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DissertantInnen-
kolleg 2018
Do, 17. Mai 2018, 9–18 Uhr
Fr, 18. Mai 2018, 9–15 Uhr
Fanny Hensel-Saal
Anton-von-Webern-Platz 1, 1030 Wien
Mehr Infos unter +43 1 711 55 2041, zacsek@mdw.ac.at
mdw.ac.at/93
DissertantInnenkolleg
Mai 2018
Seit dem Jahr 2007 bietet die mdw ihren DissertantInnen die Möglichkeit, in
regelmäßig stattfindenden DissertantInnenkollegs ihre Dissertationsprojekte
öffentlich zu präsentieren.
Die DoktorandInnen stellen ihre Arbeiten vor und referieren dabei über ihre
Thesen, um sich danach den Diskussionen mit ExpertInnen der wissenschaft-
lichen MitarbeiterInnen des Hauses zu stellen und deren Fragen zu beantwor-
ten.
Stegemann geht von terminologischen Schwierigkeiten in der Verwendung von Begriffen wie
Verfahren, Methode oder Technik, sowohl in etablierten Psychotherapien, wie auch innerhalb
künstlerischer Verfahren, wie der Musiktherapie, aus und konstatiert, dass dies die Vergleich-
barkeit zwischen verschiedenen Therapieformen erschwert und häufig unklar bleibt, von
welchen Interventionsebenen gesprochen wird.
Vor diesem Hintergrund erarbeitete Stegemann eine Kategorisierung von Meta- und
Behandlungsebenen als Vorschlag einer Systematisierung, vorliegend für die Musiktherapie.
Hypothese: Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass die von Stegemann beschrie-
benen musiktherapeutischen Meta- und Behandlungsebenen auf jede beliebige musikthera-
peutische Therapieeinheit anwendbar sind und deren Matrix darstellen. Fraglich ist jedoch,
inwiefern die beschriebenen musiktherapeutischen, respektive psychotherapeutischen, Meta-
und Behandlungsebenen, sowohl in der Praxis, als auch in der Fachliteratur, mit denselben
Begrifflichkeiten benannt werden.
Die Beantwortung, der sich aus der Hypothese ergebenden Forschungsfragen, erfolgt durch
Literaturrecherche und eine explorative Untersuchung auf Basis der qualitativen Sozialfor-
schung, im Rahmen derer, Leitfadeninterviews mit MusiktherapeutInnen durchgeführt werden.
Deren Aussagen werden anhand von Kriterien, vorliegend der Meta- und Behandlungsebenen,
ausgewertet (z. B. Grundorientierung, Verfahren, Methode, Intervention, Technik etc.).
Schlüsselbegriffe: Meta- und Behandlungsebenen – Musiktherapie – Psychotherapie –
theoretische Grundlagen der Musiktherapie – Modelle der Musiktherapie – Anwendungsfelder
der Musiktherapie – Schulen der Musiktherapie - qualitative Sozialforschung
Fachbereich: Musiktherapie
Erstbetreuer: Univ.-Prof.Dr.med.Dr.sc.mus. Thomas Stegemann
Zweitbetreuerin: Dr. Sandra Lutz Hochreutener – Zürcher Hochschule der Künste
Die Orchesterleitung ist zu einer selbständigen Kunst geworden, deren Hauptziel in der indivi-
duellen Interpretation liegt. Die DirigentIn verwirklicht ihre Intentionen auch durch ihre Persön-
lichkeit. Zwischenmenschliche Interaktion mit den MusikerInnen ist die erste Voraussetzung,
um einen gelungenen Orchesterklang hervorzubringen. Dies erreicht die DirigentIn durch eine
überzeugende Interpretation, ihre künstlerische Persönlichkeit und durch eine ausgeprägte
Assoziationsfähigkeit, die sich auf die MusikerInnen übertragen und von ihnen als selbstver-
ständlich empfunden werden.
Die geistige Übertragung von einer DirigentIn auf das Orchester ist die Kernkompetenz, die
wichtigste Voraussetzung der Kommunikation. Diese Ausstrahlung resultiert aus der geisti-
gen Vorstellungskraft einer DirigentIn. Ihre Wirkung beeinflusst direkt den Klang des Orches-
ters. Dirigieren ist nicht nur äußerlicher Ausdruck, Bewegung und Sprache, sondern auch
eine Manifestation des Dao. Dao ist der Ursprung und die Essenz aller Dinge im Universum,
einschließlich der Kunst. Dao ist nicht durch Zeit und Raum begrenzt, so dass Dao zur Urkraft
von Kunst geworden ist.
