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Abgasnachbehandlung Alternative Abgasnachbehandlungssysteme 203

für den Magerbetrieb oder für den Regene- Alternative Abgasnachbe-


rationsbetrieb und den Betrieb bei handlungssysteme
λ = 1 bestimmend sind.
Die Anzahl der katalytisch aktiven Zent- Für die zukünftigen weltweit verschärften
ren sind für die Oxidationsgeschwindigkeit Abgasgrenzwerte werden eine Vielzahl von
von NO zu NO2, aber auch in besonderem alternativen Systemen zur Abgasreinigung
Maße für das Anspringverhalten der HC- diskutiert.
Oxidation bei den niedrigen Temperaturen
im neuen europäischen Fahrzyklus entschei- Elektrisch beheizter Katalysator
dend. Die Anzahl der katalytisch aktiven Beim Start des Motors wird ein verhältnis-
Zentren wird hauptsächlich von zwei Fakto- mäßig kleines Katalysatorvolumen mit elek-
ren bestimmt: der Edelmetallmenge und der trischer Energie aufgeheizt. Es wird damit
nach Alterung resultierenden Edelmetalldis- ein sehr schneller Temperaturanstieg in die-
persion. Da eine Erhöhung der Edelmetall- sem kleinen Volumen erzielt. Dies reicht aus,
menge aus Kostengründen nicht erwünscht um die Anspringtemperatur dieses Teilvolu-
ist, kommt der Stabilisierung der Edelmetall- mens zu überschreiten, so dass bereits sehr
dispersion eine besondere Bedeutung zu. früh eine erste Umsetzung erreicht wird. Die
Mit Verbreiterung des temperaturabhän- ersten Reaktionen erzeugen nun weitere
gigen NOx-Speicherfensters muss auch eine Wärme, um das nachfolgende System, beste-
über den gesamten Temperaturbereich aus- hend aus einem Vorkatalysator und einem
reichend schnelle Regenerationskinetik ge- Hauptkatalysator, aufzuheizen und damit zu
währleistet sein. Die periodische Regenerati- aktivieren. Die Aufheizung des gesamten
on der gespeicherten Stickoxide erfolgt Konverters, bestehend aus Vor- und Haupt-
durch kurzzeitiges Umschalten auf fette katalysator, erfolgt mit Hilfe dieser elektri-
Betriebsweise. Durch den Wechsel zu redu- schen „Initialzündung“ sehr viel schneller
zierenden Bedingungen wird der Sauerstoff- als bei einem passiven System.
partialdruck verringert und die Konzentrati- Beim elektrisch beheizten Katalysator
onen von HC, CO, H2 und CO2 erhöht, durchströmt das Abgas zunächst eine ca.
womit zwei parallel ablaufende Prozesse auf 20 mm dicke katalytische Trägerscheibe, die
dem Katalysator gestartet werden, nämlich mit einer elektrischen Leistung von etwa
die Zersetzung der in der Magerphase ge- 2 kW aufgeheizt werden kann. Unterstüt-
speicherten Nitrate und Oxide und die Re- zend kann ein Sekundärluftsystem eingesetzt
duktion des freigesetzten NOx . Die genaue werden. Durch die zusätzliche Wärmefrei-
Abstimmung von Sauerstoff- und NOx-Spei- setzung (Exothermie) bei der Konvertierung
cherkomponenten bewirkt eine Verringe- des Abgas-Sekundärluft-Gemischs in der
rung der Regenerationszeit. beheizten Scheibe des Katalysators wird die
Aufheizung weiter beschleunigt.
Im Vergleich zu den Wärmeströmen von
bis zu 20 kW, die durch motorische Maß-
nahmen gegebenenfalls in Verbindung mit
einer Sekundärlufteinblasung erzielt werden
können, erscheinen 2 kW elektrische Leis-
tung relativ gering. Für den Betrieb des Ka-
204 Abgasnachbehandlung Alternative Abgasnachbehandlungssysteme

talysators ist jedoch die Temperatur des Ka- Das ideale Adsorbermaterial speichert im
talysatorträgers entscheidend, nicht die Tem- kalten Zustand HC und gibt sie wieder ab,
peratur des Abgases. Die direkte elektrische wenn der nachfolgende Katalysator mög-
Beheizung des Trägers ist hoch effektiv und lichst schon vollständig aufgeheizt ist. Die
führt zu sehr guten Emissionswerten. Desorptionstemperatur des Adsorbers sollte
Bei einem konventionellen Pkw mit 12 V damit zwischen 300 und 350 °C liegen. Da-
Versorgungsspannung stellen die auftreten- bei wird berücksichtigt, dass der nachfolgen-
den hohen Ströme zur Beheizung des Kata- de Katalysator bei 250 bis 300 °C anspringt,
lysators eine deutliche Belastung des Bord- jedoch zeitlich verzögert gegenüber dem
netzes dar. Ein verstärkter Generator und Adsorber aufgeheizt wird. Unter diesen Um-
ggf. eine zweite Batterie sind daher erforder- ständen wäre eine einfache „Reihenschal-
lich, sofern eine einzelne den durch den tung“ von Adsorber und Katalysator reali-
elektrisch beheizten Katalysator stark erhöh- sierbar. Die Desorption von HC beginnt
ten Energiebedarf der Kaltstartphase nicht allerdings schon bei ca. 200 °C. Das ent-
abdecken kann. Günstiger sieht es beim Ein- spricht einer Temperatur des nachfolgenden
satz in elektrischen Hybridfahrzeugen aus, Katalysators, bei der dieser noch nicht aktiv
die ohnehin über ein leistungsfähigeres ist. Die bis dahin gespeicherten Kohlenwas-
Bordnetz mit Spannungen von mehreren serstoffe würden das Abgasreinigungssystem
Hundert Volt verfügen. Allerdings weisen nach der Desorption unverändert verlassen
die dort eingesetzten Spannungswandler nur und in der Summenemission wäre kein Vor-
eine Leistung im Bereich von 2 kW auf, so- teil durch den Adsorber festzustellen.
dass hier ebenfalls Anpassungen erforderlich Um diese Lücke zu schließen, sind die fol-
wären, um die elektrische Leistung bis zum genden Systeme in der Entwicklung: Das
Erreichen der Anspringtemperatur zu Ver- externe Bypass-System arbeitet mit dem
fügung zu stellen. Der elektrisch beheizte Adsorber im Bypass, der durch eine Abgas-
Katalysator fand bisher lediglich in einzel- klappe im Hauptstrom gesteuert werden
nen Kleinserienprojekten Anwendung. kann. Im Kaltstart ist diese Klappe zunächst
geschlossen. Das Abgas strömt zuerst durch
HC-Adsorber einen noch inaktiven (kalten) Vorkatalysator
Die im Kaltstart erzeugten Kohlenwasser- in den Adsorber. HC wird gespeichert, die
stoffe können aufgrund der zu geringen Ka- Restwärme wird mit dem Abgas in den
talysatortemperatur zunächst nicht kataly- nachfolgenden Hauptkatalysator geleitet. Ist
tisch umgesetzt werden. HC-Adsorber im weiteren Verlauf der Adsorber nun mit
dienen dazu, HC-Moleküle im kalten Zu- HC gesättigt und ist die Desorptionstempe-
stand zunächst zwischenzuspeichern und ratur erreicht, wird die Klappe geöffnet und
anschließend, wenn das Abgasreinigungs- damit der Adsorber stillgelegt. Der Vorkata-
system aufgeheizt ist, in den nachfolgenden lysator, der durch seine Lage einen Tempera-
Katalysator zur Umsetzung wieder abzuge- turvorsprung gegenüber dem Adsorber hat,
ben. HC-Adsorber basieren auf zeolithi- ist zu diesem Zeitpunkt gerade aktiv gewor-
schen Materialien. Die Zeolithmischung den und sorgt für die weitere HC-Konvertie-
muss dahingehend optimiert werden, dass rung. Wenn schließlich das Abgasreini-
die Speicherung und die nachfolgende De- gungssystem seine Betriebstemperatur
sorption auf die im Abgas auftretenden HC- erreicht hat und auch der Hauptkatalysator
Moleküle abgestimmt sind. vollständig aktiviert ist, kann der gesättigte
Abgasnachbehandlung Literatur 205

Adsorber die Kohlenwasserstoffe zur Umset- Kombination aus einem HC-Adsorber und
zung in den Hauptkatalysator abgeben. Dies einem elektrisch beheizten Katalysator.
kann entweder durch ein gezieltes Schließen Während der Adsorber die Kaltstart-HC-
der Abgasklappe erreicht werden oder - je Emissionen adsorbiert, kann ein stromab-
nach geometrischer Auslegung der Verzwei- wärts gelegener elektrisch heizbarer Kataly-
gungsstellen von Bypass- und Hauptleitung sator zunächst den Hauptkatalysator
- über einen längeren Zeitbereich auch bei aktivieren. Die erforderliche elektrische Leis-
geöffneter Klappe von selbst erfolgen. Der tung des Heizelementes ist geringer als ohne
hohe technische und finanzielle Aufwand HC-Adsorber, da hier die notwendige Auf-
für Bypassleitung, Abgasklappe und Steue- heizgeschwindigkeit geringer ist. Wenn
rung einschließlich der notwendigen Diag- schließlich die Desorptionstemperatur des
nose macht die Suche nach alternativen Sys- Adsorbers überschritten wird, steht ein aus-
temen notwendig. reichend aktives Katalysatorvolumen für die
Das In-Line-System besteht aus einer Rei- Konversion der desorbierten HC zur Verfü-
henschaltung von optionalem Vorkatalysa- gung. Dieses System stellt ein Maximum an
tor, HC-Adsorber mit katalytisch aktiver Be- Aufwand dar, welches deshalb aktuell nur
schichtung und einem Hauptkatalysator. Das für spezielle Anwendungen mit geringer
Ziel ist es, die Lücke zwischen Desorption Stückzahl in Frage kommt.
und Anspringen dadurch zu verringern, dass
die Desorption der Kohlenwasserstoffe und Literatur
deren katalytische Umsetzung gewisserma- [1] Konrad Reif: Automobilelektronik – Eine
ßen zeitgleich und am selben Ort stattfinden Einführung für Ingenieure. 5., überarbeitete
sollen. Deshalb werden zu dem Adsorber- Auflage, Springer Vieweg Verlag, Wiesbaden
material zusätzlich katalytisch aktive Kom- 2015, ISBN 978-3-658-05047-4
[2] Konrad Reif (Hrsg.): Dieselmotor-Management:
ponenten eingebracht. Der Zeitverzug beim
Systeme, Komponenten, Steuerung und Rege-
Aufheizen des Katalysators entfällt dadurch.
lung. 5., überarbeitete und erweiterte Auflage,
Die Anforderung an eine äußerst niedrige Springer Vieweg, Wiesbaden 2012, ISBN 978-
Anspringtemperatur der katalytischen 3-8348-1715-0
Schicht auf dem Adsorber besteht jedoch
weiterhin. Da die Lücke zwischen Desorpti-
on und Anspringen dennoch nicht vollstän-
dig geschlossen werden kann, ist ein maxi-
maler Wirkungsgrad von 50 % bezogen auf
die Kaltstart-HC-Emission zu erwarten. Das
Hauptproblem, das einer Serieneinführung
noch im Wege steht, ist die ungenügende
Dauerstandfestigkeit der Adsorber-Katalysa-
tor-Kombination.

Kombination von HC-Adsorber und elek-


trisch beheiztem Katalysator
Eine effektive Lösung für das Schließen der
Lücke zwischen Desorption des Adsorbers
und Anspringen des Katalysators ist die
206

Sensoren

Sensoren erfassen einerseits den Fah- Die Ausgangssignale von Sensoren beein-
rerwunsch als Sollwert und andererseits flussen direkt Leistung, Drehmoment und
den Betriebszustand des Motors. Dabei Emissionen des Motors, das Fahrverhalten
wandeln sie physikalische oder chemische und die Sicherheit des Fahrzeugs. Daraus
Größen in elektrische Signale um, die vom ergibt sich die Forderung nach präzisen und
Motorsteuergerät ausgewertet werden zuverlässigen Sensoren, die auch unter extre-
können. men Einsatzbedingungen sicher funktionie-
ren:
● typischer Temperaturbereich –40 …
Einsatz im Kraftfahrzeug +140 °C, teilweise bis 150 °C, im Abgas-
bereich bis 1 000 °C,
Sensoren und Aktoren bilden die Schnitt- ● Schüttelbeanspruchung über einen weiten
stelle zwischen dem Fahrzeug mit seinen Frequenzbereich mit Beschleunigungs-
komplexen Antriebs-, Brems,- Fahrwerk- amplituden bis zu 70 g ,
und Karosseriefunktionen und den elektro- ● aggressive Umgebungsbedingungen her-
nischen Steuergeräten als Verarbeitungs- vorgerufen durch Wasser, Salz, Kraftstoff
einheiten (z. B. Motorsteuerung, ESP, und Abgase,
Klimasteuerung). Ein Sensorelement wan- ● hohe elektromagnetische Einstrahlung
delt dabei die zu erfassende Größe in eine und Einkopplung über den Kabelbaum.
elektrische Größe wie z. B. eine Widerstands-
oder Kapazitätsänderung um. In der Regel Mit der Funktionalität des Motormanage-
bereitet eine Auswerteschaltung im Sensor ments steigt der Umfang beteiligter Senso-
diese Größen in ein elektrisches Ausgangssi- ren. Sensoren müssen deshalb zum einen
gnal auf, das vom Steuergerät eingelesen geringe Abmessungen und Leistungsaufnah-
werden kann. Je nach Partitionierung der men besitzen und zum anderen zu geringen
Funktionen werden unterschiedliche In- Preisen verfügbar sein. Eine Möglichkeit,
tegrationsstufen von Sensoren unterschie- diese Anforderungen zu erfüllen, bietet die
den (Bild 1). Mikromechanik, weshalb viele der derzeit

1 Integrationsstufen von Sensoren

Sensor(en) Übertragungsweg Steuergerät

Konventionell SE SA A SG
D

1. Integrationsstufe SE SA A SG
D

Bild 1
SE Sensorelement 2. Integrationsstufe SE SA A SG
SA analoge Signalauf- D
bereitung
A/D Analog-Digital-
Wandler 3. Integrationsstufe SE SA A DS SG
DS digitale Signalver- D
arbeitung
SG Steuergerät

K. Reif (Hrsg.), Ottomotor-Management, Bosch Fachinformation Automobil,


DOI 10.1007/978-3-8348-2102-7_8, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2014
Sensoren Temperatursensoren 207

eingesetzten Sensoren mikromechanische Temperatursensoren


Sensoren sind. Durch eine Integration
mikromechanischer Sensorelemente und Beim Motormanagement kommt eine Viel-
mikroelektronischer Auswerteschaltungen zahl von Temperatursensoren zum Einsatz.
können Sensorelement, Signalaufbereitung, Die wichtigsten Sensorgruppen werden im
Analog-Digital-Wandlung und Selbstkalib- Folgenden beschrieben.
rierungsfunktionen kostengünstig in einem
Chip integriert werden. Anwendung
Durch die Kombination verschiedener Motortemperatursensor
Sensoren, wie z. B. Druck-, Feuchte-, Tempe- Dieser Sensor ist im Kühlmittelkreislauf ein-
ratur- und Durchflusssensoren, in so ge- gebaut (Bild 2), um für die Motorsteuerung
nannten Sensormodulen ergeben sich darü- von der Kühlmitteltemperatur auf die
ber hinaus Synergieeffekte hinsichtlich Motortemperatur schließen zu können
Funktion, Bauraum und Kommunikation (Messbereich –40 … +130 °C).
vom Sensormodul zum Steuergerät.
Lufttemperatursensor
Dieser Sensor erfasst die Ansauglufttempe-
ratur im Ansaugtrakt, mit der sich in Ver-
bindung mit einem Ladedrucksensor die an-
gesaugte Luftmasse berechnen lässt.
Außerdem können Sollwerte für Regelkreise
(z. B. Abgasrückführung, Ladedruckrege-
lung) an die Lufttemperatur angepasst wer-
den (Messbereich –40 … +130 °C).

