Z E I T U NG F Ü R D E U T S C H LA N D
Dienstag, 19. Februar 2019 · Nr. 42 / 8 D 2
Finanzaufsicht
schützt
Wirecard
maf./hpe. FRANKFURT/MÜNCHEN,
18. Februar. Die Kursturbulenzen der
Wirecard-Aktie haben die deutsche Fi-
nanzaufsicht Bafin zu einem einmali-
gen Schritt gezwungen: Sie hat am Mon-
tag erstmals gegen einen einzelnen Bör-
senwert ein Leerverkaufsverbot ver-
hängt. Damit sind Anlegern Wetten auf
sinkende Kurse der Wirecard-Aktie un-
tersagt worden, nachdem in der vergan-
genen Woche Hedgefonds ihren Wett-
einsatz gegen den Zahlungsverkehrsab-
wickler aus Aschheim nahe München
deutlich erhöht hatten. Gleichzeitig be-
stätigte die Staatsanwaltschaft Mün-
chen I die Information dieser Zeitung,
dass gegen einen Journalisten der „Fi-
nancial Times“ wegen Marktmanipula-
tion ermittelt wird. Drei Berichte der
Zeitung über angeblichen Betrug und
Geldwäsche in einer Wirecard-Nieder-
lassung in Singapur ließen in kurzer
Zeit den Börsenwert des Dax-Unter-
nehmens um mehr als acht Milliarden
Euro schrumpfen, obwohl der Wire-
card-Vorstand die Anschuldigungen zu-
rückgewiesen hatte. Am Montag stieg
der Aktienkurs nach dem Bafin-Verbot
um 15 Prozent. In der vergangenen Wo-
che war bekanntgeworden, dass ein
Leerverkäufer aussagte, vorab über die
Wirecard-Berichterstattung der „Finan-
cial Times“ informiert worden zu sein.
Die Zeitung bestreitet das. (Siehe Wirt-
schaft, Seite 15.)
Heute
Und grün
ist die Freiheit
„Green Book“ ist für fünf Oscars
nominiert. Der Film erzählt auf
neue Art von der Rassentrennung.
Deutschland und die Welt, Seite 7
Verhasst
In Rheinland-Pfalz wird erbittert
über Integration gestritten. Die
zuständige Ministerin steht unter
Personenschutz. Politik, Seite 4
Hauptsache gut gerahmt
Ein internes ARD-Papier schlägt
vor, mit welchem „Framing“, also
welcher Wortwahl, man Kritikern
begegnen soll. Feuilleton, Seite 9
Der Ärger mit dem Palmöl
Es ist in Margarine und Kosmetika
– doch für die Palmen muss Regen-
wald weichen. Die EU streitet sich
mit Indonesien. Wirtschaft, Seite 16
Nicht in die Seile
Trainer Kovac will, dass seine
Bayern im Schwergewichtsduell
beim FC Liverpool mutig zur
Sache gehen. Sport, Seite 28
Klangkorrektur
Lautsprecher klingen schlecht,
wenn sie am falschen Platz stehen.
Dann können kluge Algorithmen
helfen. Technik und Motor, Seite T 1
Briefe an die Herausgeber
ICE aus Deutschland
in Basel entgleist
rit. ZÜRICH, 18. Februar. Nach der Ent-
gleisung eines ICE in Basel müssen Rei-
sende mit Beeinträchtigungen rechnen.
Wegen des Unfalls vom Sonntagabend
wurde die Strecke zwischen dem Badi-
schen Bahnhof und dem Bahnhof Basel
SBB bis mindestens Dienstag gesperrt,
wie ein Sprecher der Deutschen Bahn
sagte. Ein Waggon des ICE war nach An-
gaben der Schweizer Bahn SBB bei der
Einfahrt in den Bahnhof aus den Schie-
nen gesprungen. Verletzte gab es nicht.
(Siehe Deutschland und die Welt.)
4<BUACUQ=eacjad>:X;V;l;l;t
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Blau ist die Hoffnung
Seid umschlungen, Millionen! – Europa kann so schön sein.
Sonne, Blumen, Wein und Küsse, so beschreibt es zumin-
dest Schiller. Aber da fängt es ja schon an. Die offizielle Eu-
ropahymne von Beethoven hat keinen Text, denn niemand
soll sich sprachlich benachteiligt fühlen. Europa kann auch
Berlin zurückhaltend
bei Rücknahme von IS-Kriegern
Leyen: Keinesfalls unkontrolliert / Auch Europäer sehen Trumps Forderung kritisch
bub./now. BERLIN/BRÜSSEL, 18. Fe-
bruar. Die Bundesregierung hat verhalten
auf die Forderung des amerikanischen Prä-
sidenten Donald Trump reagiert, Dschiha-
disten aus Deutschland zurückzunehmen,
die im Norden Syriens inhaftiert sind. Au-
ßenminister Heiko Maas (SPD) sagte am
Montag, solche Extremisten dürften nur
dann nach Deutschland kommen, wenn
sie hierzulande unmittelbar in Gewahr-
sam genommen werden können. Verteidi-
gungsministerin Ursula von der Leyen
(CDU) sprach sich dafür aus, dass die Ter-
rorkämpfer in Deutschland vor Gericht ge-
stellt werden. Voraussetzung sei aber,
„dass eine Strafverfolgung möglich ist“.
Sie verwies auf die fehlenden offiziellen
Kontakte zu den syrischen Kurden. Auf je-
den Fall dürften die Dschihadisten nicht
Sieben Abgeordnete verlassen Labour Party
Unmut über Corbyns Brexit-Kurs und antisemitische Tendenzen / „Altmodische“ Politik
theu. LONDON, 18. Februar. Sieben bri-
tische Abgeordnete haben aus Protest ge-
gen den Oppositionsführer Jeremy Cor-
byn die britische Labour Party verlassen.
Die Parlamentarier begründeten den Aus-
tritt mit Corbyns Haltung zum Brexit, sei-
nem wirtschaftspolitischen Kurs und anti-
semitischen Tendenzen in der Labour Par-
ty. Zum Kreis der abtrünnigen Parlamen-
tarier zählt auch Chuka Umunna, der bis-
her als einer der jungen Hoffnungsträger
in den Reihen der britischen Sozialdemo-
kraten gegolten hatte.
Umunna sprach am Montag von einem
„ersten Schritt“ und forderte andere La-
bour-Abgeordnete auf, ebenfalls aus der
Partei auszutreten. Großbritannien brau-
che eine moderne Alternative zur „altmo-
Seite 6 dischen“ Politik der etablierten Parteien.
Polen und Israel streiten
über Holocaust
gna./stah. WARSCHAU/TEL AVIV, 18.
Februar. Der Streit zwischen Polen und Is-
rael über den polnischen Umgang mit dem
Holocaust hat sich zugespitzt. Der polni-
sche Ministerpräsident Mateusz Morawie-
cki sagte seine Teilnahme an einer für die-
sen Dienstag geplanten Konferenz der Vi-
segrád-Staaten mit israelischen Vertretern
in Jerusalem aus Protest gegen eine Äuße-
rung von Israels Ministerpräsident Benja-
min Netanjahu ab. Netanjahu hatte vergan-
gene Woche in Warschau auf die Frage ei-
ner Journalistin der israelischen Tageszei-
tung „Haaretz“ nach dem polnischen Um-
gang mit dem Holocaust gesagt, es habe
Polen gegeben, die mit den Nationalsozia-
listen zusammengearbeitet hätten. (Siehe
Seite 2; Kommentar Seite 8.)
ganz schön kompliziert sein. Vielleicht gehen deswegen so
wenige Bürger zur Wahl, und „Pulse of Europe“ hat auch
nicht mehr allzu großen Zulauf. Doch jetzt haben die Partei-
en die Abstimmung im Mai zur Schicksalswahl erklärt, ge-
gen Fake News und Rechtspopulisten. Seite 3
unkontrolliert nach Deutschland zurück-
kehren, sagte von der Leyen. Trump hatte
europäische Länder wie Deutschland,
Frankreich und Großbritannien am Wo-
chenende dazu aufgerufen, mehr als 800
in Syrien gefangene Kämpfer der Terror-
miliz „Islamischer Staat“ (IS) zurückzuneh-
men und vor Gericht zu stellen, anderen-
falls würden die Vereinigten Staaten sie
auf freien Fuß setzen. Nach Angaben des
Bundesinnenministeriums gibt es „eine
größere zweistellige Zahl“ von Männern,
Frauen und Kindern aus Deutschland in
Gewahrsam kurdischer Kräfte. Nur gegen
sehr wenige lägen Haftbefehle vor.
Nicht nur in Deutschland, auch unter
den übrigen EU-Partnern fielen die Reak-
tionen auf den Vorstoß Trumps zurückhal-
tend bis ablehnend aus. Die EU-Außenbe-
Einen Schulterschluss mit den britischen
Liberaldemokraten schloss er aus. Viel-
mehr wollen die Abgeordneten eine neue
politische Bewegung formieren.
Der umstrittene Parteichef Corbyn sag-
te, er sei „enttäuscht“ von den Austritten.
Er verwies auf die Erfolge von Labour bei
der letzten Parlamentswahl im Frühjahr
2017, als die Partei unter Corbyns Füh-
rung das beste Ergebnis seit mehr als an-
derthalb Jahrzehnten erzielt hatte. Der-
zeit sehen Meinungsumfragen Labour in
der Wählergunst nahezu gleichauf mit
der Konservativen Partei von Premiermi-
nisterin Theresa May. Die Abspaltung in
der Labour Party könnte für den bevorste-
henden Brexit relevant sein. Denn der
Parlamentarier Umunna war bisher einer
der Wortführer derjenigen in der Partei,
Tote bei Feuergefecht
in Kaschmir
PULWAMA, 18. Februar (dpa). Bei ei-
nem Feuergefecht zwischen dem indi-
schen Militär und Terroristen in Kasch-
mir sind nach offiziellen Angaben neun
Menschen getötet worden, darunter vier
Soldaten und drei Extremisten. Medienbe-
richten zufolge handelte es sich bei einem
der am Montag getöteten Kämpfer um ei-
nen mutmaßlichen Drahtzieher des ver-
heerenden Anschlags von vergangener
Woche. Die Schießerei fand in der Nähe
des Anschlagsortes statt. Ein junger
Mann aus dem indischen Teil Kaschmirs
hatte am Donnerstag eine Autobombe ge-
zündet und damit vierzig Angehörige der
paramilitärischen Polizeitruppe CRPF ge-
tötet, die in einem Konvoi auf einer Auto-
bahn unterwegs waren. (Siehe Seite 5.)
Foto Carlos Bafile
auftragte Federica Mogherini sagte am
Montag, sie verstehe die amerikanische
Forderung so, dass diese sich nicht an die
EU insgesamt, sondern einzelne Mitglied-
staaten richte. Die französische Justizmi-
nisterin Nicole Belloubet hatte zuvor klar-
gestellt, dass Frankreich nicht von seiner
derzeitigen Vorgehensweise abweichen
und weiter nur von Fall zu Fall über eine
Rücknahme von IS-Kämpfern entschei-
den werde. „Im Moment bleiben wir bei
dieser Politik“, sagte die Ministerin dem
Fernsehsender France 2. Noch zurückhal-
tender fielen die Reaktionen in Großbri-
tannien aus. Ein Sprecher von Premiermi-
nisterin Theresa May sagte, gegen die
Kämpfer müsse dort rechtlich vorgegan-
gen werden, wo sie ihre Verbrechen began-
gen hätten. (Siehe Seite 2.)
die auf ein zweites Austrittsreferendum
dringen. Manche Beobachter in London
glauben, dass der Parteichef Corbyn nun
noch weniger geneigt sein werde, dieser
Forderung nachzugeben. Corbyn selbst
wird zum parteiübergreifenden Lager der
EU-Gegner in Großbritannien gezählt.
Dies hat zu einem schwelenden Konflikt
zwischen Corbyn und den zahlreichen
proeuropäischen Mitgliedern der Unter-
hausfraktion geführt. Die Parteibasis ist
gespalten: Nach Schätzungen hat rund
ein Drittel der Labour-Unterstützer beim
Volksentscheid 2016 für den EU-Austritt
gestimmt. Eine wichtige Rolle für die Aus-
tritte spielten auch die Antisemitismus-
Vorwürfe: Corbyn wird vorgeworfen, anti-
semitische Tendenzen in der Partei nicht
entschlossen genug zu bekämpfen.
Zugewinn für Populisten
bei Europawahl erwartet
now. BRÜSSEL, 18. Februar. Rund drei
Monate vor der Europawahl im Mai zeich-
nen sich deutliche Stimmenverluste für die
traditionell im Europaparlament starken
Christlichen Demokraten und Sozialdemo-
kraten ab. Eine am Montag in Brüssel vor-
gelegte Projektion lässt erwarten, dass die
Europäische Volkspartei (EVP) 34 ihrer
bisherigen 217 und die Sozialdemokraten
(S&D) sogar 51 von bisher 186 Sitzen ver-
lieren dürften. Somit dürften breite Bünd-
nisse für die EU-Gesetzgebung unerläss-
lich werden. Links- und vor allem Rechts-
populisten können laut Projektion mit
deutlichen Gewinnen rechnen, werden ge-
meinsam aber wohl nicht deutlich mehr
als 100 Sitze erringen. (Siehe Seite 2; Kom-
mentar Seite 8.)
2,90 € D 2954 A
Zurück zum Rechtsstaat
Von Reinhard Müller
D er Umgang mit IS-Terroristen
sollte eigentlich kein Grund für
(noch mehr) Streit im transatlanti-
schen Verhältnis sein. Jedes Land
trägt seine eigene Verantwortung da-
für, dass auch in Wohlstandsgesell-
schaften sich junge Männer und Frau-
en radikalisieren und dann Anschläge
begehen oder sich im Nahen Osten
Terrorgruppen anschließen. Doch ge-
gen Gefährder, die nicht rund um die
Uhr beobachtet werden oder die den
Behörden noch gar nicht als solche be-
kannt sind, ist in einem freiheitlichen
Staat nicht viel Kraut gewachsen. Die
Ein- und Ausreise in einen funktionie-
renden Rechtsraum kann immerhin ei-
nigermaßen kontrolliert werden –
wenn man das denn will –, aber auch
das bietet nur relativen Schutz.
Es ist auch fraglich, ob sich (künfti-
ge) Terroristen von der Drohung ab-
schrecken lassen, ihnen die Staats-
angehörigkeit zu entziehen. Dass aber
dieses rechtliche Band auch in der
Globalisierung seine Bedeutung hat,
zeigt der Streit über eine „Rück-
nahme“ von IS-Kämpfern schon. Wer
Deutscher ist, hat Anspruch auf
diplomatischen und konsularischen
Berlin – eine sozialistische Stadt?
Von Markus Wehner
B erlin wächst, und in der Haupt-
stadt fehlt es deshalb an vielem.
Etwa an Lehrern, guten Schulen, si-
cheren Radwegen, staufreien Straßen,
funktionierender Verwaltung und Si-
cherheit im öffentlichen Raum. Was
vielleicht am meisten fehlt, sind be-
zahlbare Wohnungen für Normalver-
diener, zumindest wenn es um solche
im erweiterten Stadtzentrum geht.
Die naheliegende Lösung, möglichst
viele Wohnungen zu bauen, betreibt
der rot-rot-grüne Senat nur mit halber
Kraft, verfehlt seine selbst gesteckten
Ziele. Seit Wochen gibt es jetzt in Ber-
lin eine Debatte darüber, wie dem Pro-
blem mit einem anderen Mittel zu Lei-
be gerückt werden könnte, das aus un-
seligen Zeiten bekannt ist: Enteignun-
gen. Im April wird die Unterschriften-
sammlung für ein entsprechendes
Volksbegehren gestartet. Die Kampa-
gne zielt auf die „Deutsche Wohnen“,
mit 115 000 Wohnungen größter Im-
mobilieneigentümer auf dem Berliner
Markt. Aber nicht nur dieses Unter-
nehmen, sondern alle Firmen oder
Personen, denen mehr als 3000 Woh-
nungen gehören, sollen gegen eine –
mehr oder weniger nominale – Ent-
schädigung enteignet werden. Die
Sympathien in der Bevölkerung für
eine solche Maßnahme sind dreißig
Jahre nach dem Ende des Staatssozia-
lismus in der einen Hälfte der Stadt er-
staunlich groß.
Die Linkspartei, eine der drei Regie-
rungsparteien, unterstützt die Enteig-
nungsinitiative, auch Teile der Grü-
nen finden Gefallen daran. Der Regie-
rende Bürgermeister Michael Müller
von der SPD hatte wochenlang Enteig-
nungen nicht ausgeschlossen. Sie sei-
en allerdings kompliziert und könnten
erst der dritte, vierte oder fünfte
Schritt sein. Nun hat er sich im Ge-
spräch mit dieser Zeitung dazu durch-
gerungen, die Idee abzulehnen. Das
sei nicht sein Weg und nicht seine Poli-
tik. Doch werde er auch „nicht zulas-
sen, dass Gewinnmaximierung zu so-
zialen Verwerfungen in meiner Stadt
führt“. Dabei schaffen es Linke und
Grüne durch immer neue „Milieu-
schutzgebiete“, vor allem ihre eigene
alternativ-bürgerliche Klientel unter
Berufung auf die „Stadtgesellschaft“
zu bedienen und Wohnungsneubau zu
verhindern.
Müller hat sich bisher selten da-
durch ausgezeichnet, den linken Phan-
tasien seiner Mitkoalitionäre entge-
genzutreten. Das hat mit seiner Kon-
fliktscheu zu tun, aber auch mit der
Stimmung in seiner eigenen Partei.
Denn Berlin hat keine Mitte-links-Re-
gierung, sondern eine Links-links-
links-Regierung. Eine ausgesprochen
linke SPD koaliert mit ziemlich linken
Grünen und einer Linkspartei, die
sich deutlich nach links bewegt hat.
Sie setzt nicht mehr nur auf die Ostbe-
zirke, sondern auf Studenten, die lin-
ke Szene, die Protestkultur der Stadt.
Müller macht sich mit seiner Absage
an Enteignungen nun auch unbeliebt
in Teilen seiner eigenen Partei. Die
F. A. Z. im Internet: faz.net
Schutz, ganz generell darauf, dass die-
ses Land ihn nicht alleinlässt. Daraus
folgt nicht, dass Deutschland nun eine
großangelegte Rückholaktion für IS-
Veteranen starten muss, die einst von
hier mit Terrorabsichten aufgebro-
chen waren – und sich in der Regel
schon dadurch strafbar gemacht ha-
ben. Ein Rechtsstaat muss allerdings
diesen Strafanspruch durchsetzen.
Immerhin zeigt sich, dass offenbar
auch IS-Anhänger von Reue erfasst
werden und bisweilen zur Abkehr be-
reit sind. Sie stoßen hierzulande nicht
auf taube Ohren. Kein Rechtsstaat
spricht über einen Menschen ein letzt-
gültiges Urteil; was etwa in der Ab-
schaffung der Todesstrafe zum Aus-
druck kommt. Zudem könnte Deutsch-
land auch dadurch, dass es seine Ver-
antwortung ernst nimmt, insofern ein
Zeichen setzen, als es ja auch von an-
deren Staaten erwartet, dass diese
ihre straffällig gewordenen Staatsan-
gehörigen – oder solche ohne Aufent-
haltsrecht – wieder zu sich nehmen.
Nicht als Vaterland von Verrätern,
sondern als Verfechter der Werte der
freien Welt – dazu zählen die Un-
schuldsvermutung und die Rechtsweg-
garantie genauso wie der Grundsatz,
dass Recht durchgesetzt sowie jede
Tat verfolgt und angemessen bestraft
werden muss.
Berliner Jusos sind ebenfalls für die
Enteignung von Wohnraum, die Pan-
kower Bezirksorganisation forderte so-
gar, alle natürlichen oder juristischen
Personen „mit mindestens 20 Woh-
nungen zu enteignen und deren Woh-
nungen zu sozialisieren“. Das Ziel
wird klar umschrieben: „Was wir wol-
len, ist eine sozialistische Stadt.“
Der linke Kurs zeigt sich nicht nur
in der Wohnungsfrage. Auch wichtige
Schritte, die zu mehr Sicherheit in der
Stadt führen, werden verhindert; etwa
eine Videoüberwachung von Krimina-
lität belasteter Orte. Innensenator An-
dreas Geisel, ein Lichtblick in der Ber-
liner SPD, will sie im neuen Polizeige-
setz verankern, ebenso wie etwa den
„finalen Rettungsschuss“ für Polizis-
ten, für den es in Berlin bisher keine
Die Linksregierung
findet Gefallen an
Enteignungen – und lehnt
überfällige Reformen ab.
ausdrückliche rechtliche Grundlage
gibt. Doch die Linke lehnt solche über-
fälligen Reformen ab und feiert das
dann als Ausdruck von Freiheit und
Bürgernähe. In der Flüchtlingspolitik
setzt Berlin auf eine integrations-
freundliche Linie, was gut ist, in der
Konsequenz allerdings bedeutet, dass
das Land im Bundesvergleich am we-
nigsten Abschiebungen durchsetzt.
