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Grammatik
des
Finnischen
Anwendungsorientiertes und systematisch aufbereitetes Lehrwerk
Regina Schwojer, Joonas Hemmi, Päivi Niemi, Raisa Laakso & Christine Tettenhammer
Der gesamte Kurs ist so angelegt, dass Sie nach Belieben zwischen verschiedenen Kapiteln des
Sprachkurses und dem Lehrwerk je nach Interesse und Lerngeschwindigkeit hin und her wechseln
können. Das bedeutet, dass dieser Kurs weitaus weniger wie ein klassisches Sprachlehrbuch oder ein
unterrichtsgestützter Kurs aufgebaut ist.
Die einzelnen Kapitel sind so aufgebaut, dass sie alleine und für sich stehen und zum Nachschlagen
und Lernen verwendet werden können. Sie können bei diesem Kurs somit alle Vorteile von
computerbasiertem Lernen nutzen. So können Sie selbst steuern, wie, wann und was Sie lernen.
Dieser Sprachkurs beinhaltet eine systematisch aufgearbeitete Grammatik. Anders als zum Beispiel
Lehrbücher, die an jede Geschichte eine Grammatikeinheit knüpfen, möchten wir, dass unsere
Geschichten und Dialoge allein und für sich stehen können. Wenn Sie sich nämlich nicht mit der
Grammatik auseinandersetzen möchten, können Sie diese Sätze auch auswendig lernen und Sie werden
sich im Urlaub in Finnland verständlich machen können.
Wenn Sie sich aber ein solides Grundwissen des Finnischen aneignen möchten, finden Sie in diesem
Lehrwerk alle wesentlichen Phänomene der Sprache systematisch, nachvollziehbar und mit vielen
Beispielen illustriert aufgearbeitet.
Wir erklären die finnische Grammatik aus der Sicht „von Deutschen für Deutsche“
Unsere Grammatiken haben den Anspruch, Ihnen aus der Sicht „von Deutschen für Deutsche“ die
Grammatik des Finnischen näher zu bringen. Aus diesem Grund werden Sie immer wieder auf Sätze
stoßen, wie „anders als im Deutschen …“ oder „aus dem Deutschen kennen Sie …“ – hiermit wollen
wir Sie für Sachverhalte sensibilisieren, die im Finnischen anders oder aber genauso sind, wie im
Deutschen.
Diese Grammatik wurde zudem in enger Zusammenarbeit von deutsch- und finnischsprachigen
Muttersprachlern unter Beachtung aktueller sprachwissenschaftlicher Forschung erstellt. So werden Sie
bald ein sicheres Gefühl für Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Sprachen entwickelt
haben.
Dann wird Ihnen systematisch die Grammatik des Finnischen vorgestellt. Als erstes erfahren Sie alles
Wichtige zu den Substantiven, zum Artikel, zu den Fällen und zu Wortarten wie Adjektiven, Pronomen
und Adverbien. Anschließend werden Sie sich intensiv mit dem Verbsystem des Finnischen auseinander
Mit vielen alltagsrelevanten Beispielen werden wir Ihnen stets die Grammatik-Phänomene erklären. Wir
haben also versucht, in dieser Grammatik noch vieles mehr an zusätzlichem Vokabular unterzubringen.
Nachdem Sie also vieles über die unterschiedlichen Wortklassen erfahren haben, werden Sie sich mit
dem Satzbau des Finnischen beschäftigen.
Schließlich lernen Sie noch in der Fremdsprache zu zählen und erfahren, wie Sie die Zahlen konkret
anwenden können, beispielsweise bei der Bildung von Uhrzeit und Datum.
Den Schluss dieser Grammatik markiert ein Serviceteil mit gebündeltem Konversationswissen. Hier
lernen Sie beispielsweise, wie Sie Menschen begrüßen und verabschieden, wie Sie telefonieren, wie Sie
sich in Notfällen Hilfe holen können und wie Sie Ihre Familie auf Finnisch beschreiben.
Wir haben versucht, die Vorteile von Multimedialität und Hypertext in dieser Grammatik sinnvoll
einzusetzen. In den einzelnen Kapiteln finden Sie immer blau hervorgehobenen Links, die Sie zu
verwandten Kapiteln weiterleiten. So können Sie immer bequem und schnell weiterlesen.
Und nun wünschen wir Ihnen viel Spaß und Erfolg beim Lernen!
Christine Tettenhammer
Chefredakteurin Sprachenlernen24
Die finnische Sprache gehört zu der finno-ugrischen Sprachfamilie. Andere finno-ugrische Sprachen
sind zum Beispiel Ungarisch und Estnisch, Sami, Karelisch, Epsisch, Lüdisch, Wotisch und Livisch.
Samisch wird im nordskandinavischen Lappland gesprochen; die letzten fünf Sprachen werden im
Staatsgebiet Russlands gesprochen und sind vom Aussterben bedroht.
Die finno-ugrischen Sprachen sind alle sogenannte „agglutinierende“ Sprachen. Keine Sorge, wir
erklären Ihnen in einem eigenen Kapitel neben anderen Besonderheiten des Finnischen auch, was eine
agglutinierende Sprache ausmacht. In seiner Struktur unterscheidet sich das Finnische stark von den
indoeuropäischen Sprachen, zu denen zum Beispiel Deutsch oder Englisch gehören. Doch nicht nur
der Aufbau der Sprache ist anders, auch der Grundwortschatz ist nicht mit den indoeuropäischen
Sprachen verwandt. Das heißt für Sie als Finnisch-Lerner leider, dass es relativ wenige
Überschneidungen zwischen dem deutschen und dem finnischen Wortschatz gibt.
Die Sprachwissenschaftler sind der Meinung, dass Finnisch und andere finno-ugrische Sprachen auf
eine gemeinsame uralische Ursprache zugeführt werden können. Aus dieser Ursprache haben sich die
einzelnen Mitglieder dieser Sprachfamilie durch mehrere Spaltungen und Aufteilungen entwickelt. In
einer ersten Phase der Spaltung entstanden zwei Zweige: der finnische und der ugrische. Aus dem
ugrischen Zweig hat sich später das Ungarische herausgearbeitet. Während Finnisch und Estnisch
relativ nah verwandt sind, haben Ungarisch und Finnisch heute nur noch sehr wenig gemeinsam.
Die finnische Schriftsprache, wie wir sie heute kennen, stammt aus der Reformationszeit. Damals hat
Mikael Agricola, der Bischof von Turku, die Bibel erstmals ins Finnische übersetzt. Der zweite Vater
der finnischen Schriftsprache ist Elias Lönnrot, der im 19. Jahrhundert durch Finnland reiste und die
mündlich überlieferte Volksdichtung im Kalevala-Epos sammelte.
Bis 1809 gehörte Finnland zu Schweden, somit war Schwedisch die Sprache der Verwaltung und des
kulturellen Lebens im ganzen Land, während Finnisch eine eher untergeordnete Rolle spielte. Eine
Folge dieser Zeit sieht man im finnischen Wortschatz, welcher viele Lehnwörter aus dem Schwedischen
übernommen hat.
Von 1809 bis 1917 war Finnland ein autonomer Teil von Russland. Damals begann sich ein finnisches
Nationalbewusstsein zu entwickeln. Diese Nationalbewegung im 19. Jahrhundert hatte auch dem
finnischsprachigen Kulturleben einen neuen Aufschwung verliehen. Seit 1917 ist Finnland eine
unabhängige Republik mit einer eigenen Amtssprache, dem Finnischen.
Ungefähr sechs Prozent der finnischen Bevölkerung sind sogenannte schwedischsprachige Finnen, die
Schwedisch als Muttersprache sprechen. Die 26.000 Einwohner auf der Insel Åland zum Beispiel
verwenden Schwedisch als einzige Umgangs- und Amtssprache. Außerdem wohnen in Finnland kleine
samisch- und russischsprechende Minderheiten. Offizielle Amtssprachen in Finnland sind jedoch nur
Finnisch und Schwedisch. Samisch hat den Status einer offiziellen Minderheitensprache.
In Schweden gilt Finnisch als amtliche Minderheitssprache und wird von rund 300.000 Menschen
gesprochen. Außerdem gibt es kleine finnischsprachige Minderheiten im Norden Norwegens, in
Karelien und in Estland. Auch nach Nordamerika sind viele Finnen ausgewandert.
Bevor Sie sich jetzt ins Studium der finnischen Grammatik stürzen, wollen wir Ihnen zunächst einen
knappen Überblick geben, was Sie erwartet und Sie gleich am Anfang auf einige Unterschiede zum
Deutschen hinweisen.
Wir möchten diese Sorgen ganz bewusst am Anfang ansprechen. Wir hoffen, gleich zu Beginn einige
Schwierigkeiten aus dem Weg räumen zu können, indem wir Sie auf einige wichtige Unterschiede zum
Deutschen hinweisen.
Wenn man eine neue Sprache lernt, gibt es immer ein paar grammatische Eigenheiten, die man
zunächst als sehr exotisch empfindet. Aber das macht ja auch den Reiz der Fremdsprache aus!
• Im Finnischen wird zum Verneinen eines Satzes nicht einfach ein „nicht“ eingefügt, sondern es
gibt ein eigenes Verneinungsverb „ei“. Das Verb, das man verneinen will, steht im Infinitiv.
Beispiel: sanon – ich sage; en sano – ich sage nicht.
• Um Besitzverhältnisse auszudrücken benutzt man nicht das Verb „haben“, sondern eine
Konstruktion mit „sein“ und dem Adessiv. Statt „Anna hat ein Auto“ sagt man also
gewissermaßen „Bei Anna ist ein Auto“ - auf finnisch „Annalla on auto.“
• Beim Anhängen der Endungen kommt es zu einigen lautlichen Veränderungen. Mehr dazu
erfahren Sie in den Kapiteln zur Vokalharmonie und zum Stufenwechsel.
Nun folgen einige Unterschiede, die Sie sich gut anschauen sollten. Wenn sie sich diese Sachen einmal
klar gemacht haben, wird Ihnen das die Arbeit an der übrigen Grammatik und mit Ihrem Sprachkurs
wesentlich erleichtern. Im nächsten Kapitel erklären wir Ihnen was eine agglutinierende Sprache
ausmacht.
Das bedeutet, dass ein finnisches Wort aus verschiedenen Bausteinen besteht, von denen jeder eine
bestimmte Information trägt. Diese Bausteine werden einfach an den Stamm „agglutiniert“ , also
„angeklebt“.
pulloissannekin
sanoisimmeko
Die Bildung neuer Wörter funktioniert übrigens ganz ähnlich: Die Bausteine werden einfach
aneinandergeklebt.
Beispiel:
kahvi (Kaffee) + la = kahvila (Kaffeehaus)
sairas (krank) + la = sairaala (Krankenhaus)
Wenn Sie dieses Prinzip verstanden haben, können Sie sich auch viele noch unbekannte Wörter
erschließen.
Dadurch, dass gewissermaßen alle Informationen in einem Wort stecken, gibt es im Finnischen auch
viele Fälle.
Finnland, das Land der tausend Seen und Finnisch, die Sprache der tausend Fälle? Ganz so schlimm ist
es dann doch nicht. In der Tat aber kennt das Finnische 15 Fälle.
Davon sind jedoch sechs sogenannte Lokalkasus (ortsanzeigende Fälle: Inessiv, Elativ, Illativ, Adessiv,
Ablativ, Allativ), die im Prinzip den deutschen Präpositionen entsprechen. Stellen Sie sich also einfach
vor, man würde die Präposition hinten ans Substantiv ankleben. „Im Auto“ heißt dann „autossa“, „im
Drei der insgesamt 15 Fälle (Abessiv, Instruktiv, Komitativ) sind so selten, dass sie „marginale Kasus“
genannt werden. Über diese sollten Sie sich also erst mal nicht den Kopf zerbrechen.
Wenn man den Essiv und den Translativ kurz außen vor lässt, gibt es also vier Fälle, die man wirklich
draufhaben muss: Nominativ, Genitiv, Akkusativ und Partitiv. Das kann Sie als deutschen
Muttersprachler doch nicht erschrecken, oder?
Im nächsten Kapitel wollen Ihnen kurz einige Symbole erklären, die wir in diesem Lehrwerk
verwenden, um Ihnen den Umgang mit der einschüchternden finnischen Grammatik ein wenig zu
erleichtern .
Wir haben uns bemüht, dieses Lehrwerk in kleinen, einfach zu verstehenden Schritten und Abschnitten
aufzubauen und immer wieder Übungssequenzen einzufügen. Diese haben wir mit einem Ü markiert.
In diesem grammatischen Lehrwerk wollen wir Ihnen darüber hinaus auch helfen, Wichtiges von
weniger Wichtigem zu unterscheiden. Deshalb werden wir im Lehrwerk kennzeichnen, welche
grammatischen Phänomene Sie wirklich beherrschen müssen und welche Sie nur passiv brauchen.
Abschnitte, die Sie als Anfänger nur verstehen, aber nicht anwenden müssen, oder bei denen es sich um
seltene Phänomene handelt, haben wir mit einem P wie „Passiv-Wissen“ gekennzeichnet.
Nach dieser kleinen Einführung sind Sie jetzt bestens ausgerüstet um loszulegen.
Als erstes beschäftigen wir uns mit dem finnischen Lautsystem und dem Alphabet.
Aber keine Sorge, gleich im Anschluss folgt ein weiteres Kapitel zu Besonderheiten bei der finnischen
Aussprache. Dort haben Sie sofort Gelegenheit das Gelernte anzuwenden und umzusetzen.
Der einzige neue Buchstabe ist das å, welches allerdings nur in Fremdwörtern vorkommt. Auch die
Buchstaben b, c, f, q, w, x, z sowie Buchstabenkombinationen wie „ch“ oder „sch“ treten nur in
Fremdwörtern auf.
Eine Übersicht über das Alphabet und Hilfestellungen zur Aussprache finden Sie in dieser Tabelle:
Jetzt, da Sie eine Übersicht über alle finnischen Buchstaben haben, wollen Sie sicher auch wissen, wie
Sie beispielsweise Ihren Namen auf Finnisch buchstabieren.
A, a (aa)
B, b (bee)
C, C (see)
D, d (dee)
E, e (ee)
F, f (äf)
G,G (gee)
H, h (hoo)
I, i (ii)
J, j (jii)
K, k (koo)
L, l (äl)
M, m (äm)
N, n (än)
O, o (oo)
P, p (pee)
Q, q (kuu)
R, r (är)
S, s (äs)
T, t (tee)
U, u (uu)
V, v (vee - wie deutsches W)
W, w (tuplavee/kaksoisvee)
X, x (äks)
Y, y (yy - wie deutsches Ü)
Z, z (tseta)
Å, å (ruotsalainen oo)
Ä, ä (ää)
Ö, ö (öö)
In einem finnischen Wörterbuch befinden sich übrigens die Buchstaben Å, Ä und Ö ganz am Schluss.
Im nächsten Kapitel lesen Sie einige unentbehrliche Informationen zur Aussprache und Betonung im
Finnischen.
Im Prinzip wird Finnisch also so geschrieben wie es gesprochen wird. Wenn Sie also einmal das
Alphabet sowie einige grundlegende Regeln zur Aussprache kennen, können Sie Finnisch gut (vor)lesen
und sich problemlos verständlich machen.
Im Finnischen ist es ganz wichtig, lange Laute von kurzen zu unterscheiden. Einen langen Laut im
Finnischen erkennt man daran, dass die betreffenden Buchstaben verdoppelt werden. Ein Dehnungs-h
oder „langes i“ gibt es im Finnischen nicht. Im Unterschied zum Deutschen werden auch Konsonanten
lang gesprochen.
Zum Vergleich: Im Deutschen zeigt ein Doppelkonsonant nur an, dass der Vokal davor kurz
gesprochen wird; deshalb hat also „beten“ ein langes, „Betten“ ein kurzes E. Im Finnischen beeinflusst
der Doppelkonsonant die Länge oder die Aussprache des vorausgehenden Vokals gar nicht. Der
Konsonant muss tatsächlich länger ausgesprochen werden.
In der Regel sind die kurzen finnischen Vokale kürzer als die deutschen und die langen finnischen
Wenn Sie Doppelkonsonanten sprechen müssen, stellen Sie sich vor, dass Ihre Zunge ganz schwer ist,
als würden Sie ein wenig „lallen“. Bei Verschlusslauten, also b/p, g/k, d/t, m, n, müssen Sie Ihre
Lippen einfach länger als im Deutschen aufeinander lassen.
Versuchen Sie das doch gleich einmal selbst mit folgenden Beispielwörtern:
kyllä – ja
nolla – null
viisi - fünf
kuusi - sechs
kymmenen – zehn
tulla – kommen
olla – sein
missä – wo
Wichtig ist auch, dass die Vokale zwar länger ausgesprochen werden, ansonsten aber gleich bleiben: Ein
finnisches „o“ ist als zum Beispiel immer offen, auch wenn es lang ist. Achten Sie auch genau auf die,
von finnischen Muttersprachlern aufgenommenen Hörbeispiele aus Ihrem Sprachkurs und sprechen Sie
diese immer wieder laut nach!
Die Länge der Vokale oder Konsonanten ist nicht nur eine Feinheit, sondern kann die Bedeutung eines
Wortes vollkommen verändern.
Beispiele:
tuli – tulli - tuuli (das Feuer – der Zoll – der Wind)
kansa – kanssa (das Volk – mit)
muta – mutta - muuttaa (der Schlamm - aber - (um)ziehen)
Das R wird immer mit der Zungenspitze gerollt, wie zum Beispiel im Bairischen. Anders als im
Deutschen wird das finnische R auch am Wortende immer deutlich hörbar ausgesprochen.
Die Buchstabenkombination nk entspricht in der Aussprache einem kurzen ŋ-Laut (z.B. Helsinki, kenkä
„der Schuh“ oder kuningas „der König“).
Im Unterschied zum Deutschen liegt der Hauptakzent immer auf der ersten Silbe des
Also wenn das Wort auch noch so lang ist, die Hauptbetonung liegt stets auf der ersten Silbe. Selbst
Fremdwörter (z.B. hotelli) werden immer auf der ersten Silbe betont.
Das folgende Kapitel beschäftigt sich damit, wie man die Diphthonge im Finnischen richtig ausspricht.
Schließen Sie bei der Aussprache der Diphthonge bitte nicht von sich auf andere: Der finnische
Doppellaut „ei“ wird nicht wie ein deutsches „ei“ zum Beispiel in „Bein“ ausgesprochen, sondern
einfach wie ein E mit einem darauf folgenden I.
Im Finnischen werden alle Doppellaute wie zwei aufeinander folgende Vokale gesprochen
und stehen also nicht zusammen für einen anderen Laut.
In der folgenden Tabelle haben wir alle Diphthonge mit einem finnischen Beispielwort aufgelistet.
Typische Fehlerquellen für deutsche Muttersprachler sind blau hinterlegt.
Im nächsten Kapitel lernen Sie, wie die Groß- und Kleinschreibung im Finnischen gehandhabt wird.
Somit schreibt man auch Nationalitäten und Nationaladjektive bzw. Namen von Sprachen im
Finnischen immer klein.
Beispiele:
suomalainen – der Finne, die Finnen, finnisch
suomi – das Finnische (Sprache)
Auch Monatsnamen und die Namen der Wochentage schreibt man klein.
Beispiele:
joulukuu – Dezember
sunnuntai – Sonntag
Aber natürlich wird nicht alles im Finnischen klein geschrieben. Es gibt Ausnahmen zu der oben
gelernt allgemeinen Regel.
Versuchen Sie nun die folgende Sätze mit richtiger Groß- und Kleinschreibung abzuschreiben.
puhuuko kari saksaa? ei, hän on tanskalainen. oletteko te saksalaisia? kyllä, asun bremenissä.
(Spricht Kari Deutsch? Nein, er ist Däne. Sind Sie Deutsche? Ja, ich wohne in Bremen. )
Im nächsten Kapitel stellen wir Ihnen ein wichtiges lautliches Prinzip vor, nämlich die Vokalharmonie.
Die Vokalharmonie
Im Finnischen wird zwischen vorderen und hinteren Vokalen unterschieden.
Die hinteren Vokale sind a, o und u und die vorderen Vokale sind ä, ö und y, also im Prinzip die
deutsche Umlaute.
Die Vokalharmonie legt fest, welche Vokale in einem Wort vorkommen dürfen.
Nach dem Gesetz der Vokalharmonie dürfen die hinteren Vokale niemals zusammen mit den
vorderen Vokalen in einem Wort vorkommen.
Die Vokale e und i sind dabei neutral und können mit allen Vokalen kombiniert werden.
Schauen Sie sich dazu die folgenden Beispielwörter an und teilen Sie sie in folgende Gruppen ein: „nur
hintere Vokale“, „nur vordere Vokale“, hintere oder vordere Vokale gemischt mit neutralen Vokalen“:
matkustaa (reisen), myyjä (Verkäufer, -in), nopea (schnell), pyörä (Fahrrad), syödä (essen), täti (Tante),
vartalo (Körper), uusi (neu)
Deshalb müssen natürlich auch die Endungen an die im Wortstamm enthaltenen Vokale angepasst
werden. Dies führt dazu, dass die meisten Endungen zwei Formen haben, wobei der Vokal variiert.
Beispiele:
pullo – pullossa „die Flasche – in der Flasche“
hylly – hyllyssä „das Regal – im Regal“
Wie Sie bereits wissen, sind die Vokale e und i neutral und können deswegen zusammen mit jedem
anderen Vokal auftreten. Falls das Wort nur neutrale Vokale enthält, werden für Endung die vorderen
Vokale benutzt.
Beispiel:
veri – veressä „das Blut – im Blut“
Bei zusammengesetzten Wörtern richten sich die Endungen und Nachsilben nach dem letzten
Bestandteil.
Beispiel:
kirjahylly – kirjahyllyssä „das Buchregal – im Buchregal“
Faustregel:
Kommt im Stamm des Wortes u, o oder a vor, dann muss in der Endung ein hinterer Vokal
Aus diesem Grund haben alle Endungen, die einen hinteren Vokal enthalten, auch eine Form mit
einem vorderen Vokal. Endungen, die nur die neutralen Vokale e und i enthalten, brauchen natürlich
nur eine Form.
Diese Liste soll Ihnen beispielhaft die Regel verdeutlichen, sie ist aber natürlich nicht vollständig. Wir
werden aber in den entsprechenden Kapiteln zu den Fällen, der Beugung der Verben, der Steigerung
der Adjektiv und vielen weiteren ganz gezielt auf beide Formen eingehen.
Wenn Sie das Gefühl haben, das Kapitel zur Vokalharmonie gut verstanden zu haben, klicken Sie sich
weiter zum Stufenwechsel. Dieses lautliche Phänomen betrifft nicht die Vokale sondern die
Konsonanten.