Motoröltemperatursensor
Das Signal des Motoröltemperatursensors
wird unter anderem bei der Berechnung des

2 Kühlmitteltemperatursensor

1 2 3 4 5

Bild 2
1 elektrischer
Anschluss
2 Gehäuse
3 Dichtring
4 Einschraubgewinde
5 Messwiderstand
208 Sensoren Temperatursensoren

Service-Intervalls verwendet (Messbereich Aufbau und Arbeitsweise


–40 … +170 °C). Temperatursensoren werden je nach Anwen-
dungsgebiet in unterschiedlichen Bauformen
Kraftstofftemperatursensor angeboten. In einem Gehäuse ist ein tem-
Er ist z. B. im Dieselkraftstoff-Niederdruck- peraturabhängiger Messwiderstand aus
teil eingebaut. Mit der Kraftstofftemperatur Halbleitermaterial eingebaut. Dieser hat üb-
kann die eingespritzte Kraftstoffmenge ge- licherweise einen negativen Temperatur-
nau berechnet und Dichteschwakungen ent- koeffizienten (NTC, Negative Temperature
sprechend korrigiert werden (Messbereich Coefficient, Bild 3). Sein Widerstand verrin-
–40 … +120 °C). gert sich bei steigender Temperatur stark.
Der Messwiderstand ist Teil einer Span-
Abgastemperatursensor nungsteilerschaltung, die mit einer Referenz-
Dieser Sensor wird an temperaturkritischen spannung versorgt wird. Die am Messwider-
Stellen im Abgassystem montiert. Er wird stand gemessene Spannung ist damit tem-
für die Regelung der Systeme zur Abgas- peraturabhängig. Sie wird im Steuergerät
nachbehandlung eingesetzt. Der Messwider- über einen Analog-Digital-Wandler eingele-
stand besteht meist aus Platin (Messbereich sen und ist ein Maß für die Temperatur am
–40 … +1 000 °C). Sensor. Im Motorsteuergerät ist eine Kennli-
nie gespeichert, die der Ausgangspannung
Temperatursensoren in Sensormodulen eine entsprechende Temperatur zuweist.
Oft wird der Temperatursensor mit anderen
Sensoren in Sensormodulen verbaut. Bei-
spielsweise werden Drucksensoren in Kom-
bination mit Temperatursensoren angebo-
ten. Es ergeben sich Synergien hinsichtlich
des mechanischen Aufbaus und der elektri-
schen Kontaktierung.

3 Kennlinie eines NTC-Sensors

10 4
Widerstand

10 3

10 2
- 40 0 40 80 120 °C
Temperatur
Sensoren Motordrehzahlsensoren 209

Motordrehzahlsensoren 4 Aufbau induktiver Drehzahlgeber

Anwendung 1 2 3
2 cm
Motordrehzahlsensoren, auch Drehzahlge-
ber genannt, werden beim Motor-Manage-
Bild 4
ment eingesetzt zum 1 Dauermagnet
S
● Messen der Motordrehzahl, 2 Sensorgehäuse
3 Motorgehäuse
● Ermitteln der Winkellage der Kurbelwelle N 4 Polstift
(Stellung der Motorkolben), 4
5 Wicklung
● Ermitteln der Arbeitsspielposition von 5
6 Luftspalt
7 Impulsrad mit Be-
4-Takt-Motoren (0–720 °  Kurbelwellen- 6 zugsmarke
7
winkel) durch Lageerkennung der N Nordpol des Dauer-
magneten
Nockenwelle in Bezug zur Kurbelwelle, S Südpol des Dauer-
● Notbetrieb des Motors bei Ausfall des magneten
Phasengebers.
(Bild 5). Die Amplitude der Wechselspan-
Über Impulsräder werden magnetische Feld- nung wächst mit steigender Drehzahl stark
änderungen erzeugt. Mit steigender Dreh- an (von wenigen Millivolt bis über hundert
zahl steigt die Anzahl der erzeugten Impulse. Volt). Eine ausreichende Amplitude ist ab
Die Drehzahl wird im Steuergerät über den einer Mindestdrehzahl von ca. 20 Umdre-
Zeitabstand zweier Impulse berechnet. hungen pro Minute vorhanden.
Die Anzahl der Zähne des Impulsrads
Induktive Drehzahlsensoren hängt vom Anwendungsfall ab. Für die Mo-
Aufbau und Arbeitsweise torsteuerung kommen Impulsräder mit
Der Sensor ist – durch einen Luftspalt ge- 60er-Teilung zum Einsatz, wobei zwei Zähne
trennt – direkt gegenüber einem ferromag- ausgelassen sind (siehe Bild 4, Pos. 7). Das
netischen Impulsrad montiert (Bild 4, Impulsrad hat somit 60 – 2 = 58 Zähne. Die
Pos. 7). Er enthält einen Weicheisenkern Lücke bei den fehlenden Zähnen stellt eine
(Polstift, Pos. 4), der von einer Wicklung (5)
umgeben ist. Der Polstift ist mit einem Dau-
5 Signal eines induktiven Motordrehzahlsensors
ermagneten (1) verbunden. Der magnetische
Fluss erstreckt sich über den Polstift bis hin-
ein in das Impulsrad. Der magnetische Fluss
durch die Spule hängt davon ab, ob dem 1
Sensor eine Lücke oder ein Zahn des Im-
pulsrads gegenübersteht. Ein Zahn bündelt
Ausgangsspannung

den Streufluss des Magneten. Es kommt zu


einer Verstärkung des Magnetflusses durch
die Spule. Eine Lücke dagegen schwächt den
3
Magnetfluss. Diese Magnetflussänderungen
2
induzieren beim Drehen des Impulsrads in
der Spule eine zur Änderungsgeschwindig- Bild 5
Zeit 1 Zahn
keit und damit zur Motordrehzahl proporti- 2 Zahnlücke
onale periodische Ausgangsspannung 3 Bezugsmarke
210 Sensoren Motordrehzahlsensoren

Aktive Drehzahlsensoren
6 Hall-Sensorelement
Aktive Drehzahlsensoren arbeiten nach dem
magnetostatischen Prinzip. Damit ist eine
B
Drehzahlerfassung auch bei sehr kleinen
Drehzahlen möglich. Es erfolgt also eine
I
quasistatische Drehzahlerfassung. Das auf-
IH genommene Rohsignal wird durch eine Aus-
Bild 6 werteschaltung im Sensor aufbereitet, die
B Flussdichte
U Amplitude des Ausgangssignals ist damit
I Versorgungsstrom
U Versorgungsspan-
UH nicht von der Drehzahl abhängig.
nung
IH Hall-Strom
UH Hall-Spannung Differential-Hall-Sensor
An einem stromdurchflossenen Plättchen,
Bezugsmarke dar und ist einer definierten das senkrecht von einer magnetischen In-
Kurbelwellenstellung zugeordnet. Sie dient duktion B durchsetzt wird, kann quer zur
zur Synchronisation des Steuergeräts. Stromrichtung eine zum Magnetfeld propor-
Bild 7
Zahn- und Polgeometrie müssen aneinan- tionale Spannung UH (Hall-Spannung) abge-
a Anordnung der angepasst sein. Eine Auswerteschaltung griffen werden (Bild 6). Beim Differential-
b Signal des Hall-Sen-
im Steuergerät formt die sinusähnliche Hall-Sensor wird das Magnetfeld von einem
sors
c Ausgangssignal Spannung mit stark unterschiedlicher Amp- Permanentmagneten im Sensor erzeugt
1 Magnet (N Nordpol, litude in eine Rechteckspannung mit kons- (Bild 7, Pos. 1). Zwischen dem Magneten
S Südpol)
2, 3 Hall-Sensoren tanter Amplitude um. Dieses Signal wird und dem Impulsrad (4) befinden sich zwei
4 Impulsrad im Mikrocontroller des Steuergeräts aus- Hall-Sensorelemente (2 und 3). Der magne-
5 Flanke
gewertet. tische Fluss, von dem diese durchsetzt
6 große Amplitude bei
kleinem Luftspalt werden, hängt davon ab, ob dem Drehzahl-
7 kleine Amplitude bei sensor ein Zahn oder eine Lücke gegenüber-
großem Luftspalt
steht. Mit Differenzbildung der Signale aus
beiden Sensoren wird eine Reduzierung ma-
7 Prinzip eines Differential-Hall-Sensors
gnetischer Störsignale und ein verbessertes
1 S Signal-Rausch-Verhältnis erreicht.
a N
Die Flanken des Sensorsignals können
2 3 ohne Digitalisierung direkt im Steuergerät
verarbeitet werden. Anstelle des ferromagne-
4
tischen Impulsrads werden auch Multipolrä-
b 5 6 der eingesetzt (Bild 8). Hier ist auf einem
nichtmagnetischen metallischen Träger ein
Hall-Signal

7
magnetisierbarer Kunststoff aufgebracht und
Zeit
wechselweise magnetisiert. Diese Nord- und
Südpole übernehmen die Funktion der Zäh-
c ne des Impulsrads. Bei Einsatz eines Multi-
Ausgangs-

pol-Geberrades werden keine Permanent-


signal

Magnete im Sensor benötigt.

Zeit
Sensoren Motordrehzahlsensoren 211

8 Drehzahlmessung mit Multipol-Geberrad

a b

c
am Geberrad
Polteilung

S N S N S N S N S N S N
Flussdichte

Zeit
Differentielles
Hallsignal

Zeit
Ausgangs-
signal

Bild 8
Zeit a, b Multipol-Geberrad
c Sensorsignale

AMR-Sensoren
Der elektrische Widerstand von magnetore- rad. Die Feldlinien ändern ihre Richtung,
sistivem Material ist anisotrop. Das heißt, er wenn sich das Impulsrad dreht. Daraus er-
hängt von der Richtung des ihm ausgesetz- gibt sich eine sinusförmige Spannung, die in
ten Magnetfelds ab. Diese Eigenschaft wird einer Auswerteschaltung im Sensor verstärkt
im AMR-Sensor (Anisotropic Magnetoresis- und in ein Rechtecksignal umgewandelt
tance Sensor) ausgenutzt. Der Sensor sitzt wird.
zwischen einem Magneten und dem Impuls-
212 Sensoren Motordrehzahlsensoren

9 Prinzip der Drehzahlerfassung mit Richtungserkennung

a b
6
S

Signal
4
7
N
1 2 3 Zeit

c
Signal

5
Zeit

Bild 9
a Anordnung Sensoren mit Drehrichtungserkennung ren Totpunkt bewegender Motorkolben im
b Sensorsignale bei Insbesondere bei Motoren mit Start-Stopp- Verdichtungs- oder im Ausstoßtakt befindet.
Drehrichtung vor-
wärts Funktion ist nach Abschalten des Motors die Der Phasensensor an der Nockenwelle (auch
c Sensorsignale bei genaue Kenntnis von der Position der Kur- Phasengeber genannt) gibt diese Informati-
Drehrichtung rück-
wärts
belwelle notwendig, um einen schnellen Mo- on an das Steuergerät. Sie wird bei Zündan-
torstart zu ermöglichen. Dazu muss eine lagen mit Einzelfunken-Zündspulen und mit
1, 2, 3 Hall-Sensoren Pendelbewegung der Kurbelwelle erkannt sequentieller Einspritzung (SEFI) für die
(der erste Differen-
tial-Hall-Sensor be- werden, die bei Abstellen des Motors ent- Ermittlung des Verstellwinkels der Nocken-
steht aus den Hall- steht. Neben der Bestimmung der Drehzahl welle (bei Nockenwellenverstellung) und für
Sensoren 1 und 2,
der zweite Differen-
muss dazu die Drehrichtung detektiert wer- den Notbetrieb des Motors beim Ausfall des
tial-Hall-Sensor be- den. Die Bestimmung der Drehrichtung er- Drehzahlgebers benötigt.
steht aus den Hall- folgt über zwei verschoben angeordnete
Sensoren 2 und 3)
4 Permanentmagnet Differential-Hall-Sensoren (Bild 9). Die
5 Impulsrad Phasenverschiebung zwischen den beiden
6 Signal des ers-
ten Differential-
Signalen gibt die Drehrichtung an. Beide
Hall-Sensors Sensorelemente sind in einem Gehäuse un-
7 Signal des zwei-
tergebracht.
ten Differential-
Hall-Sensors
Hall-Phasensensoren
Anwendung
Die Nockenwelle ist bei 4-Takt-Motoren ge-
genüber der Kurbelwelle um 1:2 untersetzt.
Ihre Stellung zeigt an, ob sich ein zum obe-
Sensoren Motordrehzahlsensoren 213

