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MEINUNGSBAROMETER

DIGITALER RUNDFUNK

Juni 2008

Bericht EDITORIAL

Parteien uneins über Weg zum digitalen Hörfunk Liebe Leserinnen, liebe Leser,

was dürfen ARD, ZDF und Deutschland-


radio im Internet anbieten? Nachdem sich
Öffentlich-Rechtliche und Verleger monate-
lang medial bekriegt haben, ist nun offenbar
eine Vorentscheidung durch die Minister-
präsidenten gefallen. Demnach sollen die
öffentlich-rechtlichen Sender nur noch ein
inhaltlich und zeitlich eingeschränktes Ange-
bot präsentieren dürfen. Dieses Angebot
muss „sendungsbezogen“ sein. Sportliche
Großereignisse dürfen nur 24 Stunden
abrufbar sein. Für alle anderen Sendungen
Deutscher Bundestag ist eine Sieben-Tage-Frist vorgesehen. Eine
von den Verlagen gefürchtete „elektronische
Presse“ soll nicht erlaubt werden. Für ihren
Die Zukunft des Hörfunks ist digital. Darüber einem Strang ziehen. Kritische Töne kommen Vorschlag wollen sich die Länderchefs
sind sich auch die politischen Parteien einig. von der Linkspartei: Der Parteivorsitzende jetzt noch den Segen der EU-Kommission
„Es ist ein Irrglaube, die Digitalisierung auf- Lothar Bisky, zugleich auch medienpolitischer holen, anschließend noch mal mit Verlegern
halten zu können“, zeigt sich Wolfgang Börn- Sprecher der Partei, schätzt die Erfolgs- und Rundfunkchefs sprechen, bevor der
sen, medienpolitischer Sprecher der CDU/ aussichten für den angestrebten Neustart 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag dann
CSU-Bundestagsfraktion, überzeugt. An der als gering ein. Schon mehrfach sei schließlich im Herbst unterschriftsreif vorliegt. Wie die
Betroffenen den Vorschlag aufgenommen
Frage des „wie“ scheiden sich jedoch die par- ein solcher Neustart versprochen worden.
haben, lesen Sie in unserer Presseschau
teipolitischen Geister. Während die CDU/CSU „Die kommerziellen Anbieter wie auch Ge- auf Seite 3.
und der SPD-Vorsitzende Kurt Beck Kritik rätehersteller müssen bereit sein, in DAB Ungeachtet der kommenden neuen gesetz-
an der Entscheidung der KEF üben, die Mittel zu investieren“, beschreibt Bisky die erfor- lichen Regelung wird im Internet weiter mit
für DAB drastisch zu kürzen, zeigen sich die derlichen Voraussetzungen für die Zukunft bewegten Bildern experimentiert. Ob etab-
Grünen auf einer Linie mit den Gebühren- des digitalen Standards. Er betont besonders lierte TV-Anbieter oder Newcomer, viele ver-
wächtern: „Die Entscheidung der KEF ist hart die Bedeutung von erschwinglichen End- suchen ihre Seiten mit Filmen oder Videos
attraktiver zu machen. Seit ein paar Wo-
aber richtig. Wir Grüne haben die Etablierung geräten. Die Geräteindustrie müsste einen
