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talysators ist jedoch die Temperatur des Ka- Das ideale Adsorbermaterial speichert im
talysatorträgers entscheidend, nicht die Tem- kalten Zustand HC und gibt sie wieder ab,
peratur des Abgases. Die direkte elektrische wenn der nachfolgende Katalysator mög-
Beheizung des Trägers ist hoch effektiv und lichst schon vollständig aufgeheizt ist. Die
führt zu sehr guten Emissionswerten. Desorptionstemperatur des Adsorbers sollte
Bei einem konventionellen Pkw mit 12 V damit zwischen 300 und 350 °C liegen. Da-
Versorgungsspannung stellen die auftreten- bei wird berücksichtigt, dass der nachfolgen-
den hohen Ströme zur Beheizung des Kata- de Katalysator bei 250 bis 300 °C anspringt,
lysators eine deutliche Belastung des Bord- jedoch zeitlich verzögert gegenüber dem
netzes dar. Ein verstärkter Generator und Adsorber aufgeheizt wird. Unter diesen Um-
ggf. eine zweite Batterie sind daher erforder- ständen wäre eine einfache „Reihenschal-
lich, sofern eine einzelne den durch den tung“ von Adsorber und Katalysator reali-
elektrisch beheizten Katalysator stark erhöh- sierbar. Die Desorption von HC beginnt
ten Energiebedarf der Kaltstartphase nicht allerdings schon bei ca. 200 °C. Das ent-
abdecken kann. Günstiger sieht es beim Ein- spricht einer Temperatur des nachfolgenden
satz in elektrischen Hybridfahrzeugen aus, Katalysators, bei der dieser noch nicht aktiv
die ohnehin über ein leistungsfähigeres ist. Die bis dahin gespeicherten Kohlenwas-
Bordnetz mit Spannungen von mehreren serstoffe würden das Abgasreinigungssystem
Hundert Volt verfügen. Allerdings weisen nach der Desorption unverändert verlassen
die dort eingesetzten Spannungswandler nur und in der Summenemission wäre kein Vor-
eine Leistung im Bereich von 2 kW auf, so- teil durch den Adsorber festzustellen.
dass hier ebenfalls Anpassungen erforderlich Um diese Lücke zu schließen, sind die fol-
wären, um die elektrische Leistung bis zum genden Systeme in der Entwicklung: Das
Erreichen der Anspringtemperatur zu Ver- externe Bypass-System arbeitet mit dem
fügung zu stellen. Der elektrisch beheizte Adsorber im Bypass, der durch eine Abgas-
Katalysator fand bisher lediglich in einzel- klappe im Hauptstrom gesteuert werden
nen Kleinserienprojekten Anwendung. kann. Im Kaltstart ist diese Klappe zunächst
geschlossen. Das Abgas strömt zuerst durch
HC-Adsorber einen noch inaktiven (kalten) Vorkatalysator
Die im Kaltstart erzeugten Kohlenwasser- in den Adsorber. HC wird gespeichert, die
stoffe können aufgrund der zu geringen Ka- Restwärme wird mit dem Abgas in den
talysatortemperatur zunächst nicht kataly- nachfolgenden Hauptkatalysator geleitet. Ist
tisch umgesetzt werden. HC-Adsorber im weiteren Verlauf der Adsorber nun mit
dienen dazu, HC-Moleküle im kalten Zu- HC gesättigt und ist die Desorptionstempe-
stand zunächst zwischenzuspeichern und ratur erreicht, wird die Klappe geöffnet und
anschließend, wenn das Abgasreinigungs- damit der Adsorber stillgelegt. Der Vorkata-
system aufgeheizt ist, in den nachfolgenden lysator, der durch seine Lage einen Tempera-
Katalysator zur Umsetzung wieder abzuge- turvorsprung gegenüber dem Adsorber hat,
ben. HC-Adsorber basieren auf zeolithi- ist zu diesem Zeitpunkt gerade aktiv gewor-
schen Materialien. Die Zeolithmischung den und sorgt für die weitere HC-Konvertie-
muss dahingehend optimiert werden, dass rung. Wenn schließlich das Abgasreini-
die Speicherung und die nachfolgende De- gungssystem seine Betriebstemperatur
sorption auf die im Abgas auftretenden HC- erreicht hat und auch der Hauptkatalysator
Moleküle abgestimmt sind. vollständig aktiviert ist, kann der gesättigte
Abgasnachbehandlung Literatur 205
Adsorber die Kohlenwasserstoffe zur Umset- Kombination aus einem HC-Adsorber und
zung in den Hauptkatalysator abgeben. Dies einem elektrisch beheizten Katalysator.
kann entweder durch ein gezieltes Schließen Während der Adsorber die Kaltstart-HC-
der Abgasklappe erreicht werden oder - je Emissionen adsorbiert, kann ein stromab-
nach geometrischer Auslegung der Verzwei- wärts gelegener elektrisch heizbarer Kataly-
gungsstellen von Bypass- und Hauptleitung sator zunächst den Hauptkatalysator
- über einen längeren Zeitbereich auch bei aktivieren. Die erforderliche elektrische Leis-
geöffneter Klappe von selbst erfolgen. Der tung des Heizelementes ist geringer als ohne
hohe technische und finanzielle Aufwand HC-Adsorber, da hier die notwendige Auf-
für Bypassleitung, Abgasklappe und Steue- heizgeschwindigkeit geringer ist. Wenn
rung einschließlich der notwendigen Diag- schließlich die Desorptionstemperatur des
nose macht die Suche nach alternativen Sys- Adsorbers überschritten wird, steht ein aus-
temen notwendig. reichend aktives Katalysatorvolumen für die
Das In-Line-System besteht aus einer Rei- Konversion der desorbierten HC zur Verfü-
henschaltung von optionalem Vorkatalysa- gung. Dieses System stellt ein Maximum an
tor, HC-Adsorber mit katalytisch aktiver Be- Aufwand dar, welches deshalb aktuell nur
schichtung und einem Hauptkatalysator. Das für spezielle Anwendungen mit geringer
Ziel ist es, die Lücke zwischen Desorption Stückzahl in Frage kommt.
