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und Gebäudetechnik
Siemens Schweiz AG
Building Technologies Group
International Headquarters
Gubelstraße 22
CH-6301 Zug
Tel. +41 41 724 24 24
Fax +41 41 724 35 22
4
5. Hydraulische Schaltungen 5.1 Einleitung 127
5.2 Hydraulische Kreise 128
5.2.1 Hauptteile einer hydraulischen Anlage 128
5.2.2 Darstellung hydraulischer Kreise 129
5.3 Verteiler 132
5.3.1 Verteilertypen 132
5.3.1.1 Verteiler ohne Hauptpumpe (Typ 1),
für Verbrauchergruppen in Beimischschaltung 133
5.3.1.2 Verteiler mit Hauptpumpe (Typ 2),
für Verbrauchergruppen in Drosselschaltung oder
Einspritzschaltung mit Durchgangsventil 134
5.3.1.3 Verteiler mit Hauptpumpe (Typ 3),
für Verbrauchergruppen in Verteilschaltung oder
Einspritzschaltung mit Dreiwegventil 134
5.3.1.4 Verteiler mit Hauptpumpe (Typ 4),
für druckdifferenzlosen Verbraucheranschluss
in Beimischschaltung 135
5.3.1.5 Schematische Darstellung von Verteilern 136
5.4 Hydraulische Grundschaltungen 137
5.4.1 Mengenvariable und mengenkonstante Kreise 137
5.4.2 Durchfluss- und Mischregelung 137
5.4.3 Drosselschaltung 138
5.4.4 Umlenkschaltung 139
5.4.5 Beimischschaltung 140
5.4.5.1 Beimischschaltung mit fester Vormischung 141
5.4.6 Einspritzschaltung 142
5.4.6.1 Einspritzschaltung mit Dreiwegventil 142
5.4.6.2 Einspritzschaltung mit Durchgangsventil 143
5.5 kV-Werte 144
5.6 Ventil-Kennlinien 144
5.7 Streckenkennlinie 145
5
6.3 Klimaanlagen mit zentraler Energiezufuhr 172
6.3.1 Nur-Luft-Systeme 174
6.3.1.1 Einkanal-Anlage ohne Zonen-Nachbehandlung 174
6.3.1.2 Einkanal-Anlage mit Zonen-Nachbehandlung 175
6.3.1.3 Mehrzonen-Anlage mit Mehrzonenzentrale 176
6.3.1.4 Zweikanal-Anlagen 177
6.3.1.5 Variabel-Volumenstrom-Systeme (VVS) 180
6.3.2 Luft-Wasser-Systeme 181
6.3.2.1 Quell-Lüftung 181
6.3.2.2 Kühldecken 182
6.3.2.3 Fan-Coil Anlagen (Ventilatorkonvektoren) 183
6.3.2.4 Fan-Coil-Anlagen mit Primärluft und Induktionsanlagen 184
6.3.2.5 Wasserseitiger Anschluss von Fan-Coil und
Induktions-Anlagen 188
6.4 Einzelraum-Kompakt-Klimageräte 189
6.4.1 Fenster-Klimageräte 189
6.4.2 Truhenklimageräte 190
6.4.3 Schrankklimageräte (mit Kälteerzeugung) 191
6.4.4 Split-Klimageräte 192
6.5 Kontrollierte Wohnraumlüftung 193
6.5.1 Kontrollierte Wohnungslüftungs-Systeme 193
6
1. Gebäudetechnik
1.1 Einleitung
Gebäudearten Bei der Betrachtung eines Stadtbildes, erkennt man sofort, dass es aus
sehr unterschiedlichen Gebäudetypen besteht. Im Wesentlichen sind
es Häuser für den Wohnbereich, Bürogebäude (mit Läden oder auch
Wohnungen integriert – sog. Mischbauweise), Schulen, Theater, Sport-
arenen, Krankenhäuser und Fabriken.
Alle diese Gebäude haben eine Gemeinsamkeit: sie sollen die Benutzer
vor äußeren Einflüssen schützen, Sicherheit nach innen und außen ge-
währleisten und für den Benutzer ein angenehmes Klima sicherstellen.
7
1.2 Gebäudeschutz
Klimaschutz Vom klimatechnischen Standpunkt aus betrachtet, wirkt die Gebäude-
hülle als Puffer zwischen dem geregelten Raumklima und den äusseren
Umwelteinflüssen der Jahreszeiten wie Temperaturdifferenzen (+/–),
Sonnenstrahlung, Wind, Regen, Frost und Schnee.
Sicherheit Weiter wünschen die Bewohner oder Benutzer eines Gebäudes Schutz
vor unerwünschtem Zutritt oder unberechtigtem Zugriff auf ihre Sach-
werte.
Eine weitere, sehr wichtige Funktion der Gebäudehülle ist schliesslich
die ausreichende Resistenz gegen Brandeinwirkung.
9
1.3 Gebäudetechnik
BTA und TGA Gebäude beinhalten umfangreiche technische Infrastrukturen, deren
Komplexität stetig zunimmt. Unter dem Begriff Gebäudetechnik oder
der (nach DIN) genormten Bezeichnung Betriebstechnische Anlagen
(BTA) in Gebäuden versteht man alle fest installierten technischen
Einrichtungen inner- und ausserhalb der Gebäude, die dem
funktionsgerechten Betrieb und der allgemeinen Nutzung dieser
Bauten dienen.
Aufgaben der HLK-Anlagen Je nach Zweck der HLK-Anlagen können ihre Aufgaben in zwei Teil-
bereiche unterteilt werden:
10
Heizungstechnik Eine konstante, behagliche Raumtemperatur während der ganzen Heiz-
periode zu schaffen, ist das Ziel der Heizungstechnik. Sie erzeugt das
Heizwasser für die Raumheizung und in den meisten Anlagen auch für
das Brauchwarmwasser. Die Heizungstechnik eines Gebäudes umfasst
die Bereiche: Wärmeerzeugung, Wärmeverteilung und Wärmeabgabe.
Die Wärmeerzeugung ist ein sehr komplexer Teilbereich der Heizungs-
technik. Neben den konventionellen, mit Öl, Gas, Holz oder Kohle
befeuerten Heizkesseln werden auch Wärmepumpen, Blockheizkraft-
werke, Sonnenenergie oder Kombinationen der genannten Wärme-
erzeuger (Bivalente Wärmeerzeugung), nebst Fernwärme-Übergabe-
stationen zur Wärmeerzeugung eingesetzt.
11
1.3.1 Gebäudeautomatisierung
Das intelligente Haus Je nach Zweckbestimmung eines Gebäudes können unterschiedliche
Anforderungen an die Gebäudetechnik gestellt werden. Grundsätzlich
ergeben sich aber immer wieder die folgenden drei übergeordneten
Forderungen:
1. Die Bedürfnisse des Menschen nach Wohlbefinden und Behaglich-
keit innerhalb der Gebäudehülle, ausgerichtet auf die spezifischen
Nutzungsarten sollen – unabhängig von äusseren Einflussgrössen –
ausreichend erfüllt werden.
2. Ein dem Gefahrenpotential angemessener Schutz der Bewohner
und Benutzer sowie auch der Sachwerte, vor Elementarschäden
durch Feuer oder Wasser, vor technischen Schäden oder vor Über-
griffen durch Drittpersonen soll gewährleistet sein.
3. Diese Anforderungen sollen mit tragbaren Investitionen und minima-
len Folgekosten für Energie, Bedienung, Instandhaltung und Kapital-
dienst erfüllt werden können.
7
Busleitung
19 Stromleitung (230 V)
11
14
18
1 1
15
10 23
25 15
21
20 6
8
24
13
4
5 4
26
2
2 9 17
16 22
3 3
12
1 Beleuchtungssteuerung, 15 Raumtemperaturregelung
automatisch und zeitabhängig 16 Brennwert-Therme mit EIB-Anschluss
2 Zentral- und Gruppenschaltungen 17 Außentemperaturfühler
3 Fernabfrage, Fernsteuerung 18 Solarthermische Anlage/Photovoltaik
4 Fensterkontakte anbindbar an der EIB
5 Bewegungsmelder 19 Rollladen, Jalousie- und Markisen-
6 Hausaußenüberwachung steuerung
7 Windstärke (Schutz z.B. von Markisen) 20 IR-Fernbedienung
8 Außensirene mit Blitzlicht 21 Bedienung konventionell oder über
9 Riegelschaltkontakt EIB-Taster
10 Steckdose, abschaltbar 22 Haussprechanlage mit Videokamera
11 Regenfühler, automatisches Schließen 23 TV-Gerät zum Beobachten und
der Dachfenster Bedienen der Anlage
12 Wassersensor 24 Herd
13 Heizungsstellantriebe 25 Geschirrspüler
14 Sonnenstandsabhängige 26 Waschmaschine
Jalousiesteuerung
12
Intelligenz in Gebäuden, kann man grob nach folgenden Kriterien
einteilen:
(Zuordnung der Kriterien entsprechen der Nummerierung in Fig. 1-4)
• Sicherheit 1–12
• Energieersparnis 4, 13–18
• Komfort 1, 2, 3, 15, 19–23
• Hausgeräte 24–26
Planung der Gebäudetechnik Nicht alles was technisch möglich, sondern nur was sinnvoll d.h. nutz-
bringend und umweltschonend ist, soll realisiert werden. Entscheidend
ist deshalb schon die Planungsphase, innerhalb der alle örtlichen Gege-
benheiten berücksichtigt und alle Anforderungen sorgfältig hinterfragt
werden müssen. Eine konzeptionell richtig geplante Gebäudetechnik
erfordert von den Planern ein hohes Mass an Grundkenntnissen der
bauphysikalischen, thermodynamischen, strömungstechnischen, chemi-
schen und ökologischen Zusammenhänge. Intelligente Gebäudetechnik
erfordert intelligente Planer, die fachübergreifende, integrale Planungs-
methoden beherrschen und diese konsequent anwenden.
Gebäudeautomations-Systeme Zur Lösung der Regel- und Steueraufgaben liefern wir nicht nur die not-
wendigen Geräte und Systeme, sondern erarbeiten dazu auch die
anwendungstechnischen Empfehlungen und unterstützen unsere Kun-
den bei der Projektierung, Inbetriebsetzung und Wartung der Anlagen.
Damit wir unseren Kunden eine kompetente Unterstützung anbieten
können, benötigen wir das entsprechende Fachwissen.
Anmerkung:
Weitere Hinweise zum Thema Gebäudetechnik siehe Broschüre
«Gebäudeautomation – Begriffe, Abkürzungen und Definitionen»
ASN: 0-91900-de.
13
14
1.4 Gebäudearten,Verwendung Kondition
und Konditionen Gebäudeart Verwendung Forderung
Temperatur Feuchte Luftrate (h–1)
Mehrstock- Elektro-Industrie
Gebäude Allgemein staubfrei 21–24 °C 50–55 % 5–15 fach
Relais kl. Toleranz. 22 °C 40–45 %
Isolierungen feucht bis 24 °C 65–70 %
Tabak
Lagerung feucht 21–23 °C 60–65 %
Vorbereitung feucht 22–26 °C 75–85 %
Herstellung feucht 21–24 °C 55–65 %
Süsswaren
Bonbonherstellung trocken 24–27 °C 30–45 %
Schokolade-
Herstellung kühl 25–18 °C 50–60 %
PS: Die Luftwechselzahlen (Luftrate m3/h) sind in der DIN 1946 Teil 2
definiert. Nach DIN 1946 ist in Räumen zum Aufenthalt mit Personen
der Aussenluftstrom nach der Anzahl der gleichzeitig anwesenden
Personen und der Nutzung der Räume zu bemessen. Bei Räumen mit
zusätzlichen, belästigenden Geruchsquellen (z.B. Tabakrauch) soll der
Mindestaussenluftstrom je Person um 20 m3/h erhöht werden.
14
2. Physikalische Grundlagen
2.1 Einleitung Aus dem grossen Fachgebiet der Physik behandeln wir in diesem
Kapitel die Anwendung der Thermo- und Hydrodynamik, bezogen auf
den Bereich der HLK-Technik. Weiter werden wir uns auch mit den
hygienischen Grundlagen der HLK-Technik, insbesondere mit dem
Thema «Behaglichkeit» beschäftigen. Einleitend wollen wir die verwen-
deten Begriffe noch etwas erläutern:
• Thermodynamik (Wärmelehre): Teilgebiet der Physik, in dem das
Verhalten physikalischer Systeme bei Zu- oder Abführung von Wär-
meenergie und bei Temperaturänderungen untersucht wird.
Grundlage der Thermodynamik sind die Hauptsätze der Wärmelehre
• Hydrodynamik: Teilgebiet der Strömungslehre, die sich mit der
Strömung dichtebeständiger (inkompressibler) Stoffe befasst, also
vor allem mit strömenden Flüssigkeiten. Strömungen mit erheb-
lichen Dichteänderungen werden in der Gasdynamik behandelt. Im
Grenzfall der ruhenden Strömung reduziert sich die Hydrodynamik
zur Hydrostatik.
Basisgrösse SI-Basiseinheit
Name: Zeichen:
Länge Meter m
Masse Kilogramm kg
Zeit Sekunde s
Elektrische Stromstärke Ampere A
Absolut-Temperatur
und Temperaturdifferenz Kelvin K
Stoffmenge Mol mol
Einheiten.
Lichtstärke Candela cd
15
2.2 Thermodynamik (Wärmelehre)
Wie entsteht Wärme? Wärme entsteht beispielsweise dann, wenn eine Raumkapsel mit
fast 40 000 km/h wieder in die Erdatmosphäre eintaucht. 2000 bis 3000
°C, erzeugt vom Zusammenprall der Luftatome mit dem Hitzeschild!
Wärme entsteht also durch Reibung und ist in diesem Fall Vernichtung
von Bewegungsenergie. In jedem Stück Materie, sei es ein fester Kör-
per, eine Flüssigkeit, oder ein Gas, sind die Atome oder Moleküle
immer in Bewegung d.h. in Schwingung (Fig. 2-1). Da sie aber sehr
«eng gepackt» sind, kommt es zwischen ihnen fortwährend zu
Zusammenstössen, und jeder Zusammenstoss erzeugt Wärme, und
zwar die Wärme, die wir als Temperatur des Stoffes messen.
Zustandsänderung Halten wir ein Stück Metall über eine Flamme, so regen wir seine
Atome thermisch an. Die Atome geraten dadurch in stärkere Schwin-
gungen: die Zusammenstösse werden heftiger und das Metall wird
wärmer. Dabei dehnt es sich aus, denn die schwingende Eigenbewe-
gung der Atome hebt einen Teil ihrer gegenseitigen Anziehungskräfte
auf. Erhitzen wir weiter, so löst sich schliesslich das ganze Ordnungs-
gefüge auf: Das Metall schmilzt, und einzelne Atome schiessen sogar
als Dampf oder, genauer gesagt, als Gas aus der Flüssigkeitsoberfläche
heraus.
• fest
• flüssig
• gasförmig
Strahlung Bei diesem Schwingen der Atome oder Moleküle, diesem pausenlosen
Zusammenprallen dieser kleinsten Bausteine der Stoffe, findet aber
noch ein anderer Vorgang statt, den wir ebenfalls als Wärme empfinden.
Einzelne Elektronen, die die Atomkerne ständig umkreisen, werden bei
den «Kollisionen» der Atome plötzlich aus ihrer normalen Bahn auf eine
weiter nach aussen liegende Bahn geschleudert (Fig. 2-2). Dort fühlen
sie sich aber nicht «wohl». So schnell wie möglich springen sie deshalb
in stufenweisen Sätzen auf ihre normale Bahn zurück. Und da keine
Energie verloren geht, geben sie so viel Energie, wie notwendig war,
um sie herauszuschleudern, bei der Rückkehr wieder als elektromagne-
tische Strahlung ab.
Trifft diese Strahlung auf andere Atome oder Moleküle, z.B. in unserer
Haut, so versetzt sie diese in stärkere Schwingungen, was sich sofort in
einer Temperaturerhöhung äussert. Diese aus der Wärme geborene und
Wärme bewirkende Strahlung bezeichnen wir als Wärmestrahlung oder
16
Infrarotstrahlung. Sie ist für das menschliche Auge nicht sichtbar.
Strahlung ermöglicht die Abgabe von Wärme, ohne materielle Träger,
zwischen Wärmequelle und angestrahltem Körper. So wird z.B. Energie
von der Sonne durch Strahlung auf die Erde übertragen.
Jeder warme Stoff gibt also ständig Wärmestrahlung ab. Auch das
Stück Metall, das wir erhitzten und auch die Flamme, mit der wir es
erhitzten. Nehmen wir die Flamme weg, dann werden die Schwingun-
gen der Atome sofort schwächer, die Temperatur fällt und die Wärme-
strahlung wird geringer. So wie die Flamme das Metall thermisch
anregte, so regt nun das erwärmte Metall seine kältere Umgebung
thermisch an, also z.B. die Umgebungsluft und die Zange, mit der es
festgehalten wird. Bei diesem Prozess verliert das Metall solange seine
innere Energie, bis seine Temperatur im Gleichgewicht mit der Umge-
bungstemperatur ist. Seine Atome sind dann aber keineswegs in Ruhe,
sondern schwingen weiter mit der Energie, die dieser Temperatur ent-
spricht.
1. Hauptsatz der Wärmelehre In einem abgeschlossenen System ist die Summe aller Energien
konstant. Energie kann weder verloren gehen, noch aus Nichts
entstehen, sondern nur in eine andere Energieform umgewandelt
werden.
Kernenergie Die Bindungsenergie eines Atomkerns (im eigentlichen Sinn), ist die bei
Kernreaktionen frei werdende bzw. nutzbar gemachte Energie. Groß-
technisch wird bis heute nur die bei Kernspaltungsprozessen freiwer-
dende Energie in Kernkraftwerken genutzt. In einem Atomreaktor er-
folgt der Aufprall der Atomkernteilchen auf das nicht spaltbare Material
mit sehr hoher Geschwindigkeit.
Elektromechanische Energie Ist die durch Elektrizität erzeugte mechanische Energie. In den Wärme-
kraftmaschinen wird aus Wärme mechanische oder elektrische Energie
erzeugt.
17
Potentielle Energie Oder Lageenergie (Formelzeichen εpot) ist diejenige Energie, die ein Kör-
per, Teilchen u.a. aufgrund seiner Lage in einem Kraftfeld, oder aufgrund
seiner Lage zu – in Wechselwirkung mit ihm befindlichen – Körpern
oder Teilchen seiner Umgebung besitzt. Potentielle Energie haben z.B.
ein hochgehobener Körper, eine gespannte Feder, oder ein Stausee in
den Bergen. Aus der Wasserkraft wird elektrische Energie, aus dieser
wiederum Elektrowärme, Motorenkraft oder Licht.
Aus Licht wird durch Photosynthese der Atome und Moleküle organi-
scher Stoff, d.h. chemische Energie, die im Verbrennungsprozess wie-
der frei wird als Wärme, Licht und Kraft.
2. Hauptsatz der Wärmelehre Wärme kann niemals von selbst von einem Körper niederer
Temperatur auf einen Körper höherer Temperatur übergehen.
Ein warmer Körper regt einen kühleren sofort thermisch an, verliert
dabei selbst innere Energie. Damit ist gleichzeitig der Richtungscharak-
ter aller Wärmevorgänge ausgedrückt:
Die Abkühlung, die wir spüren, ist niemals ein Kälteübergang, sondern
immer der Wärmeverlust unseres Körpers!
Temperatur Die Temperatur ist neben dem Druck, der Dichte und dem spezifischen
Volumen, das Mass für den thermischen Zustand. Das Schwingen der
Atome in jedem warmen Stoff zeigt uns aber auch, dass die niedrigste
Temperatur, der absolute Nullpunkt, dann erreicht sein müsste, wenn
die Atome ganz zur Ruhe gekommen sind, also nicht die geringste
Schwingung mehr vollführen.
Celsius Die relativen Temperaturskalen (dazu gehören die Celsius- und die
Fahrenheit-Skala) gehen von temperaturabhängigen Stoffeigenschaften
wie z.B. dem Gefrierpunkt und dem Siedepunkt des Wassers aus.
18
Kelvin Die absolute Temperatur T basiert auf dem absoluten Nullpunkt nach
Kelvin und beträgt –273,15 °C. Sie wird in der Physik mit der Mass-
einheit Kelvin angegeben. Kelvin, engl. Physiker (*1824, †1907)
ϑ °C T 400 K ϑ 250 °F
100 200
350 150
50 100
300
50
0
0
250
- 50 - 50
200 - 100
- 100 - 150
150 - 200
- 150 - 250
100
- 300
- 200
- 350
50
- 400
- 250
0 - 450
19
Vergleich und Umrechnung Nullpunkte: 0 °C = 273,15 K = 32 °F
der verschiedenen Skalen
Grad Celsius in Grad Kelvin: K = °C + 273,15
Grad Celsius in Grad Fahrenheit: °F = °C * 1,8 + 32
ϑA
ϑ4
ϑ1 ϑ2
ϑ3
J5
ϑm ϑ3 ϑ2
ϑ5 ϑ4 ϑ1
ϑE
20
2.2.1 Wärmeausdehnung fester Stoffe
Wärmeausdehnung Alle Stoffe, ob fest, flüssig oder gasförmig, dehnen sich bei Erwärmung
(Energiezufuhr) aus. Der Betrag der Ausdehnung ist jedoch unterschied-
lich. Diese Wärmeausdehnung erfolgt mit gewaltiger Kraft. Brücken bei-
spielsweise müssen deshalb gleitend gelagert werden und Dehnfugen
besitzen, damit sie im Winter nicht reissen und im Sommer nicht ihre
Widerlager zerstören.
Sehen wir uns zuerst einmal an, wie stark und wie unterschiedlich sich
ein Stahlstab von 1 m Länge und ein Kupferstab gleicher Länge bei
Erwärmung ausdehnen.
Längenausdehnung
Temperaturdifferenz Eisen Kupfer
–100 °C 0 °C + 1,67 mm +2,65 mm
0 °C 100 °C + 1,20 mm +1,65 mm
100 °C 200 °C + 1,31 mm +1,73 mm
200 °C 300 °C + 1,41 mm +1,77 mm
300 °C 400 °C + 1,52 mm +1,92 mm
Körper mm Körper mm
Eisen (Fe) 1,23 Platin (Pt) 0,9
Aluminium (Alu) 2,38 Kupfer (Cu) 1,65
5003 mm 70 °C
5000 mm 20 °C
+ 3 mm /50 °C
Ein Heizkörper aus Stahl von 5 m Länge dehnt sich demnach bei einer
Erwärmung von 50 K um ca. 0,6 mm pro Meter, d.h. rund 3 mm aus
(Fig. 2-5). Das ist schon ein kleiner «Weg», den der Heizkörper im Win-
ter jeden Morgen macht, wenn die Heizungsanlage vom reduzierten
Nachtbetrieb wieder auf volle Leistung geht, und er dabei innerhalb
weniger Minuten um 50 K wärmer wird. 21
Kann der Heizkörper in seinen Halterungen nicht zügig gleiten, so erge-
ben sich bei seinem «Längerwerden» die berüchtigten Knackgeräu-
sche. In schlecht geregelten Anlagen, in denen die Heizkörpertempera-
tur dauernd schwankt, kann es sogar den ganzen Tag über «knacken».
Bimetalle Die Wärmeausdehnung der Stoffe bereitet den Technikern aber nicht
nur Schwierigkeiten, sie wird auch technisch ausgenützt:
Beim Bimetall sind 2 Metalle unterschiedlicher Längenausdehnung mit-
einander verlötet (Fig. 2-6). Wird dieses «Sandwich-Metall» (1) erwärmt,
so muss es sich zwangsläufig krümmen, da die eine Seite sich ja stär-
ker ausdehnt als die andere. Und je länger das Bimetall und je höher die
Temperatur, um so stärker die Krümmung. Kreis oder spiralförmig
geformt, mit einem Zeiger versehen und entsprechend geeicht, wird
das Bimetall dann zu einem Bimetall-Thermometer (2), mit einem Kon-
takt ausgerüstet zu einem thermischen d.h. temperaturabhängigen
Schalter (3–4).
ϑ
ϑ
1 2 3 4
(Beta) [1/K]
Raumausdehnung
Flüssigkeit 10-3/K Flüssigkeit 10-3/K
Benzin 1,20 Wasser (20…70 °C) 0,20…0,59
Heizöl EL 0,7 Toluol 1,08
1 2 3
1 Thermometer
2 Flüssigkeitsausdehnungsfühler
3 Thermisches Ventil
Statt eines elektrischen Schalters kann die Membrane auch ein Ventil
betätigen.
Wir haben dann ein temperaturabhängig gesteuertes Ventil (3).
23
2.2.3 Das Medium «Wasser»
Volumenänderung Wie alle Flüssigkeiten, so dehnt sich auch das Wasser aus. Während
sich die anderen jedoch vom Schmelzpunkt aus, mit jedem K Tempera-
turerhöhung immer stärker ausdehnen, zieht sich Wasser von 0 bis 4 °C
erst einmal zusammen und beginnt erst danach, sich normal zu verhal-
ten, d.h. sich auszudehnen (Die Anomalie des Wassers).
1000 kg Wasser
–1 °C ca. 1090,0 Liter
0 °C 1000,2 Liter
2 °C 1000,1 Liter
4 °C 1000,0 Liter
10 °C 1000,4 Liter
20 °C 1001,8 Liter
30 °C 1004,4 Liter
40 °C 1007,9 Liter
50 °C 1012,1 Liter
60 °C 1017,1 Liter
70 °C 1022,8 Liter
80 °C 1029,0 Liter
90 °C 1035,9 Liter
100 °C 1043,5 Liter
Diese Tabelle zeigt uns aber auch, in wie starkem Masse sich das Was-
ser in einer Zentralheizungsanlage ausdehnt. Nehmen wir an, dass sich
im Kessel, in den Rohrleitungen und in den Heizkörpern gerade 1000 L
von 20 °C befinden und dass diese Anlage im Winter sehr oft mit Was-
ser von 70 °C betrieben wird.
Wenn sich nun das Wasser so stark ausdehnt, wird es ja auch dement-
sprechend leichter (spezifisch leichter) weil sich seine Dichte ρ (rho)
[kg/m3] ändert.
24
Dichte Physik: (Massendichte, spezifische Masse) Formelzeichen ρ (rho), der
Quotient aus Masse und Volumen eines Körpers. Ausser vom Material
des Körpers, hängt die Dichte auch vom Druck und von der Temperatur
ab (insbesondere bei Gasen/Flüssigkeiten).
Beim Boiler und in jedem Kessel strebt das erhitzte (und ausgedehnte!)
Wasser so schnell nach oben, dass es dabei nur einen Bruchteil seiner
Wärme an das umliegende kalte Wasser abgibt (Fig. 2-8). So sammelt
sich oben das warme Wasser und wird dabei auch oben entnommen.
Das kalte Wasser strömt von unten nach. Die Temperaturschichtung ist
dabei so stabil, dass selbst die Wirbel des nachströmenden Kaltwas-
sers sie kaum beeinträchtigen. 25
Temperatur-Schichtung Das Bestreben des warmen Wassers, sich über das kältere zu schich-
ten, macht uns aber auch Schwierigkeiten: In Hallenschwimmbädern
z.B. können wir das warme Wasser nicht einfach durch einen Zufluss
von oben oder unten einspeisen; das ergäbe mit Sicherheit eine
Temperaturschichtung, die selbst durch die «Rührbewegung» der
Schwimmenden nur sehr langsam aufgehoben werden würde. In
einem Becken mit Temperaturschichtung ist das Messen der effektiven
Wassertemperatur sehr schwierig. Um diesen Problemen auszuwei-
chen, speist man in komfortablen Anlagen das filtrierte und erwärmte
Wasser an vielen Punkten am Boden des Beckens ein.
Die Tendenz des warmen Wassers, sich über das kältere zu schichten,
ist so stark, dass eine solche Schichtung sogar in Rohrleitungen über
lange Strecken erhalten bleibt (Fig. 2-9). Das müssen wir bei dem
Montageort von Temperaturfühlern oder Reglern in Rohrleitungen
berücksichtigen.
