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E-Book aus dem Sprachenlernen24-Verlag:

Grammatik
des
Finnischen
Anwendungsorientiertes und systematisch aufbereitetes Lehrwerk

Regina Schwojer, Joonas Hemmi, Päivi Niemi, Raisa Laakso & Christine Tettenhammer

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 1


Inhaltsverzeichnis
Einführung in das Grammatiklehrwerk............................................................................................................7

Teil 1: Was Sie über die finnische Sprache wissen sollten


.............................................................................................................................................
9
Finnisch: Sprachgeschichte und Verbreitung...................................................................................................9
Unterschiede zum Deutschen..........................................................................................................................10
Finnisch: eine agglutinierende Sprache...........................................................................................................11
Ü wie Übung und P wie PassivWissen – Symbole im Lehrwerk...............................................................13
Das finnische Alphabet.....................................................................................................................................13
Buchstabieren auf Finnisch..............................................................................................................................15
Die Aussprache und Betonung im Finnischen..............................................................................................16
Anders als im Deutschen: Die Aussprache einiger Konsonanten.............................................................17
Die Aussprache der Diphthonge.....................................................................................................................18
Die Groß- und Kleinschreibung im Finnischen...........................................................................................19
Wichtige Abkürzungen im Finnischen...........................................................................................................20
Die Vokalharmonie............................................................................................................................................20
Der konsonantische Stufenwechsel.................................................................................................................22
Stufenwechsel Typ I und II..............................................................................................................................24

Teil 2: Die Substantive im Finnischen


.............................................................................................................................................
26
Grundwissen über das Substantiv im Finnischen.........................................................................................26
Singular und Plural der finnischen Substantive.............................................................................................26
Erster Überblick: Singular und Plural in allen Fällen...................................................................................27
Vokalveränderungen im Plural.........................................................................................................................28
Die Fälle im Finnischen....................................................................................................................................30
Grundlage für die Flexion eines Substantivs: der Flexionsstamm.............................................................30
Die Flexionstypen der finnischen Substantive I: Grundform auf Vokal.................................................31
Die Flexionstypen der finnischen Substantive II: Grundform auf Konsonant......................................32
Übersichtstabelle der häufigsten Flexionstypen der Substantive zum Ausdrucken................................34
Wer oder was? – Der Nominativ im Finnischen...........................................................................................35
Der Gebrauch des Partitivs..............................................................................................................................37
Die Bildung des Partitivs...................................................................................................................................39
Wozu braucht man den Genitiv?.....................................................................................................................41

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 2


Bildung des Genitiv Singular............................................................................................................................43
Die Bildung des Genitiv Plural........................................................................................................................45
Der Akkusativ: Nur bei Personalpronomen..................................................................................................47
Wann benutzte ich welchen Objektfall?.........................................................................................................47
Die Lokalfälle im Finnischen...........................................................................................................................49
Die inneren Lokalfälle.......................................................................................................................................50
Im Haus – Der Inessiv......................................................................................................................................50
Aus dem Haus – Der Elativ.............................................................................................................................52
Ins Haus – Der Illativ........................................................................................................................................53
Die äußeren Lokalfälle.......................................................................................................................................55
Auf dem Feld – der Adessiv............................................................................................................................56
Vom Feld – der Ablativ.....................................................................................................................................57
Auf das Feld – der Allativ.................................................................................................................................59
Alle Lokalfälle im Überblick.............................................................................................................................60
Die abstrakten Fälle...........................................................................................................................................61
Als Tourist – der Essiv......................................................................................................................................61
Millionär werden – der Translativ....................................................................................................................63
PassivWissen: Der Abessiv...............................................................................................................................64
PassivWissen: Der Instruktiv...........................................................................................................................66
PassivWissen: Der Komitativ...........................................................................................................................66
Gesamtübersicht über die finnischen Fälle....................................................................................................67

Teil 3: Die Adjektive und Adverbien im Finnischen


.............................................................................................................................................
68
Überblick über die Adjektive............................................................................................................................68
Attributiver Gebrauch der Adjektive: Anpassung ans Substantiv..............................................................69
Prädikativer Gebrauch der Adjektive: Verschiedene Fälle...........................................................................70
Steigerung der Adjektive: Überblick...............................................................................................................72
Besser, lustiger, breiter - Steigerung der Adjektive I (Komparativ)...........................................................73
Am besten, am lustigsten, am breitesten – Steigerung der Adjektive II (Superlativ).............................74
Unregelmäßige Steigerungsformen der Adjektive........................................................................................75
Überblick über die Adverbien im Finnischen...............................................................................................76
Adverbien: Ableitung vom Adjektiv...............................................................................................................77
Schneller, besser, weiter laufen: Steigerung der Adverbien.........................................................................78
Unregelmäßige Steigerungsformen der Adverbien......................................................................................79
Die wichtigsten Temporal-, Lokal- und Modaladverbien im Überblick...................................................80

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 3


Teil 4: Das Verbsystem im Finnischen
.............................................................................................................................................
82
Überblick über das finnische Verbsystem......................................................................................................82
Die sechs Konjugationen des Finnischen......................................................................................................83
Heute und morgen – das Präsens....................................................................................................................86
Besonderheiten bei der Präsensbildung.........................................................................................................87
Sein, tun und nehmen: Die drei unregelmäßigen Verben...........................................................................90
Verneinung im Finnischen: Das Verneinungsverb.......................................................................................92
Ich gehe nicht: Die Verneinung im Präsens...................................................................................................92
Gesehen, gelernt, gemerkt: Das Partizip Perfekt..........................................................................................93
Ich habe gekocht, du hast nicht geholfen: Bildung und Verneinung des Perfekts..................................94
Ich kam, ich sah, ich siegte: Bildung und Verneinung des Imperfekts......................................................96
Die Besonderheiten der Imperfektbildung....................................................................................................97
Die Verwendung des Imperfekts und des Perfekts......................................................................................99
Ich hatte gekocht, du hattest nicht geholfen: Das Plusquamperfekt......................................................100
Geh weg! Helfen Sie mir! Sei nicht so frech! – Der Imperativ.................................................................102
PassivWissen: Imperativ der 1. und 3. Person.............................................................................................104
Würdest du weggehen? Könnten Sie mir helfen? Wenn er nicht so frech wäre! – Der Konditional 105
Der Konditional der Vergangenheit.............................................................................................................107
Man tut was man kann – Die Verwendung des Passivs.............................................................................108
Die Bildung der Passivformen.......................................................................................................................110
Lesend, gelesen habend – Partizip Präsens/Perfekt Aktiv.......................................................................112
Gelesen, zu lesen – Partizip Präsens/Perfekt Passiv..................................................................................114
Häufige Infinitive: Infinitiv I und III............................................................................................................116
PassivWissen: Infinitiv II und IV..................................................................................................................118

Teil 5: Die Pronomen im Finnischen


.............................................................................................................................................
120
Überblick über die finnischen Pronomen....................................................................................................120
Ich, du, wir, ihr: Die Personalpronomen im Nominativ...........................................................................121
Mir, mich, meiner: Die Personalpronomen in allen Fällen.......................................................................122
Mein und dein: Possessivpronomen und Possessivendungen..................................................................123
Dieses und jenes – die Demonstrativpronomen........................................................................................126
Das Reflexivpronomen „itse“........................................................................................................................129
Wir sahen einander, erkannten einander und liebten einander – Die Reziprokpronomen.................131
Fragepronomen – Eine Übersicht.................................................................................................................132

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 4


Für Personen: „kuka?“ – wer?........................................................................................................................133
Für Tiere und Unbelebtes: „mikä?“ – was?/welches?...............................................................................134
Für Unentschiedene: „kumpi?“ – welches von beiden?............................................................................136
Nichts und niemand: Die Negativpronomen..............................................................................................137
Unveränderliche Fragepronomen im Finnischen.......................................................................................140
Alles, jeder, manches: Die Indefinitpronomen...........................................................................................140
Die Sprache, die ich liebe … : Die Relativpronomen................................................................................144

Teil 6: Der Satzbau im Finnischen


.............................................................................................................................................
147
Überblick über den finnischen Satzbau........................................................................................................147
Aussagesatz I: Das Subjekt steht vor dem Prädikat...................................................................................148
Aussagesatz II: Das Prädikat steht vor dem Subjekt.................................................................................151
Aussagesätze ohne Subjekt.............................................................................................................................153
Die Verneinung.................................................................................................................................................153
Konjunktionen: Teilsätze verbinden.............................................................................................................155
Übersicht zu den Fragesätzen........................................................................................................................157
Puhutko suomea? Sprichst du Finnisch? – Die Entscheidungsfragen....................................................157
Wo? Wie? Was? Warum? – Die Wortfragen................................................................................................158
Präpositionen und Postpositionen................................................................................................................159
Die Anhängepartikel........................................................................................................................................162

Teil 7: Zahlen & nützliches Konversationswissen


.............................................................................................................................................
163
Ausblick auf den siebten Teil Ihrer Grammatik.........................................................................................163
Eins, zwei, drei: Die Kardinalzahlen.............................................................................................................164
Die Zahlen von eins bis zehn........................................................................................................................165
Die Zahlen von elf bis zwanzig.....................................................................................................................165
Die Zahlen von einundzwanzig bis einhundert..........................................................................................166
Die Zahlen über hundert................................................................................................................................167
Wie viel kostet das?: Währung und Bezahlen.............................................................................................168
Wie spät ist es? – Die Uhrzeit........................................................................................................................169
Erstens, zweitens, drittens: Die Ordnungszahlen.......................................................................................170
Die Wochentage im Finnischen.....................................................................................................................171
Die Monatsnamen auf Finnisch....................................................................................................................172
Den Wievielten haben wir denn heute? – Das Datum auf Finnisch ausdrücken.................................173
Die Jahreszeiten im Finnischen.....................................................................................................................174

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 5


Begrüßen und Verabschieden auf Finnisch................................................................................................175
Höfliche Wendungen auf Finnisch...............................................................................................................176
Einige Redewendungen des Finnischen.......................................................................................................177
Ländernamen, Nationalitäten und Eigennamen von Sprachen auf Finnisch.......................................177
Wer ist mit wem verwandt?: Die Familienverhältnisse..............................................................................180
Konversationswissen: Notfall und Krankheit.............................................................................................181
Ein Zimmer reservieren..................................................................................................................................182
Hallo ... wer spricht da? – Am Telefon.........................................................................................................183

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 6


Einführung in das Grammatiklehrwerk
Wir freuen uns,
dass Sie sich für den Finnisch-Kurs von Sprachenlernen24 entschieden haben. Bevor Sie nun mit dieser
Grammatik zu lernen beginnen, möchten wir Ihnen kurz erklären, wie diese aufgebaut ist und welches
didaktische Konzept hinter diesem Lehrwerk steht.

Der gesamte Kurs ist so angelegt, dass Sie nach Belieben zwischen verschiedenen Kapiteln des
Sprachkurses und dem Lehrwerk je nach Interesse und Lerngeschwindigkeit hin und her wechseln
können. Das bedeutet, dass dieser Kurs weitaus weniger wie ein klassisches Sprachlehrbuch oder ein
unterrichtsgestützter Kurs aufgebaut ist.

Die einzelnen Kapitel sind so aufgebaut, dass sie alleine und für sich stehen und zum Nachschlagen
und Lernen verwendet werden können. Sie können bei diesem Kurs somit alle Vorteile von
computerbasiertem Lernen nutzen. So können Sie selbst steuern, wie, wann und was Sie lernen.

Dieser Kurs ist anders als andere Lehrbücher

Dieser Sprachkurs beinhaltet eine systematisch aufgearbeitete Grammatik. Anders als zum Beispiel
Lehrbücher, die an jede Geschichte eine Grammatikeinheit knüpfen, möchten wir, dass unsere
Geschichten und Dialoge allein und für sich stehen können. Wenn Sie sich nämlich nicht mit der
Grammatik auseinandersetzen möchten, können Sie diese Sätze auch auswendig lernen und Sie werden
sich im Urlaub in Finnland verständlich machen können.

Wenn Sie sich aber ein solides Grundwissen des Finnischen aneignen möchten, finden Sie in diesem
Lehrwerk alle wesentlichen Phänomene der Sprache systematisch, nachvollziehbar und mit vielen
Beispielen illustriert aufgearbeitet.

Wir erklären die finnische Grammatik aus der Sicht „von Deutschen für Deutsche“

Unsere Grammatiken haben den Anspruch, Ihnen aus der Sicht „von Deutschen für Deutsche“ die
Grammatik des Finnischen näher zu bringen. Aus diesem Grund werden Sie immer wieder auf Sätze
stoßen, wie „anders als im Deutschen …“ oder „aus dem Deutschen kennen Sie …“ – hiermit wollen
wir Sie für Sachverhalte sensibilisieren, die im Finnischen anders oder aber genauso sind, wie im
Deutschen.

Diese Grammatik wurde zudem in enger Zusammenarbeit von deutsch- und finnischsprachigen
Muttersprachlern unter Beachtung aktueller sprachwissenschaftlicher Forschung erstellt. So werden Sie
bald ein sicheres Gefühl für Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Sprachen entwickelt
haben.

Wie ist dieses Lehrwerk aufgebaut?

Nun aber ganz konkret zu dieser Grammatik:


Um Ihnen den Einstieg zu erleichtern, wollen wir Ihnen in den ersten Kapiteln viel Wissenswertes zur
finnischen Sprache liefern. Im Anschluss daran finden Sie eine detaillierte Einführung in das finnische
Alphabet und die Aussprache.

Dann wird Ihnen systematisch die Grammatik des Finnischen vorgestellt. Als erstes erfahren Sie alles
Wichtige zu den Substantiven, zum Artikel, zu den Fällen und zu Wortarten wie Adjektiven, Pronomen
und Adverbien. Anschließend werden Sie sich intensiv mit dem Verbsystem des Finnischen auseinander

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 7


setzen. Dazu lernen Sie noch den Gebrauch von Präpositionen und Konjunktionen kennen.

Mit vielen alltagsrelevanten Beispielen werden wir Ihnen stets die Grammatik-Phänomene erklären. Wir
haben also versucht, in dieser Grammatik noch vieles mehr an zusätzlichem Vokabular unterzubringen.

Nachdem Sie also vieles über die unterschiedlichen Wortklassen erfahren haben, werden Sie sich mit
dem Satzbau des Finnischen beschäftigen.
Schließlich lernen Sie noch in der Fremdsprache zu zählen und erfahren, wie Sie die Zahlen konkret
anwenden können, beispielsweise bei der Bildung von Uhrzeit und Datum.

Den Schluss dieser Grammatik markiert ein Serviceteil mit gebündeltem Konversationswissen. Hier
lernen Sie beispielsweise, wie Sie Menschen begrüßen und verabschieden, wie Sie telefonieren, wie Sie
sich in Notfällen Hilfe holen können und wie Sie Ihre Familie auf Finnisch beschreiben.

Wir haben versucht, die Vorteile von Multimedialität und Hypertext in dieser Grammatik sinnvoll
einzusetzen. In den einzelnen Kapiteln finden Sie immer blau hervorgehobenen Links, die Sie zu
verwandten Kapiteln weiterleiten. So können Sie immer bequem und schnell weiterlesen.

Und nun wünschen wir Ihnen viel Spaß und Erfolg beim Lernen!

Christine Tettenhammer
Chefredakteurin Sprachenlernen24

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 8


Teil 1: Was Sie über die finnische Sprache
wissen sollten
Finnisch: Sprachgeschichte und Verbreitung
In diesem Kapitel wollen wir Ihnen einen ersten Einstieg in die finnische Sprache bieten und Ihnen
dabei einige nützliche Hintergrundinformationen zu Finnland und seiner Sprache geben.

Kleine Sprachgeschichte des Finnischen

Die finnische Sprache gehört zu der finno-ugrischen Sprachfamilie. Andere finno-ugrische Sprachen
sind zum Beispiel Ungarisch und Estnisch, Sami, Karelisch, Epsisch, Lüdisch, Wotisch und Livisch.
Samisch wird im nordskandinavischen Lappland gesprochen; die letzten fünf Sprachen werden im
Staatsgebiet Russlands gesprochen und sind vom Aussterben bedroht.

Die finno-ugrischen Sprachen sind alle sogenannte „agglutinierende“ Sprachen. Keine Sorge, wir
erklären Ihnen in einem eigenen Kapitel neben anderen Besonderheiten des Finnischen auch, was eine
agglutinierende Sprache ausmacht. In seiner Struktur unterscheidet sich das Finnische stark von den
indoeuropäischen Sprachen, zu denen zum Beispiel Deutsch oder Englisch gehören. Doch nicht nur
der Aufbau der Sprache ist anders, auch der Grundwortschatz ist nicht mit den indoeuropäischen
Sprachen verwandt. Das heißt für Sie als Finnisch-Lerner leider, dass es relativ wenige
Überschneidungen zwischen dem deutschen und dem finnischen Wortschatz gibt.

Die Sprachwissenschaftler sind der Meinung, dass Finnisch und andere finno-ugrische Sprachen auf
eine gemeinsame uralische Ursprache zugeführt werden können. Aus dieser Ursprache haben sich die
einzelnen Mitglieder dieser Sprachfamilie durch mehrere Spaltungen und Aufteilungen entwickelt. In
einer ersten Phase der Spaltung entstanden zwei Zweige: der finnische und der ugrische. Aus dem
ugrischen Zweig hat sich später das Ungarische herausgearbeitet. Während Finnisch und Estnisch
relativ nah verwandt sind, haben Ungarisch und Finnisch heute nur noch sehr wenig gemeinsam.

Die finnische Schriftsprache, wie wir sie heute kennen, stammt aus der Reformationszeit. Damals hat
Mikael Agricola, der Bischof von Turku, die Bibel erstmals ins Finnische übersetzt. Der zweite Vater
der finnischen Schriftsprache ist Elias Lönnrot, der im 19. Jahrhundert durch Finnland reiste und die
mündlich überlieferte Volksdichtung im Kalevala-Epos sammelte.

Bis 1809 gehörte Finnland zu Schweden, somit war Schwedisch die Sprache der Verwaltung und des
kulturellen Lebens im ganzen Land, während Finnisch eine eher untergeordnete Rolle spielte. Eine
Folge dieser Zeit sieht man im finnischen Wortschatz, welcher viele Lehnwörter aus dem Schwedischen
übernommen hat.

Von 1809 bis 1917 war Finnland ein autonomer Teil von Russland. Damals begann sich ein finnisches
Nationalbewusstsein zu entwickeln. Diese Nationalbewegung im 19. Jahrhundert hatte auch dem
finnischsprachigen Kulturleben einen neuen Aufschwung verliehen. Seit 1917 ist Finnland eine
unabhängige Republik mit einer eigenen Amtssprache, dem Finnischen.

Die Sprecher des Finnischen

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 9


Auf die Frage „Puhutko suomea?“ - „Sprichst du Finnisch?“ werden Ihnen rund 4,7 Millionen
Menschen mit „Kyllä.“ - „Ja.“ antworten. In Finnland sprechen ca. 4,1 Millionen Einwohner - das sind
92 Prozent der Bevölkerung - Finnisch als Muttersprache.

Ungefähr sechs Prozent der finnischen Bevölkerung sind sogenannte schwedischsprachige Finnen, die
Schwedisch als Muttersprache sprechen. Die 26.000 Einwohner auf der Insel Åland zum Beispiel
verwenden Schwedisch als einzige Umgangs- und Amtssprache. Außerdem wohnen in Finnland kleine
samisch- und russischsprechende Minderheiten. Offizielle Amtssprachen in Finnland sind jedoch nur
Finnisch und Schwedisch. Samisch hat den Status einer offiziellen Minderheitensprache.

In Schweden gilt Finnisch als amtliche Minderheitssprache und wird von rund 300.000 Menschen
gesprochen. Außerdem gibt es kleine finnischsprachige Minderheiten im Norden Norwegens, in
Karelien und in Estland. Auch nach Nordamerika sind viele Finnen ausgewandert.

Bevor Sie sich jetzt ins Studium der finnischen Grammatik stürzen, wollen wir Ihnen zunächst einen
knappen Überblick geben, was Sie erwartet und Sie gleich am Anfang auf einige Unterschiede zum
Deutschen hinweisen.

Unterschiede zum Deutschen


Viele Lerner gehen zunächst mit einer gewissen Angst ans Finnische heran. Sicher wurden auch Sie
schon in Ihrem Bekanntenkreis für Ihren Mut bewundert, sich an eine Sprache „mit ellenlangen
Wörtern und hunderttausend Fällen“ heranzuwagen. Da das Finnische den Ruf hat, eine schwierige
Sprache zu sein, fühlen sich viele Anfänger zunächst überfordert.

Wir möchten diese Sorgen ganz bewusst am Anfang ansprechen. Wir hoffen, gleich zu Beginn einige
Schwierigkeiten aus dem Weg räumen zu können, indem wir Sie auf einige wichtige Unterschiede zum
Deutschen hinweisen.

Finnisch ist ein Kinderspiel!

Zuerst aber die guten Nachrichten:


Viele schwierigen Phänomene, die Sie aus dem Deutschen kennen, fallen nämlich im Finnischen
komplett weg:

• Das Finnische wird im Prinzip genauso geschrieben wie es gesprochen wird.


Jeder Buchstabe steht für genau einen Laut und jeder Laut wird von genau einem Buchstaben
repräsentiert. Auch die Länge eines Lautes wird einfach durch einen Doppelbuchstaben
angegeben. (Mehr dazu lesen Sie in den Kapiteln zum Lautsystem oder der Aussprache.)
• Im Finnischen gibt es keine grammatischen Geschlechter wie im Deutschen.
Sie müssen also nie dazulernen, ob ein Substantiv männlich, weiblich oder sächlich ist. Auch bei
den Personalpronomen wird „er“ und „sie“ beides mit „hän“ übersetzt.
• Das Finnische kennt auch keinen Artikel, weder einen bestimmten noch einen unbestimmten.
Das Wort „salaatti“ kann also „der Salat“ oder „ein Salat“ heißen.
• Im Finnischen gibt es keinen Konjunktiv und kein Futur.
• Auch wenn das Finnische keine indoeuropäische Sprache ist, hat es doch einige Fremdwörter
aus diesen übernommen. Ihnen werden also trotzdem einige Wörter gleich bekannt
vorkommen. Achten Sie aber darauf, dass Fremdwörter konsequent in der Schreibung

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 10


angepasst und auf der ersten Silbe betont werden.

Beispiele zu finnischen Fremdwörtern und ihrer deutschen Übersetzung


hotelli Hotel
taksi Taxi
filmi Film
bussi Bus
filosofia Philosophie
radio Radio
salaatti Salat
stressi Stress
professori Professor

Einige finnische Kuriositäten

Wenn man eine neue Sprache lernt, gibt es immer ein paar grammatische Eigenheiten, die man
zunächst als sehr exotisch empfindet. Aber das macht ja auch den Reiz der Fremdsprache aus!

• Im Finnischen wird zum Verneinen eines Satzes nicht einfach ein „nicht“ eingefügt, sondern es
gibt ein eigenes Verneinungsverb „ei“. Das Verb, das man verneinen will, steht im Infinitiv.
Beispiel: sanon – ich sage; en sano – ich sage nicht.
• Um Besitzverhältnisse auszudrücken benutzt man nicht das Verb „haben“, sondern eine
Konstruktion mit „sein“ und dem Adessiv. Statt „Anna hat ein Auto“ sagt man also
gewissermaßen „Bei Anna ist ein Auto“ - auf finnisch „Annalla on auto.“
• Beim Anhängen der Endungen kommt es zu einigen lautlichen Veränderungen. Mehr dazu
erfahren Sie in den Kapiteln zur Vokalharmonie und zum Stufenwechsel.

Nun folgen einige Unterschiede, die Sie sich gut anschauen sollten. Wenn sie sich diese Sachen einmal
klar gemacht haben, wird Ihnen das die Arbeit an der übrigen Grammatik und mit Ihrem Sprachkurs
wesentlich erleichtern. Im nächsten Kapitel erklären wir Ihnen was eine agglutinierende Sprache
ausmacht.

Finnisch: eine agglutinierende Sprache


Wie wir zuvor bereits kurz angesprochen hatten, ist Finnisch eine „agglutinierende“ Sprache.
Was bedeutet aber „agglutinierend“?

Das bedeutet, dass ein finnisches Wort aus verschiedenen Bausteinen besteht, von denen jeder eine
bestimmte Information trägt. Diese Bausteine werden einfach an den Stamm „agglutiniert“ , also
„angeklebt“.

Lassen Sie uns das anhand eines Beispiels veranschaulichen:

pulloissannekin

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 11


Übersetzung der einzelnen Bausteine des Wortes „pulloissannekin“
pullo Flasche
i -n (Plural)
ssa in (Inessivendung)
nne euren (Possessivendung)
kin auch

Und damit heißt pulloissannekin „auch in euren Flaschen“!

Auch Verbformen lassen sich in verschiedene Bausteine zerlegen:

sanoisimmeko

Übersetzung der einzelnen Bausteine des Wortes „sanoisimmeko“


sano sag- (Stamm von sagen)
isi -t- (Zeichen für Konditional)
mme wir (Endung für 1. Person Plural)
ko ? (Fragepartikel)

Also heißt sanoisimmeko? auf Deutsch: „würden wir sagen?“

Natürlich ist das für Sie erst einmal ungewohnt.


Der Vorteil des agglutinierenden Sprachbaus ist aber, dass Wortformen sehr logisch und regelhaft
gebildet werden und Sie sich nicht mit vielen Ausnahmen auseinandersetzen müssen, wenn Sie das
Prinzip einmal verinnerlicht haben. Auch ein zunächst unbekannt aussehendes Wort lässt sich so in
bekannte Bestandteile zerlegen.

Die Bildung neuer Wörter funktioniert übrigens ganz ähnlich: Die Bausteine werden einfach
aneinandergeklebt.
Beispiel:
kahvi (Kaffee) + la = kahvila (Kaffeehaus)
sairas (krank) + la = sairaala (Krankenhaus)

Wenn Sie dieses Prinzip verstanden haben, können Sie sich auch viele noch unbekannte Wörter
erschließen.

Dadurch, dass gewissermaßen alle Informationen in einem Wort stecken, gibt es im Finnischen auch
viele Fälle.

Hochmut kommt vor dem Fall bzw. den Fällen

Finnland, das Land der tausend Seen und Finnisch, die Sprache der tausend Fälle? Ganz so schlimm ist
es dann doch nicht. In der Tat aber kennt das Finnische 15 Fälle.

Davon sind jedoch sechs sogenannte Lokalkasus (ortsanzeigende Fälle: Inessiv, Elativ, Illativ, Adessiv,
Ablativ, Allativ), die im Prinzip den deutschen Präpositionen entsprechen. Stellen Sie sich also einfach
vor, man würde die Präposition hinten ans Substantiv ankleben. „Im Auto“ heißt dann „autossa“, „im

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 12


Hotel“ wäre „hotellissa“.

Drei der insgesamt 15 Fälle (Abessiv, Instruktiv, Komitativ) sind so selten, dass sie „marginale Kasus“
genannt werden. Über diese sollten Sie sich also erst mal nicht den Kopf zerbrechen.

Wenn man den Essiv und den Translativ kurz außen vor lässt, gibt es also vier Fälle, die man wirklich
draufhaben muss: Nominativ, Genitiv, Akkusativ und Partitiv. Das kann Sie als deutschen
Muttersprachler doch nicht erschrecken, oder?

Im nächsten Kapitel wollen Ihnen kurz einige Symbole erklären, die wir in diesem Lehrwerk
verwenden, um Ihnen den Umgang mit der einschüchternden finnischen Grammatik ein wenig zu
erleichtern .

Ü wie Übung und P wie PassivWissen – Symbole im Lehrwerk


Hoffentlich fühlen Sie sich jetzt nicht völlig überfordert. Denken Sie daran, dass es wichtig ist, erst zu
verstehen und zu erkennen, bevor Sie eine neue Struktur anwenden. Konzentrieren Sie sich am Anfang
auf zentrale, in der Alltagssprache häufig vorkommende Phänomene und hängen Sie sich nicht an
Ausnahmen und grammatischen Feinheiten auf.

Wir haben uns bemüht, dieses Lehrwerk in kleinen, einfach zu verstehenden Schritten und Abschnitten
aufzubauen und immer wieder Übungssequenzen einzufügen. Diese haben wir mit einem Ü markiert.

In diesem grammatischen Lehrwerk wollen wir Ihnen darüber hinaus auch helfen, Wichtiges von
weniger Wichtigem zu unterscheiden. Deshalb werden wir im Lehrwerk kennzeichnen, welche
grammatischen Phänomene Sie wirklich beherrschen müssen und welche Sie nur passiv brauchen.
Abschnitte, die Sie als Anfänger nur verstehen, aber nicht anwenden müssen, oder bei denen es sich um
seltene Phänomene handelt, haben wir mit einem P wie „Passiv-Wissen“ gekennzeichnet.

Nach dieser kleinen Einführung sind Sie jetzt bestens ausgerüstet um loszulegen.

Als erstes beschäftigen wir uns mit dem finnischen Lautsystem und dem Alphabet.
Aber keine Sorge, gleich im Anschluss folgt ein weiteres Kapitel zu Besonderheiten bei der finnischen
Aussprache. Dort haben Sie sofort Gelegenheit das Gelernte anzuwenden und umzusetzen.

Das finnische Alphabet


Wie Sie sicher schon wissen, wird Finnisch mit lateinischen Buchstaben geschrieben. Das heißt, Sie
müssen keine neue Schrift lernen.

Der einzige neue Buchstabe ist das å, welches allerdings nur in Fremdwörtern vorkommt. Auch die
Buchstaben b, c, f, q, w, x, z sowie Buchstabenkombinationen wie „ch“ oder „sch“ treten nur in
Fremdwörtern auf.

Insgesamt gibt es im finnischen Alphabet 26 Buchstaben:


8 Vokale (a, e, i, o, u, ä, ö, y) – wobei das Y so ausgesprochen wird wie das deutsche Ü – und 13

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 13


Konsonanten (d, g, h, j, k, l, m, n, p, r, s, t, v).

Eine Übersicht über das Alphabet und Hilfestellungen zur Aussprache finden Sie in dieser Tabelle:

Das finnische Lautsystem


Buchstabe Kommt vor im Hinweise zur Aussprache: wie im deutschen
finnischen Wort ... Wort ...
A, a haara (die Gabelung) [a] Anfang
B, b bensa (das Benzin) [b] Banane
D, d side (die Binde) [d] Decke
E, e hevonen (das Pferd) [ε] wenn
F, f firma (die Firma) [f] Fenster
G, g gorilla (der Gorilla) [g] gestern
H, h halpa (billig) [h], nie als Dehnungs-H Haus
I, i hiha (Ärmel) [i] Brille
J, j maja (die Hütte) [j] jeder
K, k aika (die Zeit) [k], weicher als im Deutschen Laken
L, l kylmä (kalt) [l] laufen
M, m marja (die Beere) [m] Milch
N, n sieni (der Pilz) [n] Monat
O, o omena (der Apfel) [ɔ], immer offen toll
P, p apina (der Affe) [p], weicher als im Deutschen Mappe
Q, q Qatar [k], weicher als im Deutschen kaufen
R, r reikä (das Loch) [r], immer gerollt, wie im Ratte
Bairischen oder Schottischen
S, s satu (das Märchen) [s], immer stimmlos, wie das Fass
deutsche S am Wortende
T, t sateenkaari (der [t], weicher als im Deutschen Tisch
Regenbogen)
U, u kuu (der Mond) [u] Mutter
V, v laiva (das Schiff) [v], wie das deutsche W Wolle
W, w watti (das Watt) [w] Wasser
X, x luxemburgilainen [ks] wachsen
(luxemburgisch)
Y, y mylly (die Mühle) [y], wie das deutsche Ü Mühle
Z, z zeppeliini (der Zeppelin) [ts] ziehen
Å, å Åland (Åland-Insel) wie ein offenes O Småland

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 14


Das finnische Lautsystem
Ä, ä mäki (der Hügel) [æ], offener als das deutsche Ä Engl. hat
Ö, ö pöllö (die Eule) [œ], immer offen Hölle

Jetzt, da Sie eine Übersicht über alle finnischen Buchstaben haben, wollen Sie sicher auch wissen, wie
Sie beispielsweise Ihren Namen auf Finnisch buchstabieren.

Buchstabieren auf Finnisch


In diesem Kapitel lernen Sie das finnische Alphabet aufzusagen und zum Beispiel Ihren Namen zu
buchstabieren.

A, a (aa)
B, b (bee)
C, C (see)
D, d (dee)
E, e (ee)
F, f (äf)
G,G (gee)
H, h (hoo)
I, i (ii)
J, j (jii)
K, k (koo)
L, l (äl)
M, m (äm)
N, n (än)
O, o (oo)
P, p (pee)
Q, q (kuu)
R, r (är)
S, s (äs)
T, t (tee)
U, u (uu)
V, v (vee - wie deutsches W)
W, w (tuplavee/kaksoisvee)
X, x (äks)
Y, y (yy - wie deutsches Ü)
Z, z (tseta)
Å, å (ruotsalainen oo)
Ä, ä (ää)
Ö, ö (öö)

In einem finnischen Wörterbuch befinden sich übrigens die Buchstaben Å, Ä und Ö ganz am Schluss.

Lesen Sie sich nun folgende Beispiele durch!

Beispiele: Buchstabieren auf Finnisch

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 15


Voisitteko tavata sen? Könnten Sie es bitte buchstabieren?
Voisitteko tavata tämän? Könnten Sie das bitte buchstabieren?
Voisitteko tavata nimenne? Könnten Sie bitte Ihren Namen buchstabieren?
Minun nimeni on Kordula Meyer. Mein Name ist Kordula Meyer.
Minä tavaan: Ich buchstabiere:
koo-oo-är-dee-uu-äl-aa K-O-R-D-U-L-A
äm-ee-yy-ee-är M-E-Y-E-R
Minun nimeni on Benedikt Zimmerer. Ich heiße Benedikt Zimmerer.
Minä tavaan: Ich buchstabiere:
bee-ee-än-ee-dee-ii-koo-tee B-E-N-E-D-I-K-T
tseta-ii-äm-äm-ee-är-ee-är Z-I-M-M-E-R-E-R
Asun Krogiuksentiellä, numero 4. Ich wohne in der Krogiuksentie, Nummer 4.
Minä tavaan: Ich buchstabiere:
koo-är-oo-gee-ii-uu-koo-äs-ee-än-tee-ii-ee. K-R-O-G-I-U-K-S-E-N-T-I-E.

Versuchen Sie jetzt Ihren Vor- und Nachnamen zu buchstabieren!

Im nächsten Kapitel lesen Sie einige unentbehrliche Informationen zur Aussprache und Betonung im
Finnischen.

Die Aussprache und Betonung im Finnischen


Phonologische Schreibweise oder: „Schreib wie du sprichst“

Die Aussprache des Finnischen ist erfreulich einfach.


Vor allem diejenigen, die sich in der Schule mit französischer oder englischer Aussprache gequält
haben, werden sich darüber freuen, dass im Finnischen jeder Buchstabe immer nur für einen ganz
bestimmten Laut steht.

Im Prinzip wird Finnisch also so geschrieben wie es gesprochen wird. Wenn Sie also einmal das
Alphabet sowie einige grundlegende Regeln zur Aussprache kennen, können Sie Finnisch gut (vor)lesen
und sich problemlos verständlich machen.

Längen und Kürzen

Im Finnischen ist es ganz wichtig, lange Laute von kurzen zu unterscheiden. Einen langen Laut im
Finnischen erkennt man daran, dass die betreffenden Buchstaben verdoppelt werden. Ein Dehnungs-h
oder „langes i“ gibt es im Finnischen nicht. Im Unterschied zum Deutschen werden auch Konsonanten
lang gesprochen.

Zum Vergleich: Im Deutschen zeigt ein Doppelkonsonant nur an, dass der Vokal davor kurz
gesprochen wird; deshalb hat also „beten“ ein langes, „Betten“ ein kurzes E. Im Finnischen beeinflusst
der Doppelkonsonant die Länge oder die Aussprache des vorausgehenden Vokals gar nicht. Der
Konsonant muss tatsächlich länger ausgesprochen werden.

In der Regel sind die kurzen finnischen Vokale kürzer als die deutschen und die langen finnischen

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 16


Vokalen länger als die deutschen. Dasselbe gilt auch für die Konsonanten.
Bei den Doppelbuchstaben (z.B. rannalla – am Strand) wird der betreffende Laut ca. 2,5 Mal so lang
gesprochen wie ein einfacher Buchstabe. Deswegen sollten Sie beim Üben der Aussprache die Längen
der langen Laute für Ihr eigenes Gefühl übertreiben.

Wenn Sie Doppelkonsonanten sprechen müssen, stellen Sie sich vor, dass Ihre Zunge ganz schwer ist,
als würden Sie ein wenig „lallen“. Bei Verschlusslauten, also b/p, g/k, d/t, m, n, müssen Sie Ihre
Lippen einfach länger als im Deutschen aufeinander lassen.

Versuchen Sie das doch gleich einmal selbst mit folgenden Beispielwörtern:
kyllä – ja
nolla – null
viisi - fünf
kuusi - sechs
kymmenen – zehn
tulla – kommen
olla – sein
missä – wo

Wichtig ist auch, dass die Vokale zwar länger ausgesprochen werden, ansonsten aber gleich bleiben: Ein
finnisches „o“ ist als zum Beispiel immer offen, auch wenn es lang ist. Achten Sie auch genau auf die,
von finnischen Muttersprachlern aufgenommenen Hörbeispiele aus Ihrem Sprachkurs und sprechen Sie
diese immer wieder laut nach!

Die Länge der Vokale oder Konsonanten ist nicht nur eine Feinheit, sondern kann die Bedeutung eines
Wortes vollkommen verändern.
Beispiele:
tuli – tulli - tuuli (das Feuer – der Zoll – der Wind)
kansa – kanssa (das Volk – mit)
muta – mutta - muuttaa (der Schlamm - aber - (um)ziehen)

Anders als im Deutschen: Die Aussprache einiger Konsonanten


Die Buchstaben k, p und t werden im Finnischen ohne Aspiration ausgesprochen, das heißt sie werden
weich ausgesprochen. Dadurch gibt es Im Finnischen keinen klaren Unterschied zwischen stimmhaften
(b, d, und g) Konsonanten und stimmlosen (p, t und k) Konsonanten.

Das R wird immer mit der Zungenspitze gerollt, wie zum Beispiel im Bairischen. Anders als im
Deutschen wird das finnische R auch am Wortende immer deutlich hörbar ausgesprochen.

Die Buchstabenkombination nk entspricht in der Aussprache einem kurzen ŋ-Laut (z.B. Helsinki, kenkä
„der Schuh“ oder kuningas „der König“).

Ganz regelmäßig: Betont wird immer auf der ersten Silbe

Für die Betonung im Finnischen gibt es eine sehr einfache Grundregel:

Im Unterschied zum Deutschen liegt der Hauptakzent immer auf der ersten Silbe des

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 17


Wortes.

Also wenn das Wort auch noch so lang ist, die Hauptbetonung liegt stets auf der ersten Silbe. Selbst
Fremdwörter (z.B. hotelli) werden immer auf der ersten Silbe betont.

Das folgende Kapitel beschäftigt sich damit, wie man die Diphthonge im Finnischen richtig ausspricht.

Die Aussprache der Diphthonge


Diphthonge heißen auf Deutsch auch „Doppellaute“ und bezeichnet zwei hintereinander stehende
Vokale, die in einer Silbe gesprochen werden.

Das Finnische kennt wesentlich mehr Diphthonge als das Deutsche.


Insgesamt gibt es im Finnischen 16 Diphthonge:
ai, au, ei, eu, ie, iu, oi, ou, ui, uo, yi, yö, äi, äy, öi, öy.

Schließen Sie bei der Aussprache der Diphthonge bitte nicht von sich auf andere: Der finnische
Doppellaut „ei“ wird nicht wie ein deutsches „ei“ zum Beispiel in „Bein“ ausgesprochen, sondern
einfach wie ein E mit einem darauf folgenden I.

Im Finnischen werden alle Doppellaute wie zwei aufeinander folgende Vokale gesprochen
und stehen also nicht zusammen für einen anderen Laut.

In der folgenden Tabelle haben wir alle Diphthonge mit einem finnischen Beispielwort aufgelistet.
Typische Fehlerquellen für deutsche Muttersprachler sind blau hinterlegt.

Übersicht zu den finnischen Diphthongen (Doppellauten)


Diphthong kommt vor in...
ai kaikki (alle)
äi äiti (die Mutter)
au nauru (das Lachen)
äy näyttää (zeigen)
ei leipä (das Brot)
eu leuto (mild)
ie mies (der Mann)
iu viulu (die Geige)
oi voi (die Butter)
öi öisin (nachts)
ou koulu (die Schule)
öy löyly (der Saunaaufguss)
ui uida (schwimmen)

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 18


Übersicht zu den finnischen Diphthongen (Doppellauten)
uo Suomi (Finnland)
yi lyijy (das Blei)
yö työ (die Arbeit)

Im nächsten Kapitel lernen Sie, wie die Groß- und Kleinschreibung im Finnischen gehandhabt wird.

Die Groß- und Kleinschreibung im Finnischen


Zuerst müssen Sie sich einen großen Unterschied zum Deutschen merken:

Im Finnischen werden Substantive generell klein geschrieben.

Somit schreibt man auch Nationalitäten und Nationaladjektive bzw. Namen von Sprachen im
Finnischen immer klein.
Beispiele:
suomalainen – der Finne, die Finnen, finnisch
suomi – das Finnische (Sprache)

Auch Monatsnamen und die Namen der Wochentage schreibt man klein.
Beispiele:
joulukuu – Dezember
sunnuntai – Sonntag

Ausnahmen: Was schreibt man im Finnischen groß?

Aber natürlich wird nicht alles im Finnischen klein geschrieben. Es gibt Ausnahmen zu der oben
gelernt allgemeinen Regel.

Im Finnischen schreibt man groß ...

➢ den Anfang eines jeden Satzes


➢ alle Eigennamen, z.B. Mattila, Turku
➢ die Namen von Ländern, z.B. Suomi – Finnland
➢ das Höflichkeitspronomen „Te“ (Sie), sowie seine flektierten Formen

Übung zur Groß- und Kleinschreibung im Finnischen

Versuchen Sie nun die folgende Sätze mit richtiger Groß- und Kleinschreibung abzuschreiben.

puhuuko kari saksaa? ei, hän on tanskalainen. oletteko te saksalaisia? kyllä, asun bremenissä.
(Spricht Kari Deutsch? Nein, er ist Däne. Sind Sie Deutsche? Ja, ich wohne in Bremen. )

Hier ist die korrekte Lösung:


Puhuuko Kari saksaa? Ei, hän on tanskalainen. Oletteko Te saksalaisia? Kyllä, asun Bremenissä.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 19


Im nächsten kurzen Kapitel haben wir einige finnische Abkürzungen für Sie zusammengestellt.

Wichtige Abkürzungen im Finnischen


Wie im Deutschen auch, schreibt man im Finnischen die Abkürzungen mit einem Punkt dahinter. Hier
finden Sie eine Liste der häufigsten Abkürzungen, auf die Sie sicher bald beim Lernen und Lesen
stoßen werden.

Wichtige finnische Abkürzungen im Überblick


Abkürzung steht für: auf Deutsch:
esim. esimerkiksi zum Beispiel
jne. ja niin edelleen und so weiter
klo. kello Uhr
pvm. päivämäärä Datum
huom. huomio Achtung
ko. kyseessä oleva betreffend
vrt. vertaa vergleiche
yms. ynnä muuta sellaista etcetera
mm. muun muassa unter anderem

Im nächsten Kapitel stellen wir Ihnen ein wichtiges lautliches Prinzip vor, nämlich die Vokalharmonie.

Die Vokalharmonie
Im Finnischen wird zwischen vorderen und hinteren Vokalen unterschieden.

Die hinteren Vokale sind a, o und u und die vorderen Vokale sind ä, ö und y, also im Prinzip die
deutsche Umlaute.

Hintere und vordere Vokale nie im selben Wort

Die Vokalharmonie legt fest, welche Vokale in einem Wort vorkommen dürfen.

Nach dem Gesetz der Vokalharmonie dürfen die hinteren Vokale niemals zusammen mit den
vorderen Vokalen in einem Wort vorkommen.

Die Vokale e und i sind dabei neutral und können mit allen Vokalen kombiniert werden.

Einteilung der Vokale laut der Vokalharmonie


hintere Vokale neutrale Vokale vordere Vokale

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 20


a e ä
o i ö
u y

Schauen Sie sich dazu die folgenden Beispielwörter an und teilen Sie sie in folgende Gruppen ein: „nur
hintere Vokale“, „nur vordere Vokale“, hintere oder vordere Vokale gemischt mit neutralen Vokalen“:
matkustaa (reisen), myyjä (Verkäufer, -in), nopea (schnell), pyörä (Fahrrad), syödä (essen), täti (Tante),
vartalo (Körper), uusi (neu)

Und hier finden Sie die Lösung zu dieser Übung:

Vokale in den Beispielwörtern


nur hintere Vokale gemischt mit neutralen Vokalen nur vordere Vokale
matkustaa (reisen) uusi (neu) myyjä (Verkäufer, -in)
nopea (schnell) täti (Tante) pyörä (Fahrrad)
vartalo (Körper) syödä (essen)

Zu dieser Regel gibt es nur wenige Ausnahmen:

• In Fremdwörtern können auch Vokalkombinationen vorkommen, die die Vokalharmonie


eigentlich nicht zulassen würde(z.B. olympialaiset „die Olympiade“). Oft Sprechen die Finnen
diese allerdings auch falsch – also im Sinne der Vokalharmonie richtig – aus: „olympia“ wird
z.B. „olumpia“ gesprochen.
• In einigen zusammengesetzten Wörtern können auch eigentlich nicht zulässige Kombinationen
vorkommen. Innerhalb der Wortbausteine stimmt es aber wieder:
Beispiele:
työhuone (Arbeitszimmer), työpaikka (Arbeitsplatz), syntymäpaikka (Geburtsort)

Folgen für die Endungen

Deshalb müssen natürlich auch die Endungen an die im Wortstamm enthaltenen Vokale angepasst
werden. Dies führt dazu, dass die meisten Endungen zwei Formen haben, wobei der Vokal variiert.
Beispiele:
pullo – pullossa „die Flasche – in der Flasche“
hylly – hyllyssä „das Regal – im Regal“

Wie Sie bereits wissen, sind die Vokale e und i neutral und können deswegen zusammen mit jedem
anderen Vokal auftreten. Falls das Wort nur neutrale Vokale enthält, werden für Endung die vorderen
Vokale benutzt.
Beispiel:
veri – veressä „das Blut – im Blut“

Bei zusammengesetzten Wörtern richten sich die Endungen und Nachsilben nach dem letzten
Bestandteil.
Beispiel:
kirjahylly – kirjahyllyssä „das Buchregal – im Buchregal“

Faustregel:
Kommt im Stamm des Wortes u, o oder a vor, dann muss in der Endung ein hinterer Vokal

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 21


vorkommen.
Wenn im Stamm kein hinterer Vokal vorkommt, muss die Endung einen vorderen Vokal y, ö
oder ä enthalten.

Aus diesem Grund haben alle Endungen, die einen hinteren Vokal enthalten, auch eine Form mit
einem vorderen Vokal. Endungen, die nur die neutralen Vokale e und i enthalten, brauchen natürlich
nur eine Form.

Vokalharmonie bei den Endungen


hintere Vokale vordere Vokale
Turussa (in Turku) Helsingissä (in Helsinki)
pojalla (beim Jungen) äidillä (bei der Mutter)
hän on lukenut (er/sie hat gelesen) hän on pitänyt (er/sie hat behalten)
he sanovat (sie sagen) he syövät (sie essen)

Diese Liste soll Ihnen beispielhaft die Regel verdeutlichen, sie ist aber natürlich nicht vollständig. Wir
werden aber in den entsprechenden Kapiteln zu den Fällen, der Beugung der Verben, der Steigerung
der Adjektiv und vielen weiteren ganz gezielt auf beide Formen eingehen.

Wenn Sie das Gefühl haben, das Kapitel zur Vokalharmonie gut verstanden zu haben, klicken Sie sich
weiter zum Stufenwechsel. Dieses lautliche Phänomen betrifft nicht die Vokale sondern die
Konsonanten.

Der konsonantische Stufenwechsel


Eine weitere, lautliche Veränderung im Finnischen betrifft die Konsonanten: der sogenannte
Stufenwechsel. Der Stufenwechsel ist für Sie als Finnischlerner ganz wichtig, da er sowohl bei
Substantiven, Verben als auch Adjektiven vorkommen kann.

Starke und schwache Stufe

Der Stufenwechsel betrifft die Konsonanten k, p und t. Das Grundprinzip ist, dass diese Konsonanten
in einer starken und einer schwachen Stufe stehen können.

Quantitativer Stufenwechsel: Anzahl der Buchstaben verändert sich


starke Stufe schwache Stufe
kk k
pp p
tt t

Als Beispiel zeigen wir Ihnen die Bildung des Genitivs:

Beispiele: Quantitativer Stufenwechsel im Genitiv

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 22


starke Stufe schwache Stufe
kk - k kukka (die Blume) kukan (der Blume, Genitiv)
pp - p lamppu (die Lampe) lampun (der Lampe, Genitiv)
tt - t matto (der Teppich) maton (des Teppichs, Genitiv)

Diese erste Art des Stufenwechsels heißt quantitativ, weil sich ja sozusagen die Menge der Buchstaben
verändert.

Die zweite Art des Stufenwechsels heißt qualitativ, weil sich die Buchstaben aus der starken Stufe
verändern.
Wenn in der starken Grundstufe ein einzelnes k, p oder t steht, wird es in der schwachen Stufe
entweder zu einem anderen Buchstaben, oder es verschwindet ganz.

