Академический Документы
Профессиональный Документы
Культура Документы
Bei regierungskritischen Protesten in Bukarest ist es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen. Die Polizei setzte Tränengas und
Wasserwerfer gegen die Demonstranten ein.
Der Siegesplatz in Bukarest am späten Freitagabend. Von Buhrufen der Demonstranten begleitet, feuern Polizeieinheiten immer wieder
Tränengasgranaten in die Menge. Seit Stunden geht das schon so. Ein beißender Geruch hängt in der Luft, wer kann, rennt weg, bringt sich in Sicherheit.
Dieser junge Mann ist nicht schnell genug: "Es war sehr schlimm, vor allem für die Augen. Für Mund und Nase hatte ich ein Tuch." Apotheken im
Umkreis machen guten Umsatz mit Atemschutzmasken. Die Bilanz des Abends sind mehr als 400 Verletzte, darunter auch Polizisten.
Die Menschen rufen immer wieder "Diebe, Diebe" und fordern den Rücktritt der Regierung. Es kommt zu ersten Zusammenstößen mit der Polizei, die
massiv aufmarschiert ist und den Weg zum Regierungspalast absichert.
Proteste in Rumänien
tagesschau 20:00 Uhr, 10.08.2018, Michael Mandlik, ARD Wien
Über Social Media haben Auslandsrumänen die Demonstration organisiert. Sie kommen aus Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland und vielen
anderen Ländern. Octavian Stinga ist aus München angereist: "Wir machen extra jetzt Urlaub."
Umstrittene Gesetzesvorhaben
Die Auslandsrumänen, die der regierenden sozialdemokratischen PSD mehrheitlich kritisch gegenüberstehen, wollen mit der Demonstration die
inländische Zivilgesellschaft unterstützen, die seit mehr als anderthalb Jahren immer wieder für die Stärkung des Rechtsstaats demonstriert. "Unser
Wunsch wäre es, dass die Regierung uns zuhört", sagt Stinga. "Nein, das ist nicht Demokratie, wie wir sie uns vorstellen."
Stein des Anstoßes sind umgesetzte oder geplante Gesetzesvorhaben der rumänischen Regierung, die nach Ansicht der Demonstranten Ermittlungen
gegen hochrangige Politiker erschweren und die Unabhängigkeit der Justiz aushöhlen. Insbesondere der mächtige Parteichef der Sozialdemokraten und
Parlamentspräsident Liviu Dragnea ist den Demonstranten ein Dorn im Auge. Viele bezeichnen ihn als Schatten-Regierungschef.
Der Chef der rumänischen Sozialdemokraten, Liviu Dragnea, steht schon länger in der Kritik.