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Hugo Pfitzner † ......................................................................... .....................................

Seite 5
Das Kaiserliche Telegraphen-Versuchsamt ............................................................................ 7
Die Volturno-Katastrophe ....................................................................................................... 10
„Drahtlose Plauderei“ von Hans Vogt ................................................................................... 14
Telefunken-Rechenschieber .................................................................................................... 17
Bestimmungen für deutsche Bordstationen ........................................................................ 20
Eröffnung der internationalen Londoner Konferenz über Sicherheits - Maßnahmen
in der See-Schiffahrt ................................................................................................. 24
Drahtlose Telephonie im internationalen Verkehr................................................................. 24
Raold Amundsen .................................................................................................................... 26
Telefunkenverkehr in der deutschen Südsee........................................................................ 27
Der Bau der Station Apia auf Samoa ..................................................................................... 28
Bolivien .................................................................................................................................. 30
Kleine Mitteilungen................................................................................................................ 33
Neue Bestellungen, neue Inbetriebsetzungen, im Bau befindliche Stationen ..................... 41
Installations-Ingenieure und Techniker der Telefunkengesellschaft im Auslande ............... 43
Patentlage ............................................................................................................................... 44
Mitteilungen der deutschen Betriebsgesellschaft für drahtlose Telegraphie (Debeg) ......... 44
Postrat Hugo Pfitzner †
Hugo Pfitzner †. Verhandlungen mit der Türkei, wegen Er-
langung des Landungsrechtes auf türkischem
Ein Stück deutscher Kabelgeschichte.
Gebiet, zogen sich lange Jahre erfolglos hin.
Mit Postrat Hugo Pfitzner ist am Erst im Frühjahr 1905 wurden sie von
4. August 1913 ein Mann dahingegangen, Pfitzner, der am 16. März zum Direktor der
dessen Verdienste um die Entwicklung des Gesellschaft ernannt worden war, mit Unter-
deutschen Weltverkehrs nicht hoch genug stützung der Reichsbehörden zum Abschluß
bewertet werden können. geführt. Gleichzeitig traf er in der Türkei und
Nach Absolvierung der Schule trat er 1882 in Rumänien die Vorbereitung für die Legung
mit 19 Jahren als Eleve in den Reichspost- des Kabels und für die Einrichtung der Station
dienst und verblieb hier 22 Jahre. Seine letzten in Konstantinopel. Im Mai 1905 traf der
5 Dienstjahre verbrachte er im Auslandsbureau Kabeldampfer „von Podbielski“ mit dem Kabel vor
des Reichspostamtes, wo er Gelegenheit hatte, Constanza ein und hier fand die Grundstein-
an den großzügigen Plänen der deutschen legung für das Kabelhaus in Gegenwart des
Telegraphenverwaltung mitzuarbeiten. Die dabei Königs Karl und der königlichen Familie am
erworbenen Erfahrungen, verbunden mit un- 29. Mai statt. Die sich daran anschließende
gewöhnlicher kaufmännischer Begabung be- Verlegung des 343 Km langen Kabels ging
fähigten ihn, in der 1904 beginnenden Aus- glatt von statten und war am 1. Juni beendigt.
gestaltung des deutschen Kabelnetzes eine Im August 1908 wurde die Deutsch-Süd-
hervorragende Rolle zu spielen. amerikanische - Telegraphengesellschaft, A.-G.,
In diesem Jahre wurde nämlich auf Grund gegründet. An den Vorarbeiten hat Pfitzner
eines mit den Niederlanden abgeschlossenen erfolgreich mitgearbeitet. Ende 1908 fuhr er
Staatsvertrages die Deutsch - Niederländische dann nach Teneriffa, wo er die nötigen Vor-
Telegraphen-Gesellschaft, Köln, gegründet, deren bereitungen für die Kabellegung und die Er-
Leitung dem nunmehr aus dem Reichsdienst richtung der zukünftigen Station traf. Das
ausgeschiedenen Postrat Pfitzner und dem Kabel Emden - Teneriffa wurde in zwei Ex-
holländischen Hauptmann a. D. le Roy über- peditionen gelegt, von denen die eine im Früh-
tragen wurde. Das Deutsch-Niederländische Kabel, jahr, die andere im Sommer, 1909, vor sich
welches, 6335 km lang, Ostasien, die deutschen ging. An der zweiten nahm Pfitzner teil. Die
und niederländischen Südseebesitzungen an das Eröffnung dieses Kabels fand am 26. August
amerikanische Pazifikkabel anschließt, nimmt 1909 statt. Im Februar 1910 fuhr Pfitzner
heute, dank der unermüdlichen Arbeit dieser nach Monrovia, der Hauptstadt der Neger-
beiden Männer, eine bedeutende Stellung im republik Liberia, um auch hier die Vorarbeiten
Weltverkehr ein. für die neue Station persönlich zu betreiben.
Schon im Jahre 1899 war die Osteuropäische Bald darauf verlegte der Kabeldampfer „Stephan“
Telegraphen - Gesellschaft mit dem Zweck ins das Teneriffa-Monrovia-Kabel und am 21. März
Leben getreten, auf Grund eines zwischen 1910 konnte Pfitzner das Kabel in Monrovia
Deutschland und Rumänien geschlossenen für den Verkehr freigeben. Er kehrte dann
Staatsvertrages als Teilstrecke einer Verbindung mit dem Kabeldampfer nach Deutschland zurück.
Berlin-Konstantinopel ein Kabel zwischen dem Schon im Juni 1910 begab sich Pfitzner
rumänischen Hafen Constanza und Konstanti- nach Südamerika, wo er zunächst in Pernam-
nopel durch das Schwarze Meer zu legen. Die buco, der zukünftigen Station die Wege ebnete

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Seite 6 Telefunken-Zeitung Nr.13

Von da aus reiste er über Rio de Janeiro nach und am 3. August 1912 wurde von der Tele-
Montevideo und Buenos Aires, um für die zu- funken - Gesellschaft gemeinschaftlich mit der
künftige Weiterführung des Kabels von Per- Deutsch - Niederländischen Telegraphen – Gesell-
nambuco aus die Verhältnisse in Brasilien, schaft die erste deutsche Telegraphengesellschaft
Uruguay und Argentinien zu studieren. Ende für drahtlose Überseeverbindungen, die „Deutsche
Oktober kehrte er von dieser Reise zurück. Südseegesellschaft für drahtlose Telegraphie A.-G.
Im Januar 1912 trat er seine letzte größere Berlin“ gegründet. In den Vorstand derselben
Dienstreise nach Togo und Kamerun an, um die traten ein: Postrat Pfitzner mit seinem Kollegen
Vorbereitungen für die Weiterführung des le Roy, sowie Graf Arco und Direktor Bredow
Kabels von Monrovia nach Lome und Duala von der Telefunken-Gesellschaft.
zu treffen. Nachdem er die Verhandlungen Die Aufgabe dieser Gesellschaft, den End-
an beiden Plätzen zum glücklichen Abschluß punkt des deutsch-niederländischen Kabels Yap
gebracht und auch der Station Monrovia noch mit Nauru, Samoa und Deutsch Guinea zu ver-
einen Besuch abgestattet hatte, kehrte er Ende binden, war noch nicht erfüllt, als Pfitzner ab-
Mai 1912 nach Köln zurück. berufen wurde.
Das Deutsch-Südamerikanische Kabel ver- Er hat es jedoch noch erlebt, daß die auf
bindet folgende Orte: Emden—Teneriffa—Mon- sein Betreiben errichtete Telefunkenstation Mon-
rovia—Pernambuco (Südamerika-Strecke) und rovia der Deutsch - Südamerikanischen Telegr.-
Emden—Teneriffa—Monrovia—Lome—Duala Gesellschaft eröffnet wurde und die Telegramme
(Afrika-Strecke) und hat eine Länge von vorbeifahrender Schiffe dem Kabel zuführte.
13642 Km.
20000 Km deutsches Kabel, also mehr Als der Plan auftauchte, neben dem nach
als 50% der im Privatbesitz befindlichen den westafrikanischen Kolonien führenden Kabel
deutschen Kabel, sind in den neun Jahren von der Deutsch-Südamerikan. Telegr.-Ges. noch
Pfitzners Tätigkeit von seinen Gesellschaften eine Telefunkenverbindung herzustellen, zeigte
verlegt worden. Ein stolzes Denkmal für den sich Pfitzners Großzügigkeit. Statt den Plan, wie
rastlosen Mann und seine Mitarbeiter! viele andere Kabelinteressenten es getan hätten,
Die Entwicklung der F u n k e n t e l e g r a p h i e zu bekämpfen, stellte er sich der Telefunken-
hat Pfitzner von den Uranfängen an mit regem Gesellschaft an die Seite und half bei Bear-
Interesse verfolgt und bereits 1904 veröffent- beitung des Projektes. Er besuchte 1912 die
lichte er in dem Archiv für Post und Telegraphie Versuchsstation der Telefunken-Gesellschaft in
eine Arbeit über die internationale Vorkonferenz Togo und hatte kurz vor seinem Tode noch
in Berlin. Er trat bereits damals zu den Leitern die Freude, die Verwirklichung seines Planes
der deutschen Telefunken - Gesellschaft in Be- durch erfolgreiche Vorversuche und Erteilung
ziehungen, die sich mit den Jahren immer enger einer Reichskonzession an Telefunken gesichert
knüpften. Pfitzner war wohl der erste Kabel- zu sehen.
fachmann, der die neue Technik nicht als Feind Die Eröffnung der funkentelegraphischen Ver-
betrachtete, sondern unablässig bemüht war, bindung Deutschland—Togo—Südwestafrika—
ein Zusammenarbeiten beider Nachrichtenmittel Ostafrika, ebenso wie die Durchführung vieler
herbeizuführen. anderer Pläne, an denen er mit seinen Freunden
Die von der Telefunken-Gesellschaft mit arbeitete, durfte er nicht mehr erleben.
dem Reich geführten Verhandlungen über Er- Er schied allzu früh aus der Reihe der für
richtung eines drahtlosen Netzes in der Südsee, Deutschlands Großmachtstellung Kämpfenden,
brachten ihn auf die Idee eines Zusammen- aber seine Schöpfungen leben und sein Vor-
schlußes mit dem deutsch-niederländischen Kabel bild wird die Zurückbleibenden aneifern

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Nr.13 Telefunken-Zeitung Seite 7

Das Kaiserliche Telegraphen- elektrischen und Gaslampen für die Beleuchtung


Versuchsamt. der Ämter, die Signallampen für die Fernsprech-
Am l. Oktober d. J. vollendeten sich die ämter, Trockenelemente, Sammler usw. werden
ersten 25 Jahre der Tätigkeit des Telegraphen- geprüft.
Versuchsamts, das heute als erstes Forschungs- Eine ausführliche Darstellung der Einrich-
institut dieser Art auf dem Gebiete des Tele- tung des T. V. A., das seiner Bedeutung ent-
graphen- und Fernsprechwesens in der Welt sprechend mit den modernsten Apparaten aufs
anerkannt ist. Das Ende September 1888 gegrün- beste ausgerüstet ist, kann hier nicht gegeben
dete „Telegraphen-Ingenieurbureau des Reichs- werden; es muß hier auf die diesbezüglichen
Postamts“, bestand damals aus 2 Ober-Tele- Aufsätze in der E. T. Z. (Heft 41 und 42) und
graphen-Ingenieuren, 2 Telegraphen-Ingenieuren in der Telegraphen- und Fernsprechtechnik
und 2 Ober-Postdirektionssekretären und hatte in (Nr. 14 vom 25. Oktober) verwiesen werden.
dem Gebäude Oranienburger Straße 35/36 Auf einige Hilfsmittel für Untersuchungen und
insgesamt 14 Räume inne. Die Hauptaufgabe Prüfungen auf dem Gebiete der Telegraphen-
dieses neuen Bureaus sollte sein: „Neue, im technik soll hier kurz eingegangen werden.
Betrieb beobachtete Erscheinungen und Er-
An erster Stelle sind hier die künstlichen
fahrungen zu verfolgen und die gefundenen
Leitungen zu nennen, deren Konstruktion das
Ergebnisse für Wissenschaft und Technik zu
Telegraphen-Versuchsamt stets besondere Sorgfalt
verwerten.“ Heute besitzt das Telegraphen-
gewidmet hat und die sich bei Untersuchungen
versuchsamt in der Königgrätzer Straße 20 ein
der Vorgänge in langen Leitungen und bei
eigenes Heim mit 87 Laboratorien und Bureau-
Versuchen mit Telegraphen - Schaltungen und
räumen, sowie einem großen Hör- und Zeichen-
- Apparaten als unentbehrliche Hilfsmittel bewährt
saal; der Stab höherer Beamten besteht heute
haben. Mit Hilfe von 3 künstlichen Telegraphen-
aus 3 Ober-Telegrapheningenieuren, 7 Ingenieuren,
Kabeln, kann man durch Hintereinanderschalten
5 Telegraphen-Inspektoren, 5 Ober-Postprakti-
die in Deutschland üblichen Guttaperchaland-
kanten und 6 nicht etatsmäßigen wissenschaft-
kabel bis zu 1500 km Länge nachbilden. Eine
lichen Hilfsarbeitern. Hierzu kommen noch
künstliche oberirdische Leitung (50 Condensatoren
15 Telegraphen-Ingenieure bei größeren Tele-
von 0,05 Mf und einem Gesamtwiderstand von
graphen- und Fernsprechämtern, mit denen das
1250 Ohm), die einer 3 mm starken Bronze-
Amt in fortwährender wissenschaftlicher Fühlung
leitung von 430 km Länge entspricht, ist in
steht und die eine dauernde Berührung mit der
einem Schrank eingebaut. 5 Nachbildungen
Praxis vermitteln. Die obere Leitung des Amtes
von doppeladrigen Fernsprech-Kabeln, ent-
hat als Kuratur der Geh. Ober-Postrat Prof. Dr.
sprechend je 10 km Kabel mit 0,7 Mf und
Strecker, der als vortragender Rat auch dem
700 Ohm, 2 künstliche Telegraphenleitungen nach
Reichs-Postamt angehört.
Muirhead mit einer Kapazität von je 25 Mf und
Das Gebiet, auf das sich die Arbeiten des einem Widerstand von 1000 Ohm werden
Amtes erstrecken, gliedert sich nach den Aus- hauptsächlich bei Versuchen mit Gegensprechen
führungen von Prof. Strecker in der E. T. Z. benutzt. Eine künstliche Leitung in Gestalt eines
(Heft 41 vom 9. Oktober) in: Telegraphenbetrieb Fernsprechschrankes besteht aus 50 Elementen
Fernsprechwesen, Funkentelegraphie, Bau der von je 5,72 Ohm, 0,195 Henry und 5,55 Mf;
oberirdischen und der Kabellinien, Einwirkungen sie kann in beliebiger Schaltung zur Nachbildung
der benachbarten Starkstromanlagen auf die aller Arten von Leitungen benutzt werden. Es
Telegraphenleitungen, chemische Untersuchungen, finden sich dort ferner künstliche Leitungen, die
Beleuchtungsfragen. Neben der rein wissen- nach dem Prinzip der H-Schaltungen*) zusammen-
schaftlichen Forschungsarbeit auf diesen Gebieten gesetzt sind, mit dem man die Charakteristik,
läuft die prüfende und begutachtende Arbeit, die die Dämpfung und in ziemlich weitgehendem
der Praxis, dem Betriebe und dem Verkehr Maße auch die Verzerrungen wirklicher Leitungen
dienen soll; zahlreiche Vorschläge zur Ver- nachbilden kann. Außerdem besitzt das T. V. A.
besserung des Betriebes sind auf ihren praktischen noch ein 50 paariges Fernsprechkabel mit 0,8 mm
Wert zu untersuchen, die im Telegraphenbetriebe starken Leitern von 2214 m Länge zwischen
zu verwendenden Materialien, insbesondere die
*) Vier Widerstände und eine Brücke, die aus einem Widerstand
Baustoffe für die oberirdischen Linien, die mit parallel geschaltetem Condensator besteht.