Qualitativer Stufenwechsel: Buchstaben selbst verändern sich


starke Stufe schwache Stufe
k -
p v
t d

Auch den qualitativen Stufenwechsel zeigen wir Ihnen gleich an einigen konkreten Beispielen:

Beispiele: Qualitativer Stufenwechsel


starke Stufe schwache Stufe
k-- ruoka (das Essen) ruoan (des Essens)
p-v leipä (das Brot) leivän (des Brotes)
t-d katu (die Straße) kadun (der Straße)

Der qualitative Stufenwechsel kann auch Konsonantenverbindungen mit k, p oder t betreffen. Dabei
gleicht sich meistens der zweite Buchstabe an den ersten an. Die häufigsten Fälle haben wir für Sie in
der nächsten Tabelle aufgeführt.

Qualitativer Stufenwechsel: Konsonantenverbindungen verändern sich


starke Stufe schwache Stufe
nk ng
mp mm
lt ll
nt nn
rt rr

Achtung: Bei st, sk, sp, ks, ts, hkpt und tk gibt es keinen Stufenwechsel.

Auch hierzu ein paar Beispiele:

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 23


Beispiele: Qualitativer Stufenwechsel bei Konsonantenverbindungen
lk – l jalka (der Fuß) jalan (des Fußes)
lt – ll ilta (der Abend) illan (des Abends)
mp – mm ampua (schießen) ammun (ich schieße)
nt – nn ranta (der Strand) rannan (des Strandes)
nk – ng kenkä (der Schuh) kengän (des Schuhs)
rt – rr virta (der Strom) virran (des Stromes)

Wann findet ein Stufenwechsel statt?

Wie Sie vielleicht oben schon bemerkt haben,wird ein Stufenwechsel in der Regel vom Anhängen der
Fallendungen des Substantivs oder der Personalendungen des Verbs ausgelöst. Ob ein Stufenwechsel
stattfindet, hängt von der Endung ab. Ein Stufenwechsel findet statt, wenn ...

• die Endung nur aus einem Konsonant besteht.


• die Endung mit einem Doppelkonsonanten beginnt.
• die Endung nicht mit einem langen Vokal beginnt.
• der Stamm mehr als eine Silbe hat.

Übrigens: Durch Anhängen einer Possessivendung, oder der Partikel -kin (auch), -ko (Fragepartikel)
oder -han (Betonung) kommt es nicht zu einem Stufenwechsel.

PASSIV-WISSEN:

Einige Stufenwechsel kommen nur sehr selten vor. Es reicht also für Sie als Anfänger, wenn Sie
erkennen, von welcher Grundform das Wort abgeleitet wird.

Seltene Stufenwechsel
k-j poika (der Junge) – pojan (des Jungen)
rohkenen (ich traue mich) – rohjeta (sich trauen)
polkea (treten) – poljen (ich trete)
särkeä (brechen) – särjen (ich breche)
k-v luku (die Zahl) – luvun (der Zahl)
kyky (die Begabung) – kyvyn (der Begabung)

Stufenwechsel Typ I und II


Beim häufigeren Typ I, den wir Ihnen auch bisher vorgestellt haben, nimmt man in der Grundform die
starke Stufe und in vielen gebeugten Formen die schwache Stufe her. Der Infinitiv der Verben und der
Nominativ der Substantive steht also in der starken Stufe.

Die konjugierten Formen der Verben und z.B. der Genitiv der Substantive stehen in der schwachen
Stufe.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 24


Beim selteneren Typ II nimmt man für die Grundstufe die schwache Form und für die flektierten
Formen die starke Form.

Im folgenden haben wir Ihnen in einer Übersicht zusammengestellt für welche Formen bei welchem
Typ Stufenwechsel welche Stufe benutzt werden muss.

Übersicht über den Stufenwechsel beim Substantiv


Stufenwechsel-Typ I Stufenwechsel-Typ II
Sg. Pl. Sg. Pl.
Nominativ stark schwach schwach stark
Partitiv stark stark schwach stark
Genitiv schwach stark stark stark
Inessiv schwach schwach stark stark
Elativ schwach schwach stark stark
Illativ stark stark stark stark
Adessiv schwach schwach stark stark
Ablativ schwach schwach stark stark
Allativ schwach schwach stark stark
Essiv stark stark stark stark

Übersicht über den Stufenwechsel beim Verb


Stufenwechsel-Typ I Stufenwechsel-Typ II
Konjugation 1 Konjugation 3, 4, 6
Infinitiv stark schwach
1. Person Sg. schwach stark
2. Person Sg. schwach stark
3. Person Sg. stark stark
1. Person Pl. schwach stark
2. Person Pl. schwach stark
3. Person Pl. stark stark

Keine Sorge, wir werden natürlich noch einmal auf die Besonderheiten des Stufenwechsels eingehen,
wenn wir den entsprechenden Kasus oder die Verbform einführen.

Herzlichen Glückwunsch!
Hiermit haben Sie den ersten großen Teil der Grammatik geschafft. Jetzt geht es weiter mit den
Substantiven.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 25


Teil 2: Die Substantive im Finnischen

Grundwissen über das Substantiv im Finnischen


Das Substantiv ist die Wortart, mit der sowohl Personen und Dinge, als auch Abstraktes benannt wird.
Deutsche Beispiele sind „Vater“, „Gartenbank“ oder „Begeisterung“.
Andere Bezeichnungen für Substantive im Deutschen sind „Dingwort“, „Nennwort“, „Hauptwort“
oder auch „Nomen“.

Unterschiede zwischen dem Finnischen und dem Deutschen

Finnische Substantive unterscheiden sich in mancher Hinsicht von deutschen Substantiven:

Das Finnische kennt keinen bestimmten (im Deutschen „der“, „die“, „das“) oder unbestimmten (im
Deutschen „ein“, „eine“) Artikel.
Ob etwas bekannt oder unbekannt ist, kann zum Beispiel mit Hilfe von Adjektiven und Pronomen
ausgedrückt werden. Das Wort „eräs“ (oder umgangssprachlich „yksi“ - eins) kann eine solche
Unbestimmtheit ausdrücken.
Beispiele:
Tien toisella puolella oli eräs vanha mies koiransa kanssa. – Auf der anderen Straßenseite war ein alter
Mann mit seinem Hund.
Eräs ystäväni opetti minua soittamaan pianoa. – Ein Freund von mir hat mir das Klavierspielen
beigebracht.

Im Finnischen haben die Substantive auch kein männliches, weibliches oder sächliches Geschlecht.
Darauf müssen Sie also bei der Deklination der Substantive nicht achten!
Deswegen kann „tarjoilija“ auf Deutsch entweder „Kellner“ oder „Kellnerin“ heißen.
Mit der Nachsilbe „-tar“ bzw. „-tär“ kann man das Geschlecht eindeutig bestimmen.
Beispiele:
tarjoilija – Kellner, Kellnerin
tarjoilijatar – Kellnerin
myyjä – Verkäufer, Verkäuferin
myyjätär – Verkäuferin
Diese Formen sind jedoch in der Umgangssprache eher ungebräuchlich.

Im nächsten Kapitel stellen wir Ihnen Singular und Plural der finnischen Substantive vor.

Singular und Plural der finnischen Substantive


Der Singular steht für die Einzahl.

Die Form, die in den finnischen Wörterbüchern als erste Form aufgelistet wird, ist der Nominativ
Singular.
Das ist die Form, bei der noch kein Stufenwechsel eintritt. Der Nominativ Singular der Substantive ist
auch eine Form, die kein besonderes Kennzeichen hat – im Vergleich dazu trägt der Nominativ Plural

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 26


im Finnischen die Pluralendung -t.

Der Plural steht für die Mehrzahl.

Wie viele weitere grammatische Formen des Substantivs, wird der Plural ausgehend vom Genitiv
Singular gebildet. Streicht man von dieser Form das -n weg, erhält man den sogenannten
Flexionsstamm. An diesen Stamm werden die verschiedenen Endungen, vor allem die Kasusendungen
angehängt.
Beispiel:
kauppa (das Geschäft, Nominativ Singular) – kaupan (des Geschäfts, Genitiv Singular)
kaupassa (im Geschäft, Inessiv Singular)

Die Form für den Nominativ Plural erhält man durch das Anhängen der Endung -t an den
Flexionsstamm. Bei allen anderen Fällen wird ein -i angehängt. Zu beachten ist, dass nach der
Pluralendung noch die Kasusendung angehängt wird.
Beispiel:
kauppa (das Geschäft, Nominativ Singular) – kaupan (des Geschäfts, Genitiv Singular)
kaupat (die Geschäfte, Nominativ Plural), kaupoissa (in den Geschäften, Inessiv Plural)

Um die Pluralform bilden zu können, sind gute Kenntnisse des Stufenwechsels wichtig, da im Genitiv
häufig ein Stufenwechsel auftritt.

Um es noch ein Mal prägnant zusammenzufassen:

Nominativ Plural:
Flexionsstamm + t

Plural der anderen Fälle:


Flexionsstamm + i + Kasusendung

Lassen Sie uns dieses Prinzip noch einmal an einem Beispiel verdeutlichen:

Beispiele:
auto (das Auto, Nominativ Singular) – auton (des Autos, Genitiv Singular)
autot (die Autos, Nominativ Plural), autoissa (in den Autos, Inessiv Plural)

katu (die Straße, Nominativ Singular) – kadun (der Straße, Genitiv Singular)
kadut (die Straßen, Nominativ Plural) – kaduissa (auf den Straßen, Inessiv Plural)

Wie der Plural eines Substantivs in allen 15 Fällen des Finnischen aussieht, lesen Sie im nächsten
Kapitel.

Erster Überblick: Singular und Plural in allen Fällen


Lassen Sie sich nicht von den vielen Fällen im Finnischen abschrecken!
Wir gehen in den folgenden Kapiteln in Ruhe und aller Ausführlichkeit auf jeden einzelnen Fall des
Finnischen ein.
Achten Sie in dieser Tabelle nur auf die Unterschiede zwischen Singular und Plural.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 27


Erster Überblick: Singular und Plural finnischer Substantive
Fall Singular Plural Übersetzung
Nominativ talo talot das Haus
die Häuser
Genitiv talon talojen des Hauses
der Häuser
Partitiv taloa taloja das Haus
die Häuser
Inessiv talossa taloissa im Haus
in den Häusern
Elativ talosta taloista aus dem Haus
aus den Häusern
Illativ taloon taloihin ins Haus
in die Häuser
Adessiv talolla taloilla auf dem Haus
auf den Häusern
Ablativ talolta taloilta von dem Haus (weg)
von den Häusern (weg)
Allativ talolle taloille auf das Haus
auf die Häuser
Essiv talona taloina als das Haus
als die Häuser
Translativ taloksi taloiksi zu einem Haus werden
zu Häusern werden
Abessiv talotta taloitta ohne das Haus
ohne die Häuser
Komitativ taloineen taloineen mit (seinem) Haus
mit (seinen) Häusern
Instruktiv - taloin mit den Häusern

Vielleicht haben Sie es schon bemerkt: Zwischen zwei Vokalen wird das „i“ zu einem „j“! So lässt es
sich leichter aussprechen.

Durch das Pluralzeichen „i“ kann es zu einigen Vokalveränderungen kommen, die wir Ihnen im
nächsten Kapitel näher bringen wollen.

Vokalveränderungen im Plural
Das Pluralzeichen „i“ beeinflusst die Vokale im Stamm des Substantivs und kann so einige
Vokalveränderungen hervorrufen. Dadurch unterscheidet sich die Pluralform von der Singularform.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 28


Übrigens:
Viele dieser, durch das Anhängen von „i“ hervorgerufenen Veränderungen, werden Ihnen noch an
anderen Stellen im Lehrwerk unterkommen. Zum Teil treten die Vokalveränderungen auch beim
Konditional, beim Imperfekt und bei der 2. Steigerungsform der Adjektive auf, da auch diese
Endungen mit einem „i“ beginnen. Da die Vokalveränderungen aber nicht völlig gleich sind, gehen wir
an der jeweiligen Stelle gesondert darauf ein.

Wir wollen Ihnen diese Veränderungen in übersichtliche Regeln zusammengefasst und mit einigen
Beispielen präsentieren.

Durch das Anhängen des Pluralzeichens „i“ ergeben sich folgende Änderungen:

• Einfaches „o“, „ö“, „u“ und „y“ verändern sich NICHT vor „i“.
Beispiele:
talossa (im Haus) – taloissa (in den Häusern)
• Ein doppelter Vokal wird einfach.
Beispiele:
maassa (im Land) – maissa (in den Ländern)
• Der erste Bestandteil der Diphthonge „ie“, „uo“ und „yö“ verschwindet.
Beispiele:
työssä (bei der Arbeit) – töissä (bei den Arbeiten)
tiellä (auf dem Weg) – teillä (auf den Wegen)
• Endet das Substantiv auf einen Diphthong, der auf „i“ endet, so verschwindet das „i“, damit
kein Doppel-“i“ entsteht.
Beispiele:
koita (Motte, Part. Sg.) – koita (Motten, Part. Pl.)
• Ein kurzes „e“ verschwindet immer.
Beispiele:
saarella (auf der Insel) – saarilla (auf den Inseln)
lapsella (das Kind, Adessiv Sg.) – lapsilla (die Kinder, Adessiv Pl.)
• Ein kurzes „i“ wird zu „e“.
Beispiele:
lasissa (im Glas) – laseissa (in den Gläsern)
tuolilla (auf dem Stuhl) – tuoleilla (auf den Stühlen)
• Ein kurzes „ä“ verschwindet.
Beispiele:
ystävällä (der Freund, Adessiv Sg.) – ystävillä (die Freunde, Adessiv Pl.)
• Endet das Wort auf „ijä“, „lä“, „nä“ oder „ntä“, so wird das „ä“ zu „ö“.
Beispiele:
pyöräilijällä (der Fahrradfahrer, Adessiv Sg.) – pyöräilijöillä (die Fahrradfahrer, Adessiv Pl.)
kylpylällä (die Therme, Adessiv Sg.) – kylpylöillä (die Thermen, Adessiv Pl.)
päärynällä (die Birne, Adessiv Sg.) – päärynöillä (die Birnen, Adessiv Pl.)
• Bei zweisilbigen Wörtern verschwindet ein kurzes „a“, wenn in der ersten Silbe „u“ oder „o“
steht. Steht in der ersten Silbe „a“, „e“ oder „i“, so wird das „a“ zu „o“.
Beispiele:
matkalla (auf der Reise) – matkoilla (auf den Reisen)
pojalla (der Junge, Adessiv Sg.) – pojilla (die Jungen, Adessiv Pl.)

Im nächsten Kapitel wollen wir Ihnen nun eine Einführung in die finnischen Fälle bieten.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 29


Die Fälle im Finnischen
Viele Lerner des Finnischen lassen sich von den vielen Fällen dieser Sprache abschrecken. Aber ganz so
schlimm ist es doch nicht!

Im Finnischen gibt es 15 Fälle , die bei den Adjektiven, Pronomen, Substantiven und Zahlwörtern
gebraucht werden. Diese 15 Fälle lassen sich in drei Gruppen unterteilen:

• Zu den grammatischen Grundfällen im Finnischen gehören der Nominativ, der Genitiv und
der Partitiv, das ist ähnlich wie im Deutschen auch. Sie drücken Beziehungen zwischen den
einzelnen Satzgliedern aus.
Beispiele:
Lapsen isä – der Vater (Nom.) des Kindes (Gen.)
Isä rakastaa lastaan. – Der Vater (Nom.) liebt sein Kind (Akk.).
Isä ei juo kahvia. – Der Vater (Nom.) trinkt keinen Kaffee (Part.).
• Der Inessiv, Elativ, Illativ, Adessiv, Ablativ und Allativ sind sogenannte Lokalfälle, die Ort oder
Richtung im Finnischen ausdrücken. Stellen Sie sich also einfach vor, man würde eine
Präposition hinten ans Substantiv ankleben.
Beispiele:
„Istun autossa.“ – „Ich sitze im Auto.“
„Työskentelen hotellissa.“ – „Ich arbeite im Hotel.“
„Ajan autolla.“ – „Ich fahre mit dem Auto.“
„Hotellilla on oma tenniskenttä.“ – „Das Hotel hat einen eigenen Tennisplatz.“
• Der Essiv, Translativ, Abessiv, Komitativ und Instruktiv gehören zu den sogenannten
„marginalen“ Fällen des Finnischen. Ihnen entsprechen im Deutschen Präpositionen wie
„ohne“, „indem“ oder „als“. Abessiv, Komitativ und Instruktiv kommen relativ selten vor im
Finnischen.

Im nächsten Kapitel stellen wir Ihnen die Grundprinzipien der Deklination im Finnischen vor.

Grundlage für die Flexion eines Substantivs: der Flexionsstamm


Wie Sie ja in den vorhergehenden Kapiteln bestimmt schon bemerkt haben, werden die Fälle im
Finnischen gebildet, indem man bestimmte Fallendungen an das Substantiv anhängt.

Oft kann man die Endung einfach an die Grundform, also die Nominativform, des Substantivs
anhängen.
Es gibt jedoch auch Substantive, die verschiedene Stämme haben, je nachdem welche Endung folgt.

Meistens haben die Grundform (also der Nominativ) und die Partitivform einen eigenen Stamm.

Alle andere Endungen werden an einen dritten Stamm angehängt, den sogenannten Flexionsstamm.
Hier wird zuerst der Genitiv Singular des Substantives gebildet und die reguläre Genitivendung „n“ mit
den etwaigen anderen Fallendungen ersetzt. Auf diese Weise können Sie so gut wie alle Fälle im
Finnischen bilden.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 30


Bestimmt wird Ihnen der Unterschied zwischen Grundform und Flexionsstamm mit Hilfe einiger
Beispiele klarer:
mies (der Mann, Nominativ, Grundform) – miehen (des Mannes, Genitiv, Flexionsstamm)

Streicht man die Genitiv-Endung „n“ weg, erhält man den Flexionsstamm „miehe-“, mit dem alle
anderen Fälle gebildet werden:
miehettä – ohne den Mann (Abessiv), miehenä – als Mann (Essiv)

Achtung!: Der Partitiv sieht manchmal anders aus: miestä

Es macht also Sinn, immer Nominativ und Genitiv eines Substantivs zu lernen. Auch den Partitiv sollte
man dazulernen, da seine Bildung oft Sonderregeln folgt.

Beispiele:
auto (das Auto, Nom.), auton (Gen.), autoa (Part.)
lapsi (das Kind, Nom.), lapsen (Gen.), lasta (Part.)

Man kann die Substantive in verschiedene Gruppen einteilen, die verschiedene Grundformen und
Flexionsstämme haben.

Zur Wiederholung:
Den Flexionsstamm – den Genitiv Singular – brauchen Sie als Ausgangsform um alle anderen Fälle zu
bilden.

Wir haben uns bemüht für Sie wirklich nur die wichtigsten Kategorien zusammenzustellen. Die
nachfolgende Liste erhebt also keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern auf den wirklichen
Nutzen, den Sie daraus ziehen. Seltenere Gruppen, bei denen es reicht, wenn Sie diese passiv
beherrschen, haben wir in den folgenden Kapiteln grau hinterlegt.

Schauen wir uns zunächst die Gruppe der Substantive an, deren Grundform auf einen Vokal endet.

Die Flexionstypen der finnischen Substantive I: Grundform auf Vokal


Wir haben uns bemüht für Sie wirklich die wichtigsten Kategorien zusammenzustellen, die
nachfolgende Liste erhebt also keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern auf den wirklichen
Nutzen, den Sie daraus ziehen. Seltenere Gruppen, bei denen es reicht, wenn Sie diese passiv
beherrschen, haben wir in den folgenden Kapiteln grau hinterlegt.

Unveränderliche Substantive

Diese Wörter enden meistens auf a, o, u, y, ä oder ö.


Beispiele:
talo – talon (das Haus – des Hauses)
yö – yön (die Nacht – der Nacht)
kissa – kissan (die Katze – der Katze)

Grundform auf -i

Die meisten Substantive, insbesondere alle Fremdwörter, die auf i enden, verändern ihren Stamm nicht.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 31


Bei manchen Substantiven in dieser Gruppe wird jedoch das „i“ der Grundform im Flexionsstamm
zu einem „e“.
Beispiele:
mieli – mielen (der Geist – des Geistes)
käsi – käden (die Hand – der Hand)
vuosi – vuoden (das Jahr – des Jahres)

Grundform auf -e

Bei den meisten Substantiven dieser Gruppe wird das „e“ in der Grundform im Flexionsstamm zu
„ee“.
Beispiele:
erhe – erheen (der Fehler – des Fehlers)
lause – lauseen (der Satz – des Satzes)
pääte – päätteen (die Endung – der Endung)

Grundform auf Doppelvokal oder Diphthong

Bei den Substantiven dieser Gruppe ergeben sich im Singular keine Veränderungen. Im Plural werden
die Doppelvokale durch das Pluralzeichen „i“ einfach und bei Diphthongen auf „i“ fällt ein „i“ weg um
eine Dopplung zu vermeiden.
Beispiele:
maa – maan (das Land – des Landes), aber: maissa (in den Ländern)
puu – puun (der Baum – des Baumes), aber: puissa (in den Bäumen)
koi – koin (die Motte – der Motte), aber: koitta (ohne die Motten)

Schauen wir uns als nächstes die Wörter an, deren Grundform auf einen Konsonanten enden.

Die Flexionstypen der finnischen Substantive II: Grundform auf


Konsonant
In dieser Gruppe endet die Grundform auf einen Konsonant. Im Flexionsstamm verändert sich dieser
Konsonant.

Grundform auf -nen

Im Flexionsstamm wird diese Endung zu „se“.


Beispiele:
hevonen – hevosen (das Pferd – des Pferdes)
nainen – naisen (die Frau – der Frau)

Grundform auf kurzen Vokal + -s

Das „s“ in der Grundform wird im Flexionsstamm zu „kse“. Das trifft auch auf Fremdwörter zu, die
auf „s“ enden.
Beispiele:
vastaus – vastauksen (die Antwort – der Antwort)

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 32


kysymys – kysymyksen (die Frage – der Frage)
harjoitus – harjoituksen (die Übung – der Übung)
kaktus – kaktuksen (der Kaktus – des Kaktus)

Grundform auf kurzen Vokal + -s

Bei diesem Typ von Nomen wird das „s“ im Flexionsstamm zu dem Vokal, der dem vorangehenden
Vokal entspricht. In anderen Worten: Der Vokal vor dem „s“ wird verdoppelt.

Beispiele:
oppilas – oppilaan (der Schüler – des Schülers)
kauris – kauriin (der Steinbock – des Steinbocks)
taivas – taivaan (der Himmel – des Himmels)

Achtung:
Leider gibt es keine Regel wie man die Typen die auf kurzen Vokal und „s“ enden unterscheiden kann,
deswegen sollten Sie diese Beispielwörter am besten gleich auswendig lernen.

Grundform auf langen Vokal + s

Bei diesem Typ von Substantiv wird das „s“ im Flexionsstamm zu „de“. (Achtung! Stufenwechsel!)
Beispiele:
rakkaus – rakkauden (die Liebe – der Liebe)
totuus – totuuden (die Wahrheit – der Wahrheit)
pahuus – pahuuden (die Boshaftigkeit – der Boshaftigkeit)

Grundform auf -n

Im Flexionsstamm wird „n“ zu „me“.


Beispiele:
puhelin – puhelimen (das Telefon – des Telefons)
avain – avaimen (der Schlüssel – des Schlüssels)
elin – elimen (das Organ – des Organs)

Zu dieser Gruppe gehören nicht viele Substantive. Sie können diese drei Beispielwörter also einfach
auswendig lernen.

Grundform auf -ton/-tön

Das „ton“ bzw. „tön“ aus der Grundform wird im Flexionsstamm zu „-ttoma“ bzw. „-ttömä“.
Beispiele:
avuton – avuttoman ( der Hilflose – des Hilflosen )
työtön – työttömän ( der Arbeitslose – des Arbeitslosen)
peloton – pelottoman ( der Furchtlose – des Furchtlosen)

Grundform auf -t

Das „t“ in der Grundform wird im Flexionsstamm mit einem „e“ ersetzt.
Beispiele:
olut – oluen (das Bier – des Bieres)

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 33


Fremdwörter auf Konsonant

Noch eine kleine Anmerkung zur Deklination von Fremdwörtern:


Wie Sie oben bereits erfahren haben, wird Fremdwörtern, die auf „s“ enden, ein „kse“ im
Flexionsstamm angehängt.

Bei Fremdwörtern, die auf andere Konsonanten enden, wird ein „i“ als Bindeglied eingefügt, da das
Wort sonst zum Zungenbrecher wird. (Aber die meisten Fremdwörter im Finnischen enden sowieso
auf „i“.)
Beispiele:
stadion – stadionin (das Stadion – des Stadions)

Ausnahmen

Zu der letzten Gruppe gehören einige Ausnahmen. Diese Substantive enden meistens auf „el“ oder
„en“. An den Flexionsstamm wird ein „e“ angehängt.
Beispiele:
sävel – sävelen (die Note – der Note)
jäsen – jäsenen (das Mitglied – des Mitglieds)

Übersichtstabelle der häufigsten Flexionstypen der Substantive zum


Ausdrucken
Von jedem Substantiv sollten Sie sich drei Formen merken:
• den Nominativ (das ist die Grundform im Wörterbuch)
• den Genitiv Singular (wenn Sie bei dieser Form das „n“ wegstreichen, erhalten Sie den
Flexionsstamm
• den Partitiv (dieser wird oft unregelmäßig gebildet)

Je nachdem zu welchem Flexionstyp das Substantiv gehört, wird der Flexionsstamm anders von der
Grundform abgeleitet.

Lesen Sie sich dazu die folgende Übersichtstabelle durch:

Übersichtstabelle der häufigsten Flexionstypen der Substantive zum Ausdrucken


Schema Beispiele
Grundform auf Flexionsstamm auf Nominativ Genitiv Partitiv
a, o, u, y, ä, ö a, o, u, y, ä,ö talo talon taloa
i i lasi lasin lasia
i e mieli mielen mieltä
e ee lause lauseen lausetta
Doppelvokal Sg: Doppelvokal, maa maan maata
Pl: einfacher Vokal

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 34


nen se nainen naisen naista
kurzer Vokal + s kse kysymys kysymyksen kysymystä
kurzer Vokal + s Doppelvokal + s oppilas oppilaan oppilasta
langer Vokal + s de totuus totuuden totuutta
n me puhelin puhelimen puhelinta
ton/tön ttoma/ ttömä työtön työttömän työtöntä
t e olut oluen ölutta
el, en +e jäsen jäsenen jäsentä

Im nächsten Kapitel gehen wir auf den ersten und einfachsten Fall im Finnischen ein: den Nominativ
(Wer oder Was-Fall).

Wer oder was? – Der Nominativ im Finnischen


Der Nominativ ist die Grundform eines Substantivs, die auch in den Wörterbüchern zu finden ist.

Nominativ Singular

Im Finnischen hat der Nominativ Singular keine eigene Kasusendung.

Der Nominativ antwortet auf die Frage


„kuka?“ – „wer?“ (bei Personen)
oder
„missä?“ – „was?“ (bei Dingen).

Wie Sie schon im Kapitel Grundwissen über das Substantiv im Finnischen erfahren haben, gibt es im
Finnischen keinen bestimmten oder unbestimmten Artikel (z.B. der Hund – ein Hund).

Der Nominativ wird verwendet:

• für das Subjekt in bejahten Aussagesätzen. (Juna tulee. – Der Zug kommt.)
• meist für eine konkrete Menge; der Nominativ hat fast immer eine bestimmte Bedeutung, und
wird im Deutschen mit dem bestimmten Artikel wiedergegeben.
Beispiel:
Kadulle parkkeerattu auto on punainen. – Das auf der Straße geparkte Auto ist rot.
• für prädikativ verwendete Satzteile, z.B. „Meine Mutter ist nett.“ oder „Meine Mutter ist
Lehrerin.“ Da sich diese Satzteile direkt aufs Subjekt beziehen, stehen auch sie im Nominativ.
• Achtung!:
Ist das Subjekt etwas Abstraktes („die Liebe“), ein Stoffname („das Wasser“) oder gibt es kein
Subjekt, so steht der Prädikativ nicht im Nominativ, sondern im Partitiv.

Schauen Sie sich die Verwendung des Nominativs in folgenden Beispielsätzen an:

Beispiele: Gebrauch des Nominativs


Äiti lähtee kävelylle. Die Mutter geht spazieren.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 35


Pöydällä on pullo. Auf dem Tisch steht eine Flasche.
Kissa istuu tien reunassa. Eine Katze sitzt am Straßenrand.
Veljeni on sairaanhoitaja. Hän on aina väsynyt. Mein Bruder ist Krankenpfleger. Er ist immer
müde.

Nominativ Plural

Der Nominativ Plural hat die Kasusendung -t.

Er wird ausgehend vom Genitiv Singular – dem Flexionsstamm – gebildet.


Der Nominativ Plural entsteht, indem das -n des Genitiv Singular wegfällt und ein -t an den Stamm
angehängt wird.
In anderen Worten: das „t“ wird an den Flexionsstamm des Substantivs angehängt.

Bildung des Nominativ Plural

Flexionsstamm + t

Dieses Bildungsschema wollen wir Ihnen anhand der folgenden Tabelle mit Beispielwörtern
veranschaulichen:

Bildung des Nominativ Plural anhand von Beispielen


Nominativ Singular Genitiv Singular Nominativ Plural
kissa (die Katze) kissan (der Katze) kissat (die Katzen)
jalka (der Fuß) jalan (des Fußes) jalat (die Füße)
äiti (die Mutter) äidin (der Mutter) äidit (die Mütter)
käsi (die Hand) käden (der Hand) kädet (die Hände)
pää (der Kopf) pään (des Kopfes) päät (die Köpfe)

Der Nominativ hat fast immer eine bestimmte Bedeutung, die man im Deutschen mit dem bestimmten
Artikel (der, die, das) wiedergeben würde.

Lesen Sie sich dazu auch die Beispielsätze in der nächsten Tabelle durch:

Beispielsätze mit Nominativ


Eläintarhan eläime/t syötetään kaksi kertaa Die Tiere im Zoo werden zweimal am Tag
päivässä. gefüttert.
Naise/t juovat viiniä parvekkeella. Die Frauen trinken Wein auf dem Balkon.
Johanna ostaa kirja/t. Johanna kauft die Bücher.

Der Nominativ wird in Lehrbüchern des Finnischen oft dem Partitiv gegenübergestellt, den wir im
nächsten Kapitel behandeln.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 36


Der Gebrauch des Partitivs
Der Partitiv ist eine finnische Besonderheit, die viele andere Sprachen gar nicht kennen.

Der Partitiv antwortet auf die Fragen


„ketä?“ – „wen?“ (bei Personen)
„mitä?“ – „was?“ (bei Dingen) und
„kuinka monta?“ – „wie viele?“.

In seiner Grundbedeutung beschreibt der Partitiv eine Teilmenge (vgl. lat. pars 'der Teil'). Der finnische
Partitiv kann aber viele verschiedene Funktionen haben; er ist Subjekt-, Objekt-, und Prädikativfall.
Zum Teil übernimmt er also die Funktionen des deutschen Akkusativs.

Wann wird der Partitiv benutzt?

Wenn das Objekt eine nicht näher begrenzte Menge oder Teilmenge ist

Beispiele:
Tarvitsen kahvia. – Ich brauche Kaffee.
Näin paljon turisteja Italiassa. – Ich sah viele Touristen in Italien.
Saanko olutta? – Kann ich ein Bier haben?
Matti juo joka päivä maitoa. – Matti trinkt jeden Tag Milch.

Achtung:
Falls die Menge näher bestimmt ist, muss das Objekt im Singular im Genitiv stehen.
Beispiel:
Ahkera oppilas lukee kirjan. – Der fleißige Schüler liest das Buch.

Ist das Objekt eine näher bestimmte Menge im Plural, so steht es im Nominativ.
Ahkera oppilas lukee kirjat. – Der fleißige Schüler liest die Bücher.

Um eine andauernde Tätigkeit zu beschreiben

Ist eine Tätigkeit noch nicht abgeschlossen und dauert noch an, so steht das Objekt im Partitiv – man
hat ja auch erst einen Teil davon erledigt. Ist die Handlung abgeschlossen, also in ihrer Gänze
vollbracht, steht das Objekt im Genitiv Singular oder Nominativ Plural.

Beispiele:
Ahkera oppilas tekee läksyjä. – Der fleißige Schüler macht gerade seine Hausaufgaben.
Ahkera oppilas teki läksyt. – Der fleißige Schüler hat seine Hausaufgaben gemacht.

Wenn das Subjekt eine unbestimmte Menge ausdrückt

Auch das Subjekt eines Satzes kann im Partitiv stehen, wenn es eine unbestimmte Menge ausdrückt.
Steht das Subjekt im Partitiv, so rückt es meistens ans Satzende.

Beispiele:
Pullossa on vettä. – In der Flasche ist Wasser. (wörtlich: In der Flasche gibt es Wasser.)
Hänellä on paljon ystäviä. – Er/Sie hat viele Freunde. (wörtlich: Bei ihm/ihr sind viele Freunde.)

Achtung:

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 37


Das Verb steht hier immer in der 3. Person Singular (on – er/sie/es ist).

Als Prädikativ, wenn das Subjekt etwas Abstraktes oder ein Stoffname ist, oder es kein Subjekt
gibt

Mit Prädikativ meint man ein Satzglied, das sich direkt auf das Subjekt bezieht und es näher beschreibt.
Meistens ist ein solches Prädikativ mit einem Verb wie „sein“ verbunden.

Beispiele:
Kahvi on makeaa. – Der Kaffee ist süß.
Elämä on monimutkaista. – Das Leben ist kompliziert.
Espanjassa on lämmintä. – In Spanien ist es warm.

Bei Zahlwörtern und Mengenangaben im Nominativ

Nach Zahlwörtern, außer der Zahl yksi (eins), wird immer der Partitiv benutzt.

Beispiele:
kaksi tyttöä – zwei Mädchen (von den Mädchen)
seitsemän venettä – sieben Boote (sieben von den Booten)
Olen niin nälkäinen, että voisin syödä kymmenen perunaa. – Ich bin so hungrig, dass ich zehn
Kartoffeln essen könnte.
Kolme tyttöä tanssii. – Es tanzen drei Mädchen.
Lentokoneessa on kaksi uloskäyntiä. – Das Flugzeug hat zwei Ausgänge.
ABER: yksi koira – ein Hund

In verneinten Sätzen

Der Partitiv wird auch bei den meisten verneinten Sätzen gebraucht.
Nach dem Verneinungswort „ei“ (nicht, kein) steht das Objekt im Partitiv.

Beispiele:
Minna ei syö lihaa. – Minna isst kein Fleisch.
En tunne häntä. – Ich kenne ihn/sie nicht.
Etkö ymmärrä suomea? – Verstehst du kein Finnisch?
Minulla ei ole autoa. – Ich habe kein Auto. (Dagegen: Minulla on auto. – Ich habe ein Auto.)

Bei einigen Präpositionen und Postpositionen

Mit den Postpositionen „kohtaan“ (zu) und „varten“ (wegen) steht immer der Partitiv.
Nach den Präpositionen „lähellä“ (in der Nähe), „vasten“ (gegen), „kohti“ (in Richtung auf), „pitkin“
(entlang), „ilman“ (ohne) und „ennen“ (vor) steht ebenfalls der Partitiv.

Beispiele:
Tunnen rakkautta sinua kohtaan. – Ich empfinde Liebe für dich.
Me tulimme tänne vain häntä varten. – Wir sind nur wegen ihm/ihr hierher gekommen.
Asun lähellä Helsinkiä. – Ich wohne in der Nähe von Helsinki.
Hän oli täällä jo ennen minua. – Er/Sie war schon vor mir hier.
En voi elää ilman saunaa. – Ich kann nicht ohne Sauna leben.
Nojasin vasten kylmää muuria. – Ich lehnte mich gegen die kalte Mauer.
Hän juoksee kohti puistoa. – Er/Sie läuft in Richtung Park.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 38


Kävelen pitkin Aleksanterinkatua. – Ich gehe entlang der Aleksanterinkatu.

Bei Begrüßungen und Glückwünschen

Beispiele:
Hyvää päivää! – Guten Tag!
Hyvää huomenta! – Guten Morgen!
Hyvää yötä! – Gute Nacht!
Hyvää syntymäpäivää! – Alles Gute zum Geburtstag!
Hyvää matkaa! – Gute Reise!
Hyvää uutta vuotta! – Frohes neues Jahr!
Hyvää pääsiäistä! – Frohe Ostern!
Hyvää joulua! – Frohe Weihnachten!

Im nächsten Kapitel besprechen wir die Bildung des Partitivs.

Die Bildung des Partitivs


Der Partitiv hat drei Endungen „a/ä“, „ta/tä“ und „tta/ttä“.
Ob die auf „ä“ oder die auf „a“ endende Variante gewählt wird, hängt von der Vokalharmonie ab.

Der Partitiv ist vom Stufenwechsel nicht betroffen, d.h. er steht in der selben Stufe wie der Nominativ.

Wann hängt man welche Endung an?

• Die Endung „a/ä“ kommt vor bei Wörtern, die auf einen kurzen Vokal oder auf „ea“ bzw.
„eä“ enden.
Beispiel:
katu – katua (Straße)
• Die Endung „ta/tä“ kommt vor bei Wörtern, die auf einen Konsonant oder einen langen
Vokal enden.
Beispiel:
maa – maata (Land)
• Die Endung „tta/ttä“ kommt vor, wenn das Wort auf „e“ endet.
Beispiel:
osoite – osoitetta (Adresse)

Partitiv Plural

Der Partitiv Plural hat die beiden Endungen „a/ä“ und „ta/tä“. Wenn ein Wort auf „e“ endet,
bekommt es im Plural trotzdem die Endung „ta/tä“.

Ob die auf „ä“ oder die auf „a“ endende Variante gewählt wird, hängt von der Vokalharmonie ab.
Diese Endungen werden nach der Pluralendung „i“ an den Wortstamm angehängt. Zwischen zwei
Vokalen wird die Pluralendung „i“ zu „j“.

Achtung:
Durch das Anhängen der Pluralendung „i“ kann es zu einigen kleinen Vokalveränderungen kommen!

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 39


Bildung des Partitiv Plural:

Stamm + i + „a/ä“ oder „ta/tä“

Dieses Prinzip möchten wir Ihnen gerne anhand einiger Beispielwörter veranschaulichen:

Beispiele: Bildung des Partitivs im Singular und Plural


Deutsch Nominativ Sg. Partitiv Sg. Partitiv Pl.
Brief kirje kirjettä kirjeitä
Kaffee kahvi kahvia kahveja
Leben elämä elämää elämiä
Rose ruusu ruusua ruusuja
Stunde tunti tuntia tunteja
Torte torttu torttua torttuja
Wasser vesi vettä vesiä

Wichtig:
Der Partitivstamm, den man erhält indem man die Partitivendung abtrennt, wird zur Bildung des Essivs
und des Illativs verwendet.

Schon allein deshalb lohnt es sich, den Partitivstamm immer mitzulernen. Auch ist der Partitivstamm
eines Substantivs manchmal schlichtweg unregelmäßig.

Versuchen Sie Ihr Wissen über den Partitiv gleich in der nächsten Übung umzusetzen.

Üben Sie weiter!

Bilden Sie den Partitiv der folgenden Substantive:

olut (Bier), auto (Auto), sanomalehti (Zeitung)

Wir präsentieren Ihnen die Partitivform im Rahmen alltagsnaher Beispiele:


Juomme olutta. – Wir trinken Bier.
Minulla ei ole autoa. – Ich habe kein Auto.
Luen lehteä. – Ich lese gerade die Zeitung.

Hand aufs Herz, haben Sie das gekonnt? Wenn nicht, schauen Sie noch einmal gezielt nach!

Wissen Sie noch warum in diesen Sätzen der Partitiv steht? Wenn Sie sich unsicher sind, dann lesen Sie
doch noch einmal im Kapitel zur Verwendung des Partitivs nach.

Das nächste Kapitel handelt vom Genitiv (Wessen-Fall), der nicht nur im Satzbau, sondern auch zur
Bildung der weiteren Fälle wichtig ist.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 40


Wozu braucht man den Genitiv?
Wie Sie schon im vorigen Kapitel festgestellt haben, ist der Genitiv sehr wichtig für die Deklination im
Finnischen.

Wenn Sie die Genitiv Singular Form eines Substantives beherrschen, können Sie ganz leicht alle
weiteren, wichtigen Fälle im Finnischen problemlos bilden.

Trennen Sie einfach die Genitivendung „n“ ab und ersetzten Sie es mit der entsprechenden Endung des
Falls, den Sie bilden wollen.

Doch der Genitiv ist nicht nur wichtig, um den Flexionsstamm der finnischen Substantive zu bilden.

Doch auch im Satz hat der Genitiv wichtige Aufgaben:

Der Genitiv signalisiert Besitz oder Zugehörigkeit

Der finnische Genitiv wird verwendet, um Besitz oder Zugehörigkeit anzuzeigen. Er entspricht oft
dem deutschen Genitiv oder der Präposition „von“. Genitiv-Konstruktionen können auch mit dem
Verb „jemandem gehören“ ins Deutsche übersetzt werden.

Der Genitiv antwortet auf die Frage


„kenen?“ – „wessen?“ (bei Personen)
oder
„minkä?/millaisen?“ – „wessen?“ (bei Dingen).

Achtung:
Im Finnischen steht das Genitiv-Attribut immer vor dem Bezugswort!
Die Wortfolge ist zum Beispiel immer 'Finnlands Hauptstadt'. 'Die Hauptstadt Finnlands' ist nicht
möglich.

Sehen Sie sich dazu die folgenden Beispiele an:

Beispiele I: Genitiv bei Besitz und Zugehörigkeit


saksan liittokansleri der Bundeskanzler von Deutschland
Tämä on tytön koira. Das ist der Hund des Mädchens.
Matin vaimo matkustaa Saksaan. Die Frau von Matti fährt nach Deutschland.

Oft würde man im Deutschen die Genitiv-Konstruktion mit Präpositionen oder zusammengesetzten
Substantiven wiedergeben:

Beispiele II: Genitiv bei Besitz und Zugehörigkeit


tytön kissa die Katze des Mädchens
Berliinin yliopisto die Universität von Berlin
Helsingin kartta der Stadtplan von Helsinki
Matin kirja das Buch von Matti

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 41


Achtung:
Andere Satzstellung!
Meistens steht im Finnischen das Subjekt vor dem Verb. Ist das Subjekt mit einem Genitiv-Attribut
erweitert, steht das Subjekt oft nach dem Verb.

Normale Satzstellung: Subjekt – Verb

mit Genitiv-Erweiterung:
Verb – Genitiv-Erweiterung – Subjekt

Verdeutlichen wir das mit einem Beispiel:

Normalfall: Missä Matti on? – Wo ist Matti?


Satz mit Genitiv-Attribut: „Missä on Matin koira? – Wo ist Mattis Hund?

Vor Postpositionen steht der Genitiv

Außerdem verwendet man den Genitiv vor nachgestellten örtlichen Präpositionen (sogenannten
„Postpositionen“). Genauso wie Präpositionen drücken diese ein Verhältnis zum Substantiv aus, aber
Postpositionen stehen nach dem Substantiv, auf das sie sich beziehen.

Beispiele: Genitiv bei Postpositionen


Auto seisoo talon edessä. Das Auto steht vor dem Haus.
Haluan viettää aikaa hänen kanssaan. Ich möchte mit ihr/ ihm Zeit verbringen.
Asun ison kirkon lähellä. Ich wohne in der Nähe einer großen Kirche.

Der Genitiv als Objektfall

Der Genitiv Singular ist im Finnischen auch ein Objektfall. Er wird für direkte Objekte im Singular
eingesetzt. Das heißt, wo im Deutschen der Akkusativ steht, steht im Finnischen der Genitiv. Das gilt
aber nur, wenn das Objekt ein Totalobjekt ist.

Achtung:
Es gibt im Finnischen einen Unterschied zwischen einem partiellen und einem totalen Objekt:
Das partielle Objekt wird mit dem Partitiv gebildet:
Minä syön kakkua. – Ich esse Kuchen. (ein Stück)

Das Totalobjekt wird mit dem Genitiv gebildet:


Minä syön kakun. – Ich esse den Kuchen. (den ganzen)

Mit dem Partialobjekt bezieht man sich auf einen Teil, mit dem Totalobjekt auf ein Ganzes. Auch wird
mit einem Totalobjekt die Abgeschlossenheit einer Handlung ausgedrückt.
Mehr dazu erfahren Sie im Übersichtskapitel „Wann benutze ich welchen Objektfall“.

Hier noch einige Beispiele zur Verwendung des Genitivs als Objektfall:

Beispiele: Der Genitiv als Objektfall


Teppo lukee kirjan. Teppo ließt das Buch.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 42


Isä rakentaa talon tyttärelleen. Der Vater baut seiner Tochter ein Haus.
Näen tytön. Ich sehe das Mädchen.

Um die Person, die etwas tun muss, zu bezeichnen

Bei Verben oder Konstruktionen, die einen Zwang oder eine Notwenigkeit ausdrücken, muss die
betroffene Person im Genitiv stehen.

Beispiele: Genitiv bei Notwendigkeit


Minun täytyy opetella suomea. Ich muss Finnisch lernen.
Matin pitää lähteä. Matti muss gehen.
Sinun täytyy auttaa minua! Du musst mir helfen!

Nun, da Sie alles über diesen nützlichen Fall wissen, wollen wir im nächsten Kapitel die Bildung des
Genitiv Singular besprechen.

Bildung des Genitiv Singular


Die Genitivform wird gebildet, indem man die Genitiv-Endung -n an den Flexionsstamm anhängt.
Oft verursacht die Genitivendung einen Stufenwechsel im Flexionsstamm.

Zur Wiederholung:

Unterliegt das Substantiv dem Stufenwechsel vom Typ I, so steht in der Grundform die starke Stufe
und im Flexionsstamm die schwache Stufe.
Beispiel:
hattu – hatun (der Hut – des Hutes)

Unterliegt das Substantiv dem Stufenwechsel vom Typ II, so steht in der Grundform die schwache
Stufe und im Flexionsstamm die starke Stufe.
Beispiel:
rikas – rikkaan (der Reiche – des Reichen)

Die Bildung des Flexionsstammes ist leider sehr kompliziert. Die verschiedenen Flexionstypen haben
wir daher schon in einigen Extrakapiteln behandelt. Sie können auch an dieser Stelle noch einmal einen
Blick auf unsere Übersichtstabelle werfen.

Nun wollen wir Ihnen einfach noch ein paar Beispiele für Formen des Genitivs im Singular geben,
bevor wir auf den Genitiv Plural eingehen.

Beispiele: Bildung des Genitivs: Flexionsstamm + n


Nominativ Genitiv
onni – das Glück onnen – des Glückes
Suomi – Finnland Suomen – Finnlands

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 43


vuosi – das Jahr vuoden – des Jahres
kone – die Maschine koneen – der Maschine
erhe – der Fehler erheen – des Fehlers
kappale – das Stück kappaleen – des Stücks
suomalainen – der Finne suomalaisen – des Finnen
ihminen – der Mensch ihmisen – des Menschen
nainen – die Frau naisen – der Frau
muistutus – die Erinnerung muistutuksen – der Erinnerung
lupaus – das Versprechen lupauksen – des Versprechens
taivas – der Himmel taivaan – des Himmels
sairaus – die Krankheit sairauden – der Krankheit
puhelin – das Telefon puhelimen – des Telefons
ilta – der Abends illan – des Abends

Vielleicht können Sie mit Hilfe Ihrer Übersichtstabelle versuchen zu bestimmen, zu welchem
Flexionstyp diese Beispielwörter gehören.

Natürlich gibt es auch einige Wörter, bei denen der Flexionsstamm genauso lautet wie die Grundform:

Beispiele II: Bildung des Genitivs


talo – das Haus talon – des Hauses
taulu – die Tafel taulun – der Tafel
kissa – die Katze kissan – der Katze

Nun sind Sie an der Reihe:

Üben Sie weiter:

Bilden Sie den Genitiv Singular der folgenden Substantive:

posti (Post), loma (Urlaub), kaupunki (Stadt), elokuva (Film)

Lösung:
Der Genitiv Singular lautet:
postin – der Post
loman – des Urlaubs
kaupungin – der Stadt
elokuvan – des Films

Überprüfen Sie sich selbst: Hätten Sie das gekonnt?

Im nächsten Kapitel widmen wir uns der Bildung des Genitiv Plural.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 44


Die Bildung des Genitiv Plural
Der finnische Genitiv Plural ist von der Bildung her der komplizierteste Fall.

Aber keine Sorge:


Wir gehen die Bildung des Genitiv Plural in kleinen Schritten durch!

Die häufigsten Endungen des Genitiv Plural sind -en, -den/-tten, und -ten. Diese Endungen werden
mit -i an die Grundform (Achtung: NICHT an den Flexionsstamm!) angehängt.

Bildung des Genitiv Plural:

Grundform + i + -en, -den/-tten oder -ten

Die Bildung des Genitiv Plural funktioniert genauso wie beim Partitiv Plural.

Wenn der Partitiv Plural mit „ta/tä“ gebildet wird, dann wird der Genitiv Plural mit den Endungen
„den“ oder „tten“ gebildet. Das trifft auf Wörter zu, die auf einen Konsonanten, einen langen Vokal
oder auf „e“ enden.

Beispiele: Genitiv Plural mit „den“


Nominativ Sg. Partitiv Pl. Genitiv Pl.
puu – der Baum puita puiden, puitten – der Bäume
perhe – die Familie perheitä perheiden, perheitten – der Familien
elämä – das Leben elämiä elämien – der Leben
ruusu – die Rose ruusuja ruusujen – der Rosen
kahvi – der Kaffee kahveja kahvien – der Kaffees
vesi – das Wasser vesiä vesien – der Wasser
torttu – die Torte torttuja torttujen – der Torten
kirje – der Brief kirjeitä kirjeiden, kirjeitten – der Briefe
tunti – die Stunde tunteja tuntien – der Stunden

Übrigens:
Die Endungen „den“ und „tten“ kann man gegeneinander austauschen.