Im Zentrum der Dissertation steht die Philosophie von Zhuang Zi, ihr künstlerischer Geist
und praktische Bedeutung für das Dirigieren, um den Wert dieses Geistes in konkreten künst-
lerischen Aktivitäten zu erörtern, und für die Probleme der Zusammenarbeit zwischen Diri-
gentInnen und OrchestermusikerInnen nutzbar zu machen. Der Wert der wissenschaftlichen
Arbeit liegt darin, dass sie direkt aus der Lektüre der Originalquellen und ausgewählter alter
Kommentare texthermeneutisch erschlossen wird.
Für die wissenschaftliche Auseinandersetzung der Arbeit werden westliche Theorien des
Dirigierens und Führungsverhaltens und die Philosophie des Lao Zi und Zhuang Zi untersucht,
um zusammen eine daoistische Sichtweise auf das Dirigieren zu entwickeln. Die Qualität einer
Orchesteraufführung ist ein Kulturgut im Sinn der Kulturbetriebslehre, und der Führungsstil
der DirigentIn soll die künstlerische Qualität des Orchesters und der Aufführung sicherstellen.
Die Erkenntnisse dieser Arbeit sollen Dao im Sinne von Vorstellung, Haltung und Denkweise
erklären. Hier handelt es sich nicht um eine Abstraktion der Philosophie oder eine theoretische
Abhandlung, sondern um einen Ansatz von großer praktischer Relevanz für das Dirigieren.
Fachbereich: Kulturbetriebslehre
Erstbetreuer: ao.Univ.-Prof.Mag.Dr.rer.soc.oec. Peter Tschmuck
Zweitbetreuer: Univ.–Prof.Dr. Georg Stenger, Universität Wien
Gegenstand des Dissertationsprojekts ist die Geschichte von HipHop-Musik aus Österreich,
sowie die musikalische Analyse der lokalen Adaption dieses globalen Phänomens, mit beson-
derem Fokus auf den Aspekt der „Glokalisierung“.
Die Dissertation soll erstmals eine detaillierte und umfassende Darstellung der Geschichte
von HipHop-Musik aus Österreich bieten und damit eine Lücke in der Geschichtsschreibung
österreichischer Popularmusik schließen. Darüber hinaus wird mit Hilfe von Musikanalyse ein
tieferer Einblick in die österreichische HipHop-Szene und speziell in ihre Musik angestrebt.
Dabei werden einerseits typische musikalische Charakteristika diverser HipHop-Subgenres
herausgearbeitet und andererseits soll gezeigt werden, wie diese von den HipHop-Künstle-
rInnen an das eigene kulturelle Umfeld angepasst werden. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen
demnach die ProtagonistInnen (DJs, RapperInnen, ProduzentInnen) der österreichischen
HipHop-Szene und die von Ihnen produzierte Musik. Es wird nicht nur der Werdegang der
wichtigsten österreichischen HipHop-Gruppen/KünstlerInnen nachgezeichnet, sondern mit
Hilfe von Musikanalyse, auch deren Musik untersucht.
Da meist nur spärliche oder bedingt vertrauenswürdige Unterlagen zur österreichischen
HipHop-Landschaft vorhanden sind, soll eigenes empirisches Material generiert werden. Es
ist daher ein weiteres Ziel der Arbeit, durch qualitative Leitfadeninterviews mit HipHop-Akteu-
rInnen akkurate Auskünfte aus erster Hand zu lukrieren.
Das Dissertationsprojekt entsteht in Kooperation mit dem Archiv österreichischer Popular-
musik (kurz SRA), bei dem ich als ehrenamtlicher Mitarbeiter tätig bin. Durch die umfassen-
de Sammlung von Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln, sowie von Tonträgern österreichischer
MusikerInnen, stellt das SRA eine zentrale Informationsquelle für meine Arbeit dar. Außerdem
steht mir das Archiv der Radiosendung Tribe Vibes & Dope Beats dank Stefan Trischler (Mode-
rator und Mitgestalter der Sendung) ebenfalls zur Verfügung.
Dabei wird, wie im Titel angedeutet, der „glokale“ Charakter der HipHop-Kultur und „das
Österreichische“ in der heimischen Adaption internationaler Entwicklungen untersucht und
nach Möglichkeit offengelegt.
