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Gernot L.

Geise
Lug und Betrug in der
„Nacht der Pyramiden“?
Recht seltsame „Sensationen“
Verschlussstein vom amerikanischen
Fernsehen „Fox Television“in Zusam-
menarbeit mit der NASA (!) organisiert
worden und live nach Amerika zur
dortigen besten Sendezeit übertragen
wurde, weiterhin wurde die Sendung in
140 Länder übertragen.
Und das ist auch gleich der Grund,
der uns sofort stutzig und aufmerksam
werden lässt, denn wenn hinter einer
Sache amerikanische Fernsehanstal-
Die Bedienungsmannschaft mit dem Miniro- ten und die NASA stecken, muss man
boter „Pyramid Rover“ (leider) mit Lug und Betrug rechnen. Dr. Hawass (l.) mit der Reporterin Laura
Und so scheint es auch hier nicht so Greene (r.) in der „Königinkammer“.
Am 16. September übertrug das ganz mit rechten Dingen zugegangen
ZDF in seinem Nachtprogramm ab zu sein.
3:35 Uhr eine „Nacht der Pyrami- Die eigentlichen zwei „Sensatio-
den“. Im Laufe der Sendung, die in nen“ dauerten nur wenige Sekunden,
den Programmzeitschriften natürlich und so wurden zwischenzeitlich Film-
nicht vorangekündigt war, und um chen eingespielt, die eindrucksvoll
deren Sendetermin es im vorhinein demonstrieren sollten, dass es sich bei
einige Unklarheiten gab, sollte vor der Cheopspyramide tatsächlich um
der Weltöffentlichkeit und laufenden ein Bauwerk des Pharao Cheops han-
Kameras der geheimnisumwitterte dele - nicht der Hauch eines Zweifel
Verschlussstein des 65 Meter langen
südlichen Luftschachtes in der „Kö-
niginkammer“ der Cheopspyrami-
de geöffnet werden, der vor ein paar Der Miniroboter „Pyramid Rover“ bei seiner
Jahren durch den österreichischen Fahrt durch den „Luftschacht“.
Archäotechniker Rudolf Gantenbrink
mit seinem Spezialroboter UPUAUT
II entdeckt worden war.
Als weitere „Sensation“ wurde an-
gekündigt, dass ein bisher noch unge-
öffneter („unberührter“) Steinsarko-
phag, der in einem Grab in der Nähe
der Cheopspyramide gefunden worden Dr. Hawass eilt durch die Gänge der Cheops-
war, ebenfalls vor laufenden Kameras pyramide.
geöffnet werden sollte, um zu sehen,
was darin zu finden wäre. wurde daran verschwendet. Genauso
Die beiden vorangekündigten „Sen- selbstverständlich rechnet man immer
sationen“ wurden deshalb so spät in der noch mit zehntausenden freiwilligen
Nacht übertragen, weil die Öffnung des Helfern, die angeblich voller Freude Der „Pyramid Rover“ vor dem Verschlussstein
Sarkophags und der Blick hinter den beim Bohren des Loches.
und keinesfalls unter Druck oder gar
als Sklaven am Bau der Pyramide mit-
gewerkelt hätten.
Da passt es natürlich, wenn im Stu-
dio des ZDF dazu der Sachbuchautor
Michael Haase und die Ägyptologin
Prof. Ursula Voerhoefen-van Elsber-
gen anwesend waren, für die es keinen
Zweifel am ägyptologischen Dogma
gibt.
In einem der eingespielten Filme
wurde wieder einmal der Unsinn auf-
gewärmt, dass die „Luftschächte“ auf
Orion-Sterne ausgerichtet gewesen sei-
Dr. Zahi Hawass, der Chef der ägyptischen en, weil die „Seele“ des Pharao Cheops Tage vorher testete man das Vorgehen und die
Antikenverwaltung. (!) durch diese Schächte zum Orion Funktion des Roboters an Modellsteinen.

