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Erdung und Potentialausgleich in Industrieanlagen


1. Einleitung

Anforderungen an Erdungs- und Potentialaus-


gleichsmaßnahmen werden in den DIN VDE Nor-
men für die unterschiedlichsten elektrotechnischen
Anwendungsbereiche beschrieben. Diese Anwen-
dungsbereiche treten in Gebäuden mit moderner
technischer Infrastruktur kombiniert auf und dürfen
daher nicht isoliert voneinander betrachtet werden.
Nutzer, Planer und Errichter müssen darauf ach-
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ten, dass Erdungs- und Potentialausgleichsmaß-


nahmen allen Anforderungen gerecht werden, da-
mit die Verfügbarkeit der elektrotechnischen
Systeme und Anlagen dauerhaft gegeben ist.

Folgende, beispielhaft aufgeführte Normen müs-


sen beachtet werden: Bild 1: Fundamenterder eines
110 kV-Umspannwerkes
l Anforderungen an Erdungsmaßnahmen an Die Realisierung eines Erdungs- und Potentialaus-
Starkstromanlagen über 1 kV werden in der gleichskonzeptes, das allen Anforderungen ge-
DIN VDE 0101 (Januar 2000) beschrieben. Bei recht wird, bedarf einer frühzeitigen Planung und
dieser Norm handelt es sich um das Cenelec Realisierung durch kompetente Fachkräfte, die mit
Harmonisierungsdokument HD 637 S1. Die den Anforderungen vertraut sind.
Norm DIN VDE 0101 löst die DIN VDE 0141
(Juli 1989) ab. In der neuen DIN VDE 0141 (Ja- Anhand genau festgelegter Qualitätskriterien muss
nuar 2000) verbleiben noch Teile für spezielle festgelegt werden, wie die planerisch erarbeiteten
Erdungsmaßnahmen, z.B. für den Bau von Fachziele erreicht werden können. Hierzu gehören
Starkstrom-Freileitungen mit Nennspannungen detaillierte Ausführungspläne, genaue Funktions-
über 1 kV oder für das Errichten elektrischer beschreibungen und eine sorgfältige Ausführungs-
Anlagen in Tagebauen, Steinbrüchen und ähnli- überwachung. Alle später nicht mehr zugänglichen
chen Betrieben. Details oder wichtige Erdungs- und Potentialaus-
gleichsmaßnahmen sind durch Fotos zu dokumen-
l Anforderungen an Erdungs- und Potentialaus- tieren.
gleichsmaßnahmen für Starkstromanlagen
unter 1 kV werden in der DIN VDE 0100 T 410 Um Schnittstellenprobleme zu vermeiden, sollte
und T 540 behandelt. die Ausführung aller Erdungs- und Potentialaus-
gleichsmaßnahmen nur durch eine Fachfirma er-
l Anforderungen an Erdungs- und Potentialaus- folgen, die Kenntnis aus dem Bereich Elektrotech-
gleichsmaßnahmen im Zusammenhang für nik, Blitzschutz, Überspannungsschutz und elek-
Blitzschutzsysteme sind in der Normenreihe tromagnetische Verträglichkeit hat.
DIN EN 62305 zu finden.
Die Bedeutung eines integrierten übergreifenden
l Anforderungen an Antennen und Erdungs- und Potentialausgleichskonzeptes wer-
Kommunikationsanlagen sind in der DIN VDE den an mehreren Beispielen verdeutlicht.
0855 T 300 enthalten.

l Anforderungen an die Installation von Kom-


munikationsverkabelung für Anlagen der Infor-
mationstechnik sind in der DIN EN 50174-2
(September 2001), Klassifikation VDE 0800 Teil
174-2, veröffentlicht.

Bild 2: Potentialausgleich in Schaltschränken

Verfasser: Dipl.-Ing. Jürgen Wettingfeld Stand 04/09


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2. Beispiel für Erdungsmaßnahmen

Im nachstehenden Bild sind Erdungs- und Potential-


ausgleichsmaßnahmen beispielhaft für ein Schalt-
anlagengebäude dargestellt.
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Bild 3: Erdungs- und Potentialausgleichsmaßnah-


men in einem Schaltanlagengebäude

Verfasser: Dipl.-Ing. Jürgen Wettingfeld Stand 04/09


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3. Ausführungsdetails

3.1 Hinweise für die Montage von


Fundamenterdern in Industrieanlagen

Die Auslegung von Erdungsanlagen muss nach


DIN VDE 0101 folgende Anforderungen erfüllen:

a. Die mechanische Festigkeit und Korrosionsbe-


ständigkeit muss sichergestellt sein.
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b. Der höchste Fehlerstrom (üblicherweise er-


rechnet) muss aus thermischer Sicht beherrscht
werden.

c. Die Beschädigung von Sachen und Betriebs- Bild 4: Fundamenterder eines


mitteln muss vermieden werden. 110 kV-Umspannwerkes

d. Die Sicherheit von Personen im Hinblick auf


Spannungen an Erdungsanlagen, die während
des höchsten Erdfehlerstromes auftreten, muss
gewährleistet sein.

In einer Anlage mit unterschiedlichen Nennspan-


nungen, sind die vier Anforderungen für jedes
Hochspannungsnetz zu erfüllen.

Erdungsanlagen können aus Oberflächenerdern


(Maschen-, Ring- oder Tiefenerder) und / oder ei-
nem Fundamenterder erstellt werden. Für Neubau-
ten muss grundsätzlich ein Fundamenterder er-
stellt werden.

Der Fundamenterder ist durch zusätzliche Erder zu


ergänzen, z.B. Tiefenerder, wenn zusätzliche An- Bild 5: Fundamenterder in einem Einzelfundament
forderungen an einen bestimmten Erdungswider- für die Kolonne einer Chemieanlage
stand gestellt werden oder die Fundamentplatte zu
geringe Abmessungen hat. Üblicherweise fordern
Energieversorgungsunternehmen einen Erdungs-
widerstand von 2 Ohm für die Erdungsanlage einer
Mittelspannungsanlage. Unter Blitzschutzgesichts-
punkten muss die Erdungsanlage den Anforderun-
gen der Blitzschutzklasse entsprechen.

