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DIGITALER RUNDFUNK
Juni 2008
Bericht EDITORIAL
Parteien uneins über Weg zum digitalen Hörfunk Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Interview NACHRICHTEN
Zweifel am KEF-Verfahren zur künftigen Seit Mitte Juni ist Deutschlands erster DVB-H-
Radiosender auf Sendung. Der Comedy-
Finanzierung des digitalen Radios und Karaoke-Kanal „MyFun Radio“ wird
über die Plattform Mobile 3.0 übertragen.
Hinter dem Sender steht das Radiokonsor-
Der Leiter der Hauptabteilung Programm- tium DIGITAL 5. „Wir sind den deutschen
distribution beim Bayerischen Rundfunk, Hel- Landesmedienanstalten dankbar, dass sie
win Lesch, hat das Verfahren kritisiert, welches auch innovatives Radio für diese neue
die Kommission zu Ermittlung des Finanz- digitale Plattform vorgesehen haben“, so
bedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) anwen- Hans-Dieter Hillmoth, Geschäftsführer bei
det, um ARD und Deutschlandradio zusätz- DIGITAL 5. Momentan ist das DVB-H-Signal
liche Mittel für digitales Radio freizugeben. nur in Hamburg, Hannover, Frankfurt/Main
und München aufgeschaltet. Der eigentliche
„Zu bezweifeln ist, ob die KEF-Forderung
Start der DVB-H-Plattform soll im Herbst
nach einer Zustimmung privater Wettbewerber erfolgen. „MyFun Radio“ überträgt Zusam-
zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen menschnitte aus den Comedy-Redaktionen
Rundfunks der richtige Weg ist“, sagte Lesch der sechs am Konsortium beteiligten Radio-
im Interview mit dem Meinungsbarometer stationen sowie Aktuelles zu den Ereignis-
Digitaler Rundfunk. Die KEF hat die Freigabe sen des Tages und Live-Programme nam-
von 30 Mio. Euro für die ARD und 12 Mio. hafter Künstler. Abends wird ein Karaoke-
für das Deutschlandradio an ein Gesamtkon- Programm gesendet. Durch die DVB-H-
Technik wird es möglich, parallel zur Musik
zept zur Entwicklung des digitalen Hörfunk
den Song-Text auf dem Handy-Display
geknüpft, das sowohl von öffentlich-rechtlichen darzustellen.
als auch privaten Sendern mitgetragen wird. Helwin Lesch, Leiter Hauptabteilung BR-Programmdistribution
Bericht
Die Zeitschriftenverleger begrüßen den von
den Ministerpräsidenten beschlossenen
„Wer guten Content hat, braucht den iPod nicht Entwurf für einen neuen Rundfunkstaats-
vertrag. Der geforderte Sendungsbezug sei
zu fürchten“ ein „Schritt in die richtige Richtung“. Christoph
Fiedler, zuständig für Medienpolitik beim
Trotz rückläufiger Hörerzahlen bleibt Radiobranche optimistisch Verband Deutscher Zeitschriftenverleger
(VDZ) forderte neben dem Kriterium des
lich auf diesen Trend reagieren. Mit immer Sendungsbezugs aber weitere Einschrän-
neuen Konzepten versuchen die Radiostra- kungen. Rechtsstreitigkeiten seien vor-
tegen gegen den kleiner werdenden Werbe- programmiert, wenn ARD und ZDF behaup-
kuchen anzukämpfen. teten, ihre redaktionelle Text- und Bild-
berichterstattung sei nicht presseähnlich.
Jörg Howe, Sprecher des Handels- und
Es müsse deshalb zusätzlich geregelt
Touristikkonzerns Arcandor AG, sprach in werden, dass sendungsbezogene Texte nur
seiner Keynote darüber, welche Chancen als begleitende Randbetätigung und damit
die Digitalisierung dem Radio bietet und wel- höchstens als Zusammenfassung ge-
che Herausforderungen sie gleichzeitig stellt. sendeter Nachrichten zulässig sein dürften,
Er habe den Eindruck, dass der Radioalltag erklärte der VDZ.