Dafür hat die Linke den Berlinern ei-
nen neuen Feiertag geschenkt, den in-
ternationalen Frauentag am 8. März,
den bisher nur kommunistische und
autoritäre Staaten begehen und der
1921 von einem Kommunistenkon-
gress in Moskau aus der Taufe geho-
ben wurde. Auch hier hatte sich Mül-
ler nicht durchgesetzt, obwohl er sich
eigentlich für den 18. März als Erinne-
rung an die demokratische Revolution
von 1848 ausgesprochen hatte. Doch
wer will schon etwas gegen einen Frau-
enfeiertag sagen?
Trotz aller Kapriolen im linken
Überbietungswettbewerb kommt die
rot-rot-grüne Regierung in Umfragen
weiter auf mehr als fünfzig Prozent.
Das hat mit verfestigten Milieus zu
tun, auch damit, dass wieder mehr
Geld in der Stadt verteilt wird. Nicht
zuletzt liegt es am Mangel einer attrak-
tiven Alternative. Die CDU Berlin ist
noch lange keine moderne Großstadt-
partei. In ihrem ehemals West-Berli-
ner Teil herrschen die alten Ressenti-
ments vor, an gestaltender Kraft fehlt
es. Die Landesvorsitzende Monika
Grütters gibt sich Mühe, das zu än-
dern, doch ihre eigenen Leute fallen
ihr immer wieder in den Rücken. Die
für einen Erfolg notwendige Ausrich-
tung auf eine Mitte-links-Wähler-
schaft wird so verhindert.
Zum Glück bestimmt die Politik
nicht alles in der Hauptstadt. Es wird
dauern, bis Berlin mit der Politik und
nicht trotz ihr seine Zukunft gestaltet.
SEITE 2 · DIENS TAG, 19. F EBRUAR 2019 · N R. 42 FPM Politik F R AN K FU RT ER A L LG E ME I NE ZE I TU NG

Keiner will die Gotteskrieger haben Polen und Israel

streiten über Holocaust
Mehr als Tausend Ministerpräsident Morawiecki sagt Jerusalem-Reise ab
IS-Krieger hatten sich
WARSCHAU/TEL AVIV, 18. Februar.
aus Deutschland nach Zwischen Israel und Polen ist es – nicht
zum ersten Mal – zu einem Geschichts-
Syrien und in den Irak streit gekommen, der diesmal sogar ein
aufgemacht. Wie aber Gipfeltreffen beschädigt. Dabei war Mi-
nisterpräsident Benjamin Netanjahu
bringt man sie nun erst vorige Woche in Warschau gewe-
sen, zu einer von Amerika konzipierten
vor Gericht? Anti-Iran-Konferenz. Dort hatte er auf
die Frage einer Journalistin der israeli-
Von Helene Bubrowski schen Tageszeitung „Haaretz“ nach dem
polnischen Umgang mit dem Holocaust
gesagt, es habe tatsächlich Polen gege-
BERLIN, 18. Februar ben, die damals mit den Nationalsozialis-
Preis zu zahlen: auf dem Feld der Ge-
schichte. Selbst dann, als 2018 ein polni-
sches Gesetz (das später abgemildert
wurde) Haftstrafen androhte, wenn je-
mand den Polen kollektiv eine Mit-
schuld am Holocaust zuschrieb. So hat
Netanjahu das polnische Geschichtsge-
setz nicht verurteilt, vielmehr nach des-
sen Entschärfung eine gemeinsame Er-
klärung mit dem polnischen Minister-
präsidenten veröffentlicht, in der etwa
Antisemitismus und „Antipolonismus“
in gleicher Form verurteilt werden. Das
hatte in Israel unter rechten wie linken

A
uf die unverhohlene Drohung aus
Washington gab es am Montag in
Berlin eine eher dürre Antwort. So
einfach, wie man sich das in Amerika vor-
stelle, sei es nicht, sagte Außenminister
Heiko Maas am Montag. Der amerikani-
sche Präsident Donald Trump hatte die eu-
ropäischen Verbündeten am Wochenende
dazu aufgerufen, die gefangenen IS-Kämp-
fer zurückzunehmen und zu verurteilen.
Ansonsten müssten die Vereinigten Staa-
ten sie auf freien Fuß setzen, und man wol-
le nicht dabei zusehen, wie die IS-Kämp-
fer sich über Europa verteilen. „Wir tun so
viel“, nun sei es Zeit, für andere zu tun,
wozu sie in der Lage seien.
Das Problem ist nicht neu. Allein aus
Deutschland haben sich nach Kenntnis
der Sicherheitsbehörden seit 2013 rund
1050 selbsternannte Gotteskrieger auf
den Weg nach Syrien und in den Irak ge-
macht, um sich an der Seite von terroristi-
schen Gruppen am Dschihad zu beteili-
gen. Gut 300 Dschihadisten sind mittler-
weile nach Deutschland zurückgekehrt,
weitere 200 sollen gestorben sein. Unter
den Personen, die sich nach wie vor im
Kriegsgebiet aufhalten, sind 270 Frauen
und Kinder – drei Viertel der Kinder sind
nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehör-
den unter drei Jahre alt, also mutmaßlich
in Syrien oder im Irak geboren.
Mit dem Zerfall des „Kalifats“ wächst
die Zahl der gefangenen IS-Kämpfer –
Trump berichtet von 800 Dschihadisten
aus Europa, die in Syrien festgehalten wer-
den. Nach Angaben des Bundesinnenmi-
nisteriums befindet sich eine „größere
zweistellige Zahl“ von Männern, Frauen
und Kindern aus Deutschland im Gewahr-
sam kurdischer Kräfte in Syrien. Wohin
mit diesen radikalisierten und traumatisier-
ten Menschen? Die deutsche Regierung
reagiert zurückhaltend auf Trumps Forde-
rung, weil diese Personen ein Sicherheitsri-
siko sind. Gleichwohl kann sich Deutsch-
land nicht aus der Verantwortung stehlen.
Deutsche Staatsangehörige haben das
Recht auf Wiedereinreise nach Deutsch-
land. Von den 1050 Männern und Frauen,
die aus Deutschland ausgereist sind, haben
etwa die Hälfte einen deutschen Pass.
Doch praktisch geht es weniger um das Sze-
nario, dass die Personen sich selbst auf den
Weg nach Deutschland machen. Die Frage
ist viel eher, inwiefern deutsche Behörden
die Dschihadisten nach Deutschland zu-
rückholen – sie also abholen oder auslie-
fern lassen.
In Syrien fehlt es dafür an den grundle-
genden Voraussetzungen: Mit der syri-
schen Regierung von Machthaber Baschar
al Assad unterhält Deutschland keine di-
plomatischen Beziehungen, es gibt keinen
konsularischen Beistand für die Gefange-
nen. Auch mit der kurdischen Opposition
schließt die Bundesregierung Verhandlun-
gen aus. Es gebe keine offiziellen Kontakte
zu den Kurden, sie seien nicht der An-
sprechpartner für eine Auslieferung, teilt
der Sprecher der Auswärtigen Amts am
Montag mit.
Auch im Irak gestaltet sich eine Rückho-
lung von IS-Kämpfern schwierig, aller-
dings aus anderen Gründen. Zwar gibt es
mit dem Irak kein Auslieferungsabkom-
men, doch Deutschland steht im Kontakt
mit der Zentralregierung. Die allerdings
hat ein eigenes Interesse daran, den euro-
päischen Dschihadisten den Prozess zu ma-
chen. Das Land will demonstrieren, dass
es sich gegen die Terrorkämpfer selbst zur
Wehr setzen kann. Deutschland erkenne
das Strafverfolgungsinteresse des Irak an,
heißt es im Bundesinnenministerium. Vor-
aussetzung sei allerdings, dass die rechts-
staatlichen Maßstäbe gewahrt seien, insbe-
sondere dass keine Todesstrafe verhängt
werde. Im vergangenen Jahr wurde ein To-
desurteil gegen eine IS-Kämpferin aus
Deutschland in eine lebenslange Haftstra-
fe umgewandelt.
Ungeachtet dieser Schwierigkeiten bei
der Rückholung forderten Politiker von
Grünen bis Union, dass deutsche IS-Kämp-
fer in Deutschland vor Gericht gestellt wer-
den müssten. Außenminister Maas sagte,
Extremisten dürften nur dann nach
Deutschland kommen, wenn sie hierzulan-
de unmittelbar in Gewahrsam genommen
werden können. Die Botschaft an die Be-
völkerung sollte lauten: Die Bundesregie-
rung tut alles, damit Terrorkämpfer hier
nicht frei herumlaufen. Was sich einfach
anhört, ist aber in vielen Fällen ausgespro-
chen schwierig.
Ebenso wenig wie auf diplomatischer
Ebene gibt es mit Syrien auch keine Zu-
sammenarbeit der Ermittlungsbehörden.
Die Schwierigkeit besteht daher darin, ge-
richtsfestes Beweismaterial zu sammeln,
auf syrische Erkenntnisse lässt sich jeden-
falls nicht zurückgreifen. Auf propagan-
distischem Fotomaterial finden sich häu-
fig nicht mehr als Anhaltspunkte. Zudem
hat der Bundesgerichtshof die Anforde-
rungen für die Verurteilung von Dschiha-
distinnen hochgeschraubt: Allein Putzen,
Kochen und Kinderkriegen ist nicht als
strafbare Unterstützung der Terrororgani-
sation zu werten. Die beste Erkenntnis-
quelle sind Aussagen von reuigen Rück-
kehrern, die vor deutschen Gerichten um-
fassend aussagen.
Von der „größeren zweistelligen Zahl“
von Personen, die von syrischen Kräften
festgehalten wird, könnten dem Verneh-
men nach etwa 15 sofort nach Einreise
nach Deutschland verhaftet werden, weil
es bereits Haftbefehle des Generalbundes-
anwalts gibt. Einer von ihnen ist der IS-
Kämpfer Martin L., der seit Anfang des Mo-
nats im Gefangenenlager der Syrian Demo-
cratic Forces (SDF) sitzt. Ihm wird vorge-
worfen, vom einfachen Kämpfer zum Folte-
rer und schließlich zum Funktionär der Ge-
heimpolizei Amnijat aufgestiegen zu sein.
Der Haftbefehl wurde bereits 2017 erlas-
sen. In etwa 15 bis 20 Fällen gebe es jeden-
falls schwerwiegende Hinweise, die zumin-
dest für ein Ermittlungsverfahren ausreich-
ten. Doch in den anderen Fällen fehlt es an
belastbarem Material. Hier müssten Dera-
dikalisierungsmaßnahmen zum Schutz der
Bevölkerung reichen.
ten zusammengearbeitet hätten. Am
Sonntag ernannte Netanjahu dann ei-
nen neuen Außenminister, der bis zur
Wahl im April im Amt bleiben soll. Yis-
rael Katz war noch keinen Tag im Amt,
da verschärfte der neue Minister die
komplizierten Beziehungen zwischen
Polen und Israel noch weiter. „Ich bin
der Sohn von Holocaust-Überlebenden,
wir werden niemals vergeben und ver-
gessen, und es gab viele Polen, die mit
den Nazis zusammengearbeitet haben“,
sagte Katz im Fernsehen. Sodann zitier-
te er den früheren Ministerpräsidenten
Jitzhak Schamir, der einst sagte, Polen
„saugten den Antisemitismus mit der
Muttermilch auf“.
Zu dem Zeitpunkt hatte der polnische
Ministerpräsident Mateusz Morawiecki
seine Teilnahme am Treffen der vier Vi-
segrád-Staaten mit Israel bereits abge-
sagt, das am Dienstag stattfinden sollte
– zum ersten Mal in Jerusalem. Polens
Außenministerium bestellte die israeli-
sche Botschafterin ein – und nach Katz’
Äußerungen ein weiteres Mal.
Für Netanjahu sollte die Konferenz
der Visegrád-Gruppe, also Polens, Un-
garns, der Tschechischen Republik und
der Slowakei, eigentlich der Höhepunkt
seiner Beziehungen mit den Regierun-
gen dieser östlichen EU-Staaten sein:
Das Treffen fällt in den israelischen
Wahlkampf. Die Visegrád-Staaten stell-
ten sich wiederholt gegen Beschlüsse
der EU, welche die israelische Haltung
gegenüber den Palästinensern kritisie-
ren. Auch blockierten Budapest und
Prag eine einheitliche EU-Erklärung ge-
gen den Umzug der amerikanischen Bot-
schaft nach Jerusalem. Möglicherweise
spielen dabei ideologische Gemeinsam-
keiten eine Rolle, etwa die Ablehnung
als „linksliberal“ wahrgenommener Wer-
te. Das gemeinsame Bild von belagerten
Nationen im Kampf gegen Überfrem-
dung und Islamisierung propagieren je-
denfalls beide Seiten gern. Netanjahu
stellt sein Land in diesem Kampf oft als
Brückenkopf des Westens gegen den ra-
dikalen Islam dar. Am Rande des Vise-
grád-Gipfels 2017 in Budapest sagte Ne-
tanjahu in ein zufällig nicht abgeschalte-
tes Mikrofon, „die EU untergräbt ihre ei-
gene Sicherheit, indem sie die Sicher-
heit Israels untergräbt“, indem sie Israel
völkerrechtliche Bedingungen stelle.
Politikern für einen Sturm der Entrüs-
tung gesorgt. Für Unmut in Israel sorgte
auch das Lob des ungarischen Minister-
präsidenten Viktor Orbán für den Hit-
ler-Verbündeten, Staatsoberhaupt Mik-
lós Horthy. So liegt die Zeit des Holo-
causts wie ein Schatten auf den Bezie-
hungen zwischen Israel und den Vise-
grád-Staaten und beschränkt auch die
Möglichkeiten der Zusammenarbeit.
Jetzt war es vor allem Außenminister
Katz, der neue Grenzen zog und sich da-
mit auch gegen Netanjahu stellte, der in
der Angelegenheit zunehmend allein da-
steht.
Die Reaktionen in Polen sind an Deut-
lichkeit nicht zu überbieten. Außenmi-
nister Jacek Czaputowicz sagte am Mon-
tag, Katz’ Worte seien „inakzeptabel“
und „rassistischer Natur, sie dienen
nicht der Versöhnung oder den pol-
nisch-israelischen Beziehungen allge-
mein“. Man erwarte, dass die israelische
Seite sich davon distanziere. Die Außen-
minister der anderen Visegrád-Staaten
seien mit Polen solidarisch: „Sie alle wa-
ren empört.“ Polens liberaler Oppositi-
onsführer Grzegorz Schetyna kritisierte
die Worte ebenfalls als „rassistisch“ und
bedauerte, Polen sei in Israel offenbar
Teil des Wahlkampfs geworden. Auch
der Oberrabbiner von Polen, Michael
Schudrich, und die Vorsitzende des Ver-
bands jüdischer Gemeinden, Monika
Krawczyk, erinnerten an die zahlrei-
chen polnischen Retter von Juden und
wiesen Katz’ Aussagen zurück: Alle Po-
len des Antisemitismus zu beschuldigen
„beleidigt auch uns, die wir Teil dieser
Gesellschaft sind“. Der slowakische Au-
ßenminister Miroslav Lajčák nannte
Katz’ Worte „sehr unglücklich“.
Den Streit über das Geschichtsgesetz
vor einem Jahr hatte besonders der israe-
lische Oppositionspolitiker Yair Lapid
angefacht. Er schrieb damals: „Meine
Großmutter wurde in Polen von Deut-
schen und Polen ermordet.“ Auf Nach-
fragen ließ er allerdings mitteilen, nicht
sie, sondern seine Urgroßmutter sei in
Serbien verhaftet und direkt nach Ausch-
witz gebracht worden. Morawiecki sagte
daraufhin, Lapid habe offenbar „die Un-
wahrheit gesagt“ und solle sich entschul-
digen.
Polen wird in Jerusalem somit nicht
vertreten sein, die anderen Visegrád-

Für den wertvollen Zeugen wird es eng

Für den Pakt mit Visegrád war die is- Länder werden mit Israel „bilateral“
raelische Regierung bereit, einen hohen konferieren. (gna./stah.)

Der Terrorist Nils D. war womöglich tiefer in den IS verstrickt als bislang bekannt / Von Reiner Burger
DÜSSELDORF, 18. Februar. Es ist Zu- mit IS-Verbrechern lohnt, auch wenn die- und Strukturen aufdecken können. Min- bereitschaft gelobt worden. Doch zu-
Volksparteien verlieren Mehrheit
fall. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat se nicht gleich nach ihrer Rückkehr festge- destens zwölf Islamisten belastete D. Er gleich erweckte der junge Mann damals EU-Parlament stellt Projektion für Europawahl vor
nur kurz nach der Forderung des amerika- nommen und vor Gericht gestellt werden trat unter anderem als Kronzeuge in ei- immer wieder den Eindruck, nicht alles
nischen Präsidenten Donald Trump, Euro- können. Der heute 27 Jahre alte Konver- nem Verfahren gegen selbsternannte Got- zu erzählen. Detailreich konnte er etwa now. BRÜSSEL, 18. Februar. Bei der und der französische „Rassemblement
pa müsse in Syrien gefangene Kämpfer tit war einst Mitglied der berüchtigten sa- teskrieger aus Celle auf und sagte gegen die Grausamkeiten der Folter schildern. Europawahl Ende Mai dürften die tradi- National“ (RN) um sechs auf 21 Sitze zu-
der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) lafistischen „Lohberger Brigade“ in Dins- zwei IS-Leute aus Mönchengladbach und Selbst wollte D. aber nicht gefoltert ha- tionell im Europäischen Parlament do- legt. Das Parlament wird die aggregier-
aufnehmen und vor Gericht stellen, einen laken am Niederrhein. 2013 reiste er über Herford aus. ben. An solchen Darstellungen gab es er- minierenden Fraktionen der christlich- ten Umfrageergebnisse bis Ende April
bedeutenden Beschluss zu einem der pro- die Türkei nach Syrien, wo er sich wenig Wie bedeutsam Kronzeugen bei der hebliche Zweifel, doch Gewalttaten konn- demokratischen Europäischen Volkpar- alle zwei Wochen und danach wöchent-
minentesten deutschen Dschihad-Rück- später dem IS anschloss. Nils D. war beim Strafverfolgung deutscher IS-Terroristen ten D. im ersten OLG-Verfahren nicht tei (EVP) und der Sozialdemokraten lich vorlegen. Die Veröffentlichung ist
kehrer bekanntgemacht. Nils D., der im Sturmtrupp des IS, einer Art Sicherheits- sind, macht auch der Fall von Anil O. aus nachgewiesen werden. Teil einer Informationskampagne, die
(S&D) erstmals seit der ersten Direkt-
März 2016 schon wegen Mitgliedschaft polizei, deren Aufgabe es war, Spione und Gelsenkirchen deutlich. O., der schon Im Juli erhob der Generalbundes- das Interesse an der Wahl wecken soll.
nach kurzer Zeit im IS-Herrschaftsgebiet anwalt ein zweites Mal Anklage gegen D. wahl im Jahr 1979 gemeinsam nicht
im IS zu viereinhalb Jahren Haft verur- Deserteure aufzuspüren und festzuneh- mehr die absolute Mehrheit der Abge- Eine Zuordnung neu antretender politi-
teilt worden war, wird vor dem Oberlan- men. Im November 2014 kehrte D. nach zurückkehrte, trug wesentlich dazu bei, Möglich wurde das durch die Aussage ei- scher Gruppierungen – nicht zuletzt der
das gefährliche Dschihadistennetz um nes in die Türkei geflüchteten Syrers, der ordneten stellen. Dies geht aus einer am
desgericht Düsseldorf (OLG) noch ein- Deutschland zurück. Wochenlang obser- Montag veröffentlichten und auf Mei- dem französischen Präsidenten Emma-
mal der Prozess gemacht. Mit einem am vierten die Ermittler D., hörten seine den Prediger Abu Walaa in Celle zu zer- Nils D. nicht nur detailliert beschreiben nuel Macron nahestehenden Bewegung
schlagen, der als Statthalter des IS in und auf einem Foto identifizieren konnte, nungsumfragen in den EU-Staaten beru-
Montag veröffentlichten Beschluss ließ Telefongespräche ab, forschten seine henden Projektion des Parlaments her- „La République en Marche“ (LREM) –
Deutschland galt und unzählige dschihad- sondern auch schilderte, der Deutsche
der BGH eine neue Anklage gegen den Whatsapp- und Facebook-Nachrichten vor. in das Spektrum bestehender Fraktio-
willige junge Männer nach Syrien schleus- habe in Manbidsch gemeinsam mit zwei
Konvertiten aus Dinslaken zu. Darin aus. Weil sein Auto verwanzt war, konn- te. Die Ermittlungsakten in der Causa anderen IS-Leuten mindestens drei Ge- nen soll erst vorgenommen werden,
Diese bestätigt zugleich, dass links-
wirft die Bundesanwaltschaft Nils D. vor, ten die Beamten im Januar 2015 auch mit- Abu Walaa lesen sich in Teilen wie ein fangene gefoltert, die wenig später gestor- wenn es Bestätigungen von Partei und
viel tiefer in den IS verstrickt gewesen zu hören, als er gegenüber einem Freund aus- und vor allem rechtspopulistische Grup- Fraktion gibt. Sollte LREM, wie ange-
Aufgabenheft für Terrorfahnder. In den ben seien. pierungen mit deutlichen Zuwächsen
sein als bei der ersten Anklage bekannt. führlich über seine IS-Zeit prahlte. Kurz Akten werden auch viele deutsche IS-An- Im Oktober lehnte es das OLG Düssel- nommen, Teil der Fraktion der Libera-
Denn laut Aussage eines neuen Zeugen darauf wurde D. festgenommen. rechnen können. Allerdings ist laut der len (ALDE) werden, könnte diese mit
hänger belastet, die sich noch in Syrien dorf gleichwohl ab, das Hauptverfahren Projektion derzeit nicht zu erwarten,
soll D. in einem IS-Gefängnis im syri- Der Beschuldigte entpuppte sich rasch oder dem Irak befinden. Ausführlich wird zu eröffnen. Es könne nicht ausgeschlos- 93 statt mit 75 Sitzen rechnen.
