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Botho Strauß
Künstler ist ja heute jeder. Jeder darf sich einen Bart wachsen lassen, bis mittags schlafen
und den Wein anschreiben lassen. Und umgekehrt darf auch der Künstler es sich einfach
machen und die gleichen Dummheiten und Plattheiten von sich geben wie irgendein
Hochschullehrer oder Talk-Master.
Botho Strauß wäre ein Künstler, wenn es noch Künstler gäbe. Vielleicht war er sogar mal
einer, immerhin hat man ihn in einem Atemzug mit Heiner Müller und Thomas Bernhard
genannt. Der Dramatiker Strauß hat den Anspruch durch die Sprecher und die Sprecher
durch ihre Sprache entlarvt. Nicht so gewaltsam wie Heiner Müller und nicht so eigensinnig
wie Thomas Bernhard, aber mit einer neuen spätbundesrepublikanischen Eleganz. Dem
fetten D-Mark-Deutschen eine Eleganz anzumessen, war schwer, aber Strauß schaffte es,
und Edith Clever wirkte in seinen Stücken wie eine intrigante scharfzüngige Pariserin. Nur
eben deutsch. Deutsch war das Ganze, wie bei Bernhard, wie bei Müller, wider Willen durch eine innere Notwendigkeit.
wie alle Künstler, sicher litt er, wie alle Künstler, an seinem Land und
Sicher war Botho Strauß einsam,
an seiner Zeit, sicher kamen Eleganz und Ironie aus blutendem Herzen. Thomas Mann
vergleicht die Leichtigkeit der Formulierung mit der Anmut der Kleinen Meerjungfrau, die
weiter tanzt, obwohl ihr der Schmerz wie mit Messern in die Füße schneidet.
Doch wie jeder muß sich der Dichter von Zeit zu Zeit so richtig auskotzen, ohne Rücksicht
auf Stil und Originalität. Bei Botho Strauß kommt der Ekel nur alle paar Jahre zum
Ausbruch. Anfang 1993 erschien im 'Spiegel' ein längerer Essay mit dem Titel
"Anschwellender Bocksgesang". "0 tempora o mores" hätte ein Römer begonnen, um die
guten alten und die schlechten neuen Zeiten zu beklagen. Strauß bezog sich eher auf die
Griechen, aber mit dem gleichen Tenor. In der Zeit vom 20. Dezember findet sich nun die
Fortsetzung oder eher Wiederholung des "Bocksgesangs": "Wollt Ihr das totale
Engineering?"
Ganz so peinlich wie dieser Titel ist der Aufsatz nicht. Aber es geht in die Richtung. "So
wenig wie der gesammelte Tagesverstand ohne das Lose und Lösen des Traums 'kreativ'
werden kann", schreibt Strauß, "so wenig kann das Überprüfbare ohne die Schwerkraft des
Unüberprüfbaren Gewicht erlangen!" Dieser Gedanke ist etwa so originell wie das Zitat aus
der Sportpalast-Rede. Dann: Der Dichter fährt zur Expo. Daß da nichts los ist, hat Otto
Normalverbraucher besser begriffen und bleibt vor dem häuslichen Computer sitzen. Doch
damit wird Strauß nicht glücklich, denn: "Ich kann mir nicht verbergen, daß die
Kommunikationsströme des Computers oder Internet sich nie mit dem heißen Untergrund,
dem unruhigen Magma des Gewesenen, vereinigen werden." Vielleicht sollte er es mal mit
den Kommunikationsströmen des Mobilfunks versuchen. Vielleicht kann das Handy sogar
"unsere Entfernung von Gott" überbrücken, und die Käufer wüßten wenigstens, wen sie
anrufen sollen. "Wir erleben jetzt die Stunde, die niemals kommt. Die Entwurfserfahrung ist
der eigentlich virtuelle Gehalt der neuen Technik. Früher war, was der Fall ist. Heute ist, was
wird. Proponieren, propagieren, prosperieren, projektieren - nur das Unvorstellbare kann hier
contra geben."
Welchen Sinn hat diese Art von Kulturkritik, wem nützt sie und wem schadet sie? Gegeben
hat es sie jedenfalls schon immer, und Goebbels, wenn er denn schon zitiert werden soll, hat
diese Ewig-Unzufriedenen "Kritikaster" genannt und ihnen einen Maulkorb umgehängt. Also
müssen sie wohl doch gefährlich bzw. nützlich sein, denn alles, was dem
Nationalsozialismus gefährlich war, nützt automatisch uns. Hören wir einmal, was Botho
Strauß zu den Glatzen sagt: "Wären die rechtsradikalen Jugendbanden wirklich rechts, so
könnte man immerhin vermuten, daß sie von einem Grauen, einem Schwindel vor der Tiefe
der ausgemerzten Vergangenheit ergriffen und zu ihren üblen Haßtaten enthemmt würden."
In Wahrheit sind sie aber nicht rechts, sondern "nur ein Spätprodukt unserer sonst so hoch
geschätzten Anti-Phasen-Kultur".
Da muß man erst mal eine Weile Überlegen, was "Anti-Phasen-Kultur" heißen soll, aber es
heißt wohl, daß unsere liberale Gesellschaft es duldet, wenn einzelne Gruppen meist von
Jugendlichen eine Zeitlang nicht mitmachen, sondern sich am Aufbau eigener neuer
Lebensformen versuchen. Davon hält Strauß nichts oder glaubt gar nicht an einen in Grenzen
gehaltenen Protest, sondern wünscht sich eine vom Grauen ausgelöste und in Haß mündende
Enthemmung. Leider sind die Rechtsradikalen dazu nicht in der Lage und daher nicht
wirklich "rechts", sondern im Grunde auch nur Scheißliberale. Würde sich nun Goebbels
über diese Auffassung freuen? Sicher nicht, denn Goebbels würde schnell durchschauen, daß
es sich hier um einen dieser hochnäsigen Intellektuellen handelt, die im Unverbindlichen der
Feuilletons vom Blutvergießen und enthemmten Haßorgien schwärmen, aber sofort
zurückzucken, wenn es um eine konkrete politische Stellungnahme, geschweige denn
Maßnahme geht. Warum? Gar nicht so sehr aus Feigheit, sondern weil es sich um einen
Weltschmerz handelt, der weder politisch ist noch poetisch, sondern das übliche Gejammer
des Gebildeten, der sich überflüssig vorkommt. Die Befürchtung ist unbegründet. Während eine linke oder rechte Revolution Begeisterung
verlangt oder wenigstens Zustimmung,
wünscht sich der von Strauß beklagte kommerzielle Globalismus
genau das, was diese Kulturkritik liefert: die Kapitulation des Geistes vor dem Geld.
An einer Stelle dämmert es dem Dichter: "Das bißchen Zeit zwischen ihm, Hölderlin, und
uns sollte es sein, das den radikalen Wesenswandel ausmacht, den wir seither erfuhren?"
Nein, "das bißchen Zeit" ist es nicht, es ist der Unterschied zwischen einem Hölderlin, der die Zähne zusammenbeißt und desto schöner
schreibt, je häßlicher ihm die Welt vorkommt, und einem Botho Strauß, der sich darin fügt, daß meine Generation niemals aus kulturellem
Einstweh etwas Bedeutendes hervorbringen" wird. Es gibt keinen "Wesenswandel" der Zeiten, sondern immer nur den Unterschied zwischen
gut und schlecht, stark und schwach, gesund und krank. Denn obwohl Hölderlin im klinischen Sinne verrückt wurde, oder gerade deshalb,
schreibt er aus einer künstlerischen Sicherheit heraus, die wie traumwandlerisch über alle Widrigkeiten hinweg unter die Sterne führt.
Wie Hölderlin an seiner eigenen Zeit und den eigenen Landsleuten gelitten hat, läßt sich noch im "Hyperion" nachlesen. Aber hier ist der
Schmerz Ausgangspunkt und nicht Resultat. Jeder weiß, daß die Welt schlecht ist. Vom Künstler erwarten wir, daß er sie uns erträglich macht.
Jeder Konservative kennt das aus Aristoteles. Aber Strauß ist kein Konservativer. Im Kern ist er der linksliberale Fortschrittsgläubige geblieben.
Der wundert sich, daß die erhoffte "bessere Welt" sich nicht einstellt, sondern statt dessen eine "totale Mechanisierung". Den humanistischen
Erwartungen gegenüber erscheint die Ernüchterung als Katastrophe.
Man wirft Strauß die Zitierung von Autoren wie Nietzsche und Jünger vor. In Wirklichkeit
denkt er, wie viele seiner Generation, immer noch in den Strukturen von Adorno. Schon der
hatte gesehen, daß es mit der Weltrevolution nichts werden würde, und aus Rache jeden
geschichtlichen Fortschritt geleugnet, um seine eigene Utopie in die Kritik und in die
Negativität zu verlegen. Allerdings war Adorno ein Theoretiker mit einem hervorragenden
theoretischen Verstand. Strauß hingegen begibt auf ein fremdes Terrain. "Dichter und
Denker sitzen auf verschiedenen Gipfeln", sagt Heidegger. Das ist der Unterschied zwischen
Dichtern und Schriftstellern, daß Schriftsteller auf gar keinem Gipfel sitzen; sondern im
Kulturbetrieb mitschwimmen und wie die Delphine ihre Kunststücke machen. Strauß hat es
übernommen, den Bauch nach oben zu kehren und sich totzustellen. Es wirkt ziemlich echt.
Begonnen hatten die Ermittlungen im September 2001, als einige Bürger wegen eines großen
Flecks im Meer vor Priolo Anzeige erstatteten. Offenkundig waren große Mengen
Schwefelsäure ins Meer gelangt. Aus dem Abflussrohr von Enichem. Was die Staatsanwälte
in den nächsten Monaten zutage förderten, war ungeheuerlich.
Systematisch entsorgte die Firma ihren Giftmüll auf den kürzesten Wegen. So wurde
Quecksilber einfach in den Gulli gekippt, die Konzentrationen im Meerwasser überschritten
Grenzwerte um das 20.000-fache. Abfälle wurden mit allerlei Zeug gemischt, als Bauschutt
deklariert und statt auf Sondermülldeponien auf normale Müllkippen in ganz Italien
gebracht. Etwa 5 Millionen Euro jährlich soll Enichem so gespart haben. Dank der tätigen
Mithilfe des Provinzbeamten, der mit der Überwachung der Giftmüllentsorgung betraut war.
Die Manager machten noch weiter, als sie schon den Staatsanwalt im Haus hatten. "Der
Tankwagen muss so lange stehen bleiben, wie unser Freund da ist", sagt ein Direktor in einer
Besprechung. Später dann, als die giftige Brühe durchs Rohr ins Meer rauschte, freuten sich
die Herren: "Wir haben ihn gefickt." Leider hörten die Wanzen der Ermittler mit.
Nun könnte sich die Anklage weiter verschärfen. Im Gebiet um Priolo stellen Kinderärzte
seit 20 Jahren eine deutlich höhere Rate von Missbildungen bei Neugeborenen fest. Mit
allein 1.000 missgebildeten Kindern zwischen 1990 und 2000 liegen die Werte 200 Prozent
über dem nationalen Durchschnitt. Das Ermittlungsverfahren allerdings kam erst 2000 in
Gang. Den Managern wird jetzt "Verachtung der Umwelt und des menschlichen Lebens"
vorgeworfen. Damit stehen sie nicht allein: Die schon 1990 vom Umweltverband
Legambiente erhobene Forderung nach sofortiger Modernisierung der
Chlor-Soda-Produktionsanlagen verhallte aber seinerzeit ungehört.
Anmerkung: Und in der Bundesrepublik wird eine Moschee nach der anderen gebaut,
in denen dann auch noch gelegentlich Haßprediger das deutsche Volk auf das Übelste
beleidigen und verleumden. Wenn das so weiter geht, werden wir im Jahre 2010 über
20 Prozent NPD / DVU-Wähler haben und irgendwann einmal wird es den
Systemparteien und den von Clubs und Logen gesteuerten Systemmedien nicht mehr
gelingen, vernünftige politische Programme allein durch die Denunziation als
"rechtsextrem / rechtsradikal" klein zu halten.
Cross - border - leasing
Noch so ein Trick der amerikanischen Ostküste, das nach jeweils zwei
verlorenen Weltkriegen wie Phönix aus der Asche auferstandene Deutschland
in den Abgrund zu stürzen. Was sagt DER SPIEGEL und DER KÄRNTNER
dazu?
Die Zentrale des Widerstands ist zwei mal zwei Meter groß und duftet noch nach Zimtsternen
und Glühwein. In einer Bäckerbude vom letzten Weihnachtsmarkt sammelt die rothaarige
Attac-Aktivistin Martina Nehls-Sahabandu Unterschriften in der Bochumer
Fußgängerzone.
Die meisten, die unterschreiben, entsprechen nicht der üblichen Klientel der
Globalisierungsgegner: Rentner Horst Berning will nicht, "dass unser Bürgereigentum nach
Amerika verscheuert wird". Die junge Mutter Katrin Hoch fürchtet, dass ihr Sohn "in 30 Jahren zur
Kasse gebeten wird". Der grauhaarige Werner Rysi zweifelt grundsätzlich: "Die lügen doch alle." Kaum einer hier glaubt, das
Geschäft sei harmlos, gegen das er mit seiner Unterschrift protestiert - und deshalb sollen die Bochumer Abwasserkanäle nicht
amerikanisch werden.
Noch weniger erfahren die Stadträte, die solche Deals absegnen müssen. Ihnen wird in der Regel nur eine etwa 35-seitige
Transaktionsbeschreibung mit den Grundzügen des Vertrag vorgelegt. Die Einsicht in den
Originalvertrag wird ihnen in der Regel verwehrt.
So kennen die Entscheider meist weder die genauen Konditionen noch den Namen des
Investors. "Das ist irre", klagt der Krefelder FDP-Bundestagsabgeordnete Otto Fricke, "da legen
Sie als Ratsherr die Hand drauf und sagen: Wird schon stimmen." Und der Wittenberger PDS-
Stadtrat Horst Dübner, dessen Versuche scheiterten, den Vertrag zu bekommen, resigniert: "Als
Kommunalpolitiker ist man da ohnmächtig."
Dabei ist das Misstrauen gegen die angeblich sicheren Deals durchaus angebracht. Schon vor
drei Jahren warnten die Präsidenten der Landesrechnungshöfe vor einem leichtfertigen
Abschluss solcher Verträge. Die Kommunen hätten "nur geringe Gestaltungs- und
Verhandlungsspielräume" und müssten angesichts der von ihnen verlangten umfangreichen
Gewährleistungszusagen "erhebliche Schadensersatzleistungen an die US-Seite" gewärtigen.
Experten schätzen dieses finanzielle Risiko bis zum Vierfachen des Barwertvorteils.
So verpflichten sich die Kommunen in den Verträgen regelmäßig, die verleaste Anlage für die
gesamte Rückmietzeit zu betreiben. Dabei könne doch niemand wissen, warnt Dirk Jansen,
Geschäftsleiter der Umweltorganisation BUND in Nordrhein-Westfalen, "ob wir in 20, 30
Jahren etwa bei Müllverbrennungsanlagen überhaupt noch solche Kapazitäten brauchen". Und
FDP-Politiker Fricke prophezeit: "Im Zweifel muss die Stadt Geld in ein überflüssiges System
stecken" - zu Lasten des Gebührenzahlers.
