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Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch -

Gesundheitsschutz 2004 · 47:379–383 Leitthema:Krankenhaushygiene


DOI 10.1007/s00103-004-0809-4
C. Lass-Flörl · M. P. Dierich · Medizinische Universität Innsbruck,Innsbruck

Epidemiologie und Expositions-


prophylaxe nosokomialer
Aspergillus-Infektionen bei
hämatoonkologischen Patienten

Zusammenfassung Epidemiologie im Krankenhaus verstorbenen Patienten


zwischen 1978 und 1991 in Frank-
In den letzten Jahren ist eine Zunahme von Der Fortschritt der Medizin und die Ver- furt/Main von 2,2% auf 5,1% [8]. Dieser
opportunistischen Pilzinfektionen bei Pati- längerung der Lebenserwartung führen Anstieg war vor allem durch die Zunah-
enten mit hämatoonkologischen Erkrankun- dazu, dass immer mehr Menschen mit me von Aspergillosen von 0,4% auf 3,1%
gen registriert worden.Eine zentrale Rolle akuten oder chronischen humoralen und bedingt. Überwiegend handelte es sich
spielen Infektionen durch Hefepilze wie Can- zellulären Immunstörungen ärztlich be- um Patienten mit hämatologischen oder
dida albicans und sog. Candida-non-albicans- handelt werden [1, 2, 3, 4]. Insbesondere onkologischen Erkrankungen im End-
Hefen, insbesondere jedoch durch Fadenpil- Patienten mit schwerer Immunschwäche stadium (>40%). Mit einer Inzidenz von
ze wie Aspergillus fumigatus und andere können eine Vielzahl von akuten und bis zu 28,3% bei einer Letalität von 88%
Aspergillus-Arten.Die Aspergillose stellt ein chronischen Infektionen erwerben. In sind die Aspergillosen derzeit die be-
multifaktorielles Problem dar.Es muss davon den letzten Jahren ist eine Zunahme von drohlichsten invasiven Mykosen.
ausgegangen werden, dass diese Pilzinfek- opportunistischen Pilzinfektionen bei
tionen nie vollständig vermieden werden Patienten mit hämatoonkologischen Risikofaktoren
können, da Aspergillen ubiquitär vorkom- Neoplasien registriert worden. Eine zent-
men.Viele Erfahrungen zeigen jedoch, dass rale Rolle spielen Infektionen durch He- Patienten mit hämatoonkologischen
das Risiko einer Aspergillus-Infektion durch fepilze wie Candida albicans und sog. Krankheitsbildern tragen derzeit das
optimale Präventionsmaßnahmen gemin- Candida-non-albicans-Hefen, insbeson- größte Risiko, an einer invasiven Myko-
dert werden kann.Schutz prädisponierter dere jedoch durch Fadenpilze wie Asper- se zu erkranken. Die wichtigsten patien-
Patienten vor einer Exposition gegenüber gillus fumigatus und andere Aspergillus- tenbezogenen Risikofaktoren sind auf
Pilzsporen, die Reduktion von Infektions- Arten [1, 3, 5]. Im Vergleich zu bakteriel- zellulärer Ebene:
quellen und die frühzeitige Erfassung einer len Infektionen kommen invasive Pilzin-
Kolonisation sind Teil des Managements in fektionen weniger häufig vor, allerdings ◗ der „Immundefekt“ durch die er-
der Infektionsprävention.Als besondere ist ihre infektionsassoziierte Morbidität krankungs- oder therapiebedingte
Streuquellen gelten Baumaßnahmen im und Letalität deutlich höher. Granulozytopenie und
Krankenhaus.Voraussetzung für die zielge- Am häufigsten werden invasive ◗ die Abnahme der Immunantwort der
richtete Etablierung von Schutzmaßnahmen Aspergillosen bei Patienten mit Chemo- T-Lymphozyten im Rahmen der
ist die genaue Kenntnis der Risikogruppen therapie-assoziierter Granulozytopenie Grunderkrankung oder Therapie
und der wichtigsten Risikofaktoren.Die Um- im Rahmen der Behandlung einer aku- [9, 10, 11].
setzung spezieller Isoliereinrichtungen ten myeloischen Leukämie (AML) oder
(high-efficiency air filtration system) zum nach Knochenmarkstransplantationen Bei Patienten mit malignen Grunder-
Schutz der Patienten sollte Voraussetzung (KMT) (bis 20%) beobachtet [1, 4]. Selte- krankungen sind Grad und Dauer der
für die Behandlung von Risikopatienten sein. ner werden invasive Aspergillosen bei Neutropenie die wichtigsten Risikofak-
Die umzusetzenden Maßnahmen sollen die Patienten nach Lebertransplantation toren für das Auftreten einer systemi-
Prävention und frühzeitige Erkennung von (5–15%), Herz-Lungen-Transplantation schen Mykose. Übersicht 1 zeigt, wie das
Infektionen entsprechend § 1 des Infektions- (10%) oder Nierentransplantation (5%)
schutzgesetzes unterstützen. beschrieben. Vielfach präsentiert sich
eine invasive Aspergillose mit Pneumo- © Springer-Verlag 2004
Schlüsselwörter nie aber ohne Erregernachweis [1, 2, 6, Ao.- Univ.-Prof. Dr. C. Lass-Flörl
7]. Die Prävalenz von invasiven Pilzin- Institut für Hygiene und Sozialmedizin,
Aspergillus · Infektionen · Baustellen · fektionen stieg anhand von Daten aus Fritz-Pregl-Straße 3, 6020 Innsbruck, Österreich
Risikogruppen · Biotonne nicht ausgewählten Autopsien an 8.124 E-Mail: cornelia.lass-floerl@uibk.ac.at