The Legacy of Applied Participatory Music Practices with Elderly People as a Resource for
Healthcare Professionals is a PhD-research into the meaning of participatory music practices
for healthcare professionals in elderly care; their wellbeing, communication with patients and
working culture. Healthcare professionals have high job demands that grow as the population
ages. Person-centred care approaches benefit care professionals and their interaction with
patients, and therefore it is relevant to investigate participatory music practices that employ
person-centred music-making as a catalyst for communication.
This research focuses on two participatory music practices in two contexts in the Nether-
lands. Music & Dementia is a practice in the long-term care context of nursing homes with
elderly people with dementia and their caregivers. Meaningful Music in Health Care (MiMiC) is
an innovative practice in the short-term care context, hospitals, with medical care professio-
nals and with a focus on elderly patients. Both practices apply person-centred approaches of
music-making.
I collected data from these practices as two case studies using ethnographically-informed
qualitative research methods (participant observation, episodic interviews, and group discus-
sions) with healthcare professionals at the University Medical Center Groningen and caregi-
vers in two nursing homes in the Netherlands during music projects at their workplaces in
2016-2017. Their individual and collective meaning-making of the music sessions emphasised
their gained new understanding of their patients, their own ways of working and music as a job
resource. The data were analysed by using grounded theory (Charmaz, 2006).
The theoretical positioning of the research draws upon pragmatic-empirical epistemology.
Key notions are Dewey‘s (1938) “experiencing”, as well as Mead‘s (1934) concepts of the
“social self” and the “generalised other” for the healthcare professionals‘ care relationship with
their patients. The notions of “communities of practice” and “situated learning” (Lave and
Wenger, 1991) are key for explaining the participatory aspects of findings.
Bisherige Studien: Master of Music Education (2015), The Royal College of Music in Stock-
holm. Master of Music (2013), The Royal College of Music in Stockholm. Research project
awarded with Kerstin Eliasson Prize of Excellence in Master Research in 2013. Bachelor of
Classical Music Education (2010), Metropolia Helsinki University of Applied Sciences (specia-
lisation studies in violin pedagogy and improvisation).
Arbeitsschwerpunkte, bisherige und derzeitige Tätigkeiten: Current (2015-): Teacher at Prince
Claus Conservatoire of Hanze University of Applied Sciences Groningen. Researcher in the
research group Lifelong Learning in Music. Past (2013-2015): Teacher at the Royal College of
Music in Stockholm in the degree programme European Master of Music for New Audiences
and Innovative Practice (NAIP). Past (2010-2015): Violin teacher at music schools in Helsinki,
Finland and Stockholm, Sweden
Donnerstag, 17. Mai 2018 – 14:30 Uhr
Fachbereich: Musikwissenschaft
Erstbetreuerin: ao.Univ.-Prof.in Dr.in Margareta Saary
Zweitbetreuer: o.Univ.-Prof.Dr. Peter Krakauer, Mozarteum Salzburg
Die Begriffe „Maschinen-Musik“ resp. „Musik und Technik“ finden auf zwei Arten Verwendung,
als Musik, die durch technische Geräte hervorgebracht wird, und als Methode zur Darstellung
von Maschinen in der Musik. Stücke mit Maschinenthema entstanden vor allem in den 20er
Jahren des vergangenen Jahrhunderts in größerer Dichte.
Nach einer Übersicht über die künstlerische Produktion mit Technik-Bezug vor dem Zeitalter
der Avantgarden wird Kunst, Literatur, Film und Musik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
in Hinblick auf das Maschinenthema betrachtet, insbesondere die Rolle des Futurismus im
Verhältnis etwa zu Konstruktivismus oder Neuer Sachlichkeit hinterfragt. Vorrangiges Erkennt-
nisinteresse gilt einerseits der Art des Technikbezuges im Sinne von Maschinendarstellung
versus Kunst aus dem Geist der Technik und den dabei angewandten Methoden – der Kontex-
tualisierung durch Betrachtung von Werken anderer Medien folgt eine vergleichende Analyse
von etwa 20 ausgewählten Musikstücken – andererseits der künstlerischen Bewertung des
Potentials der Technik zwischen Erlösung und Versklavung.