und Anspringen dadurch zu verringern, dass
die Desorption der Kohlenwasserstoffe und Literatur
deren katalytische Umsetzung gewisserma- [1] Konrad Reif: Automobilelektronik – Eine
ßen zeitgleich und am selben Ort stattfinden Einführung für Ingenieure. 5., überarbeitete
sollen. Deshalb werden zu dem Adsorber- Auflage, Springer Vieweg Verlag, Wiesbaden
material zusätzlich katalytisch aktive Kom- 2015, ISBN 978-3-658-05047-4
[2] Konrad Reif (Hrsg.): Dieselmotor-Management:
ponenten eingebracht. Der Zeitverzug beim
Systeme, Komponenten, Steuerung und Rege-
Aufheizen des Katalysators entfällt dadurch.
lung. 5., überarbeitete und erweiterte Auflage,
Die Anforderung an eine äußerst niedrige Springer Vieweg, Wiesbaden 2012, ISBN 978-
Anspringtemperatur der katalytischen 3-8348-1715-0
Schicht auf dem Adsorber besteht jedoch
weiterhin. Da die Lücke zwischen Desorpti-
on und Anspringen dennoch nicht vollstän-
dig geschlossen werden kann, ist ein maxi-
maler Wirkungsgrad von 50 % bezogen auf
die Kaltstart-HC-Emission zu erwarten. Das
Hauptproblem, das einer Serieneinführung
noch im Wege steht, ist die ungenügende
Dauerstandfestigkeit der Adsorber-Katalysa-
tor-Kombination.
Sensoren
Sensoren erfassen einerseits den Fah- Die Ausgangssignale von Sensoren beein-
rerwunsch als Sollwert und andererseits flussen direkt Leistung, Drehmoment und
den Betriebszustand des Motors. Dabei Emissionen des Motors, das Fahrverhalten
wandeln sie physikalische oder chemische und die Sicherheit des Fahrzeugs. Daraus
Größen in elektrische Signale um, die vom ergibt sich die Forderung nach präzisen und
Motorsteuergerät ausgewertet werden zuverlässigen Sensoren, die auch unter extre-
können. men Einsatzbedingungen sicher funktionie-
ren:
● typischer Temperaturbereich –40 …
Einsatz im Kraftfahrzeug +140 °C, teilweise bis 150 °C, im Abgas-
bereich bis 1 000 °C,
Sensoren und Aktoren bilden die Schnitt- ● Schüttelbeanspruchung über einen weiten
stelle zwischen dem Fahrzeug mit seinen Frequenzbereich mit Beschleunigungs-
komplexen Antriebs-, Brems,- Fahrwerk- amplituden bis zu 70 g ,
und Karosseriefunktionen und den elektro- ● aggressive Umgebungsbedingungen her-
nischen Steuergeräten als Verarbeitungs- vorgerufen durch Wasser, Salz, Kraftstoff
einheiten (z. B. Motorsteuerung, ESP, und Abgase,
Klimasteuerung). Ein Sensorelement wan- ● hohe elektromagnetische Einstrahlung
delt dabei die zu erfassende Größe in eine und Einkopplung über den Kabelbaum.
elektrische Größe wie z. B. eine Widerstands-
oder Kapazitätsänderung um. In der Regel Mit der Funktionalität des Motormanage-
bereitet eine Auswerteschaltung im Sensor ments steigt der Umfang beteiligter Senso-
diese Größen in ein elektrisches Ausgangssi- ren. Sensoren müssen deshalb zum einen
gnal auf, das vom Steuergerät eingelesen geringe Abmessungen und Leistungsaufnah-
werden kann. Je nach Partitionierung der men besitzen und zum anderen zu geringen
Funktionen werden unterschiedliche In- Preisen verfügbar sein. Eine Möglichkeit,
tegrationsstufen von Sensoren unterschie- diese Anforderungen zu erfüllen, bietet die
den (Bild 1). Mikromechanik, weshalb viele der derzeit
Konventionell SE SA A SG
D
1. Integrationsstufe SE SA A SG
D
Bild 1
SE Sensorelement 2. Integrationsstufe SE SA A SG
SA analoge Signalauf- D
bereitung
A/D Analog-Digital-
Wandler 3. Integrationsstufe SE SA A DS SG
DS digitale Signalver- D
arbeitung
SG Steuergerät
Motoröltemperatursensor
Das Signal des Motoröltemperatursensors
wird unter anderem bei der Berechnung des
2 Kühlmitteltemperatursensor
1 2 3 4 5
Bild 2
1 elektrischer
Anschluss
2 Gehäuse
3 Dichtring
4 Einschraubgewinde
5 Messwiderstand
208 Sensoren Temperatursensoren
10 4
Widerstand
10 3
10 2
- 40 0 40 80 120 °C
Temperatur
Sensoren Motordrehzahlsensoren 209
Anwendung 1 2 3
2 cm
Motordrehzahlsensoren, auch Drehzahlge-
ber genannt, werden beim Motor-Manage-
Bild 4
ment eingesetzt zum 1 Dauermagnet
S
● Messen der Motordrehzahl, 2 Sensorgehäuse
3 Motorgehäuse
● Ermitteln der Winkellage der Kurbelwelle N 4 Polstift
(Stellung der Motorkolben), 4
5 Wicklung
● Ermitteln der Arbeitsspielposition von 5
6 Luftspalt
7 Impulsrad mit Be-
4-Takt-Motoren (0–720 ° Kurbelwellen- 6 zugsmarke
7
winkel) durch Lageerkennung der N Nordpol des Dauer-
magneten
Nockenwelle in Bezug zur Kurbelwelle, S Südpol des Dauer-
● Notbetrieb des Motors bei Ausfall des magneten
Phasengebers.
