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Alfred Adler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Alfred Adler (* 7. Februar 1870 in


Rudolfsheim bei Wien, heute der 15. Wiener
Gemeindebezirk, Rudolfsheim-Fünfhaus; †
28. Mai 1937 in Aberdeen, Schottland) war
ein österreichischer Arzt und
Psychotherapeut. Er entstammte einer
jüdischen Familie und konvertierte im Jahr
1904 zum Protestantismus. Adler ist der
Begründer der Individualpsychologie.

Adlers Lehre hatte eine große, eigenständige


Wirkung auf die Entwicklung der
Psychologie und Psychotherapie im 20.
Jahrhundert. Sie beeinflusste die
psychotherapeutischen Schulen von Rollo Alfred Adler
May, Viktor Frankl, Abraham Maslow und
Albert Ellis. Seine Schriften nahmen viele Einsichten der Neopsychoanalyse
vorweg, die sich in erstaunlichem Einklang mit der Individualpsychologie in
den Werken von Karen Horney, Harry Stack Sullivan und Erich Fromm wieder
finden.[1]

Der österreichische Psychoanalytiker Alfred Pritz führte im Jahr 2008 zwei


Bücher Alfred Adlers – Der Sinn des Lebens und Über den nervösen
Charakter – in seinem Buch Einhundert Meisterwerke der Psychotherapie: Ein
Literaturführer an.[2]

Inhaltsverzeichnis
1 Leben
1.1 Kindheit und Jugend
1.2 Studium der Medizin – medizinische Praxis – Freud
1.3 Aufbau der Individualpsychologie – Theoretische
Grundlagen
1.4 Blütezeit der Individualpsychologie – Praktische Anwendung
1.5 Verfolgung der Tiefenpsychologie in Europa – Verlagerung
in die USA
1.6 Emigration und Tod
1.7 Würdigung
2 Werk
2.1 Menschenkenntnis
2.2 Neurosenlehre
2.3 Lehre vom Heilen und Bilden – Erziehungskunst für Ärzte
und Pädagogen
2.4 Philosophischer Anspruch
3 Verein für Individualpsychologie
4 Siehe auch
5 Schriften
6 Literatur
7 Weblinks
8 Einzelnachweise

Leben
Kindheit und Jugend
Alfred Adler war das zweite von sieben Kindern des Getreidehändlers Leopold
Adler (ca. 1833 Köpcsény Ungarn, (ab 1920 Kittsee, Burgenland, Graf
Batthány-Strattmann Grundbesitz) bis 1922 Wien) und der Pauline Beer (1845
Trebitsch, Mähren, bis 1906, Wien). Als Kind versuchte er seinem älteren
Bruder Sigmund Adler (geb. 1868 Fünfhaus bei Wien) nachzueifern, der später
ein erfolgreicher Kaufmann wurde. Er war das Lieblingskind seines fleißigen
und mutigen Vaters, während die Beziehung zu seiner Mutter weniger intensiv
war. Adler hatte eine Organminderwertigkeit, er litt an Rachitis und einem
Stimmritzenkrampf beim Weinen. Mit vier Jahren hatte er eine
Lungenentzündung, die ihn fast das Leben kostete. Dieses Erlebnis und der Tod
seines jüngeren Bruders sollen seine spätere Berufswahl bestimmt haben. Adler
besuchte das Hernalser Gymnasium Kalvarienberggasse (heute: Hernalser
Gymnasium Geblergasse), wo er 1888 die Reifeprüfung ablegte.

Studium der Medizin – medizinische Praxis – Freud


Adler studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte 1895.
Während des Studiums traf er in einer sozialistischen Studentengruppe Raissa
Timofejewna Epstein, eine Russin, die in Zürich und Wien studierte. Sie
heirateten 1897 in Moskau. Aus dieser Ehe stammen die vier Kinder Valentina
(1898–1942), Alexandra (1901–2001), Kurt und Cornelia.

