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PRIVATE EQUITY

Von Private-Equity-Investoren
lernen heißt steuern lernen
s kommt recht häufig vor, dass Pri-
Mit welchen Maßnahmen Finanzinvestoren ihre
Unternehmen schneller wachsen lassen E vate-Equity-Investoren in Unter-
nehmen als eine Art „Performance
Booster“ wirken. Sie generieren profita-
bles Wachstum, schaffen Arbeitsplätze.
Viele Untersuchungen besagen, dass Private-Equity-finanzierte Ihre Portfoliounternehmen agieren oft
Unternehmen schneller wachsen als inhabergeführte und bör- schneller und fokussierter als vergleich-
sennotierte Vergleichsunternehmen. Wie gelingt es den Finanz- bare Unternehmen mit traditioneller
Eigentümerstruktur.
investoren, immer wieder neue Wachstumsimpulse zu setzen? Diese vielzitierten Erkenntnisse sind
durch aktuelle Studien von A.T. Kearney
Von Dr. Sandra Niewiem, Dr. Martin Handschuh und Dr. Jürgen Rothenbücher bestätigt worden. Dazu wurde ein Meta-
Review von zwölf Private-Equity-Stu-
dien durchgeführt, denen eine Gesamt-
stichprobe von über 30.000 Portfolio-
unternehmen zugrunde liegt. Die dabei
gewonnenen Erkenntnisse wurden mit
Erfahrungen aus 180 Wachstumspro-
jekten und 140 Interviews zusammen-
geführt. Das Ergebnis: Weltweit wuch-
sen durch Private Equity finanzierte
Unternehmen jährlich um 13 Prozent.
Ähnlich aufgestellte, aber traditionell fi-
nanzierte Unternehmen erreichten nur
4 Prozent Umsatzwachstum. In Europa
liegen die Werte bei 15 Prozent gegen-
über 3,5 Prozent, in Deutschland bei
7,4 Prozent gegenüber 3,5 Prozent.

Neue Unternehmenskultur
Gerade aus eigener Kraft getriebenes,
organisches Wachstum setzt Änderun-
gen der Unternehmenskultur sowie der
Arbeitsweise von großen Teilen der
Organisation voraus, um kundenorien-
tiertes Handeln zu verstärken und über
eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit
das Wachstum anzukurbeln. Dabei
unterscheiden sich vor allem die Con-
trollingmaßnahmen von Private-Equity-
Firmen von der Arbeitsweise der Ver-
gleichsunternehmen, die inhaberge-
führt oder börsennotiert sind. Anstelle
von Einzelmaßnahmen geht es dabei
Foto: iStock