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Gesundheitsschutz 2004 · 47:379–383 Leitthema:Krankenhaushygiene
DOI 10.1007/s00103-004-0809-4
mögliche Erkrankungsrisiko von der Endogene Quellen. Es werden folgende
C. Lass-Flörl · M. P. Dierich Deutschen Gesellschaft für Hämatologie endogene Reservoire unterschieden:
und Onkologie beurteilt wird [12].
Epidemiology and prevention Bedauerlicherweise waren die Er- ◗ die asymptomatische Besiedelung
of pulmonary aspergillosis in patients folgsraten einer antimykotischen Thera- (Kolonisation) des Respirationstraktes,
with hematological malignancies pie bei Hochrisikopatienten bislang ◗ die Kolonisation des paranasalen Sinus,
nicht zufrieden stellend [1, 2, 3, 4]. Die ◗ das Lungenaspergillom.
Abstracts Ansprechraten variieren in Abhängig-
keit von der jeweiligen Patientengruppe. Die Inkubationszeit für eine Aspergillo-
Fungal pathogens are recognized as a major Eine Literaturübersicht zu diesem The- se ist bislang noch ungeklärt, in der Lite-
and increasing source of life-threatening in- ma, die 2.121 unselektierte Patienten mit ratur wird von mehreren Tagen bis hin
fections in the immunocompromised host. Aspergillosen umfasste, die mindestens zu Monaten berichtet. Im Krankenhaus
Infections due to Aspergillus species are für 14 Tage eine Therapie mit Amphote- kommt es bei Hochrisikopatienten im-
among the most common causes of nosoco- ricin B erhalten haben, zeigt, dass der mer wieder zur Häufung invasiver
mial pneumonia in patients with hemato- Therapieerfolg bei 50% lag.Am schlech- Aspergillosen [26, 27, 28, 29, 30]. Zur Auf-
logical malignancies and are associated with testen sind die Erfahrungen mit ZNS- nahme der Aspergillen kann es im Pati-
an extremely high mortality rate. Aspergillus Aspergillosen, die zu über 95% tödlich entenzimmer, auf der Station sowie
infections are often related to new building verlaufen [2]. Eine wesentliche Bereiche- beim Passieren von Krankenhausberei-
construction and reconstruction, roadwork, rung stellt jedoch die Zulassung von chen mit Umbaumaßnahmen kommen
contaminated air conditioning systems, and Caspofungin [13] und die Verfügbarkeit [24, 27, 28, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37]. Auf-
contaminated potting soils.Endogenic neuer, aspergilluswirksamer Triazole grund epidemiologischer Berichte muss
sources include asymptomatic colonization wie Voriconazol [14, 15] und Posacona- davon ausgegangen werden, dass eine
of the respiratory tract and pulmonary zol [16] zur Primär- und Zweitlinienthe- kurzzeitige Exposition gegenüber hohen