Er arbeitete zunächst als Augenarzt und eröffnete kurz darauf eine Praxis für
Allgemeinmedizin im 2. Bezirk, Leopoldstadt, Praterstraße 44, nahe dem Wiener
Prater – in einer Gegend, in der seine Patienten teilweise in ärmlichen
Verhältnissen lebten, was ihn in seinen Ansichten über die Notwendigkeit der
sozialmedizinischen Betreuung der Wiener Bevölkerung bestärkte. Ab 1902
nahm Adler an den Diskussionsrunden der Mittwochabendgesellschaft von
Sigmund Freud teil, entwickelte jedoch schon bald eine von der Psychoanalyse
abweichende, eigenständige Lehre. Er sah den Menschen nicht von Trieben
bestimmt, sondern als freies Wesen, das die kulturellen Aufgaben lösen muss,
die ihm das Leben stellt. Diese Gegensätze konnten immer weniger überbrückt
werden, und so kam es 1911 zum Bruch mit Freud.

Aufbau der Individualpsychologie – Theoretische Grundlagen


In seiner 1907 publizierten Studie über Minderwertigkeit von Organen legte
Adler seinen eigenen Standpunkt und seine neuen Ideen dar und begründete
damit die Schule der Individualpsychologie. Er wies auf den Zusammenhang
zwischen der Organminderwertigkeit und deren körperlichen und psychischen
Kompensation und Überkompensation hin. Nach dem Bruch mit Freud gründete
Adler eine eigene Gesellschaft für freie Psychoanalyse, den späteren Verein für
Individualpsychologie. Seine Lehre bezeichnete er als Individualpsychologie,
weil er in seiner Arztpraxis feststellte, dass jeder Patient als Unwiederholbar-
Einmaliges, als Individuum und als Ganzheit körperlich zu behandeln und
psychisch zu verstehen ist.

Adler formulierte die Grundzüge seiner Lehre in seinem theoretischen


Hauptwerk Über den nervösen Charakter (1912), in dem er die
Normalpsychologie und die Psychopathologie in einem Konzept vereinigte. Mit
diesem Buch schaffte die Individualpsychologie in der Fachliteratur den
Durchbruch als Alternative zur Psychoanalyse. Im 1913 erschienenen Buch
Heilen und Bilden. Ein Buch der Erziehungskunst für Ärzte und Pädagogen.
stellten Adler und seine Schüler die Entwicklung der Individualpsychologie in
der Erziehungsarbeit dar. 1914 kam es zur Gründung der „Internationalen
Zeitschrift für Individualpsychologie“.

Der Erste Weltkrieg brachte eine Unterbrechung in der Entwicklung der


Individualpsychologie. Adler arbeitete 1914–1916 als Militärarzt in Krakau,
Brünn und Wien.

Blütezeit der Individualpsychologie – Praktische Anwendung


Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war eine Blütezeit der
Individualpsychologie. Im Rahmen der Wiener Schulreform konnten Adler und
seine Mitarbeiter rund dreißig Erziehungsberatungsstellen in Wien eröffnen.
1920 wurde Adler Direktor der ersten Klinik für Kinderpsychologie in Wien.
Ins gleiche Jahr fällt auch seine Lehrtätigkeit am Pädagogium der Stadt Wien.
Mit der Publikation Praxis und Theorie der Individualpsychologie (1920), die
Vorträge zur Einführung in die Psychotherapie für Ärzte, Psychologen und
Lehrer umfasste, begann Adler, seine Theorie detaillierter darzustellen.

Adler wollte eine lebensnahe Psychologie schaffen, die dem Menschen


ermöglicht, seine Mitmenschen aus deren jeweils individuellen Lebensgeschichte
heraus zu verstehen. Seine ab 1920 bewusst in schlichtem Stil gehaltenen
Bücher und seine Vorträge sollten seine Psychologie jedermann zugänglich und
zum Allgemeingut machen. In den 1920er Jahren hielt er eine Reihe von
Vorlesungen an der Volkshochschule in Wien, die er 1927 unter dem Titel
Menschenkenntnis veröffentlichte.

Verfolgung der Tiefenpsychologie in Europa – Verlagerung in


die USA
Von 1926 an besuchte Adler regelmäßig die USA, wo seine optimistische Lehre
vom Menschen als sozialem Wesen außerordentliche Popularität erlangte.
Anfang der 1930er Jahre war Adler einer der bekanntesten Psychologen der
westlichen Welt. An dem von Arthur Kronfeld in Berlin organisierten großen
und zugleich letzten, 5., Internationalen Kongress für Individualpsychologie
sollen über 2.000 Personen teilgenommen haben.