(Bild 5). Die Amplitude der Wechselspan-
Über Impulsräder werden magnetische Feld- nung wächst mit steigender Drehzahl stark
änderungen erzeugt. Mit steigender Dreh- an (von wenigen Millivolt bis über hundert
zahl steigt die Anzahl der erzeugten Impulse. Volt). Eine ausreichende Amplitude ist ab
Die Drehzahl wird im Steuergerät über den einer Mindestdrehzahl von ca. 20 Umdre-
Zeitabstand zweier Impulse berechnet. hungen pro Minute vorhanden.
Die Anzahl der Zähne des Impulsrads
Induktive Drehzahlsensoren hängt vom Anwendungsfall ab. Für die Mo-
Aufbau und Arbeitsweise torsteuerung kommen Impulsräder mit
Der Sensor ist – durch einen Luftspalt ge- 60er-Teilung zum Einsatz, wobei zwei Zähne
trennt – direkt gegenüber einem ferromag- ausgelassen sind (siehe Bild 4, Pos. 7). Das
netischen Impulsrad montiert (Bild 4, Impulsrad hat somit 60 – 2 = 58 Zähne. Die
Pos. 7). Er enthält einen Weicheisenkern Lücke bei den fehlenden Zähnen stellt eine
(Polstift, Pos. 4), der von einer Wicklung (5)
umgeben ist. Der Polstift ist mit einem Dau-
5 Signal eines induktiven Motordrehzahlsensors
ermagneten (1) verbunden. Der magnetische
Fluss erstreckt sich über den Polstift bis hin-
ein in das Impulsrad. Der magnetische Fluss
durch die Spule hängt davon ab, ob dem 1
Sensor eine Lücke oder ein Zahn des Im-
pulsrads gegenübersteht. Ein Zahn bündelt
Ausgangsspannung
Aktive Drehzahlsensoren
6 Hall-Sensorelement
Aktive Drehzahlsensoren arbeiten nach dem
magnetostatischen Prinzip. Damit ist eine
B
Drehzahlerfassung auch bei sehr kleinen
Drehzahlen möglich. Es erfolgt also eine
I
quasistatische Drehzahlerfassung. Das auf-
IH genommene Rohsignal wird durch eine Aus-
Bild 6 werteschaltung im Sensor aufbereitet, die
B Flussdichte
U Amplitude des Ausgangssignals ist damit
I Versorgungsstrom
U Versorgungsspan-
UH nicht von der Drehzahl abhängig.
nung
IH Hall-Strom
UH Hall-Spannung Differential-Hall-Sensor
An einem stromdurchflossenen Plättchen,
Bezugsmarke dar und ist einer definierten das senkrecht von einer magnetischen In-
Kurbelwellenstellung zugeordnet. Sie dient duktion B durchsetzt wird, kann quer zur
zur Synchronisation des Steuergeräts. Stromrichtung eine zum Magnetfeld propor-
Bild 7
Zahn- und Polgeometrie müssen aneinan- tionale Spannung UH (Hall-Spannung) abge-
a Anordnung der angepasst sein. Eine Auswerteschaltung griffen werden (Bild 6). Beim Differential-
b Signal des Hall-Sen-
im Steuergerät formt die sinusähnliche Hall-Sensor wird das Magnetfeld von einem
sors
c Ausgangssignal Spannung mit stark unterschiedlicher Amp- Permanentmagneten im Sensor erzeugt
1 Magnet (N Nordpol, litude in eine Rechteckspannung mit kons- (Bild 7, Pos. 1). Zwischen dem Magneten
S Südpol)
2, 3 Hall-Sensoren tanter Amplitude um. Dieses Signal wird und dem Impulsrad (4) befinden sich zwei
4 Impulsrad im Mikrocontroller des Steuergeräts aus- Hall-Sensorelemente (2 und 3). Der magne-
5 Flanke
gewertet. tische Fluss, von dem diese durchsetzt
6 große Amplitude bei
kleinem Luftspalt werden, hängt davon ab, ob dem Drehzahl-
7 kleine Amplitude bei sensor ein Zahn oder eine Lücke gegenüber-
großem Luftspalt
steht. Mit Differenzbildung der Signale aus
beiden Sensoren wird eine Reduzierung ma-
7 Prinzip eines Differential-Hall-Sensors
gnetischer Störsignale und ein verbessertes
1 S Signal-Rausch-Verhältnis erreicht.
a N
Die Flanken des Sensorsignals können
2 3 ohne Digitalisierung direkt im Steuergerät
verarbeitet werden. Anstelle des ferromagne-
4
tischen Impulsrads werden auch Multipolrä-
b 5 6 der eingesetzt (Bild 8). Hier ist auf einem
nichtmagnetischen metallischen Träger ein
Hall-Signal
7
magnetisierbarer Kunststoff aufgebracht und
Zeit
wechselweise magnetisiert. Diese Nord- und
Südpole übernehmen die Funktion der Zäh-
c ne des Impulsrads. Bei Einsatz eines Multi-
Ausgangs-
Zeit
Sensoren Motordrehzahlsensoren 211
a b
c
am Geberrad
Polteilung
S N S N S N S N S N S N
Flussdichte
Zeit
Differentielles
Hallsignal
Zeit
Ausgangs-
signal
Bild 8
Zeit a, b Multipol-Geberrad
c Sensorsignale
AMR-Sensoren
Der elektrische Widerstand von magnetore- rad. Die Feldlinien ändern ihre Richtung,
sistivem Material ist anisotrop. Das heißt, er wenn sich das Impulsrad dreht. Daraus er-
hängt von der Richtung des ihm ausgesetz- gibt sich eine sinusförmige Spannung, die in
ten Magnetfelds ab. Diese Eigenschaft wird einer Auswerteschaltung im Sensor verstärkt
im AMR-Sensor (Anisotropic Magnetoresis- und in ein Rechtecksignal umgewandelt
tance Sensor) ausgenutzt. Der Sensor sitzt wird.
