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Roland Roth

47 Ursae Majoris – Bruder im All


Die Möglichkeit von Leben in fremden Sonnensystemen steigt ständig
Es wurden bereits Jupiter-ähnliche tronomischen Einheiten (AE) von Zeta
Planeten in stabilen Umlaufbahnen um Leporis entfernt ist. Eine AE ist die Entfer-
verschiedene Sonnen entdeckt, die zudem nung Erde-Sonne. Zum Vergleich: Der As-
noch einen vernünftigen Abstand zu ih- teroidengürtel in unserem Sonnensystem
rem Zentralgestirn haben, damit sich klei- liegt zwischen 1,5 und 5,2 AE von der Son-
nere Planeten auf den inneren Bahnen bil- ne entfernt (Abb.).
den konnten. Mit verbesserter Technik Ein etwa Jupiter-großer Planet könnte
werden in nicht allzu ferner Zukunft auch den Asteroidengürtel erzeugt haben, ver-
solche Himmelskörper auszumachen sein. mutet Mark Sykes von der Universität von
Was wenige Wissenschaftler, aber um so Arizona. Solch ein Planet kann mit seiner
mehr Sachbuchautoren und Forscher auf Schwerkraft Asteroiden, die ursprünglich
dem Gebiet der populärwissenschaftli- auf kreisförmigen Bahnen waren, auf ellip-
chen Publikationen vorrausgesagt haben, tische Bahnen katapultieren. Das würde
wird von Tag zu Tag wahrscheinlicher: Die die heftigen Kollisionen erklären. Dabei
Entdeckung von erdähnlichen Planeten in handelt es sich um ähnliche Zustände wie
fremden Sonnensystemen. in unserem Sonnensystem.
In meinem Beitrag „Verlorene Zu- Mitte des Jahres 2001 wurde um eine fremde
Möglicherweise ist die Situation von
kunft“ in der Zeitschrift „New Scientific Sonne ein Asteroidengürtel entdeckt. Dies ist Zeta Leporis dieselbe wie bei unserer eige-
Times“ im Jahre 1996 brachte ich bereits ein weiteres Indiz für den grundsätzlichen Auf- nen Sonne in jungen Jahren. Es bleibt un-
zum Ausdruck, dass die Entdeckung von bau von Sonnensystemen. geklärt, ob sich hier noch Planeten in Erd-
Planeten außerhalb unseres Sonnsystems größe bilden werden, aber die Indizien
demnächst zur Routine gehören würde. sprechen dafür.
Es überrascht sogar mich, mit welch Großen Bären und ist 51 Lichtjahre von der
rasendem Tempo große Gasplaneten ent- Erde entfernt. Sollte sich insbesondere bei Frei im Weltraum fliegende
deckt wurden. Die meisten der siebzig Pla- diesem Planetensystem bestätigen, dass Planeten?
neten, die man bisher um fremde Sonnen der Stern auch von erdähnlichen Planeten Wir wissen noch sehr wenig von der
entdeckt hat, befinden sich allerdings in umkreist wird, müssen wir von der sensati- Planetenentstehung im Kosmos. Im Welt-
bizarren Sonnensystemen und haben kur- onellen Annahme ausgehen, dass viele all gibt es offenbar nicht nur Planeten, die
ze Umlaufzeiten mit exzentrischen Bahnen, Sonnensysteme Planeten aufweisen, die um eine Sonne kreisen: Amerikanische
was die Wahrscheinlichkeit auf erdähnli- so aufgebaut sind. Bei 47 Ursae Majoris Wissenschaftler haben mit dem Hubble-
che Planeten drastisch reduzierte. handelt es sich phänomenaler Weise auch Teleskop gleich sechs frei im Weltraum
Nun aber haben die von der NASA und noch um ein System, das sich in unmittel- fliegende Himmelskörper entdeckt. Sie
der National Science Foundation (NSF) barer Nachbarschaft zu unserer Sonne be-
geförderten Planetensucher im Sommer findet.
2001 um den Stern 47 Ursae Majoris einen
Jupiter-großen Planeten entdeckt, der sich Wo ein Asteroidengürtel ist...
zudem in einer Jupiter-ähnlicher Umlauf- Die Astronomen Christine Chen und
bahn um seine Sonne befindet. Michael Jura von der Universität von Ka-
Es ist wie ein neuer Abschnitt der Pla- lifornien in Los Angeles haben indirekte
netensuche, endlich einmal ein Sonnen- Hinweise auf die Existenz eines Asteroi-
system zu entdecken, das unserem eige- dengürtels um eine junge Sonne gefunden.
