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Selbstbildnis des Dreizehnjährigen 1484 (Silberstiftzeichnung)

KLEINE BIBLIOTHEK DES WISSENS

LUX-LESEBOGEN
N A T U R - U N D K U LT U R K U N D L I C H E H E F T E

OTTO Z I E R E R

ALBRECHT D Ü R E R
Weg zur Vollendung

Digitally signed
by Mannfred
Mann
DN:
cn=Mannfred
Mann,
o=Giswog,
c=DE
Date:
Signature 2005.03.03
Not 17:42:25 +01'00'
Verified

i VERLAG S E B A S T I A N LUX
Murnau • MÜNCHEN • INNSBRUCK.ÖLTEN
Am l. Oktober 1526 . . .

Im sanften Wind treiben Wolken wie hochbesegelte Schiffe über


den blauen Himmel.
Fest, gleich einer Klippe vor dem Hafen, liegt die alte Kaiserburg
mit ihren kühnen Türmen, den Wehrmauern und den prächtigen
Innenhöfen auf dem Sandsteinrücken über der Stadt. Auf die
spitzen Giebel und steilen Dächer fällt die milde Luft, streicht um
die stattlichen Fachwerkhäuser zu Füßen der Burg, über den hohen
Rücken der turmlosen Liebfrauenkirche am Hauptmarkt, um die
ragenden Schiffe St. Ägidiens und die Türme St. Sebalds. Herbst-
lich-würzig weht der warme Hauch, in dem der Harzduft der Kie-
fernwälder und der Geruch des sich verfärbenden Laubes schwingt,
über die dunkel dahintreibende Pegnitz und ihre Inseln.
Die beiden Hälften der Stadt, die Sebalder- und Lorenzerseite,
sind durch die steinernen und hölzernen Bänder der Brücken ver-
knüpft und vom Gezack der Türme, Torbauten und Zinnenmauern
umschlungen. An die 25 000 Seelen hausen in diesem steinernen
Ring Alt-Nürnbergs.
Drüben, auf der Lorenzerseite — von der Burg aus gesehen ein
wenig zur Linken des doppeltürmigen St. Lorenz — duckt sich die
St.-Katherinen-Kirche neben die Klostergebäude.
St. Katherinen ist es, das seine hellen Glocken klingen läßt. Die
tieferen Töne des Geläutes der Hauptkirchen fallen ein, bald
rauscht der Festruf der freien Reichsstadt auf erzenen Wogen im
Winde.
Es ist der l. Oktober im Jahre des Herrn 1526, ein schöner, strah-
lender Tag, an dem nach altem Brauch die „Festschule" der Meister-
singer in St. Katherinen stattfindet. Die ganze Stadt ist in Bewe-
gung; langbärtige Greise in kostbaren Seideng ewändem, mit Ehren-
ketten und zierlich gefälteltem Spitzenkragen ziehen, geleitet von
stämmigen. Jungen Gesellen, von den Zunftlokalen die Pfarr- und
die Nonnengasse hinab. Von der Schüttinsel her drängt ein gewal-
tiger Auflauf heran: Mädchen mit Goldnetzen und bunten Bändern
im Haar, Ehefrauen unter den weißgestärkten Hauben, alle in
feiertäglichen Sonntagsröcken und ausgeputzten Miedern; viel
müßiges Volk läuft herzu: Man sieht die neue Puffärmelmode, die
geschlitzten und farbig unterlegten Strumpfhosen mit Bauschen,
die genestelten und gereihten Wämser, die samtgefütterten Halb-
mäntelchen.
Je näher man an St. Katherinen herankommt, um so dichter wird
das Gewühl. Sollen doch heute die besten Meister sich in der Kunst
des Reimens und Singens messen: der alte Leonard Nunnenbedk
und sein Meisterschüler, der Schuhmacher und Poet Hans Sachs,
der gewandte Michel Behaim und der Erzgießer und Inhaber der
größten Gußhütte Nürnbergs, Peter Vischer, samt seinen begabten
Söhnen.
Von der Burg — die nun fast auf den Tag genau hundert Jahre
im Besitz der Stadt ist und die seit ebenso langer Frist die Reichs-
kleinodien birgt — reitet der Burghauptmann mit seinen Gefährten
die breite Pferdetreppe der Südseite herab. Vom „Ölberg" wendet
sich der Aufzug zur Bergstraße und strebt zur großen Fleisch-
brücke, um auf die Lorenzerseite und zum Festort zu gelangen.
Gleich unterhalb des Burgfelsens, so nahe, daß sein Schatten am
Spätnachmittag den Fuß der aufsteigenden Treppen berührt, liegt
ein stattliches, vierstöckiges Fachwerkhaus. Der Unterbau bis zum
ersten Obergeschoß ist massiv aus Sandstein gemauert, dann folgt
das Holzwerk. Aus dem breiten Schieferdach springen hölzerne
Altane und ein großes Fenster vor.
Von diesem hochgelegenen Fenster aus sieht man eben noch ein
Stückchen vom festlichen Aufzug der Burgherren: bunte, bestickte
Mäntel, ein Kettenglitzem und Federwehen, man vernimmt —
hinter den halbgeöffneten Butzenscheiben — das Stampfen der
reichgeschirrten Rosse, das Klirren der Waffen. Der Schwall ver-
sickert in dem Gewirr der Gassen.
i Oben, hinter dem hohen Fenster, hat der weitgerühmte Maler
Albrecht Dürer seine Werkstatt. Das Haus gehört ihm seit einigen
Jahren, er darf sich einen wohlhabenden Nürnberger Bürger nennen.
Albrecht Dürer ist ein ziemlich großer, schlank gebliebener Mann;
als er in weitem, pelzverbrämtem Hausmantel ans Fenster tritt, um
es zu schließen, fällt das Licht voll auf sein Gesicht.
Welch ein Antlitz!
Es ist bleich und ebenmäßig, von einer hohen Stime gekrönt. Die
schön geschnittene Nase, der klare, vornehm geformte Mund mit
dem blonden Bart auf der Oberlippe und um das Kinn geben ihm —
zusammen mit den lang zu den Schultern wallenden Locken —
eine gewisse Ähnlichkeit mit den Christusbildern der Italiener. Aber
all dies ist nur wie ein edler Rahmen, das Bild selber wird von den
seelenvollen Augen beherrscht, die so tief und dunkel glühen, als
hätten sie alles Leid und alle Größe dieser Welt erblickt.
Aus den lang und lose fallenden Ärmeln des Tuchmantels
kommen schlanke, ausdrucksvolle Hände zum Vorschein, die nach
dem Fensterriegel greifen und ihn festlegen: Hände, denen man
Kraft, Anmut und Ausdrucksfähigkeit ansieht, die Hände eines
großen Künstlers.
Als sich die Flügel schließen, ist es, als habe Albrecht Dürer die
laute Welt ausgesperrt. Gedämpft, wie eine ferne Brandung, klingt
nun in die Stille seiner Werkstatt das Gedröhne der Glocken und
das Lärmen der von den Wällen abgefeuerten Kartaunen.
Dürer wendet sich seinem Freunde zu.
In einem breiten, fellbedeckten Scherensessel sitzt Willibald Pirck-
lieimer. Aus einem alten, reichen Nürnberger Patriziergeschlecht
stammend und bis vor wenigen Jahren Ratsherr der Stadt, hat er —
der selber einer der gelehrtesten Humanisten der Zeit ist — sein
Haus zum Versammlungsort der bedeutendsten Künstler und Ge-
lehrten gemacht. Männer wie Konrad Geltes, Ulrich von Hütten,
Reuchlin, Spalatin oder Erasmus von Rotterdam zählen oder zählten
zu seinen engsten Freunden.
Pirckheimer ist in Festkleidung, ein Marderpelzkragen säumt den
schweren Mantel aus flämischem Samt, das etwas breite und faltige
Gesicht wird von grauen Locken umrahmt und von sprechenden,
dunklen Augen erhellt. Seit vielen Jahren ist er der Berater, Freund
und gute Geist Albrecht Dürers; er war ihm in seinen jungen
Jahren, was Lorenzo von Medici für Michelangelo gewesen war,
und für seine Reife bedeutete er ihm, was Graf Baldasarre Casti-
glione für Raffael bedeutet hatte: künstlerisches Gewissen, ge-
schmackssicherer Ratgeber und unbestechlicher Kritiker.
„Bevor du zur Festschule gehst, Willibald", sagt der Meister,
„sollst du die neuen Tafeln sehen. Du weißt, daß ich seit einiger
Zeit an den vier Heiligen: Sankt Johannes und Sankt Petrus auf
der einen, und Sankt Paulus und Sankt Markus auf einer anderen
Tafel arbeite. Das Werk wird Abschluß meines Lebenswerkes sein,
mein ureigenstes und Letztes. Diese Bilder habe ich nicht nach
Auftrag und Angabe anderer Leute gemalt, es gibt keinen Besteller
für die vier Heiligen. Sie sind mein Werk, meine Idee, mein Ver-
such, über mein Leben hinaus auf die Nachkommenden zu wirken.
Ich will sie dem Rat meiner Vaterstadt als Vermächtnis hinterlassen.
Sieh sie dir an und halte nicht mit deinem Urteil zurück!"
Er zieht mit einer Gebärde, die nicht des Stolzes entbehrt, den
Leinenvorhang von den beiden hohen Staffeleien.
Pirckheimer ist, als sich die beiden Gemälde enthüllen, jählings
aufgesprungen, dann sinkt er langsam, von einem übermächtigen
Gefühl überwältigt, wieder zurück, seine Hände umfassen halt-
suchend die Armstützen. Er atmet schwer, die Augen blicken ge-
bannt auf die heiligen Gestalten. Ein noch unbekannter Dürer
offenbart sich hier der Welt. Diese beiden Tafeln, deren jede über
mannshoch, aber sehr schmal, offensichtlich nur Flügel an einem
Die „Vier Apostel", 1526, München
Altare sein soll, sind das, was Pirckheimer sich von dem Freunde
erhofft und was Dürer jahrzehntelang gesucht hat.
Der Ratsherr erhebt sich, tritt auf den Meister zu.
„In diesen .Aposteln' hast du dich selber vollendet. Albrecht!"
sagt er. „Du wirst nie etwas Besseres schaffen. Du stehst auf jenem
Gipfel, über den hinauszutreten keinem Sterblichen vergönnt ist.
Jenseits davon beginnen die Bereiche Gottes und des Todes."
*
Diese Gesichter der Heiligen!
Ein Leben lang hat Albrecht Dürer in der Wiedergabe der
^charakteristischen Züge menschlicher Antlitze geschwelgt. Willibald
Pirckheimer denkt an die beiden Heiligen Georg und Eustach am
„Paumgartner-Altar", denen Dürer einfach die Porträtköpfe der
Stifter aufgesetzt hat. Auch die Apostelköpfe in der „Himmelfahrt
Mariens" kommen ihm in Erinnerung; herrliche, eckige, knorrige
Bauemköpfe, aus denen in jedem Fältchen und jeder Tönung der