Den Abschluss bilden drei detailliertere Einzelbesprechungen der Maschinen-Musik von
Komponisten mit Konnex zu Wien: Fritz Heinrich Klein kam 1921 mit Die Maschine op. 1
seinem Lehrer Arnold Schönberg mit der Veröffentlichung eines zwölftönigen Werkes zuvor (die
Wissenschaft konzentrierte sich dementsprechend bislang auf den Zwölftonaspekt), Edmund
Meisel erregte 1926 mit seiner schlagkräftigen Filmmusik, die in der Tonfilmversion die beiden
Bedeutungen von „Maschinen-Musik“ vereint, zu Sergei Eisensteins Panzerkreuzer Potem-
kin Aufsehen und Max Brand gelang mit Maschinist Hopkins 1927/8 eine der erfolgreichsten
Zeitopern, deren technikeuphorische Aussage klassenkämpferischen Impetus vermeidet und
daher wiederholt Kritik ausgesetzt war.
Fachbereich: Musikwissenschaft
Erstbetreuer: ao.Univ.-Prof.Dr.phil.Dr.h.c. Gerold Gruber
Zweitbetreuer: Univ.-Prof.Mag.phil.Dr.phil. Nikolaus Urbanek
In Südkorea hat die zentraleuropäische Kunstmusik, auch ‚Klassische Musik‘ genannt, seit
etwa 70 Jahren einen großen kulturellen Stellenwert. Die US-amerikanische Siegermacht war
für das Land nicht nur wirtschaftlich und politisch bestimmend, sondern es prägte auch, durch
die Einführung der Klassischen Musik, das Musikleben in Südkorea. Die zentraleuropäische
Kunstmusik und damit auch die Prinzipien und Methoden des Erlernens klassischer Instru-
mente kamen somit primär durch amerikanische Musiker bzw. Musikerinnen, erst später durch
Europäer nach Südkorea.
In Europa haben sich die Paradigmen der Instrumentalpädagogik in den letzten Jahrzehn-
ten erheblich weiterentwickelt, also etwa die Vorstellungen generell vom Musizieren, von der
Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden im Unterricht und vom Üben im Verhältnis
zur musikalischen Interpretation. Diese sind in der musikalischen bzw. musikpädagogischen
Praxis in Südkorea bisher wenig rezipiert worden, da fremdsprachliche Fachliteraturbestände
im Bereich der Musik- und Instrumentalpädagogik in Südkorea zum größten Teil aus amerika-
nischen Beiträgen bestehen.
Im Forschungsvorhaben werden wesentliche Grundfragen der Instrumentalpädagogik erör-
tert, wie sie in der deutschsprachigen, ergänzend auch in der englischsprachigen, Fachlitera-
tur publiziert worden sind. Diese theoretischen Untersuchungen werden dann der empirischen
Erforschung der entsprechenden Auffassungen in Südkorea gegenübergestellt. Methodisch
wird dabei nach den Maximen der Qualitativen Inhaltsanalyse vorgegangen. Zur ProbandIn-
nengruppe gehören im Wesentlichen Studierende an südkoreanischen Universitäten, die sich
auf ein Studium an einer europäischen Musikuniversität vorbereiten.
Fachbereich: Musikpädagogik
Erstbetreuer: em.o.Univ.-Prof.Mag.art.Dr.phil. Franz Niermann
Zweitbetreuerin: Prof.in Dr.In Natalia Ardila-Mantilla, Hochschule für Musik und Tanz Köln
Einschlägige Studien zeigen, dass weltweit über 50% der BerufsmusikerInnen im Laufe ihrer
Karriere arbeitsbedingte Beschwerden im Bewegungsapparat entwickeln. Das Risiko für
Übernutzungs- Symptome der Überanstrengung und spielbedingter Muskulo-Skelettaler-
Symptome (SMSS) ist individuell und in einem gewissen Ausmaß von der Art des Instruments
abhängig. Durch die unnatürliche asymmetrische Körperhaltung beim Spielen leiden Querflö-
te-, Violine- und Viola- SpielerInnen oft unter SMSS. Studien belegen, dass viele Instrumen-
talstudierende schon während des Studiums mit Schmerzen belastet sind und ein erhöhtes
Risiko für die Entwicklung von SMSS aufweisen, die mit dem Musizieren vor bzw. während der
Ausbildung in Zusammenhang stehen.
Das Ziel meiner musikphysiologischen Studie ist es herauszufinden, ob ein wöchentliches
physiotherapeutisches Übungsprogramm oder die Verwendung von K(inesio)-Taping bzw.
deren Kombination die Linderung von SMSS unterstützen bzw. SMSS vorbeugen kann. Hierzu
wurden 36 ProbandInnen randomisiert in vier Gruppen eingeteilt. Neben der Kontrollgrup-
pe ohne therapeutische Maßnahmen erhielt eine Gruppe ein spezifisches Physiotherapiepro-
gramm, eine weitere das Taping und die vierte Gruppe kombinierte beide Interventionsmaß-
nahmen (jeweils über 10 Wochen).