chen hat auch die ARD ihre Mediathek im
digital terrestrischen Hörfunks lange Zeit preiswerten Empfänger bieten, der sowohl Netz. Unser Autor Tobias D. Höhn hat diese
unterstützt. Die Gebührenzahler aber haben UKW - als auch DAB-Empfang ermögliche. ausprobiert und mit anderen Angeboten
DAB nicht akzeptiert.“ „So könnte die Politik beschließen, dass ab verglichen (Bericht Seite 4).
Die Erfolgsaussichten für den geplanten Neu- dem 01.01.2009 nur noch solche Geräte an- In guter Laune haben sich in diesem Jahr
start des digitalen Radios im Jahr 2009 be- zubieten sind“, schlägt Bisky vor. wieder die Besucher des Radioday in Köln
urteilen die Volksvertreter generell vorsichtig. gezeigt, obwohl die Branche gleich an
Wichtig für den Erfolg scheint allen Parteien mehreren Stellen zu kämpfen hat. Zum einen
„Bleibt es bei den ursprünglichen Ansätzen,
wandern die jungen Hörer ab, zum anderen
ist schwer zu vermitteln, weshalb analoge die Etablierung eines Mehrwertes gegenüber
ist noch unklar mit welchem Verbreitungs-
durch digitale Empfangsgeräte ausgetauscht der herkömmlichen UKW-Verbreitung. Die standard die Gattung Radio in der digitalen
werden sollten“, gibt etwa Christoph Waitz, medienpolitische Sprecherin der Grünen Welt überleben will. Und so wurde nicht nur
medienpolitischer Sprecher der FDP, zu be- macht deutlich: „Prinzipiell sehen wir, dass gefeiert, sondern auch eifrig diskutiert (Be-
denken. digital-terrestrische Hörfunkübertragung richt Seite 3). Politisch ist unterdessen noch
Aus Sicht der Radiohörer blicken auch CDU/ Mehrwert für NutzerInnen bringt: mehr Ka- unklar, wie der Hörfunk in Deutschland
näle, bessere Übertragungsqualität, Möglich- digitalisiert werden soll. Die Parteien haben
CSU auf den Neustart. Wolfgang Börnsen:
zwar Vorschläge, die
„Dem Kunden ist die Technik letztlich egal, keit ergänzender Texte, Bilder und Videos,
jedoch weichen zum
solange das Endprodukt, nämlich das pro- Schließung weißer Flecken.“ Teil erheblich vonein-
grammliche Angebot, stimmt. Dies ist bei Unionsmann Börnsen schließt für einen er- ander ab, wie unser
allen Diskussionen über DAB, DAB+, DVB-H folgreichen Übergang auch staatliche Unter- Bericht auf Seite 1
oder DVB-T zu berücksichtigen.“ Damit eine stützung nicht aus: „Zu prüfen ist, was der Staat zeigt.
Umstellung von analog auf digital gelingt, er- gerade für kleinere Lokalradios, die zur Vielfalt Herzlichst
beitragen, tun kann, um diesen den Start in Ihr Thomas Barthel.
gänzt sein liberaler Amtskollege Waitz, müssten
öffentlich-rechtliche und private Anbieter an die Digitalisierung zu erleichtern.“
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MEINUNGSBAROMETER DIGITALER RUNDFUNK | Juni 2008