ϑm
ϑ1
ϑ1
ϑ2
ϑ2
Wir haben gelernt, dass beim Zusammenprall der Atome oder Mole-
küle Wärme entsteht. Wärme ist eine Form der Energie und die Tem-
peratur eines Stoffes ist ein Mass dafür, wie heftig die «Kollisionen»
dieser kleinsten Bausteinchen sind. Wir haben ferner gesehen, dass mit
steigender Bewegungsenergie (= Temperatur) das Gefüge der Stoffe
lockerer wird, dass sie sich ausdehnen und dass schliesslich feste
Stoffe in den flüssigen und flüssige Stoffe in den gasförmigen Aggre-
gatzustand übergehen.
Die Anomalie des Wassers Wasser hat bei 4 °C seine grösste Dichte und dehnt sich sowohl bei
Wärmezufuhr als auch bei Wärmeentzug aus. Während andere Flüssig-
keiten sich beim Erstarren zusammenziehen, dehnt sich Wasser aus
und zwar gleich um 1/11 seines Volumens (Fig. 2-10). Darum sprengt
Eis mit ungeheurer Kraft Felsen, Strassenbeläge und Hausfassaden,
aber auch Rohrleitungen, Heizkörper usw.
1
11 V
V V
+ 10 °C 0 °C - 10 °C
26
In Heizungsanlagen kommen Frostschäden zumeist nur in stillgelegten
und nicht entleerten Anlagen vor oder dann, wenn im Winter die
Heizung nachts zu stark gedrosselt wird. In Lüftungs- und Klimaanlagen
dagegen gehört es zum Normalfall, dass im Winter Aussenluft von
–10 °C oder tiefer durch die mit Warmwasser gespeisten Lufterhitzer
geblasen wird. Hier gehört die Sorge für einen sicheren Frostschutz
durch eine zuverlässige Temperaturüberwachung zu unseren Aufgaben,
denn bleibt bei diesem eisigen Wind die Warmwasserzufuhr nur
für wenige Minuten aus, so kann es zu kostspieligen Frostschäden
kommen.
Verdunsten Wir wollen jetzt die Aggregatzustände des Wassers ein wenig näher
betrachten. Wir wissen: Wasser verdunstet. Und das hat seinen Grund
in der Eigenbewegung der Moleküle: Im Gegensatz zu festen Stoffen,
schwingen sie im Wasser nicht um feste Punkte. Dadurch können jene
Moleküle, die sich dicht an der Wasseroberfläche befinden, leicht aus
dem Wasser herausschiessen. Ein Teil von ihnen wird wieder ins Was-
ser «zurückgestossen», der andere Teil aber bleibt als unsichtbarer Was-
serdampf in der Luft. Und jedes Teilchen, das entweicht und von der
Luft fortgeführt wird, nimmt seine Verdunstungswärme mit. Spielt sich
dieser Vorgang auf unserer Haut ab, so spüren wir diese Wärmeverluste
durch Verdunstung deutlich als Kühleffekt.
Decken wir einen etwa zur Hälfte mit Wasser gefüllten Behälter zu
(Fig. 2-11), so kann die Luft die Wasserdampfteilchen nicht mehr fort-
führen, und es bildet sich nun über der Wasseroberfläche ein Wasser-
dampf-Luftgemisch, in das immer mehr Wasserteilchen verdunsten.
Bei einem geschlossenen Behälter schreitet dieser Vorgang aber nicht
endlos fort, sondern endet automatisch in dem Augenblick, in dem der
Druck des Wasserdampfes so stark auf der Wasseroberfläche lastet,
dass die Bewegungsenergie der Wasserteilchen nicht mehr ausreicht,
um die Wasseroberfläche zu durchstossen. Wir sagen dann: Die Luft ist
mit Wasserdampf gesättigt.
27
Siedepunkt Erhitzen wir das Wasser noch stärker, so bilden sich in ihm plötzlich
Wasserdampfbläschen. Das Wasser siedet. Die Dampfbildung ist nun
also nicht mehr nur auf die Wasseroberfläche beschränkt, sondern
findet jetzt im Wasser statt. Wird das Wasser weiterhin auf Siedetem-
peratur gehalten, so verwandelt es sich vollständig in Wasserdampf, für
den der Raum im Topf nun aber nicht mehr ausreicht und der Dampf
entweicht am Deckelrand (Fig. 2-12).
Fig. 2-12 Wasserdampf braucht bei konstantem Druck mehr Volumen als Wasser
Wasser siedet bei normalem Luftdruck bei 100 °C. Was heisst nun
«normaler Luftdruck»?
Der Satz «Wasser siedet bei normalem Luftdruck bei 100 °C» besagt
also, dass die Siedetemperatur offensichtlich vom Druck über dem Was-
ser abhängt. Mit anderen Worten: Der auf dem Wasser lastende Druck
bewirkt, dass eine höhere Bewegungsenergie der Moleküle, also eine
höhere Temperatur erforderlich ist, damit das fliessende Gefüge aufge-
löst wird und das Wasser vollständig in Wasserdampf übergeht. Daraus
können wir schliessen, dass bei einem Druck, der höher ist als der nor-
male Luftdruck, auch der Siedepunkt höher liegen muss. Das ist auch
der Fall: Bei 1,5 bar (Überdruck = 0,5 bar), z.B. in einem Haushalts-
dampfkochtopf, siedet Wasser tatsächlich erst bei ca. 110 °C (Fig. 2-13).
0,7 bar
1 bar
90°C 3 000 m ü. M.
100°C
1,5 bar
0 m ü. M.
110°C
Fig. 2-13 Luftdruck und Siedepunkt von Wasser in Abhängigkeit der Höhe
über Meeresspiegel
Der Siedepunkt von Wasser, also die Temperatur, bei der die Zustands-
28
änderung flüssig-dampfförmig erfolgt, ist vom Druck abhängig.
Fig. 2-14 Temperatur-Druckdiagramm für gesättigten Wasserdampf
Wir stellen fest: Bei diesem Vorgang bleibt die Temperatur nicht
konstant. Es wird also fühlbare (sensible) Wärme erzeugt.
Bei 100 °C beginnt die spontane Dampfbildung. Würden wir jetzt mit
der Wärmezufuhr aufhören, so würde die Wassertemperatur sofort
sinken und die Dampfentwicklung damit enden. Um 1 Liter Wasser
vollständig in Dampf zu verwandeln, müssen wir also solange Wärme
zuführen, bis kein Wasser mehr vorhanden ist. Und dazu brauchen wir
nochmals 2257 kJ, also mehr als 5 mal die Wärmemenge, die wir
brauchten, um das Wasser von 0 °C auf 100 °C zu erhitzen.
29
Wir stellen fest: Bei diesem Vorgang bleibt die Temperatur konstant.
Es wird dabei also keine fühlbare (latente) Wärme erzeugt, aber der
Aggregatzustand ändert sich vom flüssigen zum gasförmigen.
In Fig. 2-15 ist die Abhängigkeit der Temperatur von der Wärmezufuhr,
bei konstantem Druck, aufgezeichnet. Man erkennt daraus deutlich die
Bereiche der sensiblen und latenten Wärmeübertragung. Durch die
Wärmezufuhr wird der Wärmeinhalt d.h. die Enthalpie h des Wassers
erhöht.
Sensible Wärme Wird einem Stoff Wärme zugeführt (z.B. durch einen Brenner oder ein
elektrisches Heizelement), so zeigt sich zunächst die fühlbare, am Ther-
mometer ablesbare Erwärmung.
Latente Wärme Beim Schmelzen resp. Verdampfen wird Wärme zugeführt, ohne dass
die Temperatur ansteigt, bis der betreffende Stoff die Zustandsänderung
vollständig durchgemacht hat.
Enthalpie Summe von sensibler und latenter Wärme. Bei Prozessen mit erheb-
lichen Druck- und Volumenänderungen (z.B. Kompression) kommt noch
das mechanische Arbeitsvermögen (potentielle Energie) des Mediums
hinzu (Masseinheit [kJ/kg]).
Mit Ausnahme des sonderbaren Verhaltens unter 4 °C gilt alles, was wir
vom Wasser sagten, auch für andere Flüssigkeiten, nur hat jede Flüssig-
keit eben ihren spezifischen Ausdehnungskoeffizienten.
30
2.2.4 Die Wärmeausdehnung der Gase Erhitzen wir Eisen, Wasser und Luft um 100 K und zwar jeweils eine
Säule von 1 cm2 Querschnitt und 10 cm Länge und vergleichen die
Wärmeausdehnung dieser drei Stoffe, so erhalten wir die Resultate
gemäss Fig. 2-16.
10 cm
1 cm2
Δϑ = 100 K :
Luft
+ 3,65 cm3
Wir wissen auch, warum der Unterschied so gross ist: Beim Eisen sind
die Atome ja fest gefügt, beim Wasser ist ihr Zusammenhang schon
loser, und bei den Gasen üben sie nur ganz geringe Anziehungskräfte
aufeinander aus. Und je geringer die gegenseitigen Anziehungskräfte,
desto stärker wirkt sich jede thermische Anregung aus (der erhöhte
Bewegungsdrang der Atome und Moleküle braucht mehr Platz).
Während sich die festen und flüssigen Stoffe je nach Stoffart unter-
schiedlich ausdehnen, verhalten sich alle Gase praktisch gleich:
Drücke: p1 * V1 = p2 * V2
Dichte: r1 * V1 = r2 * V2
V1 = V0 (1 + * T1) = V0 + V0 * T1 (T in K)
V1 / V2 = T1 / T2
Je mehr die Luft sich nun ausdehnt, um so leichter wird sie und um
so kleiner wird ihre Dichte. (Dichte von Luft bei 0 °C und 1,013 bar =
1,293 kg/m3). Die von uns als gewichtslos empfundene Luft ist also gar
nicht so leicht:
Eine Auftriebskraft von 1 N ist für die «leichte» Luft sehr viel. So steigt
sie vom Heizkörper aus schnell nach oben und zieht unter der Decke
entlang, wobei sie ihre Wärme an die Decke und die umliegende Luft
abgibt.
Dadurch wird sie wieder schwerer, fällt nach unten und strömt zum
Heizkörper zurück, «angesaugt» von der nach oben strömenden
erwärmten Luft (Fig. 2-17).
32
Wir haben hier also den gleichen Schwerkraftumtrieb wie bei der Warm-
wasser-Schwerkraftheizung.
Da die Luftteilchen sehr frei beweglich sind, vermischen sie sich viel
leichter miteinander, so dass wir bei Gasen eine weniger scharf abge-
grenzte Temperaturschichtung beobachten.
3m
2m
1m
0m
33
2.2.5 Das Medium «Luft» Die Luft umgibt die Erde in Form einer Hülle und übt dabei auf sie
einen veränderlichen Druck aus (Barometerstand). In erster Linie benöti-
gen die Lebewesen die Luft für die Atmung. Ein erwachsener Mensch
braucht beispielsweise zur Aufrechterhaltung des Lebensprozesses
etwa 0,5 m3 Atemluft pro Stunde. Die Luft erfüllt aber ausserdem noch
andere lebenswichtige Aufgaben. So nimmt sie unter anderem an den
Oberflächen der Seen und Ozeane riesige Wassermengen in Form von
Wasserdampf auf, transportiert diese über grosse Distanzen und lässt
sie als Niederschläge wieder zur Erde fallen.
Die physikalischen Grössen, mit denen ein Luftzustand beschrieben
wird, nennt man Zustandsgrössen. Mit diesen befasst sich auch die
Klimatechnik, in der vor allem die Lufttemperatur, die Luftfeuchtigkeit
und der Luftdruck von Bedeutung sind.
Reine trockene Luft Luft ist ein Gemisch von Gasen, Dämpfen und Verunreinigungen.
Trockene, reine Luft gibt es nur theoretisch. Diese besteht aus:
Neben dem thermischen Zustand der Luft spielt die Reinheit, die Gas-
anteile und vor allem der Wassergehalt der Luft eine wichtige Rolle.
Feuchte, oder Feuchtigkeit der Luft Mit Feuchte oder Feuchtigkeit bezeichnet man den Wassergehalt eines
Stoffes. Im Falle der Luftfeuchtigkeit ist das Wasser im gasförmigen
Zustand homogen mit der Luft vermischt. Wie jeder andere Stoff hat
Luft nur eine begrenzte Aufnahmefähigkeit für Wasser. Diese Grenze
wird als Sättigung bezeichnet. Unterhalb der Sättigung ist feuchte Luft
für das Auge nicht von trockener Luft zu unterscheiden, also völlig farb-
los und durchsichtig. Oberhalb der Sättigung fällt der überschüssige
Wasseranteil in Form von feinsten Wassertröpfchen als Nebel oder
Wolken aus. Die aufgenommene Wassermenge bei Sättigung ist von
der Lufttemperatur abhängig. Sie steigt stark progressiv mit ihr an.
Bei 0 °C beträgt sie beispielsweise 3,9 g/m3, bei 20 °C bereits 15 g/m3.
34
Es wird dadurch deutlich, dass die Luft nicht gleichermassen fähig ist,
Wasserdampf aufzunehmen und dass diese Aufnahmefähigkeit von
ihrer Temperatur abhängt. So ist jeder Lufttemperatur, bei einem
bestimmten Luftdruck, ein bestimmter Wasserdampfgehalt zugeordnet,
der nicht überschritten werden kann, ohne dass die oben erwähnte
Erscheinung der Taubildung auftritt.
Wir wissen nun, was Wärme ist, kennen den Ursprung der Wärmestrah-
lung und haben auch einen kleinen Begriff davon bekommen, wie
schwierig eine exakte Temperaturmessung in der Praxis ist. Danach
haben wir die Wärmeausdehnung der Stoffe betrachtet und an prakti-
schen Beispielen gesehen, wie dieses Phänomen konstruktiv ausge-
nützt wird und welche Vorgänge es in Heizungsanlagen und beheizten
Räumen hervorruft.
Wir haben auch bereits gesehen, wie viel Energie erforderlich ist, um
das Medium Wasser zu erwärmen oder zu verdampfen und wissen,
dass Luft nur einen bestimmten Anteil an Wasserdampf aufnehmen
kann und dass diese Wasserdampfmenge von der Lufttemperatur und
vom Luftdruck abhängig ist.
35
2.2.6 Der Wärmeinhalt der Stoffe Wir haben gelernt, dass die Temperatur eines Stoffes einem bestimm-
ten Schwingungszustand oder sozusagen «Erregungszustand», seiner
Atome entspricht. Wollen wir die Temperatur erhöhen, so müssen wir
sie stärker anregen, und dazu ist Energie erforderlich. Die aufzuwen-
dende Energiemenge hängt aber auch davon ab, wie viele Teilchen wir
anregen müssen, d.h. also vom Gewicht des Stoffes.
Je grösser das Gewicht eines Stoffes ist, desto grösser ist aber auch
die in ihm – nach der Temperaturerhöhung – enthaltene Wärmemenge
bzw. sein Wärmeinhalt.
Spezifische Wärme Die Wärmemenge Q kann berechnet werden. Zuerst müssen wir aber
noch eine Stoffgrösse kennen lernen. Würden wir versuchen, die
Temperatur von je 1 kg Kupfer, Wasser und Luft um 1 K zu erhöhen, so
würden wir feststellen, dass wir bei Luft fast 3 mal mehr und bei Was-
ser 11 mal mehr Wärmeenergie benötigen als beim Kupfer.
Bei anderen Stoffen wären die Ergebnisse ebenso unterschiedlich. Die
für eine Temperaturerhöhung erforderliche Wärmemenge hängt also
nicht nur vom Gewicht, sondern auch von der Wärmespeicherfähigkeit
des Stoffes ab. Wir bezeichnen das als die spezifische Wärmekapa-
zität c des Stoffes.
Die Tabelle zeigt die Werte für die spezifische Wärme anderer Stoffe.
Stoff c in kJ/kg K
Wasserstoff 14,25
Helium 5,24
Wasser 4,19
Luft 1,0
Stahl 0,48
Kupfer 0,39
Öle ≈ 2,00
Sieht man vom Wasserstoff und vom Helium ab, so steht das Wasser
an der Spitze aller Stoffe (auch der hier nicht aufgeführten!). Wir brau-
chen also sehr viel Wärmeenergie, um Wasser auf eine höhere Tempe-
ratur zu bringen. Dafür haben wir dann aber auch entsprechend viel
Wärmeenergie, mit der wir «operieren» können, in dieser Wassermen-
ge gespeichert.
36
Beim Rechnen mit Wärmemengen interessiert uns also das Gewicht
(die Masse m), die spezifische Wärme c und die Temperaturdifferenz
Δ (K) vor und nach der Erwärmung, denn sie bestimmt ja mass-
gebend, wie viel Wärme wir dem Stoff zuführen müssen. Gehen wir
umgekehrt vor und stellen einen erwärmten Körper in eine kältere
Umgebung, so können wir aus seinem Gewicht, seiner spezifischen
Wärme und dem Temperaturgefälle zwischen ihm und seiner Umge-
bung errechnen, welche Wärmemenge dieser Körper maximal abgeben
kann.
37
Wärmeleistung Das Beispiel hat gezeigt, dass wir 16 760 kJ brauchen, um die Tempera-
tur von 200 kg Wasser um 20 K zu erhöhen. Wir haben auch gesehen,
dass diese Wärmeenergie von den Heizkörpern an die Luft und von den
Rohrleitungen als Wärmeverluste abgegeben wurde, so dass das Was-
ser wieder mit 60 °C zum Kessel zurückströmte. Wir haben also prak-
tisch einen Wärmestrom zu den Heizkörpern geschickt. Dieser Wärme-
strom muss nun im Winter dem jeweiligen Wärmebedarf angepasst
werden, d.h. der Kessel muss in dieser Heizanlage pro Stunde die Wär-
meenergie hergeben, die von den Heizkörpern bzw. den Räumen ver-
braucht wird.
Die in einer bestimmten Zeit (h) aufgebrachte Energie (Arbeit), ist die
Leistung.
.
Die Wärmeleistung oder der Wärmestrom Q.
Für unsere Heizanlage, in der z.B. mit Öl geheizt wird, beträgt der
stündliche Brennstoffverbrauch demnach 4,66 kW :11,6 kW/kg = 0,4 kg
Heizöl.
38
2.2.6.1 Von Kilokalorie zu Kilojoule
und Watt
Joule und Watt Die Einheit Joule oder Kilojoule gehört zu den Basiseinheiten des
SI-Systems.
Der 1. Hauptsatz der Wärmelehre sagt: Wärme ist Energie.
Im Vergleich der Wärmeenergie mit mechanischer Energie ist nur die
Energieform verschieden; die Energiemenge kann aber beide Male in
Joule angegeben werden.
Oft wird mechanische Energie in Nm (Newton-Meter), elektrische
Energie in Ws (Watt-Sekunde) und Wärmeenergie in Joule angegeben.
Es gilt : 1 Nm = 1 Ws = 1 J
Wir wissen, dass Joule die Einheit für Energie ist und
Energie = Kraft x Weg
Kraft = Masse (kg) x Beschleunigung (m/s2)
Weg = Meter (m)
Energie = kg * m2/s2 = Joule
Die Einheit kg·m2/s2 hat mit «Wärme» eigentlich nichts zu tun. Wie kann
man diese mechanische Einheit mit einer wärmetechnischen Grösse
verknüpfen?
Fig. 2-21 Versuch von Joule für die Bestimmung des Wärmeäquivalents
Durch die Bewegung des Rotors wird die Temperatur einer bestimmten
Wassermenge um einen bestimmten Betrag erhöht (Aufprall der Mole-
küle). Dies entspricht einer Wärmemengenzufuhr in kJ/kg.
2.2.8 Wärmeleitung Wärmeleitung ist das Fliessen der Wärme in einem Stoff, durch die sich
von Teilchen zu Teilchen fortpflanzende thermische Anregung (Fig. 2-22).
Aber auch überall dort, wo sich zwei Stoffe fest berühren, findet eine
Wärmeübertragung durch Wärmeleitung statt, z.B. zwischen Elektro-
kochplatte und Kochtopf, zwischen Bügeleisen und Stoff usw.
(Fig. 2-23).
Fig. 2-23 Wärmeleitung von einem Stoff höherer Temperatur auf einen Stoff tieferer
Temperatur
Wärmeleitzahl in W/m K
40
Fig. 2-24 Wärmeleitzahl verschiedener Stoffe
Die Darstellung zeigt: Kupfer leitet die Wärme zirka 8 mal besser als
Eisen; Luft und die porigen «luftgefüllten» Stoffe wie Kork, Schaumstof-
fe, unsere Bekleidung usw. Ieiten die Wärme am schlechtesten. Solche
Stoffe werden daher auch Wärmedämmstoffe genannt.
Wärmeleitung ist also das Fliessen der Wärme in einem Stoff, oder
auch von Stoff zu Stoff, wenn die Stoffteilchen sich fest berühren.
Wie ist es nun aber, wenn die Wärme von einem festen Stoff auf einen
flüssigen oder gasförmigen Stoff übertragen werden soll; beispiels-
weise von einer Wand an Wasser oder Luft? Hier findet doch gar keine
feste Berührung statt, hier sind die Stoffteilchen doch ständig in flies-
sender oder gar ungeordneter Bewegung? Ausserdem strömt doch
erwärmte Luft oder erwärmtes Wasser sofort von der Wärmequelle
weg nach oben?
Die Wärmeübertragung kann deshalb nie so vollkommen sein, wie bei
zwei festen Körpern, die sich eng berühren.
Richtig! Bei fliessenden Medien, wie Wasser und Luft, kommen die
Stoffteilchen infolge ihrer Eigenbewegung tatsächlich nur in flüchtigen
Kontakt mit dem festen Stoff oder, wie wir sagen wollen, mit der Wand.
Sie können daher auch nur während dieser kurzen «Fühlungnahme»
Wärme durch Wärmeleitung von ihr aufnehmen; das eine Teilchen mehr,
das andere weniger. Das Medium, Wasser oder Luft, wird also nur
«angewärmt» und nur im Bereich, nahe der Wand (Fig. 2-24). Die hier
erwärmte Menge dehnt sich aus, wird spezifisch leichter und steigt
nach oben, wobei sie die aufgenommene Wärme mitnimmt. Es ent-
steht also eine Wärmeströmung. Im Weiterströmen tauschen die Stoff-
teilchen die aufgenommene Wärme untereinander und mit ihrer kalten
Umgebung aus; sie übertragen sie also auch auf eine Wand, die sich
ihnen entgegenstellt. Natürlich ist die Übertragung auch hier nur unvoll-
kommen, da die gegenseitige Kontaktnahme ja wiederum nur flies-
send-flüchtig ist.
41
Fig. 2-25 Wärmeleitung an Wänden
2.2.9 Wärmemitführung (Konvektion) Das «Mitnehmen, Mitführen und Mitbringen» der Wärme wird als
Wärmeübertragung durch Konvektion bezeichnet.
Konvektion 1. Mitführung von Energie oder elektrischer Ladung durch die kleinsten
Teilchen einer Strömung (Physik).
2. Zufuhr von Luftmassen in senkrechter Richtung.
Freie und erzwungene Strömung Das ungezwungene, natürliche Nachobenströmen des erwärmten
Mediums nennen wir dabei freie Strömung; die Führung der Strömung
durch Rohre oder Kanäle: aufgezwungene Strömung.
Wärmeübergang Die Art, Richtung und Geschwindigkeit der Strömung ist rechnerisch
sehr schwer zu erfassen, und die Praktiker wissen, dass auch die sorg-
fältigste Berechnung den tatsächlichen Wärmeübergang von der Wand
auf das Medium, oder umgekehrt, nur annähernd genau wiedergibt.
Aus diesem Grunde bedient man sich in der Praxis eines Kennwertes,
der häufig durch praktische Versuche ermittelt und in Tabellen und Dia-
grammen niedergelegt wurde. Dieser Kennwert bezeichnet man als die
Wärmeübergangszahl (Alpha)
Der Alpha-Wert wird stets auf eine Fläche von 1 m2 bezogen und gibt
an, wie viel Watt bei 1 K Temperaturdifferenz, vom Medium auf die
Wand oder von der Wand auf das Medium übertragen werden.
42
Hier als Beispiel einige Alpha-Werte für Luft und Wasser:
Wärmeübergangszahl in W/m2 K:
Ruhende Luft 3 bis 20
Strömende Luft 20 bis 100
Nicht bewegtes Wasser 500 bis 2000
Bewegtes Wasser 2000 bis 4000
Tabellen und Diagramme für die Alpha-Werte gibt es für alle in der
Praxis vorkommenden Wärmeübergänge, z.B. für Wasser und Luft, in
Abhängigkeit von der Strömungsgeschwindigkeit an den Wärmeüber-
tragungsflächen.
Wärmestrom Kennt man die Wärmeübergangszahl () für die gegebenen Strömungs-
verhältnisse, so kann man den Wärmestrom () Phi aus der Grösse der
gegebenen Wandfläche (A) und der Temperaturdifferenz zwischen Wand
und Medium (W – M) ausrechnen:
43
In der Praxis haben wir es aber nicht nur mit Wärmeübertragungspro-
zessen zu tun, bei denen die Wand das fliessende Medium begrenzt,
sondern auch mit solchen, bei denen sie zwei fliessende Medien von-
einander trennt, also zwei Gase mit unterschiedlicher Temperatur, zwei
Flüssigkeiten oder auch ein Gas und eine Flüssigkeit, z.B.:
Wärmedurchgang Bei all diesen Beispielen haben wir es also mit zwei Wärmeübergängen
zu tun, wobei uns interessiert, welche Wärmemenge durch die Wand
übertragen wird. Bei einer Hauswand möchten wir, dass möglichst
wenig Wärme hindurchgeht, bei einer Kesselwand dagegen, dass mög-
lichst viel Wärme hindurchgeht. Diese Wärmeübertragung durch eine
Trennwand zwischen 2 Medien, mit zweimaligem Wärmeübergang,
nennen wir daher Wärmedurchgang.
1 Raumluft/Wand-lnnenfläche
Wärmedurchgangszahl k [W/m2 K]
Die Einheit der Wärmedurchgangszahl k ist deshalb die gleiche wie die
der Wärmeübergangszahl .
44
Kennt man also den k-Wert einer Wand, so ist das Berechnen des
Wärmestromes durch die Wand (übertragene Wärmemenge) nicht
schwierig.
Fig. 2-27 zeigt, welche rechnerischen Grössen in der k-Zahl einer Wand
zusammengefasst sind, wenn diese Wand aus drei Schichten verschie-
dener Dicke d und unterschiedlicher Wärmeleitzahl besteht.
Nun bestehen die Wände eines Hauses aber keineswegs immer nur
aus drei Schichten, beispielsweise 2 Backstein- und 1 Isolierschicht. Es
kommt ja noch der Verputz dazu, und evtl. ist die Innenwand zusätzlich
mit Fliesen belegt oder mit Holz getäfert.
45
Mit Hilfe dieser k-Werte berechnet man bei der Projektierung der Hei-
zungsanlage den Wärmestrom durch alle Bauelemente der Umschlies-
sungsflächen eines Hauses, denn kennt man den Wärmestrom, d.h. die
Wärmeverluste, so weiss man auch, wie gross die Leistung der Wär-
meerzeugung und die Wärmeabgabe der Heizkörper in den einzelnen
Räumen sein muss, um auch bei extremen Winterbedingungen die
Wärmeverluste decken zu können. Wir werden auf dieses Thema später
noch ausführlicher eingehen. Zusammenfassend können wir an dieser
Stelle aber schon festhalten:
In der HLK-Technik sind Wasser und Luft die Medien, mit denen wir es
vorwiegend zu tun haben. Die Wärmeübertragung von einem festen
Körper oder einer Wand auf diese Medien oder umgekehrt erfolgt durch
Konvektion, wobei wir zwischen Wärmeübergang und Wärmedurchgang
unterscheiden. Die Wärmeübergangszahl (und die Wärmedurchgangs-
zahl k sind die Kenngrössen für die Wärmeübertragung vom wärmeren
zum kälteren Medium. Mit ihrer Hilfe können sowohl die Wärmeverlus-
te durch Wände, Fenster, Türen und Rohrleitungen, wie auch die erfor-
derlichen Leistungen der Wärmeerzeuger und der Heizkörper berechnet
werden.