Alltag, das Leben, die Wirklichkeit spricht. Die Modelle liefen —
alte, runzlige Handwerker oder verwitterte Bäuerlein — in den
Nürnberger Zunfthäusern oder auf der Schranne herum —, aber es
waren keine Apostel, keine Heiligen.
Heilige, das sind „Gefäße tiefer und leidenschaftlicher Geistig-
keit", Angehörige einer i Welt jenseits dieses streit- und kummer-
zerrissenen Alltags und doch einst ihr zugehörend.
Viele haben es versucht, diese Wesen einer höheren, geistig-see-
lischen Sphäre zu malen. Aber wie viele haben dabei Schiffbruch
erlitten! Die Italiener in ihrer neuen Manier schaffen gern „schöne"
Gesichter, sie lieben die „Idealgestalt", und das Volk findet oft an
jenen allzu entrückten Wesen, die man sich nicht mehr als Men-
schen auf Erden wandelnd denken kann, Geschmack. Die älteren
Maler, über denen noch das goldene Dämmerlicht der scheidenden
Gotik liegt, lieben die Vergeistigung durch verzückte Gebärde,
theatralische Haltung, durch das Geknitter oder Geflatter der Ge-
wänder, durch die geheimnisdunkle Mischung der Farbe.
Dies aber ist etwas anderes.
Hier scheinen sich die klassischen Maße der Italiener mit der
Ausdrucksfülle der Gotik des Nordens verbunden zu haben. Mag
sein, daß die Anordnung der Figuren auf das Vorbild der „Santa
Conservazione" von Giovanni Bellini (1429—1516) — Dürers ver-
ehrtem Lehrmeister in Venedig — hinweist; sicher hat der Meister
auch das freie Fluten der Gewänder, den reichen, prächtigen Wurf
bei Johannes und den grandios-wuchtigen Fall des Stoffes bei
Paulus, in Italien malen gelernt. Es ist südländische Technik, wie
Albrecht Dürer hier durch das Falten- und Farbenspiel der Gewan-
düng jene Ausdruckskraft zu steigern versuchte, mit denen er die
Figuren selber erfüllt hat.
Doch das Leben und das Gewicht dieser Bilder ruht vor allem in
den vier Köpfen. In ihnen glüht die Geistigkeit und Verinnerlichung
der gotischen Zeit ebenso, wie in ihnen die Schicksalsgröße der zu
irdischen Verfechtern und Verkündem des Gottesreiches Berufenen
sichtbar geworden ist. Diese vier sind göttlich begnadete Menschen,
denen man zutraut, daß sie fähig waren, die heidnische Welt aus
den Angeln zu heben; sie sind die vier Säulen, auf denen das
Riesengebäude der Kirche gebaut werden mochte. Es sind Men-
schen dieser Welt, stark unterschiedene Einzelpersönlichkeiten, aber
der Schimmer des Ewigen umgibt sie.
Je mehr Willibald Pirckheimer sich in den Anblick der vier
Köpfe vertieft, um so stärker drängt sich ihm der Gedanke auf, daß
die Tafel mit dem Evangelisten Markus und dem dreizehnten
Apostel, Sankt Paulus, die „Vita activa" darstellt, jene Form des
Lebens, die sich in Kampf und Sturm, in der Auseinandersetzung
mit der Umwelt erfüllt, während die Tafel mit dem tiefsinnig
forschenden Johannes und dem besinnlich festen Petrus die „Vita
contemplativa", die Innerlichkeit, umfaßt, jene Welt der Seele, aus
der die Verkündung des Wortes Gottes ihre Überzeugungskraft
gewinnt. Aber die Sinnbildhaftigkeit dieser Gestalten greift noch
weiter.
„Du hast die vier Temperamente gemalt!" ruft Pirckheimer,
erregt von seiner Entdeckung, „jeder Apostel ist ein anderer
Charakter!"
„Das hat auch der Schriftenmaler Neudörfer gemeint", erwidert
Albrecht Dürer lächelnd, „er sagte es, als ich ihn unter die Tafeln
jene Schriftstellen setzen ließ, die ich aus den Werken jedes dei
Dargestellten gewählt habe!"
*
Ja, auch das gehört zur Ausdeutung dieser Bilder, daß jede dieser
Gestalten eine andere Grundhaltung der menschlichen Seele ver-
körpert. Da ist Paulus, ein Mensch starken, bewußten, in heiligem
Zorn aurbegehrenden Charakters. Fest und sicher birgt er die
Heilige Schrift in der Linken, aber die rechte Faust umklammert
den Schwertgriff, bereit, das Heiligste zu verteidigen. Seine Ruhe
ist nur mühsam beherrscht, das Wächterauge blitzt drohend nach
links hinüber, wo er die Gegner des Wortes Gottes, die radikalen
Bedroher des Gottesglaubens, versammelt sieht; die Adern seiner
gewaltigen Stirn sind geschwollen, gleich wird er — einem alt-
testamentarischen Propheten ähnlich — im Zorne losbrechen. Da-
neben Markus — kein eigentlicher Apostel, sondern einer der Evan-
Dürers Vater, Silberstiftzeichnung des Knaben Dürer, 1486
Dureis Mutter 1514 Kohlezeichnung
gelisten, der den heiligen Petrus als Sekretär auf seinen Reisen
begleitet hat. Aus dem Dunkel des Hintergrundes lodert das Feuer
dieses Kopfes, das Antlitz eines Mannes leidenschaftlicher, heiß-
blütiger, innerer Gewalt. Die Züge des sich im Eifer Verzehrenden
sind vor innerer Spannung bleich, der Mund öffnet sich eben zu
sprühender Verteidigung des Glaubens.
Und die andere Tafel mit den Verinnerlichten! Der alte Petrus,
der getreue Fischer, den der Ruf Gottes schon früh erreicht hat.
Abgeklärt, über die Worte der Schrift nachdenkend, blickt er in das
Evangelienbuch, das Johannes geöffnet hält. Ein lebensweiser, sich
seines Glaubens sicherer Mann, der das Zeichen der höchsten
Apostelwürde in Händen hält. — Johannes aber, zwischen Mann
und Jüngling stehend, ein wenig traurig von Erfahrung und Wissen,
ist der Nachsinnende, das Wort tiefgründig Deutende, der Wahr-
heitszeuge. Gleichgewichtig sind die beiden Verinnerlichten den
kämpferischen Gestalten der Gegentafel gegenübergestellt.
*
„Ich sehe übrigens" — sagt Willibald Pirckheimer nach einer
Weile —, „daß in dem Markuskopf ein leiser Anklang an dein Holz-
schuherporträt, im Kopf des Petrus eine Ähnlichkeit mit dem Bild
des Jakob Muffel, den du heuer im Frühjahr gemalt hast, zu er-
kennen ist. Und der Johannes? Liegt nicht ein Abglanz vom Antlitz
von Melanchthon auf ihm? Sage mir. Albrecht, was sind deine tie-
feren Absichten mit diesen beiden Tafeln? Weshalb die eigenartige
Zusammenstellung dreier Apostel mit einem Jünger? Warum nicht
Petrus und Paulus auf einem Bild, wie sie auch einen Feiertag
haben? Dein Werk sagt doch etwas, nur vermag ich es noch nicht
abzulesen."
„Ja, Freund, es sagt etwas, und es möchte verstanden werden.
Es ruft zur Einigkeit, zum Ausgleich des Gegensätzlichen, zum Maß
in allem. Du hast es miterlebt, Willibald, wie im wilden Kampf
der Geister sich die Menschen unserer Stadt und des Frankenlandes
entzweit haben. Du selber hast dazu beigetragen, mich von dem
allzu stürmischen, polternden Wesen der Eiferer fernzuhalten, das
Maß zu suchen und die Versöhnung. Mich trifft es im Herzen, zu
sehen, wie die Christenheit auseinanderfällt und die Einheit des
Glaubens zerbricht. Darum habe ich diese Tafeln als mein Ver-
mächtnis gemalt. Dem Paulus — dem stürmischen, schwertgewal-
tigen Vertreter des Glaubens, habe ich Johannes, den Lieblings-
jünger des Herrn, gegenübergestellt.
Verstehen, mein Willibald, wird man meine Aposteltafeln erst,
wenn ich das Mittelbild vollendet habe: den ,Salvator mundi' —
den Erlöser der Welt. Zu beiden Seiten dieses gemeinsamen
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Christus sollen die Bilder der alten und der neuen Kirche stehen,
und vor diesem Altar mag mein liebes Nürnberg in wiedergewon-
nener Einigkeit gemeinsam beten."
Der Ratsherr erhebt sich und drückt in freundschaftlicher Rührung
Dürers Hand.
„Dank dir. Albrecht, für deine reine Absicht! Was kann es
Höheres geben, als Wegweiser und Mahner seiner Brüder zu sein?
Was soll nach diesem noch kommen . . . ?"
Von einer jähen Wehmut überwältigt, verabschiedet sich Pirck-
heimer. Draußen haben die Glocken zu tönen aufgehört, die letz-
ten Kartaunenschläge sind verhallt, das Fest in St. Kathermen be-
ginnt, es ist Zeit für ihn zu eilen.
Als Willibald Pirckheimer, leicht in den Schultern gebeugt, er-
graut und mühsam zur Tür hinausgeht, blickt ihm Albrecht Dürer
gedankenvoll nach.
Wie alt der Freund geworden ist! Wie sich die Zeichen des be-
ginnenden Verfalls dem faltigen und fahlen Gesicht, der schweren,
unförmig gewordenen Gestalt aufgeprägt haben! Ist das Ende der
Zeit so nahe?
Es kommt ihm in den Sinn, daß Willibald Pirckheimer nur ein
Jahr älter ist als er selber. So steht auch er vielleicht schon nahe
der Schwelle, über die alle, mögen sie auch einst groß und kühn
gewesen sein, hinübertreten müssen. Und wie war er einst jung!
Wie war er einst voller Pläne und Hoffnungen, voller Wille und
Feuer! Hat der alte Freund nicht gesagt, er wäre vollendet? Haben
nicht die Römer in zarter Umschreibung von einem, der gestorben
ist, gesagt: er sei vollendet?
Schwer hat Albrecht Dürer ein Leben lang um seine menschliche
und künstlerische Vollendung gerungen. Nun steht er ihr so nahe,
daß ein Mann wie Pirckheimer sie ihm zuspricht.
Was aber kommt nach der Vollendung, was steht am Ende eines
erfüllten und ausgereiften Lebens anders als der unabwend-
bare Tod?
Über die Vollendung hinaus führt kein Schritt.
Gedankenschwer sinkt Albrecht Dürer in den Sessel," seine Augen
schließen sich. Er geht im Geiste den Pfad noch einmal zurück, der
ihn zu dieser Stunde geführt hat.