Untersucht und verglichen werden die Vorher- / Nachher- Werte bezüglich Beweglichkeit
der Halswirbelsäule, Körpersymmetrie und Schmerzempfindlichkeit an gewissen Trigger-
punkten. ProbandInnen dieser Studie sind Querflöte-, Violine- und Viola-Studierende (aller
Studienrichtungen) der MDW, der MUK, der KUG, der Uni Wien sowie ProfimusikerInnen. Die
besonders zeitintensive Durchführung der Erhebungen inklusive der Genehmigung durch die
Ethikkommission ist nun abgeschlossen.
Die Therapieformen werden gut angenommen. Die statistische Auswertung ist in Arbeit.
Vorläufige Ergebnisse belegen, dass sich eine Asymmetrie bei den ProbandInnen häufig
bereits körperlich manifestiert hat. Das Ziel von musikphysiologischen Therapieprogrammen
wäre eine bessere und nachhaltigere gesundheitliche Hilfe für Musikstudierende und Profimu-
sikerInnen.
Die Trompete gehört zu den Blasinstrumenten, die zwar eine geringe Luftmenge verbrau-
chen, jedoch einen hohen Atemdruck benötigen. In der hohen Lage und bei großer Lautstärke
können die Spitzendrücke auf der B-Trompete Werte von 176 bis 256cmH2O erreichen. Zum
Vergleich: Die Drücke zum Spiel auf einer Querflöte liegen zwischen 34 und 104cmH2O, die
einer Oboe zwischen 108 und 165cmH2O. [Anmerkung: 250cmH2O = 24,5kPa = 235mBar =
184mmHg]
Sowohl dauerhafte Mitteldrücke als auch kurzzeitige Spitzendrücke werden von
Trompeter¬Innen aus einer Kombination von muskulärer Kraft und effizienter Spieltechnik
generiert. Zusätzlich zum täglichen Üben verwenden viele TrompeterInnen Atemtrainingsge-
räte zur Kräftigung der Atemmuskulatur und zur Verbesserung ihrer Atemleistung. Bis heute
gibt es jedoch keine Studie zur Wirksamkeit dieser Hilfsmittel. Die Ergebnisse einer solchen
Untersuchung wären sowohl für konzertierende TrompeterInnen als auch für MusikpädagogIn-
nen und SchülerInnen relevant.
In der Dissertation wurden in einer randomisierten Kontrollstudie die Auswirkungen eines
Krafttrainings der Ausatemmuskulatur auf die Spielleistung bei professionellen Trompetern
mithilfe moderner Messgeräte im Motion-Emotion-Lab der mdw ermittelt. Hierzu wurden 24
männliche professionelle Trompeter und Trompetenstudierende zwischen 20 und 45 Jahren
entweder einer Interventions- oder Kontrollgruppe zugelost. Die Teilnehmer der Interventions-
gruppe führten fünf Wochen lang an fünf Tagen pro Woche ein Krafttraining der Ausatemmus-
kulatur mit dem Gerät EMST150© durch. Die Kontrollgruppe bekam keine Intervention. Alle
Teilnehmer absolvierten vor und nach den fünf Wochen die gleichen Spielaufgaben auf ihrem
Instrument.
Während dem Trompetenspiel wurde die Aktivität der Ausatem- und Atemhilfsmuskulatur
mittels 7-Kanal-Oberflächen-EMG erfasst. Die subjektive Anstrengung beim Spielen wurde
mittels Borg-Skala dokumentiert. Klanganalysen der Aufnahmen lieferten Werte über die
größtmögliche Dynamik, den höchsten spielbaren Ton und das längstmögliche Aushalten
eines Tones. Zusätzlich wurden der maximale exspiratorische (MEP) und inspiratorische Druck
(MIP) mittels Spirometer gemessen. Die organisatorisch und technisch komplexen Messun-
gen wurden von der Ethikkommission der mdw genehmigt, im Januar 2018 erfolgreich abge-
schlossen und im Frühjahr 2018 statistisch ausgewertet.
Im Fokus der Dissertation steht der Transferprozess westlicher Musik in Japan. Das Klavier
wird dabei als Medium betrachtet, das die westliche Kultur nach Japan übermittelt und auch
Ideen für eine Weiterentwicklung zurück in den Westen überträgt.
Zunächst wird dargelegt, wie das Klavier im 19. Jahrhundert vom Westen gebracht wurde
und welche Rolle das Klavier als kulturelles Kapital in der japanischen Gesellschaft spielte.