Der Stufenwechsel betrifft die Konsonanten k, p und t. Das Grundprinzip ist, dass diese Konsonanten
in einer starken und einer schwachen Stufe stehen können.
Diese erste Art des Stufenwechsels heißt quantitativ, weil sich ja sozusagen die Menge der Buchstaben
verändert.
Die zweite Art des Stufenwechsels heißt qualitativ, weil sich die Buchstaben aus der starken Stufe
verändern.
Wenn in der starken Grundstufe ein einzelnes k, p oder t steht, wird es in der schwachen Stufe
entweder zu einem anderen Buchstaben, oder es verschwindet ganz.
Auch den qualitativen Stufenwechsel zeigen wir Ihnen gleich an einigen konkreten Beispielen:
Der qualitative Stufenwechsel kann auch Konsonantenverbindungen mit k, p oder t betreffen. Dabei
gleicht sich meistens der zweite Buchstabe an den ersten an. Die häufigsten Fälle haben wir für Sie in
der nächsten Tabelle aufgeführt.
Achtung: Bei st, sk, sp, ks, ts, hkpt und tk gibt es keinen Stufenwechsel.
Wie Sie vielleicht oben schon bemerkt haben,wird ein Stufenwechsel in der Regel vom Anhängen der
Fallendungen des Substantivs oder der Personalendungen des Verbs ausgelöst. Ob ein Stufenwechsel
stattfindet, hängt von der Endung ab. Ein Stufenwechsel findet statt, wenn ...
Übrigens: Durch Anhängen einer Possessivendung, oder der Partikel -kin (auch), -ko (Fragepartikel)
oder -han (Betonung) kommt es nicht zu einem Stufenwechsel.
PASSIV-WISSEN:
Einige Stufenwechsel kommen nur sehr selten vor. Es reicht also für Sie als Anfänger, wenn Sie
erkennen, von welcher Grundform das Wort abgeleitet wird.
Seltene Stufenwechsel
k-j poika (der Junge) – pojan (des Jungen)
rohkenen (ich traue mich) – rohjeta (sich trauen)
polkea (treten) – poljen (ich trete)
särkeä (brechen) – särjen (ich breche)
k-v luku (die Zahl) – luvun (der Zahl)
kyky (die Begabung) – kyvyn (der Begabung)
Die konjugierten Formen der Verben und z.B. der Genitiv der Substantive stehen in der schwachen
Stufe.
Im folgenden haben wir Ihnen in einer Übersicht zusammengestellt für welche Formen bei welchem
Typ Stufenwechsel welche Stufe benutzt werden muss.
Keine Sorge, wir werden natürlich noch einmal auf die Besonderheiten des Stufenwechsels eingehen,
wenn wir den entsprechenden Kasus oder die Verbform einführen.
Herzlichen Glückwunsch!
Hiermit haben Sie den ersten großen Teil der Grammatik geschafft. Jetzt geht es weiter mit den
Substantiven.
Das Finnische kennt keinen bestimmten (im Deutschen „der“, „die“, „das“) oder unbestimmten (im
Deutschen „ein“, „eine“) Artikel.
Ob etwas bekannt oder unbekannt ist, kann zum Beispiel mit Hilfe von Adjektiven und Pronomen
ausgedrückt werden. Das Wort „eräs“ (oder umgangssprachlich „yksi“ - eins) kann eine solche
Unbestimmtheit ausdrücken.
Beispiele:
Tien toisella puolella oli eräs vanha mies koiransa kanssa. – Auf der anderen Straßenseite war ein alter
Mann mit seinem Hund.
Eräs ystäväni opetti minua soittamaan pianoa. – Ein Freund von mir hat mir das Klavierspielen
beigebracht.
Im Finnischen haben die Substantive auch kein männliches, weibliches oder sächliches Geschlecht.
Darauf müssen Sie also bei der Deklination der Substantive nicht achten!
Deswegen kann „tarjoilija“ auf Deutsch entweder „Kellner“ oder „Kellnerin“ heißen.
Mit der Nachsilbe „-tar“ bzw. „-tär“ kann man das Geschlecht eindeutig bestimmen.
Beispiele:
tarjoilija – Kellner, Kellnerin
tarjoilijatar – Kellnerin
myyjä – Verkäufer, Verkäuferin
myyjätär – Verkäuferin
Diese Formen sind jedoch in der Umgangssprache eher ungebräuchlich.
Im nächsten Kapitel stellen wir Ihnen Singular und Plural der finnischen Substantive vor.
Die Form, die in den finnischen Wörterbüchern als erste Form aufgelistet wird, ist der Nominativ
Singular.
Das ist die Form, bei der noch kein Stufenwechsel eintritt. Der Nominativ Singular der Substantive ist
auch eine Form, die kein besonderes Kennzeichen hat – im Vergleich dazu trägt der Nominativ Plural
Wie viele weitere grammatische Formen des Substantivs, wird der Plural ausgehend vom Genitiv
Singular gebildet. Streicht man von dieser Form das -n weg, erhält man den sogenannten
Flexionsstamm. An diesen Stamm werden die verschiedenen Endungen, vor allem die Kasusendungen
angehängt.
Beispiel:
kauppa (das Geschäft, Nominativ Singular) – kaupan (des Geschäfts, Genitiv Singular)
kaupassa (im Geschäft, Inessiv Singular)
Die Form für den Nominativ Plural erhält man durch das Anhängen der Endung -t an den
Flexionsstamm. Bei allen anderen Fällen wird ein -i angehängt. Zu beachten ist, dass nach der
Pluralendung noch die Kasusendung angehängt wird.
Beispiel:
kauppa (das Geschäft, Nominativ Singular) – kaupan (des Geschäfts, Genitiv Singular)
kaupat (die Geschäfte, Nominativ Plural), kaupoissa (in den Geschäften, Inessiv Plural)
Um die Pluralform bilden zu können, sind gute Kenntnisse des Stufenwechsels wichtig, da im Genitiv
häufig ein Stufenwechsel auftritt.
Nominativ Plural:
Flexionsstamm + t
Lassen Sie uns dieses Prinzip noch einmal an einem Beispiel verdeutlichen:
Beispiele:
auto (das Auto, Nominativ Singular) – auton (des Autos, Genitiv Singular)
autot (die Autos, Nominativ Plural), autoissa (in den Autos, Inessiv Plural)
katu (die Straße, Nominativ Singular) – kadun (der Straße, Genitiv Singular)
kadut (die Straßen, Nominativ Plural) – kaduissa (auf den Straßen, Inessiv Plural)
Wie der Plural eines Substantivs in allen 15 Fällen des Finnischen aussieht, lesen Sie im nächsten
Kapitel.
Vielleicht haben Sie es schon bemerkt: Zwischen zwei Vokalen wird das „i“ zu einem „j“! So lässt es
sich leichter aussprechen.
Durch das Pluralzeichen „i“ kann es zu einigen Vokalveränderungen kommen, die wir Ihnen im
nächsten Kapitel näher bringen wollen.
Vokalveränderungen im Plural
Das Pluralzeichen „i“ beeinflusst die Vokale im Stamm des Substantivs und kann so einige
Vokalveränderungen hervorrufen. Dadurch unterscheidet sich die Pluralform von der Singularform.
Wir wollen Ihnen diese Veränderungen in übersichtliche Regeln zusammengefasst und mit einigen
Beispielen präsentieren.
Durch das Anhängen des Pluralzeichens „i“ ergeben sich folgende Änderungen:
• Einfaches „o“, „ö“, „u“ und „y“ verändern sich NICHT vor „i“.
Beispiele:
talossa (im Haus) – taloissa (in den Häusern)
• Ein doppelter Vokal wird einfach.
Beispiele:
maassa (im Land) – maissa (in den Ländern)
• Der erste Bestandteil der Diphthonge „ie“, „uo“ und „yö“ verschwindet.
Beispiele:
työssä (bei der Arbeit) – töissä (bei den Arbeiten)
tiellä (auf dem Weg) – teillä (auf den Wegen)
• Endet das Substantiv auf einen Diphthong, der auf „i“ endet, so verschwindet das „i“, damit
kein Doppel-“i“ entsteht.
Beispiele:
koita (Motte, Part. Sg.) – koita (Motten, Part. Pl.)
• Ein kurzes „e“ verschwindet immer.
Beispiele:
saarella (auf der Insel) – saarilla (auf den Inseln)
lapsella (das Kind, Adessiv Sg.) – lapsilla (die Kinder, Adessiv Pl.)
• Ein kurzes „i“ wird zu „e“.
Beispiele:
lasissa (im Glas) – laseissa (in den Gläsern)
tuolilla (auf dem Stuhl) – tuoleilla (auf den Stühlen)
• Ein kurzes „ä“ verschwindet.
Beispiele:
ystävällä (der Freund, Adessiv Sg.) – ystävillä (die Freunde, Adessiv Pl.)
• Endet das Wort auf „ijä“, „lä“, „nä“ oder „ntä“, so wird das „ä“ zu „ö“.
Beispiele:
pyöräilijällä (der Fahrradfahrer, Adessiv Sg.) – pyöräilijöillä (die Fahrradfahrer, Adessiv Pl.)
kylpylällä (die Therme, Adessiv Sg.) – kylpylöillä (die Thermen, Adessiv Pl.)
päärynällä (die Birne, Adessiv Sg.) – päärynöillä (die Birnen, Adessiv Pl.)
• Bei zweisilbigen Wörtern verschwindet ein kurzes „a“, wenn in der ersten Silbe „u“ oder „o“
steht. Steht in der ersten Silbe „a“, „e“ oder „i“, so wird das „a“ zu „o“.
Beispiele:
matkalla (auf der Reise) – matkoilla (auf den Reisen)
pojalla (der Junge, Adessiv Sg.) – pojilla (die Jungen, Adessiv Pl.)
Im nächsten Kapitel wollen wir Ihnen nun eine Einführung in die finnischen Fälle bieten.
Im Finnischen gibt es 15 Fälle , die bei den Adjektiven, Pronomen, Substantiven und Zahlwörtern
gebraucht werden. Diese 15 Fälle lassen sich in drei Gruppen unterteilen:
• Zu den grammatischen Grundfällen im Finnischen gehören der Nominativ, der Genitiv und
der Partitiv, das ist ähnlich wie im Deutschen auch. Sie drücken Beziehungen zwischen den
einzelnen Satzgliedern aus.
Beispiele:
Lapsen isä – der Vater (Nom.) des Kindes (Gen.)
Isä rakastaa lastaan. – Der Vater (Nom.) liebt sein Kind (Akk.).
Isä ei juo kahvia. – Der Vater (Nom.) trinkt keinen Kaffee (Part.).
• Der Inessiv, Elativ, Illativ, Adessiv, Ablativ und Allativ sind sogenannte Lokalfälle, die Ort oder
Richtung im Finnischen ausdrücken. Stellen Sie sich also einfach vor, man würde eine
Präposition hinten ans Substantiv ankleben.
Beispiele:
„Istun autossa.“ – „Ich sitze im Auto.“
„Työskentelen hotellissa.“ – „Ich arbeite im Hotel.“
„Ajan autolla.“ – „Ich fahre mit dem Auto.“
„Hotellilla on oma tenniskenttä.“ – „Das Hotel hat einen eigenen Tennisplatz.“
• Der Essiv, Translativ, Abessiv, Komitativ und Instruktiv gehören zu den sogenannten
„marginalen“ Fällen des Finnischen. Ihnen entsprechen im Deutschen Präpositionen wie
„ohne“, „indem“ oder „als“. Abessiv, Komitativ und Instruktiv kommen relativ selten vor im
Finnischen.
Im nächsten Kapitel stellen wir Ihnen die Grundprinzipien der Deklination im Finnischen vor.
Oft kann man die Endung einfach an die Grundform, also die Nominativform, des Substantivs
anhängen.
Es gibt jedoch auch Substantive, die verschiedene Stämme haben, je nachdem welche Endung folgt.
Meistens haben die Grundform (also der Nominativ) und die Partitivform einen eigenen Stamm.
Alle andere Endungen werden an einen dritten Stamm angehängt, den sogenannten Flexionsstamm.
Hier wird zuerst der Genitiv Singular des Substantives gebildet und die reguläre Genitivendung „n“ mit
den etwaigen anderen Fallendungen ersetzt. Auf diese Weise können Sie so gut wie alle Fälle im
Finnischen bilden.
Streicht man die Genitiv-Endung „n“ weg, erhält man den Flexionsstamm „miehe-“, mit dem alle
anderen Fälle gebildet werden:
miehettä – ohne den Mann (Abessiv), miehenä – als Mann (Essiv)
Es macht also Sinn, immer Nominativ und Genitiv eines Substantivs zu lernen. Auch den Partitiv sollte
man dazulernen, da seine Bildung oft Sonderregeln folgt.
Beispiele:
auto (das Auto, Nom.), auton (Gen.), autoa (Part.)
lapsi (das Kind, Nom.), lapsen (Gen.), lasta (Part.)
Man kann die Substantive in verschiedene Gruppen einteilen, die verschiedene Grundformen und
Flexionsstämme haben.
Zur Wiederholung:
Den Flexionsstamm – den Genitiv Singular – brauchen Sie als Ausgangsform um alle anderen Fälle zu
bilden.
Wir haben uns bemüht für Sie wirklich nur die wichtigsten Kategorien zusammenzustellen. Die
nachfolgende Liste erhebt also keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern auf den wirklichen
Nutzen, den Sie daraus ziehen. Seltenere Gruppen, bei denen es reicht, wenn Sie diese passiv
beherrschen, haben wir in den folgenden Kapiteln grau hinterlegt.
Schauen wir uns zunächst die Gruppe der Substantive an, deren Grundform auf einen Vokal endet.
Unveränderliche Substantive
Grundform auf -i
Die meisten Substantive, insbesondere alle Fremdwörter, die auf i enden, verändern ihren Stamm nicht.
Grundform auf -e
Bei den meisten Substantiven dieser Gruppe wird das „e“ in der Grundform im Flexionsstamm zu
„ee“.
Beispiele:
erhe – erheen (der Fehler – des Fehlers)
lause – lauseen (der Satz – des Satzes)
pääte – päätteen (die Endung – der Endung)
Bei den Substantiven dieser Gruppe ergeben sich im Singular keine Veränderungen. Im Plural werden
die Doppelvokale durch das Pluralzeichen „i“ einfach und bei Diphthongen auf „i“ fällt ein „i“ weg um
eine Dopplung zu vermeiden.
Beispiele:
maa – maan (das Land – des Landes), aber: maissa (in den Ländern)
puu – puun (der Baum – des Baumes), aber: puissa (in den Bäumen)
koi – koin (die Motte – der Motte), aber: koitta (ohne die Motten)
Schauen wir uns als nächstes die Wörter an, deren Grundform auf einen Konsonanten enden.
Das „s“ in der Grundform wird im Flexionsstamm zu „kse“. Das trifft auch auf Fremdwörter zu, die
auf „s“ enden.
Beispiele:
vastaus – vastauksen (die Antwort – der Antwort)
Bei diesem Typ von Nomen wird das „s“ im Flexionsstamm zu dem Vokal, der dem vorangehenden
Vokal entspricht. In anderen Worten: Der Vokal vor dem „s“ wird verdoppelt.
Beispiele:
oppilas – oppilaan (der Schüler – des Schülers)
kauris – kauriin (der Steinbock – des Steinbocks)
taivas – taivaan (der Himmel – des Himmels)
Achtung:
Leider gibt es keine Regel wie man die Typen die auf kurzen Vokal und „s“ enden unterscheiden kann,
deswegen sollten Sie diese Beispielwörter am besten gleich auswendig lernen.
Bei diesem Typ von Substantiv wird das „s“ im Flexionsstamm zu „de“. (Achtung! Stufenwechsel!)
Beispiele:
rakkaus – rakkauden (die Liebe – der Liebe)
totuus – totuuden (die Wahrheit – der Wahrheit)
pahuus – pahuuden (die Boshaftigkeit – der Boshaftigkeit)
Grundform auf -n
Zu dieser Gruppe gehören nicht viele Substantive. Sie können diese drei Beispielwörter also einfach
auswendig lernen.
Das „ton“ bzw. „tön“ aus der Grundform wird im Flexionsstamm zu „-ttoma“ bzw. „-ttömä“.
Beispiele:
avuton – avuttoman ( der Hilflose – des Hilflosen )
työtön – työttömän ( der Arbeitslose – des Arbeitslosen)
peloton – pelottoman ( der Furchtlose – des Furchtlosen)
Grundform auf -t
Das „t“ in der Grundform wird im Flexionsstamm mit einem „e“ ersetzt.
Beispiele:
olut – oluen (das Bier – des Bieres)
Bei Fremdwörtern, die auf andere Konsonanten enden, wird ein „i“ als Bindeglied eingefügt, da das
Wort sonst zum Zungenbrecher wird. (Aber die meisten Fremdwörter im Finnischen enden sowieso
auf „i“.)
Beispiele:
stadion – stadionin (das Stadion – des Stadions)
Ausnahmen
Zu der letzten Gruppe gehören einige Ausnahmen. Diese Substantive enden meistens auf „el“ oder
„en“. An den Flexionsstamm wird ein „e“ angehängt.
Beispiele:
sävel – sävelen (die Note – der Note)
jäsen – jäsenen (das Mitglied – des Mitglieds)
Je nachdem zu welchem Flexionstyp das Substantiv gehört, wird der Flexionsstamm anders von der
Grundform abgeleitet.
Im nächsten Kapitel gehen wir auf den ersten und einfachsten Fall im Finnischen ein: den Nominativ
(Wer oder Was-Fall).
Nominativ Singular
Wie Sie schon im Kapitel Grundwissen über das Substantiv im Finnischen erfahren haben, gibt es im
Finnischen keinen bestimmten oder unbestimmten Artikel (z.B. der Hund – ein Hund).
• für das Subjekt in bejahten Aussagesätzen. (Juna tulee. – Der Zug kommt.)
• meist für eine konkrete Menge; der Nominativ hat fast immer eine bestimmte Bedeutung, und
wird im Deutschen mit dem bestimmten Artikel wiedergegeben.
Beispiel:
Kadulle parkkeerattu auto on punainen. – Das auf der Straße geparkte Auto ist rot.
• für prädikativ verwendete Satzteile, z.B. „Meine Mutter ist nett.“ oder „Meine Mutter ist
Lehrerin.“ Da sich diese Satzteile direkt aufs Subjekt beziehen, stehen auch sie im Nominativ.
• Achtung!:
Ist das Subjekt etwas Abstraktes („die Liebe“), ein Stoffname („das Wasser“) oder gibt es kein
Subjekt, so steht der Prädikativ nicht im Nominativ, sondern im Partitiv.
Schauen Sie sich die Verwendung des Nominativs in folgenden Beispielsätzen an:
Nominativ Plural
Flexionsstamm + t
Dieses Bildungsschema wollen wir Ihnen anhand der folgenden Tabelle mit Beispielwörtern
veranschaulichen:
Der Nominativ hat fast immer eine bestimmte Bedeutung, die man im Deutschen mit dem bestimmten
Artikel (der, die, das) wiedergeben würde.
Lesen Sie sich dazu auch die Beispielsätze in der nächsten Tabelle durch:
Der Nominativ wird in Lehrbüchern des Finnischen oft dem Partitiv gegenübergestellt, den wir im
nächsten Kapitel behandeln.
In seiner Grundbedeutung beschreibt der Partitiv eine Teilmenge (vgl. lat. pars 'der Teil'). Der finnische
Partitiv kann aber viele verschiedene Funktionen haben; er ist Subjekt-, Objekt-, und Prädikativfall.
Zum Teil übernimmt er also die Funktionen des deutschen Akkusativs.
Wenn das Objekt eine nicht näher begrenzte Menge oder Teilmenge ist
Beispiele:
Tarvitsen kahvia. – Ich brauche Kaffee.
Näin paljon turisteja Italiassa. – Ich sah viele Touristen in Italien.
Saanko olutta? – Kann ich ein Bier haben?
Matti juo joka päivä maitoa. – Matti trinkt jeden Tag Milch.
Achtung:
Falls die Menge näher bestimmt ist, muss das Objekt im Singular im Genitiv stehen.
Beispiel:
Ahkera oppilas lukee kirjan. – Der fleißige Schüler liest das Buch.
Ist das Objekt eine näher bestimmte Menge im Plural, so steht es im Nominativ.
Ahkera oppilas lukee kirjat. – Der fleißige Schüler liest die Bücher.
Ist eine Tätigkeit noch nicht abgeschlossen und dauert noch an, so steht das Objekt im Partitiv – man
hat ja auch erst einen Teil davon erledigt. Ist die Handlung abgeschlossen, also in ihrer Gänze
vollbracht, steht das Objekt im Genitiv Singular oder Nominativ Plural.
Beispiele:
Ahkera oppilas tekee läksyjä. – Der fleißige Schüler macht gerade seine Hausaufgaben.
Ahkera oppilas teki läksyt. – Der fleißige Schüler hat seine Hausaufgaben gemacht.
Auch das Subjekt eines Satzes kann im Partitiv stehen, wenn es eine unbestimmte Menge ausdrückt.
Steht das Subjekt im Partitiv, so rückt es meistens ans Satzende.
Beispiele:
Pullossa on vettä. – In der Flasche ist Wasser. (wörtlich: In der Flasche gibt es Wasser.)
Hänellä on paljon ystäviä. – Er/Sie hat viele Freunde. (wörtlich: Bei ihm/ihr sind viele Freunde.)
Achtung:
Als Prädikativ, wenn das Subjekt etwas Abstraktes oder ein Stoffname ist, oder es kein Subjekt
gibt
Mit Prädikativ meint man ein Satzglied, das sich direkt auf das Subjekt bezieht und es näher beschreibt.
Meistens ist ein solches Prädikativ mit einem Verb wie „sein“ verbunden.
Beispiele:
Kahvi on makeaa. – Der Kaffee ist süß.
Elämä on monimutkaista. – Das Leben ist kompliziert.
Espanjassa on lämmintä. – In Spanien ist es warm.
Nach Zahlwörtern, außer der Zahl yksi (eins), wird immer der Partitiv benutzt.
Beispiele:
kaksi tyttöä – zwei Mädchen (von den Mädchen)
seitsemän venettä – sieben Boote (sieben von den Booten)
Olen niin nälkäinen, että voisin syödä kymmenen perunaa. – Ich bin so hungrig, dass ich zehn
Kartoffeln essen könnte.
Kolme tyttöä tanssii. – Es tanzen drei Mädchen.
Lentokoneessa on kaksi uloskäyntiä. – Das Flugzeug hat zwei Ausgänge.
ABER: yksi koira – ein Hund
In verneinten Sätzen
Der Partitiv wird auch bei den meisten verneinten Sätzen gebraucht.