Interview NACHRICHTEN

Zweifel am KEF-Verfahren zur künftigen Seit Mitte Juni ist Deutschlands erster DVB-H-
Radiosender auf Sendung. Der Comedy-
Finanzierung des digitalen Radios und Karaoke-Kanal „MyFun Radio“ wird
über die Plattform Mobile 3.0 übertragen.
Hinter dem Sender steht das Radiokonsor-
Der Leiter der Hauptabteilung Programm- tium DIGITAL 5. „Wir sind den deutschen
distribution beim Bayerischen Rundfunk, Hel- Landesmedienanstalten dankbar, dass sie
win Lesch, hat das Verfahren kritisiert, welches auch innovatives Radio für diese neue
die Kommission zu Ermittlung des Finanz- digitale Plattform vorgesehen haben“, so
bedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) anwen- Hans-Dieter Hillmoth, Geschäftsführer bei
det, um ARD und Deutschlandradio zusätz- DIGITAL 5. Momentan ist das DVB-H-Signal
liche Mittel für digitales Radio freizugeben. nur in Hamburg, Hannover, Frankfurt/Main
und München aufgeschaltet. Der eigentliche
„Zu bezweifeln ist, ob die KEF-Forderung
Start der DVB-H-Plattform soll im Herbst
nach einer Zustimmung privater Wettbewerber erfolgen. „MyFun Radio“ überträgt Zusam-
zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen menschnitte aus den Comedy-Redaktionen
Rundfunks der richtige Weg ist“, sagte Lesch der sechs am Konsortium beteiligten Radio-
im Interview mit dem Meinungsbarometer stationen sowie Aktuelles zu den Ereignis-
Digitaler Rundfunk. Die KEF hat die Freigabe sen des Tages und Live-Programme nam-
von 30 Mio. Euro für die ARD und 12 Mio. hafter Künstler. Abends wird ein Karaoke-
für das Deutschlandradio an ein Gesamtkon- Programm gesendet. Durch die DVB-H-
Technik wird es möglich, parallel zur Musik
zept zur Entwicklung des digitalen Hörfunk
den Song-Text auf dem Handy-Display
geknüpft, das sowohl von öffentlich-rechtlichen darzustellen.
als auch privaten Sendern mitgetragen wird. Helwin Lesch, Leiter Hauptabteilung BR-Programmdistribution