Genitiv Plual mit Endung „-en“

Wenn der Partitiv Plural auf „a/ä“ endet, wird der Genitiv Plural mit „en“ gebildet.
Das trifft auf Wörter zu, die auf einen kurzen Vokal enden.

Beispiele: Genitiv Plural mit „en“


Nominativ Sg. Partitiv Pl. Genitiv Pl.
kukka – die Blume kukkia kukkien – der Blumen

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 45


lehmä – die Kuh lehmiä lehmien – der Kühe
talo – das Haus taloja talojen – der Häuser
ranta – der Strand rantoja rantojen – der Strände
saari – die Insel saaria saarien – der Inseln

Achtung:
Zwischen zwei Vokalen wird das Pluralzeichen „i“ zu „j“.

Alternative Endung auf „-ten“

Die Endung „-ten“ stellt eine Alternative dar. Diese Endung ist möglich bei Wörtern, bei denen die
Grundform auf einen Konsonanten und die Flexionsform auf einen Vokal endet. Hier haben Sie also
zwei Möglichkeiten:

Beispiele: Genitiv Plural mit „ten“


Nominativ Sg. Genitiv Sg. Partitiv Pl. Genitiv Pl.
nainen – die Frau naisen naisia naisten / naisien – der Frauen
mies – der Mann miehen miehiä miesten / miehien – der Männer
ihminen – der Mensch ihmisen ihmisiä ihmisten / ihmisien– der Menschen

PassivWissen:

Es gibt noch zwei weitere Alternativformen auf „-in“, die Sie zumindest einmal gesehen haben
sollten.
poika (der Junge) – poikain/poikien (der Jungen)
Yhdysvallat (die Vereinigten Staaten von Amerika) – Yhdysvaltain/Yhdysvaltojen (der Vereinigten
Staaten von Amerika)

Üben Sie weiter!

Bemühen Sie sich jetzt Ihr soeben erworbenes Wissen anzuwenden, indem Sie zu den vorgegebenen
Wörtern den Genitiv Plural bilden.
In Klammern geben wir Ihnen neben der deutschen Übersetzung als Hilfestellung auch den Partitiv
Plural an.

hyttynen (Mücke; Part. Pl.: hyttysiä)


kukka (Blume; Part. Pl.: kukkia)
järvi (See; Part. Pl.: järviä)

Überprüfen Sie sich selbst: Lauten Ihre Lösungen auch so?

hyttysten/ hyttysien – der Mücken


kukkien – der Blumen
järvien – der Seen

Fällt Ihnen auf, welchen Fall wir bisher völlig außen vor gelassen haben?

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 46


Richtig, den Akkusativ.
Was es mit diesem Fall auf sich hat, erfahren Sie im nächsten Kapitel.

Der Akkusativ: Nur bei Personalpronomen


In manchen Lehrwerken wird die Bezeichnung „Akkusativ“ als Überbegriff für den Nominativ und
den Genitiv in Objektfunktion verwendet. Diese verwirrende Information haben wir Ihnen erspart und
diese Funktionen gleich dem Nominativ bzw. dem Genitiv zugeordnet.

Eine wirkliche Akkusativform gibt es im Finnischen nur bei den Personalpronomen und dem
Fragewort „Wen“.

Akkusativformen der Pronomen


Kenet? Wen?
minut mich
sinut dich
hänet ihn/sie
meidät uns
teidät euch
heidät sie

Hier noch ein paar Beispielsätze:

Beispielsätze mit Personalpronomen im Akkusativ:


Kenet te näitte? Wen habt ihr gesehen?
Vein hänet kotiin. Ich habe ihn/sie nach Hause gebracht.
Äiti näki meidät. Mutter hat uns gesehen.
Matti tuntee minut hyvin. Matti kennt mich gut.

Da Sie jetzt alle Objektfälle kennengelernt haben, wollen wir Ihnen im nächsten Kapitel noch mal einen
Überblick darüber geben, wann man welchen Objektfall benutzt.

Wann benutzte ich welchen Objektfall?


Im Prinzip stehen sich im System der finnischen Fälle der Partitiv auf der einen Seite und der
Nominativ und der Genitiv auf der anderen Seite gegenüber, (welche in manchen Lehrbüchern als
Akkusativ zusammengefasst werden). Im Singular wird der Nominativ und im Plural wird der Genitiv
verwendet.

Natürlich können Sie die einzelnen Verwendungen auch in den jeweiligen Kapiteln nachlesen, aber wir
wollen Ihnen hier eine Übersicht präsentieren.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 47


Eigentlich muss man nur die Regeln zur Verwendung des Partitivs richtig gut können, da im Zweifel
immer der Partitiv „gewinnt“.

Übersicht: Verwendung der Objektfälle


Partitiv Nominativ / Genitiv
unbestimmte Menge, Teilobjekt bestimmte Menge, Totalobjekt
Minä syön kakkua. – Ich esse Kuchen. (ein Stück) Minä syön kakun. – Ich esse den Kuchen. (den
Näin paljon turisteja Italiassa. – Ich sah viele ganzen)
Touristen in Italien. Minna söi jäätelön. – Minna aß ein Eis.
Saanko olutta? – Kann ich (etwas) Bier haben? Haluatko sinäkin leivän? – Möchtest du auch ein
Matti juo joka päivä maitoa. – Matti trinkt jeden Brot?
Tag Milch. Tunnen kaikki eläintarhan eläimet? – Ich kenne
alle Tiere im Zoo.
Prädikativ bei Abstraktem und Stoffnamen Prädikativ: Nominativ
Kahvi on makeaa. – Der Kaffee ist süß. Veljeni on sairaanhoitaja. – Mein Bruder ist
Elämä on monimutkaista. – Das Leben ist Krankenpfleger.
kompliziert. Hän on aina väsynyt. – Er ist immer müde.
andauernde Handlung abgeschlossene Handlung
Ahkera oppilas tekee läksyjä. – Der fleißige Ahkera oppilas teki läksyt. – Der fleißige Schüler
Schüler macht gerade seine Hausaufgaben. hat seine Hausaufgaben gemacht.
in verneinten Sätzen in bejahten Sätzen
Minna ei syö lihaa. – Minna isst kein Fleisch. Minna syö hedelmän. – Minna isst einen Frucht..
En tunne häntä. – Ich kenne ihn/sie nicht. Tunnen hänet. – Ich kenne ihn/sie.
Etkö ymmärrä suomea? – Verstehst du kein Minulla on auto. – Ich habe ein Auto.
Finnisch?
Minulla ei ole autoa. – Ich habe kein Auto.
nach allen anderen Zahlwörtern und nach der Zahl 1
Mengenangaben, (aber: die Zahlen selbst
stehen im Nominativ!)
kaksi tyttöä – zwei Mädchen (von den yksi koira – ein Hund
Mädchen)
seitsemän venettä – sieben Boote (sieben von
den Booten)
Olen niin nälkäinen, että voisin syödä
kymmenen perunaa. – Ich bin so hungrig, dass
ich zehn Kartoffeln essen könnte.
Kolme tyttöä tanssii. – Es tanzen drei Mädchen.
Lentokoneessa on kaksi uloskäyntiä. – Das
Flugzeug hat zwei Ausgänge.
bei folgenden Prä–/Postpositionen Genitiv bei folgenden Postpositionen
„kohtaan“ (zu) edessä (vor)
„varten“ (wegen) kanssa (mit)
„lähellä“ (in der Nähe) lähellä (in der Nähe)
„vasten“ (gegen)

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 48


„kohti“ (in Richtung auf)
„pitkin“ (entlang)
„ilman“ (ohne)
„ennen“ (vor) zeitlich
bei Begrüßungen und Glückwünschen
Hyvää huomenta! – Guten Morgen!
Hyvää syntymäpäivää! – Alles Gute zum
Geburtstag!

Im nächsten Kapitel geht es um die Lokalfälle, also die Fälle, die eine Ortsangabe ausdrücken.

Die Lokalfälle im Finnischen


Warum gibt es im Finnischen eigentlich so viele Fälle? Alles, was man im Deutschen mit der
Präposition ausdrücken kann, hat im Finnischen einen eigenen Fall. Im Prinzip entsprechen die
Lokalfälle also den deutschen Präpositionen.

Schauen Sie sich die folgenden Beispiele an:


hotellissa – im Hotel
autoon – in das Auto
Saksasta – aus Deutschland
autolla – mit dem Auto
viideltä – um fünf Uhr

Fälle zu bilden statt Präpositionen zu benutzen, muss also nicht unbedingt komplizierter sein: Stellen
Sie sich einfach vor, Sie müssten die Präpositionen hinten an das Substantiv ankleben!
Teilweise haben die Lokalfälle aber auch abstrakte Aufgaben.

Die Lokalfälle des Finnischen beschreiben Ortsangaben, d.h. sie antworten auf die Fragen „missä“
(wo), „mistä“ (woher) und „mihin“ (wohin).

Man unterscheidet im Finnischen zwischen inneren und äußeren Lokalfällen.

Die inneren Lokalfälle beziehen sich auf geschlossene oder klar abgegrenzte Räume, wie zum Beispiel
Gebäude oder Länder .
Die äußeren Lokalfälle werden verwendet, wenn man sich auf eine Oberfläche bezieht oder man
ausdrücken will, dass etwas unter, auf oder bei einem Gegenstand oder einer Person ist.

Grundsätzlich werden bei den Ortsangaben auch noch drei Bewegungsrichtungen unterschieden: zu
etwas hin (Frage: „mihin?“ – wohin?), in etwas drinnen (Frage: „missä?“ – wo?) und von etwas her
(Frage: „mistä?“ – woher?).

Somit ergeben sich die folgenden sechs Lokalfälle:

Die sechs Lokalfälle des Finnischen – Konzeptuelle Aufteilung


mihin? – wohin? missä? – wo? mistä? – woher?

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 49


inneren Lokalfälle Illativ Inessiv Elativ
äußeren Lokalfälle Allativ Adessiv Ablativ

Wenn Sie dieses Grundschema begriffen haben, ist das schon die halbe Miete!
Da die Fälle zum Teil auch abstraktere Aufgaben haben, gehen wir natürlich bei jedem einzelnen Fall
Bildungsweise und Gebrauch in Ruhe durch. Im nächsten Kapitel gehen wir noch einmal ausführlich
auf die inneren Lokalfälle ein.

Die inneren Lokalfälle


Die drei inneren Lokalfälle heißen so, weil sie sich auf genau eingegrenzte oder geschlossene Räume
beziehen oder mit einem Gegenstand in unmittelbarem Kontakt sind.

Sie drücken sozusagen eine engere Verbindung aus als die äußeren Lokalfälle, welche grob mit „bei“,
„unter“ und „auf“ wiedergegeben werden können.

Die drei inneren Lokalfälle sind:

• Der Inessiv
Er antwortet auf die Frage „missä?“ (wo?) und bezeichnet den Ort, an dem sich etwas oder
jemand befindet.
Beispiel:
Minä olen autossa. – Ich bin im Auto.
• Der Elativ
Er antwortet auf die Frage „mistä?“ (woher?) und bezeichnet einen „Herkunftsort“.
Beispiel:
Minä tulen kylästä. – Ich komme aus dem Dorf.
• Der Illativ
Er antwortet auf die Frage „mihin?“ (wohin?) und bezeichnet die Richtung einer Bewegung.
Beispiel:
Muutan maalta kaupunkiin. – Ich ziehe vom Land in die Stadt.

Außer für Ortsangaben werden Inessiv, Elativ und Illativ auch oft für Zeitangaben eingesetzt.

Im nun folgenden Kapitel stellen wir Ihnen zuerst den Inessiv, den Ortsfall, vor.

Im Haus – Der Inessiv


Der Inessiv antwortet auf die Frage „missä – wo?“ und seine Grundbedeutung ist: „sich in etwas
befinden“. Der Inessiv gehört zu den drei inneren Lokalfällen.

Die deutsche Präpositionen „in“ und „im“ werden durch die Endungen „ssa“ und „ssä“ im Finnischen
wiedergegeben. Diese Endungen werden an den Flexionsstamm angehängt. Auch hier gelten die Regeln
des Stufenwechsels, d.h. bei Stufenwechsel Typ I werden die Endungen an den schwachen Vokalstamm
angefügt.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 50


Hier ist eine Zusammenfassung dieser Regel:

Bildung des Inessivs (Wo-Fall)

Singular: Flexionsstamm + ssa/ssä


Plural: Flexionsstamm + i + ssa/ssä

Wann man die Variante mit „a“ oder mit „ä“ benutzt, hängt von der Vokalharmonie ab.
Wie finnische Substantive aussehen, die im Inessiv stehen, zeigen wir Ihnen anhand der folgenden
Beispiele:

Beispiele zur Bildung des Inessivs (Wo-Fall):


Genitiv Sg. Inessiv Sg. Inessiv Pl.
auton – des Autos autossa – im Auto autoissa – in den Autos
sanomalehden – der Zeitung sanomalehdessä – in der Zeitung sanomalehdissä – in den
Zeitungen
koulun – der Schule koulussa – in der Schule kouluissa – in den Schulen

Verwendung des Inessivs

Dem Inessiv entsprechen im Deutschen Sätze und Satzteile, bei denen man die Präposition „in“,
(manchmal „an“ oder „auf“) benutzen würde.
Zum Beispiel: im Haus, auf dem Bild oder an der Decke.

Der Inessiv drückt eine unmittelbare oder feste Verbindung aus. Falls vor dem Substantiv im
Finnischen ein Pronomen oder ein Adjektiv steht, passt es sich übrigens in Singular/Plural und im Fall
an das Substantiv an.

In der Grundbedeutung beschreibt der Inessiv, dass sich etwas sich in einem geschlossenen, genau
eingegrenzten Raum befindet.

Beispiel zum Inessiv: sich in etwas befinden


Mummo asuu pienessä mökissä. Die Oma wohnt in einer kleinen Hütte.
Lasse lukee kirjaa kirjastossa. Lasse liest ein Buch in der Bibliothek.
Tässä koulussa on 100 oppilasta. In dieser Schule gibt es 100 Schüler.

Der Inessiv kann auch einen begrenzten Zeitraum bezeichnen. Er wird zum Beispiel in
Verbindung mit Monatsnamen verwendet.

Beispiele zum Inessiv: begrenzter Zeitraum


Kävelin kotiin tunnissa. Ich lief in einer Stunde nach Hause.
Matti kirjoitti romaanin kolmessa viikossa. Matti schrieb einen Roman in drei Wochen.
Matkustan Helsinkiin ensi kuussa. Ich fahre im nächsten Monat nach Helsinki.

Manchmal bezeichnet der Inessiv auch eine Substanz oder ähnliches, die etwas bedeckt.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 51


Beispiele zum Inessiv: Substanz, die etwas bedeckt
Meri on talvisin jäässä. Das Meer ist im Winter zugefroren.
Rakennus oli tulessa. Das Gebäude hat gebrannt.
Potilaan jalka oli veressä. Das Bein des Patienten war voller Blut.

Im nächsten Kapitel geht es weiter mit dem Elativ.

Aus dem Haus – Der Elativ


Der Elativ antwortet auf die Frage „mistä?“ (woher?) und drückt somit oft den Ursprung einer
Bewegung aus. Der Elativ entspricht der deutschen Präposition „aus“.

Bildung des Elativs

Die Elativendung „sta“ bzw. „stä“ wird an den Flexionsstamm angehängt. Gehört das Substantiv zum
Stufenwechsel Typ I, so steht das Substantiv in seiner schwachen Form. Ob bei der Endungen die
Variante mit „a“ oder „ä“ gewählt wird, hängt von der Vokalharmonie ab.

Die Faustregel zur Bildung des Elativs lautet also:

Bildung des Elativs

Singular: Flexionsstamm + sta/stä


Plural: Flexionsstamm + i + sta/stä

Die folgende Tabelle soll die Bildung des Elativs noch einmal veranschaulichen. Wenn Sie vom Genitiv
Singular das „n“ wegstreichen, erhalten Sie den Flexionsstamm.

Beispiele zur Bildung des Elativs:


Genitiv Sg. Elativ Sg. Elativ Pl.
kengän kengästä kengistä
(des Schuhs, Nom: kenkä) (aus dem Schuh) (aus den Schuhen)
talon talosta taloista
(des Hauses, Nom: talo) (aus dem Haus) (aus den Häusern)
sanomalehden sanomalehdestä sanomalehdistä
(der Zeitung, Nom: lehti) (aus der Zeitung) (aus den Zeitungen)

Gebrauch des Elativs

Die Grundbedeutung des Elativs beschreibt, dass etwas aus einem abgegrenzten Raum
herauskommt.

Beispiele zum Elativ: aus begrenzten Raum heraus

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 52


Matti tulee koulusta. Matti kommt aus der Schule.
Vangit karkasivat suuresta vankilasta. Die Gefangenen entflohen aus einem großen Gefängnis.
Juotko olutta pullosta vai lasista? Trinkst du Bier aus einer Flasche oder aus einem Glas?

Der Elativ wird auch bei bestimmten Verben benutzt, die z.B. abstrakte Vorgänge wie Fühlen,
Denken oder Verstehen ausdrücken.

Beispiele zum Elativ: bestimmte Verben


Minä pidän kalasta. Ich mag Fisch.
Tiina kertoo koirastaan. Tiina erzählt über ihren Hund.
Mitä ajattelet klassisesta musiikista? Was denkst du über klassische Musik?

Der Elativ beschreibt auch oft ein Material.

Beispiel zum Elativ: Material


Pannukakku on valmistettu jauhoista, maidosta Der Pfannkuchen ist aus Mehl, Milch und Eiern
ja munista. gemacht.
Puku on tehty villasta. Der Anzug ist aus Wolle gemacht.

Ausnahmen:
Für einige Verwendungen des Elativs gibt es keine festen Regeln, diese sollten Sie also am besten
auswendig lernen.
Der Elativ wird von bestimmten Verben verlangt und außerdem bei besonderen Ausdrücken benutzt.
Diese Ausdrücke geben oft die Quelle einer Information, den Grund oder das Thema an.

Beispiele zum Elativ: bestimmte Ausdrücke


neljä miestä vier Männer
Maija maksoi kirjasta 15 Euroa. Maija bezahlte 15 Euro für das Buch.
Olen työskennellyt täällä viime keväästä. Ich habe hier seit letztem Frühling gearbeitet.
Kiitos kahvista. Danke für den Kaffee.
Minusta meidän pitäisi kävellä. Ich finde wir sollten laufen.

Im nächsten Kapitel lernen Sie schließlich den letzten inneren Lokalfall, den Illativ.

Ins Haus – Der Illativ


Der Illativ antwortet auf die Frage „mihin?“ (wohin).
Die Grundbedeutung des Illativs ist „in etwas hinein“. Er drückt den Endpunkt einer Bewegung oder
eine Änderung aus.

Bildung des Illativs

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 53


Die Bildung des Illativs ist etwas komplizierter.
Der Illativ hat drei verschiedene Endungen -seen, -*n und -h*n. Das Sternchen steht für den letzten,
davor auftretenden Vokal. Im Plural ist auch die Endung -siin möglich.
Im Unterschied zum Elativ und Inessiv, gibt es vor der Illativendung keinen Stufenwechsel.

Wann benutzt man welche Endung?

Die Endung -*n wird benutzt bei Wörtern, deren Vokalstamm auf einen kurzen Vokal endet.
Beispiel:
metsä – metsään (der Wald – in den Wald)

Die Endung -h*n benutzt man bei einsilbigen Vokalstämmen und bei Pluralvokalstämmen, die
auf lange Vokale enden.
Beispiel:
maa – maahan (dt. das Land – in das Land)

Die Endung -seen wird bei mehrsilbigen Vokalstämmen benutzt, die auf einen langen Vokal enden.
Bei diesen Wörtern steht im Plural entweder -siin oder -hin.
Beispiel:
kappale – kappaleeseen (dt. das Stück – in das Stück)

Wir haben diese Informationen noch einmal in einer Übersichtstabelle mit einigen Beispielen für Sie
zusammengestellt.

Bildung des Illativs – Übersicht


Endung Illativ Singular Illativ Plural
kurzer Vokal -*n sanomalehti – sanomalehteen sanomalehti – sanomalehtiin
die Zeitung – in die Zeitung die Zeitung – in die Zeitungen
koulu – kouluun
die Schule – in die Schule
einsilbige -h*n työ – työhön koulu – kouluihin
Vokalstamm die Arbeit – in die Arbeit die Schule – in die Schulen
langer Vokal im Plural työ – töihin
die Arbeit – in die Arbeiten
mehrsilbiger -seen perhe – perheeseen perhe – perheisiin
Vokalstamm, der auf die Familie – in die Familie die Familie – in die Familien
langen Vokal endet

Gebrauch des Illativs

In der Grundbedeutung beschreibt der Illativ eine Bewegung „in etwas hinein“, also eine
Richtungsangabe.

Beispiele zum Illativ: Richtungsangabe


Matkustan talvella Saksaan. Ich fahre im Winter nach Deutschland.
Huomennä hänen täytyy mennä työhön. Morgen muss er/sie in die Arbeit gehen.
Koirani ajoi naapurin kissan puuhun. Mein Hund hat die Katze auf einen Baum gejagt.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 54


Der Illativ kann auch ein etwas abstrakteres Ziel ausdrücken.

Beispiele zum Illativ: Abstraktes Ziel


Hän on rakastunut minuun. Er/Sie ist verliebt in mich.
Hän perehtyy uuteen kieleen. Er/Sie lernt eine neue Sprache.

Der Illativ beschreibt auch Zeitspannen, in denen etwas NICHT passiert ist.

Beispiele zum Illativ: Zeitspannen


En ole käynyt kirkossa moneen vuoteen. Ich habe die Kirche seit vielen Jahren nicht besucht.
En ole syönyt viikkoon kunnolla. Ich habe seit einer Woche nicht richtig gegessen.

Hiermit haben Sie die inneren Lokalfälle geschafft.


Das nächste Kapitel gibt einen Überblick über die äußeren Lokalfälle.

Die äußeren Lokalfälle


Die drei folgenden Fälle (Adessiv, Ablativ und Allativ) sind die äußeren Lokalfälle. Diese Fälle
beschreiben Ortsangaben, die sich auf eine Oberfläche oder die Nähe eines Orts, Gegenstandes oder
einer Person beziehen.
(Vielleicht erinnern Sie sich noch, dass die inneren Lokalfälle im Gegensatz dazu einen eingegrenzten
Raum oder unmittelbaren Kontakt erfordern.)

In ihrer Grundbedeutung haben die äußeren Lokalfälle folgende Funktionen:

• Der Adessiv antwortet u.a. auf die Frage „missä?“ (wo?) und bezeichnet prinzipiell wo oder bei
wem etwas ist.
• Der Ablativ antwortet u.a. auf die Frage „mistä?“ (woher?) und bezeichnet den Herkunftsort
bzw. den Ausgangspunkt einer Bewegung.
• Der Allativ antwortet u.a. auf die Frage „mihin?“ (wohin?) und bezeichnet den Endpunkt oder
das Ziel einer Bewegung.

Die äußeren Lokalfälle werden auch benutzt, wenn es nicht um Orte im eigentlichen Sinne, sondern um
Handlungen oder Aktivitäten geht. Des weiteren werden sie bei Personen eingesetzt. Der Adessiv und
der Ablativ werden auch für Zeitangaben verwendet.

Die entsprechenden deutschen Präpositionen sind „auf“, „bei“, „an“ und „von“.

PassivWissen:
Bei manchen Orts-, Firmen und Gebäudenamen werden die äußeren Lokalfälle auch dann benutzt,
wenn eigentlich die inneren zu erwarten wäre.

Beispiele:
Raumalle – nach Rauma
Tampereelle – nach Tampere

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 55


Im nächsten Kapitel schauen wir uns den Adessiv etwas genauer an.

Auf dem Feld – der Adessiv


Der Adessiv antwortet auf die Frage „missä?“ (wo?) bzw. „kenellä?“ (bei wem?) und beschreibt
prinzipiell, wo sich etwas befindet. Er entspricht den deutschen Präpositionen „auf“, „an“ und „bei“,
wobei „auf“ die primäre Bedeutung ist.

Bildung des Adessivs

Die Endung des Adessivs ist lla/llä.


Wann die Variante mit „a“ bzw. mit „ä“ gewählt wird, hängt von der Vokalharmonie ab. Der Adessiv
wird ausgehend vom Flexionsstamm gebildet; diesen erhalten Sie, indem Sie von der Genitivform das
„n“ wegstreichen. Das Pluralzeichen „i“ wird zwischen Flexionsstamm und Endung eingefügt.

Die Faustregel zur Bildung lautet also:

Bildung des Adessivs

Singular: Flexionsstamm + lla/llä


Plural: Flexionsstamm + i + lla/llä

Schauen Sie sich dazu die folgende Tabelle mit Beispielformen an:

Beispiele zur Bildung des Adessivs:


Genitiv Sg. Adessiv Sg. Adessiv Pl.
pöydän – des Tisches pöydällä – auf dem Tisch pöydillä – auf den Tischen
kurssin – des Kurses kurssilla – im Kurs kursseilla – in den Kursen
lentokentän – des Flughafens lentokentällä – am Flughafen lentokentillä – an den Flughäfen

Gebrauch des Adessivs

Der Adessiv hat relativ viele, verschiedene Funktionen. Schauen wir sie uns der Reihe nach an:

Die Grundbedeutung des Adessivs ist „auf etwas“ oder „in der Nähe von etwas“. Er antwortet hier
auf die Frage „missä?“ (wo?).
Beachten Sie bitte, dass der Gegenstand sich auf einer Fläche befinden muss und nicht innerhalb eines
geschlossenen oder begrenzten Raumes (sonst bräuchte man den inneren Lokalfall Inessiv).

Beispiele zum Adessiv: auf, in der Nähe von


Koneet ovat jo työmaalla. Die Maschinen sind schon auf der Baustelle.
Äitini odottaa minua lentokentällä. Meine Mutter wartet auf mich am Flughafen.
Ratsastuskilpailu järjestetään naapurin tallilla. Der Reitwettbewerb findet am Stall von dem
Nachbarn statt.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 56


Der Adessiv bezeichnet das Mittel oder Instrument einer Handlung, die im Deutschen mit der
Präposition „mit“ ausgedrückt wird.
Er funktioniert also wie eine Art „Instrumental“ und antwortet auf die Frage „millä?“ (womit?).

Beispiele zum Adessiv: Instrument einer Handlung


Matkustan joka päivä kouluun junalla. Ich fahre jeden Tag mit dem Zug in die Schule.
Syötkö riisiä tikuilla vai haarukalla? Isst du Reis mit Stäbchen oder mit der Gabel?
Islantiin voi matkustaa laivalla. Nach Island kann man mit dem Schiff fahren.

Beachten Sie bitte, dass „mit“ nicht die gleiche Bedeutung hat wie die Postposition „kanssa“
(zusammen mit)!
Beispiel: Asun tyttöystäväni kanssa. – Ich wohne zusammen mit meiner Freundin.

Im Finnischen gibt es kein Wort für 'haben'. Das Besitzverhältnis wird durch eine andere
Konstruktion umschrieben.
Als ganz wörtliche Hilfsübersetzung können Sie sich merken:
Päivillä on auto. – Bei Päivi ist ein Auto. (Päivi hat ein Auto.)

Dabei steht der Besitzer (im Deutschen wäre das das Subjekt des Satzes) im Adessiv. Das deutsche
Objekt (der Besitz), wird im Finnischen zum Subjekt.
Bei einer solchen Konstruktion ist das Verb immer im Singular, auch wenn das Subjekt im Plural steht.

Beispiele zum Adessiv: Besitzverhältnisse


Minulla on jo nälkä. Ich habe schon Hunger.
Marikalla on vaaleat hiukset. Marika hat blonde Haare.
Meillä ei ole tarpeeksi rahaa. Wir haben nicht genug Geld.

Der Adessiv wird auch bei Zeitangaben (vor allem für Tages- und Jahreszeiten) benutzt, wenn sie
ohne Attribut stehen. Dann antwortet er auf die Frage „milloin?“ (wann).

Beispiele zum Adessiv: Tages- und Jahreszeiten


illalla am Abend
kesällä im Sommer
aamulla am Morgen

Im nächsten Kapitel erklären wir den Ablativ, der auf die Frage „woher“ antwortet.

Vom Feld – der Ablativ


Der Ablativ antwortet auf die Frage „mistä?“ (woher) bzw. „keneltä?“ (von wem?) und bezeichnet
meistens eine Bewegung „von der Oberfläche weg“ oder „von jemandem weg“. Er wird mit den
deutschen Präpositionen „von“ und „aus“ wiedergegeben.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 57


Der Ablativ hat die Endungen lta/ltä.
Ob die Variante mit „a“ oder „ä“ gewählt wird, wird – wie Sie sicher ahnen können – auch in diesem
Fall durch die Vokalharmonie bestimmt.

Die Endungen werden an den Flexionsstamm angehängt, den Sie erhalten, indem Sie von der
Genitivform das „n“ wegstreichen. Das Pluralzeichen „i“ wird zwischen Flexionsstamm und
Fallendung eingefügt.
Das Prinzip kennen Sie also schon von der Bildung des Adessiv.

Bildung des Ablativs

Singular: Flexionsstamm + lta/ltä


Plural: Flexionsstamm + i + lta/ltä

Beispiel zur Bildung des Ablativs


Genitiv Sg. Ablativ Sg. Ablativ Pl.
pöydän – des Tisches pöydältä – vom Tisch (weg) pöydiltä – von den Tischen (weg)
kurssin – des Kurses kurssilta – aus dem Kurs kursseilta – aus den Kursen
ystävän – des Freundes ystävältä – vom Freund ystäviltä – von den Freunden

Gebrauch des Ablativs

In der Grundbedeutung drückt der Ablativ eine Bewegung „von etwas/jemandem (weg)“ oder „von
der Oberfläche weg“ aus.

Beispiele zum Ablativ: von etwas/jemandem (weg)


Bussi keskustaan lähtee lentokentältä. Der Bus ins Zentrum fährt vom Flughafen ab.
Nostatko kynän lattialta? Hebst du den Stift vom Boden auf ?
Lapsena lainasin aina vaatteita siskoltani. Als Kind lieh ich immer Kleider von meiner Schwester.

Oft wird der Ablativ verlangt bei Verben der Sinneswahrnehmung. In dieser Funktion ist er
manchmal mit dem Allativ austauschbar.

Beispiele zum Ablativ: Verben der Sinneswahrnehmung


Uusi peitto tuntuu ihanan pehmeältä. Die neue Decke fühlt sich schön weich an.
Keitto tuoksuu jumalaiselta. Die Suppe riecht himmlisch.
Kaupunki näyttää kesällä kauniilta. Die Stadt sieht im Sommer schön aus.

Der Ablativ wird zur Angabe der Uhrzeit und des Jahres benutzt und antwortet dann auf die Frage
„milloin?“ (wann) bzw. „mihin aikaan?“ (zu welcher Zeit).
Zur Erinnerung:
Der Adessiv hingegen wird dagegen für Tageszeiten (morgens, abends) und Jahreszeiten (Frühling,
Herbst) verwendet.

Beispiele zum Ablativ: Zeitangaben

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 58


Päivällinen on kello kahdeksalta. Das Abendessen ist um acht Uhr.
Tämä televisio-ohjelma on vuodelta 1980. Dieses Fernsehprogramm ist vom Jahr 1980.
Veroilmoitukseni tältä vuodelta on jo valmis. Meine Steuererklärung von diesem Jahr ist schon
fertig.

Im nächsten Kapitel behandeln wir den letzten der Lokalfälle, den Allativ.

Auf das Feld – der Allativ


Der Allativ antwortet auf die Frage „mihin?“ (wohin?) bzw. „kenelle?“ (wem / zu wem?) und entspricht
den deutschen Präpositionen „auf/zu etwas“. Der Allativ wird auch benutzt, wenn eine Person das Ziel
der Handlung ist. Manchmal entspricht der Allativ somit auch dem deutschen Dativ.

Beispiel:
Minä annan lapselle ruokaa. – Ich gebe dem Kind zu Essen.

Bildung des Allativs

Der Allativ hat die Endung „lle“, die an den Flexionsstamm angehängt wird.
Diesen erhalten Sie, wer hätte es gedacht, indem Sie von der Genitivform das „n“ wegstreichen. Und
natürlich wird auch hier wieder das Pluralzeichen „i“ zwischen Flexionsstamm und Endung eingefügt.

Bildung des Allativs

Singular: Flexionsstamm + lle


Plural: Flexionsstamm + i + lle

Schauen Sie sich dazu einige Beispiele an:

Beispiele zur Bildung des Allativs


Genitiv Sg. Allativ Sg. Allativ Pl.
pöydän – des Tisches pöydälle – auf den Tisch pöydille – auf die Tische
sängyn – des Bettes sängylle – auf das Bett sängyille – auf die Betten
lapsen – des Kindes lapselle – (zu) dem Kind lapsille – (zu) den Kindern

Gebrauch des Allativs

Der Allativ wird in der Grundbedeutung „auf eine Oberfläche zu“ oder „zu jemandem hin“
verwendet.

Beispiele zum Allativ: auf eine Oberfläche zu


Kun olet valmis, laita kirja takaisin pöydälle. Wenn du fertig bist, leg das Buch zurück auf den
Tisch.
Joudun menemään lääkärille huomenna. Ich muss morgen zum Arzt gehen.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 59


Maljakko putosi lattialle. Die Vase fiel auf den Boden.

Der Allativ wird auch benutzt, wenn eine Person das Ziel der Handlung ist.

Beispiele zum Allativ: Person Ziel der Handlung


Koska olet ystäväväni, kerron sen sinulle. Weil du mein Freund bist, erzähle ich es dir.
Annan ruusun vaimolleni. Ich gebe meiner Frau eine Rose.
Kerro vaivoistasi lääkärille! Erzähl einem Arzt von deinen Beschwerden!

Herzlichen Glückwunsch!

Sie haben hiermit den letzten äußeren Lokalfall auch durchgearbeitet.


Das nächste Kapitel ist noch einmal eine Zusammenfassung aller Lokalfälle.

Alle Lokalfälle im Überblick


Die folgende Tabelle ist eine kurze Zusammenfassung der Lokalfälle – ideal zum Ausdrucken,
Auswendiglernen oder als kleine Gedächtnisstütze.

Übersicht über alle Lokalfälle


Fall Fragewort Endung Beispielsatz
i Illativ mihin (Wohin?) seen Menen toimistoon.
n *n / h*n. (Ich gehe ins Büro.)
n
Inessiv missä (Wo?) ssa / ssä Olen toimistossa.
e
(Ich bin im Büro.)
r
e Elativ mistä (Woher?) sta / stä Tulen toimistosta.
(Ich komme aus dem Büro.)
Allativ mille (Wohin?) lle Istun tuolille.
ä (Ich setze mich auf den Stuhl.)
u
Adessiv millä (Wo?) lla / llä Istun tuolilla.
ß
(Ich sitze auf dem Stuhl.)
e
r Ablativ miltä (Woher?) lta / ltä Nousen tuolilta.
e (Ich stehe vom Stuhl auf.)

Die Fragewörter für die inneren Lokalfälle können auch für die äußeren Lokalfälle benutzt werden. Bei
der Antwort muss man dann wissen, ob ein innerer oder äußerer Lokalfall gebraucht wird.

Beispiele:
Missä sinä olit? - Wo warst du?
Olin kirjastossa. Ich war in der Bibliothek. Aber: Olin Liisalla. - Ich war bei Liisa.
Mihin sinä menet? - Wohin gehst du?
Menen kirjastoon. - Ich gehe in die Bibliothek. Aber: Menen Liisalle. - Ich gehe zu Liisa.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 60


Im nächsten Kapitel wenden wir uns den sogenannten abstrakten Fällen zu.

Die abstrakten Fälle


Die beiden abstrakten Fälle sind Essiv und Translativ. Sie beschreiben einen Zustand.

• Der Essiv entspricht der deutschen Präposition „als“ und wird auch für viele Zeitangaben
genutzt.
• Der Translativ beschreibt eine Eigenschaft/einen Zustand, oder das Ergebnis einer
Entwicklung bzw. den Endpunkt einer Veränderung oder Bewegung.

Als Tourist – der Essiv


Im Deutschen entspricht dem finnische Essiv oft die Präposition „als“ (Beispiele: als Student, als
Hausfrau).

Bildung des Essivs

Die Essivendungen sind na/nä.


Welche Variante gewählt wird, hängt – wie Sie das von den anderen Fällen schon kennen – von der
Vokalharmonie ab.

Die Endung werden an den Flexionsstamm angehängt, welchen man erhält, indem man von der
Genitivform das „n“ wegstreicht. Das Pluralzeichen „i“ wird zwischen Flexionsstamm und Endung
eingeführt.
Sie sehen also selbst bei diesen zahlreichen Wiederholungen, dass die Fälle im Finnischen nur auf den
ersten Blick kompliziert wirken. Wenn Sie das Prinzip erst einmal verinnerlicht haben, ist alles sehr
logisch!

Achtung!:
Vor der Essivendung findet kein Stufenwechsel statt!

Die Faustregel lautet also:

Bildung des Essivs

Singular: Flexionsstamm + na/nä


Plural: Flexionsstamm + i + na/nä

Schauen Sie sich dazu die folgenden Beispiele an:

Beispiele zur Bildung Essiv:


Genitiv Sg. Essiv Sg. Essiv Pl.
opiskelijan – des Studenten opiskelijana – als Student opiskelijoina – als Studenten

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 61


ystävän – des Freundes ystävänä – als Freund ystävinä – als Freunde
lapsen – des Kindes lapsena – als Kind lapsina – als Kinder

Gebrauch des Essivs

Der Gebrauch in der Grundbedeutung entspricht dem Deutschen Wörtchen „als“. Mit dem Essiv
kann man den Zustand oder die Funktion einer Person oder eines Gegenstandes ausdrücken.

Beispiele zum Gebrauch des Essivs: Zustand oder Funktion


Siskoni työskentelee työväenopistolla opettajana. Meine Schwester arbeitet in der Volkshochschule
als Lehrerin.
Hyvänä työntekijänä sinun tulisi olla myös oma- Als ein guter Arbeitnehmer solltest du auch
aloitteinen. selbständig sein.
Lähetän muistiinpanot sinulle sähköpostina. Ich schicke dir die Notizen als E-Mail.

Damit Sie jetzt nicht alles durcheinanderbringen:

In einem Satz wie „Meine Schwester ist Lehrerin“ steht das Prädikativ natürlich im Nominativ. Als
Faustregel können Sie sich merken, dass bei einer Form von „olla“ (sein) nie ein Essiv steht!

Bei Zeitbestimmungen benutzt man Essiv, wenn es um Wochentage oder Feste geht.

Beispiele zum Essiv: Wochentage und Feste


Lauantaina menemme isoäidin luo. Am Samstag gehen wir zur Oma.
Teemu matkustaa aina jouluna Espanjaan. Teemu fährt immer an Weihnachten nach Spanien.
Suomalaiset ovat juhannuksena kesämökeillään. Die Finnen sind am Mittsommer in ihren
Sommerhütten.

Der Essiv wird auch benutzt, wenn das Substantiv, das die Zeit bestimmt, ein voranstehendes
Attribut hat.

Beispiele zum Essiv: Erweiterte Zeitangabe


Kylminä talvina kaipaan etelän lämpöä. Im kalten Winter vermisse ich die Wärme im
Süden.
Kahtena päivänä viikossa työskentelen Zwei Tage die Woche arbeite ich in einem
sairaalassa. Krankenhaus.
Minä päivänä lennät takaisin kotiin? An welchem Tag fliegst du nach Hause?

Achtung! Ausnahme:

Bei den Wörtern „ensi“ (nächstes) und „viime“ (letztes) gelten die Kongruenzregeln nicht, d.h. sie sind
unveränderlich.

Beispiele zum Essiv: „ensi“ und „viime“ unveränderlich

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 62


Viime vuonna myin joka viikko vaatteita Letztes Jahr habe ich jede Woche meine Kleider
kirpputorilla. auf dem Flohmarkt verkauft.
Ensi syksynä muutan Helsinkiin opiskelemaan. Im nächsten Herbst ziehe ich nach Helsinki um zu
studieren.

Im nächsten Kapitel lernen Sie den Translativ kennen.

Millionär werden – der Translativ


Normalerweise bezeichnet der Translativ eine Eigenschaft, einen Zustand, eine Aufgabe, ein Ergebnis
einer Entwicklung oder den Endpunkt einer Veränderung oder Bewegung.
Im Deutschen stehen hier die Präpositionen „bis“ und „bis zu“. Oft kommt der Translativ mit dem
Verb „tulla“ (kommen) und „muuttua“ (sich ändern) vor.

Beispiele:
Luulen, että olen tulossa kipeäksi. – Ich denke, dass ich krank werde.
Kirjeesi sai minut todella iloiseksi. – Dein Brief hat mich sehr fröhlich gemacht.
Viime aikoina monet ihmiset ovat joutuneet työttömiksi. – In der letzten Zeit sind viele Menschen
arbeitslos geworden.
Tilanne muuttui erittäin vakavaksi. – Die Situation ist sehr ernst geworden.

Bildung des Translativs

Der Translativ hat die Endung „ksi“. Diese wird an den Flexionsstamm angehängt. Den
Flexionsstamm erhalten Sie, na raten Sie mal – indem Sie wie gewohnt von der Genitivform das „n“
wegstreichen.
Das Pluralzeichen „i“ wird außerdem genauso wie gehabt zwischen Flexionsstamm und Endung
eingefügt.

Bildung des Translativs

Singular: Flexionsstamm + ksi


Plural: Flexionsstamm + i + ksi

Schauen Sie sich das an der folgenden Tabelle an:

Beispiele zur Bildung des Translativs:


Genitiv Sg. Translativ Sg. Translativ Pl.
pöydän – des Tisches pöydäksi pöydiksi
ministerin – des Ministers ministeriksi ministereiksi
talon – des Hauses taloksi taloiksi

Gebrauch des Translativs

In der Grundbedeutung bezeichnet der Translativ eine Eigenschaft oder einen Zustand.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 63


Beispiele zum Translativ: Eigenschaft, Zustand
Saunan jälkeen tunnen itseni nuoreksi. Nach der Sauna fühle ich mich jung.
Meidän täytyy tehdä vielä kotitehtävät valmiiksi. Wir müssen noch unsere Hausaufgaben fertig
machen.
Syö lautanen tyhjäksi, jotta kasvat isoksi. Iss dein Teller leer, damit du groß wirst.

Der Translativ wird für Zeitangaben benutzt, wenn eine bestimmte Zeitdauer gemeint ist oder
zeitliche Begrenzungen vorliegen. Dann antwortet er auf die Frage „für wie lange“ oder „bis zu
welchem Zeitpunkt“.

Beispiele zum Translativ: begrenzte Zeitdauer


Lähden lomalle kahdeksi viikoksi. Ich fahre für zwei Wochen in den Urlaub.
Älä unohda ostaa ruokaa viikonlopuksi! Vergiss nicht, Essen für das Wochenende zu kaufen!
Opettaja poistui luokasta viideksi minuutiksi. Der Lehrer verlässt die Klasse für fünf Minuten.

Der Translativ kommt auch bei vielen feststehenden Ausdrücken vor.

Beispiele zum Translativ: feste Ausdrücke


Tulivatko astiat varmasti puhtaaksi? Ist das Geschirr sicher sauber geworden?
Ulkomailla minua luullaan ruotsalaiseksi. Im Ausland hält man mich für einen Schweden.
Voisitteko siirtyä vähän kauemmaksi? Könnten Sie bitte einige Schritte zurücktreten?

Der Translativ wird auch für Sprachen verwendet.

Beispiele zum Translativ: Sprachen


suomeksi auf Finnisch
englanniksi auf Englisch
saksaksi auf Deutsch

Hiermit sind die abstrakten Fälle geschafft!


Im nächsten Kapitel geht es um die marginalen Fälle, die im heutigen Finnisch selten vorkommen. Als
erstes besprechen wir den Abessiv.

PassivWissen: Der Abessiv


Der Abessiv ist einer der sogenannten marginalen Fälle, die heutzutage relativ selten vorkommen. Die
marginalen Fälle tauchen vor allem in feststehenden Ausdrücken auf.

Außerdem lässt sich der Abessiv fast immer mit der Präposition „ohne“ übersetzen. Vor allem in der
Umgangssprache wird statt dem Abessiv oft die Präposition „ilman“ (ohne) vorgezogen.

Bildung des Abessivs

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 64


Der Abessiv hat die Endung „tta“ bzw. „ttä“.
Wovon die Wahl der Variante abhängt, wissen Sie ja mittlerweile und auch wie das Anhängen an den
Flexionsstamm vonstatten geht, ist Ihnen inzwischen sicher in Fleisch und Blut übergegangen.
Auch die Pluralbildung folgt wieder dem, aus den anderen Lokalfällen bekannten Schema.

Bildung des Abessivs

Singular: Flexionsstamm + tta/ttä


Plural: Flexionsstamm + i+ tta/ttä

Schauen Sie sich das ganze anhand dieser Tabelle an:

Beispiele zur Bildung des Abessivs


Genitiv Sg. Abessiv Sg. Abessiv Pl.
talon – des Hauses talotta – ohne Haus taloitta – ohne Häuser
isän – des Vaters isättä – ohne Vater isittä – ohne Väter
viisumin – des Visums viisumitta – ohne Visum viisumeitta – ohne Visa

Gebrauch des Abessivs

Der Abessiv findet vor allem in feststehenden Ausdrücken Verwendung.

Beispiele zum Abessiv: feststehende Ausdrücke


Pitemmittä puheitta haluan esitellä teille uuden Ohne lange Rede möchte ich euch unsere neue
sihteerimme. Sekretärin vorstellen.
Uunipuuro valmistuu vaivatta. Der Milchreis wird im Ofen ohne große Mühe
fertig.
Joka kuritta kasvaa, se kunniatta kuolee. Wer ohne Zucht aufwächst, der stirbt ohne
Ehre.

In der Umgangssprache kommt oft statt der Abessivendung das Wort „ilman“ (ohne) vor.

Beispiele: „ilman“ statt Abessiv


Olen vilustunut, koska lähdin ulos ilman takkia. Ich bin erkältet, weil ich ohne Jacke rausgegangen
bin.
En löydä tietä ilman sinua. Ich finde den Weg nicht ohne dich.
Ihminen selviää vain 3 päivää ilman vettä. Man überlebt nur drei Tage ohne Wasser.

Es reicht also, wenn Sie den Abessiv passiv beherrschen. Dasselbe gilt auch für den nächsten Fall: Auch
der Instruktiv kommt im heutigen Finnisch sehr selten vor.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 65


PassivWissen: Der Instruktiv
Der Instruktiv ist einer der sogenannten marginalen Fälle, die im heutigen Finnisch selten vorkommen.
Die marginalen Fälle tauchen vor allem in feststehenden Ausdrücken auf. Es reicht also wenn Sie diese
Form passiv beherrschen.

Der Instruktiv antwortet auf die Frage „mittels was?“. Er bezeichnet also die Art und Weise auf die die
Handlung vollzogen wird.

Bildung des Instruktivs

Der Instruktiv hat die Endung -(i)n. Der Instruktiv kommt in der Regel nur im Plural vor, deshalb ist
das Pluralzeichen „i“ in der Endung diesmal schon inbegriffen.

Bildung des Instruktivs

Plural: Flexionsstamm + (i)n bzw. Pluralstamm + n

Gebrauch des Instruktivs

In seiner Grundbedeutung drückt der Instruktiv die Art und Weise aus. Am besten ist es aber, wenn
Sie die wenigen feststehenden Ausdrücke einfach auswendig lernen.

Beispiele zum Instruktiv:


Älä lähde talvella ulos paljain päin! Gehe im Winter nicht ohne Mütze raus!
Hän oli kaiken puolin tyytyväinen elämäänsä. Er/Sie war in jeder Hinsicht zufrieden mit
ihrem/seinem Leben.
Koulun jälkeen olen aina niin nälkäinen, että syön Nach der Schule bin ich immer so hungrig, dass
ruokaa kaksin käsin. ich mit beiden Händen esse.

Endspurt! Im nächsten Kapitel lernen Sie Ihren letzten finnischen Fall: den Komitativ.

PassivWissen: Der Komitativ


Da der Komitativ recht selten geworden ist, reicht es wenn Sie ihn passiv beherrschen.

Bildung des Komitativs

Die Komitativendung ist -ine. Weil „i“ eigentlich eine Pluralendung ist, gibt es keinen Unterschied
zwischen Komitativ Singular und Komitativ Plural. Nach der Fallendung kommt immer eine
Possessivendung.

Bildung des Komitativs

Singular/Plural: Flexionstamm + ine + Possessivendung

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 66


Gebrauch des Komitativs

Der Komitativ wird im Deutschen durch „mit“, „in Begleitung von“ oder „einschließlich“
wiedergegeben.

Beispiele zum Komitativ: mit, in Begleitung von


Pankinjohtaja saapui juhlaan vaimoineen. Der Bankdirektor kam mit seiner Frau zum Fest.
Elina on kaunis nainen pitkineen jalkoineen ja Elina ist eine hübsche Frau mit langen Beinen
vaaleine hiuksineen. und blonden Haaren.
Salzburg on kaunis kaupunki pienine kujineen. Salzburg ist eine schöne Stadt mit (seinen)
kleinen Straßen.

Herzlichen Glückwunsch!

Jetzt haben Sie alle finnischen Fälle gelernt. Als letztes Kapitel im Substantiv-Teil haben wir Ihnen eine
Gesamtübersicht über alle Fälle, ihre Endungen und die deutschen Entsprechungen zusammen gestellt.

Gesamtübersicht über die finnischen Fälle


Natürlich kann diese bewusst knapp gehaltene Übersicht nicht das ganze Wissen des Substantive-Teils
erhalten. Diese Tabelle fasst nur die elementaren Bedeutungen auf und erhebt keinen Anspruch auf
Vollständigkeit.