schen Manbidsch regelmäßig Häftlinge als überaus wertvoller Zeuge. Durch sei- dass diese Gruppierungen in dem nach Die Liberalen, die bisher 68 Abgeord-
etwa auch die führende Rolle von Martin sen werden, dass die „Vorwürfe – wenn- dem für Ende März geplanten EU-Aus-
gefoltert haben. Mindestens drei Männer ne wechselnde Tätigkeit hatte der junge L. im IS beschrieben, der kürzlich im sy- gleich weniger konkret ausgestaltet – be- nete zählen, können als einzige der tradi-
sollen dabei ums Leben gekommen sein. Deutsche in Syrien einen guten Überblick risch-irakischen Grenzgebiet festgenom- reits Gegenstand“ des ersten Prozesses ge- tritt Großbritanniens von 751 auf 705 tionell europafreundlichen Fraktionen
Deshalb muss sich D. nun ein zweites Mal über die IS-Hierarchie bekommen. Seine men wurde. wesen seien, weshalb die Gefahr bestehe, verkleinerten Parlament mit deutlich bei der Europawahl mit einem Zuwachs
vor dem Oberlandesgericht verantworten vielen Vernehmungen erweisen sich für Während Anil O. nach verbüßter Haft dass D. grundgesetzwidrig wegen dersel- mehr als hundert Sitzen rechnen kön- rechnen. Herbe Verluste drohen den So-
– wegen Mordes und der Begehung von die Ermittler als wahre „Goldgrube“, wie mit einer anderen Identität ein neues Le- ben Tat zwei Mal verurteilt werde. Diese nen. Für die rechtsextreme Fraktion „Eu- zialdemokraten mit einem Rückgang
Kriegsverbrechen. die Bundesanwaltschaft in ihrem Plädoy- ben begonnen hat, muss Nils D. damit Befürchtung ist laut BGH aber unbegrün- ropa der Nationen und der Freiheit“ von 186 auf 135 Sitze. Der EVP, deren
Das Beispiel Nils D. macht deutlich, er zum Abschluss des ersten OLG-Prozes- rechnen, noch lange im Gefängnis zu blei- det. Auf Beschwerde der Bundesanwalt- (ENF) zeichnet sich derzeit ein Zuwachs Fraktionsvorsitzender Manfred Weber
dass sich der lange Atem der deutschen ses gegen D. formulierte. Dank seiner Ein- ben. In seinem ersten Prozess war D. schaft ließ der BGH die Anklage nun zu von 37 auf 59 Abgeordnete ab, wobei die (CSU) Spitzenkandidat der Partei und
Strafverfolgungsbehörden beim Umgang lassungen habe man weitere Straftaten zwar auch vom Gericht für seine Aussage- und eröffnete das Hauptverfahren. italienische „Lega“ um 21 auf 27 Sitze damit derzeit erster Anwärter auf das
Amt des EU-Kommissionspräsidenten
ist, wird ein Rückgang um 34 auf 183
Mandate vorhergesagt. Mit Verlusten
STIMMEN DER ANDEREN müssen auch Grüne (von 52 auf 45 Sit-
ze) und Linke (von 52 auf 46 Sitze) rech-
Die „Gelbwesten“ haben Dämonen losgelassen gen, weil er Jude ist. Nicht für das, was er sagt oder denkt, nungen von Trumps Stellvertreter zeigen, dass niemand terkeit, das INF-Abkommen betreffe die europäische Si- nen.
Die Zeitung „La Voix du Nord“ aus Lille kommentiert sondern für das, was er ist. Das ist nicht nur inakzepta- auf ein Umdenken in Washington hoffen sollte. Der cherheit, entschieden werde aber in Washington und Für die EU-Gesetzgebung, bei der das
die antisemitischen Ausfälle von „Gelbwesten“ gegen bel. Das ist nicht zum Erbrechen. Das ist zum Kotzen.“ Westen bleibt gespalten. Dabei wäre Einigkeit notwendi- Moskau. . . . Die Europäer sind die Zeugen ihrer eigenen Parlament gleichberechtigt mit den Re-
den Philosophen Alain Finkielkraut in Paris: ger denn je.“ Machtlosigkeit und die Zaungäste der zerfallenden inter- gierungen entscheidet, ist eine absolute
„Niemand weiß, wie man aus dieser verfahrenen Si- Endlich sagt’s mal eine nationalen Ordnung.“ Mehrheit von mindestens 353 der 705
tuation wieder herauskommen soll. Manchmal bringt Der „Südkurier“ schreibt zur Rede von Bundeskanzle- Europa erschrickt nicht mehr bei jedem Tweet Mandate erforderlich. EVP und S&D,
ein Tropfen das Fass zum Überlaufen. Manchmal führt rin Merkel auf der Münchner Sicherheitskonferenz: Die niederländische Zeitung „de Volkskrant“ kommen- Mentalität des Nullsummenspiels die traditionell mehr als die Hälfte der
ein Vorfall wieder zur Ruhe, indem er allen die Augen „Sie hat keine Wahlen mehr zu gewinnen, sie muss tiert die Münchner Auftritte Merkels und des amerika- Die österreichische Zeitung „Der Standard“ schreibt: Abgeordneten stellten, kämen laut Pro-
öffnet über die wahren Proportionen des sich abspielen- ihre Partei nicht mehr bei Laune halten, sie kann viele nischen Vizepräsidenten Pence: „Ob Außen- und Sicherheitspolitik oder Energie- und jektion derzeit gemeinsam nur auf 318
den Dramas. Alain Finkielkraut, Philosoph, Unterstüt- Rücksichten fallenlassen. Vielleicht hat sie das ein biss- „Wo Pence eine starke westliche Ordnung sieht, fragt Handelsfragen – in beinahe keinem in München verhan- Sitze. Da die Fraktionen wegen unter-
zer der ,Gelbwesten‘, ist angesichts einer brüllenden, chen freier gemacht. Bei der Sicherheitskonferenz in sich Merkel öffentlich, ob diese Ordnung zusammen- delten Politikfeld herrschte eine übereinstimmende Auf- schiedlicher Befindlichkeiten der Mit-
von antisemitischen Vorurteilen abgestumpften Horde München überraschte Angela Merkel mit einer der ein- bricht. Aber zwei Jahre nach Trumps Amtsantritt er- fassung. Das kam in den Reden der deutschen Bundes- gliedsparteien selten vollkommen ge-
das Symbol einer von den schlimmsten Dämonen be- drücklichsten Reden, die sie je gehalten hat. So unver- schrecken die Europäer nicht mehr bei jedem Tweet aus kanzlerin Angela Merkel und des amerikanischen Vize- schlossen votieren, gilt als Faustregel,
drohten Republik. Die Gelbwesten-Bewegung hat sie blümt hat Donald Trump selten jemand die Leviten gele- dem Weißen Haus. Sie suchen nach Wegen, sich in einer präsidenten Mike Pence paradigmatisch zum Ausdruck. dass für eine ausreichende „gesetzgeberi-
losgelassen, ohne es zu wollen.“ sen. . . . Endlich sagt’s mal eine! Trotzdem: Wichtiger als Welt ohne amerikanische Führung zu behaupten.“ Die eine sprach von internationaler Kooperation und sche“ Mehrheit 420 Abgeordnete erfor-
die Abrechnung mit dem Chefpopulisten im Weißen Vertrauen. Der andere forderte blinden Gehorsam und derlich sind. Eine Allianz aus EVP, S&D
Weil er Jude ist Haus ist, was Merkel zur internationalen Zusammenar- Zaungäste der zerfallenden Ordnung offenbarte eine Mentalität des Nullsummenspiels, die in und ALDE käme auf 413 Sitze und wür-
„Le Courrier picard“ aus Amiens schreibt dazu: beit zu sagen hat. Es wirkt wie das Vermächtnis dieser Die „Neue Zürcher Zeitung“ meint dazu: außenpolitischen Belangen noch nie zu etwas gut gewe- de diese Schwelle bei einer Aufnahme
„Auf den Bühnen, in seinen Zornesausbrüchen, mit Kanzlerin. Fallen wir wie Puzzleteile auseinander? „Wie sehr der alte Kontinent zum Spielball fremder In- sen ist. Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns – das mag der 18 Abgeordneten, mit denen die Ma-
seinen Ansichten ist Finkielkraut manchmal unerträg- Oder suchen wir die Kooperation, um ein friedliches Zu- teressen geworden ist, machte Kanzlerin Angela Merkel die Devise vom Eifer getriebener Ajatollahs sein, aber cron-Partei LREM derzeit rechnen
lich. Aber Finkielkraut wurde auf offener Straße angegan- sammenleben zu gewährleisten? Die schroffen Entgeg- deutlich. Sie sagte in München mit einem Anflug von Bit- nicht die von Diplomaten.“ kann, nur knapp übertreffen.
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G
Jetzt sollen die Anständigen aufstehen
Mehrere Parteien
haben die Europawahl
zur Schicksalswahl
erklärt. Die Bürger
sollen sich engagieren –
gegen Fake News und
Rechtspopulisten.
Einfach wird das nicht.
Von Mona Jaeger und
Timo Steppat
FRANKFURT/FREIBURG,
18. Februar
E
s ist ein schöner Gedanke: Sonn-
tags, nach dem Mittagessen ge-
gen 14 Uhr in die Innenstadt fah-
ren, die Europafahne ausrollen,
um eine Stunde lang zusammen mit vie-
len anderen Flagge zu zeigen für eine
gute Sache – für Europa. Das war das Prin-
zip von „Pulse of Europe“. Hunderte ka-
men 2016 auf den Goetheplatz in Frank-
furt, wo alles seinen Anfang nahm, später
wurden es immer mehr. Eine große Bewe-
gung, die sich erst in Deutschland verbrei-
tete, dann in ganz Europa. Endlich war
der Aufstand der Anständigen da, die sich
unter dem Eindruck des Brexits, der Wahl
von Donald Trump in Amerika und den
Erfolgen der AfD für die europäische Sa-
che engagieren wollten.
Zu den Hochzeiten gingen 2017 bis zu
80 000 Menschen europaweit dafür auf
die Straße. Daniel Röder, ein Anwalt aus
Frankfurt, der mit seiner Frau die Idee zu
„Pulse of Europe“ hatte, wurde oft nach
dem Erfolgsrezept seiner Initiative ge-
fragt. Er sprach dann von Niedrigschwel-
ligkeit – jeder könne sich engagieren,
eine Stunde am Sonntag genüge dafür
schon. Man musste sich nicht langfristig
an eine Partei binden, um ein Zeichen zu
setzen, oder die Abende beim Ortsverein
verbringen. „Pulse of Europe“ beeindruck-
te auch die politischen Parteien, weil die
Bewegung alles zu haben schien, was ih-
nen fehlte. Inzwischen wird Röder ge-
fragt, warum die vielen tausend irgend-
wann nicht mehr kamen. Warum es an
den Sonntagen leerer geworden ist auf
den Plätzen der Republik.
Seit Anfang Februar stehen wieder eini-
ge auf dem Frankfurter Goetheplatz. Zur
ersten Kundgebung nach dem Winter
sind 400 Männer und Frauen gekommen.
Im Vergleich zu den Erfolgen der Vergan-
genheit ist das nicht viel, aber es ist kalt,
um die null Grad, und immer mal wieder
fängt es an zu regnen. Daniel Röder ruft:
„Wir wollen für unsere schöne Demokra-
tie kämpfen“ und „Wir wollen viele für
Europa, für die EU, für unsere Demokra-
tie erwärmen“. Röder ruft: „Es ist unser
aller Aufgabe, dass die Wahlbeteiligung
in der Mitte hoch ist.“ Wenn jeder Einzel-
ne, der an diesem Sonntag gekommen sei,
„fünf bis zehn oder zwanzig Nichtwähler
überzeugt, zur Wahl zu gehen und Partei-
en der Mitte zu wählen“, sei das ein klei-
ner, aber wichtiger Beitrag zum Wahl-
ergebnis. Sie schunkeln zu „Come back
and stay“ von Paul Young gegen die klam-
me Kälte und den Brexit. Später entzün-
den sie ein großes Feuer. Symbolik muss
sein.
Viele, die vorher schon mitdemons-
triert haben, müssten sich im Moment auf
ihr Abi oder ihr Uni-Examen vorbereiten,
sagt Röder. Deshalb entsteht wohl auch
der Eindruck, dass es vor allem Ältere
sind, die gekommen sind. „Wir sind eben
noch mehr Gewohnheitstiere und haben
Zeit“, sagt eine pensionierte Oberstudien-
rätin. Trotzdem hat die ältere Dame kei-
nen Zweifel, dass die Jungen dazugelernt
hätten. „Wenn es entscheidend wird, ste-
hen die hier.“ Daniel Röder kann viele
Gründe dafür aufzählen, warum insge-
samt weniger Leute zu den Kundgebun-
gen kommen, etwa, dass der Rhythmus
mal durch Ferien unterbrochen wurde.
Vielleicht ist aber auch ein Grund, dass
manchem Teilnehmer das Fahnenschwen-
ken dann doch nicht reicht. Hätte „Pulse
of Europe“ doch politischer werden müs-
sen, mehr wie eine der Parteien, die eigent-
lich ja so werden wollen wie „Pulse of
Europe“? Röder sagt: „Es war aber auch
unwahrscheinlich, dass wir die Größen-
ordnung auf Dauer halten würden.“ Da-
mals, 2017, war der Schock über Trump,
Brexit und die Erfolge der AfD noch
frisch. Heute ist das alles zur Normalität
geworden.
Europa hat ein Mobilisierungspro-
blem. Grundsätzlich finden viele Men-
schen Europa und die Europäische Union
gut. Aber das war’s dann auch schon. Das
zeigt sich nicht nur bei den „Pulse of
Europe“-Veranstaltungen, sondern auch
alle fünf Jahre bei der Europawahl. Zu-
letzt lag die Wahlbeteiligung in Deutsch-
land bei 48 Prozent. 1979, als das Europäi-
sche Parlament zum ersten Mal gewählt
wurde, lag sie noch bei knapp 66 Prozent.
Dabei kommt die EU bei den Bürgern so
gut an wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Drei von vier Deutschen sagen, die Mit-
gliedschaft Deutschlands in der EU sei
eine positive Sache. Besonders eklatant
ist es bei den jungen Bürgern: Sie finden
die EU toll, aber nicht einmal jeder Dritte
von ihnen geht zur Wahl.
Die EU hat mit alten, aber auch mit
neuen Problemen zu kämpfen. Hartnä-
ckig heißt es immer wieder, dass die Stim-
me eines EU-Bürgers nicht viel zähle.
Zwar hat das Parlament in den vergange-
nen Jahren deutlich an Kompetenzen ge-
wonnen, das zu vermitteln ist aber schwie-
Kann dieses Gebäude Bürger begeistern? Das Europäische Parlament in Straßburg
rig. Auch die europäischen Spitzenkandi-
daten haben die Wahlbeteiligung nicht in
die Höhe schnellen lassen. Der prominen-
teste deutsche Europapolitiker, Martin
Schulz, ist nun auch nicht mehr dabei.
Hinzu kommen neue Herausforderungen:
In vielen Mitgliedsländern haben Rechts-
populisten, Nationalisten und EU-Geg-
ner deutlich zugelegt. Sie könnten im Eu-
ropaparlament nach der Wahl personell
stärker vertreten sein als bisher. Die Fein-
de sitzen im eigenen Haus. Die Pro-Euro-
päer haben deswegen die Abstimmung im
Mai zur Schicksalswahl erklärt. Die Wahl
werde eine völlig neue Bedeutung haben,
hieß es vor kurzem in einem gemeinsa-
men Beitrag der Unionspolitiker Anne-
gret Kramp-Karrenbauer, Manfred We-
ber und Markus Söder. Die Europawahl
sei keine Nebenwahl und auch kein Zwi-
schenzeugnis für die Bundesregierung.
„Wir werden der Wahl nicht im Schlafwa-
gen entgegenfahren.“
Zu lange, so glaubt man nun auch bei
der EU, hat man auf die Köpfe der euro-
päischen Bürger abgezielt, und nicht aufs
Herz. Das soll sich jetzt ändern. Wie das
gelingen kann, hat die EU bei „Pulse of
Europe“ beobachten können – aber eben
auch, wie schwierig es ist. Die EU, bei
manchen als Technokraten- und Bürokra-
tiemonster verschrien, will sich von ihrer
menschlichen Seite zeigen.
Tobias Winkler ist ein Gesicht der
freundlichen, zugewandten EU. Winkler
leitet das Münchner Büro des Europäi-
schen Parlaments. Derzeit tourt er durch
Süddeutschland, um mit Europafreunden
ins Gespräch zu kommen. An diesem Tag
ist er in Freiburg. Etwa zwanzig Personen
sind gekommen, mehr, als sich angemel-
det hatten. „Sie sind überzeugte Europä-
er“, begrüßt Winkler die Runde. Von da
an wird geduzt. Europa will jetzt lockerer
rüberkommen. „Diesmal reicht es nicht,
dass nur ihr zur Wahl geht“, sagt Winkler.
„Ihr müsst auch Freunde, Bekannte und
Familienmitglieder davon überzeugen.“
Bei den vergangenen Europawahlen hat-
te die EU eine Werbeagentur aus Brüssel
beauftragt. Eine Kampagne für 28 Länder
und 500 Millionen Menschen. Tenor: Sie
müssen wählen gehen, es ist wichtig. Eine
Kampagne für den Kopf, nichts fürs Herz.
Der Erfolg war überschaubar. In einer teu-
ren Analyse wurde dargelegt, wie man es
besser machen könnte. Schnell wurde
klar, dass eine Kampagne, welche die Vor-
teile der Finanzmarktstabilität preist, viel-
leicht in Deutschland gut ankommt, aber
nicht in Griechenland. Das EU-Verbin-
dungsbüro in Washington berichtete vom
amerikanischen Kongress-Wahlkampf.
Wie man eine Wahlnacht, die sich über
mehrere Zeitzonen erstreckt wie auch in
der EU, zu einer Party machen kann. Und
ein Stichwort tauchte auf, das viele elektri-
sierte: Graswurzelbewegung. Ganz norma-
le Bürger engagieren sich, initiieren eige-
ne Projekte und begeistern sich für Politik.
So was wollte die EU jetzt auch. Das be-
kommt sie nun wenigstens ein bisschen.
Es wird einen Werbefilm geben, in dem
ein Kind für die europäische Sache wirbt.
Manchen in Brüssel ist das schon zu sehr
auf die Tränendrüse gedrückt. Die EU
fremdelt noch mit den neuen Gefühlen.
In dem Raum in der Freiburger Stadt-
bibliothek mit Blick auf das Münster sit-
zen zumindest Europäer, wie man sie sich
nicht schöner hätte ausmalen können, mit
großer Leidenschaft für Europa: Ein Wal-
dorfschüler, der sich in einer Schularbeit
mit dem Demokratiedefizit der EU be-
schäftigt hat und das jetzt ändern will, ein
Physikstudent, der sich in den sozialen Me-
dien gut auskennt, eine Frau, die sich als
„geborene Deutsche, überzeugte Europäe-
Politik
rin“ vorstellt, und ein pensionierter EU-
Beamter. Viele hier haben schon mal bei
„Pulse of Europe“ demonstriert oder sich
an einer anderen EU-Veranstaltung betei-
ligt. Eine Frau sagt, sie kenne nur Leute,
die pro Europa seien. Winkler vom Münch-
ner Büro des Europäischen Parlaments
nickt. So wird das aber nichts mit der Gras-
wurzelbewegung. Winkler und seine Kolle-
gen wollen dabei helfen, eine Bewegung
zu initiieren. Sie helfen beim Finden von
Veranstaltungsräumen und der Vermitt-
lung von Politikern für Auftritte. Die EU
will die Europaleidenschaft der Bürger
entflammen – wie es viele Initiativen ver-
suchen und doch an den Widrigkeiten des
Alltags häufig abprallen. Ginge es für alle
nicht leichter und könnte die Graswurzel-
bewegung nicht schneller wachsen, wenn
all die Initiativen, die gerade sprießen,
eng zusammenarbeiten würden? Wenn
sich das beste beider Welten – die Erfah-
rung und Organisation von Parteien und
EU, die Leidenschaft der Europa-Fans –
verbinden ließe?
Aber die ersten zaghaften Schritte ge-
stalteten sich schwierig. Als „Pulse of
Europe“ immer größer wurde, versuchte
das Europäische Parlament, Kontakt zu
den Veranstaltern aufzubauen. Doch man-
che wollten jede Verbindung zur EU als
Institution vermeiden. Sie wollten unab-
hängig bleiben, das war ein Grund, war-
um die Bewegung so attraktiv war. Jetzt,
wo weniger Menschen zu „Pulse of
Europe“ kommen, gibt es durchaus Kon-
takt. Aber davon, dass es eine große,
schlagkräftige Europabewegung gibt,
kann noch nicht die Rede sein.