nen zu ähneln scheint. Dieser Stern ist etwa in dem Alter, in dem
Der Planet hat etwa drei Viertel der unsere Sonne war, als die Erde entstand,
Masse von Jupiter und befindet sich auf also ein recht junger Stern.
einer fast kreisrunden Bahn, die in unse- Der Stern Zeta Leporis ist 70 Lichtjah-
rem Sonnensystem zwischen Mars und re von der Erde entfernt. Christine Chen
Jupiter liegen würde. Früher war um 47 Ur- und Michael Jura haben das Infrarotlicht
sae Majoris bereits ein Planet mit zweiein- beobachtet, das von einer Staubwolke re-
halbfacher Jupitermasse entdeckt worden, flektiert wird, die den Stern umgibt. Sie
Zum Vergleich der Asteroidengürtel unseres
der etwas weiter innen liegt, aber in unse- konnten aus ihren Beobachtungen schlie- Sonnensystems (überzeichnet dargestellt. Auch
rem System ebenfalls noch außerhalb der ßen, dass dieser Staub innerhalb von die Größenverhältnisse stimmen natürlich
Marsbahn liegen würde. 20.000 Jahren spiralförmig in den Stern nicht).
Mit der Entdeckung dieses Sonnen- fällt. Doch Zeta Leporis ist bereits 100 Mil-
systems steigt die Hoffnung, in Zukunft lionen Jahre alt. sind etwa achtzig Mal so groß wie die Erde
erdähnliche Planeten in fremden Syste- Das sagt uns, dass diese Staubkörner und damit die kleinsten Objekte, die For-
men zu finden. Große schwere Planeten, noch nicht da waren, als der Stern ent- scher jemals außerhalb unseres Sonnen-
die sehr nahe um ihren Stern kreisen, sind stand. Sie müssen deshalb von irgendei- systems beobachtet haben.
am einfachsten zu entdecken, weil der nem anderen Prozess erzeugt worden sein Die Astronomen um Kailash Sahu vom
Stern von der Schwerkraft dieser Planeten wie beispielsweise durch die Kollision Weltraumteleskop-Institut in Baltimore
periodisch hin- und herbewegt wird. Ver- größerer Objekte. Aus den Beobachtun- haben in einen Sternenhaufen mit der Be-
besserte Messmethoden haben jetzt die gen schließen die Forscher, dass in dem zeichnung M22 nach Helligkeitsschwan-
Entdeckung dieser weiter entfernten Pla- Staubring Asteroiden enthalten sind, die kungen gesucht, die auf Planeten hinwei-
neten möglich gemacht. Es ist abzusehen, heftig miteinander kollidieren. sen. Planeten sind zu klein, um sie direkt
dass die Technik hier noch weitere Entde- Chens Berechnungen zufolge befin- beobachten zu können. Wenn sie jedoch
ckungen machen wird. den sich der Staub und die Asteroiden in an Sternen vorbeiziehen, kann der Him-
47 Ursae Majoris liegt im Sternbild des einem Ring, der zwischen 2,5 und 12,2 as- melskörper für kurze Zeit heller werden:

32 EFODON-SYNESIS Nr. 1/2002


47 Ursae Majoris – Bruder im All
Die Anziehungskraft des Planeten lenkt die Frage, ob sich kleine Planeten, auf de- Mehrfachsysteme wie Doppel- oder Drei-
die Lichtstrahlen ab, wodurch mehr Licht nen erdähnliches Leben möglich wäre, fachsterne. Diese Überlegung ist bislang
des Sterns die Erde erreicht. Aus Dauer nur mithilfe der großen Gasplaneten bil- dramatisch verneint worden, da die Um-
und Größe der Lichtschwankungen kön- den können. Ohne den riesigen Jupiter laufbahnen solcher Planeten zu instabil
nen Astronomen auf den Umfang eines gäbe es auf der Erde wahrscheinlich weder sein müssten, um auf Dauer eine gleichmä-
vorüberziehenden Planeten schließen. Wasser noch Leben. Viele Forscher gehen ßige Umlaufbahn zu haben, geschweige
Bei der Beobachtung von M22 nah- von der Überlegung aus, dass Riesenpla- denn von der Frage, ob in solchen Syste-
men die Astronomen zu ihrer Überra- neten wahrscheinlich eine entscheidende men auch erdähnliche Planeten entstehen
schung gleich sechs verräterische Hellig- Rolle dabei spielen, kleinere erdähnliche können.
keitsschwankungen wahr. Sie hielten etwa Planeten mit Wasser zu versorgen, der In exotischen Sonnensystemen mit
zwanzig Stunden an und kehrten anschlie- Grundvoraussetzung für die Entstehung mehreren Sterne oder Braunen Zwergen
ßend nicht wieder. Für die Forscher war von Leben. ist die Bildung erdähnlicher Planeten aber
das ein deutlicher Hinweis auf frei im Welt- Vieles spricht dafür, dass das Wasser durchaus möglich. Das ergab eine Compu-
raum driftende Planeten. in den Weltmeeren der Erde nicht von Ko- tersimulation von Stephen Kortenkamp
meten stammt, wie lange angenommen und Kollegen von der Carnegie Instituti-
Einsame Planeten mit wurde, sondern dass das lebenswichtige on in Washington D.C.