Welch eine Zeit!


Die Jahre um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert sind voller
Gärung und Krisen. Aus dem Schoß des dahingehenden Mittelalters
ist das riesige Habsburgerreich erwachsen: Von den Niederlanden,
«
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Dürers Lehrer Michael Wolgemut, 1516, Nürnberg

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die der Habsburgerkaiser Maximilian durch Heirat erworben hat»
reicht der Ring der habsburgischen Lande über Lothringen bis nach
Oberitalien und greift hinüber nach Spanien, wo Philipp — Maxi-
milians Sohn — die Erbin des spanischen Thrones als Gemahlin
gewonnen hat. Ihre Mitgift sind die Thronlande in Spanien, in
Süditalien, in Sizilien und die riesigen Kolonien jenseits des Ozeans
gewesen. Frankreich und der Kirchenstaat sind durch die plötzlich
hereinbrechende habsburgische Übermacht umschnürt worden und
suchen seitdem den Ausbruch aus der Umklammerung. Der Gegen-
satz zwischen Frankreich und Habsburg, die Wirren der zwischen
dem Kaiser und seinen Gegnern schwankenden päpstlichen Politik
bestmimen die Schicksale der Jahrzehnte, in denen Albrecht Dürei
lebt. Hell brennt der Kampf auf, als in Karl V. die Kronen Spaniens
und Österreichs und die deutsche Kaiserkrone dazu auf einem
Haupte vereinigt sind.
Zwei Kaiser hat Albrecht Dürer bewußt erlebt: Maximilian und
Karl.
Maximilian, „der letzte Ritter", war bestrebt, das Kaisertum der
Hohenstaufen zu erneuern und an der Grenzscheide zweier Zeit-
alter eine Reichsreform durchzuführen; Karl V. aber ist ein Fremd-
ling in deutschen Landen, das Weltreich, das er verwaltet, ist zu
groß geworden und droht den Händen eines Einzigen zu entgleiten.
Der Zug nach Ausweitung der fürstlichen Rechte, das Überhand-
nehmen der Hoheitsansprüche der Länder und die Verlagerung der
Macht von Kaiser und Reich an die fürstlichen Höfe hat die ehemals
tragenden Stände des Reiches um ihre Bedeutung gebracht; die
Reichsritterschaft, die kleinen Grundherren und die freien Bauern
sehen sich in ihren Lebensgrundlagen bedroht. Beamte und am
Römischen Recht geschulte Richter und die gegen Sold für jeden
zahlungskräftigen Herrn kämpfenden Landsknechtsführer sorgen
dafür, daß die Fürsten zu Herren der neuen Jahrhunderte werden.
Die Stände aber rufen nach der Wiederherstellung der alten ger-
manischen Volksrechte und der ursprünglichen sozialen Ordnung.
Dem Bauern geht es um die mißachteten Rechte seiner einstigen
Freiheit, um seine Dorfgerichte, um Selbstverwaltung und Grund-
gerechtsame, Allmendenutzung, Erbrechte und die gesetzliche Rege-
lung seiner Abgaben. Dazu kommt eine Unruhe von Grund aus;
man fordert evangelische Gleichheit, das unverfälschte Wort Gottes,
Urchristentum, Vereinfachung der Kirche, Reinigung des Klerus und
des verweltlichten Papsttums. In den großen Aufständen der Reichs-
ritter und der Bauern bricht diese Spannung überraschend über
Deutschland nieder.
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Viele Ursachen für die soziale Unzufriedenheit liegen in der
schnellen Veränderung der Wirtschaft. Nach der Eroberung des
großen christlichen Handelszentrums Konstantinopel durch die
islamischen Türken im Jahre 1453 ist der Orienthandel weithin ver-
siegt und das Geld knapp geworden; diesem gewaltigen Einbruch
in das Wirtschaftsleben Europas ist dann bald schon die Verlage-
rung des Handels vom Mittelmeer zum Atlantischen Ozean gefolgt.
Die Entdeckungsfahrten des Columbus, Cabral, Amerigo Vespucci,
Cabot und der Vorstoß ins Indische Meer um die Südspitze Afrikas
herum durch Vasco da Gama, Albuquerque und Magellan haben
ganz neue Handels- und Wirtschaftsräume erschlossen. Cortes und
seine Gefährten haben die Schleusen des Goldlandes Mexiko auf-
gezogen, und eine hochgestaute Flut von Edelmetallen, exotischen
Waren und Rohstoffen ergoß sich auf die Märkte, die sich von
Grund aus umschichteten.
Auch das war eine Ursache für die Erhebung der Bauern ge-
worden, daß sich der mittelalterliche Bauernstaat rasch in ein System
von handeltreibenden, von Gewerbe und Handwerk lebenden
Städten und Landschaften umwandelte; und die Ritterschaft
rebellierte aus demselben Grunde, weil sie sehen mußte, wie der
städtische Kaufherr riesenhafte Gewinne scheffelte und reich
wurde, während sie selber immer mehr zur Bedeutungslosigkeit
herabsank.
Das Gebrodel der sich verändernden Kräfte erfaßte auch das
geistige Leben an den Universitäten und in den Studierstuben der
Gelehrten, die sich mehr und mehr von dem kirchlichen Weltbilde
lossagten. Der die Geister aufrüttelnden Bewegung des Humanis-
mus und der Renaissance in Italien gab die Erfindung der Buch-
druckerkunst zu Mainz um 1450 weiteren Auftrieb, indem sie allen
Ideen, Unruhegedanken und Reformwünschen tausendfache Zunge
verlieh. In dieser Zeit weitete sich das Weltbild über die Ozeane,
erzitterte Europa unter der ständigen Drohung der Türkengefahr,
rüttelte die lutherische Reformation an den Grundfesten der bis-
herigen religiösen Einheit des Abendlandes.
Fürwahr eine ungestüme, von Kriegsgedröhn, Umsturz und
Wandlungen bis zum Rande erfüllte Zeit — Dürers Lebenszeit . . .
Die Unrast trieb viele, die er gekannt hatte, in die Weite.
Veit Stoß, der große Bildschnitzer, Hans von Kulmbach und der
weitschichtig verwandte Hans Dürer waren in die nümbergische
Handelsniederlassung Krakau gezogen; Hans Burgkmair und Hans
Holbein wanderten nach dem lockenden Süden. Die Straßen jener
Jahre waren voller schweifender Landstörzer, Mönche und Studen-
ten. Die allgemeine Unsicherheit des Lebensgefühls, das sich aus
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der Mystik der gotischen Zeit löste, äußerte sich in Unheilsprophe-
zeiungen, Sündenangst, Pestfurcht, in den Schrecknissen des Hexen-
wahns, in Goldmacherei, Magie und Glaubensverfolgung, in Bauem-
und Ritterunruhen, Bürgeraufständen, Zunftaufläufen und Bilder-
stürmerei.
Inmitten von Lebensangst und dem Aufbruch des Neuen blühten
die Künste wie nie zuvor. Welch eine Lebenslust und Freudigkeit
offenbarte sich in den Werken Baidungs und Manuels, welcher poe-
tische Zauber erblühte in den Frühwerken eines Lukas Cranach
oder Hubers S — Noch arbeiteten die Bauernmaler an ihren gotischen
Altären, noch schnitzte ein Tilman Riemensdineider an seinen wun-
dersamen Madonnen in alter Manier — aber schon schufen ein Hol-
bein der Jüngere, ein Amberger, Bruyn oder Strigel wundervolle,
lebenswahre weltliche Porträts — bezeichnender Ausdruck dafür,
daß der Einzelmensch — das Individuum — wichtig geworden war.
Noch dunkelte der Goldgrund auf den Altären des Landes, aber
daneben entdeckten die Künstler der „Donauschule" — ein Alt-
dorfer voran — die Schönheit der Landschaft. Über die Alpenberge
herüber aber drang die verwirrende Farbenpracht der italienischen
Großen, ihr Ruf und ihr Bekenntnis zur Natur und zu diesseitigen
Schönheitsidealen, wie sie sich vor allem in der Renaissance von
Florenz und Venedig herrlich entfaltet hatten.
Reichstage jagten sich, Kriege erschütterten die Lande, der Türke
und der Franzose marschierten, die Welt war voller Geschrei über
die Seeräuber und das Wüten der Landsknechtshorden.
Es war Dürers Lebenszeit — der Umkreis seiner Lebensjahre, in
die er gestellt war und aus deren Stoff er sein Werk zu greifen
hatte. Es waren die Jahre, durch deren Dickicht er einsam seiner
Vollendung entgegengeschritten war. .,