In die Fundamentplatte ist ein Fundamenterder zu


verlegen, der den Anforderungen nach DIN 18014
und DIN VDE 0101 entsprechen muss. Die Ma-
schenweite für den Fundamenterder kann zwi-
schen mind. 20 x 20 m und 2 x 2 m differieren.
Als Material kommt für den Fundamenterder
Flachband von mind. 30 x 3,5 mm zum Einsatz.
In besonderen Fällen wird auch Flachband bis
40 x 5 mm als Fundamenterder verlegt. Bild 6: Anschluss des Fundamenterders an die
Bewehrung mit einer Bewehrungsklemme

Verfasser: Dipl.-Ing. Jürgen Wettingfeld Stand 04/09


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3.2 Ableitung / Schirmung

Die Erstellung einer Ableitungseinrichtung des


Blitzschutzsystems für moderne Industrie- und
Verwaltungsgebäude muss drei Ziele realisieren:

1. Der von der Fangeinrichtung aufgefangene


Blitzstrom muss sicher auf kurzem Wege zur
Erdungsanlage abgeleitet werden.
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2. Metallene Bestandteile der Gebäudestruktur


(siehe Bild 7), wie Stahlkonstruktionen, Metall-
fassaden und Bewehrungseisen sind zu einer
wirksamen elektromagnetischen Gebäudeschir-
mung auszubilden (siehe Bild 8).

3. Alle metallenen Installationen, die von außen in


das Gebäude eintreten, müssen mit der Schir-
mung verbunden werden. Der Anschluss aktiver Bild 7: Nutzung der Stahlkonstruktion als
Leiter mit der Schirmung erfolgt durch Über- Ableitungseinrichtung
spannungsschutzgeräte.
Obwohl z.B. bewehrte Betonstützen oder -wände
In der Praxis kommt es vor, dass Blitzschutzsyste- zur Verfügung stehen, erfolgt nur die Montage von
me zu spät oder nur unvollständig geplant werden. Runddrähten in der vorgeschriebenen Zahl auf
Als Ergebnis dieser Versäumnisse wird dann nur oder unter der Fassade. Die Nutzung der vorhan-
ein konventionelles Ableitungssystem realisiert. denen Gebäudestruktur zu Ableitungs- und Schir-
mungszwecken erfolgt nicht, so dass ein Schutz
der informationstechnischen Systeme gegen elek-
tromagnetische Störimpulse nur eingeschränkt und
mit großem Aufwand erfolgen kann.

Bild 8: Prinzip der Gebäude- und Raumschirmung

Verfasser: Dipl.-Ing. Jürgen Wettingfeld Stand 04/09


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Hinweise zur Nutzung der Stahlkonstruktion

Die Stützen eines Gebäudes aus einer Stahlkon-


struktion sollten an der Gebäudeperipherie im Ab-
stand von 5 -10 Metern geerdet werden. In Indus-
trieanlagen sollten auch Stahlkonstruktionen und
Kolonnen im Anlageninneren als Ableitungsein-
richtung ausgebildet werden, da Teilströme nicht
verhindert werden können. In der Praxis hat sich
die Erdung der Stahlkonstruktionen im Anlagen-
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inneren im Abstand von 10 Metern und die Erdung


jeder Kolonne als sinnvoll erwiesen.

Hinweise zur Nutzung von Metallfassaden

Besteht das Gebäudegerüst der Anlage aus einem


Stahlbetonskelett, dann sind zusätzliche Maßnah-
Bild 9: Stahlkonstruktionen im Anlageninneren men erforderlich. Wird die Anlage mit einer Metall-
fassade verkleidet, dann müssen Anschlussfahnen
für die Stahlbetonstützen und die Metallfassade
vorgesehen werden. Bei Stützenabständen größer
10 Meter sind zusätzliche Anschlussfahnen für die
Metallfassaden vorzusehen.

Bild 10: Erdung einer Stahlstütze, Anschlussfahne


aus nichtrostendem Stahl, V4A, Werkstoff-Nr.1.4571

Bild 12: Nutzung von Fertigbetonstützen und


Bild 11: Erdung der Metallfassade Metallfassaden als Ableitungsanlage

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Hinweise zur Nutzung der Bewehrung des Durch die zusätzliche maschenförmige Verlegung
Betons von zusätzlichen Leitern (z.B. aus Flachband
30 *3,5 mm), die mit der Bewehrung in Abstand
Die leitende Bewehrung des Betons einer bauli- von 2-3 Metern verklemmt werden, entsteht eine
chen Anlage bildet bei richtiger Verwendung das räumliche Gitterstruktur mit sehr guten Schir-
"Rückgrat" für den Potentialausgleich (Bild 13). mungseigenschaften (Bild 14).

Mit der konsequenten Nutzung der leitenden Be- Die zusätzlichen Leitern stellen definierte belastba-
wehrung der baulichen Anlage entsteht zudem ei- re Strompfade dar, die die Ströme auf die Beweh-
ne wirksame elektromagnetische Schirmung, die rung verteilen. Über zusätzlich leitende Rödelver-
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einen Schutz der dort installierten elektrischen und bindungen wird so praktisch die gesamte Beweh-
elektronischen Einrichtung gegen Störungen infol- rung für Schirmungs- und Potentialausgleichs-
ge elektromagnetischer Felder des Blitzes darstellt zwecke genutzt.
(Bild 13).

Die Bewehrung besteht in der Regel aus geraden


oder gebogenen Stahlstäben, die mit Bindedraht
an den Kreuzungs-oder Überlappungsstellen mit-
einander verbunden (verrödelt) werden.

Bild 13: Mit der Bewehrung verklemmte Erdungsleiter


bilden die Grundlage für Gebäudeschirmung und Potentialausgleich

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Verbindungen von zusätzlichen Leitern mit der Be- Das durch den Strom in der Stahlbewehrung er-
wehrung sollten mittels Klemmen erfolgen. Das zeugte Magnetfeld ist wegen der geringen Strom-
Schweißen von Stahlbewehrungsstäben ist wegen dichte schwach, so dass die Störung von benach-
der sich daraus ergebenden Schwächung der me- barten elektrischen Leitern entsprechend verringert
chanischen Festigkeit der baulichen Anlage im all- wird. In einem Raum, der völlig von Stahlbeton-
gemeinen nicht zulässig. Schweißarbeiten an der wänden umgeben ist, deren Bewehrung als Schir-
Bewehrung dürfen nur von Schweißern mit gülti- mung genutzt wird, ist das Magnetfeld infolge des
gem Schweißnachweis ausgeführt werden. Die durch die Bewehrung oder in der Nähe der Wände
Anforderungen bezüglich Eignung, Schweißauf- fließenden Blitzstromes viel geringer als in einem
sicht und Schweißausbildung werden in der DIN Raum einer konventionell geschützten baulichen
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4099: Schweißen von Betonstahl; Ausführung und Anlage.


