- P1 = Wissenschaft!. P2 = hysterischer
losigkeit" (Pohl 1983: Diskurs Diskurs
109-110).
Abb. 9
Wenn hier stattdessen ein wissenschaftlicher Diskurs versucht wird, so zielt
dieser auf das Gegenteil ab, nämlich darauf, ein Verhältnis zum Stalking
wie zum Stalker zu gewinnen, die eigene Gier im Neugicrverhalten ebenso
wenig zu verleugnen wie die Rachsucht nicht vergessen und die nachstel-
lende Indiziensuche nicht bestritten werden darf sondern anzunehmen ist.
Dies setzt inhaltlich eine potenziell distanzierte Position quasi a-
moralischer Art voraus und impliziert strukturell die Anerkennung der Tat-
sache, dass die „Alterität" - die absolute Fremdheit - des Anderen als eine
Art „Bifurkation", sprich, als strukturelle Falte am Rande dieses überco-
dierten diskursiven sozialen Geschehens eingeschrieben ist (Abb. 9).
16 Subj ektidentität - Täteridentität - Opferidentität
Wenn das soziale Band - wie eingangs skizziert - hauptsächlich vermittels
einer - ambivalenten - Identifikation (mit dem potenziellen Aggressor) zu
garantieren versucht wird, so spielt sich dieser Identifikationsprozess auf
den Seinsdimensionen des Imaginären und des Symbolischen ab. Seine
Verwirklichung erfolgt modellhaft im Ichideal und der damit verbundenen
Ge- und Verbote, sodass nachzufragen ist, inwieweit die gängigen Opfer-
diskurse
• nicht auch als zirkuläre Fortsetzung sadomasochistisch strukturierter
Interaktions-Interpassivitäts-Modi verstanden werden müssen
• als Versuch, sich in der Angstphantasie zum Objekt des aggressiven
Anderen zu machen, interpretiert werden können
• als Unmöglichkeit des Zuschreibens aller Verantwortung an den Stal-
ker diskutiert werden müssen, da die Verantwortung für das eigene in-
267
Ulrich Kobbe
sistierende Begehren nicht an den Anderen delegiert werden kann und
weil in dieser Passivität der Opferposition „eine Initiative von Seiten
des Subjekts" enthalten ist, die - „wie gering sie auch sein mag" -je-
doch nicht definitiv bestimmt werden kann.
Anders formuliert, „wurzelt" die Identität des Subjekts „für immer und e-
wig in seiner Verletzung" (Zizek 2001 a: 370), sodass es diese nicht nur im
Sinne leidenschaftlicher Anbindung an die Unterwerfung in seinem Opfer-
diskurs zwangsläufig reproduziert, sondern lieber im Hass gegen den Stal-
ker das Nichts dieser selbstherabsetzenden - sprich, selbstverletzenden -
Gegenaggression will, als anstelle des so positivierten Selbstopfers gar
nichts zu wollen (Nietzsche 1997: 900).
Während also der Perverse, der Stalker bspw., sich in der Position radikaler
Selbstinstrumentalisierung paradoxerweise zum Objekt des Genießens des
- unterlegenen - Anderen macht, dem er verfallen oder von dem er beses-
sen bzw. eingenommen ist, nimmt der sich betroffen fühlende Andere eine
komplementäre Haltung ein, mit der er sich paradoxerweise an den Stalker
bindet, indem es sich zu seiner Geisel macht. Nun lassen sich Identitäten
entgegen aller postmodernen Dekonstruktionen weder aushandeln noch
konstruieren, sondern als (vor)gegebene Identitäten nur annehmen, beja-
hen, sich zu eigen machen. Das Interesse an der Wahrheit - und Wahrhaf-
tigkeit - des Subjekts im wissenschaftlichen wie psychotherapeutischen
Diskurs zielt also darauf ab, als Subjekt aus einer hinreichend reflexiven
Position heraus sich mit allen Abhängigkeiten und Hilflosigkeiten anzu-
nehmen und in der Wirklichkeit des Sozialen einzufmden - lies auch: sich
zu finden. Und in diesem Sozialen geht es nicht um eine Ethik, sondern „im
besten Fall um Glück, Gemeinwohl und Nächstenliebe", um Bereiche der
Täuschung und Selbsttäuschung also, die durch das Imaginäre bestimmt
werden.