Auf einem Fachsymposium sind Ende Mai


Herr Lesch, wie muss aus Ihrer Sicht das DLM oder gegenseitige Einladungen zwischen in Kaiserslautern die Ergebnisse eines
neue Gesamtkonzept für den digitalen Privatfunkverbänden und dem öffentlich- DRM+-Feldversuchs vorgestellt worden. Seit
Hörfunk in Deutschland aussehen? rechtlichen Rundfunk sind weitere Beweise März dieses Jahres läuft an der Fachhoch-
schule Kaiserslautern ein UKW-Versuchs-
Helwin Lesch: Konsens zwischen allen Markt- dafür, dass beide Seiten des dualen Rund-
sender, der den neuartigen digitalen Stan-
beteiligten ist, dass der digitale terrestrische funks in dieser Frage eng zusammenwirken. dard „Digitale Radio Mondiale Plus“ (DRM+)
Hörfunk einen eigenständigen Verbreitungs- ins Stadtgebiet und ins Umland abstrahlt.
weg benötigt, um seine besonderen Stärken So konnte ein Konsens über das Frequenz- Nach Auskunft der FH Kaiserslautern ist es
ausspielen zu können. nutzungskonzept, die Anforderungen an in dem Projekt weltweit erstmals gelungen,
Die für DAB errichtete Senderinfrastruktur Endgeräte und den zukünftig zu verwenden- die komplette Übertragungskette für DRM+
ist technologieneutral, das heißt, darüber kön- den Standard sowie die Leitlinien zur Migra- zu realisieren. Joachim Lehnert von der eben-
falls am Projekt beteiligten Landeszentrale
nen Programme und Dienste in DAB, DAB+ tion auf ein effizienteres Codierverfahren
für Medien und Kommunikation (LMK)
und/oder DMB verbreitet werden. Daher erzielt werden. Problematisch bleibt, dass Rheinland-Pfalz erklärte, DRM+ könnte das
spricht viel dafür, diese Netzinfrastruktur wei- die Finanzierung für diesen langen Umstieg System sein, das gerade für den regionalen
ter zu verwenden. sowohl für den privaten wie für den öffentlich- und lokalen Hörfunk den Weg in die digitale
Schon angesichts der Vielzahl existierender rechtlichen Rundfunk derzeit noch nicht be- Welt weise. DRM+ ist konform zum UKW-
UKW-Empfänger ist von einem längeren friedigend gelöst ist. Raster.
Umstellungszeitraum auszugehen. Politik,
KEF, öffentlich-rechtliche und private Pro- Halten Sie das Verfahren der KEF, die Die derutec GmbH & Co. KG, ein Dienst-
leister für den Betrieb von UKW-Sendern,
grammanbieter benötigen also einen langen Privaten in die Konsensfindung einzu-
hat Klage gegen die von der Bundesnetz-
Atem, um dieses Ziel zu erreichen. beziehen, insgesamt für geeignet? agentur (BNetzA) im April veröffentlichten
Grundsätzlich hat die KEF an einigen Stellen „Eckpunkte zur Vergabe von Frequenzen
Wie ist der derzeitige Stand? Auf welcher richtige Fragen gestellt. Auch der Ansatz, des terrestrischen Rundfunkdienstes“ ein-
Ebene werden Gespräche innerhalb der ein breites und abgestimmtes Vorgehen von gereicht. Das Gemeinschaftsunternehmen
ARD, mit dem Deutschlandradio und den öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunk von RTL Radio Deutschland und der
Privaten geführt und was sind die ersten zu fordern, ist nachvollziehbar und richtig. REGIOCAST begründet die Klage mit dem
Ergebnisse? Tatsächlich findet diese Abstimmung ja, wie fehlenden Wettbewerb beim Sendernetz-
betrieb in Deutschland. Laut derutec-Ge-
Seit Jahren finden intensive Gespräche zwi- geschildert, bereits auf vielen Ebenen statt.
schäftsführer Florian Fritsche hätten die
schen öffentlich-rechtlichem und privatem Zu bezweifeln ist allerdings, ob die KEF-For- Radiosender bisher keine Chance, auf die
Rundfunk zu diesem Thema statt. Die Pro- derung nach einer Zustimmung privater Wett- Auswahl des Sendernetzbetreibers Einfluss
duktions- und Technik-Kommission von ARD, bewerber zur Finanzierung des öffentlich- zu nehmen. Außerdem kritisiert die derutec,
ZDF und Deutschlandradio (PTKO) und die rechtlichen Rundfunks der richtige Weg ist. dass laut dem Eckpunktepapier der BNetzA
Technische Kommission der Landesmedien- dem Bewerber, der eine „maximale Versor-
anstalten (TKLM) haben gemeinsam sehr Welche Signale hinsichtlich der Entwick- gung“ sicherstelle, der Vorzug zu gewähren
ist. Dies diskriminiere Wettbewerber, die
weitreichende und detaillierte Vorschläge für lung des Gesamtkonzeptes kommen
keinen Zugang zu den höchsten Sender-
den neuen digitalen terrestrischen Hörfunk bisher aus der Politik sowie aus Industrie
standorten hätten, aber dennoch von dem
erarbeitet. Auch im Rahmen des von Bund und Handel? Versorgungsanspruch genügenden Stand-
und Ländern eingesetzten Forums Digitale Mit dem erfolgreichen Abschluss der Funkver- orten sendeten.
Medien wurden gemeinsame Konzepte er- waltungskonferenz stehen für den digitalen
arbeitet. Spitzengespräche zwischen dem terrestrischen Hörfunk weitere Frequenzen
ARD-Vorsitzenden und dem Vorsitzenden der in beachtlichem Umfang zur Verfügung.
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MEINUNGSBAROMETER DIGITALER RUNDFUNK | Juni 2008

Zusätzlich erlauben weiterentwickelte Codier- angekündigt, belegt dies eindrucksvoll. PRESSESCHAU