I
nnerhalb der „Pulse of Europe“-Be-
wegung gab es zeitweise die Überle-
gung, selbst als Partei anzutreten,
um ganz direkt etwas zu bewegen.
Die Organisatoren diskutierten intensiv,
erinnert sich Röder, ob sie den Schritt
tun sollten. „Aber was können wir denn
mit drei oder vier Sitzen im Europaparla-
ment bewegen?“, fragt Röder. „Die Stim-
men, die wir gewinnen, gehen proeuro-
päischen Parteien verloren.“ Andere, die
im Kielwasser von „Pulse of Europe“ mit-
schwammen, gingen diesen Weg. Eine
der Parteien, die so entstand, heißt
„Volt“. Die Anhänger stehen auch auf
dem Goetheplatz. Eine Handvoll lilafar-
bener Fahnen zwischen den vielen blau-
en. Auf den Fahnen steht im Kreis der eu-
ropäischen Sterne der Parteinahme. Die
Ziele von „Volt“ sind ähnlich: Nicht
rechts, links oder liberal will sie sein, son-
dern „proeuropäisch und progressiv“.
Drei Frauen und ein Mann halten die Fah-
nen, keiner ist älter als vierzig. Eine von
ihnen, Alexandra Sternberg, 31, Pharma-
zeutin, war erst bei „Pulse of Europe“. In
Münster hat sie an Kundgebungen teilge-
nommen. Als es im vergangenen Herbst
in Chemnitz zu rechtsextremen Protes-
ten kam, hatte sie das Gefühl, nur zu de-
monstrieren würde nicht mehr reichen.
Bei „Volt“, ist sie überzeugt, kann sie
„mehr verändern“. Dass sie heute bei
„Pulse of Europe“ stünden, hätte damit
zu tun, dass beide Organisationen für das
Gleiche kämpften – und man sich gegen-
seitig unterstützen wolle.
Das sagt auch eine der Veranstalterin-
nen, die ein paar Minuten später auf die
Gruppe zukommt. Sie ist sehr freundlich,
zweimal sagt sie, dass man später über
eine Kooperation sprechen müsse. Sie
weist aber auch sehr deutlich darauf hin,
dass die Parteisymbole, die sie auf ihren
Fahnen haben, eigentlich auf „Pulse of
Europe“-Demos verboten sind. „Wir wol-
len ja unabhängig sein.“ Röder spricht
von einer „zivilgesellschaftlichen Platt-
form“, die entstehen soll. Ähnlich wie
Greenpeace für Umweltthemen Lobby-
arbeit mache, so Röder, würde „Pulse of
Europe“ für Europa kämpfen. „Der Kon-
sens, dass Europa etwas Gutes ist, geht
verloren.“
Und so wie Greenpeace nicht nur De-
monstrationen veranstaltet, so suchte
auch „Pulse of Europe“ nach neuen For-
maten, um Aufmerksamkeit zu schaffen.
Dabei entstanden die „Hausparlamente“:
In einer Mischung aus privater Volks-
hochschule und simulierter Mitbestim-
mung laden interessierte Bürger vier bis
acht Freunde oder Bekannte zu sich nach
Hause ein, um gemeinsam eine Reihe vor-
gegebener Themen zu besprechen.
Braucht die EU einen europäischen Au-
ßenminister mit Entscheidungs- und Um-
setzungskompetenz? In einem kurzen Er-
klärtext steht, dass ein Hoher Vertreter
für Außen- und Sicherheitspolitik bereits
existiert und welche Ideen es darüber-
hinaus gibt, das Amt weiterzuentwi-
ckeln. Sollte eine europäische Armee die
nationalen Heere ablösen? 56 Prozent
der Teilnehmer sind dafür, dass es ein ge-
meinsames Militär gibt.
Was die 1153 Teilnehmer in den „Haus-
parlamenten“ diskutiert haben, bündel-
ten die Organisatoren von „Pulse of
Europe“ als Bericht und gaben es an ei-
nen Ansprechpartner in der Politik wei-
ter. Im ersten Durchgang war das Micha-
el Roth, Europastaatssekretär im Auswär-
tigen Amt und Sozialdemokrat. Zu jedem
der fünf Themen, über die diskutiert wur-
de, hat Roth eine Einschätzung abgege-
ben. Was die europäische Armee betrifft,
schreibt er, er sei „eher überrascht“, dass
es eine Mehrheit dafür gebe. Auf einer
Zehn-Punkte-Skala von „überhaupt
nicht“ und „sehr wahrscheinlich“ hält es
Roth für wenig wahrscheinlich, dass es
eine solche Armee bald geben wird. Die
Stellungnahme der Politik und die Mei-
nungen der anderen haben wiederum
alle Teilnehmer erhalten. Ein indirekter
Meinungsaustausch von ganz oben und
ganz unten.
Daniel Röder schwebt vor, die „Haus-
parlamente“ zum Bestandteil des Gesetz-
gebungsverfahrens zu machen. Das Parla-
ment könnte zu bestimmten Themen, so
Röder, ein Stimmungsbild einholen und
mehr „Ideen von unten“ bekommen. Mi-
chael Roth arbeitet im Außenministeri-
um bereits an einem ähnlichen Konzept.
Er stellt sich eine Art Europakonvent der
Bürger vor. Der Unterschied ist aller-
dings, dass 2000 Leute nach dem Zufalls-
prinzip aus der EU eingeladen werden,
um über die Probleme zu diskutieren, ein
Querschnitt der Gesellschaft also. Denn
sonst sei bei Veranstaltungen, bei denen
über Europa gesprochen wird, oft das
Problem, „dass nur die teilnehmen, die
Europa sowieso toll und schön finden“,
sagt Roth. Er stellt sich eine feste Institu-
tion vor, die als Impulsgeber für Brüssel
fungieren kann. Kommission, Rat und
Europäisches Parlament wären verpflich-
tet, sich mit den Ergebnissen der Konven-
te zu befassen und dazu Stellung zu neh-
men. Wie eine Kampagne solle das aller-
dings nicht daher kommen – wie so vie-
les, was auch vor der Wahl geplant ist,
hinterlasse das bei den Bürgern oft den
Eindruck, dass sie instrumentalisiert wür-
den, so Roth.
Ein bisschen klingt es, als ob die Poli-
tik von der Bewegung gelernt hätte. Aber
wozu dann noch „Pulse of Europe“? Roth
findet es gut, wenn über Europa gestrit-
ten wird. Wer sich auf dem Sofa aufrege,
der engagiere sich vielleicht auch in ande-
rer Form. Die Graswurzelbewegung von
„Pulse of Europe“ will aber gern mehr
DIENSTAG, 19. F EBRUAR 2019 · NR. 42 · S EITE 3
Foto dpa
sein, sich institutionalisieren. Die EU hin-
gegen will mit ihrer Kampagne ein biss-
chen Graswurzelbewegung sein – trotz-
dem finden beide nicht so recht zueinan-
der.
Die Gefahr von solchen offenen Kam-
pagnen, wie sie die EU jetzt versucht, ist,
dass nicht nur Freunde der EU daran teil-
nehmen können, sondern auch ihre Geg-
ner. Politiker und Beamte sehen dieses Ri-
siko. Vor einiger Zeit fand in Baden-
Württemberg ein Bürgerdialog statt. Es
ging um das Thema Migration und viele
AfD-Anhänger sind gekommen und be-
stimmten die Debatte. „Wir dürfen diese
Leute nicht mundtot machen“, sagt Eve-
lyne Gebhardt. Sie kommt aus Baden-
Württemberg, ist SPD-Politikerin und Vi-
zepräsidentin des Europäischen Parla-
ments. Sie gehört als Präsidiumsmitglied
damit auch dem kleinen Kreis von 15
stimmberechtigten Mitgliedern an, der
für die Kampagne für die Europawahl in-
haltlich verantwortlich ist.
I
m Präsidium wurde heftig disku-
tiert. Die Europäische Volkspartei
und die Sozialisten haben jeweils
fünf Stimmen. Die Kampagne trägt
also deutlich ihre Handschrift – ist also
pro-europäisch. Im Parlament sitzt aber
eine nicht zu vernachlässigende Gruppe
von EU-Gegnern oder zumindest EU-
Skeptikern. Sie fühlen sich nicht repräsen-
tiert in der Kampagne. Und unterstellen
der Parlamentsführung, sie habe keine
neutrale Info-Kampagne auf die Beine ge-
stellt, sondern mache Wahlkampf – der
doch wiederum Aufgabe der Parteien sei,
und nicht die einer Institution.
Die SPD-Abgeordnete Gebhardt hält
dagegen, dass die Kampagne der Mehr-
heitsmeinung im Parlament entspreche.
Und die sei nunmal pro-europäisch. Sie
sieht aber auch, dass es ein schmaler
Grat ist. Wenn Vertreter des Europäi-
schen Parlaments etwa deutsche Landes-
parlamente über die Kampagne informie-
ren, sind die erstaunt. So was traut sich
das Parlament, eine Institution? Immer
komme gleich die Nachfrage, ob die gan-
ze Veranstaltung nicht von den Gegnern
der EU gekapert werden könne. Könnte
sie, das sieht auch Tobias Winkler vom
Münchner Verbindungsbüro so. Auch die
Russen könnten die Graswurzelbewe-
gung für Einflussnahme nutzen. Aber
mit russischem „Engagement“ rechnet
man bei der EU sowieso. Den Beifang
will man in Kauf nehmen, in der Hoff-
nung, dass deutlich mehr Pro-Europäer
ins Netz gehen.
Nur gestaltet sich bislang die Mobilisie-
rung der EU-Freunde mühsam. Bei der
ersten Veranstaltung des Parlaments in
Hannover kamen drei Interessierte, in
München hatten sich vierzig angemeldet
und es kamen sechzig. Europa ist vielfäl-
tig und schwer berechenbar. Das ist auch
der Charme von Graswurzelbewegun-
gen, sie lassen sich nur bedingt planen
und steuern. Richtig wachsen kann so
eine Bewegung, wenn sie auf ein Ziel ge-
richtet ist. Bei „Pulse of Europe“ war es
die akute Anti-Europa-Rhetorik. Als die
nicht mehr ganz so akut war, strömten
auch weniger Menschen mit Europafah-
ne auf die Marktplätze. „Man muss einen
Schlusspunkt setzen, sonst geht die Eu-
phorie verloren“, sagt EU-Mann Wink-
ler. Jetzt ist die Europawahl im Mai das
große Ziel, auf das Abgeordnete, EU-Be-
amte und Europafreunde hinfiebern. „Es
braucht einen Anlass, um auf die Straße
zu gehen“, sagt auch „Pulse of Europe“-
Organisator Röder. Aber was kommt,
wenn der Alltag in Europa wieder einge-
kehrt ist?
Patriotische
Elternteile
Proteste gegen Reformen
in französischen Schulen
Von Michaela Wiegel
PARIS, 18. Februar. Ein Albtraum der
französischen Gegner der Homo-Ehe
wird wahr: Aus Rücksicht auf gleichge-
schlechtliche Elternpaare soll künftig
an allen staatlichen Schulen nicht
mehr von „Vater“ und „Mutter“ die
Rede sein, sondern nur noch von „El-
ternteil 1“ und „Elternteil 2“. So sieht
es ein Gesetzentwurf mit dem Titel
„Eine Schule des Vertrauens“ vor, über
den an diesem Dienstag in der Natio-
nalversammlung in erster Lesung abge-
stimmt werden soll. Die geplante Ände-
rung hat zu einer Welle der Entrüstung
im rechten Parteienspektrum geführt.
Im schwelenden Kulturkampf fühlen
sich jene bestätigt, die schon seit Jah-
ren argwöhnen, dass die Regierung die
traditionelle Familie als Keimzelle der
Gesellschaft zerstören wolle. Bei der
Einführung der Homo-Ehe im Mai
2013 hatte Justizministerin Christiane
Taubira diese als „Reform der Zivilisati-
on“ angepriesen. Dies sehen viele Fran-
zosen weiterhin als Bedrohung ihrer
Lebensform. Millionen Bürger demons-
trierten Ende 2012 und Anfang 2013
gegen die Homo-Ehe, die sie als An-
griff auf die Familie aus Vater, Mutter
und Kind verstanden. Den Wunsch,
alle Franzosen in einem Referendum
zu befragen, schlug der damalige Präsi-
dent François Hollande aus. Das Ge-
fühl, von der Regierungsentscheidung
übergangen worden zu sein, nährt bis
heute die Zweifel an der repräsentati-
ven Demokratie.
Der Vorsitzende der konservativen
Partei Les Républicains (LR), Laurent
Wauquiez, kündigte jetzt an, dass im
Falle eines Machtwechsels die Ände-
rung umgehend rückgängig gemacht
und „Vater“ und „Mutter“ wieder einge-
führt werden. Es sei ein Skandal, dass
die Regierungspartei ein Versprechen
breche, das den Kritikern der „Ehe für
alle“ 2013 gegeben worden sei. Im Ja-
nuar 2013 hatte die linke Justizministe-
rin Befürchtungen zu entkräften ver-
sucht, dass wie in den Niederlanden
auch in Frankreich geschlechtsneutra-
le Begriffe wie Elternteil 1 und Eltern-
teil 2 eingeführt würden.
Das werde nicht der Fall sein, sagte
Taubira damals und hielt den Gegnern
der Homo-Ehe vor, Opfer einer Propa-
gandakampagne zu sein. Marine Le
Pen empörte sich jetzt, vor sechs Jah-
ren sei von „Fake News“ die Rede gewe-
sen. Nun aber sei Frankreich auf dem
Wege in eine geschlechtlich neutrali-
sierte Gesellschaft. „Aus den Fake
News ist ein Gesetzesvorhaben gewor-
den“, entrüstete sich die Vorsitzende
des Rassemblement National. Sie mut-
maßte, dass die Regierung bewusst
den „Zivilisationswandel“ vorantreibe,
während die öffentliche Aufmerksam-
keit auf die „Gelbwesten“-Bewegung
gerichtet sei.
Bildungsminister Jean-Michel Blan-
quer hatte sich dagegen ausgespro-
chen, die Begriffe Vater und Mutter
aus allen schulischen Formularen zu
streichen. Aber eine besonders eifrige
Abgeordnete der Regierungspartei La
République en marche (LREM) aus
dem Norden, Valérie Petit, brachte ei-
nen Änderungsantrag ein, der mit den
Stimmen der Regierungsmehrheit an-
genommen wurde. Petit argumentier-
te, es müsse der neuen „familiären Di-
versität“ an den Schulen Rechnung ge-
tragen werden. Im Namen der Gleich-
heit aller Schüler müsse auf diskrimi-
nierende Begriffe wie Vater und Mut-
ter verzichtet werden.
Nach Ansicht der Vorsitzenden der
Bewegung „Manif pour tous“ (Demo
für alle), Ludovine de la Rochère, tritt
damit genau jene zersetzende Wirkung
ein, vor der die Gegner der Homo-Ehe
gewarnt hätten. „Bald wird das nächs-
te Tabu fallen und der Markt für die
Ware Kind liberalisiert“, sagte sie. Die
Regierung will in den nächsten Wo-
chen entscheiden, ob homosexuelle
Frauen Anspruch auf Reproduktions-
medizin haben. „Der Vater wird abge-
schafft“, warnte de la Rochère. Das Ge-
setzesvorhaben über „Eine Schule des
Vertrauens“ birgt eine weitere umstrit-
tene Änderung. So gaben die Abgeord-
neten dem Änderungsantrag des Abge-
ordneten Eric Ciotti (LR) statt, in allen
Klassenzimmern die französische und
die europäische Fahne aufzuhängen.
Die Beflaggungspflicht soll das patrio-
tische Gefühl der Kinder stärken. Zu-
dem wird es Pflicht, dass in jedem Klas-
senzimmer der Refrain der National-
hymne „La Marseillaise“ aushängt.
Ciotti sagte, damit werde der nationale
Zusammenhalt wieder gestärkt, in ei-
ner Zeit, in der dies bitter notwendig
sei. „Wer kann denn etwas gegen Vater-
landsliebe haben?“, twitterte Ciotti.
Die Lehrergewerkschaften sehen das
anders. Sie beklagten, dass sie ohnehin
nicht genügend Geld für Unterrichts-
materialien hätten. Deshalb sei es be-
dauerlich, dass jetzt Unsummen in den
Kauf von Flaggen investiert würden.
Ihre Kritik konzentriert sich jedoch
auf Artikel 1 des Gesetzeswerkes, mit
dem eine „Pflicht zur Vorbildlichkeit“
für die Lehrer eingeführt wird. Der Ge-
neralsekretär der Gewerkschaft SE-
Unsa, Stéphane Crochet, sagte: „Das
kommt einem Maulkorb für alle Leh-
rer gleich.“ Das Gesetzesvorhaben
muss noch von der zweiten Parlaments-
kammer, dem Senat, geprüft werden.
SEITE 4 · DIENS TAG, 19. F EBRUAR 2019 · N R. 42 Politik FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G

Immer noch als

Putzfrau
Kramp-Karrenbauer
tritt in der Fastnacht auf
ST. INGBERT, 18. Februar. Es ist nur
eine der vielen Eigenarten der saarlän-
dischen Politik, dass Annegret Kramp-
Karrenbauer im Karneval in die Rolle
einer Putzfrau aus dem Landtag
schlüpft. Den diesjährigen Auftritt hat-
te sie zugesagt lange vor der Wahl zur
CDU-Bundesvorsitzenden. Im Saar-
land wurde daher gebangt, ob die frü-
here Ministerpräsidentin auch wirk-
lich kommen würde. Sie tat es und trat
mit nur leicht angepasstem Programm
auf: als Putzfrau aus dem Konrad-
Adenauer-Haus, der ganz tief im Reich
Nach dem Dammbruch
chenschaft ziehen werden!“ Spiegel hat
In Rheinland-Pfalz wird nie mit Junge gesprochen. Sie gibt AfD-
erbittert über Migration Landtagsabgeordneten nicht die Hand,
nennt Teile der rheinland-pfälzischen AfD
gestritten. Die „rechtsradikal“. Junge habe ihr eine Mittä-
zuständige Ministerin terschaft an „Kandel“ vorgeworfen, sagt
Spiegel, und er habe sich nie davon distan-
gilt als ideologisch – ziert. „Ich hätte erwartet, dass er sich ent-
schuldigt. Solche persönlichen Schuldzu-
und steht seit „Kandel“ weisungen können leicht zu einer Gefahr
für meine Familie werden“, sagt sie. „Wer
unter Polizeischutz. zündelt, muss sich nicht wundern, wenn
es brennt.“
Von Julian Staib Die Grünen sind in Rheinland-Pfalz
noch so, wie sie früher bundesweit waren:
einstellig und sehr links. Zudem politisch
MAINZ/LUDWIGSHAFEN, weit weniger pragmatisch als etwa in den
im Februar benachbarten Ländern Hessen und Ba-
junge Menschen nicht „rechtspopulisti-
schen Strömungen auf den Leim gehen“,
sagt sie. „Wir akzeptieren keine rechtspo-
pulistischen Einstellungen“, ergänzt einer
der Leiter des Landesjugendrings. Eigent-
lich ist der Verein überparteilich, in Rhein-
land-Pfalz aber kämpft er mit der grünen
Ministerin gegen die AfD.
In Mainz wird Spiegel als „idealistisch
und zuweilen ideologisch“ beschrieben.
Manchmal fehle ihr Fingerspitzengefühl,
sagt einer. Beispielsweise verhinderte sie
beim Streit um die Kirchenasyle im Huns-
rück Abschiebungen per Weisung. Später
suchte sie zu vermitteln. Aber die Situati-
on eskalierte, sogar Kirchenräume wur-
den durchsucht. Der
zuständige Landrat
Integrationsbeauftragte Ludwigshafens,
Hannele Jalonen, hält eine kurze Rede.
Sechzig Prozent der Mütter, die 2017 in
der Stadt ein Kind bekamen, hätten einen
ausländischen Pass. „In Ludwigshafen
kann man nicht mehr von einer sogenann-
ten Mehrheitsgesellschaft sprechen“, sagt
Jalonen. Erst bei den über Fünfzigjährigen
seien „Bio-Deutsche“ in der Mehrheit.
Oben auf dem Podium sprechen eine
Schülerin und ein Schüler, beide selbst mit
Migrationshintergrund, mit vier „Zeitzeu-
gen“ über Identität und Heimat: „Mein
Herz schlägt schon lange für Deutsch-
land“, sagt ein Mann, der als Bootsflücht-
ling aus Vietnam kam. „Ich bin mir nie
fremd vorgekommen“, äußert eine Italie-
nerin, die half, Gastarbeiter aus ihrer Hei-
Die Sache mit
der Meise
SPD, Linke und die
schwierige Europawahl
Von Markus Wehner
BERLIN, 18. Februar. Klaus Lederer
gibt sich kämpferisch. „Wenn die euro-
päische Rechte den Sturm auf das Euro-
parlament startet, dann muss für die
Linke ganz klar sein, wo sie sich posi-
tioniert“, sagt der Berliner Senator für
Kultur und Europa von der Linkspar-
tei. Lederer wirbt am Montagmorgen
dafür, dass seine Partei sich zur EU be-
kennt. Das tun mit ihm Gregor Gysi,
einst Linken-Parteichef, der branden-

gelegenen CDU-Parteizentrale.