Das helle Tor...


Die Dürers waren aus der Fremde gekommen.
Albrecht Dürer der Ältere — sein Vater — stammte aus dem
Dorfe Eytas in Ungarn, war aber deutschen Geblütes. Da „Eytas"
zu deutsch „die Türe" heißt, nannte er sich „Türer" oder Dürer.
Er hatte das Goldschmiedehandwerk gelernt. Nach langer Wander-
schaft, die ihn bis in die Niederlande führte, kam er ins fremden-
freundliche Nürnberg, trat in die Werkstatt Meister Holpers ein und
nahm als Vierzigjähriger dessen junge Tochter Barbara zur Frau.
Vierundzwanzig Jahre hat die Ehe der Eltern gewährt, bis der
Tod sie schied, und achtzehn Kinder gingen aus ihr hervor. Albrecht
war der zweite in der langen Reihe.
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Sie waren keine reichen Patrizier wie andere Nürnberger, wie
die Holzschuher, die Tucher oder Hirschvogel, die Pirckheimer,
Behaim oder Muffel. In dem kleinen Haus und der Werkstatt am
Hauptmarkt, nahe der Liebfrauenkirche, gab es manchmal nur
Brennsuppe und trocken Brot; wie Albrecht Dürer später schrieb,
hat der Vater „sein Leben mit großer Müh und schwerer, harter
Arbeit zugebracht und nichts anderes zur Nahrung gehabt, als was
er mit seiner Hände Fleiß für Weib und Kind gewonnen. Darum
war es gar wenig . . ." Aber er war „ein geduldiger, sanftmütiger
Mann, friedsam gegen jedermann und gar christlich gesonnen . . .,
der sich wenig in Gesellschaft herumtrieb und keine weltliche Freude
gesucht hat".
Wenn Albrecht zurückdenkt, das Bild des Vaters vor seinem
geistigen Auge heraufbeschwört, so wird immer wieder das Bildnis
daraus, das er Anno 1486 gemalt hat; ein einfacher, schlichter Mann
im bescheidenen Rock, der keinerlei Zierat aufweist und keine
der Pelzverbrämungen zeigt, wie sie die Wohlhabenden auch da-
mals schon trugen. In dem Antlitz haben die Not und die Sorge
tiefe Furchen hinterlassen, die Augen blicken ein wenig prüfend,
beinah mißtrauisch, wie bei einem, den das Leben allzu oft ent-
täuscht hat.
Das ist alles so lange her, die Zeit hat ihre Nebel darüber ge-
breitet.
Deutlicher sieht Albrecht Dürer die Mutter. Auch sie hat er kaum
als junge und stattliche Frau in Erinnerung. Sie ist für ihn immer
die alte, von des Lebens Last gebeugte, ausgemergelte Frau, so wie
er sie im Jahre 1514 in Kohle gezeichnet hat. An diesem Gesicht
mit den hautüberzogenen Backenknochen, den tiefen Kerben um
Nase und Mund, der zerfurchten Stirne und dem runzligen Hals
ist nichts mehr schön als die tiefen, trotz aller Kümmemisse und
Schmerzen seelenvoll gebliebenen Augen. Das ist ein Mensch, der
alles für die anderen gegeben hat, bis er selber nichts mehr war.
Mit letzter Hingabe zog sie die Schar ihrer Kinder auf.
In sein „Gedenkbuch" hat Dürer später einmal geschrieben:
„Diese, meine fromme Mutter, hat achtzehn Kinder getragen und
erzogen, hat oft die Pestilenz gehabt . . ., hat große Armut erlitten,
Verspottung, Verachtung, höhnische Worte, Schrecken und große
Widerwärtigkeit . . . Ihre guten Werke kann ich nicht genug loben.
Sie hat uns allesamt gottesfürchtig und gut erzogen ..." Und vor
ihrem Hinscheiden „hat sie ihm den Segen gegeben und göttlichen
Frieden gewünscht" — den sie allezeit besessen hat.
Aber das sind Abschiedsgedanken. Als Albrecht jung war, konnte
er die Tragödie im Leben seiner braven Eltern noch nicht begreifen.
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Seibatbildnis um 1493, Federzeichnung
Er wurde in die Schule geschickt, half zu Hause mit und war ein 'S
folgsames Kind, dem das Frommsein im Elternhause von früh an
eingepflanzt war. Schon in der Schule zeichnete er und hatte viel
Freude an Farbe, Stift und Kohle.
Der Vater nahm ihn in die Werkstatt, er sollte die Lehre als
Goldschmied mitmachen. Er galt als ein schüchterner, in sich ge- '
kehrter Junge, der lieber träumte und zeichnete, als sich an den
lärmenden Spielen der anderen Knaben am Burgwall zu beteiligen.
Oft stand er — so es seine Lehrzeit zuließ — vor der Werkstatt des
Malers Wolgemut, eines angesehenen Handwerksmeisters. Und
eines Tages wagte er es und bat den Vater, ihn Maler werden zu
lassen.
Er hatte dem gestrengen Vater zum Beweis seiner ernsten Ab-
sichten einige seiner bescheidenen Bildchen vorgewiesen. Darunter
war auch eine Silberstiftzeichnung, zu der er sich selber vor dem
Spiegel Modell gesessen hatte: ein schmächtiger, langhaariger und
pausbäckiger Knabe im Kittel, der recht aufmerksam in die Welt
schaut(1484).
Das war immerhin erstaunlich — sowohl in der Idee als in der
Ausführung; denn um diese Zeit gab es nördlich der Alpen kaum ein
halbes Dutzend guter Porträts und fast kein Selbstbildnis.
Der Vater versprach dem Knaben, ihn bei dem berühmten Meister
Martin Schongauer, dessen Kupferstiche in Nürnberg recht ver-
breitet waren, im elsässischen Städtchen Kolmar in die Lehre zu
geben. Aber Schongauer war eben auf Reisen, und so ging Vater
Dürer mit seinem Albrecht nur ein paar Häuser weiter in die Werk-
statt des Michael Wolgemut, der brav und bieder für die frän-
kischen Kirchen Altarbilder malte und mit dem Paten des Knaben
Albrecht, dem Buchdrucker Anthoni Koburger, in Geschäftsverbin-
dung stand und für ihn viele Holzschnitte anfertigte.
Die anderen Lehrlinge, die Gehilfen und Altgesellen Meister
Wolgemuts hänselten den verträumten und schüchternen Jungen
viel — aber der hörte kaum hin.
Ihm hatte sich ein helles Tor aufgetan, das hineinführte in die
Welt der Farbe, des Lichtes, der Schönheit. Er hatte seinen Weg
, erkannt und ihn angetreten, er war unterwegs, ein großer Meister
zu werden und sein Leben der Kunst zu weihen.
Die Unruh
Es ist eine große Neuigkeit und Erregung für die Bürgersleute,
als es heißt, der kranke Handwerksmann Peter Henlein habe eine
neue Uhr ohne Wasser oder Sand geschaffen, die nicht größer sei
als ein Ei. Auch Albrecht Dürer läuft eines Nachmittags in Peter
18
Henlelns Werkstatt und bestaunt das Wunderwerk mechanischer
Kunst. Viele Räder sind im Inneren der Schale, eine Feder treibt
ein kleines, ewig schwingendes Rädchen an, das Peter Henlein „die
Unruh" nennt.
Oft denkt der junge Maler, daß sein Herz dieser Unruh gleiche —,
nicht nur weil es immer pocht und schlägt, sondern auch, weil es
ihn allezeit vorantreibt, ihn niemals Ruhe finden und keine Selbst-
zufriedenheit und Bescheidung aufkommen läßt. Wie die Unruh
in dem „Nürnberger Ei", so jagt auch ihn eine unbegreifliche
Spannung, eine angeborene Unrast danach, immer weiter und höher
hinauf zu streben. Kaum ist die dreieinhalb jährige Lehrzeit bei
Michael Wolgemut zu Ende, da gibt sich der Neunzehnjährige
Rechenschaft über das, was er gelernt hat. Es ist nicht viel — aber
die Grundlage, das „Reißen für Holzschnitt und Kupferstich vor
allem ändern" hat er gewonnen, die Führung des Pinsels und des
Zeichenstifts ist noch von der Steifheit und handwerklichen
Trockenheit des Lehrmeisters beeinflußt.
Er muß hinaus in die gärende, brodelnde Welt, um größer und
leuchtender zu werden. So nimmt der frischgebackene Malergesell
den Wanderstab, streift durch die deutschen Lande und kommt
gegen Ende des zweiten Wander Jahres nach Kolmar zu der be-
rühmten Werkstatt Schongauers. Aber der große Martin ist schon
ein Jahr tot. Nun geht es über Straßburg nach Basel weiter, wo
Albrecht Dürer für ein Jahr in die Werkstatt der Brüder Schon-
gauer eintritt und sich als Holzschneider und Maler hervortut.
Da sich inzwischen der besorgte Vater um eine Braut für seinen
Albrecht umgesehen hat, malt der junge Dürer im fernen Basel ein
neues Selbstbildnis. Es zeigt einen modisch gekleideten, zweiund-
zwanzigjährigen Jüngling in Halbfigur. Die Haare fallen genialisch
lang auf die Schultern, und die in gotischer Manier gespreizten
Finger halten ein Sträußlein „Männertreu" — eben die rechte Gabf
für eine künftige Braut.
Im nächsten Frühjahr kommt durch einen wandernden Gesellen
die Botschaft des Vaters, die ihn nach Nürnberg zurückruft, und
Albrecht sagt den Meistern in Basel Lebewohl.
Im Mai kommt er an der Pegnitz an, sie führen ihn gleich ins
Haus des wohlhabenden Feinmechanikers und Kupferschmieds Frey,
wo die Jungfrau Agnes auf seine Werbung wartet. Im Juli ist Hoch-
zeit, und Agnes, eine tüchtige, sparsame und*brave Ehefrau, bringt
mehr denn 3000 Gulden Mitgift ins Haus.
Aber Albrecht ist nicht zufrieden, die ewige Unruh läßt es nicht
zu, daß er schon seßhaft und bescheiden würde. Wieder ist er in
Wolgemuts Werkstatt und arbeitet unter der Aufsicht 'des Meisters.
19
Die Dürerin ist streng und sieht ihm — der sich auf seiner Wander-
schaft angewöhnt hat, großzügig mit dem Geld zu sein — scharf
auf die Finger, kurz: der junge Meister ist nicht zu halten, ihn zieht es
einige Wochen nach der Hochzeit wieder hinaus in die bunte Welt.
„Leb wohl, Agnes!" sagt er ihr. „Da hast du ein paar schöne
Holzschnitte, die Stöcke sind beim Paten — dem Anthoni Kobur-
ger —, er zieht dir neue Exemplare ab. Trag sie nur auf den Markt,
die Leute werden sich reißen darum . . !"
Damals ist Albrecht Dürer über die Donau und die Alpen ins
Land der Sehnsucht gezogen: nach Italien.
Welch eine seidige, alles durchleuchtende Luft! Was für eine
Sonne, die eine farbentrunkene Landschaft überflutet!
Zuerst pilgert Albrecht nach Padua, wo er sich an den wunder-
vollen Fresken des Andrea Mantegna berauscht. Unter den vielen
deutschen Studenten der Hochschule begegnet er dem Nürnberger
Jugendfreund Willibald Pirckheimer, der zuvor Kriegsmann ge-
wesen und nun ein gelehrter Humanist werden will. Als sie einmal