Prüfung, geregelt. Vor Aufnahme von Schweißar-
beiten an der Bewehrung muss auf jeden Fall die Richtig ausgeführt, steht auch für den Potential-
schriftliche Zustimmung des verantwortlichen Sta- ausgleich von energie- und informationstechni-
tikers vorliegen. schen Systemen jederzeit ein weitestgehend ein-
heitliches Bezugspotential zur Verfügung. Dies trifft
Im Falle eines Blitzeinschlages wird so der Blitz- in besonderem Maße für bauliche Anlagen mit um-
strom in ein niederimpedantes Netz eingespeist. fangreichen Abmessungen zu. Die Maschenweite
Der Spannungsabfall infolge des Blitzstromes ist der zusätzlichen Leiter kann je nach Anwendungs-
damit gering. fall zwischen 5 x 5 und 20 x 20 m liegen. Typi-
scher Anwendungsfall für eine Maschenweite von
5 x 5 m ist z.B. ein Rechenzentrum oder eine pro-
zesstechnische Leitwarte.

Bild 14: Nutzung der Armierungsstäbe

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Hinweise zur Nutzung der Bewehrung von Hinweise zur Nutzung von Fertigteilbeton-
Ortbetonstützen stützen

Stahlbetonstützen können als Ortbeton- oder Fer- Die beschriebenen Maßnahmen gelten auch bei
tigbetonstütze erstellt werden. Fertigbetonstützen (Bild 16 und 17). Durch eine
detaillierte Planung muss dem Fertigbetonwerk die
Die Verlegung der Ableitung in einer Ortbetonstüt- Ausführung vorgegeben werden. Es hat sich als
ze erfolgt im Zuge des Baufortschrittes in Einzel- sinnvoll erwiesen, den Grund dieser Maßnahmen
abschnitten und muss genau ausgeführt und koor- im Vorfeld der Auftragsvergabe anzusprechen und
diniert werden. zu erläutern. Schwieriger ist es, aus fertigungs-
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und montagetechnischen Gesichtspunkten, An-


Für die Ableitung kann Runddraht 10 mm oder schlussfahnen für Zwischenbereiche herauszufüh-
Flachband 30 x 3,5 mm verwendet werden. Die ren. Dieses Problem kann z.B. dadurch gelöst wer-
Verbindung der Ableitungszwischenstücke unter- den, in dem Anschlussplatten (Bild 15) oder Hal-
einander und der Ableitung mit der Bewehrung fenschienen (Bild 18) in die Außenseite der Fertig-
muss sorgfältig ausgeführt und überwacht werden. betonstütze eingelassen und mit der Ableitung
Nach Möglichkeit sollte die Zahl der Einzelab- stromtragfähig verbunden werden.
schnitte einer Ableitung so gering wie möglich ge-
halten werden. Die Ableitung ist im Abstand von
2 bis 3 Metern mit der Bewehrung zu verklemmen.
Am Hoch- und Tiefpunkt der Betonstütze müssen
Anschlussfahnen aus Edelstahl, V4A, Werkstoff-
Nr. 1.4571, herausgeführt werden (Bild 16 und
Bild 17).

Bild 16:
Fertigbeton-
stütze, Erdungs-
festpunkt oben

Bild 17:
Anschlussfahne
am Tiefpunkt

Bild 18:
Geerdete
Halfenschienen
für Erdungs-
Bild 15: Anordnung von Ableitungen in Betonstützen maßnahmen

Verfasser: Dipl.-Ing. Jürgen Wettingfeld Stand 04/09


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Erdung und Potentialausgleich in Industrieanlagen


Hinweise für den Anschluss an die Bewehrung

In der Regel wird der Fundamenterder in stahlar-


mierten Fundamenten verlegt. Damit die Funda-
mentbewehrung zur Erdung mitgenutzt wird, muss
der Fundamenterder im Abstand von 2-3 Metern
mit der Bewehrung verklemmt werden (Bild 19).
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Bild 20: Anschlussfahne (V4A, Werkstoff-Nr. 1.4571)


für die Erdung einer Stahlstütze

Bild 19: Bewehrungsanschluss

Hinweise für die Montage von Anschlussfahnen

Anschlussfahnen stellen die Verbindung zwischen


zu erdendem Teil und Fundamenterder dar (Bild 20
und Bild 21).

Die Funktion der Anschlussfahne ist am Austritt


aus dem Fundament durch Korrosion gefährdet.
Im Außenbereich haben sich Anschlussfahnen aus
nichtrostendem Stahl, Werkstoff-Nr. 1.4571, in der
Praxis am besten bewährt.

Die Korrosionsbeständigkeit von Anschlussfahnen


aus verzinktem Stahl mit PVC-Mantel ist nur dann
gegeben, wenn der PVC-Mantel nicht beschädigt
wird. Während der Bauphase ist dies häufig nicht
der Fall. Geringe Verletzungen des PVC-Mantel
können zu verstärkter Korrosion führen. An-
schlussfahnen aus verzinktem Material ohne Kor-
rosionsschutzmaßnahmen sind nur im Innenbe-
reich sinnvoll, wenn sichergestellt ist, dass wäh-
rend der Bauphase und in der späteren Betriebs-
phase keine Feuchtigkeit die Funktionstüchtigkeit
der Anschlussfahne beeinträchtigt.

Bild 21: Erdung von Stahlstützen

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Hinweise zur Nutzung von Stahlbetontürmen
im Inneren einer baulichen Anlage

Stahlbetontürme im Inneren einer Anlage müssen


bei der Planung und Ausführung besonders beach-
tet werden. Hierin können Aufzüge, Räume der
Prozessleittechnik und versorgungstechnische Ein-
richtungen enthalten sein (Bild 23).