Lounge-Atmosphäre auf dem Radioday noch weitgehend analog ist. „Jedenfalls sind
sich fast alle Experten darüber einig, dass Focus Online am 12.06.2008 zum gleichen
Thema
„Ich habe noch nie eine Branche erlebt, in der der Endgerätemarkt eines der großen - wenn
die Leute über so viele Jahre so gut gelaunt nicht sogar unüberwindbaren Hindernisse -
sind wie die Radiobranche“, stellte ein Radio- auf dem Weg zur Verbreitung des digitalen Im Streit um die Expansion von ARD und
day-Besucher mit ungläubigem Kopfschüt- Radios ist.“ Dafür werde der Computer zum ZDF im Internet schert Springer-Chef
teln fest. Er gehört der Endgeräteindustrie Mathias Döpfner aus der bisherigen Position
Radio. Webradios würden wie Pilze aus dem
der Verlage aus. Der Entwurf für einen
an. Die rund 3.000 Besucher und Aussteller Boden schießen und bedienten ein immer Rundfunkänderungsstaatsvertrag (…) sei
des Radioday 2008, die am 12.06.2008 nach kleineres, spezialisiertes Publikum. „Der Trend auf Dauer nicht handhabbar, sagt Döpfner
Köln gekommen waren, zelebrierten 24 Stun- zum webbasierten Radio ist aus meiner Sicht im SPIEGEL. (…) Döpfner: „Neue Medien
den lang ihre gute Radio-Laune - am Tag schon absehbar.“ Und doch, meint Howe, ist aber brauchen mehr Kreativität und Freiheit,
auf den Messeständen in der Köln-Messe und das klassische Radio mit all seinen Werbe- nicht Beschränkung. Das entspräche nicht
auf den Diskussionsforen sowie am Abend formen noch lange nicht am Ende. Denn die meinem Verständnis von Pressefreiheit."
und in der Nacht bei ausgelassener Party- Bindung zum Medium Radio und zu einzel- Es sei „lebensfremd, wenn man eine neu
entstehende multimediale Welt durch Über-
stimmung in den Rheinterrassen. nen Sendern sei in Deutschland ganz beson-
wachungsgremien und Abmahnungen regu-
Der normale Radioalltag versetzt hingegen ders ausgeprägt. Eine aktuelle Untersuchung lieren will." (…) „Ich glaube, es gibt nur
die Radio-Manager nicht in so positive Stim- hat gezeigt, dass die Deutschen ihr Radio einen ordnungspolitisch sauberen und vor
mung. Die Branche hat seit den letzten Jahren stark bis sehr stark vermissen würden, wenn der EU-Kommission vertretbaren Weg: ARD
mit einem Phänomen zu kämpfen: Die Zeit, es auf einmal nicht mehr da wäre. und ZDF dürfen im Internet inhaltlich tun
die der Nutzer einem einzelnen Medium wid- Auch Eric Markuse, Programmchef der MDR- und lassen, was sie wollen - und verzichten
met, nimmt in der fragmentierten Medienland- Jugendwelle „Sputnik“, scheut die neue Kon- dafür im Netz, aber auch im TV und allen
schaft immer weiter ab. Im Jahr 2007 gaben anderen Kanälen auf Werbung, Sponsoring
kurrenz aus dem Web keinesfalls: „Wer guten
oder E-Commerce und finanzieren sich nur
Unternehmen erstmals mehr Geld für Wer- Content hat, braucht den iPod nicht zu fürch- aus Gebühren."
bung im Internet als für Radiospots aus. Auf ten.“ In einer aufwändig aufbereiteten Multi-
dem Radioday wurde deutlich, dass die Radio- mediashow stellten die drei Programmchefs Spiegel Online am 15.06.2008 zum gleichen
sender - wenn auch etwas schleppend - end- der ARD-Jugendwellen „Sputnik“, „Fritz“ Thema
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MEINUNGSBAROMETER DIGITALER RUNDFUNK | Juni 2008
und „You FM“ in ihren Radiokonzepten vor, künftig verbreitet wird, darüber schwiegen Anzeige
wie das Radio der Zukunft klingt und aussieht. sich die drei ARD-Radioleute aus. Vielmehr
„Die neue Medienwelt bedeute für das Radio erläuterten sie detailliert ihre Web- und Mobile
keinesfalls das Ende.“ Für Markuse ist das Broadcasting-Aktivitäten. „Auf der Plattform
Trio aus Radio, Mobile Broadcast/Visual Ra- MySputnik.de wurden allein im Mai 161.000
dio und dem Internet der Verbreitungs-Mix Downloads gezählt“, freut sich Markuse.