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Seite 8 Telefunken-Zeitung Nr.13

dem Amt und dem Hauptfernsprechamt, dessen flussung der Schwachstromleitungen durch Stark-
Adern beliebig geschaltet werden können. stromanlagen usw.
Die ersten Arbeiten des T. V. A. über
Der im T. V. A. benutzte Strom wird aus Funkentelegraphie befaßten sich Mitte der 90er
dem Netz bezogen und je nach der benötigten Jahre mit den Erscheinungen bei der Aus-
Stromart und Spannung entsprechend umgeformt. breitung starker elektrischer Ströme in der Erd-
Ein Umformer für 30 KW erzeugt Wechselstrom oberfläche. In dem funkentelegraphischen Labora-
von 50 Per/Sek; ein Einankerumformer für torium befindet sich ein Telefunken-Sender nach
5 KW liefert Wechselstrom von 80 Per/Sek. dem Löschfunkensystem für eine Antennenenergie
Für funkentelegraphische Versuche dienen eine von etwa 2 KW und ein Poulsensender für
kleine Wechselstrom-Maschine für etwa 50 große Schwingungs-Leistungen. Ein kleinerer
Perioden und zwei Wechselstrom-Maschinen für Sender für langsame Funken befindet sich in der
500 Perioden und einer Leistung von 2,5 KW. sog. Dachstation, deren Raum ziemlich metallfrei
Außerdem wird demnächst eine Gleichstrom- gehalten ist. Für Beobachtungen schneller
maschine für 6000 V Spannung und 10 KW Schwingungen ist ein Glimmlichtoszillograph vor-
Dauerleistung aufgestellt werden. Neben einem handen. Die Antennenanlage des T. V. A. besteht
Umformeraggregat zur Erzeugung erheblicher nach den Ausführungen des Geheimrats Strecker
Leistungen (7200 Perioden, 10 Amp., 350 V) a. a. O. aus folgenden Einzelantennen:
besitzt das T. V. A. an Hochfrequenzmaschinen 1. einer senkrechten Antenne für die obere
noch 3 Wechselstrom-Sirenen von Siemens Station (9 m hohe Stange), die in Ver-
& Halske, die sämtlich für Frequenzen bis bindung mit einem Gegengewicht benutzt
1800 benutzbar sind. Außerdem besitzt das wird, das als quadratischer Drahtschirm
Amt an Stromerzeugern noch eine Benzindynamo im oberen Treppenhaus aufgehängt ist;
für 2 KW Wechselstrom von 500 Perioden, die 2. vier waagerechten einzeldrähtigen Antennen
bei Feldversuchen mit drahtloser Telegraphie aus gewöhnlichem 3 mm starkem Bronze-
benutzt wird. In einem besonderen Hause im draht von 100 m Länge, die in Kreuz-
Garten befindet sich ein Hochspannungstrans- form angeordnet sind und entweder als
formator, der die Spannung von 78 V auf Einzelantennen oder als Antennenpaare
200000 V transformiert. Dieser Transformator benutzt, oder auch als Kreuz für Richtungs-
dient zur Prüfung von Isolatoren und Isolier- bestimmungen (Tosi - Bellini) verwendet
stoffen. werden können; für Empfangsbestim-
Zum genauen Untersuchen und Festhalten mungen dieser Art sind zwei Radio-
veränderlicher elektrischer Vorgänge dienen goniometer vorhanden;
6 Oszillographen. Von besonderem Interesse 3. einer waagerechten, 270 m langen Einzel-
sind auch die Frankeschen Maschinen, die zu antenne aus 3 mm Bronzedraht, die
Messungen an Fernsprechleitungen benutzt ebenso, wie die übrigen waagerechten
werden. Antennen in einer Mindesthöhe von 3 — 5
Aus dem Hauptarbeitsgebiete seien noch m über den Dächern ausgespannt ist.
einige Punkte hervorgehoben: Festigkeits- Die Eigenschwingung dieses Luftleiters
prüfungen der Telegraphenmaterialien (Zerreiß- liegt bei 1340m; mit ihm ist es möglich,
maschinen für 25 t, 3000 kg und 1000 kg); bei Benutzung der tönenden 2 KW-Station
chemische Prüfungen (z.B. Prüfung des bleiernen bei Tage und bei Nacht einen betriebs-
Kabelmantels auf seinen Zinngehalt, der zur mäßigen Wechselverkehr mit der Reichs-
Isolierung verwendeten Gummimasse und des station Norddeich (430 km über Land)
Papiers, Ölprüfungen usw.); Prüfung von herzustellen.
Trockenelementen und Sammlern — (trotz der Schon frühzeitig ist das T. V. A. der Frage
großen Zahl von über 70 Fernsprechämtern der Verwendbarkeit waagerechter Antennen näher-
mit Zentralbatteriebetrieb, braucht die Reichs- getreten. 1910 wurden die Versuche mit ver-
telegraphenverwaltung jährlich noch immer über schiedenen Antennenformen wieder aufge-
500000 Trockenelemente) —; Arbeiten auf dem nommen und nachgewiesen, daß es möglich ist,
Gebiete des Fernsprechwesens und zur Ver- mit niedrig aufgehängten waagerechten Drähten
besserung des Telegraphenbetriebes; Beein- von einigen hundert Metern Längen ähnliche

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Nr.13 Telefunken-Zeitung Seite 9

Fernwirkungen zu erzielen, wie mit wesentlich amt einst und jetzt, in der in launiger Weise
höheren senkrechten Mästen. Die unter Leitung unter Heranziehung drastischer Bildnisse das
des Telegrapheningenieurs Dr. Kiebitz ange- Wirken der verschiedenen Kapazitäten des Amts
stellten Versuche über gerichtete Telegraphie geschildert wurde. Indem wir dem Kaiserlichen
ergaben als wesentliches Ergebnis, daß eine Telegraphen-Versuchs-Amt unsern Glückwunsch
Einzelantenne, sei sie waagerecht oder senkrecht, zur Jubelfeier aussprechen, schließen wir unseren
bei gleichförmiger Geländebeschaffenheit und kurzen Überblick mit dem Text des Festliedes,
symmetrischer Anordnung der Erdleitung keine
nennenswerten Richtungsunterschiede zeigt, daß 1. Hochgepriesen auf dem Erdenrunde
vielmehr zur Hervorbringung von ausgeprägten Wird der Ingenieurkunst Zaubermacht.
Richtwirkungen stets Antennenpaare, deren Täglich bringt die Zeitung neue Kunde
Außenenden in entgegengesetzter Phase schwingen, Von den Wundern, die sie hat vollbracht.
erforderlich sind. Ihrem Wollen sind
Untergeben Wind,
Von sonstigen neueren Forschungsarbeiten
Feuer, Wasser und des Blitzes Strahl.
des funkentelegraphischen Laboratoriums seien
noch erwähnt: Die Konstruktion einer um- 2. Schranken, die bisher die Völker schieden,
laufenden Leuchtröhre, die im T. V. A. an- Schwanden vor der Kunst des Ingenieurs.
gegeben und erstmalig gebaut wurde; Ver- Länder, die Merkur einst scheu gemieden,
besserungen der verschiedenen Meßmethoden, Blühen mit dem Aufschwung des Verkehrs.
insbesondere über die Messung von Antennen- Und der Motor pufft
kapazitäten; Lösung der Differentialgleichungen In Wasser, Erde Luft:
zweier magnetisch gekoppelter, konstant ge- Täglich steigert sich die Schnelligkeit.
dämpfter elektrischer Schwingungskreise usw.
Zur Feier des 25 jährigen Jubiläums hatten 3. Funken gleiten mit des Lichtstrahls Schnelle
sich am 27. Oktober im großen Hörsaale der Lautlos am Metalldraht in die Fern',
Reichspostverwaltung in der Artilleriestraße eine Tragen Worte durch Gebirg' und Welle,
große Zahl höherer Telegraphenbeamten sowie Bringen schnelle Antwort ihrem Herrn.
Vertreter der Gesellschaften für draht- Flüstern Dir ins Ohr,
l o s e T e l e g r a p h i e und andere Gäste mit den Zaubern Schrift hervor,
Mitgliedern des T.V.A. zu einem prächtigen Tragen drahtlos Botschaft durch die Luft.
Festkommers vereinigt. Unter der Leitung des 4. Hochgeachtet sind in allen Landen
Telegraphen-Ingenieurs Brauns nahm der Fest-
Deutschlands Telegraph und Telephon,
kommers einen glänzenden Verlauf. Herr Unter-
Weil als Förderer sich zusammenfanden
Staatssekretär Granzow brachte als Vertreter des
Technik und Verwaltung frühe schon.
Staats-Sekretärs in schwungvollen Worten das
Schenkt dem Ingenieur
Kaiserhoch aus; Herr Ministerialdirektor Köhler
Zeitig man Gehör,
schilderte das Wirken des heutigen T. V. A.
Wird er gern ein treuer Führer sein.
und brachte auf seine Mitglieder und den
Kurator, Geheimrat Strecker, ein Hoch aus; 5. Brüder, laßt ein donnernd Hoch erschallen
Herr Geheimrat Karrass begrüßte die Gäste Unserm allverehrten T. V. A.!
und Herr Geheimrat Strecker schilderte in Das die Führung treulich an uns allen
launigen Worten das frühere Wirken des Fünfundzwanzig Jahre jetzt versah.
Ingenieur-Bureaus. Viel Beifall fand die humo- Bilde weiter aus
ristische „Festrede“ des Herrn Oberpostprakti- Dich zum Vaterhaus
kanten Hartmann über das Telegraphenversuchs- Für den deutschen Telegraphenmann!

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Seite 10 Telefunken-Zeitung Nr.13

Die Volturno-Katastrophe. über die Organisation der Rettungsarbeiten ver-


Am 9. Oktober verbrannte auf hoher See der ständigen. Dem auf diese Weise herbeigeführten
Dampfer „Volturno“. Von den an Bord gemeinsamen Vorgehen aller Schiffe ist haupt-
befindlichen 657 Personen wurden 521 durch sächlich der gute Erfolg zu verdanken. Die
drahtlos herbeigerufene Dampfer gerettet, deutschen Lloyd-Schiffe haben sich bei der
während 136 Unglückliche ihren Tod teils in Rettungsaktion ganz hervorragend beteiligt,
den Flammen fanden, teils ertranken. „Seydlitz“ und „Großer Kurfürst“ retteten zu-
Die drahtlose Telegraphie hat sich wieder sammen 151 Personen, während die übrigen 8
einmal glänzend bewährt, denn ohne sie wäre Schiffe zusammen 370 Gerettete aufzuzählen
eine Rettung unmöglich gewesen. Am Donners- hatten.
tag 9,30 morgens, ertönte der drahtlose Notruf Die Bordtelegraphisten aller beteiligten
SOS und bereits einige Minuten später befanden Schiffe haben auch bei dieser Katastrophe, wie
sich der englische Dampfer „Carmania“ und die schon oft, bewiesen, daß sie von Unerschrocken-
Norddeutschen Lloyd-D. „Seydlitz“ und „Großer heit und aufopferungsvollem Pflichtbewußtsein

Abb.1. Die durch Funkentelegraphie herbeigerufenen Dampfer steuern auf den brennenden Dampfer Volturno zu.
D. Minneapolis. D. Asien. D. Volturno. D. Devonian. Rettungsboot D. Seydlitz. D. Kroonland.

Kurfürst“ in voller Fahrt zur Unglücksstelle. Am erfüllt sind und hierin den Schiffsoffizieren,
Nachmittag, um 1.45 Uhr, traf „Carmania“ als welche diese Eigenschaften in hohem Maße be-
erster, dann 5.30 Uhr „Seydlitz“ und 9.34 Uhr sitzen, nacheifern.
„Großer Kurfürst“ und nach und nach weitere 7 Wie Helden benommen haben sich die
Schiffe ein. Marconitelegraphisten W. Seddon und C. J.
Auch noch auf der Unglücksstelle selbst Pennington vom „Volturno“. Tapfer und kalt-
spielte die drahtlose Telegraphie die Hauptrolle, blütig haben sie, von Flammen umringt, stunden-
denn alle Rettungsdampfer konnten sich bis lang ihre Apparate bedient und exakt und
zuletzt mit dem „Volturno“ und untereinander vorschriftsmäßig alle an sie gerichteten Fragen

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Nr.13 Telefunken-Zeitung Seite 11

mit bewunderungswürdiger Ruhe beantwortet. nur das geringste Mißverständnis eintrat; die
Noch fünf Minuten bevor das Feuer sie aus dem Organisation der beiden größten drahtlosen
Telegraphenraum vertrieb, haben sie das letzte Gesellschaften Deutschlands und Englands,
Telegramm abgegeben, ohne daß den Morse- Telefunken und Marconi, hat ihre Feuerprobe
zeichen besondere Erregung anzumerken war. bestanden.
Erst am 10. Oktober vormittags gingen die Der Verlauf des furchtbaren Unglücks und
Telegraphisten zusammen mit dem Kapitän und das Rettungswerk können nicht ergreifender und
vier Ingenieuren des „Volturno“ von Bord. besser geschildert werden, als durch den folgen-
Auch die deutschen Kollegen, die Tele- den Bericht des Telefunkenbeamten Reich
funkenbeamten des ,,Seydlitz“ und „Großer vom D. „Seydlitz“.
Kurfürst“ haben sich hervorragend bewährt und „In der Nacht vom 9. auf den 10. Oktober
fast Übermenschliches geleistet, indem sie trat ich um 12 Uhr, in der mir zur Zeit unter

Abb. 2. Der brennende Dampfer Volturno.


D. Volturno. D. Seydlitz.

fast 50 Stunden ununterbrochen ihre Apparate stellten Telefunkenstation des Dampfers ,,Seydlitz“,
bedienten. meine Wache an. Es war nur schwacher
Eins ist noch bemerkenswert als ein Zeichen funkentelegraphischer Verkehr im Gange. Ich
dafür, daß die Organisation der drahtlosen beschäftigte mich deshalb mit schriftlichen
Telegraphie seit der Titanic-Katastrophe sich er- Arbeiten. Da, plötzlich um 9.30 Uhr morgens,
heblich gebessert hat. Während damals allerlei ertönt durch die Morgendämmerung das funken-
Mißstände auftraten, Verwirrung, Versagen von telegraphische Notsignal, ausgesandt vom eng-
Apparaten und dergl., ist diesmal alles so glatt lischen Dampfer „Volturno“! Ich meldete dies
verlaufen, als wenn es sich um eine gut vor- und die Position des Volturno zur Kommando-
bereitete Übung handelte. brücke mit der Angabe, daß der Dampfer
Elf Schiffe haben ständig durcheinander dringende Hilfe benötige und schon nach kaum
gearbeitet, ohne daß Verwirrung, oder auch 10 Minuten nimmt das Schiff Kurs nach der

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Seite 12 Telefunken-Zeitung Nr.13

Unfallstelle. Wir befanden uns zur Zeit auf keit, war bereits beim „Volturno“ eingetroffen
47.50° N und 36.07° West und die Ent- und machte vergeblich Rettungsversuche. Wir
fernung vom D. „Volturno“ betrug 90 See- setzten sofort ein Boot mit drei Offizieren und
meilen. Ich meldete dies sofort dem gefährdeten Mannschaften aus. Das Wetter ist sehr schlecht
Schiffe und erfuhr alsdann, daß durch eine Explo- und man glaubt jetzt schon, daß eine Rettung mit
sion die Ladung in Brand geraten sei und etwa 700 Booten unmöglich ist. Es ist wahr! Noch keine
an Bord befindliche Passagiere elend umkommen 150 Meter ist das Boot vom Schiff ab, als wir es
mußten, falls nicht schnelle Hilfe einträfe. Den wieder umkehren sehen. In dem herrschenden
zweiten Telegraphisten postiere ich am Tele- Sturm und der hohen See läßt sich das Boot nicht
phon zur Kommandobrücke und lasse jede halten. Wenn auch ungern, das Boot muß wieder
Einzelheit sofort dorthin melden. Die in meiner an Bord geholt werden und es bleibt uns nichts
Reichweite befindlichen Dampfer „Carmania“ anderes übrig, als den brennenden Dampfer zu
und „Großer Kurfürst“ haben ebenfalls den umkreisen und besseres Wetter abzuwarten.
Notruf erhalten und eilen dem Unfallorte zu. Dampfer „Carmania“ hatte

Abb. 3. Das Rettungsboot des Dampfers Gr. Kurfürst kehrt an Bord zurück.
D. Carmania. D. Narragansett. D. Volturno.
D. Gr. Kurfürst. Rettungsboot des D. Gr. Kurfürst. davor D. Minneapolis.

Dem Telegraphisten auf D. „Volturno“ melde ich, inzwischen in einem Umkreise von 15 Meilen
daß wir mit äußerster Maschinenkraft auf ihn den Unfallort nach zwei mit über 100 Passa-
losdampfen und in 6—7 Stunden bei ihm sein gieren besetzten Booten abgesucht, die der ge-
werden. Er scheint hierüber sehr beruhigt zu fährdete Dampfer „Volturno“ gleich nach der
sein, denn nun kann er doch den Passagieren Explosion ausgesetzt hatte und die durch die
die erste Aussicht auf eine baldige Rettung hohe See verschlagen waren. Dampfer „Car-
überbringen. Um 5.30 Uhr nachmittags er- mania“ kehrte, ohne etwas gesichtet zu haben,
reichen wir das brennende Schiff. Dampfer zurück. Die Boote sind wahrscheinlich im
„Carmania“, ein Schiff von 19 Knoten Geschwindig tobenden Meere gekentert und Mann und

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Nr.13 Telefunken-Zeitung Seite 13

Maus hat den Tod in den Wellen gefunden. Der holt und besorgt fragt man nach dem zweiten
Dampfer „Großer Kurfürst“ traf um 6 Uhr Boote. Es ist nicht gesehen worden. Das
abends ebenfalls an Ort und Stelle ein. Vom glücklich Angekommene wird zum zweitenmal
„Volturno“ ertönten jetzt nur immerfort die Rufe: zur Brandstätte hinausgeschickt, um nach dem
„Um Himmels Willen helft, helft, wir haben zweiten Boote zu sehen. Gottlob! kehren sie
noch 550 Passagiere an Bord und werden in beide nach einer Stunde zurück. Doch trotz
kurzer Zeit mit dem Schiff in die Luft fliegen“. äußerster Anstrengung und Opferwilligkeit ist
Ich melde dem Kapitän das bevorstehende es ihnen diesmal nicht gelungen, auch nur
Schicksal dieser armen Leute an Bord. Ein einen Mann zu retten. Wegen weiterer
trauriges Kopfschütteln, wir können nichts Verschlechterung des Wetters und der Finsternis
machen bei diesem furchtbaren Wetter, war die muß das Rettungswerk wieder eingestellt werden.
Antwort. Es ist ein schreckliches Gefühl, so 50 Menschen nur konnten in der Nacht durch
nahe am Platze des Elends zu sein und nicht die Dampfer „Seydlitz“, „Großer Kurfürst“ und
helfen zu können! Der Telegraphist zeigt trotz „Kroonland“ gerettet werden. Wir haben uns
seiner gefährlichen Lage eine bewunderns- alle in den schrecklichen Gedanken zu finden,
werte Ruhe. In höchster Not setzt „Volturno“ daß das Achterdeck des Schiffes, auf dem 500
ein kleines Boot mit einem Offizier und 4 Mann Menschen dicht zusammen gedrängt, ohne jeg-
aus, um von einem der umliegenden Dampfer lichen Schutz dem Unwetter ausgesetzt, dem
ein Tau herüber zu holen. Der Versuch Tode ins Auge sehen, von den Flammen jeden
mißglückt, das Boot kann sich nicht in der See Augenblick ergriffen werden kann. Die Zeit
halten Die Insassen werden vom „Großen Kur- geht furchtbar langsam hin, aber das Schicksal
fürst“ im letzten Moment gerettet, das Boot scheint ihnen günstig zu sein. Mit Tagesgrauen
sinkt alsdann sofort. Finstere Nacht ist es hat sich das Schiff zwar sehr auf die Seite
inzwischen geworden. Der Bordtelegraphist gelegt, aber es scheint sich noch längere Zeit zu
sitzt noch immer tapfer an seinem, nun schon halten. Von Bord aus ertönen marker-
seit Stunden eingeschalteten, Notsender. Kurz schütternde Hilferufe. Unsere Boote gehen
nach 11 Uhr nachts sendet er die letzten Hilfe- wieder zu Wasser. Das Wetter ist besser ge-
rufe und bittet flehentlich, Boote längsseits zu worden und alle Schiffe nehmen die Gelegenheit
schicken. Plötzlich ist der funkentelegraphische wahr. Das Meer wimmelt von Rettungsbooten,
Verkehr unterbrochen, ein lauter Knall erschallt die von nicht weniger als zehn inzwischen an der
durch die stille Nacht, Raketen steigen hoch Unglücksstelle eingetroffenen Dampfern ausgesetzt
und im nächsten Augenblick steht das ganze wurden. Unser erstes Boot, geführt vom II. Offi-
Mittelschiff in hellen Flammen. Der ent- zier, kehrt nach l½ Stunden vollbesetzt mit
scheidende Augenblick scheint gekommen zu Frauen, Mädchen, Knaben und Kindern zurück.
sein. Wir müssen den armen Menschen helfen! Alle werden unter großen Schwierigkeiten an
Schnell werden zwei Boote ausgesetzt und hin der Bordwand des Schiffes hochgeholt und in
geht’s zum brennenden Wrack. Von Nordwest Sicherheit gebracht. Herzzerreißende Szenen
braust die See heran, die Nacht ist durch spielen sich ab. Nachdem die Geretteten wieder
Flammen hell erleuchtet. Ein erschütternder sicheren Boden unter sich fühlen, fallen sie auf
Anblick, dabei der Gedanke: an Bord 500 ent- die Kniee, falten ihre Hände und wollen in
weder dem Tode durch Feuer oder Ertrinken dieser Stellung für ihre Rettung danken. Auch
ausgesetzte Menschen! Inzwischen sind auf dem Hartherzigsten mußte bei diesem Anblick
die Notsignale hin auch die Dampfer „Kroon- das Auge feucht werden. Alle sind nur noch sehr
land“ und „La Tourraine“ eingetroffen und dürftig gekleidet, Schuhe haben sie nicht mehr
haben ebenfalls Boote ausgesetzt. Besorgt harren an, eine Frau nennt nur noch ein zerrissenes
wir der Rückkehr der von uns entsandten Boote. Hemd ihr eigen, eine andere fällt sogleich nach
Werden sie je wiederkommen? In banger Er- ihrer Rettung in Starrkrämpfe, eine Mutter
wartung suchen wir mit Ferngläsern das tobende schreit nach ihren fünf Kindern im Alter von
Meer ab. Plötzlich nach l½ Stunden erschallen l½, 4½, 7, 9 und 11½ Jahren und ihrem
vor dem Bug unseres Schiffes Warnungsrufe. Manne; ein Knabe von 4 Jahren ist mutter-
Es ist eins unserer Boote, geführt von dem seelenallein an Bord, drei Schwestern vermissen
II. Offizier Nymezek, vollbeladen mit Ueber- ihre Mutter mit ihrer vierten Schwester, Mann
lebenden. Die Geretteten werden an Bord ge und Frau sind von ihren drei Kindern im Alter