Atmosphäre im Orionnebel Element von Asteroiden aus dem Astero- Kortenkamp und seine Kollegen wie-
Aber auch der Orionnebel beherbergt idengürtel zwischen Mars und Jupiter sen nach, dass sich das Standardmodell
vermutlich Planeten, die nicht um ein Zen- stammt. der Planetenentstehung auch auf solche
tralgestirn kreisen. Englische Forscher ha- Die Gravitation von Jupiter sorgt dafür, fremdartigen Sonnensysteme übertragen
ben schlüssige Beweise für diese einsa- dass immer wieder Asteroiden aus diesem lässt, in denen sich immerhin dreißig Pro-
men Planeten auf dem Nationalen Astro- Trümmerfeld ins innere Sonnensystem zent der bislang entdeckten extrasolaren
nomentreffen von Großbritannien in Cam- geschleudert werden. Diese Irrläufer kön- Planeten befinden.
bridge 2001 vorgestellt. Die Entdeckung nen teilweise größer als der Mars sein. Als Nach dem Standardmodell wachsen die
wirft in der Tat ein neues Licht auf die Fra- das Sonnensystem entstand, gab es im erdähnlichen oder terrestrischen Planeten
ge nach der Entstehung von Planeten und Asteroidengürtel sehr viel mehr Material in drei Phasen. Zunächst bilden sich in der
Sternen. als heute. Für das Ausdünnen des Astero- Staubscheibe, die einen jungen Stern um-
Das Forscherteam hat zwanzig Objek- idengürtels war mit großer Wahrschein- gibt, mehrere Kilometer große Asteroiden.
te mit der Größe typischer Planeten im lichkeit Jupiter verantwortlich. In einem Prozess, der als „galoppierendes
1500 Lichtjahre von der Erde entfernten Nach der Vorstellung der Forscher kol- Wachstum“ bezeichnet wird, klumpen aus
Orionnebel entdeckt und in ihrem Infrarot- lidierte die Erde mehrfach mit solchen Irr- diesen Asteroiden planetare Embryos zu-
spektrum Hinweise auf das Vorhandensein läufern, als sie erst etwa die Hälfte ihrer sammen, deren Größe zwischen der der Pla-
von Wasserdampf gefunden. Diese Ent- heutigen Größe erreicht hatte, und nahm neten Merkur und Mars liegt.
deckung lässt darauf schließen, dass die dabei deren Wasser auf. Als gesichertes Aus Kollisionen zwischen diesen Em-
Objekte kälter als Sterne und von einer Denkmodell gilt die Hypothese, dass bei bryos gehen schließlich die ausgewach-
wohldefinierten Atmosphäre umgeben einem dieser Zusammenstöße auch der senen Planeten hervor. Die Gasplaneten
sind. Sie entsprechen damit der Definition Mond entstand. entstehen dieser Theorie zufolge eben-
eines Planeten. Im Gegensatz zu herkömm- Auch in anderen Sonnensystemen falls aus einem Gesteinskern, der dann
lichen Planeten kreisen sie allerdings nicht könnten riesige Gasplaneten die entschei- immer mehr Gas anzieht.
um ein Zentralgestirn, sondern bewegen dende Rolle für die Entstehung von Leben Die Forscher entwarfen sodann ein
sich frei durchs All. spielen. In einem Sonnensystem mit was- Computermodell, in dem die Riesenplane-
Die fraglichen Objekte wurden bereits serreichen Asteroiden, aber ohne Riesen- ten schon vor dem galoppierenden
vor einem Jahr im Orionnebel entdeckt. planeten, können sich möglicherweise Wachstum der terrestrischen Planeten fer-
Ihre Einordnung als Planeten wurde je- keine bewohnbaren Welten mit Ozeanen tig sind. Das ist sogar wahrscheinlich,
doch von vielen Forschern kritisiert, die sie entwickeln, weil zusätzlich die Lage der wenn die Gasplaneten ähnlich wie der zen-
statt dessen als junge Sterne ansahen. Riesenplaneten eine entscheidende Rolle trale Stern innerhalb weniger Jahrhunder-
Der Nachweis von Wasserdampf ist nun spielt: Liegen sie zu nah an ihrer Sonne, te durch Gravitationskollaps entstehen.