Nach dem Verneinungswort „ei“ (nicht, kein) steht das Objekt im Partitiv.
Beispiele:
Minna ei syö lihaa. – Minna isst kein Fleisch.
En tunne häntä. – Ich kenne ihn/sie nicht.
Etkö ymmärrä suomea? – Verstehst du kein Finnisch?
Minulla ei ole autoa. – Ich habe kein Auto. (Dagegen: Minulla on auto. – Ich habe ein Auto.)
Mit den Postpositionen „kohtaan“ (zu) und „varten“ (wegen) steht immer der Partitiv.
Nach den Präpositionen „lähellä“ (in der Nähe), „vasten“ (gegen), „kohti“ (in Richtung auf), „pitkin“
(entlang), „ilman“ (ohne) und „ennen“ (vor) steht ebenfalls der Partitiv.
Beispiele:
Tunnen rakkautta sinua kohtaan. – Ich empfinde Liebe für dich.
Me tulimme tänne vain häntä varten. – Wir sind nur wegen ihm/ihr hierher gekommen.
Asun lähellä Helsinkiä. – Ich wohne in der Nähe von Helsinki.
Hän oli täällä jo ennen minua. – Er/Sie war schon vor mir hier.
En voi elää ilman saunaa. – Ich kann nicht ohne Sauna leben.
Nojasin vasten kylmää muuria. – Ich lehnte mich gegen die kalte Mauer.
Hän juoksee kohti puistoa. – Er/Sie läuft in Richtung Park.
Beispiele:
Hyvää päivää! – Guten Tag!
Hyvää huomenta! – Guten Morgen!
Hyvää yötä! – Gute Nacht!
Hyvää syntymäpäivää! – Alles Gute zum Geburtstag!
Hyvää matkaa! – Gute Reise!
Hyvää uutta vuotta! – Frohes neues Jahr!
Hyvää pääsiäistä! – Frohe Ostern!
Hyvää joulua! – Frohe Weihnachten!
Der Partitiv ist vom Stufenwechsel nicht betroffen, d.h. er steht in der selben Stufe wie der Nominativ.
• Die Endung „a/ä“ kommt vor bei Wörtern, die auf einen kurzen Vokal oder auf „ea“ bzw.
„eä“ enden.
Beispiel:
katu – katua (Straße)
• Die Endung „ta/tä“ kommt vor bei Wörtern, die auf einen Konsonant oder einen langen
Vokal enden.
Beispiel:
maa – maata (Land)
• Die Endung „tta/ttä“ kommt vor, wenn das Wort auf „e“ endet.
Beispiel:
osoite – osoitetta (Adresse)
Partitiv Plural
Der Partitiv Plural hat die beiden Endungen „a/ä“ und „ta/tä“. Wenn ein Wort auf „e“ endet,
bekommt es im Plural trotzdem die Endung „ta/tä“.
Ob die auf „ä“ oder die auf „a“ endende Variante gewählt wird, hängt von der Vokalharmonie ab.
Diese Endungen werden nach der Pluralendung „i“ an den Wortstamm angehängt. Zwischen zwei
Vokalen wird die Pluralendung „i“ zu „j“.
Achtung:
Durch das Anhängen der Pluralendung „i“ kann es zu einigen kleinen Vokalveränderungen kommen!
Dieses Prinzip möchten wir Ihnen gerne anhand einiger Beispielwörter veranschaulichen:
Wichtig:
Der Partitivstamm, den man erhält indem man die Partitivendung abtrennt, wird zur Bildung des Essivs
und des Illativs verwendet.
Schon allein deshalb lohnt es sich, den Partitivstamm immer mitzulernen. Auch ist der Partitivstamm
eines Substantivs manchmal schlichtweg unregelmäßig.
Versuchen Sie Ihr Wissen über den Partitiv gleich in der nächsten Übung umzusetzen.
Hand aufs Herz, haben Sie das gekonnt? Wenn nicht, schauen Sie noch einmal gezielt nach!
Wissen Sie noch warum in diesen Sätzen der Partitiv steht? Wenn Sie sich unsicher sind, dann lesen Sie
doch noch einmal im Kapitel zur Verwendung des Partitivs nach.
Das nächste Kapitel handelt vom Genitiv (Wessen-Fall), der nicht nur im Satzbau, sondern auch zur
Bildung der weiteren Fälle wichtig ist.
Wenn Sie die Genitiv Singular Form eines Substantives beherrschen, können Sie ganz leicht alle
weiteren, wichtigen Fälle im Finnischen problemlos bilden.
Trennen Sie einfach die Genitivendung „n“ ab und ersetzten Sie es mit der entsprechenden Endung des
Falls, den Sie bilden wollen.
Doch der Genitiv ist nicht nur wichtig, um den Flexionsstamm der finnischen Substantive zu bilden.
Der finnische Genitiv wird verwendet, um Besitz oder Zugehörigkeit anzuzeigen. Er entspricht oft
dem deutschen Genitiv oder der Präposition „von“. Genitiv-Konstruktionen können auch mit dem
Verb „jemandem gehören“ ins Deutsche übersetzt werden.
Achtung:
Im Finnischen steht das Genitiv-Attribut immer vor dem Bezugswort!
Die Wortfolge ist zum Beispiel immer 'Finnlands Hauptstadt'. 'Die Hauptstadt Finnlands' ist nicht
möglich.
Oft würde man im Deutschen die Genitiv-Konstruktion mit Präpositionen oder zusammengesetzten
Substantiven wiedergeben:
mit Genitiv-Erweiterung:
Verb – Genitiv-Erweiterung – Subjekt
Außerdem verwendet man den Genitiv vor nachgestellten örtlichen Präpositionen (sogenannten
„Postpositionen“). Genauso wie Präpositionen drücken diese ein Verhältnis zum Substantiv aus, aber
Postpositionen stehen nach dem Substantiv, auf das sie sich beziehen.
Der Genitiv Singular ist im Finnischen auch ein Objektfall. Er wird für direkte Objekte im Singular
eingesetzt. Das heißt, wo im Deutschen der Akkusativ steht, steht im Finnischen der Genitiv. Das gilt
aber nur, wenn das Objekt ein Totalobjekt ist.
Achtung:
Es gibt im Finnischen einen Unterschied zwischen einem partiellen und einem totalen Objekt:
Das partielle Objekt wird mit dem Partitiv gebildet:
Minä syön kakkua. – Ich esse Kuchen. (ein Stück)
Mit dem Partialobjekt bezieht man sich auf einen Teil, mit dem Totalobjekt auf ein Ganzes. Auch wird
mit einem Totalobjekt die Abgeschlossenheit einer Handlung ausgedrückt.
Mehr dazu erfahren Sie im Übersichtskapitel „Wann benutze ich welchen Objektfall“.
Hier noch einige Beispiele zur Verwendung des Genitivs als Objektfall:
Bei Verben oder Konstruktionen, die einen Zwang oder eine Notwenigkeit ausdrücken, muss die
betroffene Person im Genitiv stehen.
Nun, da Sie alles über diesen nützlichen Fall wissen, wollen wir im nächsten Kapitel die Bildung des
Genitiv Singular besprechen.
Zur Wiederholung:
Unterliegt das Substantiv dem Stufenwechsel vom Typ I, so steht in der Grundform die starke Stufe
und im Flexionsstamm die schwache Stufe.
Beispiel:
hattu – hatun (der Hut – des Hutes)
Unterliegt das Substantiv dem Stufenwechsel vom Typ II, so steht in der Grundform die schwache
Stufe und im Flexionsstamm die starke Stufe.
Beispiel:
rikas – rikkaan (der Reiche – des Reichen)
Die Bildung des Flexionsstammes ist leider sehr kompliziert. Die verschiedenen Flexionstypen haben
wir daher schon in einigen Extrakapiteln behandelt. Sie können auch an dieser Stelle noch einmal einen
Blick auf unsere Übersichtstabelle werfen.
Nun wollen wir Ihnen einfach noch ein paar Beispiele für Formen des Genitivs im Singular geben,
bevor wir auf den Genitiv Plural eingehen.
Vielleicht können Sie mit Hilfe Ihrer Übersichtstabelle versuchen zu bestimmen, zu welchem
Flexionstyp diese Beispielwörter gehören.
Natürlich gibt es auch einige Wörter, bei denen der Flexionsstamm genauso lautet wie die Grundform:
Lösung:
Der Genitiv Singular lautet:
postin – der Post
loman – des Urlaubs
kaupungin – der Stadt
elokuvan – des Films
Im nächsten Kapitel widmen wir uns der Bildung des Genitiv Plural.
Die häufigsten Endungen des Genitiv Plural sind -en, -den/-tten, und -ten. Diese Endungen werden
mit -i an die Grundform (Achtung: NICHT an den Flexionsstamm!) angehängt.
Die Bildung des Genitiv Plural funktioniert genauso wie beim Partitiv Plural.
Wenn der Partitiv Plural mit „ta/tä“ gebildet wird, dann wird der Genitiv Plural mit den Endungen
„den“ oder „tten“ gebildet. Das trifft auf Wörter zu, die auf einen Konsonanten, einen langen Vokal
oder auf „e“ enden.
Übrigens:
Die Endungen „den“ und „tten“ kann man gegeneinander austauschen.
Wenn der Partitiv Plural auf „a/ä“ endet, wird der Genitiv Plural mit „en“ gebildet.
Das trifft auf Wörter zu, die auf einen kurzen Vokal enden.
Achtung:
Zwischen zwei Vokalen wird das Pluralzeichen „i“ zu „j“.
Die Endung „-ten“ stellt eine Alternative dar. Diese Endung ist möglich bei Wörtern, bei denen die
Grundform auf einen Konsonanten und die Flexionsform auf einen Vokal endet. Hier haben Sie also
zwei Möglichkeiten:
PassivWissen:
Es gibt noch zwei weitere Alternativformen auf „-in“, die Sie zumindest einmal gesehen haben
sollten.
poika (der Junge) – poikain/poikien (der Jungen)
Yhdysvallat (die Vereinigten Staaten von Amerika) – Yhdysvaltain/Yhdysvaltojen (der Vereinigten
Staaten von Amerika)
Bemühen Sie sich jetzt Ihr soeben erworbenes Wissen anzuwenden, indem Sie zu den vorgegebenen
Wörtern den Genitiv Plural bilden.
In Klammern geben wir Ihnen neben der deutschen Übersetzung als Hilfestellung auch den Partitiv
Plural an.
Fällt Ihnen auf, welchen Fall wir bisher völlig außen vor gelassen haben?
Eine wirkliche Akkusativform gibt es im Finnischen nur bei den Personalpronomen und dem
Fragewort „Wen“.
Da Sie jetzt alle Objektfälle kennengelernt haben, wollen wir Ihnen im nächsten Kapitel noch mal einen
Überblick darüber geben, wann man welchen Objektfall benutzt.
Natürlich können Sie die einzelnen Verwendungen auch in den jeweiligen Kapiteln nachlesen, aber wir
wollen Ihnen hier eine Übersicht präsentieren.
Im nächsten Kapitel geht es um die Lokalfälle, also die Fälle, die eine Ortsangabe ausdrücken.
Fälle zu bilden statt Präpositionen zu benutzen, muss also nicht unbedingt komplizierter sein: Stellen
Sie sich einfach vor, Sie müssten die Präpositionen hinten an das Substantiv ankleben!
Teilweise haben die Lokalfälle aber auch abstrakte Aufgaben.
Die Lokalfälle des Finnischen beschreiben Ortsangaben, d.h. sie antworten auf die Fragen „missä“
(wo), „mistä“ (woher) und „mihin“ (wohin).
Die inneren Lokalfälle beziehen sich auf geschlossene oder klar abgegrenzte Räume, wie zum Beispiel
Gebäude oder Länder .
Die äußeren Lokalfälle werden verwendet, wenn man sich auf eine Oberfläche bezieht oder man
ausdrücken will, dass etwas unter, auf oder bei einem Gegenstand oder einer Person ist.
Grundsätzlich werden bei den Ortsangaben auch noch drei Bewegungsrichtungen unterschieden: zu
etwas hin (Frage: „mihin?“ – wohin?), in etwas drinnen (Frage: „missä?“ – wo?) und von etwas her
(Frage: „mistä?“ – woher?).
Wenn Sie dieses Grundschema begriffen haben, ist das schon die halbe Miete!
Da die Fälle zum Teil auch abstraktere Aufgaben haben, gehen wir natürlich bei jedem einzelnen Fall
Bildungsweise und Gebrauch in Ruhe durch. Im nächsten Kapitel gehen wir noch einmal ausführlich
auf die inneren Lokalfälle ein.
Sie drücken sozusagen eine engere Verbindung aus als die äußeren Lokalfälle, welche grob mit „bei“,
„unter“ und „auf“ wiedergegeben werden können.
• Der Inessiv
Er antwortet auf die Frage „missä?“ (wo?) und bezeichnet den Ort, an dem sich etwas oder
jemand befindet.
Beispiel:
Minä olen autossa. – Ich bin im Auto.
• Der Elativ
Er antwortet auf die Frage „mistä?“ (woher?) und bezeichnet einen „Herkunftsort“.
Beispiel:
Minä tulen kylästä. – Ich komme aus dem Dorf.
• Der Illativ
Er antwortet auf die Frage „mihin?“ (wohin?) und bezeichnet die Richtung einer Bewegung.
Beispiel:
Muutan maalta kaupunkiin. – Ich ziehe vom Land in die Stadt.
Außer für Ortsangaben werden Inessiv, Elativ und Illativ auch oft für Zeitangaben eingesetzt.
Im nun folgenden Kapitel stellen wir Ihnen zuerst den Inessiv, den Ortsfall, vor.
Die deutsche Präpositionen „in“ und „im“ werden durch die Endungen „ssa“ und „ssä“ im Finnischen
wiedergegeben. Diese Endungen werden an den Flexionsstamm angehängt. Auch hier gelten die Regeln
des Stufenwechsels, d.h. bei Stufenwechsel Typ I werden die Endungen an den schwachen Vokalstamm
angefügt.
Wann man die Variante mit „a“ oder mit „ä“ benutzt, hängt von der Vokalharmonie ab.
Wie finnische Substantive aussehen, die im Inessiv stehen, zeigen wir Ihnen anhand der folgenden
Beispiele:
Dem Inessiv entsprechen im Deutschen Sätze und Satzteile, bei denen man die Präposition „in“,
(manchmal „an“ oder „auf“) benutzen würde.
Zum Beispiel: im Haus, auf dem Bild oder an der Decke.
Der Inessiv drückt eine unmittelbare oder feste Verbindung aus. Falls vor dem Substantiv im
Finnischen ein Pronomen oder ein Adjektiv steht, passt es sich übrigens in Singular/Plural und im Fall
an das Substantiv an.
In der Grundbedeutung beschreibt der Inessiv, dass sich etwas sich in einem geschlossenen, genau
eingegrenzten Raum befindet.
Der Inessiv kann auch einen begrenzten Zeitraum bezeichnen. Er wird zum Beispiel in
Verbindung mit Monatsnamen verwendet.
Manchmal bezeichnet der Inessiv auch eine Substanz oder ähnliches, die etwas bedeckt.
Die Elativendung „sta“ bzw. „stä“ wird an den Flexionsstamm angehängt. Gehört das Substantiv zum
Stufenwechsel Typ I, so steht das Substantiv in seiner schwachen Form. Ob bei der Endungen die
Variante mit „a“ oder „ä“ gewählt wird, hängt von der Vokalharmonie ab.
Die folgende Tabelle soll die Bildung des Elativs noch einmal veranschaulichen. Wenn Sie vom Genitiv
Singular das „n“ wegstreichen, erhalten Sie den Flexionsstamm.
Die Grundbedeutung des Elativs beschreibt, dass etwas aus einem abgegrenzten Raum
herauskommt.
Der Elativ wird auch bei bestimmten Verben benutzt, die z.B. abstrakte Vorgänge wie Fühlen,
Denken oder Verstehen ausdrücken.
Ausnahmen:
Für einige Verwendungen des Elativs gibt es keine festen Regeln, diese sollten Sie also am besten
auswendig lernen.
Der Elativ wird von bestimmten Verben verlangt und außerdem bei besonderen Ausdrücken benutzt.
Diese Ausdrücke geben oft die Quelle einer Information, den Grund oder das Thema an.
Im nächsten Kapitel lernen Sie schließlich den letzten inneren Lokalfall, den Illativ.
Die Endung -*n wird benutzt bei Wörtern, deren Vokalstamm auf einen kurzen Vokal endet.
Beispiel:
metsä – metsään (der Wald – in den Wald)
Die Endung -h*n benutzt man bei einsilbigen Vokalstämmen und bei Pluralvokalstämmen, die
auf lange Vokale enden.
Beispiel:
maa – maahan (dt. das Land – in das Land)
Die Endung -seen wird bei mehrsilbigen Vokalstämmen benutzt, die auf einen langen Vokal enden.
Bei diesen Wörtern steht im Plural entweder -siin oder -hin.
Beispiel:
kappale – kappaleeseen (dt. das Stück – in das Stück)
Wir haben diese Informationen noch einmal in einer Übersichtstabelle mit einigen Beispielen für Sie
zusammengestellt.
In der Grundbedeutung beschreibt der Illativ eine Bewegung „in etwas hinein“, also eine
Richtungsangabe.
Der Illativ beschreibt auch Zeitspannen, in denen etwas NICHT passiert ist.
• Der Adessiv antwortet u.a. auf die Frage „missä?“ (wo?) und bezeichnet prinzipiell wo oder bei
wem etwas ist.
• Der Ablativ antwortet u.a. auf die Frage „mistä?“ (woher?) und bezeichnet den Herkunftsort
bzw. den Ausgangspunkt einer Bewegung.
• Der Allativ antwortet u.a. auf die Frage „mihin?“ (wohin?) und bezeichnet den Endpunkt oder
das Ziel einer Bewegung.
Die äußeren Lokalfälle werden auch benutzt, wenn es nicht um Orte im eigentlichen Sinne, sondern um
Handlungen oder Aktivitäten geht. Des weiteren werden sie bei Personen eingesetzt. Der Adessiv und
der Ablativ werden auch für Zeitangaben verwendet.
Die entsprechenden deutschen Präpositionen sind „auf“, „bei“, „an“ und „von“.
PassivWissen:
Bei manchen Orts-, Firmen und Gebäudenamen werden die äußeren Lokalfälle auch dann benutzt,
wenn eigentlich die inneren zu erwarten wäre.
Beispiele:
Raumalle – nach Rauma
Tampereelle – nach Tampere
Schauen Sie sich dazu die folgende Tabelle mit Beispielformen an:
Der Adessiv hat relativ viele, verschiedene Funktionen. Schauen wir sie uns der Reihe nach an:
Die Grundbedeutung des Adessivs ist „auf etwas“ oder „in der Nähe von etwas“. Er antwortet hier
auf die Frage „missä?“ (wo?).
Beachten Sie bitte, dass der Gegenstand sich auf einer Fläche befinden muss und nicht innerhalb eines
geschlossenen oder begrenzten Raumes (sonst bräuchte man den inneren Lokalfall Inessiv).
Beachten Sie bitte, dass „mit“ nicht die gleiche Bedeutung hat wie die Postposition „kanssa“
(zusammen mit)!
Beispiel: Asun tyttöystäväni kanssa. – Ich wohne zusammen mit meiner Freundin.
Im Finnischen gibt es kein Wort für 'haben'. Das Besitzverhältnis wird durch eine andere
Konstruktion umschrieben.
Als ganz wörtliche Hilfsübersetzung können Sie sich merken:
Päivillä on auto. – Bei Päivi ist ein Auto. (Päivi hat ein Auto.)
Dabei steht der Besitzer (im Deutschen wäre das das Subjekt des Satzes) im Adessiv. Das deutsche
Objekt (der Besitz), wird im Finnischen zum Subjekt.
Bei einer solchen Konstruktion ist das Verb immer im Singular, auch wenn das Subjekt im Plural steht.
Der Adessiv wird auch bei Zeitangaben (vor allem für Tages- und Jahreszeiten) benutzt, wenn sie
ohne Attribut stehen. Dann antwortet er auf die Frage „milloin?“ (wann).
Im nächsten Kapitel erklären wir den Ablativ, der auf die Frage „woher“ antwortet.
Die Endungen werden an den Flexionsstamm angehängt, den Sie erhalten, indem Sie von der
Genitivform das „n“ wegstreichen. Das Pluralzeichen „i“ wird zwischen Flexionsstamm und
Fallendung eingefügt.
Das Prinzip kennen Sie also schon von der Bildung des Adessiv.
In der Grundbedeutung drückt der Ablativ eine Bewegung „von etwas/jemandem (weg)“ oder „von
der Oberfläche weg“ aus.
Oft wird der Ablativ verlangt bei Verben der Sinneswahrnehmung. In dieser Funktion ist er
manchmal mit dem Allativ austauschbar.
Der Ablativ wird zur Angabe der Uhrzeit und des Jahres benutzt und antwortet dann auf die Frage
„milloin?“ (wann) bzw. „mihin aikaan?“ (zu welcher Zeit).
Zur Erinnerung:
Der Adessiv hingegen wird dagegen für Tageszeiten (morgens, abends) und Jahreszeiten (Frühling,
Herbst) verwendet.
Im nächsten Kapitel behandeln wir den letzten der Lokalfälle, den Allativ.
Beispiel:
Minä annan lapselle ruokaa. – Ich gebe dem Kind zu Essen.
Der Allativ hat die Endung „lle“, die an den Flexionsstamm angehängt wird.
Diesen erhalten Sie, wer hätte es gedacht, indem Sie von der Genitivform das „n“ wegstreichen. Und
natürlich wird auch hier wieder das Pluralzeichen „i“ zwischen Flexionsstamm und Endung eingefügt.
Der Allativ wird in der Grundbedeutung „auf eine Oberfläche zu“ oder „zu jemandem hin“
verwendet.
Der Allativ wird auch benutzt, wenn eine Person das Ziel der Handlung ist.
Herzlichen Glückwunsch!
Die Fragewörter für die inneren Lokalfälle können auch für die äußeren Lokalfälle benutzt werden. Bei
der Antwort muss man dann wissen, ob ein innerer oder äußerer Lokalfall gebraucht wird.
Beispiele:
Missä sinä olit? - Wo warst du?
Olin kirjastossa. Ich war in der Bibliothek. Aber: Olin Liisalla. - Ich war bei Liisa.
Mihin sinä menet? - Wohin gehst du?
Menen kirjastoon. - Ich gehe in die Bibliothek. Aber: Menen Liisalle. - Ich gehe zu Liisa.
• Der Essiv entspricht der deutschen Präposition „als“ und wird auch für viele Zeitangaben
genutzt.
• Der Translativ beschreibt eine Eigenschaft/einen Zustand, oder das Ergebnis einer
Entwicklung bzw. den Endpunkt einer Veränderung oder Bewegung.
