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Mittelstandslexikon 1

Atommüllzentrum Gorleben

Eines der am kontroversesten diskutierten Gefährdungspotenziale friedlicher Nutzung der


Atomenergie ist die für sehr lange Zeiträume sichere Entsorgung abgebrannter Kern-
brennstoffe und aller anderen Formen des Atommülls. Nach Atomgesetz 2002 § 9a Absatz 1b
und Absatz 3 ist entsprechender Nachweis einer nach Stand von Wissenschaft und Technik
risikofreien „Beseitigung bestrahlter Kernbrennstoffe durch realistische Planungen über
ausreichende, bedarfsgerecht zur Verfügung stehende Zwischenlagerungsmöglichkeiten
erbracht...“ Der Bund hat „Anlagen zur Sicherung und zur Endlagerung radioaktiver Abfälle
einzurichten“, die Länder Ländersammelstellen. Diese Gesetzesformulierungen geben - je
nach energiepolitischer Auffassung - unterschiedlichen Interpretationen Raum, verwischen
und verunklaren die alleinige Bundesverantwortung für sichere Endlagerung des Atommülls.

Seit den ersten Atomprogrammen der Bundesregierung Anfang der 1950er Jahren unter dem
Minister für besondere Aufgaben der Wasserkraft und Atomenergie, Franz-Josef Straus, sind
mit Vielmilliarden öffentlicher Mittel Großforschungszentren für Kernenergietechnik und
Kernsicherheitstechnik, drei Dutzend Forschungsreaktoren, Pilotanlagen, Wiederaufbe-
reitungsanlagen und andere nukleare Forschungsanlagen, sowie Kernkraftwerke für den
Dauerbetrieb gebaut worden. 1958 wurde die Reaktorsicherheitskommission berufen mit der
Aufgabe den für Kernenergie zuständigen Bundesminister in Fragen kerntechnischer
Sicherheit zu beraten. Jetzt bald schon 50 Jahre lang wird von allen Sachverständigen
empfohlen ein Atommüllzentrum des Bundes verbunden mit einer Monitoring-
Forschungseinrichtung – mit sichereren Endlagerkapazitäten - etwa in einem Salzstock oder
Granitsockel - vorzuhalten.

Ein solches Atommüllzentrum wird umso dringlicher, weil Frankreich und England der in
dortige Lager in La Hague und Sellafield an der britischen Cumbria-Westküste zur
Wiederaufbereitung verbrachte Atommüll in den letzten zehn Jahren unter großem
polizeilichen Sicherheitsaufwand nach Deutschland zurück transportiert wird. Auch der nach
Atomgesetz 2002 erforderliche sichere Rückbau stillgelegte Atomkraftwerke erfordert ein
solches Bundes-Atommüllzentrum zwingend. Ganz zu schweigen von klarer Zuständigkeit
des Bundes.

Keine Dauerlösung sind viele Landeszwischenlager, weil dadurch sehr viele neue Risiken
entstehen – statt eines Gorleben Bundes-Atommüllzentrums mit Monitoring und Rückbau-
sowie kontrolliertem Endlager-Kapazitäten. Ein Endlager bestand bis 2000 in Morsfeld/
Sachsen-Anhalt durch Weitergelten einer befristeten DDR-Genehmigung. Entsorgung
radioaktiver Abfälle aus ostdeutschen Uranbergbau der VEB-Wismut kommt zu den bereits in
Westdeutschland bestehenden Entsorgungsnotwendigkeiten noch hinzu - einschließlich
Rückbau der still gelegten DDR-Kernkraftwerke Stendhal und Lubmin. Das seit 1989
bestehende neue Bundesamt für Strahlenschutz mit zahlreichen Außenstellen kann das seit
langem angedachte Atommüll-Zentrum in Gorleben nicht ersetzen.

Die Reaktorsicherheitskommission unter Vorsitz des Münchner Professors für Reaktor-


physik, Adolf Birkhofer stellte in einem sehr umfassenden – dabei alle denkbaren Optionen
für ein Atommüllzentrum mit Endlagerkapazitäten durchprüfend – abschließend fest im
Oktober 1977 der Standort Gorleben in Niedersachsen mit seinen Salzstöcken und Kammern
des aufgegebenen Salzbergbaues sei nach damaligen Stand der Wissenschaft der
Wissenschaft und Technik „technisch sicher und auch technologisch realisierbar“.
Mittelstandslexikon 2

Der für das Genehmigungs-Verfahren Gorleben mit zuständige Ministerpräsident Ernst


Albrecht (CDU) erklärte nach zahlreichen Protesten der Anti-Kernkraftbewegung das
Birkhofer-Gutachten plausibel und nach Atomgesetz 1958 auch alle gesetzliche
Anforderungen erfüllend – „aber politisch in Deutschland nicht durchsetzbar“. Nach dem
Tschernobyl Atom-GAU 1986 wurde Albrecht der erste deutsche Bundesumweltminister, bis
dahin lagen die Zuständigkeiten für Reaktorsicherheit im Bundesinnenministerium.

Bei diesem Sachstand 1977 ist es im Grundsatz geblieben. Ernstzunehmende andere Standorte
für den von Ernst Albrecht und vielen anderen Politikern favorisierten Standort Gorleben für
das Bundes-Atommüllzentrum mit Endlager- und Monitoring-Kapazitäten wurden
nichtgefunden.

Aus der Anti-Kernkraft-Bewegung entstand die Partei Bündnis 90- Die Grünen, die über die
letzten Jahrzehnte Gorleben-Verweigerung erfolgreich nutzte als Hebel für den 2002 erfolgten
Totalausstieg aus der Atomenergie in der Koalition mit der SPD. Deutscher Atomenergie-
Ausstieg ändert nichts an - auch verfassungspolitischer - Verantwortung des Bundes nach
Artikel 1 und 20a GG für nachhaltig-dauerhafte Entsorgungs-Kapazitäten für in Deutschland
produzierten Atommüll zu sorgen. Motto: Ein jeder kehr vor seiner Tür - da braucht er manch
sicheren Entsorgungsbesen! Unsere Verfassung, vor allem aber auch das Verursacherprinzip
im Umweltrecht, haben seit Jahrzehnten verwaltungsrechtliche und moralische Qualität.
Jenseits allen Parteienstreits im „Religionskrieg Kernenergie“.

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