Wir hoffen, dass Sie Ihnen trotzdem zum schnellen Nachschauen oder als Merkzettel nützlich sein
wird.

Gesamtübersicht über die finnischen Fälle


Fälle Endungen deutsche Beispiel
Entsprechung
grammatische Nominativ - Nominativ / Bussi tulee.
Fälle / Akkusativ (Der Bus kommt.)
Objektfälle Osta kirja!
(Kauf ein Buch!)
Genitiv n Genitiv / tytön auto
Akkusativ (das Auto des Mädchens)
Minä ostan kirjan.
(Ich kaufe ein Buch.)
Partitiv a / ä, ta / tä, Akkusativ Minä ostan maitoa.
tta / ttä (Ich kaufe etwas Milch.)
innere Illativ seen in, in (hinein) (mit Menen toimistoon.
Lokalfälle *n / h*n. Akkusativ), zum (Ich gehe ins Büro.)
Inessiv ssa / ssä in, in (drinnen) Olen toimistossa.
(mit Dativ) (Ich bin im Büro.)
Elativ sta / stä aus, heraus, von Tulen toimistosta.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 67


(Ich komme aus dem Büro.)
äußere Allativ lle auf, zu (mit Istun tuolille.
Lokalfälle Akkusativ) (Ich setze mich auf den Stuhl.)
Adessiv lla / llä auf, an, bei, (mit Istun tuolilla.
Dativ), mit (Ich sitze auf dem Stuhl.)
Ablativ lta / ltä von, aus Nousen tuolilta.
(Ich stehe vom Stuhl auf.)
abstrakte Fälle Essiv na / nä als ystävänä
(als Freund)
Translativ ksi Ilma on muuttunut kylmäksi.
(Das Wetter ist kalt geworden.)
marginale Abessiv tta / ttä ohne talotta
Fälle (ohne Haus)
Komitativ ine + (zusammen) mit vaimoineen
Possessivendung (mit seiner Frau)
Instruktiv n mit kaksin käsin
(mit beiden Händen)

Im nächsten großen Teil Ihrer Finnisch-Grammatik dreht sich alles um Adjektive und Adverbien.

Teil 3: Die Adjektive und Adverbien im


Finnischen

Überblick über die Adjektive


Herzlich Willkommen im Grammatikteil zu den Adjektiven!

Die folgenden Kapitel bauen auf vielem auf, das Sie im Teil zu den Substantiven bereits gelernt haben.
Die ganze Mühe hat sich also gelohnt! Sollten Sie sich mal nicht mehr ganz sicher sein, können Sie
einfach im Grammatikteil über die Substantive nachlesen und ihr Gedächtnis auffrischen.

Was ist ein Adjektiv?

Steigen wir in dieses Thema doch mit ein paar deutschen Beispielen ein:
„schön, teuer, groß, klein, dick, dünn, laut, nah“ ... das sind alles Adjektive.

Das Adjektiv ist eine Wortart, die ein Objekt näher beschreibt und ihm Eigenschaften oder Merkmale
zuteilt. Andere Bezeichnungen, die Sie vielleicht noch aus der Schulzeit kennen, lauten:
Eigenschaftswort, Artwort und Wie-Wort.

Ein Adjektiv bezieht sich also oft auf ein Substantiv, welches näher beschrieben wird.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 68


Beispiel:
Regina ist intelligent und weltgewandt. Sie trägt stets stilvolle Kleidung.

An dem obigen Beispiel erkennen Sie auch die zwei verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten von
Adjektiven:

Zum einen gibt es den prädikativen Gebrauch:


Substantiv + das Verb „sein“ + Adjektiv
Beispiel:
Das Haus ist schön.

Des Weiteren gibt es den attributiven Gebrauch des Adjektivs:


Da steht das Adjektiv unmittelbar vor dem Nomen, welches es näher beschreibt und gleicht sich auch
an dieses an.
Beispiel:
Das schöne Haus liegt direkt gegenüber von unserem.

Was lernen Sie in diesem Teil Ihrer Grammatik über finnische Adjektive?

Sie lernen, dass finnische Adjektive ...

• sich in Fall und Numerus (Singular/Plural) an das Substantiv angleichen, auf das sie sich
beziehen.
• in verschiedenen Fällen stehen, wenn sie prädikativ gebraucht werden.
• wie im Deutschen, in attributiver Stellung immer vor dem Substantiv stehen.
• zwei Steigerungsformen haben:
Die erste Steigerungsform, genannt Komparativ: schöner, teurer, lauter, näher
Die zweite Steigerungsform, genannt Superlativ: am schönsten, teuersten, lautesten, nächsten
• teilweise unregelmäßig gesteigert werden; genau wie im Deutschen: gut, besser, am besten; viel,
mehr, am meisten

Klicken Sie sich nach Herzenslust durch diese Kapitel!

Im nächsten Kapitel geht es um die Stellung des Adjektivs und seine Anpassung an das Substantiv.

Attributiver Gebrauch der Adjektive: Anpassung ans Substantiv


Faszinierende Städte, klare Seen, endlose Wälder... wie übersetzen Sie diese Ausdrücke ins Finnische?
Beherzigen Sie dabei folgende Faustregeln:

• Auch im Finnischen steht das Adjektiv immer vor dem Substantiv.


• Wenn Adjektive attributiv verwendet werden, d.h. vor dem Substantiv stehen und dieses näher
bestimmen, werden sie genauso dekliniert wie Substantive. Adjektiv und Substantiv stimmen
also in Numerus und Kasus überein.

Dazu möchten wir Ihnen gleich ein paar Beispiele geben:

Beispiele für attributiv verwendete Adjektive:

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 69


grammatikalische Form Finnisch Deutsch
Essiv Singular pienessä talossa in einem kleinen Haus
Elativ Singular kauniista kaupungista aus einer schönen Stadt
Nominativ Plural kirkkaat järvet die klaren Seen
Partitiv Singular mielenkiintoista museota ein interessantes Museum
Partitiv Plural mukavia ihmisiä nette Menschen
Illativ Singular kylmään jokeen in den kalten Fluss

Achtung:
Manche Adjektive sind nicht deklinierbar, d.h. ihre Form verändert sich nicht.

Undeklinierbare Adjektive
viime letzter
tosi echt (umgangssprachlich)
pikku klein
koko ganz
joka jeder
eri verschieden
ensi nächster

Adjektive, die andere Adjektive näher bestimmen

Dieses Phänomen möchten wir Ihnen gerne anhand eines konkreten Beispiels erklären:
Päivi ist wahnsinnig nett.

Das Adjektiv „nett“ beschreibt eindeutig „Päivi“. Und das Adjektiv „wahnsinnig“? Offensichtlich ist
nicht gemeint, dass „Päivi“ wahnsinnig und nett ist!
Das Adjektiv „wahnsinnig“ beschreibt hier ein anderes Adjektiv näher. Im Finnischen steht ein solches
Adjektiv immer im Genitiv, ganz egal in welchem Fall das Bezugsadjektiv steht.

Adjektiv, die andere Adjektiv bestimmen - Vergleich mit anderen Sprachen


Finnisch mielettömän hauska Adjektiv im Genitiv
Deutsch wahnsinnig nett unflektiertes Adjektiv
Englisch incredibly nice Adverb (Endung oft: -ly)

Als nächstes wenden wir uns dem prädikativen Gebrauch der Adjektive zu.

Prädikativer Gebrauch der Adjektive: Verschiedene Fälle


Vieles aus diesem Kapitel ist Ihnen vielleicht noch aus dem vorherigen Teil zu den Substantiven
bekannt. Da die Arbeit bei manchen Lernern vielleicht schon länger zurückliegt, wollen wir noch

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 70


einmal kurz alles Wichtige wiederholen.

Was versteht man unter Prädikativ bzw. dem prädikativen Gebrauch?

Hinter dieser kompliziert klingenden Bezeichnung verbirgt sich die folgende, sehr einfache
Konstruktion:

Minna ist die Lehrerin. Sie ist nett.


Die blau markierten Satzteile beschreiben direkt das Subjekt und beziehen sich auf dieselbe Person.

Vergleiche im Unterschied dazu:


Matti hasst die Lehrerin.
Hier handelt es sich beim Subjekt und dem farbig hinterlegtem Satzteil NICHT um dieselbe Person,
und „die Lehrerin“ sagt auch nichts über „Matti“ aus. „Die Lehrerin“ ist hier das direkte Objekt, und
kann mit „Wen oder was?“ erfragt werden.

Wann benutzt man welchen Fall?

Das prädikative Adjektiv kann entweder im Nominativ oder im Partitiv stehen. Welcher Fall gewählt
wird, hängt von der Art des Subjekts ab.

Zählbarer Begriff (Nominativ)/ nicht zählbarer Begriff (Partitiv)

Zählbare Begriffe kann man in den Plural setzen.


Sie bezeichnen Personen oder Gegenstände, wie zum Beispiel: das Auto, die Mutter, die CD, der
Computer.

Nicht zählbare Begriffe bezeichnen vor allem Stoffe (Wasser, Kaffee, Mehl, Stahl, Zucker) oder
Abstrakta (Liebe, Musik, Trauer, Leben). Diese kann man nur über Hilfskonstruktionen in die
Mehrzahl setzen (ein Liter Wasser, eine Tasse Kaffee).

Vergleich: zählbare und nicht zählbare Begriffe


zählbarer Begriff (Nominativ) nicht zählbarer Begriff (Partitiv)
Tietokone on uusi. Vesi on kylmää.
Der Computer ist neu. Das Wasser ist kalt.
Auto on kallis. Kahvi on makeaa.
Das Auto ist teuer. Der Kaffee ist süß.
Auto ei ole halpa. Kahvi ei ole makeaa.
Das Auto ist nicht billig. Der Kaffee ist nicht süß.
Opettaja on kiva. Teräs on kallista.
Die Lehrerin ist nett. Stahl ist teuer.
Taivas on sininen. Elämä on ihanaa.
Der Himmel ist blau. Das Leben ist wunderschön.

Achtung:
Bei der Entscheidung zwischen Nominativ und Partitiv ist es völlig egal, ob das Subjekt bekannt oder

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 71


unbekannt ist. Ebenso ist es egal, ob der Satz verneint ist oder nicht. Auch wenn das Subjekt selbst im
Nominativ steht, nimmt das keinen Einfluss auf die Entscheidung.

Bei subjektlosen Sätzen steht der: Partitiv oder der Nominativ

Bei subjektlosen Sätzen, die Sie im Deutschen mit „es“ wiedergeben würden, steht der Partitiv:
Beispiele:
On kiva nähdä sinua. – Es ist schön, dich zu sehen.
Lapissa on niin kylmää. – Es war so kalt in Lappland.

Bei subjektlosen Sätzen, bei denen hingegen klar ist, dass das weggelassene Subjekt eine Person ist,
steht das Adjektiv im Nominativ.
Beispiele:
Ole hiljaa. – Sei still!
Suomessa ollaan erittäin kohteliaita. – In Finnland ist man sehr höflich.

Gut, besser, am besten! Im nächsten Kapitel widmen wir uns der Steigerung der Adjektive.

Steigerung der Adjektive: Überblick


Bevor wir in den Bereich der Steigerung einsteigen, wollen wir zunächst vom Deutschen ausgehend
Grundsätzliches klären.
Die Steigerung eines Adjektivs ist Ihnen vielleicht auch unter dem Begriff „Komparation“ geläufig.

Gesteigert werden kann ein Adjektiv in drei Stufen:


• in der Normalform (Positiv, Grundstufe): gut, lustig, breit
• in der 1. Steigerungsform (Komparativ, Mehrstufe): besser, lustiger, breiter
• und in der 2. Steigerungsform (Superlativ, Meiststufe): am besten, am lustigsten, am breitesten

Die 1. Steigerungsform (Komparativ, Mehrstufe) hat die Funktion, einen Vergleich zwischen zwei
Objekten zum Ausdruck zu bringen. Dem ersten Objekt wird dabei eine andere Qualität zugeschrieben
als dem zweiten – eine „Mehr“-Qualität.
Beispiele:
Alex läuft schnell. Bertolt läuft schneller.
Mein Stück Kuchen ist größer als deines.

Die 2. Steigerungsform (Superlativ, Meiststufe) bringt zum Ausdruck, dass eine Eigenschaft eines
Gegenstandes oder einer Person in ihrer größtmöglichen Ausprägung vorhanden ist.
Der Superlativ ist die höchste Form der Steigerung eines Adjektivs.
Beispiele:
Du bist der Beste in Mathe!
Hans-Jörg schläft sonntags am längsten von allen.
Mein Lexikon ist am dicksten.

Im nächsten Kapitel stellen wir Ihnen die 1. Steigerungsform (Komparativ) vor.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 72


Besser, lustiger, breiter - Steigerung der Adjektive I (Komparativ)
Bildung der 1. Steigerungsform

Die Komparativendung im Finnischen ist -mpi. Diese Endung wird an den Flexionsstamm angehängt.

Beispiele zur Bildung der 1. Steigerungsform:


Grundform 1. Steigerungsform auf Deutsch
kaunis kauniimpi schön – schöner
viisas viisaampi klug – klüger
nuori nuorempi klein – kleiner

Flexion der 1. Steigerungsform

Um zu verstehen, wie man ein gesteigertes Adjektiv flektiert, ist es am einfachsten, nacheinander die
folgenden Schritte zu durchdenken:

• Die Endung der Steigerung „mpi“ wird zu „mpa“ bzw. „mpä“ – je nach Vokalharmonie.
• Auf der schwachen Stufe wird „mpa/mpä“ zu „mma/mmä“ (Stufenwechsel).
• Vor dem Pluralzeichen „i“ verschwindet das „a/ä“.
• Danach wird die Fallendung angehängt.

Die Faustregel zur Flexion eines gesteigerten Adjektivs lautet also:

Flexion eines Adjektivs im Komparativ

Flexionsstamm des Adjektivs + mma/mmä bzw. mpa/mpä + ggf. Pluralendung +


Fallendung

Spielen wir das Ganze einmal anhand eines Beispieladjektivs durch:

Deklination des Beispieladjektivs „rikas – reich“ (Flexionsstamm: rikaa-)


Fall Singular Plural
Nominativ rikkaampi – reicher rikkaammat
Genitiv rikkaamman rikkaampien
Partitiv rikkaampaa rikkaampia
Inessiv rikkaammassa rikkaammissa
Elativ rikkaammasta rikkaammista
Illativ rikkaampaan rikkaampiin
Adessiv rikkaammalla rikkaammilla
Ablativ rikkaammalta rikkaammilta
Allativ rikkaammalle rikkaammille
Essiv rikkaampana rikkaampina

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 73


Translativ rikkaammaksi rikkaammiksi

Gebrauch der 1. Steigerungsform

Man benutzt die 1. Steigerungsform im Finnischen tatsächlich nur, um zwei Dinge konkret miteinander
zu vergleichen, nicht im Sinne von „Finnland ist ein reicheres Land.“, sondern „Finnland ist reicher als
Rumänien.“

Will man im Finnischen einen Vergleich anstellen, so benutzt man das Wort „kuin“ (als).

Beispiele zum Gebrauch der 1. Steigerungsform:


Tiina on kauniimpi kuin Sanna. Tiina ist schöner als Sanna.
Matti on nuorempi kuin Seppo. Matti ist jünger als Seppo.

„Kuin“ kann aber auch durch den Partitiv des Vergleichs ersetzt werden. Hierbei wird das Bezugswort
des Vergleichs in den Partitiv gesetzt.

Minä olen sinua nuorempi. Ich bin jünger als du.

Wenn Sie sich soweit sicher fühlen, können Sie ja gleich das nächste Kapitel zur 2. Steigerungsform in
Angriff nehmen.

Am besten, am lustigsten, am breitesten – Steigerung der Adjektive II


(Superlativ)
Bildung der 2. Steigerungsform

Der Superlativ wird ebenfalls mit Hilfe einer Endung gebildet. An den Flexionsstamm wird die Endung
-in angehängt.

Beispiele zur Bildung des Superlativs:


Nominativ / Grundform Superlativ / 2. Steigerung auf Deutsch
kaunis kaunein schön – das schönste
viisas viisain klug – das klügste
nuori nuorin jung – das jüngste

Durch das Anhängen der Superlativendung kommt es zu ein paar Vokalveränderungen:


• „a“, „ä“ und „e“ verschwinden
• „i“ und „ii“ werden zu „e“ (siehe „kaunis“)
• Doppelvokale werden einfach

Flexion der 2. Steigerungsform

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 74


Um zu verstehen, wie man ein gesteigertes Adjektiv im Superlativ flektiert, ist es am einfachsten,
nacheinander die folgenden Schritte zu durchdenken:

• Die Endung der Steigerung „in“ wird zu „impa“ bzw. „impä“ – je nach Vokalharmonie.
• Auf der schwachen Stufe wird „impa/impä“ zu „imma/immä“ (Stufenwechsel).
• Vor dem Pluralzeichen „i“ verschwindet das „a/ä“.
• Danach wird die Fallendung angehängt.

Achtung:
Sie merken schon, dass sich die 2. Steigerungsform von der ersten nur minimal unterscheidet, nämlich
durch ein „i“. Hier also gut aufpassen!

Die Faustregel zur Flexion eines gesteigerten Adjektivs lautet also:

Flexion eines Adjektivs im Superlativ

Flexionsstamm des Adjektivs + imma/immä bzw. impa/impä + ggf. Pluralendung +


Fallendung

Spielen wir das Ganze einmal anhand eines Beispieladjektivs durch:

Deklination des Beispieladjektivs „rikas – reich“ (Flexionsstamm: rikaa-)*


Fall Singular Plural
Nominativ rikkain – am reichsten rikkaimmat
Genitiv rikkaimman rikkaimpien
Partitiv rikkainta rikkaimpia
Inessiv rikkaimmassa rikkaimmissa
Elativ rikkaimmasta rikkaimmista
Illativ rikkaimpaan rikkaimpiin
Adessiv rikkaimmalla rikkaimmilla
Ablativ rikkaimmalta rikkaimmilta
Allativ rikkaimmalle rikkaimmille
Essiv rikkaimpana rikkaimpina
Translativ rikkaimmaksi rikkaimmiksi

* Vor dem “i” werden lange Vokale gekürzt, deshalb lautet der Flexionsstamm hier „rikka-“.

Im nächsten Kapitel stellen wir Ihnen noch einige unregelmäßige Steigerungsformen vor.

Unregelmäßige Steigerungsformen der Adjektive


Einige Steigerungsformen werden unregelmäßig gebildet. Die häufigsten Ausnahmen haben wir für Sie

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 75


in einer übersichtlichen Tabelle zusammengestellt, damit Sie sie auswendig lernen können.

Unregelmäßige Steigerungsformen
Grundform 1. Steigerungsform (Komparativ) 2. Steigerungsform
(Superlativ)
hyvä – gut parempi – besser paras – am besten
pitkä – lang pidempi, pitempi – länger pisin – am längsten
lyhyt – kurz lyhyempi, lyhempi – kürzer lyhyin, lyhin – am kürzesten
kiva – nett kivempi – netter kivoin – am nettesten
uusi – neu uudempi – neuer uusin – am neusten
usea – mancher useampi – mehrere useimmat – die meisten

Nun, da Sie die Adjektive gemeistert haben, geht es in den nächsten Kapiteln um die finnischen
Adverbien.

Überblick über die Adverbien im Finnischen


Bevor wir in dieses Thema einsteigen, wollen wir zunächst von Ihrer Muttersprache ausgehend klären,
was ein Adverb ist und was es bei Adverbien alles zu beachten gibt. Wenn Sie den Links folgen,
erfahren Sie, wie Sie die entsprechenden Formen auf Finnisch bilden.

Was ist ein Adverb?

Uns Deutschen fällt es oft schwer Adjektive und Adverbien auseinander zu halten, da in den meisten
anderen Sprachen konsequenter zwischen diesen beiden Wortarten unterschieden wird als im
Deutschen.

Im Deutschen haben die Adverbien keine gemeinsame Form oder Endung, an denen man sie erkennen
könnte. Im Englischen zum Beispiel, enden die Adverbien auf -ly.

Adjektive und Adverbien sehen im Deutschen jedoch gleich aus:


Adjektiv: Petra ist schön. Petra hat eine schöne Stimme.
Adverb: Petra singt schön.

Das Adverb wird also zur näheren Beschreibung des Verbs benutzt.

Aber es kann auch andere Wortarten begleiten, wie zum Beispiel:


Adjektiv: Petra hat eine furchtbar schöne Stimme.
Adverb: Petra singt furchtbar schön.

Natürlich können Adverbien auch gesteigert werden:


Elisabeth singt noch schöner als Petra. (1. Steigerungsform, Komparativ)
Und Daniela singt am schönsten von allen. (2. Steigerungsform, Superlativ)

Manche Steigerungsformen sind unregelmäßig:

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 76


Petra singt gut, Elisabeth noch besser und Daniela am besten.

Auch im Finnischen werden viele Adverbien von einem Adjektiv abgeleitet. Aber es gibt auch eine
ganze Reihe von Adverbien, die nicht von Adjektiven abgeleitet werden und meist nach ihrem Sinn
unterschieden werden in:
• temporale Adverbien (die Zeit betreffend): z.B. heute, bald, oft
• modale Adverbien (die Art und Weise betreffend): leider, ärgerlicherweise
• lokale Adverbien (den Ort betreffend): hier, dort, oben

Wir haben für Sie eine Übersicht der wichtigsten temporalen, lokalen, und modalen Adverbien
zusammengestellt.

Im nächsten Kapitel lernen Sie, wie Adverbien vom Adjektiv abgeleitet werden.

Adverbien: Ableitung vom Adjektiv


Es gibt sogenannte ursprüngliche Adverbien, wie zum Beispiel „leider“, „später“ und „oft“ (welche wir
Ihnen übrigens in einer Übersicht zusammengestellt haben) und solche, die von Adjektiven abgeleitet
werden.

Im Deutschen sehen diese genauso aus wie Adjektive auch, das heißt sie unterscheiden sich in ihrer
äußeren Form nicht von Adjektiven.

Adjektive: Petra ist schön. Petra hat eine schöne Stimme.


Adverb: Petra singt schön.

Im Finnischen dagegen werden solche Adverbien gebildet, indem man an das Adjektiv die Nachsilbe „-
sti“ anhängt.

Bildung von Adverbien aus Adjektiven

Flexionsstamm des Adjektivs + sti

Zur Erinnerung:
Den Flexionsstamm erhält man, indem man von der Genitivform das „n“ am Ende weglässt.

Sehen Sie sich dazu gleich folgende Beispielsätze an:

Beispielsätze: Gegenüberstellung Adjektiv – Adverb


Adjektiv Adverb
Minna on nopea. Minna juoksee nopeasti.
Minna ist schnell. Minna läuft schnell.
Hänen suomen kielen taitonsa on huono. Hän puhuu huonosti suomea.
Sein Finnisch ist schlecht. Er spricht schlecht finnisch.
Petralla on kaunis ääni. Petra laulaa kauniisti.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 77


Petras Stimme ist schön. Petra singt schön.

Achtung:
Leider gibt es auch einige wenige Adjektive, die ihr Adverb unregelmäßig bilden.

Unregelmäßig gebildete Adverbien:


Adjektiv auf Deutsch Adverb
hyvä gut hyvin
oikea richtig oikein
väärä falsch väärin

Natürlich können Adverbien genauso wie Adjektive gesteigert werden. Mehr dazu lesen Sie im
nächsten Kapitel.

Schneller, besser, weiter laufen: Steigerung der Adverbien


Die erste Steigerung der Adverbien wird gebraucht, um zwei Tätigkeiten in Bezug auf bestimmte
Eigenschaften zu vergleichen.

Beispiele:
Aki läuft schnell. (Adverb in der Grundform)
Eemil läuft schneller. (Adverb in der 1. Steigerungsform)
Jukka läuft am schnellsten. (Adverb in der 2. Steigerungsform)

Die 2. Steigerung drückt also eine Höchstform aus.

Bildung der Steigerungsformen

Jede Steigerungsform hat eine eigene Endung, die – genauso wie die Endung der Grundstufe – an den
Flexionsstamm des Adjektivs angehängt wird.

Um es noch einmal übersichtlich zusammenzufassen:

Bildung der Adverbien


Form Bildungsregel
Grundform Flexionsstamm des Adjektivs + sti
1. Steigerungsform (Komparativ) Flexionsstamm des Adjektivs + mmin
2. Steigerungsform (Superlativ) Flexionsstamm des Adjektivs + immin

Wie Sie sehen, ist auch bei den Adverbien der Unterschied zwischen 1. und 2. Steigerungsform
minimal; er besteht auch hier nur aus einem „i“. Sie müssen also genau achtgeben!

Allerdings kommt es durch das Anhängen der, mit „i“ beginnenden Superlativendung, zu einigen
Lautveränderungen:

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 78


• Die Endlaute „a“, „ä“ und „e“ fallen weg.
Beispiel:
nopea (schnell, Adjektiv) – nopeimmin (am schnellsten, Adverb)
• Die Endlaute „i“ und „ii“ werden zu „e“.
Beispiel:
kaunis (schön, Flexionsstamm „kaunii-“) – kauneimmin

Verwendung der gesteigerten Adverbien

Da die Bildung der Steigerungsformen sonst nicht weiter schwierig ist, wollen wir Ihnen gleich die
Anwendung dieser Formen anhand einiger konkreter Beispiele demonstrieren.

Beispielsätze: gesteigerte Adverbien


Puhun nopeasti. Ich spreche schnell.
Puhut nopeammin kuin minä. Du sprichst schneller als ich.
Jukka puhuu kaikista nopeimmin. Jukka spricht am schnellsten von allen.
Laulat kauniisti. Du singst schön.
Laulan kauniimmin kuin Niina. Ich singe schöner als Niina.
Anna laulaa kaikista kauneimmin. Anna singt am schönsten von allen.

Leider gibt es auch einige unregelmäßige Steigerungsformen, die wir im nächsten Kapitel
zusammengestellt haben.

Unregelmäßige Steigerungsformen der Adverbien


In diesem Kapitel finden Sie die Adverbien, die im Finnischen unregelmäßig gesteigert werden. Am
besten, Sie lernen diese Tabelle auswendig, dann haben Sie die Formen immer parat.

Unregelmäßig gesteigerte Adverbien


Adjektiv Adverb (Grundform) Adverb (1. Steigerung) Adverb (2. Steigerung)
aikainen aikaisin aikaisemmin aikaisimmin
früh früh früher am frühsten
- harvoin harvemmin harvimmin
selten seltener am seltensten
hiljainen hiljaa hiljemmin, hiljempaa hiljaisimmin
leise leise, langsam leiser am leisesten
hyvä hyvin paremmin parhaiten
gut gut besser am besten
kova kovaa kovempaa koviten, kovimmin
laut, hart laut, hart, schnell lauter, härter am lautesten, härtesten
- mielellään mieluummin mieluiten
gerne lieber am liebsten

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 79


myöhä myöhään myöhemmin myöhimmin
spät spät später am spätesten
- paljon enemmän eniten
viel mehr am meisten
- usein useammin useimmin
oft öfter am öftesten
- vähän vähemmän vähiten
wenig weniger am wenigsten

Im nächsten und letzten Kapitel dieses großen Teils Ihrer Grammatik bieten wir Ihnen einen Überblick
über die wichtigsten Temporal-, Lokal- und Modaladverbien.

Die wichtigsten Temporal-, Lokal- und Modaladverbien im Überblick


Die nachfolgenden Tabellen erheben natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern sollen
einen Überblick über häufig gebrauchte Temporal-, Lokal- und Modaladverbien verschaffen.

Aber vielleicht können wir ja Ihre Sammelleidenschaft wecken und Sie können diese Liste nach und
nach um andere Adverbien ergänzen, die Ihnen im Laufe Ihres Lernprozesses begegnen.

Temporaladverbien machen Angaben über den Zeitpunkt, die Dauer oder die Häufigkeit.

Häufige Temporaladverbien
pian bald
tähän asti, tähän mennessä bisher
aina immer
ennen vorher
usein oft
nyt jetzt
tänään heute
huomenna morgen
eilen gestern
sitten dann
joskus manchmal
harvoin selten
ei koskaan, ei ikinä nie
heti sofort

Modaladverbien geben Informationen über die Art und Weise.

Häufige Modaladverbien

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 80


melkein fast
valitettavasti leider
vain nur
yhdessä zusammen
toivottavasti hoffentlich
ehkä vielleicht
varmaan bestimmt
mieluummin lieber
myös auch
päinvastoin im Gegenteil

Kausaladverbien geben einen Grund an.

Häufige Kausaladverbien
siksi deshalb
nimittäin, näet nämlich
silti trotzdem
muutoin andernfalls, sonst
sillä denn
niin so, also
pikemmin eher

Lokaladverbien geben den Ort, die Richtung oder die Herkunft an.

Häufige Lokaladverbien
ylhäällä oben
täällä hier
tuolla, siellä dort
tuolla, siellä da
sisällä drinnen
eteenpäin vorwärts
jossakin irgendwo
oikealla rechts
vasemmalla links
alhaalla unten
sisällä, sisäpuolella innen
ulkona, ulkopuolella außen
kaukana fern, weit weg

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 81


lähellä nahe, in der Nähe
kaikkialla überall
edessä vorn
kotona zu Hause

Herzlichen Glückwunsch!

Hiermit haben Sie bereits den dritten Teil Ihres Grammatiklehrwerks durchgearbeitet!
Wenn Sie jetzt zum nächsten Kapitel dieser Grammatik weiterblättern, kommen Sie zu einem erfreulich
einfachen und „fall-losen“ Teil der finnischen Sprache: dem Verbsystem.

Teil 4: Das Verbsystem im Finnischen


Überblick über das finnische Verbsystem
Bevor Sie ins kalte Wasser springen, wollen wir Ihnen zunächst einen kleinen Überblick darüber geben,
was das finnische Verbsystem so für Sie bereithält.

Im Finnischen gibt es vier Zeiten (Tempora)

Das Finnische kennt vier Tempora oder zu Deutsch „Zeitstufen“, die wir Ihnen natürlich alle der Reihe
nach vorstellen werden.
Diese sind:
• Präsens (Gegenwart)
• Imperfekt (1. Vergangenheit)
• Perfekt (2. Vergangenheit)
• Plusquamperfekt (Vorvergangenheit)

Vielleicht ist Ihnen ein großer Unterschied zum Deutschen schon aufgefallen:

Das Finnische kennt kein Futur (Zukunft).

Um Zukünftiges zu beschreiben wird einfach das Präsens benutzt.

Im Finnischen gibt es vier Aussageweisen (Modi)

• Für Sie am wichtigsten ist der Indikativ, also die ganz normale Wirklichkeitsform, wie Sie sie
auch aus dem Deutschen kennen.
• Vielleicht können Sie den Imperativ (auch bekannt als Befehlsform) bald brauchen, wenn Sie
zum Beispiel Bitten oder Aufforderungen ausdrücken wollen.
• Den Konditional (die Möglichkeitsform) könnten Sie sich für ein späteres Lernen aufheben:
Er wird benutzt um höfliche Bitten zu formulieren, Hypothetisches oder Unwahrscheinliches
auszudrücken. Im Deutschen kann man diesen Modus mit dem Konjunktiv oder mit „würde“
wiedergeben.
• Den Potential können wir in diesem Lehrwerk mit einem großen „P“ für PassivWissen
kennzeichnen:

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 82


Er kommt in der finnischen Alltagssprache nur noch sehr selten vor. Dieser Modus drückt aus,
dass etwas wahrscheinlich, aber nicht sicher ist.

Die „vierte Person“ – So bildet man das Passiv im Finnischen

Das Passiv im Finnischen ist nicht, wie im Deutschen, die Umkehrung eines aktiven Satzes (also „Ein
Bier wird von Kimi getrunken“ statt „Kimi trinkt ein Bier.“), sondern eher wie eine vierte Person. Das
finnische Passiv drückt ähnlich wie das deutsche „man“ einen „unpersönlichen Täter“ aus, also „In
Finnland trinkt man auch gerne Bier.“.

Finnische Verben kann man sechs Konjugationen zuordnen

Die finnischen Verben werden in sechs Konjugationen oder Verbtypen unterteilt. Diese stellen wir
Ihnen gleich im nächsten Kapitel vor.

Die sechs Konjugationen des Finnischen


Im Finnischen werden die Verben in sechs Gruppen unterteilt, genannt Verbtypen oder Konjugationen.
Die jeweilige Konjugation erkennt man an der Infinitivendung und dem Laut, der direkt vor dieser
Endung steht.

Nun stellen wir Ihnen kurz die einzelnen Konjugationsklassen vor.


Falls Sie sich übrigens wundern, warum manche Infinitive auf „a“ enden und andere auf „ä“, dann
lesen Sie noch einmal das Kapitel zur Vokalharmonie.

Wenn Sie die Endungen wegnehmen, die in den Zwischenüberschriften dieses Kapitels nach dem
ersten Pluszeichen stehen, erhalten Sie übrigens den Infinitivstamm. Bei der ersten Konjugationsklasse
„Vokal + a / ä) endet der Infinitivstamm also auf einen Vokal; der Infinitivstamm von „lukea“ ist dann
„luke-“.

An dieser Stelle wollen wir Sie darauf hinweisen, dass der Infinitivstamm in manchen
Finnischlehrwerken anders definiert ist. Wir haben uns bemüht, eine Beschreibung zu wählen, die für
Sie einfach zu lernen ist.

Konjugationsklasse I: Vokal + a / ä

Die erste Konjugationsklasse endet auf „a“ oder „ä“, wobei davor noch ein Vokal kommt. Beispiele für
diese Konjugationsklasse sind:

Beispielverben aus der 1. Konjugationsklasse


Infinitiv Infinitivstamm auf Deutsch
lukea luke- lesen
antaa anta- geben
sanoa sano- sagen
rakastaa rakasta- lieben

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 83


Konjugationsklasse II: Doppelvokal / Diphthong + da / dä

Bei der zweiten Konjugationsklasse folgt auf einen langen Vokal oder einen Diphthong (einen
Doppellaut) die Endung „da“ oder „dä“. In diese Konjugationsklasse fallen zum Beispiel diese Verben:

Beispielverben aus der 2. Konjugationsklasse


Infinitiv Infinitivstamm auf Deutsch
syödä syö- essen
tupakoida tupakoi- rauchen
juoda juo- trinken
tuoda tuo- bringen

Die meisten finnischen Verben gehören zur ersten oder zweiten Konjugationsklasse, das heißt diese
beiden sollten Sie sich besonders gut merken.

Konjugationsklasse III: Konsonant + Konsonant + a / ä

Bei der dritten Konjugationsklasse endet der Infinitivstamm auf die Konsonanten l, n, r oder s. Die
ersten drei erwähnten Konsonanten werden einfach verdoppelt, nur nach einem s folgt ein t. Das heißt,
die Verben können auf lla/llä, nna/nnä, sta/stä, oder rra/rrä enden.
Bevor wir aber lange um den heißen Brei herumreden, zeigen wir Ihnen lieber ein paar Beispielverben.

Beispielverben aus der 3. Konjugationsklasse


Infinitiv Infinitivstamm auf Deutsch
tulla tul- kommen
mennä men- gehen
purra pur- beißen
juosta juos- rennen

Konjugationsklasse IV: Vokal + t + a / ä

Bei der vierten Konjugation endet der Infinitivstamm auf einen kurzen Vokal (nicht i oder e) plus „t“;
dann wird noch die Infinitivendung „a“ bzw. „ä“ angehängt. Bitte lesen Sie sich diese Beispiele durch:

Beispielverben aus der 4. Konjugationsklasse


Infinitiv Infinitivstamm auf Deutsch
haluta halu- wollen
osata osa- können
tavata tava- treffen
lakata laka- aufhören

Die fünfte und sechste Konjugation decken sozusagen all die Fälle ab, die bei der vierten
Konjugationsklasse ausgeschlossen sind.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 84


Konjugationsklasse V: Stamm + it + a / ä

Bei der fünften Konjugationsklasse erhält man den Infinitivstamm, indem man „it“ und „a“/“ä“
wegstreicht.

Beispielverben für diese Konjugationsklasse sind „tarvita“ (brauchen, benötigen), „valita“ (wählen),
„hävitä“ (verschwinden, verlieren) und „harkita“ (überlegen).

Konjugationsklasse VI: et + a / ä

Diese letzte Konjugationsklasse enthält nicht sehr viele Verben, und die meisten dieser Verben sind
auch nicht besonders gebräuchlich.
Sie ist hier eher der Vollständigkeit halber aufgeführt.

Wir hoffen, dass wir Ihnen in diesem Kapitel einen ersten Überblick über die Konjugationsklassen
verschaffen konnten.
Hier sind noch einmal alle sechs Konjugationsklassen auf einen Blick:

Die Konjugationsklassen des Finnischen im Überblick


Konjugationsklasse Beispielverb Infinitivstamm
I: Vokal + a / ä lukea (lesen) luke-
II: Doppelvokal / Diphthong + da / dä syödä (essen) syö-
III: Konsonant + Konsonant + a / ä tulla (kommen) tul-
IV: Vokal + t + a / ä tavata (treffen) tava-
V: it + a / ä tarvita (brauchen) tarv-
VI: et + a / ä vanheta (altern) vanhe-

Nun sind Sie an der Reihe: Ordnen Sie diese Verben in die richtige Konjugationsklasse ein

Mit Hilfe der oben stehenden Tabelle ist es für Sie sicher nicht schwer, die folgenden Verben der
richtigen Konjugation zuzuordnen:

tuntea (fühlen, kennen), vihata (hassen), haistaa (riechen), katsoa (schauen), nähdä (sehen), kuulla
(hören), maata (liegen), kantaa (tragen), vastata (antworten), edetä (vorankommen), ajatella (denken),
tietää (wissen), vanheta (altern)

Und? Haben Sie alles gekonnt?

I III IV VI
tuntea (fühlen, kennen) kuulla (hören) vihata (hassen) edetä (vorankommen)
haistaa (riechen) ajatella (denken) maata (liegen)
katsoa (schauen) vastata (antworten)
kantaa (tragen) vanheta (altern)

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 85


tietää (wissen)

Jetzt, da Sie die Konjugationsklassen beherrschen, können wir uns gleich ans Lernen des Präsens
wagen.

Heute und morgen – das Präsens


Das Präsens (die Gegenwart) wird gebraucht um Handlungen zu beschreiben, die im Hier und Jetzt
passieren. Im Finnischen werden die Präsensformen aber auch gebraucht, um über die Zukunft zu
sprechen.
Aber das kennen Sie ja auch aus dem Deutschen. So ist es zum Beispiel sehr gängig zu sagen: „Nächste
Woche bin ich bei meinen Großeltern.“ statt „Nächste Woche werde ich bei meinen Großeltern sein.“

Gebrauch der Personalpronomen

Vielleicht wollen Sie an dieser Stelle auch schon einen ersten Blick auf die Personalpronomen im
Finnischen werfen.
Zu den Personalpronomen wollen wir an dieser Stelle nur so viel sagen:
• Die Personalpronomen der 1. und 2. Person können auch weggelassen werden.
• Das Pronomen „hän“ kann sowohl „er“ als auch „sie“ bedeuten und ersetzt Personen.
• Tiere, Pflanzen und Gegenstände werden im Singular mit „se“ (es) und im Plural mit „ne“
wiedergegeben.
• Für die Höflichkeitsform verwendet man nicht wie im Deutschen die dritte Person, sondern die
zweite Person Plural. Dem entsprechend kann „te sanotte“ sowohl „ihr sagt“, als auch „Sie
sagen“ bedeuten.

Präsensendungen

Die Präsensendungen lauten für alle Konjugationen gleich. Wir zeigen Ihnen diese am Beispiel des
Verbs „sanoa“ (sagen).

Die Präsensformen des Verbs „sanoa“ (sagen): Stamm sano-


1. Person Sg. (minä) sanon ich sage
2. Person Sg. (sinä) sanot du sagst
3. Person Sg. (hän) sanoo er sagt
1. Person Pl. (me) sanomme wir sagen
2. Person Pl. (te) sanotte ihr sagt
3. Person Pl. he sanovat sie sagen

Die Personalendungen lauten also:

Die Personalendungen
1. Person Sg. -n
2. Person Sg. -t

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 86


3. Person Sg. Vokalverlängerung
1. Person Pl. -mme
2. Person Pl. -tte
3. Person Pl. -vat, -vät

Mit „Vokalverlängerung“ in der 3. Person Singular ist gemeint, dass der letzte Vokal verdoppelt wird.
Ob in der dritten Person Plural „vat“ oder „vät“ angehängt wird, hängt von den Vokalen im
Verbstamm ab. Dazu können Sie im Kapitel zur Vokalharmonie noch einmal das Wichtigste nachlesen.

Bitte merken Sie sich auch:


In der zweiten Konjugation kommt es in der 3. Person Singular nicht zu einer Vokalverlängerung, da
der Stamm der zweiten Konjugation ja sowieso schon auf einen Doppelvokal bzw. Diphthong endet.

Diese Endungen brauchen Sie übrigens nicht nur um das Präsens zu bilden: Sie sind in allen Zeitstufen
gleich.

Merken Sie sich diese Endungen also auch für das Imperfekt, den Konditional und den
Potential.

Nun gilt es aber noch einige Besonderheiten bei der Präsensbildung zu beachten. Bitte lesen Sie gleich
weiter!

Besonderheiten bei der Präsensbildung


Nachdem Sie im vorangegangenen Kapitel die wichtigen Personalendungen gelernt haben, haben Sie
die Bildung des Präsens schon fast in trockenen Tüchern.
Einige Besonderheiten müssen Sie nun aber noch zusätzlich lernen.

Die erste Besonderheit kommt ganz regelmäßig bei allen Verben der dritten, vierten, fünften und
sechsten Konjugationsklasse vor. Dies muss man sich also unbedingt einprägen.

Zusatz bei der Präsensbildung der 3./4./5. und 6. Konjugationsklasse

Bei der dritten, vierten, fünften und sechsten Konjugationsklasse wird zwischen Infinitivstamm und
Personenendung immer noch ein Zusatz eingefügt.

Zusätze bei der 3., 4., 5. und 6. Konjugationsklasse


Konjugation Zusatz 1. Person Sg.
III: tulla (kommen) -e- tulen
IV: herätä (aufwachen) -a / ä- herään
V: tarvita (brauchen) -itse- tarvitsen
VI: vanheta (altern) -ne- vanhenen

Zu Ihrer Orientierung:

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 87


Manche andere Lehrwerke zur finnischen Grammatik fassen den Infinitivstamm und diesen Zusatz zu
einem eigenen „Konjugationsstamm“ zusammen.

Bilden Sie zur Übung doch gleich die folgenden Formen:

Infinitiv deutsche Form auf Finnisch


juosta (III) du rennst
osata (IV) ihr könnt
harkita (V) wir überlegen
vanheta (VI) sie altern

Überprüfen Sie sich selbst! Hätten Sie alles gekonnt?

Infinitiv deutsche Form auf Finnisch


juosta (III) du rennst juokset
osata (IV) ihr könnt osaatte
harkita (V) wir überlegen harkitsemme
vanheta (VI) sie altern vanhenevat

Stufenwechsel bei der Konjugation im Präsens

Eine weitere Schwierigkeit ist, dass es bei der Konjugation der Verben zu einem Stufenwechsel
kommen kann.

Zur Erinnerung zeigen wir Ihnen hier noch einmal ...


• in welcher Konjugation welcher Typ von Stufenwechsel vorkommen kann.
• welche Formen stark und welche schwach sind.

Übersicht über den Stufenwechsel beim Verb


Stufenwechsel-Typ I Stufenwechsel-Typ II
Konjugation 1 Konjugation 3, 4, 6
Infinitiv stark schwach
1. Person Sg. schwach stark
2. Person Sg. schwach stark
3. Person Sg. stark stark
1. Person Pl. schwach stark
2. Person Pl. schwach stark
3. Person Pl. stark stark

Dies wollen wir Ihnen natürlich sofort anhand einiger Verben konkret vor Augen führen.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 88


Konjugation I: Stufenwechseltyp I

In der nachfolgenden Tabelle finden Sie Beispiele für den Stufenwechsel vom Typ I:

Stufenwechsel Typ I in der 1. Konjugation


Infinitiv ottaa (nehmen)
1. Person Sg. minä otan (ich nehme)
2. Person Sg. sinä otat (du nimmst)
3. Person Sg. hän ottaa (er nimmt)
1. Person Pl. me otamme (wir nehmen)
2. Person Pl. te otatte (ihr nehmt)
3. Person Pl. he ottavat (sie nehmen)

Demselben Typ von Stufenwechsel unterliegen unter anderem auch folgende Verben:

Verben mit Stufenwechsel Typ I


Infinitiv 1. Person Singular
heittää (werfen) heitän (ich werfe)
tietää (wissen) tiedän (ich weiß)
antaa (geben) annan (ich gebe)
lukea (lesen) luen (ich lese)
sopia (vereinbaren) sovin (ich vereinbare)
ryhtyä (anfangen) ryhdyn (ich fange an)
särkeä (kaputt machen) särjen (ich mache kaputt)
tuntea (kennen, wissen) tunnen (ich kenne)
ottaa (nehmen) otan (ich nehme)
onkia (angeln) ongin (ich angele)

Stufenwechseltyp II

In dieser Tabelle zeigen wir Ihnen Beispiele für den Stufenwechsel vom Typ II:

Stufenwechsel Typ II an Beispielverben


III. Konjugation IV. Konjugation VI. Konjugation
Infinitiv jutella (plaudern) tavata (treffen) edetä (vorankommen)
minä juttelen tapaan etenen
sinä juttelet tapaat etenet
hän juttelee tapaa etenee
me juttelemme tapaamme etenemme
te juttelette tapaatte etenette

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 89


he juttelevat tapaavat etenevät

In der 3. Konjugationsklasse kommt der Stufenwechsel allerdings nur bei dreisilbigen (oder noch
längeren) Verben vor, die auf -la oder -lä enden.

Dem Stufenwechsel Typ II unterliegen unter anderem folgende Verben:

Verben der III. Konjugation mit Stufenwechsel


Infinitiv 1. Person Singular
tapella (sich prügeln) tappelen (ich prügle mich)
ommella (nähen) ompelen (ich nähe)
Verben der IV. Konjugation mit Stufenwechsel
lotota (Lotto spielen) lottoan (ich spiele Lotto)
lakata (aufhören) lakkaan (ich höre auf)
Verben der V. Konjugation mit Stufenwechsel
paeta (fliehen) pakenen (ich fliehe)
kalveta (erbleichen) kalpenen (ich erbleiche)

Wir raten Ihnen, immer die erste Person Singular eines jeden neuen Verbs mitzulernen.

Als nächstes stellen wir Ihnen die unregelmäßigen Verben des Finnischen vor, von denen es
erfreulicherweise nur drei Stück gibt.

Sein, tun und nehmen: Die drei unregelmäßigen Verben


In diesem kurzen Kapitel wollen wir Ihnen die drei unregelmäßigen Verben des Finnischen vorstellen,
die ganz zentrale Bedeutungen haben.

olla – sein

In dieser Tabelle finden Sie die Präsensformen des Verbs „olla“ (sein):

Die Formen des Verbs „olla“ – sein


(minä) olen ich bin
(sinä) olet du bist
hän / se on er, sie / es ist
(me) olemme wir sind
(te) olette ihr seid, Sie sind
he / ne ovat sie sind

Zur Erinnerung:

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 90


Die Personalpronomen „hän“ und „se“ stehen hier nicht in Klammern, da man sie im Gegensatz zu
den Personalpronomen der 1. und 2. Person nicht weglassen kann.

Die Formen dieses Verbs werden Ihnen sicher ganz häufig begegnen. Auch Besitzverhältnisse werden
mit Hilfe dieses Verbs ausgedrückt. Es dient auch als Hilfsverb zur Bildung des Perfekt.

Beispielsätze mit „olla“ – sein


Leenalla on auto. Leena hat ein Auto.
(Wörtlich: Bei Leena ist das Auto.)
Hän on minun veljeni. Er ist mein Bruder.
Minä olen saksalainen. Ich bin Deutscher.
Me olemme väsyneitä. Wir sind müde.

nähdä (sehen) & tehdä (tun, machen)

Die beiden Verben „nähdä“ (sehen) und „tehdä“ (tun) weichen auf ganz ähnliche Weise von der Norm
ab:

Die Formen der Verben „nähdä“ (sehen) und „tehdä“ (tun, machen)
Infinitiv „nähdä“ (sehen) „tehdä“ (machen)
1. Person Sg. näen (ich sehe) teen (ich mache)
2. Person Sg. näet (du siehst) teet (du machst)
3. Person Sg. näkee (er sieht) tekee (er macht)
1. Person Pl. näemme (wir sehen) teemme (wir machen)
2. Person Pl. näette (ihr seht) teette (ihr macht)
3. Person Pl. näkevät (sie sehen) tekevät (sie machen)

Auch zu diesen Verben wollen wir Ihnen ein paar Beispielsätze präsentieren.

Beispielsätze mit „nähdä“ (sehen) und „tehdä“ (tun, machen):


Minä näen sinut. Ich sehe dich.
Siellä me näemme tuomiokirkon. Dort sehen wir den Dom.
Mitä sinä teet? Was machst du (gerade)?
Minä teen isälleni kakun. Ich mache meinem Vater einen Kuchen.
Se tekee kolme euroa viisikymmentä senttiä. Das macht dann drei Euro fünfzig.

Im nächsten Kapitel erklären wir Ihnen, wie die Verneinung im Finnischen funktioniert.

Verneinung im Finnischen: Das Verneinungsverb

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 91


Im Deutschen wird ja meist verneint, indem man das Wörtchen „nicht“ in den Satz einfügt. Im
Finnischen läuft das etwas anders:

Die Verneinung im Finnischen funktioniert ganz ähnlich wie im Englischen, mit einem
Hilfsverb.

Im Englischen sagt man zum Beispiel: „I don't eat meat” und nicht “I not eat meat”.

Auch im Finnischen wird die Verneinung durch ein konjugiertes Verneinungsverb ausgedrückt.

