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Das Mnchhausen-Trilemma der Begrndung

Wenn man fr alles eine Begrndung verlangt, mu man auch fr die


Erkenntnisse, auf die man jeweils die zu begrndende Auffassung
[] zurckgefhrt hat, wieder eine Begrndung verlangen. Das
fhrt zu einer Situation mit drei Alternativen, die alle drei
unakzeptabel erscheinen, also: zu einem Trilemma, das ich angesichts
der Analogie, die zwischen unserer Problematik und dem Problem,
das der bekannte Lgenbaron einmal zu lsen hatte, das
Mnchhausen-Trilemma nennen mchte. Man hat hier offenbar
nmlich nur die Wahl zwischen:
1. einem infiniten Regre, der durch die Notwendigkeit gegeben
scheint, in der Suche nach Grnden immer weiter zurckzugehen, der
aber praktisch nicht durchzufhren ist und daher keine sichere
Grundlage liefert;
2. einem logischen Zirkel in der Deduktion, der dadurch entsteht, da
man im Begrndungsverfahren auf Aussagen zurckgreift, die vorher
schon als begrndungsbedrftig aufgetreten waren, und der ebenfalls
zu keiner sicheren Grundlage fhrt; und schlielich:
3. einem Abbruch des Verfahrens an einem bestimmten Punkt, der
zwar prinzipiell durchfhrbar erscheint, aber eine willkrliche
Suspendierung des Prinzips der zureichenden Begrndung involvieren
wrde.

Da sowohl ein infiniter Regre als auch ein logischer Zirkel


offensichtlich unakzeptabel zu sein scheint, besteht die Neigung, die
dritte Mglichkeit, den Abbruch des Verfahrens, schon deshalb zu
akzeptieren, weil ein anderer Ausweg aus dieser Situation fr
unmglich gehalten wird. Man pflegt in bezug auf Aussagen, bei
denen man bereit ist, das Begrndungsverfahren abzubrechen, von
Selbstevidenz, Selbstbegrndung, Fundierung in unmittelbarer
Erkenntnis in Intuition, Erlebnis oder Erfahrung zu sprechen oder
in anderer Weise zu umschreiben, da man bereit ist, den
Begrndungsregre an einem bestimmten Punkt abzubrechen [].

(Hans Albert, Traktat ber kritische Vernunft, 5. Aufl. [1. Aufl. 1968],
Tbingen 1991, 15 f.)

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