Zur Stärkung und zum besseren Verständnis der Erziehungsprophylaxe


publizierte Adler 1929 die Individualpsychologie in der Schule und 1930 Die
Seele des schwererziehbaren Kindes. 1933 legte Adler in seinem Spätwerk Der
Sinn des Lebens seine philosophische Grundposition dar. Der Sinn des Lebens
sei ein entwickeltes Gemeinschaftsgefühl zur Lösung der Lebensfragen, ein
Vollkommenheitsstreben zu einer idealen Gesellschaft.

Emigration und Tod


Angesichts der bedrohlichen Zustände in Europa siedelte Adler 1934 in die
USA über. Er hatte schon seit 1926 eine
Gastprofessur an der Columbia
University und seit 1932 am Long Island
College inne. 1935 erschien erstmals das
in englischer Sprache verfasste
International Journal of Individual
Psychology. Er unternahm immer noch
Vortragsreisen nach Europa. Auf einer
solchen Reise starb Adler am 28. Mai
1937 in Aberdeen, Schottland, im Alter
von 67 Jahren an Herzversagen.

Adlers Leichnam wurde in Edinburgh


eingeäschert, eine in der Familie übliche
Bestattungsform. Die Familie reiste zwar
zur Trauerfeier an, die Urne blieb jedoch Alfred Adler, 1932
in Schottland. Eine Projektgruppe des
Vereins für Individualpsychologie begann 2009 mit der Suche. Die Urne wurde
2011 mit Hilfe des österreichischen Honorarkonsuls John Clifford im
Krematorium Warriston in Edinburgh wiedergefunden. Sie wurde im April
2011 nach Wien gebracht und wurde kurz vor dem an der Universität Wien
stattfindenden 25. Internationalen Kongress der Individualpsychologie am 12.
Juli in einem Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof (Gruppe 33 G)
beigesetzt.[3][4][5][6]

Der plötzliche Tod Alfred Adlers versetzte vor allem in den 1930er Jahren in
Deutschland und Österreich der Individualpsychologie einen schweren Schlag.
Adlers Schüler wurden von den neuen Machthabern verfolgt. Die aufblühende
Tiefenpsychologie musste ihr Zentrum im deutschsprachigen Europa verlassen
und ihr psychologisches Aufklärungswerk in anderen Teilen der Welt
fortsetzen. Die Diktaturen und der Zweite Weltkrieg haben die Entwicklung der
psychologischen Wissenschaft auch insgesamt nachhaltig gestört.

Würdigung
Im Jahr 2009 wurde in Wien Favoriten (10. Bezirk) bei der Baustelle des neuen
Hauptbahnhofes der zwischen Quartier Belvedere und Sonnwendviertel
projektierte Verkehrsweg Alfred-Adler-Straße benannt.
Werk
Menschenkenntnis
Als praktizierender Arzt, der körperliche Leiden behandelte, und als aktiver
Teilnehmer an Sigmund Freuds neuartigen psychoanalytischen
Diskussionsrunden entdeckte Adler, dass bei jeder Lebensäußerung des
Menschen körperliche und seelische Vorgänge immer gemeinsam wirksam sind
und eine unteilbare Einheit (Individuum) bilden. Diese Entdeckung bildet heute
die Grundlage der Psychosomatik.