über die murrend zu Nürnberg hinterbliebene Dürerin sprechen,
meint Pirckheimer: „Ach, laß doch das nagend, argwöhnische und
keifend Weib, ein Mann wie du ist mit der Kunst verheirat ..."
Von Padua geht es nach der Lagunenstadt Venedig, wo Dürer
sich mit dem berühmten Kupferstecher Jacopo de Barbari an-
freundet. Dann aber rufen ihn Briefe, die Nürnberger Kaufleute
ihm überbringen, zurück, und er geht wieder über die Berge.
Die Unruh geht mit ihm.
Als er sich, der nach der Heimkehr Nürnberger Bürgerrecht ge-
winnt und Meister ist, selbständig macht, wallt alles in ihm nach,
was ihm der Wind der Straßen zugetragen. Sturm und Drang be-
herrschen ihn, er ist die Stimme geworden für seine Zeit, die Brenn-
linse, in der sich die Strahlungen einer Menschheit sammeln, die
von Hungersnot, Pestilenz, Kriegsfurie und Umsturz bedroht, unter
Fieberschauern die Schwelle einer neuen Zeit überschreitet. Er
spricht es aus, was die Zehntausende in allen Landen nur fühlen;
seine 15 Blätter in Holzschnitt zur „Apokalypse" (1498) sind der
Weckruf eines neu empfundenen und durchdachten Christentums,
Traumvisionen einer revolutionären Zeit in unruhvoller nordisch-
gotischer Liniensprache; in diesen Blättern mischen sich germanische
Heldenvorstellungen und christlicher Erlösungsgedanke. Jedes Bild
ist ein Alarmruf, jede'Figur ein Posaunenstoß.
Aber der wilde Ausbruch der gärenden Leidenschaft in der
„Apokalypse" ist zugleich Befreiung vom Alpdruck der drängenden
Zeitprobleme. Ein neuer, wie aus der Schale der leidenschaftlichen
Ausdruckskunst geschlüpfter Dürer geht daraus hervor.
20
Selbstbildnis 1493
Ihn zeigt das Selbstbildnis des Jahres 1498.
Es stellt einen Glücklichen im Festgewand dar, einen modisdi;
gekleideten, bunt aufgeputzten Künstler, der auf seinen Auslands- !-
reisen allerhand Fremdländisches angenommen hat: die feinen
Lederhandschuhe, die gestreifte italienische Haube, den Christus-
bart und die mit der Brennschere gelockten Haare. Auch die Hai-'
tung ist italienisch, wie sie die Venezianer lieben; die Halbfigur
steht nicht mehr — wie bei den früheren Selbstbildnissen — vor
dunklem Hintergrund, sondern ist fest in den Baum gefügt: das
geöffnete Fenster gibt den Blick auf eine Alpenseelandschaft frei.
Noch deutlicher wird der Wandel dieses Mannes in dem Selbst-
bildnis von 1500. Das ist ganz klassisches Maß, ganz idealisierter
Mensch — es ist der Albrecht Dürer, wie er sich selber als Ideal-
figur vor Augen hatte: der Volkommene und Vollendete.
Diesmal wählt er keinen Hintergrund, alles Augenmerk soll auf
dieses Antlitz voller Harmonie und Ausgeglichenheit gerichtet sein;
denn nun erst — da er wieder daheim ist im Norden, wo die Kunst
noch in gotischer Unrast und in Übersteigerung des Ausdrucks
schwelgt — geht ihm auf, was die Renaissancekunst dort unten im
Süden will, wenn sie die klassische Harmonie, die „Proportion",
das „antike Maß" fordert. Er schreibt in sein Notizbuch: „Ohn' recht
Proportion kann kein Bild vollkommen sevn, ob es auch so fleißig
als möglich erdacht war ..."
Wie hat er es den Italienern verargt, daß sie ihm das Geheimnis
der rechten Verhältniszahlen des menschlichen Körpers und Ant-
litzes nicht verraten wollten! In echt deutscher Gründlichkeit hat er
mit Richtscheit und Zirkel immer neue Zahlentabellen aufgestellt,
um die rechten Maße zu ergründen. In dem Selbstbildnis von 1500
sind seine Ergebnisse zusammengefaßt: ein Idealkopf ist entstan-
den — ein innerer, hoheitsvoller Dürer mit den gelockten Haaren,
dem Christusbart, den ebenmäßig im Gesicht sitzenden Augen,
deren kleiner angeborener Schielfehler korrigiert ist, und als Gegen-
gewicht dazu die leicht ins Pelzwerk der Schaube greifenden Finger
der Rechten — eine zarte, elegante Künstlerhand.
Italien wirkt in ihm nach. Er sucht das Geheimnis der Schönheit
in der Natur. Während in diesen Jahren die brave Frau Agnes mit
der Hucke die Ballen mit den Dürerholzschnitten vom Rother Markt
nach der Ingolstädter Schranne schleppt, auf den Märkten in Augs-
burg und Frankfurt hinter den ausgelegten Blättern der Apokalypse
sitzt und ihre Bilder ausruft, geht Albrecht mit Zeichenmappe, Farb-
kasten und Pinsel ins fränkische Land hinaus und blättert im
großen Lehrbuch Gottes. Nah- und Fernsichten von Dörfern, Bur-
gen, Häusergruppen, Gebirgstälern und Wäldern entstehen, mit
22
Silberstift oder Kreide sucht er sich schone Ausblicke aui schilf-
gedeckte Dörflein, skizziert wohl auch mal einen Bauersmann oder
einen Dudelsackpfeifer oder wirft mit schnellen Pinselstrichen in
Wasserfarbe seinen Eindruck hin, wenn über einem Weiher die
Sonne versinkt.
Eine neue Welt im Kleinen geht ihm auf. Er drängt in die Tiefe
der Schöpfung und kann stundenlang vor, einem Häschen, einem
Rasenstück, einer Akelei oder einem Veilchenstock sitzen und deren
innerstes Wesen mit großer Sorgfalt einfangen.
Aber er erschöpft sich nicht in der Zeichnung und Kleinmalerei.
In diesen Jahren entsteht der berühmte „Paumgartner-Altar" (1498)
und die „Stillende Maria" (1503). Für einen fürstlichen Mäzen, den
Kurfürsten Friedrich den Weisen von Sachsen, dem er von dem aus
Italien zurückgekehrten Freund Willibald Pirckheimer empfohlen
worden ist, malt er die „Anbetung der Könige" (1504) — ein Bild,
das eine antikisierende Landschaft und prächtig gekleidete Figuren
im italienischen Stil zeigt und in dessen kleinem Beiwerk — wie in
dem Schmetterling des linken Vordergrundes oder dem Hirschkäfer
der rechten Seite — sich die reiche Schule der Natur erweist, die
er genossen hat.
Dann wieder arbeitet er im Holzschnitt, beginnt die „Große
Passion" (1498—1500, vollendet 1510/11) und das „Marienleben"
(] 501—1505, vollendet 1510/11), deren Blätter die gute Agnes ver-
hökert oder in alle Welt verschickt.
Eben diese vervielfältigten Blätter sind es, die seinen größeren
Ruhm begründen; sein Werk wird in dieser Zeit schon so hoch
geschätzt, daß sich auswärtige Verleger durch Fälschung des Na-
menszuges auf Blättern weniger bekannter Künstler an seinen Erfolg
anhängen. Und selbst ein fränkischer Raubritter fühlt sich reich, als
ihm ein Ballen Dürer-Blätter in die Hände fällt.
Doch all diese Jahre bringen ihn nicht zur Vollendung, führen
ihn noch immer nicht zur Gewißheit. Er muß abermals hinaus, muß
zurück ins Wunderland Italien, um vielleicht in einer erneuten
Begegnung mit dem Süden das Höchste in sich selber zu entdecken.
Im Sommer des Jahres 1505 sagt er seiner Agnes abermals Lebe-
wohl und geht — von Willibald Pirckheimer großzügig unterstützt
— auf die zweite Italienreise.
Flucht in eine andere Weit...
"" Venedig — unvergeßliche Märchenstadt in der Lagune!
Wie glücklich ist er gewesen in Jener Stadt und in jenen Tagen!
Oh, diese Paläste an dunklen Wassern, die kühn geschwungenen
Bogenbrücken über Kanälen, durch die verschwiegene Gondeln
23
lautlos gleiten; diese versteckten Plätzchen voller lärmender Kinder
und singender Matrosen. 1
Was für ein freies und ungetrübtes Glück, wenn er mit seinem ;
Malerfreunde „Zorzo" — dem damals achtundzwanzigjährigen
Giorgione — in einer der kleinen Garküchen den rotgoldenen Wein
von Valpolicella trinkt und dazu das dampfende Venezianer Leber-
gericht ißt, während sie sich die Köpfe über Kunst und Leben heiß
machen! Und welch ein Zauber, den die jungen Venezianerinnen
ausstrahlen!
Wie weit, wie für immer verloren ist dies alles . . .
Giorgione ist schon ein paar Jahre nach Dürers Fortgang von
Venedig an der Pest gestorben, sein alter Lehrer und Freund, Gio-
vanni Bellini, ist tot, die übrigen Freunde sind in alle Winde zer-
streut, nur der junge Tizian macht von sich reden. Nein, nichts kehrt
wieder. Aber wozu die trüben Gedanken? Ist er damals nicht rest-
los beglückt gewesen?
Aus dem gärenden* von Problematik erfüllten Norden ist er dem
lächelnden Süden und seiner Heiterkeit zugelaufen; aus der wilden,
drängenden Wirrnis Germaniens hat er sich in die schöne Welt
der wiedergeborenen Antike geflüchtet und in den Reichtum einer
verschwenderischen Natur. Er schreibt in sein Tagebuch: „Die
Kunst steckt in der Natur, wer sie herausreißen kann, der hat sie!"
Von Anfang an ist alles gut verlaufen. Als er im Spätsommer in
der Lagunenstadt ankommt, verkauft er — obschon man ihn in
Venedig meist nur als Stecher und Holzschneider kennt — fünf
von sechs mitgebrachten Gemälden. Schon im Spätherbst 1505
kommt der erste große Auftrag von der deutschen Kaufmannsgilde
Venedigs für einen Altar der Kirche S. Bartolommeo, nahe dem
Fondaco dei Tedeschi, dem Handelshaus der deutschen Kaufleute.
Er beginnt mit einer Leidenschaft wie selten zuvor sich dem
neuen Werk zuzuwenden. Bald füllt sich seine Werkstatt mit Neu-
gierigen aus der Zunft und aus der vornehmen Bürgerschaft. Als
er das „Rosenkranzfest" — so heißt das farbenjubelnde, prächtige
Bild von der Krönung Mariens — im September 1506 fertigstellt,
drängen Patrizier und Räte, der Doge Leonardo Loredano und der
alte Patriarch von Venedig, der greise Giovanni Bellini und hun-
dert andere heran, das Bild zu bestaunen. Der Doge bietet dem
deutschen Maler ein Jahresgehalt von 200 Goldstücken, wenn er in
Venedig bleibe und für den Rat male.
„Und ich hab auch die Maler gestillt (zum Schweigen gebracht)",
schreibt er triumphierend an den Freund Pirckheimer nach Nürn-
berg heim, „die da sagten, im (Kupfer) Stechen war' ich gut, aber
im Malen wüßt' ich nit mit Farben umzugehen. Jetzt sagt jeder-
24
Albrecht Dürer, Landsknechte