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Seite 14 Telefunken-Zeitung Nr.13

von 7, 6 und 1½ Jahren gerissen, eine Frau sich mit den Polen, Russen und dergl. zu ver-
beweint ihre 6 und l Jahre alten Söhne und ein ständigen. Diejenigen, welche ich über den
Mädchen von 3 Jahren; ein gerettetes vier- Verbleib ihrer Angehörigen unterrichten konnte,
jähriges Mädchen hat Vater, Mutter und Bruder zeigten ihre Dankbarkeit in rührender Weise.
verloren, und so fort. Wir haben Elend kennen Die Wohltätigkeit unserer Passagiere für die
gelernt. Unser zweites Boot, geführt vom Ueberlebenden ließ auch nichts zu wünschen
I. Offizier Cordes, kehrt auch kurz darauf übrig. In kurzer Zeit hatten sie eine Unmenge
mit überlebenden Männern voll beladen zurück. aller erdenklichen Kleidungsstücke, die den Ge-
Insgesamt haben wir 46 Menschen gerettet. retteten so not taten, gesammelt. Es war
Sofort teile ich drahtlos allen Dampfern, wie rührend anzusehen, wie selbst unsere armen
Grosser Kurfürst, Czar, Minneapolis, Kroonland, Zwischendecker alles an die armen Schiff-
Narragansett, La Tourraine, Rappahannock und brüchigen abgaben, was sie nur eben entbehren
Devonian, die Zahl der von uns Geretteten mit konnten. Abend um 11 Uhr, nachdem ich
und erhalte Nachricht, daß das Rettungswerk fast 50 Stunden ununterbrochen im Dienste
vollbracht ist und alles, was noch an lebenden gewesen war, legte ich mich zur Ruhe. Nun
Wesen heute morgen an Bord war, sich in geht wieder alles seinen gewohnten Weg“.
Sicherheit befindet. Die anderen Dampfer
haben sich heldenmütig an der Rettung be-
teiligt. Ingesamt wurden 521 Menschenleben
gerettet, während 136 Menschen ihr Leben ein-
büßten; viele durch eigene Schuld, da sie sich „Drahtlose“ Plauderei.
in der anfangs aufgebrochenen Panik über Von Hans Vogt.
Bord stürzten und ertranken. Wenn das Wetter Als da irgendwo im Süden an einem eisernen
auch nur etwas besser gewesen wäre, so hätten Gartenzaun ein paar Froschschenkel zuckten,
wir sicher alle gerettet. nahm die Sache ihren Anfang. Das heißt: mit
Draht. Als Hertz zwischen den Kugeln seines
Nachdem wir Gewißheit hatten, daß nichts
Oszillators den ersten Funken knallend über-
mehr an Bord zu retten sei, begaben wir uns
schlagen hörte, feierte die „D r a h t l o s e “ ihre
mit den anderen Schiffen auf die Suche nach den
Geburtsstunde. Der geheimnisvolle elektrische
mit ca. 100 Passagieren besetzten Volturno-
Strom, den man sich außerhalb eines Leiters
booten. Kein Zeichen wurde von den abge-
pulsierend nicht vorstellen konnte, hat in diesem
triebenen Booten entdeckt, das Meer hatte be-
Augenblick etwas ganz ungeheueres, eine ganz
reits alles verschlungen. Um 12 Uhr mittags
neue Eigenschaft gezeigt: die Luft, der beste
setzten wir alsdann unseren Weg nach Balti-
Isolator, war für ihn nunmehr Weg.
more fort.
Der findige Mensch untersuchte die Be-
Um das Elend an Bord unseres Schiffes dingungen, unter denen die elektrischen Wellen
wenigstens etwas zu lindern und klagende entstehen. Es war nicht umsonst. — Nicht
Mütter, Frauen und Kinder aus ihrer schmerz- weit von der deutschen Reichshauptstadt liegt
lichen Ungewißheit zu reißen, stellte ich bei einsam in der märkischen Ebene ein prächtiges
mehreren Dampfern Nachforschungen nach den Häuschen. Über seinen Dächern ein großes, von
Vermißten der von uns Geretteten an. Meine starken, starren Türmen getragenes, bronze-
Arbeit war von Erfolg gekrönt. In kürzester drahtiges Strahlgebilde. Brausende Maschinen
Zeit konnte ich feststellen, daß sich die fünf erzeugen da drinnen wirbelnde Ströme. Und
Kinder der einen Mutter an Bord des Dampfers ein Druck auf eine Taste läßt im selben Augen-
„Devonian“ nach Liverpool befänden, der Mann blick auf Long Island in Nordamerika oder
dagegen mit einem anderen Manne, dessen drunten im heißen Kamerun ein Telephon leise
Frau wir retteten, vom D. „Großer Kurfürst“ knistern. Und dieser Taste können die Menschen
aufgenommen worden sei. Die Mutter der von im märkischen Tiefland ihre Gedanken in
uns geretteten drei Schwestern mit der vierten Punkten, in Strichen übergeben; gewaltige
Schwester befanden sich an Bord des Dampfers Energiemengen schleuderte sie dann in den
„Czar“ nach Rotterdam. Ueber die anderen richtigen Intervallen der Morsezeichen hinaus
Vermißten konnte ich leider wenig erfahren, in die dunkle, schweigende Nacht; in Bruch-
da alle Schiffe meldeten, es sei ungeheuer schwer, teilen einer Sekunde breiten sie sich über eine

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Nr.13 Telefunken-Zeitung Seite 15

halbe Erdkugel aus. . . . Und manches Tele- Zeit hat, sich in der Seele breit zu machen, am
graphistenauge lassen diese Wellen freudig auf- heiligen Abend holt es das Versäumte nach.
schimmern: Er hat empfangen. - So steht die Und tut dies in umso stärkerem Maße, je
Sache heute. 2½ Jahrzehnte, seit der geniale weniger die augenblickliche Umgebung Ersatz
Hertz mit Resonator, Parabolspiegel und Pech- bieten kann für die traute Stille im elterlichen
würfel herumexperimentierte. Kreise. An Bord wurde die stille Nacht laut
Aber noch ist kein Stillstand. Der hoch- begangen. Dafür sorgte Grog, die Triangel,
frequente Wechselstrom wird und muß auch das Seemannsklavier und die sich überschlagen-
zum Träger der menschlichen Sprache werden; den Stimmen werdenwollender Männer. — Ich
ja, ist es schon geworden. flüchtete mich in die Stille der Funkspruch-
station. Traurig, sehnend. Bilder aus dem
In einer Sendestation an der Küste singt Kinderland wirbelten auf. Sah den Rupprecht
jemand ein wehmütig Lied. Vor seinem Munde heraustreten aus den dunklen Forsten der
gähnt ein dunkler Trichter aus Papiermaché. Heimat. Erlebte wieder die Erwartungsschauer
Am Boden desselben lauert ein Kohlenkörner- des Kindes. Sah des Nachbars erleuchtete
mikrophon auf jeden Laut, der „der Brust ent- Fenster, sah das Christkind leuchtenden
quillt“. Um ihn herum summen Umformer ein Antlitzes schreiten über schneeige Fluren.
eintönig Lied. In einer mit Wasserstoffgas ge- Unwillkürlich griff ich nach dem Telephon.
füllten Kammer schluchzt ein Lichtbogen. Das Das Überlegen war etwas seitab gerückt vom
ist der Wellenerzeuger. Allerlei Gläser, Drähte, Übermaß der Gefühle. Mir war's, als müßte
Knöpfe, Spiralen und Spulen glitzern. Und mir heute das schwingende Blech, die Telephon-
gar behaglich ist's hier. Draußen aber braust ein membran anstelle erdentsandter Zeichen das
rauher Nordwest über die See. — Jubeln der himmlischen Heerscharen übermitteln.
Derselbe Sturm wiegt ein Schiff. Manche Im Gegensatz zu einem früher einmal gereimten
Seemeile von unserer Küste entfernt. Nacht Epigramm:
und Sturm, gierige Wellen und pfeifende Geister Und ich Armer lauscht' am Hörrohr, oh
in den Takelagen, — hu, da ist es einsam, nicht aus dem Aether
unheimlich einsam auf der Wasserwüste. Aber Vielleicht mal ein himmlicher Laut träfe
die Menschen unserer Tage haben diese Einsam- mein irdisches Ohr.
keit gemildert. Sie haben dem Schiff, das sie
Vergebens! — Menschlichen Witz nur
dem weiten Ozeane überlassen, ein Gehirn mit-
zeigt mir der entzifferte Klopfton.
gegeben; eine Stimme auch, unhörbar für
Menschenohren, aber weiterreichender als viele, Und von einer anderen Welt zeigt sich
viele Fabriktuten; sie haben ihr Fahrzeug mit auch hier keine Spur.
einem gar feinen Ohre auch ausgerüstet. — Ich lauschte und durchsuchte Wellen-
bereiche. — Nichts! — Doch! Töne! — Draht-
Das Telephon ans Ohr geschnallt, hockt in lose Telephonie! Ich wurde nüchterner,
seiner Station der Bordtelegraphist. Er lauscht. freudiger. Und lauschte weiter: „Stille Nacht,
Und wippt. Nach rechts. — Nach links. Es ist heilige Nacht!“ Ganz deutlich und klar. Ob-
Seegang. — Er träumt vor sich hin. — Und wohl es nur von einer Plattensprechmaschine
dann lauscht er wieder. — Waren das nicht stammen wird. „Fröhliche-Fest“ -Rufe schließen
Töne? Fieberhaft spielen die Hände an den sich an. „Gute Nacht“ wünscht mehrmals eine
Knöpfen der Abstimmmittel. — Ja! — Es singt rauhe, langsame Stimme. — — Ich werde diesen
jemand. Er stellt schärfer ein. Drückt die Weihnachtsabend nie vergessen. Buchstäblich
Muschel fester ans Ohr. Leise, aber rein hört aus der stillen Weite der heiligen Nacht heraus,
er das Lieblingslied seines Freundes. Jenes aus dem Räume heraus habe ich das schönste
vom treuen Seemannsherzen, den falschen aller Lieder gehört. In solchen Augenblicken
Wellen, dem falschen Lieb. — Draußen aber liegt die nüchterne Technik nahe dran am
braust der Sturm über eine schier endlose Zauberreich poetischen Empfindens. —
Wasserwüste. — — Die elektromagnetische Welle, die mit
Es war einmal ein Christabend. In einer Lichtgeschwindigkeit sich ausbreitet, ist nicht
Hafenstadt der Nordsee. Wenn im Laufe ge- nur Träger von Menschenwort und Menschen-
wöhnlicher Arbeitstage das Heimweh nie recht laut. Wenn in Hamburg die Uhr der See-

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Seite 16 Telefunken-Zeitung Nr.13

warte ein Uhr zeigen will, regt sich auch die Dafür, daß die neuesten Ereignisse in den
Küstenstation Norddeich, die eine ähnliche Uhr Lüften umherwirbeln und traurig zur Erde
besitzt. Auf der Zugspitze im schönen niedergehen, wenn sie keinen Detektor (Wellen-
Bayernland ist nun eine meteorologische Beob- anzeiger) berühren durften, sorgen die Groß-
achtungsstation; und die hat auch ein paar stationen: der Eiffelturm in Paris, Poldhu an der
gewöhnliche Drähte, auf Holzmasten hoch in Westküste Schottlands, Nauen bei Berlin und
die Luft gereckt. Das sind Antennen, Auf- das schon einmal erwähnte Norddeich. Um
fänger. Und wenn nun die täglich astronomisch aber Poldhu und die Knatterfunken des „Tour
gerichtete Hamburger Uhr den ersten Anlauf d'Eiffel“ in ihrer Neuigkeitenübermittlung zu
nimmt, um den Zeitpunkt des Löffel- und Teller- verstehen und empfangen zu können, muß man
klapperns den Senatoren der freien Hansastadt zu neben gründlicher Kenntnis der Hoch-
verkünden, in demselben Augenblick nickt frequenztechnik, der Morsezeichen, auch Englisch
in dem kleinen Nest bei Nordenham in Ostfries- resp. Französisch verstehen. Ich denke, vor-
land gravitätisch ein geputzter Messingtaster, läufig brauchen sich die Verleger der Tages-
und ein Impuls elektrischer Schwingungen fährt zeitungen wegen der „Nachrichten in der Luft —
zum Dach hinaus über halb Europa hinweg. . . . frei für Jedermann“ keine Sorge bezüglich
Eine dreihundertstel Sekunde braucht es vielleicht Abonnementsverlusten zu machen. Und der
— hoch, unsichtbar über unsern Köpfen weg bis brave Bürgersmann wird nach wie vor sein
zur Zugspitze. — Und dort lauscht einer auf die gedrucktes Leibblättlein nach dem Stand der
in hellen Piepstönen wahrnehmbar gemachte Börsenkurse befragen, aus ihm, nicht aus der
Welle und vergleicht seine Uhr mit der — Luft, die allerdings doch auch oft „aus der
Hamburger Normaluhr, obwohl über 900 km Luft“ gegriffenen Geschichten von Raub, Mord
(Luftlinie) dazwischen liegen. Und wenn die und Balkankampf entnehmen.
Zeitsignale vorbei sind, kommen Wettersignale. Wie lange aber wohl noch? Das, freilich,
Letztere hauptsächlich für Schiffe auf hoher ist eine andere Frage. Mit Feuereifer arbeiten
See bestimmt. Durch diese ganz vorzügliche Ein- die Ingenieure. Und es ist nicht abzusehen,
richtung, besonders, wenn die Signale am Kopf den wo das Ende liegen wird. Immer größer
Vermerk „Sturmwarnung“ tragen, kann mancher werden die Reichweiten. Und eines schönen
„Schippersmann“ schon heute erfahren, daß es Tages wird sich auf den Aufruf H I M, was
morgen gegen mittag in der Magengegend soviel wie Himmel heißen soll, stockend und
nimmer so ganz gewohnheitsmäßig zugehen eingeschüchtert Meister Petrus melden. Und
wird. — Prachtvoll, diese funkentelegraphischen auf das Radiotelegramm: „Bitte, Extraplatz für
Einrichtungen. — zwei drahtlose Ingenieure. Großes Verdienst!“
Wer sich mühsam die Kunst angelernt hat, klappert die himmlische Taste unter der mit
aus Morsezeichen Gedanken herauszulesen, dieser Neuerung noch nicht recht vertrauten
braucht sich der neuesten Nachrichten halber Hand des Apostels zurück, ,,Platz 25 und 26,
keine Zeitung zu halten. Die neuesten Nach- 2. Reihe, Nähe Kinderchor und Nähe der 5.
richten fliegen tagtäglich in der Luft herum; Division der Flötisten reserviert.“
buchstäblich in der Luft herum, an unsern Dies Telegramm wird beweisen, daß man
Köpfen vorbei, um Türme, über Berge und auch über uns Achtung hat für die Männer,
weltentlegene Nester. Wir wissen das nur die es fertig gebracht haben, ihre Gedanken
nicht. Denn wir haben nicht jenen Sinn, der mit der Schnelle des Blitzstrahles über Meere
uns gestattet, elektrische Vorgänge direkt wahr- und Gebirge hinzusenden zum entfernten Freund;
zunehmen. Und es geht uns hier so wie bei in der Form der Schwingungen emporzustrahlen
manch' anderen Dingen und Erscheinungen: in die maßlosen, endlosen Weiten des Raumes,
Weil unsere Erkenntnismittel nicht zulänglich wo sie, immer schwächer und schwächer
genug sind, glauben wir, es gäbe weiter nichts werdend — mathematisch betrachtet — fort-
im großen, weiten Schöpfungsraum als das, schreiten werden bis weit über den Schein der
was wir mit unsern Fäusten fassen können. letzten Sterne hinaus.