Beim Beobachten von Organminderwertigkeiten konnte Adler feststellen, dass


Körper und Psyche die Tendenz haben, diese auf irgendeine Art zu
kompensieren. Diese Situation der Minderwertigkeit oder Unterlegenheit fand
Adler im psychischen Bereich vor allem bei den drei Lebensaufgaben Arbeit –
Liebe – Gemeinschaft (Säugling, Geschwisterreihe, Schule, Beruf, Ehe,
Prüfungssituationen usw.) wieder. Sie löst beim Menschen einen
Gefühlszustand aus, den Adler Minderwertigkeitsgefühl nannte. Ähnlich wie bei
der Kompensation einer Organminderwertigkeit ist die menschliche Psyche
bestrebt, diesen Zustand der Unterlegenheit durch ein – wie Adler es nannte –
Geltungsstreben zu überwinden. Wie gut der Mensch in der Lage ist, solche
Herausforderungen des Lebens zu bestehen, hängt nach Adler in erster Linie
davon ab, wie er die erste Unterlegenheitssituation, seine Hilflosigkeit als
Säugling, bewältigen konnte. Adler stellte fest, dass dieser positive Antrieb im
Wachstums- und Entwicklungsprozess die Grundlage für die Erziehbarkeit des
Menschen bildet, weil er in dieser Situation unbedingt auf die Hilfe seiner
Beziehungspersonen angewiesen ist. In dieser frühen Wechselbeziehung
zwischen Mutter und Kind bildet sich ein Gefühl des Aufgehobenseins unter
den Menschen, das Adler Gemeinschaftsgefühl nannte und das zu einem
unbewussten Persönlichkeitsanteil wird. Das Gemeinschaftsgefühl steht im
Zentrum der Adler’schen Lehre, weil es den Gradmesser für die seelische
Gesundheit von Individuum und Gemeinschaft darstellt. Im Menschenbild
Adlers hat das Individuum eine Sozialnatur, die von einem Gemeinschaftsgefühl
geleitet ist.

Neurosenlehre
Neben der Beschreibung der Normalpsyche zum Verstehen der menschlichen
Persönlichkeit – oder, wie Adler es nannte, zum Erwerb von Menschenkenntnis
– untersuchte der Arzt Adler auch die abweichenden und die krankhaften
psychischen Erscheinungen. Nach seinem Prinzip der Einheit seelischer
Vorgänge sah er diese als irrtümliche Antworten auf die Anforderungen des
Lebens. Ein verstärkt erlebtes Minderwertigkeitsgefühl, dem Adler den Begriff
Minderwertigkeitskomplex gab, konnte zu einer Überkompensation in Form
eines überhöhten Geltungsstrebens oder zum sogenannten Willen zur Macht
führen. Adler beschrieb den nervösen Charakter als Übergang zwischen
Normal- und Neurosenpsychologie. Die Psychose verstand er als lediglich
schärfere Ausprägung der Neurose, weshalb aus seiner Sicht beide der
psychologischen Analyse zugänglich sind.

Lehre vom Heilen und Bilden – Erziehungskunst für Ärzte und


Pädagogen
Aus seiner Neurosenlehre, die die
krankmachenden Ursachen misslicher
Kindheitseinflüsse darstellt, entwickelte
Adler seine Lehre vom Heilen und Bilden,
die individualpsychologische Psychotherapie
und die Erziehungsprophylaxe. Nach der
Devise „Vorbeugen ist besser als Heilen“
legte Adler das Schwergewicht der
praktischen Anwendung der
Individualpsychologie auf die
Erziehungsprophylaxe und psychologische Alfred Adler bei der
Aufklärung, was sich auch in seinen Untersuchung eines Kindes
Publikationen niederschlägt. Bei Kindern
und Jugendlichen konnten Korrekturen bei
Irrtümern im Lebensstil noch relativ einfach erfolgen, und die
Erziehungsberatung ermöglichte der psychologischen Menschenkenntnis eine
große Breitenwirkung. Die Erfolge der individualpsychologischen
Erziehungsberatungsstellen und Schulversuche im Rahmen der Wiener
Schulreform wurden bald international bekannt und nachgeahmt.

„Die Individualpsychologie erblickt ihre Aufgabe darin, dass ihre


Lehren (…) über die Grenze der Krankenbehandlung und der
individuellen Erziehung hinaustreten, dass sie Prophylaxe werden
und Weltanschauung. Im Banne des Kosmos, verhaftet auf dieser
nicht überreichlich spendenden Erdkruste, verknüpft durch die
Schwäche seines Organismus, noch mehr durch seine Zugehörigkeit
zur Gemeinschaft in Sprache, Vernunft, Ethik, Ästhetik und Erotik,
zwingt das Leben den Menschen zur Antwort auf zwangsläufig
entwickelte Fragen. (…) Sein Mut, sein Optimismus und seine
trainierte Leistungsfähigkeit sind notwendige Antworten auf eine
reale Not, die auch ein dauerndes Gefühl der Minderwertigkeit als
wesentlichen Inhalt seines Seelenlebens unterhält. (Alfred Adler:
Die Individualpsychologie, ihre Bedeutung für die Behandlung der
Nervosität, für die Erziehung und für die Weltanschauung. Scientia,
1926.)“