aspergilloma.Suitable measures in the pa- rapie invasiver Aspergillosen [17] dar. Konzentrationen sowie die Aufnahme
tient’s environment to protect him from von Konidien vor Beginn einer Neutro-
exposure to fungal spores may result in a Potenzielle Infektionsquellen penie zu Infektionen führen kann [19,
marked reduction of infection risk.The use 23]. Aus eigenen Studien geht hervor,
of high-efficiency particulate air (HEPA) filt- Da Aspergillus-Sporen ubiquitär vor- dass nahezu jeder zweite Patient, der aus
ration systems during hospitalization repres- kommen und invasive Aspergillosen bei unterschiedlichen Gründen ins Kran-
ents the current standard in prevention of prädisponierten Patienten überwiegend kenhaus kommt, eine Besiedelung der
invasive pulmonary aspergillosis.This article exogenen Ursprungs sind, müssen im tiefen Atemwege mit Aspergillen auf-
addresses epidemiological aspects, exposure Krankenhaus entsprechende Präventi- weist [18]. Dies belegt die Notwendig-
factors, and preventive aspects with special onsmaßnahmen umgesetzt werden [1, keit, Risikopatienten frühzeitig und
attention to construction work in hospitals. 18, 19]. Ziel muss es sein, Infektionsquel-
len aus der Umgebung zu entfernen und
Keywords eine Exposition durch Schutzmaßnah-
men zu reduzieren [20, 21, 22]. Bei den Übersicht 1:
Aspergillus · Infections · Inhospital renovation · Streu- oder Infektionsquellen wird zwi- Risikofaktoren für systemische
Building construction · Hospital environment schen endogenen und exogenen Reser- Pilzinfektionen in der Neutropenie
voiren unterschieden [18, 23, 24, 25].
Standardrisiko
Exogene Streuquellen. Zu den exogenen ● Neutropenie <500 µl <10 Tage
Streu- oder Infektionsquellen zählen: Hochrisiko
● Neutropenie <500 µl >10 Tage
◗ Straßenbauarbeiten, ● Allogene Knochenmarkstransplantation/
◗ Neu-/Umbaumaßnahmen im Innen-
periphere Blutstammzellentransplantation
und Außenbereich, ● Frühere systemische Pilzinfektion
◗ Eröffnung von Zwischendeckenbe- ● Lang dauernde Glukokortikoidmedikation
reichen,
◗ durchfeuchtete Baumaterialien, Zusätzliche Faktoren
◗ Pilzbefall in Innenbereichen, ● Staubexposition (Schimmelpilze)
◗ kontaminierte raumlufttechnische ● Zentralvenöse Katheter (Candida spp.)
Anlagen, ● Schwere Mukosaschäden
◗ Kontamination von Wasch- und ● Ausgedehnte Kolonisation
Duschwasser, ● Diabetes mellitus
◗ Topf- und Zimmerpflanzen, ● Parenterale Ernährung
◗ aerosolisierter Taubenkot, ● Breitspektrumantibiotika
◗ verschimmelte Lebensmittel bzw. ● Fludarabin, 2-CDA
kontaminierte Nahrungsmittel (Bio- ● Deferoxamin-Therapie
produkte).