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Nr.13 Telefunken-Zeitung Seite 17

Telefunken - Rechenschieber.
Für die in der drahtlosen Telegraphie vor-
kommenden Rechnungen ist durch Ausführung
des Telefunken-Rechenschiebers die Möglichkeit
gegeben, eine Vereinfachung dieser Rechnungs-
arten zu erzielen. Zu diesem Zwecke ist ein
Rechenschieber mit 9 Skalen (Abbildung 4)
konstruiert worden, vermittels welcher nach-
stehende Rechnungen ausgeführt werden können.
1. Bestimmung der Wellenlänge aus Selbst-
induktion und Kapazität,
2. Bestimmung der Kapazität aus der Wellen-
länge und Selbstinduktion,
3. Bestimmung der Selbstinduktion aus der
Wellenlänge und Kapazität,
4. Bestimmung der Dämpfung,
5. Bestimmung des Widerstandes aus der
Dämpfung,
6. Bestimmung der Dämpfung aus dem Wider-
stand,
7. Direkte Widerstandsbestimmung.
An einigen Beispielen mag die Bequemlichkeit
des Rechenschiebers erläutert werden.
Bestimmung der Wellenlänge.
Die am häufigsten vorkommende Rechnung
ist die Bestimmung der Wellenlänge aus der
Selbstinduktion und der Kapazität nach der
Thomson'schen Formel: λ = 2π CL . Hierbei
ist λ die Wellenlänge in cm, C die Kapazität
in cm. Es werden die Skalen II, III und IV
benutzt. Man bildet auf den Skalen II und III
das Produkt von C und L und liest das Resultat
mittelst des Läufers auf der Skala VI als
Wellenlänge ab. Beispiel: L = 2 cm, C = 3
cm, λ = 15,4 cm. (Abbildung 5).
Sind die Zahlen groß, so benutzt man die auf-
getragenen Bezeichnungen × 100 und × 10. Das
Produkt von L und C wird wie in vorstehendem
Beispiel auf den Skalen II und III ausgeführt und
das Resultat auf der Skala VI abgelesen. Die Er-
leichterung der Rechnung besteht darin, daß
2 Dezimalen in den Zahlen der obigen Skalen
II und III einer Dezimale der Skala VI ent-
spricht. Beispiel: (Abbildung 6) L = 9500 cm,
C = 24000 cm und λ = 95000 cm = 950 m.
Bestimmung der Dämpfung.
Zur Berechnung der Dämpfung benutzt man
die Formel nach Bjerknes:
π C − C2
ϑ= ⋅ 1
2 Cr

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Seite 18 Telefunken-Zeitung Nr.13

Hierin bedeutet ϑ das log. Dämpfungsdekrement, dem Strich 1,5 der Skala IV auf der Skala V
Cr die Kapazität des Wellenmessers bei der den Widerstand ab. Beispiel (Abbildung 8):
Resonanz, C1 und C2 die Kapazität des Wellen- ϑ = 0,1708
messers beim halben Ausschlag im Indikator. Es λ = 1200 m
werden die Skalen IV und V benutzt. Man C = 2000 m
bestimmt den Quotienten aus C1—C2 und Cr, R = 15,38 Ohm.

Abb. 5. Bestimmung der Wellenlänge aus Selbstinduktion und Kapazität

bringt den Läufer auf den Strich (Skala VI) Direkte Widerstandsbestimmung.
und liest darunter die Dämpfung auf der Skala V Man kann den Widerstand des Schwingungs-
ab. Es werden gewöhnlich statt der Kapazitäten kreises auch nach einer anderen Methode be-
die Wellenmessergrade direkt benutzt, unter Be- rechnen, indem man in den Schwingungskreis
rücksichtigung der Anfangskapazität bei 4°. einen vollständig induktionslosen Widerstand
Beispiel (Abbildung 7): von einer solchen Größe einschaltet, daß die
C 1 = 48,5° C 1 –C 2 = 5° ϑ = 0,1708 Stromstärke auf einen gewissen Betrag sinkt.
C 2 = 43,5° Cr = 46° Es werden zu diesem Zweck bei der Telefunken-

Abb. 6. Bestimmung der Wellenlänge aus Selbstinduktion und Kapazität bei großen Zahlen

Bestimmung des Widerstandes aus der Gesellschaft besondere Widerstände gebaut, deren
Dämpfung. Größe durch bequemes Umschalten auf 2 ver-
Der Widerstand des Schwingungskreises schiedene Werte gebracht werden kann. Der
berechnet sich aus der Dämpfung nach der Widerstand wird dann gemäß nachstehender
folgenden Formel: Formel bestimmt:
ϑ⋅ λ Jm
2
R= ⋅150 Ro = ⋅Rm
C 2
Jo − Jm
2

worin bedeutet: R = Widerstand, ϑ = log. Hierin bedeutet Ro gesuchter Widerstand


Dämpfungsdekrement, λ = Wellenlänge, Rm Meßwiderstand
C = Kapazität. Jo ursprüngl. Wert des Stromes
Zunächst bestimmt man das Produkt ϑ und Jm Meßwert des Stromes.
λm. Dann bringt man auf diesen Resultatwert den Man löst die Gleichung, indem man den
Schieber mit dem Wert von C und liest unter Quotienten von J o und J m (Skalen IV und V)

Abb. 7. Bestimmung der Dämpfung

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Nr.13 Telefunken-Zeitung Seite 19

bildet, und direkt auf der inneren Skala ent- spezifischen Widerstände bezw. die Dielektrizitäts-
sprechend der passenden Widerstandsskala ab- konstanten und die Durchschlagsfestigkeiten.
liest. Beispiel: Jo = S Amp., Jm = 5 Amp., In der Tabelle für die Schlagweite sind die
Rm = 4 Ohm, Ro = 2,56 Ohm. (Abb. 9). Werte angegeben für den Durchschlag der

Abb. 8. Bestimmung des Widerstandes aus der Dämpfung.

Auf der Rückseite des Schiebers befinden Spannung in der Luftatmosphäre zwischen zwei
sich einige ausgewählte Formeln, die in der Kugeln vom Radius = l cm.
Elektrotechnik am häufigsten gebraucht werden. Der Preis eines Rechenschiebers beträgt
In der Tabelle „Elektrische Maßeinheiten“ Mark 12,— excl. Porto; der Bezug kann er-
sind die Größen im C. G. S.-System ausgedrückt. folgen durch die Gesellschaft für drahtlose
Die gegenseitigen Beziehungen der elektrischen, Telegraphie, Berlin SW 61, oder direkt von der
mechanischen und calorischen Einheiten sind in Fabrik Dennert & Pape, Altona bei Hamburg,
übersichtlicher Weise angeordnet. Friedenstraße 53/55.
Die zwei Tabellen für Metalle und Isolatoren
enthalten die spezifischen Gewichte und die

Abb. 9. Direkte Widerstandsbestimmung

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Seite 20 Telefunken-Zeitung Nr.13

Bestimmungen zurüsten, daß es leicht möglich ist. mehrere


für deutsche Bordstationen. unter der normalen liegende Reichweiten zu
erzielen, deren kleinste etwa 15 Seemeilen
In der durch das Zentralblatt für das betragen soll.
Deutsche Reich vom 31. Juni 1913 (Nr. 32, S. c) Die Empfangsapparate müssen gestatten,
619 ff.) durch den Reichskanzler veröffent- mit dem größtmöglichsten Schutz gegen
lichten „Anweisung für den Funkentelegraphen- Störungen Uebermittlungen mit Wellenlängen
dienst“ vom 13. Juni 1913, sind eine Reihe von bis zu 600 m zu empfangen.
Bestimmungen niedergelegt, die besonders für d) Die dem funkentelegraphischen Apparate zu-
Bordstationen von Wichtigkeit sind. Auf diese geführte Energie darf, an den Klemmen des
Bestimmungen soll hier kurz eingegangen werden. Stromerzeugers der Station gemessen, unter
Jede Bordstation ist verpflichtet, mit jeder normalen Verhältnissen ein Kilowatt nicht
Küsten- oder Bordstation ohne Unterschied des übersteigen.
von ihnen benutzten funkentelegraphischen e) Für einen Verkehr auf weite Entfernungen
Systems Funkentelegramme auszutauschen. Der (über 200 Seemeilen) kann eine Energie von
Betrieb sämtlicher Stationen, auch der nicht mehr als einem Kilowatt angewendet werden,
dem öffentlichen Verkehr dienenden, ist mög- oder, wenn infolge außergewöhnlicher Um-
lichst so einzurichten, daß er den Dienst anderer stände die Uebermittlung sich nur durch einen
Stationen nicht stört. Den Bordstationen ist vermehrten Energieaufwand ermöglichen läßt.
der Gebrauch der Sendeapparate in deutschen Jede Bordstation muß ferner Wellenlängen
Häfen nur mit schriftlicher Genehmigung des von 600 und von 300 m aussenden und
Reichs-Postamtes gestattet. Bei etwaigen Ver- empfangen können. Während der Dienst-
suchen und Uebungen müssen Wellenlängen stunden muß jede Bordstation imstande sein,
benutzt werden, welche von den für den die mit ihrer normalen 600 m-Welle gegebenen
öffentlichen Verkehr zugelassenen abweichen; Anrufe aufzunehmen. Schiffe geringen Raum-
auch darf ebenso wie beim gewöhnlichen inhalts, die sachlich außerstande sind, die
Telegrammaustausch, nur mit dem geringsten Wellenlänge von 600 m zum Senden zu be-
Kraftaufwand gearbeitet werden, der für eine nutzen, können ermächtigt werden, ausschließ-
gute Verständigung erforderlich ist. Die Bord- lich die 300 m-Welle anzuwenden; nur müssen
stationen dürfen den Betrieb der Küstenstationen, sie dann aber trotzdem, schon mit Rücksicht auf
denen im Allgemeinen der Vorrang für den die mit der 600 m-Welle gegebenen Seenot-
öffentlichen Nachrichtenverkehr gebührt, nicht zeichen, imstande sein, mit der 600 m-Welle zu
stören. empfangen. Die funkentelegraphischen Hilfs-
Jede Bordstation soll nach § 20 der An- anlagen der Bordstationen müssen so sicher wie
weisung folgenden Bedingungen entsprechen: möglich untergebracht werden, sie müssen über
a) Die ausgesandten Wellen müssen so rein eine besondere Kraftquelle verfügen, schnell in
und so wenig gedämpft sein wie mög- Betrieb gesetzt werden können, wenigstens für
lich. Insbesondere ist die Verwendung von einen sechsstündigen Verkehr ausreichen und je
Sendevorrichtungen, bei denen die Erzeugung nach der Schiffskategorie eine Mindestreichweite
der ausgestrahlten Wellen im Wege direkter von 50—80 Seemeilen haben. Die Hilfsanlagen
Entladung der Antenne durch Flinken er- müssen ebenso wie die Bordstationen möglichst
folgt, nicht gestattet, abgesehen von Fällen hoch über dem Oberdeck, und zwar entweder in
der Seenot. Sie kann indessen für gewisse der Höhe der Brücke oder des großen Boots-
besondere Stationen (z. B. für solche auf decks derart gesichert untergebracht werden,
kleinen Schiffen) zugelassen werden, bei daß sie bei einem Schiffsunfalle tunlichst lange
denen die Primärenergie 50 Watt nicht über Wasser gehalten werden können und be-
übersteigt. triebsfähig bleiben. Bei Verwendung von Batterien
b) Die Apparate müssen zum Senden und zum für die Hilfsanlagen können basische Sammler
Empfang mit einer Geschwindigkeit von im Funkenraume selbst aufgestellt werden,
mindestens 20 Wörtern in der Minute ge- während Säuresammler wegen der sich ent-
eignet sein, wobei das Wort zu fünf Buch- wickelnden Dämpfe außerhalb des Funkenraumes
staben gerechnet wird. Die mit mehr als 50 in unmittelbarer Nähe so unterzubringen sind, daß
Watt arbeitenden Anlagen sind so aus auch sie gegen äußere Einflüsse geschützt bleiben.

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Nr.13 Telefunken-Zeitung Seite 21

Jeder Bordtelegraphist muß sich vor seiner Reichs. Die Genehmigung, die unter dem Vor-
Zulassung bei einer vom Reichspostamt be- behalt des jederzeitigen Widerrufs erfolgt, wird
zeichneten Dienststelle einer Prüfung unterziehen. vom Reichspostamt gegen Anerkennung be-
Das ihm ausgestellte Zeugnis — es gibt zwei stimmter Bedingungen erteilt. Der Unternehmer
Klassen, je nach Fähigkeit — stellt nicht nur ist verpflichtet, der Reichs-Telegraphenverwaltung
den technischen Befähigungsnachweis des Tele- eine Beschreibung der Bordstationen nebst Strom-
graphisten fest. sondern auch seine Verpflichtung laufzeichnung zu gehen, die ein zutreffendes
auf das Telegraphengeheimnis. Bei Verstößen Bild über die einzelnen Bestandteile der tech-
gegen die Bestimmungen der Anweisung oder nischen Einrichtung der Station, ihr Zusammen-
Unfähigkeit des Telegraphisten kann auf Zurück- wirken und ihre Handhabung ergibt. Zur Prüfung
ziehung des Zeugnisses erkannt werden. Der der vorschriftsmäßigen Beschaffenheit der Bord-
Funkentelegraphendienst der Bordstation unter- station und der Handhabung des Betriebes ist
steht der Oberaufsicht des Schiffsführers, der den Beauftragten der Telegraphenverwaltung
als Vorsteher der Bordstation zur Einsichtnahme jederzeit zu gestatten, die Räume, in denen die
sämtlicher Telegramme befugt ist, sofern er von Apparate betrieben werden, zu betreten und von
der Reichs-Telegraphenverwaltung oder bei den den Betriebseinrichtungen Kenntnis zu nehmen.
ständig im Auslande beschäftigten Schiffen von Der Funkentelegraphendienst darf nur
einem deutschen (General-, Vize-) Konsulat auf von deutschen Reichsangehörigen ausgeübt
das Telegraphengeheimnis verpflichtet worden ist. werden. Der Aufforderung der Reichs-Tele-
Die Dienststunden der Bordstationen richten graphenverwaltung zur zeitweiligen Einstellung
sich je nach der Kategorie, zu der das Schiff des Betriebes der Bordstation ist jederzeit ohne
gehört. Es gibt 3 Klassen von Bordstationen: Verzug Folge zu geben. Bei einem Aufenthalt
l. Stationen mit ununterbrochenem Dienst, in den Hoheitsgewässern fremder Staaten sind
2. Stationen mit beschränkter Dienstdauer, die daselbst gültigen Bestimmungen über die
3. Stationen ohne feste Dienststunden. Funkentelegraphie zu befolgen. Es ist Sache
Während der Fahrt müssen in Hörbereit- des Unternehmers, sich von diesen Bestimmungen
schaft bleiben: Kenntnis zu verschaffen.
l. die Stationen der ersten Kategorie dauernd,
2. diejenigen der zweiten Kategorie während Die Bordstation muß im Besitz eines von
der Dienststunden und außerhalb dieser der Reichs-Telegraphen Verwaltung ausgestellten
Stunden während der ersten 10 Minuten Ausweises sein, aus dem hervorgeht, daß die
jeder Stunde. Errichtung und der Betrieb der Bordstation be-
Die Stationen der dritten Kategorie sind zu hördlicherseits genehmigt worden ist und welcher
keinem regelmäßigen Hördienst verpflichtet. Kategorie die Bordstation angehört. Dieser
In Deutschland erfolgt die Einteilung der Ausweis muß bei der Bordstation vorhanden sein
Schiffe in die einzelnen Klassen vorläufig nach und auf Erfordern den zuständigen Behörden
folgenden Gesichtspunkten: Bordstationen l. der Länder, deren Häfen das Schiff anläuft,
Kategorie sollen erhalten: vorgezeigt werden. Die funkentelegraphische
1. Alle Passagierdampfer im transatlantischen Einrichtung jeder Bordstation, die Inhaberin des
Verkehr nach Nordamerika. Ausweises über die erfolgte Genehmigung ist,
2. Alle Passagierdampfer, die einen Brutto- muß von den anderen Regierungen als den Be-
raumgehalt von nicht unter 6000 t haben dingungen der Ausführungs-Uebereinkunft zum
und nicht unter 14 Knoten laufen, internationalen Funkentelegraphenvertrage ent-
3. Alle Passagierdampfer außer den unter sprechend angesehen werden. Wird der Aus-
l und 2 fallenden, die 1000 Personen weis nicht vorgelegt, so können die zuständigen
oder mehr an Bord haben ohne die Be- Behörden sich davon vergewissern, daß die
satzung und die Deckpassagiere. funkentelegraphischen Einrichtungen des Schiffes
Alle übrigen nicht unter l - 3 fallenden den durch die Ausführungs-Uebereinkunft auf-
Passagierdampfer sollen Bordstationen der zweiten erlegten Bedingungen genügen.
Kategorie führen. Alle Frachtdampfer sollen Von besonderem Interesse dürfte noch die
Bordstationen der dritten Kategorie erhalten. nachstehende Zusammenstellung der im Funken-
Die Errichtung und der Betrieb privater telegraphenverkehr anzuwendenden Abkürzun-
Bordstationen unterliegt der Genehmigung des gen“ sein.