Schon draußen bei ihrem Einzug zur
saarländischen Narrenschau in St. Ing-
bert am Sonntagabend wurden
Kramp-Karrenbauer Huldigungen zu-
teil. Empfangen wurde sie von Tobias
J
üngst gingen wieder ein paar Droh-
schreiben an die rheinland-pfälzische
Integrationsministerin ein. In einem
heißt es: „Du dumme Sau gehörst an der
nächsten Laterne aufgehängt.“ Auch wird
gefragt, ob sie immer noch von einer Will-
den-Württemberg. Eine Koalition mit der hatte Anzeige gegen mat zu integrieren. Ein junger Kurde, der burgische Europa-Minister Stefan Lud-
wig und die Europaabgeordnete Gabi
CDU wäre in Mainz kaum vorstellbar. die Pfarrer erstattet, an der Schule hier sein Abitur gemacht hat-
2016 zogen die Grünen denkbar knapp in die Staatsanwaltschaft te und nun studiert, berichtet von Erfah- Zimmer. Was die Linken-Politiker um-
den Landtag ein. Spiegel ist ihre Hoff- ermittelt. rungen der Diskriminierung. Eine junge treibt, ist die Befürchtung, dass die Bür-
ger, nicht zuletzt die Linken-Anhän-
nungsträgerin. Erwartet wird, dass sie Ihr Ministerium für Frau, deren Großvater einst als Gastarbei-
2021 als Spitzenkandidatin antritt. Ange- Familie, Frauen, Ju- ter nach Deutschland gekommen war, är- ger, der Europawahl am 26. Mai fern-
bleiben könnten. So hätten es die jun-
sichts des momentanen Aufschwungs der gend, Integration und gert sich darüber, dass sie immer für „die

Hans, ihrem Nachfolger im Amt des Mi-
nisterpräsidenten. Beide winkten.
„Eine von uns“, sagten sie dann. Drin-
nen in der Halle fünf Stunden lang ab-
wechselnd Tanz, Reden und Gesang.
Auf Bänken mehr als 1100 oft glit-
zernd gekleidete Menschen, mal im
Stehen, mal im Sitzen klatschend und
johlend. Der Höhepunkt der Show:
Kramp-Karrenbauer. Verkleidet oder,
wie die Saarländer sagen, „verbootzt“
mit Kittelschürze und mit Kehrbesen.
Als CDU-Bundesvorsitzende ohne
exekutive oder legislative Macht, wohl
aber mit der Aussicht, einmal Angela
Merkel im Amt der Bundeskanzlerin
nachfolgen zu können, war der Auftritt
ein gewisses Wagnis. Ihre Rede war
denn auch vorsichtiger als in den Jah-
ren zuvor. Zwar teilte sie aus gegen Ber-
lin, wo „viel geschwätzt und nichts be-
schlossen“ werde, gegen Parteifreunde
und Mitglieder aller anderen Parteien
in Bund und Land. Nicht aber gegen
die Bundeskanzlerin. Kein einziger
Witz ging auf deren Kosten. Dabei
kam Angela Merkel ständig vor. Stets
leidend – etwa unter Wladimir Putin
und Donald Trump oder auch unter
den Regierungsmitgliedern.
Es sei so schwer gewesen, das Kabi-
nett zusammenzustellen, rief Kramp-
Karrenbauer in den Saal. Peter Altmai-
er sei einst als Außenminister in Frage
gekommen. Doch von der Flugbereit-
schaft habe es geheißen: zu schwer.
Heiko Maas, ebenfalls Saarländer, wur-
de als „leicht genug“ befunden. Und
mit Horst Seehofer, diesem „bayeri-
schen Urgestüm“, hätten die Bayern
nicht gewusst wohin. „Heimschicken
konnten sie seiner Frau nicht antun.“
Auch auf ihre Kandidatur für den
Bundesvorsitz ging sie ein. Irgendwann
habe sich Merkel gesagt, mit dem Kabi-
nett habe sie so viel zu tun – „da kann
ich mich nicht noch um die Partei küm-
mern“. „Schwupp“ seien die Kandida-
ten dagewesen. Gesundheitsminister
Spahn, „der sich um alles kümmert, au-
ßer um Gesundheit. Und der Merz, der
Wiedergänger der deutschen Politik.“
Merkel habe dann gesagt: „Du musst
dich jetzt auch bewerben.“
„Vergiss das Saarland nicht“, sagte
ihr zum Abschied von der Bühne der
Moderator in den tosenden Applaus
hinein. Ob Kramp-Karrenbauer auch
wiederkommt, sollte sie Bundeskanzle-
rin werden? Dass sie das wird, daran
zweifelte im Saal keiner. Dort hieß es:
Der Präsident des Zusammenschlusses
der deutschen Karnevalsvereine sei ja
mittlerweile auch ein Saarländer. (jib.)
kommenskultur sprechen werde, wenn
ihre Kinder „gemessert“ würden. Anne
Spiegel, 38 Jahre alt, Mutter von vier Kin-
dern, hat derlei Zuschriften säckeweise be-
kommen, nachdem im pfälzischen Kandel
im Winter 2017/2018 ein Afghane, dessen
Asylantrag abgelehnt worden war, ein 15
Jahre altes Mädchen erstochen hatte. Die
Kleinstadt wurde danach zum Aufmarsch-
gebiet. Alle vier Wochen zogen Demons-
tranten durch die Stadt. „Kandel ist über-
all“ gegen „Wir sind Kandel“. Seit kurzem
verhindert eine Baustelle weitere Kundge-
bungen, in die Stadt ist etwas Ruhe einge-
kehrt. Im Land aber hat der Mord und der
Umgang damit tiefe Verwerfungen hinter-
lassen. Über die Flüchtlingspolitik und die
Frage, wie viel Einwanderung dieses Land
verträgt, wird in Rheinland-Pfalz weiter
unerbittlich gestritten. Dabei kommen
kaum noch Asylbewerber.
Ministerin Spiegel steht seit dem Mord
unter Personenschutz. Auch ihre Familie
erhielt Drohungen. Ihr Wohnort Speyer ist
nicht weit von Kandel entfernt, zum Ein-
kaufen fuhren sie damals wegen der An-
feindungen nach Baden-Württemberg.
Spiegel bezeichnet „Kandel“ heute als ei-
nen „Dammbruch“, bei vielen seien da-
mals die Hemmschwellen gefallen, sagt
sie. Monatelang stand Spiegel damals un-
ter Beschuss. Seitdem vertritt sie vehemen-
ter als noch davor ihre Positionen. Zu ei-
nem Abbau der Spannungen trägt das
nicht bei.
Der AfD-Landes- und Fraktionsvorsit-
zende Uwe Junge schrieb kurz nach dem
Mord in Kandel auf Twitter: „Der Tag wird
kommen, an dem wir alle Ignoranten, Un-
terstützer, Beschwichtiger, Befürworter
und Aktivisten der Willkommenskultur im
Namen der unschuldigen Opfer zur Re-
Meineid oder nicht, das ist die Frage
Die einstige AfD-Vorsitzende steht vor Gericht – die Aufmerksamkeit kommt ihr nicht ungelegen / Von Stefan Locke
DRESDEN, 18. Februar. Man könnte
meinen, Frauke Petry habe gerade genug
um die Ohren: Sie ist Abgeordnete im
Bundestag und im Sächsischen Landtag,
mit ihrer Blauen Partei will sie bei den
kommenden Wahlen ums politische Über-
leben kämpfen, sie hat vier Kinder und ein
Baby zu betreuen, gerade ist sie mit dem
sechsten schwanger, und mit ihrem Ehe-
mann Marcus Pretzell saniert sie in De-
litzsch bei Leipzig ein Haus für die größer
werdende Familie. An diesem Montag
aber sitzt sie im Landgericht Dresden auf
der Anklagebank zum Auftakt eines Pro-
zesses, der noch eine ganze Weile dauern
wird. Petry jedoch lässt mit wachem Blick,
gelegentlich spöttischem Lächeln, aber
durchaus auch Freude das Blitzlichtgewit-
ter vor dem Auftakt über sich ergehen.
Endlich gibt es hier mal wieder Aufmerk-
samkeit für ihre Person, endlich wird sie
mal wieder in der Öffentlichkeit wahr-
nehmbar sein.
Grünen im Bund rät Spiegel zur Vorsicht.
Bloß nicht zu sehr öffnen und die eigenen
Inhalte verwässern.
An der Eingangstür ihres Ministeriums
hängt ein Schild mit der Aufschrift „Re-
spekt! Kein Platz für Rassismus“. Oben im
ersten Stock empfangen Spiegel und zwei
Vertreter des Landesjugendrings, eines Zu-
sammenschlusses der Kinder- und Jugend-
verbände, zur Pressekonferenz. Sie unter-
zeichnen eine Erklärung. „Wir sehen mit
Sorge, wie Rechtspopulismus, Rassismus,
Hate Speech und gruppenbezogene Men-
schenfeindlichkeit mehr und mehr in unse-
rer Gesellschaft um sich greifen“, heißt es
darin. Spiegel tritt hier wie so oft zurück-
haltend auf, fast schüchtern. Dann aber äu-
ßert sie sich jedoch überraschend scharf.
Die Jugendverbände trügen dazu bei, dass
Ein Mord, der das Land veränderte: Viele in Kandel nahmen Anfang 2018 Anteil am Schicksal des 15 Jahre alten Opfers.
auch wenn die Staatsanwältin keine fünf
Minuten braucht, um die Anklage zu verle-
sen. Sie wirft Petry vor, am 12. November
2015 als Zeugin vor dem Wahlprüfungs-
ausschuss des Sächsischen Landtages un-
ter Eid falsch ausgesagt zu haben.
In der Sache geht es um die Landtags-
wahl in Sachsen im August 2014, bei der
die erst ein Jahr zuvor gegründete AfD mit
Petry als Vorsitzender und Spitzenkandi-
datin mit 9,7 Prozent und 14 Mandaten
erstmals in ein Landesparlament in
Deutschland einzog. Danach musste sich
der Wahlprüfungsausschuss des Landta-
ges mit dem Einspruch des früheren AfD-
Politikers und Petry-Gegners Arvid Samt-
leben befassen, der die Wahl für ungültig
erklären lassen wollte, weil ihn der Lan-
desvorstand vor der Wahl von der Landes-
liste gestrichen hatte, wo er auf Platz 14
war und somit in den Landtag einzogen
wäre. Samtleben behauptet seitdem, er sei
von der Liste geflogen, weil er der AfD
Foto dpa
Verbraucherschutz hat
Anne Spiegel
einen langen Titel,
aber ein vergleichsweise kleines Budget.
Spiegel ist das jüngste Kabinettsmitglied,
nicht unbedingt ein Schwergewicht in der
Regierung, aber oft in der Presse. Sie ist
für Abschiebungen zuständig und kann es
niemandem recht machen. Flüchtlingsor-
ganisationen beklagen zu viele Rückfüh-
rungen – die oftmals CDU-geführten
Landkreise fordern mehr davon. Dabei
sucht Spiegel eigentlich den Fokus auf die
Integration zu legen, darauf, dass diese
schnell und gut gelingt.
So auch bei einer Diskussionsveranstal-
tung an der Berufsbildenden Schule in
Ludwigshafen. Die Stadt ist schon lange
von Einwanderung geprägt, an der Schule
gibt es Schüler aus fünfzig Nationen. Die
steht es in Paragraph 5 der Verträge, die
der Richter am Montag vorliest. Petry hat-
te jedoch im Wahlprüfungsausschuss aus-
gesagt, die Kandidaten hätten nach Ein-
zug in den Landtag selbst entscheiden
können, ob sie das Darlehen in eine Spen-
de umwandeln. Darüber hinaus habe sie
nicht alle Verträge unterzeichnet und kön-
ne sich auch an keine Rückzahlungsfrist
erinnern. Obwohl der damalige Schatz-
meister der Partei in der gleichen Befra-
gung andere Angaben machte, blieb Petry
auch unter Eid bei ihren Aussagen.
Aufgrund der offensichtlichen Wider-
sprüche stellte ein Abgeordneter der
Linkspartei, der auch
Mitglied im Wahlprü-
fungsausschuss ist, im
Februar 2016 Strafan-
zeige gegen Petry we-
gen des Verdachts des
Meineids, was zu ei-
ner kuriosen Entwick-
Foto Getty
Türken“ sprechen müsse. Später singt die
junge Frau noch ein Lied. Laut und selbst-
bewusst auf Deutsch und Türkisch. „Was
wäre aus uns geworden, wenn ihr nicht ge-
kommen und geblieben wärt?“, lautet der
Refrain. Ein Termin wie geschaffen für die
Integrationsministerin. Der Zuversicht ver-
breitet. Der zeigt: Das kann alles werden –
und vielleicht gar nicht so schlecht.
Spiegel, die selbst in Ludwigshafen auf-
gewachsen ist, hält eine kurze Ansprache.
Eingangs fragt sie die Gymnasiasten, wer
Wurzeln im Ausland hat. Bestimmt sieb-
zig Prozent heben die Hand. Vielfalt sei
eine Bereicherung und eine Selbstver-
ständlichkeit, sagt Spiegel. Gerade heute,
wo die Integration von „rechtsextremen
Kräften“ bekämpft werde, sei es wichtig,
Kurs zu halten.
Foto dpa
sich geirrt, hätte man ihr die Verträge bei
der Vernehmung gezeigt, hätte sie sich
„selbstverständlich korrigiert“. Petrys Ver-
teidiger wies am Montag in einer Erklä-
rung zur Anklage die Vorwürfe zurück
und begründete das ebenfalls damit, dass
der Wahlprüfungsausschuss nicht zur Ab-
nahme von Eiden im Sinne des Strafge-
setzbuches berechtigt sei. „Das Strafver-
fahren ist mangels einer wesentlichen Ein-
gangsvoraussetzung für den Tatbestand
bereits an dieser Stelle zu beenden“, sagt
Brunzel. Darüber hinaus lasse die Ankla-
ge außer Acht, dass Meineid vor parla-
mentarischen Untersuchungsausschüs-
sen seit 2008 gar nicht mehr strafbar sei,
weil Bundestag und Bundesrat die Straf-
barkeit des Meineids vor Untersuchungs-
ausschüssen in Bundestag und Landespar-
lamenten „ausdrücklich und willentlich
beseitigt“ hätten. Die Frage ist jedoch, ob
ein Wahlprüfungsausschuss einem Unter-
gen Leute in Großbritannien bei der
Brexit-Abstimmung getan, sagt Zim-
mer. Heute treffe sie viele Briten, die
ihr sagten, wie sehr sie den bevorste-
henden Austritt bedauerten.
Die Linken-Politiker wollen auch
Einfluss nehmen auf ihre eigene Par-
tei, die am Wochenende ihr Europa-
Programm beschließen wird. Die Kri-
tik an der Europäischen Union wird da-
bei voraussichtlich radikal ausfallen,
viele werden einen „Neustart“ der EU
und eine Revision ihrer vertraglichen
Grundlagen fordern. Gysi und seine
Freunde wollen hingegen proeuropä-
isch und realistisch sein. „Man kann ja
neue Verträge fordern, aber das wird
dauern“, sagt Gysi. Solange es sie nicht
gebe, müsse man aus den geltenden
das Beste machen. Die Jugend sei heu-
te „im wesentlichen europäisch“ orien-
tiert. „Wenn wir zum Nationalstaat zu-
rückkehren, dann denken die, wir ha-
ben eine Meise“, wendet sich Gysi, Prä-
sident der europäischen Linken, gegen
die „nationale“ Strömung in seiner Par-
tei, die von Sahra Wagenknecht ange-
führt wird. Wenn die heutige EU schon
militaristisch sein soll, „was ist sie
dann erst, wenn sie eine eigene Armee
hat?“, spottet Gysi über die Beschrei-
bung der EU, wie sie in Anträgen der
Linkspartei vorkommt.
An die Stimmung in Ostdeutschland
erinnert der Brandenburger Minister
Ludwig. Für jüngere Menschen dort sei
es völlig normal, in Europa zu leben.
Aber Leute, die nach dem dritten er-
lernten Beruf wieder arbeitslos seien,
fragten sich vor allem, was ihnen denn
die EU bringe. Und schließlich gebe es
eine große Gruppe, die desinteressiert
sei und nicht zur Wahl gehe.
Die SPD muss im Gegensatz zur Lin-
ken nicht mehr über ihre Haltung zu
Europa streiten. Das Europawahlpro-
gramm wurde am Montag einstimmig
vom Parteivorstand beschlossen. Das
Problem, ihre Anhänger im Mai an die
Wahlurne zu bringen, hat sie aber
auch. Das letzte Mal erreichte sie mit
dem späteren Kanzlerkandidaten Mar-
tin Schulz als Spitzenkandidaten ein
Ergebnis von 27,3 Prozent, davon ist
sie trotz derzeit steigender Umfrage-
werte noch weit entfernt. Ähnlich wie
die Linke setzt die SPD auf ein „sozia-
les Europa“. Die Partei wolle für mehr
Steuergerechtigkeit und Arbeitnehmer-
rechte kämpfen, sagte Bundesjustizmi-
nisterin Katarina Barley, die als Spit-
zenkandidatin ein allzu tiefes Absa-
cken der SPD bei der Europawahl ver-
hindern soll. Sie forderte Mindeststeu-
ersätze für Unternehmen und eine Di-
gitalsteuer für „Internet-Giganten“
wie Amazon und Google. Wenn sich
diese Digitalsteuer nicht weltweit
durchsetzen lasse, dann werde
Deutschland sie gemeinsam mit Frank-
reich angehen. Zudem hat die SPD ei-
nen „länderspezifischen Mindestlohn“
in der EU in ihr Wahlprogramm ge-
schrieben, für Deutschland soll er 12
Euro betragen.
Bei der Führung der Linken klang

Das Verfahren freilich ist nicht unge-
fährlich für Petry, bei einer Verurteilung
droht ihr der Verlust des passiven Wahl-
rechts und ihrer Mandate. Doch davon,
das hat sie im Vorhinein schon klarge-
macht, geht sie nicht aus, im Gegenteil:
Sie hält den Prozess für politisch moti-
viert. Er sei „ein Paradebeispiel dafür, wie
die CDU und die von ihr abhängige Staats-
anwaltschaft seit inzwischen fast vier Jah-
ren versuchen, mich als Mensch und Politi-
kerin immer wieder öffentlich zu beschädi-
gen“, erklärte sie zuvor. Zum Auftakt am
Montag allerdings schwieg Petry – „vor-
erst“, wie ihr Anwalt Carsten Brunzel sag-
Narrenschau: AKK Foto dpa te. Denn die Angelegenheit ist diffizil,
kein Darlehen für den Wahlkampf ge-
währt habe. In ihrer Vernehmung als Zeu-
gin im November 2015 wiesen die Partei
und Petry das zurück, wegen Unzuverläs-
sigkeit sei Samtleben gestrichen worden.
Bei Details zu den Darlehensverträgen
verhedderte sich Petry jedoch in Wider-
sprüche. Der Landesverband hatte seine
Landtagskandidaten gebeten, ihm für die
Zeit des Wahlkampfs persönliche Darle-
hen zu gewähren – 3000 Euro für die Lis-
tenplätze 1 bis 10 sowie 1500 Euro für die
Listenplätze 11 bis 15. Bei einem Einzug
der Kandidaten in den Landtag sollten
die Darlehen automatisch in eine Spende
an die Partei umgewandelt werden. So
lung führte. Die Staats-
anwaltschaft Dresden
Frauke Petry stellte die Ermittlun-
gen mangels Tatverdachts schnell ein mit
der Begründung, dass der Wahlprüfungs-
ausschuss des Landtags nicht für die Ab-
nahme von Eiden zuständig sei und Petry
deshalb keinen Meineid geleistet haben
könne. Daraufhin jedoch schaltete sich
die Generalstaatsanwaltschaft ein und
ordnete unter Berufung auf das Sächsi-
sche Wahlprüfungsgesetz an, das Ermitt-
lungsverfahren fortzuführen, das schließ-
lich nun, dreieinhalb Jahre nach der mut-
maßlichen Straftat, zum Prozess führte.
Petry selbst erklärte damals, sie habe
suchungsausschuss gleichgestellt ist.
Brunzel bejaht dies, weshalb er auf Frei-
spruch plädieren wolle.
Bis Mitte März sind 27 Zeugen vor dem
Landgericht geladen. Der Wahlprüfungs-
ausschuss wiederum kam vor einem Jahr
zu dem Schluss, dass die Landtagswahl
nicht zu wiederholen sei, was der sächsi-
sche Verfassungsgerichtshof bestätigte,
der vor allem die innerparteiliche Demo-
kratie in der AfD verletzt sah. Schon im
September aber wird in Sachsen regulär
ein neuer Landtag gewählt. Für Petry ist
es der Lackmustest, ob ihr der Neustart
mit der „Blauen Partei“ gelingt.
das am Montag ähnlich. Der Parteivor-
sitzende Bernd Riexinger sagte mit
Blick auf die SPD, es sei „positiv“, dass
nun auch andere einen Mindestlohn
von 12 Euro befürworteten. Mit öffent-
lichen Gütern wie Nahverkehr, Was-
ser, Gesundheit und Bildung dürfe
nicht spekuliert werden, sagte der Vor-
sitzende. Das gelte auch für das Woh-
nen; in europäischen Großstädten wür-
den die Mieten „durch die Decke schie-
ßen“. Riexinger forderte deshalb eine
„Offensive für sozialen Wohnungsbau
in ganz Europa“. Die Linke hatte bei
der letzten Europawahl nur 7,4 Pro-
zent erreicht.