zwischen einem Magneten und dem Impuls-
212 Sensoren Motordrehzahlsensoren
a b
6
S
Signal
4
7
N
1 2 3 Zeit
c
Signal
5
Zeit
Bild 9
a Anordnung Sensoren mit Drehrichtungserkennung ren Totpunkt bewegender Motorkolben im
b Sensorsignale bei Insbesondere bei Motoren mit Start-Stopp- Verdichtungs- oder im Ausstoßtakt befindet.
Drehrichtung vor-
wärts Funktion ist nach Abschalten des Motors die Der Phasensensor an der Nockenwelle (auch
c Sensorsignale bei genaue Kenntnis von der Position der Kur- Phasengeber genannt) gibt diese Informati-
Drehrichtung rück-
wärts
belwelle notwendig, um einen schnellen Mo- on an das Steuergerät. Sie wird bei Zündan-
torstart zu ermöglichen. Dazu muss eine lagen mit Einzelfunken-Zündspulen und mit
1, 2, 3 Hall-Sensoren Pendelbewegung der Kurbelwelle erkannt sequentieller Einspritzung (SEFI) für die
(der erste Differen-
tial-Hall-Sensor be- werden, die bei Abstellen des Motors ent- Ermittlung des Verstellwinkels der Nocken-
steht aus den Hall- steht. Neben der Bestimmung der Drehzahl welle (bei Nockenwellenverstellung) und für
Sensoren 1 und 2,
der zweite Differen-
muss dazu die Drehrichtung detektiert wer- den Notbetrieb des Motors beim Ausfall des
tial-Hall-Sensor be- den. Die Bestimmung der Drehrichtung er- Drehzahlgebers benötigt.
steht aus den Hall- folgt über zwei verschoben angeordnete
Sensoren 2 und 3)
4 Permanentmagnet Differential-Hall-Sensoren (Bild 9). Die
5 Impulsrad Phasenverschiebung zwischen den beiden
6 Signal des ers-
ten Differential-
Signalen gibt die Drehrichtung an. Beide
Hall-Sensors Sensorelemente sind in einem Gehäuse un-
7 Signal des zwei-
tergebracht.
ten Differential-
Hall-Sensors
Hall-Phasensensoren
Anwendung
Die Nockenwelle ist bei 4-Takt-Motoren ge-
genüber der Kurbelwelle um 1:2 untersetzt.
Ihre Stellung zeigt an, ob sich ein zum obe-
Sensoren Motordrehzahlsensoren 213
11 Heißfilm-Luftmassenmesser (Messprinzip)
Temperatur T (s)
mit Anströmung
Bild 11
a Temperaturprofil s1 s2 Weg s
entlang der Strö-
mungsrichtung
b Querschnitt durch
das mikromechani-
sche Sensorelement b
Strömungs-
1 Siliziumrahmen richtung
2 Membran 7 2
3 Heizwiderstand
4 Heizungs- 5 4 3 4 6
temperatursensor
1 1
5, 6 Temperatur-
sensoren
7 Ansaugluft-
temperatursensor
1
300
200
Spannung in mV
100
2
0
- 0,3 0 1 1,3
Normierter Luftmassenstrom
3
4
lich über der Temperatur der Ansaugluft 5
14 Messkanal des Heißfilm-Luftmassenmessers ronik ist über elektrische Anschlüsse (1) mit
dem Steuergerät verbunden.
Zur Verbesserung des Kontaminations-
schutzes wird der Messkanal (Bild 13, Pos. 5
und Bild 14) zweiteilig ausgeführt. Der Ka-
nal, der am Sensorelement vorbeiführt, weist
eine scharfe Kante auf, die von der Luft um-
strömt werden muss. Schwere Partikel und
Schmutzwassertropfen können dieser Um-
lenkung nicht folgen und werden aus dem
Teilstrom ausgeschieden. Sie verlassen den
Sensor über einen zweiten Kanal. Dadurch
gelangen deutlich weniger Schmutzpartikel
und Tropfen zum Sensorelement, sodass die
Kontamination reduziert wird und die Le-
15 Heißfilm-Luftmassenmesser als Sensormodul bensdauer des Luftmassenmessers auch bei
Betrieb mit kontaminierter Luft deutlich
verlängert wird.