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Seite 22 Telefunken-Zeitung Nr.13

Ab-
Frage Antwort oder Bemerkung
kürzungen
l 2 3
—•—•——•— (CQ) . . . . . . Suchzeichen, von einer Station angewendet,
die in Verkehr zu treten wünscht (§ 28).
—•—• (TR) . . . . . . . Zeichen zur Ankündigung der von der Bord-
stat. zu machend. dienstl. Angaben (§ 31).
——••—— (!) . . . . . . . . Zeichen, das darauf hinweist, daß eine Station
mit groß. Kraft senden wird (§30).
PRB Wünschen Sie mit meiner Station unter Ich wünsche mit Ihrer Station unter
Benutzung des Internationalen Signal- Benutzung des Internationalen Signal-
buchs zu verkehren? buchs zu verkehren.
QRA Welches ist der Name Ihrer Station? Hier ist die Station ....
QRB In welcher Entfernung von meiner Station Die Entfernung zwischen unseren Stationen
befinden Sie sich? beträgt . . . Seemeilen.
QRC Welches ist Ihre wahre Peilung? Meine wahre Peilung ist ... Grad.
QRD Wohin fahren Sie? Ich fahre nach ........
QRF Woher kommen Sie? Ich komme von .......
QRG Welcher Gesellschaft oder Schiffahrtslinie Ich gehöre .......... an.
gehören Sie an?
QRH Welches ist Ihre Wellenlänge? Meine Wellenlänge beträgt . . . Meter.
QRJ Wieviel Wörter haben Sie zu übermitteln? Ich habe . . . Wörter zu übermitteln.
QRK Wie erhalten Sie? Ich erhalte gut.
QRL Erhalten Sie schlecht? Soll ich 20 mal Ich erhalte schlecht. Geben Sie 20 mal
• • • — • geben, um das Einstellen Ihrer • • • — • damit ich meine Apparate
Apparate zu ermöglichen? einstellen kann.
QRM Wurden Sie gestört? Ich wurde gestört.
QRN Sind die Luftstörungen sehr stark? Die Luftstörungen sind sehr stark.
QRO Soll ich die Kraft vermehren? Vermehren Sie die Kraft.
QRP Soll ich die Kraft vermindern? Vermindern Sie die Kraft.
QRQ Soll ich schneller geben? Geben Sie schneller.
QRS Soll ich langsamer geben? Geben Sie langsamer.
QRT Soll ich mit der Uebermittelung aufhören? Hören Sie mit der Uebermittelung auf.
QRU Haben Sie etwas für mich? Ich habe nichts für Sie.
QRV Sind Sie bereit? Ich bin bereit. Alles ist in Ordnung.
QRW Sind Sie beschäftigt? Ich bin mit einer anderen Station beschäftigt
(oder: mit . . .). Bitte, nicht zu stören.
QRX Soll ich warten? Warten Sie. Ich werde Sie um ... Uhr rufen,
(oder erforderlichenfalls).
QRY Wann bin ich an der Reihe? Sie haben die Nummer . . .
QRZ Sind meine Zeichen schwach? Ihre Zeichen sind schwach.
QSA Sind meine Zeichen stark? Ihre Zeichen sind stark.
QSB Ist mein Ton schlecht? Der Ton ist schlecht.
Ist mein Funke schlecht? Der Funke ist schlecht.
QSC Sind die Zwischenräume bei der Ueber- Die Zwischenräume bei der Uebermittelung
mittelung schlecht? sind schlecht.
QSD Lassen Sie uns die Uhren vergleichen. Die Uhr ist ....
Ich habe . . . Uhr; welche Zeit haben Sie?
QSF Sollen die Funkentelegramme abwechselnd Die Uebermittelung soll abwechselnd
oder in Reihen übermittelt werden? erfolgen.
QSG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Uebermittelung soll in Reihen von 5
Funkentelegrammen erfolgen.
QSH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Uebermittelung soll in Reihen von 10
Funkentelegrammen erfolgen.
QSJ Welches ist die zu erhebende Gebühr für.. ? Die zu erhebende Gebühr ist ....

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Nr.13 Telefunken-Zeitung Seite 23

Ab-
Frage Antwort oder Bemerkung
kürzungen
QSK Ist das letzte Funkentelegramm zurück- Das letzte Funkentelegramm ist zurück-
gezogen? gezogen.
QSL Haben Sie Quittung erhalten? Bitte, Quittung zu geben.
QSM Welches ist Ihr wahrer Kurs? Mein wahrer Kurs ist . . . Grad.
QSN Haben Sie Verhindung mit dem festen Ich habe keine Verbindung mit dem
Lande? festen Lande.
QSO Haben Sie Verbindung mit einer anderen Ich habe Verbindung mit . . . . (durch
Station (oder: mit . . . .)? Vermittelung von . . . .).
QSP Soll ich . . . melden, daß Sie ihn rufen? Verständigen Sie . . ., daß ich ihn rufe.
QSQ Werde ich gerufen von . . . . ? Sie werden gerufen von . . . .
QS Werden Sie das Funkentelegramm . . . . Ich werde das Funkentelegramm . . . .
befördern? befördern.
QST Haben Sie einen allgemeinen Anruf erhalten? Allgemeiner Anruf für alle Stationen.
QSU Bitte, mich anzurufen, sobald Sie fertig Ich werde Sie rufen, sobald ich fertig
sind (oder: um . . . Uhr). bin.
QSV Ist öffentlicher Verkehr im Gange? Oeffentlicher Verkehr ist im Gange.
Bitte, nicht zu stören.
QSW Soll ich die Funkenzahl erhöhen? Erhöhen Sie die Funkenzahl.
QSX Soll ich die Funkenzahl vermindern? Vermindern Sie die Funkenzahl.
QSY Soll ich mit der Wellenlänge von . . . . Gehen wir über zur Welle von . . . .
Metern geben? Metern.
QSZ Soll ich jedes Wort zweimal geben? Geben Sie jedes Wort zweimal; ich habe
beim Empfang Ihrer Zeichen Schwierig-
keiten.
QTA Soll ich jedes Funkentelegramm zweimal Geben Sie jedes Funkentelegramm zweimal;
geben ? ich habe heim Empfang Ihrer Zeichen
Schwierigkeiten.
oder: oder:
Soll ich das Funkentegramm, das ich Wiederholen Sie das Funkentelegramm, das
soeben übermittelt habe, wiederholen? Sie soeben übermittelt haben; die
Aufnahme ist undeutlich.
Wenn hinter einer Abkürzung ein Fragezeichen steht, so drückt dies aus, daß es sich
um die neben der betreffenden Abkürzung angegebene Frage handelt.
Stationen Beispiele:
A QRA? = Welches ist der Name ihrer Station?
B QRA Campania = Hier ist die Station Campania.
A QRG? = Welcher Gesellschaft oder Schiffahrtslinie gehören Sie an?
B QRG Cunard QRZ = Ich gehöre der Cunard Line an. Ihre Zeichen sind schwach.
Die Station A vermehrt alsdann die Kraft ihres Senders und sagt:
A QRK? = Wie erhalten Sie?
B QRK = Ich erhalte gut.
QRB 80 = Die Entfernung zwischen unseren Stationen beträgt 80 Seemeilen.
QRC 62 = Meine wahre Peilung ist 62 Grad.
usw. usw.

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Seite 24 Telefunken-Zeitung Nr.13

Eröffnung der internationalen Lon- 3. Welches sind die besten Einrichtungen,


doner Konferenz über Sicherheits- die eine schnelle, wirksame und kaltblütige An-
Maßnahmen in der See-Schiffahrt. wendung der Rettungs-Einrichtungen gewähr-
leisten ?
Am 12. November v. J. wurde in London
durch den Präsidenten des Handels-Ministeriums, 4. Auf welche Weise kann von einem
Mr. Sydney Buxton, die internationale Konferenz ändern Schiffe, oder der Küste am schnellsten
eröffnet, welche sich mit dem Sicherheitswesen und sichersten Hilfe gerufen und
zur See beschäftigt. Diese Konferenz verdankt herbeigeschafft werden ?
bekanntlich der Titanic-Katastrophe ihre Veran- Hierzu ist natürlich in erster Linie die draht-
lassung und erhielt nach dem bekannten Brand lose Telegraphie befähigt, die den Beweis ihrer
des Dampfers „Volturno“ eine erhöhte Bedeutung. Brauchbarkeit für derlei Fälle schon mehr als
Der deutsche Kaiser war es, der die An- einmal erbracht hat.
regung gab, die Nationen möchten in einer 5. Welche Maßnahmen können, abgesehen
internationalen Konferenz die Lehren aus den vom Schiffe selbst, getroffen werden, um die
furchtbaren Ereignissen ziehen. Gefahr zu verringen, bezw. auszuschalten?
Dieser Gedanke fand allgemeinen Beifall In diese Rubrik gehört die Beobachtung der
und England erklärte sich in dankenswerter Eis-Verhältnisse auf der Schiffs-Route, die
Weise sofort bereit, die vorbereitenden Schritte besonderen Patrouillen-Schiffen zur Aufgabe ge-
zu unternehmen. stellt werden soll; aber auch die Beobachtungen
und Meldungen von treibenden Wracks und
Die Londoner Konferenz wird von den
nicht zuletzt Sturm- und Nebel-Signale.
ersten Praktikern fast aller seefahrenden Nationen
besucht. Auf dem Programm derselben steht: Von Deutschland nehmen folgende Abge-
sandte an der Konferenz teil:
Beratungen über verbessernde Bestimmungen
Exzellenz D r . v o n K ö r n e r , Ministerial-
betreffs S c h i f f b a u .
direktor im Auswärtigen Amt,
Art der mitzuführenden R e t t u n g s- Wirkl. Legationsrat Dr. S e e l i g e r ,
A p p a r a t e , sowie N a v i g a t i o n s - B e st i m- Geh. Reg.-Rat S c h ü t t , Reichsamt des Innern,
mungen. Geh. Reg.-Rat Dr. R e i s s , Reichsversicherungs-
Wenn es der Konferenz gelingt, bestimmte amt,
Grundsätze nach den obigen Gesichtspunkten Professor P a g e l , Germ. Lloyd,
aufzustellen, so ist zweifellos eine humanitäre Geh. Oberpostrat S c h r a d e r , Reichspostamt,
Arbeit ersten Hanges geleistet, welche der See- Kontre-Admiral B e h m, Direktor der Seewarte
fahrt viele ihrer Schrecken nehmen wird. zu Hamburg,
Besonders wird sich nach den letzten Er- Kapitän z. S. S c h ma l z ,
eignissen das öffentliche Interesse der Möglichkeit Direktor W a l t e r ,
einer ausgiebigeren Anwendung der d r a h t l o s e n Direktor P o l i s ,
T e l e g r a p h i e zuwenden. Herr R. G r i e b e l ,
Herr V ö l k n e r ,
In seiner Eröffnungsrede legte Mr. Buxton
Herr v o n B ü l o w .
die Ziele der Konferenz dar und stellte in der
Hauptsache 5 Kragen zur Diskussion.
1. Gibt es konstruktive Maßnahmen, welche
die Verantwortlichkeit der Konstrukteure ver- Drahtlose Telephonie im inter-
ringern bezw. ausschalten? nationalen Verkehr.
2. Welche Apparate oder Maschinen sind Gelegentlich der 15. Hauptversammlung der
erforderlich, um im Falle eines Zusammenstoßes, Schiffbautechnischen Gesellschaft hielt Direktor
Brandes oder ändern Schiffsunfalles, das Unglück Bredow in der Aula der Kgl. Technischen
zu verringern und das Leben der Passagiere Hochschule zu Charlottenburg einen Vortrag
sicher zu stellen? über das Thema: „Telefunken an Bord des
Hierzu gehört die Frage der Ausrüstung der Imperator“. Da ein Abdruck des Artikels, oder
Schiffe mit Rettungsbooten und anderen auch nur ein einigermaßen eingehendes Referat
Rettungseinrichtungen, wie Feuer-Löschapparaten über den Rahmen dieser Zeitschrift hinausgeht,
und dergleichen. sei auf das Jahrbuch der Schiffhautechnischen

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Nr.13 Telefunken-Zeitung Seite 25

Gesellschaft verwiesen, in welchem der Vortrag drahtlosen Telephonie wäre dies noch nicht
in erweiterter Form zum Abdruck gelangt. möglich, man könne nur entweder sprechen
Bei der nachfolgenden Diskussion machte oder hören, aber nicht beides gleichzeitig, wie
Herr Admiral E ms m a n n den Vorschlag, auf wir es gewöhnt wären. Es ließe sich leicht
den Handelsschiffen die drahtlose Telephonie ausprobieren, wie groß die Schwierigkeiten
einzuführen, und begründete dies u. a. damit, wären, auf diese Weise ein ordentliches
daß zur Bedienung derartiger Stationen kein Gespräch zu Stande zu bringen.
besonderes Telegraphistenpersonal nötig sei. Es sei endlich ein weiterer Irrtum, einer
Direktor Bredow sprach sich auf (Grund drahtlosen Telephoniestation den Vorteil zuzu-
der Erfahrungen mit mehr als 400 deutschen schreiben, im Gegensatz zu den jetzt in der
Schiffsstationen, deren Betrieb ihm unterstellt Schiffahrt mit großem Erfolg benutzten Tele-
ist, gegen diesen Vorschlag aus und führte un- graphie-Stationen kein besonders ausgebildetes
gefähr Folgendes aus: Personal zu brauchen. Man vergesse dabei
Die Erfahrungen hätten gezeigt, daß die ganz, daß die drahtlose Telephonie-Station nicht
Telephonie im internen Verkehr zwar möglich wie die, von Millionen Laien täglich benutzte
sei, also innerhalb der Grenzen eines bestimmten Draht - Telephoniestation. eine ganz einfache
Sprachgebietes, jedoch im internationalen Ver- Schwachstromanlage, sondern eine sehr emp-
kehr schwieriger benutzbar werde und gerade- findliche, äußerst komplizierte Starkstromanlage
zu unmöglich sei auf einem Schiffe, welches von vielen Pferdestärken sei, deren Ueber-
z. B. eine Reise von Deutschland durch den wachung, Abstimmung und Bedienung Spe-
englischen Kanal mache und mit englischen zialisten nötig mache.
Stationen englisch, mit französischen französisch, Die drahtlose Telephonie werde seit Jahren
mit portugiesischen portugiesisch sprechen müsse von mehreren Firmen ausgebildet: es sei be-
und sich schließlich auch mit Indern, Japanern kannt, daß die Telefunken-Gesellschaft als erste
und Chinesen zu verständigen hätte. Wer gute Erfolge erzielt habe. Schon Ende des
je eine Reise mit einer drahtlosen Station ge- Jahres 1906 habe diese Gesellschaft dem da-
macht habe, konnte bemerken, welche Schwierig- maligen Unterstaatssekretär des Reichspostamts,
keiten sich schon bei der T e l e g r a p h i e er- Exzellenz Sydow, eine telephonische Ver-
geben, um die verschiedenen Sprachen und bindung auf 40 km vorgeführt und die Reich-
manchmal recht komplizierten Telegramme richtig weite bald darauf auf 75 km erweitert; in
aufzunehmen und zu verstehen. Dabei arbeite diesem Jahre sei es sogar gelungen, mit der
die Telegraphie mit internationalen Zeichen und Arco–Hochfrequenzmaschine auf 700 km zu
kenne keinen Dialekt. telephonieren.
Bei der Telephonie. bei der es sich darum Es handle sich also nicht um die Frage, ob
handelt, die verschiedenartigsten Dialekte im Telefunken die drahtlose Telephonie machen
Telephon zu verstehen, halte er einen sicheren könne oder nicht, sondern es handle sich viel-
Verkehr für ganz ausgeschlossen und glaube mehr darum, oh sich ihre Einführung bei einem
bestimmt, daß die drahtlose Telephonie eben- Schiff, welches im Notfall darauf angewiesen
sowenig wie die Draht-Telephonie in abseh- ist, verantworten lasse oder nicht? Könne die
barer Zeit eine bedeutende Rolle im inter- Sicherheit von Schiffen Laien anvertraut werden,
nationalen Verkehr spielen werde. Er möchte welche zwar zu telephonieren, aber nicht zu
empfehlen, einmal den Versuch zu machen, telegraphieren verständen? Direktor Bredow
sich in englischer Sprache telephonisch mit glaubt, daß diese Fragen noch auf lange Zeit
einem Chinesen oder einem Japaner zu unter- hinaus zu verneinen wären.
halten, man werde dann sicher zu dem Resultat
kommen, auf Schiffen keine Telephonie-Stationen
im internationalen Verkehr einzurichten. Obige Diskussion hat der New Yorker
Man müsse ferner berücksichtigen, daß die Times Gelegenheit gegeben, nachstehende inter-
drahtlose Telephonie ganz etwas anderes wäre, essante Illustration zu veröffentlichen (Abb. 10).
als die Draht-Telephonie, bei der man gleich-
zeitig hören und sprechen könne. Bei der

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Seite 26 Telefunken-Zeitung Nr.13

Abb. 10

Raold Amundsen rücksichtslos seiner schwierigen Aufgabe


(Funkentelegraphie bei Polarexpeditionen). widmen“.
Ende 1913 hatte der norwegische Gesandte Ein Jahr später, im November 1913, fügte
in Berlin die Freundlichkeit den Grafen von es der Zufall, daß ich wiederum dem gefeierten
Arco und mich zu einem Frühstück einzuladen, Manne begegnete, dessen Gesicht und Wesen
welches er zu Ehren des soeben von der Ent- jedem unvergeßlich bleiben wird, der ihn einmal
deckung des Südpols heimgekehrten Raold gesehen hat. Ich traf Amundsen auf der Station
Amundsen gab. Rendsburg in Holstein, allein in einem Abteil
Meine Tischunterhaltung mit dem berühmten der Bahn sitzend und hatte während der 2½-
Forscher drehte sich um ein sehr naheliegendes stündigen Fahrt nach Hamburg eine sehr inter-
Thema, nämlich die Verwendung der Funken- essante Unterhaltung mit ihm.
telegraphie bei Polarexpeditionen. Abgesehen Wir begannen wiederum mit der draht-
von einer Reihe von technischen Einwendungen, losen Telegraphie und sprachen über die Fort-
die mir zeigten, wie gewissenhaft Amundsen schritte derselben, insbesondere über die Arbeiten
seine Aufgabe auffaßt und wie hervorragend er von Tesla und die großen Leistungen von
über alle, bei Expeditionen in Frage kom- Marconi und Graf Arco. Amundsen hält große
menden, technischen Hilfsmittel bis in die Einzel- Stücke auf die Funkentelegraphie, meint jedoch,
heiten informiert ist, führte er besonders fol- daß die Forschungsreisenden die durch Mit-
genden Gesichtspunkt gegen die Verwendung nahme von drahtlosen Stationen entstehenden
der drahtlosen Telegraphie in's Feld, der uns Schwierigkeiten unterschätzten. Wenn die „Draht-
zeigt, aus welchem Holz Forschungsreisende lose“ bisher bei Expeditionen noch nicht viel
geschnitzt sein müssen: geleistet habe, so liege das nicht an der Technik,
„Ich befürchte“, bemerkte er, „daß eine sondern vielmehr daran, daß die Expeditionen
ständige Verbindung mit der Heimat die Tat- meist gar nicht in der Lage seien, Spezialisten
kraft jeder Expedition lahmt, denn die Teil- für drahtlose Telegraphie mitzunehmen, daß
nehmer sollen vollkommen mit der Heimat, ferner keine geeigneten Gegenstationen zum Ver-
wie mit dem Leben, abgeschlossen haben und kehr vorhanden, und die Transportschwierig-
nur vorwärts, nicht aber rückwärts blicken. keiten über das Eis so groß wären, daß der
Ein Mann, der ängstlich auf Nachrichten von eventuelle Nutzen einer Verbindung dagegen
Hause wartet und vielleicht Meldungen über verschwinde. Für wünschenswert erklärte er,
Krankheit in seiner Familie oder dergleichen daß die Expeditionen drahtlose Empfangs-
erhält, kann sich meistens nicht restlos und anlagen zur Aufnahme von Zeitsignalen