Philosophischer Anspruch
In seinem Alterswerk „Der Sinn des Lebens“ (1933) fasste Adler seinen der
Individualpsychologie zugrunde liegenden philosophischen Tenor zusammen.
Der Ausdruck „Sinn des Lebens“ hat bei Adler zwei verschiedene Bedeutungen.
Einmal den Sinn, den ein bestimmter Mensch in seinem Leben sucht und findet
und der aufs engste zusammenhängt mit der Meinung, die er von sich, den
Mitmenschen und der Welt hat. Zweitens wird darunter der „wahre“ Sinn des
Lebens verstanden, jener Sinn, der außerhalb unserer Erfahrung liegt und der
auch von jemandem verfehlt werden kann, der fest davon überzeugt ist zu
wissen, worauf es im Leben ankommt. „Nach einem Sinn des Lebens zu fragen
hat nur Wert und Bedeutung, wenn man das Bezugssystem Mensch-Kosmos im
Auge hat“. Die stete Anforderung aus dem Kosmos heißt „Entwicklung“,
welche aus dem nativen Minderwertigkeitsgefühl nach Selbsterhaltung,
Vermehrung, Kontakt mit der Außenwelt und Streben nach einer „idealen
Gemeinschaft der Zukunft“ im Sinne von Immanuel Kant drängt. Für dieses Ziel
der Entwicklungsbewegung verwendet Adler Begriffe wie „Vollendung“ und
„Vollkommenheit“; er meint, dass das Streben nach Vollkommenheit ein
„angeborenes Faktum ist, das in jedem Menschen vorhanden ist“. Adler beruft
sich dabei auf Charles Darwin, auf die Abstammungslehre Jean-Baptiste de
Lamarcks und auf die holistische Theorie von Jan Christiaan Smuts. Ein oft
verwendeter Begriff dafür, dieser Vollkommenheit näher zu kommen, ist bei
Adler die „Überwindung“ der Minderwertigkeit des Menschen. Der Begriff baut
eng auf Arthur Schopenhauer und Friedrich Nietzsche auf. Adler sieht
Schopenhauers Intention der bewussten Leidensüberwindung als fundamental
positiven Aspekt in der menschlichen Entwicklung. Der bei Schopenhauer
pessimistisch unterlegte Weltwille (mit der Konsequenz, diesen – wie bereits im
Buddhismus angelegt – zu negieren zu versuchen) wird bei Adler aber – in der
Nachfolge von Friedrich Nietzsches „Wille zur Macht“ betont wertfrei – als das
ursprünglich schöpferische Element in jedem Lebewesen interpretiert.
Verein für Individualpsychologie
Aufgrund seines Zieles, die psychologische Menschenkenntnis als Prophylaxe
zum Allgemeingut werden zu lassen, war Adlers Verein für jedermann offen.
Sein Ziel war es, alle zu integrieren, wenn sie nur die gleiche Grundtendenz
vermuten ließen. Aus diesem Grund forderte er für den Verein die politische
Neutralität. Doch bereits auf dem Berliner Kongress von 1925 versuchten
politische Bewegungen sich der Ideen der Individualpsychologie zu
bemächtigen. Adlers Ziel scheiterte an der Wirtschaftskrise, ideologischer
Voreingenommenheit und dem Nationalsozialismus. Die kommunistische Die
Rote Fahne schrieb in einer Glosse zum Tage, dass der Versuch Adlers, den
Sozialismus durch seine Psychologie zu ersetzen, gescheitert sei. Nach dem
Einmarsch der Nationalsozialisten in Österreich wurde der Verein am 26. Jänner
1939 von Amtes wegen aufgelöst.