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Lug und Betrug in der „Nacht der Pyramiden“?
aufgestiegen sei. Auch die Anlage der
drei Gizeh-Pyramiden nach den Ori-
on-Gürtelsternen wurde dabei wieder
einmal ausgegraben, obwohl sie kaum
stichhaltig ist.
Was es mit diesem Unsinn auf sich
hat, habe ich schon in meinem Buch
„Die Gizeh-Pyramiden und der Mars“
dargelegt. Wie kann man Schächte -
ob „Luftschächte“ oder nicht - nach
irgend welchen Sternen ausrichten,
wenn sie Knicke aufweisen? Und die
Orion-Gürtelsterne haben zwar eine Hawass beim Öffnen des Sarkophagdeckels:
Der Reporter Jay Schadler vom National ähnliche Stellung wie die Anordnung
Geographic Channel vor dem Grabmal, in „Hier sehen wir ein Skelett, das 4500 Jahre
dem sich in etwa drei Metern Tiefe der bisher der Gizeh-Pyramiden, ihre Lage ist alt ist!“
„ungeöffnete“ Sarkophag befindet. jedoch keines falls deckungsgleich,
wie man bei einer Überblendung auch
gut sehen konnte. Dass es tatsächlich
identische Anordnungen gibt, zeige
ich ebenfalls in o.g. Buch. Allerdings
darf man dazu keine Sternenkonstel-
lationen heranziehen, die vor ein paar
tausend Jahren vielleicht ganz anders
ausgesehen haben. Wir müssen die
drei großen Schildvulkane des Mars
nehmen. Diese liegen nämlich dek-
kungsgenau zu den Gizeh-Pyramiden
auf dem Mars.
Nicht nur die Kommentare vor der
eigentlichen „Live-Übertragung“, auch Das Oberteil des Skeletts in dem Sarkophag,
Ein Blick in die Tiefe des Grabes: Das helle hübsch gesäubert, ohne organischen Reste
Dreieck zeigt einen Teil des Sarkophagdek- die zwischenzeitlich eingeschobenen oder Reste der Bekleidung.
kels. Filmchen sowie alle gegebenen Kom-
mentare und Erläuterungen entsprachen
völlig dem ägyptologischen Dogmen-
Unsinn. Kein Zweifel daran, dass die
Pyramide vor 4500 Jahren von Pharao
Cheops erbaut sein soll, kein Zweifel
daran, dass sie von zehntausenden frei-
willigen Arbeitern mit bloßen Händen
erbaut worden sein soll. Die zwischen-
zeitlich von mehreren unabhängigen
Forschungsgruppen mit modernsten
Messgeräten nachgewiesenen unent-
deckten Hohlräume, die auf 20 % der
Pyramidenmasse geschätzt werden,
Ein Mitarbeiter von Hawass meißelte den wurden geflissentlich verschwiegen Der Schädel des Skeletts: Wo sind die Haut-
Verputz um den Sarkophagdeckel ab. und nicht einmal andeutungsweise und Haarreste?
erwähnt. Auch von dem unterirdischen

Links: Hawass und Schadler vor dem geöffneten Sarkophag. Rechts: Das Skelett in dem Sarkophag. Wie ist es möglich, dass das Skelett wie sauber
abgenagt wirkt? Keine Spur von Haut oder Haaren sind vorhanden, keine Kleidungsreste oder Beigaben. Das Skelett wurde offensichtlich extra
für die Fernsehaufnahmen in den einst leeren Sarkophag hinein gelegt, um eine „Sensation“ verkünden zu können.

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Lug und Betrug in der „Nacht der Pyramiden“?

Links: Der Verschlussstein, aufgenommen von Rudolf Gantenbrinks Roboter UPUAUT. Rechts: Der Verschlussstein, aufgenommen von dem
Miniroboter „Pyramid Rover“. Die „Stange“ ist das Endoskopierohr mit der Kameraoptik, die durch das Loch eingeführt wurde. Es handelt es
sich um den selben Verschlussstein, zumindest die „Kupferbeschläge“ sehen jedoch ganz anders aus als bei der ersten Entdeckung durch Rudolf
Gantenbrink (links). Die Wände scheinen jedoch identisch zu sein. Man erkennt auf der neuen Aufnahme (rechts) Kratzspuren an der rechten
Seitenwand, die bei den Gantenbrink-Aufnahmen fehlen. Deshalb: Was wurde seit der Entdeckung durch Gantenbrink hier gemacht? Bestimmt
nicht nur ein Löchlein gebohrt!