25
mann, schönere Farben hätt' er nie geseh'n . . . Sie meinen, ein
erhabener und lieblicher Gemäld war ihnen nit vorgekommen."
Ja, damals hat er die Pforte zur italischen Farbfreudigkeit ge-
wonnen, hat von den Italienern die Technik im feinen Charakteri- i
sieren bei Porträts und — wenn auch seine Gestalten von Adam
und Eva noch ein wenig steif und konstruiert wirken — sogar die
Kunst des Aktzeichnens gelernt. Harmonie und Maß, die stim-
inungsmäßige Ausgewogenheit seiner Bilder — das stammt aus dem
Süden, das dankt er Venedig. Aber er wird diese schöne Form mit
seiner deutschen Seele füllen . . .
Wie es immer im Leben ist, wenn man Erfolg hat und von den
Mächtigen anerkannt wird — Aufträge und Ehren erreichen ihn in
Überfülle. Man bietet dem hochgerühmten „Alberto Duro" die
Ausmalung der Fondaco dei Tedeschi und andere Großwerke an,
aber es zieht ihn plötzlich nach der Vaterstadt zurück, und seine
letzte Tat ist es, den Auftrag für das deutsche Handelshaus dem
Freunde Giorgione und dessen Gehilfen Tizian zuzuspielen.
Deutschland ruft ihn, das Verlangen, sich in einem härteren Leben
zu bewähren, treibt ihn, die Aufgabe fordert ihn.
Und er sagt dem Gipfel seiner Jugend Lebewohl und weiß: Nie-
mals wieder — für immer vorbei. . .