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nicht erst zum Zeitpunkt einer Neutro- stellenbereich sowie den Stationsbetrieb nur durch eine sporenfreie Raumluft
penie vor exogenen Streuquellen zu empfohlen [20, 21, 22, 24, 27, 28, 29, 30, 33, die Rate von Aspergillus-Infektionen
schützen. Bislang ist allerdings unklar, 34, 36, 37, 42, 43]. nachweislich minimiert werden
wie lange ein „defektes“ Immunsystem konnte. Die raumlufttechnischen An-
benötigt, um diese endogenen Aspergil- Maßnahmen bei Vorhandensein von lagen sollten in diesen Bereichen der
len zu eliminieren. Baustellen im Krankenhaus Raumklasse I nach DIN 1946 Teil 4
entsprechen. Hier werden Anlagen
Nahezu jeder zweite Patient,der 1. Durch Ausheben von kontaminier- mit Spezialfiltern (high-efficiency air
tem Erdreich oder Abriss von Mau- filtration) und Zimmerbelüftung mit
ins Krankenhaus kommt,weist erwänden und Decken sowie bei der Überdruck bis hin zu abgeschlosse-
eine Besiedelung der tiefen Eröffnung von Zwischendeckenbe- nen Zimmereinheiten mit eingebau-
Atemwege mit Aspergillen auf reichen kommt es zu einer hohen ten „Laminar-air-flow“-Luftumwälz-
Freisetzung von Pilzsporen, die län- anlagen empfohlen. Bei unumgängli-
Aufgrund des relativ hohen Anteils an gere Zeit im Schwebezustand in der chem Verlassen des geschützten Be-
ambulant erworbenen Aspergillus-Pneu- Luft bleiben und so über weite Stre- reiches muss das Tragen einer spo-
monien [38] müssen potenzielle Streu- cken verbreitet werden. Entspre- rendichte Atemschutzmaske der
quellen auch im häuslichen Bereich be- chende Schutzmaßnahmen müssen Schutzstufe FFP3 erwogen werden.
rücksichtigt werden [22]. Baustellen, daher rechtzeitig vor Beginn der 2. Sofern keine raumlufttechnische An-
Schimmelpilzbefall von Mauerteilen Bauarbeiten festgelegt werden. lage vorhanden ist, kann die Etablie-
bzw.Wänden, Topfpflanzen sowie Bioab- 2. Der Baubereich muss so abgeschottet rung von dezentralen Geräten mit
fälle in der Wohnung stellen wesentliche sein, dass eine Kontamination von Hochleistungsfiltern (HEPA-Filter)
Infektionsquellen dar. Das damalige Risikobereichen vermieden wird. in den Patientenräumen diskutiert
Bundesgesundheitsamt hatte bereits 1991 Dies geschieht im Innenbereich werden. Hierbei muss berücksichtigt
auf die diesbezügliche Gefährdung von durch Errichten von staubdichten werden, dass dies kostenaufwändig
Risikopatienten hingewiesen [39]. Die Abtrennungen. Bei Baumaßnahmen sowie mit einer erheblichen Lärmbe-
Reinigung von Vogelkäfigen sollte auf- an der Außenfassade müssen zum lästigung für die Patienten verbun-
grund der häufigen Aspergillus-Konta- Schutz anderer Krankenhausgebäu- den ist. Naturgemäß kann eine Effek-
mination der Fäkalien in keinem Fall von de Planen angebracht werden. Bei tivität nur gegeben sein, solange die
immunsupprimierten Personen durch- Außenbauarbeiten sind Fenster an- Patienten ihre mit diesen Geräten