(nachgewiesenen!) Ganglabyrinth, das Menschen - natür-


sich zwischen dem Sphinx-Monument lich Bauarbeiter der
bis unter die Pyramiden erstreckt, wur- Cheopspyramide!
de kein Wort gesagt, obwohl es schon - gelebt haben sol-
teilweise untersucht worden ist. len. Er will Schlaf-
In einem der Einschub-Filme wur- stellen für zwei-
de der amerikanische Ägyptologe Dr. tausend Menschen
Mark Lehner gezeigt, der Direktor des gefunden haben,
Gizeh-Plateau-Kartierungsprojektes, dazu jede Menge
der in einer amerikanischen Pyrami- Werkzeuge. Der
densendung natürlich nicht fehlen oberste Antikenver-
darf. Zur Erinnerung: Lehner hatte sich walter Ägyptens,
schon in den neunziger Jahren blamiert, Dr. Zahi Hawass,
als er die Idee hatte, eine Pyramide mit zeigte in einem der
den „damaligen“ Mitteln nachzubau- Einschubfilme ganz
en, allerdings nur dreißig Meter hoch stolz ein gefundenes
(die „Mini-Pyramide von Gizeh“). Er „Werkzeug“ - einen
schaffte es nicht, denn seine Konstruk- runden Stein! - und
tion fiel vor der Vollendung zusammen, behauptete voller
genauso wie ein ähnlicher japanischer Ernst, damit wä-
Versuch einige Jahre vorher. ren die kunstvollen
Lehner ist jedoch weiterhin vor Ort Statuen geschaffen Ein näherer Vergleich der Fotos zeigt Übereinstimmungen im Material
aktiv und glaubt nun, in unmittelbarer worden. Hat sich und Details. Es stellt sich die Frage, wo das abgebrochene Stück des
Nähe der Pyramiden eine Siedlungs- Hawass eigentlich Beschlages ist. Wurde es schon früher zu Untersuchungen herausge-
stadt gefunden zu haben, in der 20.000 in seinem Leben holt?

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schon einmal mit einem Steinmetz un-
terhalten? Was sollte der Unsinn mit
dem Stein?
Vor der Kamera zeigte Lehner Über-
reste einer ägyptischen Bäckerei, in der
„industriemäßig“ Brot in großen Men-
gen gebacken worden sei.
Gegen eine ehemalige Arbeiter-
siedlung bei den Pyramiden ist nichts
einzuwenden, aber müssen dort gleich
die Arbeiter hinein-phantasiert wer-
den, die die um Jahrtausende ältere
Cheopspyramide erbaut haben sollen?
Gerade in der Umgebung des Gizeh-
Pyramidenkomplexes gibt es mehr als
genügend zum Teil recht groß angelegte
Tempelanlagen. Hat man hierzu keine
Arbeiter benötigt?
Man stelle sich vor, in zweitausend
Jahren würden Archäologen hier wie-
derum Ausgrabungen machen: würden
sie die Ruinen von Kairo dann ebenfalls
mythologischen Pyramiden-Bauarbei-
tern zuordnen?
Der Verschlussstein im
„Luftschacht“ Der Verschlussstein hinter dem Verschlussstein. Gerade noch erkennbar sind die seitlichen
Begrenzungen, aus denen erkennbar ist, dass der Hohlraum den Maßen des „Luftschachtes“
Der Miniroboter-Nachbau „Pyra- entspricht. Am Boden ist eine Kerbe oder Vertiefung erkennbar.
mid Rover“ hatte schon einige Tage
vorher ein Loch in den Verschlussstein
gebohrt. Zuvor hatte man mit einem
Radargerät ermittelt, dass die Stein-
dicke 7,6 Zentimeter beträgt. Natürlich
vergaß man bei der Übertragung nicht,
die anfänglichen „Einwände“ und das
nicht allzu gut geschauspielerte un-
glaubwürdige Gezetere von Dr. Zahi
Hawass einzublenden, weil er Angst
um die Stabilität der Cheopspyramide
hätte, wenn in den Verschlussstein ein
eineinhalb Zentimeter großes Loch
gebohrt wird. Also musste das Team
zunächst an verschiedenen Steinsorten
demonstrieren, dass solch ein Löchlein
doch ziemlich ungefährlich ist.
Das Loch wurde also schon vor
einigen Tagen in den Verschlussstein
gebohrt, und es kann mir niemand er-
zählen, dass die Beteiligten ihre Neu-
gier bezähmt und bei dieser Gelegenheit
nicht schon mal durch das Loch gelugt
haben sollen. Letztendlich ist es gerade
in der Ägyptologie üblich, nur mehr- Der Verschlussstein hinter dem Verschlussstein. Er scheint nicht so glatt poliert zu sein wie der
fach „gesiebte“ Informationen an die durchbohrte. Man erkennt Risse im Material.
Öffentlichkeit zu geben, was auch der
Konstrukteur des 1. Miniroboters Ru- Der „ungeöffnete“ Sarkophag Hawass spurtete zwischenzeitlich
dolf Gantenbrink schmerzlich erleben Die Öffnung des Stein-Sarkophages wieder in die Cheopspyramide, um
musste, als er die damals wirkliche in der engen Grabeshöhle, die kaum den Fortgang der „Rover“-Fahrt zu
Sensation der Presse mitteilte und dafür Platz für zwei Personen bot, war die überprüfen, dann rannte er wieder zu-
von Hawass von weiteren Forschungen zweite „Sensation“, denn - so Hawass rück zum Grab. Obwohl es sich bei der
ausgeschlossen wurde. - der Deckel soll beim Auffinden noch Übertragung doch angeblich um eine
Der Miniroboter „Pyramid Rover“ original verschlossen gewesen sein. Eine Live-Sendung handeln sollte, war es
kroch also gemütlich den „Luftschacht“ Mörtelschicht um den Deckel wurde mehr als erstaunlich, dass Hawass nicht
hoch, währenddessen die Sendung stän- von einem Mitarbeiter der ägyptischen nur die Strecke zwischen der Cheops-
dig durch Filmeinschübe und Schaltun- Altertümerverwaltung vorsichtig abge- pyramide und dem Grab - etwa 1,6
gen zu dem zweiten „Sensationsort“ meißelt, wobei natürlich nicht erkennbar km - jeweils in nur wenigen Sekunden
unterbrochen wurde. war, wie jung oder alt der Mörtel war. überbrücken konnte, sein Auf- und Ab-