Zudem garantieren die Kommunen, die Anlage auf dem Stand der Technik zu halten und
darüber dem Trust akribisch Bericht zu erstatten. Gibt es dabei Differenzen, wird ein
eventueller Rechtsstreit, so sehen es die Verträge vor, von einem New Yorker Gericht
entschieden.
Doch das größte Risiko bergen die amerikanischen Steuergesetze. Die US-Steuerbehörde IRS
hat wiederholt angekündigt, "missbräuchliche Steuerschlupflöcher" stopfen zu wollen. Auch die
LiLo-Geschäfte stehen seit vier Jahren auf ihrer schwarzen Liste: Ihnen fehle die ökonomische
Substanz.
Sicherheitshalber haben die Berater die Verträge seitdem leicht modifiziert - sie heißen jetzt
euphemistisch "Lease-to-Service-Contract", und die Abschreibungen werden über einen
längeren Zeitraum geltend gemacht.
Allerdings könnte auch mit dieser Variante schneller Schluss sein, als es die
deutsch-amerikanischen Finanztrickser erwarten. Nach den Skandalen um den Energieversorger
Enron und die Telekommunikationsfirma Sprint sei die politische Großwetterlage "günstig für
schärfere Gesetze gegen Steuerschlupflöcher", sagt der Washingtoner Steuerrechtsexperte
Stefan Tucker. "Zurzeit werden mehrere dieser Vorschläge im Kongress debattiert."
Ein Vorschlag aus dem Januar sieht vor, dass Kanzleien und Berater, die windige
Steuersparmodelle empfehlen, empfindlich bestraft werden können. Das Gesetz wäre ein Schlag
gegen das Cross-Border-Geschäft, schließlich sind es die großen Beratungsgesellschaften, die
ihren Kunden solche Steuersparmodelle gezielt andienen.
Aber auch nach deutschem Recht ist das schnelle Geschäft etwas komplizierter, als es sich
euphorische Stadtkämmerer ausmalen. So geben sie die US-Millionen für das Klärwerk etwa
für Kindergärten und Schuldentilgung wieder aus - und handeln damit womöglich gegen die
Haushaltsregeln.
Denn rechtlich ist unklar, ob das Geld nicht nur zur Gebührensenkung verwendet werden dürfte.
So hat der Mieterverein Bochum bereits eine Klage angedroht, weil Stadtkämmerin Ottilie
Scholz die 20 Millionen Euro Gewinn aus dem Kanal-Leasing schon fest in ihren Gesamthaushalt eingerechnet hat.
Die Rechtsexperten der Stadt Lübeck, die im vergangenen Jahr ein Cross-Border-Geschäft für die Hansestadt prüften,
kamen sogar zu der Ansicht, die Millionen aus den Vereinigten Staaten müssten für die gesamte Vertragslaufzeit, also 25
Jahre lang, als Rücklage aufbewahrt werden. "Damit", so lästert ein Fachmann aus der Lübecker Verwaltung, "war das
Interesse der Politiker an dieser Lösung schlagartig erloschen."
Kommt das Aus bei den Gesprächen nicht rechtzeitig, kann es mitunter teuer werden. Monatelang hatte die Stadt Aachen
über die Verleasung ihrer Müllverbrennungsanlage verhandelt. Dann platzte der Deal im
Sommer 2000. Zurück blieben Rechnungen von Arrangeuren und Beratern - insgesamt über 9,5 Millionen Euro.
Kein Wunder, dass in den Innen- und Finanzministerien der Länder das Unbehagen über die schnellen Luftgeschäfte wächst. Der
Hamburger CDU-Finanzsenator Wolfgang Peiner hat ebenso "tiefe Bedenken" wie sein Kieler Innenministerkollege Klaus Buß
(SPD).
Becksteins sächsischer Amtskollege Horst Rasch (CDU) bastelt an einer ähnlichen Richtlinie.
Dabei galt der Freistaat im deutschen Osten bislang als bevorzugter Tummelplatz für die
grenzüberschreitenden Finanzaktivitäten.
Die Kehrtwende erfolgte kurz vor Weihnachten, als eine sächsische Kommunalaufsicht erstmals
ein solches Luftgeschäft untersagte. Aus dem Plan Leipzigs, nach Messe, Straßenbahnen und
Kliniken nun auch die Wasserversorgung zu verleasen, wurde nichts. "Die langfristige
Sicherung sozialverträglicher Wasserpreise", beschied Regierungspräsident Christian Steinbach
in kühlem Bürokratendeutsch, habe Vorrang vor "kurzfristig erzielbaren Erträgen aus einer
solchen Finanztransaktion".
Dabei sorgt sich die Behörde keineswegs nur um den Geldbeutel der Gebührenzahler. Die
Kommunalaufsicht muss nämlich fürchten, selbst in Regress genommen zu werden. In diesem
Sinne hatte im Dezember vergangenen Jahres der Bundesgerichtshof - von der Öffentlichkeit
kaum bemerkt, von der Branche umso aufgeregter registriert - im Fall der ostsächsischen
Gemeinde Oderwitz geurteilt. Der kleine Ort hatte 1992 mit dem Plazet des Landkreises eine
Turnhalle durch einen Leasingdeal finanziert. Das Geschäft hatte sich aber als für die Gemeinde
ungünstig und viel zu teuer herausgestellt.
Die Karlsruher Richter entschieden, dass der Kreis die dilettierenden Gemeindeväter vor sich
selbst hätte schützen müssen. Jetzt wird der Kreis wohl die Leasingkosten übernehmen
müssen, Der Vertrag ist nicht kündbar.
Mit dem Beitritt zur EU wurde die Souveränität Österreichs stark beschnitten.
Nun droht uns ein noch massiverer Angriff von der Welthandelsorganisation (WTO) auf
Freiheit und Selbstbestimmung. Das "Allgemeine Abkommen über Handel mit
Dienstleitungen" (GATS) im Rahmen der WTO zielt darauf ab, sämtliche
Dienstleistungen zur handelbaren Ware zu erklären und letztlich auch den
Menschen selbst zur Ware zu machen. Weltweit auftretende internationale
Konzerne könnten dann in alle Bereiche unseres Lebens eingreifen. Der Staat
wäre entmachtet und könnte seinen Bürgern dann nicht einmal mehr die
Grundversorgung gewährleisten.
Mit dem GATS-Vertrag sollen auch die öffentlichen, bisher vom Staat für alle Bürger
erbrachten gemeinwirtschaftlichen Dienstleitungen privatisiert werden.
Das geschieht unter dem Schlagwort "Liberalisierung" und bedeutet nichts anderes, als daß
der Profit einiger weniger Megakonzerne höher bewertet wird, als das Interesse der gesamten
Bevölkerung!
Der in diesen Bereichen entmachtete Staat kann seine Bürger nicht mehr schützen und den
ärmeren Bevölkerungsschichten die Grundversorgung in überlebenswichtigen Bereichen
(Gesundheitswesen!) auch nicht mehr garantieren. Insbesondere die Rentner erleben es
gerade hautnah in der BRDDR.
Die GATS-Verhandlungen, über die die Bevölkerung nicht informiert wird, zielen darauf ab,
alle bedeutenden, bisher vom Staat erbrachten Dienstleistungen dem freien Wettbewerb
zu unterwerfen, was zwangsläufig auf eine Privatisierung hinausläuft. Dabei geht es
u.a. um: Gesundheit, Bildung, Wasserver- und -entsorgung, Post, Strom, Kultur,
Forschung und Sozialwesen. Das bedeutet, daß dann ausländische Megakonzerne
etwa die Bedingungen für Grundschulbildung (Schulgeld für den Besuch von
Volksschulen!) festsetzen, sämtliche Krankenhäuser und Altenheime übernehmen,
die Trinkwasserversorgung kontrollieren, Sozialversicherung und das gesamte
öffentliche Verkehrswesen und vieles andere mehr übernehmen und den ärmeren
Bevölkerungsschichten diesen Zugang mangels entsprechender Mittel erschweren oder
überhaupt unmöglich machen! Bereits mit 1.1.2005 könnte diese Horrorvision vertraglich
paktiert sein.
Nur sehr schwer!! Österreich hat, wie die übrigen EU-Staaten, gar kein
Verhandlungsmandat, sondern wird von der EU-Kommission vertreten, die - wie sich zeigt -
nicht im Interesse der Staaten, sondern der Multis handelt! Obwohl die zu erwartenden
GATS-Regelungen das Leben der Bürger Österreichs grundlegend verändern werden,
obwohl uns ein Rückfall in die finstersten Zeiten des 19. Jahrhunderts droht, mit Ausbeutung
und ohne soziale Absicherung der ärmeren Schichten, wird uns jegliche Mitsprache
verweigert!
Aber diese Hoffnung lebt! Weltweit wächst der Widerstand gegen die Degradierung des
Menschen zur Ware und gegen die totale Machtübernahme der Multis. Vor einigen Monaten
verabschiedete der Deutsche Bundestag eine Resolution, in welcher scharfe Kritik an der
EU-Kommison und an GATS geübt wird. Offen wird die Befürchtung ausgesprochen, daß
GATS die Demokratie aushöhlen und unumkehrbare Tatsachen schaffen könnte.
Dennoch bleibt die Gefahr bestehen. Wenn auch bei der Verhandlungsrunde im
mexikanischen Cancun Anfang September keine Einigung erzielt werden konnte, so gehen
die Verhandlungen hinter verschlossenen Türen weiter. Wie dramatisch die Situation für uns
alle ist, führt der bekannte Publizist Peter Huemer drastisch vor Augen:
"Wir ahnen, daß hier um die Zukunft der Welt verhandelt wird, bei der es um das Leben
von Völkern und ganzer Kontinente geht... "
Höchste Zeit, daß sich endlich auch die Medien dieses Themas annehmen, damit auch die
Masse der Bevölkerung auf den bevorstehenden Generalangriff auf unsere Freiheit und
Selbstbestimmung in Kenntnis gesetzt wird!
Die staatliche Kontrolle der genannten Kommunikationswege ermöglicht nach dem heutigen
Stand der Nachrichten-, Computer- und Speichertechnik die lückenlose Überwachung der
Bürger rund um die Uhr. Es kann jederzeit dokumentiert werden, wer wann, wo, mit wem
und wie lange telefoniert hat. Daraus lassen sich jederzeit Verhaltens- und Strömungsmuster
aus allen Bereichen einer Bevölkerung gewinnen. Auch wächst die Gefahr für Handwerker
und Freiberufler sowie Gewerbe- und Industriebetriebe, daß Betriebs- und Geschäftsinterna
über diffuse Kanäle in unbefugte Hände geraten und dort verwertet werden. Eine neue, bisher
ungeahnte Dimension erhält die staatliche Überwachung auch dadurch, daß jetzt große Teile des ehemals posteigenen
Kommunikationsnetzes in kommerzieller ausländischer Hand sind.
DDR - Rauschgiftgeschäfte ?
Die Nachricht war als "unbestätigte Meldung aus operativem Aufkommen" ausgewiesen. Die
Verwicklung des SED-Goldfingers Schalck-Golodkowski beziehungsweise seines
Untergrundimperiums "Kommerzielle Koordinierung" in Rauschgiftgeschäfte hält sich
hartnäckig als Gerücht. Beweise gibt es dafür bis heute keine. Daß sich westliche
Waffenschieber im Rahmen der Iran-Contra-Affäre bei Schalcks Waffenhandelsfirma IMES
bedient haben, ist erwiesen. Unklar ist aber, wieviel Schalck und seine Leute von den
Hintergründen der brisanten Deals wußten.
Doch was immer BND-Imformanten auf dem Teheraner Gerüchte-Basar auch aufgeschnappt
haben mögen: Tatsächlich unterhielt die DDR auf Zypern die Firmen IAC Cyprus und IAC
Trading & Shipping. Chef dieser DDR-Ableger war der Rostocker Generaldirektor des AHB
Schiffscommerz und Schalck-Vertraute Dr. Klaus Dieter Junge.
Der ist in Pullach ein alter Bekannter: "Über den AHB-Schiffscommerz", so vermerkten die
Bundesspäher schon vor Jahren, "wurden auch Waffen und militärische
Ausrüstungsgegenstände (...) in alle Welt verbracht." Über eine Hamburger Schiffsmaklerei
pflegte Junge auch Geschäftsbeziehungen mit der in die Affäre um die illegale Lieferung von
U-Boot-Konstruktionsplänen nach Südafrika verwickelten Kieler Firma Howaldtswerke
Deutsche Werft AG (HDW).
In der schönen neuen "Zivilgesellschaft" wartet man nicht mehr lange Untersuchungen ab. Wozu auch? "Antifaschisten" und Musterdemokraten wie Schröder,
Thierse, Fischer, Spiegel, Friedman usw. kennen die Schuldigen stets im voraus. Die "Anständigen" haben keine moralischen Skrupel, keine rechtlichen Bedenken,
eine ganze Stadt an den Pranger zu stellen. Die Sebnitzer schauen weg, sie sympathisieren sogar mit den glatzköpfigen Mördern, lügt nicht nur Bild. Auch eine
Reihe sog. seriöser Blätter empört sich im schadenfrohen Tonfall überwunden geglaubter Besser-Wessi-Arroganz.
Medienskandal
Und wieder einmal erlebt Deutschland einen Medienskandal ohne Vergleich.
Ich wähle bewußt das Wort "Medienskandal", denn anders kann ich diese Vorgänge nicht
nennen. Da stirbt vor einigen Jahren ein kleiner Junge in einem Schwimmbad. Ein tragisches
Unglück, welches leider jeden Sommer wieder passiert. Nach einigen Jahren kommt nun die
Mutter des Joseph und präsentiert angeblich neue Beweise, in der Form von eidesstattlichen
Erklärungen. Diese Erklärungen sprechen von Rechtsradikalen und von Mord. Die Tinte der
Erklärungen ist noch nicht einmal getrocknet, da prescht eine Zeitung vor und titelt mit
"Kleiner Junge von Neonazis ertränkt". Keine zwei Minuten später übertrumpfen sich die
elektronischen, wie auch die meisten Printmedien, mit Gesten des Entsetzens. Wohlgemerkt,
zu diesem Zeitpunkt gab es nur einige eidesstattliche Erklärungen. Doch wieder einmal, wie
schon oft zuvor, gab es unter den deutschen Medien den Pawlowschen Reflex in Reinkultur
zu beobachten. Eigentlich ein Fall wie aus dem Lehrbuch. Aber nicht nur Medien springen
auf Wörter wie "rechtsradikal" oder gar schon "rechts" an wie tollwütige Hunde. Auch
Ministerpräsident Biedenkopf und Bundeskanzler Schröder gaben sich die Klinke in die
Hand und machten der Familie des kleinen Joseph die Aufwartung.
SEBASTIAN BUCK, BIEDERITZ
Übler Gossenjournalismus
Zu diesem Thema fehlt noch eine umfassende publizistische Darstellung bezüglich dieser
erbärmlichen Kriminalitätsart in Deutschland, speziell in Hamburg und Schleswig-Holstein
einschließlich des rituellen sexuellen Mißbrauchs Minderjähriger.
Da kommen allerdings Dinge über hochkarätige Personen des öffentlichen Lebens an das
Tageslicht, die diese Republik in ihren Grundfesten ebenso nachhaltig erschüttern würde,
wie es ähnliche Affären in Belgien getan haben.