Formen des Verneinungsverbs


1. Person Sg. en
2. Person Sg. et
3. Person Sg. ei
1. Person Pl. emme
2. Person Pl. ette
3. Person Pl. eivät

Mit diesem Verneinungsverb bilden Sie übrigens nicht nur das verneinte Präsens, sondern auch die
verneinten Formen der anderen Zeitstufen und Modi, sowie die negative Antwort auf eine Frage.
Es wird also generell jede Art der Verneinung mit dem Hilfsverb gebildet.

Im nun folgenden Kapitel zeigen wir Ihnen, wie man in der Gegenwart (dem Präsens) die Verneinung
bildet.

Ich gehe nicht: Die Verneinung im Präsens


Um das Präsens zu verneinen, wird das soeben gelernte Verneinungsverb mit einer Verbform
kombiniert, die für alle Personen gleich ist: Sie erhalten diese Kombinationsform indem Sie von der
ersten Person Singular das -n abtrennen.

Die Formen lauten also zum Beispiel:

Verneintes Präsens von „juoda“ (trinken)


juon ich trinke
en juo ich trinke nicht
et juo du trinkst nicht
(hän) ei juo er trinkt nicht
emme juo wir trinken nicht
ette juo ihr trinkt nicht
(he) eivät juo sie trinken nicht

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 92


Hierzu gleich noch ein paar Beispielsätze:

Beispielsätze zum verneinten Präsens:


Minä en lue. Ich lese nicht.
Sinä et puhu saksaa. Du sprichst nicht Deutsch.
Hän ei ole suomalainen. Er ist kein Finne.
Me emme syö sitä. Wir essen das nicht.
Te ette tule. Ihr kommt nicht.
He eivät tee sitä. Sie machen das nicht.

Im nächsten Kapitel wollen wir Ihnen erklären, wie man das finnische Partizip Perfekt bildet.

Gesehen, gelernt, gemerkt: Das Partizip Perfekt


Das Partizip Perfekt kennen Sie schon aus dem Deutschen. Wie im Deutschen, so wird es auch im
Finnischen zur Bildung einiger Zeiten verwendet:

• Perfekt: „Ich habe gegessen.“


• Plusquamperfekt: „Ich hatte gegessen.“

• anders als im Deutschen:


Das Partizip Perfekt wird auch zur Bildung des verneinten Imperfekts gebraucht.

Auf die Bildung dieser Zeitstufen kommen wir an entsprechender Stelle noch einmal ganz ausführlich
zu sprechen.
Aber nun wollen wir Ihnen erst die Bildung des Partizip Perfekt erklären.

Bildung des Partizip Perfekt

Das Partizip Perfekt setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen:

Für die erste, zweite und dritte Konjugation ist der erste Bestandteil der Infinitivstamm des Verbs.
Bei der vierten, fünften und sechsten Konjugation erhält man den ersten Bestandteil, indem man vom
Infinitiv das finale „a“ wegstreicht.

Der zweite Bestandteil ist im Singular die Endung „nut“ oder „nyt“ (abhängig von der Vokalharmonie),
und im Plural „neet“. Das Partizip passt sich also an den Numerus (Singular oder Plural) des Subjekts
an.

Die Faustregel zur Bildung des Partizip Perfekt lautet dementsprechend:

Bildung des Partizip Perfekt

erster Bestandteil:
Infinitivstamm (Konj. I, II, III) ODER Infinitiv ohne „a“ (Konj. IV, V, VI)
+ zweiter Bestandteil:

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 93


-nut/nyt (im Singular) bzw. -neet (im Plural)

Besonderheiten bei der Bildung

Bei der 3. Konjugation passt sich das „n“ der Partizipendung, an den davorstehenden Konsonanten des
Infinitivstamms (also l, r oder s) an.

Bei der 4., 5. und 6. Konjugation wird das „t“, auf den der erste Bestandteil enden würde, an das „n“
der Partizipendung angepasst, so dass ein Doppel-n entsteht.

Zugegeben, diese Regeln sind einigermaßen kompliziert: Aber bestimmt wird Ihnen das alles klarer,
wenn Sie sich die Bildung anhand unserer Beispielverben anschauen:

Bildung des Partizip Perfekt in allen Konjugationsklassen


Konjugationsklasse Beispielverb Partizip Perfekt
I: Vokal + a / ä lukea (lesen) lukenut (Sg.), lukeneet (Pl.)
[gelesen]
II: Doppelvokal / syödä (essen) syönyt (Sg.), syöneet (Pl.)
Diphthong + da / dä [gegessen]
III: Konsonant + tulla (kommen) tullut (Sg.), tulleet (Pl.)
Konsonant + a / ä [gekommen]
IV: Vokal + t + a / ä tavata (treffen) tavannut (Sg.), tavanneet (Pl.)
[getroffen]
V: it + a / ä tarvita (brauchen) tarvinnut (Sg.), tarvinneet (Pl.)
[gebraucht]
VI: et + a / ä vanheta (altern) vanhennut (Sg.), vanhenneet (Pl.)
[gealtert]

Alles verstanden?
Dann haben Sie jetzt alles gelernt, um das Perfekt bilden zu können.

Ich habe gekocht, du hast nicht geholfen: Bildung und Verneinung


des Perfekts
Die Bildung des Perfekts im Finnischen ist schnell erklärt:

Man kombiniert die Präsensform von „olla“ (sein) mit dem Partizip Perfekt.

Beispiele für das Perfekt:


(minä) olen etsinyt ich habe gesucht
(sinä) olet syönyt du hast gegessen
hän / se on tullut er, sie / es ist gekommen
(me) olemme heränneet wir sind aufgewacht

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 94


(te) olette tarvinneet ihr habt gebraucht
he / ne ovat paenneet sie sind geflohen

Wie Sie sehen, gibt es im Finnischen nur ein Hilfsverb für das Perfekt. Nehmen Sie also immer die
Formen von „olla“, egal ob im Deutschen „sein“ oder „haben“ steht.
Sicher ist Ihnen auch aufgefallen, dass das Partizip im Plural eine andere Endung hat.

Üben Sie weiter!

Wie Sie sehen haben wir für jede Person ein anderes Verb gewählt. Bilden Sie die fehlenden Formen!

Verneinung des Perfekts

Das verneinte Perfekt wird gebildet, indem man eine Form des Verneinungsverbs mit der
entsprechenden Form des Verbs „olla“ und dem Partizip Perfekt kombiniert.

Wie Sie im Kapitel zum Verneinungsverb nachlesen können, steht nach dem Verneinungsverb immer
eine Form des Vollverbs, die gebildet wird, indem man von der 1. Person Singular das „n“ abzieht. Für
das Verb „olla“ lautet die 1. Person Singular „olen“; die Form, die nach dem Verneinungsverb kommt,
wäre dann also „ole“.

Aber schauen Sie sich die Bildung doch einfach anhand einiger Beispielverben an:

Beispiele für das verneinte Perfekt:


(minä) en ole etsinyt ich habe nicht gesucht
(sinä) et ole syönyt du hast nicht gegessen
hän / se ei ole tullut er, sie / es ist nicht gekommen
(me) emme ole heränneet wir sind nicht aufgewacht
(te) ette ole tarvinneet ihr habt nicht gebraucht
he / ne eivät ole paenneet sie sind nicht geflohen

Wie Sie sehen, passt sich auch hier das Partizip im Singular und Plural an das Subjekt des Satzes an.

Als Faustregel können wir also zusammenfassen:

Verneintes Perfekt:

en / et / ei / emme / ette / eivät + ole + Partizip

Die Verwendung des Perfekt erklärt sich am besten zusammen mit der Verwendung des Imperfekt,
welches wir Ihnen als nächstes vorstellen.

Ich kam, ich sah, ich siegte: Bildung und Verneinung des Imperfekts

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 95


Ich kam, ich sah, ich siegte – das sind Beispiele für Verben im Imperfekt (der 1. Vergangenheit).

Wir wünschen Ihnen natürlich, dass Ihre Auseinandersetzung mit dem Imperfekt genauso triumphal
und erfolgreich verläuft, wie Cäsars Auseinandersetzung mit den Galliern.

Das bejahte Imperfekt

Die Grundregel zur Bildung des (bejahten) Imperfekts lautet:

Stamm + i + Personalendungen

Diese Grundregel veranschaulichen wir gleich an einem Beispiel:

Beispiel: Imperfekt des Verbs „sanoa“ (sagen)


sanoin ich sagte
sanoit du sagtest
(hän) sanoi er sagte
sanoimme wir sagten
sanoitte ihr sagtet
(he) sanoivat sie sagten

Die Personalendungen sind genau dieselben, die auch zur Bildung des Präsens verwendet werden. Nur
die 3. Person Singular ist endungslos bzw. es tritt keine Vokalverlängerung auf.

Im nächsten Kapitel schlüsseln wir die Bildung des Imperfekts noch einmal mit all ihren
Besonderheiten nach den sechs Konjugationsklassen auf.

Zuerst wollen wir Ihnen aber schnell noch die verneinte Form des Imperfekts vorstellen.
Diese wird nämlich, anders als die bejahte Form, mit Hilfe des Verneinungsverbs und dem Partizip
Perfekt gebildet.

Die Faustregel lautet:

Verneintes Imperfekt:

en / et / ei / emme / ette / eivät + Partizip

Achtung:

Der einzige Unterschied zum verneinten Perfekt ist das fehlende „ole“.
Geben Sie hier also bitte genau Acht!

Beispiele für das verneinte Imperfekt:


(minä) en etsinyt ich suchte nicht
(sinä) et syönyt du aßt nicht
hän / se ei tullut er, sie / es kam nicht

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 96


(me) emme heränneet wir wachten nicht auf
(te) ette tarvinneet ihr brauchtet nicht
he / ne eivät paenneet sie flohen nicht

Sie sehen, dass sich das Partizip in Singular und Plural nach dem Subjekt richtet.

Im nächsten Kapitel geht es wie angekündigt um Besonderheiten der Imperfektbildung in den


einzelnen Konjugationsklassen.

Die Besonderheiten der Imperfektbildung


Das Wissen zur Imperfektbildung reicht Ihnen wahrscheinlich aus, um Imperfektformen in finnischen
Texten problemlos zu erkennen.

Da es aber bei den meisten Konjugationen zu weiteren Besonderheiten kommt, wollen wir Ihnen diese
nun übersichtlich aufgeschlüsselt präsentieren. So sind Sie bestimmt schnell in der Lage das Imperfekt
auch selbst bilden zu können.

Ein paar Lerntipps vorneweg:

Versuchen Sie nicht, sich alles auf einmal zu merken, sondern arbeiten Sie sich Schritt für Schritt weiter
vor. Suchen Sie sich in den Texten Ihres Sprachkurses Imperfektformen heraus und nehmen Sie diese
genauer unter die Lupe.
Außerdem kann man sich eine abstrakte Regel mit Hilfe eines Beispielverbs leichter einprägen!

Lautveränderungen bei der Imperfektbildung

Allgemein kann man sagen, dass das „i“, welches als Merkmal des Imperfekts eingeschoben wird,
Vokalveränderungen verursacht.

• Unbeeindruckt von dem eingefügten „i“ zeigen sich folgende (alleinstehenden) Vokale: u, y, o,
ö.
Beispiele:
istun (ich sitze) – istuin (ich saß)
sanon (ich sage) – sanoin (ich sagte)
• Die Vokale „e“ und „ä“ verschwinden, d.h. sie werden durch das „i“ ersetzt.
Beispiele:
luen (ich lese) – luin (ich las)
tulen (ich komme) – tulin (ich kam)
tarvitsen (ich brauche) – tarvitsin (ich brauchte)
pakenen (ich fliehe) – pakenin (ich floh)
kiitän (ich danke) – kiitin (ich dankte)
• Endet der Stamm sowieso schon auf ein „i“, so sind die Präsens- und Imperfektformen bis auf
die 3. Person Singular gleich.
Beispiele:
etsin (ich suche, ich suchte)
hän etsii (er sucht), hän etsi (er suchte)
opin (ich lerne, ich lernte)

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 97


hän oppii (er lernt), hän oppi (er lernte)
• Auch der Vokal „a“ verschwindet. Es sei denn, in einem zweisilbigen Verb kommt in der ersten
Silbe bereits ein „a“ vor; in diesem Fall wird das „a“ zu einem „o“.
Beispiele:
otan (ich nehme) – otin (ich nahm)
ostan (ich kaufe) – ostin (ich kaufte)
annan (ich gebe) – annoin (ich gab)
sataa (es regnet) – satoi (es regnete)
• Doppelvokale werden gekürzt.
Beispiele:
saan (ich bekomme) – sain (ich bekam)
jään (ich bleibe) – jäin (ich blieb)
myyn (ich verkaufe) – myin (ich verkaufte)
• Die Diphthonge „uo“ „yö“ und „ie“ verlieren den ersten Bestandteil.
Beispiele:
juon (ich trinke) – join (ich trank)
syön (ich esse) – söin (ich aß)
vien (ich bringe weg) – vein (ich brachte weg)
• Bei der vierten Konjugationsklasse wird statt dem „a“, welches als Zusatz im Präsens eingefügt
wird, ein „s“ zusammen mit dem Imperfekt-“i“ eingeschoben. Das Imperfekt wird also in der
vierten Konjugationsklasse mit der Silbe „si“ gebildet.
Beispiele:
haluan (ich will) – halusin (ich wollte)
osaan (ich kann) – osasin (ich konnte)
tapaan (ich treffe) – tapasin (ich traf)

Stufenwechsel im Imperfekt

Kommt bei einem Verb im Präsens ein Stufenwechsel vor, so tritt derselbe Stufenwechsel auch im
Imperfekt auf.

Stufenwechsel im Imperfekt: Genauso wie im Präsens


Präsens Imperfekt
ottaa (nehmen)
1. Person Sg. minä otan (ich nehme) minä otin (ich nahm)
2. Person Sg. sinä otat (du nimmst) sinä otit (du nahmst)
3. Person Sg. hän ottaa (er nimmt) hän otti (er nahm)
1. Person Pl. me otamme (wir nehmen) me otimme (wir nahmen)
2. Person Pl. te otatte (ihr nehmt) te otitte (ihr nahmt)
3. Person Pl. he ottavat (sie nehmen) he ottivat (sie nahmen)

Hiermit haben wir Ihnen die häufigsten Vokalveränderungen im Imperfekt vorgestellt. Im nächsten
Kapitel wird die Verwendung der beiden Zeiten – Imperfekt und Perfekt – gegenübergestellt.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 98


Die Verwendung des Imperfekts und des Perfekts
Sie haben nun also schon zwei Möglichkeiten gelernt, auf Finnisch über die Vergangenheit zu sprechen:
Das Imperfekt und das Perfekt.

Wir möchten an dieser Stelle der Verwendung dieser beiden Zeitstufen ein eigenes Kapitel widmen, da
sie sich sehr deutlich von der Verwendung im Deutschen unterscheidet. Zunächst wollen wir uns mit
der Frage beschäftigen, in welchen Fällen man das Perfekt verwendet.

Verwendung des Perfekts

Zunächst muss gesagt werden, dass das Perfekt nicht so häufig verwendet wird, wie im Deutschen.

Das Perfekt im Finnischen wird verwendet...

• für Handlungen, die in der Vergangenheit beginnen und bis in die Gegenwart andauern.
Beispiele:
Ich lebe seit 2001 in Turku. – Minä olen asunut Turussa vuodesta 2001 lähtien.
Ich arbeite in dieser Firma seit drei Jahren. – Minä olen työskennellyt tässä yhtiössä kolme
vuotta.
• für Handlungen, die für die Gegenwart relevant sind, bzw. deren Folgen man noch sieht.
Beispiele:
Du hast die Küche geputzt. – Sinä olet siivonnut keittiön.
Jemand hat meine Handtasche gestohlen. – Joku on varastanut minun käsilaukkuni.
• für Handlungen, die noch nicht stattgefunden haben, aber noch stattfinden können.
Beispiele:
Er war noch nie in Finnland. – Hän ei ole koskaan ollut Suomessa.
Ich habe noch nie „Kalakukko“ probiert. – Minä en ole koskaan maistanut kalakukkoa.
• für eine zuerst einsetzende Handlung beim Sprechen über aufeinander folgende Ereignisse in
der Zukunft – so wie im Deutschen auch.
Beispiele:
Wenn ich fertig gegessen habe, werde ich meine Schwester anrufen. – Kun minä olen syönyt,
soitan minun siskolleni.
• Sobald er angekommen ist, wird er dir helfen. – Hän auttaa sinua, heti kun on tullut.

Verwendung des Imperfekts

Das Imperfekt wird im Finnischen häufiger verwendet, da es auch in der Umgangssprache die
eigentliche Erzählform ist.

Das Imperfekt im Finnischen wird verwendet ...

• zur Schilderung einer Handlung in der Vergangenheit – im Gegensatz zum Deutschen, ist das
Imperfekt auch in der Umgangssprache die eigentliche Erzählform.
Beispiele:
Als Kind bin ich jedes Jahr mit meinen Eltern ans Meer gefahren. – Lapsena minä matkustin
joka vuosi merelle vanhempieni kanssa.
Letzten Sommer waren wir in Finnland. – Viime kesänä me olimme Suomessa.
Gestern bin ich ins Kino gegangen. – Minä kävin eilen elokuvissa.
• wenn ein bestimmter Zeitpunkt angegeben wird.
Beispiele:

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 99


Finnland ist 1917 unabhängig geworden. – Suomi itsenäistyi vuonna 1917.
Meine Schwester hat letztes Jahr geheiratet. – Minun siskoni meni viime vuonna naimisiin.
• wenn eine Handlung der abgeschlossenen Vergangenheit zugerechnet wird, und somit für die
Gegenwart nicht mehr relevant ist.
Beispiele:
Als Kind mochte ich keinen Spinat. – Lapsena minä en pitänyt pinaatista.
Meine Eltern hatten ein großes Haus auf dem Land, (jetzt leben sie in einer kleinen Wohnung.)
– Minun vanhemmillani oli suuri talo maaseudulla.

Faustregel zur Verwendung von Perfekt und Imperfekt

Damit Sie mit den beiden Zeiten nicht durcheinander kommen, merken Sie sich bitte diese Faustregel:

Perfekt: Handlung dauert bis zur Gegenwart an, jetzt relevant und gültig

Imperfekt: Handlung klar vom aktuellen Zeitpunkt getrennt

Natürlich ist die Entscheidung zwischen Perfekt und Imperfekt nicht immer ganz eindeutig, sondern
vom Kontext oder von der subjektiven Interpretation abhängig.

Perfekt oder Imperfekt – Beispiel zur Abhängigkeit vom Kontext


Perfekt Äitini on aina lukenut minulle satuja. Meine Mutter hat mir immer vorgelesen (und
das tut sie auch heute noch.)
Imperfekt Äitini luki minulle aina satuja. Meine Mutter hat mir immer vorgelesen (aber
jetzt bin ich erwachsen, und meine Mutter lebt
leider nicht mehr.)

Nun fehlt Ihnen noch eine letzte Zeitstufe in der Vergangenheit: das Plusquamperfekt.

Ich hatte gekocht, du hattest nicht geholfen: Das Plusquamperfekt


Wie im Deutschen auch, wird das Plusquamperfekt im Finnischen benutzt, um eine Handlung zu
beschreiben, die vor einer anderen Handlung in der Vergangenheit passiert ist (daher auch die
Bezeichnung „Vor-Vergangenheit“).

Schauen Sie sich zur Verdeutlichung die folgenden deutschen Beispiele an:

Mein Vater kam erst nach Hause, als wir schon längst gegessen hatten.
Nachdem wir zwei Wochen in Finnland herumgefahren waren, ging unser Auto kaputt.

Zwei weitere Sachen können Sie direkt aus dem Deutschen ins Finnische übernehmen:

• Das Plusquamperfekt kommt in Sätzen vor allem in Verbindung mit dem Imperfekt vor.
• Das Plusquamperfekt wird eigentlich genauso wie das Perfekt gebildet, außer dass das Hilfsverb
im Imperfekt steht.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 100


Bildung des Plusquamperfekts

Die Bildung des Plusquamperfekts ist sehr einfach, vor allem wenn Sie das Perfekt und das Imperfekt
schon beherrschen.

Bildung des Plusquamperfekts:

Das Hilfsverb „olla“ steht im Imperfekt.


Das Partizip Perfekt passt sich in Singular und Plural an das Subjekt an.

Bildung des Plusquamperfekts anhand von Beispielverben:


Imperfekt von „olla“ Partizip Perfekt auf Deutsch
1. Person Sg. (minä) olin etsinyt ich hatte gesucht
2. Person Sg. (sinä) olit syönyt du hattest gegessen
3. Person Sg. hän / se oli tullut er, sie / es war gekommen
1. Person Pl. (me) olimme heränneet wir waren aufgewacht
2. Person Pl. (te) olitte tarvinneet ihr hattet gebraucht
3. Person Pl. he olivat paenneet sie waren geflohen

Üben Sie weiter!

Wie Sie sehen, haben wir in der obigen Tabelle verschiedene Verben verwendet.
Konjugieren Sie diese Verben nun bitte für die restlichen Personen durch!

Verneinung des Plusquamperfekts

Das verneinte Plusquamperfekt lehnt sich in der Bildung auch an das verneinte Perfekt an.

Faustregel:

Verneinungsverb + ollut / olleet (Partizip Perfekt von „olla“) + Partizip Perfekt des Verbs

Diese Regel wollen wir Ihnen gleich an den Beispielverben von oben veranschaulichen:

Bildung des verneinten Plusquamperfekts anhand von Beispielverben:


1. Person Sg. (minä) en ollut etsinyt ich hatte nicht gesucht
2. Person Sg. (sinä) et ollut syönyt du hattest nicht gegessen
3. Person Sg. hän / se ei ollut tullut er, sie / es war nicht gekommen
1. Person Pl. (me) emme olleet heränneet wir waren nicht aufgewacht
2. Person Pl. (te) ette olleet tarvinneet ihr hattet nicht gebraucht
3. Person Pl. he eivät olleet paenneet sie waren nicht geflohen

Wie Sie sehen, passt sich auch hier das Partizip in Singular und Plural an das Subjekt an.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 101


Üben Sie weiter!

Wie Sie sehen, haben wir in der obigen Tabelle verschiedene Verben verwendet. Konjugieren Sie diese
Verben für die restlichen Personen durch!

Einige konkrete Beispielsätze

Nun wollen wir Ihnen die soeben gelernte Zeitstufe noch mit einigen Beispielsätzen näher bringen.

Beispielsätze mit Plusquamperfekt:


Kun minä saavuin (paikalle), kokous oli jo alkanut. Als ich ankam, hatte die Sitzung schon
begonnen.
Kun hän oli juonut lasin viiniä, hän meni kotiin. Nachdem er ein Glas Wein getrunken hatte, ging
er nach Hause.
Sen jälkeen kun me olimme asuneet Suomessa Nachdem wir einen Monat in Finnland gelebt
yhden kuukauden, me emme enää halunneet palata hatten, wollten wir nicht mehr nach Hause.
kotiin.
Hän oli opiskellut suomea jo kaksi vuotta, kun hän Sie hatte bereits zwei Jahre Finnisch gelernt, als
tapasi Matin. sie Matti traf.

Konzentrieren Sie sich!


Lesen Sie weiter!
Im nächsten Kapitel lernen Sie den Imperativ, zu deutsch: die Befehlsform.

Geh weg! Helfen Sie mir! Sei nicht so frech! – Der Imperativ
Wie Sie vielleicht schon aus der Überschrift dieses Kapitels erahnen, dreht sich hier alles um die
Befehlsform im Finnischen, den sogenannten Imperativ.

Verwendung des Imperativs

Es gibt kaum eine nützlichere Verbform als den Imperativ, um andere Mensch dazu zu bewegen, das zu
tun, was man will. Der Imperativ (zu deutsch: die Befehlsform) drückt allerdings nicht nur Befehle aus,
wie zum Beispiel: Hör sofort auf! Bleib stehen! Lasst mich in Ruhe!

Der Imperativ kann auch eine Bitte oder eine Aufforderung zum Ausdruck bringen:
z.B. Bitte helfen Sie mir! Bitte lass mich nicht allein! Komm mich doch in Turku besuchen!
Wenn Sie mit unbekannten Personen sprechen, ist es aber höflicher eine Aufforderung im Konditional
zu formulieren.

Wie im Deutschen, wird auch im Finnischen beim Imperativ unterschieden, ob man zu einer Person
spricht (Hilf mir! 2. Person Singular) oder zu mehreren Personen (Helft mir! 2. Person Plural).

Bildung des Imperativs

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 102


Die Bildung des Imperativs ist nicht schwer.

Im Singular bildet man ihn, indem man von der 1. Person Singular hinten das „n“ wegstreicht – er
entspricht also in den meisten Fällen dem Infinitivstamm.

Den Imperativ Plural bildet man, indem man an an einen ersten Bestandteil die Endung -kaa bzw. -kää
anhängt. Welche Variante man verwendet, hängt von der Vokalharmonie ab.
Dieser erste Bestandteil ist für die erste, zweite und dritte Konjugation der Infinitivstamm; für die
vierte, fünfte und sechste Konjugation erhält man den ersten Bestandteil, indem man von Infinitiv das
finale „a“ wegstreicht.
Der Imperativ Plural ist gleichzeitig die Sie-Form.

Veranschaulichen wir das gleich an einigen Beispielen:

Bildung des Imperativ anhand von Beispielverben:


1. Person Sg. Indikativ Imperativ Singular Infinitiv Imperativ Plural
minä luen Lue! lukea Lukekaa!
(ich lese) (Lies!) (lesen) (Lest! Lesen Sie!)
minä syön Syö! syödä Syökää!
(ich esse) (Iss!) (essen) (Esst! Essen Sie!)
minä tulen Tule! tulla Tulkaa!
(ich komme) (Komm!) (kommen) (Kommt! Kommen Sie!)
minä pakenen Pakene! paeta Paetkaa!
(ich fliehe) (Flieh!) (fliehen) (Flieht! Fliehen Sie!)
minä teen Tee! tehdä Tehkää!
(ich mache) (Mach!) (machen) (Macht! Machen Sie!)
minä sanon Sano! sanoa Sanokaa!
(ich sage) (Sag!) (sagen) (Sagt! Sagen Sie!)
minä olen Ole! olla Olkaa!
(ich bin) (Sei!) (sein) (Seid! Seien Sie!)

Tu das nicht! Der verneinte Imperativ

Auch der verneinte Imperativ ist leicht zu bilden.

Im Singular stellt man vor die soeben gelernte Imperativform das Wörtchen „älä“ (eine Form des
Verneinungsverbs).
Der verneinte Plural des Imperativs wird mit der Form des Verneingsverbs „alkää“ und dem Hauptverb
geformt. Dieses Hauptverb bilden Sie, indem Sie bei der Imperativform „kaa“ bzw. „kää“ durch „ko“
bzw. „kö“ ersetzen.

Bildung des verneinten Imperativs anhand von Beispielverben:


verneinter Imperativ Singular Infinitiv verneinter Imperativ Plural
Älä lue! lukea Älkää lukeko!
(Lies nicht!) (lesen) (Lest nicht! Lesen Sie nicht!)
Älä syö! syödä Älkää syöko!

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 103


(Iss nicht!) (essen) (Esst nicht! Essen Sie nicht!)
Älä tule! tulla Älkää tulko!
(Komm nicht!) (kommen) (Kommt nicht! Kommen Sie nicht!)
Älä pakene! paeta Älkää paetko!
(Flieh nicht!) (fliehen) (Flieht nicht! Fliehen Sie nicht!)
Älä tee! tehdä Älkää tehko!
(Mach nicht!) (machen) (Macht nicht! Machen Sie nicht!)
Älä sano! sanoa Älkää sanoko!
(Sag nicht!) (sagen) (Sagt nicht! Sagen Sie nicht!)
Älä ole! olla Älkää olko!
(Sei nicht!) (sein) (Seid nicht! Seien Sie nicht!)

Konkrete Anwendung

Nun wollen wir das gelernte Wissen in einigen lebensnahen Sätzen anwenden.

Beispielsätze mit Imperativ:


Älkää olko niin kovaäänisiä! Seid nicht so laut!
Kuuntele minua! Hör mir zu!
Auttakaa minua! Helfen Sie mir!
Puhu hieman lujempaa, kiitos! Sprich bitte etwas lauter!
Älkää syökö kaikkea suklaata! Esst nicht die ganze Schokolade!
Tule minun kanssani museoon! Komm doch mit mir ins Museum!
Nouse vihdoinkin ylös! Steh endlich auf!
Älkää jättäkö minua yksin! Lassen Sie mich nicht allein!

Es gibt auch einen Imperativ der 1. und 3. Person, der aber sehr selten vorkommt und deshalb von uns
als PassivWissen markiert wurde. Entweder Sie führen sich dieses Kapitel trotzdem zu Gemüte, oder
Sie springen weiter zum Konditional.

PassivWissen: Imperativ der 1. und 3. Person


Es gibt im Finnischen auch einen Imperativ der 1. und 3. Person.
Diese Form wird aber in der Alltagssprache fast nie benutzt.

Die Formen der 3. Person im Singular und Plural sind sehr selten und drücken nicht wirklich Befehle
aus – er wird gewöhnlich mit „mögen“, „können“ oder „sollen“ wiedergegeben.

Die Formen der 1. Person Plural kommen nur noch in älteren Texten und feierlicher Sprache vor. Es
reicht also wirklich völlig aus, wenn Sie diese Formen nur passiv beherrschen. Eine Form für die 1.
Person Singular gibt es aus logischen Gründen nicht.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 104


PassivWissen: Imperativ der 1. und 3. Person
Imperativ Verneinter Imperativ
3. Person Singular lukekoon (er soll lesen) älköön lukeko (er soll nicht lesen)
syököön (er soll essen) älköön syökö (er soll nicht essen)
1. Person Plural lukekaamme (lasst uns lesen) älkäämme lukeko (lasst uns nicht lesen)
syökäämme (lasst uns essen) älkäämme syökö (lasst uns nicht essen)
3. Person Plural lukekoot (sie sollen lesen) älkööt lukeko (sie sollen nicht lesen)
syökööt (sie sollen essen) älkööt syökö (sie sollen nicht essen)

Vielleicht haben Sie das Bildungsschema schon selbst erkannt:


Beim bejahten Imperativ werden bei der ersten, zweiten und dritten Konjugation an den Infinitivstamm
bestimmte Endungen angehängt (in der Tabelle fett markiert), welche sich abhängig von der
Vokalharmonie verändern.
(Für die vierte, fünfte und sechste Konjugation verwenden Sie statt dem Infinitivstamm den Infinitiv
ohne das finale „a“ und hängen an diesen die Endungen an.)

Beim verneinten Imperativ steht eine bestimmte Form des Verneingsverbs, an den Infinitivstamm des
Hauptverbs wird die Nachsilbe „ko“ bzw. „kö“ angehängt.

Im nächsten Kapitel stellen wir Ihnen eine höflichere Möglichkeit vor, Aufforderungen und Bitten zu
formulieren, nämlich mit Hilfe des Konditionals.

Würdest du weggehen? Könnten Sie mir helfen? Wenn er nicht so


frech wäre! – Der Konditional
In diesem Kapitel lernen Sie einen weiteren Modus finnischer Verben kennen: den Konditional (die
Bedingungsform).

Verwendung des Konditionals

Der Konditional wird für folgende Situationen verwendet:

• um Bitten, Aufforderungen und Vorschläge höflicher zu formulieren (als beispielsweise im


Imperativ).
Beispiele:
Wir könnten ins Kino gehen.
Würdest du mir die Milch geben?
Könnten Sie mir sagen, wie spät es ist?
Ruf mich doch zurück!
• in Bedingungssätzen
Beispiele:
Wenn ich Zeit hätte, würde ich kommen.
Wenn du mehr helfen würdest, wäre ich nicht so gestresst.
• um Wünsche oder unwahrscheinliche Ereignisse auszudrücken.
Beispiel:
Wäre er doch nicht so frech!

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 105


• in Nebensätzen mit „jotta“ / „että“ (damit) um einen Zweck oder eine Absicht auszudrücken.
Beispiele:
Ich gehe früh ins Bett, damit ich morgen fit bin.
Er lernt Finnisch, damit er mit seinen Schwiegereltern reden kann.

Bildung des Konditionals

Vielleicht konnten Sie mit Hilfe der obigen Beispiele schon eine Vermutung über die Bildung des
Konditionals anstellen.

Zur Bildung orientiert man sich am Infinitivstamm und den selben Zusätzen wie im Präsens. Die
Ausgangsform ist also dieselbe wie der Stamm im Präsens. An diese Form wird das Konditionalzeichen
„isi“ und dann die Personalendungen angehängt.

Die Faustregel zur Bildung des Konditionals lautet also:

Infinitivstamm + evtl. Präsenszusätze + „isi“ + Personalendungen

Beispiele zur Bildung des Konditionals:


Infinitiv 3. Person Plural Präsens Konditional
(an dieser Form erkennen Sie Stamm
und Zusätze)
sanoa (sagen) sano-vat (sie sagen) sanoisin (ich würde sagen)
ottaa (nehmen) otta-vat (sie nehmen) ottaisit (du würdest nehmen)
puhua (sprechen) puhuvat (sie sprechen) puhuisi (er, sie / es würde sprechen)
asua (wohnen) asu-vat (sie wohnen) asuisimme (wir würden wohnen)
istua (sitzen) istu-vat (sie sitzen) istuisitte (ihr würdet sitzen)
kysyä (fragen) kysy-vät (sie fragen) kysyisivät (sie würden fragen)

Üben Sie weiter!

Wie Sie sehen, haben wir Ihnen die sechs verschiedenen Personalformen mit sechs verschiedenen
Verben vorgestellt. Ergänzen Sie die restlichen Formen zu diesen Verben!

Vokalveränderungen bei der Bildung

Bei der Bildung des Konditionals kommt es zu einigen Vokalveränderungen im Verbstamm, also dem
Infinitivstamm und den Zusätzen. An den Konsonanten ändert sich jedoch nichts:

• „e“ und „i“ verschwinden


Beispiele:
tulla (kommen) – tulevat (sie kommen) – tulisi (er würde kommen)
oppia (lernen) – oppivat (sie lernen) – oppisi (er würde lernen)
• Doppelvokale werden einfach
Beispiel:
avata (öffnen) – avaavat (sie öffnen) – avaisi (er würde öffnen)
• bei einigen Diphthongen verschwindet der erste Bestandteil (uo → o, yö → ö, ie → e)

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 106


Beispiele:
syödä (essen) – syövät (sie essen) – söisi (er würde essen)
juoda (trinken) – juovat (sie trinken) – joisi (er würde trinken)
viedä (nehmen) – vievät (sie nehmen) – veisi (er würde nehmen)

Verneinter Konditional

Um den Konditional zu verneinen, benutzt man das Verneinungsverb im Präsens; da dieses schon die
Person ausdrückt, fehlt dem Hauptverb nur noch die Personalendung.

Bildung des verneinten Konditionals anhand von Beispielverben:


en tulisi ich würde nicht kommen
et sanoisi du würdest nicht sagen
ei asuisi er würde nicht wohnen
emme söisi wir würden nicht essen
ette olisi ihr würdet nicht sein, ihr wärt nicht
eivät oppisi sie würden nicht lernen

Im nächsten Kapitel geht es weiter mit dem Konditional der Vergangenheit.

Der Konditional der Vergangenheit


Bisher haben Sie nur die Konditionalformen der Gegenwart kennengelernt. Es gibt jedoch auch ein
Konditional Perfekt.

Es wird dieser Regel folgend gebildet:

Konditional Perfekt

Konditionalform von „olla“ + Partizip Perfekt

Das schauen wir uns nun an Beispielen näher an:

Bildung des Konditional Perfekt anhand von Beispielverben:


1. Person Sg. (minä) olisin etsinyt ich hätte gesucht
2. Person Sg. (sinä) olisit syönyt du hättest gegessen
3. Person Sg. hän / se olisi tullut er, sie / es wäre gekommen
1. Person Pl. (me) olisimme heränneet wir wären aufgewacht
2. Person Pl. (te) olisitte tarvinneet ihr hättet gebraucht
3. Person Pl. he olisivat paenneet sie wären geflohen

Das Konditional Perfekt zu verneinen ist auch nicht schwer.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 107


Verneintes Konditional Perfekt

Verneinungsverb (im Präsens) + olisi + Partizip Perfekt

Hier haben wir die Beispielverben aus der Tabelle oben verneint:

Bildung des verneinten Konditional Perfekt anhand von Beispielverben:


1. Person Sg. (minä) en olisi etsinyt ich hätte nicht gesucht
2. Person Sg. (sinä) et olisi syönyt du hättest nicht gegessen
3. Person Sg. hän / se ei olisi tullut er, sie / es wäre nicht gekommen
1. Person Pl. (me) emme olisi heränneet wir wären nicht aufgewacht
2. Person Pl. (te) ette olisi tarvinneet ihr hättet nicht gebraucht
3. Person Pl. he eivät olisi paenneet sie wären nicht geflohen

Üben Sie weiter!

Wie Sie sehen, haben wir Ihnen die sechs verschiedenen Personalformen mit sechs verschiedenen
Verben vorgestellt. Ergänzen Sie die restlichen Formen zu diesen Verben!
Bilden Sie sowohl die bejahten, als auch die verneinten Formen.

Das nächste Kapitel ist ganz und gar kein PassivWissen:


Das finnische Passiv müssen Sie wirklich gut beherrschen, da es sehr oft verwendet wird – und ganz
anders als im Deutschen eingesetzt wird!

Man tut was man kann – Die Verwendung des Passivs


Unterschiede Finnisch – Deutsch

Da die Verwendung des Passivs im Finnischen recht anders ist, wollen wir diese Verbform zunächst
explizit mit Ihrer Muttersprache vergleichen.

Im Deutschen ist ein Passivsatz die Umkehrung eines Aktivsatzes.

Beispiel: Die Lehrerin lobt Johanna.


Johanna wird (von der Lehrerin) gelobt.

Im Aktivsatz ist der Handelnde das Subjekt, und der „Behandelte“ das Objekt.
Im Passivsatz ist der Behandelte das Subjekt, und der Handelnde ist nur noch ein Präpositionalobjekt
und kann auch weggelassen werden.

Im Finnischen ist das Passiv nicht die Umkehrung eines Aktivsatzes.


Ein Handelnder darf in einem finnischen Passivsatz gar nicht vorkommen.

Das Passiv hat eher die Funktion eines „Impersonal“ und wird verwendet, wenn man die handelnde
Person nicht genauer bestimmen mag oder kann.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 108


Im Deutschen könnte man das also mit „man“ wiedergeben. Man kann sich das finnische Passiv also
auch wie eine Art 4. Person im Konjugationsschema vorstellen.

Es folgen ein paar Beispielsätze, um diese Verwendung zu veranschaulichen.

Beispiele für das Passiv im Finnischen:


Radiosta kuulee paljon englanninkielistä musiikkia. Im Radio hört man viel englische Musik.
Tätä kirjaa luetaan paljon. Das Buch wird häufig gelesen.
Suomessa juodaan paljon kahvia. In Finnland wird viel Kaffee getrunken.
Olohuone pitää siivota. Das Wohnzimmer muss aufgeräumt werden.
Onko uusi ostoskeskus jo avattu? Ist das neue Einkaufszentrum schon eröffnet
worden?
Sitä ei voi tehdä täällä. Das kann man nicht hier machen.
Yöllä näkee paljon tähtiä. In der Nacht sieht man viele Sterne.

Verwendung des Passivs

Um es noch einmal prägnant zusammenzufassen:

Das Passiv wird verwendet, wenn die handelnde Person nicht genauer bestimmt ist, im Sinne
des deutschen „man“.

Die Bedeutung des finnischen Passivs ist auch eher pluralisch, es steht sozusagen für „die Mehrheit der
Leute“. Adjektive stehen deshalb im Passivsatz stets im Plural:

Beispiel:
Hier ist man sehr pünktlich. – Täällä ollaan hyvin täsmällisiä.

Gerade im gesprochenen Finnisch wird meistens die 1. Person Plural Indikativ oder Konditional durch
das Passiv ersetzt.

Passiv statt 1. Person Plural


Statt 1. Person Plural Indikativ... ...Passiv
Me joimme siellä paljon viiniä. Me juotiin siellä paljon viiniä.
Wir haben dort viel Wein getrunken. Man trank dort viel Wein. / Es wurde dort viel
Wein getrunken.
Statt 1. Person Plural Konditional... ...Passiv
Joisimmeko me viiniä ruoan kanssa? Juotaisiinko me viiniä ruoan kanssa?
Sollen wir Wein zum Essen trinken? Soll man Wein zum Essen trinken?

Da Sie jetzt schon so viel über die Verwendung des Passivs wissen, lernen Sie im nächsten Kapitel wie
das Passiv gebildet wird.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 109


Die Bildung der Passivformen
In diesem Kapitel wollen wir Ihnen erklären, wie die Passivformen der verschiedenen Zeiten und Modi
gebildet werden. Falls Sie sich nicht mehr sicher sind, wie das finnische Passiv verwendet wird oder was
die Unterschiede zum deutschen Passiv sind, können Sie das noch einmal nachlesen.

Passiv Präsens der Konjugationsklasse 1

Da die erste Konjugationsklasse die meisten Verben umfasst, lohnt es sich die Bildung des Passivs in
dieser Konjugation gut zu lernen, v.a. da sie etwas komplizierter ist, als in den übrigen
Konjugationsklassen.

Schauen wir uns das anhand einer Beispielform an:


sanotaan (man sagt, es wird gesagt)

Die Regel Nummer 1 zur Passivbildung lautet also:


Man nehme den Infinitivstamm des Verbes (sano-) und hänge „ta-an“ oder „tä-än“ an.

Betrachten wir eine weitere Beispielform:


luetaan (man liest, es wird gelesen), otetaan (man nimmt, es wird genommen)

Die Regel Nummer 2 zur Passivbildung ist also:


Gibt es einen Stufenwechsel, so steht die Passivform in der schwachen Stufe.

Und es gibt noch eine 3. Regel, die man sich merken muss:
Erkennen Sie sie an diesen Beispielformen?
ajaa (fahren) – ajetaan (man fährt, es wird gefahren)
auttaa (helfen) – autetaan (man hilft, es wird geholfen)

Und schließlich Regel Nummer 3:


Endet der Infinitivstamm auf ein „a“ oder „ä“, so wird es zum einem „e“.

Passiv Präsens der übrigen Konjugationsklassen

Das Passiv Präsens der übrigen Konjugationsklassen kann man sich am einfachsten so merken:

Bildung Passiv Konjugationsklassen 2 bis 6

Infinitiv + letzter Vokal wiederholt + n

Passiv Präsens der übrigen Konjugationsklassen anhand von Beispielverben:


Konjugationsklasse Infinitiv Passiv Präsens
II: syödä syödään
Doppelvokal / Diphthong + da / dä (essen) (man isst, es wird gegessen)
III: tulla tullaan
Konsonant + Konsonant + a / ä (kommen) (man kommt, es wird gekommen)
IV: tavata tavataan

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 110


Vokal + t + a / ä (treffen) (man trifft)
V: tarvita tarvitaan
it + a / ä (brauchen) (man braucht, es wird gebraucht)
VI: vanheta vanhetaan
et + a / ä (altern) (man altert)

Das verneinte Passiv Präsens

Bei der Verneinung nimmt man von der bejahten Passivform die letzten zwei Buchstaben, also „an“
oder „än“ weg und stellt diesem Hauptverb das Verneinungsverb „ei“ voran. Fertig!

Verneinung des Passiv Präsens anhand von Beispielverben:


ei sanota man sagt nicht, es wird nicht gesagt
ei ajeta man fährt nicht, es wird nicht gefahren
ei oteta man nimmt nicht, es wird nicht genommen
ei auteta man hilft nicht, es wird nicht geholfen
ei syödä man isst nicht, es wird nicht gegessen
ei tulla man kommt nicht
ei tavata man trifft nicht
ei tarvita man braucht nicht, es wird nicht gebraucht
ei vanheta man altert nicht

Überblick über die übrigen Zeiten und Modi

Nun wollen wir Ihnen noch einen Überblick über die Passivformen in den übrigen Zeiten und Modi
geben.

Überblick über die Passivformen in den übrigen Zeiten und Modi


Passiv bejaht Passiv verneint
Imperfekt sanottiin (es wurde gesagt) ei sanottu (es wurde nicht gesagt)
syötiin (es wurde gegessen) ei syöty (es wurde nicht gegessen)
Perfekt on sanottu (es ist gesagt worden) ei ole sanottu (es ist nicht gesagt
on syöty (es ist gegessen worden) worden)
ei ole syöty (es ist nicht gegessen
worden)
Plusquamperfekt oli sanottu (es war gesagt worden) ei ollut sanottu (es war nicht gesagt
oli syöty (es war gegessen worden) worden)
ei ollut syöty (es war nicht gegessen
worden)
Konditional Präsens sanottaisiin (man würde sagen) ei sanottaisi (man würde nicht sagen)
syötäisiin (man würde essen) ei syötäisi (man würde nicht essen)
Konditional Perfekt olisi sanottu (man hätte gesagt) ei olisi sanottu (man hätte nicht gesagt)
olisi syöty (man hätte gegessen) ei olisi syöty (man hätte gegessen)

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 111


Imperativ sanottakoon (es soll gesagt werden) älköön sanottako (es soll nicht gesagt
syötäköön (es soll gegessen werden) werden)
älköön syötäkö (es soll nicht gegessen
werden)

Im nächsten Kapitel stellen wir Ihnen ein eher exotisches Phänomen der finnischen Sprache vor,
nämlich die vier Partizipien des Finnischen.

Lesend, gelesen habend – Partizip Präsens/Perfekt Aktiv


Am Anfang dieses Kapitel wollen wir zunächst klären, was ein Partizip eigentlich ist.

Ein Partizip ist eine vom Verb abgeleitete Form, die aber nicht nach Personen konjugiert wird. Beispiele
im Deutschen sind: „laufend“ (im Deutschen Partizip I) oder „gekauft“ (Partizip II).

Das Partizip kann:

• wie ein Adjektiv verwendet werden (z.B. „laufende Messungen“, „das verkaufte Grundstück“).
• zusammen mit einem Hilfsverb eine Zeit bilden (z.B. „er hat/hatte gekauft“, „sie wurden
gekauft“).
• einen Relativsatz ersetzen (z.B. „Die vom Händler teuer erstandene Ware war defekt.“ statt:
„Die Ware, die der Händler teuer erstanden hat, war defekt.“).
• einen zeitlichen Nebensatz ersetzen (z.B. „Zuhause angekommen, lies sich Angelika auf die
Couch fallen und weinte.“ statt: „Als/Nachdem/Sobald sie zuhause angekommen war, lies....).

Die Partizipien haben in Finnischen ganz ähnliche Funktionen. Der große Unterschied ist aber, dass
diese Formen im Finnischen auch in der Alltagssprache sehr häufig verwendet werden und dass es im
Finnischen deshalb schlicht und ergreifend mehr Partizipien gibt.

Partizipien im Deutschen
Aktiv Passiv
Präsens/Gleichzeitigkeit lesend -
Perfekt/Vorzeitigkeit - gelesen

Ein lesender Mann ist also ein Mann, der gerade aktiv liest.
Ein gelesenes Buch, ist ein Buch, das in der Vergangenheit gelesen wurde.

Und das sind die Partizipien, die es im Finnischen gibt:

Partizipien im Finnischen
Aktiv Passiv
Präsens/Gleichzeitigkeit lukeva luettava
[lesend] [“zu lesen”]
Perfekt/Vorzeitigkeit lukenut luettu
[“gelesen habend”] [gelesen]

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 112


Ein „lukeva mies“ ist also ein Mann, der gerade aktiv liest.
Ebenso ist ein „luettu kirja“ ein Buch, das in der Vergangenheit gelesen wurde.

Ein „lukenut mies“ ist ein Mann, der aktiv in der Vergangenheit gelesen hat.
Ein „luettava kirja“ ist ein Buch, das gerade gelesen wird.

Sie merken schon, dass die letzten beiden Formen im Deutschen nur schwer wiederzugeben sind und
umschrieben werden müssen.

Achtung:
Die Partizipien passen sich natürlich in Fall und Numerus (Singular/Plural) an das Nomen an, auf das
sie sich beziehen.

Nun wollen wir uns diese Partizipien einzeln anschauen:

Partizip Präsens Aktiv

Das Partizip Präsens Aktiv wird wie folgt gebildet:

Man erkennt das Partizip Präsens Aktiv an der Silbe „va/vä“.


Die Bildung kann man sich also am einfachsten merken, wenn man von der 3. Person Plural im Präsens
das „t“ am Schluss wegstreicht.

Einige Formen des Partizip Präsens Aktiv:


lukeva lesend
tuleva kommend
oleva seiend
sanova sagend
kuvaava beschreibend

Der Name sagt es schon: Das Partizip Präsens Aktiv ersetzt einen aktiven Nebensatz, der entweder
gleichzeitig zum Hauptsatz passiert oder immer gültig ist.

Beispielsätze mit dem Partizip Präsens Aktiv:


jännittäviä kirjoja kirjoittava kirjailija ein Autor, der spannende Bücher schreibt
[wörtl: ein spannende Bücher schreibender Autor]
Puutarhassa olevat puut ovat liian vanhoja. Die Bäume, die im Garten stehen, sind zu alt.
[wörtl: Die im Garten stehenden Bäume sind zu alt.]
Minä näen Liisan pesevän autoa. Ich sehe Liisa das Auto putzen.
Minä kuulen hänen tulevan. Ich höre ihn kommen.

Partizip Perfekt Aktiv

Die Formen des Partizip Perfekt Aktiv kennen Sie schon von der Bildung des Perfekts oder des
Plusquamperfekts. Es endet auf „nut“ bzw. „nyt“.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 113


Einige Formen des Partizip Perfekt Aktiv:
lukenut gelesen habend
syönyt gegessen habend
tullut gekommen seiend
tavannut getroffen habend
sanonut gesagt habend
ollut gewesen seiend

Sie sehen schon, im Deutschen kann man das Partizip Perfekt Aktiv nur sehr schwer übersetzen.