geführt werden; überhaupt sollten zum grenzender Risikobereiche zusätz- ausgestatteten Räume nicht verlas-
Zeitpunkt der Abwehrschwäche mög- lich abzudichten. Der Zugang zum sen. Die Wirksamkeit dieser Geräte
lichst keine Haustiere (Vögel) gehalten Baubereich und der Abtransport so- muss anhand klinischer Studien be-
werden. Topfpflanzen sollten aus dem wie die Zwischenlagerung von Bau- legt werden.
Haushalt von immunsupprimierten Per- materialien darf nicht über Risikobe- 3. Schimmelpilzbefall an Mauerteilen
sonen verbannt werden. reiche erfolgen. Wege für Patienten bzw. an Wänden muss sofort elimi-
und medizinisches Personal sowie niert werden.
Präventive Maßnahmen für Versorgungsmaterialien dürfen 4. Verbandsmaterialien bzw. Sterilgut
im Krankenhaus nicht durch den unmittelbaren Bau- sind kontaminationsgeschützt zu la-
bereich führen. In Abhängigkeit von gern.
Die im Folgenden aufgeführten Maß- den Gegebenheiten ist zu überprü- 5. Das Einnisten von Vögeln (Tauben-
nahmen sollen die Prävention und früh- fen, ob Risikopatienten verlegt wer- plage) im Krankenhaus muss verhin-
zeitige Erkennung von Infektionen ent- den müssen. dert werden.
sprechend § 1 des Infektionsschutzgeset- 3. Die Weiterverbreitung von Baustaub 6. Topfblumen sollten auf Stationen mit
zes (IfSG) unterstützen [40]. Es wird über raumlufttechnische Anlagen Risikopatienten verboten sein, da die
empfohlen, die allgemeinen Angaben muss durch eine eingehende Prüfung Erde häufig mit Aspergillen konta-
unter Berücksichtigung der jeweiligen der Anlage (Zuluftansaugung) ver- miniert ist.
lokalen Bedingungen für jede Einrich- hindert werden. Nach Beendigung 7. Der Genuss von potenziell mit Pilzen
tung hausintern als Standardanweisung der Baumaßnahmen und vor Inbe- kontaminierten Nahrungsmitteln
anzupassen und z. B. im Hygieneplan triebnahme der Risikobereiche muss (Gewürze, Nüsse) ist zu vermeiden.
niederzulegen [41]. Vor Einleitung von eine umfassende desinfizierende Rei- 8. Nach Abschluss der Bauarbeiten
Bau- oder Instandhaltungsmaßnahmen nigung aller potenziell kontaminier- muss sofort eine gründliche Reini-
sind die Hygienekommission sowie das ten Flächen durchgeführt werden. gung und Desinfektion durchgeführt
Hygienefachpersonal zu informieren. werden. Für die Dekontamination
Baumaßnahmen müssen an Tagen oder Maßnahmen für den Stationsbereich bei der Flächen, Instrumente, Wäsche
zu Tageszeiten mit geringem Patienten- Hospitalisierung von Risikopatienten und Textilien sind Standardmaßnah-
verkehr umgesetzt werden. Der Patient men ausreichend, sofern Produkte
muss über alle potenziellen Streuquel- 1. Stationen für Risikopatienten sind entsprechend der Desinfektionsmit-
len aufgeklärt werden, um das Risiko ei- mit einer Be- und Entlüftung auszu- telliste der Deutschen Gesellschaft
ner Infektion zu reduzieren. Es werden statten, da bisherige epidemiologi- für Hygiene und Mikrobiologie
im Folgenden Maßnahmen für den Bau- sche Untersuchungen ergaben, dass (DGHM) eingesetzt werden.