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Lug und Betrug in der „Nacht der Pyramiden“?
Hawass mit den Worten ab: „Ja, Keime. Körpergewebe und Kleidung zu begün-
Wenn ich das ein bisschen öffne, dann stigen. Der Leichnam war in seinem Be-
kommen die Keime heraus, und es pas- hälter trocken und relativ kühl mehrere
siert gar nichts. Mir jedenfalls nicht, Meter unter der Erdoberfläche gelagert.
aber dir vielleicht!“, und wuchtete den War die Leiche etwa nackt beigesetzt
Deckel zur Seite. worden? Eine ziemlich unübliche Art
Die Taschenlampen von Hawass ägyptischer Totenbestattung.
und Schadler leuchteten ins Innere des
Sarkophags, in dem - recht unscheinbar Der Blick hinter den
- ein Skelett lag. Ohne Grabbeigaben Verschlussstein
und ohne Kleidung. Merkwürdigerwei- Schließlich erreichte der Roboter,
se waren keine weiteren körperlichen kommentiert von der Reporterin Lau-
Überreste zu erkennen. Hawass beju- ra Greene, den geheimnisvollen Ver-
belte den „Fund“ prompt als „Sensati- schlussstein, doch was war das?
on“, doch mir kommen da arge Zweifel Da war zwar inzwischen ein Loch
an der Echtheit. hinein gebohrt worden, doch die bei-
Schadler fragte Hawass, ob er denn den Kupferklammern sahen ganz an-
etwas anderes, vielleicht Grabbeigaben ders aus als auf den Videobildern von
oder einen Innensarg erwartet hätte, und Rudolf Gantenbrink! Während auf
So könnten der Verschlussstein und der Hohl- Hawass verneinte es, er habe ein Skelett den alten Bildern die Metallteile noch
raum dahinter aussehen. erwartet. Das verwundert natürlich unterschiedlich lang waren, sahen sie
nicht, wenn er vorher über den Inhalt nun gleich lang aus! Wer hatte hier
stieg durch die Gänge der Cheopspyra- des Sarkophags informiert war. zwischenzeitlich manipuliert?
mide kamen ja auch noch hinzu. Eine Dass er offensichtlich informiert Recht auffällig waren auch die neu-
sportliche Weltmeisterleistung, die ihm en Kratzspuren in dem Schacht, ins-
wohl niemand nachmachen kann! Das besondere vor dem Verschluss. Was
musste wohl auch anderen aufgefallen hat man in der Zeit seit der Entdek-
sein, denn das ZDF erklärte ein paar kung durch Rudolf Gantenbrink hier
Tage später, die „Live-Übertragung“ gemacht? Wurde hier eventuell mit
sei gar nicht live gewesen, sondern „schwererem“ Gerät versucht, den
wäre in Deutschland eine Stunde zeit- Verschlussstein anzuheben? Hat man
versetzt ausgestrahlt worden, um die im ihn etwa zwischenzeitlich geöffnet und
eventuell dahinter Befindliches „in Si-
cherheit“ gebracht? Der Sachbuchautor
Erdogan Ercivan beschrieb ein solches
stattgefundenes Vorhaben schon in
seinem 2001 erschienenen Buch „Ver-
botene Ägyptologie“. Hatte er sich die
in seinem Buch beschriebenen Details
etwa nur aus den Fingern gesogen?
Zeichnung des 2. Verschlusssteines
