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H OCSCHUL 5
ENTWICK-
A USLÄNDISCHE S TUDIERENDE LUNGSPLAN
(Fortsetzung Seite 4)
Während die ausländischen Stu-
S EITE 2 T UNIX
Die Freizeit ist also reine Zeit der einen Teil der Ausbildung und
Werterhaltung von menschlicher Wertbildung. Der unsichtbare Teil
Arbeitskraft. Neben der Reproduk- steckt in der Zeit des Lernens am
tion von Arbeitskraft ist die Freizeit einsamen Tisch zu Hause oder in
zur Langeweile verkommen. Eine der Bibliothek. Bei der Fülle des
Anhäufung von Banalitäten, in der Stoffs gibt es streng genommen, nie
all das überflüssige konsumiert Freizeit, weil es immer noch was zu
wird, was vorher erarbeitet wurde. lernen gibt, was man nicht weiß.
Der Student antizipiert, dass nicht
nur das Bestehen der Prüfung von
Beim Studenten und der Studentin Relevanz ist, sondern sieht sich
kommt noch hinzu, dass selbst die schon im Studium als Konkurrent
Freizeit als solche kaum noch iden- im Kampf um die nach der Studien-
tifizierbar ist. Konnte beim Diplom zeit limitierten Arbeitsfelder. Das
oder Magister noch von einem Zeit- steigert die Not, auch noch in der
regime gesprochen werden, dass vorlesungsfreien Zeit von der dis-
der disponiblen Zeit zuzuschlagen poniblen Zeit soviel wie möglich in
war, weil durch die individuelle die eigene Wertsteigerung zu ste-
Zeiteinteilung noch eine freie Ent- cken. Das Diktum vom lebenslan-
faltung der Persönlichkeit möglich gen Lernen erfährt hier seine erste
war, so bröckelt diese kleine Chan- Zuspitzung.
ce mit der Einführung der Bachelor
-Lehrgänge des Bologna-Prozesses
völlig weg. Die Zeit des Studenten Wenn dann doch noch Zeit bleibt
wird in kleinsten Einheiten vorge- für bildungsferne Bereiche, so wird
geben, kontrolliert und bestimmt. meistens der Körper an die Kultur-
Produkt ist nicht mehr der univer- industrie angeschlossen und der
sell gebildete Humboldtsche Stu- Geist auf Null gestellt. Die Freizeit
dent, der sich Wissen aneignet, son- spielt sich hauptsächlich nur in den
dern ein auf die Verwertung hin vom Kapital produzierten Berei-
zugerichtetes Subjekt. Flache Spezi- chen ab. Die Freizeit wird in der
alisten ohne Horizont. Der Student Nichtlernzeit vom bloßen Spektakel
ist noch im Prozess der Ausbil- okkupiert, der den Studenten in
dung, das heißt, er bildet seinen einer Zeit der Passivität hält. Die
eigenen Wert im Fortgang seines Zeit der Freizeit die immer mehr
Studiums. Die Vorlesungen und durch Banalitäten und Langeweile
Seminare, mit den Prüfungen als geprägt ist, ist aufgrund ihrer Passi-
Erfolgskontrollen bilden nur den vität ein Moment antiemanzipatori-
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A USLÄNDISCHE S TUDIERENDE
(Fortsetzung von Seite 1) Gründe dafür, auch weiterhin von
endgültig befreit wurden, ver- ausländischen Studierenden keine
sucht unsere Universität diese Gebühren zu nehmen, gibt es viele.
zur Kasse zu bitten. Dies unter Zum einen muß jeder ausländische
anderem mit der Begründung, Studierende dem Ausländeramt ei-
der Universität würden ansons- nen Nachweis erbringen, dass ihm
ten Gelder in immenser Höhe im Monat 585,-€ zur Verfügung ste-
verloren gehen. Da blickt uns die hen. Schon mal eine gute Hürde,
neoliberale Rechnungsweise wie- denn von deutschen Studierenden
der eiskalt an: da bislang von wird so etwas nicht verlangt.
ausländischen Studierenden kei-
ne Gebühren verlangt wurden, Dazu kommt, dass ausländische
ist die Rechnung nicht haltbar. Studierende nur 90 Tage im Jahr ar-
Denn was man noch nie hatte, beiten dürfen. Das ist so wenig, dass
kann nicht als Verlust gerechnet eine Finanzierung des täglichen Le-
werden. bens unmöglich gemacht wird. Es
wird also verlangt einen bestimmten
Gebührenbefreiung ausländi-
Geldbetrag zu haben, aber nicht er-
scher Studierender?
möglicht, sich diesen zu verdienen.