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Nr.13 Telefunken-Zeitung Seite 27

mitnähmen und entwickelte mir seinen Expedi- Rückkehr erschienen sei, antwortete er lächelnd,
tionsplan für 1914 mit der Frage, ob ich glaube, daß allerdings mit Volldampf gearbeitet worden
daß die Mitnahme eines derartigen Apparates wäre; die ersten 4000 Wörter habe er nach
für ihn Zweck habe? Der Plan Amundsens ist Australien gekabelt, dann auf der Fahrt nach
nämlich, event. im Aeroplan den Nordpol zu Argentinien und während seines Aufenthalts
erreichen. Zu diesem Zwecke will er jetzt nach dortselbst habe er täglich 8—9000 Wörter
San Francisco fahren, um dort fliegen zu lernen mit der Hand geschrieben. In Amerika habe
und die Frage der Mitnahme von Flugzeugen er in 6 Monaten 150 Vorträge gehalten und
zu studieren. Im Juni 1914 will er mit der sich nur mit großer Mühe vor dem Ansturm
„Fram“ nach der Beringstraße gehen und sich von Personen, die ihn feiern oder Autogramme
von dort mit dem Eis soweit wie möglich nach von ihm haben wollten, retten können; er
Norden treiben lassen; er meint, daß es unter habe schließlich das Hotel nicht mehr verlassen
besonders günstigen Umständen vielleicht mög- und keine Tischeinladungen angenommen und,
lich wäre, durch einen Flug von nur wenigen wie er humorvoll hinzufügte, habe er dies allein
Stunden den Pol zu erreichen. schon deswegen tun müssen, weil er das in
Ich brachte dann das Gespräch auf die Amerika beim Essen kredenzte Eiswasser nicht
Expedition von Filchner und Schröder-Stranz; vertragen könne, sondern gewöhnt sei, etwas
Amundsen hielt jedoch begreiflicherweise sein Alkohol zu genießen. Er freue sich aber aller
Urteil zurück und meinte nur in bezug auf den Kundgebungen als Beweis dafür, daß die Men-
Letzteren, daß scheinbar wohl sehr wenig schen in unserem praktischen Zeitalter doch
Erfahrung vorgelegen hätte und daß ein Ex- noch Interesse an idealen Zielen nähmen.
peditionsleiter eine große Verantwortung auf Über Deutschland sprach er mit großer
sich nähme. Bewunderung; was ihm besonders auffalle, sei
Über Scott sprach er sich sehr bewundernd die Organisation und wie man es verstände,
aus und meinte, daß es eine furchtbare Ent- Geld für Wissenschaft und Technik richtig an-
täuschung für den tapferen Mann gewesen sein zulegen. Seine Heimat in Deutschland sei
müsse, als er am Südpol schon Amundsen's Hamburg, das er sehr liebe; mit großer Dank-
Zelt vorgefunden habe. Die Katastrophe sei barkeit gedenke er der in der Hamburger
wohl darauf zurückzuführen, daß Scott keine Seewarte bei Prof. N e u m e y e r genossenen
Hunde mit sich geführt habe und die Schlitten Ausbildung.
mit einer Belastung von ca. 100 Pfund von den Wir sprachen endlich noch über Nordlicht
Teilnehmern selbst gezogen worden wären. und Erdströme, die besonders in Alaska und
Amundsen habe dies selbst auch einmal probiert, im nördlichen Norwegen als Feind der Tele-
aber nicht lange aushalten können; es sei ihm graphie auftreten, als der Zug in Hamburg ein-
daher geradezu unbegreiflich, wie Scott unter lief und ich mich zu meinem Bedauern von dem
diesen Umständen den Pol überhaupt habe er- interessanten Mann verabschieden mußte.
reichen können und er bewundere diesen Mann Br.
aufs höchste.
Ich erwähnte, daß die antarktische Ex-
pedition des Australiers Mawson 2 Telefunken- Telefunkenverkehr
Stationen mitgenommen habe, von denen eine in der deutschen Südsee.
auf der Macquarie-Insel, eine in der Antarktis
errichtet sei und daß Mawson jetzt in guter In der ersten Abend-Ausgabe von „Wolffs
Verbindung mit Australien stände. Amundson be- Telegraphischem Büro“ vom 3. Dezember d. J.
stätigte dies und erzählte, er hätte in New York stand folgende Notiz:
von Mawson ein Telegramm erhalten, welches „Die erste Teilstrecke des deutschen Tele-
folgenden Weg gegangen sei: Antarktis—Mac- funkennetzes in der Südsee ist mit der gestern
quarie-Insel—Australien—Kristiania—New-York. erfolgten Inbetriebsetzung der Stationen Yap
Das Telegramm habe er schon 24 Stunden und Nauru dem öffentlichen Verkehr über-
nach der Aufgabe in der Antarktis richtig geben worden.
erhalten. Telegramme nach Nauru gehen per Kabel
Auf meine Äußerung, daß Amundsens bis Yap und von dort funkentelegraphisch
großes Reisewerk schon so bald nach seiner weiter.“

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Seite 28 Telefunken-Zeitung Nr.13

Damit ist die erste der geplanten funken- und Bestellung des Telegramms zufließenden
telegraphischen Verbindungen in der deutschen Endgebühr von Mk. 0.30.
Südsee hergestellt worden, von denen die Tele- Sie beträgt also z. B. für ein Telegramm
unken-Zeitung auf Seite 90 und 134 berichtet. von Yap nach Nauru Mk. 0.50 + Mk. 0.20
Es erscheint überflüssig, die politische und = Mk. 0.70 (vergl. Skizze, Abb. 11),
verkehrstechnische Seite zu beleuchten, bei für ein Telegramm von Yap über Nauru
welcher sich die Vorteile der Funkentelegraphie nach Apia Mk. 0,50 + 0,50 + 0.20 = Mk. 1.20 für
wieder deutlich zeigen. das Wort.
Yap ist die Station des Kabels der „Deutsch-
Als Mindestgebühr für ein Telegramm des
Niederländischen Telegraphen–Gesellschaft“,
Lokalverkehrs wurde der Betrag von Mk. 3.50
welches die Karolineninsel mit Celebes und
festgesetzt.
Borneo verbindet, ferner des deutschen Kabels
nach Schanghai.

Abb. 11. Schema der Funkengebühren

Bezüglich des Tarifes wurde bestimmt, daß Der Bau der Station Apia
nicht für jede Station Einzelgebühren für Auf- auf Samoa.
nahme und Beförderung, sondern für jede Be- (Vergleiche T.-Z. Nr. 6, Seite 90.)
förderungsstrecke zwischen zwei Funkenstationen
Seit einigen Monaten ist die von der
feste Gebühren berechnet werden sollen.
Deutschen Südseegesellschaft für drahtlose
Diese Beförderungsstrecken sind nicht als Telegraphie in Auftrag gegebene Station Apia
funkentelegraphische Verbindungen im eigent- auf Samoa im Bau. Diese Station bildet be-
lichen Sinne, sondern als Erweiterung des ge- kanntlich ein Glied der Kette der Telefunken-
wöhnlichen Telegraphennetzes anzusehen. Stationen, die unsere deutschen Besitzungen in
Bei einem zwischen zwei Stationen dieses der Südsee untereinander in radiotelegraphische
Netzes unmittelbar ausgetauschten Telegramm Verbindung bringen sollen. Von den 4 Stationen,
werden für die funkentelegraphische Be- die für diesen Zweck vorgesehen sind, haben
förderung Mk. 0.50 Wortgebühr berechnet. bereits 2 — Yap und Nauru — den Betrieb
Bedarf es bei der Beförderung der Zwischen- aufgenommen, die beiden andern — Apia und
vermittelung einer oder mehrerer weiterer Rabaul—werden voraussichtlich im Frühjahr 1914
Stationen, so beträgt die Funkengebühr für dem Verkehr übergeben werden können.
jede Teilstrecke Mk. 0.50. Die Arbeiten an der Station Apia wurden
Die g e s a mt e W o r t t a x e für ein im unter großen Schwierigkeiten begonnen; die
L o k a l v e r k e h r zwischen deutschen Stationen Entfernung des Stationsplatzes von der Hafen-
gewechseltes gewöhnliches Privattelegramm setzt stelle und die damit verknüpften Transport-
sich zusammen aus der vorgenannten Funken- Schwierigkeiten einerseits und die Freilegung
gebühr und der dem Reiche für die Annahme und Abholzung des Stationsplatzes mit äußerst

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Nr.13 Telefunken-Zeitung Seite 29

unzulänglichem Arbeitermaterial andererseits, platzes nicht in Funktion treten konnte, wurde


waren zwei Faktoren, die den Telefunken- der dazu gehörige Benzinmotor abgenommen
Ingenieuren sehr zu schaffen machten. und auf einen Feldbahnwagen gesetzt: ein An-
Zur Bewältigung des schwierigen Trans- trieb mittels Riemen vervollständigte die pro-
portes der Apparate, Maschinen und Turmteile visorische Lokomotive. „Die Lokomotive funk-
von der Hafenstelle zum Stationsplatz mußte tionierte auf Anhieb“, berichtete der bauleitende
eine Feldbahn von ca. 10 km Lange ge- Ingenieur. „Nur bei größeren Steigerungen
baut werden, die, trotzdem ihre Herstellung muß etwas nachgeholfen werden, da der Benzin-
selbst erhebliche Schwierigkeiten bereitete, den motor für diese Zwecke zu schwach ist“. Die

Abb. 12. Die provisorische Lokomotive beim Bau der Telefunkenstation Apia.

Transport wesentlich erleichterte und abkürzte. provisorische Lokomotive mit einem Zug zeigt
Leider war es nicht möglich, mit dem ersten die Abbildung 12.
Materialschub auch die Feldbahn-Lokomotive Beim Legen der Feldbahn sowohl wie
mit hinaus zu senden; da kam der Bauleiter auch beim Transportieren der Materialien, be-
auf den Gedanken, an Ort und Stelle eine sonders aber beim Abholzen des Stationsplatzes,
Lokomotive zu bauen, um während der Warte- bereitete die Arbeiterfrage außerordentliche
zeit nicht allein auf Pferde und Menschen als Schwierigkeiten. In den ersten Tagen konnte
Zugkraft angewiesen zu sein. Mit der ersten man direkt von Leutenot sprechen, denn es
Materiallieferung war eine Steinbrechmaschine waren nur 12 Chinesen zur Hand. Später konnte
hinausgegangen, die zur Herstellung des Betons dann mit Hilfe der Regierung die Anzahl
für die Haus- und Turmfundamente Verwendung der Chinesen auf 28 erhöht werden, wozu
finden sollte. Da diese Maschine vorläufig noch eine Truppe Farbiger von 40 Mann kam.
während des Transportes der ersten Materialien Die Farbigen waren in allen Schattierungen vor-
und während der Vorbereitung des Stations handen : Weiße, Halbweiße, Hell- und Dunkel-

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Seite 30 Telefunken-Zeitung Nr.13

braune, Gelbe und Schwarze, die wegen „anti- Fundamente für die Stationsgebäude sind fertig-
pathie de peau“ scharf von einander getrennt gestellt und die Wasserversorgung vermittels
werden mußten. Auch zwischen den Chinesen eines hydraulischen Widders ist eingerichtet.
aus Schanghai und denen aus Hongkong war Die radiotelegraphischen Apparate und Ma-
kein besonderes Einvernehmen vorhanden. „Die schinen sind ebenfalls schon größtenteils an
Behandlung der ganzen farbigen Gesellschaft Ort und Stelle. Es ist demnach anzunehmen,
erfordert viel Geduld und Nachsicht“, schrieb daß der Termin der Betriebsübergabe, März
der Bauleiter in seinem Bericht, „ernste Aus- 1914, eingehalten werden kann.
schreitungen, die die Hilfe der Regierung er-
forderten, sind aber dank der richtigen Be- {{{
handlungsweise nicht vorgekommen.“

Abb. 13. Abholzen der Bäume für den Stationsplatz in Apia

Das Abholzen der Pflanzungen auf dem Bolivien.*)


Stationsplatz wurde durch Samoaner vollzogen, Das von den Andenkordilleren eingeschlossene
die zu anderen Arbeiten garnicht zu verwenden Bolivien, die Schweiz Südamerika's, das sagen-
waren. Auch hierbei war kein rechter Verlaß reiche „Land der Incas“, das schon in grauer
auf die braunen Helden. Anfangs arbeiteten Vorzeit der Sitz hoher Kultur und der
die Eingeborenen im Tagelohn, es mußte aber Sammelpunkt großer Völkermassen mit be-
bald zur Akkordarbeit übergegangen werden, deutenden politischen, religiösen und kommer-
da man sonst überhaupt nicht auf die Kosten ziellen Zentren war, ist heute in intensiver
gekommen wäre. In der Abb. 13 ist eine Gruppe wirtschaftlicher und finanzieller Entwickelung
Samoaner bei der Arbeit an einem der Baum- begriffen.
riesen wiedergegeben. Die gefällten Bäume Sein Name Bolivia ist neu und datiert erst seit
wurden, soweit sie nicht anders verwertet der Unabhängigkeitserklärung vom spanischen
werden konnten, auf dem Stationsplatz verbrannt. Joche im August 1825. Man ehrte so den
Trotz der mangelhaften Hilfskräfte ist die Befreier von der Zwangsherrschaft, Simon
Arbeit rüstig vorwärts geschritten: der Stations- Bolivar. Früher hieß es allgemein „Alto Peru“,
platz, der einen Durchmesser von ca. 700 m auf deutsch „Hochperu“.
hat, ist bereits vollständig freigelegt, mit der *) Unter Benutzung eines Vertrages, gehalten von Ing. A.
Montage des Turmes ist schon begonnen, die Poznansky in der Deutsch-Südamerikanischen Gesellschaft.

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Nr.13 Telefunken-Zeitung Seite 31

Bolivien wurde in früheren Jahren von allen schen Händen. Das große deutsch-argentinische
umgebenden Nationen stark zugestutzt und Haus Staudt hat ganz bedeutende Länder-
seine Grenzen sind hauptsächlich während der konzessionen und zukunftsreiche Kolonisations-
Regierung Melgarejos sehr zu seinem Nachteil arbeiten an den Ufern des Pilcomayoflusses,
verändert worden, da dieser eine fehlerhafte ein Unternehmen, das sich in einigen Jahren
auswärtige Politik betrieb und das Land durch hoch entwickeln dürfte.
ungünstige Grenzverträge mit seinen Nachbarn Was das bolivianische Heer betrifft, so ist
schwer schädigte. Auch später verlor Bolivien dessen Friedensstärke etwa 5000 Mann. Die
große Länderstrecken an Chile, Brasilien, Peru Wehrpflicht ist obligatorisch. Die Instruktion
und Argentinien. Chile okkupierte im Jahre ist auf deutscher Basis organisiert. Eine deutsche
1880 das Küstengebiet. Trotz alledem ist Militärmission unter Leitung des Generals Kundt

1. 2.
Abb. 14. Bild aus den bolivianischen Manövern.
l. Der Chef der deutschen Militärmission General Kundt, 2. Major Rinke von der deutschen Militärmission.

Bolivien ein großes Land und mit seinen 1551000 (Abb. 14) und ein Stab von fünf tüchtigen
Quadratkilometern Flächeninhalt beinahe drei- deutschen Offizieren und 20 Unteroffizieren
mal so groß wie Deutschland. Heute sind die haben die Neuorganisation des bolivianischen
Grenzen mit den umliegenden Ländern fast Heeres vor ungefähr drei Jahren übernommen und
geregelt; nur mit Paraguay besteht noch eine außerordentlich brillante Resultate erzielt, so daß
Differenz wegen der Grenze im Gran Chaco, das Heer jetzt zu den besten der süd-
dem Süden der Republik. Die Regelung dieses amerikanischen Republiken gehört. Die Infanterie-
Grenzstreites dürfte jedoch durch direkte Ver- waffen werden aus Deutschland bezogen, während
handlungen des neugewählten, weitblickenden Artillerie-Material französischen Ursprungs
Präsidenten Montes auf eine oder die andere (Schneider-Creuzot) ist.
Weise baldigst definitiv erledigt werden.
Neuerdings hat sich die bolivianische Re-
Vor ca. 3 Jahren wurde mit Deutschland
gierung auch die modernste Technik des Militär-
ein Handelsvertrag abgeschlossen, der für beide
wesens zu Diensten gemacht und 4 transportable
Teile gewinnbringend ist. Von deutschen
Militärstationen bei der deutschen Telefunken-
Firmen gibt es verschiedene größere und
Gesellschaft bestellt. Der Auftrag war im Mai
kleinere Häuser, die alle zufriedenstellend
d. Js. bei Telefunken eingegangen, und Anfang
arbeiten. Alle großen Bierbrauereien und viele
August fanden die Abnahmeversuche und die
große Manufakturwarengeschäfte sind in deut-
Übergabe an die Vertreter der bolivianischen Re-

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Seite 32 Telefunken-Zeitung Nr.13

gierung statt. Einige Monate vorher war schon aufgebaut und Verkehr mit den 3 anderen
der Sekretär des Kriegsministers, Herr de Asin, Stationen aufgenommen. Die Nachtgarantien
von seiner Regierung nach Berlin entsandt, um wurden auf den Entfernungen Wernerwerk-
die Stationen zu studieren und den Bau Jävenitz — 119 km und Wernerwerk-Garde-
derselben zu überwachen. legen — 125 km erfüllt. Abb. 15 zeigt die
Die Abnahmeversuche fanden in Abnahme-Kommission auf der Wiese des
Gegenwart des bolivianischen Gesandten, Wernerwerkes während der Tagesversuche.
Herrn Salinas Vega, des Gesandtschafts - Die Stationen sind sofort nach der Ueber-
Sekretärs, Herrn Torrico-Lemoine, des Herrn nahme verpackt worden und befinden sich jetzt
Capitains Alcoreza

1. 2.
Abb. 15. Abnahmekommission der bolivianischen Militärstationen.
1. Gesandtschafts-Sekretär Torrico-Lemoine. 2. Bolivianischer Gesandter Salinas Vega.

und des Herrn de Asin statt. Garantiert war auf dem Wege nach Buenos Aires, von wo sie
eine betriebssichere Verbindung auf 75 km bei auf dem Landwege an ihren Bestimmungsort
Helligkeit und 125 km bei Dunkelheit. befördert werden. Herr de Asin wird die
Die Versuche fanden in der Weise statt, Stationen von Buenos Aires aus mit einer
daß 3 Stationen nacheinander auf einer Wiese Karawane von ca. 200 Pferden nach dem
in der Nähe des Wernerwerkes der Siemens u. Steppengebiet des Gran Chaco im Süden von
Halske A.-G. aufgestellt wurden, während die Bolivien transportieren, wo sie zuerst zur Ver-
4. Station in der Nähe von Ortschaften errichtet wendung gelangen sollen.
wurde, deren Entfernungen den Garantie-
bedingungen entsprachen. Zur Erfüllung der
Tagesgarantie wurde die 4. Station erst bei
Rathenow auf ca. 60 km, und dann in der
Nähe von Schönhausen a. d. Elbe auf 83 km

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Nr.13 Telefunken-Zeitung Seite 33

Kleine Mitteilungen. Die Medaille ist in Bronze ausgeführt und


hat einen Durchmesser von 60 mm. Die
D. Imperator.
Aversseite (Abb. 16) zeigt das Bildnis Sr.
Anläßlich der Indienststellung des Dampfers Majestät des Kaisers in Marineuniform mit der
„Imperator“ und des Besuches Sr. Majestät des Umschrift: „Wilhelm II. Imperator Rex“: auf
Kaisers an Bord desselben, hat die Hamburg- der Reversseite (Abb. 17) ist der Dampfer in
Amerika-Linie eine Erinnerungsmedaille prägen voller Fahrt dargestellt, die Inschrift lautet hier
lassen, die mit einem anerkennenden Schreiben „1913. Hamburg - Amerika - Linie. Turbinen-
auch der Telefunkengesellschaft überreicht wurde. Schnelldampfer Imperator“.