Um einen Vorgeschmack zu vermitteln, empfehlen wir folgende Texte:
Berlin - Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR hat mit Kinderpornografie
einflussreiche Persönlichkeiten in Westeuropa erpresst Das erklärt der ehemalige
Verbindungsoffizier zwischen dem früheren sowjetischen Geheimdienst KGB und dem MfS,
Wanja Götz (Deckname "Grigori"), in einer eidesstattlichen Versicherung, die der Berliner
Morgenpost vorliegt. "Zu den Erpressten gehören Politiker, Richter (!!!) und Industrielle,
von denen einige nach wie vor Einfluss in den westlichen Demokratien haben. Nach dem
Fall der Mauer hat das ehemalige Stasi-Netzwerk die geheimdienstlichen in finanzielle
Interessen umgewandelt. Eine Schlüsselrolle spielte Rainer Wolf, der Vater des noch immer
vermissten Berliner Jungen Manuel Schadwald" berichtet der in Berlin lebende Götz.
Nach Recherchen der Berliner Morgenpost hat auch der im August 1996 verhaftete belgische
Kinderhändler Marc Dutroux, dem der Mord an mehreren Mädchen zur Last gelegt wird,
zeitweise im Auftrag der Stasi gearbeitet "Es gab in der Tat Hinweise, wonach sich solche
Informationen in dem Stasi-Material wieder finden, das dem amerikanischen Geheimdienst
CIA zugespielt wurde. Der belgische Geheimdienst wäre gut beraten, diese Unterlagen
gründlich auszuwerten", sagt der ehemalige Geheimdienstkoordinator der Regierung Kohl,
Bernd Schmidbauer (CDU). Die CIA hatte sich in den Wendezeiten umfangreiches Material
über die Spionageabteilung der Hauptverwaltung Aufklärung des MfS sichern können.
Wegen der Brisanz der darin enthaltenen Informationen auch über westeuropäische Politiker
werden diese Unterlagen nach wie vor der Öffentlichkeit vorenthalten. Lediglich
Geheimdienste durften in die von der CIA gefilterten Berichte Einsicht nehmen. Nach
Expertenmeinung erklärt das, warum die Ermittlungsbehörden sowohl den Fall Dutroux als
auch das Verschwinden von Manuel Schadwald bislang nicht klären konnten. Der seit Juli
1993 vermisste Junge ist nach zahlreichen Aussagen von Zeugen ins niederländische
Kinderporno-Milieu verschleppt worden.
Hinter der "Krummen 13" verbergen sich fast ausschließlich Gefangene, die sich für die
Legalisierung "einvernehmlicher sexueller Beziehungen" zwischen Minderjährigen und
Erwachsenen einsetzen wollen. Außerdem möchte die Gruppe Häftlinge unterstützen, die
aufgrund ihrer perversen Vorlieben von anderen Gefangenen drangsaliert werden.
Einschlägige Erfahrungen, die G. selbst gemacht haben dürfte: Der 46-jährige ehemalige
Polizist und Grenzschützer aus Düsseldorf saß ein Jahr lang in Haft, nachdem er 1997
aufgrund seines Handelns mit Kinderpornos verhaftet worden war. Nach seiner Entlassung
zog G. nach Hamburg, wo er nun den Eintrag ins Vereinsregister durchsetzen will.
In der Hansestadt ermittelt die Staatsanwaltschaft bereits gegen ein anderes Mitglied der
Pädophilen-Gruppe. Oberstaatsanwalt Rüdiger Bagger sagte, dass einem 26jährigen Mann
die Verbreitung pornografischer Schriften vorgeworfen werde. Weitere Verfahren gegen
Mitglieder der Gruppe wurden an die Staatsanwaltschaft im rheinland-pfälzischen Trier
abgegeben, wo seit Monaten auch gegen den 46jährigen Leiter der Gruppe wegen der
Verbreitung pornografischer Schriften im Internet ermittelt werde.
Dieser hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft Trier auf der Homepage der Gruppe einen
Aufsatz veröffentlicht, in dem der sexuelle Missbrauch eines Elfjährigen im Detail
beschrieben wird. Strafbar ist diese "Gesinnungsbekundung" laut Gesetz allerdings nicht.
Dennoch haben die Ermittler Probleme mit der Verfolgung der Aktivitäten der "Krummen
13", da die Gruppe regelmäßig ihre Internetadresse wechselt.
Am Morgen schlug die Polizei zu - weltweit: Bei den international koordinierten Einsätzen
ging es gegen die bandenmäßige Verbreitung von Kinderpornografie im Internet. In
Deutschland stürmten die Beamten gestern zu früher Stunde Wohnungen in Berlin,
Hamburg, Ingolstadt, Stuttgart, Aalen und Tuttlingen. In der Hansestadt an der Elbe wurde
ein 40-Jähriger in seiner Wohnung von den Fahndern überrascht. Hier beschlagnahmte das
BKA umfangreiches Beweismaterial: ein Rechner, mehrere hundert CD-ROM und etwa
7000 Euro Bargeld, das wahrscheinlich aus dem Handel mit den schmutzigen Bildern und
Videos stammt.
In Stuttgart wurde die Wohnung eines jungen Mannes gestürmt, der allerdings nicht selbst an
den illegalen Geschäften beteiligt sein soll, sondern sein 22jähriger Mitbewohner. In
Tuttlingen wurde bei einem 28-jährigen Mann ermittelt. Auf seinem Rechner befanden sich
nach einer ersten Stichprobe der Beamten über 4500 kinderpornografische Bilddateien.
International waren die Ermittler nach Informationen von Interpol in Lyon in Spanien, den
Niederlanden, Schweden, England, Japan, Kanada, den USA und der Schweiz aktiv. Auch
hier gab es etliche Festnahmen. In den USA wurden die Wohnungen von sieben
Beschuldigten durchsucht. Bei einem Tatverdächtigen im Bundesstaat Oregon wurden zwölf
Festplatten, 200 CD-ROM sowie 200 Videokassetten sichergestellt. Im Bundesstaat Ohio
wurde ein Verdächtiger dabei erwischt, als er sich gerade in dem entsprechenden Chat--
Forum aufhielt. Weltweit sind den Angaben des BKA zufolge 31 Tatverdächtige in elf
Staaten identifiziert worden. Gegen sie besteht außerdem der Verdacht, entweder selbst
Kinder sexuell missbraucht oder zumindest engen Kontakt zu den Tätern zu haben, da das
bereits früher sichergestellte kinderpornografische Material eine erschreckende Brutalität
zeige. Das schmutzige Material soll über einen geheimen Chatkanal im Internet, der nur
eingeweihten Pädophilen bekannt war, ausgetauscht worden sein.
Schleswig-Holstein war bei der Groß-Razzia nicht betroffen. Im Norden sorgte zuletzt der
Fall eines 26-jährigen Mannes aus Wahlstedt (Kreis Segeberg) für Aufsehen, der im Sommer
2000 im Internet die Anleitung zur Entführung, Vergewaltigung und Ermordung eines
Kindes veröffentlicht hatte. Durch die Auswertung des beschlagnahmten Computermaterials
konnte das Landeskriminalamt zahlreiche Namen und Adressen pädophiler User ermitteln.
Möglicherweise stehen diese Daten in Verbindung zu der weltweiten Razzia: Elf Verfahren
leitete die Staatsanwaltschaft Kiel im Winter vergangenen Jahres an das BKA weiter, da
auch Namen von pädophilen Usern außerhalb Deutschlands ermittelt werden konnten.
Nach Schätzungen des US-Zolls sind 100 000 Web-Sites weltweit in den Handel mit
Kinderpornos verwickelt. Der Kampf gegen die Internet-Kriminalität ist verstärkt worden.
Eine Chronik wichtiger Fahndungserfolge in Deutschland:
September 2000: Dem BKA gelingt einer der erfolgreichsten Schläge gegen die
Kinderporno-Szene: 1000 Ermittlungsverfahren können eröffnet werden. Januar 2001: Die
Karlsruher Polizei stößt bei der Auswertung eines Computers auf 40000 pornografische
Bilddateien.
April 2001: Die Polizei sprengt einen Kinderporno-Ring in Sachsen-Anhalt: 1500 Videos,
CD's und Zeitschriften sowie Computer, Kameras und Rekorder werden kassiert.
Januar 2002: Mehr als 50 000 Kinderporno-Bilder werden bei einem Mann im
oberbayerisehen Schliersee sicher gestellt. Die meisten Bilder stammen aus Asien.
Auf der Tagung wollen die Geistlichen über Konsequenzen aus dem Sexskandal um
pädophile Priester beraten, der sich in den vergangenen Monaten immer stärker ausgeweitet
hat. Im Mittelpunkt steht ein Positionspapier, nach dem künftig Priester und andere
Kirchenmitarbeiter, die sich an Minderjährigen sexuell vergehen, sofort entlassen werden.
Vergehen aus der Vergangenheit sollen von "Fall zu Fall geprüft" werden. Papst Johannes
Paul II. hatte im April alle 13 US-Kardinäle in den Vatikan berufen, eine radikale
Aufarbeitung der Fälle angemahnt und für die Zukunft ein kompromissloses Vorgehen bei
sexuellem Missbrauch gefordert. Bereits gestern waren überraschend Opfer von pädophilen
Priestern mit einer Reihe von Bischöfen sowie mit vier Kardinälen zusammengetroffen.
Etwa zwei Dutzend der Opfer informierten hinter geschlossenen Türen die Geistlichen
persönlich über die verheerenden Auswirkungen des sexuellen Missbrauchs.
"Eine heiße Spur hatten wir bislang nicht, wir verfolgen jedoch 200 Hinweise", sagte der
Sprecher der 20-köpfigen Sonderkommission, Detlef Kaldinski, gestern in Osterholz. Dennis
war am 5. September 2001 über Nacht aus einem Schullandheim verschwunden. Seine
Leiche wurde zwei Wochen später gefunden. Die Fahnder untersuchten fast 2500 Spuren.
Dabei schälte sich das Bild eines pädophilen Sexualtäters heraus: Insgesamt 40 Taten,
darunter vier Morde an Jungen, hat der Unbekannte im Bereich Bremen, in
Schleswig-Holstein und in den Niederlanden verübt.
So verschwand am 24. Juli 1995 der achtjährige Dennis Rostel aus dem Ferienzeltlager
Selker Noor bei Schleswig. Zwei Wochen später wurde er ermordet bei Skive in Dänemark
gefunden. In der Nacht zum 31. März 1992 verschwand der 13jährige Stefan Jahr aus
Hamburg aus einem Internat in Scheeßel.
In norddeutschen Schullandheimen tauchte nachts über Jahre hinweg immer wieder ein
Unbekannter auf. Er berührte Jungen unsittlich, entkam jedoch stets. Inzwischen hat die
Kripo ein Profil des Täters erstellt. Er soll 28 bis 35 Jahre alt sein, auffallend groß und
kräftig.
Scheffler, der gestern im Gefängnis seinen 60. Geburtstag beging, war bereits 1993 vom
Stralsunder Landgericht zu einer Bewährungsstrafe von 22 Monaten wegen
Kindesmissbrauchs verurteilt worden. Er hatte sich an zwei elf und 14 Jahre alten Jungen aus
dem Anklamer Knabenchor vergangen. Im Falle einer Verurteilung müsse er nun mit einer
Freiheitsstrafe rechnen, sagte Retzlaff. Der Prozess beginnt spätestens in einem halben Jahr.
Die neue Anklage legt dem ehemaligen CDU-Kreisvorsitzenden 79 Fälle von schwerem
Kindesmissbrauch zur Last. Die Taten soll Scheffler zwischen 1995 und 2002 in Berlin an
einem 1987 geborenen Jungen begangen haben. Es soll sich um einen Klavierschüler
Schefflers handeln.
Nach einer Anzeige der Eltern des Jungen waren vor einem Jahr sowohl die Anklamer
Hauptwohnung des Verdächtigen als auch seine Zweitwohnung durchsucht worden. Die
Ermittler beschlagnahmten Computer, Disketten und Videokassetten.
BREMEN - Wegen des Vorwurfs der Verbreitung pornografischer Schriften hat der Bremer
SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Michael Engelmann sein Mandat niedergelegt. Der
34-jährige bekennende Homosexuelle trat zugleich als Bundesvorsitzender der Lesben und
Schwulen in der SPD (Schwusos) zurück.
Gegen Engelmann wird nach Paragraf 184 Strafgesetzbuch ermittelt. Darin wird unter
anderem der Besitz und der Handel mit Darstellungen geahndet, die den sexuellen
Missbrauch von Kindern zeigen. Der Paragraf 184 sieht eine Freiheitsstrafe von bis zu einem
Jahr oder Geldstrafe vor. "Wir haben den Schock immer noch nicht überwunden", sagte der
Bremer SPD-Landesvorsitzende Detlev Albers in einer ersten Reaktion. "Für die Sache der
Schwulen und Lesben ist ein großer Schaden entstanden, zumal Michael Engelmann seit
Jahren an exponierter Stelle für die Rechte gleichgeschlechtlicher Lebensbeziehungen
eingetreten ist."
Die Partei erwägt jetzt einen Ausschluss von Engelmann, werde aber alle Regeln
rechtsstaatlichen Vorgehens einhalten und zunächst den Abschluss der staatsanwaltlichen
Ermittlungen abwarten. Die Fraktionsspitze hat nach den Worten von Albers seit zwei Tagen
intensive Gespräche mit dem Abgeordneten geführt. "Dabei hat sein Verhalten erkennen
lassen, dass an den Vorhaltungen der Staatsanwaltschaft etwas dran ist", sagte Albers.
Quelle: "Lübecker Nachrichten" vom 11. Oktober 2003
Im mysteriösen Fall angeblich missbrauchter und getöteter Kinder will die Polizei ein
großes, unwegsames Gelände durchsuchen. Einem "vagen anonymen Hinweis" zu Folge
seien auf dem rund 60.000 Quadratmeter großen Areal Kinderleichen verscharrt worden.
BRÜSSEL - Nach der kurzen Flucht des belgischen Kinderschänders Marc Dutroux sind
Justizminister Stefaan de Clerck und Innenminister Johan Vande Lanotte gestern
zurückgetreten. Sie übernahmen damit die Verantwortung für die nicht ausreichenden
Sicherheitsvorkehrungen im Umgang mit dem Straftäter. Entsprechende Forderungen waren
in der Opposition laut geworden. Dutroux war nur vier Stunden nach seiner Flucht wieder
gefaßt worden. Der 42jährige entkam zunächst auf dem Weg zu einer Akteneinsicht im
Justizpalast von Neufchateau. Er riß die Waffe eines Polizeibeamten an sich und floh dann
mit einem Renault Megane, den er einer zufällig am Gerichtsgebäude vorbeikommenden
Frau abnahm. Später wurde er von einem Polizeihubschrauber in einem Auto gesichtet, das
zwölf Kilometer von Neufchateau entfernt im Schlamm stecken geblieben war. Dutroux muß
sich wegen der Entführung von sechs Mädchen sowie der Ermordung von vier dieser Kinder
vor Gericht verantworten. Der Fall Dutroux, bei dem es mehrere schwere Fahndungspannen
gab, hatte ganz Belgien in eine tiefe Krise gestürzt.
Die spektakuläre Flucht des belgischen Kinderschänders Marc Dutroux ist nach
wenigen Stunden gescheitert, der Mann, der mindestens sechs Kinder entführt
und vier von ihnen getötet hat, sitzt wieder hinter Gittern. Doch die Flucht löste
in Belgien eine Welle der Empörung aus. Justizminister Stefaan De Clerck und
Innenminister Johan Vande Lanotte traten zurück. Die Frage, die ein ganzes
Land ungläubig stellt, blieb unbeantwortet: Wie konnte das passieren?