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Leitthema:Krankenhaushygiene
Abschließend ist festzuhalten, dass
Übersicht 2 Aspergillus-Infektionen niemals voll-
Empfehlungen zur Vermeidung und Kontrolle nosokomialer ständig vermieden werden können; das
Aspergillus-Infektionen Risiko einer Aspergillus-Infektion wird
durch die in Übersicht 2 dargestellten
Ausbildung
Maßnahmen jedoch deutlich gemindert.
● Bewusstseinsbildung und Mitarbeiterschulung zu Risikogruppen und Schutzmaßnahmen
Auf die medikamentöse Prophylaxe
Überwachung wird hier nur hingewiesen, ausführliche
● Erhöhtes Risikobewusstsein und diagnostische Beobachtung Empfehlungen findet man in entspre-
● Regelmäßige Überwachung der mikrobiologischen und pathologischen Daten chenden Übersichtarbeiten [21].
● Luftkeimsammeluntersuchungen in Risikobereichen

● Mikrobiologische Kontrolle der Raumlufttechnischen Anlage


Literatur
Maßnahmen gegen eine Übertragung
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● Minimierung der Patientenmobilität,Verlassen von Isolierzimmer nur, wenn notwendig; Patient
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muss dann eine Feinstaubmaske (FFP3) tragen
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Clin Infect Dis 26:781–805
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● Regelmäßige Desinfektion der Zimmereinrichtung und Flächen
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Anforderungen bei Neuplanungen
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Fungal infections in cancer patients: an inter-
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● Aussetzen kritischer Eingriffe oder Verlegung einer Abteilung
Infect Dis 11:99–109
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● Abschottung: staubdichte Abdichtungen
Trends in mortality due to invasive mycotic
● Verstärkte mikrobiologische Überprüfung der Belüftungsanlagen
diseases in the United States, 1980–1997.
● Desinfizierende Reinigung nach Baumaßnahmen
Clin Infect Dis 33:641–647
6. Commers JR, Robichaud KJ, Pizzo PA (1984)
Maßnahmen bei Auftreten von invasiven Aspergillosen
New pulmonary infiltrates in granulocytopenic
● Prospektive und retrospektive Erfassung der Fälle mit Aspergillose
cancer patients being treated with antibiotics.
● Quellensuche in der Umgebung
Pediatr Infect Dis 3:423–428
● Sanierung der Infektionsquelle 7. Maschmeyer G, Link H, Hiddemann W et al.
(1994) Pulmonary infiltrations in febrile
Mögliche zusätzliche Maßnahmen
patients with neutropenia.Risk factors and
● Prophylaxe mit antifungalen Substanzen
outcome under empirical antimicrobial
therapy in a randomized multicenter study.
Cancer 73:2296–2304
8. Groll AH, Shah PM, Mentzel C et al.(1996)
Erkennung und Kontrolle nifikante Erhöhung von Infektionsraten Trends in the postmortem epidemiology of
beobachtet wird [40, 41]. invasive fungal infections at a university
Die klinische und mikrobiologische Di- hospital.J Infect 33:23–32
agnostik von Aspergillus-Infektionen ist 9. Lin S, Schranz J,Teutsch S (2001) Aspergillosis
Das Risiko einer Aspergillus- case-fatality rate: systematic review of the
schwierig [1, 2, 3]. Das IfSG sieht keine ge-
Infektion kann durch optimale literature.Clin Infect Dis 32:358–366
nerelle Meldepflicht von Mykosen vor, 10. Denning DW (1996) Therapeutic outcome
dennoch sollten aus krankenhaushygie- Präventionsmaßnahmen in invasive aspergillosis.Clin Infect Dis
nischer Sicht alle Aspergillus-Infektionen gemindert werden 23:608–615
zentral erfasst werden, um exogene In- 11. Patel R, Paya CV (1997) Infections in solid-or-
fektionsquellen abzuklären und mög- Derzeit gibt es keinen verbindlichen gan transplant recipients.Clin Microbiol Rev
lichst zu beseitigen [41]. Gemäß § 6 Abs. 3 Grenzwert bezüglich der Luftkonzentrati- 10:86–124
on für Aspergillus-Sporen, allerdings sind 12. Kern WV, Beyer J, Böhme A et al.(2000) Infekti-
IfSG ist ein Ausbruch als ein gehäuftes
onsprophylaxe bei neutropenischen Patienten-
Auftreten nosokomialer Infektionen, bei Aspergillus-Konzentrationen >10 KBE/m3 Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft Infektionen
denen ein epidemischer Zusammenhang im Innenraumbereich in Bereichen mit in der Hämatologie und Onkologie.Dtsch Med
wahrscheinlich ist oder vermutet wird, Risikopatienten als Warnzeichen aufzufas- Wochenschr 125:1582–1595
definiert. Das gehäufte Auftreten noso- sen [19, 35]. Bislang gibt es auch keine kla- 13. Maertens J, Boogaerts M (2003) Caspofungin
komialer Infektionen kann zum einen ren Empfehlungen darüber,ob regelmäßi- in the treatment of candidosis and aspergillo-
durch die vorgeschriebene Surveillance ge Luftkeimmessungen auf Stationen mit sis.Int J Infect Dis 7:94–101
nosokomialer Infektionen (§ 23 Abs. 1 Risikopatienten durchgeführt werden soll- 14. Herbrecht R, Denning DW, Patterson TF et
al.(2002) Voriconazole versus amphotericin B
IfSG) festgestellt werden, wenn im Rah- ten,orientierende Messungen in Risikobe-
for primary therapy of invasive aspergillosis.
men dieser Erfassung eine statistisch sig- reichen sind aber zu empfehlen. N Engl J Med 347:408–415

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