Siehe auch
Das Unbewusste
Liste verbotener Autoren während des Dritten Reichs
Schönbrunner Erzieherschule

Schriften
Alfred Adler Studienausgabe. 7 Bände. Herausgegeben von Karl Heinz
Witte, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2007–2010:
Band 1: Persönlichkeit und neurotische Entwicklung – Frühe
Schriften (1904–1912). Herausgegeben von Almuth Bruder-Bezzel.
ISBN 978-3-525-46051-1
Band 2: Über den nervösen Charakter (1912). Herausgegeben von
Karl Heinz Witte, Almuth Bruder-Bezzel und Rolf Kühn. 2.
Auflage. ISBN 978-3-525-46053-5
Band 3: Persönlichkeitstheorie, Psychopathologie, Psychotherapie
(1913–1937). Herausgegeben von Gisela Eife. ISBN 978-3-525-
46054-2
Band 4: Schriften zur Erziehung und Erziehungsberatung (1913–
1937). Herausgegeben von Wilfried Datler, Johannes Gstach und
Michael Wininger. ISBN 978-3-525-40106-4
Band 5: Menschenkenntnis (1927). Herausgegeben von Jürg Rüedi.
ISBN 978-3-525-46052-8
Band 6: Der Sinn des Lebens (1933). Herausgegeben von Reinhard
Brunner. – Religion und Individualpsychologie (1933).
Herausgegeben von Ronald Wiegand. ISBN 978-3-525-40554-3
Band 7: Kultur und Gesellschaft (1897–1937). Herausgegeben von
Almuth Bruder-Bezzel. ISBN 978-3-525-46055-9
Alfred Adlers Individualpsychologie. Eine systematische Darstellung
seiner Lehre in Auszügen aus seinen Schriften Herausgegeben und
bearbeitet von Heinz L. Ansbacher und Rowena R. Ansbacher 1956,
Reinhardt Verlag München/Basel 1982
Gesundheitsbuch für das Schneidergewerbe, Carl Heymanns Verlag,
Berlin 1898
Studie über Minderwertigkeit von Organen. Urban & Schwarzenberg,
Berlin/Wien 1907.
Zur Kritik der Freudschen Sexualtheorie des Seelenlebens 1911
Über den nervösen Charakter. Grundzüge einer vergleichenden
Individualpsychologie und Psychotherapie. (Hauptwerk). J. F. Bergmann,
Wiesbaden 1912. (Auch: ungekürzte Ausgabe; Fischer-Taschenbücher,
Band 6174, ISSN 0173-5438; Fischer Bücherei, Frankfurt am Main 1972,
ISBN 3-436-01588-1).
Heilen und Bilden 1914, Fischer Taschenbuch 1973
Die andere Seite. Eine massenpsychologische Studie über die Schuld des
Volkes. Verlag Leopold Heidrich, Wien 1919. – Volltext online
(http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/457174).
Praxis und Theorie der Individualpsychologie. Vorträge zur Einführung
in die Psychotherapie für Ärzte, Psychologen und Lehrer. J. F. Bergmann,
München (u.a.) 1920. (Fischer Taschenbuch, ISBN 3-596-26236-4). –
Internet Archive
(http://www.archive.org/details/praxisundtheori00adlegoog).
Menschenkenntnis 1927, Fischer Taschenbuch 1966, ISBN 3-596-26080-
9
Die Technik der Individualpsychologie. Erster Teil: Die Kunst, eine
Lebens- und Krankengeschichte zu lesen 1928/1930, Fischer
Taschenbuch, ISBN 3-596-26260-7
Individualpsychologie in der Schule – Vorlesungen für Lehrer und
Schüler 1929, Fischer Taschenbuch 1973
Lebenskenntnis 1929, Fischer Taschenbuch 1978, ISBN 3-596-26392-1
Neurosen. Fallstudien. Zur Diagnose und Behandlung 1929, Fischer
Taschenbuch, ISBN 3-596-26735-8
Kindererziehung 1930, Fischer Taschenbuch 1976, ISBN 3-596-26311-5
Die Technik der Individualpsychologie. Zweiter Teil: Die Seele des
schwererziehbaren Kindes 1930, Fischer Taschenbuch 1974
Das Leben gestalten - Vom Umgang mit Sorgenkindern 1939, Fischer
Taschenbuch 1979
Das Problem der Homosexualität und sexueller Perversionen 1930,
Fischer Taschenbuch 1977, ISBN 3-596-26337-9
Wozu leben wir? 1931, Fischer Taschenbuch 1979, ISBN 3-596-26708-0
Der Sinn des Lebens 1933, Fischer Taschenbuch, ISBN 3-596-26179-1
Religion und Individualpsychologie – Eine prinzipielle
Auseinandersetzung über Menschenführung Koautor Ernst Jahn, 1933,
Fischer Taschenbuch 1975, ISBN 3-436-02112-1
Lebensprobleme. Vorträge und Aufsätze 1937, Fischer Taschenbuch
1994, ISBN 3-596-11718-6