Melancholie...
Daheim stürzt er sich in die Arbeit.
Jetzt ringt er um die unverkennbar eigene Form, die ihm aus
italienischer Lehre und deutscher Schule, aus dem Erworbenen und
Ererbten zuwachsen soll.
In fünf Tagen malt er das Bild „Christus unter den Schriftgelehr-
ten" (1507) — auch das ist noch nicht die hohe Vollendung, die er
sucht. Ein paar Jahre später malt er das große „Allerheiligenbild"
(1511).
Das ist der Himmel, wie ihn ein gläubiger Deutscher sieht, dem
noch die innere Einheit der mittelalterlichen Welt etwas bedeutet:
Alle Heiligen des Himmels mit der Gottesmutter an der Spitze,
alle Seligen — geistliche und weltliche Heerscharen — knien ein-
mütig betend vor der Erscheinung der Dreifaltigkeit; im Chor der
Beter gruppiert sich die ganze wohlgegliederte mittelalterliche Welt
um Papst und Kaiser, und wie zwei gewaltige Wogen fluten Jung-
frauen, Propheten und Verklärte zum Throne Gottes.
In Aufbau und Gliederung klingt das Vorbild Raffaels an, aber
die Innigkeit im Ausdruck der Gesichter, die Kraft der naiven Fröm-
migkeit, das ist deutsch und ist Dürer. Die große, alles überwäl-
26
tigende Klarheit und Vollendung ist ihm indes auch dieses Werk
nicht. Er weiß es wohl und strebt weiter.
Aufträge kommen ihm in die Werkstatt, er erledigt sie fleißig und
in sorgfältiger Kleinarbeit, doch sie erfüllen ihn nicht. Die Malerei
bringt auch zu wenig Geld ein. Darum widmet er sich wieder dem
Holzschnitt und Kupferstich, den man vervielfältigen und daher
wirtschaftlicher verwerten kann.
Er schafft die „Kleine Passion" und die „Kupferstichpassion", in
deren Bildfolgen der Sturm und Aufschrei der „Großen Passion"
aus früherer Zeit beruhigter widerklingen. Die lodernde Flamme
der Jugend, die heilige Unruh der Jahre des Werdens sind stiller
geworden: In dem reifer werdenden Manne drängt alles Gären und
alle Auseinandersetzung mit dem Leben, das Ringen zwischen Gott
und der Natur, zwischen Ideal und Wirklichkeit, das jedes feiner
empfindende Künstlerherz inmitten einer aufgeregten Zeit bewegen
muß, nach innen. Er ertastet sich den steilen Pfad zur Vollendung
nur unter Schmerzen.
Wie wird die Entscheidung fallen?
Anno 1513 vollendet er den Kupferstich „Ritter, Tod und Teufel".
Der Rittersmann, eingehüllt in einen Panzer, der sein Herz unver-
wundbar gegen die Pfeile und gegen den Schmutz der Welt macht,
reitet unbeirrt seinen Pfad. Was können ihn Tod und Teufel er-
schüttern, ihn, der sein Ziel kennt, der seinen Gott fest im Herzen
trägt?
Sollte man auf diese Weise leben: den Kampf aufnehmen und
durch die stürmisch bewegte Landschaft des Daseins hinschreiten
wie ein Unverletzbarer, wie ein Streiter des Glaubens, ein Mann
und Kämpfer?
Oder ist der andere Weg der richtige? Hat es einen Sinn, sich an
die Welt zu verlieren, nutzlos sich zu mühen, da die Außenwelt
doch weder Verständnis noch Gnade kennt? Liegen die wahren
Werte vielleicht nur im Inneren, in der Abschließung und Stille?
Und da er keine Antwort findet, zeichnet er mit dem Stichel in die
Kupferplatte seinen „Hieronymus im Gehäus" (1514) — das Bild
eines frommen, in seiner Stube sitzenden Gelehrten, abgeschlossen
vom Lärm des Alltags, hingegeben an ein gedankentiefes und gewiß
gotterfülltes geistiges Werk.
Zwischen den beiden Polen des „Ritters" und des „Hieronymus"
pendelt auch Albrecht Dürers Leben in diesen Jahren. Da ist der
Konkurrenzkampf, den einige seiner Rivalen mit unlauteren Mit-
teln führen, so daß er sich 1512 um einen „Freibrief" des Kaisers
Maximilian bemüht; der Kaiser verfügt, daß Dürers Namenszug auf
Holzschnitt und Kupferstich geschützt sein soll; da steht er, um-
27
brandet von Bewunderung, Neid und Kritik und müht sich doch nut
um das Letzte der Kunst, das so wenige begreifen. Er hat an deri
Brudergeist in Italien — an Raffael Santi — ein Selbstporträt auf
einer zusammenfaltbaren Leinwand mit durchschlagenden Farben
geschickt und einen Teil seiner Holzschnitt-Passion und seiner
Kupferstiche dazugelegt. Und Raffael. der große Maler des Mediceer-
papstes Leo X., hat ihm freudig zurückgeschrieben und eine Menge
Blätter von seiner Hand gesandt. Das ist wie der Strahl der Sonne,
die leuchtend das Sturmgewölk des Lebens durchbricht.
Aber dann überfällt ihn wieder die Müdigkeit vor der Welt, treibt
es ihn zur Abkehr von dem geschäftigen Treiben, von den auf-
dringlichen Auftraggebern, die ohne Geschmack und Verständnis
nur auf ihre vollen Geldkatzen pochen. Wie oft möchte Albrecht
Dürer sich gleich dem Hieronymus ins Gehäus einschließen und
nur noch seiner Kunst leben!
Zu manchem Mißlichen, das ihn als Künstler trifft, kommen auch
häusliche Sorgen. In seiner Ehe mit Agnes Frey, die kinderlos ge-
blieben ist, fühlt sich der Meister nicht allzu glücklich. Er ist hin-
und hergerissen, ein Mensch unterwegs, den oft trübe Gedanken
und schwere Stimmungen bedrängen.
So schafft er den großen Kupferstich „Melancholia".
Eine wuchtige, geflügelte Frauengestalt mit finster brütendem
Ausdruck sitzt aufgestützten Hauptes inmitten einer Menge un-
verständlichen Gerätes, während der Hintergrund von einem zau-
berischen Regenbogen und dem Glanz eines drohenden Kometen
erhellt wird. Die Dinge, die um jene Gestalt gelagert sind: Waage,
Leiter, Kugel, Hobel, Richtscheit, Glocke, ein Zahlenquadrat an der
Mauer, die Sanduhr, ein flächig behauener Steinblock, dazu ein
Hund und ein kleiner, schreitender Putto, versinnbildlichen die welt-
lichen und geistigen Wissenschaften, die Erfindungen und Großtaten
menschlichen Forschergeistes. Aber inmitten dieser Fülle der Er-
folge trauert die Melancholia — verloren unter den unlösbaren
Fragen der Welt und des Himmels, Sinnbild des im All verirrten
Menschengeistes, der nicht heimfindet zu Gott und zur Wahrheit.
Wie vermöchte der Wust all der Dinge rings um jene edle Frauen-
gestalt zu erheben — sie, die Flügel trägt, die sie entführen
sollten in die ewige Heimat!
„Was nützet es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt",
sagt die Schrift, „an seiner Seele aber Schaden leidet."
Das Bild der Melancholie ist Dürers Bekenntnis, ist sein Aufschrei
in schwerer Seelennot. Es entsteht in der gleichen Zeit, da im Turm
zu Maulbronn der Doktor Faustus auf seine Weise mit Gott und
dem Teufel ringt.
28
Der Ruhm ...
In dieser Zeit dringt der Ruhm des Künstlers in alle Welt. Kaiser
Maximilian, längst Dürers Bewunderer, wird sein Auftraggeber.
Für ihn entwirft er zusammen mit seinen Gehilfen die Risse für die
Riesenholzschnitte der „Ehrenpforte", des „Triumphzuges" und des
„Trimphwagens" (1515); der höchste Fürst des Abendlandes lädt
ihn 1516 auf den Reichstag nach Augsburg ein, und er darf Porträt-
skizzen vom Kaiser, bald auch (1518) ein gemaltes Porträt von ihm
schaffen. Die Majestät, deren Gebetbuch er mit reizenden Rand-
zeichnungen auf Pergament geschmückt hat, genehmigt ihm ein
Jahresgehalt von 100 Gulden, Kurfürsten und Könige wenden sich
an die berühmt gewordene Dürerwerkstatt in Nürnberg. Jetzt kann
er das schöne Haus unterhalb der Burg kaufen und sich großzügig
einrichten, denn er liebt — wie alle Maler der anhebenden Renais-
sance — ein wenig die Pracht und den Prunk.
Als Maximilian, sein Gönner, 1519 stirbt und die Unruhe zwischen
den Reformatoren und ihren Gegnern die Lande mit erregten Streit-
gesprächen, bald auch mit Waftenklirren und Fehden erfüllt, reist er
mit seiner Frau und einer Dienerin auf die Weise vornehmer Herren
mit Kutsche und Pferden nach den Niederlanden, wo der neue
Herr der Welt — Karl V. — heraufzieht. Wie sein Freund Willi-
bald Pirckheimer und andere große Leute — Erasmus von Rotter-
dam zum Beispiel — neigt auch er zunächst im Schmerz über den
Verfall des religiösen Lebens zur lutherischen Sache, da er in dem
großen Kampfgeist von Wittenberg den Reiniger von den Schlacken
der Zeit, den Erneuerer der alten Kirche, den Verkünder des reinen
Wortes Gottes verehrt. Als Luther aber ein neues Kirchengebäude
errichtet, bleibt er zurückhaltend und bekennt sich zu der über-
kommenen Lehre. '
Die Reise quer durch Deutschland wird zu einem Triumphzug
für den nun fünfzigjährigen Meister. Sorgfältig führt er Buch über
Ausgaben und Einnahmen, speist in den Gasthäusern vornehm
allein — während Frau und Magd sich in der Stube oben mit kar-
gerem Mahl begnügen müssen; er wird von bedeutenden Persön-
lichkeiten eingeladen, nimmt Aufträge in Bamberg, Frankfurt und
Köln entgegen und zeichnet alle berühmten Leute, die ihm be-
gegnen: den Reichsherold Sturm, Erasmus von Rotterdam, die
Statthalterin der Niederlande, viele Fürsten und Gelehrte.
Die Stadt Antwerpen bietet ihm ein Jahresgehalt von 800 Phi-
lippsgulden, wenn er dort bleibe, aber er lehnt ab. Der Rat gibt
ihm ein Bankett, und er schreibt darüber in sein Reisetagebuch:
„Und da ich zu Tisch geführet ward, da stand das Volk zu beiden
29
Seiten, als führte man einen großen Herrn. Es waren unter ihnen|
auch gar viele treffliche Personen von Namen, die sich alle durch |
tiefes Neigen des Kopfes aufs Demütigste gegen mich erzeigten."!
Die Statthalterin lädt ihn ein, er porträtiert den dänischen König
und verkehrt mit den berühmten niederländischen Meistern Quentin
Massys, Lucas van Leyden und Barend van Orley. Als er am 6. Juli
1521 die Rückreise mit fast 120 Porträtskizzen und fünf Ölgemälden
antritt, ist sein Beutel leer geworden. Der Ruhm kostete Geld, er
muß sich die Summe für die Heimfahrt leihen.
Was aber bleibt von Geschrei und Gaffen? Was wiegt die Ver-
ehrung der Menge, die gemischt ist aus Neugierde, Schaulust und
Prahlerei, was sind die glatten Worte der hohen Herren wert, die
heute dem und morgen einem anderen Komplimente machen, um
die Geehrten ebenso schnell fallen zu lassen, so es der Vorteil
gebietet?
Albrecht Dürer erlebt es in den folgenden Jahren, daß all das,
was die Welt an Ruhm zu vergeben hat, ohne Gewicht ist. Die
reichen und angesehenen Kaufleute, die Räte und Würdenträger
kommen in seine Werkstatt und schmeicheln ihm, daß er sie male:
der feuerköpfige Hieronymus Holzschuher oder der verkniffene
Jakob Muffel. Aber hernach — als die leidige Politik dazwischen-
fährt — ziehen sie sich zurück.
Im Jahre 1525 erklärt sich der Rat von Nürnberg für die
Luthersche Sache und nimmt die Reformation an. Albrecht Dürer,
der Verehrer Mariens in vielen Bildnissen und in ebenso vielen
Bildern der mannhafte Prediger einer religiösen und geistigen Er-
neuerung, hat sich ebenso wie sein hochgelehrter Freund Willibald
Pirckheimer schon seit einiger Zeit von der Wildheit der örtlichen
Religionskämpfe, von dem gewalttätigen Wesen und dem stür-
mischen Fordern vieler Eiferer abgestoßen gefühlt und wendet sich
gegen jede Art des Radikalismus. Er gilt — noch dazu als Freund
Pirckheimers — als Reaktionär, man läßt ihn abseits liegen.
Wieder ist er zwischen zwei Extreme gestellt. Drei Gesellen seiner
Werkstatt, die dem Einfluß des empörerischen Geistes des Jo-
hannes Denck verfallen sind, und denen Luther nicht weit genug
geht, reden nicht nur gegen die alte Kirche, sondern lehnen gleich
den Gottesglauben überhaupt ab und verkünden eine neue revolu-
tionäre soziale Ordnung. Die drei Rebellen werden verhaftet und
aus der Stadt verwiesen.
Schwärmer, Fanatiker, Parteileute, kleine Geister füllen die
Gassen, der Himmel der Zeit verdüstert sich, erneut erheben sich
die Bauern; nach ihrer Niederwerfung nehmen die Herren furcht-
bare Rache. Das Frankenland ist von Wehegeschrei und Weinen
30
erfüllt; aus der Heimat der Vorväter aber — aus Ungarn — kommt
die alarmierende Botschaft vom Anmarsch der Türkenheere.
Albrecht Dürer ist fast ganz allein mit sich selber und seinen Ge-
danken, nur Willibald Pirckheimer hält ihm Freundschaft. In diesen
Jahren, die nach innen blicken, die von Leid und Enttäuschungen
gezeichnet sind, denkt Albrecht Dürer nicht mehr an das Glück,
nicht mehr an die Melancholie, nicht mehr an den treulosen Ruhm.
Rein und klar geworden, in einem schweren, an Kämpfen und
Mühen reichen Leben gereift und geläutert, wendet er seine Kraft
nur mehr der Kunst entgegen, jetzt ringt er um das Letzte, um die
Vollendung ... '