vor allem darum, das gesamte Unter-


nehmen mittels eines umfassenden

82 März | 2008 FINANCE


Programms zu adressieren, in dem alle
zum Einsatz kommenden Hebel genau Dr. Sandra Niewiem
aufeinander abgestimmt sind. (l.) ist Manager,
Nur mit einem rigorosen Ansatz und Dr. Martin Hand-
vorbildlicher Disziplin ist zu schaffen, schuh (m.) Princi-
was etwa 70 Prozent aller Unterneh- pal und Dr. Jürgen
men nicht gelingt: Umsatz und Profit Rothenbücher (r.)
so zu steigern, dass die Wertziele der In- Vice President bei
vestoren erreicht oder übertroffen wer- A.T. Kearney.
den. Private-Equity-Investoren zeich- marcom@atkearney.com
nen sich dabei durch eine Reihe von
Best Practices aus.
beitsweisen, effektive Prozesse und den Performance incentivieren: Das Errei-
Abbau von Wachstumsbarrieren voraus. chen ambitionierter Ziele, die für jeden
Es muss klar kommuniziert Dazu bedarf es eines Teams sogenann- Einzelnen mit den Unternehmens-
werden, wo sich das Unter- ter „Change Agents“, das sich aus inter- zielen abgestimmt werden, wird mit
nen Experten zusammensetzen sollte, signifikanten Summen honoriert. Nicht
nehmen hin entwickeln soll.
die im Bedarfsfall von externen Bera- selten beteiligen sich Topmanager mit
tern unterstützt werden könnten. Beträgen in Höhe von bis zu zwei Jah-
Den Zielrahmen festlegen und kommuni- resgehältern an diesen Anreiztöpfen,
zieren: Ohne Referenzpunkte ist es äu- Meilensteinbasiertes Umsetzungs- und denn im Erfolgsfall werden sie mit
ßerst schwierig, die Mitarbeiter von der Ergebniscontrolling anwenden: Organi- substantiellen Wertsteigerungen ihrer
Erreichbarkeit bestimmter Ziele zu sches Wachstum wird in der Regel Unternehmensanteile für diese Investi-
überzeugen, entsprechende Leitlinien cross-funktional vorangetrieben. Es er- tion belohnt. Dieses „Skin in the game“
zu entwickeln und schließlich Impulse folgt dezentral und beachtet auch exter- ist als Steuerungsinstrument besonders
zur raschen Durchführung zu geben. ne Einflussfaktoren. Deshalb ist organi- effektiv.
Nur mit einem stabilen Handlungsrah- sches Wachstum auch weniger direkt
men für das Management aller Ebenen steuerbar als Kostensenkungen. Eine Wachstum ist steuerbar
können Wachstumsinitiativen dauer- stringente meilensteinbasierte Umset- Die Ergebnisse, die viele Private-Equity-
haften Erfolg haben. Dazu gehören ne- zungs- und Ergebnissteuerung ist daher Häuser beim Forcieren des Wachstums-
ben Benchmarks aus vergleichbaren In- von elementarer Bedeutung. Finanzin- tempos ihrer Portfoliounternehmen
dustrien auch tiefergehende Hinter- vestoren nutzen dafür weder besonders erzielen, belegen eindrucksvoll, dass
grundinformationen zu Anlass und ausgefeilte Reporting- noch detaillierte Wachstum und Wertgenerierung selbst
Kontext des Projekts sowie eine fakten- Key-Performance-Indicators (KPI)-Sys- in schwierigen Märkten systematisch
basierte Festlegung der strategischen teme. Was zählt, sind die Transparenz steuerbar sind. Dabei sind die entspre-
Stoßrichtungen und ihrer Grenzen. bezüglich der wesentlichen Werttreiber chenden Maßnahmen, die zu einer
Sprich: Es muss klar kommuniziert sowie eine umfassende Nachbereitung, Leistungsverbesserung und einem
werden, wohin sich das Unternehmen um ein entsprechendes Momentum für effizienteren Controlling führen, nicht
entwickeln und mit welchen Schritten die zügige Umsetzung zu schaffen. vollkommen neu.
dieses Ziel erreicht werden soll. Finanzinvestoren kombinieren die
vorhandenen klassischen Ansätze der
Eine wasserdichte „Change for Growth“- „Skin in the game“ ist Unternehmenssteuerung jedoch auf
Logik erarbeiten: Analytisch hinterlegte besonders effektiv. eine pragmatische Art und Weise und
Beweise, dass Wachstumsmaßnahmen konzentrieren sich auf das Wesentliche.
für das Unternehmen notwendig und Dabei geht es nicht nur um die rich-
wünschenswert sind, werden heutzuta- Engagiert und effektiv managen: Finanz- tigen Maßnahmen, sondern auch um
ge nicht nur von besonders kritischen investoren ergänzen die besten Mana- ihre effektive Umsetzung und den Kul-
Mitarbeitern eingefordert. Aufgrund ger des Führungsteams um erfahrene turwandel – Aspekte, die in traditionel-
der Erfahrung mit vergleichbaren Pro- neue Kollegen, die sich in der Branche len Unternehmen nicht immer im
grammen bei anderen Portfoliounter- bewährt haben. Viele Fonds beschäfti- Vordergrund stehen.
nehmen können Private-Equity-Investo- gen solche Industrieexperten. Mit deren Bei richtiger Anwendung der darge-
ren hier aus dem Vollen schöpfen. Hilfe verankern sie funktionale Exper- stellten Hebel gibt es keine Ausflüchte
tise insbesondere in den Bereichen mehr für schwache Performance und
„Change Agents“ einsetzen: Organi- Transformationsmanagement und Per- Stillstand – völlig unabhängig von der
sches Wachstum setzt stringente Ar- formancesteigerung. Anteilseignerstruktur.

FINANCE März | 2008 83

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