Die Endung werden an den Flexionsstamm angehängt, welchen man erhält, indem man von der
Genitivform das „n“ wegstreicht. Das Pluralzeichen „i“ wird zwischen Flexionsstamm und Endung
eingeführt.
Sie sehen also selbst bei diesen zahlreichen Wiederholungen, dass die Fälle im Finnischen nur auf den
ersten Blick kompliziert wirken. Wenn Sie das Prinzip erst einmal verinnerlicht haben, ist alles sehr
logisch!
Achtung!:
Vor der Essivendung findet kein Stufenwechsel statt!
Der Gebrauch in der Grundbedeutung entspricht dem Deutschen Wörtchen „als“. Mit dem Essiv
kann man den Zustand oder die Funktion einer Person oder eines Gegenstandes ausdrücken.
In einem Satz wie „Meine Schwester ist Lehrerin“ steht das Prädikativ natürlich im Nominativ. Als
Faustregel können Sie sich merken, dass bei einer Form von „olla“ (sein) nie ein Essiv steht!
Bei Zeitbestimmungen benutzt man Essiv, wenn es um Wochentage oder Feste geht.
Der Essiv wird auch benutzt, wenn das Substantiv, das die Zeit bestimmt, ein voranstehendes
Attribut hat.
Achtung! Ausnahme:
Bei den Wörtern „ensi“ (nächstes) und „viime“ (letztes) gelten die Kongruenzregeln nicht, d.h. sie sind
unveränderlich.
Beispiele:
Luulen, että olen tulossa kipeäksi. – Ich denke, dass ich krank werde.
Kirjeesi sai minut todella iloiseksi. – Dein Brief hat mich sehr fröhlich gemacht.
Viime aikoina monet ihmiset ovat joutuneet työttömiksi. – In der letzten Zeit sind viele Menschen
arbeitslos geworden.
Tilanne muuttui erittäin vakavaksi. – Die Situation ist sehr ernst geworden.
Der Translativ hat die Endung „ksi“. Diese wird an den Flexionsstamm angehängt. Den
Flexionsstamm erhalten Sie, na raten Sie mal – indem Sie wie gewohnt von der Genitivform das „n“
wegstreichen.
Das Pluralzeichen „i“ wird außerdem genauso wie gehabt zwischen Flexionsstamm und Endung
eingefügt.
In der Grundbedeutung bezeichnet der Translativ eine Eigenschaft oder einen Zustand.
Der Translativ wird für Zeitangaben benutzt, wenn eine bestimmte Zeitdauer gemeint ist oder
zeitliche Begrenzungen vorliegen. Dann antwortet er auf die Frage „für wie lange“ oder „bis zu
welchem Zeitpunkt“.
Außerdem lässt sich der Abessiv fast immer mit der Präposition „ohne“ übersetzen. Vor allem in der
Umgangssprache wird statt dem Abessiv oft die Präposition „ilman“ (ohne) vorgezogen.
In der Umgangssprache kommt oft statt der Abessivendung das Wort „ilman“ (ohne) vor.
Es reicht also, wenn Sie den Abessiv passiv beherrschen. Dasselbe gilt auch für den nächsten Fall: Auch
der Instruktiv kommt im heutigen Finnisch sehr selten vor.
Der Instruktiv antwortet auf die Frage „mittels was?“. Er bezeichnet also die Art und Weise auf die die
Handlung vollzogen wird.
Der Instruktiv hat die Endung -(i)n. Der Instruktiv kommt in der Regel nur im Plural vor, deshalb ist
das Pluralzeichen „i“ in der Endung diesmal schon inbegriffen.
In seiner Grundbedeutung drückt der Instruktiv die Art und Weise aus. Am besten ist es aber, wenn
Sie die wenigen feststehenden Ausdrücke einfach auswendig lernen.
Endspurt! Im nächsten Kapitel lernen Sie Ihren letzten finnischen Fall: den Komitativ.
Die Komitativendung ist -ine. Weil „i“ eigentlich eine Pluralendung ist, gibt es keinen Unterschied
zwischen Komitativ Singular und Komitativ Plural. Nach der Fallendung kommt immer eine
Possessivendung.
Der Komitativ wird im Deutschen durch „mit“, „in Begleitung von“ oder „einschließlich“
wiedergegeben.
Herzlichen Glückwunsch!
Jetzt haben Sie alle finnischen Fälle gelernt. Als letztes Kapitel im Substantiv-Teil haben wir Ihnen eine
Gesamtübersicht über alle Fälle, ihre Endungen und die deutschen Entsprechungen zusammen gestellt.
Wir hoffen, dass Sie Ihnen trotzdem zum schnellen Nachschauen oder als Merkzettel nützlich sein
wird.
Im nächsten großen Teil Ihrer Finnisch-Grammatik dreht sich alles um Adjektive und Adverbien.
Die folgenden Kapitel bauen auf vielem auf, das Sie im Teil zu den Substantiven bereits gelernt haben.
Die ganze Mühe hat sich also gelohnt! Sollten Sie sich mal nicht mehr ganz sicher sein, können Sie
einfach im Grammatikteil über die Substantive nachlesen und ihr Gedächtnis auffrischen.
Steigen wir in dieses Thema doch mit ein paar deutschen Beispielen ein:
„schön, teuer, groß, klein, dick, dünn, laut, nah“ ... das sind alles Adjektive.
Das Adjektiv ist eine Wortart, die ein Objekt näher beschreibt und ihm Eigenschaften oder Merkmale
zuteilt. Andere Bezeichnungen, die Sie vielleicht noch aus der Schulzeit kennen, lauten:
Eigenschaftswort, Artwort und Wie-Wort.
Ein Adjektiv bezieht sich also oft auf ein Substantiv, welches näher beschrieben wird.
An dem obigen Beispiel erkennen Sie auch die zwei verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten von
Adjektiven:
Was lernen Sie in diesem Teil Ihrer Grammatik über finnische Adjektive?
• sich in Fall und Numerus (Singular/Plural) an das Substantiv angleichen, auf das sie sich
beziehen.
• in verschiedenen Fällen stehen, wenn sie prädikativ gebraucht werden.
• wie im Deutschen, in attributiver Stellung immer vor dem Substantiv stehen.
• zwei Steigerungsformen haben:
Die erste Steigerungsform, genannt Komparativ: schöner, teurer, lauter, näher
Die zweite Steigerungsform, genannt Superlativ: am schönsten, teuersten, lautesten, nächsten
• teilweise unregelmäßig gesteigert werden; genau wie im Deutschen: gut, besser, am besten; viel,
mehr, am meisten
Im nächsten Kapitel geht es um die Stellung des Adjektivs und seine Anpassung an das Substantiv.
Achtung:
Manche Adjektive sind nicht deklinierbar, d.h. ihre Form verändert sich nicht.
Undeklinierbare Adjektive
viime letzter
tosi echt (umgangssprachlich)
pikku klein
koko ganz
joka jeder
eri verschieden
ensi nächster
Dieses Phänomen möchten wir Ihnen gerne anhand eines konkreten Beispiels erklären:
Päivi ist wahnsinnig nett.
Das Adjektiv „nett“ beschreibt eindeutig „Päivi“. Und das Adjektiv „wahnsinnig“? Offensichtlich ist
nicht gemeint, dass „Päivi“ wahnsinnig und nett ist!
Das Adjektiv „wahnsinnig“ beschreibt hier ein anderes Adjektiv näher. Im Finnischen steht ein solches
Adjektiv immer im Genitiv, ganz egal in welchem Fall das Bezugsadjektiv steht.
Als nächstes wenden wir uns dem prädikativen Gebrauch der Adjektive zu.
Hinter dieser kompliziert klingenden Bezeichnung verbirgt sich die folgende, sehr einfache
Konstruktion:
Das prädikative Adjektiv kann entweder im Nominativ oder im Partitiv stehen. Welcher Fall gewählt
wird, hängt von der Art des Subjekts ab.
Nicht zählbare Begriffe bezeichnen vor allem Stoffe (Wasser, Kaffee, Mehl, Stahl, Zucker) oder
Abstrakta (Liebe, Musik, Trauer, Leben). Diese kann man nur über Hilfskonstruktionen in die
Mehrzahl setzen (ein Liter Wasser, eine Tasse Kaffee).
Achtung:
Bei der Entscheidung zwischen Nominativ und Partitiv ist es völlig egal, ob das Subjekt bekannt oder
Bei subjektlosen Sätzen, die Sie im Deutschen mit „es“ wiedergeben würden, steht der Partitiv:
Beispiele:
On kiva nähdä sinua. – Es ist schön, dich zu sehen.
Lapissa on niin kylmää. – Es war so kalt in Lappland.
Bei subjektlosen Sätzen, bei denen hingegen klar ist, dass das weggelassene Subjekt eine Person ist,
steht das Adjektiv im Nominativ.
Beispiele:
Ole hiljaa. – Sei still!
Suomessa ollaan erittäin kohteliaita. – In Finnland ist man sehr höflich.
Gut, besser, am besten! Im nächsten Kapitel widmen wir uns der Steigerung der Adjektive.
Die 1. Steigerungsform (Komparativ, Mehrstufe) hat die Funktion, einen Vergleich zwischen zwei
Objekten zum Ausdruck zu bringen. Dem ersten Objekt wird dabei eine andere Qualität zugeschrieben
als dem zweiten – eine „Mehr“-Qualität.
Beispiele:
Alex läuft schnell. Bertolt läuft schneller.
Mein Stück Kuchen ist größer als deines.
Die 2. Steigerungsform (Superlativ, Meiststufe) bringt zum Ausdruck, dass eine Eigenschaft eines
Gegenstandes oder einer Person in ihrer größtmöglichen Ausprägung vorhanden ist.
Der Superlativ ist die höchste Form der Steigerung eines Adjektivs.
Beispiele:
Du bist der Beste in Mathe!
Hans-Jörg schläft sonntags am längsten von allen.
Mein Lexikon ist am dicksten.
Die Komparativendung im Finnischen ist -mpi. Diese Endung wird an den Flexionsstamm angehängt.
Um zu verstehen, wie man ein gesteigertes Adjektiv flektiert, ist es am einfachsten, nacheinander die
folgenden Schritte zu durchdenken:
• Die Endung der Steigerung „mpi“ wird zu „mpa“ bzw. „mpä“ – je nach Vokalharmonie.
• Auf der schwachen Stufe wird „mpa/mpä“ zu „mma/mmä“ (Stufenwechsel).
• Vor dem Pluralzeichen „i“ verschwindet das „a/ä“.
• Danach wird die Fallendung angehängt.
Man benutzt die 1. Steigerungsform im Finnischen tatsächlich nur, um zwei Dinge konkret miteinander
zu vergleichen, nicht im Sinne von „Finnland ist ein reicheres Land.“, sondern „Finnland ist reicher als
Rumänien.“
Will man im Finnischen einen Vergleich anstellen, so benutzt man das Wort „kuin“ (als).
„Kuin“ kann aber auch durch den Partitiv des Vergleichs ersetzt werden. Hierbei wird das Bezugswort
des Vergleichs in den Partitiv gesetzt.
Wenn Sie sich soweit sicher fühlen, können Sie ja gleich das nächste Kapitel zur 2. Steigerungsform in
Angriff nehmen.
Der Superlativ wird ebenfalls mit Hilfe einer Endung gebildet. An den Flexionsstamm wird die Endung
-in angehängt.
• Die Endung der Steigerung „in“ wird zu „impa“ bzw. „impä“ – je nach Vokalharmonie.
• Auf der schwachen Stufe wird „impa/impä“ zu „imma/immä“ (Stufenwechsel).
• Vor dem Pluralzeichen „i“ verschwindet das „a/ä“.
• Danach wird die Fallendung angehängt.
Achtung:
Sie merken schon, dass sich die 2. Steigerungsform von der ersten nur minimal unterscheidet, nämlich
durch ein „i“. Hier also gut aufpassen!
* Vor dem “i” werden lange Vokale gekürzt, deshalb lautet der Flexionsstamm hier „rikka-“.
Im nächsten Kapitel stellen wir Ihnen noch einige unregelmäßige Steigerungsformen vor.
Unregelmäßige Steigerungsformen
Grundform 1. Steigerungsform (Komparativ) 2. Steigerungsform
(Superlativ)
hyvä – gut parempi – besser paras – am besten
pitkä – lang pidempi, pitempi – länger pisin – am längsten
lyhyt – kurz lyhyempi, lyhempi – kürzer lyhyin, lyhin – am kürzesten
kiva – nett kivempi – netter kivoin – am nettesten
uusi – neu uudempi – neuer uusin – am neusten
usea – mancher useampi – mehrere useimmat – die meisten
Nun, da Sie die Adjektive gemeistert haben, geht es in den nächsten Kapiteln um die finnischen
Adverbien.
Uns Deutschen fällt es oft schwer Adjektive und Adverbien auseinander zu halten, da in den meisten
anderen Sprachen konsequenter zwischen diesen beiden Wortarten unterschieden wird als im
Deutschen.
Im Deutschen haben die Adverbien keine gemeinsame Form oder Endung, an denen man sie erkennen
könnte. Im Englischen zum Beispiel, enden die Adverbien auf -ly.
Das Adverb wird also zur näheren Beschreibung des Verbs benutzt.
Auch im Finnischen werden viele Adverbien von einem Adjektiv abgeleitet. Aber es gibt auch eine
ganze Reihe von Adverbien, die nicht von Adjektiven abgeleitet werden und meist nach ihrem Sinn
unterschieden werden in:
• temporale Adverbien (die Zeit betreffend): z.B. heute, bald, oft
• modale Adverbien (die Art und Weise betreffend): leider, ärgerlicherweise
• lokale Adverbien (den Ort betreffend): hier, dort, oben
Wir haben für Sie eine Übersicht der wichtigsten temporalen, lokalen, und modalen Adverbien
zusammengestellt.
Im nächsten Kapitel lernen Sie, wie Adverbien vom Adjektiv abgeleitet werden.
Im Deutschen sehen diese genauso aus wie Adjektive auch, das heißt sie unterscheiden sich in ihrer
äußeren Form nicht von Adjektiven.
Im Finnischen dagegen werden solche Adverbien gebildet, indem man an das Adjektiv die Nachsilbe „-
sti“ anhängt.
Zur Erinnerung:
Den Flexionsstamm erhält man, indem man von der Genitivform das „n“ am Ende weglässt.
Achtung:
Leider gibt es auch einige wenige Adjektive, die ihr Adverb unregelmäßig bilden.
Natürlich können Adverbien genauso wie Adjektive gesteigert werden. Mehr dazu lesen Sie im
nächsten Kapitel.
Beispiele:
Aki läuft schnell. (Adverb in der Grundform)
Eemil läuft schneller. (Adverb in der 1. Steigerungsform)
Jukka läuft am schnellsten. (Adverb in der 2. Steigerungsform)
Jede Steigerungsform hat eine eigene Endung, die – genauso wie die Endung der Grundstufe – an den
Flexionsstamm des Adjektivs angehängt wird.
Wie Sie sehen, ist auch bei den Adverbien der Unterschied zwischen 1. und 2. Steigerungsform
minimal; er besteht auch hier nur aus einem „i“. Sie müssen also genau achtgeben!
Allerdings kommt es durch das Anhängen der, mit „i“ beginnenden Superlativendung, zu einigen
Lautveränderungen:
Da die Bildung der Steigerungsformen sonst nicht weiter schwierig ist, wollen wir Ihnen gleich die
Anwendung dieser Formen anhand einiger konkreter Beispiele demonstrieren.
Leider gibt es auch einige unregelmäßige Steigerungsformen, die wir im nächsten Kapitel
zusammengestellt haben.
Im nächsten und letzten Kapitel dieses großen Teils Ihrer Grammatik bieten wir Ihnen einen Überblick
über die wichtigsten Temporal-, Lokal- und Modaladverbien.
Aber vielleicht können wir ja Ihre Sammelleidenschaft wecken und Sie können diese Liste nach und
nach um andere Adverbien ergänzen, die Ihnen im Laufe Ihres Lernprozesses begegnen.
Temporaladverbien machen Angaben über den Zeitpunkt, die Dauer oder die Häufigkeit.
Häufige Temporaladverbien
pian bald
tähän asti, tähän mennessä bisher
aina immer
ennen vorher
usein oft
nyt jetzt
tänään heute
huomenna morgen
eilen gestern
sitten dann
joskus manchmal
harvoin selten
ei koskaan, ei ikinä nie
heti sofort
Häufige Modaladverbien
Häufige Kausaladverbien
siksi deshalb
nimittäin, näet nämlich
silti trotzdem
muutoin andernfalls, sonst
sillä denn
niin so, also
pikemmin eher
Lokaladverbien geben den Ort, die Richtung oder die Herkunft an.
Häufige Lokaladverbien
ylhäällä oben
täällä hier
tuolla, siellä dort
tuolla, siellä da
sisällä drinnen
eteenpäin vorwärts
jossakin irgendwo
oikealla rechts
vasemmalla links
alhaalla unten
sisällä, sisäpuolella innen
ulkona, ulkopuolella außen
kaukana fern, weit weg
Herzlichen Glückwunsch!
Hiermit haben Sie bereits den dritten Teil Ihres Grammatiklehrwerks durchgearbeitet!
Wenn Sie jetzt zum nächsten Kapitel dieser Grammatik weiterblättern, kommen Sie zu einem erfreulich
einfachen und „fall-losen“ Teil der finnischen Sprache: dem Verbsystem.
Das Finnische kennt vier Tempora oder zu Deutsch „Zeitstufen“, die wir Ihnen natürlich alle der Reihe
nach vorstellen werden.
Diese sind:
• Präsens (Gegenwart)
• Imperfekt (1. Vergangenheit)
• Perfekt (2. Vergangenheit)
• Plusquamperfekt (Vorvergangenheit)
Vielleicht ist Ihnen ein großer Unterschied zum Deutschen schon aufgefallen:
• Für Sie am wichtigsten ist der Indikativ, also die ganz normale Wirklichkeitsform, wie Sie sie
auch aus dem Deutschen kennen.
• Vielleicht können Sie den Imperativ (auch bekannt als Befehlsform) bald brauchen, wenn Sie
zum Beispiel Bitten oder Aufforderungen ausdrücken wollen.
• Den Konditional (die Möglichkeitsform) könnten Sie sich für ein späteres Lernen aufheben:
Er wird benutzt um höfliche Bitten zu formulieren, Hypothetisches oder Unwahrscheinliches
auszudrücken. Im Deutschen kann man diesen Modus mit dem Konjunktiv oder mit „würde“
wiedergeben.
• Den Potential können wir in diesem Lehrwerk mit einem großen „P“ für PassivWissen
kennzeichnen:
Das Passiv im Finnischen ist nicht, wie im Deutschen, die Umkehrung eines aktiven Satzes (also „Ein
Bier wird von Kimi getrunken“ statt „Kimi trinkt ein Bier.“), sondern eher wie eine vierte Person. Das
finnische Passiv drückt ähnlich wie das deutsche „man“ einen „unpersönlichen Täter“ aus, also „In
Finnland trinkt man auch gerne Bier.“.
Die finnischen Verben werden in sechs Konjugationen oder Verbtypen unterteilt. Diese stellen wir
Ihnen gleich im nächsten Kapitel vor.
Wenn Sie die Endungen wegnehmen, die in den Zwischenüberschriften dieses Kapitels nach dem
ersten Pluszeichen stehen, erhalten Sie übrigens den Infinitivstamm. Bei der ersten Konjugationsklasse
„Vokal + a / ä) endet der Infinitivstamm also auf einen Vokal; der Infinitivstamm von „lukea“ ist dann
„luke-“.
An dieser Stelle wollen wir Sie darauf hinweisen, dass der Infinitivstamm in manchen
Finnischlehrwerken anders definiert ist. Wir haben uns bemüht, eine Beschreibung zu wählen, die für
Sie einfach zu lernen ist.
Konjugationsklasse I: Vokal + a / ä
Die erste Konjugationsklasse endet auf „a“ oder „ä“, wobei davor noch ein Vokal kommt. Beispiele für
diese Konjugationsklasse sind:
Bei der zweiten Konjugationsklasse folgt auf einen langen Vokal oder einen Diphthong (einen
Doppellaut) die Endung „da“ oder „dä“. In diese Konjugationsklasse fallen zum Beispiel diese Verben:
Die meisten finnischen Verben gehören zur ersten oder zweiten Konjugationsklasse, das heißt diese
beiden sollten Sie sich besonders gut merken.
Bei der dritten Konjugationsklasse endet der Infinitivstamm auf die Konsonanten l, n, r oder s. Die
ersten drei erwähnten Konsonanten werden einfach verdoppelt, nur nach einem s folgt ein t. Das heißt,
die Verben können auf lla/llä, nna/nnä, sta/stä, oder rra/rrä enden.
Bevor wir aber lange um den heißen Brei herumreden, zeigen wir Ihnen lieber ein paar Beispielverben.
Bei der vierten Konjugation endet der Infinitivstamm auf einen kurzen Vokal (nicht i oder e) plus „t“;
dann wird noch die Infinitivendung „a“ bzw. „ä“ angehängt. Bitte lesen Sie sich diese Beispiele durch:
Die fünfte und sechste Konjugation decken sozusagen all die Fälle ab, die bei der vierten
Konjugationsklasse ausgeschlossen sind.
Bei der fünften Konjugationsklasse erhält man den Infinitivstamm, indem man „it“ und „a“/“ä“
wegstreicht.
Beispielverben für diese Konjugationsklasse sind „tarvita“ (brauchen, benötigen), „valita“ (wählen),
„hävitä“ (verschwinden, verlieren) und „harkita“ (überlegen).
Konjugationsklasse VI: et + a / ä
Diese letzte Konjugationsklasse enthält nicht sehr viele Verben, und die meisten dieser Verben sind
auch nicht besonders gebräuchlich.
Sie ist hier eher der Vollständigkeit halber aufgeführt.
Wir hoffen, dass wir Ihnen in diesem Kapitel einen ersten Überblick über die Konjugationsklassen
verschaffen konnten.
Hier sind noch einmal alle sechs Konjugationsklassen auf einen Blick:
Nun sind Sie an der Reihe: Ordnen Sie diese Verben in die richtige Konjugationsklasse ein
Mit Hilfe der oben stehenden Tabelle ist es für Sie sicher nicht schwer, die folgenden Verben der
richtigen Konjugation zuzuordnen:
tuntea (fühlen, kennen), vihata (hassen), haistaa (riechen), katsoa (schauen), nähdä (sehen), kuulla
(hören), maata (liegen), kantaa (tragen), vastata (antworten), edetä (vorankommen), ajatella (denken),
tietää (wissen), vanheta (altern)
I III IV VI
tuntea (fühlen, kennen) kuulla (hören) vihata (hassen) edetä (vorankommen)
haistaa (riechen) ajatella (denken) maata (liegen)
katsoa (schauen) vastata (antworten)
kantaa (tragen) vanheta (altern)
Jetzt, da Sie die Konjugationsklassen beherrschen, können wir uns gleich ans Lernen des Präsens
wagen.