Frankfurter Zeitung
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FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G
Salvinis Immunität
und die DNA der Linkspopulisten
Kommt es zum Prozess gegen den Lega-Chef?
ROM, 18. Februar. Wie steht es um die
Treue in der Politik? Muss man sie im-
mer den frühen Idealen halten oder
doch der Macht gewähren, wenn man
diese einmal errungen hat? Mit dieser
Frage sahen sich in Italien eingetragene
Anhänger und Mitglieder der linkspopu-
listischen Fünf-Sterne-Bewegung am
Montag konfrontiert.
Konkret ging es bei der Abstimmung
auf der parteieigenen Online-Plattform
„Rousseau“ darum, ob die Senatoren
der Partei im zuständigen Ausschuss des
Senats für oder gegen die Aufhebung
der Immunität des Innenministers und
stellvertretenden Ministerpräsidenten
Matteo Salvini stimmen sollten. Gegen
den Vorsitzenden der rechtsnationalisti-
schen Lega, die seit Juni 2018 in Rom
Koalitionspartnerin der Fünf-Sterne-Be-
wegung ist, wird von der Staatsanwalt-
schaft in Catania wegen des Verdachts
der Freiheitsberaubung ermittelt. Das
zuständige Gericht hatte – entgegen der
Empfehlung der Staatsanwaltschaft –
die Aufhebung der Immunität Salvinis
beantragt, um das Verfahren gegen ihn
voranzutreiben.
Es geht um den Fall „Diciotti“. Das
Schiff der italienischen Küstenwache
lag im August 2018 im Hafen von Cata-
nia im Osten Siziliens. Auf Geheiß von
Innenminister Salvini durften 137 im
Mittelmeer gerettete Migranten vom 20.
bis 25. August nicht von Bord gehen,
weil sich andere Staaten erst schleppend
bereitfanden, die Flüchtlinge aufzuneh-
men. Salvini hält seit seinem Amtsan-
tritt als Innenminister konsequent an
der harten Linie in der Migrationspoli-
tik fest, wonach alle Häfen des Landes
für Schiffe mit geretteten Bootsflüchtlin-
gen an Bord gesperrt sind. Salvini sagt,
die Blockade der „Diciotti“, die überwie-
gend eritreische Migranten an Bord hat-
te, sei im nationalen Interesse erfolgt, er
würde in einem vergleichbaren Fall wie-
der so handeln. Ende Januar hatte Salvi-
ni deshalb die Mitglieder des zuständi-
gen Senatsausschusses aufgefordert,
den Antrag aus Catania auf Aufhebung
seiner Immunität zurückzuweisen. An
diesem Dienstag sollen die 23 Mitglie-
der des Ausschusses abstimmen, und
das Zünglein an der Waage sind die sie-
ben Ausschussmitglieder der Fünf-Ster-
ne-Bewegung. Sollten sie von der Partei-
basis mittels Internetabstimmung dazu
aufgefordert werden, gemeinsam mit
der linken Opposition für die Aufhe-
bung der Immunität Salvinis zu votie-
ren, könnte dies das Ende der Koalition
bedeuten.
Die Parteiführung um Arbeitsminis-
ter Luigi Di Maio hat sich auf die Seite
Salvinis gestellt. In Stellungnahmen vor
dem Senatsausschuss haben Di Maio,
der parteilose Ministerpräsident Giusep-
pe Conte und Verkehrsminister Danilo
Stundenlanges Feuergefecht
Indien jagt die Drahtzieher des Terrors / Von Till Fähnders
SINGAPUR, 18. Februar. Der Kasch-
mir-Konflikt belastet das Verhältnis zwi-
schen Indien und Pakistan seit jeher.
Doch in den vergangenen Tagen haben
die Spannungen deutlich zugenommen.
Am Donnerstag vergangener Woche hat-
te ein Attentäter in der Region einen
mit einer großen Menge Sprengstoff be-
ladenen Geländewagen in einen Bus mit
Polizeikräften gesteuert. Der Anschlag
fand rund dreißig Kilometer außerhalb
von Srinagar statt, der Hauptstadt des in-
disch verwalteten Teils von Kaschmir.
Bei dem Selbstmordanschlag waren
mehr als vierzig Angehörige einer para-
militärischen Polizeieinheit getötet wor-
den. Es war einer der schwersten An-
schläge dieser Art seit Jahrzehnten.
Die indische Armee begann darauf-
hin einen Großeinsatz gegen Extremis-
ten. Dabei stieß sie am Montag auf ein
Versteck der Terroristen nahe dem Dorf
Pinglan. Beide Seiten lieferten sich ein
stundenlanges Feuergefecht, bei dem
mindestens sieben Menschen ums Le-
ben kamen, darunter vier Soldaten. Un-
ter den Getöteten soll auch einer der
Hintermänner des Anschlags gewesen
sein. Die Armee vermutete indischen
Presseberichten zufolge, dass sich ein
Anführer der Terrorgruppe Jaish-e-Mo-
hammad in der Region befindet.
Die Organisation, die von pakistani-
schem Gebiet aus operiert, hatte sich be-
zichtigt, den Angriff auf den Militärkon-
voi begangen zu haben. Der Regierungs-
chef drohte anschließend mit Vergel-
tung. Er erteilte dem Militär die Voll-
macht, über „den Zeitpunkt, den Ort und
die Art ihrer Antwort“ selbst zu entschei-
den. Zudem beschuldigt Indiens Regie-
rung unter Ministerpräsident Narendra
Modi Pakistan, den Terroristen Unter-
schlupf zu gewähren. Ein Angriff auf pa-
kistanischem Gebiet erscheint deshalb
möglich. Es wäre auch nicht das erste
Mal: So hatte das indische Militär schon
2016 einen Angriff auf eine Militärbasis,
bei dem 19 Menschen getötet wurden,
mit „chirurgischen Schlägen“ auf pakista-
nischem Territorium beantwortet. Es
war seit Beginn des Kaschmir-Konflikts
das erste Mal, dass das Militär Militär-
schläge auf der pakistanischen Seite öf-
fentlich einräumte.
Modis Regierung steht nach dem An-
schlag unter Druck, gegenüber dem Erz-
feind Entschlossenheit zu demonstrie-
ren. Im April wird in Indien ein neues
Toninelli vergangene Woche bekräftigt,
sie hätten im Kabinett gemeinsam mit
Salvini alle Entscheidungen zur „Diciot-
ti“ getroffen. Deshalb hat die Staatsan-
waltschaft von Catania nun auch zusätz-
lich Ermittlungen gegen diese drei Re-
gierungsmitglieder eingeleitet.
Bei der basisdemokratischen Internet-
abstimmung vom Montag ging es aber
vorerst nur um Salvini. Der gab sich bei
Wahlkampfveranstaltungen auf Sardi-
nien, wo er bei den Regionalwahlen
vom Sonntag mit einem weiteren Sieg
für die Lega rechnen kann, zuversicht-
lich, dass seine Immunität bestätigt wer-
de. Im Falle einer Verurteilung drohen
dem Minister zwischen drei und 15 Jah-
re Gefängnis. Die Überzeugung, dass
sich Politiker Gerichtsverfahren stellen
sollen, statt sich hinter ihrer Immunität
zu verschanzen – wie dies in Italien häu-
fig der Fall war –, gehört gewisserma-
ßen zur politischen DNA der 2009 ge-
gründeten Fünf-Sterne-Bewegung. Lan-
ge war das eherne Prinzip der Korrupti-
onsbekämpfung, wonach Mandatsträger
im Falle einer Anklage ihr Amt aufge-
ben müssen, sogar im Parteistatut veran-
kert, bis es 2018 gestrichen wurde. Auch
die Mehrzahl der Wähler der Fünf-Ster-
ne-Bewegung befürwortet offenbar eine
Hinwendung zum Pragmatismus der
Macht: Ende Januar äußerten bei einer
Umfrage unter Fünf-Sterne-Wählern 83
Prozent der Befragten die Ansicht, Salvi-
nis Immunität solle nicht aufgehoben
werden. In einem Leitartikel der Tages-
zeitung „Fatto Quotidiano“, hieß es da-
gegen jüngst, die Bewegung stecke mit-
ten in „einer klassischen Identitätskri-
se“, wenn sie es schon für nötig halte,
über die Aufhebung der Immunität ei-
nes angeklagten Regierungsmitglieds ab-
stimmen zu lassen.
Die Parteiführung um Di Maio und
den Betreiber der Plattform „Rousseau“,
Davide Casaleggio, ließ jedoch keinen
Zweifel daran, welches Abstimmungsre-
sultat sie sich wünschte. Da Salvini in
der Causa „Diciotti“ nicht im Privat-
interesse oder gar zur Erlangung eines
persönlichen Vorteils, sondern im Regie-
rungsauftrag gehandelt habe, sei „dieser
beispiellose Fall“ einer Anklageerhe-
bung und schon gar eines Gerichtsver-
fahrens zurückzuweisen, heißt es in ei-
ner Erklärung auf der Internetseite der
Partei. Und um die Sache noch ein biss-
chen suggestiver zu gestalten, wurde auf
der Plattform „Rousseau“ die Frage an
die Mitglieder so gestellt, dass mit Ja zu
stimmen hatte, wer sich gegen die Aufhe-
bung der Immunität aussprechen wollte.
Nämlich: „Erfolgte die Blockade der ,Di-
ciotti‘ bis zur Verteilung der Migranten
auf verschiedene europäische Länder
im Interesse des Staates, und soll das
Verfahren (gegen Salvini) deshalb einge-
stellt werden?“ (rüb.)
Parlament gewählt. Bis vor kurzem galt
Modi als sicherer Gewinner. Aber die
Opposition gewann zuletzt an Profil. In
der Hitze des Wahlkampfs kann es sich
die Regierung nicht leisten, lasch auf
den Terror zu reagieren.
Allerdings würde ein Militärschlag
das Risiko eines Krieges zwischen den
beiden Atomwaffenmächten erhöhen.
Indien und Pakistan haben immerhin
schon drei Kriege gegeneinander ge-
führt. Das mehrheitlich muslimische
Kaschmir strebt seit Ende der achtziger
Jahre wieder verstärkt nach Unabhän-
gigkeit.
Die Regierung von Ministerpräsident
Modi versucht nun, sich die Empörung
im Volk zunutze zu machen. „All de-
nen, die hier versammelt sind, möchte
ich sagen, dass das Feuer, das in eurer
Brust lodert, auch in meinem Herzen
brennt“, sagte Modi bei einer Wahlver-
anstaltung im Bundesstaat Bihar. Amit
Shah, der Chef von Modis Bharatiya Ja-
nata Party (BJP), polterte, das „Opfer“
der getöteten Soldaten werde nicht ver-
gebens sein, da die BJP und nicht die op-
positionelle Kongresspartei an der
Macht sei. Dabei sind sich Regierung
und Oppositionsführer Rahul Gandhi
bei der Verurteilung der Tat ausnahms-
weise einmal einig.
Nur die Frage nach der Reaktion dürf-
te unterschiedlich beantwortet werden.
Dabei ist noch ungewiss, ob Modi wirk-
lich das Risiko eines Militärschlags ein-
gehen wird. Bisher reagierte Delhi mit
Diplomatie. Die Regierung verhängte
Wirtschaftssanktionen und kündigte
Maßnahmen an, mit denen Islamabad
international isoliert werden soll. Beide
Länder riefen ihre jeweiligen Botschaf-
ter zu „Konsultationen“ in die Haupt-
städte zurück.
Pakistan wirft Indien vor, in einen
„anti-pakistanischen“ Rausch verfallen
zu sein und ohne Ermittlungsergebnis
dem Nachbarland die Schuld zuzuschie-
ben. Tatsächlich meldeten sich in In-
diens sozialen Medien die bekannten
Scharfmacher zu Wort. Kaschmiris, die
mehrheitlich muslimischen Glaubens
sind, wurden unter Generalverdacht ge-
stellt. Am Wochenende kam es im Nor-
den Indiens zu Angriffen auf kaschmiri-
sche Studenten. Sie sollen zumindest
teilweise von hindunationalistischen
Gruppen mit Nähe zur Regierungspartei
BJP verübt worden sein.
Politik
Spiel auf Zeit
Ein Machtwechsel in
Venezuela scheint
absehbar. Doch
niemand weiß, wann
er eintritt und wie er
aussehen wird.
Von Tjerk Brühwiller
CARACAS, 18. Februar
V
iele hatten einen raschen Macht-
wechsel in Venezuela erwartet, be-
sonders in Washington. Doch die
Ausrufung des jungen oppositionellen Ab-
geordneten Juan Guaidó zum Übergangs-
präsidenten am 23. Januar und Anerken-
nung durch die Vereinigten Staaten und
zahlreiche andere Länder zeigte nicht die
erhoffte Wirkung. Das Militär, von dem
sich die Koalition um Guaidó ein rasches
Umschwenken erhofft hatte, wagte sich
bisher nicht vor. Und Nicolás Maduro
sieht sich noch immer als Präsident des
Landes. Seine Gegner könnten jeden Tag
ihres Lebens auf die Straße gehen und
würden doch nichts erreichen, sagte er in
einem Interview.
Maduro will tun, was er bisher immer
tat: die Krise aussitzen. Es ist nicht das
erste Mal, dass sich die venezolanische
Opposition, unterstützt von großen Tei-
len der Bevölkerung, gegen das Regime
erhebt. Doch die heutige Situation lässt
sich nur bedingt mit den Protesten von
2014 oder 2017 vergleichen. Es handelt
sich nicht um einen mehr oder weniger
spontanen und weitgehend unkoordinier-
ten Aufstand, sondern um das Gegenteil.
Guaidós Plan wurde von langer Hand
und auch mit internationaler Unterstüt-
zung vorbereitet, nachdem Maduro sich
im Mai in einer Scheinwahl hatte wieder-
wählen lassen. Seine Amtseinsetzung am
10. Januar war der Startschuss für die
Umsetzung dieses Plans. Der Grad der
Organisation und die Disziplin innerhalb
der Opposition sind ebenfalls neu. Eine
Gruppe von jungen Abgeordneten aus al-
len Oppositionsparteien hat vordergrün-
dig die Federführung übernommen. Sie
steht seit den Studentenprotesten vor
zwölf Jahren in engem Kontakt und hat
es geschafft, die sehr heterogene Opposi-
tion zusammenzuschweißen und das
Volk sowie die internationale Gemein-
schaft zu mobilisieren.
Veränderungen im Land seien nur
möglich, wenn mehrere Faktoren gleich-
zeitig gegeben seien, sagt der venezolani-
sche Politologe John Magdaleno: soziale
Mobilisierung, Unterstützung durch in-
ternationale Akteure, eine zustimmende
öffentliche Meinung sowie die Möglich-
keit, mit der „dominierenden Koalition“
zu verhandeln, in diesem Fall dem Cha-
vismus und dem Militär. „Erstmals sind
in Venezuela alle Faktoren vorhanden.“
Wichtiger sei allerdings die wirtschaft-
liche Lage des Landes. Auch diese hat
sich im Vergleich zu den monatelangen
Aufständen vor anderthalb Jahren drama-
tisch verändert. Venezuela ist von einer
Wirtschafts- und Versorgungskrise in
eine humanitäre Krise geschlittert. Die
Kindersterblichkeit ist gestiegen, Kranke
finden kaum noch Medikamente. Gleich-
zeitig hat die Hyperinflation, die im ver-
gangenen Jahr mehr als eine Million Pro-
zent erreichte, die Kaufkraft der Venezo-
laner zerstört. Die knappen Nahrungsmit-
tel sind für große Bevölkerungsteile uner-
schwinglich geworden. Die Infrastruktur
des Landes verrottet zusehends. Ausfälle
in der Wasser- und Stromversorgung sind
alltäglich, der öffentliche Verkehr exis-
tiert vielerorts kaum noch.
Maduro hat den Rückhalt in der Bevöl-
kerung verloren – auch in jenen Schich-
ten und Regionen, die immer als Hoch-
burgen des Chavismus galten. Bezeich-
nend dafür ist, dass sich die Proteste
schon seit längerem nicht mehr nur auf
die Mittel- und Oberschicht beschrän-
ken, sondern sich auf die Armenviertel
ausgedehnt haben, die zusehends zu
Elendsvierteln verkommen. 2018 galt als
ein ruhiges Jahr ohne Massenproteste.
Doch tatsächlich wurden im vergange-
nen Jahr in Venezuela täglich etliche klei-
nere Proteste registriert, die sich vor al-
lem gegen die immer mangelhafteren öf-
fentlichen Dienste richteten. „Die Reakti-
on Maduros lässt außer Acht, dass sich
heute eine große Mehrheit der Venezola-
„Grünen Werten als Freundin beistehen“
Die Köchin Sarah Wiener kandidiert in Österreich für die Europawahlen
WIEN, 18. Februar. „La dolce Wiener“
heißt eines der Rezeptbücher, in welchen
die Köchin, Fernsehunterhalterin und Un-
ternehmerin Sarah Wiener ihre Auffas-
sung vom guten Essen, aber auch von gut
produzierten Lebensmitteln darlegt. Na-
türlich geht es darin um „Mehlspeisen“,
wie die Österreicher zu Süßspeisen sagen,
ob sie nun Mehl enthalten oder nicht.
Und die Autorin, die aus österreichischer
Sicht seit langem in der tiefsten Piefkei
lebt, nämlich in Berlin, bekundet im Vor-
wort austriakischen Patriotismus. Am Wo-
chenende hatte sie einen Auftritt in
Wien, der Stadt ihrer Jugend. Dort gab sie
bekannt, dass sie für die österreichischen
Grünen in den Europawahlkampf ziehen
und sich um ein Mandat in Straßburg be-
werben möchte. Sie sei eine leidenschaft-
liche Verfechterin der europäischen Wer-
Versorgungskrise: Venezolaner in einem medizinischen Hilfscamp
ner einen politischen Wandel wünscht“,
sagt Politologe Magdaleno. Die Regie-
rung habe keine Strategie erkennen las-
sen, um den Wandel aufzuhalten, im
Grunde sei er bereits eingeläutet. „Die
Regierung will auf Zeit spielen. Doch die
Zeit spielt auch gegen sie, denn die Krise
wird sich verschärfen.“
Die Sanktionen Washingtons haben
den Druck auf Maduro weiter erhöht.
„Ich glaube nicht, dass sich die Regie-
rung der Tragweite der Situation bewusst
ist“, sagt die Ökonomin Tamara Herrera.
Sie ist skeptisch, ob die Regierung diese
Krise meistern kann. Das Erdöl könne
nicht einfach umgeleitet werden, denn
die Regierung habe sich nie um Diversifi-
zierung gekümmert. Die Raffinerien in
den Vereinigten Staaten seien auf venezo-
lanisches Erdöl ausgerichtet. Die Abhän-
gigkeit sei zudem groß, weil Venezuela
auch die Raffinerieprodukte aus Ameri-
ka brauche. Es werde nicht mehr lange
dauern, bis das Benzin knapp werde. Her-
rera geht davon aus, dass Maduro zu Ra-
tionalisierungen, Kontrolle und Repressi-
on greifen wird. „Und natürlich wird er
den Amerikanern die Schuld geben.“
Guaidó hat dagegen ein klares Ziel vor-
gegeben, das den Venezolanern ständig
vor Augen gehalten wird: das Ende des
Machtmissbrauchs und der „Usurpati-
on“, eine Übergangsregierung und freie
und transparente Wahlen. Die Strategie
besteht nicht in einer Dauermobilisie-
rung, sondern in einem schrittweisen
Vorgehen mit genau festgelegten Zielen
und Zeitfenstern. Derweil blicken alle
auf den kommenden Samstag. Dann soll
die humanitäre Hilfe ins Land gelangen,
die in den vergangenen Wochen in der
Grenzstadt Cúcuta in Kolumbien bereit-
Europaabgeordneten Einreise verweigert
Die Behörden in Venezuela haben
sechs Europaabgeordneten die
Einreise verweigert. Der von dem
Spanier Esteban González Pons ange-
führten Delegation der Europäischen
Volkspartei (EVP) wurden am Flug-
hafen von Caracas die Pässe abge-
nommen. Die Abgeordneten aus Spa-
nien, Portugal und den Niederlanden
mussten nach eigenen Angaben
sofort nach Madrid zurückfliegen,
obwohl sie die Nationalversammlung
offiziell nach Caracas eingeladen hat-
te. Dort wollten sie auch den Über-
gangspräsidenten Juan Guaidó und
den Oppositionspolitiker Leopoldo
López treffen, der unter Hausarrest
steht. Laut dem venezolanischen
Außenminister Jorge Arreaza wurde
den Abgeordneten schon vor einigen
te, erschrocken über den Aufstieg rechts-
populistischer Bewegungen und angetrie-
ben von der Idee nachhaltiger Landwirt-
schaft und gesunder Ernährung. Daher
wolle sie, selbst partei-
los, den „grünen Wer-
ten als Freundin bei-
stehen“. Für die öster-
reichischen Grünen
ist das eine gute Nach-
richt. Die Fernsehkö-
chin kann für die ge-
beutelte Partei die Auf-
Foto dpa
merksamkeit erregen,
Sarah Wiener deren sie dringend be-
darf. Die Grünen müssen um Präsenz
kämpfen, seit sie von den Wählern 2017
aus dem Parlament gewiesen wurden.