Oberfläche: C in W/m2 K4
Schwarzer Körper ≈ 5,75 * 10–8
Hochglanzpolierte Metalle ≈ 0,25 * 10–8
Weisse, glänzende Emaille ≈ 5,20 * 10–8
Ölfarben (alle Farben) ≈ 5,40 * 10–8
Aluminiumlack (Lackbronze) ≈ 2,20 * 10–8
Mauerwerk verputzt ≈ 5,40 * 10–8
Wasser ≈ 5,40 * 10–8
Die Tabelle zeigt uns: Ein absolut schwarzer Körper gibt am meisten
Strahlung ab, ein gleichgrosser hochglanzpolierter Körper aus Edelme-
tall dagegen am wenigsten. Die Farbe spielt keine so grosse Rolle. Prüft
man nun nach, wie viel der von einem Körper ausgesandten (emittier-
ten) Strahlung von einem gleichgrossen Körper des gleichen Stoffes
aufgenommen (absorbiert) wird, so kommt man zu den gleichen Wer-
ten.
Emission und Absorption von Wärmestrahlung halten sich also die Waa-
ge: Ein Stoff, der wenig Wärmestrahlung aussendet, nimmt auch wenig
Wärmestrahlung auf und umgekehrt.
Das Berechnen der vom einen zum anderen Körper durch Wärmestrah-
lung übertragenen Wärmeenergie ist trotzdem nicht so einfach, da auch
der Einfallswinkel der Strahlung berücksichtigt werden muss, die Stärke
und Häufigkeit der Reflexion sowie die Tatsache, dass beide Körper
gleichzeitig Strahlung aussenden und absorbieren. Wir wollen daher gar
nicht auf die Berechnung eingehen, sondern lediglich ein paar Beispiele
der Wärmeübertragung durch Strahlung ansehen:
47
Fig. 2-29 Wärmeabgabe bei elektrischen Heizkörpern
Blasen wir diese glühenden Spiralen nun aber mit einem Ventilator an,
so kühlen sie sofort ab, denn nun führt die grosse Menge der vorbei-
strömenden LuftteiIchen die Wärme durch Konvektion ab (Wärmeüber-
gang in Verbindung mit erzwungener Strömung). Die Wärmestrahlung
geht dadurch sofort zurück: Aus dem Wärmestrahler ist ein elektrischer
Heizkonvektor geworden.
Bei Konvektoren bemüht man sich, die Luft in möglichst engen Kontakt
mit den Heizflächen zu bringen, um einen guten Wirkungsgrad der Wär-
meabgabe durch Konvektion zu erzielen.
48
Bei der Deckenstrahlungsheizung (Fig. 2-31 links) sind Rohre als Heiz-
körper in die Decke eingebettet oder dicht unter ihr aufgehängt. Wir
haben so eine sehr grosse Heizfläche, aber bei der horizontalen Anord-
nung des «Heizkörpers» an der wärmsten Stelle im Raum, kaum eine
Luftbewegung. Die Wärmeabgabe erfolgt daher fast ausschliesslich
durch Strahlung.
Diese Beispiele zeigen uns auch, dass bei der Wärmeübertragung vom
einen auf den anderen Stoff die Wärmeleitung, die Wärmekonvektion
und die Wärmestrahlung fast immer zusammenwirken:
49
2.2.11 Die Mischungsregel
Mischtemperatur Die Mischungsregel ist die Gleichung zur Bestimmung der Misch-
temperatur tm die sich einstellt, wenn zwei Stoffe mit den Massen m1
und m2, den zugehörigen Temperaturen t1 und t2 und den spezifischen
Wärmekapazitäten c1 und c2 ohne Wärmezufuhr oder Wärmeabfuhr mit-
einander gemischt werden.
tm = m1 * c1 * t1 + m2 * c2 * t2 [°C]
m1 * c1 + m2 • c2
tm = m1 * t1 + m2 * t2 [°C]
m1 + m2
50
Exponentialfunktion Vorgänge, bei denen sich die Grösse im Verhältnis zur Grösse selbst
ändert, verlaufen nach einer Exponentialfunktion, einer sogenannten
e-Funktion. In Fig. 2-32 sehen wir deutlich, wie die Temperaturände-
rung pro Zeiteinheit immer kleiner wird, da die zu überwindende Tempe-
raturdifferenz selbst immer kleiner wird (und sie bestimmt ja die über-
tragene Wärmemenge!)
51
2.3 Hydrodynamik (Strömungslehre)
Strömung Als Strömung bezeichnet man die in zusammenhängender, stetiger
Weise erfolgende Bewegung von Flüssigkeiten, Gasen und Plasmen.
Man unterscheidet:
– Laminare Strömung
– Turbulente Strömung
Reibungsfreie Strömung Vernachlässigt man die an den Grenzflächen von Körpern und Flüssig-
keit zwischen einzelnen Flüssigkeitsschichten auftretenden Reibungs-
kräfte, so spricht man von reibungsfreier oder idealer Strömung. Die rei-
bungsfreie Strömung hat Bedeutung zum allgemeinen Verständnis von
Strömungsvorgängen und zur Berechnung von Geschwindigkeits- und
Druckverhältnissen (z.B. an einer Turbinenschaufel oder einem Flug-
zeug-Tragflügel). Sie ist für HLK-Technik nicht relevant.
Strömungen mit Reibung Die Strömung einer Flüssigkeit oder eines Gases in einem Rohr kann
laminar (geschichtet) oder turbulent (wirbelig) sein. Bei der laminaren
Bewegung in einem Rohr bewegen sich die einzelnen (Flüssigkeits-)
Teilchen auf achsenparallelen Stromlinien im allgemeinen mit unter-
schiedlicher Geschwindigkeit w.
2.3.1 Laminare Strömung Eine Strömung mit sich nicht kreuzenden Strombahnen heisst laminare
Strömung. Die Flüssigkeitsteilchen gleiten wie in Schichten übereinan-
der und bewirken ein parabelförmiges Geschwindigkeitsprofil. Es ent-
stehen Schubspannungen und ein entsprechender Reibungswider-
stand. Die laminare Strömung eignet sich nicht zur Wärmeübertragung
aus Flüssigkeiten. In der Lüftungstechnik wird sie jedoch bei der zug-
freien Verdrängungslüftung angewandt.
2.3.2 Turbulente Strömung Sie weist ein sehr unruhiges, durcheinandergewirbeltes Strömungs-
muster auf. Die Strömungsfäden zerfallen und verlieren sich, Quer- und
Mischbewegungen entstehen. Die mittleren Partien führen den äusse-
ren Schichten Energie zu. Die langsameren äusseren Teilchen wandern
nach innen und wirken dort bremsend, wodurch das Geschwindigkeits-
profil ausgeglichener wird.
Fig. 2-35 Verringerung des Δp durch strömungsgünstige Gestaltung von Rohren oder
Kanälen und Einbau von Leitblechen.
53
Fig. 2-36 Geschwindigkeitsprofile, gemessen nach einer 90° Umlenkung.
2.3.3 Geschwindigkeit und Druck Die aus den Geschwindigkeitsprofilen bestimmte mittlere Geschwin-
digkeit, multipliziert mit der Querschnittsfläche, ergibt den Volumen-
strom. Soll also der Volumenstrom mit einem Geschwindigkeitsfühler
gemessen werden, dann muss das zugehörige Geschwindigkeitsprofil
ermittelt werden.
Kontinuitätsgleichung Aus dem Satz von der Erhaltung der Masse folgt für die Strömung einer
inkompressiblen Flüssigkeit in einem Rohr:
A1 * w1 = A2 * w2
Der Energiesatz Kontinuitätsgleichung: Durch jeden Querschnitt eines Rohres fliesst pro
Zeiteinheit die gleiche Masse, bei inkompressiblen Medien das gleiche
Volumen.
Strömt ein Flüssigkeitsteilchen mit dem Volumen v und der Masse m
ohne Höhenänderung durch ein waagerechtes, sich verengendes Rohr,
so erhöht sich die Geschwindigkeit an der engsten Stelle von w1 auf w2
und damit auch der dynamische Druck von pdyn1 auf pdyn2 (Fig. 2-37a).
Der statische Druck ändert ebenfalls entsprechend, da die Geschwin-
digkeit dem neuen Querschnitt entsprechend variiert. (Fig. 2-37b).
54
Nach Bernoulli ist die Summe des statischen Druckes und des dynami-
schen Druckes (Staudruck) bei der verlustfreien Strömung an allen Stel-
len innerhalb des Rohres konstant.
55
Vor dem Ventilator sinken wegen der Saugwirkung der statische und
der Gesamtdruck. Nach dem Ventilator erreichen diese den höchsten
Wert. Im Wärmeübertrager entsteht ein beträchtlicher Druckverlust,
ebenso im 90°-Krümmer und ein geringerer in den dazwischen liegen-
den Kanalabschnitten. Im Raum wird nach dem Einblasen wieder der
Ausgangsdruck p0 erreicht.
56
2.4 Hygienische Grundlagen
2.4.1 Der Wärmehaushalt des Menschen Die Körpertemperatur des Menschen beträgt ca. 37 °C, an der Haut-
oberfläche im Mittel jedoch nur etwa 33 °C. Diese Wärme erzeugt der
Mensch durch chemische «Verbrennung» (Oxydation) seiner Nahrung,
wobei im Prinzip jene Sonnenenergie wieder frei wird, die zum Aufbau
der Nahrungsmittel in der Pflanze erforderlich war.
Mit 33 °C an der Hautoberfläche liegt die Körpertemperatur des Men-
schen im europäischen Raum fast während des ganzen Jahres höher
als die Temperatur seiner Umgebung. Der Mensch gibt daher laufend
Wärme ab, und zwar ungefähr
– 35 % durch Wärmeleitung und Konvektion
– 35 % durch Wärmestrahlung
– 24 % mit dem Wasserdampf (Schwitzen, Atmen)
– 6% für die Erwärmung von Speisen, Getränken und der
Atemluft (Fig. 2-40).
In welcher Form die Wärme auch abgegeben wird: Der Körper ist
bestrebt, seine Normaltemperatur einzuhalten, da nur bei dieser Tempe-
ratur die Lebensvorgänge normal ablaufen können. Im Winter schränkt
er deshalb die Wärmeabgabe ein, indem sich die Haut zusammenzieht,
so dass das warme Blut nicht mehr bis in die äussersten Kapillaren vor-
dringen kann; im Sommer oder in warmen Räumen erweitert er diese 57
Blutgefässe so, dass eine vermehrte Wärmeabgabe durch Verdunstung
erfolgen kann. Dieser natürlichen Temperaturregelung sind aber Gren-
zen gesetzt. Dauernde Gefässverengung kann zum Erfrieren führen,
dauernde Gefässerweiterung zu einem zu grossen Blutdruckabfall
(Hitzekollaps). Der Mensch unterstützt diese automatische Temperatur-
regelung seines Körpers durch entsprechende Bekleidung und Nah-
rungszufuhr, sowie durch Heizen oder Kühlen seiner Aufenthaltsräume.
Dieses Beispiel zeigt bereits, dass eine komfortable Heizungs- & Lüf-
tungsanlage nicht nur auf den Normalfall ausgelegt sein darf, sondern
dass schon bei der Projektierung der Anlage auch an die maximale und
minimale Besetzung der Räume gedacht werden muss. Im Winter kann
der innere Wärmegewinn auch als Wärmebeitrag wieder zurückgewon-
nen und somit der Energieverbrauch reduziert werden. Im Sommer
dagegen muss er unter Einsatz erheblicher Energiemengen «wegge-
kühlt» werden.
59
Für die 35 % Wärmeabgabe durch Leitung und Konvektion, sowie für
die 30 % Wärmeabgabe durch Verdunstung bildet die Raumtemperatur
von 22 °C ein harmonisches «Gegengewicht», nicht aber für die 35 %
Wärmeabgabe durch Wärmestrahlung, welche die vielleicht nur 12 °C
warmen (kaltfeuchten!) Kellerwände förmlich «aufsaugen». Durch die-
sen erheblichen Wärmeverlust empfindet der Mensch die Raumtempe-
ratur nicht mehr als 22 °C, die sie effektiv hat, sondern nur noch etwa
als 15 °C und fühlt sich daher unbehaglich.
60
Fig. 2-44 Diagramm für die Bestimmung der erforderlichen Wandtemperatur für eine
behagliche Raumtemperatur
61
Fig. 2-45 Strahlungsaustausch bei Heizkörper-, Fussboden- und Deckenheizung
Für die behagliche Raumtemperatur gibt es also kein festes Mass, denn
die Reihe der Faktoren und Einflüsse, die die Behaglichkeit bestimmen,
geht noch viel weiter:
Luftfeuchtigkeit Bei zu trockener Luft werden die Schleimhäute durch den Staubgehalt
der Luft viel stärker gereizt als bei normaler Luftfeuchtigkeit. Zu feuchte
Luft empfindet der Mensch dagegen als «schwül», weil er hier den
Verdunstungsanteil seiner Gesamtwärmeabgabe nicht ungehindert
abgeben kann.
Luftreinheit Rauch, Staub und verbrauchte Luft werden als unbehaglich empfunden
(Übelkeit).
Ionisierungsgrad Der elektrostatische Ladezustand der Luft, besonders vor und nach
Gewittern, bei Föhn usw. beeinflusst sehr stark das Behaglichkeitsemp-
finden (Nervosität, Reizbarkeit, Kreislaufbeschwerden).
All diese Faktoren muss die Lüftungs- und Klimatechnik zusätzlich zur
Temperaturregelung berücksichtigen. Darüber hinaus spielen im Hin-
blick auf das Behaglichkeitsgefühl auch die Farbe und Grösse der Räu-
me, ihre Möblierung, Teppiche, Beleuchtung usw. eine grosse Rolle,
denn auch diese Elemente werden als «warm» oder als «kalt» empfun-
den und der Aufenthalt in diesen Räumen als angenehm oder unange-
nehm. Dabei hat jede und jeder von uns sein eigenes, ganz individuel-
les Behaglichkeitsempfinden, so dass bei kollektiv benützten Räumen
immer nur mit mittleren Behaglichkeitswerten gerechnet werden kann.
62
Wir sehen also: Die behagliche Raumtemperatur gibt es tatsächlich
nicht. Im Hinblick auf behagliches Wohnen (und Arbeiten!) merken wir
uns aber:
63
3. Übersicht Heizungsanlagen
3.1 Einfache Heizungsanlage Mit einer Heizungsanlage wird das Bedürfnis der Gebäudebenutzer
nach angenehmer Raumtemperatur auch bei kalter Witterung zufrieden-
gestellt. Eine Heizungsanlage kann grob in die folgenden Bereiche
unterteilt werden:
• Wärmeerzeugung
• Wärmeverteilung
• Wärmeabgabe
Die Heizungsanlage wird oft auch mit einer Einrichtung zur Erwärmung
von Brauchwarmwasser kombiniert.
Wärmeerzeugung 8 Umwälzpumpe
1 Heizkessel 9 Regelventil mit Stellantrieb
2 Brenner 10 Heizungsregler
3 Brauchwassererwärmer 11 Vorlauftemperaturfühler
4 Kesselpumpe 12 Aussentemperaturfühler
5 Sicherheitsventil
6 Ausdehnungsgefäss Wärmeabgabe
13 Heizkörper
Wärmeverteilung, Regelung
7 Heizungsleitungen (Vorlauf-, Rücklauf-
und Bypassleitungen)
64
3.2 Einteilung der Heizungssysteme Heizungssysteme können nach verschiedenen Kriterien, wie z.B. Was-
sertemperatur, Art der Wasserführung, Energieart, usw. eingeteilt wer-
den. Eine mögliche Einteilung zeigt die nachfolgende Zusammenstel-
lung. Die gezeigten Temperaturen (100 °C resp. 120 °C) beziehen sich
auf die, am Sicherheitstemperaturbegrenzer eingestellten Werte. Die
Einteilung ist von Land zu Land etwas unterschiedlich und basiert auf
den jeweiligen Normen und Vorschriften.
Heizungs-Systeme
Luft
Öl- und Gaskessel die für diese Brennstoffe allein gebaut sind, werden in vielen Aus-
führungsvarianten angeboten. Diese können in die folgenden Bauarten
zusammengefasst werden:
65
Bauart D Kondensationskessel oder Brennwertkessel. Durch möglichst vollstän-
dige Kondensation des Wasserdampfanteils der Abgase (Taupunkt bei
Öl EL ca. 47 °C; bei Erdgas ca. 57 °C) wird auch die darin enthaltene
Verdampfungswärme (ca. 10 % für Gas, ca. 6…7 % für Öl) genutzt.
Weil die Kesselwirkungsgrade üblicherweise auf den unteren Heizwert
Hu bezogen werden, der die latente Wärme nicht enthält, ergeben sich
bei Kondensationskesseln relative Wirkungsgrade von über 100 %! Die-
se Interpretation ist natürlich technisch nicht zulässig. Korrekt wäre die
Bezugnahme des Wirkungsgrades auf den oberen Heizwert Ho, den
sog. «Brennwert», der die gesamte Wärmemenge wiedergibt, die bei
der Verbrennung des Brennstoffes entsteht. Voraussetzung für die Kon-
densation des Abgases sind entsprechend tiefe Rücklauftemperaturen
(< 40 °C) aus den Wärmeverbrauchern. Ausserdem müssen einige Pro-
bleme bezüglich Korrosion, Verschmutzung, Ableitung und Neutralisa-
tion des Kondensats usw. gelöst werden. Diese Probleme sind für
Gaskessel wesentlich einfacher zu lösen als für Ölkessel.
3.3.1.2 Warmwasserversorgung
mit dem Heizkessel
Kombikessel sind Öl- oder Gaskessel mit eingebautem Brauchwasser-Erwärmer
(Boiler). Mit den heutigen Konstruktionen für kombinierte Heizung und
Warmwasserversorgung sind wirtschaftlich akzeptable Lösungen
möglich.
3.3.1.3 Brenner Für Öl- und Gasheizkessel werden heute die folgenden Brennerkon-
struktionen verwendet:
Öl-Zerstäuberbrenner Das Heizöl wird unter hohem Druck durch die Düse in feine Tröpfchen
zerstäubt und anschliessend mit der Verbrennungsluft vermischt. Je
feiner die Zerstäubung, umso besser die Verbrennung aber umso höher
wird auch die Störanfälligkeit des Brenners. Bei kleinen Brennern
bewirkt eine Düsenstangen-Vorwärmung den russfreien Anlauf.
66
Fig. 3-3 Öl-Zerstäuberbrenner (Funktionsprinzip)
1 Ölzuleitung 6 Düse
2 evtl. Rückleitung zum Tank 7 Ventilator
3 Filter 8 Brennerkopf
4 Ölpumpe und Druckregelventil 9 Zündtrafo
5 Magnetventil 10 Zündelektroden
Blaubrenner Durch Ölverdampfung wird der Öl- zum Gasbrenner und erzeugt eine
blaue Flamme (Blaubrenner). Dadurch kann die Zerstäubung umgan-
gen, die Verbrennungsqualität erhöht und der Schadstoffausstoss (CO,
CH, NOx) reduziert werden. Beim Brennerstart sorgt eine Elektro-Hei-
zung für die Verdampfung und erhöht dadurch den Stromverbrauch.
67
Gas-Gebläsebrenner Aufbau und Leistungsstufen sind ähnlich wie beim Öl-Zerstäuber-
brenner. Anstelle der Feinheit der Zerstäubung ist hier die Dichtheit der
Gaszufuhr das Hauptproblem. Die Gasstrasse (3) überwacht das Gas-
zufuhrsystem auf Undichtheiten.
1 Ventilator 5 Brennerkopf
2 Luftklappe 6 Zündtrafo
3 Gasstrasse 7 Zündelektroden
4 Gasinjektor
Zweistoffbrenner Zweistoffbrenner sind Gebläsebrenner, die ohne Umbau mit Gas und
Öl betrieben und auch automatisch umgeschaltet werden können.
Sie werden ein-, zweistufig oder modulierend gesteuert und sind ab ca.
25 kW erhältlich. Vorteile sind die Versorgungssicherheit sowie der
günstigere Gaspreis durch die Möglichkeit, zu Spitzenzeiten des Gas-
bezugs auf Ölfeuerung umzuschalten.
3.3.1.4 Atmosphärische Gasbrenner Die meisten atmosphärischen Gasbrenner werden entweder als Bren-
nerrost mit mehreren Stabbrennern oder als Rundbrenner mit einem
oder mehreren Ringen gebaut. Die Anpassung an die verschiedenen
Gasarten (Erdgas, Flaschengas) geschieht mittels entsprechenden
Düsen. Es gibt einstufige Brenner für Leistungen ab 2 kW sowie zwei-
stufige oder modulierende Brenner.
Fig. 3-6 links: Gas-Spezialkessel aus Grauguss mit Brenner ohne Gebläse
(Quelle: Buderus)
rechts: Wandmontierter Brennwert-Gaskessel (mit Gebläsebrenner; Schnittbild)
1 Wärmeschutz 8 Abgas
2 Brenngas 9 Vorlaufwasser
3 Gas- Luftgemisch 10 Brennraumüberdruck
4 Gasdüsen 11 Heizgaswege
5 Luftdüsen 12 Rücklaufwasser
6 Verbrennungsgebläse 13 Rippenrohre Aluguss
7 Zufuhr Verbrennungsluft 14 Kondensat
68
Zu den atmosphärischen Gasbrennern gezählt wird auch der Gasinjek-
tor-Brenner.
Ein Teil der Verbrennungsluft wird vom Gasinjektor als Primärluft ange-
saugt.
Die Sekundärluft strömt wegen des thermischen Auftriebs der Flam-
men nach oder wird – bei grossem Kesselwiderstand – von einem
Abgasventilator nachgesaugt. Anstelle einer ständig brennenden Zünd-
flamme wirkt heute eine elektronische Zündung.
1 Gaszufuhr 4 Brenner
2 Gasstrasse 5 Flammenüberwachung
3 Gasinjektor 6 Zündflamme
3.3.1.5 Holzgas-Vorfeuerung Einem normalen Heizkessel ohne Brenner wird ein Holzgasgenerator
vorgeschaltet. Darin werden Holz und Holzabfälle von begrenzter Stück-
grösse und nicht mehr als 20 % Feuchtigkeit verschwelt und bei
1000…1300 °C in Holzgas umgewandelt. Dieses strömt in den Heiz-
kessel wo es verbrannt wird.
3.3.1.6 Manuell beschickte Speziell für die Beschickung mit grobem Stückholz (Spälten) konstruier-
Stückholz-Feuerung te Kessel werden in ländlichen, bewaldeten Gegenden eingesetzt,
wo der Antransport und die manuelle Aufbereitung des Holzes, sowie
auch die Beschickung des Kessels keine speziellen Probleme ergeben
(z.B. in Bauernhöfen, Käsereien und anderen Klein-Gewerbebetrieben).
Solche Kessel sind im Leistungsbereich von ca. 20…100 kW erhältlich
und lassen sich nach der Feuerungsart unterscheiden:
Feuerung mit Durchbrand Feuerung mit Durchbrand, bei welcher der gesamte eingefüllte Brenn-
stoff im Feuer liegt. Die Holzstücke werden gut luftdurchlässig aufge-
schichtet und verbrennen dadurch mit Luftüberschuss. Der feuerungs-
technische Wirkungsgrad wird dadurch kaum über 70 % liegen.
69
Feuerung mit unterem Abbrand Feuerung mit unterem Abbrand: Die Holzstücke (Spälten bis zu 1,6 m
Länge) werden ziemlich kompakt bis ca. 1,5 m Höhe aufgeschichtet und
nur in der untersten Zone verbrannt. Die Verbrennungsluft wird über
Gebläse zugeführt und für die optimale Verbrennung dosiert. Weil das
noch nicht brennende Holz in der heissen Brennkammer liegt, ent-
wickelt es Schwelgase, die mit Sekundärluft vermischt und in einer spe-
ziell dafür konstruierten Nachbrennzone verbrannt werden. Dadurch
werden feuerungstechnische Wirkungsgrade von > 90 % erreicht. Der
vollständige Abbrand einer Beschickung dauert etwa 4…6 Std. Und die
dabei erzeugte Wärmeleistung reicht in der Regel für einen 24-Stunden-
Wärmebedarf aus.
3.3.1.7 Automatische Stückholz- und Feuerungen mit automatischer Zufuhr des Brenngutes erlauben einen,
Schnitzelfeuerungen dem Wärmebedarf angepassten, vollautomatischen Teillastbetrieb von
bis zu 10 % der Spitzenlast. Dieser ist nicht nur bei Öl- oder Gasfeue-
rung, sondern auch bei speziellen Holzfeuerungen möglich. Dazu gehö-
ren die folgenden Systeme:
3.3.1.8 Pellets-Heizkessel
Pellets Pellets kommt aus dem Englischen und heißt Kügelchen oder Röllchen.
Diese Röllchen mit einem Durchmesser von 6 bis 8 mm und einer
Länge von ca. 35 mm, werden ausschließlich aus trockenem, natur-
belassenem Restholz ohne chemische Zusätze unter hohem Druck
gepresst. 2 kg Holzpellets ersetzen 1 Liter Heizöl.
Holzpellets
• sind erneuerbare Energie aus Restholz und CO2 neutral
• verbrennen in einem Pellets-Kessel emissionsarm
• haben ein hohes Schüttgewicht und benötigen dadurch nur wenig
Lagerraum
• werden im Inland produziert und haben daher kurze Transportwege
71
Moderne Pellets-Kessel bieten hohen Komfort. Es gibt kleine Ausfüh-
rungen, die im Wohnraum platziert werden können. Diese werden mit
Pellets aus handlichen Säcken alle 2–3 Tage versorgt.
1 Pelletsheizkessel
2 Pelletslager
3 Vakuumförderanlage
3.3.2 Koks- und Kohlekessel Koks und Kohle werden heute vorwiegend in Grossanlagen verfeuert,
wo die Emission (d.h. Ausströmen luftverunreinigender Stoffe in die
Aussenluft) von Schadstoffen besser beherrschbar ist als in Kleinanla-
gen. Wegen ihrer genormten Körnung eignet sich Kohle gut für die
automatische Beschickung. Heute werden bereits Kleinkessel in der
Leistungsgrösse ab 15 kW für vollautomatischen Dauerbetrieb – ähnlich
der Öl- oder Gasfeuerung – angeboten.
72
3.3.3 Sonnenenergie-Nutzung
Vorbemerkung In diesem Kapitel wird die Nutzung der Solarwärme nicht nur für die
Heizung, sondern auch für die Warmwasserversorgung behandelt.
Welchen Anteil des Wärmebedarfes Die Sonne bringt in Zentraleuropa dann am wenigsten Wärme, wenn
deckt die Sonne? der Wärmebedarf am grössten ist, nämlich in den Monaten Dezember
und Januar. Dies ist eine ungünstige Voraussetzung, um ein Gebäude
ausschliesslich (monovalent) mit Sonnenwärme zu heizen. Solche Anla-
gen wurden zu Forschungszwecken zwar schon realisiert, zeigten
jedoch bisher noch ein schlechtes Nutzen/Aufwand-Verhältnis. In unse-
ren Klimaregionen wird Sonnenenergie deshalb meist in Kombination
mit anderen Energiequellen (Öl, Gas, Holz, Elektrizität etc.) genutzt. Die
Devise heisst dabei: «soviel Solarwärme, wie es unter den gegebenen
Umständen sinnvoll ist». Welchen Anteil des Jahreswärmebedarfes die
Sonne deckt, hängt von vielen Faktoren ab.