Vielleicht wollen Sie an dieser Stelle auch schon einen ersten Blick auf die Personalpronomen im
Finnischen werfen.
Zu den Personalpronomen wollen wir an dieser Stelle nur so viel sagen:
• Die Personalpronomen der 1. und 2. Person können auch weggelassen werden.
• Das Pronomen „hän“ kann sowohl „er“ als auch „sie“ bedeuten und ersetzt Personen.
• Tiere, Pflanzen und Gegenstände werden im Singular mit „se“ (es) und im Plural mit „ne“
wiedergegeben.
• Für die Höflichkeitsform verwendet man nicht wie im Deutschen die dritte Person, sondern die
zweite Person Plural. Dem entsprechend kann „te sanotte“ sowohl „ihr sagt“, als auch „Sie
sagen“ bedeuten.
Präsensendungen
Die Präsensendungen lauten für alle Konjugationen gleich. Wir zeigen Ihnen diese am Beispiel des
Verbs „sanoa“ (sagen).
Die Personalendungen
1. Person Sg. -n
2. Person Sg. -t
Mit „Vokalverlängerung“ in der 3. Person Singular ist gemeint, dass der letzte Vokal verdoppelt wird.
Ob in der dritten Person Plural „vat“ oder „vät“ angehängt wird, hängt von den Vokalen im
Verbstamm ab. Dazu können Sie im Kapitel zur Vokalharmonie noch einmal das Wichtigste nachlesen.
Diese Endungen brauchen Sie übrigens nicht nur um das Präsens zu bilden: Sie sind in allen Zeitstufen
gleich.
Merken Sie sich diese Endungen also auch für das Imperfekt, den Konditional und den
Potential.
Nun gilt es aber noch einige Besonderheiten bei der Präsensbildung zu beachten. Bitte lesen Sie gleich
weiter!
Die erste Besonderheit kommt ganz regelmäßig bei allen Verben der dritten, vierten, fünften und
sechsten Konjugationsklasse vor. Dies muss man sich also unbedingt einprägen.
Bei der dritten, vierten, fünften und sechsten Konjugationsklasse wird zwischen Infinitivstamm und
Personenendung immer noch ein Zusatz eingefügt.
Zu Ihrer Orientierung:
Eine weitere Schwierigkeit ist, dass es bei der Konjugation der Verben zu einem Stufenwechsel
kommen kann.
Dies wollen wir Ihnen natürlich sofort anhand einiger Verben konkret vor Augen führen.
In der nachfolgenden Tabelle finden Sie Beispiele für den Stufenwechsel vom Typ I:
Demselben Typ von Stufenwechsel unterliegen unter anderem auch folgende Verben:
Stufenwechseltyp II
In dieser Tabelle zeigen wir Ihnen Beispiele für den Stufenwechsel vom Typ II:
In der 3. Konjugationsklasse kommt der Stufenwechsel allerdings nur bei dreisilbigen (oder noch
längeren) Verben vor, die auf -la oder -lä enden.
Wir raten Ihnen, immer die erste Person Singular eines jeden neuen Verbs mitzulernen.
Als nächstes stellen wir Ihnen die unregelmäßigen Verben des Finnischen vor, von denen es
erfreulicherweise nur drei Stück gibt.
olla – sein
In dieser Tabelle finden Sie die Präsensformen des Verbs „olla“ (sein):
Zur Erinnerung:
Die Formen dieses Verbs werden Ihnen sicher ganz häufig begegnen. Auch Besitzverhältnisse werden
mit Hilfe dieses Verbs ausgedrückt. Es dient auch als Hilfsverb zur Bildung des Perfekt.
Die beiden Verben „nähdä“ (sehen) und „tehdä“ (tun) weichen auf ganz ähnliche Weise von der Norm
ab:
Die Formen der Verben „nähdä“ (sehen) und „tehdä“ (tun, machen)
Infinitiv „nähdä“ (sehen) „tehdä“ (machen)
1. Person Sg. näen (ich sehe) teen (ich mache)
2. Person Sg. näet (du siehst) teet (du machst)
3. Person Sg. näkee (er sieht) tekee (er macht)
1. Person Pl. näemme (wir sehen) teemme (wir machen)
2. Person Pl. näette (ihr seht) teette (ihr macht)
3. Person Pl. näkevät (sie sehen) tekevät (sie machen)
Auch zu diesen Verben wollen wir Ihnen ein paar Beispielsätze präsentieren.
Im nächsten Kapitel erklären wir Ihnen, wie die Verneinung im Finnischen funktioniert.
Die Verneinung im Finnischen funktioniert ganz ähnlich wie im Englischen, mit einem
Hilfsverb.
Im Englischen sagt man zum Beispiel: „I don't eat meat” und nicht “I not eat meat”.
Auch im Finnischen wird die Verneinung durch ein konjugiertes Verneinungsverb ausgedrückt.
Mit diesem Verneinungsverb bilden Sie übrigens nicht nur das verneinte Präsens, sondern auch die
verneinten Formen der anderen Zeitstufen und Modi, sowie die negative Antwort auf eine Frage.
Es wird also generell jede Art der Verneinung mit dem Hilfsverb gebildet.
Im nun folgenden Kapitel zeigen wir Ihnen, wie man in der Gegenwart (dem Präsens) die Verneinung
bildet.
Im nächsten Kapitel wollen wir Ihnen erklären, wie man das finnische Partizip Perfekt bildet.
Auf die Bildung dieser Zeitstufen kommen wir an entsprechender Stelle noch einmal ganz ausführlich
zu sprechen.
Aber nun wollen wir Ihnen erst die Bildung des Partizip Perfekt erklären.
Für die erste, zweite und dritte Konjugation ist der erste Bestandteil der Infinitivstamm des Verbs.
Bei der vierten, fünften und sechsten Konjugation erhält man den ersten Bestandteil, indem man vom
Infinitiv das finale „a“ wegstreicht.
Der zweite Bestandteil ist im Singular die Endung „nut“ oder „nyt“ (abhängig von der Vokalharmonie),
und im Plural „neet“. Das Partizip passt sich also an den Numerus (Singular oder Plural) des Subjekts
an.
erster Bestandteil:
Infinitivstamm (Konj. I, II, III) ODER Infinitiv ohne „a“ (Konj. IV, V, VI)
+ zweiter Bestandteil:
Bei der 3. Konjugation passt sich das „n“ der Partizipendung, an den davorstehenden Konsonanten des
Infinitivstamms (also l, r oder s) an.
Bei der 4., 5. und 6. Konjugation wird das „t“, auf den der erste Bestandteil enden würde, an das „n“
der Partizipendung angepasst, so dass ein Doppel-n entsteht.
Zugegeben, diese Regeln sind einigermaßen kompliziert: Aber bestimmt wird Ihnen das alles klarer,
wenn Sie sich die Bildung anhand unserer Beispielverben anschauen:
Alles verstanden?
Dann haben Sie jetzt alles gelernt, um das Perfekt bilden zu können.
Man kombiniert die Präsensform von „olla“ (sein) mit dem Partizip Perfekt.
Wie Sie sehen, gibt es im Finnischen nur ein Hilfsverb für das Perfekt. Nehmen Sie also immer die
Formen von „olla“, egal ob im Deutschen „sein“ oder „haben“ steht.
Sicher ist Ihnen auch aufgefallen, dass das Partizip im Plural eine andere Endung hat.
Wie Sie sehen haben wir für jede Person ein anderes Verb gewählt. Bilden Sie die fehlenden Formen!
Das verneinte Perfekt wird gebildet, indem man eine Form des Verneinungsverbs mit der
entsprechenden Form des Verbs „olla“ und dem Partizip Perfekt kombiniert.
Wie Sie im Kapitel zum Verneinungsverb nachlesen können, steht nach dem Verneinungsverb immer
eine Form des Vollverbs, die gebildet wird, indem man von der 1. Person Singular das „n“ abzieht. Für
das Verb „olla“ lautet die 1. Person Singular „olen“; die Form, die nach dem Verneinungsverb kommt,
wäre dann also „ole“.
Aber schauen Sie sich die Bildung doch einfach anhand einiger Beispielverben an:
Wie Sie sehen, passt sich auch hier das Partizip im Singular und Plural an das Subjekt des Satzes an.
Verneintes Perfekt:
Die Verwendung des Perfekt erklärt sich am besten zusammen mit der Verwendung des Imperfekt,
welches wir Ihnen als nächstes vorstellen.
Ich kam, ich sah, ich siegte: Bildung und Verneinung des Imperfekts
Wir wünschen Ihnen natürlich, dass Ihre Auseinandersetzung mit dem Imperfekt genauso triumphal
und erfolgreich verläuft, wie Cäsars Auseinandersetzung mit den Galliern.
Stamm + i + Personalendungen
Die Personalendungen sind genau dieselben, die auch zur Bildung des Präsens verwendet werden. Nur
die 3. Person Singular ist endungslos bzw. es tritt keine Vokalverlängerung auf.
Im nächsten Kapitel schlüsseln wir die Bildung des Imperfekts noch einmal mit all ihren
Besonderheiten nach den sechs Konjugationsklassen auf.
Zuerst wollen wir Ihnen aber schnell noch die verneinte Form des Imperfekts vorstellen.
Diese wird nämlich, anders als die bejahte Form, mit Hilfe des Verneinungsverbs und dem Partizip
Perfekt gebildet.
Verneintes Imperfekt:
Achtung:
Der einzige Unterschied zum verneinten Perfekt ist das fehlende „ole“.
Geben Sie hier also bitte genau Acht!
Sie sehen, dass sich das Partizip in Singular und Plural nach dem Subjekt richtet.
Da es aber bei den meisten Konjugationen zu weiteren Besonderheiten kommt, wollen wir Ihnen diese
nun übersichtlich aufgeschlüsselt präsentieren. So sind Sie bestimmt schnell in der Lage das Imperfekt
auch selbst bilden zu können.
Versuchen Sie nicht, sich alles auf einmal zu merken, sondern arbeiten Sie sich Schritt für Schritt weiter
vor. Suchen Sie sich in den Texten Ihres Sprachkurses Imperfektformen heraus und nehmen Sie diese
genauer unter die Lupe.
Außerdem kann man sich eine abstrakte Regel mit Hilfe eines Beispielverbs leichter einprägen!
Allgemein kann man sagen, dass das „i“, welches als Merkmal des Imperfekts eingeschoben wird,
Vokalveränderungen verursacht.
• Unbeeindruckt von dem eingefügten „i“ zeigen sich folgende (alleinstehenden) Vokale: u, y, o,
ö.
Beispiele:
istun (ich sitze) – istuin (ich saß)
sanon (ich sage) – sanoin (ich sagte)
• Die Vokale „e“ und „ä“ verschwinden, d.h. sie werden durch das „i“ ersetzt.
Beispiele:
luen (ich lese) – luin (ich las)
tulen (ich komme) – tulin (ich kam)
tarvitsen (ich brauche) – tarvitsin (ich brauchte)
pakenen (ich fliehe) – pakenin (ich floh)
kiitän (ich danke) – kiitin (ich dankte)
• Endet der Stamm sowieso schon auf ein „i“, so sind die Präsens- und Imperfektformen bis auf
die 3. Person Singular gleich.
Beispiele:
etsin (ich suche, ich suchte)
hän etsii (er sucht), hän etsi (er suchte)
opin (ich lerne, ich lernte)
Stufenwechsel im Imperfekt
Kommt bei einem Verb im Präsens ein Stufenwechsel vor, so tritt derselbe Stufenwechsel auch im
Imperfekt auf.
Hiermit haben wir Ihnen die häufigsten Vokalveränderungen im Imperfekt vorgestellt. Im nächsten
Kapitel wird die Verwendung der beiden Zeiten – Imperfekt und Perfekt – gegenübergestellt.
Wir möchten an dieser Stelle der Verwendung dieser beiden Zeitstufen ein eigenes Kapitel widmen, da
sie sich sehr deutlich von der Verwendung im Deutschen unterscheidet. Zunächst wollen wir uns mit
der Frage beschäftigen, in welchen Fällen man das Perfekt verwendet.
Zunächst muss gesagt werden, dass das Perfekt nicht so häufig verwendet wird, wie im Deutschen.
• für Handlungen, die in der Vergangenheit beginnen und bis in die Gegenwart andauern.
Beispiele:
Ich lebe seit 2001 in Turku. – Minä olen asunut Turussa vuodesta 2001 lähtien.
Ich arbeite in dieser Firma seit drei Jahren. – Minä olen työskennellyt tässä yhtiössä kolme
vuotta.
• für Handlungen, die für die Gegenwart relevant sind, bzw. deren Folgen man noch sieht.
Beispiele:
Du hast die Küche geputzt. – Sinä olet siivonnut keittiön.
Jemand hat meine Handtasche gestohlen. – Joku on varastanut minun käsilaukkuni.
• für Handlungen, die noch nicht stattgefunden haben, aber noch stattfinden können.
Beispiele:
Er war noch nie in Finnland. – Hän ei ole koskaan ollut Suomessa.
Ich habe noch nie „Kalakukko“ probiert. – Minä en ole koskaan maistanut kalakukkoa.
• für eine zuerst einsetzende Handlung beim Sprechen über aufeinander folgende Ereignisse in
der Zukunft – so wie im Deutschen auch.
Beispiele:
Wenn ich fertig gegessen habe, werde ich meine Schwester anrufen. – Kun minä olen syönyt,
soitan minun siskolleni.
• Sobald er angekommen ist, wird er dir helfen. – Hän auttaa sinua, heti kun on tullut.
Das Imperfekt wird im Finnischen häufiger verwendet, da es auch in der Umgangssprache die
eigentliche Erzählform ist.
• zur Schilderung einer Handlung in der Vergangenheit – im Gegensatz zum Deutschen, ist das
Imperfekt auch in der Umgangssprache die eigentliche Erzählform.
Beispiele:
Als Kind bin ich jedes Jahr mit meinen Eltern ans Meer gefahren. – Lapsena minä matkustin
joka vuosi merelle vanhempieni kanssa.
Letzten Sommer waren wir in Finnland. – Viime kesänä me olimme Suomessa.
Gestern bin ich ins Kino gegangen. – Minä kävin eilen elokuvissa.
• wenn ein bestimmter Zeitpunkt angegeben wird.
Beispiele:
Damit Sie mit den beiden Zeiten nicht durcheinander kommen, merken Sie sich bitte diese Faustregel:
Perfekt: Handlung dauert bis zur Gegenwart an, jetzt relevant und gültig
Natürlich ist die Entscheidung zwischen Perfekt und Imperfekt nicht immer ganz eindeutig, sondern
vom Kontext oder von der subjektiven Interpretation abhängig.
Nun fehlt Ihnen noch eine letzte Zeitstufe in der Vergangenheit: das Plusquamperfekt.
Schauen Sie sich zur Verdeutlichung die folgenden deutschen Beispiele an:
Mein Vater kam erst nach Hause, als wir schon längst gegessen hatten.
Nachdem wir zwei Wochen in Finnland herumgefahren waren, ging unser Auto kaputt.
Zwei weitere Sachen können Sie direkt aus dem Deutschen ins Finnische übernehmen:
• Das Plusquamperfekt kommt in Sätzen vor allem in Verbindung mit dem Imperfekt vor.
• Das Plusquamperfekt wird eigentlich genauso wie das Perfekt gebildet, außer dass das Hilfsverb
im Imperfekt steht.
Die Bildung des Plusquamperfekts ist sehr einfach, vor allem wenn Sie das Perfekt und das Imperfekt
schon beherrschen.
Wie Sie sehen, haben wir in der obigen Tabelle verschiedene Verben verwendet.
Konjugieren Sie diese Verben nun bitte für die restlichen Personen durch!
Das verneinte Plusquamperfekt lehnt sich in der Bildung auch an das verneinte Perfekt an.
Faustregel:
Verneinungsverb + ollut / olleet (Partizip Perfekt von „olla“) + Partizip Perfekt des Verbs
Diese Regel wollen wir Ihnen gleich an den Beispielverben von oben veranschaulichen:
Wie Sie sehen, passt sich auch hier das Partizip in Singular und Plural an das Subjekt an.
Wie Sie sehen, haben wir in der obigen Tabelle verschiedene Verben verwendet. Konjugieren Sie diese
Verben für die restlichen Personen durch!
Nun wollen wir Ihnen die soeben gelernte Zeitstufe noch mit einigen Beispielsätzen näher bringen.
Geh weg! Helfen Sie mir! Sei nicht so frech! – Der Imperativ
Wie Sie vielleicht schon aus der Überschrift dieses Kapitels erahnen, dreht sich hier alles um die
Befehlsform im Finnischen, den sogenannten Imperativ.
Es gibt kaum eine nützlichere Verbform als den Imperativ, um andere Mensch dazu zu bewegen, das zu
tun, was man will. Der Imperativ (zu deutsch: die Befehlsform) drückt allerdings nicht nur Befehle aus,
wie zum Beispiel: Hör sofort auf! Bleib stehen! Lasst mich in Ruhe!
Der Imperativ kann auch eine Bitte oder eine Aufforderung zum Ausdruck bringen:
z.B. Bitte helfen Sie mir! Bitte lass mich nicht allein! Komm mich doch in Turku besuchen!
Wenn Sie mit unbekannten Personen sprechen, ist es aber höflicher eine Aufforderung im Konditional
zu formulieren.
Wie im Deutschen, wird auch im Finnischen beim Imperativ unterschieden, ob man zu einer Person
spricht (Hilf mir! 2. Person Singular) oder zu mehreren Personen (Helft mir! 2. Person Plural).
Im Singular bildet man ihn, indem man von der 1. Person Singular hinten das „n“ wegstreicht – er
entspricht also in den meisten Fällen dem Infinitivstamm.
Den Imperativ Plural bildet man, indem man an an einen ersten Bestandteil die Endung -kaa bzw. -kää
anhängt. Welche Variante man verwendet, hängt von der Vokalharmonie ab.
Dieser erste Bestandteil ist für die erste, zweite und dritte Konjugation der Infinitivstamm; für die
vierte, fünfte und sechste Konjugation erhält man den ersten Bestandteil, indem man von Infinitiv das
finale „a“ wegstreicht.
Der Imperativ Plural ist gleichzeitig die Sie-Form.
Im Singular stellt man vor die soeben gelernte Imperativform das Wörtchen „älä“ (eine Form des
Verneinungsverbs).
Der verneinte Plural des Imperativs wird mit der Form des Verneingsverbs „alkää“ und dem Hauptverb
geformt. Dieses Hauptverb bilden Sie, indem Sie bei der Imperativform „kaa“ bzw. „kää“ durch „ko“
bzw. „kö“ ersetzen.
Konkrete Anwendung
Nun wollen wir das gelernte Wissen in einigen lebensnahen Sätzen anwenden.
Es gibt auch einen Imperativ der 1. und 3. Person, der aber sehr selten vorkommt und deshalb von uns
als PassivWissen markiert wurde. Entweder Sie führen sich dieses Kapitel trotzdem zu Gemüte, oder
Sie springen weiter zum Konditional.
Die Formen der 3. Person im Singular und Plural sind sehr selten und drücken nicht wirklich Befehle
aus – er wird gewöhnlich mit „mögen“, „können“ oder „sollen“ wiedergegeben.
Die Formen der 1. Person Plural kommen nur noch in älteren Texten und feierlicher Sprache vor. Es
reicht also wirklich völlig aus, wenn Sie diese Formen nur passiv beherrschen. Eine Form für die 1.
Person Singular gibt es aus logischen Gründen nicht.
Beim verneinten Imperativ steht eine bestimmte Form des Verneingsverbs, an den Infinitivstamm des
Hauptverbs wird die Nachsilbe „ko“ bzw. „kö“ angehängt.
Im nächsten Kapitel stellen wir Ihnen eine höflichere Möglichkeit vor, Aufforderungen und Bitten zu
formulieren, nämlich mit Hilfe des Konditionals.
Vielleicht konnten Sie mit Hilfe der obigen Beispiele schon eine Vermutung über die Bildung des
Konditionals anstellen.
Zur Bildung orientiert man sich am Infinitivstamm und den selben Zusätzen wie im Präsens. Die
Ausgangsform ist also dieselbe wie der Stamm im Präsens. An diese Form wird das Konditionalzeichen
„isi“ und dann die Personalendungen angehängt.
Wie Sie sehen, haben wir Ihnen die sechs verschiedenen Personalformen mit sechs verschiedenen
Verben vorgestellt. Ergänzen Sie die restlichen Formen zu diesen Verben!
Bei der Bildung des Konditionals kommt es zu einigen Vokalveränderungen im Verbstamm, also dem
Infinitivstamm und den Zusätzen. An den Konsonanten ändert sich jedoch nichts:
Verneinter Konditional
Um den Konditional zu verneinen, benutzt man das Verneinungsverb im Präsens; da dieses schon die
Person ausdrückt, fehlt dem Hauptverb nur noch die Personalendung.
Konditional Perfekt
Hier haben wir die Beispielverben aus der Tabelle oben verneint:
Wie Sie sehen, haben wir Ihnen die sechs verschiedenen Personalformen mit sechs verschiedenen
Verben vorgestellt. Ergänzen Sie die restlichen Formen zu diesen Verben!
Bilden Sie sowohl die bejahten, als auch die verneinten Formen.
Da die Verwendung des Passivs im Finnischen recht anders ist, wollen wir diese Verbform zunächst
explizit mit Ihrer Muttersprache vergleichen.
Im Aktivsatz ist der Handelnde das Subjekt, und der „Behandelte“ das Objekt.
Im Passivsatz ist der Behandelte das Subjekt, und der Handelnde ist nur noch ein Präpositionalobjekt
und kann auch weggelassen werden.
Das Passiv hat eher die Funktion eines „Impersonal“ und wird verwendet, wenn man die handelnde
Person nicht genauer bestimmen mag oder kann.
Das Passiv wird verwendet, wenn die handelnde Person nicht genauer bestimmt ist, im Sinne
des deutschen „man“.
Die Bedeutung des finnischen Passivs ist auch eher pluralisch, es steht sozusagen für „die Mehrheit der
Leute“. Adjektive stehen deshalb im Passivsatz stets im Plural:
Beispiel:
Hier ist man sehr pünktlich. – Täällä ollaan hyvin täsmällisiä.
Gerade im gesprochenen Finnisch wird meistens die 1. Person Plural Indikativ oder Konditional durch
das Passiv ersetzt.