Abb. 16.

Abb. 17.
Medaille zur Erinnerung an die Indienststellung des D. Imperator.

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Seite 34 Telefunken-Zeitung Nr.13

Spanien . Gleichzeitig waren erschienen die Militär- und


Telefunken-Stationen Cadiz und Melilla. Zivilbehörden, die Direktoren der Gas- und
Für die spanische Marine hat die Telefunken- Elektrizitätswerke und die Presse. General
Gesellschaft vor kurzem in Cadiz eine 10 KW- Jordana begrüßte die Erschienenen in längerer
Radiostation (5 KW Antennenenergie) er- Rede, in der er auf die militärische Bedeutung
richtet, die mit den Stationen in Madrid von Melilla hinwies und die Notwendigkeit
(500 km), Almeria (340 km), Ceuta (120 km). eines guten Einvernehmens zwischen Militär
Larache, Melilla (350 km) und Sta. Cruz de Tene- und Zivil im Interesse Spaniens besonders her-
rife (1100km) tags und nachts in Verkehr steht. vorhob. Zum Schlusse beglückwünschte er die

Abb. 18. Gesamtansicht der Telefunkenstation Cadiz.


Links Kadettenschule mit den Stationsräumen, rechts Marinearchiv und Kriegsgericht, in der Mitte Mausoleum.

Als Antennenträger dienen 2 Gittermaste Telefunken - Gesellschaft zu dieser ausge-


von je 30 m Hohe, die auf den Dächern der zeichneten Anlage. Hieran anschliessend fand
Seekadettenschule und des Marinearchivs (Abb. 18) die Besichtigung der Station unter Führung des
aufgestellt wurden. Der Luftleiter ist eine 4- Telefunken-Ingenieurs statt.
drähtige T-Antenne von ca. 80 m Länge; die Der Stationsplatz befindet sich in der Nähe
Erdverbindung wird aus eingegrabenen Eisen- der Kaserne Alfonso XIII, ca. 2 km von der
drähten gebildet. Den Betriebsstrom liefert eine Stadt entfernt. Die Station ist mit den mo-
Benzindynamo von 40 PS und eine Akku- dernsten Apparaten nach dem System „Tönende
mulatorenbatterie. Abb. 19 stellt die Sender- Löschfunken“ ausgerüstet. Als Antennenträger
apparatur dar, Abb. 20 die Empfangseinrichtung. dient ein 60 m hoher Gittermast, an dem eine
Einige Zeit vor Inbetriebnahme der Station Schirmantenne angebracht ist, den Betriebs-
Cadiz hatte der Kommandant von Melilla strom liefert ein 12-pferdiger Benzinmotor in
General Jordana, den Repräsentanten des Sultans Verbindung mit einem 500-periodigen Wechsel-
von Marokko, Kaid Bachir Ben Senad, zur strom - Generator. Die garantierte Reichweite
Besichtigung der ebenfalls vor kurzem eröffneten beträgt 750 km über See bei Tage im Verkehr
T e l e f u n k e n - S t a t i o n M e l i l l a eingeladen. mit Schiffen; außerdem steht die Station

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Nr.13 Telefunken-Zeitung Seite 35

ständig in Verbindung mit den Telefunken- sind jetzt bei der griechischen Marine 15 Schiffe
Stationen Madrid (ca. 600 km), Ceuta (200 km) mit Telefunkenstationen ausgerüstet.
und Almeria (ca. 180 km.) Türkei.
Nach der Besichtigung gab General Jor- Im Oktober traf in Berlin eine Kommission
dana mehrere offizielle Telegramme auf, in welchen ein, um die von dem türkischen Staate be-
die Uebernahme der Station mitgeteilt wurde. stellten Militärstationen abzunehmen.

Abb. 19. Sendeapparatur der Telefunkenstation Cadiz.

Griechenland. Die türkische Armee hat, wie keine andere,


Vor kurzem wurde das griechische Torpedo- Gelegenheit gehabt, die verschiedensten draht-
boot „Aigli“ (Abb. 21) mit einer Telefunken- losen Systeme im Krieg zu erproben. Im
station kleiner Type (0,5 KW. Antennen- letzten Kriege zog sie mit nicht weniger als vier
Energie) ausgerüstet, die trotz kleiner Antenne verschiedenen Systemen ins Feld — außer einigen
— die vordere Masthöhe beträgt nur 11,75 m, Stationen von Telefunken waren auch solche
die hintere nur 14,75 m über dem Wasserspiegel, von Marconi, Poulsen und der Société française
der Mastabstand ist nur 18,6 m — mit einem radioéléctrique vertreten. Nach dem Krieg
zweiten gleichwertigen Boote eine Entfernung erfolgten Nachbestellungen bei der Telefunken-
von 130 km bei Helligkeit erzielte. Im ganzen Gesellschaft.

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Seite 36 Telefunken-Zeitung Nr.13

Die Mitglieder der Kommission, die Herren „Iquitos“, der vor einiger Zeit mit einer Tele-
Major Ali und Hauptmann Salaheddin, nahmen funkenstation ausgerüstet wurde, von einer
eine genaue Besichtigung der bestellten Stationen chilenischen Kommission besichtigt. Aus An-
im wechselseitigen Verkehr auf 200 km Distanz laß dieses Besuches sandte die Kommission dem
vor. Die Stationen wurden zu diesem Zwecke Präsidenten von Peru, Herrn Billinghurst, von
in Fürstenbrunn und Uelzen aufgestellt und traten Bord des Dampfers über die Telefunkenstation

Abb. 20. Empfangseinrichtung der Telefunkenstation Cadiz

unter sich in Verkehr, während andere Stationen San Christobal bei Lima einen radiotelegra-
den Auftrag hatten, mit großer Energie zu stören. phischen Gruß, der beim ersten Anruf von der
Die Kommission erklärte ihre vollste Zufrieden- San Christobal - Station aufgenommen wurde.
heit über das Resultat dieser Versuche, sowie über Unter Berücksichtigung der Entfernung Valpa-
die vorzügliche Beschaffenheit dieser Stationen. raiso-Lima, ca. 2400 km, und der garantierten
Chile — Peru. Reichweite von 600 km bei Helligkeit für den
Gelegentlich seines Aufenthaltes in Val- Dampfer „Iquitos“, ist diese Leistung eine ganz
paraiso wurde der peruanische Transportdampfer außerordentliche zu nennen.

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Nr.13 Telefunken-Zeitung Seite 37

Von der San Christobal - Station wurde sollte. Die Station konnte aber leider ihren
dann das Grußtelegramm an den peruanischen Zweck nicht erfüllen, da sie bei dem ersten
Kreuzer „Almirante Grau“ weitergegeben, auf Versuch von den Rebellen beschossen wurde, so-
dem sich der Präsident hei einem Besuche der daß sie nicht in Betrieb genommen werden konnte.
Chiucha-Inseln, gegenüher der Stadt Pisco, ca. Der die Versuche leitende Ingenieur be-
200 km südlich von Lima, aufhielt. richtet hierüber Nachstehendes:
Der Direktor der Radiotelegraphie in Chile, „Am 11. 8. wurde ich beauftragt, mit
Herr Rickard, teilte dun Vertretern der Tele- einer tragbaren Militärstation nach dem Bahn-
funkengesellschaft für Chile, Siemens-Schuckert hof Kiangwan zu fahren und dieselbe dort zu
Ltd. Santiago, mit, daß die Telefunkenstation errichten. Ein Monteur ging zur Unterstützung

Abb. 21. Kleines Torpedoboot „Aigli“ der griechischen Marine.

Talcahuano in dauernd guter Verbindung mit mit, desgleichen drei chinesische Handwerker.
der San Christobal-Station hei Lima steht. Die Der uns zur Verfügung gestellte Extrazug ver-
Station Talcahuano liegt in der Nähe der Stadt ließ um etwa 2,30 pm den Bahnhof Schanghai
Concepcion, ca. 300 km südlich von Valparaiso. in der Richtung nach Woosung. Nachdem wir den
Die Entfernung Lima - Talcahuano beträgt Bahnhof und seine nähere Umgebung auf einen
ca. 2700 km. guten Platz für die Station hin untersucht
hatten, packten wir die Kisten auf dem Bahn-
Beschießung von Telefunken-Ingenieuren hofsplatz aus, setzten die Apparate zusammen.
in China. und gingen an die Errichtung des Mastes. Der-
Während des chinesischen Aufstandes waren selbe war bereits bis auf 15 m aufgebaut, als
die Admirale Tseng und Li an die Vertretung plötzlich aus nächster Nähe ein lebhaftes Ge-
der Telefunken - Gesellschaft für China, die wehrfeuer auf den Stationsplatz eröffnet wurde.
Siemens China Electrical Engineering Co., Schang- Ich befand mich bei Beginn der Schießerei etwa
hai, herangetreten und hatten um Ueberlassung 100 m hinter dem Stationsplatz am Bahnhof
einer tragbaren Station gebeten, womit die Ver- um einige Soldaten zu holen. Etwa eine Mi-
bindung zwischen den an Land operierenden nute vor dem Beginn des Gefechtes kam ein
Truppen und den Schiffen hergestellt werden Chinese gelaufen und meldete, daß die Rebellen-

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Seite 38 Telefunken-Zeitung Nr.13

truppen das Woosungfort verlassen hätten. und gingen auf dem Bahndamm nach Schanghai
Nachdem die ersten Schüsse fielen, sah ich zurück, gefolgt von den chinesischen Hand-
mich sofort nach dem Platz um, entdeckte aber werkern. Das Feuern war noch heftiger ge-
weder den Monteur, noch irgend eine Spur worden.
des Mastes. Nach einigen Minuten, nachdem Alle Apparate mußten wir im Stich lassen,
das Feuer lebhafter geworden war, kam auch ebenso unsere persönlichen Sachen“.
der Monteur angelaufen. Er erzählte, daß in Das Gefecht bei Kiangwan endete mit dem
nächster Nähe von ihm die Geschosse in den Siege der Regierungstruppen unter Admiral Li
Erdboden eingeschlagen hätten. Der auf der und stellte die Ruhe im Schanghaier Gebiet

Abb. 22. Telefunkenstation Bangkok im Bau.

Station haltende Eisenbahnzug setzte sich auf wieder her; die Station wurde daher nicht
Schanghai hin in Bewegung und wir benutzten mehr benötigt.
den letzten Augenblick, um in denselben hinein-
zuspringen. Aus dem Zuge und von dem Siam.
Bahnhof aus wurde inzwischen auf die Rebellen Die von der siamesischen Regierung bei der
gefeuert. Einige 100 Meter hinter der Station Telefunkengesellschaft in Auftrag gegebene
wurde der Zug von dem Admiral Li wieder Radiostation Bangkok schreitet ihrer Vollendung
zum Stehen gebracht und auf Station Kiangwan entgegen. Abb. 22 zeigt das fertige Stations-
zurückbeordert. Wir verließen nun den Zug haus und den 60 m hohen Turm im Bau.

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Nr.13 Telefunken-Zeitung Seite 39

Abb. 23. Teilnehmer des Telefunken-Kursus in Bangkok.

Nach Fertigstellung dieser Station wird die Die theoretische Ausbildung und Einführung
zweite von der siamesischen Regierung bestellte in die Praxis der drahtlosen Telegraphie erfolgt
Station, die in der Nähe von Singora Auf- in einer neugegründeten Schule, die von Offi-
stellung finden soll, in Angriff genommen werden. zieren und Unteroffizieren der Armee und der
Singora liegt im Südzipfel Siams unter dem 7° Marine sowie auch von Postbeamten besucht
nördl. Breite und dem 100° östl. Länge von wird. Der Leiter der Schule ist der bauleitende
Greenwich. Telefunken-Ingenieur der Station Bangkok. Abb. 23

Abb. 24. Unteroffiziere des Telefunken-Kursus in Bangkok.

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Seite 40 Telefunken-Zeitung Nr.13

zeigt eine Gruppe von Offizieren und Postbeamten, Brettern abgedeckt und so ein Fußboden ge-
Abb. 24 eine Gruppe von Unteroffizieren, die schaffen. Der Raum war hübsch dekoriert und
an den Kursen teilnehmen. provisorisch elektrisch beleuchtet worden, wozu
ein kleiner Benzinmotor mit Ladedynamo diente.
Besuch des Staatssekretärs des Reichs-
(Abb. 25.) Die Stühle hatte das Personal der
kolonialamtes, Exe. Solf, auf der Tele-
Station selbst angefertigt.
funkenstation Kamina (Togo).
Im ebenfalls gerade fertig gestellten und ein-
Am 7. Oktober 1913 fand der Besuch S. E. gedeckten Maschinenraum wurde nach dem Diner
des Staatssekretärs Dr. Solf mit Gemahlin, dem an kleinen Tischen der Kaffee serviert, wobei
Gouverneur, Herzog zu Mecklenburg und Aufnahmen der Station mit dem Kino vorgeführt
zahlreichem Gefolge in Kamina statt. Nach wurden. Bei der Abfahrt um 9 Uhr abends waren
dem Empfange in Atakpame und Dejeuner im sämtliche sieben Türme bis zur Spitze beleuchtet,
Bezirksamt fuhr der bauleitende Ingenieur wodurch die ungeheure Ausdehnung der Station
mit S. E. und der ganzen Gesellschaft, die in so recht zum Ausdruck kam. Der Staatssekretär

Abb. 25. Der anläßlich des Besuchs von Exz. Solf festlich geschmückte Kesselraum von Kamina.

4 Autos folgte, nach Agbonu, wo bei der am äußerte sich über das Gesehene sehr befriedigt
Ausgangspunkt der von Telefunken angelegten und bezeichnete die Besichtigung von Kamina
Straßen und Bahnen errichteten Ehrenpforte als den Clou seiner Reise.
die Vorstellung aller beim Bau beschäftigten Die Arbeiten an der Station sind inzwischen
Europäer erfolgte. rüstig vorwärts geschritten. Die wichtigsten
Hierauf wurde der provisorisch aus zwei Baulichkeiten sind bereits fertiggestellt; es können
Plateauwagen mittels Drehscheiben zu einem auch schon versuchsweise Telegramme von
langen, vierachsigen Wagen ausgebildete Per- Nauen aufgenommen werden. Antworten kann
sonenwagen bestiegen und nach dem Fremden- aber Kamina noch nicht, da die Maschinen-
haus der Telefunkengesellschaft in Kamina ge- anlagen sich noch im Bau befinden.
fahren, um den Tee einzunehmen. Hierauf Am Montag, den 8. Dezember, besichtigte
fand die Besichtigung aller Objekte mit Auto S. H. der Herzog zu Mecklenburg wiederum
und Feldhahn statt. die Station Kamina. Während seiner Anwesen-
Da zum Diner 20 Personen angesagt waren, heit wurde eine Anzahl von Telegrammen und
ließ der Bauleiter im eben fertig gestellten Kessel- außerdem ein Begrüßungstelegramm der Station
raum decken. Die Fundamente wurden mittels Nauen aufgenommen, das folgenden Wortlaut

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Nr.13 Telefunken-Zeitung Seite 41

hatte: „Eurer Hoheit entbietet aus der deutschen Zeitungsnachricht schon wieder in 2 Fällen als
Heimat auf drahtlosem Wege über 5000 km ihre äußerst segensreich erwiesen.
untertänigst. Grüße die Telefunkenstation Nauen.“ Gemäß einer Meldung aus New York vom
Bald nachher lief die per Kabel nach Nauen 4. Oktober, strandete am Kap Lazo, Britisch
gegebene Antwort des Herzogs ein: „Funken- Columbia, der Dampfer „Sokane“. Durch die
Station Nauen. Aufrichtigen Dank für Heimats- Telefunken-Station konnte ein Frachtdampfer
grüße, die gestern abend Kamina hörte und von diesem Unfall benachrichtigt werden, der
empfing. Herzog Mecklenburg.“ die Passagiere und die Bemannung des „Sokane“
landete.
Antarktische Expedition. Der Dampfer ging gleich nach dem Rettungs-
werk unter.
Die Telefunkenstation Macquarie - Island,
die provisorisch für die Dr. Mawson'sche antark-
tische Expedition installiert wurde, berichtet, Nach einer Meldu ng au s London v o m
daß sie täglich bei Helligkeit die Telegramme 4. Oktober, landete der Hapag - Dampfer
der Großstation Awanui (Neuseeland) aufnimmt. „Arkadia“ in Baltimore die Mannschaft und
Macquarie-Island hat eine T-Antenne von ca. l Passagier des indischen Dampfers „Temple-
50m Höhe; die Entfernung von Awanui beträgt more“. Dieser war während eines Sturmes
ca. 3000 km. 800 m von Kap Virginia (Nord-Amerika) ent-
Die Telefunken-Großstation Awanui wurde fernt in brennendem Zustande gesunken. Das
außerdem noch von dem D. „Korea“ der Feuer soll angeblich durch Kurzschluß ent-
Pacific Mail Steamship Company gehört, als er standen sein; die Außerbetriebsetzung der
sich 2 Tage westl. Honolulu, auf dem 31.° nördl. Maschinen ließ auch die drahtlose Telegraphie
Breite und dem 180.° östl. Länge befand; auch versagen. Mit Hilfe einer Reserve-Batterie und
der D. „Ventura“ nahm noch von Awanui auf. der tapfern Haltung des Schiffstelegraphisten
als er sich l Tag östl. von Honolulu, auf 25° gelang es später, dem Dampfer ,,Arkadia“
20' nördl. Breite und 152° 50' westl. Länge Nachricht zu geben, welcher unter Volldampf
befand. In beiden fällen betrug die Entfernung nach der Unglücksstelle eilte. Die Mannschaft
ca. 4000 Seemeilen = ca. 7500 km. hatte den brennenden Dampfer bereits verlassen
Durch Funkentelegraphie aus und sich in 3 Rettungsbooten eingeschifft. Starker
Seenot gerettet. Seegang erschwerte das Rettungswerk, sodaß
Stunden vergingen, ehe alle Schiffbrüchigen
Berichte.
geborgen waren.
Außer bei dem Unglück des Dampfers
„Volturno“ hat sich die Funkentelegraphie laut

Vom 1. Juni bis 1. Dezember 1913 sind bei dem Telefunken-Konzern nachstehende
Bestellungen aus dem Auslande eingegangen:
Argentinien: 1 Kriegsschiff-Station.
Bolivien: 4 tragbare Militär-Stationen.
Dänemark: 1 Handelsschiff-Station.
England: 7 Handelsschiff-Stationen.
Holland: 1 Handelsschiff-Station.
Japan: 1 Land-Groß-Station.
5 Kriegsschiff-Stationen.
1 fahrbare Militär-Station.
Mexico: 3 Land-Stationen.
Oesterreich-Ungarn: 28 Schiffsstationen.
Paraguay: 3 Land-Stationen.
2 Schiffsstationen.
5 tragbare Militär-Stationen.
Peru: l Land-Station.
3 Umbauten alter Funken- in
Löschfunken-Stationen.