verfahren eine noch effizientere Frequenz-
nutzung. Beides wird dazu führen, dass sich Bis wann soll das Gesamtkonzept stehen
Die Ministerpräsidenten sind sich über den
der programmliche Mehrwert durch mehr und und wie geht es danach weiter? neuen Staatsvertrag nun weitgehend einig.
regional differenziertere Programme sowie Gemeinsam mit den Landesmedienanstalten Der ARD-Vorsitzende Raff hält die neuen
multimediale Zusatzdienste spürbar erhöht. hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk eine Regeln für viel zu eng. (…) „Wir gehen da-
Hinzu kommt, dass die bisherigen Beschrän- Erweiterung der Standardfamilie initiiert, um von aus, dass das, was wir im Netz haben,
kungen der Sendeleistungen, die einen ein modernes, digital-terrestrisches Hörfunk- auch im Netz bleibt. Für einige Angebote
Empfang in Gebäuden bisher beeinträch- system zu ermöglichen. Erfreulich ist, dass wird sich aber die Frage stellen, wie lange
tigten, überwunden sind. Schließlich wird das auch aus Großbritannien und Frankreich gleich- sie im Netz bleiben können und was wir
unternehmen müssen, um die Einstellzeiten
„Neustart“-Konzept eines bundesweiten und gerichtete Vorstöße kommen.
im Netz zu verlängern.” (…) „Meine per-
mehrerer regionaler/lokaler Multiplexe Auf- Parallel hierzu erarbeitet der öffentlich-recht- sönliche Sicht ist folgende: In fünf Jahren
merksamkeit wecken und besonders die liche Rundfunk derzeit das darauf aufbauen- wird kein Mensch mehr diese Diskussionen
bundesweite Verbreitung einen wichtigen de Konzept für ein neues digital-terrestri- verstehen, die hier zwischen Verlegern,
medienpolitischen und Marketingimpuls aus- sches Hörfunksystem, wie von der KEF ge- privaten Rundfunkveranstaltern, der Politik
lösen. fordert. Wir hoffen, dass die KEF dann zügig und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk-
Dies haben Politik und Industrie aufgegrif- die notwendigen Entscheidungen trifft und anstalten zum Thema Online stattgefunden
haben.”
fen; nicht zuletzt die Bestellbarkeit von damit wieder Planungssicherheit für öffent-
Empfängern bei nahezu allen Neuwagen, lich-rechtlichen und privaten Hörfunk in
Der ARD-Vorsitzende Fritz Raff im Inter-
wie vom Verband der Automobilindustrie Deutschland schafft. view mit tagesschau.de am 15.06.2008 zum
12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag

