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Gesundheitssystem in Rumnien
Barbu hielt an ihren Prinzipien fest und weitete ihre Suche aus.
Tausende Kilometer entfernt bot ihr ein Spital in der deutschen Stadt
Kassel eine Stelle an. Sie sagte zu und nahm fr den Umzug einen
Kredit ber 5000 Euro auf - die gleiche Summe, die sie die
Bestechung gekostet htte, der sie so entgangen war.
Sie fuhr mit ihrem Mann nach Deutschland, in einem schbigen
Renault Clio, der jetzt vor ihrem Haus parkt. Es sei das
"umweltunfreundlichste Auto" in Kassel, scherzt Barbu. Das
Nummernschild ist noch immer rumnisch.
Ein Heiligenbild aus der Heimat schmckt das Wohnzimmer. Barbu
gibt zu, dass der Umzug nicht ihrem Charakter entsprach. Ihre
Freunde htten niemals gedacht, dass sie sich der Flucht der Rumnen
aus ihrer Heimat anschlieen wrde, um im Ausland zu arbeiten.
"Ich gehre nicht zu den Menschen, die sich auf Abenteuer einlassen",
meint sie und serviert Suppe in einer traditionellen Schssel. "Ich
bin ngstlich."
Sie sei jedoch froh, nach Deutschland gekommen zu sein, auch wenn
der graue nordeuropische Himmel gewhnungsbedrftig ist. "Ich
fhle mich von meinen Patienten und der Gesellschaft respektiert", so
Barbu. "Als ich um meine Papiere ansuchte, hatte ich das Gefhl, als
rztin einen gewissen Status zu haben."
Ihre rumnischen Kollegen genieen nicht so viel Wertschtzung. Der
Berufsstand der rzte gilt weithin als korrupt. Patienten bestechen
ihre rzte hufig. Manche bestehen sogar darauf, in der Hoffnung,
sich so die bestmgliche Betreuung zu sichern. Der korrupte Arzt, oft
heimlich abgehrt, ist zum zentralen Thema verdeckter Ermittlungen
von Boulevardblttern und Nachrichtensendungen geworden.
Doch hinter dieser Verteufelung steckt eine weniger offensichtliche
Kultur der Korruption, zu deren Opfern auch die Mediziner zhlen.
In jeder Phase ihrer beruflichen Laufbahn mssen rzte und
Pflegepersonal in Rumnien mit einem System zurande kommen, dem
http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/gesundheitssystem-in-rumaenienpatienten-bestechen-aerzte-bestechen-oberaerzte-1.1844749