Sie erkennen aber an unserer Hilfsübersetzung hoffentlich, dass das Partizip Perfekt Aktiv eine
Handlung beschreibt, die aktiv ausgeführt wurde und in der Vergangenheit liegt oder zumindest in der
Vergangenheit begonnen wurde.

Aber mit einigen Beispielsätzen wird die Verwendung sicher gleich klarer.

Beispielsätze mit dem Partizip Perfekt Aktiv:


särkynyt maljakko eine zerbrochene Vase
kokenut liikemies ein erfahrener Geschäftsmann
jo viisi vuotta suomea opiskelleet opiskelijat Studenten, die schon seit fünf Jahren Finnisch lernen
Viime viikolla saapuneet turistit die letzte Woche angekommenen Touristen

Im nächsten Kapitel besprechen wir noch das Partizip Passiv.

Gelesen, zu lesen – Partizip Präsens/Perfekt Passiv


Partizip Präsens Passiv

Auch die Formen des Partizip Präsens Passiv orientieren sich an den Formen des Passivs im Präsens.
Die typische Endung des Partizip Präsens Passiv lautet „(t)tava“ bzw. „(t)tävä“.

Einige Formen des Partizip Präsens Passiv:


luettava gelesen werdend
syötävä gegessen werdend
sanottava gesagt werdend
juotava getrunken werdend
esiintyvä befunden / aufgetreten werdend

Bei den deutschen Entsprechungen in der Tabelle handelt es sich natürlich nur um Hilfsübersetzungen.
Die genaue Bedeutung des Partizip Präsens Passiv kann nämlich – je nach Kontext – sehr verschieden
sein.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 114


• etwas, das getan werden muss
Beispiele:
Haben Sie etwas zu verzollen? – Onko teillä jotakin tullattavaa?
Gibt es noch etwas zu tun hier? – Onko täällä vielä jotakin tehtävää?
• etwas, das getan werden kann
Beispiele:
eine essbare Beere – syötävä marja
ein Hotel, das man empfehlen kann/ein empfehlenswertes Hotel – suositeltava hotelli
Habt ihr etwas zu essen daheim? – Onko teillä jotain syötävää kotona?
Zimmer zu vermieten – vuokrattavat huoneet
• etwas, das getan werden wird
Beispiele:
Gibt es noch etwas hinzuzufügen? – Onko vielä jotakin lisättävää?
das zu verkaufende Grundstück – myytävä tontti
• etwas, das getan wird
Beispiele:
Das sind die Häuser, die zur Zeit renoviert werden. – Nuo ovat tällä hetkellä remontoitavat
talot.
das benötigte Kapital – tarvittava pääoma

Partizip Perfekt Passiv

Das Partizip Perfekt Passiv endet auf „(t)tu“ bzw. „(t)ty“.

Einige Formen des Partizip Perfekt Passiv


luettu gelesen
syöty gegessen
sanottu gesagt
juotu getrunken

Das Partizip Perfekt Passiv beschreibt einen passiven Vorgang in der Vergangenheit. Diese Form wird
auch zur Bildung einiger verneinten Passivformen gebraucht.
Hoffentlich wird Ihnen die Verwendung an den folgenden Beispielsätzen klar.

Beispielsätze mit dem Partizip Perfekt Passiv:


tuhottu talo das zerstörte Haus
remontoidut talot die renovierten Häuser
internetistä ostettu kirja das im Internet gekaufte Buch
viime viikolla ostettu televisio on varastossa. Der Fernseher, der letzte Woche gekauft wurde, liegt
im Lager.
talvella syntynyt maalari der im Winter geborene Maler

Auch im nächsten Kapitel stellen wir Ihnen weitere indefinite (unbestimmte) Verbformen vor:
Das Finnische hat nämlich nicht nur mehr Partizipien als das Deutsche, es hat auch mehr Infinitive.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 115


Häufige Infinitive: Infinitiv I und III
Der Infinitiv ist prinzipiell die Form des Verbs, die keine Personenendung aufweist, z.B. gehen, lieben
oder kaufen.
Den „normalen“ Infinitiv, unter dem sie finnische Verben auch im Wörterbuch finden, haben wir
Ihnen schon im Kapitel „Die sechs Konjugationen des Finnischen“ vorgestellt.

Auch aus dem Deutschen kennen Sie das Phänomen, dass ein Verb zum Subjekt oder zum Objekt eines
Satzes werden kann:

Laufen macht mir Spaß.


Ich liebe Laufen./Ich liebe es zu laufen.
Er hat sich beim Laufen den Fuß verstaucht.
Anstatt zu laufen, lag er faul auf dem Sofa.
Während des Laufens dachte sie über ihr Leben nach.
Zu schnelles Laufen ist ungesund.

Hier wird der Infinitiv des Verbs also wie ein Substantiv benutzt und kann in verschiedene Fälle gesetzt
oder sogar durch ein Adjektiv erweitert werden.

Dieses Kapitel stellt also eine Schnittstelle zwischen dem VERB-Teil und dem SUBSTANTIVE-Teil
dar. Falls Sie den SUBSTANTIVE-Teil noch nicht durchgenommen haben, macht es noch keinen Sinn
sich dieses Kapitel anzuschauen.

Das Finnische kennt eigentlich vier verschiedene Infinitivformen, wobei Sie im Prinzip nur zwei davon
wirklich brauchen werden. Die restlichen zwei selteneren Infinitive haben wir als PassivWissen
markiert.

Infinitiv I

Die kurze Form des Infinitiv I kennen Sie schon aus den ersten Kapiteln des VERB-Teils. Unter dieser
Form finden Sie finnische Verben in Wörterbuch. Da dieser auf „a“ oder „ä“ endet, wird er auch
manchmal A-Infinitiv genannt.

Diese Form kann dem deutschen Infinitiv mit oder ohne „zu“ entsprechen. Er taucht häufig nach
Verben auf, die ein direktes Objekt haben, oder nach Modalverben (wie zum Beispiel: können, dürfen).

Beispielsätze mit dem kurzen Infinitiv I:


Voitko sinä auttaa minua? Kannst du mir helfen?
Minä haluan puhua suomea. Ich will Finnisch sprechen.
Minä aion mennä kesäksi Brasiliaan. Ich habe vor, für den Sommer nach Brasilien zu
gehen.
Tiedätkö sinä, mistä minä voin ostaa junalipun? Weist du, wo ich eine Zugfahrkarte kaufen kann?

Es gibt auch eine lange Form des Infinitiv I.


Sie wird so gebildet:

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 116


Bildung des langen Infinitiv I:

kurzer Infinitiv + “kse“ + Possessivsuffix (richtet sich nach dem Subjekt des Satzes)

Meistens drückt die lange Form des Infinitiv I einen Zweck aus:

Beispielsätze mit dem langen Infinitiv I:


oppiakseni suomea damit ich Finnisch lerne / um Finnisch zu lernen
ostaakseen auton damit er ein Auto kauft / um ein Auto zu kaufen
saapuaksemme ajoissa damit wir rechtzeitig kommen / um rechtzeitig zu kommen

Eine weitere Infinitivform, die auch in der Alltagssprache häufig gebraucht wird, ist der Infinitiv III:

Infinitiv III

Der Infinitiv III kann in mehreren Fällen stehen, auf die wir noch einzeln eingehen. Sein
Bildungsprinzip ist jedoch immer gleich.

Bildung Infinitiv III

3. Person Singular Präsens ohne Personalendung +“ma/mä“ + Kasusendung

Da „ma” bzw. “mä“ (abhängig von der Vokalharmonie) das Zeichen des Infinitivs III ist, wird er
manchmal auch MA-Infinitiv genannt.

Die Bedeutung hängt von dem Fall ab, in dem der Infinitiv steht. Hier lohnt es sich auch, unter dem
jeweiligen Fall noch einmal nachzulesen. Wir wollen Ihnen hier nur einen kleinen Überblick geben.

Überblick Infinitiv III in verschiedenen Fällen


Fall Kasusendung Grundbedeutung Beispiel Übersetzung
Inessiv ssa/ssä Handlung mit der man lukemassa, syömässä beim Lesen, beim
gerade beschäftigt ist Essen
Elativ sta/stä Handlung von der man lukemasta, syömästa vom Lesen, vom
kommt, an der man gehindert Essen
wird, die man aufhört
Illativ an/än Aktivität gehen lukemaan, syömään zum Lesen gehen,
zum Essen gehen
Adessiv lla/llä „indem“ lukemalla, syömällä indem man liest,
indem man isst
Abessiv tta/ttä „ohne“ lukematta, syömättä ohne zu lesen, ohne
zu essen

Veranschaulichen wir das Gelernte gleich mit ein paar Beispielsätzen.

Beispielsätze mit dem Infinitiv III:

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 117


Inessiv Olin pelaamassa tennistä erään ystäväni Ich war mit einer Freundin beim Tennis
kanssa. spielen.
Oletko sinä ollut koskaan hiihtämässä? Bist du jemals Ski gelaufen?
Elativ Lakkaa valittamasta! Hör auf zu jammern!
Minä kiellän sinua tupakoimasta. Ich verbiete dir zu rauchen.
Päivi tulee uimasta. Päivi kommt vom Schwimmen.
Illativ Tule syömään! Komm zum Essen!
Mene menemme Lappiin vaeltamaan. Wir gehen nach Lappland zum Wandern.
Hän oppii puhumaan ranskaa. Er lernt Französisch sprechen.
He ovat huonoja pelaamaan tennistä. Sie sind schlecht im Tennis spielen.
Adessiv Lenkkeilemällä joka päivä hän pysyy Indem sie jeden Tag joggt, bleibt sie fit.
kunnossa.
Elisabeth oppii suomea katselemalla Elisabeth lernt Finnisch, indem sie finnische
suomalaisia elokuvia. Filme schaut.
Leena on tienannut rahaa autoa varten Leena hat Geld für ein Auto verdient, indem
työskentelemällä ahkerasti. sie fleißig gearbeitet hat.
Abessiv Hän lähti kotiin hyvästelemättä. Ohne sich zu verabschieden, ging er nach
Hause.
Christine matkustaa Helsinkiin osaamatta Christine reist nach Helsinki ohne Finnisch zu
suomea. können.

Das nächste Kapitel ist für fortgeschrittene Lerner bestimmt: Hier stellen wir Ihnen den seltenen
Infinitiv II und IV vor.

PassivWissen: Infinitiv II und IV


PassivWissen: Infinitiv II

Der Infinitiv II kommt hauptsächlich in der Schriftsprache vor, deshalb haben wir ihn hier als
PassivWissen markiert.

Das Erkennungszeichen des Infinitiv II ist „e“, er wird deshalb manchmal auch E-Infinitiv genannt.
Er kommt entweder zusammen mit dem Inessiv oder dem Instruktiv vor.

Infinitiv II im Inessiv

Den Inessiv des Infinitiv II bildet man am einfachsten, indem man den letzten Vokal des ganz
normalen, kurzen Infinitiv I durch „essa“ bzw. „essä“ ersetzt (abhängig von der Vokalharmonie).
Dabei ersetzt die Infinitivform einen Nebensatz mit „während“ oder „als“.

Beispielsätze mit Infinitiv II im Inessiv:


Join kahvin tullessani kotiin. Als ich nach Hause kam, trank ich einen Kaffee.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 118


Veljeni keitti minulle kahvit tullessani kotiin. Als ich nach Hause kam, machte mein Bruder mir
einen Kaffee.
Veljeni syö suklaata katsellessaan televisiota. Während mein Bruder Fernsehen schaut, isst er
Schokolade.
Vanhempieni ollessa lomamatkalla pidin suuret Als meine Eltern an einer Ferienreise waren, habe
juhlat kotona. ich eine große Party zu Hause abgehalten.

Wie Sie vielleicht in den Beispielsätzen schon bemerkt haben, steht der dazugehörige Handelnde im
Genitiv (siehe Beispiel 4).
Wird der Handelnde nicht genannt (im Deutschen nur ein Personalpronomen), so wird im Finnischen
einfach ein Possessivsuffix angehängt (siehe Beispiel 1).

Infinitiv II im Instruktiv

Bildung des Instruktivs:

Vom Infinitiv I wird das „a“ bzw.“ä“ weggestrichen und durch „en“ ersetzt.

Der Infinitiv II im Instruktiv beschreibt, wie man etwas macht, also die Art und Weise der Handlung.

Beispielsätze mit Infinitiv II im Instruktiv


He kävelivät laulaen katuja pitkin. Singend gingen sie die Straßen entlang.
Totta puhuen minä en ymmärrä ongelmaa. Ehrlich gesagt verstehe ich das Problem nicht.
Kävellen meiltä kestäisi puoli tuntia mennä sinne. Gehend würde es uns eine halbe Stunde dauern,
dorthin zu kommen.
Lapset leikkivät puutarhassa nauraen ja huutaen. Lachend und schreiend spielen die Kinder im
Garten.

Infinitiv IV

Auch der Infinitiv IV ist in der Alltagssprache sehr selten.

Er wird so gebildet:

3. Person Singular Präsens ohne Personalendung + minen

Der Infinitiv IV kann auch einem substantiviertem Verb entsprechen und in allen Kasus dekliniert
werden. Alle näheren Bestimmungen stehen vor dem substantivierten Verb.

Beispielsätze substantiviertes Verb:


Junalla matkustaminen on tylsää. Zugfahren ist langweilig.
Helsingissä asuminen on kallista. In Helsinki zu wohnen ist teuer.
Suomen kielen oppiminen on helppoa. Es ist leicht Finnisch zu lernen.
Pidän lukemisesta. Ich mag das Lesen.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 119


Herzlichen Glückwunsch!

Wieder haben Sie einen großen und sehr wichtigen Teil der finnischen Grammatik erfolgreich
durchgearbeitet.
Nach so viel angehäuftem Wissen sind Sie sicher bereit für den nächsten Teil unserer Grammatik, oder?
In diesem geht es um die Pronomen.

Teil 5: Die Pronomen im Finnischen


Überblick über die finnischen Pronomen
Herzlich Willkommen zum fünften Teil Ihres Grammatiklehrwerks!
In diesem Teil werden die Pronomen behandelt.

Am Wort Pronomen kann man – wie bei vielen Begriffen aus dem Lateinischen – die Verwendung des
Wortes ablesen. Pro + nomen bedeutet 'für das Nomen'. Also ersetzt das Pronomen das Substantiv
(auch: Nomen). Der Bezug bleibt der gleiche.
Beispiel:
Regina liebt Jürgen. Wen liebt sie? Sie liebt ihn.

Man unterscheidet verschiedene Arten von Pronomen:

Überblick über die finnischen Pronomen


Art des Pronomens andere Bezeichnung deutsche Beispiele
Personalpronomen persönliches Fürwort ich, du, er, er, sie, es, mich, mir,
ihm, ihn...
Possessivpronomen (inkl. besitzanzeigendes Fürwort mein, dein, sein, unser...
Possessivendung)
Demonstrativpronomen hinweisendes Fürwort dieser, jener
Reflexivpronomen rückbezügliches Fürwort sich, mich, dich...
Reziprokpronomen wechselseitiges Fürwort einander, sich...
Fragepronomen Fragewort wer, was, welcher, wie, warum,
wen...
Negativpronomen verneinendes Fürwort nichts, niemand, keins von
beiden
Indefinitpronomen unbestimmtes Fürwort alle, manche, jeder, einige...
Relativpronomen bezügliches Fürwort der, dir, das, welche...

Keine Sorge, wir werden am Anfang jedes Kapitels auf die Bezeichnungen eingehen und sie Ihnen
anhand deutscher Beispiele erklären.
So stellen wir Ihnen die Funktion des jeweiligen Pronomentyps vor, bevor wir auf die finnische
Verwendung und die entsprechenden Formen eingehen.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 120


Zunächst wollen wir Ihnen die finnischen Personalpronomen vorstellen.

Ich, du, wir, ihr: Die Personalpronomen im Nominativ


Zunächst wollen wir die vielleicht banale Frage klären, was ein Personalpronomen eigentlich ist.
Vielleicht haben Sie die Personalpronomen auch unter der Bezeichnung „persönliche Fürwörter“
kennengelernt.

Personalpronomen stehen für eine Person oder einen Gegenstand, der zuvor meist schon erwähnt
wurde.

Beispiele:
Mein Mann schläft noch, er hat die ganze Nacht gearbeitet.
Der Schrank ist wunderschön, aber er kostet auch tausend Euro.

In der folgenden Tabelle sehen Sie die finnischen Personalpronomen in ihrer Grundform (dem
Nominativ).

Personalpronomen im Nominativ:
minä ich
sinä du
hän, se er / sie, es
me wir
te ihr, Sie
he sie

Bestimmt erinnern Sie sich daran, dass es im Finnischen kein grammatisches Geschlecht gibt. Das
haben Sie im Abschnitt zu den Substantiven bereits gelernt. Deswegen gibt es auch keine
Unterscheidung zwischen „er“ und „sie“. Für die dritte Person Singular wird „hän“ für Personen und
das Demonstrativpronomen „se“ für Gegenstände oder Tiere benutzt.

Als Höflichkeitsform (wie im Deutschen „Sie“) wird „te“ benutzt.

Lesen Sie sich dazu die folgenden Beispielsätze durch:

Personalpronomen im Nominativ – Beispielsätze:


(Minä) asun Suomessa. Ich wohne in Finnland.
(Sinä) olet saksalainen. Du bist Deutscher.
Hän rakastaa Helsinkiä. Er/Sie liebt Helsinki.
Hotelli on tosi kaunis, mutta (se on) kallis. Das Hotel ist sehr schön, aber es ist teuer.
(Me) etsimme meidän hotelliamme. Wir suchen unser Hotel.
Voitteko (te) auttaa meitä? Könnt ihr uns helfen?

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 121


Mutta tehän puhutte hyvin suomea! Sie sprechen aber gut Finnisch!
Turistit ovat kovaäänisiä, mutta (he ovat) Die Touristen sind sehr laut, aber sie sind
ystävällisiä. freundlich.

Es gibt einige Besonderheiten zu beachten:

• Bei den konjugierten Verben kann man die Personalpronomen der ersten und zweiten Person
im Singular und Plural weglassen.
Beispiel:
Luen kirjaa. – Ich lese ein Buch.
Oletteko huomenna kotona? – Seid ihr morgen zu Hause?
• Bei einem Satz, in dem die 1. Person Singular (minä – ich) mit einer anderen Person kombiniert
wird, wird oft das Pronomen „me“ (wir) statt „minä“ benutzt.
Beispiel:
Me olemme Matin kanssa ajatelleet ostaa asunnon. – Ich und Matti haben darüber nachgedacht,
eine Wohnung zu kaufen. (Achtung! Wörtlich übersetzt heißt es: „wir mit Matti“!)

PassivWissen:

In der Umgangssprache verwendet man oft Kurzformen für „minä“ (ich) und „sinä“ (du), nämlich
„mä“ und „sä“.

Im nächsten Kapitel – Sie ahnen es sicher schon – erfahren Sie, wie Sie die gerade gelernten
Personalpronomen in die verschiedenen Fälle setzen.

Mir, mich, meiner: Die Personalpronomen in allen Fällen


Auch die Personalpronomen werden flektiert, allerdings kann man sie nur in die grammatischen und
die Lokalfälle setzen.
Abessiv, Komitativ und Instruktiv bleiben Ihnen hier also erspart.

Falls Sie sich nicht mehr sicher sind, was die Grundfunktionen der verschiedenen Fälle sind, folgen Sie
dem Link und frischen Sie ihr Wissen auf.

Personalpronomen in verschiedenen Fällen


ich du er, sie wir ihr sie
Nom. minä sinä hän me te he
Gen. minun sinun hänen meidän teidän heidän
Akk. minut sinut hänet meidät teidät heidät
Part. minua sinua häntä meitä teitä heitä
Iness. minussa sinussa hänessä meissä teissä heissä
Elat. minusta sinusta hänestä meistä teistä heistä
Illat. minuun sinuun häneen meihin teihin heihin

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 122


Adess. minulla sinulla hänellä meillä teillä heillä
Ablat. minulta sinulta häneltä meiltä teiltä heiltä
Allat. minulle sinulle hänelle meille teille heille
Ess. minuna sinuna hänenä meinä teinä heinä
Transl. minuksi sinuksi häneksi meiksi teiksi heiksi

Übrigens:
Die Flexion von „se“ (dt. „es“, wird für Tiere und Gegenstände verwendet) können Sie im Kapitel zu
den Demonstrativpronomen nachlesen.

In der Tabelle taucht ein Fall auf, den wir Ihnen bei den Substantiven „erspart“ haben. Wie Sie sicher
noch wissen, gibt es diesen Fall im Finnischen eigentlich gar nicht: den Akkusativ.
Eine wirkliche Akkusativform gibt es im Finnischen nur bei den Personalpronomen und dem
Fragepronomen „Wen“ (kenet?).

Hier lesen Sie noch ein paar Beispielsätze mit Personalpronomen im Akkusativ:

Beispielsätze mit Personalpronomen im Akkusativ


Kenet te näitte? Wen habt ihr gesehen?
Minä toin hänet kotiin. Ich habe ihn/sie nach Hause gebracht.
Äiti näki meidät. Mutter hat uns gesehen.
Matti tuntee minut hyvin. Matti kennt mich gut.

Des Weiteren haben wir noch einige Beispielsätze mit Personalpronomen in anderen Fällen
zusammengestellt.

Beispielsätze mit Personalpronomen in den anderen Fällen:


Minä rakastan sinua. Ich liebe dich (Partitiv).
Minun mielestäni suomi on yksinkertainen kieli. Meiner Meinung nach (Elativ) ist Finnisch eine
einfache Sprache.
Saatte vastauksen meiltä huomenna. Ihr bekommt morgen eine Antwort von uns
(Ablativ).
Hänellä on auto. Er/ Sie (Adessiv) hat ein Auto.

Die Genitivformen der Personalpronomen werden auch wie Possessivpronomen (besitzanzeigende


Fürwörter) verwendet. Dabei werden Sie häufig mit einer Possessivendung kombiniert. Mehr dazu
erfahren Sie im nächsten Kapitel.

Mein und dein: Possessivpronomen und Possessivendungen


Im Finnischen entsprechen die Genitivformen der Personalpronomen den Formen der
Possessivpronomen. Diese drücken – wie im Deutschen auch – ein Besitzverhältnis aus.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 123


Genitiv der Personalpronomen = Possessivpronomen
Nominativ der Genitiv der Personalpronomen / Deutsch
Personalpronomen Possessivpronomen
minä minun mein
sinä sinun dein
hän hänen sein/ihr
me meidän unser
te teidän euer
he heidän ihr

Das Possessivpronomen steht wie im Deutschen vor dem „Besitz“ (minun autoni – mein Auto).
Meist muss an den „Besitz“ auch eine besondere Possessivendung angehängt werden, also zum Beispiel
„autoni – Auto-mein“.

Übrigens:
In der Umgangssprache benutzt man eher das Possessivpronomen und lässt die Possessivendung weg.

Die Possessivendungen des Finnischen haben wir in der nächsten Tabelle zusammengestellt.

Possessivendung
1. Person Singular mein -ni
2. Person Singular dein -si
3. Person Singular sein/ihr -nsa/-nsä
1. Person Plural unser -mme
2. Person Plural euer -nne
3. Person Plural ihr -nsa/-nsä

Ob die Variante mit „a“ oder mit „ä“ gewählt wird, hängt von der Vokalharmonie ab.

Die Faustregel um Besitzverhältnisse zu beschreiben lautet also:

Besitzverhältnisse beschreiben

Possessivpronomen, Besitz + Possessivendung

Sicher wird Ihnen das Prinzip anhand einiger Beispiele gleich klarer:

Beispiele für die Verwendung von Possessivpronomen und -endungen:


(minun) siskoni meine Schwester (minun) koirani mein Hund
(sinun) siskosi deine Schwester (sinun) koirasi dein Hund
hänen siskonsa seine/ihre Schwester hänen koiransa sein/ihr Hund
(meidän) siskomme unsere Schwester (meidän) koiramme unser Hund

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 124


(teidän) siskonne eure Schwester (teidän) koiranne euer Hund
heidän siskonsa ihre Schwester heidän koiransa ihr Hund

Possessivpronomen weglassen

Bei der 1. und 2. Person Singular und Plural kann das Possessivpronomen weggelassen werden, wenn
die Possessivendung verwendet wird. Das ist besonders häufig der Fall, wenn der Besitzer auch das
Subjekt des Satzes ist.

Beispiele mit Possessivendung, ohne Possessivpronomen:


Etsin puseroani. Ich suche meinen Pulli.
Myytkö autosi? Verkaufst du dein Auto?
Rakastamme taloamme. Wir lieben unser Haus.

In der Umgangssprache werden allerdings die Possessivpronomen (sowie Personalpronomen im


allgemeinen) fast immer benutzt!

Achtung bei der dritten Person!

Bei der 3. Person muss man genau hinschauen:


• Ist der Besitzer die selbe Person wie das Subjekt des Satzes, so kann das Personalpronomen
weggelassen werden.
Hän juo oluensa. – Er/Sie trinkt sein/ihr (eigenes) Bier.
• Das Personalpronomen kann nicht weggelassen werden, wenn Subjekt und Besitzer
unterschiedlich sind.
Hän juo hänen oluensa. - Er/Sie trinkt sein/ihr Bier (das von einer dritten Person).

Possessivendung + Fälle

Natürlich kann die Possessivendung auch mit anderen Endungen kombiniert werden. (Man kann ja
auch „seinen Vater“ – hier: Akkusativ mit Possessiv – lieben.) Dabei gibt es eine festgelegte
Reihenfolge:

Reihenfolge der Endungen

Pluralzeichen + Fallendung + Possessivsuffix + Partikel

Beispiel:
Tulemme meidän talostamme. – Wir kommen aus unserem Haus.
autollani – mit meinem Auto

Achtung!
Trifft die Possessivendung auf die Fallendung, gibt es eine Lautveränderung:
Der letzte Konsonant der Fallendung fällt weg. Diese Lautveränderung betrifft den Genitiv, den
Nominativ Plural und den Illativ.
Dadurch sehen diese Fälle dann identisch aus und müssen aus dem Kontext erschlossen werden.
„Tyttömme“ kann also „unsere Tochter“, „unsere Töchter“ oder „unserer Tochter“ heißen.

Im nächsten Kapitel geht es um die Demonstrativpronomen.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 125


Dieses und jenes – die Demonstrativpronomen
Was sind Demonstrativpronomen?
Demonstrativpronomen heißen zu Deutsch „hinweisende Fürwörter“ und, wie der Name schon sagt,
werden sie verwendet, um auf Personen oder Gegenstände hinzuweisen.

Beispiele aus dem Deutschen:


„Ich finde diesen Mantel wunderschön.“
„Diesen? Ich finde jenen viel besser!“

Wie Sie in diesen Beispielsätzen sehen, können Demonstrativpronomen entweder alleine oder als
Begleiter zu einem Substantiv verwendet werden.

Im Finnischen gibt es drei Demonstrativpronomen

Die Singularformen der finnischen Demonstrativpronomen sind „tämä“(dieser) „tuo“ (jener) und „se“
(es) und die Pluralformen „nämä“ (diese), „nuo“ (jene) und „ne“ (die).

Welches Demonstrativpronomen verwendet wird, hängt davon ab, wie weit entfernt vom Sprecher sich
eine Person oder ein bezeichneter Gegenstand befindet. Im Finnischen wird hier zwischen drei Stufen
unterschieden.

Das mag für Sie als deutschen Muttersprachler etwas schwer verständlich sein, da im Deutschen „jener,
jene, jenes“ ziemlich veraltet klingt und wir im Deutschen eigentlich nur noch „dieser, diese, dieses“
verwenden.

Im Finnischen werden „tämä“ /“nämä“ für Nahes, „tuo“ / „nuo“ für weiter Entferntes, aber noch
Sichtbares und „se“/“ne“ für weit Entferntes oder Abwesendes verwendet.

Damit Sie hier nicht den Überblick verlieren, haben wir das System der finnischen
Demonstrativpronomen noch einmal tabellarisch zusammengestellt.

Übersicht über die finnischen Demonstrativpronomen


Verwendung Singular Plural
nahe beim Sprecher tämä nämä
weiter entfernt vom Sprecher, aber noch sichtbar tuo nuo
weit entfernt vom Sprecher, abwesend/unsichtbar se ne

Genauso wie die Personalpronomen werden auch die Demonstrativpronomen in den meisten Fällen
flektiert.

Nun wollen wir Ihnen jedes Demonstrativpronomen mit einer vollständigen Flexionstabelle und
einigen Beispielsätzen zur Verwendung vorstellen.

In der Nähe: „tämä“ und „nämä“

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 126


Die Demonstrativpronomen „tämä“ und „nämä“ entsprechen den deutschen Pronomen „dieser, diese,
dieses und diese“.
„Tämä / nämä“ beziehen sich auf Gegenstände (auch Abstraktes), Tätigkeiten oder Personen, die sich
in der Nähe des Sprechers befinden.

In der folgenden Tabelle haben wir „tämä“ und „nämä“ einmal in alle Fälle gesetzt:
Falls Sie sich nicht mehr sicher sind, was die Grundfunktionen der verschiedenen Fälle sind, folgen Sie
diesem Link und frischen Sie ihr Wissen auf.

Das Demonstrativpronomen „tämä“ (Pl.:„nämä“) in allen Fällen


Singular Plural
Nominativ tämä nämä
Genitiv tämän näiden
Partitiv tätä näitä
Inessiv tässä näissä
Elativ tästä näistä
Illativ tähän näihin
Adessiv tällä näillä
Ablativ tältä näiltä
Allativ tälle näille
Essiv tänä näinä
Translativ täksi näiksi

Da Sie nun die Formen und die Verwendung von „tämä“ und „nämä“ kennen, wollen wir Ihr Wissen
noch mit ein paar Beispielen untermauern:

Auf Dinge/Personen in der Nähe hinweisen: tämä / nämä


Tämä televisio on jo vanha. Dieser Fernseher ist schon alt.
Nämä korut kuuluvat minun isoäidilleni. Diese Schmuckstücke gehören meiner Oma.
Tässä on minun vaimoni. Das ist meine Frau.
Tässä Päivi, päivää. Hier (spricht) Päivi, guten Tag.

Sichtbar, aber nicht mehr in unmittelbarer Nähe: „tuo“ und „nuo“

Tuo / nuo beziehen sich auf Gegenstände, Tätigkeiten oder Personen, die sich nicht in der Nähe oder
Reichweite des Sprechers befinden, aber noch im Betrachtungskreis liegen.
Wie Sie sich aufgrund der sehr spezifischen Definition vielleicht schon denken können, kommen tup /
nuo am seltensten von den drei Typen der Demonstrativpronomen vor.

Die folgende Übersicht setzt „tuo“ und „nuo“ in alle Fälle. Wenn Sie sich bei der Funktion einzelner
Fälle nicht mehr sicher sind, brauchen Sie nur diesem Link zu folgen, um ihr Wissen noch einmal
aufzufrischen.

Das Demonstrativpronomen „tuo“ (Pl.:„nuo“) in allen Fällen

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 127


Singular Plural
Nominativ tuo nuo
Genitiv tuon noiden
Partitiv tuota noita
Inessiv tuossa noissa
Elativ tuosta noista
Illativ tuohon noihin
Adessiv tuolla noilla
Ablativ tuolta noilta
Allativ tuolle noille
Essiv tuona noina
Translativ tuoksi noiksi

Zum Abschluss noch einige Beispielsätze zum zweiten der drei Demonstrativpronomen:

Auf noch sichtbare, aber weiter entfernte Dinge/Personen hinweisen: tuo / nuo
Tuo nainen televisiossa on minun serkkuni. Diese Frau im Fernseher ist meine Cousine.
Kuka tuo tyttö on? Wer ist dieses Mädchen?
Nuo hevoset pellolla kuuluvat isälleni. Diese Pferde auf dem Feld gehören meinem Vater.

Abwesend oder in der Ferne: „se“ und „ne“

Se / ne beziehen sich auch auf die Gegenstände, Tätigkeiten oder Personen, die sich nicht in der Nähe
oder Reichweite des Sprechers befinden oder ganz abwesend sind.

Vielleicht erinnern Sie sich daran, dass das Demonstrativpronomen „se“ das Personalpronomen der 3.
Person Singular ersetzt, wenn es sich um ein Tier oder einen Gegenstand handelt.

Die folgenden Formen sollten Sie also gut beherrschen:

Das Demonstrativpronomen „se“ (Pl. „ne“) in allen Fällen


Singular Plural
Nominativ se ne
Genitiv sen niiden
Partitiv sitä niitä
Inessiv siinä niissä
Elativ siitä niistä
Illativ siihen niihin
Adessiv sillä niillä
Ablativ siltä niiltä

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 128


Allativ sille niille
Essiv sinä niinä
Translativ siksi niiksi

Mit Hilfe dieser Beispielsätze wird hoffentlich auch die Verwendung klar:

Auf abwesende oder entfernte Dinge/Personen hinweisen: se / ne


Olin viime viikolla Hampurissa. Se on todella Ich war letzte Woche in Hamburg. Es ist wirklich
kaunis kaupunki. eine schöne Stadt.
He riitelivät taas niistä vanhoista asioista. Sie haben wieder wegen den alten Sachen
gestritten.
En löydä sitä kirjaa, jonka annoit minulle. Ich finde das Buch, das du mir gegeben hast,
nicht.

Weitere Hinweise zur Verwendung der Demonstrativpronomen

Oft benutzt man tämä / nämä oder tuo / nuo, um zum ersten Mal auf etwas hinzuweisen und es
gewissermaßen zur Sprache zu bringen und bezieht sich aber im Folgenden mit den Pronomen ne/se
darauf.

Beispiele zur Verwendung der Demonstrativpronomen:


Oletko sinä nähnyt tämän elokuvan? Hast du diesen Film gesehen?
Se on todella hyvä. Er ist sehr gut.
Tuota tehtävää minä en ole vielä ratkaissut. Ich habe jene Aufgabe nicht gelöst.
Se oli aivan liian vaikea. Sie war viel zu schwer.

Auch die zeitliche Nähe kann bei der Wahl des Pronomens ausschlaggebend sein. Stellen Sie sich vor,
ein Freund erzählt Ihnen einen richtig lustigen Witz. Als unmittelbare Reaktion sagen Sie dann
vielleicht: „Tuo oli hauska.“ (Das war lustig.)

Wenn Sie sich eine Woche später daran zurück erinnern oder die Situation noch einmal beschreiben,
sagen Sie eher: „Se oli hauska.“ (Das war lustig.)

Im nächsten Kapitel dreht sich alles um das Reflexivpronomen „itse“, als welches es unter anderem
verwendet wird.

Das Reflexivpronomen „itse“


Das finnische Wort „itse“ (selbst) hat mehrere Funktionen.

„Itse“ dient als Reflexivpronomen, d.h. als „rückbezügliches Fürwort“, welches sich auf das Subjekt
des Satzes „zurück“ bezieht. Das Objekt ist also dieselbe Person wie das Subjekt. In diesem Fall steht
„itse“ nicht direkt nach dem Subjekt.

Bitte lesen Sie diese Beispiele:

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 129


„itse“ als Reflexivpronomen – Beispielsätze
Pidätkö sinä itseäsi viisaana? Hältst du dich für klug?
Minä pesen itseni. Ich wasche mich.
Kerro jotain itsestäsi. Erzähle etwas über dich.
Liisa ostaa itselleen auton. Liisa kauft sich ein Auto.
Te teette itsestänne naurettavia! Ihr macht euch lächerlich!

„Itse“ kann auch die Bedeutung „selbst“ oder „allein“ haben und dient dann der besonderen Betonung.
Im Nominativ hat „itse“ immer diese Bedeutung.

„itse“ im Sinne von „selbst/allein“ – Beispielsätze


Lapsi leipoi kakun ihan itse. Das Kind backte ganz alleine einen Kuchen.
Osaatko tehdä itse leipää? Kannst du selbst Brot machen?
Liisa maksaa auton itse. Liisa bezahlt das Auto selbst/allein.
Meillä itsellämme ei ole kesämökkiä, mutta Wir selbst haben kein Ferienhaus, aber unsere
meidän vanhemmillamme on. Eltern haben eines.
Te olette siivonneet koko asunnon itse. Ihr habt die ganze Wohnung alleine geputzt.

Flexion von „itse“

Wie Ihnen vielleicht bei den obigen Beispielen schon aufgefallen ist, ist der Stamm „itse“ für alle
Personen in Plural und Singular gleich.
Jedoch wird „itse“ in die verschiedenen Fälle gesetzt. Nach der Fallendung kommt jeweils noch die
richtige Possessivendung, welche sich natürlich nach der Person richtet.

Bildung von „itse“:

itse + Fallendung + Possessivendung

Die folgende Tabelle zeigt Ihnen noch einmal „itse“ in allen Fällen:
Falls Sie sich nicht mehr sicher sind, was die Grundfunktionen der verschiedenen Fälle sind, folgen Sie
diesem Link und frischen Sie ihr Wissen auf.

„itse“ in allen Fällen


Nominativ itse
Genitiv itse + Possessivendung
Partitiv itseä + Possessivendung
Inessiv itsessä + Possessivendung
Elativ itsestä + Possessivendung
Illativ itsee + Possessivendung
Adessiv itsellä + Possessivendung

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 130


Ablativ itseltä + Possessivendung
Allativ itselle + Possessivendung
Essiv itsenä + Possessivendung
Translativ itsekse + Possessivendung

Im nächsten Kapitel geht es um die Reziprokpronomen.

Wir sahen einander, erkannten einander und liebten einander – Die


Reziprokpronomen
Wie so oft in Grammatiklehrwerken, versteckt sich hinter einem kompliziert klingenden Begriff ein
sehr einfacher Sachverhalt. So auch bei dem Reziprokpronomen: Es drückt schlicht und einfach aus,
dass etwas auf Gegenseitigkeit beruht.

Sehen Sie sich zu Veranschaulichung folgende deutsche Beispiele an:

Max und Moritz sehen einander sehr ähnlich. (Max sieht dem Moritz ähnlich und Moritz dem Max.)
Aschenputtel und der Prinz lieben einander innig. (Aschenputtel liebt den Prinzen und der Prinz liebt
Aschenputtel.)
Rapunzel und ihr Liebster haben einander erst nicht erkannt. (Sie hat ihn nicht erkannt und er sie auch
nicht.)
Manchmal lieben wir einander, manchmal können wir einander nicht ausstehen.

Natürlich könnten Sie im Deutschen das reziproke Pronomen „einander“ auch durch die reflexiven
Pronomen „sich“ bzw. „uns“ ersetzen, aber der inhaltliche Unterschied ist nun klar:
Reziproke Pronomen beziehen sich aufeinander, reflexive beziehen sich zurück auf das Subjekt.

Im Finnischen gibt es zwei völlig gleichbedeutende reziproke Pronomen, die beide mit „einander“
übersetzt werden können: „toinen toinen“ und „toiset“.

Die folgende Tabelle zeigt Ihnen die Formen dieser beiden reziproken Pronomen in allen Fällen.
Beachten Sie, dass hinten an die Fallendung des Pronomens auch noch die entsprechende
Possessivendung (in der Tabelle abgekürzt mit PE) angehängt werden muss.

Die Formen der reziproken Pronomen in allen Fällen


Nominativ (toinen toinen) (toiset)
Genitiv toinen toise + Possessivendung toiste* + PE
Partitiv toinen toista + PE toisia + PE
Inessiv toinen toisessa + PE toisissa + PE
Elativ toinen toisesta + PE toisista + PE
Illativ toinen toisee + PE toisii + PE
Adessiv toinen toisella + PE toisilla + PE
Ablativ toinen toiselta + PE toisilta + PE

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 131


Allativ toinen toiselle + PE toisille + PE
Essiv toinen toisena + PE toisina + PE
Translativ toinen toisekse + PE toisikse + PE

*Wenn „toiset“ jedoch ein Totalobjekt ist, muss man den Genitiv Singular benutzen, weil der
Nominativ Singular als Pronomen nicht alleine stehen kann.

Beispiel:
Matti ja Minna tapasivat toisensa uimahallissa. - Matti und Minna haben einander im Schwimmbad
getroffen.

Falls Sie sich nicht mehr sicher sind, was die Grundfunktionen der verschiedenen Fälle sind, folgen Sie
diesem Link und frischen Sie ihr Wissen auf.

Nach so vielen Formen und märchenhaften, deutschen Beispielen wollen Sie sicher auch ein paar
finnische Beispielsätze lesen:

Beispiele mit den reziproken Pronomen:


He pitävät toisiaan havin samanlaisina. Sie sehen einander sehr ähnlich.
Minun isovanhempani rakastavat toisiaan Meine Großeltern lieben einander immer noch.
vieläkin.
Minun ystäväni eivät pidä toisistaan. Meine Freunde mögen einander nicht.
Me emme tunnistaneet toisiamme. Wir haben einander nicht erkannt.
Me emme ole nähneet toisiamme vuosiin. Wir haben einander seit Jahren nicht mehr
gesehen.

Dieses Kapitel ist jetzt zu Ende!


Wie es jetzt weiter geht?
Was werden wir als nächstes lernen?
Warum verfügt das Finnische über so viele Pronomen?
Im Kapitel zu den Fragepronomen können Sie alle Ihre Fragen loswerden!

Fragepronomen – Eine Übersicht


Fragepronomen kennen Sie vielleicht auch schon unter dem Namen „Interrogativpronomen“ oder „W-
Wörter“. Sie dienen dazu, Wortfragen zu stellen. Auf eine Wortfrage erwartet man als Antwort nicht
nur „Ja“ oder „Nein“, sondern eine konkrete Information, wie Sie an den folgenden Beispielen
erkennen können:

Beispiele für Wortfragen.


Missä sinä olet? Wo bist du?
Milloin sinä tulet? Wann kommst du?
Kenen kanssa sinä puhut? Mit wem sprichst du?

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 132


In diesem Zusammenhang lohnt es sich, einen Blick in das Kapitel zu den Wortfragen zu werfen, in
dem intensiver auf den Satzbau eingegangen wird.
Fragen ohne Fragepronomen (z.B. Kommst du noch?) nennt man Entscheidungsfragen, aber auch über
die Besonderheiten zu den Fragepronomen erfahren Sie mehr im Abschnitt zum Satzbau dieses
Lehrwerks.

Wir haben die Gruppe der finnischen Fragepronomen im Folgenden so unterteilt:

• Flektierte Fragepronomen für Personen: kuka? (=wer?, wem?, wen? ...)


• Flektierte Fragepronomen für Tiere, Gegenstände, Sachen: mikä? (was?), …
• Das flektierte Fragepronomen „kumpi?“ (welcher von beiden?)
• Unflektierte Fragepronomen (z.B. wann?, wie? ...)

Für Personen: „kuka?“ – wer?


Zunächst widmen wir uns dem Fragepronomen für Personen „kuka“, welches dem deutschen
Fragepronomen „wer“ entspricht.
Im Unterschied zum Deutschen gibt es aber zu diesem Pronomen auch eine spezielle Pluralform.

Im Finnischen brauchen Sie also verschiedene Formen, wenn Sie fragen wollen:
„Wer (=kuka) ist dieser Mann?“ und „Wer (=ketkä) sind diese Männer?“

Natürlich kann auch „kuka“ in alle Fälle gesetzt werden. Beachten Sie hierbei den veränderten Stamm:
Im Prinzip ist der Singularstamm „kene-“ und der Pluralstamm „ke“. Nur der Partitiv ist eine
Ausnahme: Seine Singularform lautet „ketä“.

Achtung Ausnahme!

Von „kuka“ gibt es auch eine Akkusativform – genauso wie es von den Personalpronomen eine
Akkusativform gibt!

In der folgenden Tabelle sind die Singular- und Pluralformen von „kuka“ in allen Fällen aufgelistet.
Falls Sie sich gar nicht mehr erinnern können, was die Grundfunktionen der verschiedenen Fälle sind,
folgen Sie diesem Link und frischen Sie ihr Wissen auf.

Das Problem bei diesen Fragepronomen ist jedoch, dass die Fälle in Bezug auf Personen eher
abstraktere Bedeutungen haben. Deshalb dient auch unsere deutsche Übersetzung nur zur ungefähren
Orientierung.

Die Flexion von „kuka“


Singular auf Deutsch Plural
Nominativ kuka wer? ketkä
Genitiv kenen wessen? keiden
Akkusativ kenet wen? -
Partitiv ketä wen? keitä

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 133


Inessiv kenessä in wem? keissä
Elativ kenestä von wem? keistä
Illativ keneen (an/zu) wem? keihin
Adessiv kenellä bei wem? keillä
Ablativ keneltä von wem? keiltä
Allativ kenelle (an/zu) wem? keille
Essiv kenenä an wessen Stelle? keinä
Translativ keneksi * keiksi

* Die Übersetzung ohne Kontext ist nicht sinnvoll. Schauen Sie sich deshalb doch einfach die unten
aufgeführten Beispiele an.

Wir haben in der nächsten Tabelle zu jedem Fall einen Beispielsatz aufgelistet. Bestimmt hilft Ihnen das
beim Lernen! Weniger wichtige Formen haben wir grau hinterlegt.

Beispielsätze mit den verschiedenen Formen von „kuka“:


Finnisches Beispiel Deutsche Übersetzung
Nominativ Kuka tuo nainen on? Wer ist diese Frau?
Genitiv Kenen takki tämä on? Wessen Jacke ist das?
Akkusativ Kenet sinä näit? Wen hast du gesehen?
Partitiv Ketä sinä rakastat? Wen liebst du?
Inessiv Kenessä heistä sinä näet eniten potentiaalia? In wem von ihnen siehst du am meisten
Potential?
Elativ Kenestä sinä pidät eniten sinun luokallasi? Wen magst du am liebsten in deiner Klasse?
Illativ Keneen sinä luotat? Wem vertraust du?
Adessiv Kenellä on...? Wer hat...?
Ablativ Keneltä me voimme kysyä? Wen (von wem) können wir fragen?
Allativ Kenelle sinä annat suklaata? Wem gibst du Schokolade?
Essiv Kenenä sinä minua pidät? Für wen hältst du mich?
Translativ Keneksi sinä minua arvelet? Wer denkst du bin ich?

Nun verlassen wir die Fragepronomen „kuka“ und „ketkä“ und wenden uns dem Fragepronomen für
Tiere und Gegenstände zu.

Für Tiere und Unbelebtes: „mikä?“ – was?/welches?


Nun kommen wir zum Fragepronomen für Tiere, Gegenstände und Sachen: „mikä“.
Ihnen fällt sicher bald auf, dass fast alle finnischen Fragepronomen entstehen, indem man „mikä“ in die

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 134


verschiedenen Fälle setzt.

Bedenken Sie, dass sowohl Nominativ, Partitiv als auch Genitiv Objektfälle sein können.

Falls Sie sich gar nicht mehr sicher sind, was die Grundfunktionen der verschiedenen Fälle sind, folgen
Sie diesem Link und frischen Sie ihr Wissen auf.

Merken Sie sich als Faustregel, dass der Nominativ, also „mikä“, eine bestimmte Bedeutung hat, der
Partitiv „mitä“ eine allgemeinere.

Wie Sie unten in der Tabelle sehen, ist ab dem Partitiv der Stamm auf „mi-“ verkürzt.

Die Flexion von „mikä“


Nominativ mikä
Genitiv minkä
Partitiv mitä
Inessiv missä
Elativ mistä
Illativ mihin
Adessiv millä
Ablativ miltä
Allativ mille
Essiv minä
Translativ miksi

Da die Bedeutungen der verschiedenen Fälle manchmal schwer zu erklären sind, haben wir Ihnen für
jeden Fall ein Beispiel als Merkhilfe aufgelistet.

Beispielsätze mit den verschiedenen Formen von „mikä“:


Finnisches Beispiel Deutsche Übersetzung
Nominativ Mikä sinun osoitteesi on? Was ist deine Adresse?
Mitkä näistä kirjoista sinä olet jo Welche von diesen Büchern hast du schon
lukenut? gelesen?
Genitiv Minkä vaihtoehdon sinä valitsit? Welche Alternative hast du gewählt?
Minkä ikäisenä sinä opit uimaan? In welchem Alter hast du schwimmen gelernt?
Partitiv Mitä kieltä te opiskelette? Welche Sprache lernt ihr?
Mitä tuossa laatikossa on sisällä? Was gibt es in dieser Box (da) drinnen?
Inessiv Missä talossa sinä asut? In welchem Haus wohnst du?
Elativ Mistä urheilulajeista sinä olet Für welche Sportarten interessierst du dich?
kiinnostunut?
Illativ Mihin kansioon tämä asiakirja kuuluu? Zu welcher Mappe gehört dieses Dokument?
Adessiv Millä kampuksella hän asuu? An welchem Campus wohnt er/sie?

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 135


Millä kulkuneuvolla sinä matkustat Mit welchem Fahrzeug reist du am liebsten?
mieluiten?
Ablativ Miltä suomen luonto näyttää? Wie sieht die finnische Natur aus?
Allativ Mille sinä naurat? Worüber lachst du?
Essiv Minä päivänä hän tulee? An welchem Tag kommt er?
Translativ Miksi satuhahmoksi sinä haluaisit In welche Märchenfigur möchtest du dich
muuttua? verwandeln?

Im nächsten Kapitel geht es um das etwas seltenere Fragepronomen „kumpi“ (welches von beiden)?

Für Unentschiedene: „kumpi?“ – welches von beiden?


Wie Sie jetzt gelernt haben, kann „mikä“ auf Deutsch „was“ oder „welches“ bedeuten. Im Finnischen
gibt es für „welches“ allerdings auch noch das Fragepronomen „kumpi“, das genau betrachtet „welches
von beiden“ heißt.

Wir führen die Flexion von „kumpi“ hier nur der Vollständigkeit halber ein und weil Sie die Formen
später zur Beugung des Indefinitpronomens „kumpikin“ (dt. „beide“) brauchen.