Der in Bild 10 gezeigte Sensor kann beliebig


10 Phasengeber (Aufbau)
um die Sensorachse gedreht werden, ohne an
a Genauigkeit zu verlieren. Durch diese flexi-
1 bel drehbare Einbaulage (Twist Insensitive
2 Mounting) kann er mit der gleichen Geome-
trie und den gleichen Befestigungsflanschen
in unterschiedlichen Anwendungen und
2 cm
3 Einbausituationen verbaut werden, die Vari- Bild 10
4 antenvielfalt wird reduziert. a Positionierung von
S
5 N Außerdem erkennt der Sensor in Bild 10 Sensor und Impuls-
rad
6 d direkt beim Einschalten, ob er über einem b Ausgangsspan-
Zahn oder einer Lücke steht. Diese Eigen- nungsverlauf UA
Z
schaft wird „True Power on“ genannt. Sie re- 1 elektrischer An-
7 φs L
duziert Synchronisierzeiten zwischen Kur- schluss (Stecker)
2 Sensorgehäuse
belwellen- und Nockenwellensignal, was
3 Motorgehäuse
insbesondere bei Start-Stopp-Systemen von 4 Dichtring
b Bedeutung ist. 5 Dauermagnet
6 Hall-IC
UA 7 Impulsrad mit Zahn
(Z) und Lücke (L)
d Luftspalt
φ Drehwinkel
φs φS vom Zahn über-
Drehwinkel φ deckter Winkel
UA Ausgangsspannung

Aufbau und Arbeitsweise


Hallsensoren (Bild 10) nutzen den Hall-Ef-
fekt: Mit der Nockenwelle rotiert ein Impuls-
rad (Bild 10, Pos. 7) mit Zähnen, Segmenten
oder einer Lochblende aus ferromagneti-
schem Material. Der Hall-IC (6) befindet
sich zwischen Rotor und einem Dauermag-
neten (5), der ein Magnetfeld senkrecht zum
Hall-Element liefert.
Passiert ein Zahn (Z) das stromdurchflos-
sene Sensorelement (Halbleiterplättchen)
des Phasengebers, verändert er die Feldstär-
ke des Magnetfelds senkrecht zum Hall-Ele-
ment. Dadurch entsteht ein Spannungssignal
(eine Hall-Spannung), das unabhängig von
der Relativgeschwindigkeit zwischen dem
Sensor und dem Impulsrad ist. Die im Hall-
IC integrierte Auswerteelektronik des Sen-
sors bereitet das Signal auf und gibt es als
Rechtecksignal aus (Bild 10).
214 Sensoren Heißfilm-Luftmassenmesser

11 Heißfilm-Luftmassenmesser (Messprinzip)

Temperatur Temperatur T (s)


ohne Anströmung

Temperatur T (s)
mit Anströmung

Bild 11
a Temperaturprofil s1 s2 Weg s
entlang der Strö-
mungsrichtung
b Querschnitt durch
das mikromechani-
sche Sensorelement b
Strömungs-
1 Siliziumrahmen richtung
2 Membran 7 2
3 Heizwiderstand
4 Heizungs- 5 4 3 4 6
temperatursensor
1 1
5, 6 Temperatur-
sensoren
7 Ansaugluft-
temperatursensor

Heißfilm-Luftmassenmesser Luftdrucks haben keinen Einfluss auf die


Messgenauigkeit.
Anwendung
Eine genaue Vorsteuerung des Luft-Kraft- Aufbau und Arbeitsweise
stoff-Verhältnisses setzt voraus, dass die im Heißfilm-Luftmassenmesser (HFM) arbei-
jeweiligen Betriebszustand zugeführte Luft- ten nach einem thermischen Messprinzip.
masse präzise bestimmt wird. Zu diesem Der Heißfilm-Luftmassenmesser in Bild 11b
Zweck misst der Heißfilm-Luftmassenmes- enthält ein mikromechanisches Sensorele-
ser einen Teilstrom des tatsächlich angesaug- ment, das auf einem Silizium-Rahmen (1)
ten Luftmassenstroms. Er berücksichtigt eine Sensor-Membran (2) aufspannt. In der
auch die durch das Öffnen und Schließen Mitte der Sensor-Membran befindet sich ein
der Ein- und Auslassventile hervorgerufenen Heizbereich, der mit Hilfe eines Heizwider-
Pulsationen und Rückströmungen. Ände- stands (3) und eines Temperaturfühlers (4)
rungen der Ansauglufttemperatur oder des auf eine Temperatur geregelt wird, die deut-
Sensoren Heißfilm-Luftmassenmesser 215

12 Kennlinie eines Heißfilm-Luftmassenmessers 13 Heißfilm-Luftmassenmesser

1
300

200
Spannung in mV

100

2
0

- 0,3 0 1 1,3
Normierter Luftmassenstrom

3
4
lich über der Temperatur der Ansaugluft 5

liegt. Ein auf dem Silizium-Rahmen liegen-


der Temperatursensor (7) erfasst die Tempe- Bild 13
1 elektrische An-
ratur der angesaugten Luft als Referenz. schlüsse (Stecker)
Durch die implementierte analoge Regelung 2 Auswertelektronik
3 Sensorelement
wird die Membran auf eine Temperatur ge- 4 Sensorgehäuse
regelt, die ca. 100 K höher ist als die ange- 5 Messkanal
saugte Luft.
~
Ohne Anströmung fällt die Temperatur T mung abhängt. Die Temperaturdifferenz
vom Heizbereich zu den Membranrändern wird über eine Messbrücke erfasst und re-
hin symmetrisch ab (Bild 11a). Stromauf präsentiert die Luftmasseninformation. Die
und stromab des Heizbereichs befinden sich Ausgangsspannung ist in Bild 12 als Funk-
Messpunkte s1 und s2 , die in diesem Fall auf tion des Luftmassenstroms dargestellt.
demselben Temperaturniveau liegen, d. h. Auf Grund der sehr dünnen mikromecha-
~ ~ nischen Membran reagiert der Sensor sehr
T ( s1 ) = T ( s2 ) = T2 .
schnell auf Veränderungen (die Zeitkonstan-
Mit der Anströmung wird durch die Wär- te liegt unter 15 ms). Dies ist besonders bei
meübertragung von der heißen Membran stark pulsierenden Luftströmungen wichtig.
an den kälteren Luftmassenstrom der Eine Kontamination der Sensormembran
stromauf des Heizbereiches liegende Teil mit Staub, Schmutzwasser oder Öl führt zu
der Membran abgekühlt und die Tempera- Fehlanzeigen der Luftmasse und muss des-
tur an der Stelle s1 sinkt auf T(s1) = T1, wie halb vermieden werden.
Bild 11a zeigt. Die vorbeiströmende Luft Der Heißfilm-Luftmassenmesser in
heizt sich über dem Heizbereich auf. Der Bild 13 ragt mit seinem Gehäuse in ein
stromab liegende Temperaturfühler behält Messrohr, das je nach der für den Motor be-
durch die Erwärmung der Luft im Heizbe- nötigten Luftmasse unterschiedliche Durch-
reich seine Temperatur T(s2) = T2 nähe- messer haben kann. In den Sensor ist ein
rungsweise bei. Die Temperaturfühler wei- Elektronikmodul integriert, das die Auswer-
sen damit eine Temperaturdifferenz auf, die teelektronik (2) und das mikromechanische
in Betrag und Richtung von der Anströ- Sensorelement (3) trägt. Die Auswerteelekt-
216 Sensoren Heißfilm-Luftmassenmesser

14 Messkanal des Heißfilm-Luftmassenmessers ronik ist über elektrische Anschlüsse (1) mit
dem Steuergerät verbunden.
Zur Verbesserung des Kontaminations-
schutzes wird der Messkanal (Bild 13, Pos. 5
und Bild 14) zweiteilig ausgeführt. Der Ka-
nal, der am Sensorelement vorbeiführt, weist
eine scharfe Kante auf, die von der Luft um-
strömt werden muss. Schwere Partikel und
Schmutzwassertropfen können dieser Um-
lenkung nicht folgen und werden aus dem
Teilstrom ausgeschieden. Sie verlassen den
Sensor über einen zweiten Kanal. Dadurch
gelangen deutlich weniger Schmutzpartikel
und Tropfen zum Sensorelement, sodass die
Kontamination reduziert wird und die Le-
15 Heißfilm-Luftmassenmesser als Sensormodul bensdauer des Luftmassenmessers auch bei
Betrieb mit kontaminierter Luft deutlich
verlängert wird.

Der Heißfilm-Luftmassenmesser als


Sensormodul
Der Heißfilm-Luftmassenmesser wird bei
1 einigen Anwendungen als Sensormodul ver-
wendet (Bild 15), das den Luftmassenstrom,
2 den Ansaugdruck, die Ansaugtemperatur
und die Luftfeuchte der Ansaugluft be-
3
stimmt. Damit werden im Luftmassenmes-
4
ser alle für die Füllungserfassung und Fül-
lungsdiagnose relevanten Größen bestimmt.

Bild 15
1 Standard-Heißfilm-
Luftmassenmesser
2 Drucksensor
3 Feuchtesensor
4 Sensorelement mit
integriertem Tem-
peratursensor
Sensoren Piezoelektrische Klopfsensoren 217

Bild 16
16 Signale des Klopfsensors 17 Klopfsensor (Aufbau und Anbau)
a ohne Klopfen
b mit Klopfen
a
Sensorsignal

1 2 3 4

Zeit

b
Sensorsignal

6
Zeit
Bild 17
1 Piezokeramik
7 2 seismische Masse
3 Gehäuse
4 Schraube
5 Kontaktierung
Piezoelektrische 1 cm 6 elektrischer
Klopfsensoren Anschluss
7 Motorblock

Anwendung
Klopfsensoren sind vom Funktionsprinzip gegriffen und im Motorsteuergerät weiter-
Vibrationssensoren und eignen sich zum Er- verarbeitet wird.
fassen von Körperschallschwingungen. Diese
treten z. B. in Ottomotoren bei unkontrol- Anbau
lierten Verbrennungen als „Klopfen“ auf. Sie Für 4-Zylinder-Motoren ist ein Klopfsensor
werden vom Klopfsensor in elektrische Sig- ausreichend, um die Klopfsignale für alle Zy-
nale umgewandelt (Bild 16) und dem Mo- linder zu erfassen. Höhere Zylinderzahlen
torsteuergerät zugeführt, das durch Verstel- erfordern zwei oder mehr Klopfsensoren.
len des Zündwinkels dem Motorklopfen Der Anbauort der Klopfsensoren am Motor
entgegenwirkt. ist so ausgewählt, dass das Klopfen aus jedem
Zylinder sicher erkannt werden kann. Er liegt
Aufbau und Arbeitsweise meist auf der Breitseite des Motorblocks. Die
Eine vom Gehäuse entkoppelte (seismische) entstehenden Signale (Körperschallschwin-
Masse (Bild 17, Pos. 2) übt aufgrund ihrer gungen) müssen vom Messort am Motor-
Trägheit Druckkräfte im Rhythmus der an- block resonanzfrei in den Klopfsensor einge-
regenden Schwingungen auf eine ringförmige leitet werden können. Hierzu ist eine feste
Piezokeramik (1) aus. Diese Kräfte bewirken Schraubverbindung mit einem definierten
innerhalb der Keramik eine Ladungsverschie- Drehmoment erforderlich. Die Auflagefläche
bung.Zwischen der Keramikober- und -unter- und die Bohrung im Motor müssen eine vor-
seite (bezogen auf die Richtung der Befes- geschriebene Güte aufweisen und es dürfen
tigungsschraube) entsteht eine elektrische keine Unterleg- oder Federscheiben zur Si-
Spannung, die über Kontaktscheiben (5) ab- cherung verwendet werden.
218 Sensoren Mikromechanische Drucksensoren

Mikromechanische (Bild 18a, Pos. 2), in den mit Hilfe von mik-


Drucksensoren romechanischen Prozessen eine dünne
Membran eingeätzt ist (1). Auf der Membran
Anwendung sind vier Messwiderstände eindiffundiert,
Mikromechanische Drucksensoren erfassen deren elektrischer Widerstand sich bei me-
den Druck verschiedener Medien im Fahr- chanischer Dehnung ändert.
zeug, z. B.: Abhängig von der anliegenden Druckdif-
● den Saugrohrdruck, z. B. für die Lasterfas- ferenz wird die Membran der Sensorzelle
sung in Motormanagementsystemen, durchgebogen. Die Verschiebung der Mem-
● den Ladedruck für die Ladedruckrege- branmitte liegt dabei im Bereich von
lung, 10 … 1 000 μm und nimmt mit steigendem
● den Umgebungsdruck für die Berücksich- Differenzdruck zu. Die vier Messwiderstän-
tigung der Luftdichte z. B. in der Lade- de auf der Membran ändern (gemäß dem
druckregelung, piezoresistiven Effekt) aufgrund der Durch-
● den Öldruck für die Kontrolle der Motor- biegung und den damit verbundenen me-
schmierung (und ggf. Warnung über die chanischen Dehnungen oder Stauchungen
Kontrollleuchte), ihren elektrischen Widerstand.
Bild 18 ● den Kraftstoffdruck für die Überwachung Die Messwiderstände sind auf dem Silizi-
a Schnittbild des Verschmutzungsgrads des Kraftstoff- um-Chip so angeordnet, dass der elektrische
b Brückenschaltung
filters und zur Erfassung des Füllstandes Widerstand von zwei Messwiderständen zu-
1 Membran von Kraftstofftanks, nimmt und von den beiden anderen ab-
2 Silizium-Chip
3 Träger
● den Differenzdruck, z. B. zur Überwa- nimmt. Sie werden als Brückenschaltung an-
p Messdruck chung des Beladungszustandes von Die- geordnet (Bild 18b). Diese Messspannung
U0 Versorgungs- sel-Partikelfiltern. UM ist damit ein Maß für den an der Memb-
spannung
UM Messspannung ran anliegenden Differenzdruck.
R1 Dehnwiderstand Arbeitsweise von Drucksensoren Die Elektronik für die Signalaufbereitung
(gestaucht)
R2 Dehnwiderstand
Die Messzelle mikromechanischer Druck- ist auf dem Chip integriert (Bild 19) und hat
(gedehnt) sensoren besteht aus einem Silizium-Chip die Aufgabe, die Brückenspannung zu ver-
stärken, Temperatureinflüsse zu kompensie-
ren und die Druckkennlinie zu linearisieren.
18 Messzelle des Drucksensors
Die Ausgangsspannung liegt typischerweise
a im Bereich von 0 … 5 V und wird über elek-
trische Anschlüsse dem Motorsteuergerät
1
R2 zugeführt. Das Steuergerät berechnet aus
R1 R1
dieser Ausgangsspannung den gemessenen
2 Druck.
p
Drucksensoren zur Messung eines Abso-
3 lutdruckes sind ähnlich aufgebaut wie Druck-
sensoren zur Differenzdruckmessung. Der
zur Durchbiegung der Sensormembran er-
R2 R1
b forderliche Differenzdruck ergibt sich in die-
UM sem Fall aus dem zu messenden Absolut-
U0
R1 R2 druck und einem Referenzvakuum. Das
Referenzvakuum wurde in der Vergangen-
Sensoren Mikromechanische Drucksensoren 219