Der Miniroboter „Pyramid Rover“
führte anschließend (merkwürdiger-
gewesen sein musste, erklärt auch, wa- weise ohne zielen zu müssen) die stab-
rum er ohne jede Schutzmaßnahme den förmige kleine Endoskop-Kamera in
Behälter geöffnet hatte, worin schließ- die Öffnung ein.
lich alle möglichen Giftpilze (wie in Und dann kam der dahinter liegende
Eine Bildbearbeitung mit Falschfarben lässt anderen Sarkophagen) enthalten sein Hohlraum ins Bild. Was war zu sehen?
einige Details des 2. Verschlusssteines zu Tage konnten. Ein Hohlraum, dessen Breite von der
kommen. Das Skelett wurde als das des Auf- Optik gerade noch erfasst wurde und
sehers über das Lager der Pyramiden- derjenigen des Ganges entspricht. Etwa
bauer Ny Swt Wrst „identifiziert“ und zwanzig bis vierzig Zentimeter vom
amerikanischen Fernsehen regelmäßig prompt mit einem Alter von 4500 Jah- durchbohrten entfernt befindet sich ein
eingeblendeten Werbeblöcke heraus- ren bedacht. Hawass meinte, nun könne weiterer Verschlussstein. Irgendwelche
schneiden zu können. Es war also gar er „der Welt sagen, dass es Ägypter wa- Ritzungen, Zeichen oder Gegenstände
keine Live-Sendung, die uns hier als ren, die die Pyramiden bauten“. Dazu waren nicht zu erkennen. Der Hohl-
solche präsentiert wurde! Das erklärt, erübrigt sich jeder Kommentar. raum hinter dem Verschlussstein war
wieso am Beginn der Sendung Michael Das Skelett kann eigentlich nur leer. Hawass bezeichnete es sofort als
Haase schon „vorhersagen“ konnte, nachträglich in den einst wahrschein- „Sensation“, dass ein neuer „Raum“
dass hinter dem Verschlussstein nur ein lich leeren Sarkophag gelegt worden gefunden worden sei (obwohl er garan-
kleiner Hohlraum sei, und dass in dem sein, denn erstens lag es ziemlich ver- tiert schon vorher gewusst hat, was sich
Sarkophag wohl kaum eine Mumie loren in dem für ihn viel zu großen Be- hinter dem Verschluss befindet).
liegen würde. hälter. Zweitens war es ohne jeden Rest Dabei wäre anzumerken, dass der
Schließlich war es so weit. Ein vor von mumifizierter Haut, geschweige Schweizer Sachbuchautor Erich von
Schweiß triefender Dr. Hawass war be- denn von Kleidung oder irgendwelchen Däniken bereits bei der Entdeckung des
reit, den Deckel vor laufender Kamera Beigaben, obwohl die Leiche ihre Zeit ersten Verschlusssteines im Jahre 1993
anzuheben. Die Frage des Reporters luftabgeschlossen gelagert war. Das vorausgesagt hatte, dass sich dahinter
Jay Schadler vom National Geographic Milieu im Inneren des Sarkophags war ein weiterer Verschlussstein befinden
Channel, ob es hier beim Öffnen keine in der Gegend von Gizeh kaum dazu müsse. Die Sendung war also eine glän-
Toxine oder Giftstoffe gäbe, wiegelte geeignet, eine schnelle Zersetzung von zende Bestätigung seiner Voraussage.