Bild 15
1 Standard-Heißfilm-
Luftmassenmesser
2 Drucksensor
3 Feuchtesensor
4 Sensorelement mit
integriertem Tem-
peratursensor
Sensoren Piezoelektrische Klopfsensoren 217
Bild 16
16 Signale des Klopfsensors 17 Klopfsensor (Aufbau und Anbau)
a ohne Klopfen
b mit Klopfen
a
Sensorsignal
1 2 3 4
Zeit
b
Sensorsignal
6
Zeit
Bild 17
1 Piezokeramik
7 2 seismische Masse
3 Gehäuse
4 Schraube
5 Kontaktierung
Piezoelektrische 1 cm 6 elektrischer
Klopfsensoren Anschluss
7 Motorblock
Anwendung
Klopfsensoren sind vom Funktionsprinzip gegriffen und im Motorsteuergerät weiter-
Vibrationssensoren und eignen sich zum Er- verarbeitet wird.
fassen von Körperschallschwingungen. Diese
treten z. B. in Ottomotoren bei unkontrol- Anbau
lierten Verbrennungen als „Klopfen“ auf. Sie Für 4-Zylinder-Motoren ist ein Klopfsensor
werden vom Klopfsensor in elektrische Sig- ausreichend, um die Klopfsignale für alle Zy-
nale umgewandelt (Bild 16) und dem Mo- linder zu erfassen. Höhere Zylinderzahlen
torsteuergerät zugeführt, das durch Verstel- erfordern zwei oder mehr Klopfsensoren.
len des Zündwinkels dem Motorklopfen Der Anbauort der Klopfsensoren am Motor
entgegenwirkt. ist so ausgewählt, dass das Klopfen aus jedem
Zylinder sicher erkannt werden kann. Er liegt
Aufbau und Arbeitsweise meist auf der Breitseite des Motorblocks. Die
Eine vom Gehäuse entkoppelte (seismische) entstehenden Signale (Körperschallschwin-
Masse (Bild 17, Pos. 2) übt aufgrund ihrer gungen) müssen vom Messort am Motor-
Trägheit Druckkräfte im Rhythmus der an- block resonanzfrei in den Klopfsensor einge-
regenden Schwingungen auf eine ringförmige leitet werden können. Hierzu ist eine feste
Piezokeramik (1) aus. Diese Kräfte bewirken Schraubverbindung mit einem definierten
innerhalb der Keramik eine Ladungsverschie- Drehmoment erforderlich. Die Auflagefläche
bung.Zwischen der Keramikober- und -unter- und die Bohrung im Motor müssen eine vor-
seite (bezogen auf die Richtung der Befes- geschriebene Güte aufweisen und es dürfen
tigungsschraube) entsteht eine elektrische keine Unterleg- oder Federscheiben zur Si-
Spannung, die über Kontaktscheiben (5) ab- cherung verwendet werden.
218 Sensoren Mikromechanische Drucksensoren
a 1
Silizium 2
Glas
Bild 20
4
a Referenzvakuum in
einer Kaverne
1 b Absolutdrucksensor
b in Oberflächen-
Mikromechanik
Silizium 2
1 Membran
2 Silizium-Chip
3 Referenzvakuum
3 4 Glasträger
Absolutdrucksensoren (Bild 22) und gänglichkeit für den Druck und Schutz des
Differenzdrucksensoren (Bild 23) unter- Sensors eingegangen werden muss.
scheiden sich in der Messzelle und in dem Im Gehäuse des Drucksensors kann zu-
konstruktiven Aufbau. Bei der Absolut- sätzlich ein Temperatursensor integriert
druckmessung wird die Sensormembran sein, dessen Signale unabhängig ausgewertet
einseitig mit dem zu messenden Druck be- werden können.
aufschlagt, der erforderliche Gegendruck er-
gibt sich aus dem eingeschlossenen Refe-
renz-Vakuum. Bei Differenzdrucksensoren,
die die Druckdifferenz p1 – p2 bestimmen
sollen, wird der Druck p1 zur Membran-
Oberseite und der Druck p2 zur Membran-
Unterseite zugeführt. Weiteres Ziel der Kon-
struktion ist der Schutz des Sensors vor
schädigenden Umwelteinflüssen, wobei hier
ein Kompromiss zwischen geeigneter Zu-
2
4
5
6
Bild 22
1 Temperatursensor 1
(NTC)
2 Gehäuseunterteil
3 Dichtring
4 elektrischer An-
schluss (Stecker)
5 Gehäusedeckel
6 Messzelle zur Abso-
lutdruckmessung
Sensoren Hochdrucksensoren 221
Bild 23
1 Gehäuseunterteil
2 elektrischer An-
schluss (Stecker)
3 Gehäusedeckel
4 Messzelle zur Diffe-
renzdruckmessung
Hochdrucksensoren 24 Hochdrucksensor
Anwendung
Hochdrucksensoren werden im Kraftfahr-
zeug zur Messung von Kraftstoffdruck und
Bremsflüssigkeitsdruck eingesetzt, z. B. als
1
Raildrucksensor für ein Benzin-Direktein-
spritzsystem (mit einem Druck bis 200 bar)
oder für ein Dieseleinspritzsystem mit Com-
mon Rail (mit einem Druck bis 2 000 bar) 3
Membran ist, desto höhere Drücke können elektrolyten (z. B. ZrO2) angebracht sind.
gemessen werden. Sobald der zu messende Das Signal von allen λ-Sonden beruht auf
Druck über den Druckanschluss (4) auf die elektrochemischen Reaktionen unter Beteili-
eine Seite der Membran wirkt, ändern die gung von Sauerstoff.
Dehnwiderstände aufgrund der Membran- Die eingesetzten Platinelektroden kataly-
durchbiegung ihren Widerstandswert. Die sieren die Reaktion von Resten der oxidier-
von der Brückenschaltung erzeugte Aus- baren Anteile im Angas (CO, H2 und Koh-
gangsspannung ist proportional zum anlie- lenwasserstoffe CxHyO2) mit Restsauerstoff.
genden Druck. Sie wird über Verbindungs- λ-Sonden messen folglich nicht den realen
leitungen (Bonddrähte) zu einer Auswerte- Sauerstoff im Abgas, sondern den, der dem
schaltung (2) im Sensor geleitet. Diese ver- chemischen Gleichgewicht des Abgases ent-
stärkt das Brückensignal auf 0 ... 5 V und lei- spricht. Sie setzen sich aus Nernst- und
tet es dem Steuergerät zu, das daraus mithilfe Pumpzellen zusammen.
einer Kennlinie den Druck berechnet.