Bei der Flexion von „kumpi“ ist zu beachten, dass „kumpi“ die selben Fallendungen aufweist, wie der
Komparativ (1. Steigerungsform) eines Adjektivs, d.h.

• Das Flexionsschema ist eigentlich ku + mpi + ggf. Pluralzeichen + Fallendung


• Der Baustein „mpi“ wird im Flexionsstamm zu „mpa“ und aufgrund des Stufenwechsels auch
zu „mma“. Vor dem Pluralzeichen „i“ fällt das „a“ aus.

Flexion des Fragepronomen „kumpi“ (welches von beiden)


Singular Plural
Nominativ kumpi kummat
Genitiv kumman kumpien
Partitiv kumpaa kumpia
Inessiv kummassa kummissa
Elativ kummasta kummista
Illativ kumpaan kumpiin
Adessiv kummalla kummilla
Ablativ kummalta kummilta
Allativ kummalle kummille
Essiv kumpana kumpina
Translativ kummaksi kummiksi

Falls Sie sich nicht mehr sicher sind, was die Grundfunktionen der verschiedenen Fälle sind, folgen Sie

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 136


diesem Link und frischen Sie ihr Wissen auf.

Nun wollen wir Ihnen in einem kleinen Einschub die Negativpronomen, also die „verneinten
Fürwörter“ vorstellen, da diese von den Fragepronomen abgeleitet werden.

Nichts und niemand: Die Negativpronomen


Negativpronomen sind verneinende Fürwörter.
Beispiele aus dem Deutschen sind: keiner, niemand, nichts, usw.

Im Finnischen gibt es drei Negativpronomen:

Finnische Negativpronomen
(ei) kukaan niemand
(ei) mikään nichts
(ei) kumpikaan keines, keiner, keines von beiden

Bei den Negativpronomen handelt es sich um die verneinte Form der Fragepronomen, welche Sie ja im
letzten Kapitel kennengelernt haben.

Und so verneint man ein Fragepronomen:

• Die Negativpronomen treten im Satz in der Regel zusammen mit dem Verneinungsverb „ei“
auf, welches mit dem Subjekt im Satz übereinstimmt.
• An das Fragepronomen wird eine verneinende Nachsilbe „kaan/kään“ oder „än/an“
angehängt.

Für Personen: (ei) kukaan

Das Negativpronomen (ei) kukaan wird für Personen verwendet und beruht weitgehend auf der
Flexion des Fragepronomens „kuka“ (wer), welches wir Ihnen als Merkhilfe daneben gestellt haben.

Wie Sie sehen, kann man die Formen von „(ei) kukaan“ einfach ableiten, indem man „kään“ bzw. „än“/
„an“ anhängt.

Flexion des Negativpronomen „(ei) kukaan“ (niemand)


(ei) kukaan (niemand) kuka (wer?)
Singular
Nominativ (ei) kukaan kuka
Genitiv (ei) kenenkään kenen
Partitiv (ei) ketään ketä
Inessiv (ei) kenessäkään kenessä
Elativ (ei) kenestäkään kenestä

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 137


Illativ (ei) keneenkään keneen
Adessiv (ei) kenelläkään kenellä
Ablativ (ei) keneltäkään keneltä
Allativ (ei) kenellekään kenelle
Essiv (ei) kenään kenenä
Translativ (ei) keneksikään keneksi
Plural
Nominativ (eivät) ketkään ketkä
Genitiv (ei) keidenkään keiden
Partitiv (ei) keitään keitä
Inessiv (ei) keissään keissä
Elativ (ei) keistään keistä
Illativ (ei) keihinkään keihin
Adessiv (ei) keilläkään keillä
Ablativ (ei) keiltäkään keiltä
Allativ (ei) keillekään keille
Essiv (ei) keinään keinä
Translativ (ei) keiksikään keiksi

Falls Sie sich nicht mehr sicher sind, was die Grundfunktionen der verschiedenen Fälle sind, folgen Sie
dem Link und frischen Sie ihr Wissen auf.

Für Tiere und Gegenstände: (ei) mikään

Das Negativpronomen (ei) mikään wird für Tiere und Gegenstände verwendet und beruht weitgehend
auf der Flexion des Fragepronomens „mikä“ (was, welches). Das haben wir Ihnen als Merkhilfe
daneben gestellt.
Wie Sie sehen, kann man die Formen von „(ei) mikään“ einfach ableiten, indem man „kään“ bzw.
„än“/„an“ anhängt.

Flexion des Negativpronomen „(ei) mikään“ (kein)


(ei) mikään (kein) mikä (was?)
Singular Plural Singular Plural
Nominativ (ei) mikään (eivät) mitkään mikä mitkä
Genitiv (ei) minkään minkä
Partitiv (ei) mitään mitä
Inessiv (ei) missään missä
Elativ (ei) mistään mistä
Illativ (ei) mihinkään mihin
Adessiv (ei) millään millä

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 138


Ablativ (ei) miltään miltä
Allativ (ei) millekään mille
Essiv (ei) minään minä
Translativ (ei) miksikään miksi

(ei) kumpikaan: keins von beiden

Das Negativpronomen „(ei) kumpikaan“ beruht weitgehend auf der Flexion des Fragepronomens
„kumpi“ (welches von beiden), das wir Ihnen als Merkhilfe daneben gestellt haben.
Wie Sie sehen, kann man die Formen von „(ei) kumpikaan“ einfach ableiten, indem man „kaan“
anhängt.

Flexion des Negativpronomen „(ei) kumpikaan“ (keins von beiden)


„(ei) kumpikaan“ (keins von beiden) „kumpi“ (welches von beiden)
Singular
Nominativ (ei) kumpikaan kumpi
Genitiv (ei) kummankaan kumman
Partitiv (ei) kumpaakaan kumpaa
Inessiv (ei) kummassakaan kummassa
Elativ (ei) kummastakaan kummasta
Illativ (ei) kumpaankaan kumpaan
Adessiv (ei) kummallakaan kummalla
Ablativ (ei) kummaltakaan kummalta
Allativ (ei) kummallekaan kummalle
Essiv (ei) kumpanakaan kumpana
Translativ (ei) kummaksikaan kummaksi
Plural
Nominativ (eivät) kummatkaan kummat
Genitiv (ei) kumpienkaan kumpien
Partitiv (ei) kumpiakaan kumpia
Inessiv (ei) kummissakaan kummissa
Elativ (ei) kummistakaan kummista
Illativ (ei) kumpiinkaan kumpiin
Adessiv (ei) kummillakaan kummilla
Ablativ (ei) kummiltakaan kummilta
Allativ (ei) kummillekaan kummille
Essiv (ei) kumpinakaan kumpina
Translativ (ei) kummiksikaan kummiksi

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 139


Konkrete Anwendungsbeispiele finden Sie auch im Kapitel zu den verneinten Sätzen.

Im nächsten Kapitel stellen wir Ihnen ein paar unveränderliche Fragepronomen vor.

Unveränderliche Fragepronomen im Finnischen


Einige Fragepronomen werden nicht in die verschiedenen Fälle gesetzt. Hier reichen Ihnen
wahrscheinlich eine Übersetzung und ein paar Beispiele als Erklärung.

Unflektierte Fragepronomen
miten? / kuinka? wie?
koska? milloin? wann?
miksi? warum?
missä? wo?
mistä? woher?
mihin? / minne? wohin?

Beispielsätze mit den unveränderlichen Fragepronomen:


Miten sinulla menee? Wie geht es dir?
Miten täältä pääsee parhaiten Turkuun? Wie kommt man von hier am besten nach Turku?
Kuinka voin auttaa? Wie kann ich Ihnen (/dir) helfen?
Milloin me tapaamme illalla? Wann treffen wir uns am Abend?
Miksi sinä olet noin märkä? Warum bist du so nass?
Mistä sinä olet kotoisin? Woher kommst du?

Im nächsten Kapitel wenden wir uns den Indefinitpronomen zu.

Alles, jeder, manches: Die Indefinitpronomen


Bevor wir uns der berauschenden Fülle der finnischen Indefinitpronomen zuwenden, wollen wir
zunächst einmal klären, was man unter solchen Pronomen versteht:

Was ist ein „Indefinitpronomen“?

Indefinitpronomen heißen auch unbestimmte Fürwörter, weil sie eben für eine nicht genauer
bestimmte Anzahl an Personen oder Gegenständen stehen.
Beispiele aus dem Deutschen sind: alle, manche, irgendeiner, jeder, einige, beide usw.

Wir wollen Ihnen nun zuerst einen Gesamtüberblick über sämtliche finnische Indefinitpronomen
geben, um Ihnen dann anschließend bei den häufig gebrauchten noch ausführlichere Informationen

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 140


über Flexion und Besonderheiten in der Verwendung zu geben.

Überblick über die finnischen Indefinitpronomen


eräs ein gewisser
jokainen jeder
jokin etwas
joku jemand
jompikumpi eins von beiden
kaikki alle, alles
kukin jeder, jedermann
kumpikin beide
molemmat beide
moni mancher, viele
muu andere
muutama einige
sama gleicher
toinen anderer
toinen … toinen der eine … der andere

Zunächst eine Bemerkung zu „joku“ und „jokin“

Eigentlich wird „joku“ (jemand, irgendeine(r), manche, einige...) für Personen verwendet und „jokin“
(irgendein, etwas...) für Tiere und Gegenstände.

Vor allem in der gesprochenen Sprache wird diese Unterscheidung oft nicht mehr eingehalten und es
wird die kürzere oder unkompliziertere Form von beiden verwendet.

Nun wollen wir Ihnen zu den wichtigsten dieser Pronomen Flexionstabellen präsentieren.
Falls Sie sich nicht mehr sicher sind, was die Grundfunktionen der verschiedenen Fälle sind, folgen Sie
diesem Link und frischen Sie ihr Wissen auf.

Flexion des Indefinitpronomens „joku“ (jemand)


Singular Plural
Nominativ joku jotkut
Genitiv jonkun joidenkuiden
Partitiv jotakuta joitakuita
Inessiv jossakussa joissakuissa
Elativ jostakusta joistakuista
Illativ johonkuhun joihinkuihin
Adessiv jollakulla joillakuilla
Ablativ joltakulta joiltakuilta

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 141


Allativ jollekulle joillekuille
Essiv jonakuna joinakuina
Translativ joksikuksi joiksikuiksi

Wie Sie in der obigen Tabelle erkennen können, besteht das Pronomen „joku“ gewissermaßen aus zwei
Bestandteilen, die beide mit einer Flexionsendung versehen werden.
Das Flexionsschema für „joku“ lautet also:

jo + ggf. Pluralzeichen + Fallendung + ku + ggf. Pluralzeichen + Fallendung

Am Beispiel der Adessiv-Plural-Form: „joillakuilla“ (bei einigen)

jo i lla ku i lla

Flexion des Indefinitpronomens „jokin“ (etwas)


Singular Plural
Nominativ jokin jotkin
Genitiv jonkin joidenkin
Partitiv jotakin joitakin
Inessiv jossakin joissakin
Elativ jostakin joistakin
Illativ johonkin joihinkin
Adessiv jollakin joillakin
Ablativ joltakin joiltakin
Allativ jollekin joillekin
Essiv jonakin joinakin
Translativ joksikin joiksikin

Beim Pronomen „jokin“ ist die Nachsilbe „kin“ unveränderlich und wird an das flektierte „jo“
angehängt.
Das Flexionsschema für „jokin“ lautet also:

jo + ggf. Pluralzeichen + Fallendung + kin

Flexion der Indefinitpronomen „kumpikin“ /“ molemmat“ (beide)


Singular Plural
kumpikin molemmat
Nominativ kumpikin molemmat
Genitiv kummankin molempien
Partitiv kumpaakin molempia
Inessiv kummassakin molemmissa

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 142


Elativ kummastakin molemmista
Illativ kumpaankin molempiin
Adessiv kummallakin molemmilla
Ablativ kummaltakin molemmilta
Allativ kummallekin molemmille
Essiv kumpanakin molempina
Translativ kummaksikin molemmiksi

Wann wird also welches dieser gleichbedeutenden Pronomen verwendet?


Ganz einfach: „Kumpikin“ steht vor einem Substantiv im Singular und „molemmat“ vor einem
Substantiv im Plural.

Einige Hinweise zur Flexion:

• Bei der Flexion von „kumpikin“ ist die Nachsilbe „kin“ wieder unveränderlich und wird nach
der Fallendung angehängt.
• Bei der Flexion von „kumpi“ ist zu beachten, dass „kumpi“ die selben Fallendungen aufweist
wie der Komparativ (1. Steigerungsform) eines Adjektivs, d.h.:
Das Flexionsschema ist eigentlich ku + mpi + ggf. Pluralzeichen + Fallendung
Der Baustein „mpi“ wird im Flexionsstamm zu „mpa“ und aufgrund des Stufenwechsels (mm
↔ mp) auch zu „mma“. Vor dem Pluralzeichen „i“ fällt das „a“ aus.

Die Formen von „kumpikin“ bzw. die Formen des Fragepronomens „kumpi“ werden Ihnen auch
sicher bei der Flexion von „jompikumpi“ (eins von beiden) helfen.

Flexion des Indefinitpronomen „jompikumpi“ (eins von beiden)


Singular Plural
Nominativ jompikumpi jommatkummat
Genitiv jommankumman jompienkumpien
Partitiv jompaakumpaa jompiakumpia
Inessiv jommassakummassa jommissakummissa
Elativ jommastakummasta jommistakummista
Illativ jompaankumpaan jompiinkumpiin
Adessiv jommallakummalla jommillakummilla
Ablativ jommaltakummalta jommiltakummilta
Allativ jommallekummalle jommillekummille
Essiv jompanakumpana jompinakumpina
Translativ jommaksikummaksi jommiksikummiksi

Auch das Pronomen „jompikumpi“ besteht aus zwei Bestandteilen, die beide flektiert werden.

Noch einmal zu Wiederholung!

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 143


Bei der Flexion der beiden Bestandteile „jompi“ und „kumpi“ ist zu beachten, dass sie die selben
Fallendungen aufweisen wie der Komparativ (1. Steigerungsform) eines Adjektivs, d.h.:

• Das Flexionsschema ist eigentlich ku/jo + mpi + ggf. Pluralzeichen + Fallendung


• Der Baustein „mpi“ wird im Flexionsstamm zu „mpa“ und aufgrund des Stufenwechsels auch
zu „mma“. Vor dem Pluralzeichen „i“ fällt das „a“ aus.

Das Flexionsschema von „jompikumpi“ lautet also:

jo + mpi (Stufenwechsel!) + ggf. Pluralzeichen + Fallendung +


ku + mpi (Stufenwechsel!) + ggf. Pluralzeichen + Fallendung

Bei den Indefinitpronomen, auf deren Flexion wir nicht lang eingehen wollen, geben wir Ihnen einfach
die Formen, aus denen Sie sich die anderen ableiten können:
den Nominativ, den Genitiv und den Partitiv.

Wichtigste Fälle der übrigen Indefinitpronomen


Nominativ auf Deutsch Genitiv Partitiv
eräs ein gewisser erään erästä
joka* jeder undekliniert
jokainen jeder jokaisen jokaista
kaikki alle, alles kaiken / kaikkien kaikkea / kaikkia
kukin jeder, jedermann kunkin kutakin
moni mancher, viele monen monta
muu andere muun muuta
muutama einige muutaman muutamaa
sama gleicher saman samaa
toinen anderer toisen toista
toinen … toinen der eine … der andere toisen...toisen toista … toista

* „Joka“ muss zusammen mit einem Substantiv verwenden, „jokainen“ kann auch alleine stehen.

Im nächsten Kapitel erfahren Sie alles Wissenswerte über die Wörter, die einen näher bestimmten
Nebensatz einleiten: die Relativpronomen.

Die Sprache, die ich liebe … : Die Relativpronomen


Definition und Blick aufs Deutsche

Klären wir in einem ersten Schritt, welche Funktion Relativpronomen allgemein haben und was
Relativpronomen eigentlich sind.

Relativpronomen leiten einen Nebensatz (einen sogenannten Relativsatz) ein, der sich entweder auf ein

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 144


vorhergegangenes Wort oder einen ganzen Satz bezieht und diesen genauer erläutert.

Schauen Sie sich dazu die folgenden Beispiele an, in denen der Relativsatz farbig markiert ist und das
Relativpronomen fett gedruckt wurde:

Ich habe mich in eine Frau verliebt, die ich gerade erst getroffen habe.
Das ist der Film, der mir so gut gefallen hat.
Das ist das Dümmste, das ich je gehört habe!
Sie spricht nicht mehr mit mir, was mich sehr traurig macht.

Finnische Relativpronomen „joka“ und „mikä“

Das Finnische kennt zwei Relativpronomen, nämlich „joka“ und „mikä“. Wann man welches
Relativpronomen verwendet, ist nicht immer ganz leicht zu entscheiden. Wir wollen Ihnen aber einige
Faustregeln mit an die Hand geben.

Verwendung von „joka“ und „mitä“


„joka“ „mikä“
wird häufiger verwendet kommt seltener vor
bezieht sich oft auf „Belebtes“ (Personen, bezieht sich oft auf Unbelebtes bzw. ein
Tiere...) sachbezogenes Pronomen
bezieht sich oft auf ein Wort im Satz bezieht sich oft auf einen ganzen Satz
bezieht sich auf einen Superlativ
(2. Steigerungsform eines Adjektivs)

Am besten versteht man solche abstrakten Regeln immer anhand konkreter Anwendungsbeispiele:

Beispiele mit dem Relativpronomen „joka“:


Minä olen rakastunut naiseen, jonka minä vasta Ich habe mich in eine Frau verliebt, die ich gerade
tapasin. erst getroffen habe.
Tämä / tuo on se elokuva, joka minua miellytti. Das ist der Film, der mir so gut gefallen hat.
Me haluamme huoneen, jossa on televisio ja Wir wollen ein Zimmer, das einen Fernseher und
jääkaappi. einen Kühlschrank hat.
Tuo on se koira, joka puri minua! Das ist der Hund, der mich gebissen hat!

Nun noch ein paar Beispiele mit „mitä“:

Beispiele mit dem Relativpronomen „mitä“:


Tuo on typerintä, mitä olen koskaan kuullut! Das ist das Dümmste, das ich je gehört habe!
Hän ei enää puhu minun kanssani, mistä minä Sie spricht nicht mehr mit mir, worüber ich sehr
olen hyvin surullinen. traurig bin.
Yöllä satoi todella paljon lunta, mikä saattaa häiritä In der Nacht ist es sehr viel geschneit, was den
liikennettä. Verkehr stören kann.

Flexion der beiden Relativpronomen

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 145


Wie im Deutschen auch, richten sich die Relativpronomen in Singular und Plural nach dem Wort auf
das sie sich beziehen.

Das ist der Film, den ich schon gesehen habe.


Das sind die Filme, die ich schon gesehen habe.

Im Fall richtet sich das Relativpronomen nach der Rolle, die es im Nebensatz bzw. im Relativsatz
einnimmt.

Das ist der Mann, dem ich verfallen bin. (Relativpronomen im Dativ)
Das ist der Mann, den ich liebe. (Relativpronomen im Akkusativ)
Das ist der Mann, dessen Auto ich zu Schrott gefahren habe. (Relativpronomen im Genitiv)

Deshalb müssen Sie natürlich auch im Finnischen die Singular- und Pluralformen und auch die Fälle
der beiden Relativpronomen lernen.
Die Flexion von „mikä“ kennen Sie aber bereits aus einem vorausgehenden Kapitel – „mikä“ ist
nämlich auch ein Fragepronomen!

Hier noch einmal die Formen von „mikä“ zur Erinnerung:

Die Flexion von „mikä“


Nominativ mikä
Genitiv minkä
Partitiv mitä
Inessiv missä
Elativ mistä
Illativ mihin
Adessiv millä
Ablativ miltä
Allativ mille
Essiv minä
Translativ miksi

Übrigens:
Falls Sie sich nicht mehr sicher sind, was die Grundfunktionen der verschiedenen Fälle sind, folgen Sie
diesem Link und frischen Sie ihr Wissen auf.

Auch die Formen von „joka“ sind nicht schwer:

Wie Sie in der nachfolgenden Tabelle unschwer erkennen können, kommt die Silbe „ka“ nur im
Nominativ sowie im Genitiv Singular vor. In den anderen Fällen wird die Fallendung und ggf. die
Pluralendung einfach an „jo“ angehängt.

Die Flexion von „joka“


Singular Plural

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 146


Nominativ joka jotka
Genitiv jonka joiden
Partitiv jota joita
Inessiv jossa joissa
Elativ josta joista
Illativ johon joihin
Adessiv jolla joilla
Ablativ jolta joilta
Allativ jolle joille
Essiv jona joina
Translativ joksi joiksi

Herzlichen Glückwunsch!

Hiermit haben Sie auch den Teil zu den Pronomen erfolgreich abgeschlossen!
Im nächsten großen Teil Ihrer Grammatik gehen wir über die Ebene des Wortes hinaus und
beschäftigen uns mit dem Satzbau.

Teil 6: Der Satzbau im Finnischen


Überblick über den finnischen Satzbau
Was erwartet Sie im Kapitel zum Satzbau?

Bevor Sie sich in das vorletzte Kapitel Ihres Finnischlehrwerks stürzen, wollen wir Ihnen einige
Grundkenntnisse vermitteln und Ihnen eine kleine Vorschau bieten, was dieser Teil so für Sie bereit
hält.

• Zunächst unterscheidet man auch im Finnischen Aussagesätze und Fragesätze.


Peter ist ein wahrer Freund. (Aussagesatz)
Ist Peter ein guter Freund? (Fragesatz)

• Die Fragesätze wiederum untergliedern sich in Entscheidungsfragen (Ist Peter ein guter
Freund? – Mögliche Antworten: ja oder nein) und Wortfragen, welche mit einem Fragewort
beginnen (Warum ist Peter (k)ein guter Freund?).

• Im Deutschen besteht jeder Satz aus mindestens zwei Satzgliedern: dem Subjekt
(Satzgegenstand) und einem Prädikat. Ohne ins Detail der Satzanalyse vordringen zu wollen,
wiederholen wir nur kurz die vier wichtigsten Satzglieder, die Ihnen sicher auch noch aus der
Schule ein Begriff sind.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 147


Der Satz und seine Satzglieder – Beispiel
Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten.
Subjekt Prädikat indirektes Objekt Ortsangabe, direktes Objekt
Satzgegenstand Satzaussage Wem? Satzergänzung des Wen oder Was?
Wer oder Was? Ortes, Adverbiale

• Im Finnischen gibt es Aussagesätze, in denen das Subjekt vor dem Prädikat kommt, …

• aber auch Aussagesätze, in denen das Subjekt nach dem Prädikat kommt, …

• und Sätze ohne Subjekt.

• Im Finnischen wird die Verneinung durch ein spezielles Verneinungsverb gebildet.

• Zwei Teilsätze werden durch Konjunktionen (Bindewörter) verbunden.


Ich finde dich wirklich süß und ich würde dich gern öfter sehen.
Ich finde dich wirklich süß, weil du so schön lächelst.

• Zum Schluss haben wir Ihnen noch eine Übersicht mit den wichtigsten Prä- und Postpositionen
(Verhältniswörtern) angelegt, geordnet nach den Fällen, die sie jeweils erfordern.

• Zu guter Letzt haben wir noch eine echte Eigenheit des Finnischen für Sie: Partikel, die an
andere Wörter angehängt werden und den Sinn eines Satzes mehr oder minder stark verändern
können.

Keine Sorge, wir führen Sie langsam durch die verschiedenen Kapitel zum Satzbau und arbeiten uns
Schritt für Schritt vom Einfachen zum Komplexen vor. Wir werden gerade in diesem Teil der
Grammatik viel von der Verlinkung Gebrauch machen, da Sie um einen korrekten Satz bilden zu
können, natürlich Ihr Wissen über Substantive, Pronomen, Verben, Adjektive usw. parat haben müssen.

Sehen Sie das aber durchaus als Chance zu überprüfen, wie viel aus den vorangegangenen Teilen
„hängengeblieben“ ist und wo Sie vielleicht Ihr Wissen noch einmal auffrischen sollten. Sicher macht
auch so manches im Kontext ganzer Sätze mehr Sinn.

Viel Spaß mit dem sechsten Teil Ihrer Finnisch-Grammatik!

Im nächsten Kapitel fangen wir ganz einfach an: Wir beschäftigen uns mit dem einfachen Aussagesatz,
bei dem das Verb auf das Subjekt folgt.

Aussagesatz I: Das Subjekt steht vor dem Prädikat


Vom Grundgedanken her, ist die Wortstellung im Finnischen ähnlich wie im Deutschen.

• Auch im Finnischen ist die Wortstellung theoretisch relativ frei.


• Im normalen Aussagesatz ist die Wortfolge:
Subjekt – Prädikat – Objekt.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 148


Beispiel:
Tämä juna tulee Turusta. – Dieser Zug kommt aus Turku.
• Achtung: Im Unterschied zum Deutschen gilt diese Regel auch, wenn der Satz mit einem
Adverb oder mit einem Fragewort beginnt.
Beispiel:
Mistä tämä juna tulee? – Woher kommt dieser Zug?
• Wenn ein Satzglied besonders betont werden soll, kann es allerdings auch an den Satzanfang
bzw. ans Satzende gesetzt werden.
Beispiel:
Turusta tämä juna tulee. – Aus Turku kommt dieser Zug.

Gehen wir nun der Reihe nach verschiedene Arten von Aussagesätzen durch, bei denen das Subjekt vor
dem Verb steht.

Fall 1: Subjekt + Prädikat

Bei Verben, die kein Objekt erfordern, folgt das Prädikat ganz einfach auf das Subjekt.

Subjekt + Prädikat: Beispiele


Herätyskello soi. Der Wecker klingelt.
Minna nousee ylös. Minna steht auf.
Hän lukee. Sie liest.

Beachten Sie dabei, dass die Personalpronomen der 1. und 2. Person (Singular und Plural) im
Finnischen auch weggelassen werden können.

Fall 2: Subjekt + Prädikat + Prädikativ

Erinnern Sie sich noch was mit Prädikativ gemeint war? In einfachen Worten ist ein Prädikativ ein
Satzteil, der zwar nach dem Prädikat kommt, aber kein Objekt ist, sondern das Subjekt näher
beschreibt. An ein paar Beispielen wird Ihnen dies gleich klarer:

Subjekt + Prädikat + Prädikativ: Beispiele


Kännykät ovat kalliita. Handys sind teuer.
Kahvi on kylmää. Der Kaffee ist kalt.
Siiri tuli surulliseksi. Siiri wurde traurig.
Ruoka tuoksuu herkulliselle / herkulliselta! Das Essen riecht lecker!

Denken Sie daran, dass es von der Art des Subjekts abhängt, ob der Prädikativ im Partitiv oder im
Nominativ steht!
Am Beispiel der Adjektive finden Sie das in folgendem Kapitel noch einmal sehr ausführlich erklärt:
„Prädikativer Gebrauch der Adjektive: Verschiedene Fälle“

Fall 3: Subjekt + Prädikat + Satzergänzung

Natürlich kann nach dem Prädikat auch eine Satzergänzung des Ortes (Lokal), der Zeit (Temporal)
oder der Art und Weise (Modal) stehen.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 149


Subjekt + Prädikat + Satzergänzung: Beispiele
Aleksi syö liian nopeasti. Aleksi isst zu schnell.
Minna tulee kuudelta. Minna kommt um sechs.
Matti istuu kahvilassa. Matti sitzt im Café.

Fall 4: Subjekt + Prädikat + direktes Objekt

Nun gehen wir einen Schritt weiter und nehmen ein direktes Objekt hinzu.
Zur groben Orientierung: Im Deutschen steht das direkte Objekt meistens im Akkusativ und
bezeichnet häufig einen Gegenstand. Es wird im Deutschen mit „Wen oder was?“ erfragt.

Subjekt + Prädikat + direktes Objekt: Beispiele


Matti rakastaa Minnaa. Matti liebt Minna.
Matti juo kahvia. Matti trinkt Kaffee.
Matti ostaa auton. Matti kauft ein Auto.

Wenn Sie sich nicht mehr sicher sind, wann das direkte Objekt im Partitiv oder im Genitiv steht,
können Sie in der Übersichtstabelle Wann benutzte ich welchen Objektfall? nachlesen.

Fall 5: Subjekt + Prädikat + direktes Objekt + indirektes Objekt

In einem weiteren Schritt nehmen wir jetzt noch ein indirektes Objekt dazu. Das indirekte Objekt
bezeichnet meistens eine Person.

Je nach Sinn kann das indirekte Objekt im Finnischen in verschiedenen Fällen stehen; eine besondere
Rolle kommt hier den Lokalfällen zu.
Welchen Lokalfall man wählt hängt davon ab, ob man etwas von einer Person bekommt oder „zu einer
Person hingibt“.

Subjekt + Prädikat + direktes Objekt + indirektes Objekt: Beispiele


Matti ostaa Minnalle kahvin. Matti kauft Minna einen Kaffee.
Matti antaa pojalle suklaata. Matti gibt dem Jungen Schokolade.
Matti saa Minnalta suukon. Matti bekommt von Minna einen Kuss.
Matti antaa Minnalle suukon. Matti gibt Minna einen Kuss.

Jetzt besprechen wir noch einen Spezialfall und dann ist dieses Kapitel auch geschafft:

Fall 6: Subjekt – müssen

Einen Satz wie „Matti muss ein Auto kaufen“ ins Finnische zu übertragen, ist leider ein bisschen
kompliziert.

• Das Verb, das dem deutschen „müssen“ entspricht, ist „täytyy“. Dieses Verb steht immer in der
3. Person Singular.
• Das Verb, das dem deutschen „nicht müssen / nicht brauchen“ entspricht, ist „ei tarvitse“.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 150


• Das Subjekt steht im Genitiv.

Das Ganze noch einmal als übersichtliche Merkregel zusammengefasst:

Subjekt (im Genitiv) + täytyy / ei tarvitse + Infinitiv + Objekte (bei Verneinung im Partitiv) /
Satzergänzung(en)

Am besten lesen Sie gleich konkrete Beispiele hierzu. So können Sie sich diese Regel bestimmt schnell
merken.

Subjekt – müssen: Beispiele


Matin täytyy ostaa auto. Matti muss ein Auto kaufen.
Matin pitää tiskata astiat. Matti muss Geschirr abspülen.
Matin ei tarvitse tiskata astioita. Matti muss das Geschirr nicht abspülen.

Nun haben Sie die häufigsten Typen von Aussagesätzen bereits kennengelernt.
Im nächsten Kapitel geht es um spezielle Aussagesätze, bei denen das Verb vor dem Subjekt steht.

Aussagesatz II: Das Prädikat steht vor dem Subjekt


In einigen Konstruktionen steht das Prädikat vor dem Subjekt. Wir haben hier die häufigsten dieser
Fälle für Sie zusammengestellt. Da sich diese Konstruktionen zum Teil sehr stark von den deutschen
Entsprechungen unterscheiden, sollten Sie sich diese Satztypen wirklich genau anschauen!

Fall 1: „Es gibt“-Sätze

Bei den sogenannten „Existentialsätzen“ wird beschrieben, wo sich etwas befindet. Diese Sätze lassen
sich nicht ohne Weiteres ins Deutsche übersetzen und müssen meistens – je nach Kontext – anders
formuliert werden.
Eine erste Hilfsübersetzung kann aber mit „Es gibt“ beginnen.

Während im Deutschen die Ortsangabe am Anfang oder am Ende des Satzes stehen kann, ist die
Struktur im Finnischen immer:

Ortsangabe + Prädikat + Subjekt

Bestimmt wird Ihnen das Ganze anhand einiger Beispiele klarer:

Existentialsätze: Beispiele
Pullossa on öljyä. In der Flasche ist Öl.
Es ist/gibt Öl in der Flasche.
Kadulla on lapsia. Auf der Straße sind Kinder.
Es sind Kinder auf der Straße.
Kannussa on kahvia. In der Kanne ist Kaffee.
Es gibt Kaffee in der Kanne.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 151


Auch bei Zahlenangaben ist die Wortfolge etwas anders als im Deutschen.
Vergleichen Sie selbst:

Existentialsätze mit Zahlangaben: Vergleich Deutsch – Finnisch


Deutsch Es gab drei Häuser.
Finnisch Taloja oli kolme.
wörtliche „Von den Häusern“ (Partitiv Plural) gab drei.
Übersetzung

Und hier finden Sie weitere Beispielsätze:

Existentialsätze mit Zahlangaben: Beispiele


Saunassa on kolme miestä. In der Sauna sind drei Männer.
Siellä oli viisi autoa. Da waren fünf Autos.
Tulostimia on toimistossa vain kaksi. Drucker gibt es im Büro nur zwei.

Fall 2: „haben“-Sätze

Wie Sie vielleicht noch wissen, gibt es im Finnischen kein Verb „haben“, das Besitz anzeigt.

Im Finnischen wird stattdessen eine der folgenden Strukturen verwendet:

Besitzer (im Adessiv) + on + Besitz (=Subjekt)

haben-Sätze: Beispiele I
Matilla on auto. Matti hat ein Auto. („Bei Matti ist ein Auto.“)
Minnalla on silmälasit. Minna hat eine Brille. („Bei Minna ist eine Brille.“)
Minulla on kaksi veljeä. Ich habe zwei Brüder. („Bei mir sind zwei Brüder.“)
Meillä on kolme tuntia aikaa. Wir haben drei Stunden Zeit. („Bei uns ist drei Stunden Zeit.“)

Wir hoffen, dass Ihnen die wörtliche Hilfsübersetzung in Klammern beim Verständnis der Beispielsätze
hilft.

Will man ausdrücken, dass etwas fest zu einem anderen Objekt gehört, also mehr eine Zugehörigkeit
als ein Besitz, steht der „Besitzer“ nicht im Adessiv sondern im Inessiv.

„Besitzer“ (im Inessiv) + on + „Besitz“ (=Subjekt)

haben-Sätze: Beispiele II
Autossa on ilmastointi. Das Auto hat eine Klimaanlage. / Im Auto ist eine Klimaanlage.
Saunassa on pieni kiuas. Die Sauna hat einen kleinen Ofen. / In der Sauna ist ein kleiner
Ofen.
Talossa on monta makuuhuonetta. Das Haus hat viele Schlafzimmer. / Im Haus sind viele

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 152


Schlafzimmer.
Stereoissa on hyvät kaiuttimet. Die Stereoanlage hat gute Lautsprecher. / In der Stereoanlage
sind gute Lautsprecher.

Im nächsten Kapitel geht es um Aussagesätze ohne Subjekt.

Aussagesätze ohne Subjekt


Verzweifeln Sie nicht, wenn Sie mal in einem finnischen Satz kein Subjekt entdecken können! Es gibt
nämlich einige finnische Konstruktionen, die kein Subjekt erfordern.

• Wie Sie bereits wissen, kann man die Personalpronomen der 1. und 2. Person weglassen.
Beispiel:
Nyt tulemme. – Wir kommen jetzt.
• Auch Passivsätze kommen ohne Subjekt aus.
Beispiel:
Tätä kirjaa luetaan paljon. – Dieses Buch wird häufig gelesen.
• Bei Imperativen braucht man auch kein Subjekt.
Beispiel:
Tule! – Komm!
• Bei Verben, die das Wetter beschreiben, gibt es ebenfalls kein Subjekt.
Beispiele:
Sataa. – Es regnet.
Satoi lunta. – Es hat geschneit.
• Allgemeingültige Sätze haben kein Subjekt und das Verb steht immer in der 3. Person Singular
Aktiv.
Beispiele:
Usein kuulee, että … – Man hört oft, dass ...
Täältä saa hyvää kakkua. – Hier bekommt man guten Kuchen.

Im nächsten Kapitel sprechen wir NICHT weiter über Subjekte. Dort erfahren Sie alles über die
Verneinung.

Die Verneinung
Bestimmt erinnern Sie sich noch, dass man im Finnischen die Verneinung mithilfe eines speziellen
Verneinungsverbs bildet.

Sie können natürlich bei den entsprechenden Zeiten nachlesen, wie diese verneint werden. Wir wollen
Ihnen aber auch noch einmal eine kleine Übersicht als Auffrischung mit an die Hand geben.

Formen des Verneinungsverbs im Präsens


1. Person Sg. en

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 153


2. Person Sg. et
3. Person Sg.* ei
1. Person Pl. emme
2. Person Pl. ette
3. Person Pl. eivät

*Diese Form wird auch für das Passiv verwendet.

Verneintes Präsens:

Verneinungsverb (im Präsens) + Konjugationsstamm des Hauptverbs in schwacher Stufe


(außer vor Langvokal)

Verneintes Perfekt:

Verneinungsverb (im Präsens) + ole + Partizip

Verneintes Imperfekt:

Verneinungsverb (im Präsens) + Partizip

Verneintes Plusquamperfekt:

Verneinungsverb (im Präsens) + ollut (Sg.)/ olleet (Pl.) (Partizip Perfekt von „olla“) +
Partizip

Verneinter Imperativ:

Singular: älä + Imperativform


Plural: älkää + Imperativform mit „ko“/„kö“ statt „kaa“/“kää“

Verneintes Konditional:

Verneinungsverb (im Präsens) + Konditional ohne Personalendungen

Verneintes Konditional Perfekt:

Verneinungsverb (im Präsens) + olisi + Partizip Perfekt

Verneintes Passiv:

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 154


Präsens: ei + Passivform ohne „an“/„än“
Imperfekt: ei + Partizip Perfekt Passiv
Perfekt: ei + ole + Partizip Perfekt Passiv
Plusquamperfekt: ei + ollut + Partizip Perfekt Passiv
Konditional Präsens: ei + Konditional Präsens Passivform ohne „in“
Konditional Perfekt: ei + olisi + Partizip Perfekt Passiv
Imperativ: älköön + Imperativ Passivform ohne „on“/“ön“

Zu beachten ist bei verneinten Sätzen vor allem, dass das Objekt (der Besitz oder das, was es nicht gibt)
im Partitiv stehen.

Verneinte Sätze : Beispiele


Meillä ei ole olutta. Wir haben kein Bier.
Minä en ole lukenut tätä kirjaa. Ich habe dieses Buch nicht gelesen.
Tässä kylässä ei ole rautatieasemaa. Es gibt keinen Bahnhof in diesem Dorf.

Bisher haben wir uns nur mit Hauptsätzen beschäftigt. Nun sollten Sie aber auch lernen, wie man zwei
Hauptsätze oder einen Hauptsatz und einen Nebensatz miteinander verknüpft. Mehr dazu erfahren Sie
im Kapitel zu den Konjunktionen.

Konjunktionen: Teilsätze verbinden


Konjunktionen im Finnischen erfüllen die gleichen Funktionen wie im Deutschen auch: sie verbinden
Wörter, Wortgruppen oder Sätze miteinander. Vielleicht haben Sie die Konjunktionen im
Deutschunterricht ja auch als „Bindewörter“ kennengelernt?

Zunächst wollen wir Sie darauf hinweisen, dass im Finnischen (im Gegensatz zum Deutschen) die
Satzstellung im Nebensatz genauso aussieht wie im Hauptsatz. Aber das werden Sie in den
nachfolgenden Beispielsätzen schnell erkennen:

Konjunktionen im Finnischen
ja und
Me tapaamme Matin ja Minnan. Wir treffen Matti und Minna.
Me tapaamme ystävämme ja menemme elokuviin. Wir treffen unsere Freunde und wir gehen ins
Kino.
jos wenn
Me menemme huomenna rannalle, jos sää on Wir gehen morgen zum Strand, wenn das Wetter
kaunis. schön ist.
kun wenn / als
Me voimme lähteä heti, kun sinä olet valmis. Wir können sofort gehen, wenn du fertig bist.
Minulla oli enemmän aikaa harrastuksilleni, kun Ich hatte mehr Zeit für meine Hobbys, als ich
minä vielä opiskelin. noch studierte.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 155


kuin als
Tiesitkö sinä, että Saksa on 6 prosenttia suurempi Wusstest du, dass Deutschland um 6 Prozent
kuin Suomi? größer als Finnland ist?
sekä ... että / niin ... kuin sowohl … als auch
Sekä Pekka että hänen vaimonsa työskentelevät Sowohl Pekka als auch seine Frau arbeiten in
meidän firmassamme. unserer Firma.
Niin suomalaiset kuin ruotsalaisetkin lapset käyvät Sowohl finnische als auch schwedische Kinder
tätä koulua. gehen in diese Schule.
ei ... eikä weder ... noch
Minä en pidä hedelmistä enkä vihanneksista. Ich mag weder Obst noch Gemüse.
Hän ei pidä lihasta eikä kalasta. Sie mag weder Fleisch noch Fisch.
vai / tai* oder
Mitä bensiiniä minä tarvitsen? Normaalia, superia Welches Benzin brauche ich? Normal, Super oder
vai dieseliä? Diesel?
Pidätkö sinä enemmän kahvista vai teestä? Magst du lieber Kaffee oder Tee?
Saanko tarjota teille kahvia tai teetä? Darf ich Ihnen Kaffee oder Tee anbieten?
Minä ostan mustat tai punaiset housut. Ich werde die schwarze oder die rote Hose
kaufen.
joko ... tai entweder ... oder
Minä ostan joko omenoita tai päärynöitä. Ich kaufe entweder Äpfel oder Birnen.
Minä menen joko lenkkeilemään tai uimaan illalla. Ich gehe entweder joggen oder schwimmen
heute Abend.
mutta aber
Anne haluaisi mennä ostoksille, mutta kaupat Anne möchte einkaufen gehen, aber die
ovat kiinni. Geschäfte sind zu.
Jussi haluaisi vierailla hänen luonaan, mutta hän ei Jussi möchte sie besuchen, aber er kennt den Weg
osaa reittiä. nicht.
(mutta) ... kuitenkin / kuitenkaan (bei doch
Verneinungen)
Minä halusin soittaa sinulle, mutta en kuitenkaan Ich wollte dich anrufen, doch ich habe dich nicht
tavoittanut sinua. erreicht.
tosin / kuitenkin / kuitenkaan allerdings
Minä halusin varata meille liput, näytös on Ich wollte uns Karten reservieren, allerdings ist
kuitenkin jo loppuunmyyty. die Vorstellung schon ausverkauft.
vaan sondern
Jaanalla ei ole autoa, vaan hän ajaa aina Jaana hat kein Auto, sondern sie fährt immer mit
polkupyörällä. dem Fahrrad.
koska / sillä weil / denn
Minä en juo alkoholia, koska minun pitää ajaa Ich trinke keinen Alkohol, weil ich noch Auto
vielä autoa. fahren muss.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 156


Minä en valitettavasti voi maistaa kakkua, sillä Ich kann leider das Kuchen nicht probieren, denn
olen kananmunille allerginen. ich bin allergisch gegen Eier.
että dass
Minä luulen, että hän tulee hieman myöhässä. Ich glaube, dass er etwas verspätet kommt.
Minä tiedän, että hän on opiskellut jo pitkään Ich weiß, dass er schon lange Finnisch lernt.
suomea.
-ko / -kö ob
Minä en tiedä, tuleeko hän vielä. Ich weiß nicht, ob er noch kommt.
Minä mietin, pitäisikö minun soittaa vielä kerran. Ich frage mich, ob ich noch ein Mal anrufen sollte.

*Bei „vai“ ist genau eine Alternative möglich, wohingegen mit „tai“ eher verschiedene Möglichkeiten
aufgelistet werden. Allerdings wird „vai“ nur in Fragesätzen oder Nebensätzen mit einem Fragewort
benutzt!

Da Sie sich nun mit dem Thema Aussagesätze bestens auskennen, stellen wir Ihnen im nächsten
Kapitel die Fragesätze vor.

Übersicht zu den Fragesätzen


Gerade wenn man zum ersten Mal in einem fremden Land ist, brennen einem natürlich viele Fragen
auf der Seele ...

(1) Habe ich das richtig gesagt?


(2) Wann fährt der Bus?
(3) Wo kann ich einen Stadtplan kaufen?
(4) Ist das ein typisch finnisches Gericht?
(5) Warum gibt es in diesem Haus keine Sauna?

Allgemein unterscheidet man zwei Typen von Fragen:

• Wortfragen – im Deutschen auch W-Fragen genannt – sind Fragen, die mit einem
Fragepronomen beginnen und mit denen man eine bestimmte Information erfahren will (siehe
Beispielsätze 2, 3 und 5).

• Entscheidungsfragen sind Fragen, die man nur mit „ja“ oder „nein“ beantworten kann (siehe
Beispielsätze 1 und 4).

Puhutko suomea? Sprichst du Finnisch? – Die Entscheidungsfragen


Entscheidungsfragen sind Fragen, die man nur mit „ja“ oder „nein“ beantworten kann.
Erfreulicherweise werden diese im Finnischen ganz ähnlich konstruiert wie im Deutschen.

Das Verb steht an erster Stelle im Satz, gefolgt vom Subjekt.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 157


Achtung:
An das konjugierte Verb wird ein Fragepartikel angehängt, welcher je nach Vokalharmonie „ko“ oder
„kö“ lautet.

Entscheidungsfragen – Beispiele
Sanoinko minä sen oikein? Habe ich das richtig gesagt?
Onko tuo tyypillinen suomalainen ruokalaji? Ist das ein typisch finnisches Gericht?
Puhutko sinä suomea? Sprichst du Finnisch?
Tuletko sinä Suomesta? Kommst du aus Finnland?
Asutko sinä lähellä? Wohnst du in der Nähe?
Haetko sinä minulle vielä kahvin, kiitos? Holst du mir noch einen Kaffee, bitte?

Kurzantworten

Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Frage zu bejahen. Nehmen wir als Beispielfrage:

„Puhutko sinä suomea?“ – Sprichst du Finnisch?


Die Antwort auf diese Frage kann lauten:
• Puhun. („Ich spreche.“)
• Kyllä puhun. („Ja, ich spreche.“)
• Kyllä. („Ja.“)

Fragt man dagegen eher nach einem anderen Wortteil gibt es noch weitere Möglichkeiten:

„Suomeako sinä puhut?“ – „Sprichst du FINNISCH?“


Auf diese Frage kann man antworten:
• Niin. („Ja.“)
• Niin, suomea. („Ja, Finnisch.“)
• Suomea. („Finnisch“.)

Will man eine Frage verneinend beantworten, muss mit der entsprechenden Form des
Verneinungsverbs geantwortet werden. Man kann auch das Hauptverb (allerdings ohne
Personalendungen) noch anhängen.

• Puhutko sinä suomea? – En (puhu). („Sprichst du Finnisch? – (Spreche) ich nicht“)


• Asuvatko he Helsingissä? – Eivät (asu). („Wohnen sie in Helsinki? – (Wohnen) sie nicht“)

Im nächsten Kapitel widmen wir uns den Wortfragen.

Wo? Wie? Was? Warum? – Die Wortfragen


Wortfragen werden auf Deutsch auch manchmal W-Fragen genannt und sind Fragen, die mit einem
Fragepronomen beginnen. Mit ihrer Hilfe will man eine bestimmte Information erfahren.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 158


In diesem Zusammenhang könnte es nützlich sein, noch einmal das Kapitel zu den Fragepronomen
durchzulesen, in dem Sie auch schon viele Beispiele finden.

Anders als im Deutschen bleibt im Finnischen auch in der Wortfrage die Satzstellung gleich.
Vergleichen Sie dazu die beiden Sätze:

Die Wortfragen – Vergleich Deutsch – Finnisch


Deutsch Wie ist dieses Buch?
Finnisch Millainen tämä kirja on?
wörtliche Übersetzung Wie dieses Buch ist?

Aber anhand von ein paar Beispielen verstehen Sie sicher sofort, wie die Wortfragen im Finnischen
gebildet werden.

Die Wortfragen – Beispiele


Miten se kirjoitetaan? Wie schreibt man das?
Miten se sanotaan saksaksi? Wie sagt man das auf Deutsch?
Milloin bussi tulee? Wann kommt der Bus?
Miksi hän ei soita? Warum ruft er nicht an?
Mitä täällä on oikein tapahtunut? Was ist denn hier passiert?
Missä sinä olet opiskellut? Wo hast du studiert?
Mistä minä voin ostaa kartan? Wo kann ich einen Stadtplan kaufen?
Miksi tässä talossa ei ole saunaa? Warum gibt es in diesem Haus keine Sauna?

Im nächsten Kapitel besprechen wir noch einmal die Präpositionen und die Postpositionen.

Präpositionen und Postpositionen


Prä- und Postpositionen heißen im Allgemeinen die Verhältniswörter, die andere Wörter brauchen, um
einen grammatisch korrekten Ausdruck bilden zu können.
Verhältniswörter werden verwendet, um Positionen oder Richtungen verbal anzuzeigen.

Die Bezeichnungen „prä-“ und „post-“ sind auf das Lateinische zurückzuführen: damit wird ihre
Stellung zum Bezugswort ausgedrückt. Die Präpositionen stehen vor ihrem Bezugswort und die
Postpositionen nach ihrem Bezugswort.
Im Deutschen gibt es deutlich mehr Präpositionen als Postpositionen.

Wie Sie aus dem Teil zu den Substantiven bereits wissen, werden die Funktionen der deutschen
Präpositionen (Positions- oder Richtungsanzeigen) im Finnischen zum Teil von den (Lokal-)Fällen
übernommen.

Es gibt jedoch auch einige Präpositionen bzw. Postpositionen, die immer bestimmte Fälle erfordern.
Am besten Sie lernen also den dazugehörigen Fall gleich mit. Unsere Beispielsätze helfen Ihnen dabei.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 159


Bedenken Sie aber bitte auch, dass jede Präposition je nach Kontext verschiedene Bedeutungen haben
kann, so wie im Deutschen auch! Wir geben Ihnen hier die Grundbedeutung an.

Ganz grob gesagt, erfordern Postpositionen (die nach dem Bezugswort stehen) meist den Genitiv und
Präpositionen (die vor dem Bezugswort stehen) den Partitiv.