Wer damit die Nutznießer dieses
Systems sind, ist klar: wie immer
und üblich ohnehin schon privile-
gierte Menschen, denen Bildung
A NSPRECHPARTNER IST
DIE VOM S TUPA
schon zur Verfügung steht. Denn
EINGERICHTETE dass Bildung mit dem Kontostand
H ÄRTEFALL zu tun hat, ist ein alter Hut. So also
KOMMISSION IN DER DIE werden die bahnbrechenden Er-
LINKE L ISTE .SDS kenntnisse der Politik und Hilfsor-
VERTETEN IST . ganisationen in die Schublade ge-
schoben und einfach so weiter ge-
B EI R ÜCKFRAGEN KÖNNT macht wie bisher: in unserem Sys-
IHR EUCH GERN AN tem hilft nur Bildung, um aus pre-
F ATMA kären Verhältnissen heraus zu kom-
KARACAKURTOGLU men, diese wird aber nicht denen,
WENDEN die sie brauchen zur Verfügung ge-
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stellt, bzw. wie immer nur über den den SDS Duisburg—Essen
Faktor Geld. Diesen Teufelskreis Fatma ist besonders im Bereich
wird dann wohl hoffentlich jeder Soziales der Universität Duisburg
Leser erkennen. Essen tätig—Sonja Schacht ist
Rechtsanwältin und hat sich auf
In diesem Teufelskreis auch noch den Bereich Sozialrecht speziali-
Gebühren aufzubringen ist schlech- siert. ]
terdings unmöglich.
Das führt zwangsläufig zur Exmatri-
kulation und dem Ende des Studi- DIE LEHRE VERSCHACHERN?
ums, dahin ist das Recht auf Bil-
dung, dem Mammon zum Opfer ge-
fallen. Von Benjamin Manigk
finanziert werden. Statt nach der arbeit mit den Studierenden er-
Qualität der Forschung zu fragen, stellt werden soll.
soll das Potenzial eines Projekts,
Drittmittel einbringen zu können, Der Autor studiert Ingeneurswis-
entscheidend sein. Im Mittel- senschaften und hat aktiv an der
punkt steht dabei speziell die „ Kritik am Hochschulentwicklungs-
Programmförderung der Deut- plan mitgearbeitet.
schen Forschungsgemeinschaft“.
Im Gegenzug sollen Forschungs-
schwerpunkte, die
Kapitalismuskritik in und an der Hochschule
nicht in „absehbarer
Zeit“ diesem Ziel
Rechnung tragen, wieder abge- Von Julian Schulz
schafft werden. Dies führt in der
Konsequenz zu einer Ausrich-
Kritik (ursprünglich kritiké
tung nach dem wirtschaftlichen
[téchne]) ist zunächst einmal „die
Nutzen eines Projekts. Kunst der Beurteilung“ oder die
„Infragestellung“. Betrachtet man
Dies sind nur die größten die heutige Situation an Hochschu-
Beispiele für die Pläne, die das len, die sich durch Studiengebüh-
augenblickliche Rektorat für die ren, Einführung von kurzen Bache-
UDE hat. Im März dieses Jahres lor-Studiengängen, verschulten
hat das derzeitige Studierenden- Studienordnungen und privatisier-
Parlament als höchste ten Eliten charakterisiert, wird
Repräsentanz der Studierenden deutlich, dass die Bildungsinstitu-
eine klare Stellungnahme zum tion Universität einen Wandel voll-
zogen hat.
augenblicklichen
Hochschulentwicklungsplan
vorgelegt. Doch es hängt von den
Als kritische Studenten der Hoch-
Studierenden und ihrem Engage- schulgruppe DieLinke.SDS Duis-
ment ab, ob diese Vorhaben eine burg/Essen beobachten wir diesen
Zukunft haben oder einem neuen Wandel, und versuchen ihn zu a-
Plan weichen - der in Zusammen- nalysieren.
gen die eigenen Studienkonten Damit ist noch nicht klar, wie
impliziert – und so werden die das Gericht entscheiden wird.
Gebühren in Hessen vermutlich Allerdings besteht die Chance,
abgeschafft. Diese Abschaffung dass dem Sozialpakt zur Gel-
sollte den Studierenden auch in tung verholfen wird – mit weit-
anderen Ländern Auftrieb geben reichenden Konsequenzen auch
und mit der Forderung einer ge- für andere Bundesländer.
nerell zu stärkenden Durchlässig-
keit des Bildungssystems ver- …und das Umfallen der Grü-
knüpft werden. nen