Die Flucht des angeblich bestbewachten Häftlings Belgiens dauerte nur knapp vier Stunden.
Der Kinderschänder wollte im Gerichtsgebäude der Ardennenstadt Neufchateau seine Akten
einsehen. Dort gelang es ihm, einem Polizisten die Waffe zu entreißen und zu entkommen.
Die Pistole war nicht geladen. Dutroux konnte dann rund 20 Kilometer von Neufchateau in
einem Waldstück gestellt werden, nachdem sein Fluchtwagen im Schlamm stecken geblieben
war.
An der Großfahndung hatten sich Polizeikräfte aus Luxemburg, Frankreich und Deutschland
beteiligt. Die Grenzen zu Belgien und Luxemburg wurden abgeriegelt. Selbst die belgische
Armee sollte zur Suche eingesetzt werden, 14 Hubschrauber standen schon bereit.
Nach Polizeiangaben stürzte Dutroux mit der Waffe ins Freie, lief davon und zwang einen
vorbeikommenden Autofahrer zur Herausgabe seines Fahrzeugs. Dieses Auto wurde wenig
später aufgefunden. Inzwischen hatte sich der Flüchtige ein zweites Fahrzeug verschafft. Der
Wagen wurde später in einem Schlammloch im Wald entdeckt. Dutroux leistete keinen
Widerstand.
Die Umstände der Flucht des seit August 1996 in Arlon an der Grenze zu Luxemburg
einsitzenden Schwerverbrechers lösten heftige Spekulationen um Mithelfer oder ein
Komplott aus. Seit seiner Verhaftung war immer wieder der Verdacht aufgekommen,
Dutroux habe Helfer in höchsten belgischen Kreisen, auch in Politik und Justiz.
Der bereits einschlägig vorbestrafte Elektriker war am 13. August 1996 verhaftet worden.
Warum Dutroux, der normalerweise wegen zahlreicher Morddrohungen von
schwerbewaffneten und mit kugelsicheren Westen bekleideten Polizisten begleitet wird, nur
mangelhaft bewacht wurde, war zunächst unklar. So war Dutroux nicht angekettet, wie es
sonst bei der Durchsicht von Akten bei Häftlingen üblich ist. Dutroux hatte seit fast zwei
Wochen täglich Akteneinsicht genommen, um sich auf seine Verteidigung vorzubereiten.
Der Fall des Kinderschänders Marc Dutroux war von Anfang an eine Serie von Pannen.
Justiz und Polizei hatten bei den Ermittlungen total versagt.
Es fing damit an, daß Dutroux nach einer ersten Verurteilung wegen Kindesmißbrauchs
vorzeitig aus der Haft entlassen wurde, ohne daß psychologisch geprüft wurde, ob ein
Rückfall zu erwarteten war. Als 1995 verschiedene Mädchen verschwanden, zählte auch
Dutroux sofort zu den möglichen Tätern. Doch bei den Ermittlungen behinderten sich
verschiedene Polizeibehörden gegenseitig, anstatt ihre Arbeit abzustimmen.
Die schwerste Panne gab es, als mehrere Polizisten ein Haus von Dutroux durchsuchten und
die beiden entführten Kinder Julie und Melissa, die im Keller hinter einer doppelten Wand
versteckt waren, nicht fanden. Beide Mädchen lebten damals noch und riefen sogar um Hilfe.
Man gab zu, gedämpfte Kinderstimmen gehört zu haben, aber die Polizisten glaubten, sie
kämen von der Straße.
Die Mühlen der belgischen Justiz gegen den früheren Elektriker Dutroux mahlen aber nur
langsam. Dutroux war am 13. August 1996 zusammen mit seiner Frau und einigen
Komplizen verhaftet worden. Der Prozeß war allerdings nicht vor 1999 geplant.
Perverser Psychopath
Sein Photo ging um die Welt, sein Name ist zum Inbegriff für Sexualverbrechen an Kindern
geworden: Marc Dutroux.
Als ältestes von vier Kindern wurde er am 6. November 1956 in Brüssel geboren. Schon als
Jugendlicher kam er wegen Diebstählen mit dem Gesetz in Konflikt, flog wegen des
Verkaufs von pornographischen Photos von der Schule, bevor er Elektriker wurde.
Wegen sexueller Vergehen wurde Dutroux erstmals im Februar 1986 festgenommen. Ihm
wurde die Entführung und Vergewaltigung von fünf jungen Frauen im Alter zwischen zwölf
und 19 Jahren zur Last gelegt. 1989 wurde er deshalb zu einer Gefängnisstrafe von
dreizehneinhalb Jahren verurteilt. Wegen guter Führung wurde er aber schon 1992 wieder
auf freien Fuß gesetzt - ohne psychologische Prüfung und trotz der Warnung von Experten,
daß es sich um einen "perversen Psychopathen" handele, der eiskalt und skrupellos vorgehe.
Nach der Entlassung nahm Dutroux keine geregelte Arbeit mehr an und lebte in der Gegend
von Charleroi gemeinsam mit seiner zweiten Frau, der Lehrerin Michele Martin, und den
gemeinsamen drei Kindern, zwei Jungen und einem Mädchen, offiziell von der Sozialhilfe.
Doch schnell knüpfte Dutroux an seine kriminelle Vergangenheit an: Autoschiebereien,
Diebstähle und schließlich wieder die Entführung von Mädchen. In der Gefangenschaft
wurden diese offenbar zu abscheulichen sexuellen Handlungen gezwungen.
Im Juni 1995 entführt er die achtjährigen Freundinnen Julie und Melissa in Lüttich, im
August die Teenager An und Eefje an der Küste. Während der Suche gerät der einschlägig
vorbestrafte Dutroux immer wieder ins Visier der Ermittler. Doch schier unglaubliche
Pannen bei Polizei und Justiz lassen ihn unbehelligt. Erst nach der Entführung der 14jährigen
Laetitia aus der Nähe der Ardennenstadt Neufchateau im August 1996 zieht sich das Netz
um ihn zu.
Am 13. August 1996 wird Dutroux mit seiner Frau und weiteren Komplizen festgenommen,
zwei Tage später Laetitia und ein weiteres Opfer aus seinem Haus befreit. Für Julie, Melissa,
An und Eefje kommt der Fahndungserfolg zu spät: Sie werden auf seinen Anwesen tot
aufgefunden. Ganz Belgien steht unter Schock. Auch Dutroux' Mutter kann es nicht fassen:
"Ich schäme mich, ein solches Ungeheuer zur Welt gebracht zu haben."
Bleibende Verbindungen
Beinahe vier Jahre später ist das Verfahren immer noch hängig. Nicht nur das: McCann ist
weiterhin Geschäftsführer eines Kinderhilfswerks, Usthi Foundation, das massgeblich mit
schweizerischen Spendegeldern unterhalten wird. Usthi waren von TdH in ihrem
Hauptquartier in Kalkutta Büroräume zu Verfügung gestellt worden, und eine Zeit lang
gelang es McCann auch nach seiner Entlassung, über diese räumliche Nachbarschaft die
plötzlich verwaiste TdH Indien weiterhin zu beeinflussen. Dass McCann noch immer
unbehelligt wirken kann, ist zudem nicht (nur) eine Begleiterscheinung der langsam
mahlenden indischen Justizmühlen. TdH habe sich, dies ist zumindest der Vorwurf des
Leiters von TdH India, S. K. Biswas, kaum Mühe gegeben, die Klage gegen McCann
voranzutreiben.
Biswas, der in einem TdH-Spital als Chirurg gearbeitet hatte, war 1997 von TdH Lausanne
zum Sekretär der indischen Partnergesellschaft berufen worden. Nach dem Zeugnis
schweizerischer TdH-Mitarbeiter gelang es Biswas, die Organisation in kurzer Zeit aus der
Krise herauszuführen. Gleichzeitig wollte er auch das diffuse Verhältnis zur «Mutter» in
Lausanne auf sichere Beine stellen. Obwohl TdH Indien eine selbständige Organisation ist
und obwohl es keinen Partnerschaftsvertrag gibt, wurde sie seit ihrer Gründung wie eine
Filiale mit Geldern aus Lausanne unterstützt. Heute rechtfertigt sich die grosse
Hilfsorganisation damit, dass sie während Jahren nur als Zahlstelle fungierte, während lokale
Partnergruppen überall in der Schweiz die Beziehungen mit Indien aufrechterhielten. Diese
diffuse Beziehung kam McCann gelegen, da er so mit den Geldern nach Belieben
umspringen konnte junge «Söhne» McCanns, so ein Bericht von TdH Elsass aus dem Jahr
1996, sollen mit Cartier-Uhren umherstolziert sein.
Laxe Kontrollen
Letztes Jahr wurde TdH Indien mit der Nachricht aus Lausanne überrascht, dass die
Finanzierung der Schulprogramme innert dreier Jahre eingestellt würde. Dies sei das Resultat
einer neuen strategischen Ausrichtung des Hilfswerks, in der die Erziehung keine
Kernaktivität mehr sei. Aus der Sicht von Biswas versteckt sich dahinter aber mehr. Er hegt
den Verdacht, dass TdH die Tätigkeit in Westbengalen möglichst rasch einstellen wollte.
Wenn sie aber bereit war, dafür eine zentrale Aufgabe weltweit fallen zu lassen, musste sie
schon schwerwiegende Gründe haben. «Wusste die Organisation mehr über die pädophilen
Aktivitäten ihres Vertreters in Indien und fürchtet nun den Vorwurf, nicht rechtzeitig
gehandelt zu haben? Oder ist McCann vielleicht sogar im Besitz von Dokumenten, welche
Personen in Europa belasten könnten?», fragt Biswas.
Ebenso schwer wiegt der Verdacht, dass TdH ihrer Pflicht zur finanziellen Kontrolle
während vieler Jahre nicht nachgekommen sei. Es gibt Dokumente, die zeigen, dass McCann
sich geweigert hatte, Finanzkontrollen und Projektevaluationen aus der Schweiz zu
akzeptieren. Und es gelang ihm, sich mit Hilfe schweizerischer Freunde gegenüber Lausanne
auch durchzusetzen. Der Stiftungsrat hatte sogar explizit jede Kontrolle der indischen
Organisation aus den Händen gegeben, als McCann damit drohte, eine eigene Organisation
auf die Beine zu stellen. So kam es, dass ein schweizerischer Programmverantwortlicher
berichten musste, er habe während seiner Jahre als TdH-Vertreter in Indien kein einziges
Mal Einsicht in die Bücher bekommen. Nun will die Organisation mit einem Mal Kehraus
machen und überlässt die indische Partnerorganisation mit ihren vier Schulen ihrem
Schicksal. Mitarbeiter von TdH Indien befürchten sogar, dass McCann diese übernehmen
könnte, wenn die finanzielle Unterstützung aus Lausanne in anderthalb Jahren ausläuft.
Bestechungsvorwürfe
Dieses Risiko ist umso realer, als die pendente Klage gegen McCann nur eine relativ
unbedeutende Hinterziehung von Stiftungseigentum betrifft, die pädophilen Aktivitäten aber
mit keinem Wort erwähnt. Der Grund, laut dem zuständigen Untersuchungsbeamten in
Kalkutta: Die Vorwürfe sind verjährt. Aber es gibt verbürgte Belastungsaussagen, die sich
auf Ereignisse im Jahr 1996 stützen. Warum wurden diese nicht in die Klage aufgenommen?
Der Beamte habe von Biswas Bestechungsgelder verlangt. Lausanne, darauf angesprochen,
habe dies verständlicherweise kategorisch zurückgewiesen, es aber unterlassen, so Biswas,
die Behörden davon in Kenntnis zu setzen und auf eine Überweisung des Falls an die
Kriminalpolizei CBI zu drängen. Die Anklageschrift sieht nun ganz so aus, als sei der
Beamte, Mrinal Sarkar, bei der Gegenseite fündig geworden. Auf die Frage, ob er denn
annehme, dass McCann in Haft kommen werde, meinte er freimütig: «Ich glaube nicht, dass
er sitzen wird.»
Statt dass McCann belangt wird, sieht sich nun Biswas unter Klage gestellt - von niemand
anderem als dem Kinderhilfswerk in Lausanne, das ihn vor drei Jahren angestellt hat. TdH
zieht die Integrität ihres «Troubleshooter» zwar nicht in Zweifel, ist aber verärgert über den
manichäischen Eifer, mit dem sich Biswas für die Rettung der Schulen - und damit gegen die
Mutterorganisation, die sich zurückziehen will - einsetzt. Der neue Generalsekretär, Peter
Brey, weilte im Juni in Kalkutta, vermied es aber, das Hauptquartier zu besuchen und den
Beschluss, die Hilfe auslaufen zu lassen, der Belegschaft zu erläutern. Er beharrte darauf,
dass Biswas ihn im Hotel besuche - was dieser zurückwies. Der Präsident der indischen TdH,
Christian Wenger, hat wie das Vorstandsmitglied Heini Hertach - beide sitzen auch im
Lausanner Stiftungsrat - die Organisation, der sie vorstehen, seit Ausbruch der Krise vor vier
Jahren nie besucht. Diese Verhaltensweisen wecken den Eindruck, das Kinderhilfswerk
wolle möglichst rasch das Buch McCann und Kalkutta zuschlagen, auch wenn dabei viel
Ungelöstes unter den Teppich gewischt wird.
Dieses Verhalten ist wenig verständlich, wenn man bedenkt, dass die Krise um McCann die
indische Organisation traumatisiert hat. Biswas und seine Mitarbeiter machen zudem
geltend, dass sie ihres Lebens nicht mehr sicher seien. Bei einem Besuch in einer der Schulen
seien sie kürzlich von Unbekannten umringt und mit Gewalt bedroht worden - sie vermuten,
dass McCann dahinterstecke. Hinzu kommen Vorwürfe, dass die Lausanner Organisation zu
wenig tue, um sich gegen die Infiltration durch Pädophilen-Ringe zu wehren. Nur wenige
Monate nach der Entlassung von McCann in Indien musste das Hilfswerk 1997 seinen
Delegierten in Äthiopien wegen ähnlicher Vorwürfe entlassen. Dasselbe geschah mit
McCann in Indien - mit dem Unterschied, dass dieser immer noch einem schweizerischen
Hilfswerk vorsteht, das früher der Lausanner Organisation nahestand. Handkehrum sieht sich
die indische Organisation, die von McCann-Leuten gesäubert wurde, aufs Trockene gesetzt
und muss nun befürchten, dass ihr das Geld ausgeht, mit dem sie die Erziehung von über
1400 Kindern mittelloser Eltern unterstützt hat.
29) Tod beim Todesvideo - Initiative erhebt schwere Vorwürfe gegen Berliner Justiz
BERLIN - Der seit 1993 vermißte Manuel Schadwald aus Berlin ist nach Erkenntnissen einer
belgischen Bürgerinitiative in die Fänge eines Kinderporno-Netzwerks geraten. Die Initiative
"Werkgroep Morkhoven" warf der deutschen, belgischen und niederländischen Justiz vor,
trotz verschiedener Hinweise seien die Kinderporno-Händler über Jahre hinweg unbehelligt
geblieben. Marcel Vervloesem von der Initiative meinte, er glaube, daß der Junge bei einem
sogenannten Todesvideo ums Leben gekommen sei.
Der damals zwölfjährige Manuel soll nach Erkenntnissen der Bürgerinitiative von dem
Berliner Ludwig A. verschleppt worden sein. Beim Ausfindigmachen des 44jährigen sei es
zu einer Panne der Berliner Polizei gekommen, heißt es in einem Zeitungsbericht.