Präpositionen mit Partitiv


Präposition auf Deutsch Finnisches Beispiel auf Deutsch
ennen vor ennen (kello) kuutta vor sechs (Uhr)
ilman ohne ilman kahvia ohne Kaffee
lähellä in der Nähe lähellä kaupunkia in der Nähe der Stadt
keskellä mitten keskellä yötä mitten der Nacht

Es gibt allerdings auch einige Postpositionen mit Partitiv. Diese sollten Sie sich besonders gut merken,
weil sie sozusagen der Faustregel widersprechen.

Postpositionen mit Partitiv


Postposition auf Deutsch Finnisches Beispiel auf Deutsch
varten für koiria varten für Hunde (gedacht)
kohtaan zu häntä kohtaan zu ihm
vasten gegen tuulta vasten gegen den Wind
kohti entgegen, minua kohti mir entgegen
pro päivää kohti pro Tag
pitkin entlang jokea pitkin den Fluss entlang

Die meisten Postpositionen stehen jedoch mit dem Genitiv. Im Zweifel können Sie also davon
ausgehen, dass eine Postposition den Genitiv erfordert.

Deshalb haben wir für Sie hier auch nur die häufigsten Postpositionen mit ihrer Kernbedeutung
zusammengestellt.
Viele dieser Postpositionen haben auch eine räumliche Bedeutung. Manche haben drei verschiedene
Formen für „wo“, „woher“ und „wohin“ (so ähnlich wie bei den Lokalfällen).

Postpositionen mit Genitiv


Postposition auf Deutsch Finnisches Beispiel auf Deutsch
kanssa mit Pekan kanssa mit Pekka
avulla durch, mittels erään ystäväni avulla durch einen Freund
mukana mit (dabei), bei kamera on mukana die Kamera ist dabei
takia wegen sään takia wegen des Wetters
ansiosta dank apusi ansiosta dank deiner Hilfe
jälkeen nach päivällisen jälkeen nach dem Abendessen

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 160


aikana während tapahtuman aikana während der Veranstaltung
asti bis (kello) neljään asti bis vier (Uhr)
alussa am Anfang vuoden alussa am Anfang des Jahres
mielestä laut, der Meinung nach isän mielestä laut dem Vater
ali unter sillan ali unter die Brücke
yli über (Richtung) kadun yli über die Straße
luona, luota, an (neben etwas), bei Liisan luona bei Liisa
luo(kse)
alla, alta, alle unter pöydän alle unter den Tisch
päällä, päältä, päälle über, auf mäen päällä auf der Hügel
edessä, edästä, eteen vor hänen edessään vor ihm
edellä, edältä, edelle
takana, takaa, taakse nach, hinter talon takaa hinter dem Haus hervor
vieressä, vierestä, neben pöydän vieressä neben dem Tisch
viereen
sisällä, sisältä, sisälle innerhalb talon sisällä innerhalb des Hauses
välissä, välistä, väliin zwischen ikkunan ja pöydän välissä zwischen dem Fenster und
dem Tisch
puolella, puolelta, auf der Seite joen länsipuolella auf der westlichen Seite des
puolelle Flusses
päässä, päästä, ab (weg, entfernt), auf kolmen kilometrin päässä drei Kilometer weg von
päähän (Entfernung) täältä hier
halki durch kylän halki durch das Dorf
läpi durch kaupungin läpi durch die Stadt
ohi vorbei kaupan ohi am Geschäft vorbei
luokse zu (jmdm hin) Antin luokse zu Antti
ympäri um … herum rakennuksen ympäri um das Gebäude herum
kautta via, über Helsingin kautta über Helsinki

Manche Präpositionen erfordern jedoch auch den Genitiv.

Präpositionen mit Genitiv


Präposition auf Deutsch Finnisches Beispiel auf Deutsch
sitten seit sitten viime vuoden seit letztem Jahr
alle* unter, weniger als alle kilon unter ein Kilo

* Achtung: Folgt ein Wort im Plural, benutzt man jedoch den Nominativ: „alle kolme kiloa“ („unter
drei Kilo“)

Im letzten Kapitel dieses Grammatikteils erfahren Sie etwas über die Anhängepartikel.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 161


Die Anhängepartikel
Für das letzte Kapitel des Teils zum finnischen Satzbau haben wir Ihnen eine ganz besondere finnische
Eigenheit aufgehoben: die Anhängepartikel.

Einen davon kennen Sie ja schon: den Fragepartikel, den man benutzt, um Entscheidungsfragen zu
bilden.

Bei Fragen:

• „-ko“/“-kö“: markiert eine neutrale Entscheidungsfrage


Beispiel:
Puhutko sinä suomea? – Sprichst du Finnisch?
• „-han“/“-hän“: markiert ein höfliches oder rhetorisches Fragepronomen
Beispiele:
Mitähän kello on? – Wie spät ist es denn?
Milloinkohan ehdimme mennä taas kalastamaan? – Wann werden wir wohl mal wieder Zeit zum
Fischen haben?
• „-kaan“/“-kään“: markiert eine überprüfende Frage
Beispiele:
Mikä sinun nimesi olikaan? – Wie heißt du nochmal?
Mistä te olettekaan? – Wo kommen Sie nochmal her?

Achtung:
Die folgenden Anhängepartikel ändern ihre Bedeutung leicht, je nachdem ob sie an ein Substantiv oder
an ein Verb abgehängt werden.

Bei verneinten Sätzen:

• ei + “-kaan“/ „-kään“: auch nicht (mit Substantiven), doch nicht (mit Verben)
Beispiele:
Sinäkään et tullut. – Du bist auch nicht gekommen.
Päivikään ei ole täällä. – Päivi ist auch nicht da.
Päivi ei tullutkaan. – Päivi ist doch nicht gekommen.

Bei bejahten Sätzen:

• „-kin“: auch (bei Substantiven), doch (bei Verben)


Beispiele:
Sinäkin tulit. – Du bist auch gekommen.
Päivikin on täällä. – Päivi ist auch da.
Päivi tulikin. – Päivi ist doch gekommen.

Die meisten anderen Anhängepartikel haben eine weniger klar umrissene Funktion.
Sie entsprechen den deutschen Füllwörtern wie „doch“, „mal“, „ja“, „denn“. Deren genaue Bedeutung
kann man auch im Deutschen nur schwer in Worte fassen.

All diese Partikel im Finnischen können an Nomen oder Verben angehängt werden.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 162


Verstärkende Funktion:

Die Partikel „-pas“/„-päs“ und „-han“/“-hän“ haben beide eine betonende oder verstärkende
Funktion.
Dennoch gibt es einige feine Unterschiede zwischen den beiden.

Wie Sie bereits zuvor gelesen haben, drückt „-han“/“-hän“ zum einen Höflichkeit aus. Zudem handelt
es sich bei der Information im Satz um eine, die dem Gegenüber schon bekannt ist.

Beispiele:
Tännehän minä minun kirjani jätinkin! – Hier habe ich aber mein Buch gelassen! (Betonung)
Tulehan tänne! – Komm doch mal bitte her! (Höflichkeit)
Mutta sehän on iso. – Das ist aber groß, oder? (Dem Gegenüber ist das auch klar.)

Der Partikel „-pas“/„-päs“ drückt eine Verstärkung bzw. Nachdruck aus, aber auch echte Überraschung
oder einen Widerspruch.

Beispiele:
Kukapas olisi arvannut! – Wer hätte das gedacht!
Sinäpäs olet kasvanut! – Du bist aber groß geworden! (Betonung, überraschter Ausruf)
Onpas iso! – Das IST groß! (Betonung, überraschter Ausruf)
Juha ei tullut. – Tulipas. – Juha ist nicht gekommen. – Ist er wohl/doch.

Herzlichen Glückwunsch!

Jetzt haben Sie auch den sechsten Teil Ihres Finnischlehrwerks komplett durchgearbeitet. Alles, was im
letzten großen Teil Ihrer Grammatik noch kommt, hat weniger mit Auswendiglernen grammatischer
Formen zu tun, sondern handelt von nützlichem Konversationswissen.

Im nächsten Abschnitt finden Sie zum Beispiel die Kardinal- und Ordinalzahlen, ein Kapitel zu
Währung und Bezahlen; Sie lernen das Datum und die Uhrzeit zu bilden und noch vieles mehr.
Viel Spaß dabei!

Teil 7: Zahlen & nützliches


Konversationswissen
Ausblick auf den siebten Teil Ihrer Grammatik
Alles, was jetzt noch kommt hat weniger mit dem Auswendiglernen grammatischer Formen zu tun,
sondern handelt von nützlichem Konversationswissen.

In diesem Teil lernen Sie wichtige Wendungen und essentiellen Wortschatz zu alltagsrelevanten
Themen. Dieser Teil mit seinen knappen und übersichtlichen Zusammenstellungen bietet sich also vor
allem zur Wiederholung an – oder vielleicht fällt es Ihnen von vorne herein leichter, in tabellarischer

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 163


Form zu lernen.

• Im nächsten Abschnitt finden Sie zum Beispiel die Kardinal- und Ordinalzahlen.
• Darauf aufbauend, lernen Sie alles rund um das Thema Zeit: Datum und Uhrzeit zu bilden,
sowie Monate und Jahreszeiten zu benennen.
• Des Weiteren haben wir eine Liste mit den gängigsten Ländern, Nationalitäten und Sprachen
zusammengestellt.
• Zu guter Letzt folgt noch einiges an Konversationswissen, so dass Sie nach diesem Kapitel in
der Lage sein sollten, ein Hotelzimmer zu reservieren, ein Telefongespräch zu führen oder
etwas über Ihre Familie zu erzählen.

Das und noch vieles mehr erwartet Sie im letzten Teil Ihrer Grammatik. Viel Spaß dabei!

Zunächst geht es um die Kardinalzahlen.

Eins, zwei, drei: Die Kardinalzahlen


Lassen Sie sich vom Namen „Kardinalzahlen“ nicht abschrecken! Mit Kardinalzahlen sind einfach die
„ganz normalen“ Zahlen gemeint.

Wir empfehlen Ihnen, zumindest die Zahlen von eins bis zwanzig gut auswendig zu lernen, und sich bei
den höheren Zahlen klar zu machen, wie diese gebildet werden.

Die Kardinalzahlen brauchen Sie unter anderem um:

• die Uhrzeit zu bilden


• ihr eigenes Alter anzugeben und andere danach zu fragen
• Preise zu erfragen und zu bezahlen

Zunächst lernen Sie das Zählen von eins bis zehn.

Anschließend erweitern Sie den Zahlenbereich systematisch.


Sie zählen weiter von elf bis zwanzig und erst in einem dritten Schritt erweitern Sie den Zahlenraum
von der einundzwanzig bis zur Hundert.

Aber bei der Hundert hören wir selbstverständlich nicht auf zu zählen:
Sie finden auch ein Kapitel über die Zahlen ab der Hundert.

Nachdem Sie alle Grundzahlen beherrschen, lernen Sie auch die Ordnungszahlen (Ordinalzahlen).
Wenn Sie dieses Kapitel durchgearbeitet haben, können Sie diese Sätze ins Finnische übersetzen:
„Ich wohne im dritten Stock.“
„Zum achtzehnten Geburtstag wünsche ich mir ein neues Handy.“
„Antti feiert seinen dreißigsten Geburtstag mit einer großen Party.“

Legen Sie also mit den Zahlen von eins bis zehn los.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 164


Die Zahlen von eins bis zehn
In diesem Kapitel lernen Sie das Zählen.
Hier geht es zunächst darum, dass Sie die Zahlen von der Eins bis zur Zehn lernen und diese auch im
Schlaf beherrschen.

Bitte lernen Sie diese Tabelle auswendig:

Die Zahlen von eins bis zehn


yksi eins
kaksi zwei
kolme drei
neljä vier
viisi fünf
kuusi sechs
seitsemän sieben
kahdeksan acht
yhdeksän neun
kymmenen zehn

Erste Beispiele zum Gebrauch der Zahlen lesen Sie hier:

Beispiele für den Gebrauch der Zahlen von eins bis zehn:
Mikä on sinun kännykkänumerosi? Wie ist deine Handynummer?
Minun kännykkänumeroni on: Meine Handynummer ist:
nolla nolla kolme viisi yksi – yhdeksän kolme – null null drei fünf eins – neun drei – drei null null
kolme nolla nolla kuusi neljä seitsemän sechs vier sieben
(00351-93-300647) (00351-93-300647)
Tavoitatte meidät tästä numerosta: Sie erreichen uns unter der Nummer:
nolla nolla kolme viisi yksi – kaksi yksi – seitsemän null null drei fünf eins – zwei eins – sieben sieben
seitsemän yksi kolme viisi eins drei fünf
(00351-21-77135) (00351-21-77135)
Täyttäkää tähän henkilökorttinne numero: Bitte tragen Sie hier die Nummer Ihres
seitsemän kahdeksan yhdeksän / viisi yksi yksi / Personalausweises ein:
kaksi kolme sieben acht neun / fünf eins eins / zwei drei
(789/511/23) (789/511/23)

Im nächsten Kapitel lernen Sie die Zahlen von elf bis zwanzig kennen.

Die Zahlen von elf bis zwanzig

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 165


Nun machen wir einen nächsten Schritt und Sie lernen in diesem Kapitel die Zahlen von elf bis
zwanzig.

Diese werden Sie sich schnell merken können, wenn Sie die Zahlen von eins bis zehn gelernt haben.

Die Zahlen von elf bis zwanzig


yksitoista elf
kaksitoista zwölf
kolmetoista dreizehn
neljätoista vierzehn
viisitoista fünfzehn
kuusitoista sechzehn
seitsemäntoista siebzehn
kahdeksantoista achtzehn
yhdeksäntoista neunzehn
kaksikymmentä zwanzig

Auch hier wollen wir Ihnen wieder einige Übungssätze präsentieren, in denen Zahlen zwischen elf und
zwanzig vorkommen.

Beispiele für den Gebrauch der Zahlen von elf bis zwanzig:
Olin 12 vuotta naimisissa. Ich war 12 Jahre lang verheiratet.
Eilen näimme 19 hirveä! Gestern haben wir 19 Elche gesehen!
Suomessa asuu keskimäärin 16 ihmistä In Finnland wohnen durchschnittlich 16
neliökilometria kohti. Menschen pro Quadratkilometer.
Poikani on jo kaksikymmentä vuotta vanha. Mein Sohn ist schon zwanzig Jahre alt.

Im nächsten Kapitel erweitern wir unser Zahlenwissen wieder um einen Teilbereich: Sie lernen die
Zahlen von einundzwanzig bis einhundert.

Die Zahlen von einundzwanzig bis einhundert


Die Zahlen ab der einundzwanzig werden im Finnischen ganz regelmäßig gebildet:
Man nennt erst die Zehnerstelle und dann gleich die Einerstelle, also „zwanzigeins“.

Die Zahlen zwischen zwanzig und dreißig


kaksikymmentä zwanzig
kaksikymmentäyksi einundzwanzig
kaksikymmentäkaksi zweiundzwanzig

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 166


Die Zahlen zwischen zwanzig und dreißig
kaksikymmentäkolme dreiundzwanzig
kaksikymmentäneljä vierundzwanzig
kaksikymmentäviisi fünfundzwanzig
kaksikymmentäkuusi sechsundzwanzig
kaksikymmentäseitsemän siebenundzwanzig
kaksikymmentäkahdeksan achtundzwanzig
kaksikymmentäyhdeksän neunundzwanzig
kolmekymmentä dreißig

Die nächste Tabelle präsentiert Ihnen die übrigen Zehnerstellen.

Die wichtigsten Zahlen zwischen 30 und 90


kolmekymmentä dreißig
neljäkymmentä vierzig
viisikymmentä fünfzig
kuusikymmentä sechzig
seitsemänkymmentä siebzig
kahdeksankymmentä achtzig
yhdeksänkymmentä neunzig

Üben Sie weiter:

Bitte schreiben Sie nun die folgenden Zahlen auf Finnisch auf:

35, 41, 46, 51, 55, 56, 68, 78, 84, 93

Im nächsten Kapitel lernen Sie die Zahlen über hundert.

Die Zahlen über hundert


In diesem Kapitel geht es um die „großen“ Zahlen. Wir beschäftigen uns hier mit den Zahlen zwischen
einhundert und einer Milliarde.

Wie Sie in der nachfolgenden Tabelle sehen, werden auch diese Zahlen auf Finnisch ganz regelmäßig
gebildet.

Die wichtigsten Zahlen zwischen einhundert und einer Milliarde


sata hundert

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 167


Die wichtigsten Zahlen zwischen einhundert und einer Milliarde
satayksi einhundertundeins
kaksisataa zweihundert
viisisataa fünfhundert
tuhat eintausend
tuhatyksi eintausendundeins
viisituhatta fünftausend
miljoona eine Million
miljardi eine Milliarde

Gleich im nachfolgenden Kapitel haben Sie Gelegenheit, Ihr gesammeltes Wissen über die Zahlen auf
Finnisch anzuwenden: Dort geht es um das Bezahlen.

Wie viel kostet das?: Währung und Bezahlen


Seit dem 1. Januar 2002 bezahlt man auch in Finnland mit dem Euro. Sie müssen also vor Ihrer
Finnlandreise nicht ans Geldwechseln denken.

Ein Unterschied ist jedoch, dass 1- und 2-Cent Münzen in Finnland kaum verwendet werden. Sie
werden zwar in geringer Auflage geprägt, da das von der Europäischen Zentralbank gefordert wird,
aber de facto kaum benutzt und auch in Geschäften nur ungern angenommen. Es wird einfach beim
Bezahlen an der Kasse auf die nächsten fünf Cent gerundet.

Lernen und üben Sie nun mit uns, wie man Preise erfragt und ausdrückt.

Beispiele für den Gebrauch der Zahlen: Preise auf Finnisch ausdrücken
Lasku, kiitos. Die Rechnung, bitte.
Kuinka paljon se maksaa? Wie viel kostet das?
Se maksaa euron. Das kostet einen Euro.
Se maksaa kolme euroa. Das kostet drei Euro.
Se maksaa viisi euroa viisikymmentä senttiä. Das kostet fünf Euro fünfzig.
Se maksaa kymmenen euroa. Das kostet zehn Euro.
Se maksaa kuusikymmentäneljä euroa. Das kostet vierundsechzig Euro.
Se tekee satakaksikymmentäneljä euroa Das macht einhundertvierundzwanzig fünfzig
viisikymmentä senttiä (124,50). (124,50) Euro, bitte.
tuhatviisisataa (1.500) euroa tausend fünfhundert (1.500) Euro
kymmenentuhattaneljäsataakuusitoista (10.416) zehntausendvierhundertsechzehn (10.416) Euro
euroa
Sepäs on kallis! Das ist aber teuer!

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 168


Pääsymaksu Suomen kansallismuseoon maksaa Der Eintritt ins Suomen Kansallismuseo kostet
viisi euroa. fünf Euro.
Pääsymaksu Kajaanin linnaan maksaa neljä euroa. Der Eintritt in das Kajaanin Linna kostet vier
Euro.
Helsingin joukkoliikenteen kuukausikortti maksaa Die Monatskarte für die öffentlichen
kaksikymmentäkolme euroa yhdeksänkymmentä Verkehrsmittel in Helsinki kostet dreiundzwanzig
senttiä (23,90). neunzig (23,90) Euro.
Lento Münchenistä Turkuun maksaa Der Flug von München nach Turku kostet
kolmesataakuusikymmentäviisi euroa dreihundertfünfundsechzig zwanzig (365,20) Euro.
kaksikymmentä senttiä (365,20).

Wollen Sie noch mehr Anwendungsgebiete für die Zahlen lernen? Dann nehmen Sie sich doch als
nächstes das Kapitel über die Uhrzeit vor.

Wie spät ist es? – Die Uhrzeit


Die Fahrtzeiten des Busses, der Beginn des Kinofilms, die Öffnungszeiten des Museums, Frühstück im
Hotel, Weckservice: Auch als Tourist ist es von enormer Wichtigkeit, nach der Uhrzeit fragen zu
können.

Finnland liegt übrigens in der Zeitzone eine Stunde vor Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Lesen Sie hier Beispiele, die Ihnen die Bildung der Uhrzeit im Finnischen erklären:

Nach der Uhrzeit fragen:


Mitä kello on? Wie viel Uhr ist es?
Moneltako? Um wie viel Uhr?
Milloin? Wann?
Milloin me tapaammme? Wann treffen wir uns?
Kello on kaksitoista päivällä. Es ist zwölf Uhr mittags.
On keskiyö. Es ist Mitternacht.
Kello on yksi. Es ist ein Uhr.
Kello on kaksi / kolme. Es ist zwei / drei Uhr.
Kello on varttia yli viisi. Es ist Viertel nach fünf (5 Uhr 15 oder 17 Uhr 15).
Kello on puoli kuusi. Es ist halb sechs (5 Uhr 30 oder 17 Uhr 30).
Kello on varttia vaille seitsemän. Es ist Viertel vor sieben (6 Uhr 45 oder 18 Uhr 45).
Kello on viittä vaille kymmenen. Es ist fünf vor zehn (9 Uhr 55 oder 21 Uhr 55).

Und hier finden Sie Beispielsätze, in denen die Uhrzeit vorkommt:

Beispiele zur Uhrzeit:

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 169


Tapaammeko puoli yhdeksältä elokuvateatterin Wollen wir uns um halb neun (20 Uhr 30) vor dem
edessä? Kino treffen?
Minun poikani täytyy mennä kouluun kahdeksalta. Mein Sohn muss um acht in die Schule gehen.
Meidän täytyy nousta ylös tasan kello kuusi. Um Punkt sechs Uhr sollten wir aufstehen.
Minä haen sinut kello viiden aikaan. Gegen fünf Uhr hole ich dich ab.

Sie sind noch nicht mit den Zahlen im Finnischen vertraut? – Wir haben für Sie ein Kapitel zu den
Kardinalzahlen zusammengestellt. Greifen Sie darauf zurück, um diese Zahlen zu lernen oder um sich
diese erneut zu vergegenwärtigen.

Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten: Im nächsten Kapitel geht es daran, die Ordnungszahlen
zu lernen.

Erstens, zweitens, drittens: Die Ordnungszahlen


Die Ordnungszahlen oder auch Ordinalzahlen dienen dazu, eine Reihenfolge zu beschreiben.

Die Ordinalzahlen im Finnischen lauten:

Die Ordinalzahlen I: erste/r/s bis zehnte/r/s


ensimmäinen erste/r/s
toinen zweite/r/s
kolmas dritte/r/s
neljäs vierte/r/s
viides fünfte/r/s
kuudes sechste/r/s
seitsemäs siebte/r/s
kahdeksas achte/r/s
yhdeksäs neunte/r/s
kymmenes zehnte/r/s

Die Ordinalzahlen II: elfte/r/s bis zwanzigste/r/s


yhdestoista elfte/r/s
kahdestoista zwölfte/r/s
kolmastoista dreizehnte/r/s
neljästoista vierzehnte/r/s
viidestoista fünfzehnte/r/s
kuudestoista sechzehnte/r/s

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 170


Die Ordinalzahlen II: elfte/r/s bis zwanzigste/r/s
seitsemästoista siebzehnte/r/s
kahdeksastoista achtzehnte/r/s
yhdeksästoista neunzehnte/r/s
kahdeskymmenes zwanzigste/r/s

Die wichtigsten Ordinalzahlen zwischen dreißigste/r/s und hundertste/r/s


kolmaskymmenes dreißigste/r/s
neljäskymmenes vierzigste/r/s
viideskymmenes fünfzigste/r/s
kuudeskymmenes sechzigste/r/s
seitsemäskymmenes siebzigste/r/s
kahdeksaskymmenes achtzigste/r/s
yhdeksäskymmenes neunzigste/r/s
sadas hundertste/r/s

Beispiele zur Verwendung der Ordinalzahlen:


Joka kolmas avioliitto Saksassa päätyy eroon. Jede dritte Ehe wird in Deutschland geschieden.
Minun veljeni juoksi ensimmäisenä maaliin. Mein Bruder ist als erster durchs Ziel gelaufen.
Me matkustamme viidestoista elokuuta lomalle. Wir fahren am fünfzehnten August in Urlaub.

Im nächsten Kapitel dreht sich alles um die Wochentage.

Die Wochentage im Finnischen


Wenn man eine Sprache neu lernt, ist es immer nützlich, eine Übersicht über die Wochentage zu haben,
um sich diese auf einen Blick einprägen zu können:

Die Wochentage auf Finnisch


maanantai Montag
tiistai Dienstag
keskiviikko Mittwoch
torstai Donnerstag
perjantai Freitag
lauantai Samstag

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 171


sunnuntai Sonntag

Bestimmt helfen Ihnen diese Übungssätze ebenfalls weiter:

Beispiele: Wochentage im Finnischen


Mitä sinä teet maanantai-iltana? Was machst du am Montag Abend?
Menemmekö tiistaina elokuviin? Wollen wir am Dienstag ins Kino gehen?
Oletko jo valmistautunut kokoukseen Hast du dich auf die Besprechung am Mittwoch
keskiviikkona? schon vorbereitet?
Minulla ei ole valitettavasti aikaa torstaina. Am Donnerstag habe ich leider keine Zeit.
Eräs työkaveri on kutsunut minut syömään Am Freitag hat mich ein Arbeitskollege zum
perjantaina. Essen eingeladen.
Meidän viikonloppumme oli mahtava: lauantaina Unser Wochenende war toll: Am Samstag haben
juhlimme ja sunnuntaina olimme rannalla. wir gefeiert und am Sonntag waren wir am
Strand.
Menen maanantaina elokuviin. Ich gehe am Montag ins Kino.
Lauantaisin ja sunnuntaisin meidän ei tarvitse Samstags und Sonntags müssen wir nicht
työskennellä. arbeiten.

Wie Sie sehen wird „am...“ im Finnischen mit dem Essiv wiedergegeben.

Bitte beachten Sie auch:

Die Wochentage im Finnischen werden klein geschrieben!


Ein Kapitel mit einer Übersicht über die Groß- und Kleinschreibung haben Sie ganz am Anfang dieser
Grammatik gelesen.

Im nächsten Kapitel finden Sie eine Übersicht über die finnischen Monatsnamen.

Die Monatsnamen auf Finnisch


Hier finden Sie eine Liste mit der Übersetzung aller Monatsnamen ins Finnische.

Diese Übersicht ist bestimmt nützlich für Sie, wenn Sie jemandem sagen möchten, wann Sie Ihren
Geburtstag feiern oder wenn Sie das Datum auf Finnisch aufschreiben sollen.

Die zwölf Monate auf Finnisch


tammikuu Januar
helmikuu Februar
maaliskuu März
huhtikuu April
toukokuu Mai

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 172


kesäkuu Juni
heinäkuu Juli
elokuu August
syyskuu September
lokakuu Oktober
marraskuu November
joulukuu Dezember

Erinnern Sie sich?

Im Finnischen schreibt man die Namen der Monate klein. Das haben Sie schon in den ersten Kapiteln
dieser Grammatik gelernt, als Sie sich mit der Groß- und Kleinschreibung im Finnischen beschäftigt
haben.

Hier haben wir Beispiele für Sätze aufgelistet, in denen die Monatsnamen vorkommen:

Beispiele: Monatsnamen im Finnischen


Milloin sinulla on syntymäpäivä? Wann hast du Geburtstag?
Minulla on tammikuussa syntymäpäivä. Ich habe im Januar Geburtstag.
Minun syntymäpäiväni on helmikuussa. Mein Geburtstag ist im Februar.
Minulla on 6. toukokuuta syntymäpäivä. Ich habe am 6. Mai Geburtstag.
Espoossa on maaliskuussa usein vielä melko kylmää. Im März ist es oft noch ziemlich kalt in Espoo.
Juhannus on kesäkuussa. Das Mittsommerfest ist im Juni.
Tule tapaamaan minua lokakuussa Tampereelle! Besuche mich doch im Oktober in Tampere!
Joulukuu on vuoden mukavin kuukausi: silloin koko Dezember ist der schönste Monat im Jahr: da
perhe tulee jouluksi kotiin. kommt die ganze Familie für Weihnachten
nach Hause.

Wie Sie sehen wird „im...“ im Finnischen mit dem Inessiv wiedergegeben.

Nun kennen Sie bereits die Wochentage, die Monatsnamen und die Kardinal- und die Ordnungszahlen
auf Finnisch. Es ist also höchste Zeit, dass sie auch lernen, das Datum zu bilden.

Den Wievielten haben wir denn heute? – Das Datum auf Finnisch
ausdrücken
In diesem Kapitel beschäftigen wir uns mit Datumsangaben auf Finnisch.

Datumsangaben auf Finnisch:


Monesko päivä tänään on? Den Wievielten haben wir heute?
Mikä päivämäärä tänään on? Welches Datum haben wir heute?

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 173


Tänään on kahdeksas huhtikuuta. Heute ist der achte April.
Minun kokeeni on viidestoista toukokuuta. Meine Prüfung ist am fünfzehnten Mai.
Minun siskoni syntymäpäivä on neljäs heinäkuuta. Meine Schwester hat am vierten Juli Geburtstag.
Minun syntymäpäiväni on Ich habe am dreiundzwanzigsten August
kahdeskymmeneskolmas elokuuta. Geburtstag.
Huomenna on tiistai, 23. marraskuuta. Morgen ist Dienstag, der 23. November.
Itsenäisyyspäivä on 6. joulukuuta. Der Nationalfeiertag ist am 6. Dezember.
Juhannusta juhlitaan 20.6. ja 26.6. välisenä aikana. Zwischen dem 20. und dem 26. Juni feiert man
das Mittsommerfest.

Wie Sie sehen steht bei der Datumsangabe der Monat im Partitiv.

Üben Sie weiter!

Und nun sind Sie an der Reihe: Erzählen Sie (auf Finnisch natürlich!) wann Sie, Ihre Familie und Ihre
besten Freunde Geburtstag haben.

Im nächsten Kapitel lernen Sie noch die Übersetzungen für die Jahreszeiten ins Finnische.

Die Jahreszeiten im Finnischen


So übersetzt man die Jahreszeiten ins Finnische:

Die Jahreszeiten auf Finnisch


kevät Frühling keväällä im Frühling
kesä Sommer kesällä im Sommer
syksy Herbst syksyllä im Herbst
talvi Winter talvella im Winter

Um also auszudrücken, dass etwas in einem bestimmten Monat passiert, benutzt man den Adessiv.

Hier noch ein paar Beispielsätze zu den Jahreszeiten:

Beispiele zu den Jahreszeiten:


Viime talvena oli erittäin kylmää. Letzten Winter war es sehr kalt.
Kesällä me kaikki matkustamme kesämökillemme. Im Sommer fahren wir alle zu unserem
Sommerhaus.
Minun syntymäpäiväni on keväällä. Mein Geburtstag ist im Frühling.
Syksyllä alkaa taas koulu. Im Herbst beginnt die Schule wieder.

Mit dem nächsten Kapitel steigen Sie so richtig ins Konversationswissen ein: Es geht ums Begrüßen

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 174


und Verabschieden.

Begrüßen und Verabschieden auf Finnisch


In diesem und den folgenden kleinen Kapiteln haben wir noch ein bisschen Konversationswissen für
Sie gesammelt. Natürlich können diese Zusammenstellungen Ihre Arbeit an den Texten dieses
Sprachkurses nicht ersetzen.

Wie geht man in Finnland auf jemanden zu?


Wie stellt man sich selbst vor und wie fragt man sein gegenüber nach dessen Namen?

Diese kleine Zusammenstellung soll Ihnen all das auf einen Blick zeigen:

„Terve!“ & „Hei hei!“ – Begrüßen & Verabschieden auf Finnisch


Hei! (eher neutral) / Moi! (eher Hallo! (informell, Jugendsprache)
umgangssprachlich)
Hei! Hallo! (informell)
Hyvää päivää! / Päivää! Guten Tag! (formell, unter Fremden)
Mukava/Hauska tavata. Nett, Sie kennenzulernen.
Ilo on minun puolellani. Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite.
Tervetuloa! Willkommen!
Hyvää huomenta! / Huomenta! Guten Morgen!
Hyvää iltapäivää! Schönen Nachmittag!
Hyvää iltaa! / Iltaa! Guten Abend!
Mitä kuuluu? Wie geht es dir?
Mitä Teille kuuluu? Wie geht es Ihnen?
Kiitos, minulle kuuluu hyvää. Danke, mir geht es gut.
Entä Teille? Und Ihnen?
Mikä sinun nimesi on? Wie heißt du?
Mikä Teidän nimenne on? Wie heißen Sie?
Minä olen … Ich bin ...
Minun nimeni on ... Ich heiße …
Minä tulen Saksasta. Ich komme aus Deutschland.
Minä asun Hampurissa. Ich lebe in Hamburg.
Minä tulen Itävallasta. Ich komme aus Österreich.
Minä asun Wienissä. Ich wohne in Wien.
Minä tulen Sveitsistä. Ich komme aus der Schweiz.
Minä asun hieman Zürichin ulkopuolella. Ich wohne ein bisschen außerhalb von Zürich.
Minä olen naimisissa. Ich bin verheiratet.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 175


Minä en ole naimisissa. Ich bin nicht verheiratet.
Nähdään myöhemmin! Bis später!
Nähdään ensi viikolla! Bis nächste Woche!
Näkemiin! Auf Wiedersehen!
Hei hei! Tschüss! (informell)

Wenn Ihnen das an Konversationswissen noch nicht reicht, finden Sie im nächsten Kapitel höfliche
Wendungen auf Finnisch.

Höfliche Wendungen auf Finnisch


In diesem Kapitel haben wir für Sie das Wichtigste zusammengestellt, um höflich Wünsche zu äußern,
Fragen zu stellen, sich zu bedanken und vieles mehr.

Lernen Sie die folgenden Redewendungen am besten auswendig – sie werden Ihnen in vielerlei
Situationen weiterhelfen!

Höfliche Redewendungen auf Finnisch


Viihdytkö täällä? Gefällt es dir hier?
Viihdyttekö täällä? Gefällt es Ihnen hier?
Oletko täällä ensimmäistä kertaa? Bist du zum ersten Mal hier?
Oletteko täällä ensimmäistä kertaa? Sind Sie zum ersten Mal hier?
Pidän siitä erittäin paljon. Mir gefällt das sehr gut!
En pidä siitä. Das gefällt mir nicht.
Voisitteko auttaa minua? Können Sie mir bitte helfen?
Mielelläni! Sehr gern!
Kyllä, kiitos. Ja, bitte.
Ei, kiitos. Nein, danke.
Kiitos avustanne! Vielen Dank für Ihre Hilfe!
Ole hyvä! (du) / Olkaa hyvä! (Sie) Bitte schön! (Gern geschehen!)
Anteeksi. Entschuldigung.
Olen pahoillani! Das tut mir so leid!
Pidä hauskaa! (du) / Pitäkää hauskaa! (Sie) Viel Spaß!
Sydämelliset onnittelut! Herzlichen Glückwunsch!
Hyvää syntymäpäivää! Alles Gute zum Geburtstag!
Puhukaa vähän hitaammin. Sprechen Sie bitte etwas langsamer.
Puhutteko englantia? Sprechen Sie Englisch?
Puhutteko saksaa? Sprechen Sie Deutsch?

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 176


Puhutteko suomea? Sprechen Sie Finnisch?
Vain vähän. Nur wenig.
Valitettavasti en puhu vielä kovin hyvää suomea. Leider ist mein Finnisch noch nicht so gut.
Anteeksi. Entschuldigung.
En ymmärrä mitä sanoit. Ich habe das nicht verstanden.
Voisitteko kirjoittaa sen? Können Sie das bitte aufschreiben?
Mitä se tarkoittaa? Was bedeutet das?
Miten se sanotaan suomeksi? Wie sagt man das auf Finnisch?
Mikä tuo on? Was ist das?

Im nächsten Abschnitt haben wir finnische Redewendungen für Sie gesammelt – diese sollten Sie
unbedingt lernen!

Einige Redewendungen des Finnischen


Sobald Sie etwas mehr Finnisch können, wird Ihnen sicher auffallen, dass sich viele Ausdrücke nicht
wortwörtlich ins Deutsche übersetzen lassen oder aber dann sehr merkwürdig klingen würden.

So wie jede Sprache hat natürlich auch das Finnische seine feststehenden Redewendungen, die Sie am
besten einfach auswendig lernen. Wo es sinnvoll erschien, haben wir in Klammern eine wörtliche
Übersetzung angegeben.

Finnische Redensarten
Tarkoitus pyhittää keinot. Der Zweck heiligt die Mittel.
Alku aina hankala. Aller Anfang ist schwer.
(wörtlich: der Anfang ist immer schwer.)
Älä tee kärpäsestä härkästä. Mach aus einer Mücke keinen Elefanten.
(wörtlich: Mach aus einer Fliege keinen Stier.)
Jokainen on oman onnensa seppä. Jeder ist seines Glückes Schmied.
He ovat kuin paita ja peppu. Sie sind ein Herz und eine Seele.
(wörtlich: Sie sind wie ein Hemd und ein Hintern.)

Sie wollen zum Ausdruck bringen wie sehr Sie Finnland, das finnische Essen, die Finnen im
Allgemeinen und vor allem das Finnische lieben? Im nächsten Kapitel stellen wir Ihnen die gängigsten
Ländernamen, Nationalitäten und Sprachen vor.

Ländernamen, Nationalitäten und Eigennamen von Sprachen auf


Finnisch
Wenn Sie nach Finnland reisen, möchten Sie zuvor bestimmt lernen, wie Sie sagen, wer Sie sind, wo Sie

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 177


herkommen und welche Sprache(n) Sie sprechen. All das lernen Sie in diesem Kapitel.

Bitte merken Sie sich:

Im Finnischen schreibt man Nationalitäten und Nationaladjektive bzw. Namen von Sprachen immer
klein.
Die Namen von Ländern schreibt man jedoch mit einem Großbuchstaben am Anfang. Das können Sie
aber auch im Kapitel zur Groß- und Kleinschreibung noch einmal nachlesen.

Als Faustregel können Sie sich merken:

Die Bezeichnung für die Sprache lautet oft genauso wie das Land in dem sie (ursprünglich)
gesprochen wird – mit dem Unterschied, dass das Land groß geschrieben wird.

Der Deutsche, die Deutsche und das Adjektiv „deutsch“ werden im Finnischen durch ein Wort
wiedergegeben, da es ja auch nur ein Geschlecht gibt. Diese „Nationaladjektive“ erhält man, indem
man die Endung „-lainen“ an das (klein geschriebene) Land anhängt.

In der nachfolgenden Tabelle finden Sie eine nützliche Übersicht mit Ländernamen, Nationalitäten und
Eigennamen der dort gesprochenen Sprachen. Der Einfachheit halber geben wir nur die männliche
Form an, da es im Finnischen keinen Unterschied macht.

Ländernamen, Nationalitäten und Sprachen


Land Sprache Nationalität, Adjektiv
Suomi Finnland suomi Finnisch suomalainen Finne, finnisch
Ruotsi Schweden ruotsi Schwedisch ruotsalainen Schwede,
schwedisch
Norja Norwegen norja Norwegisch norjalainen Norweger,
norwegisch
Tanska Dänemark tanska Dänisch tanskalainen Däne, dänisch
Islanti Island islanti Isländisch islantilainen Isländer,
isländisch
Eesti Estland eesti Estnisch eestiläinen Este, estnisch
Latvia Lettland latvia Lettisch latvialainen Lette, lettisch
Liettua Litauen liettua Litauisch liettualainen Litauer,
litauisch
Venäjä Russland venäjä Russisch venäläinen Russe, russisch
Saksa Deutschland saksa Deutsch saksalainen Deutscher,
deutsch
Itävalta Österreich saksa Deutsch itävaltalainen Österreicher,
österreichisch
Sveitsi Schweiz saksa Deutsch sveitsiläinen Schweizer,
schweizerisch
Ranska Frankreich ranska Französisch ranskalainen Franzose,
französisch

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 178


Englanti England englanti Englisch englantilainen Engländer,
englisch
USA USA englanti Englisch amerikkalainen Amerikaner,
amerikanisch
Espanja Spanien espanja Spanisch espanjalainen Spanier,
spanisch
Italia Italien italia Italienisch italialainen Italiener,
italienisch
Kiina China kiina Chinesisch kiinalainen Chinese,
chinesisch
Japani Japan japani Japanisch japanilainen Japaner,
japanisch

Lesen Sie hier noch einige Beispielsätze.


Wir haben in dieser Tabelle unterschiedliche Beispiele für Männer und Frauen gesammelt. Sie sehen
jedoch, dass das im Finnischen keinen Unterschied macht.

Beispiele:
Mistä sinä tulet? Woher kommst du?
Mitä kieltä sinä puhut? Welche Sprache sprichst du?
Olen saksalainen Berliinistä. Ich bin Deutscher aus Berlin.
Olen saksalainen ja tulen Münchenistä. Ich bin Deutsche und ich komme aus München.
Se on saksalainen erikoisuus. Das ist eine deutsche Spezialität.
Olen itävaltalainen Wienistä. Ich bin Österreicher aus Wien.
Olen itävaltalainen ja tulen Grazista. Ich bin Österreicherin und ich komme aus Graz.
Olen sveitsiläinen Bernistä. Ich bin Schweizer aus Bern.
Olen sveitsiläinen Zürichistä. Ich bin Schweizerin aus Zürich.
Puhun saksaa. Ich spreche Deutsch.
Olen suomalainen Tampereelta. Ich bin Finne aus Tampere.
Olen suomalainen ja tulen Turusta. Ich bin Finnin und ich komme aus Turku.
Puhun suomea. Ich spreche Finnisch.
Puhun englantia. Ich spreche Englisch.
Rakastan englantilaista huumoria. Ich liebe den englischen Humor.
Puhun venäjää. Ich spreche Russisch.
Puhun italiaa. Ich spreche Italienisch.

Merken Sie sich als Faustregel:

Im Satz „Ich komme aus ....“ steht das Land im Elativ (bei Russland im Ablativ).
Im Satz „Ich wohne in ...“ steht die Stadt im Inessiv (bei Russland im Adessiv).
Im Satz „Ich spreche ...“ steht die Sprache in der Regel im Partitiv.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 179


Wenn Sie gerade dabei sind, über Ihre Herkunft zu sprechen, wollen Sie bestimmt auch etwas über Ihre
Familie erzählen.

Wer ist mit wem verwandt?: Die Familienverhältnisse


In Finnland werden Sie, wenn Sie länger dort sind und schon etwas Finnisch sprechen können,
bestimmt oft nach Ihrer Familie gefragt.

Wenn Sie also in Finnland jemandem von Ihrer Familie erzählen möchten, ist es wichtig, dass Sie sich
zuvor diese Tabelle angeschaut haben:

Die Familie
mummo / mummi / mamma die Oma
isoäiti die Großmutter
vaari / ukki / pappa der Opa
isoisä der Großvater
lapsenlapsi die Enkelin
lapsenlapsi der Enkel
täti die Tante
setä (väterlicherseits) der Onkel
eno (mütterlicherseits)
serkku die Cousine
serkku der Cousin
käly die Schwägerin
lanko der Schwager
sisarentytär (Tochter der Schwester) die Nichte
veljentytär (Tochter des Bruders)
sisarenpoika (Sohn der Schwester) der Neffe
veljenpoika (Sohn des Bruders)
anoppi die Schwiegermutter
appi der Schwiegervater
appivanhemmat die Schwiegereltern
äiti die Mutter
isä der Vater
vanhemmat die Eltern
tytär die Tochter
poika der Sohn
lapsi das Kind

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 180


lapset die Kinder (Pl.)
sisar (seltener benutzt) / sisko die Schwester
veli der Bruder
naimisissa verheiratet
eronnut geschieden
vapaa ledig

Vielleicht ist dieses kleine Gespräch hier ein guter Anhaltspunkt für Sie beim Lernen der neuen Wörter:

Beispiele:
A: Onko sinulla sisaruksia? A: Hast du Geschwister?
B: Kyllä, minulla on yksi isoveli. Hän asuu B: Ja, ich habe einen älteren Bruder. Er lebt in
Oulussa. Oulu.
B: Minulla on myös yksi pikkusisko. Hän opiskelee B: Ich habe auch noch eine jüngere Schwester. Sie
ulkomailla. studiert im Ausland.
B: Entä sinulla? Onko sinulla sisaruksia? B: Und du? Hast du Geschwister?
A: Kyllä, minulla on kaksi isosiskoa. He ovat A: Ja, ich habe zwei ältere Schwestern. Sie sind
molemmat jo naimisissa ja heillä on lapsia. beide schon verheiratet und haben Kinder.
A: Minun nuorin sisarentyttäreni / veljentyttäreni A: Meine jüngste Nichte ist erst ein Jahr alt. Sie ist
on vasta vuoden vanha. Hän on niin suloinen! so süß!

Im nächsten Kapitel haben wir ebenfalls nützliches Konversationswissen für Sie gesammelt. Allerdings
hoffen wir natürlich, dass Sie die Wortschatzsammlung für Notfälle und Krankheit nicht brauchen
werden.

Konversationswissen: Notfall und Krankheit


Dieses Kapitel beinhaltet Redewendungen, von denen wir hoffen, dass Sie diese nicht anwenden
müssen.

Es kann aber trotzdem sehr hilfreich sein, wenn Sie diese kurzen Sätze auswendig lernen, um in
Notsituationen schnell reagieren zu können.

Wichtiges Notfallwissen
Apua! Hilfe!
Jättäkää minut rauhaan! Menkää pois! Lassen Sie mich in Ruhe! Gehen Sie weg!
Minä jouduin onnettomuuteen. Ich hatte einen Unfall.
Salkkuni varastettiin. Meine Brieftasche wurde gestohlen.
Kännykkäni varastettiin. Mein Handy wurde gestohlen.
Autooni murtauduttiin. Mein Auto wurde aufgebrochen.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 181


Autoni ei käynnisty. Mein Auto springt nicht an.
Tankki on tyhjä. Der Tank ist leer.
Ajoin harhaan. Ich habe mich verfahren.
Me eksyimme. Wir haben uns verlaufen.
Olen sairas. Ich bin krank.
Olen vilustunut. Ich bin erkältet.
Olen allerginen. Ich bin allergisch.
Minun päähäni sattuu. Mir tut der Kopf weh.
Minun hampaaseeni sattuu. Mir tut der Zahn weh.
Minun vatsaani sattuu. Mir tut der Bauch weh.
Minulla on kuumetta. Ich habe Fieber.
Minulla on ripuli. Ich habe Durchfall.
Minua sattuu tähän. Ich habe hier Schmerzen.
Luulen, että jalkani on murtunut. Ich glaube, ich habe mir das Bein gebrochen.
Mistä löydän lääkärin? Wo finde ich einen Arzt?
Missä on lähin apteekki? Wo ist die nächste Apotheke?
Viekää minut sairaalaan. Bitte bringen Sie mich ins Krankenhaus.

Nachdem Sie nun Rüstzeug für Notfälle bekommen haben, ist das nächste Kapitel hoffentlich wieder
erfreulicher: In diesem erfahren Sie Redewendungen, die Sie brauchen können, wenn Sie sich ein
Zimmer oder eine Ferienwohnung in Finnland reservieren möchten.

Ein Zimmer reservieren


Vielleicht planen Sie ja gerade Ihren nächsten Urlaub im Land der tausend Seen. Mittlerweile sprechen
Sie so gut Finnisch, dass es bestimmt kein Problem für Sie ist, ein Zimmer zu reservieren.

Hier finden Sie trotzdem noch ein wenig Starthilfe dafür:

Nützliche Wendungen zum Reservieren eines Zimmers:


Päivää. Minun nimeni on … Guten Tag. Mein Name ist ...
Haluaisin varata huoneen. Ich möchte gerne ein Zimmer reservieren.
Haluaisin varata yhden hengen huoneen. Ich möchte gerne ein Einzelzimmer reservieren.
Haluaisin varata kahden hengen huoneen. Ich möchte gerne ein Doppelzimmer reservieren.
Kuinka paljon huone maksaa yöltä? Was kostet das Zimmer pro Nacht?
Kuuluuko aamiainen hintaan? Ist das Frühstück im Preis mit inbegriffen?
Me viivymme viikon. Wir bleiben eine Woche.
Kuulostaa hyvältä. Haluaisin varata sen huoneen. Das hört sich gut an. Ich möchte das Zimmer

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 182


buchen.
Täytyykö minun maksaa etukäteismaksu? Muss ich eine Anzahlung leisten?
Kiitos paljon. Vielen Dank.

Da Sie noch öfter Telefonate mit Menschen in Finnland führen, finden Sie im nächsten Kapitel
weiteres Konversationswissen zum Thema Telefonieren.

Hallo ... wer spricht da? – Am Telefon


Hier haben wir nützliche Redewendungen für Telefongespräche auf Finnisch für Sie zusammengestellt:

Nützliche Redewendungen für Telefonate


Hei! Hallo!
Hei. Hallo.
Kenen kanssa puhun? Wer spricht? (wörtlich: Mit wem spreche ich?)
Voisitteko puhua selkeämmin? Könnten Sie bitte deutlicher sprechen?
Teillä on valitettavasti väärä numero. Sie sind leider falsch verbunden.
Anteeksi. Valitsin väärän numeron. Entschuldigung. Ich habe mich verwählt.
Yhdistäkää minut … Bitte verbinden Sie mich mit ...
Voitteko yhdistää minut Herra / Rouva …. Können Sie mich bitte mit Frau / Herrn ...verbinden?
Onko herra … / rouva … paikalla? Ist Herr.../Frau... zu sprechen?
Hyvää päivää. Puhutte … kanssa. Guten Tag. Sie sprechen mit ...
Täällä puhuu … hotelli „Linnasta“. Hier spricht ... vom Hotel „Linna“.
Kuinka voin auttaa? Wie kann ich Ihnen helfen?
Kuulemiin. Auf Wiederhören.

Herzlichen Glückwunsch!

Jetzt haben Sie die gesamte, von uns zusammengestellte Grammatik durchgearbeitet.

Fühlen Sie sich fit? Wenn Sie noch nicht ganz sicher sind oder doch noch etwas nachlesen möchten,
können Sie das bequem über Mausklicks im Menü links in Ihrem Browserfenster machen und die
wichtigen Kapitel wiederholen.

Sprachenlernen24 – E-Book: Grammatik des Finnischen 183

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