Es empfiehlt sich bei solchen Bauwerken in jeder


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Ecke eine Ableitung vorzusehen und in jeder Ebe-


ne, in der sich Räume mit Prozessleittechnik befin-
den, eine Erdungsleitung in der jeweiligen Ge-
schossdecke zu verlegen. In jedem Leittechnik-
raum sollte mindestens eine Anschlussfahne für
Maßnahmen des Potentialausgleiches herausge-
führt werden. Weiterhin sind Anschlussfahnen für
die Erdung metallener Installationen vorzusehen Bild 23:
(Bild 22). Stahlbeton-
turm mit
Leittechnik-
räumen

Hinweise zur Nutzung von


Erdungsfestpunkten

Erdungsfestpunkte werden direkt mit dem Funda-


menterder verbunden. Die Anschlussplatte besteht
aus nichtrostendem Material mit einer Gewinde-
bohrung von mind. M 10. Richtig montiert, können
Erdungsfestpunkte nicht beschädigt oder durch
Korrosion in ihrer Funktionstüchtigkeit beeinträch-
tigt werden. Bei der Montage ist darauf zu achten,
dass die Erdungsfestpunkte mit dem Fundament-
erder und mit der Verschalung sicher verbunden
sind. Zur Stabilisierung ist der Erdungsfestpunkt
noch zusätzlich mit der Bewehrung zu verbinden.
In der Praxis kann es vorkommen, dass zwischen
Erdungsfestpunkt und Verschalung Beton laufen
kann oder der Erdungsfestpunkt nicht direkt auf die
Verschalung genagelt werden darf. Die Lage der
Erdungsfestpunkte muss dokumentiert werden,
damit diese nach dem Ausschalen freigelegt wer-
den können.

Bild 24:
Erdungs-
festpunkt
an der
Bild 22: Verschalung
Stahlbetonturm mit Leittechnikräumen befestigt

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Erdung und Potentialausgleich in Industrieanlagen


Erdungsfestpunkte eignen sich sehr gut im Bereich
von Kabeleinführungen. Erdungsschienen für die
Erdung von Kabelschirmen können direkt über den
Erdungsfestpunkt geerdet werden.
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Bild 27:
Erdungsfestpunkt mit hoher Stromtragfähigkeit

Bild 25:
Verbindung zwischen Erdungsfestpunkt und
Erdsammelleiter zur Erdung von Kabelschirmen

Bild 28:
Erdungsfestpunkt mit hoher Stromtragfähigkeit

Bild 26:
Erdung von Kabeleinführungen leittechnischer
Kabel an einem Erdungsfestpunkt

Erdungsfestpunkte eignen sich sehr gut in rauer


industrieller Umgebung. Im Gegensatz zu An-
schlussfahnen können Erdungsfestpunkte kaum
beschädigt werden und eignen sich auch für die
Erdung von starkstromtechnischen Einrichtungen.

Neben den herkömmlichen Erdungsfestpunkten


aus nichtrostendem Stahl stehen Erdungsfest-
punkte aus Messing zur Verfügung, die für eine
Belastung durch hohe Stromstärken ausgelegt sind
(Bild 27 und Bild 28). Durch parallele Anordnung
von herkömmlichen Erdungspunkten können eben-
falls Anschlüsse für eine höhere Strombelastbar- Bild 29: Erdungsfestpunkte zur Erdung eines
keit erstellt werden (Bild 29). Generatorblocks

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Erdung und Potentialausgleich in Industrieanlagen


3.3 Hinweise für Erdungs- und Potentialaus-
gleichsmaßnahmen in Transformatoren-
boxen

Transformatoren können in Freiluftanlagen oder in


abgeschlossenen elektrischen Betriebsstätten auf-
gestellt werden. Die Anforderungen werden in der
DIN VDE 0101 behandelt.

Für die Erdung eines Transformators in einem ab-


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geschlossenen Raum muss mindestens eine An-


schlussfahne von der Erdungsanlage vorhanden
sein (Bild 30).

Innerhalb der Transformatorbox wird vorzugsweise


ein Erdsammelleiter aus Flachband verlegt. Je
nach Anwendungsfall kann hierfür Flachband aus
verzinktem Stahl (Abmessungen zwischen 30 x 3,5
und 40 x 5 mm) oder Flachleiter aus Kupfer (Ab-
messungen zwischen 30 x 3 mm und 40 x 10 mm)
verwendet werden. An diesen Erdsammelleiter wer-
den alle metallenen Einrichtungen wie Türen, Ka-
belpritschen, Kabelarmierungen, Halfenschienen
von Mittelspannungskabeln, Trafoschienen, Trafo-
gehäuse und Gitterbleche auf kurzem Weg ange-
schlossen werden (siehe Bild 31 bis Bild 38). Der
Trafosternpunkt wird in der Regel noch zusätzlich
mit dem zentralen Erdungsbahnhof verbunden.
Bild 31: Halfenschienen für die Befestigung von
Mittelspannungskabel müssen geerdet werden

Bild 30: Transformator, 4 MVA, in einer separaten Bild 32: Erdung von Kabelarmierungen eines
Transformatorenbox Mittelspannungskabels

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Bild 33: Bild 36:


Flexible Türerdung in der Transformatorbox Überbückung an Holmen für MS-Kabel

Bild 34: Bild 37:


Anschluss der Trafoschienen an den Erdsammelleiter Erdung von Kabelbahnen

Bild 35: Bild 38:


Überbrückung von Kabelpritschen Erdung einer Metalltür

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Erdung und Potentialausgleich in Industrieanlagen