Literatur
Ernst Aeppli: Der Traum und seine Deutung. Rentsch, Erlennbach 1943;
zuletzt: Knaur, München 2010, ISBN 978-3-426-87459-2, S. 147–151.
Heinz L. Ansbacher: Alfred Adlers Sexualtheorien. Fischer Taschenbuch-
Verlag, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-596-26793-5.
Hannes Böhringer: Kompensation und Common Sense: Zur
Lebensphilosophie Alfred Adlers. Athenäum, Königstein im Taunus 1985,
ISBN 3-445-02351-4.
Phyllis Bottome: Alfred Adler aus der Nähe porträtiert. Erste deutsche
Übersetzung, VTA - Verlag für Tiefenpsychologie und Anthropologie,
Berlin 2013, ISBN 978-3-00-040056-8. (Buchprojekt) (http://alfred-
adler-portrait.com/)
Phyllis Bottome: Alfred Adler: Apostle of Freedom. Faber and Faber Ltd.,
London 1939; 3. Auflage 1957.
Almuth Bruder-Bezzel: Geschichte der Individualpsychologie. 2., neu
bearbeitete Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1999, ISBN 3-
525-45834-7. – Volltext online (http://daten.digitale-
sammlungen.de/~db/0004/bsb00049197/image_1).
—, Sigmund Freud et al.: Ueber den Selbstmord insbesondere den
Schüler-Selbstmord. Beiträge von: Alfred Adler, S(igmund) Freud (…). J.
F. Bergmann, Wiesbaden 1910. – Volltext online (http://daten.digitale-
sammlungen.de/bsb00067643/image_7).
Bernhard Handlbauer: Die Entstehungsgeschichte der
Individualpsychologie Alfred Adlers (= Veröffentlichungen des Ludwig-
Boltzmann-Institutes für Geschichte der Gesellschaftswissenschaften. Bd.
12). Geyer, Wien/Salzburg 1984.
Josef Hanslmeier: Adler, Alfred. In: Neue Deutsche Biographie (NDB).
Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 68
(Digitalisat).
Edward Hoffman: Alfred Adler: Ein Leben für die Individualpsychologie.
Ernst Reinhardt Verlag München/Basel 1997, ISBN 3-497-01418-4
(Original: The Drive for Self: Alfred Adler and the Founding of Individual
Psychology. Addison-Wesley, New York 1994).
Detlef Horster: Alfred Adler zur Einführung. SOAK, Hannover 1984,
ISBN 3-88209-060-X.
Henry Jacoby: Alfred Adlers Individualpsychoplogie und die dialektische
Charakterkunde. Fischer Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1983,
ISBN 3-596-26773-0.
Russell Jacoby: Soziale Amnesie: Eine Kritik der konformistischen
Psychologie von Adler bis Laing (= Edition Suhrkamp. Bd. 859).
Suhrkamp, Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-518-10859-X.
Hertha Orgler: Alfred Adler, der Mann und sein Werk: Triumph über den
Minderwertigkeitskomplex. Urban und Schwarzenberg, Wien 1956; 3.,
unveränderte Auflage: Psychologie Verlags Union, München 1971, ISBN
3-621-27089-2.
Josef Rattner: Alfred Adler mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten (=
Rowohlts Monographien. Bd. 189). Rowohlt Taschenbuch-Verlag,
Reinbek bei Hamburg 1972, ISBN 3-499-50189-9.
Josef Rattner: Alfred Adler zu Ehren: Zu seinem 50. Todesjahr (1937).
Verlag für Tiefenpsychologie, Berlin 1986.
Josef Rattner: Alfred Adler. In: Ders.: Klassiker der Psychoanalyse. 2.
Auflage. Beltz, Weinheim 1995, ISBN 3-621-27285-2, S. 28–66.
Bernd Rieken (Hrsg.): Alfred Adler heute: Zur Aktualität der
Individualpsychologie. Waxmann, Münster 2011, ISBN 978-3-8309-
2405-0.
Paul Rom: Alfred Adler und die wissenschaftliche Menschenkenntnis.
Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1966.
Jürg Rüedi: Die Bedeutung Alfred Adlers für die Pädagogik: Eine
historische Aufarbeitung der Individualpsychologie aus pädagogischer
Perspektive. Paul Haupt, Bern/Stuttgart 1988, ISBN 3-258-03975-5.
H. Ruediger Schiferer: Alfred Adler: Eine Bildbiographie mit bisher
unbekannten Original-Dokumenten und zum grössten Teil
unveröffentlichten Abbildungen. E. Reinhardt, München/Basel 1995,
ISBN 3-497-01322-6.
Manès Sperber: Alfred Adler: Der Mensch und seine Lehre. Ein Essay.
J.F. Bergmann, München 1926.
Manès Sperber: Alfred Adler oder Das Elend der Psychologie. Ullstein,
Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-548-39074-9.

