Staatsexamensaufgabe: Ein Vergleich zweier moderner

Erziehungstheoretiker
Staatsexamen (SS, Frühjahr 2015):
Erläutern Sie zwei unterschiedliche theoretische Ansätze zum Thema „Erziehung“ und
arbeiten Sie Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede heraus!

Aufgabe:
Diese Aufgabenstellung kennen Sie schon aus Einheit 2 - allerdings wissen Sie jetzt noch
mehr, auch über modernere Erziehungstheoretiker. Erstellen Sie nun ausgehend von
dieser Staatsexamensaufgabe eine tabellarische Gegenüberstellung von zwei
selbstgewählten modernen Theoretikern!

W. Brezinka
Bezeichnung Deskriptive Begriffsdefinition
seines Ansatzes
Definition von Erziehung sind soziale Handlungen
Erziehung durch die Menschen versuchen,
das Gefüge der psychischen
Disposition anderer in irgendeiner
Hinsicht dauerhaft zu verbessern
oder seine als wertvoll beurteilten
Komponenten zu erhalten
Ziel der - Zweck der Erziehung ist es,
Erziehung psychische Disposition des
Educanden auszubauen, zu
schaffen, zu erhalten oder zu
beseitigen
- Educand soll von psychischen
Zustand 1 zu psychischen
Zustand 2 kommen, dabei
soll eine Verbesserung erlagt
werden
Pädagogisches - Erziehung als soziale
Handeln Handlung
- Handlung = absichtliches
Eingreifen oder
Nichteingreifen eines
Menschen in den Ablauf
natürlichen Geschehens
- Ist immer sinnhaft
(intentional) und reflexiv
Rolle von Educand:
Educand und - Adressaten können Menschen
jeden Lebensalters sein
Educator Educator:
- Kann jeder sein, der die
soziale Handlung vollbringen
K. Mollenhauer
Kritischer Erziehungsbegriff;
„Emanzipationspädagogik“
Emanzipation durch kommunikatives
Handeln
- Befähigung zur Emanzipation
- also der Aufhebung von
Selbstentfremdung und
Abhängigkeit
- erkenntnis- und handlungsfähiges
Subjekt
- Erziehung als
Handlungswissenschaft  Somit
immer Interaktion
- Pädagogisches Handeln wird
eingeschränkt durch Reproduktion
von Tradition und Ungleichheiten
- Bereitschaft sich erziehen zu
lassen, basiert auf Beziehung
zwischen Erzieher und Kind
- Vorsaussetzung auf Seiten des
Educanden: Rationalität,
Sensibilität, Kreativität, Empathie
 kann, die Persönlichkeit (also
psychische Dispositionen)
anderer zu verbessern/zu
ändern
- Partieller Wissensvorsprung
ist wünschenswert aber nicht
notwendig
Normen und - an Normen gerichtetes
Werte Handeln
- mit Förderungsabsicht
- aber wertneutral/Wertoffen:
Wertende Stellungsnahmen
werden vermieden
Bezug zu - funktionale Erziehung im
funktionaler und Vordergrund
 Erziehung ist zielorientiertes
intentionaler Handeln
Erziehung
Mögliche Kritik - Sehr allgemeiner Begriff mit
hoher Generalisierungsstufe
- Theoretischer Begriff: Zweck
der Erziehung muss
hinterfragt werden
- Erziehung ist länger
andauernde
Handlungseinheit:
Zeitdimension muss
berücksichtigt werden
- Förderabsicht muss
großzügig interpretiert
werden
- Erziehung als Handeln zwischen
zwei Personen
- normative Orientierung von
Erziehung kann nicht
ausgeschlossen werden
- Werte werden immer
mitvermittelt, das ist für
Erziehungsbegriff konstitutiv
 Wertend-präskriptiv
Werte: Emanzipation, Mündigkeit,
Reflexivität
- rückt unbewusste Wirkungen
pädagogischen Handelns in den
Blick  funktionale Aspekte der
Erziehung werden betont
- Erziehung ist kommunikatives
Handeln  Educand erlangt
funktionale Handlungsfähigkeit
- Theoretischer Erziehungsbegriff,
nicht so umsetzbar
- Kommunikation zwischen Educand
und Educator kann nie
symmetrisch sein