Nernstzelle
Der Ein- und Ausbau von Sauerstoffionen
λ-Sonden in das Festelektrolytgitter ist abhängig vom
Sauerstoffpartialdruck an der Oberfläche der
Grundlagen
Elektrode (Bild 25). So treten bei niedrigem
λ-Sonden messen den Sauerstoffgehalt im
Partialdruck mehr Sauerstoffionen aus als
Abgas. Sie werden zur Regelung des Luft-
ein. Die frei werdenden Leerstellen im Gitter
Kraftstoff-Verhältnisses in Kraftfahrzeugen
werden von nachrückenden Sauerstoffionen
eingesetzt. Der Name leitet sich von der
wieder besetzt. Aufgrund der dadurch resul-
Luftzahl λ ab. Sie gibt das Verhältnis der ak-
tierenden Ladungstrennung bei unterschied-
tuellen Luftmenge zur theoretischen Luft-
lichen Sauerstoffpartialdrücken an den zwei
menge an, die für eine vollständige Verbren-
Elektroden entsteht ein elektrisches Feld. Die
nung des Kraftstoffs benötigt wird. Sie kann
elektrischen Feldkräfte drängen nachrücken-
im Abgas nicht direkt bestimmt werden,
de Sauerstoffionen zurück und es bildet sich
sondern nur indirekt über den Sauerstoffge-
ein Gleichgewicht aus, dem die so genannte
halt im Abgas oder über die benötigte Sauer-
Nernstspannung entspricht.
stoffmenge zum vollständigen Umsatz der
brennbaren Komponenten. λ-Sonden beste-
Pumpzelle
hen aus Platinelektroden, die auf einem Sau-
Durch Anlegen einer Spannung, die kleiner
erstoffionen leitenden, keramischen Fest-
oder größer als die sich ausbildende Nernst-
spannung ist, kann dieser Gleichgewichtszu-
25 Nernstzelle
stand verändert und Sauerstoffionen aktiv
durch die Keramik transportiert werden.
Zwischen den Elektroden entsteht damit ein
Bild 25 Strom, getragen von Sauerstoffionen. Ent-
1 Referenzgas
2 Abgas scheidend für die Richtung und Stärke ist
3 Festelektrolyt aus dabei die Differenz zwischen angelegter
Y-dotiertem ZrO2
Spannung UP und sich ausbildender Nernst-
4 Anode
5 Kathode spannung. Dieser Vorgang wird elektroche-
2–
O Sauerstoffion misches Pumpen genannt.
Uλ Sondenspannung
Sensoren Zweipunkt-λ-Sonden 223
Bild 27
Die senkrechten blauen
Linien symbolisieren
leitende Verbindungen
1 Abgas
2 Schutzschicht
3 Außenelektrode
4 Nernstzelle
5 Referenzelektrode
6 Heizer
7 Referenzluft
Sensoren Zweipunkt-λ-Sonden 225
2
1,8
Sensorenspannung in V
1,6
1,4
1,2
1
0,8
0,6
0,4
0,2
0
0 5 10 15 20 25
Zeit in s
Einzeller
Die Pumpzelle entfernt durch elektrochemi-
sches Pumpen den Sauerstoff aus dem Hohl-
raum solange, bis Pumpspannung und
Nernstspannung über den Elektroden der Spannung Sauerstoff in den Hohlraum ge-
Pumpzelle gleich groß sind. Bei ausreichen- pumpt und damit der lineare Verlauf der
der Pumpspannung ist in diesem stationären Kennlinie in den fetten Bereich erweitert
Gleichgewicht der aus dem Abgas eindiffun- wird. Der Sauerstoff dafür wird an der ab-
dierende Sauerstoffmolekülstrom IM propor- gasseitigen Elektrode aus der Reduktion von
tional zum Pumpstrom Ip der Pumpzelle Wasser und CO2 gewonnen.
und aufgrund des Diffusionsgesetzes direkt Nachteilig an dieser einfachen Bauform
proportional dem Partialdruck im Abgas einer Breitband-λ-Sonde ist, dass die feste
pA(O2). Es ergibt sich [1]: Pumpspannung von z. B. 500 mV ausreichen
muss, um im fetten Abgas Sauerstoff in den
[ ]
Ip A D(T)
___ =I = ______ pA ( O2 ) – pH ( O2 ) . Hohlraum hinein und im mageren Abgas
4F M RTl
Sauerstoff aus ihm heraus zu pumpen. Daher
Hierbei ist pH(O2) der vernachlässigbar ge- muss der Innenwiderstand der Pumpzelle
ringe Sauerstoffpartialdruck im Hohlraum, sehr niedrig sein. Daneben ist der Messbe-
T die Temperatur, D (T ) die temperaturab- reich bei Luftmangel durch den Molekül-
hängige Diffusionskonstante, l die Länge strom im Referenzkanal eingeschränkt. Beim
und A die Querschnittsfläche der Diffu- Wechsel ist die Dynamik des einzelligen
sionsbarriere (siehe Bild 32a). Sensors durch die Umladung der Elektro-
Falls fettes Abgas vorhanden ist, entsteht denkapazitäten bei Änderung der Pump-
eine Nernstspannung von ca. 1 000 mV, so- spannung eingeschränkt.