Dieser sogenannte solare Deckungsgrad wird auf den Netto-Energie-
bedarf (nach Abzug der Wärmegewinne durch Sonneneinstrahlung und
innerer Abwärme) bezogen.
3.3.3.1 Bivalente Anlage für In der bivalenten Anlage (Fig. 3-13) übernimmt der Solarkreislauf wäh-
Raumheizung und Warmwasser rend den Übergangszeiten im Herbst und im Frühjahr den grössten Teil
der Wärmeerzeugung. Der Heizkessel wird vor allem im Winter benötigt
und ist dann gut ausgelastet.
So arbeiten Solarkreislauf und Kessel jeweils im günstigen Arbeitsbe-
reich.
Das konventionelle System (B) wird ergänzt durch den Solarteil (A). Die
im Kollektor (1) erzeugte Solarwärme wird über ein geschlossenes
Rohrsystem, den Solarkreislauf (2) an den Speicher (3) abgegeben.
Bei ungenügender Speichertemperatur liefert der Heizkessel (4) die
fehlende Wärme. Das im Speicher erwärmte Heizwasser zirkuliert
direkt durch die Heizflächen (5) und erwärmt auch das Brauchwasser im
Chromstahl-Rohrbündel (6) indirekt.
73
Fig. 3-13 Beispiel einer bivalenten Solaranlage mit konventionellem Wärmeerzeuger und
Verteilsystem für Raumheizung und Warmwasser
3.3.3.2 Der Sonnenkollektor Für Raumheizung und Warmwasser hat sich der fest montierte, ver-
als Wärmelieferant glaste Flachkollektor (Fig. 3-14) durchgesetzt. Er ist einfach im Auf-
bau, relativ kostengünstig, praktisch wartungsfrei und gut in den Bau-
körper integrierbar. Flachkollektoren gibt es als aufmontierte Einzelkol-
lektoren für Schräg- und Flachdächer oder als ins Schrägdach integrierte
Kollektorfelder. Die letzteren ergeben in der Regel kleinere Kosten und
höhere Leistungen (kleinere Randverluste) als aufmontierte Kollektoren.
1 Blechgehäuse 3 Absorberplatte
2 Verglasung 4 Wärmedämmung
74
Flachkollektoren enthalten eine schwarze Absorberplatte, auf welcher
die Sonnenstrahlung in Wärme umgewandelt wird. Die Absorberplatte
ist von Kühlkanälen durchzogen, durch welche die Wärmetransportflüs-
sigkeit zirkuliert. Die Platte ist in einem wärmegedämmten Gehäuse
eingebaut und zur Sonne hin mit Glas abgedeckt. Kollektoren dieser Art
erreichen Höchsttemperaturen von über 100 °C und sind damit in der
Lage, die für Heizung und Warmwasser nötigen Temperaturen von
30…70 °C direkt und mit gutem Wirkungsgrad zu liefern. Für eine
Schwimmbadheizung sind wegen des niedrigeren Temperaturniveaus
unverglaste Flachkollektoren meist zweckmässiger und wirtschaft-
licher.
3.3.3.3 Der Solarkreislauf Der Solarkreislauf besorgt den Wärmetransport vom Kollektor zum
Speicher.
Er umfasst das geschlossene Rohrsystem, eine Umwälzpumpe mit
Hilfsarmaturen, einen Wärmeübertrager zur Abgabe der Solarwärme
ans Heizsystem sowie ein Steuergerät, welches die Pumpe solange
einschaltet, wie die Temperaturdifferenz zwischen Kollektor und Abga-
beort im Speicher genügend gross ist. Als Transportmedium dient eine
Wärmeträgerflüssigkeit mit Frostschutz- und Korrosionsschutzmitteln,
üblicherweise ein Gemisch von Wasser und Glykol oder ähnlichen
Flüssigkeiten. Weil die Durchflussmengen nur 20 bis 30 Liter pro Stun-
de und pro m2 Kollektorfläche betragen, genügen relativ kleine Rohre
und Umwälzpumpen.
75
3.3.3.4 Der Speicher Er hat die Aufgabe, die unregelmässig anfallende Sonnenenergie so zu
speichern, dass die Wärme entsprechend dem Bedarf abgegeben und
möglichst viel Energie verwertet wird.
Welches ist die richtige Als grober Richtwert können 50…100 Liter Speichervolumen pro m2
Speichergrösse? Kollektorfläche angenommen werden. Für Anlagen mit Raumheizung
und Warmwasser gilt eher die obere, für reine Warmwasser-Anlagen
eher die untere Grenze. Im Falle eines Einfamilienhauses wäre dem-
nach ein Warmwasserspeicher von etwa 350…500 Liter oder ein kom-
binierter Heiz- und Warmwasserspeicher von rund 1000…2000 Liter
erforderlich.
3.3.3.5 Solaranlagen-Beispiele
Beispiel 1 Direkte Solarheizung für industrielle Prozesse oder Warmwasser-
Vorwärmung im Durchfluss-Verfahren
Ist ein dauernd gleichmässiger Wärmeverbrauch vorhanden, so wird die
Solarwärme direkt «vom Produzenten zum Konsumenten» genutzt. Der
«Zwischenhandel» ist auf den Wärmetauscher und den Solarkreislauf
ohne Motorventile beschränkt. Seine Kosten sinken damit auf einen
Drittel bis einen Viertel der Kollektor-Kosten. Solche Direktnutzungen
sind besonders wirtschaftlich.
76
Da Pumpe und Regelung wegfallen ist dieses System für Kleinanlagen
günstig. Messungen haben etwa gleich gute Wirkungsgrade wie die-
jenigen von Anlagen mit Pumpenzirkulation ergeben.
3.3.3.6 Netto-Wärmeertrag Die am Ausgang des Speichers gelieferte Nutzwärme wird u.a. durch
nach Abzug aller Verluste folgende Faktoren bestimmt:
– die Kollektorbetriebstemperatur
(bei 40 °C liefern verglaste Kollektoren 30…40 % mehr als
bei 60 °C)
– die Wärmeverluste im Rohrleitungssystem und im Speicher
(sie werden u.a. durch die Verweilzeit der Wärme im Speicher
bestimmt)
– die zeitliche Übereinstimmung von Besonnung und Wärmebedarf
(wird die Sonnenwärme vor allem dann gebraucht, wenn sie haupt-
sächlich anfällt?)
Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen Wie wirtschaftlich eine Solaranlage arbeitet, hängt von den Investitions-
kosten, dem Netto-Wärmeertrag, den Preisen der übrigen Energieträ-
ger, der Lebensdauer und den Instandhaltungskosten der Anlage ab. In
jedem Fall wirtschaftlich sind grössere Anlagen für die Wasservorwär-
mung in sonnigen und kälteren Gebieten, teilweise auch mit Einbezug
der Raumheizung. Wesentlich günstiger als Strom, Heizöl oder Gas ist
auch Solarwärme aus unverglasten Kollektoren für Schwimmbadanla-
gen. Sollte es einmal soweit kommen, dass die nicht erneuerbaren
Energieträger Erdöl und Erdgas soviel kosten wie sie wert sind, wird
sich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen erübrigen.
1 Speichersteine 7 Witterungsfühler
2 Heizeinsätze 8 Entladeregelung
3 Wärmetauscher 9 Ventilator
4 Wärmedämmung 10 Motor
5 Aufladeregelung 11 Vorlauffühler
6 Restwärmefühler 12 Heizungspumpe
78
3.3.5 Wärmepumpen
Funktionsprinzip Die Wärmepumpe (WP) entspricht im technischen Aufbau und Funk-
tionsprinzip einer Kältemaschine. Das Funktionsprinzip der Kompres-
sions- und der Absorptions-Kältemaschine/-Wärmepumpe wird im Kapi-
tel 4 (Kältetechnik) behandelt.
3.3.5.1 Gebräuchliche Heizsysteme Ein monovalentes WP-Heizsystem bezieht seine Heizwärme nur von
der Wärmepumpe. Diese muss deshalb den Wärmeleistungsbedarf des
Gebäudes bei der Bemessungs-Aussenlufttemperatur alleine decken
können. Ein monovalenter Betrieb ist bei der Nutzung von Erdreich-,
Abwasser-, Grundwasser- und Oberflächenwasserwärme am ehesten
möglich.
Wasser-Wasser-WP Sie beziehen die Wärme aus Abwasser, Grundwasser, Flüssen oder
Seen. Die Art der Entnahme und der Rückgabe sowie die minimale
Rückgabetemperatur des Wassers sind bewilligungspflichtig. Da die
Wassertemperaturen im Gegensatz zu den Aussenlufttemperaturen
ganzjährig wesentlich über 0 °C liegen und auch relativ konstant blei-
ben, eignen sich Wasser-Wasser-WP entweder für den monovalenten
oder für den bivalenten Parallelbetrieb.
3.3.6 Wärme-Kraft-Kopplung (WKK) Als Wärme-Kraft-Kopplung (WKK) wird ein Prozess bezeichnet, in
welchem gleichzeitig Wärme und Elektrizität erzeugt wird. Der
Begriff stammt aus der Zeit, als in den Fabriken die Dampfmaschinen
die Kraft zum Antrieb der Maschinen lieferten und mit dem Abdampf
geheizt wurde. Heute müsste man eher Strom-Wärme-Kopplung
sagen. Der Begriff der WKK hat sich jedoch gehalten und wird nicht nur
in der Haustechnik verwendet.
3.3.6.1 Anwendungsarten der WKK Hier eine kurze Übersicht über die Anwendungsarten:
– Dampfturbine + Generator: In erster Linie für die Stromerzeugung in
Kernkraftwerken und konventionellen thermischen Kraftwerken.
Wärme wird zur Verbesserung des Gesamtnutzungsgrades erzeugt,
falls ein Fernwärmenetz erstellt werden kann.
– Gasturbine oder Grossdiesel + Generator: Für grössere Anlagen mit
Wärme- und Strombedarf.
– Blockheizkraftwerk: Für Heizung und gleichzeitige Stromerzeugung.
Die Stromerzeugung richtet sich nach dem Wärmebedarf. Sie führt
zur Verbesserung des Gesamtnutzungsgrades, insbesondere in Ver-
bindung mit dem Betrieb einer Elektrowärmepumpe.
– Kleiner Ottomotor + Generator: Vorwiegend für eine sinnvolle Nut-
zung kleinerer Mengen von ohnehin anfallendem Gas
(Biogas, Klärgas).
3.3.6.2 Blockheizkraftwerke (BHKW) Blockheizkraftwerke sind kleinere WKK-Anlagen für den Einsatz in
Geschäftshäusern, Krankenhäusern, Industriebetrieben oder für die
Nahwärmeversorgung von Wohnsiedlungen. In der Regel werden meh-
rere Einheiten, mit je ca. 25 % der Spitzenleistung, parallel installiert.
Dadurch wird eine flexible Leistungsanpassung an den Bedarf ermög-
licht. Damit die BHKW-Einheiten gut ausgelastet werden können, sind
meist zusätzliche Spitzenheizkessel notwendig. Mit Wärmespeichern
werden wirtschaftliche Laufzeiten angestrebt.
80
Fig. 3-19 Prinzipschema einer Anlage mit Blockheizkraftwerk (ohne Wärmeverbraucher)
1 BHKW 4 Generator
2 Dieselmotor 5 Speicher
3a Kühlwasser-Wärmetauscher 6 Spitzenheizkessel
3b Abgas-Wärmetauscher
Warum Blockheizkraftwerke? Wird in einem grossen thermischen Kraftwerk Heizöl oder Gas ver-
brannt um damit Strom zu erzeugen, so beträgt bekanntlich der Wir-
kungsgrad der Stromerzeugung nur 30…35 %, je nach Art des Kraft-
werkes. Der Rest ist Abwärme, die aber nur dann genutzt werden kann,
wenn genügend Wärmebezüger gefunden werden können, die nicht all-
zu weit vom Kraftwerk entfernt sind. Grosse Kraftwerke werden jedoch
eher weit entfernt von Wohnsiedlungen gebaut, so dass die Erstellung
eines Fernwärmenetzes unwirtschaftlich wäre und die Abwärme des-
halb über Kühlanlagen ungenutzt an die Umwelt (Aussenluft oder Ober-
flächengewässer) abgegeben wird.
Setzt man den erzeugten Strom zum Betrieb einer Elektro-WP ein, die
ihrerseits etwa das Dreifache der Antriebsenergie als Nutzwärme
abgibt, so erzeugt man mit den eingesetzten 100 % Primärenergie (Öl
oder Gas) über 150 % Nutzwärme.
81
Verluste 10…20 %
Oel Oel-
Nutzwärme
100 % heizung
80…90 %
Verluste 10…20 %
Oel
WKL
100 %
Nutzwärme
> 130 %
Wärme-
pumpe
Umgebungs- Verluste 5 %
wärme 55 %
Die WKK mit Wärmepumpe erzeugt aus 100 % Primärenergie rund 150 % Nutzenergie.
Der Einsatz von BHKW werden zur Deckung des eigenen Bedarfes an Wärme und Elek-
Blockheizkraftwerken trizität eingesetzt. Wichtig ist, dass beide Energiearten im anfallenden
Verhältnis und zur gleichen Zeit benötigt werden. Ein BHKW kann auch
eine separate Notstromversorgung ganz oder teilweise ersetzen.
82
1. BHKW-Betrieb Der Verbrennungsmotor betreibt den Generator zur Stromspitzen-
deckung. Geheizt wird mit der Abwärme des Verbrennungsmotors.
Die WP ist abgekuppelt.
54 % Nutz- 32 %
wärme 90 °C Strom
Fig. 3-21 Verbrennungsmotor betreibt Generator
2. WP-Betrieb Der Rotor des Generators verbindet mechanisch die Antriebswelle des
mit Verbrennungsmotor Verbrennungsmotors mit der WP (Übertragungsverlust ca. 2 %)
54 % Nutz- 90 % Nutz-
wärme 90 °C wärme
50…60 °C
Fig. 3-22 Verbrennungsmotor betreibt Wärmepumpe
54 % Nutz- 16 % 45 % Nutz-
wärme 90 °C Strom wärme
60 °C
Fig. 3-23 Verbrennungsmotor betreibt Generator und Wärmepumpe
4. WP-Betrieb mit Elektroantrieb Der Verbrennungsmotor ist ausser Betrieb und abgekuppelt. Die WP
wird z.B. mit Niedertarifstrom oder – im Sommer – als Kältemaschine
betrieben.
32 % 45 % Nutz-
Strom wärme
60 °C
Fig. 3-24 Generator betreibt als Elektromotor die Wärmepumpe/Kältemaschine
83
3.3.6.3 Mini-BHKW Ein Mini-BHKW ist ein Blockheizkraftwerk, das für den Einsatz in kleine-
ren Anlagen, – z.B. in Ein- und Mehrfamilienhäusern – ausgelegt ist. Es
liefert dabei die benötigte Heizenergie (bis ca. 15 kW) und einen Teil der
elektrischen Energie (bis ca. 5 kW).
Warmwasser
Vorlauf Heizungspumpe
Misch-
Kamin
ventil
Rücklauf Speicher
Abgas- Schalldämpfer
Speicherlade-
wärme- Solar-
pumpe
tauscher kollektoren
Motor
Gas
Temperatur-
hochhaltung
öffentliches Stromnetz
Haushaltsverbrauch
Fig. 3-25 Funktionsprinzip eines Mini-BHKWs (Beispiel, kombiniert mit solarer Warmwas-
seraufbereitung)
Fig. 3-26 Mini-BHKW – Innenansicht und Gasmotor mit 270 cm3 Hubraum
(Quelle: ecopower)
84
3.3.6.4 Brennstoffzellen Brennstoffzellen sind seit über 160 Jahren bekannt. Entdeckt wurde der
Brennstoffzellen-Effekt von Christian Friedrich Schönbein, der von 1829
bis 1868 Professor an der Universität Basel war. Der Engländer William
Robert Grove – Schönbeins Freund – beschrieb den Effekt im Februar
1839 als Umkehrung der Elektrolyse und erkannte das Potenzial, ihn zur
Erzeugung elektrischer Energie zu verwenden. Von 1842 bis 1844
befasste sich Grove intensiv mit der Brennstoffzelle, die er damals noch
als «Gasbatterie» bezeichnete. Er schaltete Elemente in Serie, um die
elektrische Leistung zu erhöhen. Doch von einer praktischen Nutzung
war man damals noch weit entfernt. Erst in der zweiten Hälfte des
20. Jahrhunderts wurde diese Technologie für Spezialanwendungen
unter anderem für die bemannte Raumfahrt genutzt. Dies war vor allem
auf die Entwicklung geeigneter Materialien zurückzuführen. Staatliche
Forschungsprogramme haben die Entwicklung von Brennstoffzellen für
zivile Anwendungen vorangetrieben. Heute wird allgemein angenom-
men, dass die Brennstoffzellen-Technologie vor einem entscheidenden
technischen und kommerziellen Durchbruch steht und die stationäre
und mobile Energieversorgung des 21. Jahrhunderts revolutionieren
wird.
Kathode
Externer
Strom-
Elektrolyt
kreis
Anode
85
Nutzen Keine andere bekannte Technologie zur gleichzeitigen Erzeugung von
Strom und Wärme bietet in der Summe so viele günstige Eigenschaften
wie die Brennstoffzelle:
• Polymermembran-Brennstoffzelle (PE(M)FC)
wird heute für den Einsatz in der Automobilindustrie favorisiert
• Festoxid-Brennstoffzelle (SOFC)
wird heute in Pilotprojekten für Wohngebäude eingesetzt
1 Brennstoffzellen-Stapel
2 Wärmespeicher
3 Regelgerät
87
3.3.7 Fernwärmeanschluss
Was ist Fernwärme? Fernwärme ist thermische Nutzenergie, die zentral bereitgestellt und
mit Hilfe eines Wärmeträgers und eines Rohrleitungssystems gross-
räumig verteilt wird.
Als Wärmeträger wird meist Heisswasser oder Wasserdampf verwen-
det.
88
3.3.7.2 Wärmetransport und -verteilung Der Wärmetransport zwischen der Wärmequelle und den Wärmever-
brauchern erfolgt über das Fernwärme-Verteilnetz. Dies ist ein
geschlossenes, unter Druck stehendes Zirkulationssystem aus wärme-
gedämmten Rohren. Während der Wärmeträger Dampf durch Expan-
sion von der Wärmequelle zu den Verbrauchern gelangt, benötigt das
Heisswassernetz dazu Umwälzpumpen.
a) Strahlennetz c) Maschennetz
b) Ringnetz 1) Heizwerke
Wie die Leitungen verlegt werden hängt von der Topographie, den ört-
lichen Verhältnissen und den Bodenverhältnissen ab. Es sind zahlreiche
Verlege-Systeme für Fernheizleitungen entwickelt worden, von denen
jedes Vor- und Nachteile hat. Um die Verteilverluste möglichst klein zu
halten, ist das ganze Verteilnetz isoliert. Die Vorlauftemperatur wird,
wenn dies möglich ist, in Funktion der Aussentemperatur gleitend
gefahren. Durch optimale Fliessgeschwindigkeiten und eine grosse
Temperaturspreizung zwischen Vor- und Rücklauf werden minimale
Gesamtkosten des Verteilnetzes angestrebt.
89
3.3.7.3 Übergabestation Die Übergabestation ist das Bindeglied zwischen der Abnehmeranlage
der einzelnen Verbraucher und dem Verteilnetz. Aufgrund der Art des
Anschlusses wird zwischen der direkten und der indirekten Einspeisung
unterschieden (Fig. 3-33).
A Verteilnetz 1 Wärmezähler
B Übergabestation 2 Druckregler
C Abnehmeranlage 3 Temperaturregelung
4 Wärmeübertrager
90
3.4 Wichtige Komponenten
3.4.1 Pumpen
Aufgabe In Heizungsanlagen hat die Pumpe die Aufgabe, die Verbraucher mit der
notwendigen Wassermenge zu versorgen. Dabei müssen die Druck-
verluste, die durch Rohrleitungen, Formteile und Regelventile entste-
hen, überwunden werden. Es werden hauptsächlich Kreiselpumpen
eingesetzt, bei denen über den Motor dem Laufrad kinetische Energie
zugeführt wird, die am Pumpenausgang in Druckenergie umgewandelt
wird.
p, H
2
3
.
V
Fig. 3-35 Pumpenkennlinien
91
Anlagenkennlinie Die Förderhöhe der Pumpe richtet sich, wie zuvor schon erwähnt,
hauptsächlich nach den zu überwindenden Widerständen. Diese sind
für die meisten
. Anlagen näherungsweise quadratisch abhängig vom
Förderstrom V, es gilt deshalb:
.
Δp = V 2
.
In der Darstellung in einem Δp, V -Diagramm entspricht dies einer Para-
bel durch den Nullpunkt. Für eine bestimmte Anlage kann diese Parabel
aus den Berechnungswerten für den Auslegungszustand aufgezeichnet
werden. Durch hydraulische Eingriffe im Netz (z.B. Regelventil schliesst)
wird diese Anlagenkennlinie steiler (vgl. Fig. 3-36).
p
1
2
.
V
Fig. 3-36 Betriebspunkt einer Pumpe aus Anlagenkennlinie und Pumpenkennlinie
Drehzahlregelung – warum? Aus Fig. 3-37 ist ersichtlich, dass die Förderhöhe entlang der Pumpen-
kennlinie n1 von Δp1 auf Δp2 ansteigt, wenn der in der Anlage geförder-
te Volumenstrom z.B. auf 50 % reduziert wird (Betriebspunkt verschiebt
sich von 1 nach 2). Im Extremfall kann die Förderhöhe sogar bis auf die
sogenannte Nullförderhöhe H0 ansteigen, wenn der Volumenstrom 0
wird. Diese Überlegungen gelten für Anlagen mit mengenvariablen
hydraulischen Schaltungen.
Auf Grund der Anlagekennlinie (I) ist aber auch klar, dass die effektiv
notwendige Förderhöhe viel tiefer liegt, nämlich bei Δp3. Dieser
Betriebspunkt (3) liegt auf einer anderen Pumpenkennlinie mit einer
tieferen Drehzahl n2.
p2 2
p1 1
n1
p3 3
n2
.
V
Fig. 3-37 Betriebspunkte bei halbem Volumenstrom
I Anlagekennlinie
1 Betriebspunkt im Auslegezustand
2 Betriebspunkt bei halbem Volumenstrom und ungeregelter Pumpe
3 Betriebspunkt bei halbem Volumenstrom und notwendiger Förderhöhe
3.4.2 Stellgeräte Das Stellgerät besteht aus Stellglied und Stellantrieb. Es hat die Aufga-
be, so in den Volumenstrom zwischen Wärmeerzeuger und Wärmever-
braucher einzugreifen, dass die Wärmeabgabe zwischen 0 und 100%
verändert wird. Jedes Stellglied hat ein Regeltor, das mehr oder weni-
ger offen sein kann – oder auch nur offen oder geschlossen.
• Durchgangsventil
• Dreiwegventil
93
Fig. 3-38 Durchgangsventil (Gewinde); Dreiwegventil (Flansch) jeweils mit Antrieben
Mischen: Der austretende Volumenstrom bleibt konstant; er wird aus zwei men-
genvariablen Strömen zusammengemischt (siehe Bild unten, rechts).
Durchgangsventil Dreiwegventil
Fig. 3-39 Durchgangs- und Dreiwegventil (Schnittbild) als mögliche Stellglieder
(Torbezeichnung anders je nach Fabrikat, z.B. A, B, AB)
Hydraulischer Abgleich Diesen Vorgang nennt man den hydraulischen Abgleich. Er ist eine
wichtige Voraussetzung für das einwandfreie Funktionieren einer
Anlage.
94
Fig. 3-40 Heizgruppen mit eingebauten Abgleichdrosseln Strangregulierventil
(im mengenkonstanten Schaltungsteil;
grau hinterlegt)
3.4.4 Sicherheitstechnische Ausrüstung Je nach Art der Heizungsanlage müssen verschiedene sicherheitstech-
nische Komponenten eingebaut werden. Die wichtigsten sind:
• Sicherheitstemperaturbegrenzer
• Sicherheitsventil
• Ausdehnungsgefäss
3
1 2
1 Sicherheitstemperaturwächter (STW)
2 Sicherheitstemperaturbegrenzer (STB)
3 Sicherheitsventil
4 Ausdehnungsgefäss
95
Wärmeerzeugungsanlage Norm
Offene und geschlossene, physikalisch
abgesicherte Wärmeerzeugungsanlagen
mit Vorlauftemperaturen bis 120 °C DIN 4751 Teil 1
Geschlossene thermisch abgesicherte
Wärmeerzeugungsanlagen
mit Vorlauftemperaturen bis 120 °C DIN 4751 Teil 2
Heisswasserheizungsanlagen mit Vorlauf-
temperaturen über 110 °C (Absicherung von
Drücken über 0.5 bar) soweit sie nicht unter
DIN 4751-2 fallen DIN 4752
Gruppe 1a: Absicherung einer höchstzulässigen
Vorlauftemperatur von 130 °C durch Druck-
begrenzungseinrichtungen mit einem Ansprech-
druck von maximal 1.5 bar,
Produkt aus Wasserinhalt [m3] x Betriebsdruck [bar] < 10
Gruppe 1b: Absicherung einer höchstzulässigen
Vorlauftemperatur von 130 °C durch Temperatur-
begrenzungseinrichtungen mit einem Ansprechdruck
von maximal 1.5 bar,
Produkt aus Wasserinhalt [m3] x Betriebsdruck [bar] < 10
Gruppe 2: Alle übrigen Heisswasserheizungsanlagen
mit Temperaturen über 110 °C
Hausstationen zum Anschluss von
Heisswasser-Fernwärmenetzen DIN 4747 Teil 1
Wassererwärmungsanlagen für Trink- und
Betriebswasser bis 95 °C DIN 4753 Teil 1
96
Sicherheitsventil Sicherheitsventile sind Armaturen, die durch selbsttätiges Öffnen
gegen den Atmosphärendruck die Überschreitung eines vorgegebenen
Druckes verhindern. Sie müssen imstande sein, im Notfall die gesamte
Heizleistung des Wärmeerzeugers in Form von Heisswasser und Dampf
abzulassen. Die Anschlussleitungen sollen möglichst kurz gehalten wer-
den und keine nennenswerten Widerstände (z.B. Bogen) enthalten. Die
Leitung, die das Heisswasser resp. den Dampf abführt, soll so geführt
werden, dass sich die Austrittsöffnung in einem Bereich befindet (z.B.
hinter Heizkessel, in Bodennähe, …), die Personen, die sich in Kessel-
nähe aufhalten, nicht gefährdet.
Fig. 3-45 Druckhalteanlage (1) mit aufgebautem Kompressor (2) und vorgeschaltetem
Zwischengefäss (3) Druckausdehnungsgefäss (4) für eine kleinere Anlage
3.5 Verteiler In der Praxis sind es meist mehrere Verbraucher, die von einem
Erzeuger versorgt werden.
Der Verteiler wird als Bindeglied zwischen der Erzeugerseite und meh-
reren Verbrauchern eingebaut. Er verteilt das Wasser im Vorlaufverteiler
auf die verschiedenen Verbraucher und sammelt im Rücklaufsammler
das Wasser aller Verbraucher.
98
Fig. 3-46 Verteiler als Bindeglied zwischen Erzeuger- und Verbraucherseite
VERTEILER
Der Verteiler kann nicht für sich alleine betrachtet werden. Es ist wich-
tig, dass die zum Verteilertyp passenden Verbraucherschaltungen einge-
setzt werden. Dabei ist zu beachten, dass Verbraucherschaltungen mit
gleichem (oder ähnlichem) Verhalten eingesetzt werden.