Die Berliner Staatsanwaltschaft wies die gegen sie gerichteten Vorwürfe zurück. Es sei nicht
richtig, daß die Polizei und die Justiz Kinderschänder decke, sagte Generalstaatsanwalt
Hansjürgen Karge: "Wir wissen nicht, was aus Manuel geworden ist." Für die Berliner
Staatsanwaltschaft gebe es keinen Fall Schadwald, da keine Anhaltspunkte für eine Straftat
zu erkennen seien.
30) In den letzten acht Jahren sind 27 (in Worten: siebenundzwanzig) Zeugen und zwei
Untersuchungsbeamte im Ermittlungsverfahren gegen den Kinderschänder Marc
Dutroux auf rätselhafte Weise ums Leben gekommen. Sämtliche Todesfälle sind nicht
aufgeklärt.
Quelle: www.jurtext.de
31) HAMBURG - - Hamburgs Justizsenator Roger Kusch (CDU) hat nach Justizpannen bei
den Ermittlungen gegen einen 38-jährigen mutmaßlichen Kinderschänder Konsequenzen
angekündigt. So werde erwogen, weniger Haftverschonungen für Drogentherapien zu
gewähren, sagte er.
Der 38-Jährige, der eine Fünfjährige aus Lurup missbraucht haben soll, hätte zum
Tatzeitpunkt eigentlich nach einer Verurteilung wegen Raubes im Gefängnis sitzen sollen.
Für eine Drogentherapie war er jedoch auf freiem Fuß. Kusch räumte ein, dass es im Fall des
38-Jährigen eine Reihe von Versäumnissen gegeben hat. "Im Herbst 2003, spätestens aber
Ende des Jahres, hätte der Verdächtige wieder hinter Gitter gemusst", zitiert das "Hamburger
Abendblatt" den CDU- Politiker.
Der Mann war bereits im Januar 2004 wegen sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen -
er soll sich im Hamburger Volkspark vor einer 13Jährigen selbst befriedigt haben - angeklagt
worden. Trotz dieser Anklage und neuer Vorwürfe beantragte die Staatsanwaltschaft keinen
Haftbefehl, als der Mann am 25. März 2004 einem Haftrichter vorgeführt wurde. Am 27.
März verging der Beschuldigte sich dann nach den Ermittlungen der Polizei an dem
fünfjährigen Mädchen.
Für den Fall individueller Versäumnisse bei der Staatsanwaltschaft schloss Kusch auch
personelle Konsequenzen nicht aus. Außerdem sollten die Fälle, in denen Straftätern
Haftverschonung wegen einer Drogentherapie gewährt werde, einzeln geprüft werden.
32) Die Saarbrücker Polizei hatte bereits kurz nach dem 30. September 2001, dem Tag, als
der fünfjährige Pascal Z. verschwand, Hinweise auf den sexuellen Missbrauch von Kindern
in der Tosa-Klause. In dem Schmuddellokal im Saarbrücker Stadtteil Burbach soll Pascal
erst sexuell missbraucht und dann getötet worden sein. Der Wirtin Christa W. und elf
Kneipenbesuchern wirft die Staatsanwaltschaft gemeinschaftlich begangenen Mord vor.
Wenige Tage nach dem Verschwinden des Jungen sagte bei der Polizei ein V-Mann aus, dass
er Zeuge einer handgreiflichen Auseinandersetzung in der Tosa-Klause geworden sei, die
sich "offensichtlich um sexuellen Kindesmissbrauch" gedreht habe. Diesem Hinweis gingen
die Ermittler wohl nur unzureichend nach. Dabei handelte es sich bei dem V-Mann um einen
Spitzel, der fast zehn Jahre mit amtlicher Verpflichtungserklärung im Dienst der Saarbrücker
Polizei gearbeitet hatte - als "Vertrauensperson".
ARLON - Hinter den Taten des belgischen Kinderschänders Marc Dutroux steht nach
Überzeugung seines Hauptverteidigers ein breit verzweigtes Pädophilen-Netzwerk. Man
sehe sich einer ausgedehnten Organisation gegenüber, sagte der Anwalt Xavier Magnee vor
dem Schwurgericht von Arlon. Er verwies in seinem Plädoyer auf zahlreiche
Zeugenaussagen und Spuren, die nicht weiter verfolgt worden seien. Der Prozess um die
Entführung von sechs Mädchen geht in seine Schlussphase. Vier von ihnen starben qualvoll
in der Gefangenschaft.
"Er ist nicht der alleinige Teufel", sagte Magnee. An die zwölf Geschworenen appellierte der
Anwalt, sich bei allem Respekt für die Opfer nicht von der vorgefertigten öffentlichen
Meinung beeinflussen zu lassen. Für die belgische Bevölkerung sei Dutroux in allen Punkten
schuldig. Im Lauf der achtjährigen Ermittlungen sei aber vielen Spuren nicht nachgegangen
worden, sagte Magnee. "Ich spreche nicht nur als Anwalt zu Ihnen, sondern auch als Bürger
und Vater", so Magnee.
Ganz oben auf der 145 Seiten langen Anklageschrift steht der Name der Hauptbeschuldigten:
Christa W. (51), zweifache Mutter und Wirtin der "Tosa-Klause". Sie soll kleine Kinder in
einem Hinterzimmer ihrer Kaschemme für 20 Mark an Männer zum Sex verkauft haben.
Ohne Mitleid, wieder und wieder. Bis einer der Jungen, der fünfjährige Pascal Z., vermutlich
bei einer Missbrauchsorgie starb.
Die Wirtin habe den Missbrauch gefilmt und fotografiert, behauptet die Staatswanwaltschaft.
Die übrigen Angeklagten, meist Arbeitslose und Hilfsarbeiter, sollen währenddessen im
Gastraum der übel beleumdeten Kneipe "Wache geschoben" haben.
Unklar ist, ob das Kind während der Vergewaltigungen oder danach ermordet wurde, so der
Staatsanwalt. Der Tote sei von den Beschuldigten in einen Plastiksack verpackt und in eine
Kiesgrube nach Frankreich gebracht worden. Allerdings wurde die Leiche nie gefunden.
Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft war Pascal nicht das einzige Kind, das in der
"Tosa-Klause" gequält wurde. Die Wirtin habe einen regen Handel mit Kindersex betrieben
und auch einen Spielkameraden Pascals Männern für 20 Mark angeboten. Dieser zweite
Junge, der Sohn der 40jährigen Mitangeklagten Andrea M., hatte mehrere Jahre als
Pflegekind bei Christa W. gelebt (siehe Hintergrund). Das Kind war völlig verwahrlost und
musste schimmeliges Brot essen. Wegen neuer Anträge der Verteidiger musste der erste
Verhandlungstag immer wieder unterbrochen werden.
Zwei der Angeklagten kündigten gestern an, sich zu den Vorwürfen äußern zu wollen. Eine
davon, Andrea M., gilt laut einem Gutachten als geistig stark zurückgeblieben. Bei der
40-minütigen Verlesung der Anklageschrift wurden zuvor erstmals erschütternde Details
zum mutmaßlichen Tathergang im Hinterzimmer der Gaststätte "Tosa-Klause" bekannt.
Dennoch folgten die Angeklagten der Verlesung weitgehend ungerührt bis amüsiert. Einer
der wegen Mordes Angeklagten beschwerte sich beim Richter lautstark über die falsche
Aussprache seines Namens.
Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft wurde Pascal am Tag seines Verschwindens vor
drei Jahren nacheinander von fünf Männern vergewaltigt. Weil er sich heftig wehrte und
schrie, sollte ihn die Angeklagte Andrea M. auf Weisung der Wirtin Christa W. und des
letzten Vergewaltigers Martin R. mit einem Kissen ruhig gestellt haben.
HINTERGRUND
Auf die Fährte der mutmaßlichen Mörder des kleinen Pascal kamen die Ermittler über seinen
Spielkameraden und Leidensgenossen Bernhard M. Der heute Neunjährige wurde 1995 als
fünftes Kind der geistig behinderten Andrea M. geboren. Die Wirtin der "Tosa-Klause",
Christa W., betreute Andrea M. und erhielt auch die Vormundschaft für Bernhard. Zwei
Jahre später, 1997, bekamen Jugendamt und Polizei erstmals Hinweise auf die
Verwahrlosung und Misshandlung des Jungen. Sozialarbeiter erschienen und stellten fest,
dass die hygienischen Verhältnisse verbesserungswürdig seien. An Bernhard entdeckten sie
jedoch keine Spuren von Gewalt. Weitere vier Male wurden die Behörden eingeschaltet.
Doch erst im Januar 2001 - Bernhard war bereits sechs - erlösten sie den Jungen von seinem
Leiden. Pascal selbst war am 30. September 2001 verschwunden. Er war in die
Bahnhofspelunke gelockt worden - sein Todesurteil?
Jantschik: 'Auch Menschen können geopfert werden... Ich bin für die Opferung
von Menschen. Es sollten sowohl Tiere als auch Menschen geopfert werden...
Opfer- und Tötungsarten sollten auch in der magischen Praxis vollzogen
werden. Siehe auch die FOGC-Logen in den 20er Jahren oder die Schwarzen
Messen in Frankreich (Guido und Michael Grandt: "Schwarzbuch Satanismus",
Knaur-Verlag, München 1995, S. 211 - 213).
Dies der letzte Stand in einem unrühmlichen Stück okkulter Geschichte, das bis
dato in dieser Form nicht geschrieben werden konnte. Wohl nicht zuletzt aus
diesem Grund haben die Ideen und Praktiken der "Fraternitas Saturni" bis heute
stärkste Verbreitung gefunden: Es existieren Logen in London, Paris, Basel,
Zürich und Wien, in Luxemburg und sogar in Australien. Allein in Deutschland
bestehen mehr als fünfzig FS-Gruppierungen (Grandt a.a.O.)
"Uns fällt auf", schreiben die Autoren über ihre Informantin, "wie nachdrücklich
Heike auf die Verbindungen gewisser Freimaurergruppen mit dem
Kindersatanismus hinweist. Auf unsere verwunderte Nachfrage, beharrt sie
darauf. Etwa 15% der Opfer, die sie in Sydney betreut, verweisen bei der
Angabe des Tat-Umfeldes auf freimaurerische Bezüge. 'Innerhalb der
Freimaurer gibt es eine Gruppe, die sich Magische Freimaurer nennt. Und die
arbeitet rituell mit Kindern." (Grandt, S. 96)
Hier schließt sich der Satans-Kreis bis zurück auf den vermeintlich so sauberen
"Orientalischen Templer Orden", von dem die Saturnen sich ableiten. Denn in
deren der tibetanischen Tantra entliehenen Kultfeiern spielen Kinder seit jeher
eine Rolle (Grandt, S. 233). Und jedermann kann selbst nachprüfen, daß sich
dessen neuzeitlicher Schöpfer Reuss-Willsson zugleich als
Gründungsbeauftragter recht eigenartiger magischfreimaurerischer
Hochgradlogen betätigte. Von Anfang an gab es in diesem Ordenskonglomerat
enge inhaltliche und strukturelle Verbindungen, die auch unter Reussens
Nachfolgern Bestand hatten. "Crowley war ein Hochgradfreimaurer", erklärte
sogar die Leiterin des schweizerischen O.T.O., Annemarie Äschbach offen in
einem Interview. Und: "Wir sind auch mit Freimaurern in Kontakt!" Innerhalb
des Ordens gebe es eine Rangordnung, die den Graden der Freimaurer angepaßt
sei (Grandt, S. 234).
Quelle: Johannes Lerle, Brüxer Str. 25, 91052 Erlangen, Tel.: 09131 -
302455 - "Die Sünde ist der Leute Verderben" (Spr. 14, 34) Warum
Deutschland pleite geht", S. 3
37) 2.11.2004: Dr. Iwan Götz: Kinderschänder Piet van Achteren (Name
von der Redaktion geändert) - Sie werden alle zusammen in die Geschichte
der Kinderschändung als diejenigen eingehen, die in Deutschland am
Fortbestand dieser schändlichsten aller Verbrechen aktiv beteiligt waren.
Ich versichere Ihnen, daß es nur die Frage der Zeit ist, wann der schwule
Abschaum Kinderschänder Achteren, den Sie mit allen Mitteln schützen,
"ins Gras beißt". Und Sie mit ihm.
Quelle: Internet
39) Reporter in der Falle Was die Pressefreiheit wirklich bedroht: Die
Arbeit mit versteckter Kamera ist in Gefahr ... Der Reporter Manfred
Karremann beispielsweise, der ... fast ein Jahr lang in der Pädophilenszene
recherchierte (Unter Kinderschändern), muss um sein Arbeitsgebiet fürchten.
Er arbeitet seit Jahren mit versteckter Kamera, um Täter zu überführen. Aber er
braucht die Kamera auch zum Selbstschutz, um zu beweisen, dass er sich bei
den Recherchen nicht strafbar gemacht hat.
Da geht es wirklich um Pressefreiheit. Aber niemand schaut hin.
40) www.national-journal.org
Kinderschändungen und Kindertöten als demokratische Errungenschaft?
In der satanischen Welt, die nach Hitler gekommen ist, schänden und töten demokratische
Politiker und Geldbonzen wehrlose Kinder auf bestialische Weise, sogar Babys. Jene, die
diese satanischen Neigungen des politischen Abschaums kennen, stellen Kinder zur
Benutzung und Tötung zur Verfügung. Nach dem Verbrechen erhalten die widerlichen
Lumpen ein Video ihrer Tat zugestellt. Von da an ist klar, welche Lobby-Arbeit sie in ihren
jeweiligen Parlamenten verrichten.
"Grund für die Zunahme der sexuellen Mißhandlungen von Kindern auch in den
Industrieländern nannte der belgische Außenminister Eric Derycke den Werteverfall in
'ultraliberalen System', in denen 'alles käuflich' ist sogar der Körper eines Kindes." (Die Welt,
29.8.1996, S. 1)
Der Prozess
Das Verfahren gegen Kinderschänder Dutroux: fast acht Jahre Vorlauf, mysteriös
verstorbene Mitwisser, 450 Zeugen - und die Frage: Einzeltäter oder Pädophilen-
Netzwerk bis in höchste Kreise?
von Dirk Banse und Michael Behrendt
Die kühle Seeluft, die vom Hafen in die Stadt zieht, dringt bis auf die Haut. Uns fröstelt, als
wir in Antwerpen die geheimnisumwitterte Zeugin Regina Louf treffen. In den Dutroux-
Akten der Gendarmerie von Brüssel, die uns in Belgien zugespielt worden waren, wird sie mit
dem Codenamen X 1 geführt.
Frau Bellamy von den Vereinten Nationen sagt, man müsse Rücksicht auf die besonderen
Neigungen in Bezug auf die kulturelle Herkunft der Kinder-schänder nehmen. Und übri-gens
handele es sich bei den Verbrechen an Kindern um ein Milliardengeschäft. Und das zählt
schließlich im Globalis-mus!
"Die Direktorin der Unicef, Carol Bellamy, wies darauf hin, der Han-del mit Kindern und
deren Mißhand-lung zu einem internationalen Ge-schäft mit hohen Gewinnraten ge-worden
sei ... Rücksichten seien zu nehmen auf jeweilige kulturelle und wirtschaftliche
Zusammenhänge."