Mikromechanischer Drucksensor mit integrierter Mikromechanische Absolutdrucksensoren mit


19 20
Auswerteelektronik Referenzvakuum im Querschnitt

a 1

Silizium 2

Glas
Bild 20
4
a Referenzvakuum in
einer Kaverne
1 b Absolutdrucksensor
b in Oberflächen-
Mikromechanik
Silizium 2
1 Membran
2 Silizium-Chip
3 Referenzvakuum
3 4 Glasträger

heit in einem Sensorgehäuse mit Kappe rea-


21 Messzelle zur Absolutdruckmessung
lisiert. Ein erster Kostenfortschritt wurde
durch Konzepte erreicht, die ein Referenzva- a
2 4
kuum direkt unter der Sensormembran ein-
3
schließen (Bild 20a). Bei aktuellen Absolut-
drucksensoren wird die Sensormembran
und das Referenzvakuum durch Prozesse der 1

Oberflächen-Mikromechanik direkt auf dem


Sensor-Chip realisiert (Bild 20b). Durch die
höhere Integrationsdichte und die einfache-
ren Aufbau- und Verbindungsprozesse ergibt b
sich ein weiterer Kostenvorteil.

Aufbau von Drucksensoren


Der Aufbau der Drucksensoren ist abhängig
von der jeweiligen Anwendung. Ausgangs-
punkt ist eine Messzelle (Bild 21). Die Kon-
takte des Sensor-Chips werden auf das Lead-
Frame eines Premold-Gehäuses gebondet.
Die so entstehende Messzelle wird in ein Ge-
häuse montiert, wobei die Kontaktierung
von der Messzelle zu den Kontakten des Ste-
Bild 21
ckers über Bond- oder Schweißprozesse er- a Aufbau
folgt. Nach Montage und Kontaktierung b Ausführungsform

wird das Sensorgehäuse mit Deckeln ver- 1 Premould-Gehäuse


schlossen. Zur Steigerung der Sensor-Ro- mit Lead-Frame
2 Sensor-Chip mit
bustheit wird die Oberseite des Sensor-Chips Auswerteschaltung
mit einem speziellen Gel gegen Umweltein- 3 Dünndraht-Bond-
flüsse geschützt. Verbindung
4 Schutzgel
220 Sensoren Mikromechanische Drucksensoren

Absolutdrucksensoren (Bild 22) und gänglichkeit für den Druck und Schutz des
Differenzdrucksensoren (Bild 23) unter- Sensors eingegangen werden muss.
scheiden sich in der Messzelle und in dem Im Gehäuse des Drucksensors kann zu-
konstruktiven Aufbau. Bei der Absolut- sätzlich ein Temperatursensor integriert
druckmessung wird die Sensormembran sein, dessen Signale unabhängig ausgewertet
einseitig mit dem zu messenden Druck be- werden können.
aufschlagt, der erforderliche Gegendruck er-
gibt sich aus dem eingeschlossenen Refe-
renz-Vakuum. Bei Differenzdrucksensoren,
die die Druckdifferenz p1 – p2 bestimmen
sollen, wird der Druck p1 zur Membran-
Oberseite und der Druck p2 zur Membran-
Unterseite zugeführt. Weiteres Ziel der Kon-
struktion ist der Schutz des Sensors vor
schädigenden Umwelteinflüssen, wobei hier
ein Kompromiss zwischen geeigneter Zu-

22 Saugrohr-Drucksensor als Beispiel für einen Absolutdrucksensor (Aufbau)

2
4
5
6

Bild 22
1 Temperatursensor 1
(NTC)
2 Gehäuseunterteil
3 Dichtring
4 elektrischer An-
schluss (Stecker)
5 Gehäusedeckel
6 Messzelle zur Abso-
lutdruckmessung
Sensoren Hochdrucksensoren 221

23 Tankdrucksensor als Beispiel für einen Differenzdrucksensor (Aufbau)

Bild 23
1 Gehäuseunterteil
2 elektrischer An-
schluss (Stecker)
3 Gehäusedeckel
4 Messzelle zur Diffe-
renzdruckmessung

Hochdrucksensoren 24 Hochdrucksensor

Anwendung
Hochdrucksensoren werden im Kraftfahr-
zeug zur Messung von Kraftstoffdruck und
Bremsflüssigkeitsdruck eingesetzt, z. B. als
1
Raildrucksensor für ein Benzin-Direktein-
spritzsystem (mit einem Druck bis 200 bar)
oder für ein Dieseleinspritzsystem mit Com-
mon Rail (mit einem Druck bis 2 000 bar) 3

und als Bremsflüssigkeitsdrucksensor im Hy-


droaggregat des elektronischen Stabilitätspro-
gramms (mit einem Druck bis 350 bar).

Aufbau und Arbeitsweise


Hochdrucksensoren arbeiten nach dem glei- Bild 24
chen Prinzip wie mikromechanische Druck- 1 Elektrischer An-
2 2 schluss (Stecker)
sensoren. Den Kern des Sensors bildet eine
2 Auswerteschaltung
Stahlmembran, auf der Dehnwiderstände in 3 Stahlmembran mit
Brückenschaltung aufgedampft sind (Bild 24, 4 Dehnwiderständen
5 4 Druckanschluss
Pos. 3). Der Messbereich des Sensors hängt 5 Befestigungs-
von der Dicke der Membran ab. Je dicker die gewinde
222 Sensoren λ-Sonden

Membran ist, desto höhere Drücke können elektrolyten (z. B. ZrO2) angebracht sind.
gemessen werden. Sobald der zu messende Das Signal von allen λ-Sonden beruht auf
Druck über den Druckanschluss (4) auf die elektrochemischen Reaktionen unter Beteili-
eine Seite der Membran wirkt, ändern die gung von Sauerstoff.
Dehnwiderstände aufgrund der Membran- Die eingesetzten Platinelektroden kataly-
durchbiegung ihren Widerstandswert. Die sieren die Reaktion von Resten der oxidier-
von der Brückenschaltung erzeugte Aus- baren Anteile im Angas (CO, H2 und Koh-
gangsspannung ist proportional zum anlie- lenwasserstoffe CxHyO2) mit Restsauerstoff.
genden Druck. Sie wird über Verbindungs- λ-Sonden messen folglich nicht den realen
leitungen (Bonddrähte) zu einer Auswerte- Sauerstoff im Abgas, sondern den, der dem
schaltung (2) im Sensor geleitet. Diese ver- chemischen Gleichgewicht des Abgases ent-
stärkt das Brückensignal auf 0 ... 5 V und lei- spricht. Sie setzen sich aus Nernst- und
tet es dem Steuergerät zu, das daraus mithilfe Pumpzellen zusammen.
einer Kennlinie den Druck berechnet.
Nernstzelle
Der Ein- und Ausbau von Sauerstoffionen
λ-Sonden in das Festelektrolytgitter ist abhängig vom
Sauerstoffpartialdruck an der Oberfläche der
Grundlagen
Elektrode (Bild 25). So treten bei niedrigem
λ-Sonden messen den Sauerstoffgehalt im
Partialdruck mehr Sauerstoffionen aus als
Abgas. Sie werden zur Regelung des Luft-
ein. Die frei werdenden Leerstellen im Gitter
Kraftstoff-Verhältnisses in Kraftfahrzeugen
werden von nachrückenden Sauerstoffionen
eingesetzt. Der Name leitet sich von der
wieder besetzt. Aufgrund der dadurch resul-
Luftzahl λ ab. Sie gibt das Verhältnis der ak-
tierenden Ladungstrennung bei unterschied-
tuellen Luftmenge zur theoretischen Luft-
lichen Sauerstoffpartialdrücken an den zwei
menge an, die für eine vollständige Verbren-
Elektroden entsteht ein elektrisches Feld. Die
nung des Kraftstoffs benötigt wird. Sie kann
elektrischen Feldkräfte drängen nachrücken-
im Abgas nicht direkt bestimmt werden,
de Sauerstoffionen zurück und es bildet sich
sondern nur indirekt über den Sauerstoffge-
ein Gleichgewicht aus, dem die so genannte
halt im Abgas oder über die benötigte Sauer-
Nernstspannung entspricht.
stoffmenge zum vollständigen Umsatz der
brennbaren Komponenten. λ-Sonden beste-
Pumpzelle
hen aus Platinelektroden, die auf einem Sau-
Durch Anlegen einer Spannung, die kleiner
erstoffionen leitenden, keramischen Fest-
oder größer als die sich ausbildende Nernst-
spannung ist, kann dieser Gleichgewichtszu-
25 Nernstzelle
stand verändert und Sauerstoffionen aktiv
durch die Keramik transportiert werden.
Zwischen den Elektroden entsteht damit ein
Bild 25 Strom, getragen von Sauerstoffionen. Ent-
1 Referenzgas
2 Abgas scheidend für die Richtung und Stärke ist
3 Festelektrolyt aus dabei die Differenz zwischen angelegter
Y-dotiertem ZrO2
Spannung UP und sich ausbildender Nernst-
4 Anode
5 Kathode spannung. Dieser Vorgang wird elektroche-
2–
O Sauerstoffion misches Pumpen genannt.
Uλ Sondenspannung
Sensoren Zweipunkt-λ-Sonden 223

Zweipunkt-λ-Sonden druck des Abgases pA(O2). Die Proportiona-


litätskonstante setzt sich aus der Faraday-
Anwendung konstante F, der allgemeinen Gaskonstante R
Zweipunkt-λ-Sonden zeigen an, ob ein fettes und der absoluten Temperatur T zusammen
(λ < 1, Kraftstoffüberschuss) oder ein mage- und ergibt (siehe z. B. [3]):
res Luft-Kraftstoff-Gemisch (λ > 1, Luft-
pR ( O2 )
RT ln _______
überschuss) vorliegt. Mit ihrer Hilfe kann Uλ = ___ .
4F pA ( O2 )
aufgrund des steilen Teils der Kennlinie der
Sauerstoffpartialdruck von stöchiometri- Die Kennlinie der Nernstspannung ist sehr
schen Luft-Kraftstoff-Gemischen sehr genau steil bei λ = 1 (Bild 26).
gemessen werden. Durch die Regelung der In mageren Luft-Kraftstoff-Gemischen
Kraftstoffmenge wird ein möglichst schad- steigt die Nernstspannung linear mit der
stoffarmes Abgas erzielt. Temperatur an. In fetten Luft-Kraftstoff-Ge-
mischen dagegen dominiert der Einfluss der
Wirkungsweise Temperatur auf den Gleichgewichtssauer-
Die Wirkungsweise beruht auf dem Prinzip stoffpartialdruck. Die Gleichgewichtseinstel-
einer Nernstzelle (NZ, Bild 25). Das Nutzsi- lung an der Abgaselektrode ist auch die Ur-
gnal ist die Nernstspannung Uλ, die sich zwi- sache für sehr kleine Abweichungen des
schen je einer dem Abgas und einer dem Re- λ-Sprungs vom exakten Wert. Zum Schutz Bild 26
Uλ Sonden-
ferenzgas ausgesetzten Elektrode ausbildet. vor Verschmutzungen und zur Förderung spannung
Sie ist proportional zum Logarithmus aus der Gleichgewichtseinstellung durch Begren- pA(O2) Sauerstoff-
partialdruck im
dem Verhältnis zwischen dem Partialdruck zung der Zahl der ankommenden Gasteil- Abgas
des Referenzgases pR(O2) und dem Partial- chen ist die Abgaselektrode mit einer porö- λ Luftzahl

26 Kennlinie einer Zweipunkt-λ-Sonde bei verschiedenen Temperaturen des Sensorelements


224 Sensoren Zweipunkt-λ-Sonden

sen Keramikschutzschicht abgedeckt. über die Dichtpackung gasdicht voneinander


Wasserstoff und Sauerstoff diffundieren getrennt. Die Referenzgasseite im Gehäuse
durch die poröse Schutzschicht und werden wird entlang der elektrischen Zuleitungen
an der Elektrode umgesetzt. Zum vollständi- ständig mit Referenzluft versorgt. Als Alter-
gen Umsatz des schneller diffundierenden native zur Referenzluft werden verstärkt Sys-
Wasserstoffs an der Elektrode muss mehr teme mit „gepumpter“ Referenz verwendet.
Sauerstoff an der Schutzschicht zur Verfü- Unter Pumpen versteht man hier den akti-
gung stehen; im Abgas muss ein insgesamt ven Transport von Sauerstoff in der ZrO2-
leicht mageres Luft-Kraftstoff-Gemisch vor- Keramik durch Einprägen eines Stroms, wo-
liegen. bei der so gering gewählt wird, dass die
Die Kennlinie ist daher in Richtung mager eigentliche Messung nicht gestört wird. Die
verschoben. Dieser „λ-Shift“ wird bei der Referenzelektrode selbst ist über einen dich-
Regelung elektronisch kompensiert. Zur teren Ausgang im Element an den Referenz-
Ausbildung des Signals wird ein Referenzgas gasraum angebunden. Dadurch baut sich ein
benötigt, das vom Abgas durch die ZrO2- Sauerstoffüberdruck an der Referenzelektro-
Keramik gasdicht abgetrennt ist. In Bild 27 de auf. Dieses System bietet einen zusätzli-
ist der Aufbau eines planaren Sensorele- chen Schutz gegen in den Referenzgasraum
ments mit Referenzluftkanal dargestellt. Bei vordringende Gaskomponenten.
diesem Typ wird als Referenzgas Luft aus der
Umgebung verwendet. Robustheit
Bild 28 zeigt das Element im Sensorge- Das keramische Sensorelement ist durch ein
häuse. Abgas- und Referenzgasseite sind Schutzrohr vor dem direkten Abgasstrom