Da Sie jetzt schon so viel über die Verwendung des Passivs wissen, lernen Sie im nächsten Kapitel wie
das Passiv gebildet wird.
Da die erste Konjugationsklasse die meisten Verben umfasst, lohnt es sich die Bildung des Passivs in
dieser Konjugation gut zu lernen, v.a. da sie etwas komplizierter ist, als in den übrigen
Konjugationsklassen.
Und es gibt noch eine 3. Regel, die man sich merken muss:
Erkennen Sie sie an diesen Beispielformen?
ajaa (fahren) – ajetaan (man fährt, es wird gefahren)
auttaa (helfen) – autetaan (man hilft, es wird geholfen)
Das Passiv Präsens der übrigen Konjugationsklassen kann man sich am einfachsten so merken:
Bei der Verneinung nimmt man von der bejahten Passivform die letzten zwei Buchstaben, also „an“
oder „än“ weg und stellt diesem Hauptverb das Verneinungsverb „ei“ voran. Fertig!
Nun wollen wir Ihnen noch einen Überblick über die Passivformen in den übrigen Zeiten und Modi
geben.
Im nächsten Kapitel stellen wir Ihnen ein eher exotisches Phänomen der finnischen Sprache vor,
nämlich die vier Partizipien des Finnischen.
Ein Partizip ist eine vom Verb abgeleitete Form, die aber nicht nach Personen konjugiert wird. Beispiele
im Deutschen sind: „laufend“ (im Deutschen Partizip I) oder „gekauft“ (Partizip II).
• wie ein Adjektiv verwendet werden (z.B. „laufende Messungen“, „das verkaufte Grundstück“).
• zusammen mit einem Hilfsverb eine Zeit bilden (z.B. „er hat/hatte gekauft“, „sie wurden
gekauft“).
• einen Relativsatz ersetzen (z.B. „Die vom Händler teuer erstandene Ware war defekt.“ statt:
„Die Ware, die der Händler teuer erstanden hat, war defekt.“).
• einen zeitlichen Nebensatz ersetzen (z.B. „Zuhause angekommen, lies sich Angelika auf die
Couch fallen und weinte.“ statt: „Als/Nachdem/Sobald sie zuhause angekommen war, lies....).
Die Partizipien haben in Finnischen ganz ähnliche Funktionen. Der große Unterschied ist aber, dass
diese Formen im Finnischen auch in der Alltagssprache sehr häufig verwendet werden und dass es im
Finnischen deshalb schlicht und ergreifend mehr Partizipien gibt.
Partizipien im Deutschen
Aktiv Passiv
Präsens/Gleichzeitigkeit lesend -
Perfekt/Vorzeitigkeit - gelesen
Ein lesender Mann ist also ein Mann, der gerade aktiv liest.
Ein gelesenes Buch, ist ein Buch, das in der Vergangenheit gelesen wurde.
Partizipien im Finnischen
Aktiv Passiv
Präsens/Gleichzeitigkeit lukeva luettava
[lesend] [“zu lesen”]
Perfekt/Vorzeitigkeit lukenut luettu
[“gelesen habend”] [gelesen]
Ein „lukenut mies“ ist ein Mann, der aktiv in der Vergangenheit gelesen hat.
Ein „luettava kirja“ ist ein Buch, das gerade gelesen wird.
Sie merken schon, dass die letzten beiden Formen im Deutschen nur schwer wiederzugeben sind und
umschrieben werden müssen.
Achtung:
Die Partizipien passen sich natürlich in Fall und Numerus (Singular/Plural) an das Nomen an, auf das
sie sich beziehen.
Der Name sagt es schon: Das Partizip Präsens Aktiv ersetzt einen aktiven Nebensatz, der entweder
gleichzeitig zum Hauptsatz passiert oder immer gültig ist.
Die Formen des Partizip Perfekt Aktiv kennen Sie schon von der Bildung des Perfekts oder des
Plusquamperfekts. Es endet auf „nut“ bzw. „nyt“.
Sie sehen schon, im Deutschen kann man das Partizip Perfekt Aktiv nur sehr schwer übersetzen.
Sie erkennen aber an unserer Hilfsübersetzung hoffentlich, dass das Partizip Perfekt Aktiv eine
Handlung beschreibt, die aktiv ausgeführt wurde und in der Vergangenheit liegt oder zumindest in der
Vergangenheit begonnen wurde.
Aber mit einigen Beispielsätzen wird die Verwendung sicher gleich klarer.
Auch die Formen des Partizip Präsens Passiv orientieren sich an den Formen des Passivs im Präsens.
Die typische Endung des Partizip Präsens Passiv lautet „(t)tava“ bzw. „(t)tävä“.
Bei den deutschen Entsprechungen in der Tabelle handelt es sich natürlich nur um Hilfsübersetzungen.
Die genaue Bedeutung des Partizip Präsens Passiv kann nämlich – je nach Kontext – sehr verschieden
sein.
Das Partizip Perfekt Passiv beschreibt einen passiven Vorgang in der Vergangenheit. Diese Form wird
auch zur Bildung einiger verneinten Passivformen gebraucht.
Hoffentlich wird Ihnen die Verwendung an den folgenden Beispielsätzen klar.
Auch im nächsten Kapitel stellen wir Ihnen weitere indefinite (unbestimmte) Verbformen vor:
Das Finnische hat nämlich nicht nur mehr Partizipien als das Deutsche, es hat auch mehr Infinitive.
Auch aus dem Deutschen kennen Sie das Phänomen, dass ein Verb zum Subjekt oder zum Objekt eines
Satzes werden kann:
Hier wird der Infinitiv des Verbs also wie ein Substantiv benutzt und kann in verschiedene Fälle gesetzt
oder sogar durch ein Adjektiv erweitert werden.
Dieses Kapitel stellt also eine Schnittstelle zwischen dem VERB-Teil und dem SUBSTANTIVE-Teil
dar. Falls Sie den SUBSTANTIVE-Teil noch nicht durchgenommen haben, macht es noch keinen Sinn
sich dieses Kapitel anzuschauen.
Das Finnische kennt eigentlich vier verschiedene Infinitivformen, wobei Sie im Prinzip nur zwei davon
wirklich brauchen werden. Die restlichen zwei selteneren Infinitive haben wir als PassivWissen
markiert.
Infinitiv I
Die kurze Form des Infinitiv I kennen Sie schon aus den ersten Kapiteln des VERB-Teils. Unter dieser
Form finden Sie finnische Verben in Wörterbuch. Da dieser auf „a“ oder „ä“ endet, wird er auch
manchmal A-Infinitiv genannt.
Diese Form kann dem deutschen Infinitiv mit oder ohne „zu“ entsprechen. Er taucht häufig nach
Verben auf, die ein direktes Objekt haben, oder nach Modalverben (wie zum Beispiel: können, dürfen).
kurzer Infinitiv + “kse“ + Possessivsuffix (richtet sich nach dem Subjekt des Satzes)
Meistens drückt die lange Form des Infinitiv I einen Zweck aus:
Eine weitere Infinitivform, die auch in der Alltagssprache häufig gebraucht wird, ist der Infinitiv III:
Infinitiv III
Der Infinitiv III kann in mehreren Fällen stehen, auf die wir noch einzeln eingehen. Sein
Bildungsprinzip ist jedoch immer gleich.
Da „ma” bzw. “mä“ (abhängig von der Vokalharmonie) das Zeichen des Infinitivs III ist, wird er
manchmal auch MA-Infinitiv genannt.
Die Bedeutung hängt von dem Fall ab, in dem der Infinitiv steht. Hier lohnt es sich auch, unter dem
jeweiligen Fall noch einmal nachzulesen. Wir wollen Ihnen hier nur einen kleinen Überblick geben.
Das nächste Kapitel ist für fortgeschrittene Lerner bestimmt: Hier stellen wir Ihnen den seltenen
Infinitiv II und IV vor.
Der Infinitiv II kommt hauptsächlich in der Schriftsprache vor, deshalb haben wir ihn hier als
PassivWissen markiert.
Das Erkennungszeichen des Infinitiv II ist „e“, er wird deshalb manchmal auch E-Infinitiv genannt.
Er kommt entweder zusammen mit dem Inessiv oder dem Instruktiv vor.
Infinitiv II im Inessiv
Den Inessiv des Infinitiv II bildet man am einfachsten, indem man den letzten Vokal des ganz
normalen, kurzen Infinitiv I durch „essa“ bzw. „essä“ ersetzt (abhängig von der Vokalharmonie).
Dabei ersetzt die Infinitivform einen Nebensatz mit „während“ oder „als“.
Wie Sie vielleicht in den Beispielsätzen schon bemerkt haben, steht der dazugehörige Handelnde im
Genitiv (siehe Beispiel 4).
Wird der Handelnde nicht genannt (im Deutschen nur ein Personalpronomen), so wird im Finnischen
einfach ein Possessivsuffix angehängt (siehe Beispiel 1).
Infinitiv II im Instruktiv
Vom Infinitiv I wird das „a“ bzw.“ä“ weggestrichen und durch „en“ ersetzt.
Der Infinitiv II im Instruktiv beschreibt, wie man etwas macht, also die Art und Weise der Handlung.
Infinitiv IV
Er wird so gebildet:
Der Infinitiv IV kann auch einem substantiviertem Verb entsprechen und in allen Kasus dekliniert
werden. Alle näheren Bestimmungen stehen vor dem substantivierten Verb.
Wieder haben Sie einen großen und sehr wichtigen Teil der finnischen Grammatik erfolgreich
durchgearbeitet.
Nach so viel angehäuftem Wissen sind Sie sicher bereit für den nächsten Teil unserer Grammatik, oder?
In diesem geht es um die Pronomen.
Am Wort Pronomen kann man – wie bei vielen Begriffen aus dem Lateinischen – die Verwendung des
Wortes ablesen. Pro + nomen bedeutet 'für das Nomen'. Also ersetzt das Pronomen das Substantiv
(auch: Nomen). Der Bezug bleibt der gleiche.
Beispiel:
Regina liebt Jürgen. Wen liebt sie? Sie liebt ihn.
Keine Sorge, wir werden am Anfang jedes Kapitels auf die Bezeichnungen eingehen und sie Ihnen
anhand deutscher Beispiele erklären.
So stellen wir Ihnen die Funktion des jeweiligen Pronomentyps vor, bevor wir auf die finnische
Verwendung und die entsprechenden Formen eingehen.
Personalpronomen stehen für eine Person oder einen Gegenstand, der zuvor meist schon erwähnt
wurde.
Beispiele:
Mein Mann schläft noch, er hat die ganze Nacht gearbeitet.
Der Schrank ist wunderschön, aber er kostet auch tausend Euro.
In der folgenden Tabelle sehen Sie die finnischen Personalpronomen in ihrer Grundform (dem
Nominativ).
Personalpronomen im Nominativ:
minä ich
sinä du
hän, se er / sie, es
me wir
te ihr, Sie
he sie
Bestimmt erinnern Sie sich daran, dass es im Finnischen kein grammatisches Geschlecht gibt. Das
haben Sie im Abschnitt zu den Substantiven bereits gelernt. Deswegen gibt es auch keine
Unterscheidung zwischen „er“ und „sie“. Für die dritte Person Singular wird „hän“ für Personen und
das Demonstrativpronomen „se“ für Gegenstände oder Tiere benutzt.
• Bei den konjugierten Verben kann man die Personalpronomen der ersten und zweiten Person
im Singular und Plural weglassen.
Beispiel:
Luen kirjaa. – Ich lese ein Buch.
Oletteko huomenna kotona? – Seid ihr morgen zu Hause?
• Bei einem Satz, in dem die 1. Person Singular (minä – ich) mit einer anderen Person kombiniert
wird, wird oft das Pronomen „me“ (wir) statt „minä“ benutzt.
Beispiel:
Me olemme Matin kanssa ajatelleet ostaa asunnon. – Ich und Matti haben darüber nachgedacht,
eine Wohnung zu kaufen. (Achtung! Wörtlich übersetzt heißt es: „wir mit Matti“!)
PassivWissen:
In der Umgangssprache verwendet man oft Kurzformen für „minä“ (ich) und „sinä“ (du), nämlich
„mä“ und „sä“.
Im nächsten Kapitel – Sie ahnen es sicher schon – erfahren Sie, wie Sie die gerade gelernten
Personalpronomen in die verschiedenen Fälle setzen.
Falls Sie sich nicht mehr sicher sind, was die Grundfunktionen der verschiedenen Fälle sind, folgen Sie
dem Link und frischen Sie ihr Wissen auf.
Übrigens:
Die Flexion von „se“ (dt. „es“, wird für Tiere und Gegenstände verwendet) können Sie im Kapitel zu
den Demonstrativpronomen nachlesen.
In der Tabelle taucht ein Fall auf, den wir Ihnen bei den Substantiven „erspart“ haben. Wie Sie sicher
noch wissen, gibt es diesen Fall im Finnischen eigentlich gar nicht: den Akkusativ.
Eine wirkliche Akkusativform gibt es im Finnischen nur bei den Personalpronomen und dem
Fragepronomen „Wen“ (kenet?).
Hier lesen Sie noch ein paar Beispielsätze mit Personalpronomen im Akkusativ:
Des Weiteren haben wir noch einige Beispielsätze mit Personalpronomen in anderen Fällen
zusammengestellt.
Das Possessivpronomen steht wie im Deutschen vor dem „Besitz“ (minun autoni – mein Auto).
Meist muss an den „Besitz“ auch eine besondere Possessivendung angehängt werden, also zum Beispiel
„autoni – Auto-mein“.
Übrigens:
In der Umgangssprache benutzt man eher das Possessivpronomen und lässt die Possessivendung weg.
Die Possessivendungen des Finnischen haben wir in der nächsten Tabelle zusammengestellt.
Possessivendung
1. Person Singular mein -ni
2. Person Singular dein -si
3. Person Singular sein/ihr -nsa/-nsä
1. Person Plural unser -mme
2. Person Plural euer -nne
3. Person Plural ihr -nsa/-nsä
Ob die Variante mit „a“ oder mit „ä“ gewählt wird, hängt von der Vokalharmonie ab.
Besitzverhältnisse beschreiben
Sicher wird Ihnen das Prinzip anhand einiger Beispiele gleich klarer:
Possessivpronomen weglassen
Bei der 1. und 2. Person Singular und Plural kann das Possessivpronomen weggelassen werden, wenn
die Possessivendung verwendet wird. Das ist besonders häufig der Fall, wenn der Besitzer auch das
Subjekt des Satzes ist.
Possessivendung + Fälle
Natürlich kann die Possessivendung auch mit anderen Endungen kombiniert werden. (Man kann ja
auch „seinen Vater“ – hier: Akkusativ mit Possessiv – lieben.) Dabei gibt es eine festgelegte
Reihenfolge:
Beispiel:
Tulemme meidän talostamme. – Wir kommen aus unserem Haus.
autollani – mit meinem Auto
Achtung!
Trifft die Possessivendung auf die Fallendung, gibt es eine Lautveränderung:
Der letzte Konsonant der Fallendung fällt weg. Diese Lautveränderung betrifft den Genitiv, den
Nominativ Plural und den Illativ.
Dadurch sehen diese Fälle dann identisch aus und müssen aus dem Kontext erschlossen werden.
„Tyttömme“ kann also „unsere Tochter“, „unsere Töchter“ oder „unserer Tochter“ heißen.
Wie Sie in diesen Beispielsätzen sehen, können Demonstrativpronomen entweder alleine oder als
Begleiter zu einem Substantiv verwendet werden.
Die Singularformen der finnischen Demonstrativpronomen sind „tämä“(dieser) „tuo“ (jener) und „se“
(es) und die Pluralformen „nämä“ (diese), „nuo“ (jene) und „ne“ (die).
Welches Demonstrativpronomen verwendet wird, hängt davon ab, wie weit entfernt vom Sprecher sich
eine Person oder ein bezeichneter Gegenstand befindet. Im Finnischen wird hier zwischen drei Stufen
unterschieden.
Das mag für Sie als deutschen Muttersprachler etwas schwer verständlich sein, da im Deutschen „jener,
jene, jenes“ ziemlich veraltet klingt und wir im Deutschen eigentlich nur noch „dieser, diese, dieses“
verwenden.
Im Finnischen werden „tämä“ /“nämä“ für Nahes, „tuo“ / „nuo“ für weiter Entferntes, aber noch
Sichtbares und „se“/“ne“ für weit Entferntes oder Abwesendes verwendet.
Damit Sie hier nicht den Überblick verlieren, haben wir das System der finnischen
Demonstrativpronomen noch einmal tabellarisch zusammengestellt.
Genauso wie die Personalpronomen werden auch die Demonstrativpronomen in den meisten Fällen
flektiert.
Nun wollen wir Ihnen jedes Demonstrativpronomen mit einer vollständigen Flexionstabelle und
einigen Beispielsätzen zur Verwendung vorstellen.
In der folgenden Tabelle haben wir „tämä“ und „nämä“ einmal in alle Fälle gesetzt:
Falls Sie sich nicht mehr sicher sind, was die Grundfunktionen der verschiedenen Fälle sind, folgen Sie
diesem Link und frischen Sie ihr Wissen auf.
Da Sie nun die Formen und die Verwendung von „tämä“ und „nämä“ kennen, wollen wir Ihr Wissen
noch mit ein paar Beispielen untermauern:
Tuo / nuo beziehen sich auf Gegenstände, Tätigkeiten oder Personen, die sich nicht in der Nähe oder
Reichweite des Sprechers befinden, aber noch im Betrachtungskreis liegen.
Wie Sie sich aufgrund der sehr spezifischen Definition vielleicht schon denken können, kommen tup /
nuo am seltensten von den drei Typen der Demonstrativpronomen vor.
Die folgende Übersicht setzt „tuo“ und „nuo“ in alle Fälle. Wenn Sie sich bei der Funktion einzelner
Fälle nicht mehr sicher sind, brauchen Sie nur diesem Link zu folgen, um ihr Wissen noch einmal
aufzufrischen.
Zum Abschluss noch einige Beispielsätze zum zweiten der drei Demonstrativpronomen:
Auf noch sichtbare, aber weiter entfernte Dinge/Personen hinweisen: tuo / nuo
Tuo nainen televisiossa on minun serkkuni. Diese Frau im Fernseher ist meine Cousine.
Kuka tuo tyttö on? Wer ist dieses Mädchen?
Nuo hevoset pellolla kuuluvat isälleni. Diese Pferde auf dem Feld gehören meinem Vater.
Se / ne beziehen sich auch auf die Gegenstände, Tätigkeiten oder Personen, die sich nicht in der Nähe
oder Reichweite des Sprechers befinden oder ganz abwesend sind.
Vielleicht erinnern Sie sich daran, dass das Demonstrativpronomen „se“ das Personalpronomen der 3.
Person Singular ersetzt, wenn es sich um ein Tier oder einen Gegenstand handelt.
Mit Hilfe dieser Beispielsätze wird hoffentlich auch die Verwendung klar:
Oft benutzt man tämä / nämä oder tuo / nuo, um zum ersten Mal auf etwas hinzuweisen und es
gewissermaßen zur Sprache zu bringen und bezieht sich aber im Folgenden mit den Pronomen ne/se
darauf.
Auch die zeitliche Nähe kann bei der Wahl des Pronomens ausschlaggebend sein. Stellen Sie sich vor,
ein Freund erzählt Ihnen einen richtig lustigen Witz. Als unmittelbare Reaktion sagen Sie dann
vielleicht: „Tuo oli hauska.“ (Das war lustig.)
Wenn Sie sich eine Woche später daran zurück erinnern oder die Situation noch einmal beschreiben,
sagen Sie eher: „Se oli hauska.“ (Das war lustig.)
Im nächsten Kapitel dreht sich alles um das Reflexivpronomen „itse“, als welches es unter anderem
verwendet wird.
„Itse“ dient als Reflexivpronomen, d.h. als „rückbezügliches Fürwort“, welches sich auf das Subjekt
des Satzes „zurück“ bezieht. Das Objekt ist also dieselbe Person wie das Subjekt. In diesem Fall steht
„itse“ nicht direkt nach dem Subjekt.
„Itse“ kann auch die Bedeutung „selbst“ oder „allein“ haben und dient dann der besonderen Betonung.
Im Nominativ hat „itse“ immer diese Bedeutung.
Wie Ihnen vielleicht bei den obigen Beispielen schon aufgefallen ist, ist der Stamm „itse“ für alle
Personen in Plural und Singular gleich.
Jedoch wird „itse“ in die verschiedenen Fälle gesetzt. Nach der Fallendung kommt jeweils noch die
richtige Possessivendung, welche sich natürlich nach der Person richtet.
Die folgende Tabelle zeigt Ihnen noch einmal „itse“ in allen Fällen:
Falls Sie sich nicht mehr sicher sind, was die Grundfunktionen der verschiedenen Fälle sind, folgen Sie
diesem Link und frischen Sie ihr Wissen auf.
Max und Moritz sehen einander sehr ähnlich. (Max sieht dem Moritz ähnlich und Moritz dem Max.)
Aschenputtel und der Prinz lieben einander innig. (Aschenputtel liebt den Prinzen und der Prinz liebt
Aschenputtel.)
Rapunzel und ihr Liebster haben einander erst nicht erkannt. (Sie hat ihn nicht erkannt und er sie auch
nicht.)
Manchmal lieben wir einander, manchmal können wir einander nicht ausstehen.
Natürlich könnten Sie im Deutschen das reziproke Pronomen „einander“ auch durch die reflexiven
Pronomen „sich“ bzw. „uns“ ersetzen, aber der inhaltliche Unterschied ist nun klar:
Reziproke Pronomen beziehen sich aufeinander, reflexive beziehen sich zurück auf das Subjekt.
Im Finnischen gibt es zwei völlig gleichbedeutende reziproke Pronomen, die beide mit „einander“
übersetzt werden können: „toinen toinen“ und „toiset“.
Die folgende Tabelle zeigt Ihnen die Formen dieser beiden reziproken Pronomen in allen Fällen.
Beachten Sie, dass hinten an die Fallendung des Pronomens auch noch die entsprechende
Possessivendung (in der Tabelle abgekürzt mit PE) angehängt werden muss.
*Wenn „toiset“ jedoch ein Totalobjekt ist, muss man den Genitiv Singular benutzen, weil der
Nominativ Singular als Pronomen nicht alleine stehen kann.
Beispiel:
Matti ja Minna tapasivat toisensa uimahallissa. - Matti und Minna haben einander im Schwimmbad
getroffen.
Falls Sie sich nicht mehr sicher sind, was die Grundfunktionen der verschiedenen Fälle sind, folgen Sie
diesem Link und frischen Sie ihr Wissen auf.