Der Friede
Draußen grollen die Kartaunen in polternden Schlägen auf, die
Glocken heben von neuein zu läuten an. Jetzt hat wohl einer der
Meistersinger den Preis — den „Davidsgewinner" — errungen, und
die Stadt feiert den Sieger.
Albrecht Dürer fährt aus seinem Sinnen auf — sein ganzes Leben
ist noch einmal an ihm vorbeigezogen, und die Wirklichkeit wird
ihm wieder bewußt. Die Uhr seines Lebens zeigt den l. Oktober
1526. Er zählt fünfundfünfzig Jahre, noch ist er kein alter Mann.
Sein Blick fällt auf die Tafeln der „Vier Apostel".
Ja — Pirckheimer hat recht! Das ist die Vollendung.
- Wie lange lebt ein Mensch, fragt sich Dürer und gibt selber die
Antwort: so lange wohl, bis er erfüllt hat, was ihm die Gottheit auf-
gegeben, bis er vollendet ist oder seine Aufgabe getan hat.
Aber er ist nicht am Ende. Noch fehlt das Mittelstück des Altares,
dessen Flügel diese Tafeln werden sollen: der Salvator mundi, der
Erlöser der ganzen Welt — ihrer evangelischen und katholischen
Hälfte. Er muß noch dieses größte aller Bilder malen, das den Hei-
land zeigt, der zu allen Menschen gesprochen hat und an dessen
Seite die alte und neue Kirche in neugewonnenem christlichem
Frieden stehen sollen.
Oh, es gibt noch so viel zu tun: vor einem Jahr hat Albrecht Dürer
ein Buch über die „Geometrie" geschrieben — jenen großen italie-
nischen Vorbildern gleich, wie Leonardo oder Bellini, die in vielen
Künsten sattelfest sind; jetzt, da der Türke das Vaterland bedroht
und wider Wien heranrückt, arbeitet er an einer Befestigungslehre,
die er mit reichem Bilderschmuck versieht, und er plant schon ein
drittes Buch, das — dem Werk des Leonardo ähnlich — seine
künstlerischen und maltechnischen Gedanken weitertragen soll: eine
31
Abhandlung über die rechten Verhältnisse des menschlichen Kör- ,
pers in der Zeichnung.
Dieses Buch soll „eine Speis für die Malerknaben" werden und
ihnen die Wege ebnen und die Geheimnisse lüften, die er selber so
mühsam sich erkämpft hat.
Ein weites Feld liegt noch vor ihm und er wird es bestellen . . . ,|
so glaubt er. '

Schon bald darauf werden die beiden Tafeln mit den Heiligen
in den Sitzungssaal des Nürnberger Rates überführt, und in feier-
licher Handlung stiftet der Meister das Werk seiner Vaterstadt. ;
;
Dann arbeitet er still an seinen Plänen weiter.
Im Winter 1527 spürt er Schmerzen in der Milzgegend, die ihn
schon öfter geplagt haben. Anno 1509 hat er einmal eine Selbst-
darstellung gezeichnet, wobei er mit dem Finger auf die kranke
Stelle seines Körpers deutet und das Blatt — als Frage gleichsam —
an einen berühmten Arzt geschickt. Doch die Ärzte haben niemals
die rechte Medizin gewußt.
Jetzt tritt das Leiden peinvoller auf als je. Fieber kommt hinzu.
Dürer kränkelt ins Frühjahr hinüber und hofft auf das Wunder der
steigenden Sonne.
Aber die Krankheit wird schlimmer und schmerzhafter. Er phan-
tasiert und dämmert abgezehrt in immer tiefere Abgründe hinüber.
Am 6. April 1528 wird er mit den Tröstungen der Kirche versehen
und stirbt, am letzten Tage ruhig und klar werdend, fast ohne
Kampf inmitten seiner Freunde und seiner Familie.
Er ist vollendet, die Aufgabe ist erfüllt.
Seiner Witwe hinterläßt der Meister außer dem großen Hause
die stattliche Summe von 6848 Gulden, 7 Pfunden und 24 Pfennig.
Deutschland vererbt er die Mahnung zu Einigkeit und Versöhnung,
den Künstlern der Welt aber das leuchtende Vorbild eines zur Voll-
endung des Lebens und der Kunst Emporgestiegenen.
Umsdilaggestaltung: Karlheinz Dobsky
Bild auf der vorderen Urnschlagseite: Selbstbildnis von 1498 (Madrid);
Umschlagseite 4: Der heilige Eustachius um 1500 (Ausschnitt; darin
Dürers Monogramm); Umschlagseite 2: Selbstbildnis des Dreizehn-
jährigen, 1484 (Silberstiftzeichnung).

Lux-Lesebogen 2 (Kunst) - H e f t p r e i s 25 Pf.


Natur- und kulturkundliche Hefte - Bestellungen (viertel). 6 Hefte DM 1,50)
durch jede Buchhandlung und jede Postanstalt - Verlag Sebastian Lux, Murnau
(Oberb.), Seidipark - Druck: Greven & Bechtold, Köln - Printed in Germany
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LUX H I S T O R I S C H E R E I H E
GESCHICHTE EINMAL GANZ ANDERS
Umfang 64 Seiten Heftpreis 75 Pf

In fesselnder Darstellurg bringt diese Weitgeschichte in


spannenden, in sich abgeschlossenen Einzelheften Zeitbilder
und Szenen aus dem großen Abenteuer der Menschheits-
geschichte. Menschen, Völker, historische Schauplätze und
Landschaften aus allen Zeitaltern der Vergangenheit er-
stehen in bunter Folge vor dem Auge des Lesers. Geschichte
wird zur lebendigen Gegenwart. Jedes Heft vermittelt ein
abgerundetes Bild des dargestellten Zeitraumes. Die Reihe
fesselt den Erwachsenen wie den Jugendlichen, der von der
Anschauung zur Erkenntnis der Zusammenhänge in der
Geschichte gelangen will. Aus maßgebenden Erzieher-
kreisen liegen höchst anerkennende Urteile über die
HISTORISCHE REIHE vor. Die Hefte entsprechen der
Forderung der Schule nach fesselnder, zuverlässiger Lek-
türe als Ergänzung und zur Unterstützung des Geschichts-
unterrichtes. Dem Jugendlichen bietet die Reihe eine
Lektüre, die ihn ebenso unterhält wie in seiner Allgemein-
bildung vorwärtsbringt.

Die Titel der ersten Hefte:


1. Sphinx am Strom 8. Pyrrhus - der Abenteurer
2. Priester und Magier 9. Hannibal
3. Götter und Helden 10. Untergang Karthagos
4. Die Griechen 11. Marius und Sulla
5. Die Perserkriege 12. Kaiser ohne Krone
6. Die Tempel Athens 13. Das goldene Rom
1. Alexanderzug
In jedem Monat folgt ein weiteres Heft

Jedes Heft mit farbigem Umschlag, Illustrationen, Landkar-


ten, Anmerkungen und Zeittafeln. Bitte Prospekt anfordern!

VERLAG S E B A S T I A N LUX
Murnau vor München

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