27 Aufbau einer planaren Zweipunkt-λ-Sonde mit Beschaltung (Explosionszeichnung)

Bild 27
Die senkrechten blauen
Linien symbolisieren
leitende Verbindungen
1 Abgas
2 Schutzschicht
3 Außenelektrode
4 Nernstzelle
5 Referenzelektrode
6 Heizer
7 Referenzluft
Sensoren Zweipunkt-λ-Sonden 225

geschützt (Bild 28). Dieses enthält Öffnun-


28 Zweipunkt-λ-Sonde: Sensorelement im Gehäuse
gen, durch die nur ein geringer Anteil des
Abgases zum Sensorelement geführt wird.
3 4 5
Es verhindert starke thermische Beanspru- 6
chungen durch den Abgasstrom und bietet 2
gleichzeitig einen mechanischen Schutz für
das keramische Element. 6
1 9 8 7
Die meisten Zweipunkt-λ-Sonden sind
zusätzlich mit einem Heizer ausgerüstet
(Bild 27). Dieser erlaubt das schnelle Auf-
heizen (Fast-Light-Off, FLO) des Sensorele- 1 000 °C auftreten, am Sechskant noch Bild 28
1 Abgasseite
ments auf die Betriebstemperatur und er- 700 °C und am Kabelabgang bis zu 280 °C. 2 Schutzrohr
möglicht eine früh verfügbare Regelbereit- Aus diesem Grund kommen im heißen Be- 3 Sensorelement
schaft. reich des Sensors nur keramische und me- 4 Sechskant
5 Referenzgas
In der Praxis wird die λ-Sonde nach dem tallische Werkstoffe zum Einsatz. 6 elektrische Zulei-
Motorstart häufig erst verzögert eingeschal- tung
7 Kontaktierung
tet. Wasser, das als Verbrennungsprodukt Beschaltung 8 Stützkeramik
entsteht und im kalten Abgastrakt wieder In Bild 27 ist die Beschaltung einer Zwei- 9 Dichtpackung
kondensiert, wird vom Abgas transportiert punkt-λ-Sonde gezeigt. Da sie im kalten
und kann zum Sensorelement gelangen. Zustand wegen der fehlenden Leitfähigkeit
Trifft ein derartiger Tropfen auf ein heißes der ZrO2-Keramik kein Signal generieren
Sensorelement, so verdampft er augenblick- kann, ist sie über einen Widerstand an ei-
lich und entzieht dem Sensorelement lokal nen Spannungsteiler gekoppelt. Im kalten
sehr viel Wärme; es entsteht ein Thermo- Zustand liegt das Sensorsignal auf ca.
schock. Die dabei auftretenden starken me- 450 mV, dem Wert eines stöchiometrisch
chanischen Spannungen können zum Bruch verbrannten Gases (mit λ = 1). Mit zuneh-
des keramischen Sensorelements führen. In mender Temperatur ist der Sensor in der
vielen Motorapplikationen wird der Sensor Lage, die Nernstspannung auszubilden.
deshalb erst nach ausreichender Erwärmung Bild 30 zeigt dazu den Aufheizvorgang. Bild 29
des Abgastraktes eingeschaltet. In neueren Nach ca. 10 s ist die λ-Sonde auf ausrei- 1 Wassertropfen
2 poröse Schutz-
Entwicklungen werden die Keramikelemente chend hoher Temperatur, um extern vorge- schicht
mit einer porösen keramischen Schicht gebene Mager-Fett-Wechsel anzuzeigen. Im 3 Sensorelement
(Thermal Shock Protection, TSP) umgeben,
die zu einer deutlichen Robustheitssteige-
29 Sensorelement mit zusätzlicher poröser Schutzschicht
rung hinsichtlich des Thermoschocks führt
(Bild 29). Beim Auftreffen eines Wassertrop- 1
fens verteilt sich dieser in der porösen
2
Schicht. Die lokale Auskühlung wird breiter
verteilt und mechanische Spannungen ver-
mindert.
An das Gehäuse (Bild 28) werden hohe
Temperaturanforderungen gestellt, die den
Einsatz hochwertiger Materialien erfordern. 3
Im Abgas können Temperaturen von über
226 Sensoren Breitband-λ-Sonde

30 Signalverlauf während des Aufheizvorgang einer λ-Sonde

2
1,8
Sensorenspannung in V

1,6
1,4
1,2
1
0,8
0,6
0,4
0,2
0
0 5 10 15 20 25
Zeit in s

Fahrzeug kann dann auf Regelbetrieb um- Breitband-λ-Sonde


geschaltet werden.
Anwendung
Ausführungsformen Mit dem Sprungsensor kann der Sauerstoff-
Von den Zweipunkt-λ-Sonden gibt es ver- partialdruck von stöchiometrischen Luft-
schiedene Ausführungsformen. Die Sensor- Kraftstoff-Gemischen im steilen Teil der
elemente können in Form eines Fingers mit Kennlinie sehr genau gemessen werden. Bei
Bild 31 separatem Heizelement (Bild 31) oder als Luftüberschuss (λ > 1) oder Kraftstoffüber-
1 Fingerelement planares Element mit integriertem Heizer schuss verläuft die Kennlinie allerdings sehr
2 Heizelement
3 Dichtung
(Bild 27) ausgestaltet sein, das in Folientech- flach (Bild 26).
4 Stützkeramik nik hergestellt wird (siehe z. B. [2]). Der große Messbereich von Breitband-λ-
Sonden (0,6 < λ < ∞) ermöglicht erst den
Einsatz in Systemen mit Direkteinspritzung
31 Zweipunkt-λ-Sonde mit keramischem Fingerelement
und Schichtbetrieb sowie in Dieselmotoren.
Durch ein mit der Breitband-λ-Sonde dar-
2
1 stellbares stetiges Regelkonzept ergeben sich
erhebliche Systemvorteile wie z. B. ein gere-
gelter Bauteilschutz. Die hohe Signaldyna-
mik von Breitband- λ-Sonden (Zeitkonstan-
3 4 te t63 < 100 ms, Zeit bis zum Anwachsen auf
63 % des Maximalwerts) ermöglicht eine
Verbesserung des Abgases in emissionsar-
men Fahrzeugen, z. B. durch Einzelzylinder-
regelung.
Sensoren Breitband-λ-Sonde 227

Aufbau und Funktion Bild 32


32 Einzeller-λ-Sonde im mageren Abgas a Querschnitt
Die Breitband-λ-Sonde ist in einer einfachen b Kennlinien
Bauform (Einzeller) nur aus einer Pumpzelle
a 1 mageres Abgas
aufgebaut, mit einer Elektrode im Abgas und O2 O2 NO H2 O 2 Hohlraum
einer zweiten in einem Referenzgasraum. In 3 Referenzluft
einer optimierten Bauform (Zweizeller) sind 4 Pumpzelle
5 Diffusionsbarriere
eine Nernstzelle und eine Pumpzelle kombi- NO mit Fläche A und der
5
niert. Dabei ist die erste Elektrode der Pump- 1 Länge l
O2 2
zelle dem Abgas zugewandt, die zweite befin- Die Pfeile in der
det sich in einem Hohlraum in der Sauer- Up l 4 Pumpzelle geben die
Pumprichtung an.
stoffionenleitenden Keramik. In der optimier- Ip O2 O2 3
ten Bauform ist darin auch eine Elektro-
de der Nernstzelle untergebracht, die zweite
wie bei der Zweipunkt-λ-Sonde in einem Re- b
ferenzgas. Der Abgaszutritt zum Hohlraum
ist durch eine poröse keramische Struktur mit
gezielt eingestellten Porenradien, die so ge-
nannte Diffusionsbarriere (DB), begrenzt.

Einzeller
Die Pumpzelle entfernt durch elektrochemi-
sches Pumpen den Sauerstoff aus dem Hohl-
raum solange, bis Pumpspannung und
Nernstspannung über den Elektroden der Spannung Sauerstoff in den Hohlraum ge-
Pumpzelle gleich groß sind. Bei ausreichen- pumpt und damit der lineare Verlauf der
der Pumpspannung ist in diesem stationären Kennlinie in den fetten Bereich erweitert
Gleichgewicht der aus dem Abgas eindiffun- wird. Der Sauerstoff dafür wird an der ab-
dierende Sauerstoffmolekülstrom IM propor- gasseitigen Elektrode aus der Reduktion von
tional zum Pumpstrom Ip der Pumpzelle Wasser und CO2 gewonnen.
und aufgrund des Diffusionsgesetzes direkt Nachteilig an dieser einfachen Bauform
proportional dem Partialdruck im Abgas einer Breitband-λ-Sonde ist, dass die feste
pA(O2). Es ergibt sich [1]: Pumpspannung von z. B. 500 mV ausreichen
muss, um im fetten Abgas Sauerstoff in den
[ ]
Ip A D(T)
___ =I = ______ pA ( O2 ) – pH ( O2 ) . Hohlraum hinein und im mageren Abgas
4F M RTl
Sauerstoff aus ihm heraus zu pumpen. Daher
Hierbei ist pH(O2) der vernachlässigbar ge- muss der Innenwiderstand der Pumpzelle
ringe Sauerstoffpartialdruck im Hohlraum, sehr niedrig sein. Daneben ist der Messbe-
T die Temperatur, D (T ) die temperaturab- reich bei Luftmangel durch den Molekül-
hängige Diffusionskonstante, l die Länge strom im Referenzkanal eingeschränkt. Beim
und A die Querschnittsfläche der Diffu- Wechsel ist die Dynamik des einzelligen
sionsbarriere (siehe Bild 32a). Sensors durch die Umladung der Elektro-
Falls fettes Abgas vorhanden ist, entsteht denkapazitäten bei Änderung der Pump-
eine Nernstspannung von ca. 1 000 mV, so- spannung eingeschränkt.
dass aufgrund der resultierenden negativen
228 Sensoren Breitband-λ-Sonde

Zweizeller steigt, muss sie möglichst konstant gehalten


Um die Nachteile des Einzellers zu beheben, werden. Hierzu wird der stark tempera-
wird über eine ebenfalls an den Hohlraum turabhängige Widerstand der Nernstzelle
gekoppelte Nernstzelle der Sauerstoffpartial- gemessen. Der Sensor wird durch pulswei-
druck im Hohlraum gemessen und die tenmodulierte Spannungspulse beheizt und
Pumpspannung mittels eines Reglers (siehe die Betriebselektronik regelt den Widerstand
Bilder 33 und 34) so nachgeführt, dass im der Nernstzelle und damit die Temperatur.
Hohlraum ein Sauerstoffpartialdruck von ca. Bei fettem Abgas machen sich die unter-
10–2 Pa vorliegt, welches einer vorgegebenen schiedlichen Diffusionskoeffizienten der Ab-
Nernstspannung von z. B. 450 mV entspricht gasbestandteile (H2, CO, CxHyOz), die mit
(Bild 33b). den Massen der Gasmoleküle korrelieren,
Im Fall fetten Abgases (Bild 33a) wird bemerkbar. Sie diffundieren unterschiedlich
durch Umpolen der Spannung an der Au- schnell in den Hohlraum und besitzen darü-
ßenpumpelektrode Sauerstoff aus H2O und ber hinaus noch unterschiedliche Sauerstoff-
CO2 generiert, durch die Keramik transpor- bedarfe zu deren Oxidation. Die Kennlinien
tiert und im Hohlraum wieder abgegeben. sind deshalb unterschiedlich steil (siehe
Dort reagiert der Sauerstoff mit dem eindif- Bild 33c). Daher wird das Signal über eine
fundierenden fetten Abgas. Die entstande- für die jeweilige Gaszusammensetzung ap-
nen inerten Reaktionsprodukte H2O und plizierte Kennlinie im Steuergerät berechnet.
CO2 diffundieren durch die Diffusionsbarri- Der Diffusionsgrenzstrom des Sensors
ere nach außen. Da der Diffusionsgrenz- und damit die Empfindlichkeit hängen von
strom mit der Temperatur des Sensors an- der Geometrie der Diffusionsbarriere ab.