der Zukunft. Dabei sei das Radio, so wie wir Egal wo die Reise in nächster Zeit hingeht, Wenn jetzt im Juni bei der
es kennen, weiterhin als Kern zu sehen. Doch die Radiobranche wird wohl auf dem Radio- EURO 2008 TM der Fußball im
wie dieses „klassische Radio“ überhaupt zu- day 2009 wieder so ausgelassen und froh Mittelpunkt der Sportwelt steht,
gelaunt sein wie alle Jahre zuvor. ist MEDIA BROADCAST
verlässlicher Partner der
Bericht TV-Branche, um Live-Bilder,
Zeitlupen und Einblendungen
mit modernster Übertragungs-
Bewegtbild auf Abruf - Was spricht den Nutzer technik in viele Länder zu
am besten an? übertragen. ( weiter )
Informationen, der Nutzer kann Klicken, was Wesentlich aufgeräumter präsentiert sich Redaktionsbüro
tbm public & business relations
das Zeug hält und verliert sich irgendwann dagegen die ZDF-Mediathek. Zugegeben,
Autoren dieser Ausgabe
im Nirwana der Regionalsender oder ange- hier müssen beim ersten Aufruf gleich zwei Tobias D. Höhn, Claudia Kullick,
botenen thematischen Kategorien. So breit Seiten übersprungen werden, bevor Inhalte Nikola Marquardt, Janine Scharf
das Spektrum der ARD ist, so unübersichtlich heruntergeladen werden können, doch dann Fotos
Seite 1: Claudia Kullik
ist es. überzeugen Auswahl und Qualität. Sendun- Seite 2: Bayerischer Rundfunk
Ein Beispiel: Wer das verpatzte EM-Spiel gen, Themen und ein Top-Thema können in Seite 3: Kurt Steinhausen, AS&S und RMS
Seite 4: SWR-Pressestelle
Deutschland gegen Kroatien verpasst hat der horizontalen Navigationsleiste ausge-
Layout
oder sich das Desaster der Nationalelf noch wählt werden, in der rechten Spalte finden sich frischezellen, vernetzt kreativ
einmal zu Gemüte führen will, wird bei der die meistgesehenen, am besten bewerteten Redaktionsbeirat
ARD-Mediathek schwer enttäuscht. Der Link sowie von der Redaktion ausgewählten Beiträ- Ralf Otto Reisel, reiselnet
Michael Richter, Geschäftsstellenleiter Verein Digital
„Deutschland verliert gegen Kroatien“ ent- ge. Jeder einzelne in Top-Qualität. Radio Mitteldeutschland (Lektorat Technik)
puppt sich als Irrläufer. Statt des Fußball- Aber auch die WDR-Mediathek, jüngst aus-
Vorstand des Digital Radio Mitteldeutschland e.V.
Matches öffnet sich ein Fenster - noch dazu gezeichnet mit dem Grimme-Award, erfüllt die
Vorsitzender
mit einem Stream in minderer Qualität - und Anforderungen des mobilen Mediums. Die Uwe Ludwig, Leiter Vertriebsmanagement und Marketing
zeigt die 20-Uhr-Ausgabe der Tagesschau. Beiträge sind geordnet nach Themen, Sen- bei MEDIA BROADCAST
Irgendwann kommt dann auch der Spielbericht, dungen, Sendedatum und Region, so dass der stellvertretende Vorsitzende
Martin Heine, Direktor der Medienanstalt Sachsen-Anhalt
aber dann ist der Internet-User längst beim Nutzer schnell zum Gesuchten kommt oder
Olaf Hopp, Geschäftsführer 89.0 RTL und Radio Brocken
nächsten Thema, schließlich wird weitaus auf Regionalliga hingewiesen wird. Dass
Jens Kerner, Leiter Unternehmenskommunikation VMG
schneller die Maustaste gedrückt als der Knopf das beim großen Bruder ARD nicht realisier- Mediengruppe, radio SAW/Rockland Sachsen-Anhalt
der Fernbedienung. Aber auch das Gegenteil bar ist, hängt vermutlich (wie so oft) mit der Ralf Otto Reisel, reiselnet
ist häufig genug der Fall: Anstatt kompletter Gremienstruktur zusammen. Anmeldung und Archiv
Sendungen werden dem Betrachter Schnipsel Doch auch Zeitungshäuser wie „Die Welt“ Das Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk kann über
die Internetseite www.dr-m.info des Vereins Digital Radio
vorgesetzt. Die Fans von „Schmidt & Pocher“ drängen in den neuen Markt. Bei „Welt TV Mitteldeutschland bezogen werden. Hier findet sich auch
beispielsweise finden nur Ausschnitte aus dem Online“ findet der Nutzer kleine Filme zu das Meinungsbarometer-Archiv.
Satireprogramm. Umso erfreulicher, dass das aktuellen Themen. Der Umfang ist (noch) Redaktionsschluss: 16.06.2008
Archiv wenigstens lange zurückreicht. beschränkt, die Gliederung richtet sich nach
Der Inhalt dieses Meinungsbarometers darf nicht ohne
Keine Frage, die ARD-Mediathek ist eine Fund- den klassischen Zeitungsressorts Politik, schriftliche Erlaubnis der Redaktion vervielfältigt und ver-
breitet werden. Das Meinungsbarometer wurde mit größt-
grube mit Inhalten zum Mitnehmen. Doch die Wirtschaft, Kultur, Wissen und Aus aller möglicher Sorgfalt zusammengestellt. Trotzdem können
Suche des passenden Stücks ist zu auf- Welt. Die Qualität der bis zu 90-Sekunden- wir für die enthaltenen Informationen keine Garantie
übernehmen. Die Redaktion schließt jegliche Haftung für
wändig. Da hilft auch die launig aufbereitete Beiträge schwankt, bietet aber schnelle In- Schäden aus, die aus der Nutzung von Informationen
Videotour durch das Angebot von Armin formationen. dieses Meinungsbarometers entstehen können.
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