99
3.5.1.1 Verteiler ohne Hauptpumpe
(Typ 1), für Verbrauchergruppen
in Beimischschaltung
Einsatzgebiet: • Boilerladungen
• Zubringer in Fernleitungsnetz (z.B. Nahwärmeverbund)
100
3.5.1.3 Verteiler mit Hauptpumpe
(Typ 3), für Verbrauchergruppen
in Verteilschaltung oder
Einspritzschaltung mit Dreiwegventil
101
3.5.1.5 Hydraulische Weiche
Gross dimensionierte Ausgleichs- Bei Mehrkesselanlagen kommen Verteiler mit Hauptpumpe für druck-
leitung zwischen Vor- und Rücklauf differenzlosen Verbraucheranschluss wie unter 3.5.1.4 beschrieben sehr
oft zum Einsatz. Dabei wird eine grosszügig dimensionierte hydrau-
lische Ausgleichsleitung zwischen Vor- und Rücklauf eingebaut, die eine
hydraulische Entkopplung zwischen Erzeuger- und Verbraucherseite
erzielt. Diese Leitungsverbindung sollte, um eine thermische Schich-
tung zu erreichen, immer senkrecht installiert sein. Sie wird sehr oft
«hydraulische Weiche» genannt.
4 4
B1 B2
3
. .
VE VV
102
3.6 Verteilsysteme für Heizkörper
3.6.1.1 Schwerkraftsystem Der Heizkessel liegt am tiefsten Punkt des Systems (Fig. 3-52). Das
erwärmte Heizwasser hat eine geringere Dichte (ist leichter) als das
abgekühlte Rücklaufwasser und steigt deshalb im Vorlauf von selbst
hoch. Es ist keine Pumpe notwendig. Da die Druckdifferenz gering ist,
sind Rohrleitungen mit grossem Durchmesser nötig. Damit die Zirkula-
tion beim Anfahren in Gang kommt, dürfen im System möglichst keine
oder nur vereinzelte unbedeutende «Siphons» vorkommen.
3.6.1.2 Pumpensysteme
Zweirohrsystem Bei diesem System (Fig. 3-53) liegt die Vorlauf-Verteilleitung über den
mit oberer Verteilung höchsten Heizkörpern. Bei Schwerkraftsystemen kommt dadurch die
Zirkulation beim Aufheizen rascher in Gang.
Fig. 3-53 Zweirohrsystem mit oberer Verteilung und zentralem Entlüftungsgefäss (1)
Zweirohrsystem Dies ist das häufigste System. Vor- und Rücklaufleitungen sind unter der
mit unterer Verteilung Kellerdecke verlegt. Die Heizkörper werden an die senkrechten Stränge
angeschlossen.
Fig. 3-54 zeigt die Verteilung mit senkrechten Verteilsträngen. Diese ist
baulich meist einfach zu realisieren.
103
Fig. 3-54 Zweirohrsystem mit unterer Verteilung
(linke Seite mit örtlicher Entlüftung, rechte Seite mit zentraler Entlüftung)
1 örtliche Entlüftung
2 zentrales Entlüftungsgefäss
3 Luftleitungen
Tichelmann-System Die Rohrleitungen werden so geführt, dass für jeden Heizkörper der
gesamte Kreislauf gleich lang ist. Dadurch herrschen für jeden Heizkör-
per die gleichen hydraulischen Druckverhältnisse.
104
Einrohrsystem Einrohrsysteme bestehen aus Ringleitungen, an welche die Heizkörper
im Nebenschluss mit ihrem Vor- und Rücklauf angeschlossen sind.
Auf diese Weise zirkuliert das Heizwasser auch dann weiter in der
Ringleitung, wenn einzelne Heizkörper ganz abgesperrt sind.
105
3.6.1.3 Stockwerksheizung Bei der Stockwerksheizung hat jedes Stockwerk oder jede Wohnung
ihren eigenen Wärmeerzeuger, meist ein Gas-Durchflusserwärmer mit
werkseitig eingebauter Umwälzpumpe und Ausdehnungsgefäss. Die
Verteilleitungen zu den Heizkörpern können im Unterlagsboden oder
hinter Sockelleisten verlegt werden.
Wie gross die Anteile der Wärmeabgabe durch Strahlung und durch
Konvektion eines freistehenden Heizkörpers sind, hängt von seiner
Form ab.
Einbau Werden die vom Hersteller angegebenen Wand-, Boden- und Fenster-
brett-Abstände unterschritten, so kann die Wärmeabgabeleistung 15 %
oder mehr sinken.
Anschlussart Wird ein Heizkörper nicht in üblicher Weise (Vorlauf oben, Rücklauf
unten) angeschlossen, so kann die Minderleistung bis zu 25 %
betragen.
Luftdichte Einen erheblichen Einfluss auf die Wärmeabgabe eines Heizkörpers hat
die Luftdichte und damit auch die Meereshöhe. Die Minderleistung
beträgt pro 1000 m ü.M. etwa 5 %.
Anstrich Helle oder dunkle Farben spielen keine Rolle. Einzig beim Anstrich mit
Metallbronze vermindert sich die Wärmeabgabe um etwa 10 %
(gemäss anderer Quelle bis zu 25 %).
106
3.7.2 Fussbodenheizungen
Systeme Auf dem Markt wird eine grosse Anzahl unterschiedlicher Fussboden-
heizungs-Systeme angeboten. Je nach Fabrikat werden die Rohre
kreisförmig oder schlangenförmig im Boden verlegt (vgl. Fig. 3-59).
Angestrebt wird eine möglichst gleichmässige Oberflächentemperatur
und nötigenfalls eine verstärkte Beheizung der Randzone entlang der
Aussenwände durch engere Rohrabstände. Fussbodenheizungen sind
typische Niedertemperatur-Heizsysteme und können deshalb sehr wirt-
schaftlich mit Niedertemperatur-Heizkesseln, Wärmepumpen oder Son-
nenenergie betrieben werden. Sie werden ausserdem als sehr behag-
lich empfunden und deshalb vor allem in Wohnbauten und – als Grund-
lastheizung – in Hotelzimmern eingesetzt.
Vorteile
– Besondere Eignung für Wärmepumpen und Solarwärme wegen den
tieferen Heizwassertemperaturen (max. 35 °C) und wegen der
Wärme-Speicherfähigkeit
– weniger Leitungsschlitze und dadurch weniger bauliche
Nebenarbeiten
– keine Vorhänge vor den Heizkörpern
– keine Heizkörper-Platzierungsprobleme
Nachteile
– grössere Wärmeträgheit und dadurch schlechtere Regelbarkeit
– hohe Kosten bei nachträglichen Änderungen oder Reparaturen an
den Heizflächen
– Einschränkungen bezüglich der Inneneinrichtung (z.B. Teppiche),
sowie der flexiblen Raumtrennung
107
3.7.3 Deckenheizung Die Deckenheizung ist das älteste der Flächenheizsysteme. Weil die
Wärmeabgabe praktisch nur durch Strahlung (80%) erfolgt, muss die
Oberflächentemperatur der Decke, im Vergleich zur Fussbodenheizung
relativ hoch sein. In Wohn- und Bürogebäuden war deshalb das Resul-
tat: «Heisser Kopf und kalte Füsse», was als sehr unbehaglich empfun-
den wurde. Aus dem ursprünglichen System mit einbetonierten Stahl-
rohren (Anfang 20. Jh.) haben sich die folgenden vier Prinzipvarianten
entwickelt (Fig. 3-60):
– Rohrdeckenheizung (a) mit im Konstruktionsbeton (Crittall-Heizung)
oder in einem Mörtelüberzug eingebetteten Rohren. Betriebstem-
peraturen max. 55/40 °C und träge Regelbarkeit.
– Lamellendeckenheizung (b), kombinierbar mit lufttechnischen
Anlagen. Betriebstemperaturen 90/70 °C und weniger träge Regel-
barkeit.
– Hohlraumdeckenheizung (c), kombinierbar mit lufttechnischen
Anlagen. Betriebstemperatur 90/70 °C und weniger träge Regel-
barkeit.
– Strahlplattenheizung (d), Betriebstemperatur im Heisswasser-
bereich, über 100 °C.
a) Rohrdeckenheizung c) Hohlraumdeckenheizung
b) Lamellendeckenheizung d) Strahlplattenheizung
Heute wird von diesen Systemen praktisch nur noch die Strahlplatten-
heizung im Industriebereich z.B. Lager-, Fabrik- und Flugzeughallen,
eingesetzt.
108
3.8 Zentralheizungsanlagen Zentralheizungsanlagen mit Betriebstemperaturen über 100 °C werden
mit Betriebstemperaturen über 100 °C für die normale Raumheizung nicht gebaut. Hingegen kommen sie in
Frage für
– die Nah- und Fernverteilung von Wärme,
– die Beheizung grosser Hallen,
– Prozesswärme in der Industrie.
3.8.1.1 Heisswasserheizung Wird Wasser unter Druck gesetzt, können Temperaturen über 100 °C
erreicht werden, ohne dass Dampf entsteht. Als Heisswasserheizung
gilt jedes System, bei dem im Heizkessel eine Temperatur von 110 °C
erreicht oder überschritten wird. Bedingt durch den Betriebsdruck, der
noch Bauteile mit Nenndruck PN 40 zulässt, liegt die oberste Tempera-
turgrenze bei 230 °C. In der Praxis werden 180 °C jedoch kaum über-
schritten.
3.8.1.2 Dampfheizung Dampfheizungen werden für Industriebetriebe gebaut, wenn aus pro-
duktionstechnischen Gründen Dampf als Prozesswärme benötigt wird.
Verfügt ein Industriebetrieb über eine Dampferzeugungsanlage mit
umfassendem Verteilnetz, so werden auch die Lufterhitzer und
Befeuchter der Klimaanlagen mit diesem Dampf betrieben. Dampf wird
auch – wie Heisswasser – als Wärmeträgermedium verwendet, wenn
Wärme über grosse Entfernungen transportiert werden muss.
109
Fig. 3-61 Eingelegte Rohrleitungen zur Temperierung der unverkleideten Geschossdecke
(Quelle: Zent-Frenger)
Nutzung alternativer Wärme- Auf Grund der moderaten Wassertemperaturen ergibt sich die Mög-
und Kältequellen lichkeit zum wirtschaftlichen Einsatz von alternativen Methoden zur
Wärme- und Kältegewinnung.
110
Fig. 3-62 Energiepfahl (links) und Energiebodenplatte (rechts) zur Nutzung
der Energie im Erdreich
(Quelle: Zent-Frenger)
111
4. Kältetechnik
4.1 Einleitung Die Ursachen für die Forderung nach «Kälte» stammen ursprünglich
aus dem Bereich der Lebensmittelversorgung und daher beschäftigt
sich der Mensch seit Urzeiten mit dem Thema Kühlung.
Technische Kühlung Die uns bekannten anfänglichen Überlegungen zum Thema «Technische
Kühlung» und somit dem Fachgebiet der «Kältetechnik» stammen aus
dem Jahr 1834, als Jacob Perkins in einer Patentschrift eine Kaltdampf-
maschine mit geschlossenem Kreislauf und Äthyläther beschrieben hat.
Ca. 40 Jahre später (1876) verwendet Carl Linde erstmals Ammoniak
als Kältemittel bei einer Kaltdampfmaschine mit Kolbenverdichter.
1910 tauchen die ersten Haushaltskühlschränke auf und 1930 werden
die Kältemittel R 11, R 12, R 13, R 22, R 113 und R 114 entwickelt.
Hinter einer Kältemaschine verbirgt sich nichts anderes als der uns allen
bekannte Kühlschrank:
Funktion: Warme Speisen werden hineingestellt, Wärme wird an ein
Transportmedium abgegeben, nach aussen geführt (Rückseite) und an
die Umgebungsluft abgegeben.
Einsatzgebiete der Kältetechnik Aufgrund des Ursprungs der Kältetechnik unterteilte man die Technik in
folgende Bereiche:
112
Lebensmitteltechnik Verfahrenstechnik Lufttechnik
– Erzeugung – Chemische Industrie – Klimatechnik
Brauereien Abführen von Reaktions- Versammlungsräume
Fangschiffe und Lösungswärme Theater, Büro u.s.w.
Auskristallisieren von Krankenhäuser
– Transport
Salzen Druckereien
See
Gasverflüssigung und Schwimmbäder
Schiene
-trennung Bergwerke
Strasse
Luft – Raffinerien – Raumfahrt
Umweltsimulation
– Lagerung – Kryotechnik
Windkanal
Kühlhäuser (Tieftemperaturbereich)
Gefrierlagerhäuser Gewinnen von Edelgasen – Fertigung
Gewerbliche Kühlzellen Supraleittechnologie Materialprüfung
Messräume
– Vertrieb – Bautechnik
Verkaufstruhen Abteufen von Schächten
Getränkeautomaten Betonkühlung
– Haushalt – Medizin
Kühlschränke Blutbänke
Tiefkühltruhen Kälteanästhesie
– Vakuumtechnik
– Seetransport
Flüssiggas
– Sportarenen
Kunsteisbahnen
Möglichkeiten der Kälteerzeugung Grundsätzlich lassen sich die Möglichkeiten zur Kühlung in zwei Haupt-
gebiete einteilen:
113
4.2 Kühlung mit Oberflächenwasser Grund-, See-, Fluss- oder Leitungswasser mit Temperaturen von ca.
6–18 °C steht in ausreichendem Masse fast überall zur Verfügung und
würde ausreichen, um Raum- oder Aussenluft von wärmer als 20 °C
abzukühlen.
Aus der Formel
Q = m * c * Δ oder Q = m * Δh
lässt sich ableiten, wie gross die Wassermenge sein muss, um eine
entsprechende Menge Luft auf ein tieferes Temperaturniveau zu brin-
gen.
In Kürze
– Luft kühlt ab und nimmt Feuchtigkeit auf
– Wasser verdunstet
– der Verdunstungsanteil des Wassers muss nachgeführt werden
In Kürze
– Luft kühlt ab
– Wasser wird warm und in die Quelle zurückgeführt
– Wasser muss ständig nachgeführt werden.
114
Vor- und Nachteile des Nass- und Vorteile
Oberflächenkühlers • Einfacher Anlagenaufbau
• Energiequelle Wasser immer vorhanden
Nachteile
• Schwankende Wassertemperaturen (ausser See-, Grund- oder
Brunnenwasser)
• Wenn Kühlung benötigt wird (Sommer) ist die Wassertemperatur
hoch, d.h. Δ ist klein (Q = m * c * Δ).
• Verdunstungsprinzip benötigt Wasser
• Oberflächenprinzip wärmt Wasser auf
4.3 Kompressions-Kältemaschinen-
Kreisprozess
4.3.1 Aufgabe des Kreisprozesses Im Kompressions-Kältemaschinen-Kreisprozess wird einem zu kühlen-
den Medium (Luft, Wasser) Wärme entzogen und an ein anderes
Medium (ebenfalls Luft oder Wasser) abgegeben. Als Transportmedium
werden «Kältemittel» verwendet. Der Wärmetransport erfolgt durch die
Aggregatzustandsänderung des Kältemittels.
Wärmepumpe (WP) Bei der «Wärmepumpe» nutzt man den «technischen Kälteprozess»
um einem Medium Wärme zu entziehen und diese Wärme einem
anderen Medium zuzuführen.
Beispiel Man kühlt eine Wassermenge durch Wärmeentzug ab, um mit dieser
Wasser / Wasser WP entzogenen Wärme eine andere Wassermenge zu erwärmen.
In der Heizungstechnik könnte dies konkret bedeuten, dass man Grund-
wasser von 10 °C auf 5 °C abkühlt, um damit eine Bodenheizung mit
30 °C Rücklauftemperatur und 45 °C Vorlauftemperatur zu betreiben.
115
4.3.2 Physikalische Zusammenhänge In einem Kältemaschinen-/Wärmepumpen-Kreisprozess nützt man die
Fähigkeit eines Stoffes bzw. Kältemittels, seinen Aggregatzustand zu
ändern und dabei – ohne seine Temperatur zu ändern – relativ grosse
Wärmemengen aufzunehmen oder abzugeben. Mögliche Aggregatzu-
stände sind: Fest, flüssig oder gasförmig.
Ein Kreisprozess ist nur deshalb möglich, weil die Aggregatzustands-
Änderungen umkehrbar sind. Die möglichen Aggregatzustands-Ände-
rungen und deren Bezeichnungen zeigt die folgende Tabelle:
Aggregatzustands-Änderung: Bezeichnung:
vom festen in den flüssigen schmelzen
vom flüssigen in den festen erstarren (bei Wasser: gefrieren)
vom flüssigen in den gasförmigen verdampfen (verdunsten)
vom gasförmigen in den flüssigen kondensieren (verflüssigen)
vom festen in den gasförmigen sublimieren (Sublimation)
vom gasförmigen in den festen resublimieren (Resublimation)
28,3
-335 419 2257
10 A
0
0 419 2676 2704,3
h [kJ / kg]
116
Die Gerade B – C stellt den Verdampfungsprozess dar. Entlang dieser
Geraden wird kontinuierlich Wärme zugeführt, bis das Kilogramm Was-
ser bei Punkt C vollständig in Sattdampf übergegangen ist. Die Enthal-
pie dieses trocken gesättigten Dampfes beträgt dort 2676 kJ, also die
Summe aus 419 kJ sensibler und 2257 kJ latenter Wärme.
Die Umkehrung dieses Vorganges (gleicher Wärmeentzug von C nach B)
beschreibt den Vorgang der Kondensation (Verflüssigung)
Werden zwischen Punkt C und Punkt D weitere 28,3 kJ zugeführt,
wird der Dampf auf 115 °C überhitzt, die Enthalpie bei Punkt D beträgt
h = 2676 + 28,3 = 2704,3 kJ.
Erwärmen Einem kg Wasser muss eine sensible Wärmemenge von 419 kJ zuge-
führt werden, um dessen Temperatur von 0 °C auf 100 °C zu erhöhen.
Vorausgesetzt, dass Normdruck (atmosphärischer Druck auf Meereshö-
he von 1,013 bar; früher 760 mm Hg) herrscht, ist 100 °C der Siede-
punkt des Wassers, also der Punkt, bei dem die Verdampfung beginnt.
Aus dem Diagramm (Fig.4-4) ist ersichtlich, dass Wasser als Kältemittel
mit einer Verdampfungstemperatur im Bereiche von ca. + 5 °C nur dann
eingesetzt werden kann, wenn im Verdampfer ein Druck von ca. 0.01
bar (bzw. ein Unterdruck von ca. 0.99 bar gegenüber dem atmosphäri-
schen Normdruck) erzeugt werden kann, (lg p ist ein logarithmischer
Massstab für den Druck).
Log p (bar)
100
10
0,1
0,01
0,001
-100 0 100 200 300 400 t (°C)
Fig. 4-4 Siedepunkt des Wassers in Abhängigkeit vom Luftdruck
117
Verdampfen Die Umwandlung von Wasser in Dampf ist eine Aggregatzustands-
Änderung, die wiederum bei konstanter Temperatur erfolgt. Einem kg
Wasser von 100 °C muss die Verdampfungswärme von 2257 kJ zuge-
führt werden, um dieses vollständig in Dampf von 100 °C zu verwan-
deln. Diese Verdampfungswärme ist dann als latente Wärmemenge im
Dampf enthalten. Addiert man zur Verdampfungswärme von 2257 kJ
die 419 kJ, die aufgewendet wurden, um 1 kg Wasser von 0 °C auf
100 °C zu erwärmen, so erhält man mit 2676 kJ den Wärmeinhalt oder
die Enthalpie h von 1 kg Sattdampf von 100 °C (Fig. 4-5). (Der Nullpunkt
der Enthalpie-Skala ist festgelegt auf die Stofftemperatur von 0 °C)
Überhitzen Wird dem trocken gesättigten Dampf von 100 °C weiterhin Wärme
zugeführt, erfolgt eine Temperaturerhöhung, die sogenannte Überhit-
zung des Dampfes (Fig 4-6). Bei der Überhitzungswärme handelt es
sich wieder um sensible Wärme. Um die Temperatur des Kilogramm
Dampfes z.B. von 100 °C um 15 K zu erhöhen, ist eine sensible Wärme-
menge Q von 28,3 kJ erforderlich. Dies folgt aus folgender Formel:
Q = m * cp * ( – s)
= 1 * 1,88 * (115 °C – 100 °C)
= 28,3 (kJ)
cp = spezifische Wärme des überhitzten Dampfes [kJ/kg K]
m = Masse [kg]
= Temperatur des überhitzten Dampfes [ °C]
s = Siedetemperatur des Wassers [ °C]
2676 kJ
1 kg
100 °C 2704,3 kJ
100 °C
+ 28,3 kJ
118
Kondensation (Verflüssigung) Die Aggregatzustands-Änderung vom flüssigen in den dampfförmigen
Zustand ist umkehrbar, d.h. der Dampf kann wieder in Flüssigkeit
umgewandelt werden. Dem Dampf wird dabei die latente Verdamp-
fungswärme von 2257 kJ/kg entzogen (Fig. 4-7).Bei der Betrachtungs-
weise der vorgenannten Zustandsänderungen wurde von rein theore-
tischen, absolut verlustfreien Prozessen ausgegangen, die in der Praxis
nicht möglich sind.
2
2257 kJ
1
3
374 221
4
2
1 6
5
1,013 2257
100 A B
6,98 0,01
0 419 2107,4 2676
h [kJ / kg]
Fig. 4-8 Enthalpie-Druck-Diagramm für Wasser (h,log p-Diagramm)
119
Die vom Nullpunkt zum kritischen Punkt hochsteigende Linie zeigt den
Verdampfungsbeginn der Flüssigkeit. Die Fortsetzung dieser Linie, vom
kritischen Punkt hinunter zur Enthalpie-Skala, zeigt den Überhitzungs-
beginn des Sattdampfes. Zieht man bei einem bestimmten Druck (hier
1.013 bar) eine Horizontale durch diese beiden Linien, kann bei Punkt A
die Enthalpie der gesättigten Flüssigkeit und bei Punkt B diejenige des
gesättigten Dampfes abgelesen werden. Die Differenz der Werte A und
B entspricht der Verdampfungswärme.
Aus dem Diagramm ist ersichtlich, dass die Verdampfungswärme mit
steigendem Druck und steigender Temperatur geringer wird, um
schliesslich beim kritischen Punkt einen Zustand zu erreichen, bei dem
der Verdampfungsbeginn der Flüssigkeit mit dem Überhitzungsbeginn
des Dampfes identisch ist. Bei Wasser liegt der kritische Druck bei
221,2 bar und die kritische Temperatur bei 374,1 °C.
Anforderung an Kältemittel Grundsätzlich kann jeder Stoff als Kältemittel verwendet werden, wel-
cher sich bei technisch erreichbaren Drücken und bei den gewünschten
Temperaturen verflüssigen und verdampfen lässt.
Es kann aus unterschiedlichen chemischen Verbindungen bestehen,
muss sich aber chemisch neutral verhalten, es darf nicht explosiv, nicht
brennbar und nicht giftig sein. Die Wahl des Kältemittels hängt vom
Anwendungsbereich der Kältemaschine ab. In der Klimatechnik sind die
Kältemittel R134a und R 407C R404A R507 die gebräuchlichsten.
Weitere Ausführungen und Zusammenhänge werden im Modul «Kälte-
technik» behandelt.
4.3.4 Der Kreisprozess Im Funktionsschema Kältekreislauf ist zu erkennen, dass ein geschlos-
senes Rohrsystem den Kältekreislauf darstellt. Dieses Rohrsystem
durchströmt ein Arbeitsmittel, das Kältemittel. Das Kältemittel über-
nimmt den Transport der Wärme im Kältekreislauf.
Die in der Darstellung gewählten Druck- und Temperaturangaben
beziehen sich in etwa auf das Kältemittel R134a.
An vier Stellen dieses Rohrsystems bestehen nun Möglichkeiten, von
aussen auf das Kältemittel einzuwirken.
120
= max + 60 °C = max + 100 °C
p = 15,5 bar p = 15,5 bar
Aggregatzustandsänderung
flüssig Abgabe von Kondensationswärme
gasförmig
im Verflüssiger
im Expan-
sions- im
ventil Verdichter
im Verdampfer
flüssig gasförmig
Aggregatzustandsänderung
Aufmahme von Verdampfungswärme
= +2 °C = +2 °C
p = 3,3 bar p = 3,3 bar
Im einzelnen ist nun zu untersuchen, wie und warum man auf das
Kältemittel einwirkt.
121
Kondensator Kondensation (Verflüssigung) des «heissen» Kältemitteldampfes. Dabei
übergibt der Kältemitteldampf in einem Wärmeübertrager die aufge-
nommene Verdampfungs- und Überhitzungswärme einem Wasser- oder
Luftstrom, der kälter sein muss, als die Kondensationstemperatur des
Kältemittels.
Bei fortgesetzter Wärmeabgabe des primärseitigen Kältemitteldampfes
an das sekundärseitige Kühlmedium, erfolgt die kontinuierliche Ver-
flüssigung des Kältemitteldampfes. Am Austritt des Kondensators
besteht das Kältemittel vollständig aus Flüssigkeit mit einer Temperatur
von ca. 60 °C und einem unveränderten Druck von ca. 15,5 bar.
122
vom zurück zum
Heizungssystem Verflüssiger Heizungssystem
15,5 bar
+ 60 °C
15,5 bar
max + 100 °C
Expansionsventil
Verdichter
3,3 bar + 2 °C
Antrieb durch Motore
Verdampfer
• Gas
+ 2 °C • Dieselöl
3,3 bar • Benzin
• Strom
zurück zum
Wärmespender
z.B. in den vom Wärmespender
Brunnen zurück = + 5 °C = + 10 °C z.B. aus dem Brunnen
4.3.5 Absorptions-Kreisprozess Als Absorptionsprozess bezeichnet man die Aufnahme von Gasen
durch flüssige oder feste Stoffe in Form einer physikalischen Bindung.
Eine Absorption kommt allerdings nur zustande, wenn der aufnehmen-
de Stoff und das aufzunehmende Gas (Arbeitsstoff-Paar) chemisch
zueinander «passen», und nur bei einem bestimmten Druck-/Tempera-
turverhältnis, das für jedes Arbeitsstoffpaar unterschiedlich ist.
Ein Absorptionsprozess ist auch umkehrbar, d.h. das aufgenommene
Gas kann bei einem anderen Druck-/Temperaturverhältnis wieder aus-
getrieben werden.
Das Ganze lässt sich demnach als Kreisprozess betreiben.
Bei der Absorptionsmaschine wird der mechanische Kompressor durch
den Lösungsmittel-Kreislauf ersetzt, der deshalb auch als «thermoche-
mischer Verdichter» bezeichnet wird. Alle übrigen Funktionselemente
des Kältemittel-Kreislaufes, wie Kondensator, Drossel-/Dosiergerät und
Verdampfer, bleiben grundsätzlich gleich wie bei der Kompressions-
maschine. Anstelle der mechanischen Antriebsenergie, die der Kom-
pressor benötigt, wird die zur Aufrechterhaltung des Absorptions-Kreis-
prozesses benötigte Energie in Form von Wärme zugeführt (Dampf,
Heisswasser, Öl-/Gas-Brenner, etc.). Mechanische Energie wird nur
zum Antrieb der Lösungsmittelpumpe benötigt.
123
.
1 Verdampfer 7 Kaltwasserkreislauf
2 Kondensator 8 Energiezufuhr
3 Absorber 9 Kühlwasserkreislauf
4 Austreiber 10 Kältemittelkreislauf
5 Wärmetauscher 11 Lösungsmittelkreislauf
6 Pumpen
3 1
6
5
124
Vergleicht man den Kältemittel-Kreisprozess der Absorptions- mit dem-
jenigen der Kompressions-Kältemaschine, so erkennt man auf den
ersten Blick die vier Funktions-Komponenten:
• Verdampfer (4)
• Verdichter (1)
• Verflüssiger (2)
• Drossel-/Dosiergerät (3)
Es wird auch hier ein reines Kältemittel (z.B. Wasser) im Verdampfer bei
niedrigem Druck und externer Wärmezufuhr verdampft, der Dampf auf
höheren Druck und höhere Temperatur verdichtet, im Kondensator unter
Abgabe der Verdampfungswärme an ein externes Kühlmedium verflüs-
sigt und im Expansionsventil auf Niederdruck entspannt.
