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Nächtlicher Mittelmeerhafen (1930)

Karl Schmidt-Rottluff

Das Bild „Nächtlicher Mittelmeerhafen“ wurde von Karl Schmidt-Rottluff 1930 während einer Reise
nach Rom in Öl auf Leinwand gemalt. Das Format ist mit 98 x 112 cm beinahe quadratisch.

Auf dem Bild zu sehen ist eine Hafenansicht bei Nacht. Im Vordergrund liegen mehrere kleine Boote,
die Segel eingeholt. Davor ist in einem Bogen verlaufend die Kaimauer am unteren Bildrand
auszumachen, durch den Halbkreis den sie beschreibt, wird das Bild nach unten klar begrenzt. Auf
der Mauer scheint ein weiteres Boot zu liegen, aus welchem der Betrachter die Szene sieht. Der
Richtung dieses Bootes folgend stößt der Blick im Mittelgrund auf ein weiteres Boot, allerdings
weitab der anderen Boote inmitten des dunklen Wassers. Es ist das einzige Boot auf dem Bild,
welches keinen Mast hat.

Alle Boote, im Vorder- wie auch das einzelne im Mittelgrund, sind von einem geisterhaften, gelblich-
grünem Licht erhellt und erhalten dadurch eine unwirkliche und unfreundliche, giftige Wirkung. Vor
der sehr dunklen Szenerie des nächtlichen Meeres und Himmels ergibt sich so ein starker Hell-
Dunkel-Kontrast. Linkerhand am Horizont sind in weiter Ferne einige warme, einladend wirkende
Lichtpunkte, wohl eine andere Siedlung am Wasser, auszumachen.

Schmidt-Rottluff malte dieses Bild mit groben Pinselstrichen und pastosem Farbauftrag. Die
Perspektive ist nicht perfekt konstruiert. Die Komposition ist auffallend zentral, sowohl die Lage der
anderen Boote, sowie auch die eigene, im Format zentrale Positionierung lenken den Blick auf das
Ruderboot im Mittelgrund. Zwischen den Booten im Vordergrund liegt zudem genau vor dem
Betrachter ein Abstand, der wie ein Korridor wirkend den Betrachter leitet. Zudem wird das Bild am
unteren Rand durch die halbkreisförmige Hafenmauer begrenzt, oben durch den ins Violette
übergehenden Himmel. Das annähernd quadratische Format unterstützt die zentrale Wirkung des
Bildes zusätzlich.

Meiner Interpretation nach thematisiert der Künstler in diesem Bild, dass man etwas für sein eigenes
Glück tun muss, es aber auch selbst in der Hand hat. Nur unter (hier körperlicher) Anstrengung sowie
Konfrontation unwägbarer Gefahren ist es dem Menschen möglich, aus unwirtlichen Verhältnissen in
eine wärmere, wohligere Umgebung zu gelangen. Dargestellt wird die geforderte Anstrengung durch
das Ruderboot, welches nicht ohne einen gewissen Kraftaufwand zu bewegen ist. Ein weiteres
Hindernis stellt der tiefschwarze Ozean dar, welcher möglicherweise Gefahr birgt, derer man sich
nicht im Voraus sicher sein kann.

Über den Künstler

Karl Schmidt-Rottluff wird am 1. Dezember 1884 als Karl Schmidt in Rottluff (bei Chemnitz, heute
Stadtteil dessen) geboren und macht 1905 sein Abitur in Chemnitz. Ab 1905 nennt er sich nach
seinem Heimatort. Er freundet sich bereits während seiner Schulzeit mit Erich Heckel an.

1905 beginnen beide ein Architekturstudium in Dresden. Doch schon wenige Wochen nach Beginn
des Studiums gründen sie gemeinsam mit Ernst Ludwig Kirchner und Fritz Bleyl die
Künstlergemeinschaft Brücke, welche die erste expressionistische Künstlergemeinschaft darstellte.
Das Architekturstudium bricht er nach 2 Semestern endgültig ab.
Ab 1910 trat die Brücke geschlossen der Neuen Secession bei, somit also auch Schmidt-Rottluff.

Von 1915 bis 1918 diente er an der Ostfront, nachdem er 1918 zurückkehrte heiratete er Emy Frisch.
Während der Herrschaft der Nationalsozialisten wurden auch seine Werke der Entarteten Kunst
zugerechnet und er mit einem Arbeitsverbot belegt.

Von 1947 bis ‘54 übernimmt Schmidt-Rottluff eine Professur in der Berliner Kunsthochschule.

Schmidt-Rottluff war bemüht, ein der Brücke gewidmetes Museum auf die Beine zu stellen, was auch
gelang. Es eröffnete 1967 in Berlin.

Am 10. August 1976 stirbt Karl Schmidt-Rottluff im Alter von 91 Jahren in Berlin. Er verbrachte einen
Großteil seines Lebens auf Reisen, welche ihn meist durch Deutschland, aber auch durch andere
Länder Europas führten. Diese Reisen hatten großen Einfluss auf seine Arbeiten. Zudem hatte er auch
viel Kontakt zu anderen Künstlern, auch außerhalb des Brücke-Kreises. So zählte z.B. Ernst Wilhelm
Nay zu seinem engeren Bekanntenkreis. Karl Schmidt-Rottluff gilt als ein einer der wichtigsten
Vertreter des Expressionismus.

Sebastian Toussaint, 5. Juli 2010

Literatur:

Werke der Brücke-Künstler, Bestandskatalog, Hrsg. Staatsgalerie moderner Kunst, München 1997

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