Weblinks
Commons: Alfred Adler
(//commons.wikimedia.org/wiki/Category:Alfred_Adler?uselang=de) –
Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Alfred Adler – Zitate
Wikisource: Alfred Adler – Quellen und Volltexte

Literatur von und über Alfred Adler (https://portal.dnb.de/opac.htm?


query=Woe%3D118500686&method=simpleSearch) im Katalog der
Deutschen Nationalbibliothek.
Literatur von und über Alfred Adler
(http://www.worldcat.org/identities/lccn-n82-92896) in der
bibliografischen Datenbank WorldCat.
Helmut Gröger: Adler, Alfred (1870–1937).
(http://www.enotes.com/alfred-adler-reference/alfred-adler-187152) In:
International Dictionary of Psychoanalysis.

Einzelnachweise
1. Henri F. Ellenberger: Die Entdeckung des Unbewussten. Huber, Bern
1973, ISBN 3-456-30577-X. Neuauflage: Diogenes, Zürich 2005, ISBN
3-257-06503-5.
2. Alfred Pritz (Hrsg.): Einhundert Meisterwerke der Psychotherapie.
Springer, Wien/New York 2008, ISBN 978-3-211-25214-7, S. 11–14
(GoogleBooks (http://books.google.ch/books?
id=sdXlLnhl85UC&pg=PA11)).
3. Alfred Adlers Asche nach 74 Jahren entdeckt.
(http://www.orf.at/#/stories/2052414/) In: orf.at, news. 10. April 2011,
abgerufen am 13. Juli 2011.
4. Asche von Adler kommt nach 74 Jahren zurück.
(http://wien.orf.at/stories/509607/) In: orf.at, wien. 11. April 2011,
abgerufen am 13. Juli 2011.
5. Späte Heimkehr. In: Profil. Nr. 26/2001 (27. Juni 2011), S. 84.
6. Individualpsychologe Adler kehrt in Urne nach Wien heim.
(http://diepresse.com/home/panorama/wien/677316/Individualpsychologe-
Adler-kehrt-in-Urne-nach-Wien-heim?
_vl_backlink=/home/panorama/wien/index.do) In: Die Presse.com. 12.
Juli 2011, abgerufen am 13. Juli 2011.

Normdaten (Person): GND: 118500686 | LCCN: n79084973 | NDL:


00431014 | VIAF: 17264826 |
Von „http://de.wikipedia.org/w/index.php?
title=Alfred_Adler&oldid=124066260“
Kategorien: Individualpsychologe Psychoanalytiker
Mediziner (20. Jahrhundert) Sachbuchautor (Pädagogik und Psychologie)
Essay Emigrant aus dem Deutschen Reich zur Zeit des Nationalsozialismus
Freimaurer (Österreich) Freimaurer (20. Jahrhundert) Person (Wien)
Österreicher Geboren 1870 Gestorben 1937 Mann

Diese Seite wurde zuletzt am 2. November 2013 um 21:43 Uhr geändert.


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