Nun steht die inzwischen 34 Jahre alte Frau leibhaftig vor uns und lächelt verlegen. Sie wird
an diesem Februartag ihre Geschichte erzählen, die so voll von grauenhaften Details ist, dass
man sie nicht glauben möchte. Nachdem Regina Louf den Weg in die Öffentlichkeit gesucht
hat, fragen sich die Belgier, ob die Zeugin oder die gesellschaftliche Oberklasse ihres Landes
verrückt geworden sei. Denn die 34-Jährige versichert, dass sich prominente Politiker,
angesehene Polizisten und Manager in dem Netz der Pädophilen verfangen haben sollen.
Als Polizisten die Aussagen von X 1 prüften, kamen sie jedenfalls zu dem Ergebnis, dass
viele ihrer Angaben stimmen. Seither steht die Zeugin unter dem Schutz der Gendarmerie.
Die 34-Jährige lebt jetzt zurückgezogen auf einem Bauernhof bei Gent und betreibt dort eine
Hundezucht. In dem heute beginnenden Prozess gegen den belgischen Kinderschänder Marc
Dutroux, dessen ehemalige Ehefrau Michelle Martin, den drogenabhängigen Dutroux-
Komplizen Michel Lelièvre und den Geschäftsmann Michel Nihoul soll sie einer der 450
Zeugen sein.
"Ich war noch ein Kind, als mich meine Eltern an einen Bekannten verkauften. Er hieß
Tony. Dieser Mann gehörte zu einer Gruppe von Pädophilen, die regelmäßig Kinder an
reiche Bürger vermittelten", beginnt Regina Louf ihre Geschichte. Sie sei über Jahre
hinweg von verschiedenen Männern missbraucht worden. X 1 nennt auch deren Namen, will
sie aber aus Angst vor juristischen Konsequenzen noch nicht veröffentlicht wissen.
"Dass auch Marc Dutroux zu dieser Gruppe gehörte, ist aber kein Geheimnis mehr. Ich
lernte ihn gemeinsam mit meinem Zuhälter Tony auf einer Eisbahn kennen. Er war ein
guter Eisläufer und hatte sogar Charme. Dutroux war wie auch Tony ein Zuhälter, der
von staatlichen Stellen gedeckt wurde", berichtet sie. Sich an die Polizei zu wenden sei ihr
deshalb nie in den Sinn gekommen. "Wer aussteigen wollte, den erwartete der Tod", erklärt
sie scheinbar gelassen.
Und dann schildert Regina Louf jenes Ereignis, das auch die Ermittler zunächst nicht glauben
mochten. "Eine von uns, sie hieß Christine van Hees, wollte aussteigen. Ich glaube, es
war im Jahr 1984. Die Zuhälter versammelten die Kinder in einer alten
Champignonzüchterei. Wir mussten uns in einen Kreis setzen. In der Mitte wurde
Christine, die damals 16 Jahre alt war, mit einem Seil an einem Haken befestigt und
langsam zu Tode gefoltert. ‘Seht her! Das passiert euch auch, wenn ihr unsere
Geheimnisse verraten wollt,’ hatten sie zu uns gesagt. Es war schrecklich."
Die Polizisten von Brüssel, die die Zeugin vernahmen, waren schockiert. Vor allem deshalb,
weil die heute 34-Jährige Details nannte, die nicht einmal den Ermittlern bekannt waren.
Sie konnte das ehemalige Fabrikgelände, das längst abgerissen ist, detailliert
beschreiben. Regina Louf sagte auch aus, dass Christine van Hees mit einem Metallstift
gequält worden sei. Und tatsächlich war später in der gefesselten und verbrannten
Leiche des 16-jährigen Mädchens ein solcher Metallstift gefunden worden.
In den Akten der Observations- und Untersuchungseinheit der Polizei von Brüssel, die der
WELT vorliegen, finden sich die Namen der Täter, Kunden und Schauplätze wieder. Die
Ermittlungen, so scheint es, sind gewissenhaft geführt worden. Ob ihre Ergebnisse im
Dutroux-Prozess veröffentlicht werden, bleibt zu hoffen.
Staatsanwalt Michel Bourlet, Anhänger der Netzwerktheorie, hat öffentliche Äußerungen
über X 1 vermieden. Bekannt ist dagegen, dass sich Staatsanwalt Hubert Massa
umgehend mit Regina Louf treffen wollte, nachdem er 1999 den Auftrag bekommen
hatte, am Fall Dutroux mitzuwirken. Doch zu dem Treffen kam es nicht. Massa jagte
sich angeblich eine Kugel in den Kopf, seine Leiche wurde nie obduziert.
Als Regina Louf über ihre Leiden und die korrupten Politiker, Staatsanwälte und
Richter spricht, bleiben ihre Augen trocken. Sie erzählt von Folterungen, verschleppten
Ermittlungen und Morden sachlich und ohne große Emotionen.
"Ich muss den Weg in die Öffentlichkeit suchen, auch wenn mich die meisten Leute für
verrückt halten", sagt sie. "Die Wahrheit ist doch, dass nicht nur in Belgien Kinder
verschleppt wurden, um die perversen Gelüste jener zu befriedigen, die es sich leisten
konnten. Und schließlich wurden solche Neigungen auch gefördert, um einflussreiche
Leute zu erpressen. Ich erinnere mich, wie man hochrangigen Politikern auf Partys 13-
jährige Mädchen zuführte, die auf älter geschminkt waren. Am nächsten Tag hatten
diese Männer einen Umschlag im Briefkasten mit der Geburtsurkunde des Mädchens.
Klar, dass sie anschließend ihre Macht nutzten, um die Ermittlungen zu stoppen."
Regina Louf schildert auch, wie sie an Kunden in Deutschland und in den Niederlanden
"vermietet" worden sei, sie spricht von einem großen Netzwerk. "Wer nur Dutroux
bestrafen will, begeht einen großen Irrtum. Er ist nur ein Glied in einer Kette von
Pädophilen."
Von dieser These ging auch die belgische Psychologin Gina Pardaens aus. Sie scheute jedoch
Von dieser These ging auch die belgische Psychologin Gina Pardaens aus. Sie scheute jedoch
im Gegensatz zu Regina Louf den Weg in die Öffentlichkeit, obwohl sie über brisantes
Wissen verfügte. Einer ihrer Patienten hatte über das Pädophilennetzwerk gesprochen
und erklärt, dass Kinder vor laufender Kamera zu Tode gefoltert worden sein sollen.
Anschließend widmete sie sich dem Kampf gegen die Kinderschänder - bis sie 1999 mit
ihrem Auto ungebremst gegen einen Brückenpfeiler fuhr. Zuvor war sie mit dem Tod
bedroht worden.
Der WELT hatte sie wenige Tage vor ihrem mysteriösen Unfall berichtet, dass ein belgischer
Generalstaatsanwalt von ihr Details über das Verschwinden des deutschen Jungen Manuel
Schadwald in das niederländische Kinderpornomilieu erfahren wolle. Der damals
Zwölfjährige war 1993 aus Berlin verschwunden. Die Fälle Manuel Schadwald und Marc
Dutroux hingen eng zusammen, erklärte Gina Pardaens.
Und tatsächlich gibt es Schnittstellen. So soll sich Dutroux nach Aussagen des Niederländers
Robert Jan W. oft im Kinderpornomilieu von Amsterdam aufgehalten haben: im Klub "Alex
Privé" von Karel van M., in dem auch Manuel Schadwald nach Recherchen dieser Zeitung
anschaffen musste. "Wir haben den Jungen 1993 aus Berlin in die Niederlande
mitgenommen. Er war zunächst in einem Rotterdamer Klub, später dann in
Amsterdam", hatte der Belgier Robby van der P. gegenüber dieser Zeitung 1998 in
Amsterdam berichtet.
Seine Aussage hatte denn auch zu Streitigkeiten innerhalb der Kinderpornoszene geführt, er
erschoss wenige Tage später seinen Komplizen Gerry U. in Italien und sitzt seitdem im
Gefängnis. In der Wohnung seines Opfers im niederländischen Zandvoort fanden private
Ermittler unzählige Disketten und Videos mit geschändeten und gequälten Kindern.
Sogar der Missbrauch von Babys war zu sehen. Rätselraten gibt es seither um einen Film,
der sich in einem Versteck in der Zandvoorter Wohnung befand. Es gibt Aussagen, dass es
sich dabei um ein so genanntes Snuff-Video gehandelt habe, auf dem die Tötung eines
Kindes zu sehen sei.
Dieser Zeitung liegt ein Schreiben des belgischen Privatermittlers Marcel Vervloesem vor, in
dem er die Aussagen des Niederländers Robert Jan W., die dieser ihm gegenüber gemacht
hatte, der Staatsanwaltschaft von Haarlem mitteilte. Und die haben es in sich. So erklärte
Robert van W. auch gegenüber dieser Zeitung, dass zwischen 1987 und 1993 mehrere
deutsche Kinder in der Nähe von Amsterdam bei Folterungen vor laufender Kamera
ums Leben gekommen seien. Er habe dies mit eigenen Augen gesehen. Zudem habe er
Dutroux mehrmals in Amsterdam zusammen mit dem Belgier Robby van der P. gesehen.
Die für den Fall Dutroux zuständige belgische Staatsanwaltschaft in Neufchâteau nahm die
Aussagen ernst und stellte im Jahre 2001 ein Rechtshilfeersuchen an die Niederlande, um
mehr über die Verbindung von Dutroux ins Amsterdamer Milieu zu erfahren. Laut der
Amsterdamer Zeitung "De Telegraaf" soll Dutroux sogar mit den beiden Mädchen Julie und
Melissa 1995 in dem Sado-Maso-Klub "Alex Privé" in Amsterdam gewesen sein. Die
achtjährigen Mädchen waren nach der Festnahme von Dutroux im August 1996
verhungert auf einem seiner Grundstücke gefunden worden.
Doch die belgische Staatsanwaltschaft interessierte sich nicht nur für die Verbindung von
Dutroux nach Amsterdam. Im Visier hatte sie auch immer den ehemaligen Rotterdamer
Bordellbesitzer Lothar G., der inzwischen verurteilt worden ist. In einem Protokoll der
Rotterdamer Polizei aus dem Jahre 1994 hieß es, dass der Berliner Junge Manuel Schadwald
an der Seite jenes Lothar G. gesehen worden sei. Dafür, dass die Polizei dennoch nicht
eingegriffen hatte, entschuldigte sich die damalige Justizministerin Winnie Sorgdrager
sogar öffentlich.
Jener Lothar G. arbeitete aber auch nicht allein. Einer seiner Geschäftspartner war der Belgier
Robby van der P., der das auch gegenüber dieser Zeitung einräumte. Und er wiederum soll
zusammen mit Dutroux im Amsterdamer Kinderpornomilieu zu sehen gewesen sein. So
jedenfalls stand es im Rechtshilfeersuchen aus Neufchâteau an die Niederlande, über das "De
Telegraaf" berichtet hatte.
Wer glaubt angesichts dieser Fakten noch daran, Dutroux habe auf eigene Rechnung
gearbeitet?
Dass auch Marc Verwilghen, der Leiter der Dutroux-Untersuchungskommission und
ehemalige Justizminister, von einem Kinderpornonetzwerk ausgeht, liegt der WELT
schriftlich vor. In einem Schreiben an eine belgische Bürgerinitiative teilte er bereits kurz
nach der Festnahme von Dutroux mit: "Es besteht kein Zweifel daran, dass ein
Kinderporno- und Kinderprostitutionsnetzwerk in Belgien existiert." (Die Welt,
1.3.2004, Seite 10)
Von herzlosen Hedonisten zum sozialen Kollaps
Duerr: Ich sehe drei ernste Bedrohungen für die Zivilisation: den sozialen und den ökologischen Kollaps und das Ende der Energiereserven.
Duerr: Mit dem, wie ich glaube, unaufhaltsamen Zerfall unserer Gesellschaft, die nicht völlig auf das Prinzip der Gemeinschaft verzichten darf. Jede Gesellschaft
aus, dass die Menschen miteinander
braucht ein Mindestmaß an Solidarität und Zusammengehörigkeit. Gemeinschaft aber setzt vor
verbunden sind und sich füreinander verantwortlich fühlen. Diese Daseinsform verschwindet
zunehmend.
SPIEGEL: Wer ist schuld daran?
Duerr: Es sind viele Faktoren der Moderne, vor allem der Kapitalismus, der immer mehr Mobilität und Flexibilität von den Menschen verlangt.
Gemeinschaftsbande sind nur ein Klotz am Bein des kapitalistischen Individuums, das unbeschwert konsumieren und flexibel in seinem
Arbeitsleben sein soll. Die idealen Gesellschaftswesen der Zukunft werden die freiwilligen Singles und die so genannten "Dinks" sein - double
income, no kids. Margaret Thatcher hat mal gesagt, es gebe keine Gesellschaft, sondern lediglich einzelne Individuen. Das beleuchtet sehr gut die
Erosion von Gemeinschaft in der Moderne.
SPIEGEL: Aber wächst nicht gerade die Sehnsucht nach Solidarität und Gemeinschaft?
Duerr: Die Sehnsucht gewiss, aber ebenso das Unvermögen, Gemeinschaft zu verwirklichen.
SPIEGEL: Das kann nur bedeuten, dass die Menschen immer mehr vereinsamen.
Duerr: ie letzten 10.000 Jahre gesellschaftlicher Entwicklung
Ja, zwangsläufig. "Vom Nomaden zur Monade", so hat man d
genannt. Der politische Schriftsteller Toqueville, ein hellsichtiger Kopf, hat schon vor langer
Zeit eine Gesellschaft aus lauter "Vereinzelten" prophezeit, die nur für sich selbst vorhanden
seien. Und tatsächlich bewegen wir uns auf eine Gesellschaft zu, die eher eine Ansammlung
von innerlich und äußerlich voneinander isolierten Individuen ist, deren Kontakte von
kurzfristigen Kosten-Nutzen-Rechnungen bestimmt sind. Immer stellt sich diesen Leuten die
Frage: Was bringt mir das?
SPIEGEL: Nach dieser Logik sind alle individualistischen Bewegungen modernistische Erzübel. Ist das nicht arg übertrieben?
Duerr: Leider überhaupt nicht. Der Feminismus zum Beispiel stößt deshalb allenthalben auf so viel Zustimmung, weil der Markt die
unabhängige, selbständige Konsumentin braucht und eben nicht die sich aufopfernde Frau
als Geliebte und Mutter. Es ist kein Zufall, dass es gerade feministische Autorinnen sind, die
das Märchen kolportieren, die Liebe zwischen Ehepartnern oder Mutterliebe seien nur
Erfindungen der bürgerlichen Gesellschaft des 18. und 19. Jahrhunderts. Es gab Liebesheiraten jedoch schon im
Mittelalter und zwar in allen Schichten. Man hat diese emotionale Verbundenheit bloß nicht so plakativ gezeigt wie
in der literarisierten Gefühlskultur des Sturm und Drang.
SPIEGEL: Sie behaupten, der Feminismus sei eine reaktionäre Ideologie?
Duerr: -Freunde immer wieder erkennen müssen, dass sie im
Es liegt eine gewisse Tragik darin, dass Emanzipations
Grunde Erfüllungsgehilfen der modernen Marktgesellschaft gewesen sind. Denken Sie an die
68er mit ihren Forderungen nach hemmungsloser Bedürfnisbefriedigung. Ohne es zu wissen,
waren sie damit die Avantgarde des Kapitalismus.
SPIEGEL : Der Kapitalismus versteht es, sogar seine ärgsten Feinde zu benutzen. Ist er unüberwindlich?