• Methylamin-Wasser und
• Methanol-Lithiumbromid
125
4.3.5.2 Anwendung Der Einsatzbereich der Absorptions-Kältemaschinen/-Wärmepumpen
deckt praktisch den ganzen Bereich der Kolben- und Turbokompressor-
Aggregate ab, d.h. von ca. 30 kW bis über 5000 kW Kälteleistung.
126
5. Hydraulische Schaltungen
5.1 Einleitung Die Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik (HLK) hat zum Ziel, die
Umgebung der Menschen angenehm und behaglich zu gestalten, so
dass sie sich wohl fühlen.
Um diese Aufgabe zu lösen, muss in unserer Klimazone Wärme – aber
auch Kälte – erzeugt werden und diese, richtig dosiert, zur richtigen Zeit
an den richtigen Ort gebracht werden.
Das Ziel der Hydraulik ist es, die dazu erforderlichen Elemente so in
einen Kreislauf zwischen Energieerzeugung und Verbraucher einzubin-
den, dass optimale Betriebsbedingungen geschaffen werden für:
Wärme-/Kälteerzeuger (Temperatur, Wasserfluss)
den Transport des Wärme-/Kälteträgers wie Wasser,
Dampf, … (Temperatur, Wasserfluss)
die eingebauten Regeleinrichtungen
Einführung
Spezielle Probleme
Störungsbehebung
Hydraulische Kennlinien
Spezielle Probleme
Dimensionierung
Störungsbehebung
Für den Bezug des Selbstlernprogramms wenden Sie sich bitte an Ihren
lokalen Ansprechpartner (Verkauf oder Training) von Siemens Building
Technologies.
127
5.2 Hydraulische Kreise
5.2.1 Hauptteile
einer hydraulischen Anlage
Regler (mit
Fühler)
Heizkörper
(Wärmeabgabe)
Stellantrieb
Stellglied Umwälzpumpe
(Dreiweg-
ventil) Vorlauf
Heizkessel Abgleichdrossel
(Wärmeer-
zeugung) Rücklauf
128
5.2.2 Darstellung hydraulischer Kreise Die bisher gezeigten bildlichen Darstellungen einer hydraulischen
Anlage sind für viele Personen sehr gut nachvollziehbar, in Fachkreisen
aber nicht üblich, da sich damit die anlagetechnischen Zusammenhänge
nicht sehr gut darstellen lassen.
In der HLK-Branche werden deshalb vor allem schematische Darstel-
lungen verwendet, die nebst der Darstellung der Anlage erlauben, die
technischen Vorgänge und Zusammenhänge besser nachzuvollziehen.
Abgleich-
drossel
Wärmeabgabe
(Verbraucher)
Vorlauf
Umwälzpumpe
Stellglied
Wärmeerzeuger Rücklauf
Geographische Darstellung Die oben gezeigte schematische Darstellung wird oft für einfache Anla-
gen verwendet. Sie wird geographische Darstellung genannt und weist
einen engen Bezug zur konstruktiven Lösung auf.
Für grössere Anlagen wird die geographische Darstellung bald einmal
unübersichtlich, vor allem wenn komplexe Zusammenhänge der Ver-
braucher oder Erzeuger dargestellt werden müssen; z.B. eine Grund-
wasser-Wärmepumpe mit Speicher und zusätzlichem Heizkessel, die
mehrere verteilte Verbraucherstationen bedient.
129
Synoptische Darstellung Die synoptische Darstellung erlaubt auch die schematische Darstellung
von sehr komplexen und umfangreichen hydraulischen Anlagen in einer
klar strukturierten und übersichtlichen Art und Weise.
Bei der synoptischen Darstellung sind einige wichtige Regeln zu beach-
ten:
Der Vorlauf wird oben gezeichnet, der Rücklauf wird unten gezeichnet.
Man nennt dies oft auch die Versorgungsschiene.
Erzeuger und Verbraucher werden parallel in Flussrichtung zwischen
Vorlauf und Rücklauf eingezeichnet.
Vorlauf
Flussrichtung
Verbraucher
Erzeuger
Rücklauf
Hinweis zur Darstellung Bei der schematischen Darstellung von hydraulischen Schaltungen ist
von Stellgliedern es auch wichtig, dass gewisse Komponenten symbolisch korrekt darge-
stellt werden.
Ein Element, bei dem dies besonders wichtig ist, ist das Dreiweg-Stell-
glied (Ventil oder Hahn).
Die beiden Tore mit variablem Durchfluss werden ausgefüllt gezeichnet,
das Tor mit konstantem Durchfluss unausgefüllt.
130
In vielen der schematischen Darstellungen im Lernprogramm «Hydrau-
lik in der Gebäudetechnik» und in diesen Unterlagen sind Stellglieder
ohne Antrieb dargestellt. Dies vor allem um die Übersichtlichkeit der
Zeichnungen zu verbessern. Zudem wird als Stellglied immer ein Ventil
angenommen.
131
5.3 Verteiler In der Praxis sind es meist mehrere Verbraucher, die von einem Erzeu-
ger versorgt werden. Der Verteiler wird als Bindeglied zwischen der
Erzeugerseite und mehreren Verbrauchern eingebaut. Er verteilt das
Wasser im Vorlaufverteiler auf die verschiedenen Verbraucher und sam-
melt im Rücklaufsammler das Wasser aller Verbraucher.
VERTEILER
Der Verteiler kann nicht für sich alleine betrachtet werden. Es ist wich-
tig, dass die zum Verteilertyp passenden Verbraucherschaltungen einge-
setzt werden. Dabei ist zu beachten, dass Verbraucherschaltungen mit
gleichem (oder ähnlichem) Verhalten eingesetzt werden.
132
5.3.1.1 Verteiler ohne Hauptpumpe
(Typ 1), für Verbrauchergruppen
in Beimischschaltung
Wichtig für problemlosen Einsatz: • keine Erzeuger, die minimalen Durchfluss benötigen
• max. Druckverlust im Erzeugerkreis < 20 % des niedrigsten
Gruppenpumpen-Förderdrucks ’Leitungen kurz und grosszügig
dimensioniert
• Stellglieder der Verbrauchergruppen korrekt dimensioniert
• Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf bei den Gruppen
eingehalten (d.h. Abgleichdrossel richtig eingestellt)
133
5.3.1.2 Verteiler mit Hauptpumpe
(Typ 2), für Verbrauchergruppen
in Drosselschaltung oder Einspritz-
schaltung mit Durchgangsventil
Einsatzgebiet: • Boilerladungen
• Zubringer in Fernleitungsnetz (z.B. Nahwärmeverbund)
134
Wichtig für problemlosen Einsatz: • Stellglieder der Verbrauchergruppen korrekt dimensioniert
• nur empfehlenswert, wenn bezüglich Pumpenleistung bedeutende
Verbraucher ohne Gruppenpumpe (d.h. mit Umlenkschaltung)
betrieben werden können
• bei Einspritzschaltung Abstand A min. 0.4 m oder 10 x Leitungs-
durchmesser (’ genügend Platz), sonst Gefahr von schleichender Zir-
kulation
• Erzeuger muss für hohe Rücklauftemperaturen geeignet sein
Wichtig für problemlosen Einsatz: • Verteiler und vor allem Kurzschluss grosszügig dimensionieren
• Verbrauchergruppen mit konstantem oder ganzjährigem Heizbedarf
sind am Verteileranfang anzuschliessen. Eine unnötige Durchströ-
mung des Verteilers wird damit weitgehend vermieden.
• Verteiler kann mit Drosselschaltung(en) kombiniert werden, deren
Leistung(en) aber klein sind im Verhältnis zur Leistung am gesamten
Verteiler
135
5.3.1.5 Schematische Darstellung Man unterscheidet, wie schon bei den Verbraucher-Schaltungen, zwei
von Verteilern schematische Darstellungsweisen – die synoptische und die geographi-
sche Darstellung.
Geographische Darstellung Praktiker und Planer bevorzugen eher die geographische Darstellung,
die den Aufbau der Anlage etwa so darstellt, wie sie im Heizungsraum
auch installiert wird.
Vom Erzeuger wird der Vor- und Rücklauf auf einen Verteilbalken
geführt, auf dem die einzelnen Verbraucherschaltungen senkrecht
nebeneinander aufgebaut sind.
136
5.4 Hydraulische Grundschaltungen
5.4.1 Mengenvariable Die Leistung (Wärme-/Kältemenge) an einem Erzeuger oder Verbraucher
und mengenkonstante Kreise ist proportional zum Produkt aus Massenstrom und Temperaturdifferenz
über dem Erzeuger oder Verbraucher.
. .
Q = V * ΔT * c *
Drosselschaltung Umlenkschaltung
Darstellungsarten
138
5.4.4 Umlenkschaltung
Funktionsweise Der heisse Kesselvorlauf wird je nach Ventilstellung zwischen Wärme-
verbraucher und Bypass verteilt. Die Leistung im Wärmeverbraucher
wird über den Durchfluss gesteuert. Der Temperaturabfall am Wärme-
verbraucher steigt mit sinkendem Durchfluss.
Bei geschlossenem Ventil erreicht der Kesselrücklauf annähernd die
Temperatur des Kesselvorlaufs.
Darstellungsarten
139
5.4.5 Beimischschaltung
Funktionsweise Ein Dreiweg-Stellglied unterteilt die ganze Schaltung in Primär- oder
Erzeugerkreis und Sekundär- oder Verbraucherkreis. Heisses Erzeuger-
wasser und abgekühltes Rücklaufwasser werden gemischt, um die
gewünschte Vorlauftemperatur in den Verbraucher zu steuern und damit
dessen Leistung zu bestimmen.
Die Schaltung ist nicht geeignet für Anlagen mit Distanzen über 20 m
zwischen Bypass und Regel-Fühler: Die lange Transportzeit (= Totzeit)
erschwert die Regelaufgabe wesentlich.
Darstellungsarten
140
5.4.5.1 Beimischschaltung Ein Dreiweg-Stellglied unterteilt auch hier die ganze Schaltung in Primär-
mit fester Vormischung oder Erzeugerkreis und Sekundär- oder Verbraucherkreis. Zusätzlich wird
durch die feste Vormischung immer ein bestimmter Anteil abgekühltes
Rücklaufwasser dem Vorlauf beigemischt. Dies ist dann sinnvoll, wenn
die gewünschte Vorlauftemperatur zum Verbraucher im Auslegezustand
um einiges tiefer liegt, als die vom Erzeuger angelieferte Vorlauftempe-
ratur. So wird erreicht, dass das Dreiweg-Stellglied über den gesamten
Stellbereich (zu … voll offen) arbeitet.
Die Schaltung ist nicht geeignet für Anlagen mit Distanzen über 20 m
zwischen Bypass und Regel-Fühler: Die lange Transportzeit (= Totzeit)
erschwert die Regelaufgabe wesentlich.
Darstellungsarten
141
5.4.6 Einspritzschaltung
5.4.6.1 Einspritzschaltung
mit Dreiwegventil
Funktionsweise Die Pumpe links sorgt für den Druck im Erzeugerkreis, inklusive dem
Druckabfall über dem Stellglied. Die Pumpe rechts sorgt für den Druck
im Verbraucherkreis.
Die Erzeugerpumpe spritzt je nach Stellung des Dreiwegventils mehr
oder weniger heisses Vorlaufwasser in den Verbraucherkreis ein. Dieses
wird mit abgekühltem Verbraucher-Rücklaufwasser gemischt, welches
von der Verbraucherpumpe über den Bypass angesaugt wird. Im Ver-
braucherkreis erhält man einen konstanten Volumenstrom mit variabler
Temperatur.
Darstellungsarten
142
5.4.6.2 Einspritzschaltung
mit Durchgangsventil
Funktionsweise Durch die Pumpe im Erzeugerkreis wird – je nach Stellung des Durch-
gangsventils – mehr oder weniger heisses Vorlaufwasser in den Ver-
braucherkreis eingespritzt.
Durch diese Schaltung erhält man im Verbraucherkreis einen konstanten
Volumenstrom mit variabler Temperatur.
Im Erzeugerkreis hingegen ergeben sich grosse Änderungen von
Volumenstrom und Druck, was bei Anlagen mit mehreren Gruppen
berücksichtigt werden muss.
Darstellungsarten
143
5.5 kV-Werte
kV-Wert: Durchfluss-Kennwert Der kV-Wert eines Ventils ändert sich je nach Ventilstellung (Hub).
bei bestimmtem Hub Er spezifiziert den Durchfluss bei einer konstanten Druckdifferenz von
1 bar über dem Regeltor.
kVS-Wert: Durchfluss-Kennwert Der kV-Wert, der sich bei voll geöffnetem Ventil ergibt (also bei Nennhub
bei offenem Ventil H100), heisst kVS-Wert.
Die Hersteller von Ventilen und Drosselorganen geben diese konstruk-
tionsabhängige Grösse kVS für jedes Stellglied an.
Um verschiedene Fabrikate und Typen vergleichen zu können, werden
Ventile einheitlich spezifiziert:
Wird kV / kVS über den Hubbereich 0…1 dargestellt, so nennt man dies
die Ventilkennlinie (auch Ventil-Grundkennlinie).
kv / kvs
1,0
0
0 1,0 H/H100
Fig. 5-30 Typische Ventilkennlinie
Kennlinien-Grundform
• Grundkennlinie
Durchfluss unter Normbedingungen (1 bar, 25 °C), gemessen für
jede Ventilstellung
gleichprozentig Eine gleiche Hubänderung ergibt eine prozentual gleich grosse Ände-
rung des jeweiligen kV-Wertes, d.h. je grösser der Hub (je offener das
Ventil), desto stärker wirkt sich die Hubänderung auf den Durchfluss
aus. Im unteren Hubbereich ist die Kennlinie noch flach, nach oben wird
sie immer steiler.
144
Die Kennlinie-Grundform ist Basis für die Konstruktion des Ventilkegels,
der dann die Grundkennlinie des Ventils bestimmt.
kv/kvs kv/kvs kv/kvs
H/H100
H/H100 H/H100
5.7 Streckenkennlinie Wird ein Ventil in eine Anlage eingebaut, so sollte die Ventilkennlinie die
Wärmeübertrager-Kennlinie kompensieren. Die daraus resultierende
Leistungsabgabe am Wärmeübertrager kann wiederum als Graph dar-
gestellt werden – die Streckenkennlinie (auch Regelkennlinie genannt).
Die beiden Grafiken zeigen, dass man durch die geschickte Wahl der
Ventil-Kennlinie dem Ziel näher kommt, aber ein lineares Verhalten zwi-
schen Hub und Leistung kann damit allein noch nicht erreicht werden.
. .
Q/Q100
. .
V/V100
Wärmeübertrager-Kennlinie
. . . .
V/V100 Q/Q100
H/H100 H/H100
Grundkennlinie linear Resultierende Streckenkennlinie
145
. .
Q/Q100
. .
Wärmeübertrager-Kennlinie V/V100
. . . .
V/V100 Q/Q100
H/H100 H/H100
Grundkennlinie gleichprozentig Resultierende Streckenkennlinie
146
6. Lüftungs-/Klimaanlagen
Teilklimaanlage Anlage mit welcher entweder die Raumlufttemperatur oder die Raum-
luftfeuchte, bei jedem Lastzustand, auf einem gewünschten Wert
gehalten wird (Heizen/Kühlen oder Befeuchten/Entfeuchten). Kann z.B.
nur die Temperatur durch Heizen/Kühlen auf einem gewünschten Wert
gehalten und diese zusätzlich befeuchtet (aber nicht entfeuchtet) wer-
den, dann handelt es sich definitionsgemäss noch um eine Teilklimaan-
lage.
Vollklimaanlage Anlage mit welcher sowohl die Raumlufttemperatur wie auch die Raum-
luftfeuchte, bei jedem Lastzustand, auf einem gewünschten Wert
gehalten wird (Heizen/Kühlen und Befeuchten/Entfeuchten).
Zuluft (ZU) Luft, die aus der Anlage in den Raum geblasen wird.
147
6.2 Lufttechnische Anlagenelemente
Abgrenzung In diesem Abschnitt werden die wichtigsten lufttechnischen Anlagen-
elemente beschrieben. Es handelt sich dabei nur um eine kurze Über-
sicht, ohne detaillierte Angaben über die Dimensionierung und die spe-
zifischen Einsatzkriterien. Kenntnisse zur deren Verwendung im
Zusammenhang mit Steuer- und Regelfunktionen werden im Trainings-
modul «Regeln und Steuern von Lüftungsanlagen» vermittelt.
6.2.1 Wetterschutzgitter Wetterschutzgitter für Aussenluft und Fortluft verhindern Eintritt von
Regen und Kleintieren (Mäuse, Vögel, …) in Luftkanäle. Oft werden
diese auch formschön ausgeführt, als Teil der Gebäudefassade. An
gewissen Standorten oder Lagen ist es notwendig, die Wetterschutz-
gitter zu beheizen, da diese sonst in kurzer Zeit zufrieren können.
6.2.2 Luftklappen
Aufgabe Aufgrund der Aufgabe unterscheidet man zwischen
• Absperrklappen
• Drosselklappen
148
Bauarten Klappen gibt es in runder und rechteckiger Ausführung. In runden Kanä-
len bestehen normale Drossel- oder Absperrklappen aus einem runden
Klappenblatt, das auf einer Drehachse mit rundem oder quadratischem
Querschnitt montiert ist (Fig. 6-3).
Spezielle Bauarten Sicherheits- und Brandschutzklappen für das rasche und dichte
Schliessen der Luftkanäle im Gefahrenfall.
6.2.3 Luftfilter
Aufgabe Luftfilter sind Geräte und Komponenten der Luftaufbereitung, mit
denen teilchen- und gasförmige Verunreinigungen aus der Luft gefiltert
und abgeschieden werden.
HEPA- und ULPA-Filter Filter der Klassen EU 10 bis EU 14 werden auch als HEPA-Filter (High
Efficiency Particulate Air; H10 bis H14) bezeichnet. Filter der Klassen
EU15 bis EU17 werden auch als ULPA-Filter (Ultra Low Penetration Air-
filter; U15 bis U17) bezeichnet.
150
6.2.3.2 Druckdifferenzen am Luftfilter
Anfangs-Druckdifferenz Die typischen Druckdifferenzen bei neuen Luftfiltern liegen bei
– Grossstaub-Filtern im Bereich von 30…50 Pa
– Feinstaub-Filtern im Bereich von 50…150 Pa
– Schwebstoff-Filtern im Bereich von 100…250 Pa
Die Filter werden üblicherweise mit einer Geschwindigkeit von 2–3 m/s
angeströmt (bezogen auf die Ansichtsfläche des Filters).
Druckdifferenz-Anstieg im Betrieb Im Betrieb steigt die Druckdifferenz im Filter durch Einlagerung von
Staub an. Bei Grossstaub-Filtern erfolgt dieser Anstieg etwa quadra-
tisch, bei Schwebstoff-Filtern etwa linear.
151
6.2.3.4 Faserfilter Das Filtermedium dieser in verschiedenen Formen hergestellten Filter
ist ein Vlies, welches aus Fasern unterschiedlicher Werkstoffe, wie Glas,
Kunststoff, Naturprodukten oder Metallen hergestellt wird. Als generel-
le Grundforderung sind lange Betriebszeiten und niedrige Druckdifferen-
zen zu sehen. Dies wird dadurch realisiert, dass möglichst viel Filterflä-
che in einem konfektionierten Filter untergebracht wird.
Typische Bauformen sind:
– ebene Filterzellen
– Taschenfilter
Ebene Filterzellen Hier wird das Filtermedium mit einer Gesamtdicke von ca. 50 mm
innerhalb eines Kartonrahmens von gelochten Blechen oder Pappen
abgestützt. Eine weitere Ausführungsform weist ein zickzackförmiges
gefaltetes Medium auf, welches mit Abstandhaltern aus Pappe oder
Kunststoffen auf Abstand gehalten wird.
6.2.3.5 Metallfilter Metallfilter werden zur Abscheidung von Öl- und Fettnebeln, Grob-
staubabscheidungen und Farbnebelabscheidungen eingesetzt.
Kleine Aussenfläche, riesige Das Basismaterial für Aktivkohle ist Steinkohle, Kokosschalen oder auch
Adsorptionsfläche in Poren Holz. In einem speziellen Prozess wird das Grundmaterial so aufberei-
tet, dass ein Körper mit zahlreichen Poren entsteht. Dadurch enthält der
Grundwerkstoff eine sehr grosse Oberfläche, an der sich die Schad-
stoffmoleküle anlagern können. Im Gegensatz zu der sichtbaren makro-
skopischen Gestalt und Oberfläche spricht man bei der durch die Poren
gebildeten Oberfläche von der «inneren» oder spezifischen Oberfläche
der Aktivkohle. Als Anhaltspunkt kann gelten, dass 1 g Aktivkohle
einem Volumen von ca. 2 cm3 entspricht und eine «innere» oder spezi-
fische Oberfläche von 900…1200 m2 hat.
Imprägnierung je nach Schadstoff Damit ein Aktivkohlefilter nun bestimmte Schadstoffe auch ausfiltern
kann, muss die Adsorptionsoberfläche oft mit einem chemischen Mittel
behandelt, d.h. imprägniert werden. Ein optimales Adsorptionsverhalten
bedingt, dass die Aktivkohle, die Imprägnierung und der zu adsorbieren-
de Stoff sehr gut aufeinander abgestimmt sind. Gase wie N2, O2 und
CO2 können mit Aktivkohle nicht adsorbiert werden, da sie ständig vor-
handen sind und die Aktivkohle bereits mit diesen Molekülen belegt ist.
154
6.2.3.7 Elektrofilter In der Lüftungs- und Klimatechnik werden Elektrofilter eher selten ein-
gesetzt, kommen aber in speziellen Fällen zur Anwendung (z.B. hoher
Staubgehalt, 24 h-Betrieb, Ölnebel in der Abluft, …).
Elektrofilter mit Ionisierungsteil Elektrofilter funktionieren meistens nach dem Penney-System und
bestehen aus einem Ionisierungsteil mit positiv geladenen Wolfram-
drähten, in dem die ankommenden Staubteilchen durch Anlagerung von
Ionen elektrisch aufgeladen werden, und einem Staubabscheidungsteil
in Form eines Plattenkondensators. Je nach Art der Partikel die ausgefil-
tert werden müssen, kann die Oberfläche noch mit Staubbindemitteln
benetzt werden. Die Reinigung erfolgt durch Abspritzen mit Wasser von
etwa 30…40 °C und kann auch mit entsprechenden Vorrichtungen auto-
matisiert erfolgen.
Elektrostatische Filter Teilweise werden auch Elektrofilter eingesetzt, die nach dem elektro-
statischen Prinzip arbeiten und keinen Ionisierungsteil besitzen. Als Fil-
termedien kommen hier faserige Stoffe zur Anwendung welche entwe-
der durch ein spezielles Verfahren mit elektrischen Dipolen versehen
sind oder welche in einem von aussen aufgeprägten elektrostatischen
Feld angeordnet sind. Je nach angelegter Spannung oder Struktur des
Filtermediums werden mit bzw. ohne elektrisches Feld Abscheidegrade
von 15 % bis 90 % erzielt.
Elektrofilter auch in Kleinanlagen Vermehrt werden Elektrofilter auch in Kleinanlagen für den Wohn-
bereich angeboten, da diese auch Pollen, usw. entfernen. Dabei ist zu
beachten, dass der Stromverbrauch den Bestrebungen nach Energie-
einsparung mit Hilfe von kontrollierten Wohnungslüftungsanlagen (vgl.
6.5) entgegenwirken kann.
6.2.3.8 Automatische Filter Bei diesen Filtern wird das Filtermedium oder die Filterschicht während
dem Betrieb intermittierend oder permanent erneuert oder gereinigt.
Man unterscheidet dabei im wesentlichen
– Bandluftfilter
– ölbenetzte Umlauffilter
Bandluftfilter Bei Bandluftfiltern wird das saubere Filtermedium von einer Rolle
abgespult und bei zunehmender Verschmutzung auf eine zweite Rolle
aufgewickelt. Der Bandtransport erfolgt durch einen Elektromotor.
155
Ölbenetzte Umlauffilter Ölbenetzte Umlauffilter arbeiten mit einem endlos umlaufenden Band
aus Zellen oder Platten. Die Reinigung erfolgt im Ölbehälter mit einem
Waschvorgang durch bewegtes Öl. Danach werden die gereinigten
Schichten der Lufteintrittsseite zugewandt. Der ausgewaschene Staub
sammelt sich am Boden des Ölbehälters und wird durch Ablassen des
Öls, Auskratzen des Schlammes oder durch einen selbstreinigenden
Ölkreislauf entfernt.
6.2.4 Ventilatoren
Aufgabe Transport der Luft durch die raumlufttechnische Anlage. Sie erzeugen
den erforderlichen Volumenstrom und die dem Druckverlust der Anlage
entsprechende Druckerhöhung.
Fig. 6-14 Radial-Ventilator mit separatem Motor und Keilriemenantrieb (zum Einbau in
zentrales Lüftungsgerät)
Bauarten und Funktionsweise Man unterscheidet zwischen Radial-Ventilatoren (Fig. 6-15) und Axial-
Ventilatoren (Fig. 6-16). Prinzipiell werden in Lüftungs- und Klimaanlagen
Radialventilatoren für relativ kleine Luftmengen (bis ca. 50 000 m3/h) bei
hohen Förderdrücken (bis 3000 Pa) eingesetzt. Axialventilatoren kom-
men für relativ grosse Luftmengen (> 50 000 m3/h) bei niedrigen För-
derdrücken (bis 1000 Pa) zur Anwendung.
Radialventilator Der Radialventilator saugt die Luft axial an und fördert sie radial. Die
Leitvorrichtung ist das Spiralgehäuse. Die Laufräder werden je nach
Bedarf mit vorwärts-, rückwärts-gekrümmten oder geraden Schaufeln
gebaut.
Bauart Anwendung
rückwärts bei hohen Drücken bis 3000 Pa und
gekrümmte Schaufeln Wirkungsgraden (ca. 80 … 85 %)
vorwärts bei geringen Drücken bis ca. 1300 Pa
gekrümmte Schaufeln und Wirkungsgraden (ca. 55 … 75 %)
gerade Schaufeln für Sonderanwendungen
Fig. 6-15 Radialventilator mit Laufrad (1), Spiralgehäuse (2), Lufteintritt (3) und
Luftaustritt (4) (Quelle: LTG)
156
Axialventilator Der Axialventilator fördert den Luftstrom parallel zu seiner Antriebs-
achse. Bei den besseren und leistungsstärkeren Ausführungen wird der
Austrittsdrall des Laufrades durch ein feststehendes Leitrad aufgefan-
gen.
Bauart Anwendung
Wandventilator für Fenster- oder Wandeinbau
ohne Leitrad bei geringen Drücken (bis ca. 300 Pa)
mit Leitrad bei höheren Drücken (bis ca. 1000 Pa)
Gegenläufer (2 Lauf- höchste Drücke
räder die sich in Gegen- (> 1000 Pa) und Sonderanwendungen
richtung bewegen)
Fig. 6-16 Axialventilator mit Laufrad (1), Leitrad (2), Lufteintritt (3) und Luftaustritt (4)
(Quelle: LTG)
Radialventilator Axialventilator
Geringe Geräuschentwicklung Geringer Raumbedarf
einfache Leistungsanpassung * niedrige Anschaffungskosten
einfache Motorauswechslung * Regelung durch Schaufelverstellung
157
6.2.4.1 Die Ventilator- und
Anlagekennlinien
Proportionalitätsgesetze Bei Anlagesystemen mit quadratischer Kennlinie (was für die aller-
meisten Komponenten zutrifft, vgl. Fig. 6-17, Anlagekennlinien I und II)
und unveränderlicher Dichte gelten die aus der Strömungsmechanik
bekannten Proportionalitätsgesetze.
Proportionalitätsgesetz 2 Die Druckerhöhung ändert sich mit dem Quadrat des Drehzahl- oder
Volumenstrom-Verhältnisses.