Nach so vielen Formen und märchenhaften, deutschen Beispielen wollen Sie sicher auch ein paar
finnische Beispielsätze lesen:
Im Finnischen brauchen Sie also verschiedene Formen, wenn Sie fragen wollen:
„Wer (=kuka) ist dieser Mann?“ und „Wer (=ketkä) sind diese Männer?“
Natürlich kann auch „kuka“ in alle Fälle gesetzt werden. Beachten Sie hierbei den veränderten Stamm:
Im Prinzip ist der Singularstamm „kene-“ und der Pluralstamm „ke“. Nur der Partitiv ist eine
Ausnahme: Seine Singularform lautet „ketä“.
Achtung Ausnahme!
Von „kuka“ gibt es auch eine Akkusativform – genauso wie es von den Personalpronomen eine
Akkusativform gibt!
In der folgenden Tabelle sind die Singular- und Pluralformen von „kuka“ in allen Fällen aufgelistet.
Falls Sie sich gar nicht mehr erinnern können, was die Grundfunktionen der verschiedenen Fälle sind,
folgen Sie diesem Link und frischen Sie ihr Wissen auf.
Das Problem bei diesen Fragepronomen ist jedoch, dass die Fälle in Bezug auf Personen eher
abstraktere Bedeutungen haben. Deshalb dient auch unsere deutsche Übersetzung nur zur ungefähren
Orientierung.
* Die Übersetzung ohne Kontext ist nicht sinnvoll. Schauen Sie sich deshalb doch einfach die unten
aufgeführten Beispiele an.
Wir haben in der nächsten Tabelle zu jedem Fall einen Beispielsatz aufgelistet. Bestimmt hilft Ihnen das
beim Lernen! Weniger wichtige Formen haben wir grau hinterlegt.
Nun verlassen wir die Fragepronomen „kuka“ und „ketkä“ und wenden uns dem Fragepronomen für
Tiere und Gegenstände zu.
Bedenken Sie, dass sowohl Nominativ, Partitiv als auch Genitiv Objektfälle sein können.
Falls Sie sich gar nicht mehr sicher sind, was die Grundfunktionen der verschiedenen Fälle sind, folgen
Sie diesem Link und frischen Sie ihr Wissen auf.
Merken Sie sich als Faustregel, dass der Nominativ, also „mikä“, eine bestimmte Bedeutung hat, der
Partitiv „mitä“ eine allgemeinere.
Wie Sie unten in der Tabelle sehen, ist ab dem Partitiv der Stamm auf „mi-“ verkürzt.
Da die Bedeutungen der verschiedenen Fälle manchmal schwer zu erklären sind, haben wir Ihnen für
jeden Fall ein Beispiel als Merkhilfe aufgelistet.
Im nächsten Kapitel geht es um das etwas seltenere Fragepronomen „kumpi“ (welches von beiden)?
Wir führen die Flexion von „kumpi“ hier nur der Vollständigkeit halber ein und weil Sie die Formen
später zur Beugung des Indefinitpronomens „kumpikin“ (dt. „beide“) brauchen.
Bei der Flexion von „kumpi“ ist zu beachten, dass „kumpi“ die selben Fallendungen aufweist, wie der
Komparativ (1. Steigerungsform) eines Adjektivs, d.h.
Falls Sie sich nicht mehr sicher sind, was die Grundfunktionen der verschiedenen Fälle sind, folgen Sie
Nun wollen wir Ihnen in einem kleinen Einschub die Negativpronomen, also die „verneinten
Fürwörter“ vorstellen, da diese von den Fragepronomen abgeleitet werden.
Finnische Negativpronomen
(ei) kukaan niemand
(ei) mikään nichts
(ei) kumpikaan keines, keiner, keines von beiden
Bei den Negativpronomen handelt es sich um die verneinte Form der Fragepronomen, welche Sie ja im
letzten Kapitel kennengelernt haben.
• Die Negativpronomen treten im Satz in der Regel zusammen mit dem Verneinungsverb „ei“
auf, welches mit dem Subjekt im Satz übereinstimmt.
• An das Fragepronomen wird eine verneinende Nachsilbe „kaan/kään“ oder „än/an“
angehängt.
Das Negativpronomen (ei) kukaan wird für Personen verwendet und beruht weitgehend auf der
Flexion des Fragepronomens „kuka“ (wer), welches wir Ihnen als Merkhilfe daneben gestellt haben.
Wie Sie sehen, kann man die Formen von „(ei) kukaan“ einfach ableiten, indem man „kään“ bzw. „än“/
„an“ anhängt.
Falls Sie sich nicht mehr sicher sind, was die Grundfunktionen der verschiedenen Fälle sind, folgen Sie
dem Link und frischen Sie ihr Wissen auf.
Das Negativpronomen (ei) mikään wird für Tiere und Gegenstände verwendet und beruht weitgehend
auf der Flexion des Fragepronomens „mikä“ (was, welches). Das haben wir Ihnen als Merkhilfe
daneben gestellt.
Wie Sie sehen, kann man die Formen von „(ei) mikään“ einfach ableiten, indem man „kään“ bzw.
„än“/„an“ anhängt.
Das Negativpronomen „(ei) kumpikaan“ beruht weitgehend auf der Flexion des Fragepronomens
„kumpi“ (welches von beiden), das wir Ihnen als Merkhilfe daneben gestellt haben.
Wie Sie sehen, kann man die Formen von „(ei) kumpikaan“ einfach ableiten, indem man „kaan“
anhängt.
Im nächsten Kapitel stellen wir Ihnen ein paar unveränderliche Fragepronomen vor.
Unflektierte Fragepronomen
miten? / kuinka? wie?
koska? milloin? wann?
miksi? warum?
missä? wo?
mistä? woher?
mihin? / minne? wohin?
Indefinitpronomen heißen auch unbestimmte Fürwörter, weil sie eben für eine nicht genauer
bestimmte Anzahl an Personen oder Gegenständen stehen.
Beispiele aus dem Deutschen sind: alle, manche, irgendeiner, jeder, einige, beide usw.
Wir wollen Ihnen nun zuerst einen Gesamtüberblick über sämtliche finnische Indefinitpronomen
geben, um Ihnen dann anschließend bei den häufig gebrauchten noch ausführlichere Informationen
Eigentlich wird „joku“ (jemand, irgendeine(r), manche, einige...) für Personen verwendet und „jokin“
(irgendein, etwas...) für Tiere und Gegenstände.
Vor allem in der gesprochenen Sprache wird diese Unterscheidung oft nicht mehr eingehalten und es
wird die kürzere oder unkompliziertere Form von beiden verwendet.
Nun wollen wir Ihnen zu den wichtigsten dieser Pronomen Flexionstabellen präsentieren.
Falls Sie sich nicht mehr sicher sind, was die Grundfunktionen der verschiedenen Fälle sind, folgen Sie
diesem Link und frischen Sie ihr Wissen auf.
Wie Sie in der obigen Tabelle erkennen können, besteht das Pronomen „joku“ gewissermaßen aus zwei
Bestandteilen, die beide mit einer Flexionsendung versehen werden.
Das Flexionsschema für „joku“ lautet also:
jo i lla ku i lla
Beim Pronomen „jokin“ ist die Nachsilbe „kin“ unveränderlich und wird an das flektierte „jo“
angehängt.
Das Flexionsschema für „jokin“ lautet also:
• Bei der Flexion von „kumpikin“ ist die Nachsilbe „kin“ wieder unveränderlich und wird nach
der Fallendung angehängt.
• Bei der Flexion von „kumpi“ ist zu beachten, dass „kumpi“ die selben Fallendungen aufweist
wie der Komparativ (1. Steigerungsform) eines Adjektivs, d.h.:
Das Flexionsschema ist eigentlich ku + mpi + ggf. Pluralzeichen + Fallendung
Der Baustein „mpi“ wird im Flexionsstamm zu „mpa“ und aufgrund des Stufenwechsels (mm
↔ mp) auch zu „mma“. Vor dem Pluralzeichen „i“ fällt das „a“ aus.
Die Formen von „kumpikin“ bzw. die Formen des Fragepronomens „kumpi“ werden Ihnen auch
sicher bei der Flexion von „jompikumpi“ (eins von beiden) helfen.
Auch das Pronomen „jompikumpi“ besteht aus zwei Bestandteilen, die beide flektiert werden.
Bei den Indefinitpronomen, auf deren Flexion wir nicht lang eingehen wollen, geben wir Ihnen einfach
die Formen, aus denen Sie sich die anderen ableiten können:
den Nominativ, den Genitiv und den Partitiv.
* „Joka“ muss zusammen mit einem Substantiv verwenden, „jokainen“ kann auch alleine stehen.
Im nächsten Kapitel erfahren Sie alles Wissenswerte über die Wörter, die einen näher bestimmten
Nebensatz einleiten: die Relativpronomen.
Klären wir in einem ersten Schritt, welche Funktion Relativpronomen allgemein haben und was
Relativpronomen eigentlich sind.
Relativpronomen leiten einen Nebensatz (einen sogenannten Relativsatz) ein, der sich entweder auf ein
Schauen Sie sich dazu die folgenden Beispiele an, in denen der Relativsatz farbig markiert ist und das
Relativpronomen fett gedruckt wurde:
Ich habe mich in eine Frau verliebt, die ich gerade erst getroffen habe.
Das ist der Film, der mir so gut gefallen hat.
Das ist das Dümmste, das ich je gehört habe!
Sie spricht nicht mehr mit mir, was mich sehr traurig macht.
Das Finnische kennt zwei Relativpronomen, nämlich „joka“ und „mikä“. Wann man welches
Relativpronomen verwendet, ist nicht immer ganz leicht zu entscheiden. Wir wollen Ihnen aber einige
Faustregeln mit an die Hand geben.
Am besten versteht man solche abstrakten Regeln immer anhand konkreter Anwendungsbeispiele:
Im Fall richtet sich das Relativpronomen nach der Rolle, die es im Nebensatz bzw. im Relativsatz
einnimmt.
Das ist der Mann, dem ich verfallen bin. (Relativpronomen im Dativ)
Das ist der Mann, den ich liebe. (Relativpronomen im Akkusativ)
Das ist der Mann, dessen Auto ich zu Schrott gefahren habe. (Relativpronomen im Genitiv)
Deshalb müssen Sie natürlich auch im Finnischen die Singular- und Pluralformen und auch die Fälle
der beiden Relativpronomen lernen.
Die Flexion von „mikä“ kennen Sie aber bereits aus einem vorausgehenden Kapitel – „mikä“ ist
nämlich auch ein Fragepronomen!
Übrigens:
Falls Sie sich nicht mehr sicher sind, was die Grundfunktionen der verschiedenen Fälle sind, folgen Sie
diesem Link und frischen Sie ihr Wissen auf.
Wie Sie in der nachfolgenden Tabelle unschwer erkennen können, kommt die Silbe „ka“ nur im
Nominativ sowie im Genitiv Singular vor. In den anderen Fällen wird die Fallendung und ggf. die
Pluralendung einfach an „jo“ angehängt.
Herzlichen Glückwunsch!
Hiermit haben Sie auch den Teil zu den Pronomen erfolgreich abgeschlossen!
Im nächsten großen Teil Ihrer Grammatik gehen wir über die Ebene des Wortes hinaus und
beschäftigen uns mit dem Satzbau.
Bevor Sie sich in das vorletzte Kapitel Ihres Finnischlehrwerks stürzen, wollen wir Ihnen einige
Grundkenntnisse vermitteln und Ihnen eine kleine Vorschau bieten, was dieser Teil so für Sie bereit
hält.
• Die Fragesätze wiederum untergliedern sich in Entscheidungsfragen (Ist Peter ein guter
Freund? – Mögliche Antworten: ja oder nein) und Wortfragen, welche mit einem Fragewort
beginnen (Warum ist Peter (k)ein guter Freund?).
• Im Deutschen besteht jeder Satz aus mindestens zwei Satzgliedern: dem Subjekt
(Satzgegenstand) und einem Prädikat. Ohne ins Detail der Satzanalyse vordringen zu wollen,
wiederholen wir nur kurz die vier wichtigsten Satzglieder, die Ihnen sicher auch noch aus der
Schule ein Begriff sind.
• Im Finnischen gibt es Aussagesätze, in denen das Subjekt vor dem Prädikat kommt, …
• aber auch Aussagesätze, in denen das Subjekt nach dem Prädikat kommt, …
• Zum Schluss haben wir Ihnen noch eine Übersicht mit den wichtigsten Prä- und Postpositionen
(Verhältniswörtern) angelegt, geordnet nach den Fällen, die sie jeweils erfordern.
• Zu guter Letzt haben wir noch eine echte Eigenheit des Finnischen für Sie: Partikel, die an
andere Wörter angehängt werden und den Sinn eines Satzes mehr oder minder stark verändern
können.
Keine Sorge, wir führen Sie langsam durch die verschiedenen Kapitel zum Satzbau und arbeiten uns
Schritt für Schritt vom Einfachen zum Komplexen vor. Wir werden gerade in diesem Teil der
Grammatik viel von der Verlinkung Gebrauch machen, da Sie um einen korrekten Satz bilden zu
können, natürlich Ihr Wissen über Substantive, Pronomen, Verben, Adjektive usw. parat haben müssen.
Sehen Sie das aber durchaus als Chance zu überprüfen, wie viel aus den vorangegangenen Teilen
„hängengeblieben“ ist und wo Sie vielleicht Ihr Wissen noch einmal auffrischen sollten. Sicher macht
auch so manches im Kontext ganzer Sätze mehr Sinn.
Im nächsten Kapitel fangen wir ganz einfach an: Wir beschäftigen uns mit dem einfachen Aussagesatz,
bei dem das Verb auf das Subjekt folgt.
Gehen wir nun der Reihe nach verschiedene Arten von Aussagesätzen durch, bei denen das Subjekt vor
dem Verb steht.
Bei Verben, die kein Objekt erfordern, folgt das Prädikat ganz einfach auf das Subjekt.
Beachten Sie dabei, dass die Personalpronomen der 1. und 2. Person (Singular und Plural) im
Finnischen auch weggelassen werden können.
Erinnern Sie sich noch was mit Prädikativ gemeint war? In einfachen Worten ist ein Prädikativ ein
Satzteil, der zwar nach dem Prädikat kommt, aber kein Objekt ist, sondern das Subjekt näher
beschreibt. An ein paar Beispielen wird Ihnen dies gleich klarer:
Denken Sie daran, dass es von der Art des Subjekts abhängt, ob der Prädikativ im Partitiv oder im
Nominativ steht!
Am Beispiel der Adjektive finden Sie das in folgendem Kapitel noch einmal sehr ausführlich erklärt:
„Prädikativer Gebrauch der Adjektive: Verschiedene Fälle“
Natürlich kann nach dem Prädikat auch eine Satzergänzung des Ortes (Lokal), der Zeit (Temporal)
oder der Art und Weise (Modal) stehen.
Nun gehen wir einen Schritt weiter und nehmen ein direktes Objekt hinzu.
Zur groben Orientierung: Im Deutschen steht das direkte Objekt meistens im Akkusativ und
bezeichnet häufig einen Gegenstand. Es wird im Deutschen mit „Wen oder was?“ erfragt.
Wenn Sie sich nicht mehr sicher sind, wann das direkte Objekt im Partitiv oder im Genitiv steht,
können Sie in der Übersichtstabelle Wann benutzte ich welchen Objektfall? nachlesen.
In einem weiteren Schritt nehmen wir jetzt noch ein indirektes Objekt dazu. Das indirekte Objekt
bezeichnet meistens eine Person.
Je nach Sinn kann das indirekte Objekt im Finnischen in verschiedenen Fällen stehen; eine besondere
Rolle kommt hier den Lokalfällen zu.
Welchen Lokalfall man wählt hängt davon ab, ob man etwas von einer Person bekommt oder „zu einer
Person hingibt“.
Jetzt besprechen wir noch einen Spezialfall und dann ist dieses Kapitel auch geschafft:
Einen Satz wie „Matti muss ein Auto kaufen“ ins Finnische zu übertragen, ist leider ein bisschen
kompliziert.
• Das Verb, das dem deutschen „müssen“ entspricht, ist „täytyy“. Dieses Verb steht immer in der
3. Person Singular.
• Das Verb, das dem deutschen „nicht müssen / nicht brauchen“ entspricht, ist „ei tarvitse“.
Subjekt (im Genitiv) + täytyy / ei tarvitse + Infinitiv + Objekte (bei Verneinung im Partitiv) /
Satzergänzung(en)
Am besten lesen Sie gleich konkrete Beispiele hierzu. So können Sie sich diese Regel bestimmt schnell
merken.
Nun haben Sie die häufigsten Typen von Aussagesätzen bereits kennengelernt.
Im nächsten Kapitel geht es um spezielle Aussagesätze, bei denen das Verb vor dem Subjekt steht.
Bei den sogenannten „Existentialsätzen“ wird beschrieben, wo sich etwas befindet. Diese Sätze lassen
sich nicht ohne Weiteres ins Deutsche übersetzen und müssen meistens – je nach Kontext – anders
formuliert werden.
Eine erste Hilfsübersetzung kann aber mit „Es gibt“ beginnen.
Während im Deutschen die Ortsangabe am Anfang oder am Ende des Satzes stehen kann, ist die
Struktur im Finnischen immer:
Existentialsätze: Beispiele
Pullossa on öljyä. In der Flasche ist Öl.
Es ist/gibt Öl in der Flasche.
Kadulla on lapsia. Auf der Straße sind Kinder.
Es sind Kinder auf der Straße.
Kannussa on kahvia. In der Kanne ist Kaffee.
Es gibt Kaffee in der Kanne.
Fall 2: „haben“-Sätze
Wie Sie vielleicht noch wissen, gibt es im Finnischen kein Verb „haben“, das Besitz anzeigt.
haben-Sätze: Beispiele I
Matilla on auto. Matti hat ein Auto. („Bei Matti ist ein Auto.“)
Minnalla on silmälasit. Minna hat eine Brille. („Bei Minna ist eine Brille.“)
Minulla on kaksi veljeä. Ich habe zwei Brüder. („Bei mir sind zwei Brüder.“)
Meillä on kolme tuntia aikaa. Wir haben drei Stunden Zeit. („Bei uns ist drei Stunden Zeit.“)
Wir hoffen, dass Ihnen die wörtliche Hilfsübersetzung in Klammern beim Verständnis der Beispielsätze
hilft.
Will man ausdrücken, dass etwas fest zu einem anderen Objekt gehört, also mehr eine Zugehörigkeit
als ein Besitz, steht der „Besitzer“ nicht im Adessiv sondern im Inessiv.
haben-Sätze: Beispiele II
Autossa on ilmastointi. Das Auto hat eine Klimaanlage. / Im Auto ist eine Klimaanlage.
Saunassa on pieni kiuas. Die Sauna hat einen kleinen Ofen. / In der Sauna ist ein kleiner
Ofen.
Talossa on monta makuuhuonetta. Das Haus hat viele Schlafzimmer. / Im Haus sind viele
• Wie Sie bereits wissen, kann man die Personalpronomen der 1. und 2. Person weglassen.
Beispiel:
Nyt tulemme. – Wir kommen jetzt.
• Auch Passivsätze kommen ohne Subjekt aus.
Beispiel:
Tätä kirjaa luetaan paljon. – Dieses Buch wird häufig gelesen.
• Bei Imperativen braucht man auch kein Subjekt.
Beispiel:
Tule! – Komm!
• Bei Verben, die das Wetter beschreiben, gibt es ebenfalls kein Subjekt.
Beispiele:
Sataa. – Es regnet.
Satoi lunta. – Es hat geschneit.
• Allgemeingültige Sätze haben kein Subjekt und das Verb steht immer in der 3. Person Singular
Aktiv.
Beispiele:
Usein kuulee, että … – Man hört oft, dass ...
Täältä saa hyvää kakkua. – Hier bekommt man guten Kuchen.
Im nächsten Kapitel sprechen wir NICHT weiter über Subjekte. Dort erfahren Sie alles über die
Verneinung.
Die Verneinung
Bestimmt erinnern Sie sich noch, dass man im Finnischen die Verneinung mithilfe eines speziellen
Verneinungsverbs bildet.
Sie können natürlich bei den entsprechenden Zeiten nachlesen, wie diese verneint werden. Wir wollen
Ihnen aber auch noch einmal eine kleine Übersicht als Auffrischung mit an die Hand geben.
Verneintes Präsens:
Verneintes Perfekt:
Verneintes Imperfekt:
Verneintes Plusquamperfekt:
Verneinungsverb (im Präsens) + ollut (Sg.)/ olleet (Pl.) (Partizip Perfekt von „olla“) +
Partizip
Verneinter Imperativ:
Verneintes Konditional:
Verneintes Passiv:
Zu beachten ist bei verneinten Sätzen vor allem, dass das Objekt (der Besitz oder das, was es nicht gibt)
im Partitiv stehen.
Bisher haben wir uns nur mit Hauptsätzen beschäftigt. Nun sollten Sie aber auch lernen, wie man zwei
Hauptsätze oder einen Hauptsatz und einen Nebensatz miteinander verknüpft. Mehr dazu erfahren Sie
im Kapitel zu den Konjunktionen.
Zunächst wollen wir Sie darauf hinweisen, dass im Finnischen (im Gegensatz zum Deutschen) die
Satzstellung im Nebensatz genauso aussieht wie im Hauptsatz. Aber das werden Sie in den
nachfolgenden Beispielsätzen schnell erkennen:
Konjunktionen im Finnischen
ja und
Me tapaamme Matin ja Minnan. Wir treffen Matti und Minna.
Me tapaamme ystävämme ja menemme elokuviin. Wir treffen unsere Freunde und wir gehen ins
Kino.
jos wenn
Me menemme huomenna rannalle, jos sää on Wir gehen morgen zum Strand, wenn das Wetter
kaunis. schön ist.
kun wenn / als
Me voimme lähteä heti, kun sinä olet valmis. Wir können sofort gehen, wenn du fertig bist.
Minulla oli enemmän aikaa harrastuksilleni, kun Ich hatte mehr Zeit für meine Hobbys, als ich
minä vielä opiskelin. noch studierte.
*Bei „vai“ ist genau eine Alternative möglich, wohingegen mit „tai“ eher verschiedene Möglichkeiten
aufgelistet werden. Allerdings wird „vai“ nur in Fragesätzen oder Nebensätzen mit einem Fragewort
benutzt!
Da Sie sich nun mit dem Thema Aussagesätze bestens auskennen, stellen wir Ihnen im nächsten
Kapitel die Fragesätze vor.
• Wortfragen – im Deutschen auch W-Fragen genannt – sind Fragen, die mit einem
Fragepronomen beginnen und mit denen man eine bestimmte Information erfahren will (siehe
Beispielsätze 2, 3 und 5).
• Entscheidungsfragen sind Fragen, die man nur mit „ja“ oder „nein“ beantworten kann (siehe
Beispielsätze 1 und 4).