Bericht
Die Zeitschriftenverleger begrüßen den von
den Ministerpräsidenten beschlossenen
„Wer guten Content hat, braucht den iPod nicht Entwurf für einen neuen Rundfunkstaats-
vertrag. Der geforderte Sendungsbezug sei
zu fürchten“ ein „Schritt in die richtige Richtung“. Christoph
Fiedler, zuständig für Medienpolitik beim
Trotz rückläufiger Hörerzahlen bleibt Radiobranche optimistisch Verband Deutscher Zeitschriftenverleger
(VDZ) forderte neben dem Kriterium des
lich auf diesen Trend reagieren. Mit immer Sendungsbezugs aber weitere Einschrän-
neuen Konzepten versuchen die Radiostra- kungen. Rechtsstreitigkeiten seien vor-
tegen gegen den kleiner werdenden Werbe- programmiert, wenn ARD und ZDF behaup-
kuchen anzukämpfen. teten, ihre redaktionelle Text- und Bild-
berichterstattung sei nicht presseähnlich.
Jörg Howe, Sprecher des Handels- und
Es müsse deshalb zusätzlich geregelt
Touristikkonzerns Arcandor AG, sprach in werden, dass sendungsbezogene Texte nur
seiner Keynote darüber, welche Chancen als begleitende Randbetätigung und damit
die Digitalisierung dem Radio bietet und wel- höchstens als Zusammenfassung ge-
che Herausforderungen sie gleichzeitig stellt. sendeter Nachrichten zulässig sein dürften,
Er habe den Eindruck, dass der Radioalltag erklärte der VDZ.
Lounge-Atmosphäre auf dem Radioday noch weitgehend analog ist. „Jedenfalls sind
sich fast alle Experten darüber einig, dass Focus Online am 12.06.2008 zum gleichen
Thema
„Ich habe noch nie eine Branche erlebt, in der der Endgerätemarkt eines der großen - wenn
die Leute über so viele Jahre so gut gelaunt nicht sogar unüberwindbaren Hindernisse -
sind wie die Radiobranche“, stellte ein Radio- auf dem Weg zur Verbreitung des digitalen Im Streit um die Expansion von ARD und
day-Besucher mit ungläubigem Kopfschüt- Radios ist.“ Dafür werde der Computer zum ZDF im Internet schert Springer-Chef
teln fest. Er gehört der Endgeräteindustrie Mathias Döpfner aus der bisherigen Position
Radio. Webradios würden wie Pilze aus dem
der Verlage aus. Der Entwurf für einen
an. Die rund 3.000 Besucher und Aussteller Boden schießen und bedienten ein immer Rundfunkänderungsstaatsvertrag (…) sei
des Radioday 2008, die am 12.06.2008 nach kleineres, spezialisiertes Publikum. „Der Trend auf Dauer nicht handhabbar, sagt Döpfner
Köln gekommen waren, zelebrierten 24 Stun- zum webbasierten Radio ist aus meiner Sicht im SPIEGEL. (…) Döpfner: „Neue Medien
den lang ihre gute Radio-Laune - am Tag schon absehbar.“ Und doch, meint Howe, ist aber brauchen mehr Kreativität und Freiheit,
auf den Messeständen in der Köln-Messe und das klassische Radio mit all seinen Werbe- nicht Beschränkung. Das entspräche nicht
auf den Diskussionsforen sowie am Abend formen noch lange nicht am Ende. Denn die meinem Verständnis von Pressefreiheit."
und in der Nacht bei ausgelassener Party- Bindung zum Medium Radio und zu einzel- Es sei „lebensfremd, wenn man eine neu
entstehende multimediale Welt durch Über-
stimmung in den Rheinterrassen. nen Sendern sei in Deutschland ganz beson-
wachungsgremien und Abmahnungen regu-
Der normale Radioalltag versetzt hingegen ders ausgeprägt. Eine aktuelle Untersuchung lieren will." (…) „Ich glaube, es gibt nur
die Radio-Manager nicht in so positive Stim- hat gezeigt, dass die Deutschen ihr Radio einen ordnungspolitisch sauberen und vor
mung. Die Branche hat seit den letzten Jahren stark bis sehr stark vermissen würden, wenn der EU-Kommission vertretbaren Weg: ARD
mit einem Phänomen zu kämpfen: Die Zeit, es auf einmal nicht mehr da wäre. und ZDF dürfen im Internet inhaltlich tun
die der Nutzer einem einzelnen Medium wid- Auch Eric Markuse, Programmchef der MDR- und lassen, was sie wollen - und verzichten
met, nimmt in der fragmentierten Medienland- Jugendwelle „Sputnik“, scheut die neue Kon- dafür im Netz, aber auch im TV und allen
schaft immer weiter ab. Im Jahr 2007 gaben anderen Kanälen auf Werbung, Sponsoring
kurrenz aus dem Web keinesfalls: „Wer guten
oder E-Commerce und finanzieren sich nur
Unternehmen erstmals mehr Geld für Wer- Content hat, braucht den iPod nicht zu fürch- aus Gebühren."
bung im Internet als für Radiospots aus. Auf ten.“ In einer aufwändig aufbereiteten Multi-
dem Radioday wurde deutlich, dass die Radio- mediashow stellten die drei Programmchefs Spiegel Online am 15.06.2008 zum gleichen
sender - wenn auch etwas schleppend - end- der ARD-Jugendwellen „Sputnik“, „Fritz“ Thema
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MEINUNGSBAROMETER DIGITALER RUNDFUNK | Juni 2008