Die Vermittler dieses Prozesses waren vorerst Leute aus Europa und den USA. Dann rückte
die japanische Regierung der Meiji-Ära (1868-1912) als weiterer Akteur in das Blickfeld, sie
veranlasste im Zuge von Modernisierungsprojekten die Übersetzung westlicher Musik für das
japanische Volk. Ein Grund dafür war, dass westliche Musik damals als Mittel der Nationali-
dentitätsbildung angesehen wurde.
Dies bedingte folgende Entwicklungen: Das Schulgesetz verankerte 1872 die Vermittlung
der westlichen Art des Singens im Rahmen von Shōka (Gesangsunterricht) in den Lehrplänen
der japanischen allgemeinbildenden Grundschulen. Für diesen Unterricht war das Klavier als
Begleitinstrument vorgesehen, da es nicht nur die Musik gut wiedergeben kann, sondern auch
Merkmale bzw. das System westlicher Musik gut übermittelt. Demzufolge war ein Ziel der
Regierung, das Klavier in jeder japanischen Schule aufzustellen und zum Klingen zu bringen.
Das Klavierspiel wurde als Pflichtfach in der LehrerInnenausbildung eingeführt und die Klavier-
produktion wurde von der politischen Seite unterstützt.
Darüber hinaus wurde das Klavier ein Symbol des Wohlstands, und als solches vor allem
von „kultivierten“ Frauen gespielt. Diesbezüglich wird der Transferprozess aus einer gender-
kritischen Perspektive betrachtet und analysiert, wie sich das Klavier auf die Lebensart der
Japanerinnen ausgewirkt hat.
Ab 1955 gingen die japanischen Klavierhersteller zur Massenproduktion über. Danach eröff-
nete sich in Japan eine neue Dimension des Verhältnisses zwischen dem Klavier und den
Menschen. Diese aktuellen Tendenzen werden kurz erwähnt und es wird erläutert, welche
Impulse für die weitere Entwicklung des Klaviers auf kultureller Ebene von Japan in den Westen
gegeben wurden.
Fachbereich: Musikwissenschaft
Erstbetreuer: ao.Univ.-Prof.Dr.phil Dr.h.c. Gerold Gruber
Zweitbetreuerin: ao.Univ.-Prof.in Dr.in Cornelia Szabó-Knotik
Bisherige Studien: Universität der Künste Berlin, Künstlerische Ausbildung, Klavier (Diplom,
2001).
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Konzertfach, Klavier (Mag.a art., 2003).
Arbeitsschwerpunkte, bisherige und derzeitige Tätigkeiten: als Pianistin (Auswahl): Soloaben-
de im Brahms-Saal des Wiener Musikvereins und der Suntory-Hall Tokyo, Engagement für
die Produktion 33 Variationen im Volkstheater Wien. Mitwirkung des deutsch-österreichischen
Dokumentarfilms Pianomania – die Suche nach dem perfekten Klang. Als Autorin: zahlreiche
Publikationen in den japanischen Medien (Seit 2005). Als Wissenschaftlerin: Vorträge bei Int.
DissertantInnen-Symposion Performing Translation an der mdw (2014), Symposium Mozart
heute im Mozarthaus Vienna (2016), Int. Musicological Society, 20th Quinquennial Congress
in Tokyo (2017).
Freitag, 18. Mai 2018 – 12:30 Uhr
Bisherige Studien: Lehrbefähigung und IGPII Gitarre (Hochschule für Musik und darstellende
Kunst Wien), Komposition, Arrangement, Filmmusik (Berklee College of Music)
Arbeitsschwerpunkte, bisherige und derzeitige Tätigkeiten: Publikationen im Bereich Musik-
pädagogik und Musiktheorie: SCHOTT Music, Universal Edition, Advance Music, Musikerzie-
hung etc. Vortrags- und Lehrtätigkeit: USC – University of Southern California, Hochschule für
Künste Bremen, Donau-Universität Krems, Pädagogische Hochschule NÖ, mdw – Universität
für Musik und darstellende Kunst Wien, VMI – Vienna Music Institute. Leiter der Master-Studi-
en (Pädagogik) an der JAM MUSIC LAB University und Dozent für Komposition und Komposi-
tionspädagogik. Juryvorsitzender des Bundeswettbewerbs „Jugend komponiert“. Initiator und
Leiter des MAX BRAND Ensembles und der „Tage der Neuen Musik“.
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