„Die wahre Ethik beginnt jenseits des Sozialen, in der Konfrontation mit
dem Realen", mit dem „unmöglichen" Stalker bspw., und fordert auf, die-
ser Konfrontation mit dem traumatischen Realen nicht defensiv, polarisie-
rend und/oder selbstgerecht auszuweichen, sondern - indem man in seinem
Begehren nicht nachgibt - in dem Festhalten an dem (auch aggressiven)
Begehren ethisch den notwendigen Abstand zu dem narzisstisch-
ausbeuterischen Genießen des dämonisierten Anderen aufrechtzuerhalten.
Sprich, als (Auf-)Forderung ist zu bezweifeln, dass diese extrem an-
spruchsvolle Ethik inhaltlich tatsächlich zu verwirklichen wäre (Waltz
2001: 123-124). Denn nach wie vor entwirft der öffentliche Diskurs ein
Bild vom Stalker als ein Zerrbild „des" Stalkers schlechthin. Mit dieser
Reduzierung auf einen Prototyp wird eine „Serialisierung" (Sartre) vorge-
268
Der Siulkt-r in uns oder: Das hostile Begehren des Selben im Anderen.
nommen, bei der eine Vielfalt von Eigenschaften und eine Vielzahl von
Subjekten auf serielle Verhaltensweisen, serielle Handlungsmotive, serielle
Vorstellungen kondensiert und verallgemeinernd als gemein(sam)es Phan-
tasieobjekt entworfen werden. Diese Reduktion bedeutet, dass „der" Stal-
ker - wie auch „der" Sexualstraftäter oder „der" Kinderschänder oder „der"
Mörder - nicht nur eine gedankliche Verkürzung darstellt, sondern zu ei-
nem vermeintlich einheitlichen Motivations- und Handlungstypus wird, der
in seiner Stereotypie auch das ständig abgespaltene Selbe im Anderen rep-
räsentiert. Damit wird der Stalker in der gesellschaftlichen Praxis zu einem
statisch fixierten, unlebendig-starren Phantasieobjekt der - so auch seriali-
sierten/sich selbstentfremdend serialisierenden - ordentlichen Bürger: Der
Stalker als Anti-Selbst, als erstarrte Negatividentität, die sie als kollektive
(Vor-)Urteilsstruktur gerade dennoch mit ihm gemeinsam haben, so wie sie
angesichts eines mitnichten selbst real erlebten, sondern ausschließlich -
aber hinlänglich intensiv - in der Phantasie durchgespielten Stalkings auch
die Betroffenheit als kollektive Grunderfahrung eint (Kobbe 1996: 131-
132). Insofern ist das Kennen des Stalkers immer zugleich sein Verkennen
und sieht sich jeder Interessierte im Stalker selbst, und zwar durch den
Spiegel seiner Phantasmen über ihn.
Abbildungen
Abb. l Modell des Begehrens; Quelle: Lacan 1975b: 191,
Graph 3 (adaptiert)
Abb. 2 Dreigliedriger Borromäischer Knoten; Quelle: Lacan 1975c:
166, fig. 9 (adaptiert)
Abb. 3 Viergliedriger Borromäischer Knoten; Quelle: Widmer 1990: 149
Abb. 4 Borromäische Kette; Quelle: Lacan 1975c: 158, fig. 6
Abb. 5 RSI-Modell des perversen Stalking
Abb. 6 RSI-Modell der Perversion; Quelle: Jurainville 1990: 536
Abb. 7 RSI-Modell der Psychose; Quelle: Jurainville 1990: 538
Abb. 8 RSI-Modell der Neurose; Quelle: Jurainville 1990: 539
Abb. 9 Diskursmodell; Quelle: Hombach 1986: 38 (adaptiert)
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Ulrich Kobbe
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