.
p2
p1 = V. 1 2 = n1 2
V2 n2
Proportionalitätsgesetz 3 Die Antriebsleistung ändert sich proportional mit der 3. Potenz des
Drehzahl- oder Volumenstrom-Verhältnisses (gilt so nur, wenn sich der
Ventilator-Wirkungsgrad nicht ändert).
.
P1 = V. 1 3 = n1 3
P2 V 2 n2
Aussagen der Gleichungen • Gleichung 1 besagt z.B., dass eine Verdopplung des Volumen-
stromes mit der Verdopplung der Drehzahl erreicht wird.
Beispiel: Wird bei einem Ventilator die Drehzahl von 1000 auf 2000 min–1 erhöht
dann ändert sich der geförderte Volumenstrom von 4000 m3/h wie folgt:
.
V. 1 = n1 ’V. = V. n2 = 4000 m3/h * 2000 min-1 = 8000m3/h
V2 n2 2 1
n1 1000 min-1
Beispiel: Der Ventilator fördert die 4000 m3/h mit einem Druck von 350 Pa. Wird
nun wie oben berechnet, die Drehzahl und damit der Volumenstrom
verdoppelt, dann ergibt sich folgende Druckerhöhung:
. .
p2
V2 n2
2 1
p1 = V. 1 2 = n1 2 ’p = P * V 2. 2 = 350 Pa *
V1
4000 m3/h
8000 m3/h 2 = 1400 Pa
Beispiel: Wird der Ventilator z.B. in einer VVS-Anlage eingesetzt und muss im Teil-
last-Betrieb nur 4000 m3/h anstatt 8000 m3/h fördern, dann ändert sich
die Leistungsaufnahme von momentan 3.0 kW (an der Welle) wie folgt:
. .
P2
V2 n2
1
V1 8000 m3/h
P1 = V. 1 3 = n1 3 ’P = P * V. 2 3 = 3.0 kW * 4000 m3/h 3=0,375 kW
2
158
II
p3 3
p2 2 4
n4
n3
p1 1
n1
V1 V4
Fig. 6-17 Ventilator- und Anlagekennlinien (nicht doppelt logarithmisch)
1 Betriebspunkt normal
1 ’2 Betriebspunkt-Verschiebung z.B. durch verschmutzten Filter
3 wie bei 2, aber mit dem gewünschten Luftvolumenstrom
1 ’4 Betriebspunkt-Verschiebung bei Drehzahlerhöhung
159
Zur Vereinfachung der Darstellung wählen die Ventilator-Hersteller die
sogenannte doppelt-logarithmische Darstellung. Dadurch werden die
Anlagekennlinien nicht mehr als Parabeln wie in Fig. 6-17, sondern als
Geraden mit der Funktion Δpt = f * (V2) dargestellt.
.
Fig. 6-18 Ventilatorkennlinien (mit logarithmisch skalierten- V - und Δpt-Achse)
160
6.2.5 Lufterwärmer
Aufgabe Erwärmen der Zuluft auf die erforderliche Temperatur (z.B. Einblas-
temperatur einer Raumheizung)
. .
V/V100
161
Fig. 6-21 Elektrolufterhitzer (Stahlrohre mit eingebauten Heizwendeln; Quelle: Loysch)
1 Kaltwassereintritt
2 Lufteintritt
162
6.2.8 Befeuchter
Prinzipien – Befeuchtung durch Verdunstung von Wasser
– Befeuchtung durch Einblasen von Dampf
Luftwäscher Wasser wird aus einem Bassin in die im Luftstrom verteilten Sprüh-
düsen gepumpt.
Die feinen Tröpfchen verdunsten grösstenteils zu Wasserdampf und
entziehen dabei der vorbeiströmenden Luft die dazu notwendige Ver-
dampfungswärme. Da die für die Verdampfung notwendige Energie
ausschliesslich aus der Luft stammt, kühlt sich der Luftstrom dabei ab
(adiabate Kühlung). Die nicht verdunsteten Wassertröpfchen werden in
einem Tropfenabscheider, am Austritt des Luftwäschers ausgeschieden
und ins Auffangbecken zurückgeleitet.
3
4
163
Oberflächen-Wasserverdunster Dem oben beschriebenen Wasserzerstäuber werden grossflächige,
poröse Keramikplatten nachgeschaltet, in welchen die noch nicht ver-
dunsteten Aerosole aufgefangen werden und anschliessend vollständig
verdunsten (siehe Fig. 6-25).
1 Luftwirbel 3 Durchmischungszone
2 Zerstäuberdüse(n) 4 Tropfenabscheider
164
6.2.8.2 Dampfbefeuchter
Prinzip Wasser wird zuerst vollständig verdampft und dann erst eingeblasen
(keine adiabatische Kühlung der Luft). Dampfbefeuchtung wird in Kom-
fortklimaanlagen immer häufiger eingesetzt und verdrängt dort, wo
nicht gleichzeitig Luftkühlung gefordert wird, die Verdunstungsbefeuch-
tung. Dampf ist hygienisch sauber und frei von Bakterien.
1 Verdampfergefäss 4 Kondensatleitung
2 Elektroden 5 Wasseranschluss
3 Dampflanze
2 2
Fig. 6-28 Dampf-Luftbefeuchter mit Regelventil (1) und Verteilrohren (2) für Fremddampf
165
6.2.9 Entfeuchtung Das Entziehen von Feuchtigkeit aus der Luft erfolgt nach drei grundsätz-
lich verschiedenen Methoden:
Kühlung mit Wasserausscheidung Bei dieser Art der Lufttrocknung wird die Luft mit einem genügend
kalten Kühlmittel so stark abgekühlt, dass sich das Wasser aus der Luft
ausscheidet. Der Entfeuchtungs-Prozess ist also gleichzeitig ein Luft-
kühlprozess.
Bemerkenswert ist, dass die Luft nicht zwingend auf ihre Taupunkt-Tem-
peratur abgekühlt werden muss. Es genügt, wenn die Temperatur der
Kühleroberfläche unterhalb der Taupunkt-Temperatur der Luft liegt. Wei-
ter ist es auch nicht erforderlich, dass der Kühler sehr gross sein muss.
Denn auch bereits bei einer sehr geringen Abkühlung der Luft findet
Wasserausscheidung statt.
Adsorption Bei dieser Art der Luftentfeuchtung wird der Wasserdampf an der
Oberfläche eines festen Körpers – des Adsorbens – angelagert, wobei
die Oberfläche vorwiegend durch die innere Struktur mit Poren kleinster
Abmessungen gebildet wird.
166
Für einen kontinuierlichen Betrieb einer Adsorptions-Anlage sind zwei
Behälter mit Kieselgel nötig. Einer adsorbiert die Luftfeuchtigkeit, wäh-
rend der andere regeneriert und gekühlt wird.
1 Aussenluftklappe 3 Umluftklappe
2 Forluftklappe
167
Rekuperatoren Fortluft- und Aussenluftstrom sind durch feststehende Trennflächen
getrennt. Meistens Kuben mit Platten – teilweise auch mit Rohren.
Material je nach Anwendung und Luftzustand/-qualität z.B. Aluminium,
Chromstahl, Glas, Kunststoffe. Die Leistungsregelung erfolgt durch eine
Bypassklappe (meistens in der Aussenluft eingebaut), welche die
Aussenluft teilweise am Wärmeübertrager vorbeiführt und gleichzeitig
das zu starke Abkühlen der Abluft und damit das Vereisen verhindert.
1 Aussenluft 3 Abluft
2 Zuluft 4 Fortluft
4
2
1 Aussenluft 3 Abluft
2 Zuluft 4 Fortluft
168
Kreislaufverbundene Je ein Rippenrohr-Wärmeübertrager wird in den Aussenluft- und in den
Wärmeübertrager Abluftstrom eingesetzt. Der Wärmetransport zwischen den beiden Wär-
meübertragern erfolgt über einen hydraulischen Kreislauf, meist mit
einer Wasser-Glykol-Mischung als Transportmedium. Eine Umwälz-
pumpe sorgt für die Zirkulation des Transportmediums. Das Mass der
Wärmeübertragung kann durch ein Dreiweg-Verteilventil beeinflusst
werden.
Diese Art der Wärmerückgewinnung kommt vor allem dort zur Anwen-
dung, wo Aussenluft und Abluft örtlich weit auseinander liegen und bei
Anlagesanierungen.
1 Aussenluft 4 Dreiweg-Verteilventil
2 Fortluft 5 Begrenzungsfühler (Vereisungsschutz)
3 Kreislaufpumpe
FOL ABL 1
12 11
21 22
2 AUL ZUL
169
Rückwärmzahl Rückfeuchtzahl
wobei Φ2 (Phi 2), ψ2 (Psi 2) jeweils auf die Aussenluftseite bezogen sind
t11 Ablufttemperatur x11 Abluftfeuchte
t12 Fortlufttemperatur x11 Fortluftfeuchte
t21 Aussenlufttemperatur x21 Aussenluftfeuchte
t22 Zulufttemperatur x22 Zuluftfeuchte
Für den Winterbetrieb von Klimaanlagen (wenn t11 > t21 und x11 > x21)
und den Hochsommerbetrieb (wenn t11 < t21 und x11 < x21), kann die
WRG-Leistung auch mit dem Übertragungsgrad der Enthalpie beschrie-
ben werden:
Enthalpie-Übertragungsgrad
Eigenschaften verschiedener
Eigenschaften Zu- und Stoff- Übertra- Druck-
WRG-Systeme
Abluft zu- austausch gungsgrad verlust
sammen möglich Rückwärm- luftseitig 1)
WRG-System führen zahl 1)
Rekuperatoren
Platten-/Röhren- ja nein 45…65 % 150…300 Pa
Wärmetauscher
Regeneratoren
Rotationstauscher ja ja 70…90 % 50…100 Pa
ohne hygroskop. (gering)
Beschichtung
Rotationstauscher ja ja 70…90 % 50…100 Pa
mit hygroskop. (gut)
Beschichtung
Kreislaufverbund- nein nein 40…70 % 100…200 Pa
System
6.2.11 DEC-Systeme
Adiabatische Kühlung und adsorptive Der Begriff DEC (Desiccative and Evaporative Cooling) steht für Trock-
Entfeuchtung geschickt kombiniert nung und Verdunstungskühlung.
171
6.2.12 Luftauslässe Nachdem die Luft im zentralen Luftaufbereitungsgerät den Nutzer-
bedürfnissen entsprechend aufbereitet worden ist, wird diese durch ein
Kanalnetz zu den verschiedenen Räumen geführt. Hier gilt es, die Luft
so in den Raum zu bringen, dass die Behaglichkeit der Raumnutzer
nicht beeinträchtigt wird. Um die Luft optimal in den Raum zu führen,
steht eine grosse Anzahl unterschiedlichster Luftauslässe von verschie-
denen Herstellern zur Verfügung.
6.3 Klimaanlagen mit zentraler Raumlufttechnische Anlagen, die einen vorgegebenen Luftzustand nach
Energiezufuhr Temperatur und Feuchte ganzjährig einhalten können, nennt man Klima-
anlagen. Diese Anlagen sind also mit allen notwendigen Komponenten
ausgerüstet die es erlauben, die Luft je nach Bedarf zu erwärmen oder
zu kühlen, zu befeuchten oder zu entfeuchten.
• Nur-Luft-Systeme
• Luft-/Wasser-Systeme
172
Nur-Luft-Systeme
Einkanal-Anlage Zweikanal-Anlage
Kalt- und Warmluftkanal
Einzonen Mehrzonen
Anlagen Anlagen
– mit örtlichen Nachwärmern
– mit Wechselklappen (früher)
Luft-Wasser-Systeme
173
6.3.1 Nur-Luft-Systeme Die Zufuhr der erforderlichen Heiz- und Kühlenergie zu den Räumen
erfolgt ausschliesslich über die Zuluft. Das in der Energiezentrale aufbe-
reitete Warm- bzw. Kaltwasser überträgt seine Heiz- bzw. Kühlenergie
in der zentralen Luftaufbereitungsanlage an die Zuluft.
1 Aussenluft 6 Umluft
2 Fortluft 7 Zentrale Luftaufbereitung
3 Zuluft 8 Luftkanäle (Zu- und Abluft)
4 Abluft 9 Heizkessel
5 Raum 10 Kältemaschine
6.3.1.1 Einkanal-Anlage ohne Bei diesem System (Fig. 6-39) wird die gesamte Zuluft in der Zentrale
Zonen-Nachbehandlung aufbereitet und dann über ein Kanalnetz den Räumen zugeführt. Die
Leistungsanpassung erfolgt nach dem Abluftzustand und findet aus-
schliesslich in der Zentrale statt.
Anlagen mit ausschliesslich zentraler Luftaufbereitung eignen sich für
die Klimatisierung von Grossräumen sowie von Raumgruppen mit
gleichmässig variierenden Lasten. Konstant unterschiedliche Lasten in
den einzelnen Räumen oder Zonen können nur durch Anpassung der
Luftmengen bei der Inbetriebsetzung ausgeglichen werden.
174
6.3.1.2 Einkanal-Anlage mit Bei dieser Anlage (Fig. 6-40 und Fig. 6-41) wird die in einer Zentrale auf-
Zonen-Nachbehandlung bereitete Zuluft durch ein Einkanal-System zu den zu klimatisierenden
Räumen oder Zonen geführt. Das Luftkanalsystem kann entweder für
Nieder- oder Hochgeschwindigkeit ausgelegt sein. Im letzteren Fall wer-
den vor dem Luftaustritt in die Räume oder Zonen Entspannungskästen
angebracht.
Die in der Zentrale vorbehandelte Zuluft wird für jeden Raum oder jede
Zone entsprechend dem gewünschten Raumluftzustand nachbehan-
delt. Diese Nachbehandlung kann die Funktionen Nachwärmen, Nach-
kühlen, Nachentfeuchten oder Nachbefeuchten beinhalten. In der Praxis
beschränkt sich die Nachbehandlung jedoch meistens auf die Nachwär-
mung.
175
Fig. 6-41 Einkanal-Anlage mit zentraler Zonen-Nachbehandlung
1 Aussenluft 8 Kühler
2 Fortluft 9 Befeuchter
3 Zuluft 10 Nachwärmer
4 Abluft 11 Ventilator
5 Umluft 12 Nachbehandlungsgerät (Nachwärmer)
6 Filter 13 Zonenventil
7 Vorwärmer
6.3.1.3 Mehrzonen-Anlage mit Für Gebäude mit wenigen Zonen aber relativ hohem Luftmengenbedarf
Mehrzonenzentrale (z.B. Einkaufszentren oder Konferenzsäle in Hotels) und unterschiedlich
anfallenden Heiz- und Kühllasten pro Zone eignet sich die Mehrzonen-
anlage (Fig. 6-42). In der Zentrale erfolgt zuerst die Aussenluft-/Umluft-
Mischung, die Filterung und die Vorwärmung der gesamten Zuluftmen-
ge. Nach dem Zuluftventilator wird der Zuluftstrom in zwei Teilströme
aufgeteilt (Fig. 6-43). Ein Teilstrom wird durch den Nachwärmer, der
andere durch den Kühler geblasen. In den anschliessenden Zonenklap-
pen wird durch Mischen von Kalt- und Warmluft die individuell erforder-
liche Zulufttemperatur für jede Zone gemischt. Die Zonenklappen sind
vertikal angeordnet und je eine Kalt- und Warmluftklappe sitzt auf der
gemeinsamen Klappenachse. Die Kaltluft- ist gegenüber der Warmluft-
klappe um einen Winkel von 90 ° verdreht, so dass bei geschlossener
Kaltluft- die Warmluftklappe ganz geöffnet ist. Die Aufteilung der Zuluft-
menge auf die einzelnen Zonen erfolgt durch Zuordnung der relativen
Anzahl Zonenklappen.
176
Fig. 6-42 Mehrzonen-Anlage
1 Aussenluft 7 Ventilator
2 Umluft 8 Luftkühler
3 Minimum-Aussenluftkanal 9 Lufterhitzer
4 Minimum-Aussenluftkühler 1a Zonenklappen
5 Filter A Warmluft
6 Vorwärmer B Kaltluft
Der Nachwärmer wird immer oben und der Kühler unten platziert, damit
eventuell ausgeschiedenes Kondenswasser nicht mit dem Nachwärmer
in Berührung kommen und so nicht wieder verdampfen kann.
6.3.1.4 Zweikanal-Anlagen Die Bezeichnung «Zweikanal» bezieht sich auf zwei Zuluftkanäle, näm-
lich ein Warm- und ein Kaltluftkanal, die parallel zu jedem Raum geführt
werden (Fig. 6-44). Wie bei den Einkanal-Anlagen wird auch hier der
Abluftkanal nicht mitgezählt. Um den Platzbedarf dennoch möglichst
gering zu halten, wird das Luftkanalsystem in den meisten Fällen als
Hochgeschwindigkeitssystem ausgelegt. Die Entspannung der Luftströ-
me von Hoch- auf Niedergeschwindigkeit und die Mischung der Warm-
und Kaltluft im richtigen Verhältnis erfolgt in speziell dafür konstruierten
Mischkästen, die in den Räumen installiert sind. Das Mischverhältnis
wird durch den Raumtemperatur-Regler gesteuert.
177
Fig. 6-44 Zweikanal Anlage mit Entfeuchtung des Gesamt-Zuluftstromes
Als dann der Energieverbrauch zum wichtigen Thema wurde, kamen die
Planer solange von der Zweikanal-Technik ab, bis die Steuer- und Regel-
technik den unnötigen Energieverbrauch dieser sonst komfortablen
Lösung in den Griff bekam. Die Zulufttemperatur-Sollwerte bleiben heu-
te nicht mehr konstant, sondern die Warmlufttemperatur entspricht
dem jeweils höchsten und die Kaltlufttemperatur dem jeweils tiefsten
Zulufttemperatur-Sollwert aller angeschlossenen Raumtemperatur-Reg-
ler. Die moderne Digitaltechnik ermöglicht, diese aktuellen Werte über
einen Gebäudebus abzufragen und daraus den jeweiligen Maximal- und
Minimalwert auszuwählen. Dadurch lassen sich die Mischverluste ver-
ringern. Räume mit maximaler Kühllast erhalten nur Kaltluft, solche mit
maximaler Heizlast nur Warmluft und Räume mit Teillast ein Gemisch
von Kalt- und Warmluft.
Die Luft für den Kaltluftkanal wird in der Zentrale auf die erforderliche
Temperatur gebracht und entfeuchtet, diejenige für den Warmluftkanal
geheizt und eventuell befeuchtet. Die Anordnung des Luftkühlers
gemäss Fig. 6-44 ermöglicht eine geregelte Entfeuchtung des Gesamt-
Zuluftstroms. Zusammen mit der Dampfbefeuchtung im Warmluftkanal
ergibt diese Anordnung eine Vollklimaanlage mit Raumtemperatur- und
Feuchteregelung. Dieser Komfort muss jedoch mit relativ hohem Ener-
gieverbrauch für das Entfeuchten und anschließende Nachwärmen der
Zuluft bezahlt werden und wird deshalb nur noch in speziellen Fällen
zugelassen. Die Anordnung gemäss Fig. 6-45 mit nur teilweiser, unkon-
trollierter Entfeuchtung durch Wasserausscheidung aus dem Kaltluft-
178
strom, entspricht deshalb der Standardlösung für normale Komfortan-
sprüche.
Fig. 6-45 Zweikanal-Anlage mit Teil-Entfeuchtung der Zuluft
1 Aussenluft 9 Zuluftventilator
2 Fortluft 10 Nachwärmer
3 Zuluft 11 Kühler
4 Abluft 12 Warmluftkanal
5 Luftklappen 13 Kaltluftkanal
6 Filter 14 Mischbox
7 Vorwärmer 15 Abluftventilator
8 Befeuchter
1 Kaltluft 1 Kaltluft
2 Warmluft 2 Warmluft
3 Mischventil (Mischklappe) 3 Mischventil (Mischklappe)
4 Konstant-Volumenstrom-Regelung 4 Konstant-Volumenstrom-Regler (50 %)
5 Zuluft 5 Kaltluft-Volumenstrom-Regler (bis 100 %)
T Temperaturfühler 6 Zuluft
T Temperaturfühler
M Antriebsmotor
179
6.3.1.5 Variabel-Volumenstrom-Systeme Das VVS-System ist grundsätzlich ein Kühlsystem und muss deshalb für
(VVS) den Heizbetrieb mit einem geeigneten Heizsystem (Radiatorheizung
oder Bodenheizung) kombiniert werden. Die gesamte Kühlleistung wird
durch die Zuluft erbracht. Die Zulufttemperatur bleibt dabei konstant
und die Raumtemperatur wird durch Variieren des Zuluft-Volumenstro-
mes geregelt. Eine Aufteilung des Gebäudes in Zonen erübrigt sich,
denn der Zuluft-Volumenstrom kann in jedem Raum individuell an die
sensible Kühllast angepasst werden. In einem Gebäude mit gegen alle
vier Himmelsrichtungen exponierten Räume stellt die Sonnenstrahlung
eine der Haupt-Kühllasten dar. Weil aber die Sonne von Osten nach
Westen um das Gebäude «herumwandert», fällt die maximale Kühllast
nicht in allen Räumen gleichzeitig an.
Bei der in Fig. 6-48 dargestellten VVS-Anlage wird die zentral aufberei-
tete Zuluft durch ein Einkanalsystem den zu klimatisierenden Räumen
zugeführt. Das Luftkanalsystem wird normalerweise als Hochgeschwin-
digkeitssystem ausgelegt. Kleinere Anlagen können aber auch als
Niedergeschwindigkeitssysteme gebaut werden.
1 Aussenluft 6 Einzonen-Zentrale
2 Fortluft 7 VVS-Boxen (Zu- und Abluft)
3 Zuluft 8 Grundlastheizung
4 Abluft 9 Raum
5 Luftklappen
180
Fig. 6-49 VVS-Box mit aufgebautem Kompaktregler (Kombination aus
Volumenstromregler und Klappenantrieb; Quelle: Siemens)
6.3.2 Luft-Wasser-Systeme
6.3.2.1 Quell-Lüftung Bei den bisher besprochenen Anlagearten, werden grosse Luftmengen
im Raum bewegt, was zu hohen Luftgeschwindigkeiten im Aufenthalts-
bereich führt. Mit der Quell-Lüftung können die immer höheren Anfor-
derungen an die Lüftungsanlagen bezüglich Zugfreiheit, Wärme- und
Schadstoffabfuhr weitgehend abgedeckt werden.
Zulufttemperatur wenig tiefer als Bei der Quell-Lüftung wird die aufbereitete Luft mit einer – gegenüber
Raumtemperatur der Raumtemperatur – geringen Untertemperatur im Bodenbereich
laminar oder turbulenzarm eingeblasen (Fig. 6-50). Die Zulufttemperatur
sollte einerseits im Maximum 1 … 3 K in Büros, (in Fabriken bis zu 8 K),
tiefer liegen als die Raumtemperatur, anderseits einen Wert von 21 °C
in Büros bzw. 17 °C in Industrieräumen nicht unterschreiten (unbehagli-
che Fusskälte). Die Austrittsgeschwindigkeit beträgt ca. 0.2 m/s im
Bürobereich und bis 0.6 m/s bei anderen Anwendungen. Somit bildet
sich in der Aufenthaltszone ein sogenannter «Kaltluftsee». Die thermi-
schen Auftriebskräfte an Personen und Geräten sorgen dann dafür, dass
die Luft nach oben in den Deckenbereich steigt, wo sie wieder abge-
saugt wird. Durch die Tatsache, dass Kaltluft nur im Bereich von Wärme-
quellen nach oben strömt, wird die Wärme und die stoffliche Belastung
direkt dort abgeführt, wo sie auftritt und nicht im ganzen Raum verteilt.
Dadurch kann eine hohe Luftqualität mit relativ kleinen Luftmengen
erzielt werden (’ höhere Lüftungseffektivität). Die übliche Luftwechsel-
zahl liegt dabei zwischen 1 … 4 h–1.
Statische Heizung notwendig Das oben beschriebene Lüftungsprinzip funktioniert nur mit kühler
Zuluft. Quell-Lüftungen sind nicht zur Raumheizung geeignet, weil die
warme Luft unmittelbar am Auslass nach oben steigen würde. Es ist
also eine statische Heizung mit Radiatoren oder Konvektoren unter dem
Fenster erforderlich. Diese Heizung erlaubt auch die Grundlastheizung,
wenn die Klimaanlage ausgeschaltet ist.
181
Fig. 6-50 Prinzip, Temperaturen und Luftgeschwindigkeiten der Quell-Lüftung
1 Quellluft-Auslass 3 Nahzone
2 Abluftkanal
Nur geringe Kühllasten abführbar Mit der geringen Untertemperatur von 1 … 3 K der Zuluft gegenüber
der Raumtemperatur sind die abführbaren Kühllasten gering. Daher
müssen Quell-Lüftungen mit zusätzlichen Kühlflächen, z.B. Kühldecken,
im Raum kombiniert werden.
6.3.2.2 Kühldecken Mit der Luft, die ja ein schlechter Kälteträger ist, kann oft nicht genü-
gend Kühlenergie in den Raum gebracht werden, weil nicht mit beliebig
tiefen Lufttemperaturen eingeblasen werden kann. Daher kombiniert
man sehr oft eine Klimaanlage und statische Kühlelemente. Die Klima-
anlage hat dabei hauptsächlich die Aufgabe, die verbrauchte Raumluft
zu erneuern. Die statischen Kühlelemente, die an der Decke montiert
oder in diese eingebaut sind (daher der Name Kühldecke), kühlen den
Raum auf die gewünschte Temperatur mit Wasser als Kälteträger. Die
Mechanismen, die fühlbare Wärme abführen, sind Wärmestrahlung (von
allen mit der Decke in Sichtkontakt stehenden wärmeren Flächen) und
Wärmekonvektion (Luft, die an der Decke abgekühlt wird und nach
unten fällt).
Strahlungs-Kühldecke Bei geschlossenen Decken ist die Aufteilung etwa 60 % Strahlung und
Konvektions-Kühldecke 40 % Konvektion – man nennt diese deshalb Strahlungs-Kühldecken. Es
gibt auch andere Systeme, bei denen der konvektive Anteil überwiegt,
die als Konvektions-Kühldecken oder -elemente bezeichnet werden.
182
Kondensationsgefahr bei Taupunkt- Die Leistungsgrenze ist bei Kühldecken durch die Kaltwasser-Vorlauf-
Unterschreitung temperatur (üblich ca. 15 °C … 16 °C) gegeben. An Kaltwasserleitun-
gen, wie auch an jeder Stelle der Kühldecke selbst, darf der Taupunkt
der Raumluft niemals unterschritten werden. Kondensatbildung wird
dann mit Sicherheit vermieden. Durch Taupunktfühler an der Kaltwas-
servorlaufleitung wird im Falle einer Gefahr der Taupunktunterschreitung
entweder
– die Kaltwasserleitung mittels Motor-Ventil abgesperrt oder
– mittels Regelventil die Kaltwasser-Vorlauftemperatur durch Rücklauf-
beimischung angehoben.
183
Fig. 6-52 a) Fan-Coil-Gerät mit seinen b) Fan-Coil-Gerät mit Aussenluftkasten
Komponenten
6.3.2.4 Fan-Coil-Anlagen mit Primärluft Wird während der Nutzungszeit der klimatisierten Räume eines Gebäu-
und Induktionsanlagen des ein ständiger Aussenluftanteil von mindestens 1 Luftwechsel/Stun-
de benötigt und kann dieser nicht durch regelmässige Fensterlüftung
sichergestellt werden, so wird er – je nach Aussenluftzustand – zentral
erwärmt und evtl. befeuchtet oder gekühlt und evtl. entfeuchtet und
über ein Hoch- oder Niedergeschwindigkeits-Kanalsystem den einzel-
nen Räumen als sogenannte «Primärluft» zugeführt. In den Räumen
werden entweder Fan-Coil-Geräte oder Induktionsgeräte zur Erwär-
mung oder Kühlung der Raumluft platziert.