3.4 Hinweise für die Montage und Auslegung Je nach Anwendungsfall können für den Erdsam-
von Erdungsleitungen melleiter Flachband aus verzinktem Stahl (Abmes-
und Erdsammelleitungen sungen zwischen 30 x 3,5 und 40 x 5 mm) oder
Rechteckleiter aus Kupfer (Abmessungen zwi-
Unter einer Erdsammelleitung versteht man einen schen 30 x 3 mm und 40 x 10 mm) verwendet wer-
Hauptpotentialausgleichsleiter, der in Gebäuden den. Erdsammelleiter mit rechteckigen Querschnitt
oder zwischen verschiedenen Anlagenteilen ver- haben eine größere Oberfläche als vergleichbare
legt wird. Erdsammelleiter können über mehrere Leiter mit rundem Querschnitt. Auf Grund des
Abschnitte und / oder zwischen verschiedenen Skin-Effektes haben rechteckigem Leiter deshalb
Etagen verlegt werden. An die Erdsammelleitung eine geringere Impedanz für hochfrequente Strom-
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werden Erdungsleitungen von der Erdungsanlage anteile. In Räumen mit umfangreichen leittechni-
und von metallenen Installationen oder elektri- schen Einrichtungen werden ebenfalls Erdsammel-
schen Betriebsmittel angeschlossen. Die Verbin- leiter verlegt. Die Verlegung erfolgt in der Regel
dung zwischen Erdsammelleiter und Erdungsan- unterhalb des Ständerbodens.
lage erfolgt in Abstand von 5 bis 20 Meter und
muss für den konkreten Anwendungsfall in der
Planungsphase festgelegt werden (Bild 39).

Bild 40: Erdsammelleitung unter dem Ständerbo-


den eines Kraftwerkes

Bild 39: Erdsammelleitung Alle metallenen Installationen wie z.B. die PE-
Schiene eines Schaltschrankes, Motoren, IDM-
Typisches Einsatzgebiet für die Installation einer Durchflussmesser, Messwertumformer, Stahlkon-
Erdsammelleitung sind starkstromtechnische Anla- struktionen etc. werden mit dem Erdsammelleiter
gen über 1 kV oder industrietechnische Anlagen verbunden.
(z.B. Kraftwerke, Müllverbrennungsanlage etc.).
Für diese Anwendungsfälle muss eine Erdsammel-
leitung für den maximal möglichen Netzkurz-
schlussstrom ausgelegt werden.

Die Strombelastbarkeit einer Erdsammelleitung,


von Erdungsleitern und Erdern wird nach DIN
VDE 0101, Anhang B ermittelt. Maßgebliche Fak-
toren für die Strombelastbarkeit sind Werkstoff-
Konstante, Leiterquerschnitt, Fehlerstromdauer
und Leiterstrom. Kupfer blank oder verzinkt, Alu-
minium und verzinkter Stahl sind für eine Endtem-
peratur von 300 °C auszulegen. Kupfer verzinnt
oder mit Bleimantel ist für eine Endtemperatur von
150 °C zu berechnen.

Bild 41: Erdsammelleitung für die Erdung von


Anlagenkomponenten einer Turbine

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Erdung und Potentialausgleich in Industrieanlagen


Die Bestimmung der Strombelastbarkeit von Er- Für rechteckige Erdsammelleitungen gelten für
dungsleitern und Erdern in Starkstromanlagen mit Bohrungen und Verschraubungen die Vorgaben für
Nennwechselspannungen über 1 kV wird in der Stromschienen aus DIN 43 673 Teil 1 und 2. Die
DIN VDE 0101 (Januar 2000) im Anhang B, be- nachfolgenden Bilder und Tabellen zeigen beispiel-
schrieben. haft die Anforderungen für Längsverbindungen bis
60 mm Schienenbreite.
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Bild 44: Stromschienen für 12 bis 50 mm (Tabelle 1)

Tabelle 1: Maße für Bohrungen u. Längsverbindungen

Nennbreite Bohrungs- Abstand der


mass Bohrung
„b“ „d“ „e1“

Bild 42: Kurzschlußstromdichte G für Erdungsleiter


in Abhängigkeit von der Fehlerstromdauer tF,
Linien 1, 2 und 4 für Endtemperatur 300 °C,
Linie 3 für Endtemperatur 159 °C, 1) Kupfer, blank
oder verzinkt, 2) Kupfer, verzinnt oder mit Bleiman-
tel, 3.) Aluminium, nur für Erdungsleiter, 4.) ver-
zinkter Stahl (nach Bild B.1 aus DIN VDE 0101)

Bild 45: Stromschienen für 12 bis 50 mm (Tabelle 2)

Tabelle 2: Maße für Bohrungen u. Längsverbindungen

Bild 43: Dauerstrom ID für Erdungsleiter mit recht-


eckförmigen Querschnitt in Abhängigkeit vom Pro- Für Verschraubungen gelten folgende Angaben:
dukt Querschnitt mal Profilumfang ( A*s) Linien 1, Schraube Festigkeítsklasse 8.8 nach DIN 267 Teil
2 und 4 für Endtemperatur 300 °C, Linie 3 für 3, Mutter Festigkeitsklasse 8 oder höher nach DIN
Endtemperatur 159 °C, 1) Kupfer, blank oder ver- ISO 898 Teil 2, Federelement oder Spannscheibe
zinkt, 2.) Aluminium, 3) Kupfer, verzinnt oder mit nach DIN 6796, empfohlenes Nennanziehdreh-
Bleimantel, 4.) verzinkter Stahl moment M4/1,5, M5/2,5, M6/4,5, M8/10, M12/40
(nach Bild B.2 b aus DIN VDE 0101) (Nxm, bei Gewinde).

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Erdung und Potentialausgleich in Industrieanlagen


Erdungsleitungen müssen die Mindestquerschnitte Vereinfachte Berechnung der Erdfehlerströme
und -anforderungen nach DIN VDE 0101, DIN in Anlagen bis 1000 V
VDE 0100 T 540 und DIN VDE 0151 einhalten.
In TN- und TT-Netzen bis 1000 V ist der einpolige
Darüber hinaus müssen Erdungsleitungen für die Erdkurzschlussstrom maßgebend. Für eine verein-
Betriebs- oder Fehlerströme ausgelegt werden. Bei fachte Berechnung wird bei Transformatoren mit
den Fehlerströmen ist die Fehlerdauer tF zuberück- Dreieck-Stern-Schaltung (Dy) die Netznennspan-
sichtigen. Werden für Anlagen bis 1000 V und darü- nung Un und die Summe der vorgelagerten Netz-
ber 1 kV gemeinsame Erdungsanlagen und Er- impedanzen ZQ (im Hochspannungsnetz) und der
dungsleitungen genutzt, dann müssen diese für die Transformatorimpedanz ZT´ gerechnet.
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höchste Einzelanforderung ausgelegt werden. Das


gleichzeitige Auftreten von zwei Fehlern muss nicht
berücksichtigt werden. Detaillierte Untersuchun-
gen sind nach DIN VDE 0102 durchzuführen. Für
die Dimensionierung der Erdungsleitungen können
nach Günter G. Seip: Elektrische Installationstech-
nik, vereinfachte Rechenverfahren angewendet
werden. Die Berechnungen unterscheiden dabei
Erdfehlerströme in Anlagen über 1 kV und in Anla-
gen bis 1 kV.