Entscheidungsfragen – Beispiele
Sanoinko minä sen oikein? Habe ich das richtig gesagt?
Onko tuo tyypillinen suomalainen ruokalaji? Ist das ein typisch finnisches Gericht?
Puhutko sinä suomea? Sprichst du Finnisch?
Tuletko sinä Suomesta? Kommst du aus Finnland?
Asutko sinä lähellä? Wohnst du in der Nähe?
Haetko sinä minulle vielä kahvin, kiitos? Holst du mir noch einen Kaffee, bitte?
Kurzantworten
Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Frage zu bejahen. Nehmen wir als Beispielfrage:
Fragt man dagegen eher nach einem anderen Wortteil gibt es noch weitere Möglichkeiten:
Will man eine Frage verneinend beantworten, muss mit der entsprechenden Form des
Verneinungsverbs geantwortet werden. Man kann auch das Hauptverb (allerdings ohne
Personalendungen) noch anhängen.
Anders als im Deutschen bleibt im Finnischen auch in der Wortfrage die Satzstellung gleich.
Vergleichen Sie dazu die beiden Sätze:
Aber anhand von ein paar Beispielen verstehen Sie sicher sofort, wie die Wortfragen im Finnischen
gebildet werden.
Im nächsten Kapitel besprechen wir noch einmal die Präpositionen und die Postpositionen.
Die Bezeichnungen „prä-“ und „post-“ sind auf das Lateinische zurückzuführen: damit wird ihre
Stellung zum Bezugswort ausgedrückt. Die Präpositionen stehen vor ihrem Bezugswort und die
Postpositionen nach ihrem Bezugswort.
Im Deutschen gibt es deutlich mehr Präpositionen als Postpositionen.
Wie Sie aus dem Teil zu den Substantiven bereits wissen, werden die Funktionen der deutschen
Präpositionen (Positions- oder Richtungsanzeigen) im Finnischen zum Teil von den (Lokal-)Fällen
übernommen.
Es gibt jedoch auch einige Präpositionen bzw. Postpositionen, die immer bestimmte Fälle erfordern.
Am besten Sie lernen also den dazugehörigen Fall gleich mit. Unsere Beispielsätze helfen Ihnen dabei.
Ganz grob gesagt, erfordern Postpositionen (die nach dem Bezugswort stehen) meist den Genitiv und
Präpositionen (die vor dem Bezugswort stehen) den Partitiv.
Es gibt allerdings auch einige Postpositionen mit Partitiv. Diese sollten Sie sich besonders gut merken,
weil sie sozusagen der Faustregel widersprechen.
Die meisten Postpositionen stehen jedoch mit dem Genitiv. Im Zweifel können Sie also davon
ausgehen, dass eine Postposition den Genitiv erfordert.
Deshalb haben wir für Sie hier auch nur die häufigsten Postpositionen mit ihrer Kernbedeutung
zusammengestellt.
Viele dieser Postpositionen haben auch eine räumliche Bedeutung. Manche haben drei verschiedene
Formen für „wo“, „woher“ und „wohin“ (so ähnlich wie bei den Lokalfällen).
* Achtung: Folgt ein Wort im Plural, benutzt man jedoch den Nominativ: „alle kolme kiloa“ („unter
drei Kilo“)
Im letzten Kapitel dieses Grammatikteils erfahren Sie etwas über die Anhängepartikel.
Einen davon kennen Sie ja schon: den Fragepartikel, den man benutzt, um Entscheidungsfragen zu
bilden.
Bei Fragen:
Achtung:
Die folgenden Anhängepartikel ändern ihre Bedeutung leicht, je nachdem ob sie an ein Substantiv oder
an ein Verb abgehängt werden.
• ei + “-kaan“/ „-kään“: auch nicht (mit Substantiven), doch nicht (mit Verben)
Beispiele:
Sinäkään et tullut. – Du bist auch nicht gekommen.
Päivikään ei ole täällä. – Päivi ist auch nicht da.
Päivi ei tullutkaan. – Päivi ist doch nicht gekommen.
Die meisten anderen Anhängepartikel haben eine weniger klar umrissene Funktion.
Sie entsprechen den deutschen Füllwörtern wie „doch“, „mal“, „ja“, „denn“. Deren genaue Bedeutung
kann man auch im Deutschen nur schwer in Worte fassen.
All diese Partikel im Finnischen können an Nomen oder Verben angehängt werden.
Die Partikel „-pas“/„-päs“ und „-han“/“-hän“ haben beide eine betonende oder verstärkende
Funktion.
Dennoch gibt es einige feine Unterschiede zwischen den beiden.
Wie Sie bereits zuvor gelesen haben, drückt „-han“/“-hän“ zum einen Höflichkeit aus. Zudem handelt
es sich bei der Information im Satz um eine, die dem Gegenüber schon bekannt ist.
Beispiele:
Tännehän minä minun kirjani jätinkin! – Hier habe ich aber mein Buch gelassen! (Betonung)
Tulehan tänne! – Komm doch mal bitte her! (Höflichkeit)
Mutta sehän on iso. – Das ist aber groß, oder? (Dem Gegenüber ist das auch klar.)
Der Partikel „-pas“/„-päs“ drückt eine Verstärkung bzw. Nachdruck aus, aber auch echte Überraschung
oder einen Widerspruch.
Beispiele:
Kukapas olisi arvannut! – Wer hätte das gedacht!
Sinäpäs olet kasvanut! – Du bist aber groß geworden! (Betonung, überraschter Ausruf)
Onpas iso! – Das IST groß! (Betonung, überraschter Ausruf)
Juha ei tullut. – Tulipas. – Juha ist nicht gekommen. – Ist er wohl/doch.
Herzlichen Glückwunsch!
Jetzt haben Sie auch den sechsten Teil Ihres Finnischlehrwerks komplett durchgearbeitet. Alles, was im
letzten großen Teil Ihrer Grammatik noch kommt, hat weniger mit Auswendiglernen grammatischer
Formen zu tun, sondern handelt von nützlichem Konversationswissen.
Im nächsten Abschnitt finden Sie zum Beispiel die Kardinal- und Ordinalzahlen, ein Kapitel zu
Währung und Bezahlen; Sie lernen das Datum und die Uhrzeit zu bilden und noch vieles mehr.
Viel Spaß dabei!
In diesem Teil lernen Sie wichtige Wendungen und essentiellen Wortschatz zu alltagsrelevanten
Themen. Dieser Teil mit seinen knappen und übersichtlichen Zusammenstellungen bietet sich also vor
allem zur Wiederholung an – oder vielleicht fällt es Ihnen von vorne herein leichter, in tabellarischer
• Im nächsten Abschnitt finden Sie zum Beispiel die Kardinal- und Ordinalzahlen.
• Darauf aufbauend, lernen Sie alles rund um das Thema Zeit: Datum und Uhrzeit zu bilden,
sowie Monate und Jahreszeiten zu benennen.
• Des Weiteren haben wir eine Liste mit den gängigsten Ländern, Nationalitäten und Sprachen
zusammengestellt.
• Zu guter Letzt folgt noch einiges an Konversationswissen, so dass Sie nach diesem Kapitel in
der Lage sein sollten, ein Hotelzimmer zu reservieren, ein Telefongespräch zu führen oder
etwas über Ihre Familie zu erzählen.
Das und noch vieles mehr erwartet Sie im letzten Teil Ihrer Grammatik. Viel Spaß dabei!
Wir empfehlen Ihnen, zumindest die Zahlen von eins bis zwanzig gut auswendig zu lernen, und sich bei
den höheren Zahlen klar zu machen, wie diese gebildet werden.
Aber bei der Hundert hören wir selbstverständlich nicht auf zu zählen:
Sie finden auch ein Kapitel über die Zahlen ab der Hundert.
Nachdem Sie alle Grundzahlen beherrschen, lernen Sie auch die Ordnungszahlen (Ordinalzahlen).
Wenn Sie dieses Kapitel durchgearbeitet haben, können Sie diese Sätze ins Finnische übersetzen:
„Ich wohne im dritten Stock.“
„Zum achtzehnten Geburtstag wünsche ich mir ein neues Handy.“
„Antti feiert seinen dreißigsten Geburtstag mit einer großen Party.“
Legen Sie also mit den Zahlen von eins bis zehn los.
Beispiele für den Gebrauch der Zahlen von eins bis zehn:
Mikä on sinun kännykkänumerosi? Wie ist deine Handynummer?
Minun kännykkänumeroni on: Meine Handynummer ist:
nolla nolla kolme viisi yksi – yhdeksän kolme – null null drei fünf eins – neun drei – drei null null
kolme nolla nolla kuusi neljä seitsemän sechs vier sieben
(00351-93-300647) (00351-93-300647)
Tavoitatte meidät tästä numerosta: Sie erreichen uns unter der Nummer:
nolla nolla kolme viisi yksi – kaksi yksi – seitsemän null null drei fünf eins – zwei eins – sieben sieben
seitsemän yksi kolme viisi eins drei fünf
(00351-21-77135) (00351-21-77135)
Täyttäkää tähän henkilökorttinne numero: Bitte tragen Sie hier die Nummer Ihres
seitsemän kahdeksan yhdeksän / viisi yksi yksi / Personalausweises ein:
kaksi kolme sieben acht neun / fünf eins eins / zwei drei
(789/511/23) (789/511/23)
Im nächsten Kapitel lernen Sie die Zahlen von elf bis zwanzig kennen.
Diese werden Sie sich schnell merken können, wenn Sie die Zahlen von eins bis zehn gelernt haben.
Auch hier wollen wir Ihnen wieder einige Übungssätze präsentieren, in denen Zahlen zwischen elf und
zwanzig vorkommen.
Beispiele für den Gebrauch der Zahlen von elf bis zwanzig:
Olin 12 vuotta naimisissa. Ich war 12 Jahre lang verheiratet.
Eilen näimme 19 hirveä! Gestern haben wir 19 Elche gesehen!
Suomessa asuu keskimäärin 16 ihmistä In Finnland wohnen durchschnittlich 16
neliökilometria kohti. Menschen pro Quadratkilometer.
Poikani on jo kaksikymmentä vuotta vanha. Mein Sohn ist schon zwanzig Jahre alt.
Im nächsten Kapitel erweitern wir unser Zahlenwissen wieder um einen Teilbereich: Sie lernen die
Zahlen von einundzwanzig bis einhundert.
Bitte schreiben Sie nun die folgenden Zahlen auf Finnisch auf:
Wie Sie in der nachfolgenden Tabelle sehen, werden auch diese Zahlen auf Finnisch ganz regelmäßig
gebildet.
Gleich im nachfolgenden Kapitel haben Sie Gelegenheit, Ihr gesammeltes Wissen über die Zahlen auf
Finnisch anzuwenden: Dort geht es um das Bezahlen.
Ein Unterschied ist jedoch, dass 1- und 2-Cent Münzen in Finnland kaum verwendet werden. Sie
werden zwar in geringer Auflage geprägt, da das von der Europäischen Zentralbank gefordert wird,
aber de facto kaum benutzt und auch in Geschäften nur ungern angenommen. Es wird einfach beim
Bezahlen an der Kasse auf die nächsten fünf Cent gerundet.
Lernen und üben Sie nun mit uns, wie man Preise erfragt und ausdrückt.
Beispiele für den Gebrauch der Zahlen: Preise auf Finnisch ausdrücken
Lasku, kiitos. Die Rechnung, bitte.
Kuinka paljon se maksaa? Wie viel kostet das?
Se maksaa euron. Das kostet einen Euro.
Se maksaa kolme euroa. Das kostet drei Euro.
Se maksaa viisi euroa viisikymmentä senttiä. Das kostet fünf Euro fünfzig.
Se maksaa kymmenen euroa. Das kostet zehn Euro.
Se maksaa kuusikymmentäneljä euroa. Das kostet vierundsechzig Euro.
Se tekee satakaksikymmentäneljä euroa Das macht einhundertvierundzwanzig fünfzig
viisikymmentä senttiä (124,50). (124,50) Euro, bitte.
tuhatviisisataa (1.500) euroa tausend fünfhundert (1.500) Euro
kymmenentuhattaneljäsataakuusitoista (10.416) zehntausendvierhundertsechzehn (10.416) Euro
euroa
Sepäs on kallis! Das ist aber teuer!
Wollen Sie noch mehr Anwendungsgebiete für die Zahlen lernen? Dann nehmen Sie sich doch als
nächstes das Kapitel über die Uhrzeit vor.
Finnland liegt übrigens in der Zeitzone eine Stunde vor Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Lesen Sie hier Beispiele, die Ihnen die Bildung der Uhrzeit im Finnischen erklären:
Sie sind noch nicht mit den Zahlen im Finnischen vertraut? – Wir haben für Sie ein Kapitel zu den
Kardinalzahlen zusammengestellt. Greifen Sie darauf zurück, um diese Zahlen zu lernen oder um sich
diese erneut zu vergegenwärtigen.
Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten: Im nächsten Kapitel geht es daran, die Ordnungszahlen
zu lernen.
Wie Sie sehen wird „am...“ im Finnischen mit dem Essiv wiedergegeben.
Im nächsten Kapitel finden Sie eine Übersicht über die finnischen Monatsnamen.
Diese Übersicht ist bestimmt nützlich für Sie, wenn Sie jemandem sagen möchten, wann Sie Ihren
Geburtstag feiern oder wenn Sie das Datum auf Finnisch aufschreiben sollen.
Im Finnischen schreibt man die Namen der Monate klein. Das haben Sie schon in den ersten Kapiteln
dieser Grammatik gelernt, als Sie sich mit der Groß- und Kleinschreibung im Finnischen beschäftigt
haben.
Hier haben wir Beispiele für Sätze aufgelistet, in denen die Monatsnamen vorkommen:
Wie Sie sehen wird „im...“ im Finnischen mit dem Inessiv wiedergegeben.
Nun kennen Sie bereits die Wochentage, die Monatsnamen und die Kardinal- und die Ordnungszahlen
auf Finnisch. Es ist also höchste Zeit, dass sie auch lernen, das Datum zu bilden.
Den Wievielten haben wir denn heute? – Das Datum auf Finnisch
ausdrücken
In diesem Kapitel beschäftigen wir uns mit Datumsangaben auf Finnisch.
Wie Sie sehen steht bei der Datumsangabe der Monat im Partitiv.
Und nun sind Sie an der Reihe: Erzählen Sie (auf Finnisch natürlich!) wann Sie, Ihre Familie und Ihre
besten Freunde Geburtstag haben.
Im nächsten Kapitel lernen Sie noch die Übersetzungen für die Jahreszeiten ins Finnische.
Um also auszudrücken, dass etwas in einem bestimmten Monat passiert, benutzt man den Adessiv.
Mit dem nächsten Kapitel steigen Sie so richtig ins Konversationswissen ein: Es geht ums Begrüßen
Diese kleine Zusammenstellung soll Ihnen all das auf einen Blick zeigen:
Wenn Ihnen das an Konversationswissen noch nicht reicht, finden Sie im nächsten Kapitel höfliche
Wendungen auf Finnisch.
Lernen Sie die folgenden Redewendungen am besten auswendig – sie werden Ihnen in vielerlei
Situationen weiterhelfen!
Im nächsten Abschnitt haben wir finnische Redewendungen für Sie gesammelt – diese sollten Sie
unbedingt lernen!
So wie jede Sprache hat natürlich auch das Finnische seine feststehenden Redewendungen, die Sie am
besten einfach auswendig lernen. Wo es sinnvoll erschien, haben wir in Klammern eine wörtliche
Übersetzung angegeben.
Finnische Redensarten
Tarkoitus pyhittää keinot. Der Zweck heiligt die Mittel.
Alku aina hankala. Aller Anfang ist schwer.
(wörtlich: der Anfang ist immer schwer.)
Älä tee kärpäsestä härkästä. Mach aus einer Mücke keinen Elefanten.
(wörtlich: Mach aus einer Fliege keinen Stier.)
Jokainen on oman onnensa seppä. Jeder ist seines Glückes Schmied.
He ovat kuin paita ja peppu. Sie sind ein Herz und eine Seele.
(wörtlich: Sie sind wie ein Hemd und ein Hintern.)
Sie wollen zum Ausdruck bringen wie sehr Sie Finnland, das finnische Essen, die Finnen im
Allgemeinen und vor allem das Finnische lieben? Im nächsten Kapitel stellen wir Ihnen die gängigsten
Ländernamen, Nationalitäten und Sprachen vor.
Im Finnischen schreibt man Nationalitäten und Nationaladjektive bzw. Namen von Sprachen immer
klein.
Die Namen von Ländern schreibt man jedoch mit einem Großbuchstaben am Anfang. Das können Sie
aber auch im Kapitel zur Groß- und Kleinschreibung noch einmal nachlesen.
Die Bezeichnung für die Sprache lautet oft genauso wie das Land in dem sie (ursprünglich)
gesprochen wird – mit dem Unterschied, dass das Land groß geschrieben wird.
Der Deutsche, die Deutsche und das Adjektiv „deutsch“ werden im Finnischen durch ein Wort
wiedergegeben, da es ja auch nur ein Geschlecht gibt. Diese „Nationaladjektive“ erhält man, indem
man die Endung „-lainen“ an das (klein geschriebene) Land anhängt.
In der nachfolgenden Tabelle finden Sie eine nützliche Übersicht mit Ländernamen, Nationalitäten und
Eigennamen der dort gesprochenen Sprachen. Der Einfachheit halber geben wir nur die männliche
Form an, da es im Finnischen keinen Unterschied macht.
Beispiele:
Mistä sinä tulet? Woher kommst du?
Mitä kieltä sinä puhut? Welche Sprache sprichst du?
Olen saksalainen Berliinistä. Ich bin Deutscher aus Berlin.
Olen saksalainen ja tulen Münchenistä. Ich bin Deutsche und ich komme aus München.
Se on saksalainen erikoisuus. Das ist eine deutsche Spezialität.
Olen itävaltalainen Wienistä. Ich bin Österreicher aus Wien.
Olen itävaltalainen ja tulen Grazista. Ich bin Österreicherin und ich komme aus Graz.
Olen sveitsiläinen Bernistä. Ich bin Schweizer aus Bern.
Olen sveitsiläinen Zürichistä. Ich bin Schweizerin aus Zürich.
Puhun saksaa. Ich spreche Deutsch.
Olen suomalainen Tampereelta. Ich bin Finne aus Tampere.
Olen suomalainen ja tulen Turusta. Ich bin Finnin und ich komme aus Turku.
Puhun suomea. Ich spreche Finnisch.
Puhun englantia. Ich spreche Englisch.
Rakastan englantilaista huumoria. Ich liebe den englischen Humor.
Puhun venäjää. Ich spreche Russisch.
Puhun italiaa. Ich spreche Italienisch.
Im Satz „Ich komme aus ....“ steht das Land im Elativ (bei Russland im Ablativ).
Im Satz „Ich wohne in ...“ steht die Stadt im Inessiv (bei Russland im Adessiv).
Im Satz „Ich spreche ...“ steht die Sprache in der Regel im Partitiv.
Wenn Sie also in Finnland jemandem von Ihrer Familie erzählen möchten, ist es wichtig, dass Sie sich
zuvor diese Tabelle angeschaut haben:
Die Familie
mummo / mummi / mamma die Oma
isoäiti die Großmutter
vaari / ukki / pappa der Opa
isoisä der Großvater
lapsenlapsi die Enkelin
lapsenlapsi der Enkel
täti die Tante
setä (väterlicherseits) der Onkel
eno (mütterlicherseits)
serkku die Cousine
serkku der Cousin
käly die Schwägerin
lanko der Schwager
sisarentytär (Tochter der Schwester) die Nichte
veljentytär (Tochter des Bruders)
sisarenpoika (Sohn der Schwester) der Neffe
veljenpoika (Sohn des Bruders)
anoppi die Schwiegermutter
appi der Schwiegervater
appivanhemmat die Schwiegereltern
äiti die Mutter
isä der Vater
vanhemmat die Eltern
tytär die Tochter
poika der Sohn
lapsi das Kind
Vielleicht ist dieses kleine Gespräch hier ein guter Anhaltspunkt für Sie beim Lernen der neuen Wörter:
Beispiele:
A: Onko sinulla sisaruksia? A: Hast du Geschwister?
B: Kyllä, minulla on yksi isoveli. Hän asuu B: Ja, ich habe einen älteren Bruder. Er lebt in
Oulussa. Oulu.
B: Minulla on myös yksi pikkusisko. Hän opiskelee B: Ich habe auch noch eine jüngere Schwester. Sie
ulkomailla. studiert im Ausland.
B: Entä sinulla? Onko sinulla sisaruksia? B: Und du? Hast du Geschwister?
A: Kyllä, minulla on kaksi isosiskoa. He ovat A: Ja, ich habe zwei ältere Schwestern. Sie sind
molemmat jo naimisissa ja heillä on lapsia. beide schon verheiratet und haben Kinder.
A: Minun nuorin sisarentyttäreni / veljentyttäreni A: Meine jüngste Nichte ist erst ein Jahr alt. Sie ist
on vasta vuoden vanha. Hän on niin suloinen! so süß!
Im nächsten Kapitel haben wir ebenfalls nützliches Konversationswissen für Sie gesammelt. Allerdings
hoffen wir natürlich, dass Sie die Wortschatzsammlung für Notfälle und Krankheit nicht brauchen
werden.
Es kann aber trotzdem sehr hilfreich sein, wenn Sie diese kurzen Sätze auswendig lernen, um in
Notsituationen schnell reagieren zu können.
Wichtiges Notfallwissen
Apua! Hilfe!
Jättäkää minut rauhaan! Menkää pois! Lassen Sie mich in Ruhe! Gehen Sie weg!
Minä jouduin onnettomuuteen. Ich hatte einen Unfall.
Salkkuni varastettiin. Meine Brieftasche wurde gestohlen.
Kännykkäni varastettiin. Mein Handy wurde gestohlen.
Autooni murtauduttiin. Mein Auto wurde aufgebrochen.
Nachdem Sie nun Rüstzeug für Notfälle bekommen haben, ist das nächste Kapitel hoffentlich wieder
erfreulicher: In diesem erfahren Sie Redewendungen, die Sie brauchen können, wenn Sie sich ein
Zimmer oder eine Ferienwohnung in Finnland reservieren möchten.
Da Sie noch öfter Telefonate mit Menschen in Finnland führen, finden Sie im nächsten Kapitel
weiteres Konversationswissen zum Thema Telefonieren.
Herzlichen Glückwunsch!
Jetzt haben Sie die gesamte, von uns zusammengestellte Grammatik durchgearbeitet.
Fühlen Sie sich fit? Wenn Sie noch nicht ganz sicher sind oder doch noch etwas nachlesen möchten,
können Sie das bequem über Mausklicks im Menü links in Ihrem Browserfenster machen und die
wichtigen Kapitel wiederholen.