dass aufgrund der resultierenden negativen
228 Sensoren Breitband-λ-Sonde
a b c
HC H2O O2 NO 2 H2O
CO 1 Ip Ip
CO 3 NO 3
H2 O2
4 4
Uλ Uλ
O2 O2 O2 O2
5 5
Bild 33
a, b Querschnitt bild a) oder Sauerstoff (Teilbild b) einzelner Abgaskomponenten 1 fettes Abgas
c Kennlinie. durch die Diffusionsbarriere. Für λ eingetragen. 2 mageres Abgas
Je nach Polarität des Pumpstroms < 1 hängt die Kennlinie (Teilbild c) 3 Pumpzelle
Ip diffundieren überwiegend redu- von der Abgaszusammensetzung 4 Nernstzelle
zierende Abgasbestandteile (Teil- ab, hier sind die Kennlinien 5 Diffusionsbarriere
Sensoren NOx-Sensor 229
der zusammen mit dem Messwiderstand als zierung von Stickoxidemissionen von Die- 1 Abgas
Stromteiler wirkt. Alternativ kann der Diffu- sel- und Ottomotoren Anwendung. Bei Sys- 2 Schutzschicht
3 Pumpzelle
sionsgrenzstrom schon im Fertigungsprozess temen mit Dieselmotoren werden sie vor 4 Diffusionsbarriere
des Sensorelements durch gezielte Öffnun- und hinter SCR-Katalysatoren (Selective 5 Hohlraum
6 Heizer
gen eingestellt werden, so dass ein Abgleich Catalytic Reduction, selektive katalytische
7 Nernstzelle
nicht notwendig ist. Zur nachträglichen Ka- Reduktion) sowie hinter NOx-Speicherkata- 8 leitende Verbindung
librierung des Sensors im Fahrzeug kann im lysatoren (NOx Storage Catalysts, NSC)
Schubbetrieb die Sauerstoffkonzentration verbaut. Bei Systemen mit Ottomotoren
der Luft gemessen und im Steuergerät die kommen sie nur hinter NOx-Speicherkataly-
Kennlinie damit korrigiert werden. Das Sen- satoren zum Einsatz. An diesen Positionen
sorelement wird analog zur Zweipunkt-λ- bestimmen die NOx-Sensoren die Stickoxid-
Sonde in einem Gehäuse verbaut (Bild 28). und die Sauerstoffkonzentration im Abgas
sowie hinter SCR-Katalysatoren zusätzlich
die Ammoniakkonzentration als Summen-
signal.
230 Sensoren NOx-Sensor
Sauerstoff-
signal
14
-
+
NOx-Signal
-
+
15
Festelektrolytschicht
Aluminiumoxid
Elektrode
poröse Aluminiumoxidschicht
Sensoren NOx-Sensor 231
Steuergeräts an. Digitale Eingangssignale wer- ● Abgasrückführung zur Senkung von NOx-
den im Mikrocontroller direkt eingelesen und Emissionen,
als digitale Information gespeichert. Die ana- ● Steuerung des Sekundärluftsystems zur
logen Signale werden vom Analog-Digital- Sicherstellung der schnellen Betriebsbe-
Wandler (ADW) in digitale Werte umgesetzt. reitschaft des Katalysators.
2 Drehmomentbasierte Systemstruktur
Drosselklappen-
Externe Wirkungsgrad- Moment- winkel
Momentanforderungen anforderungen Umsetzer
# # " Wastegate-
# #"! Öffnung Hauptpfad
# "
#
#! Einspritzzeit
#
Bild 3
1 Motorsteuergerät
2 ESP-Steuergerät
(elektronisches Sta-
bilitätsprogramm)
3 Getriebesteuergerät
4 Klimasteuergerät
5 Kombiinstrument
mit Bordcomputer
6 Steuergerät für Weg-
fahrsperre
7 Starter
8 Generator
9 Klimakompressor
Elektronische Steuerung und Regelung Systembeispiele 237
Komponenten
Komponenten für
für die
die elektronische
elektronische Steuerung
Steuerung und
und Regelung
Regelung eines
eines Ottomotors
Ottomotors mit
mit Saugrohreinspritzung
Saugrohreinspritzung und
und elektrisch
elektrisch angesteuerter
angesteuerter Drossel-
Drossel-
4
klappe
klappe
5 Komponenten für die elektronische Steuerung und Regelung eines Ottomotors mit Benzin-Direkteinspritzung
16
6 Komponenten für die elektronische Steuerung und Regelung eines Ottomotors mit wahlweise Erdgas- oder Benzin-Betrieb (Bifuel-System)
Beim Schichtbetrieb wird der Motor mit wird, ist sie bei der Bifuel-Motorsteuerung
einem mageren Luft-Kraftstoff-Gemisch (bei integriert. Das Sollmoment des Motors und
λ > 1) betrieben. Hierdurch lässt sich insbe- die den Betriebszustand charakterisierenden
sondere im Teillastbereich der Kraftstoffver- Größen werden im Bifuel-Steuergerät nur
brauch verringern. Durch den Magerbetrieb einmal gebildet. Durch die physikalisch ba-
ist bei dieser Betriebsart eine aufwendigere sierten Funktionen der Momentenstruktur
Abgasnachbehandlung zur Reduktion der ist eine einfache Integration der für den Gas-
NOx-Emissionen notwendig. betrieb spezifischen Parameter möglich.
Bild 5 zeigt ein Beispiel der Steuerung ei-
nes BDE-Systems mit Turboaufladung und Umschaltung der Kraftstoffart
stöchiometrischem Homogenbetrieb. Dieses Je nach Motorauslegung kann es sinnvoll
System besitzt ein Hochdruck-Einspritzsys- sein, bei hoher Lastanforderung automatisch
tem bestehend aus Hochdruckpumpe mit in die Kraftstoffart zu wechseln, die die ma-
Mengensteuerventil (12), Kraftstoff-Ver- ximale Motorleistung ermöglicht. Weitere
teilerrrohr (13) mit Hochdrucksensor (14) automatische Umschaltungen können darü-
und Hochdruck-Einspritzventil (15). Der ber hinaus sinnvoll sein, um z. B. eine spezi-
Kraftstoffdruck wird in Abhängikeit vom fische Abgasstrategie zu realisieren und den
Betriebspunkt in Bereichen zwischen 3 und Katalysator schneller aufzuheizen oder gene-
20 MPa geregelt. Der Ist-Druck wird mit rell ein Kraftstoffmanagement durchzufüh-
dem Hochdrucksensor erfasst. Die Regelung ren. Bei automatischen Umschaltungen ist es
auf den Sollwert erfolgt durch das Mengen- jedoch wichtig, dass diese momentenneutral
steuerventil. umgesetzt werden, d. h. für den Fahrer nicht
wahrnehmbar sind.