Duerr: Die jedoch wird sie
moderne Kapitalgesellschaft ist in gewisser Hinsicht die erfolgreichste und überlegenste Gesellschaft. Langfristig
sich selber zerstören, und dann werden Gesellschaftsformen eine Renaissance erleben, die
viele schon als tote Hunde sehen.
SPIEGEL: Was sind denn die Folgen der galoppierenden Isolation?
Duerr: Ein Verlust an Tradition und Identität. Es ist einerseits natürlich befriedigend, wenn man lästige Bindungen und Verpflichtungen
der Vorläufigkeit, der Unsicherheit, der
abstreifen kann und mehr Freiheit gewinnt. Nur: Nun schwebt ein Gespenst
schnellen Trennung über den Individuen. Es gibt keine Konstanz, und auch die
Vergangenheit, mit der wir uns identifizieren können, verliert ihre Bedeutung. Der Soziologe
Daniel Bell hat einmal geschrieben: "Der Mensch von früher antwortete auf die Frage: 'Wer
bist du?' mit: 'Ich bin der Sohn meines Vaters.' Der Mensch von heute antwortet wie der
Schauspieler André Eisermann einmal in einem Interview: "Ich bin ich, und ich mache
einfach alles."
SPIEGEL: Das klingt , als seien Sie gegen jede Form der Selbstbestimmung und -verwirklichung.
Duerr: Ich bin nicht grundsätzlich dagegen, sehe aber die zwei Seiten der Medaille. Viele Soziologen lehren, der Zerfall der Werte und Maßstäbe
Wunderland gefragt wird,
werde wettgemacht durch die Selbstbestimmung. Aber das ist nur ein Spiel mit Worten. Als Alice im
wie groß sie sei, legt sie die Hand auf ihren Scheitel und sagt: "So groß bin ich." Natürlich ist
das keine Größenangabe, denn dazu muss man einen unabhängigen Maßstab heranziehen.
Die persönliche Identität eines Menschen ist an Werte und Normen gebunden, die eine lange
Geschichte haben. Je mehr man sich von der Tradition abkoppelt, desto mehr löst sich die
eigene Identität auf. Einen solchen progressiven Identitätsverlust können wir im Prozess der
Moderne beobachten.
SPIEGEL: Alles wird beliebig, austauschbar?
Duerr: Wenn es keine objektiven Maßstäbe gibt, gilt die Devise "anything goes". "Nichts ist wahr, alles ist erlaubt", sagt Nietzsche. "Nichts ist
unmöglich", wirbt Toyota. Alles tendiert zur Gleich-Gültigkeit, jedes Urteil ist lediglich Geschmacksurteil, man wählt zwischen Weltanschauungen
wie zwischen Kalbshaxe und Chop Suey. Multikulti ist die Gesellschaft, in der keine Tradition die andere
mehr ausschließt: morgens Zen-Meditation, nachmittags Schamanen-Kurs, anschließend
Bibelkreis und abends italienisch essen.
Weil das meist Happy-go-lucky-Gemeinschaften sind. Man hat zum Beispiel gesagt,
Duerr:
Raver hätten so eine neue Sozialform entwickelt. Auf den Raves tanzen jedoch Monaden, die
sich zur Schau stellen und dabei scharf beobachten, wie sie auf andere wirken. Auf die
Frage, was denn die Leute miteinander verbinde, sagte eine Raverin: "die
Unverbindlichkeit". Besonders anziehend ist für viele deshalb auch das Internet mit seiner
garantierten Anonymität.
SPIEGEL: Trotzdem suchen die Menschen hartnäckig Spielfreude und Geselligkeit, zum Beispiel in Sportvereinen.
Duerr: Auch da gibt es den Trend zur Vereinzelung. Alle Individualsportarten haben enormen Zulauf - Jogging, Surfing, Drachenfliegen,
Bungeespringen. Der Mannschaftssport klagt über Mitgliederschwund. Auch der isolierte Sex ist im Kommen, als eigenständige Form, nicht als
ulich, er finde Telefon-Sex wesentlich besser als den
Notnagel. Onanie, Cybersex. Von einem jungen Mann las ich ne
One-Night-Stand, denn den Hörer könne er wortlos auflegen, während er bei der Frau
schlecht mittendrin auf hören und ihr sagen könne "Hey, dein Gestöhne nervt."
SPIEGEL: Die Spaßgesellschaft hat doch allen größtmöglichen Lustgewinn versprochen. Alles um-
sonst?
Duerr: In den sechziger Jahren verkündeten die Hippies, die Vorläufer unserer
Erlebnisgesellschaft: "If it feels good, do it." Der gestrenge Imperativ von heute lautet: Have
Fun! Erlebe! Sei glücklich und zwar subito. Aber in Wahrheit kann man manche Dinge nur
finden, wenn man nicht nach ihnen sucht. Glück zum Beispiel kann man nicht wollen. Es stellt sich ein, wenn
einem etwas gelingt, in einem Werk oder in der Beziehung zu einem Menschen. In gewisser Weise gilt das auch für die Lust - der Hedonist ist wie
eine Frau, die auf Teufel komm raus einen Orgasmus haben will. Psychologen haben festgestellt, dass diejenigen das zufriedenstellendste
Sexualleben haben, die sich am wenigsten darum kümmern. Und noch eines vergessen die Leute: Glück, Sinn und Erkenntnis kosten etwas -
Demut, Opfer, Verzicht und Arbeit. Die Spaßkultur ist die Kultur des Infantilismus - das Kind, das an die Mutter -Brust will, die immer
und überall bereitsteht.
SPIEGEL: Warum hat sich diese infantile Gier gerade in der Moderne entwickelt?
Duerr:Sie musste sich geradezu zwangsläufig entwickeln. Sehen Sie, in traditionellen Gesellschaften erhielt man Hilfe von Verwandten, Nachbarn,
Dorfbewohnern, von leibhaftigen Menschen. Dieser Beistand verpflichtete zu Gegenleistungen. Stehen wir aber nicht mehr in persönlichen
Gegenseitigkeitsverhältnissen, entsteht mit der Zeit eine große menschliche Distanz zwischen den Individuen. Das unmittelbare Mitgefühl
verflüchtigt sich. Heute ist der Staat an die Stelle der Nachbarn getreten. Und wer will schon dem Sozialamt eine Gegenleistung erbringen? Die
Abkoppelung des Individuums von der Gemeinschaft und die Entstehung des Sozialstaates sind eben wiederum zwei
Seiten der Medaille.
Duerr: Keineswegs. Man muss nur sehen, dass das systematische Delegieren der Menschlichkeit an die Polizei, an das Sozialamt, an Professionelle zu einer
Gesellschaft kalter Autisten führt. So empfinden das bei uns auch viele Menschen aus traditionellen Kulturen. An der Uni Bremen bat mich mal ein afrikanischer
Student um einen Rat: Er und sein Freund seien sich uneins, ob die Bremer eine Seele hätten. Der Freund meinte, sie hätten vermutlich keine, während er den
Eindruck habe, sie hätten wohl eine, aber die müsse vor langer Zeit tiefgefroren sein.
SPIEGEL: Hedonismus führt also nach Ihrer Einschätzung stracks zum Untergang des Abendlandes? Ist das nicht ein wenig zu larmoyant?
Duerr: Er führt zu ständiger Unzufriedenheit, denn jede Bedürfnisbefriedigung führt nur zu neuen Wünschen. Am Ende dieses Steigerungswahns stehen
Erlebnisunfähigkeit, Langeweile und die Blasiertheit, von der der Soziologe Georg Simmel schon vor hundert Jahren sprach. Der "Genussmensch ohne Herz", den
durchs Leben, geht
Max Weber voraussah, hat das Dauergefühl, etwas zu verpassen. Und das führt zu ständiger innerer Unruhe, man zappt sich
auf Disco-Touren, betreibt Kino- und Partyhopping, immer auf der Jagd nach neuen
Fast-Food-Erlebnissen, nach der schnellen Nummer.
SPIEGEL: Irgendwann muss diese Lebenslust an ihre Grenzen stoßen. Wann ist Schluss mit lustig?
Duerr: Die Grenzen sind die natürlichen Ressourcen dieses Planeten, und sie sind erkennbar, weil der
Kapitalismus ihre hemmungslose Ausbeutung betreibt. Und offensichtlich gibt es keine
Möglichkeit, die Gewinn-Gier zu durchkreuzen. Mich überzeugen die Prognosen, nach
denen die in absehbarer Zeit versiegenden fossilen Energieträger nur in sehr geringem Maße
durch alternative ersetzt werden können. Vom Öko-Crash, der Erderwärmung, Unwettern und
Ozon will ich gar nicht reden. Ich glaube, all das wird zu unlösbaren Problemen führen.
SPIEGEL: Ein Teil der Menschheit hat den Ernst der Lage erkannt.
Duerr: Aber sie tut letztlich so gut wie nichts. Viele Leute haben massive Zukunftsängste.
In deutschsprachigen Großstädten halten 80 Prozent eine baldige Umweltkatastrophe für
möglich. Fast alle wollen sich für Umwelt engagieren, Flug- und Autoverkehr jedoch
nehmen zu. Die Haushalte verbrauchen immer mehr Energie. Viele halten ehrenamtliche
Tätigkeiten für äußerst wichtig und unentbehrlich, aber die wenigsten kommen auf die Idee,
selbst etwas zu tun. Allgemein gilt: Man predigt Wasser und trinkt Wein.
Duerr: Ich halte für realistisch, was viele Experten glauben: Schon Mitte dieses Jahrhunderts
wird es - unter den dann möglicherweise zwölf Milliarden Menschen - zu erbitterten
Kämpfen um Ressourcen, um Land, Süßwasser, Nahrung und fossile Energieträger kommen.
Die staatlichen Infrastrukturen werden sich auflösen, Städte veröden, die Überlebenden
müssen aufs Land ziehen, wo sie auf dem wirtschaftlichen und sozialen Niveau des
Mittelalters in Dorfgemeinschaften zusammenleben werden.
SPIEGEL: Eine schwer nachvollziehbare, gespenstische Vision.
Duerr: Wieso? Ich sehe das gar nicht nur negativ. Es bietet einer hypertrophen und exzessiven Zivilisation ja auch die
Chance zu einem Neubeginn unter veränderten Bedingungen. Schon einmal hat uns eine
Klimakatastrophe zu neuen Lebensformen gezwungen, ein Ereignis, ohne das wir heute noch
auf den Bäumen hocken würden - "behaart und mit bösen Visagen". Ob das nun letzten
Endes gut oder schlecht für uns war - wer möchte das entscheiden?
Duerr: Wie spricht der Futurologe? Prognosen sind unsicher, besonders wenn sie die
Zukunft betreffen. Natürlich kann und will ich nichts ausschließen. So ist es durchaus
möglich, dass der liebe Gott in seiner Güte in die Geschichte eingreift und das Steuer
herumwirft. Ich halte es allerdings für unvernünftig, allzu sehr damit zu rechnen.
SPIEGEL: Herr Professor Duerr, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Was geschah überhaupt alles seit Mitte des vorigen Jahrhunderts mit Europa? Im Februar
1945 beschlossen die westalliierten Staatsoberhäupter Roosevelt und Churchill, gemeinsam
mit ihrem sowjetischen Kriegskumpanen Stalin in Jalta auf der Krim bei Sekt und Kaviar die
Teilung Europas. Die Einverleibung der Hälfte Europas in den jeweiligen Machtbereich
wurde für mindestens vierzig Jahre festgeschrieben. Für Deutschland wurde eine Teilung
und Besetzung von mindestens fünfzig Jahren vereinbart. Um Europa nachhaltig in seiner
Vitalität zu schwächen wurde der größte Landraub, Vertreibungs - und Völkermordplan der
Weltgeschichte für die Zeit nach Beendigung des Krieges beschlossen. Nach dem Ende des
sogenannten Zweiten Weltkrieges trafen sich die Repräsentanten der Besatzer im
königlichen Schloss zu Potsdam bei Berlin um die weitere Vorgehensweise gegen Europa
auszuhandeln und abzustimmen. Aufgrund dieser Beschlüsse wurden 20 Millionen Deutsche
von ihrem Heimatboden vertrieben und 7 Millionen ermordet. Anschließend wurde mitten
durch Deutschland und Europa der "Eiserne Vorhang" aufgerichtet. Damit war die ideale
strategische Voraussetzung für die "Neustrukturierung" der entmachteten und somit
entmündigten Europäischen Völker geschaffen. Unter Kuratel der jeweiligen neuen
Machthaber wurde mit Hilfe willfähriger Handlanger zu beiden Seiten des Eisernen
Vorhanges rasch ein neues Regime installiert. Dieses unterstand in West und Ost einem
Hochkommissar, der die Anordnungen der Besatzer befehligte und überwachte. In der
Ost-Zone wurden die Länder wirtschaftlich im COMECON und militärisch im Warschauer
Pakt zusammengefasst. In der West - Zone wurden die Länder spiegelverkehrt wirtschaftlich
in EG und EFTA und militärisch in der NATO gebündelt und ebenfalls zwangsweise
fusioniert. Den Völkern im Ostblock erklärte man von Moskau aus: Ihr lebt von nun an im
Paradies der werktätigen Arbeiter und Bauern. Den Völkern "in der Westzone erklärte der
Hochkommissar aus den USA: Ihr lebt von jetzt an in der Demokratie des goldenen
Westens!
Nach Teilung: Kalte Kriegs - Spielerei
Ab nun stellten sich die Kriegsalliierten, die Europa geteilt, ausgeschaltet und in ihr duales
Herrschaftssystem hineingezwungen hatten, von einem Tag auf den anderen als erbitterte
Todfeinde dar. Auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges propagierten die Medien den
"Kalten Krieg" und trieben die Menschen mit viel Geschick in eine Angstpsychose, indem
sie den Dritten Weltkrieg als unvermeidlich an die Wand malten. Mit dieser Finte wurde auf
beiden Seiten die rasche und bedingungslose Unterwerfung der Völker unter das neue
Regime vollzogen.
Als die freiheitsliebenden Ungarn 1956 versuchten, das System von Jalta zu kippen, hielt das
alliierte Bündnis stählern. Die Panzerkommunisten in Moskau mit dem roten fünfzackigen
Stern, konnten den Volksaufstand ohne die Yankees fürchten zu müssen, blutig
niederwalzen. Die Westkapitalisten in Washington mit dem weißen fünfzackigen Stern,
dachten zu keiner Stunde daran, den aufständischen Ungarn beizustehen. Ebenso war es
beim Volksaufstand in der sogenannten "DDR" 1953 und beim Aufstand von 1968 in der
Tschechoslowakei.
Auch umgekehrt währte das Bündnis von Jalta. Als der Arzt und Volkssozialist Ernesto Che
Guevarra meinte, ganz Südamerika von Kuba aus den Washingtoner Kapitalisten entreißen
zu können, zog Moskau ihm den Teppich unter den Füßen weg und lieferte ihn kurzum
dem US- Geheimdienst ans Messer.
Während das einfache Volk mit Falschinformationen und Kalter Krieg - Spielerei
Jahrzehntelang an der Nase herumgeführt wurde, lief es auf "höherer Ebene" ganz anders.
Politbonzen, schlitzohrige Diplomaten und gerissene Finanzbosse aus Ost - und West -
Block feierten nicht nur alljährlich gemeinsam die Unterwerfung Europas und das
völkerverachtende Diktat von Jalta, sondern fädelten gleichzeitig Geschäfte von nie
gekanntem Ausmaß ein.