33 Zweizellensensor im fetten und mageren Abgas

a b c

HC H2O O2 NO 2 H2O
CO 1 Ip Ip
CO 3 NO 3
H2 O2
4 4
Uλ Uλ
O2 O2 O2 O2
5 5

Bild 33
a, b Querschnitt bild a) oder Sauerstoff (Teilbild b) einzelner Abgaskomponenten 1 fettes Abgas
c Kennlinie. durch die Diffusionsbarriere. Für λ eingetragen. 2 mageres Abgas
Je nach Polarität des Pumpstroms < 1 hängt die Kennlinie (Teilbild c) 3 Pumpzelle
Ip diffundieren überwiegend redu- von der Abgaszusammensetzung 4 Nernstzelle
zierende Abgasbestandteile (Teil- ab, hier sind die Kennlinien 5 Diffusionsbarriere
Sensoren NOx-Sensor 229

34 Explosionszeichnung einer Breitband-λ-Sonde

Um in der Fertigung die hohe geforderte Ge- NOx-Sensor Bild 34


Ip Pumpstrom
nauigkeit zu erreichen, ist ein Abgleich des UR Referenzspannung
Pumpstroms notwendig. Oft geschieht dies Anwendung UH Heizspannung
durch einen Widerstand im Sensorstecker, NOx-Sensoren finden in Systemen zur Redu- R Widerstand

der zusammen mit dem Messwiderstand als zierung von Stickoxidemissionen von Die- 1 Abgas
Stromteiler wirkt. Alternativ kann der Diffu- sel- und Ottomotoren Anwendung. Bei Sys- 2 Schutzschicht
3 Pumpzelle
sionsgrenzstrom schon im Fertigungsprozess temen mit Dieselmotoren werden sie vor 4 Diffusionsbarriere
des Sensorelements durch gezielte Öffnun- und hinter SCR-Katalysatoren (Selective 5 Hohlraum
6 Heizer
gen eingestellt werden, so dass ein Abgleich Catalytic Reduction, selektive katalytische
7 Nernstzelle
nicht notwendig ist. Zur nachträglichen Ka- Reduktion) sowie hinter NOx-Speicherkata- 8 leitende Verbindung
librierung des Sensors im Fahrzeug kann im lysatoren (NOx Storage Catalysts, NSC)
Schubbetrieb die Sauerstoffkonzentration verbaut. Bei Systemen mit Ottomotoren
der Luft gemessen und im Steuergerät die kommen sie nur hinter NOx-Speicherkataly-
Kennlinie damit korrigiert werden. Das Sen- satoren zum Einsatz. An diesen Positionen
sorelement wird analog zur Zweipunkt-λ- bestimmen die NOx-Sensoren die Stickoxid-
Sonde in einem Gehäuse verbaut (Bild 28). und die Sauerstoffkonzentration im Abgas
sowie hinter SCR-Katalysatoren zusätzlich
die Ammoniakkonzentration als Summen-
signal.
230 Sensoren NOx-Sensor

So erhält das Motormanagement den Wert Aufbau und Arbeitsweise


über die aktuelle Restkonzentration an Stick- Der NOx-Sensor in Bild 35 ist ein planarer
oxiden und sorgt für die exakte Dosierung Dreizellen-Grenzstromsensor. Eine Nernst-
der Harnstoffwasserlösung bei SCR-Kataly- Konzentrationszelle und zwei modifizierte
satoren und detektiert etwaige Fehler im Sauerstoff-Pumpzellen (Sauerstoff-Pumpzel-
Abgassystem. Die Stickoxide reagieren kon- le und NOx-Zelle), wie sie von den Breit-
tinuierlich mit im SCR-Katalysator einge- bandsensoren bekannt sind, bilden das Ge-
speichertem Ammoniak: samtsensorsystem. Das Sensorelement
besteht aus mehreren gegeneinander isolier-
2 NH3 + NO2 + NO → 3 H2O+2 N2. (1)
Bild 35 ten, Sauerstoffionen leitenden, keramischen
A Sauerstoffpumpzelle
Bei den NOx-Speicherkatalysatoren werden Festelektrolytschichten (dunkel dargestellt),
B Nernstzelle
C NOx-Zelle Stickoxide als Nitrat eingelagert: auf denen sechs Elektroden aufgebracht
sind. Der Sensor ist mit einem integrierten
1 äußere Pumpelekt- BaCO3 + 2 NO + O2 → Ba(NO3)2 + CO2.
rode Heizer versehen, der die Keramik auf eine
2 Diffusionsbarriere 1 (2) Betriebstemperatur von 600 … 800 °C auf-
3 innere Pump-
Der NOx-Sensor detektiert dabei das Ende heizt.
elektrode
4 erster Hohlraum der Einspeichermöglichkeit anhand eines Die dem Abgas ausgesetzte äußere Pump-
5 Nernstelektrode rasch ansteigenden NOx-Signals. In kurzen elektrode und die innere Pumpelektrode im
6 Diffusionsbarriere 2
7 zweiter Hohlraum Fettphasen wird der Katalysator regeneriert, ersten Hohlraum, der vom Abgas durch eine
8 gemeinsamer Rück- indem die Nitrate mit Hilfe von Kohlenmo- Diffusionsbarriere getrennt ist, bilden die
leiter
9 Referenzelektrode
noxid oder Wasserstoff zu Stickstoff redu- Sauerstoffpumpzelle. Im ersten Hohlraum
10 Referenzgasraum ziert werden (hier am Beispiel von CO): befindet sich auch die Nernstelektrode. In
11 NOx-Gegenelektrode einem Referenzgasraum befindet sich die
12 NOx-Elektrode Ba(NO3)2 + 3 CO 
13 Heizer Referenzelektrode. Dieses Paar bildet die
14 Sauerstoffregler → BaCO3 + 2 NO + 2 CO2 (3) Nernstzelle. Das sind die Funktionskom-
15 NO-Stromverstärker
und Spannungs-
ponenten, die identisch zu denen von
2 NO + 2 CO → N2 + 2 CO2 (4)
wandler Breitband-λ-Sonden sind.

35 Querschnitt eines NOx-Sensors

Sauerstoff-
signal
14
-
+

NOx-Signal
-
+
15

Festelektrolytschicht
Aluminiumoxid
Elektrode
poröse Aluminiumoxidschicht
Sensoren NOx-Sensor 231

Zusätzlich gibt es eine dritte Zelle, näm-


36 Kennlinie des Stickoxidsignals
lich die NOx-Pumpelektrode und ihre Ge-
genelektrode. Erstere liegt in einem zweiten
Hohlraum, der vom ersten durch eine weite-
re Diffusionsbarriere getrennt ist, letztere
befindet sich im Referenzgasraum. Alle
Elektroden im ersten und zweiten Hohlraum
haben einen gemeinsamen Rückleiter.
Die innere Pumpelektrode ist hier im
Gegensatz zur inneren Pumpelektrode der
Breitband-λ-Sonde durch die Legierung von
Platin mit Gold in ihrer katalytischen Akti-
vität stark eingeschränkt. Die angelegte rocontroller und ein ASIC (Application Spe-
Pumpspannung Up genügt nur, um Sauer- cific Integrated Circuit) zum Betrieb der
stoffmoleküle, nicht aber um NO zu spalten Sauerstoffpumpzelle und zur Verstärkung
(dissoziieren). NO wird bei der eingeregelten der sehr kleinen NO-Signalströme. Daneben
Pumpspannung nur wenig dissoziiert und befinden sich noch ein Spannungsregler und
passiert den ersten Hohlraum mit geringen ein CAN-Treiber sowie die Heizerendstufe
Verlusten. NO2 als starkes Oxidationsmittel in der Elektronik.
wird an der inneren Pumpelektrode unmit-
telbar in NO umgewandelt. Ammoniak re- Kennlinien
agiert an der inneren Pumpelektrode in Das Sauerstoffsignal liegt bei 3,7 mA für
Anwesenheit von Sauerstoff und bei Tempe- Luft. Die Sauerstoffkennlinie ist nahezu
raturen von 650 °C zu NO und Wasser. Das identisch mit der einer Breitband-λ-Sonde
in der Konzentration nahezu unveränderte (siehe Bild 33). Die NOx-Kennlinie ist in
NO und das NO aus der NO2-Reduktion so- Bild 36 dargestellt.
wie aus der Ammoniakoxidation gelangen
über die zweite Diffusionsbarriere in den Literatur
zweiten Hohlraum. Aufgrund der höheren [1] Thorsten Baunach, Katharina Schänzlin und
Spannung an der NO-Pumpelektrode und Lothar Diehl. Sauberes Abgas durch Keramik-
ihrer durch Beimengung von Rhodium kata- sensoren. Physik Journal 5 (2006) Nr. 5.
lytisch verbesserten Aktivität wird an dieser [2] Robert Bosch GmbH (Hrsg.); Konrad Reif
(Autor), Karl-Heinz Dietsche (Autor) und
Elektrode NO vollständig dissoziiert und der
über 200 weitere Autoren: Kraftfahrtechni-
entstehende Sauerstoff durch den Festelekt-
sches Taschenbuch. 28., überarbeitete und
rolyten abgepumpt. erweiterte Auflage, Springer Vieweg, Wies-
baden 2014, ISBN 978-3-658-03800-7
Elektronik [3] H. Czichos (Herausgeber), M. Hennecke
Im Gegensatz zu anderen keramischen Ab- (Herausgeber). Hütte. Das Ingenieurwissen,
gassensoren ist der NOx-Sensor mit einer Gebundene Ausgabe: 1566 Seiten; Verlag:
Auswerteelektronik (Sensor Control Unit, Springer; Auflage: 33 (2007);
SCU) versehen. Sie liefert via CAN-Bus das ISBN-10: 3540203257;
Sauerstoff-Signal, das NOx-Signal sowie je- ISBN-13: 978-3540203254
weils den Status dieser Signale. In dieser
Auswerteelektronik befinden sich ein Mik-
232

Elektronische Steuerung und Regelung

Übersicht Betriebsdatenerfassung und -verarbei-


tung
Die Aufgabe des elektronischen Motorsteu- Betriebsdatenerfassung
ergeräts besteht darin, alle Aktoren des Mo- Sensoren und Sollwertgeber
tor-Managementsystems so anzusteuern, Das elektronische Motorsteuergerät erfasst
dass sich ein bestmöglicher Motorbetrieb über Sensoren und Sollwertgeber die für die
bezüglich Kraftstoffverbrauch, Abgasemissi- Steuerung und Regelung des Motors erfor-
onen, Leistung und Fahrkomfort ergibt. Um derlichen Betriebsdaten (Bild 1). Sollwertge-
dies zu erreichen, müssen viele Betriebspa- ber (z. B. Schalter) erfassen vom Fahrer vor-
rameter mit Sensoren erfasst und mit Algo- genommene Einstellungen, wie z. B. die
rithmen – das sind nach einem festgelegten Stellung des Zündschlüssels im Zündschloss
Schema ablaufende Rechenvorgänge – verar- (Klemme 15), die Schalterstellung der Kli-
beitet werden. Als Ergebnis ergeben sich Sig- masteuerung oder die Stellung des Bedien-
nalverläufe, mit denen die Aktoren ange- hebels für die Fahrgeschwindigkeitsregelung.
steuert werden. Sensoren erfassen physikalische und che-
Das Motor-Managementsystem umfasst mische Größen und geben damit Aufschluss
sämtliche Komponenten, die den Ottomotor über den aktuellen Betriebszustand des Mo-
steuern (Bild 1, Beispiel Benzin-Direktein- tors. Beispiele für solche Sensoren sind:
spritzung). Das vom Fahrer geforderte ● Drehzahlsensor für das Erkennen der
Drehmoment wird über Aktoren und Wand- Kurbelwellenstellung und die Berechnung
ler eingestellt. Im Wesentlichen sind dies der Motordrehzahl,
● die elektrisch ansteuerbare Drosselklappe ● Phasensensor zum Erkennen der Phasen-
zur Steuerung des Luftsystems: sie steuert lage (Arbeitsspiel des Motors) und der
den Luftmassenstrom in die Zylinder und Nockenwellenposition bei Motoren mit
damit die Zylinderfüllung, Nockenwellen-Phasenstellern zur Verstel-
● die Einspritzventile zur Steuerung des lung der Nockenwellenposition,
Kraftstoffsystems: sie messen die zur Zylin- ● Motortemperatur- und Ansauglufttempe-
derfüllung passende Kraftstoffmenge zu, ratursensor zum Berechnen von tempera-
● die Zündspulen und Zündkerzen zur turabhängigen Korrekturgrößen,
Steuerung des Zündsystems: sie sorgen für ● Klopfsensor zum Erkennen von Motor-
die zeitgerechte Entzündung des im Zylin- klopfen,
der vorhandenen Luft-Kraftstoff-Ge- ● Luftmassenmesser und Saugrohrdruck-
mischs. sensor für die Füllungserfassung,
● λ-Sonde für die λ-Regelung.
An einen modernen Motor werden auch
hohe Anforderungen bezüglich Abgas- Signalverarbeitung im Steuergerät
verhalten, Leistung, Kraftstoffverbrauch, Bei den Signalen der Sensoren kann es sich
Diagnostizierbarkeit und Komfort gestellt. um digitale, pulsförmige oder analoge Span-
Hierzu sind im Motor gegebenenfalls wei- nungen handeln. Eingangsschaltungen im
tere Aktoren und Sensoren integriert. Im Steuergerät oder zukünftig auch vermehrt
elektronischen Motorsteuergerät werden alle im Sensor bereiten alle diese Signale auf. Sie
Stellgrößen nach vorgegebenen Algorithmen nehmen eine Anpassung des Spannungspe-
berechnet. Daraus werden die Ansteuersig- gels vor und passen damit die Signale für die
nale für die Aktoren erzeugt. Weiterverarbeitung im Mikrocontroller des

K. Reif (Hrsg.), Ottomotor-Management, Bosch Fachinformation Automobil,


DOI 10.1007/978-3-8348-2102-7_9, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2014
Elektronische Steuerung und Regelung Übersicht 233

1 Komponenten für die elektronische Steuerung und Regelung eines Ottomotors


234 Elektronische Steuerung und Regelung Betriebsdatenverarbeitung

Steuergeräts an. Digitale Eingangssignale wer- ● Abgasrückführung zur Senkung von NOx-
den im Mikrocontroller direkt eingelesen und Emissionen,
als digitale Information gespeichert. Die ana- ● Steuerung des Sekundärluftsystems zur
logen Signale werden vom Analog-Digital- Sicherstellung der schnellen Betriebsbe-
Wandler (ADW) in digitale Werte umgesetzt. reitschaft des Katalysators.

Bei erhöhten Anforderungen an den An-


Betriebsdatenverarbeitung triebsstrang kann das System zusätzlich noch
durch folgende Funktionen ergänzt werden:
Aus den Eingangssignalen erkennt das elekt- ● Steuerung des Abgasturboladers sowie der
ronische Motorsteuergerät die Anforderun- Saugrohrumschaltung zur Steigerung der
gen des Fahrers über den Fahrpedalsensor Motorleistung und des Motordrehmo-
und über die Bedienschalter, die Anforde- ments,
rungen von Nebenaggregaten und den ak- ● Nockenwellensteuerung zur Reduzierung
tuellen Betriebszustand des Motors und der Abgasemissionen und des Kraftstoff-
berechnet daraus die Stellsignale für die Ak- verbrauchs sowie zur Steigerung von Mo-
toren. Die Aufgaben des Motorsteuergeräts torleistung und -drehmoment,
sind in Funktionen gegliedert. Die Algorith- ● Drehzahl- und Geschwindigkeitsbegren-
men sind als Software im Programmspeicher zung zum Schutz von Motor und Fahr-
des Steuergeräts abgelegt. zeug.