Seither gab es mal bessere, mal schlechte-
re Ergebnisse auf niedrigem Niveau, aber
DIENSTAG, 19. F EBRUAR 2019 · NR. 42 · S EITE 5
Foto Bloomberg
gestellt wurde. Auch in Brasilien und auf
der Karibikinsel Curaçao werden Sam-
melpunkte aufgebaut. Guaidó ist es inner-
halb weniger Tage gelungen, ein Heer
von mehreren hunderttausend freiwilli-
gen Helfern auf die Beine zu stellen, die
bei der Verteilung der humanitären Hilfe
mitarbeiten wollen und denen klare An-
weisungen gegeben wurden.
Die humanitäre Hilfsaktion – so drin-
gend notwendig sie auch ist – nutzt Guia-
dó gleichzeitig als politisches Druckmit-
tel. Sie stellt die Armee vor die Wahl, Ma-
duro weiterhin die Treue zu halten oder
die Hilfe ins Land zu lassen, damit sie die
bis zu 300 000 Venezolaner erreicht, de-
ren Gesundheitszustand als sehr kritisch
eingestuft wird. Guaidó hat die Bevölke-
rung dazu aufgerufen, den humanitären
Konvoi zu empfangen und zu schützen,
wenn er am Samstag an die venezolani-
sche Grenze gelangt. Noch ist nicht abzu-
sehen, wie die Armee reagieren wird.
Die „Politisierung“ der humanitären
Hilfe hält viele internationale Organisa-
tionen und Regierungen davon ab, sich
aktiv zu beteiligen. Auch die Bundesre-
gierung, die Guaidó offiziell als Über-
gangspräsidenten anerkannt hat, stellte
dem Land fünf Millionen Euro für huma-
nitäre Hilfe in Aussicht, „sobald die poli-
tischen Rahmenbedingungen in Venezue-
la dies zulassen“. In Venezuela selbst ist
Deutschland allerdings bereits aktiv. Die
deutsche Botschaft wird nach Angaben
von Botschafter Daniel Kriener Mittel im
sechsstelligen Bereich bereitstellen. Sie
sollen an kirchliche Hilfswerke in Vene-
zuela fließen, die sich an der humanitä-
ren Hilfe beteiligen. Die Bundesregie-
rung habe sich zu Guaidó bekannt und
verhalte sich dementsprechend, sagt
Kriener.
Tagen auf diplomatischem Weg mitge-
teilt, dass ihnen die Einreise nicht
gestattet werde, weil sie „konspirati-
ve Ziele“ verfolgten. Er kritisierte
ihre Reise als einen „plumpen
Einmischungsversuch der extremen
Rechten“. González Pons, der der
konservativen Volkspartei Spaniens
(PP) angehört, forderte, in der EU
allen Botschaftern des Regimes
von Präsident Nicolás Maduro die
Akkreditierung zu entziehen. Das
Maduro-Regime habe Angst davor,
was ausländische Beobachter sehen
würden, äußerte der deutsche EVP-
Fraktionsvorsitzende Manfred Weber.
Die EU-Abgeordneten planen, auf
Einladung der kolumbianischen
Regierung in den kolumbianischen
Grenzort Cútuca zu reisen. (hcr.)
die Ursache der Misere ist noch nicht be-
seitigt: die Spaltung der Partei. Das Spalt-
produkt „Jetzt“ um den einstigen Vorsit-
zenden Peter Pilz, das statt der Grünen im
Nationalrat sitzt, hat im früheren Europa-
abgeordneten Johannes Voggenhuber ei-
nen weiteren Altvorderen ins Rennen für
die Europawahlen geschickt. Wiener,
wenn auch nur auf Listenplatz zwei hin-
ter dem Grünen-Vorsitzenden Werner
Kogler (wenn der Parteitag zustimmt),
könnte manchen Wähler im linken Spek-
trum ins Schwanken bringen, ob er nun
den Grünen, „Jetzt“ oder doch lieber der
sozialdemokratischen SPÖ seine Stimme
geben soll. Vielleicht profitiert von dieser
Konstellation auch ein lachender Vierter:
die Kanzlerpartei ÖVP. Denn die hat ei-
nen ersten Platz zu verteidigen. (löw.)
Wichtiges in Kürze
Rechtsstreit nach Niqab-Verbot
Der Universität Kiel droht ein Rechts-
streit wegen des von ihr verhängten Ver-
bots einer Vollverschleierung in den
Lehrveranstaltungen. Das Präsidium
der Universität hatte dazu eine Richtli-
nie beschlossen, nachdem eine Studen-
tin Ende vergangenen Jahres im Niqab
zu einer Lehrveranstaltung erschienen
war. Die Studentin, eine zum Islam kon-
vertierte Deutsche, kündigte nun an,
„auf alle Fälle“ juristisch gegen das Ver-
bot vorzugehen. Es hätten sich bereits
mehrere Anwälte des Falls angenom-
men, sagte sie der Zeitung „Kieler Nach-
richten“. Sie äußerte, sie betrachte das
Tragen des Niqab „in allererster Linie
als Gottesdienst, durch den ich mich
Gott nähere“. Das Präsidium hatte in
dem Beschluss geschrieben, zu den Min-
destvoraussetzungen für die zur Erfül-
lung universitärer Aufgaben erforderli-
che Kommunikation in Forschung, Leh-
re und Verwaltung gehöre die offene
Kommunikation, welche nicht nur auf
dem gesprochenen Wort, sondern auch
auf Mimik und Gestik beruhe. (mawy.)
Brandstiftung bei Syrern
In Magdeburg ermittelt die Polizei we-
gen vorsätzlich herbeigeführter Brände
bei einer syrischen Familie. In der
Nacht auf Montag wurde auf dem Bal-
kon der Familie Feuer gelegt, die sich
zu diesem Zeitpunkt innerhalb der
Wohnung befand. Zudem wurde ein
Auto in Brand gesteckt, das nur wenige
Meter von der Wohnung entfernt stand.
Verletzt wurde bei den Bränden nie-
mand. Die Ermittler schließen ein aus-
länderfeindliches Motiv nicht aus, er-
mitteln aber in alle Richtungen. (bin.)
Umstrittene Kolonialgüter
Die von der grün-schwarzen Landesre-
gierung in Baden-Württemberg geplan-
te Rückgabe von Kolonialgütern aus Na-
mibia stößt auf Kritik. Die Stammesäl-
testen der Nama (NTLA) wollen die
Aushändigung der Witbooi-Bibel sowie
einer Peitsche an die derzeitige namibi-
sche Regierung verhindern. Sie haben
deshalb beim baden-württembergi-
schen Landesverfassungsgericht einen
Antrag gestellt, um die Rückgabe per
einstweiliger Anordnung zu verhin-
dern. Die Vertreter der Nama behaup-
ten, die Nachkommen des namibischen
Nationalhelden Hendrik Witbooi hät-
ten sich gegen eine Rückgabe der Muse-
umsgüter ausgesprochen. Sie sehen ih-
ren Stamm in der derzeitigen Regie-
rung unterrepräsentiert, die vom
Stamm der Ovambo dominiert werde.
Wissenschaftsministerin Theresa Bau-
er (Grüne) will Ende Februar mit einer
Delegation nach Afrika reisen, um die
Kulturgüter zurückzugeben. Das Verfas-
sungsgericht will bis dahin über den An-
trag entschieden haben. (rso.)
Papst verzeiht Cardenal
Papst Franziskus hat sämtliche Sanktio-
nen gegen den nicaraguanischen Befrei-
ungstheologen Ernesto Cardenal aufge-
hoben. Das berichten unter anderem
die spanische Zeitung „El País“ und das
italienische Portal „Il Sismografo“ mit
Bezug auf den päpstlichen Botschafter
in Nicaragua. Der 94 Jahre alte Priester-
dichter und zeitweilige Minister der
einstigen Revolutionsregierung befin-
det sich seit zwei Wochen in einem
Krankenhaus. Am Samstag habe Nunti-
us Stanislaw Sommertag den Befrei-
ungstheologen besucht und ihm mitge-
teilt, Franziskus habe sämtliche Sank-
tionen gegen ihn aufgehoben, berichtet
„Il Sismografo“. Eine offizielle Bestäti-
gung des Vatikans dazu gibt es noch
nicht. Wegen Cardenals politischen En-
gagements hatte ihm Papst Johannes
Paul II. 1985 die Ausübung des priester-
lichen Dienstes verboten. (KNA)
Personalien
Reinhard Sager 60
Seine Herkunft von der Küste kann und
will er nicht verbergen, nicht nur der
Sprache, sondern auch der humorvol-
len Weitsicht wegen. Das war ein wich-
tiger Grund, warum Reinhard Sager
2014 auf dem Hambacher Schloss ein-
stimmig zum Präsidenten des Deut-
schen Landkreistags gewählt wurde –
obwohl er zuvor nie dessen Vizepräsi-
dent und auch aus anderen Gründen
„nicht an der Reihe“ war. Geboren wur-
de Sager, Sohn eines Landwirts, 1959
im ostholsteinischen Grömitz, machte
eine kaufmännische, dann eine Ausbil-
dung zum Diplom-Verwaltungswirt.
1992 zog er über die Landesliste der
CDU in den Landtag in Kiel, vier Jahre
später eroberte er den Wahlkreis Eu-
tin-Süd für die Partei zurück. 2001 wur-
de Sager der erste direkt gewählte Land-
rat seiner Heimat, des Kreises Osthol-
stein, sieben Jahre später Präsident des
Schleswig-Holsteinischen Landkreis-
tags. Hätte Daniel Günther nach der
Landtagswahl von 2017 allein regieren
können, hätte er Sager zum Finanzmi-
nister des Landes machen wollen. Ein
„Minister“ ist der Präsident des Deut-
schen Landkreistages trotzdem: auf
Kreis-, Landes- und Bundesebene im
Dienste der Interessen, die Land und
Kommunen beschäftigen: Wohnungen,
Kinderbetreuung, Hartz IV, 5G-Netz,
Flüchtlinge, Arbeitsvermittlung – nicht
zu vergessen der Sport, der Fußball, der
ihn urplötzlich zu einem überzeugten
Süddeutschen werden lässt. An diesem
Dienstag wird Reinhard Sager 60 Jahre
alt. (kum.)
SEITE 6 · DIENS TAG, 19. F EBRUAR 2019 · N R. 42
Am anderen Ende der Welt
Solidarität in der DDR mit Benachteiligten in den Vereinigten Staaten
Black Power in der DDR? – Auf den ers-
ten Blick mag der Gegenstand einer so
umfangreichen Studie abwegig oder zu-
mindest abseitig erscheinen. Doch wie
die Historikerin Maria Schubert zeigen
kann, erzeugten die politischen Forde-
rungen der christlichen oder linken Bür-
gerrechtsaktivisten aus den Vereinigten
Staaten durchaus einen Nachhall im Real-
sozialismus. Ihre Gospel fanden Fans im
SED-Staat – auch unter Menschen, de-
nen die Staatspartei religiöse Musikalität
längst ausgetrieben hatte. So lässt sich
die breite Solidarität der DDR mit be-
nachteiligten Afroamerikanern nicht al-
lein damit erklären, dass die SED den in-
ternationalen Kampf gegen diese Unter-
drückung raffiniert in ihre propagandisti-
schen Bahnen lenken konnte.
In den spirituellen Liedern der schwar-
zen Christen schwang für viele mehr als
nur die Sehnsucht nach dem großen wei-
ten Westen jenseits des Eisernen Vor-
hangs mit. Teile der evangelischen Min-
derheit in der DDR identifizierten sich
mit den Idealen der Bürgerrechtler jen-
seits des Atlantiks. In den späten Jahren
der Teilung regte deren politischer
Kampf insbesondere Jugendliche an, in
der Enge ihres begrenzten Kosmos Frei-
räume zu suchen. Möglicherweise lenkte
das Mitgefühl mit Benachteiligten am an-
deren Ende der Welt von Zwängen ab, de-
nen die Ostdeutschen selbst unterlagen.
Die Beziehungen zwischen den mäch-
tigen Vereinigten Staaten und dem klei-
nen Musterschüler am Westrand des Im-
periums der Sowjetunion waren weder
besonders gut noch von herausgehobe-
ner Bedeutung. Die Bürgerrechtler in bei-
den Hemisphären kämpften mit unter-
schiedlichen Problemen; die Machtpoli-
tik der SED provozierte gänzlich andere
Fragen als der Rassismus in Amerika.
Maria Schubert arbeitet Wechselwir-
kungen und transnationale Verflechtun-
gen heraus, indem sie anhand einzelner
Protagonisten der amerikanischen Bewe-
gung den Bezug zur DDR herstellt. Sie er-
innert zunächst an den weitgehend ver-
gessenen Sänger und Aktivisten Paul Ro-
beson und begibt sich dann auf die Spu-
ren Martin Luther Kings, der 1964 einen
legendären Kurzbesuch in Ost-Berlin
machte und in der Marien- und der So-
phienkirche spontan predigte: „In Jesus
there is no East, no West, no North, no
South, but one great fellowship of love!“
Schubert schildert anschließend den Spa-
gat zwischen Ost und West, den der Bap-
tistenpfarrer Ralph Abernathy nach der
Ermordung Kings versuchte. Und
schließlich zeichnet sie den staatssozialis-
tischen Heldenkult um die schillernde
Leitfigur der Black-Power-Bewegung An-
gela Davis nach, die in der DDR zur Stil-
ikone avancierte. Die Afroamerikanerin
Mut zur Lücke
Ein Buch über den Aufstieg Chinas – aber ohne die sicherheitspolitische Dimension
Die lange Zeit dominierende Frage, ob
Chinas Aufstieg nachhaltig ist, ist für ei-
nige Beobachter angesichts der massiven
innenpolitischen Herausforderungen für
das Land zwar längst nicht final beant-
wortet. Dennoch wagen sie mit Blick auf
die ungebrochene Dynamik seines Wirt-
schaftswachstums, die es längst zur zweit-
größten Volkswirtschaft der Welt hinter
den Vereinigten Staaten gemacht hat, die
geopolitischen (Seidenstraßen-Initiati-
ve) und sicherheitspolitischen (Südchine-
sisches Meer, Ausbau der Marine) Ambi-
tionen eine mehrheitlich günstige Er-
folgsprognose für die weitere Entwick-
lung des Landes. China ist längst zum ein-
zigen ernsthaften Herausforderer für
Amerika um die globale Vorherrschaft
avanciert und schickt sich heute an, das
Mächtegleichgewicht im asiatisch-pazifi-
schen Raum sukzessive zu seinen Guns-
ten zu verändern – mit massiven Konse-
quenzen für Amerikas bislang zentrale si-
cherheitspolitische Rolle in der Region
und die Weltordnung insgesamt.
Die vorliegende, sehr informative und
gut arrangierte Studie greift vor diesem
Hintergrund die wohl am häufigsten ge-
stellte und drängendste Frage nach dem
Erfolg des chinesischen Modells auf und
Politische Bücher
Schmuckstück für den Chef: Erich Honecker empfängt 1972 die Bürgerrechtlerin Angela Davis (Mitte).
wurde von der SED vereinnahmt, ob-
gleich sie – anders als der Gewaltlosig-
keit predigende Martin Luther King –
durchaus radikale Positionen vertrat.
Einige Vorkämpfer der amerikani-
schen Bürgerrechtsbewegung hingen
kommunistischen Idealen an und ließen
sich als Helden im Kampf gegen den Im-
perialismus feiern – dort ihrerseits blind
gegenüber Menschenrechtsverletzungen.
In der SED-Spitze fand „das andere Ame-
rika“ Unterstützung insbesondere unter
vormaligen Exilanten, die nicht in Mos-
kau, sondern bei den Westalliierten
Schutz vor dem Nationalsozialismus ge-
sucht hatten. Die SED insgesamt konnte
nachvollziehbarerweise der Forderung
nach Freiheit nicht so viel abgewinnen
wie den allgemein gehaltenen Appellen
für Frieden und gegen Unterdrückung.
In ihrer detailreichen Promotionsar-
beit durchschreitet Schubert die unter-
schiedlichen Phasen der SED-Herr-
schaft, die sich in der unter Walter Ul-
bricht rigiden oder unter Erich Honecker
etwas gelockerten Haltung gegenüber
dem Klassenfeind jenseits des Atlantiks
und den Kirchen im eigenen Land zei-
gen. Die Begeisterung der nichtchristli-
chen Mehrheitsgesellschaft für die afro-
amerikanischen Bürgerrechtler passte
ins Bild der SED, die über die Solidarität
sieht im kapitalistischen Weltsystem ins-
gesamt eine sich nur langsam vollziehen-
de Machtverschiebung zugunsten des
Landes stattfinden, die sich vor allem in
den Produktions- und Finanzstrukturen,
aber auch im Zugriff Chinas auf Ressour-
cen äußert. Nicht thematisiert wird hin-
gegen die sicherheitspolitische Heraus-
forderung durch Chinas Machtgebaren
in den Grenz- und Inselkonflikten mit
Anrainern im Südchinesischen und Ja-
pan im Ostchinesischen Meer sowie die
damit verbundene militärische Aufrüs-
tung des Landes.
Schmalz beschreibt zunächst, wie Chi-
na seit 1978 vom globalen Kapitalismus
amerikanischer Prägung profitierte. Un-
strittig ist dabei, dass es seinen Aufstieg
weit weniger seiner eigenen wirtschaftli-
chen Öffnung oder seinen Reformen ver-
dankt als den offenen Märkten im
OECD-Raum, allen voran in den Verei-
nigten Staaten. Auch dies sollte Anlass
sein, im Westen darüber nachzudenken,
wer der eigentliche Adressat im von
Trump eingeleiteten Handelskrieg ist.
Ebendie wirtschaftliche Freiheit in den
Industrienationen hat über Jahrzehnte ei-
nen Aufstieg begünstigt, bei dem die Vor-
teile der eigenen Rückständigkeit in
Der „Oeckl“, benannt nach dem Erfin-
der des Nachschlagewerks, Albert Oeckl,
ist das Standardwerk für jeden Öffent-
lichkeitsarbeiter – oder wie auch immer
sie sonst genannt werden mögen: Presse-
sprecher, Lobbyisten, Aktivisten, PR-Ma-
nager. Bislang präsentierte sich der
Schmöker, jedes Jahr frisch aufgelegt,
noch als „Taschenbuch“, im 68. Jahrgang
ist es zum ersten Mal ein „Handbuch“
der Ministerien, Parteien, Verbände und
Bewegungen, kurz: des gesamten öffent-
lichen Lebens. In fünfzehn Kapiteln
(von „Bund“ bis „Kultur und Kunst“)
steigt man durch das institutionelle Ge-
rüst Deutschlands. Man findet alles: Na-
men, Adressen, Telefon, E-Mail, Statisti-
ken. Für Jüngere etwas fremd: Auch Fax-
Nummern gibt es noch. Wie schon seit
Jahren bietet das Buch einen Zugangs-
code zur „Deutschland-Datenbank“.
Oeckl. Handbuch des öffentlichen Lebens.
Deutschland 2019. Festland Verlag, Bonn
2019. 1814 S., 147,66 €.
Politische Bücher
mit amerikanischen Berühmtheiten Welt-
läufigkeit und Internationalität beweisen
konnte.
Schubert misst dem Einfluss der Bewe-
gung auf die DDR-Bevölkerung eine
hohe Bedeutung zu – über das relativ ge-
schützte kirchlich-oppositionelle Milieu
hinaus. Und sie sieht zugleich den Wider-
spruch, der sich angesichts der aktuell
aufbrechenden Xenophobie in den ost-
deutschen Bundesländern zu dieser Fest-
stellung heute ergibt. Fragwürdig ist ihre
Annahme, dass die Solidaritätsbekun-
dungen vieler DDR-Bürger für Angela
Davis – die genaue Zahl der Unterstützer
oder deren Motive lassen sich nicht re-
konstruieren – zum Freispruch der Ange-
klagten in Amerika beigetragen hätten.
Dass sich ein amerikanisches Gericht
von Post aus der DDR beeinflussen ließ,
ist schwer vorstellbar.
Maria Schubert nutzt umfangreiche
Quellen, auch aus der Stasi-Unterlagen-
behörde. Seltsamerweise zitiert sie die
Westpresse nur aus diesen Beständen.
Dass sie die Erinnerung von Zeitzeugen
anzapft, liegt nahe, wobei sie auf eine
breite Befragung prominenter Kirchen-
vertreter, staatlicher Funktionsträger
oder Journalisten von einst leider ver-
zichtet. Etwas weniger Theorie, einige
Straffungen und elegantere Übergänge
Form des niedrigen wirtschaftlichen Aus-
gangsniveaus, geringer Löhne und Pro-
Kopf-Einkommen entsprechend zum Tra-
gen kamen. Und noch heute zehrt China
von diesen Vorteilen durch die Möglich-
keit der Übernahme westlicher Technolo-
gien, Geschäftsmodelle und die Überfüh-
rung von Arbeitskräften in produktivere
Wirtschaftsbereiche. Verstärkt wurden
diese Effekte nach Ansicht des Verfas-
sers nach der globalen Finanz- und Wirt-
schaftskrise 2008, von der China auf-
grund seiner bis dato geringen Rolle auf
den globalen Finanzmärkten (wegen des
stark regulierten eigenen Finanzsektors
und der fehlenden freien Konvertierbar-
keit der chinesischen Währung Renmin-
bi) praktisch unberührt blieb. So wurde
es neben der Werkstatt der Welt, die be-
reits seit 2001 gewaltige Industriekapazi-
täten, Exportüberschüsse und einen
Investitionsüberhang aufgebaut hatte,
auch zunehmend zum regionalen Wachs-
tumsmotor im asiatisch-pazifischen
Raum; immer mehr Länder in der eige-
nen Nachbarschaft begannen nunmehr
ihre eigenen Volkswirtschaften stärker
an China auszurichten.