184
Fan-Coil-Anlagen mit Primärluft Die Primärluft wird über ein Hoch- oder Niedergeschwindigkeits-Kanal-
system im Gebäude verteilt und kann entweder in die Fan-Coil-Geräte
(Fig. 6-52), oder durch separate Luftauslässe, direkt in den Raum einge-
blasen werden (Fig. 6-53).
1 Primärluft 5 Fan-Coil-Gerät
2 Fortluft 6 Aussenzone
3 Zuluft 7 Innenzone
4 Umluft
185
Induktionsanlagen Die Induktionsanlage ist das typische und auch am meisten angewand-
te Luft-/Wasser-System. Sie eignet sich für den gleichen Anwendungs-
bereich wie die Fan-Coil-Anlage mit Primärluft. Die in den Räumen
platzierten Induktionsgeräte enthalten – wie die Fan-Coil-Geräte – die
erforderlichen Rippenrohr-Wärmeübertrager zum Erwärmen oder Küh-
len der Raumluft bzw. Sekundärluft. Die Induktionsgeräte benötigen
jedoch keine Ventilatoren. Die zentral aufbereitete Aussenluft wird als
Primärluft über ein Hochgeschwindigkeits-Kanalsystem im Gebäude
verteilt und den einzelnen Induktionsgeräten zugeführt (Fig. 6-54).
1 Aussenluft 6 Induktionsgerät
2 Fortluft 7 Zentrale Primärluftaufbereitung
3 Zuluft 8 Primärluftkanal
4 Umluft (Sekundärluft) 9 Heizkessel
5 Raum 10 Kältemaschine
1 Primärluft 4 Primärluft-Anschluss
2 Sekundärluft (Raumluft) 5 Induktionsdüsen
3 Zuluft 6 Wärmeübertrager
186
Die Wärmeübertrager werden, je nach Bedarf, mit Warm- oder Kaltwas-
ser versorgt. Die induzierte Sekundärluft nimmt im Wärmeübertrager
die erforderliche Sekundär-Heiz- oder Kühlleistung auf und vermischt
sich anschliessend mit der Primärluft. Das Gemisch von Sekundär- und
Primärluft wird schliesslich in den Raum ausgeblasen.
Wie bei der Fan-Coil-Anlage mit Primärluft wird die im Raum oder in der
entsprechenden Raumzone anfallende Heiz- oder Kühllast grundsätzlich
durch das Wassersystem übernommen. Die Primärluft kann jedoch die
erforderliche Be- oder Entfeuchtung übernehmen.
1 Primärluftkanal 4 Rippenrohr-Kühler
2 Primärluftdüsen 5 Zuluft
3 Sekundärluft
187
6.3.2.5 Wasserseitiger Anschluss von Die Zufuhr der erforderlichen Heiz- und Kühlenergie zu den Räumen
Fan-Coil und Induktions-Anlagen erfolgt ausschliesslich über Wasserkreisläufe. Das in der Energiezentra-
le aufbereitete Warm- bzw. Kaltwasser überträgt seine Heiz- bzw. Kühl-
energie in einem Fan-Coil (Ventilator-Konvektor) oder Induktionsgerät an
die Raumluft. Diese Systeme eignen sich also speziell für Räume, die
keine Zwangsbelüftung mit Aussenluft benötigen (z.B. Hotelzimmer mit
Fensterlüftung).
1 Umluft 5 Heizkessel
2 Zuluft 6 Wasser-Kühlmaschine
3 Raumluftheiz- und -kühlgerät 7 Umschalt-Ventile («Change over»)
4 Raum
Dreileiter-System Das Dreileiter-System verfügt über je einen separaten Kalt- und Warm-
wasser-Vorlauf und einen gemeinsamen Rücklauf. Es löst so das Pro-
blem des gleichzeitigen Heiz- und Kühlbetriebes, verursacht jedoch
Energieverschwendung, weil im gemeinsamen Rücklauf enthaltene
Heizenergie in der Kältemaschine wieder abgekühlt und Kühlenergie im
Wärmeerzeuger wieder aufgeheizt werden muss.
Vierleiter-System Eine saubere Lösung für die vorgenannten Probleme bietet das Vier-
leiter-System mit zwei separaten Wasserkreisläufen für Heizen oder
Kühlen.
188
6.4 Einzelraum-Kompakt-Klimageräte Einzelraum-Kompakt-Klimageräte dienen zur Klimatisierung eines einzel-
nen Raumes und sind meistens direkt im betreffenden Raum platziert.
Ihre Hauptfunktion ist die sensible Kühlung der Raumluft. Entfeuchtung,
Heizung und Luftfilterung sind nur in beschränktem Masse und Be-
feuchtung ist überhaupt nicht möglich. Es handelt sich also hier um
«Teilklimageräte», die mit den erforderlichen Komponenten wie Kom-
pressor, Verdampfer, luft- oder wassergekühltem Kondensator, Ventila-
toren sowie den Regel-, Steuer- und Sicherheitsorganen ausgerüstet
sind. Sie werden als fertig zusammengebaute Einheiten geliefert und
deshalb auch als «stecker- oder anschlussfertige» Geräte bezeichnet.
Zu dieser Gruppe gehören:
– Fenster-Klimageräte
– Truhen-Klimageräte
– Schrank-Klimageräte
– Split-Klimageräte
6.4.1 Fenster-Klimageräte Fig. 6-59 zeigt ein Fenster-Klimagerät mit seinen Komponenten. Das
Gerät wird normalerweise in eine Fensteröffnung installiert. Eine Instal-
lation «durch die Wand» ist ebenfalls möglich. Der Kälteleistungsbereich
dieser Geräte liegt etwa zwischen 1 kW und 10 kW. Als Zubehör sind
elektrische Lufterhitzer mit kleiner Leistung erhältlich. Aussenluftbeimi-
schung ist nur in beschränktem Mass möglich. Bei Fensterklimagerä-
ten, die Kühlung und Heizung ermöglichen (Wärmepumpengeräte),
erfolgt die Umschaltung von Kühl- auf Heizbetrieb durch Umkehr des
Kältemittelflusses mittels eines Vierwegventils. Dadurch werden die
Funktionen zwischen Verdampfer und Kondensator vertauscht.
1 Aussenluft 9 Expansions-Ventil
2 Fortluft 10 Kältemittelleitung
3 Zuluft 11 Luftfilter
4 Umluft 12 Lüftungsgitter
5 Ventilatoren 13 Kondenswasser-Auffangblech
6 Verdampfer 14 Gehäuse
7 Kompressor 15 Fenster
8 Kondensator 16 Raum
189
Funktionsweise Die Raumluft wird durch einen Ventilator angesaugt, im Verdampfer
gekühlt und teilweise entfeuchtet und dann über ein Luftausblasgitter
wieder in den Raum zurückgeblasen. Der gewünschte Aussenluftanteil
kann mittels einer internen Klappe von Hand eingestellt werden. Ein
zweiter Ventilator saugt Aussenluft zur Kühlung des Kondensators an
und bläst diese anschliessend wieder ins Freie.
6.4.2 Truhenklimageräte Fig. 6-60 zeigt ein Truhenklimagerät mit seinen Komponenten. Das
Gerät kann anstelle eines Radiators unter dem Fenster fest eingebaut,
oder mobil auf Rollen im Raum platziert werden. Truhenklimageräte sind
für den gleichen Leistungsbereich wie Raumklimageräte erhältlich,
erfüllen die gleichen Funktionen und haben auch die gleichen Ein-
schränkungen.
1 Motor-Verdichter 6 Verdampfer
2 Betriebskondensator 7 Raumthermostat
3 Kupfer-Nickel-Verflüssiger 8 Steuerung und Regelung
4 Hochdruck-/Niederdruck-Pressostat 9 Ventilator
5 Luftfilter 10 Einstellbares Luftaustrittsgitter
190
6.4.3 Schrankklimageräte Der Bezeichnung entsprechend, handelt es sich hier um Geräte, bei
(mit Kälteerzeugung) denen alle Komponenten in einem schrankförmigen Gehäuse unter-
gebracht sind. Schrankklimageräte sind anschlussfertig und für einen
Kälteleistungsbereich von etwa 10 bis 250 kW erhältlich. Für einfache
Anlagen können diese Geräte direkt und freiblasend im zu klimatisieren-
den Raum aufgestellt werden. Meistens werden sie jedoch in einem
Nebenraum installiert und an ein Kanalnetz angeschlossen, um
Geräuschprobleme zu vermeiden.
Der funktionelle Aufbau des Gerätes ist aus Fig. 6-61 ersichtlich. Er ent-
spricht im Prinzip demjenigen des Truhenklimagerätes.
1 Aussenluft 10 Kältemittelleitung
2 Fortluft 11 Gehäuse
3 Zuluft 12 Lüftungsgitter
4 Umluft 13 Luftklappe
5 Ventilator 14 Luftfilter
6 Verdampfer 15 Elektro-Lufterhitzer
7 Kompressor 16 Aussenwand
8 Kondensator 17 Raum
9 Expansions-Ventil
191
Anwendung Kleinere Klimaschränke können mit oder ohne Kanalnetz als Einzelraum-
geräte verwendet werden. Grössere Geräte bedienen dann meistens
eine Raumgruppe. Typische Anwendungsfälle sind Büros, Läden etc.
6.4.4 Split-Klimageräte Fig. 6-62 zeigt den funktionellen Aufbau eines Split-Klimagerätes mit
seinen Komponenten. Als Split-Klimageräte bezeichnet man Geräte, die
in einen kältetechnischen Teil, bestehend aus dem Kompressor und
dem luftgekühlten Kondensator und einen lufttechnischen Teil, beste-
hend aus dem Umluft-Ventilator und dem Direktverdampfer-Luftkühler,
unterteilt sind. Der kältetechnische Teil kann im Maschinenraum oder im
Freien, der lufttechnische Teil als Einzelraumgerät im Raum oder als zen-
trales Luftkühlgerät an einem Kanalsystem im Gebäude platziert wer-
den. Die beiden Teile werden durch Kältemittelleitungen miteinander
verbunden.
192
6.5 Kontrollierte Wohnraumlüftung In den letzten Jahren konnte der Energiebedarf bei Neubauten auf
Grund der verbesserten Isolation und Konstruktion der Gebäudehülle
laufend reduziert werden. Dies hat dazu geführt, dass der Anteil der
Lüftungsverluste am gesamten Wärmebedarf einen immer höheren
Anteil ausmacht.
Lüftungswärmeverluste Betrachtet man die Entwicklung des Heizwärmebedarfs von Wohn- und
haben heute hohen Anteil Bürogebäuden, dann stellt man fest, dass die Senkung des Wärmebe-
an Gesamt-Wärmebedarf darfs wesentlich durch die verbesserte Konstruktion der Gebäudehülle
(Isolation, Fenster, … ’Verringerung der Transmissionswärmeverluste)
erreicht wurde.
Kontrollierte Wohnungslüftung Die Fensterlüftung ist für ein hochgedämmtes Gebäude nicht nur unzu-
reduziert Lüftungswärmebedarf reichend, sondern macht auch alle Bemühungen zur Energieeinsparung
zunichte. Daher sollte der Einbau eines Lüftungssystems auf jeden Fall
in Betracht gezogen werden. Nur durch eine kontrollierte Lüftungsanla-
ge mit Wärmerückgewinnung kann der Lüftungswärmebedarf ohne die
Gefahr von Feuchtigkeitsschäden spürbar gesenkt werden.
Der Wohnkomfort wird durch den Einbau einer kontrollierten Woh-
nungslüftung verbessert weil
– die Aussenlärmbelästigung reduziert wird (keine offenen Fenster)
– die Aussenluft gefiltert wird und so von Schmutz, Staub, Ungeziefer
und Pollen gereinigt in die Wohnräume gelangt, was auch für Aller-
giker von Vorteil ist
• Einzelraumgeräte
• Einzellüftungsanlagen (für eine Wohneinheit)
• Zentrallüftungsgeräte für ganze Mehrfamilienhäuser
193
Einzelraumgeräte Einzelraumgeräte werden direkt in die Aussenwand oder die Fenster-
brüstung eingebaut. Sie bieten den Vorteil einer einfachen Installation
und führen dem Raum filtrierte Aussenluft zu, die über eine Wärme-
rückgewinnung von der Abluft vorgewärmt wird. Der mit dem Einzel-
gerät verbundene Geräuschpegel wird oft als nachteilig empfunden und
der mechanische Wirkungsgrad des Ventilators ist gering.
Zentrallüftungsanlagen für Bei Zentrallüftungsanlagen für Mehrfamilienhäuser wird die Luft zentral
Mehrfamilienhäuser aufbereitet und den einzelnen Wohneinheiten zugeführt. Dies hat einen
gewissen Platzbedarf für die Kanalführung zur Folge. Je nach Abrech-
nung der Heizkosten ist es auch notwendig, die Wärmerückgewinnung
dezentral, d.h. in den einzelnen Wohneinheiten zu platzieren, was die
Anlage komplexer macht und zu Mehrkosten führen kann.
Ein Vorteil dieser Lösung ist, dass die Ventilatoren mit einem hohen
mechanischen Wirkungsgrad arbeiten.
194
Aussenluftfassung über Erdregister In Gebäuden mit Zentrallüftungsanlagen – aber auch mit Einzellüftungs-
anlagen – kann die Aussenluft über ein sogenanntes Erdregister geführt
werden. Dabei wir die Aussenluft durch Rohre geführt, die im Erdreich
verlegt sind. Im Winter wird die Aussenluft dadurch etwas vorgewärmt,
im Sommer etwas abgekühlt, was für eine minimale Kühlung der Wohn-
räume genutzt werden kann.
Wartung der Wohnungs- Die oben aufgeführten Arten der Wohnungslüftungs-Systeme brauchen
Lüftungsanlagen alle nicht sehr viel Wartung, einzig die Filter müssen regelmässig ausge-
wechselt werden. Dies hat sich in der Praxis vor allem bei Einzelraum-
geräten und Einzelanlagen als etwas problematisch erwiesen, weil das
nicht alle Benutzer regelmässig machen. Bei einer Zentrallüftungsanlage
kann dies durch den Anlagebetreiber vorgenommen werden.
195
7. Mess-, Steuer- und Regeltechnik
7.1 Einleitung Wie der Name Mess-, Steuer- und Regeltechnik (MSR-Technik) schon
aussagt, werden in diesem Kapitel die Themen Messen, Steuern und
Regeln behandelt. Durch die Entwicklung der Gebäudeautomation mit
digitaler Steuer- und Regeltechnik (DDC-Technik, Direct Digital Control)
hat dieses Thema eine neue und wichtige Bedeutung erlangt. Beim
heutigen Entwicklungsstand und Marktpotential der Gebäudeautoma-
tion drängt sich ein eigenständiger, fachübergreifender Planungsbereich
für die MSR-Technik und die Gebäudeautomation auf, weshalb nun
immer mehr MSR-Planer ihre Dienstleistungen zur Planung der Steue-
rung, Regelung, Betriebsführung und Energieverbrauchs-Optimierung
der gesamten gebäudetechnischen Anlagen anbieten.
• DIN 19226
• VDI
• ISO
Regeltechnik in HLK-Anlagen
P-Regler
Geschlossener Regelkreis
PI-Regler
PID-Regler
Spezielle Anwendungen
Test
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lokalen Ansprechpartner (Verkauf oder Training) von Siemens Building
Technologies.
196
7.2 Das Messen Der Begriff «Messtechnik» definiert die Gesamtheit der Verfahren und
Geräte zur empirischen Bestimmung (Messung) zahlenmässig erfass-
barer Grössen in Wissenschaft und Technik. Aufgaben der Messtechnik
sind ausserdem die Überprüfung der Einhaltung von Masstoleranzen,
Verbrauchszählung, Produktionsüberwachung, sowie allgemein (im Rah-
men der Mess- und Regeltechnik) die Steuerung technischer Vorgänge
durch Regelung nach Messwerten.
Von den Anfängen des Messens, wo erste Versuche einer Längen- und
Zeitdefinition gemacht wurden, bis zu den mechanischen und elektroni-
schen Messgeräten, ist es ein langer und mühsamer Weg, verbunden
mit Tausenden von Jahren Kulturgeschichte der Menschheit.
Die Grundbegriffe der Messtechnik sind in den Normen DIN 1319 und
VDI/VDE26000, Blatt 2 definiert.
197
T D
Rj
R1
− +
N
∼
Fig. 7-1 Prinzipieller Vorgang des Messens (Wheatstone’sche-Brückenschaltung)
7.3 Das Steuern Ein Stall (Fig. 7-2) soll so belüftet werden, dass mit sinkender Aussen-
temperatur immer mehr Umluft beigemischt und die Aussenluftmenge
entsprechend reduziert wird. Eine automatische Steuerung könnte hier
die Aufgabe übernehmen, bei sinkender Aussentemperatur den Aus-
senluftkanal mit der Aussen-/Umluftklappe mehr und mehr zu schlies-
sen.
Das Steuergerät (2) müsste in diesem Falle die Einstellung der Klappe
anhand des Aussentemperatur-Messwertes (1) berechnen und den ent-
sprechenden Steuerbefehl an den Stellantrieb der Aussenluft-/Umluft-
klappe (3) senden.
1 Aussentemperaturfühler 4 Ventilator
2 Steuergerät 5 Raumtemperatur
3 Aussenluft-/Umluftklappe z Störgrössen (z.B. Sonne, Wind, ...)
Das Steuergerät (2) richtet sich dabei nur nach der Aussentemperatur
(1) und erhält keine Rückmeldung der aktuellen Raumtemperatur (5).
Bei einer bestimmten Raumtemperatur wird also die Aussenluft-/Um-
luftklappe (3) genau gleich eingestellt, unabhängig davon, ob die Sonne
in den Raum strahlt oder nicht oder ob sich viele oder wenige Tiere dort
aufhalten. Mit dieser Steuerung lässt sich demnach die Raumtempera-
tur nicht auf einem konstanten Wert, sondern nur in einem bestimmten
Bereich halten.
198
7.3.1 Fachbegriffe Steuern
Steuerung Eine oder mehrere Eingangsgrössen beeinflussen (ohne Rückführung)
in einem offenen Wirkungsablauf andere Grössen als Ausgangsgrös-
sen, aufgrund der dem System eigentümlichen Gesetzmässigkeiten.
7.4 Das Regeln Regelungsvorgänge kommen nicht nur in der Technik, sondern auch in
der Natur und in unserem täglichen Leben vor. Ausgangssituation ist
dabei immer ein bestimmter Wunsch- oder Soll-Zustand der mit dem
aktuellen Ist-Zustand verglichen wird. Stellt man dabei keinen Unter-
schied fest, ist man zufrieden und sieht keine Veranlassung, etwas zur
Änderung des Ist-Zustandes zu unternehmen. Besteht jedoch ein
Unterschied, sucht man nach Möglichkeiten, diesen zu beseitigen.
Beispiel Ein Mensch, der sich in einem Raum aufhält (Fig. 7-3), wünscht sich
eine Raumtemperatur von 20 °C und stellt mit Hilfe eines Thermome-
ters fest, dass die aktuelle Raumtemperatur 24 °C beträgt.
199
Fig. 7-3 Beispiel einer Handregelung
Handregelung Dieser von einem Menschen ausgeführte Regelvorgang (Fig. 7-4) stellt
einen geschlossenen Wirkkreis dar: Der Mensch liest am Thermometer
die Raumtemperatur x ab, vergleicht sie mit dem im Kopf gespeicher-
ten Wunsch w, stellt eine Abweichung fest und überlegt wie er diese
korrigieren kann. Er führt dann die Korrektur der Ventilstellung y aus, die
Raumtemperatur ändert sich und kann wieder neu abgelesen werden.
Der Regeltechniker spricht hier von einer «Handregelung».
Fig. 7-4 Funktion der Regelung (Vergleich von Ist- und Sollwert)
Automatische Regelung Bei der automatischen Regelung (Fig. 7-5) werden die Tätigkeiten Mes-
sen, Vergleichen und Korrigieren durch eine sogenannte Regeleinrich-
tung ausgeführt. Ein Fühler (1) misst die Raumtemperatur x und über-
mittelt sie dem Regelgerät (2). Das Regelgerät vergleicht den Mess-
wert mit dem eingestellten Sollwert w und sendet dem Heizkörperven-
til (3) das entsprechende Stellsignal yR. Die Ventilverstellung bewirkt
eine Änderung der Raumtemperatur, die vom Fühler erfasst wird. Damit
ist der Wirkkreis wieder geschlossen.
200
Fig. 7-5 Beispiel einer automatischen Regelung
1 Raumtemperaturfühler 3 Heizkörperventil
2 Regelgerät z Störgrössen (z.B. Sonne, Wind, ...)
Vergleich Steuerung – Regelung Der prinzipielle Unterschied zwischen Steuerung und Regelung kann
am Beispiel einer Aussenluft-/Umluftmischung gezeigt werden.
Fig. 7-6 zeigt links die Steuerung des Aussenluftanteils durch die
Aussenlufttemperatur. Jede Aussenlufttemperatur, die vom Fühler (1)
gemessen wird, entspricht einer bestimmten Klappenstellung, die vom
Steuergerät (2) befohlen wird. Die Mischlufttemperatur stellt sich ent-
sprechend ein, wird aber dem Steuergerät nicht zurückgemeldet.
Fig. 7-6 Steuerung der Mischlufttemperatur (links) und Regelung der Mischtemperatur
(rechts)
1 Aussentemperaturfühler w Mischtemperatur-Sollwert
2 Steuergerät x Mischtemperatur-Istwert
3 Mischtemperaturfühler y Stellgrösse
4 Regler
201
Fig. 7-6 zeigt rechts die gleiche Aussenluft-/Umluftmischeinrichtung als
Regelkreis. Am Regler (4) wird der Sollwert w der Mischlufttemperatur
eingestellt. Der Messwert x des Fühlers (3) wird am Reglereingang mit
dem Sollwert w verglichen und bei einer Abweichung wird die Klappen-
stellung durch den Regler verändert, bis die Mischlufttemperatur dem
eingestellten Sollwert entspricht.
3 2
w
4 x
1 Aussentemperaturfühler 4 Mischventil
2 Steuergerät mit Heizkurve x Vorlauftemperatur
(gibt Sollwert w an Regler [3]) z Störgrösse (z.B. sich ändernde
3 Regler Kesselwassertemperatur)
Regelung Wie schon erklärt, berechnet das Steuergerät (2) den Sollwert w für
den Vorlauftemperatur-Regler (3). Der Regler vergleicht den gemesse-
nen Vorlauftemperatur-Istwert x mit dem Sollwert w und berechnet auf-
grund der Differenz (x–w) das Stellsignal y, wodurch der Stellantrieb (4)
das Mischventil so einstellt, dass die Vorlauftemperatur dem Sollwert
entspricht. Weil die Vorlauftemperatur dauernd gemessen und der
Messwert dem Regler zurückgesandt wird, handelt es sich hier um
einen geschlossenen Wirkkreis und deshalb um eine Vorlauftemperatur-
Regelung.
202
7.4.1 Fachbegriffe Regeln
(nach DIN 19226)
Messort Stelle, wo der Fühler platziert ist, d.h. wo die Regelgrösse gemessen
wird.
Führungsgrösse w Dem Regelkreis von aussen zugeführte Grösse. Sie bestimmt den
momentanen SolIwert.
Störgrösse z Von aussen auf den Regelkreis einwirkende Grösse, welche die Regel-
grösse ungewollt beeinflusst (z.B. Fremdwärme, Sonnenstrahlung
usw.).
Regelung Sie bezweckt, eine physikalische Grösse (Regelgrösse x) auf einen vor-
geschriebenen Wert (Führungsgrösse w) zu bringen und unabhängig
von allen störenden Einflüssen auf diesem Wert zu halten. Dazu muss
die Regelgrösse x fortlaufend erfasst und durch Vergleich mit der Füh-
rungsgrösse w im Sinne einer Angleichung an diese beeinflusst wer-
den.
Stellgrösse y Durch den Regler verstellbare Grösse, welche ihrerseits den Wert der
Regelgrösse gewollt beeinflusst (z.B. Hub des Ventils). Zugleich Aus-
gangsgrösse des Reglers und Eingangsgrösse der Strecke.
Stellgerät, Stellorgan Dieses verstellt das Stellglied entsprechend dem Ausgangssignal des
Reglers in der ihm zugeordneten Bewegungsrichtung (z.B. Elektro-
motor, Elektromagnet).
203
Stellantrieb Dieses verstellt das Stellglied entsprechend dem Ausgangssignal des
Reglers in der ihm zugeordneten Bewegungsrichtung (z.B. Elektro-
motor, Elektromagnet).
Regelstrecke Die zu regelnde Anlage, d.h. derjenige Teil des Regelkreises, in der die
Regelgrösse x durch den Regler gegen unbeabsichtigte Störeinflüsse
konstant gehalten werden soll. Sie beginnt am Stellort (wo das Stell-
glied eingreift) und endet am Messort (wo die Regelgrösse gemessen
wird), d.h. sie besteht aus Stellglied, den Anlageteilen (z.B. Leitungen,
Wärmetauscher, Raum, usw.) und dem Fühler.
– Eingangsgrösse: Stellgrösse y
– Ausgangsgrösse: Regelgrösse x
7.5 Gebäudeautomation Unter dem Begriff Gebäudeautomation versteht man die zentrale
Betriebsführung, Überwachung und Optimierung der Gebäudetechnik
durch ein rechnerunterstütztes Gebäudeautomations-System. Solche
Gebäudeautomations-Systeme werden in grossen Bürogebäuden, Ein-
kaufszentren, Spitälern, Bahnhöfen, Flughäfen etc. installiert, wo sich
komplexe gebäudetechnische Anlagen gegenseitig beeinflussen und
dadurch Möglichkeiten zur Betriebs- und Energieoptimierung bieten
(Fig. 7-8). Moderne Gebäudeautomations-Systeme greifen dabei auch in
die Mess-, Steuer- und Regeltechnik (MSR-Technik) dieser Anlagen ein.
Dabei werden anspruchsvolle Steuer- und Regelfunktionen mit frei pro-
grammierbarer Digitaltechnik (DDC = Direct Digital Control) realisiert.
Fig. 7-8 Gebäude mit verschiedenen technischen Einrichtungen (Aufzüge, Licht-, Sanitär-,
Kälte-, Lüftungs-, Klimaanlagen, Sicherheits- und Alarmsysteme usw.), die durch
Gebäudeautomations-Systeme koordiniert und optimal betrieben werden.
204
Die Hardware eines Gebäudeautomations-Systems ist hierarchisch
strukturiert und es werden mindestens die folgenden 3 Ebenen unter-
schieden:
• Managementebene
• Automationsebene
• Feldebene
1 Managementebene 3 Feldebene
2 Automationsebene
205
Automationsebene Die Automationsebene zur Steuerung, Regelung und Überwachung der
haus- bzw. gebäudetechnischen Anlagen, die weitgehend autonom
arbeitet, so dass nach Ausfall der Managementebene diese Anlagen
störungsfrei weiterbetrieben werden können.
Feldebene Die Feldebene mit den Mess-, Stell-, Schalt- und Meldegeräten der
haustechnischen Anlagen, sowie den Einzelraum- oder Zonenregel-
kreisen. In den haustechnischen Anlagen werden über Sensoren
aktuelle Betriebszustände erfasst und über Aktoren Betriebszustände
verändert. Konkret handelt es sich dabei um:
Protokoll Norm
BACnet ISO 16484-5
LonTalk® EN 14908-x
KNX EN 50090-x
EN 13321-x
ISO/IEC 14543-3
207
Quellennachweis
Quellenangabe Der Inhalt dieser Broschüre ist ein Auszug aus dem Trainingmodul
«BO1HV – Einführung in die HLK- und Gebäudetechnik» erstellt bei:
Siemens Building Technologies
Building Automation
Sales and Application Training
Gubelstrasse 22
CH-6301 Zug
0-91910-de Messtechnik
0-91910-en Measuring technology
0-91913-de Regeltechnik
0-91913-en Control technology
0-91914-de Kältetechnik
0-91914-en Refrigeration technology
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