Vereinfachte Berechnung der Erdfehlerströme Un = (Netznennspannung)


in Anlagen über 1 kV S´´ = Netzkurzschlussleistung des
k

Die Hochspannungseinspeisung für elektrische Hochspannungsnetzes


Installationsanlagen der Gebäudetechnik erfolgt ukr = Kurzschlussspannung der Transformatoren
üblicherweise aus Netzen mit Nennspannungen ST = Transformatorleistung
< 110 kV. Diese Netze weisen einen isolierten c = Spannungsfaktor nach DIN VDE 0102
Sternpunkt oder eine Erdschlusskompensation auf.
Für die Berechnung ist daher die Ermittlung des Bei diesen Formeln wird davon ausgegangen,
zweipoligen Erdkurzschlussstromes ausreichend. dass die ungeschützte Kabelstrecke zwischen
Transformator und Transformatorschalter erd- und
Hierbei handelt es sich um einen zweipoligen kurzschlusssicher ausgeführt ist und ein Transfor-
Kurzschluss mit Erdberührung I´´k1E . Der zweipoli- matorfehler durch selbsttätige Überwachungsein-
ge Erdkurzschlussstrom kann wie folgt ermittelt richtungen erfasst und auf der Hochspannungs-
werden: seite abgeschaltet wird.

Als Abschaltzeit wird vereinfacht eine Fehlerdauer


von tF = 0,5 s zugrunde gelegt werden. Unter der
Abschaltzeit versteht man die Dauer, in der die
erste Überstromschutzeinrichtung in der Nieder-
spannungsanlage im Fehlerfall abschaltet. In Ab-
S´´
k = Netzkurzschlussleistung
hängigkeit von den Selektivitätsanforderungen
Un = Netznennspannung kann diese Zeit im Einzelfall wesentlich kürzer
sein.
Hierbei wird von einer Fehlerdauer tF von höch-
Tabelle 4:
stens 1 s ausgegangen. Spannungsfaktoren "c" nach DIN VDE 0102
Tabelle 3:
Richtwerte für Netzkurzschlussleistungen

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Erdung und Potentialausgleich in Industrieanlagen


Beispiel: 3. Berechnung des Erdfehlerstromes auf der
Niederspannungsseite
1. Berechnung des Erdfehlerstromes auf der
Mittelspannungsseite Die Netznennspannung beträgt 400 V, die Kurz-
schlussspannung des Transformators 6% und die
Die Netzkurzschlussleistung beträgt 250 MVA, die Transformatorleistung 630 kVA.
Netznennspannung Un ist 10 kV.
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2. Querschnittsermittlung der Erdungsleitung


für die Mittelspannungsseite

Nach DIN VDE 0101 errechnet sich der


Querschnitt wie folgt:

G = zulässige Kurzschlussdichte in Abhängigkeit 4. Querschnittsermittlung der Erdungsleitung


von der Dauer des Erdfehlerstromes tF für die Niederspannungsseite

Aus Bild B.1, DIN VDE 0101, kann für tF = 1 s eine Nach DIN VDE 0101 errechnet sich der Quer-
Kurzschlussstromdichte G = 180 [A/mm²] für Kup- schnitt wie folgt:
fer (Linie 1) abgelesen werden.

Hieraus ergibt sich ein erforderlicher Mindestquer-


schnitt für Erdungsleitungen auf der Mittelspan-
nungsseite von
G = zulässige Kurzschlussdichte in Abhängigkeit
von der Dauer des Erdfehlerstromes tF

Aus Bild B.1, DIN VDE 0101, kann für tF = 0,5 s


eine Kurzschlussstromdichte G = 270 [A/mm²] für
Aus Sicherheitsgründen wählt man bei diesen Wert Kupfer (Linie 1) abgelesen werden.
einen Querschnitt von 95 mm² für den Erdungs-
leiter. Hieraus ergibt sich ein erforderlicher Mindestquer-
schnitt für Erdungsleitungen auf der Mittelspan-
nungsseite von

Aus Sicherheitsgründen wählt man bei diesen Wert


einen Querschnitt von 120 mm² für die Erdungs-
leiter.

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3.5 Hinweise für die Erdung von Beschichtungen an Rohrleitungen sollten für die
Rohrleitungen Montage von Erdungsschellen nur entfernt werden,
wenn eine schriftliche Genehmigung des Betrei-
Rohrleitungen müssen in den Potentialausgleich bers oder der Beschichtungsfirma vorliegt.
einbezogen und wenn sie die das gesamte Gebäu-
de durchlaufen, mehrfach, mindestens jedoch zwei-
mal, mit dem Erdungssystem verbunden werden.
Rohrleitungen zwischen zwei Gebäuden sind je-
weils am Gebäudeeintritt zu erden. Flanschver-
bindungen müssen sorgfältig auf ihre Stromtrag-
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fähigkeit hin geprüft werden. Im Zweifelsfall müs-


sen zusätzliche Überbrückungslaschen in Abstim-
mung mit der Rohrleitungsfirma montiert werden.