und „You FM“ in ihren Radiokonzepten vor, künftig verbreitet wird, darüber schwiegen Anzeige
wie das Radio der Zukunft klingt und aussieht. sich die drei ARD-Radioleute aus. Vielmehr
„Die neue Medienwelt bedeute für das Radio erläuterten sie detailliert ihre Web- und Mobile
keinesfalls das Ende.“ Für Markuse ist das Broadcasting-Aktivitäten. „Auf der Plattform
Trio aus Radio, Mobile Broadcast/Visual Ra- MySputnik.de wurden allein im Mai 161.000
dio und dem Internet der Verbreitungs-Mix Downloads gezählt“, freut sich Markuse.
der Zukunft. Dabei sei das Radio, so wie wir Egal wo die Reise in nächster Zeit hingeht, Wenn jetzt im Juni bei der
es kennen, weiterhin als Kern zu sehen. Doch die Radiobranche wird wohl auf dem Radio- EURO 2008 TM der Fußball im
wie dieses „klassische Radio“ überhaupt zu- day 2009 wieder so ausgelassen und froh Mittelpunkt der Sportwelt steht,
gelaunt sein wie alle Jahre zuvor. ist MEDIA BROADCAST
verlässlicher Partner der
Bericht TV-Branche, um Live-Bilder,
Zeitlupen und Einblendungen
mit modernster Übertragungs-
Bewegtbild auf Abruf - Was spricht den Nutzer technik in viele Länder zu
am besten an? übertragen. ( weiter )

Meinungsbarometer-Autor T. D. Höhn hat sich durch verschiedene Angebote geklickt


Lesen Sie mehr im Internet
Maiwald und der „Sendung mit der Maus“ unter:
wenig. Im Herbst soll das Angebot komplet- www.media-broadcast.com
tiert (und hoffentlich übersichtlicher gestaltet)
sein, verspricht die ARD.
RTL hingegen bleibt sich auch im Internet
treu. „Ganz Deutschland trauert wegen der IMPRESSUM
Niederlage“ ist der 1:15-Minuten-Stimmungs-
beitrag überschrieben. Wer auf den Play- Herausgeber
ARD-Mediathek Digital Radio Mitteldeutschland e.V.
Button klickt, bekommt jedoch zunächst - und Reichardtstr. 9, 06114 Halle/Saale
Das Angebot der ARD-Mediathek erinnert ein das ist kein Einzelfall - fünf Sekunden Wer- Tel: 0345-530 43 61
eMail: presse@dr-m.info
bisschen an die wilden Zeiten des Internets bung. Auf Unterseiten werden Clips einzelner
V.i.S.d.P.
Anfang des neuen Jahrtausends, als emsige Sendungen angeboten. Eine gezielte Such- Dipl.-Journ. Nikola Marquardt
Programmierer die html-Funktionen auslote- funktion fehlt, der Nutzer kann nur wahllos von Idee, Konzept, Projektleitung
ten. Navigation im Überfluss, verschachtelte Filmchen zu Filmchen springen. Dipl.-Journ. Thomas Barthel

Informationen, der Nutzer kann Klicken, was Wesentlich aufgeräumter präsentiert sich Redaktionsbüro
tbm public & business relations
das Zeug hält und verliert sich irgendwann dagegen die ZDF-Mediathek. Zugegeben,
Autoren dieser Ausgabe
im Nirwana der Regionalsender oder ange- hier müssen beim ersten Aufruf gleich zwei Tobias D. Höhn, Claudia Kullick,
botenen thematischen Kategorien. So breit Seiten übersprungen werden, bevor Inhalte Nikola Marquardt, Janine Scharf