ein eindeutiges Indiz für die Planetenhy- können zwar weiter innen noch erdähnli- Die Modellrechnungen belegen, dass
pothese. Die Planeten liegen im Bereich che Planeten auf stabilen Bahnen existie- das galoppierende Wachstum auch auf-
des Sternhaufens Sigma Orionis und nach ren. Die wasserreichen Asteroiden würden tritt, wenn die Schwerkraft der Riesenpla-
den Berechnungen der Forscher liegen aber wahrscheinlich eher in die äußeren neten die Bahnen der Asteroiden durch-
die Massen der zwanzig frei treibenden Regionen des Sonnensystems katapul- einanderbringt. Ein zweiter Stern oder ein
Objekte zwischen 5 und 15 Jupitermassen. tiert. Liegt der Gasplanet zu weit außen, Brauner Zwerg als Partner in einem Son-
Wie diese einsamen Planeten entstan- kommen die Asteroiden nicht bis zu der nensystem hätte einen ähnlichen Ein-
den sind, ist allerdings noch unklar. Nach Zone, innerhalb derer Leben möglich ist. fluss, schließen die Forscher, und wirkt
der gängigen Lehrmeinung ist die Entste- Vor der Entdeckung des Jupiter-ähnli- sich nicht hinderlich auf die Geburt erd-
hung von Planeten eng an die Entstehung chen Planeten bei 47 Ursae Maioris haben ähnlicher Planeten aus.
eines Sterns gekoppelt. Die Theorie geht die Astronomen bei ihrer Suche nach ex- Dies bedeutet, dass Planeten im Welt-
davon aus, dass Planeten sich in einer ro- trasolaren Planeten bislang nur Riesenpla- all keine Mangelware sind. Mehr noch:
tierenden Scheibe aus Gas und Staub bil- neten aufgespürt, die sehr nah an ihren Überall dort, wo Riesenplaneten in einem
den. Die Schwerkraft klumpt Gas und Heimatsonnen liegen. Etwa fünfzig dieser „gesicherten“ Abstand zu ihrem Zentral-
Staub mit der Zeit zusammen. In der Mitte „heißen Jupiter“ sind bislang bekannt. gestirn ihre Bahn ziehen, besteht die Mög-
entsteht in der Regel ein riesiger Klumpen, Nach Berechnungen von Lunine und Kol- lichkeit der Entstehung von erdähnlichen
der genügend Masse hat, um zur Sonne legen müssten auf jeden nahe bei einer Planeten. Planeten, die womöglich sogar
zu werden, umkreist von kleineren Klum- Sonne gelegenen Riesenplaneten zwei bis eine Atmosphäre ausprägen und letztend-
pen, aus denen die Planeten entstehen. drei weiter entfernte Gasplaneten kommen. lich Leben hervorbringen können.
Dieser Vorgang dauert an die 100 Millio-
nen Jahre. Doch der Sternhaufen Sigma Erdähnliche Planeten auch in „Erde 2“?
Orionis ist erst 5 Millionen Jahre alt. Sonnensystemen mit mehreren Die moderne Astronomie zeigt es uns
Sternen? unmissverständlich: Es gibt Sonnensys-
Leben nur in Sonnensystemen Ein weiteres Indiz bei der Suche nach teme im All, es gibt Planeten in Hülle und
mit Riesenplaneten möglich Planeten außerhalb unseres Sonnensys- Fülle. Noch stehen wir bei dieser For-
Eine wichtige Komponente bei der Fra- tems ist die Frage, ob nur Einzelsonnen Pla- schung in den Kinderschuhen, aber in
ge nach extrasolaren Sternensystemen ist netenentstehung zulassen oder auch den kommenden Perioden werden immer
EFODON-SYNESIS Nr. 1/2002 33
(Fortsetzung „47 Ursae Majoris“)

mehr Planeten ausfindig gemacht, immer dann noch, bis die Astronomen die At- sation nachweisen kann? Wohl nicht mehr
tiefer dringen wir dabei in die Weiten des mosphären und Zusammensetzung sol- lange...
Kosmos vor und mit ausgereifter Optik cher Planeten definieren können? Und wie
und verbesserten Messungen werden lange noch, bis man auf dem ein oder an- Autor:Roland Roth
uns bald auch die „inneren“ Planeten ei- deren dieser Planeten eine Art „Industrie- Altenbaunaer Str. 13
nes anderen Sonnensystems ein Stell- strahlung“ oder ähnliche Zeichen einer 34225 Baunatal
rothomicron@01019freenet.de
dichein geben. Wie lange dauert es wohl intelligenten, menschenähnlichen Zivili-
„
34 EFODON-SYNESIS Nr. 1/2002

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