Bild 48: Erdung von isolierten Flanschen mit


Bandrohrschellen

Bild 46: Überbrückung eines Isolierflansches

Für die Einbeziehung der Rohrleitungen in den Po-


tentialausgleich stehen verschiedene Rohrschel-
lentypen zur Verfügung. Die Auswahl richtet sich
nach dem jeweiligen Anwendungsfall. Für den
Potentialausgleich sind geeignete Rohrschellen zu
verwenden. In vielen Fällen empfielt es sich, Band-
rohrschellen aus nichtrostendem Stahl zu verwen- Bild 49: Erdung von Förder-Rohrleitungen mit
den. Bandrohrschellen

Bild 47: Rohrschelle nach DIN EN 50164 Bild 50: Überbrückung von isolierten Flanschen

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3.6 Hinweise für die Erdung von energie- Aktive Leitungen sind über Überspannungsschutz-
und informationstechnischen Leitungen geräte in den Potentialausgleich einzubeziehen.
Hierzu gehören auch Telekommunikations- und
Die Schirme von energie- und informationstech- Videoüberwachungsleitungen und Zuleitungen zur
nisch Leitungen sind am Gebäudeeintritt in den Außenbeleuchtung (Bild 53 bis Bild 55).
Potentialausgleich einzubeziehen (Bild 51).
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Bild 51: Erdung von Steuerkabel nach dem Bild 53: Überspannungsschutz von Videoleitungen
Gebäudeeintritt

Bei der Kabelauswahl ist darauf zu achten, dass


grundsätzlich ein stromtragfähiger Schirm vorhan-
den ist, der direkt geerdet werden darf. Bestehen
Bedenken gegen eine direkte Erdung der Kabel-
schirme, dann kann die Einbindung der Kabelschir-
me indirekt über eine Funkenstrecke erfolgen
(Bild 52).

Die Kabelschirme von Kabeln, die durch ein Ge-


bäude oder eine Anlage laufen, sollten mehrfach
geerdet werden. Die Erdung der Kabelschirme soll-
te mit Schirmungsklemmen erfolgen, die eine voll-
ständige Kontaktierung sicherstellen (Bild 52).

Bild 54: Überspannungsschutz Außenbeleuchtung

Bild 52: Indirekte Erdung von Kabelschirmen über Bild 55:


Funkenstrecken Überspannungsschutz MSR-Leitungen

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3.7 Hinweise für die Erdung von Kabel-
bahnen

Kabelbahnen sind an den Enden zu erden. Bei grö-


ßeren Abschnitten sollte zusätzlich eine Erdung
mind. alle zwanzig Meter erfolgen. Einzelne Ab-
schnitte müssen leitend überbrückt sein, Leitungs-
querschnitte müssen für die möglichen Netzkurz-
schlussströme ausgelegt werden. Kabelbahnen
zwischen zwei Gebäuden sind jeweils am Gebäu-
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deeintritt zuerden.

Bild 58: Klemmschelle für Verbindung eines Erd-


seiles zur Kabelpritsche

Die Stoßstellen von Kabelpristchen müssen sicher


miteinander verschraubt oder überbrückt sein.

Bild 56: Erdung Kabelpritsche und Verteilerschrank

Auf Kabeltragsystemen mit Mittelspannungskabel


empfiehlt es sich, einen zusätzlichen Erdungsleiter
(z.B. verzinntes Kupferseil 95 mm²) zu verlegen.
Dieser Erdungsleiter ist mit dem Kabeltragsystem
im Abstand von 10 Meter leitend zu verbinden.

Bild 59: verschraubte Stoßstellen einer Kabelpritsche

Bild 57: Bild 60:


Erdseil auf einer MS-Kabelpritsche Verbindung zwischen Kabelpritsche und Kabelholm

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Bild 61: Probleme können bei einer unvollständiger Vermaschung von Erdungsanlagen auftreten

3.8 Verbindungsleitung zu Nachbargebäuden Bild 61 zeigt beispielhaft, wie Probleme entstehen


können, wenn die Vermaschung von Erdungsan-
Erdungsanlagen von benachbarten Gebäuden ei- lagen, z.B. in einem Industriekomplex, unvollstän-
ner Liegenschaft sind miteinander zu verbinden, dig erfolgt.
wenn energie- und informationstechnische Leitun-
gen zwischen diesen Gebäuden verlaufen. Über Erdungsleiter über Kabeltrassen sollten entspre-
Kabeltrassen von leittechnischen Kabeln sollten chend Bild 62 und Bild 63 angeordnet werden. Mit
grundsätzlich Erdungsleiter verlegt werden, die mit dieser Anordnung ergibt sich ein Schutz der Ka-
der jeweiligen Gebäudeerdungsanlage zu verbin- beltrasse gegen direkte Blitzeinschläge. Bei brei-
den sind (Bild 62). ten Kabeltrassen müssen mehrere Erdungsleiter in
Abständen von 1 m zueinander verlegt werden.
Parallele Erdungsleiter sollten in Abstand von
20 Metern miteinander verbunden werden.

Bild 63:
Schutz-
wirkung
eines
Bild 62: Anordnung von Erdungsleitern über einer Erdungs-
Kabeltrasse leiters

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Steuer- Abstand Tiefe


erder [m] [m]

Bild 64: Funktionsweise der Potentialsteuerung


3.9 Potentialsteuerung (UE = Erdungsspannung,
UST = Leerlauf-Berührungsspannung,
Unter Potentialsteuerung versteht man die Verän- USS = Leerlauf-Schrittspannung)
derung des Erdpotentials, insbesondere an der
Erdoberfläche, mit Hilfe von Erdern (siehe DIN
VDE 0101). Die Funktionsweise der Potentialsteu-
erung ist in Bild 64 dargestellt.

Nach DIN VDE 0101, Anhang D (normativ), muss


die zulässige Berührungsspannung UTP sicherge-
stellt sein. In der Vorgängernorm DIN VDE 0141,
Bild 10, wurde eine höchst zulässige Berührungs-
spannung von 60 V, bei einer Abschaltdauer tF von
3 s, vorgegeben. In der neuen Norm DIN VDE
0101 hat sich diese Anforderung geändert. Nach
Bild 9.1 ist jetzt eine höchste zulässige Berüh-
rungsspannung UTP von ca. 82 V bei 3 Sekunden
Stromflussdauer erlaubt.