Steuergerätefunktionen Immer wichtiger bei der Entwicklung von


Die Zumessung der zur angesaugten Luft- Fahrzeugen wird der Komfort für den
masse zugehörenden Kraftstoffmasse und Fahrer. Das hat auch Auswirkungen auf
die Auslösung des Zündfunkens zum best- die Motorsteuerung. Beispiele für typische
möglichen Zeitpunkt sind die Grundfunkti- Komfortfunktionen sind Fahrgeschwin-
onen der Motorsteuerung. Die Einspritzung digkeitsregelung (Tempomat) und ACC
und die Zündung können so optimal aufein- (Adaptive Cruise Control, adaptive Fahr-
ander abgestimmt werden. geschwindigkeitsregelung), Drehmoment-
Die Leistungsfähigkeit der für die Motor- anpassung bei Schaltvorgängen von Auto-
steuerung eingesetzten Mikrocontroller matikgetrieben sowie Lastschlagdämpfung
ermöglicht es, eine Vielzahl weiterer Steue- (Glättung des Fahrerwunschs), Einparkhilfe
rungs- und Regelungsfunktionen zu inte- und Parkassistent.
grieren. Die immer strengeren Forderungen
aus der Abgasgesetzgebung verlangen nach Ansteuerung von Aktoren
Funktionen, die das Abgasverhalten des Mo- Die Steuergerätefunktionen werden nach
tors sowie die Abgasnachbehandlung verbes- den im Programmspeicher des Motorsteue-
sern. Funktionen, die hierzu einen Beitrag rung-Steuergeräts abgelegten Algorithmen
leisten können, sind z. B.: abgearbeitet. Daraus ergeben sich Größen
● Leerlaufdrehzahlregelung, (z. B. einzuspritzende Kraftstoffmasse), die
● λ-Regelung, über Aktoren eingestellt werden (z. B. zeit-
● Steuerung des Kraftstoffverdunstungs- lich definierte Ansteuerung der Einspritz-
Rückhaltesystems für die Tankentlüftung, ventile). Das Steuergerät erzeugt die elektri-
● Klopfregelung, schen Ansteuersignale für die Aktoren.
Elektronische Steuerung und Regelung Betriebsdatenverarbeitung 235

Drehmomentstruktur Sollfüllung wird der Soll-Drosselklappen-


Mit der Einführung der elektrisch ansteuer- winkel ermittelt. Die einzuspritzende Kraft-
baren Drosselklappe zur Leistungssteuerung stoffmasse ist aufgrund des fest vorgegebe-
wurde die drehmomentbasierte Systemstruk- nen λ-Werts von der Füllung abhängig. Mit
tur (Drehmomentstruktur) eingeführt. Alle dem Luftpfad sind nur langsame Drehmo-
Leistungsanforderungen (Bild 2) an den Mo- mentänderungen einstellbar (z. B. beim Inte-
tor werden koordiniert und in einen Dreh- gralanteil der Leerlaufdrehzahlregelung).
momentwunsch umgerechnet. Im Drehmo- Im kurbelwellensynchronen Pfad wird aus
mentkoordinator werden diese Anforderun- der aktuell vorhandenen Füllung das für die-
gen von internen und externen Verbrauchern sen Betriebspunktpunkt maximal mögliche
sowie weitere Vorgaben bezüglich des Mo- Drehmoment berechnet. Ist das gewünschte
torwirkungsgrads priorisiert. Das resultieren- Drehmoment kleiner als das maximal mögli-
de Sollmoment wird auf die Anteile des Luft-, che, so kann für eine schnelle Drehmoment-
Kraftstoff- und Zündsystems aufgeteilt. reduzierung (z. B. beim Differentialanteil der
Der Füllungsanteil (für das Luftsystem) Leerlaufdrehzahlregelung, für die Drehmo-
wird durch eine Querschnittsänderung der mentrücknahme beim Schaltvorgang oder
Drosselklappe und bei Turbomotoren zu- zur Ruckeldämpfung) der Zündwinkel in
sätzlich durch die Ansteuerung des Wastega- Richtung spät verschoben oder einzelne oder
te-Ventils realisiert. Der Kraftstoffanteil wird mehrere Zylinder vollständig ausgeblendet
im Wesentlichen durch den eingespritzten werden (durch Einspritzausblendung, z. B.
Kraftstoff unter Berücksichtigung der Tank- bei ESP-Eingriff oder im Schub).
entlüftung (Kraftstoffverdunstungs-Rückhal- Bei den früheren Motorsteuerungs-Syste-
tesystem) bestimmt. men ohne Momentenstruktur wurde eine
Die Einstellung des Drehmoments ge- Zurücknahme des Drehmoments (z. B. auf
schieht über zwei Pfade. Im Luftpfad (Haupt- Anforderung des automatischen Getriebes
pfad) wird aus dem umzusetzenden Drehmo- beim Schaltvorgang) direkt von der jeweili-
ment eine Sollfüllung berechnet. Aus dieser gen Funktion z. B. durch Spätverstellung des

2 Drehmomentbasierte Systemstruktur

Drosselklappen-
Externe Wirkungsgrad- Moment- winkel
Momentanforderungen anforderungen Umsetzer
# #  " Wastegate-
#  #"!  Öffnung Hauptpfad
# "

# 
#! Einspritzzeit
#

Interne Drehmoment- Einspritz-


Momentanforderungen Koordinator ausblendung
Kurbelwellen-
#   synchroner-
# "
 Pfad
 Zündwinkel
#""
#" 
236 Elektronische Steuerung und Regelung Betriebsdatenverarbeitung

Zündwinkels vorgenommen. Eine Koordi- Ersatzfunktionen ein. Über die Motorkont-


nation der einzelnen Anforderungen und rollleuchte oder im Display des Kombiinst-
eine koordinierte Umsetzung war nicht ruments werden dem Fahrer die Fehler an-
gegeben. gezeigt. Über eine Diagnoseschnittstelle
werden in der Kundendienstwerkstatt Sys-
Überwachungskonzept tem-Testgeräte (z. B. Bosch KTS650) ange-
Im Fahrbetrieb darf es unter keinen Um- schlossen. Sie erlauben das Auslesen der im
ständen zu Zuständen kommen, die zu einer Steuergerät enthaltenen Informationen zu
vom Fahrer ungewollten Beschleunigung den abgespeicherten Fehlern.
des Fahrzeugs führen. An das Überwa- Ursprünglich sollte die Diagnose nur die
chungskonzept der elektronischen Motor- Fahrzeuginspektion in der Kundendienst-
steuerung werden deshalb hohe Anforde- werkstatt erleichtern. Mit Einführung der
rungen gestellt. Hierzu enthält das kalifornischen Abgasgesetzgebung OBD (On-
Steuergerät neben dem Hauptrechner zu- Board-Diagnose) wurden Diagnosefunktio-
sätzlich einen Überwachungsrechner; beide nen vorgeschrieben, die das gesamte Motor-
überwachen sich gegenseitig. system auf abgasrelevante Fehler prüfen und
diese über die Motorkontrollleuchte anzeigen.
Diagnose Beispiele hierfür sind die Katalysatordiagno-
Die im Steuergerät integrierten Diagnose- se, die λ-Sonden-Diagnose sowie die Ausset-
funktionen überprüfen das Motorsteue- zererkennung. Diese Forderungen wurden in
rungs-System (Steuergerät mit Sensoren die europäische Gesetzgebung (EOBD) in ab-
und Aktoren) auf Fehlverhalten und Störun- gewandelter Form übernommen.
gen, speichern erkannte Fehler im Daten-
speicher ab und leiten gegebenenfalls

3 Kommunikation mit der Motorsteuerung

Bild 3
1 Motorsteuergerät
2 ESP-Steuergerät
(elektronisches Sta-
bilitätsprogramm)
3 Getriebesteuergerät
4 Klimasteuergerät
5 Kombiinstrument
mit Bordcomputer
6 Steuergerät für Weg-
fahrsperre
7 Starter
8 Generator
9 Klimakompressor
Elektronische Steuerung und Regelung Systembeispiele 237

Vernetzung im Fahrzeug Systembeispiele


Über Bussysteme, wie z. B. den CAN-Bus
(Controller Area Network), kann die Motor- Die Motorsteuerung umfasst alle Kompo-
steuerung mit den Steuergeräten anderer nenten, die für die Steuerung eines Ottomo-
Fahrzeugsysteme kommunizieren. Bild 3 tors notwendig sind. Der Umfang des Sys-
zeigt hierzu einige Beispiele. Die Steuergerä- tems wird durch die Anforderungen bezüg-
te können die Daten anderer Systeme in ih- lich der Motorleistung (z. B. Abgasturboauf-
ren Steuer- und Regelalgorithmen als Ein- ladung), des Kraftstoffverbrauchs sowie der
gangssignale verarbeiten. Beispiele sind: jeweils geltenden Abgasgesetzgebung be-
● ESP-Steuergerät: Zur Fahrzeugstabilisie- stimmt. Die kalifornische Abgas- und Diag-
rung kann das ESP-Steuergerät eine Dreh- nosegesetzgebung (CARB) stellt besonders
momentenreduzierung durch die Motor- hohe Anforderungen an das Diagnosesystem
steuerung anfordern. der Motorsteuerung. Einige abgasrelevante
● Getriebesteuergerät: Die Getriebesteue- Systeme können nur mithilfe zusätzlicher
rung kann beim Schaltvorgang eine Dreh- Komponenten diagnostiziert werden (z. B.
momentenreduzierung anfordern, um ei- das Kraftstoffverdunstungs-Rückhaltesys-
nen weicheren Schaltvorgang zu ermögli- tem).
chen. Im Lauf der Entwicklungsgeschichte ent-
● Klimasteuergerät: Das Klimasteuergerät standen Motorsteuerungs-Generationen
liefert an die Motorsteuerung den Lei- (z. B. Bosch M1, M3, ME7, MED17), die sich
stungsbedarf des Klimakompressors, da- in erster Linie durch den Hardwareaufbau
mit dieser bei der Berechnung des Motor- unterscheiden. Wesentliches Unterschei-
moments berücksichtigt werden kann. dungsmerkmal sind die Mikrocontrollerfa-
● Kombiinstrument: Die Motorsteuerung milie, die Peripherie- und die Endstufenbau-
liefert an das Kombiinstrument Informa- steine (Chipsatz). Aus den Anforderungen
tionen wie den aktuellen Kraftstoffver- verschiedener Fahrzeughersteller ergeben
brauch oder die aktuelle Motordrehzahl sich verschiedene Hardwarevarianten. Ne-
zur Information des Fahrers. ben den nachfolgend beschriebenen Ausfüh-
● Wegfahrsperre: Das Wegfahrsperren-Steu- rungen gibt es auch Motorsteuerungs-Syste-
ergerät hat die Aufgabe, eine unberech- me mit integrierter Getriebesteuerung (z. B.
tigte Nutzung des Fahrzeugs zu verhin- Bosch MG- und MEG-Motronic). Sie sind
dern. Hierzu wird ein Start der Motor- aufgrund der hohen Hardware-Anforderun-
steuerung durch die Wegfahrsperre so gen jedoch nicht verbreitet.
lange blockiert, bis der Fahrer über den
Zündschlüssel eine Freigabe erteilt hat Motorsteuerung mit mechanischer
und das Wegfahrsperren-Steuergerät den Drosselklappe
Start freigibt. Für Ottomotoren mit Saugrohreinspritzung
kann die Luftversorgung über eine mecha-
nisch verstellbare Drosselklappe erfolgen.
Das Fahrpedal ist über ein Gestänge oder
einen Seilzug mit der Drosselklappe verbun-
den. Die Fahrpedalstellung legt den Öff-
nungsquerschnitt der Drosselklappe fest und
steuert damit den durch das Saugrohr in die
Zylinder einströmenden Luftmassenstrom.
238 Elektronische Steuerung und Regelung Systembeispiele

Komponenten
Komponenten für
für die
die elektronische
elektronische Steuerung
Steuerung und
und Regelung
Regelung eines
eines Ottomotors
Ottomotors mit
mit Saugrohreinspritzung
Saugrohreinspritzung und
und elektrisch
elektrisch angesteuerter
angesteuerter Drossel-
Drossel-
4
klappe
klappe

Bild 4 Über einen Leerlaufsteller (Bypass) kann


1 Aktivkohlebehälter 14 Hauptkatalysator
2 Heißfilm-Luftmassenmesser 15 Abgasrückführventil
ein definierter Luftmassenstrom an der
3 elektrisch angesteuerte Drosselklappe 16 Klopfsensor Drosselklappe vorbeigeführt werden. Mit
4 Tankentlüftungsventil 17 Motortemperatursensor dieser Zusatzluft kann im Leerlauf die Dreh-
5 Saugrohrdrucksensor 18 Drehzahlsensor
6 Kraftstoff-Verteilerrohr 19 Kraftstofffördermodul mit zahl auf einen konstanten Wert geregelt wer-
7 Einspritzventil Elektrokraftstoffpumpe den. Das Motorsteuergerät steuert hierzu
8 Aktoren und Sensoren für variable 20 Fahrpedalmodul
Nockenwellensteuerung 21 Motorsteuergerät
den Öffnungsquerschnitt des Bypasskanals.
9 Zündspule mit Zündkerze 22 CAN-Schnittstelle Dieses System hat für Neuentwicklungen im
10 Nockenwellen-Phasensensor 23 Motorkontrollleuchte
europäischen und nordamerikanischen
11 λ-Sonde vor dem Vorkatalysator 24 Diagnoseschnittstelle
12 Vorkatalysator 25 Schnittstelle zur Wegfahrsperre Markt keine Bedeutung mehr, es wurde
13 λ-Sonde nach dem Vorkatalysator durch Systeme mit elektrisch angesteuerter
Drosselklappe abgelöst.