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Lug und Betrug in der „Nacht der Pyramiden“?
Von Dänikens Kommentar zur „Li-
ve-Übertragung“ (17. September):
„Das ist bloß der nächste Betrug der
ägyptischen Altertumsverwaltung ...
Der Schacht ist seit 1993 bekannt, und
seither hat die Verwaltung in Kairo die
Öffentlichkeit alle paar Monate mit ei-
ner neuen Lüge abserviert und gesagt:
,Jetzt machen wir die Tür auf.’ Aber sie
haben nie etwas getan und sind laufend Die Mauer um das Gizeh-Plateau
mit neuen Ausreden gekommen. ... Die
Pyramide ist seit einem Monat für die sieben Meter hohe und vier Meter brei- wurde die Mauer um das Gizeh-Plateau
Touristen geschlossen, und ich vermute, te Doppelmauer sein, die etwa zehn so konstruiert, dass man das Gelände
dass seither etwas im Geheimen pas- Quadratkilometer Gelände umschließt. zu einem Großteil abdecken kann, so
siert ist. - Vielleicht haben die bereits Dazwischen befinde sich ein Hohlraum dass auch ein Sichtschutz von oben
irgend etwas gefunden und es heimlich von etwa zwei bis drei Metern. Finan- gewährleistet ist?
ausgeräumt. Und jetzt ziehen sie eine ziert werde der Bau von der selben In der „Pyramidennacht“-Sendung
Show ab und zeigen dem Volk, dass sich Stanford-Universität, die auch für das wurden auch Luftaufnahmen des Gi-
nichts hinter der Tür verbirgt. ... Selbst Durchbohren des Verschlusssteines zehplateaus gezeigt. Darauf war jedoch
wenn nur ein Papyrus zum Vorschein verantwortlich war. merkwürdigerweise keine Mauer zu
käme, wäre das eine Sensation. Aber Angeblich soll die Mauer dem erkennen. Waren das „nur“ alte Film-
die Ägypter haben Angst, dass etwas Schutz der Pyramiden dienen und vor
zum Vorschein kommt, dann gibts näm- aufnahmen? Was geht hier vor?
den zerstörerischen Touristen schützen.
lich ein Feuerwerk von Fragen, und die Der Bau selbst erinnert jedoch nicht
will man nicht.“ Was lernen wir aus der Pyrami-
an eine herkömmliche Schutzmauer,
Das Ende vom Lied: schon am näch- sondern eher an einen Hochsicher- densendung? Wir werden nach wie vor
sten Tag machte man sich im deutschen heitstrakt, denn das dortige Militärauf- belogen und betrogen, wenn es um un-
Fernsehen über die angeblichen „Sen- gebot ist enorm. sere Vergangenheit geht. Es wird Zeit,
sationen“ lustig, die eigentlich nur eines Es wurde auch beobachtet, wie dass sich andere Forscher der Thematik
bezweckt hätten, nämlich Herrn Ha- merkwürdige technische Geräte hinein- annehmen, die aufgeschlossener und
wass in der Welt bekannt zu machen. gebracht wurden, die ganz und gar nicht ehrlicher sind als die heutigen beamte-
nach Vermessungsgeräten aussahen, ten Dogmatiker.
Die Mauer um die Gizeh- wie man es annehmen könnte.
Pyramiden Bildnachweis
Hat man das Gizeh-Plateau deshalb
Was hat es mit der Mauer auf sich, ummauert, damit man die Cheopspyra- ZDF-Live-Übertragung bzw. Archiv
die seit Juni 2002 um das Gizeh-Plateau mide besser für Besucher wegen „For- des Autors.
herum gebaut wird? Es soll eine etwa schungsarbeiten“ sperren kann? Warum „

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