Schon in den sechziger Jahren wurde damit begonnen, Mittel - und Westeuropa an die
sibirischen Erdgasfelder anzuschließen. Zur selben Zeit wurde auch der elektrische
Energieverbund mittels Hochspannungsleitungen zonenüberschreitend für den
wechselseitigen Export und Import in Angriff genommen. Bald nach dem Ungarnaufstand
im Jahre 1956 begannen westliche Großkonzerne sich die billige Arbeitskraft im
sogenannten Ostblock nutzbar zu machen. Die nach 1945 verstaatlichte Kühne - Fabrik in
Ungarisch Altenburg (Moson - Magyarovar) z.B. fertigte über Jahrzehnte großteils
Komponenten für Bau - und Landmaschinen des US - Konzerns International Harvester
Corporation (IHC).
Ein weiteres Beispiel einer verlängerten Werkbank westlicher Konzerne stellten die
volkseigenen Betriebe (VEB) "Ernst Thälmann" in der ehemaligen DDR dar. Sie fertigten
gut und billig technische Präzisionsteile für Konzerne des Westkapitals an. Auch auf dem
Futtermittel - und Ernährungssektor trieb das Big Business zwischen den hochgerüsteten
"Todfeinden" erstaunliche Blüten. Millionen Tonnen exportgestütztes West - Getreide
landeten Jahr für Jahr in den Veredelungsbetrieben der Ostkolchosen. Veredelungsprodukte
wie Milch, Milchpulver, Butter, Fleisch, Gänseleber, Schinken, Geflügelteile usw. made in
COMECON fanden wieder den Weg in die Mägen der West-Bürger.
Ein hoch begehrtes Handelsgut aus dem Osten waren aber auch gefährliche Chemieprodukte.
Dafür erhielt der "Ostblock" im Gegenzug fortschrittliche Technologien. Zur selben Zeit als
der Hollywoodschauspieler und vierzigste Präsident der USA Ronald Reagan, die
Sowjetunion zum "Zentrum des Bösen" erklärte, erreichte das Zinsvolumen der Sowjetunion
für Kredite bei Westbanken seinen Höchststand. Über dieses Geschäfts - El Dorado einiger
Auserwählter der Ost - West - Connection war in den abhängigen Medien nichts zu erfahren.
Dort wurde nur immerzu Kriegshysterie geschürt und das Feindbild Kommunismus bzw.
Kapitalismus am Leben erhalten.
Erst Ende der siebziger Jahre als die Kolaboration der Nutznießer von Jalta durch den
Betrieb einer gemeinsamen Raumstation namens Skylab vor aller Welt nicht mehr zu
leugnen war, begannen die Systemmedien auf beiden Seiten des "Eisernen Vorhanges"
verschämt von "Tauwetter" und "Annäherung" zu heucheln. Spätestens jetzt lagen für
Jedermann sichtbar die gezinkten Karten der Falschspieler auf dem
Tisch.
Im. Frühjahr 1981 wurden die Nickelsdorfer durch das Dröhnen bulliger Motoren und das
Rasseln von Gleisketten direkt am Eisernen Vorhang aufgeschreckt. So mancher
ältere Jahrgang erinnerte sich sofort an das Jahr 1956, als Sowjetpanzer bei der
Niederschlagung des Volksaufstandes der Ungarn bis zum Eisernen Vorhang vorrollten. Ist
das ein Militärmanöver von Panzertruppen oder gar ein Überraschungsangriff des Ostblocks?
- fragten sich die Leute. Als in weiterer Folge keine Panzertürme sondern schwere
Baumaschinen und umfangreiche Erdbewegungen an der Grenze sichtbar wurden,
entspannte sich die Lage wieder. Weil von offizieller Seite nichts zu erfahren war, konnten
die Nickelsdorfer nur Mutmaßungen anstellen. Um so größer war für manchen die
Überraschung, als klar wurde, dass hier keine moderne Befestigungsanlage entsteht, die
vielleicht den alten, verrosteten "Eisernen Vorhang" ersetzen sollte. Ein Jahr später konnte
aber jeder sehen: Hier wird kein neues militärisches Sperrobjekt gebaut, sondern im
Gegenteil eine 16 spurige Zollabfertigungstelle auf dem Gebiet des Warschauer Paktes. Der
Bau dieser großen, modernen Anlage, willkürlich mitten auf freiem Feld eines angeblichen
politischen und militärischen Todfeindes, versetzte viele Menschen in offenes Staunen.
Besonders als bekannt wurde, dass das Geld dafür vom österreichischen Steuerzahler
stammt. Auf des Rätsels Lösung wozu diese Anlage überhaupt gebraucht wird, mußte
die Öffentlichkeit noch mehr als zehn lange Jahre - bis zum Bau der Ost-Autobahn
warten. Denn bis die Ost-West-Connection den Vorhang für das neue Bühnenbild heben
konnte, mußte hinter den Kulissen noch ein gröberer Umbau (Glasnost und Perestroika)
vorgenommen werden.
Die Satelliten "Staaten" werden ausgeliefert
Erinnern wir uns: Zeitgenau mit dem Ablauf des Abkommens von Jalta wurden im Jahre
1985 in der vormals gefürchteten Sowjet - Union Glasnost und Perestroika also Öffnung und
Umbau ausgerufen. Kein geringerer als der Kremlchef und KPdSU - ZK Sekretär Michail
Gorbatschow selbst wurde dafür in den Hauptstädten der kapitalistischen Sphäre durch
organisierte Massenkundgebungen wie ein Held gefeiert. Auch der US-Amerikanische
Saatgutmonopolist Pioneer freute sich und benannte seine neueste Hybridmais - Züchtung
nach Gorbatschows Ehefrau "Raissa". Um von den in der Sowjetunion vertragstreu in Gang
gesetzten Veränderungen abzulenken und die Figur Gorbatschow öffentlich noch
interessanter zu machen, bewies der Kremlchef hohes schauspielerisches Talent. Er reiste
samt Gattin und Mitarbeiterstab für einige Tage auf die sonnige Krim. Indessen überboten
sich die Medien mit obskuren Spekulationen und wilden "Putsch" - Gerüchten. Als selbst der
allmächtige KGB keine Auskunft über den Verbleib des Chefs gab, erreichte die Spannung
ihren Höhepunkt. Um so erleichterter war die "Weltpresse" als ihr "Gorbi" wenige Tage
später braungebrannt und kerngesund sein Werk pflichtbewußt fortsetzen konnte.
Das erste politische Opfer des abgelaufenen Vertrages von Jalta war der rumänische
Staatschef Nicolai Ceausescu. Sein Fehler war es, dass er nach dem Ende der Bevormundung
durch die Sowjets auch noch das drückende Joch des westlichen Bankkapitals los werden
wollte. Um sein Land in die Unabhängigkeit führen zu können, begann er die Kredite aus der
Zeit des sogenannten "Kalten Krieges" bei den westlichen Banken zu begleichen. Bis
Jahresende 1989 wollte er: "...die gesamten Westschulden zurückzahlen.". ("Die Presse",
Wien, 17. 2. 1989) Das war zugleich sein Todesurteil. Sein eigener Staatssicherheitsdienst
(Securitate) inszenierte in Eintracht mit den westlichen Geheimdiensten den "Volksaufstand"
in Bukarest. Unter dem Vorwand, das Ehepaar Ceausescu vor der planmäßig aufgepeitschten
Menge in Sicherheit zu bringen, wurden beide am 22. Dezember 1989 abgeführt und im
Schnellverfahren exekutiert. Die westlichen Kredithaie hatten wieder einmal ihr Ziel
erreicht. Das "neue Rumänien" bekam frische Kredite zugeteilt und bleibt weiterhin in
Schuld und Zinsknechtschaft gefangen.
Ein weiterer Dominostein des ehemaligen Ostblocks war die sogenannte DDR. Dieses
Staatsgebilde von Jalta mit seinem SED Regime wurde auf originelle Weise liquidiert. Im
Sommer 1987 wurden Urlauber aus der sogenannten DDR rund um den Plattensee via
ungarischer Medien in deutscher Sprache ermutigt, dass vertragsgemäß in Auflösung
befindliche Paradies der Werktätigen in Richtung "Goldener Westen" zu verlassen. Ab
diesem Zeitpunkt war klar: Das offiziell noch dem Warschauer Militärpakt angehörende
Ostblockland Ungarn war von der Regie der Ost West Connection längst als großes Sammel
- und Durchschleusungsgebiet für DDR Bürger auserkoren. Mit tatkräftiger Unterstützung
der ungarischen KP-Nomenklatura kehrten so viele DDR-Bürger dem von Erich Honecker
verwalteten "Arbeiter und Bauernstaat" den Rücken, dass dieser von Moskau gänzlich
ausgeliefert im November 1989 wie ein Kartenhaus zusammenbrach. Das Großkapital hatte
wieder einmal ein wichtiges Etappenziel erreicht. Die Wirtschaftsstruktur der ehemaligen
DDR teilten die internationalen Kapitalhyänen unter sich auf. Außerdem genehmigten sie
sich bei dieser Gelegenheit mit Hilfe dummer und korrupter Politiker unter der Lug und Trug
Formel "Aufbauhilfe Ost" hunderte Milliarden D-Mark "Anschubfinanzierung" aus den
Taschen der deutschen Steuerzahler.
Die Beispiele von Moskau, Bukarest, und Berlin-Ost zeigen alle eines: Der Fall des
"Eisernen Vorhanges" war kein Zufall vom Himmel herab, sondern das Werk irdischer
Regisseure. Das "Wunder" der "Ostöffnung" steht nur am Ende eines in Jalta
niedergeschriebenen Aktes einer trügerischen Welt-Bühne. Mit dem offiziellen Bühnenbild
der EU - "Osterweiterung" am 1. Mai 2004 ist nur der nächste Akt einer überkommenen
altbekannten "Weltordnung" eröffnet. Ihr Symbol bleibt deshalb weiter wie gehabt der alte
fünfzackige Stern.
Quelle: Robert Dürr, Mittlere Hauptstraße 36, A-2425 Nickelsdorf / Österreich (5/04)
Anmerkung: Weitere Einzelheiten zur Stützung der oben entworfenen Theorie finden
sich bei Gary Allen "Die Insider" Band 1 und 2. Hinsichtlich der Einleitung des
Zusammenbruchs der DDR durch Grenzöffnung in Ungarn ist darauf hinzuweisen,
daß Stasi-Papiere Hinweise enthalten, wonach die BRD an Ungarn für diese
Hilfeleistung drei Milliarden DM über das Rote Kreuz haben soll.
Kernschmelze
Folgen eines Kernschmelzunfalls mit frühem Containmentversagen
Die bei den Geesthachter Atomanlagen südöstlich von Hamburg 1990 und 1991
aufgetretene extreme Häufung kindlicher Leukämieerkrankungen steht jetzt vor
ihrer Aufklärung. Auf Grund der inzwischen vorliegenden umfangreichen
Untersuchungsergebnisse ist der Auslöser eine ungenehmigte Freisetzung
künstlicher Radioaktivität im September 1986, die bisher von den Behörden
hartnäckig bestritten wird. Das ergibt sich aus den Beratungen der
Leukämiekommission des Landes Schleswig-Holstein, die am 14. Oktober 2002 in
dem Elbmarschort Marschacht stattgefunden haben. Ein entsprechender Bericht
unter der Herausgeberschaft der Ärztevereinigung IPPNW ist dort vorgelegt
worden. Professor Dr. Otmar Wassermann, Vorsitzender der
Leukämiekommission, erklärt: "Für mich steht fest, daß im September 1986 eine
ungenehmigte Freisetzung künstlicher Radioaktivität stattgefunden hat. Die von
der Gutachtergruppe der Professoren Scharmann und Brandt, Dr. Schalch, Dipl.-
Ing. Gabriel und anderen (ARGE PhAM) festgestellten Transurane und
Spaltprodukte im Erdboden und Dachstaub in der Umgebung der Geesthachter
Anlagen stammen aus Mikro-Schwermetallkügelchen, die als sogenannter Pac-
Kernbrennstoff identifiziert werden konnten. An diesem besonderen Brennstoff
arbeitete die Atomforschung der 70er und 80er Jahre. Offenbar hat man bei
Geesthacht mit diesem Material experimentiert, und dabei ist es im September
1986 zu einem Unfall, wahrscheinlich mit einem Brand und einer Verpuffung,
gekommen. Man muß davon ausgehen, daß das die wesentliche Quelle einer
massiven Strahlenverseuchung in der Umgebung der Atomanlagen östlich von
Hamburg war."
Damit bestätigen sich jetzt auch die früheren Befunde der Bremer Physikerin Prof.
Dr. Inge Schmitz-Feuerhake, die in der Umgebung Transurane nachgewiesen hatte.
Auf der Sitzung der Leukämiekommission wurde kritisiert, daß die amtlich
veranlaßten Untersuchungen bisher nicht zielgerichtet und mit unzureichender
Methodik durchgeführt worden sind. Eine Bestätigung der Befunde der ARGE
PhAM liefern dagegen frühere behördliche Bodenuntersuchungen in der
Elbmarsch, die im Zusammenhang mit dem Leukämieproblem unternommen
worden waren. Bei diesen war ebenfalls angereichertes Uran festgestellt worden,
das nur erklärbar ist, wenn nukleartechnische Aktivitäten stattgefunden haben.
Betreiber und Aufsichtsbehörden haben dagegen bisher behauptet, bei dem
Ereignis habe es sich um einen Aufstau des natürlichen radioaktiven Edelgases
Radon gehandelt. In dem der Leukämiekommission jetzt vorgelegten gutachtlichen
Bericht wird jedoch gezeigt, daß diese Behauptung ohne sachliche Grundlage ist.
Angesichts der nun herrschenden Beweislage empfahlen Rechtsanwälte der
Berliner Kanzlei Leistikow der geschädigten Bevölkerung, sich
zusammenzuschließen und mit Hilfe von Sammelklagen gegen Verantwortliche
vorzugehen. Dies betrifft sowohl die Familien mit erkrankten Kindern als auch
Käufer von Grundstücken. Nach dem Unfall seinerzeit sollen ortsansässige
Mitarbeiter der Geesthachter Atomanlagen reihenweise ihre Grundstücke verkauft
und dabei den Käufern die ihnen bekannte radioaktive Verseuchung verschwiegen
haben.
So liest sich das Fazit des Kieler Toxikologen Otmar Wassermann zur Leukämie in
der Elbmarsch. Der inzwischen emeritierte Professor war vor zwölf Jahren an die
Spitze einer Kommission berufen worden. Sie sollte im Auftrag der
Landesregierung die Häufung von Leukämiefällen in der Nähe des
Atomkraftwerks Krümmel und der Kernforschungsanlage GKSS aufklären.
Wassermann und seine Mitstreiter sprechen das Atomkraftwerk zwar nicht frei. Sie
halten jetzt aber "geheim gehaltene kerntechnische Sonderexperimente" auf dem
GKSS-Gelände für die Quelle von 13 kindlichen Leukämiefällen rund um
Krümmel seit 1990. Als besonders mysteriös gilt ihnen der Brand in einem
kleineren Laborgebäude 1986, zu dem die Unterlagen verschwunden seien. "Es
gibt genügend Hinweise, dass hier etwas passiert ist", meint Wassermann, aber
"man hat versucht, alles zu vertuschen".
Als Motiv vermutet Professor Edmund Lengfelder Angst vor Schadenersatz. Die
Landesregierung konterte, fünf externe Gutachten seien zu dem Ergebnis
gekommen, dass es keine Anzeichen für radioaktive Verschmutzung in der
Elbmarsch gebe.