das Spektrum der ARD ist, so unübersichtlich heruntergeladen werden können, doch dann Fotos
Seite 1: Claudia Kullik
ist es. überzeugen Auswahl und Qualität. Sendun- Seite 2: Bayerischer Rundfunk
Ein Beispiel: Wer das verpatzte EM-Spiel gen, Themen und ein Top-Thema können in Seite 3: Kurt Steinhausen, AS&S und RMS
Seite 4: SWR-Pressestelle
Deutschland gegen Kroatien verpasst hat der horizontalen Navigationsleiste ausge-
Layout
oder sich das Desaster der Nationalelf noch wählt werden, in der rechten Spalte finden sich frischezellen, vernetzt kreativ
einmal zu Gemüte führen will, wird bei der die meistgesehenen, am besten bewerteten Redaktionsbeirat
ARD-Mediathek schwer enttäuscht. Der Link sowie von der Redaktion ausgewählten Beiträ- Ralf Otto Reisel, reiselnet
Michael Richter, Geschäftsstellenleiter Verein Digital
„Deutschland verliert gegen Kroatien“ ent- ge. Jeder einzelne in Top-Qualität. Radio Mitteldeutschland (Lektorat Technik)
puppt sich als Irrläufer. Statt des Fußball- Aber auch die WDR-Mediathek, jüngst aus-
Vorstand des Digital Radio Mitteldeutschland e.V.
Matches öffnet sich ein Fenster - noch dazu gezeichnet mit dem Grimme-Award, erfüllt die
Vorsitzender
mit einem Stream in minderer Qualität - und Anforderungen des mobilen Mediums. Die Uwe Ludwig, Leiter Vertriebsmanagement und Marketing
zeigt die 20-Uhr-Ausgabe der Tagesschau. Beiträge sind geordnet nach Themen, Sen- bei MEDIA BROADCAST

Irgendwann kommt dann auch der Spielbericht, dungen, Sendedatum und Region, so dass der stellvertretende Vorsitzende
Martin Heine, Direktor der Medienanstalt Sachsen-Anhalt
aber dann ist der Internet-User längst beim Nutzer schnell zum Gesuchten kommt oder
Olaf Hopp, Geschäftsführer 89.0 RTL und Radio Brocken
nächsten Thema, schließlich wird weitaus auf Regionalliga hingewiesen wird. Dass
Jens Kerner, Leiter Unternehmenskommunikation VMG
schneller die Maustaste gedrückt als der Knopf das beim großen Bruder ARD nicht realisier- Mediengruppe, radio SAW/Rockland Sachsen-Anhalt
der Fernbedienung. Aber auch das Gegenteil bar ist, hängt vermutlich (wie so oft) mit der Ralf Otto Reisel, reiselnet
ist häufig genug der Fall: Anstatt kompletter Gremienstruktur zusammen. Anmeldung und Archiv
Sendungen werden dem Betrachter Schnipsel Doch auch Zeitungshäuser wie „Die Welt“ Das Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk kann über
die Internetseite www.dr-m.info des Vereins Digital Radio
vorgesetzt. Die Fans von „Schmidt & Pocher“ drängen in den neuen Markt. Bei „Welt TV Mitteldeutschland bezogen werden. Hier findet sich auch
beispielsweise finden nur Ausschnitte aus dem Online“ findet der Nutzer kleine Filme zu das Meinungsbarometer-Archiv.
Satireprogramm. Umso erfreulicher, dass das aktuellen Themen. Der Umfang ist (noch) Redaktionsschluss: 16.06.2008
Archiv wenigstens lange zurückreicht. beschränkt, die Gliederung richtet sich nach
Der Inhalt dieses Meinungsbarometers darf nicht ohne
Keine Frage, die ARD-Mediathek ist eine Fund- den klassischen Zeitungsressorts Politik, schriftliche Erlaubnis der Redaktion vervielfältigt und ver-
breitet werden. Das Meinungsbarometer wurde mit größt-
grube mit Inhalten zum Mitnehmen. Doch die Wirtschaft, Kultur, Wissen und Aus aller möglicher Sorgfalt zusammengestellt. Trotzdem können
Suche des passenden Stücks ist zu auf- Welt. Die Qualität der bis zu 90-Sekunden- wir für die enthaltenen Informationen keine Garantie
übernehmen. Die Redaktion schließt jegliche Haftung für
wändig. Da hilft auch die launig aufbereitete Beiträge schwankt, bietet aber schnelle In- Schäden aus, die aus der Nutzung von Informationen
Videotour durch das Angebot von Armin formationen. dieses Meinungsbarometers entstehen können.

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