Motorsteuerung für Erdgas-Systeme Die Bifuel-Motorsteuerung erlaubt den
Erdgas, auch CNG (Compressed Natural Betriebsstoffwechsel auf verschiedene Arten.
Gas) genannt, gewinnt aufgrund der günsti- Eine Möglichkeit ist der direkte Wechsel,
gen CO2-Emissionen zunehmend an Bedeu- vergleichbar mit einem Schalter. Dabei darf
tung als Kraftstoffalternative für Ottomoto- keine Einspritzung abgebrochen werden,
ren. Aufgrund der vergleichsweise geringen sonst bestünde im befeuerten Betrieb die
Tankstellendichte sind heutige Fahrzeuge Gefahr von Aussetzern. Die plötzliche Gas-
überwiegend mit Bifuel-Systemen ausgestat- einblasung hat gegenüber dem Benzinbe-
tet, die einen Betrieb wahlweise mit Erdgas trieb jedoch eine größere Volumenverdrän-
oder Benzin ermöglichen. Bifuel-Systeme gung zur Folge, sodass der Saugrohrdruck
gibt es heute für Motoren mit Saugrohrein- ansteigt und die Zylinderfüllung durch die
spritzung und mit Benzin-Direkteinsprit- Umschaltung um ca. 5 % abnimmt. Dieser
zung. Effekt muss durch eine größere Drosselklap-
Die Motorsteuerung für Bifuel-Systeme penöffnung berücksichtigt werden. Um das
enthält alle Komponenten für die Saug- Motormoment bei der Umschaltung unter
rohreinspritzung bzw. Benzin-Direktein- Last konstant zu halten, ist ein zusätzlicher
spritzung. Zusätzlich enthält diese Motor- Eingriff auf die Zündwinkel notwendig, der
steuerung die Komponenten für das Erd- eine schnelle Änderung des Drehmoments
gassystem (Bild 6). Während bei Nachrüst- ermöglicht.
systemen die Steuerung des Erdgasbetriebs Eine weitere Möglichkeit der Umschal-
über eine externe Einheit vorgenommen tung ist die Überblendung von Benzin- zu
242 Elektronische Steuerung und Regelung Systemstruktur
CE Coordination ES
Engine Exhaust
AS Air System
System
Kurbelwelle
Ottomotor
TD TS
Torque Torque
FS Fuel System
Demand Structure
OD
Operating
Data
IS Ignition System
AC MO CO DS SC SD
Accessory Monitoring Commu- Diagnostic System System Docu-
Control nication System Control mentation
System Subsystem
Elektronische Steuerung und Regelung Systemstruktur 243
Tabelle 1
Abkürzung Englische Bezeichnung Deutsche Bezeichnung Subsysteme und
ABB Air System Brake Booster Bremskraftverstärkersteuerung Hauptfunktionen einer
Bosch-Motorsteuerung
ABC Air System Boost Control Ladedrucksteuerung
AC Accessory Control Nebenaggregatesteuerung
ACA Accessory Control Air Condition Klimasteuerung
ACE Accessory Control Electrical Machines Steuerung elektrische Aggregate
ACF Accessory Control Fan Control Lüftersteuerung
ACS Accessory Control Steering Ansteuerung Lenkhilfepumpe
ACT Accessory Control Thermal Manage- Thermomanagement
ment
ADC Air System Determination of Charge Luftfüllungsberechnung
AEC Air System Exhaust Gas Recirculation Abgasrückführungssteuerung
AIC Air System Intake Manifold Control Saugrohrsteuerung
AS Air System Luftsystem
ATC Air System Throttle Control Drosselklappensteuerung
AVC Air System Valve Control Ventilsteuerung
CE Coordination Engine Koordination Motorbetriebszustände und
-arten
CEM Coordination Engine Operation Koordination Motorbetriebsarten
CES Coordination Engine States Koordination Motorbetriebszustände
CO Communication Kommunikation
COS Communication Security Access Kommunikation Wegfahrsperre
COU Communication User-Interface Kommunikationsschnittstelle
COV Communication Vehicle Interface Datenbuskommunikation
DS Diagnostic System Diagnosesystem
DSM Diagnostic System Manager Diagnosesystemmanager
EAF Exhaust System Air Fuel Control λ-Regelung
ECT Exhaust System Control of Tempera- Abgastemperaturregelung
ture
EDM Exhaust System Description and Mo- Beschreibung und Modellierung Abgassy-
deling stem
ENM Exhaust System NOx Main Catalyst Regelung NOx-Speicherkatalysator
ES Exhaust System Abgassystem
ETF Exhaust System Three Way Front Cata- Regelung Dreiwegevorkatalysator
lyst
ETM Exhaust System Main Catalyst Regelung Dreiwegehauptkatalysator
FEL Fuel System Evaporative Leak Detec- Tankleckerkennung
tion
FFC Fuel System Feed Forward Control Kraftstoff-Vorsteuerung
FIT Fuel System Injection Timing Einspritzausgabe
FMA Fuel System Mixture Adaptation Gemischadaption