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Seite 42 Telefunken-Zeitung Nr.13

Rußland: 1 Handelsschiff-Station (Eisbrecher).


2 Land-Stationen.
44 diverse Stationen.
Spanien: 9 tragbare Militär-Stationen.
1 Land-Station.
2 Schiffs-Stationen.
Türkei: 2 Militär-Stationen.
Uruguay: l Kriegsschiff-Station.
Vereinigte Staaten: l Kompaß-Station.
Außerdem für Debeg: 55 Schiffs-Stationen.

Insgesamt: 184 Stationen.

Seit l. Juni 1913 von der Telefunken-Gesellschaft installierte und in Betrieb


gesetzte Stationen.

Name oder Art Land Besitzer Primär-Energie Wellenlänge

Landstationen
Borkum Deutschland Postverwaltung 3 KW Netz 300, 450, 600
Bilbao Spanien Armee 12 PS Benzinmotor
Melilla do. do. 14 PS do. u. Netz
Valencia do. do. 12 PS Benzinmotor
Bangkok Siam Armee 14 PS do.
Singora do. do. 14 PS do.
Yap Deutsche Süds.- Deutsche Südsee-Ges, f. 60 PS Rohölmotor
Nauru Kolonien Drahtl. Telegr. Berlin do.
Kaitaia Neu-Seeland Postverwaltung 70 PS Benzinmotor
Awarua do. do. do.
Sandakan Brit. Nord- Kolonialministerium, 14 PS Benzinmotor
Borneo London
Carlagena Columbien Telefunken 40 PS Petrolmotor
Lagos Brit. Neu- African Direct 10 PS do.
Guinea Telegraph Co.
Freetown Sierra Leone do.
Schiffstationen
div. Handels- Deutschland Debeg 1,5—3,5 KW 300—600
schiffe
do. Belgien S. A. J. T. do. do.
6 Kriegsschiffe Griechenland Marine 1,5 KW

November—Dezember 1913 bei der Telefunkengesellschaft im Bau befindliche


Stationen.

Name Land Besitzer Primär-Energie

Landstationen
Münster Deutschland Universität langsame Funken (Lehrst.)
Friedrichshafen do. Zeppelin Luftschiffbau-Gesellsch. 5 KW Netz
Ifni Spanien Armee 12 PS Benzinmotor
Coruna do. do. 20 PS do.
Mahon (Menorca) do. do. 12 PS do.
Schanghai China Postverwaltung 28 PS do.
(Ersatz Nanking)

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Nr.13 Telefunken-Zeitung Seite 43

Name Land Besitzer Primär-Energie


4 Stationen China Postverwaltung 28 PS Benzinmotor
Funabashi Japan Marine 2 × 250 PS Dieselmotor
Jesselton Brit. Nord-Borneo Kolonialministerium London 14 PS Benzinmotor
Tawau (Sebattik) do. do. do.
Lahud Datu do. do. do.
Rabaul Deutsche Südsee- Deutsche Südseegesellschaft 60 PS Rohölmotor
Samoa Kolonien für drahtlose Telegraphie, Berlin, do.
7 Festungsstationen Brasilien Armee l KW. Netzanschluß
Santiago Chile Universität 3 KW. do.
San Andreas Columbien Regierung 40 PS Petrolmotor
Miramar Mexiko Postverwaltung 7 PS do.
Tuxpan do. do. 7 PS do.
Manzanillo do. do. 28 PS do.
Salina Cruz do. do. 28 PS do.
Minatitlan do. do. 7 PS do.
Ilo Peru do. 40 PS Rohölmotoren
Lima do. do. 40 PS Dieselmot. Reserve
Iquitos do. do. 40 PS do.
Kamina Togo Deutsche Reichspost Großstation
Togblekovhe do. do. 40 PS Rohölmotor
Windhuk D. Südwest-Afrika do. Großstation
Schiffsstationen
l Kriegsschiff Japan Marine 30 und 10 KW Netzan-
schluß
2 do. Norwegen do. 0.5 KW do.

Installations-Ingenieure und Reymann, Simons, Weitkowitz, Kaspar,


Techniker der Telefunkengesell- Koenig: Windhuk. — Fischer: auf der Rück-
schaft im Auslande. reise von Freetown. — Noppen, Katzke: auf
(Oktober November Dezember 1913.) der Rückreise von Lagos. — S t r a t m a n n ,
S c h r a m m : Togblekovhe (Togo).
Europa:
S c h i e f e r s t e i n : Bei Siemens & Halske, Amerika:
Wien. — S c h w a r z h a u p t : aus Spanien zurück. v o n d e r W o u d e , E n g l e r , B a t t e r ma n n .
— S c h l i n k e , K l e mp : Mahon (Balearen) — P i c h o n : New York. — S c h a r f e : Lima. —
S a w e l j e w , L a u r ma n n , S a p e l k o w : St. B e i n s e n : Putumayo (Peru). — W a l t e r : zur
Petersburg. Verfügung der peruanischen Regierung. – S i l b e r -
Asien: e i s e n : zur Verfügung der argentinischen Re-
gierung. — B i l l e r b e c k : Rio de Janeiro. —
R o ma n o w s k i , S e l e n e w s k i : Wladi-
M ü l l e r , S t a d l e r : San Andreas (Columbien).
wostock. — K a u l e n : Asiat. Russland. —
— D r e w s : Cartagena (Columbien).
P e r e p e t s c h k o : Baku. — J ö r g e n s e n : Schang-
hai. — L a r se n : Schanghai, in Diensten der Australien;
chinesischen Regierung. — S a l v e s e n : Peking. R e i n h a r d : aus Neu-Seeland über Tokio
H a n s e n : Kalgan. — M o e n s , K n o p p : zurückgekehrt. - K ö h l e r , S c h r ö t e r : Yap. —
Bangkok. — N i c o l a s , S t o c k : Jesselton (Brit. B r a u n s , B a h r , H o r s t : Nauru. — K l e i n -
NordBorneo). s c h mi d t , R e i ß , U l l r i c h , R a b i t z , S c h e n k ,
Afrika: M i x : Rabaul. — H i r s c h , R u c k s c h u ß ,
von Codelli, Thiel, Kössler, W i s i - F r e u n d , S c h ä f e r : Samoa.
anow ski, W eihrauch, Poljanec, Eller-
b r o c k , Gritz, Scheschonk, Fichter, Ober-
meier, Curt, Berkholz, Dimanski: Kamina
(Togo). — Eickhoff, Rüde, Kühn, Jatow,

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Seite 44 Telefunken-Zeitung Nr.13

Patentlage. Mitteilungen der Debeg.


Am 14. Oktober 1913 ist eins der im Be- (Deutsche Betriebsgesellschaft für drahtlose
sitze der Telefunken-Gesellschaft befindlichen Telegraphie m. b. H.).
grundlegenden Patente, nämlich das Braun'sche Neue Stationen.
Senderpatent Nr. 111578, welches den Anstoß Seit Veröffentlichung des letzten Berichtes
zur Entwickelung der modernen Funkensender in der Telefunken-Zeitung Nr. 12 sind nach-
gegeben hat, erloschen. stehende Schiffe von der Debeg mit Telefunken-
In den über die Patentlage nicht informierten stationen ausgerüstet und dem Verkehr übergeben
Kreisen hört man daher vielfach die Ansicht, worden:
daß die Funkentelegraphie und speziell das von
1. H a mb u r g - A m e r i k a - L i n i e :
der deutschen Telefunken-Gesellschaft einge-
Ambria, Arcadia, Belgravia, Bohemia, Königin
führte, in fast allen Ländern der Welt benutzte
Luise, Valencia, Virginia.
System der tönenden Löschfunken jetzt patent-
rechtlich nicht mehr geschützt und daher Allge- 2. H a mb u r g - S ü d a me r i k a n i s c h e D a mp f -
meingut der Industrie geworden sei. s c h i f f a h r t s - G e s e l l s c h a f t . H a mb u r g :
Man vergißt dabei aber ganz, daß draht- Asuncion, Bahia, Laura, Bubendey, Cabo
lose Stationen, welche aus mehreren hundert Santa Maria. Cordoba, Corrientes, Entrerios,
Einzelteilen bestehen, nicht durch ein einziges Guahyba, Pernambuco, Santa Cruz, Santa
Patent geschützt werden können und daß die Elena, Santa Fe, Santa Maria, Santa Rita,
führenden Gesellschaften deshalb darauf bedacht Santos.
gewesen sind, sich die Früchte ihrer vieljährigen 3. N o r d d e u t s c h e r L l o y d :
Erfindertätigkeit durch Patentschutz auf fast Schulschiff Herzogin Cecilie, Mark, Pfalz,
alle Einzelteile für Sender, Empfänger, Antennen Posen,
etc. in mannigfachen Schaltungen und Kon- 4. De u t s c h e D a mp f s c h i f f a h r t s - G e s e l l -
struktionen zu sichern. schaft Hansa:
Die Marconi-Gesellschaft besitzt eine große Adamsturm, Arensberg, Argenfels, Bärenfcls,
Anzahl von derartigen Patenten, von denen sich die Braunfels, Ehrenfels, Fangturm, Hohenfels,
deutschen im Besitz der Deutschen Betriebsgesell- Kattenturm, Liebenfels, Marienfels, Marksburg,
schaft für drahtlose Telegraphie m. b. H. befinden. Pagenturm, Rabenfels, Rotenfels, Stolzenfels,
Das deutsche Telefunkensystem ist eben- Scharzfels. Schildturm, Tannenfels, Trifels,
falls nicht allein in Deutschland, sondern auch Uhenfels, Wartburg, Werdenfels, Wildenfels.
in Oesterreich, Ungarn, England, Frankreich, 5. D e u t s c h e D a mp f s c h i f f a h r t s - G e s e l l -
Holland, Rußland, Italien, Belgien, Dänemark, schaft Kosmos:
Schweden, Norwegen, Schweiz, Portugal, Spanien, Luxor, Menes, Osiris, Setos, Sisak, Uarda.
Rumänien, Türkei, Vereinigte Staaten, Argentinien, 6. D e u t s c h - A u s t r a l i s c h e D a mp f s c h i f f s -
Brasilien, Mexico, Kanada, Cuba, Chile, Peru, Gesellschaft:
Japan, Australien, Neuseeland durch eine große Cannstatt, Java, Sumatra, Tasmania.
Anzahl von Patenten und Gebrauchsmustern
7. D e u t s c h e O st a f r i k a - L i n i e :
vor Nachahmung geschützt.
Kommodore.
Die Anzahl der Telefunken - Schutzrechte
belief sich am l. Oktober 1913 auf 8. D e u t s c h - A m e r i k a n i s c h e P e t r o l e u m -
Gesellschaft:
430, Adorna, Delphin, Excelsior, Kiowa, Loki,
die sich wie folgt verteilen : Mohican, Osage, Pawnee, Washington, Wotan.
Deutschland: 81 Reichspatente,
9. R i c k me r s R e i s mü h l e n , R e e d e r e i u n d
102 Gebrauchsmuster;
Schiffbau A.-G.:
Ausland: 247 Patente bezw.
Madeleine Rickmers Sabine Rickmers, Ursula
Schutzscheine.
Rickmers.
Das in letzter Zeit durchgebildete ungedämpfte
System mit der Arco - Hochfrequenzmaschine 10. W . K u n s t ma n n , S t e t t i n :
sowie eine Anzahl Verbesserungen des tönenden Italia, Normannia.
Telefunkensystems sind ebenfalls zum Patent 11. N a v i g a t i o n ss c h u l e , G e e st e mü n d e .
angemeldet worden; zurzeit schweben allein in 12. K g l . M a s c h i n e n b a u - A mt , E md e n
Deutschland noch 6 6 P a t e n t a n me l d u n g e n . Friesland.

Digitalisiert 01/2007 von Thomas Günzel für www.radiomuseum.org


Nr.13 Telefunken-Zeitung Seite 45

13. Vereinigte Bugsier- und Frachtschiff- Der Bordtelegraphist Wilhelm G r ü n b e r g ,


fahrts-Gesellschaft: geboren im Jahre 1889 in München, hat mit
Roland. dem D. „Elsa Hugo Stinnes 15“ auf einer
Es sind bis jetzt von der Debeg 405 Schiffe Reise von der Tyne nach Königsberg seinen
der Deutschen Handelsflotte mit Funkenstationen Tod in der Nordsee gefunden, mit ihm die
ausgerüstet worden. ganze übrige Schiffsbesatzung.
Wir werden das Andenken an die beiden
Im Einbau sind gegenwärtig: verstorbenen Beamten, die ihre Pflicht bis zum
Station auf D. „Tucuman“ der Hamburg Süd letzten Augenblick erfüllt haben, stets in Ehren
amerikanischen Dampfschiff- halten
fahrts-Gesellschaft. Hausneubau. Die bisher für den tech-
„ „ „ „Gutiune“ der Hamburg-Süd- nischen Betrieb der Debeg in Hamburg be-
amerikanischen Dampfschiff- nutzten Räume in der Elektrischen Centrale in
fahrts Gesellschalt. Kuhwärder sind für die sich immer vergrößernden
„ „ „ „Sirius“ der Deutsch Amerika- Verhältnisse der Debeg längst zu klein ge-
nischen Petroleum Gesellschaft. worden. Die Gesellschaft hat daher beschlossen,
„ „ „ „Leda“ der Deutsch Amerika- am Reiherkanal zwischen den Betriebsanlagen
nischen Petroleum-Gesellschaft. der Hapag und dem Feuerwehrdepot auf vom
„ „ „ „Niagara“ der Deutsch Amerika- Senat gepachteten Boden ein eigenes Betriebs-
nischen Petroleum Gesellschaft. gebäude zu errichten, mit dessen Bau bereits
(Einbau findet in Schanghai statt) begonnen worden ist
„ „ „ „Gouverneur Jaeschkc“ der Das Gebäude wird eine geräumige Werk-
Hamburg Amerika Linie. (Einbau statt nebst Lagerräumen enthalten, ferner Auf-
findet in Schanghai statt) enthaltsräume für die an Land befindlichen
„ „ „ „Staatssekretär Kraetke“ der Telegraphisten, die erforderlichen Büros und
Hamburg Amerika - Linie. (Ein- die Bordtelegraphistenschule der Debeg, die
bau findet in Schanghai statt) nach Eröffnung des Hauses von Bremerhaven,
„ „ „ „Sikiang“ der Hamburg- wo sie sich zurzeit befindet, nach Hamburg
Amerika-Linie, (Einbau findet in verlegt wird.
Schanghai statt) Das Gebäude wird als massiver Backstein-
„ „ „ „Longmoon“ der Hamburg- bau mit allen erforderlichen Einrichtungen ver-
Amerika-Linie, (Einbau findet in sehen und hat unmittelbaren Wasseranschluß
Schanghai statt) am Reiherkanal. Der Bau wird von der Firma
„ „ „ „Buffalo“ der Deutsch-Amerika- Holst in Hamburg ausgeführt und voraussichtlich
nischen Petroleum-Gesellschaft. Anfang dieses Jahres bezugsfertig.
(Einbau findet in San Francisco
statt) Ost-Asiatischer Dienst der Hapag.
Die im ostasiatischen Dienst der Hapag zwischen
Nachruf. Debeg hat wiederum den Verlust Taku und Schanghai tätigen Dampfer „Gou-
zweier Beamten zu beklagen, die mitten aus verneur Jaeschke“, „Staatssekretär Kraetke“,
ihrem Beruf heraus vom Tode ereilt wurden. „Sikiang“ und „Longmoon“ erhalten, wie
Der Bordtelegraphist Georg Zeider, ge- schon früher mitgeteilt, Debeg-Stationen. Der
boren im Jahre 1892 in Bankau, erkrankte Betrieb wird ebenfalls von Debeg wahrgenommen.
auf einer Reise von New York nach den An- Die Stationen, sowie die 4 Beamten gehen in
tillen und starb an Bord. den nächsten Tagen nach China in See.

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