Motorsteuerung mit elektrisch


angesteuerter Drosselklappe
Bei aktuellen Fahrzeugen mit Saugrohrein-
spritzung erfolgt eine elektronische Motor-
leistungssteuerung. Zwischen Fahrpedal und
Elektronische Steuerung und Regelung Systembeispiele 239

5 Komponenten für die elektronische Steuerung und Regelung eines Ottomotors mit Benzin-Direkteinspritzung

16

Drosselklappe ist keine mechanische Verbin- Bild 5


1 Aktivkohlebehälter 18 Abgastemperatursensor
dung mehr vorhanden. Die Stellung des 2 Tankentlüftungsventil 19 λ-Sonde
Fahrpedals, d. h. der Fahrerwunsch, wird 3 Heißfilm-Luftmassenmesser 20 Vorkatalysator
von einem Potentiometer am Fahrpedal (Pe- 4 Ladeluftkühler 21 λ-Sonde
5 kombinierter Ladedruck- und Ansaug- 22 Hauptkatalysator
dalwegsensor im Fahrpedalmodul, Bild 4, lufttemperatursensor 23 Abgasturbolader
Pos. 20) erfasst und in Form eines analogen 6 Umgebungsdrucksensor 24 Waste-Gate
7 Drosselklappe 25 Waste-Gate-Steller
Spannungssignals vom Motorsteuergerät 8 Saugrohrdrucksensor 26 Vakuumpumpe
(21) eingelesen. Im Steuergerät werden Sig- 9 Ladungsbewegungsklappe 27 Schubumluftventil
10 Nockenwellenversteller 28 Nockenwellen-Phasensensor
nale erzeugt, die den Öffnungsquerschnitt
11 Kraftstofffördermodul mit Elektrokraft- 29 Motortemperatursensor
der elektrisch angesteuerten Drosselklappe stoffpumpe 30 Drehzahlsensor
(3) so einstellen, dass der Verbrennungsmo- 12 Hochdruckpumpe 31 Fahrpedalmodul
13 Kraftstoffverteilerrohr 32 Motorsteuergerät
tor das geforderte Drehmoment einstellt. 14 Hochdrucksensor 33 CAN-Schnittstelle
15 Hochdruck-Einspritzventil 34 Motorkontrollleuchte
16 Zündspule mit Zündkerze 35 Diagnoseschnittstelle
Motorsteuerung für Benzin-Direkt- 17 Klopfsensor 36 Schnittstelle zur Wegfahrsperre
einspritzung
Mit der Einführung der Direkteinspritzung
beim Ottomotor (Benzin-Direkteinsprit-
zung, BDE) wurde ein Steuerungskonzept
erforderlich, das verschiedene Betriebsarten
in einem Steuergerät koordiniert. Beim Ho-
mogenbetrieb wird das Einspritzventil so
240 Elektronische Steuerung und Regelung Systembeispiele

6 Komponenten für die elektronische Steuerung und Regelung eines Ottomotors mit wahlweise Erdgas- oder Benzin-Betrieb (Bifuel-System)

Bild 6 angesteuert, dass sich eine homogene Luft-


1 Aktivkohlebehälter mit Tankentlüf- 17 Erdgas-Einblasventil
tungsventil 18 Motortemperatursensor
Kraftstoff-Gemischverteilung im Brennraum
2 Heißfilm-Luftmassenmesser 19 Klopfsensor ergibt. Dazu wird der Kraftstoff in den
3 elektrisch angesteuerte Drosselklappe 20 Drehzahlsensor Saughub eingespritzt. Beim Schichtbetrieb
4 Abgasrückführventil 21 Hauptkatalysator
5 Saugrohrdrucksensor 22 Motorsteuergerät wird durch eine späte Einspritzung während
6 Kraftstoff-Verteilerrohr 23 CAN-Schnittstelle des Verdichtungshubs, kurz vor der Zün-
7 Benzin-Einspritzventil 24 Motorkontrollleuchte
8 Aktoren und Sensoren für variable 25 Diagnoseschnittstelle
dung, eine lokal begrenzte Gemischwolke im
Nockenwellensteuerung 26 Schnittstelle zur Wegfahrsperre Zündkerzenbereich erzeugt.
9 Zündspule mit Zündkerze 27 Kraftstoffbehälter
Seit einigen Jahren finden zunehmend
10 Nockenwellen-Phasensensor 28 Kraftstofffördermodul mit
11 λ-Sonde vor dem Vorkatalysator Elektrokraftstoffpumpe BDE-Konzepte, bei denen der Motor im ge-
12 Vorkatalysator 29 Einfüllstutzen für Benzin und samten Betriebsbereich homogen und stö-
13 λ-Sonde nach dem Vorkatalysator Erdgas
14 Fahrpedalmodul 30 Tankabsperrventile chiometrisch (mit λ = 1) betrieben wird, in
15 Erdgas-Druckregler 31 Erdgastank Verbindung mit Turboaufladung eine immer
16 Erdgas-Rail mit Erdgas-Druck- und
größere Verbreitung. Bei diesen Konzepten
Temperatursensor
kann der Kraftstoffverbrauch bei vergleich-
barer Motorleistung durch eine Verringe-
rung des Hubvolumens (Downsizing) des
Motors gesenkt werden.
Elektronische Steuerung und Regelung Systembeispiele 241

Beim Schichtbetrieb wird der Motor mit wird, ist sie bei der Bifuel-Motorsteuerung
einem mageren Luft-Kraftstoff-Gemisch (bei integriert. Das Sollmoment des Motors und
λ > 1) betrieben. Hierdurch lässt sich insbe- die den Betriebszustand charakterisierenden
sondere im Teillastbereich der Kraftstoffver- Größen werden im Bifuel-Steuergerät nur
brauch verringern. Durch den Magerbetrieb einmal gebildet. Durch die physikalisch ba-
ist bei dieser Betriebsart eine aufwendigere sierten Funktionen der Momentenstruktur
Abgasnachbehandlung zur Reduktion der ist eine einfache Integration der für den Gas-
NOx-Emissionen notwendig. betrieb spezifischen Parameter möglich.
Bild 5 zeigt ein Beispiel der Steuerung ei-
nes BDE-Systems mit Turboaufladung und Umschaltung der Kraftstoffart
stöchiometrischem Homogenbetrieb. Dieses Je nach Motorauslegung kann es sinnvoll
System besitzt ein Hochdruck-Einspritzsys- sein, bei hoher Lastanforderung automatisch
tem bestehend aus Hochdruckpumpe mit in die Kraftstoffart zu wechseln, die die ma-
Mengensteuerventil (12), Kraftstoff-Ver- ximale Motorleistung ermöglicht. Weitere
teilerrrohr (13) mit Hochdrucksensor (14) automatische Umschaltungen können darü-
und Hochdruck-Einspritzventil (15). Der ber hinaus sinnvoll sein, um z. B. eine spezi-
Kraftstoffdruck wird in Abhängikeit vom fische Abgasstrategie zu realisieren und den
Betriebspunkt in Bereichen zwischen 3 und Katalysator schneller aufzuheizen oder gene-
20 MPa geregelt. Der Ist-Druck wird mit rell ein Kraftstoffmanagement durchzufüh-
dem Hochdrucksensor erfasst. Die Regelung ren. Bei automatischen Umschaltungen ist es
auf den Sollwert erfolgt durch das Mengen- jedoch wichtig, dass diese momentenneutral
steuerventil. umgesetzt werden, d. h. für den Fahrer nicht
wahrnehmbar sind.
Motorsteuerung für Erdgas-Systeme Die Bifuel-Motorsteuerung erlaubt den
Erdgas, auch CNG (Compressed Natural Betriebsstoffwechsel auf verschiedene Arten.
Gas) genannt, gewinnt aufgrund der günsti- Eine Möglichkeit ist der direkte Wechsel,
gen CO2-Emissionen zunehmend an Bedeu- vergleichbar mit einem Schalter. Dabei darf
tung als Kraftstoffalternative für Ottomoto- keine Einspritzung abgebrochen werden,
ren. Aufgrund der vergleichsweise geringen sonst bestünde im befeuerten Betrieb die
Tankstellendichte sind heutige Fahrzeuge Gefahr von Aussetzern. Die plötzliche Gas-
überwiegend mit Bifuel-Systemen ausgestat- einblasung hat gegenüber dem Benzinbe-
tet, die einen Betrieb wahlweise mit Erdgas trieb jedoch eine größere Volumenverdrän-
oder Benzin ermöglichen. Bifuel-Systeme gung zur Folge, sodass der Saugrohrdruck
gibt es heute für Motoren mit Saugrohrein- ansteigt und die Zylinderfüllung durch die
spritzung und mit Benzin-Direkteinsprit- Umschaltung um ca. 5 % abnimmt. Dieser
zung. Effekt muss durch eine größere Drosselklap-
Die Motorsteuerung für Bifuel-Systeme penöffnung berücksichtigt werden. Um das
enthält alle Komponenten für die Saug- Motormoment bei der Umschaltung unter
rohreinspritzung bzw. Benzin-Direktein- Last konstant zu halten, ist ein zusätzlicher
spritzung. Zusätzlich enthält diese Motor- Eingriff auf die Zündwinkel notwendig, der
steuerung die Komponenten für das Erd- eine schnelle Änderung des Drehmoments
gassystem (Bild 6). Während bei Nachrüst- ermöglicht.
systemen die Steuerung des Erdgasbetriebs Eine weitere Möglichkeit der Umschal-
über eine externe Einheit vorgenommen tung ist die Überblendung von Benzin- zu
242 Elektronische Steuerung und Regelung Systemstruktur

Gasbetrieb. Zum Wechsel in den Gasbetrieb Systemstruktur


wird die Benzineinspritzung durch einen
Aufteilungsfaktor reduziert und die Gas- Die starke Zunahme der Komplexität von
einblasung entsprechend erhöht. Dadurch Motorsteuerungs-Systemen aufgrund neuer
werden Sprünge in der Luftfüllung vermie- Funktionalitäten erfordert eine strukturierte
den. Zusätzlich ergibt sich die Möglichkeit, Systembeschreibung. Basis für die bei Bosch
eine veränderte Gasqualität mit der λ-Rege- verwendete Systembeschreibung ist die Dreh-
lung während der Umschaltung zu korrigie- momentstruktur. Alle Drehmomentanforde-
ren. Mit diesem Verfahren ist die Umschal- rungen an den Motor werden von der Mo-
tung auch bei hoher Last ohne merkbare torsteuerung als Sollwerte entgegengenom-
Momentenänderung durchführbar. men und zentral koordiniert. Das geforderte
Bei Nachrüstsystemen besteht häufig kei- Drehmoment wird berechnet und über fol-
ne Möglichkeit, die Betriebsarten für Benzin gende Stellgrößen eingestellt:
und Erdgas koordiniert zu wechseln. Zur ● den Winkel der elektrisch ansteuerbaren
Vermeidung von Momentensprüngen wird Drosselklappe,
deshalb bei vielen Systemen die Umschal- ● den Zündwinkel,
tung nur während der Schubphasen durch- ● Einspritzausblendungen,
geführt. ● Ansteuern des Waste-Gates bei Motoren
mit Abgasturboaufladung,
● die eingespritzte Kraftstoffmenge bei Mo-
toren im Magerbetrieb.

Bild 7 zeigt die bei Bosch für Motorsteue-


rungs-Systeme verwendete Systemstruktur

7 Strukturbild einer Bosch-Motorsteuerung, siehe auch Tabelle 1

CE Coordination ES
Engine Exhaust
AS Air System
System

Kurbelwelle
Ottomotor

TD TS
Torque Torque
FS Fuel System
Demand Structure
OD
Operating
Data
IS Ignition System

AC MO CO DS SC SD
Accessory Monitoring Commu- Diagnostic System System Docu-
Control nication System Control mentation

System Subsystem
Elektronische Steuerung und Regelung Systemstruktur 243

Tabelle 1
Abkürzung Englische Bezeichnung Deutsche Bezeichnung Subsysteme und
ABB Air System Brake Booster Bremskraftverstärkersteuerung Hauptfunktionen einer
Bosch-Motorsteuerung
ABC Air System Boost Control Ladedrucksteuerung
AC Accessory Control Nebenaggregatesteuerung
ACA Accessory Control Air Condition Klimasteuerung
ACE Accessory Control Electrical Machines Steuerung elektrische Aggregate
ACF Accessory Control Fan Control Lüftersteuerung
ACS Accessory Control Steering Ansteuerung Lenkhilfepumpe
ACT Accessory Control Thermal Manage- Thermomanagement
ment
ADC Air System Determination of Charge Luftfüllungsberechnung
AEC Air System Exhaust Gas Recirculation Abgasrückführungssteuerung
AIC Air System Intake Manifold Control Saugrohrsteuerung
AS Air System Luftsystem
ATC Air System Throttle Control Drosselklappensteuerung
AVC Air System Valve Control Ventilsteuerung
CE Coordination Engine Koordination Motorbetriebszustände und
-arten
CEM Coordination Engine Operation Koordination Motorbetriebsarten
CES Coordination Engine States Koordination Motorbetriebszustände
CO Communication Kommunikation
COS Communication Security Access Kommunikation Wegfahrsperre
COU Communication User-Interface Kommunikationsschnittstelle
COV Communication Vehicle Interface Datenbuskommunikation
DS Diagnostic System Diagnosesystem
DSM Diagnostic System Manager Diagnosesystemmanager
EAF Exhaust System Air Fuel Control λ-Regelung
ECT Exhaust System Control of Tempera- Abgastemperaturregelung
ture
EDM Exhaust System Description and Mo- Beschreibung und Modellierung Abgassy-
deling stem
ENM Exhaust System NOx Main Catalyst Regelung NOx-Speicherkatalysator
ES Exhaust System Abgassystem
ETF Exhaust System Three Way Front Cata- Regelung Dreiwegevorkatalysator
lyst
ETM Exhaust System Main Catalyst Regelung Dreiwegehauptkatalysator
FEL Fuel System Evaporative Leak Detec- Tankleckerkennung
tion
FFC Fuel System Feed Forward Control Kraftstoff-Vorsteuerung
FIT Fuel System Injection Timing Einspritzausgabe
FMA Fuel System Mixture Adaptation Gemischadaption

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