Eine Maßnahme zur Einhaltung der zulässigen Be-


rührungsspannung UTP ist die Erstellung einer Po-
tentialsteuerung um ein Gebäude. Die DIN VDE
0101 beschreibt die Ersatzmaßnahmen M 1.2 wie
folgt: Potentialsteuerung durch einen Oberflächen-
erder in einem Abstand von etwa 1 m außerhalb
der Außenwand und in einer Tiefe von höchstens
0,5 m, der an die Erdungsanlage angeschlossen
ist (Bild 65). Bild 65: Potentialsteuerung

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Bild 66 zeigt beispielhaft die Planung der Potential- Werden für Anschlußfahnen aus dem Erdreich, Ka-
steuerung für ein Blockheizkraftwerk eines Indus- bel oder Erdseile verwendet, z.B. NYY 95 mm²
trieunternehmens. oder Kupferseil 95 mm² verzinnt, dann müssen die-
se Anschlußfahnen beim Austritt aus dem Erdreich
Um das Gebäude wurde ein zweifacher Erdungs- gegen Beschädigung geschützt werden (Bild 68).
ringleiter verlegt. Der Abstand der Ringleiter unter-
einander und zum Gebäude beträgt 1 m, die Ver-
legungstiefe ca. 0,5 m und 0,8 m. Bei der Ausfüh-
rung wurde darauf geachtet, dass die Verbin-
dungsstellen im Erdreich durch Korrosionsschutz-
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binde gegen das Eindringen von Feuchtigkeit ge-


schützt sind (Bild 67).

Bild 67: Bild 68: Anschlussfahnen aus dem Erdreich (Kabel


Verbindungsstellen im Erdreich durch oder Erdseile), 1) Kabelschuh, 2) Schutzrohr,
Korrosionsschutzbinde schützen. 3) Anschlussfahne, 4) Verbindungsklemme

Bild 66 Potentialsteuerung für ein Blockheizkraftwerk

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3.10 Diverse Maßnahmen

Zusätzlich zu den zuvor beschriebenen Maßnah-


men müssen Potentialausgleich- und Erdungs-
maßnahmen auch Messgeräte und besondere ört-
liche Verhältnisse berücksichtigen. Ein Beispiel
hierfür ist die Einbeziehung von Durchflussmes-
sern in den Potentialausgleich (Bild 69). Die Erfor-
dernis einer Erdung ergibt sich aus der jeweiligen
Betriebsanleitung des Herstellers.
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Bild 71:
Erdung einer kathodisch geschützten Rohrleitung

Die richtige Werkstoffwahl ist entscheidend in Um-


gebungen mit stark korrosionsfördernden Einwir-
kungen. Die nachstehenden Bilder zeigen Er-
dungsmaßnahmen aus nichtrostendem Stahl,
V4A, Werkstoff-Nr. 1.4571 (Bild 72 und 73).

Bild 69: Erdung von Durchflussmessern

Besondere Beachtung müssen Motore und Ver-


fahrenseinrichtungen (Rüttelsiebe etc.) finden, die
auf Gummipuffern oder Schwingungselementen
gelagert sind (Bild 70).

Bild 72:
Erdung
einer
Stahlstütze

Bild 70: Überbrückung einer auf Gummipuffern ge-


lagerten Anlage

In Industrieanlagen sind häufig Gasübernahmesta-


tionen vorhanden, die den Betrieb mit entspre-
chenden Industriegasen versorgen. Die Einbin-
dung dieser Rohrleitungen in den Potential-
ausgleich muss den kathodischen Korrosions-
schutz beachten. Die Erdung eines Isolierflan-
sches über eine Ex-Funkenstrecke zeigt Bild 71. Bild 73: Motorerdung

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3.11 Planung von Erdungsmaßnahmen - Tiefenerder, Länge 21,0 m, Anzahl: 8 Stück,
am Beispiel eines 10 kV-Schaltanlagen- Material: Stahl feuerverzinkt (Bild 76 und
gebäudes Tabelle 5)

Die nachstehenden Maßnahmen wurden für ein - Flachband 40 x 5 mm, verz., in Ortbetonwän-
10 kV-Schaltanlagengebäude realisiert. Die vom den bis Ebene + 7,1 m, mit der Bewehrung im
Betreiber vorgegebenen Vorgaben wurden in der Abstand von 2-3 Metern verklemmt (Bild 74).
Ausführungsplanung berücksichtigt.
- Flachband 30 x 3,5 mm, verz., in Ortbetonwän-
Vorgaben: den von Ebene +7,1 m bis Ebene +12,4 m, mit
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l Kurzschlussstrom I´´K2E= 25 kA, der Bewehrung im Abstand von 2-3 Metern ver-
klemmt (Bild 74).
l Fehlerstromdauer tF = 1 s,
l Querschnitt für Erdungsleiter als Fundament- - Maschenerder aus Flachband 40 x 5 mm, verz.,
erder Flachband 40 x 5 mm, in der Decke Ebene + 8,1 m, mit der Beweh-
l Querschnitt für den Erdsammelleiter, Kupfer- rung im Abstand von 2-3 Metern verklemmt,
schiene 40 x 10 mm, Gesamterdungswider- Maschenweite: max. 6,5 x 7 m (Bild 77).
stand < 2 Ohm (siehe Tabelle 5)
- Maschenerder aus Flachband 30 x 3,5 mm,
Realisierte Maßnahmen: verz., in der Decke Ebene + 12,4 m, mit der Be-
- Fundamenterder, Flachband 40 x 5 mm, verz., wehrung im Abstand von 2-3 Metern verklemmt,
mit der Bewehrung im Abstand von 2-3 Metern Maschenweite: 21 x 12,5 m (Bild 74).
verklemmt (Bild 75).
- Erdsammelleiter in Trafoboxen, Kabelschacht,
- Steuererder, Kupferseil 95 mm², verzinnt, Ab- Relaisraum u. Schaltraum 10 kV (Bild 76
stand zum Gebäude 1 m, Verlegetiefe 0,5 m und 77).
(Bild 76).
- Verbindungsleiter zwischen den Ebenen.

Bild 74: 10 kV-Schaltanlagengebäude, Gebäudeschnitt, System der Erdungsmaßnahmen, geplant nach


der Vorgängernorm DIN VDE 0185

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Tabelle 5:
Die Erdungswiderstände wurden gegen Sonde und
Hilfserder nach DIN VDE 0101, Anhang N,
Abschnitt N 2.2 gemessen
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Bild 75: 10 kV-Schaltanlagengebäude, Ebene -2,25 m, Fundamenterder

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Bild 76: 10 kV-Schaltanlagengebäude, Ebene +0,00 m, Erdungsmaßnahmen

Bild 77: 10 kV-Schaltanlagengebäude, Ebene +8,10 m, Erdungsmaßnahmen

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