Wohltuend ist bei der Lektüre des Ban-
des die insgesamt nuancierte Analyse,
wie sie vor allem in den beiden abschlie-
ßenden Kapiteln deutlich wird. Bei al-
lem Optimismus bezüglich der Entwick-
lung des Landes weist der Verfasser kri-
tisch auf die Krisensymptome und die
Schwierigkeiten beim Sprung von einer
exportorientierten hin zu einer konsu-
mierenden, von innovativen Technolo-
gien und Dienstleistungen geprägten Ge-
sellschaft. Diese Transformation ist zwar
im Gange, vollzieht sich aber bei weitem
nicht reibungslos. Seit 2015/16 lasten Kri-
sensymptome wie Überkapazitäten, Ka-
pitalflucht und wachsende Verschuldung
auf der chinesischen Wirtschaft. Ver-
stärkt werden diese durch den Einbruch
der ressourcenintensiven Industrien in
Ländern in Südamerika, Subsaharaafri-
ka und im Nahen Osten, aber auch Russ-
lands. Dort hatte man seit der globalen
Finanzkrise begonnen, Investitionen
und Devisenreserven zunehmend vor al-
lem nach China umzulenken, was die
„Süd-Süd-Interaktionsbeziehungen“ an-
steigen ließ. Bis heute aber fehlen vor al-
lem die strukturellen Voraussetzungen,
um daraus ein annähernd funktionieren-
des Institutionengefüge entstehen zu las-
Foto epd
hätten dem Band gutgetan. Und unerklär-
lich bleibt, warum in einer akademisch
aufgeladenen, bisweilen auch überlade-
nen Untersuchung elegische Sprachbil-
der nicht korrigiert wurden.
Die Studie enthüllt 30 Jahre nach der
friedlichen Revolution noch immer deut-
liche Ost-West-Unterschiede in der Sicht
auf die Welt, obgleich sich die Autorin ak-
tuellen Forschungsansätzen verschrie-
ben hat. Ihre Fragen, ihre Akzentsetzun-
gen und die Ergebnisse ihrer immensen
Fleißarbeit sind genau deshalb interes-
sant: Maria Schubert blickt durch die Bril-
le der ostdeutschen Pfarrerstochter, die
staunen kann, unbeirrt fragt und auch
überlieferte westdeutsche Positionen
nicht für sakrosankt hält. „We shall over-
come“ klingt so am Ende nach einer fort-
währenden Aufforderung – einer zeitlo-
sen Ermutigung zu gedanklicher Frei-
heit. JACQUELINE BOYSEN
Maria Schubert:
„We shall overcome“.
Die DDR und die
amerikanische Bürger-
rechtsbewegung.
Ferdinand Schöningh
Verlag, Paderborn 2018.
443 S., geb., 89,– €.
sen, welches diese Entwicklungen mode-
rieren könnte.
An dieser Stelle weist Schmalz zu
Recht auf die Vorzüge eines solchen si-
cherlich reformbedürftigen Ordnungssys-
tems hin, wie es Amerika gemeinsam
mit den Europäern über Jahrzehnte ge-
formt hat. China versucht dieses durch
Schaffung eigener Netzwerke zu konter-
karieren und so Druck aufzubauen, um
eine Reform der globalen Machtstruktu-
ren zu bewirken. Die Idee, sich außen-
wirtschaftlich nunmehr verstärkt auf das
Projekt einer neuen Seidenstraße zu kon-
zentrieren, mit dem Peking eine koordi-
nierte Investitionsstrategie in Eurasien
verbindet, ist vor diesem Hintergrund zu
sehen und dürfte weitreichende geopoli-
tische Auswirkungen vor allem für Euro-
pa haben. Inwieweit diese Entwicklun-
gen allerdings von Erfolg gekrönt sein
werden, hängt maßgeblich davon ab, ob
das Land in der Lage ist, alternative hege-
moniale Strukturen aufzubauen. Seine
Volkswirtschaft hat mittlerweile sicher-
lich eine vergleichbare Bedeutung wie
die der Vereinigten Staaten und der Euro-
päischen Union. In den Bereichen Finan-
zen und Militär aber ist es nicht nur nach
Einschätzung des Verfassers noch auf
Jahrzehnte weit davon entfernt, das Welt-
system zu beherrschen und die Wachab-
lösung Amerikas zu vollziehen. Ob dies
gelingen wird, ist angesichts der großen,
durch die wechselseitigen Abhängigkei-
ten verstärkten Krisenhaftigkeit des glo-
balen Systems so wenig vorhersehbar
wie die weiteren Entwicklungen in Ame-
rika, Europa oder sonst wo auf der Welt.
Fest steht nur, dass diese Abhängigkeiten
kaum mehr eine Konstellation zulassen,
da einer der beteiligten Akteure eine ähn-
lich exzeptionelle Stellung behaupten
könnte, wie sie die Vereinigten Staaten
nach 1945 innehatten. Vielmehr werden
die Machtkämpfe der kommenden Jahre
wohl eher zunehmen und die Stabilisie-
rung der globalen Wirtschaftsregulie-
rung erschweren. STEFAN FRÖHLICH
Stefan Schmalz: Machtver-
schiebung im Weltsystem.
Der Aufstieg Chinas und die
große Krise.
Campus Verlag, Frankfurt
2018. 489 S., 39,95 €.
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G
Briefe an die Herausgeber
Werkstattgespräch über Migration
Herzlichen Dank
Ich möchte mich ganz herzlich bei den
Verantwortlichen bedanken für die wirk-
lich gelungene Karikatur von Greser &
Lenz auf der Titelseite der Ausgabe vom
12. Februar mit der Überschrift „Werk-
stattgespräch über Migration“. Mein
Mann und ich und auch unsere Nachbarn
haben uns wirklich köstlich amüsiert darü-
ber!
LYDIA BURGSTALLER-ENGLITZ UND
PETER ENGLITZ, ZEILARN
Sorgt für Abkapselung
Zu der Karikatur auf der Titelseite der
F.A.Z. vom 12. Februar: Diese Karikatur
widerspricht jeglichem Willen zu einem
Gespräch über die Integration der bisher
aufgenommenen Flüchtlinge. Das schürt
Hass und sorgt für Abkapselung von der
deutschen Bevölkerung.
Ich hoffe, dass Sie bei Ihrer ursprüngli-
chen Intention bleiben und objektive,
geistreiche, die Gesellschaft belebende
und versöhnende Beiträge bringen. Nur
aus diesem Grund bestelle ich seit Jahren
die F.A.Z.
ROBERT KLIGERS, AUGSBURG
Es geht auch anders
Zu „Wieder ein Plagiatsverdacht“ von
Heike Schmoll (F.A.Z. vom 12. Februar):
„Wissenschaftliches Fehlverhalten fängt
im Kleinen an, auch ,zwei Sätze hier, ei-
nen Absatz dort‘ abzuschreiben genüge“,
so zitieren Sie den Rechtswissenschaftler
der Berliner Humboldt-Universität Ger-
hard Dannemann.
Dannemann bezeichnet die von der
heutigen Bundesfamilienministerin Fran-
ziska Giffey in ihrer Dissertation prakti-
zierten „Zitierfehler als ,gefährlichste
Art des Plagiats‘, weil sie (. . .) Sekundär-
quellen verwendet, aber nicht diese, son-
dern die darin genannten Primärquellen
angibt und damit den Eindruck erweckt,
sie habe diese gelesen“.
Genau so ist es, und man sollte den-
ken, dass die von Professor Dannemann
klar definierten Linien unter Juristen All-
gemeingut wären. Doch wenn es dann
vor ein deutsches Gericht geht, sehen die
Dinge leider oft ganz anders aus. Unter
den Händen mancher Richter verwandelt
sich der Tatbestand „Plagiat“ nicht selten
in eine überaus unklar konturierte Ange-
legenheit, über die jeder seine Meinung
haben kann.
So heißt es zum Beispiel in einem kürz-
lich ergangenen Urteil des Hanseati-
schen Oberlandesgerichts in Hamburg:
„Die Frage, ob ein Werk ein Plagiat ist,
Keine Ausrufezeichen
Zu „Nord Stream 2 stoppen!“ (F.A.Z. vom
8. Februar): Eines habe ich als langjähri-
ger Leser der F.A.Z. noch nie auf Seite 1 ge-
sehen: einen Meinungsartikel mit einem
Ausrufezeichen. Die politische Dimensi-
on von Nord Stream 2 ist vom Kanzleramt
bewusst kleingehalten worden, wie alle
großen politischen Vorhaben von Angela
Merkel. So vermeidet man Widerwort und
Widerstand und handhabt Machtmittel ef-
fizient. So ist Reinhard Vesers Artikel am
8. Februar und sein Kommentar am 12. Fe-
bruar eine richtige und notwendige Dar-
Bitte keine Gebäudewertsteuer
In seinem Leitartikel „Ein wertloses
Grundsteuer-Versprechen“ in der F.A.Z.
vom 5. Februar äußert Manfred Schäfers
sich zutreffend zum Zweck der Grundsteu-
er. Ihr rechtfertigender Grund liegt in
dem Aufwand der öffentlichen Hand –
der Gemeinde, aber auch des Landes und
des Bundes – für die Herstellung und Un-
terhaltung der Infrastruktur, von der die
Nutzbarkeit und damit der Wert der
Grundstücke abhängen.
Es ist recht und billig, wenn die Grund-
eigentümer zu den Kosten dieser Leistun-
gen, von denen sie profitieren, entspre-
chend dem dadurch gesteigerten Wert ih-
rer Grundstücke beitragen. Die Grund-
steuer dient weit weniger als die Einkom-
mensteuer dem Ausgleich zwischen Arm
und Reich. Dass jemand ein wertvolles
Haus gebaut oder gekauft hat und sich da-
rin seine wirtschaftliche Leistungsfähig-
keit offenbart, ist nicht der Grund, ihm
Nicht in der F.A.Z.
Diese Karikatur ist taktlos und ge-
schmacklos, zumal die Syrer oft besser
ausgebildet sind als die Flüchtlinge aus an-
deren Ländern. Und der Kommentar da-
runter!? Dieser Hohn, als wenn alle Werk-
statt- und Projektgespräche so verlaufen.
Passt das im Zusammenhang mit den „Sy-
rern“? Am Stammtisch mag so etwas ge-
hen, aber nicht in der F.A.Z. vor einer
breiten Öffentlichkeit.
DIETRICH THOMAS, MÜNCHEN
Verzücktes Gequietsche
Zur Karikatur auf der Titelseite der F.A.Z.
vom 12. Februar: Wieder einmal lautes
und verzücktes Gequietsche beim In-die-
Hand-Nehmen der F.A.Z.! Ach, so wunder-
bar gemein, hinterfotzig, völlig „daneben“
– man atmet erfreut und erleichtert auf,
dass man solche Vergnügungen noch erle-
ben und genießen darf. Wie immer herz-
lichsten Dank dafür – und bitte weiter so,
„immer feste druff“! Nur nicht sich dem
politisch korrekten Mainstream anbie-
dern, den haben wir tagtäglich schon bis
zum Erbrechen!
UTE VOGT, SCHOSSIN
lässt sich nicht eindeutig beantworten.
Die Grenzen sind fließend, es gibt keine
allgemeingültige Definition, mit deren
Hilfe die Aussage, ein Werk sei ein Plagi-
at, mit wahr und unwahr beantwortet
werden könnte. Die Aussage, es liege ein
Plagiat vor, (. . .) ist für sich genommen
zu substanzarm, als dass ihr auch nur teil-
weise der Charakter einer Tatsachenbe-
hauptung zukäme.“
Unter dem Zugriff der Richter redu-
ziert sich das Plagiat unversehens auf ei-
nen allgemeinen Akt der „Nachah-
mung“, an dessen „genereller Zulässig-
keit“ nicht zu rütteln ist (Az.: 7 U
192/16). Dass auch die Universitäten nur
mäßig bemüht sind, einer plagiierten
Doktorarbeit auf die Spur zu kommen,
passt nur zu gut ins Bild der allgemeinen
Exzellenz.
Nach dem Auffliegen der diversen
falsch promovierten Spitzenpolitiker
fragt man sich allerdings, warum all die
aufstrebenden Jungpolitiker, auch wenn
sie ersichtlich mit Wissenschaft nicht
viel am Hut haben, trotzdem unbedingt
„den Doktor machen“ müssen. Der neue
CDU-Generalsekretär zum Beispiel zeigt
jedenfalls, dass es auch anders geht.
DR. WOLFGANG RIELAND, FRANKFURT AM
MAIN
stellung der zugehörigen Voraussetzun-
gen, Implikationen und langfristigen Fol-
gen einer großtechnischen Maßnahme,
die neben wirtschaftlichen Vorteilen größ-
te politische Konsequenzen im Gefolge
hat. Aber eine Zeitung mit dem ethischen
Anspruch der F.A.Z. und dem redaktionell
zu organisierenden Instinkt für die Gren-
zen eines guten Journalismus setzt auf der
ersten Seite kein Ausrufezeichen hinter
die Überschrift zu einem Artikel, der den
Stopp des Baus einer Pipeline fordert.
DR. MANFRED WÜSTEMEYER, HÜNXE
die Grundsteuer abzuverlangen. Wer viel
für gute, kreative Architektur und für soli-
de bauhandwerkliche Arbeit aufwendet
und seine Gemeinde oder Wirtschaftsregi-
on um einen wertvollen Neubau berei-
chert, muss sich dafür geradezu bestraft
fühlen, wenn er deshalb eine höhere
Grundsteuer zu zahlen hat.
Richtet sich die Grundsteuer nach dem
Wert des Gebäudes, so reizt das dazu an,
billige und schlechte Massenwohnstätten
hinzustellen. Der Bodenwert lässt sich an-
hand der Kaufpreisstatistik auch mit weit
geringerem Bürokratieaufwand ermitteln
als der Wert eines Gebäudes. Die Grund-
steuer sollte daher nach dem Bodenwert,
zum Teil vielleicht auch nach der reinen
Flächengröße des Grundstücks, aber kei-
nesfalls nach dem Gebäudewert bemes-
sen werden.
REINALD WIECHERT, HEMMINGEN
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G
LOS ANGELES, 18. Februar. Den Faux-
pas von Regisseur Peter Farrelly, afroame-
rikanische Geschichte durch weiße Augen
zu betrachten, will Nat Gertler nicht
wiederholen. „Ich bin eher ein blasser
Typ. Sie sollten auch mit einem Schwar-
zen über das ,Green Book‘ sprechen“, sagt
der kalifornische Autor und Verleger. Der
Dreiundfünfzigjährige hat das lange ver-
gessene „Green Book“ wieder aufgelegt,
einen Reiseführer für Afroamerikaner aus
den Jahren der Rassentrennung, der auch
Farrellys für fünf Oscars nominierter Tra-
gikomödie den Titel gab. „Rassendiskrimi-
nierung ist ein schwieriges Thema für ei-
nen Film“, sagt Gertler. „Trotzdem ist es
wichtig, sich damit auseinanderzusetzen.“
Gertlers Reise in das Amerika vor dem
Civil Rights Act begann zufällig. Durch
Podcasts und Zeitungsartikel hatte er im-
mer wieder von dem „Negro Motorist
Green-Book“ gehört. Vor dem Gesetz zur
Gleichstellung im Jahr 1964 fanden Afro-
amerikaner bei Autofahrten nur schwer
Hotels und Restaurants, die nicht Weißen
vorbehalten waren. Aus Angst, wegen der
Vorschrift „Whites Only“ bei Tankstellen
und Toiletten abgewiesen zu werden, nah-
men sie Benzinkanister und Nachttöpfe
mit auf die Fahrt.
Durch seine Stiefmutter Pocahontas
Gertler, die Tochter einer Indianerin und
eines Schwarzen, hörte er von entwürdi-
genden Erlebnissen an den Highways.
„Poco wuchs in den Dreißigern und Vierzi-
gern im Süden auf. In der Highschool ge-
hörte sie zu der Sportmannschaft und fuhr
zu Wettkämpfen in andere Städte. Der
Bus setzte ihre Mitschülerinnen, aus-
schließlich weiße Mädchen, jedes Mal vor
einem Hotel in der Innenstadt ab. An-
schließend brachte der Busfahrer Poco zu
einer Unterkunft jenseits der Stadtgren-
ze“, sagt Gertler, der in einer jüdischen Fa-
milie aufwuchs. Der Verleger wurde neu-
gierig. Was verbarg sich in dem „Green
Book“, das damals im Handschuhfach der
meisten schwarzen Autofahrer lag?
Die Idee zu dem Reiseführer ging auf
Victor Hugo Green zurück. Nach dem Vor-
bild ähnlicher Nachschlagewerke für jüdi-
sche Amerikaner begann der Postbote aus
Harlem Mitte der dreißiger Jahre, für New
York Adressen von Unterkünften, Restau-
rants, Tankstellen und Friseuren zu sam-
meln, die auch Afroamerikaner bedien-
ten. Listen für Hochburgen der Rassen-
trennung wie Mississippi, Louisiana und
Alabama folgten. „In naher Zukunft erle-
ben wir eine Zeit, in der dieser Führer
nicht mehr gebraucht wird. Diese Zeit
wird kommen, sobald wir in den Vereinig-
ten Staaten gleiche Möglichkeiten und Pri-
vilegien genießen“, schrieb Green damals
im Vorwort des nach ihm benannten „Ne-
gro Motorist Green-Book“. Als er 1936
die erste Ausgabe druckte, zählten Auto-
hersteller wie General Motors, Ford und
Chrysler auch viele Schwarze zu ihren
Kunden. Durch das Federal Aid Highway
Act trieb die Regierung den Ausbau des
Straßennetzes voran. Für Fahrer mit dunk-
ler Hautfarbe blieb es aber schwierig, ei-
nen Platz zum Schlafen oder Essen zu fin-
den. Besonders die „Sundown Towns“ des
Nordens mit überwiegend weißer Bevölke-
rung, nach Sonnenuntergang als Sperr-
gebiet für Schwarze ausgewiesen, galten
als gefährlich.
Bei der Suche nach einem Exemplar
des „Green Book“ stieß Gertler an Gren-
zen. „Die einzigen Bücher, die ich fand, la-
gen im Museum oder wurden von Samm-
lern angeboten, meistens für fünfstellige
Summen.“ Über Umwege stieß er schließ-
lich in der digitalen Sammlung der New
York Public Library auf fotografierte Re-
produktionen der Ausgaben von 1937 bis
1966. „Ich hatte erwartet, ein Buch voll
Wut und Tiraden gegen Diskriminierung
zu finden. Und mit Warnungen, welche
Getrennt: Nach einer Weiche fuhren die Zugteile auf unterschiedlichen Gleisen. Foto EPA
Glück im Unglück
In Basel entgleist ein ICE mit 240 Reisenden
rit. ZÜRICH, 18. Februar. Ein ICE aus
Deutschland mit rund 240 Menschen an
Bord ist am Sonntagabend in Basel ent-
gleist. Die Passagiere kamen mit dem
Schrecken davon; verletzt wurde nie-
mand. Allerdings müssen Reisende zwi-
schen Deutschland und der Schweiz nun
mindestens bis Dienstagabend mit Ein-
schränkungen und längeren Fahrtzeiten
rechnen. Die Hauptstrecke zwischen
dem Basler Hauptbahnhof und Basel Ba-
discher Bahnhof musste zum Teil ge-
sperrt werden. Dieser Streckenteil muss
nun über Umwege via Shuttlezug oder
per Straßenbahn und Bus zurückgelegt
werden.
Unklar ist noch, wie es zu dem Unfall
kommen konnte. Nach Angaben der
Deutschland und die Welt
Grün ist der Hoffnungsschimmer
Im „Green Book“ fanden schwarze Autofahrer in Amerika bis in die sechziger Jahre Restaurants und
Unterkünfte, die sie nicht abwiesen. Der Film dazu ist für fünf Oscars nominiert. Von Christiane Heil
Im Film: „Green Book“ zeichnet die Reise des afroamerikanischen Pianisten Don Shirley (Mahershala Ali) nach – und ist für fünf Oscars nominiert.
fürchterlichen Dinge den Reisenden unter-
wegs widerfahren könnten. Stattdessen
entdeckte ich ein sehr pragmatisches
Handbuch.“
Die Selbstverständlichkeit, mit der
Green den Lesern die Listen präsentierte,
erschreckte Gertler. „Er musste ihnen
nicht erklären, wo das Problem lag. Die
Leser kannten das Problem.“ Der mit sei-
nem Verlag About Comics auf Bildge-
schichten spezialisierte Kalifornier kopier-
te die Vorlagen der New Yorker Biblio-
thek, arbeitete sie auf und ließ sie in Buch-
form drucken. Ende 2016 stellte Gertler
die erste Neuauflage des „Green Book“
vor, den Reiseführer aus dem Jahr 1940. In-
zwischen vertreibt er das etwa handgroße
Relikt aus der Zeit der Rassentrennung
nicht nur direkt über seinen Verlag in Ca-
marillo nordwestlich von Los Angeles,
sondern auch bei Amazon. Mit jeder Aus-
gabe, die Gertler aufbereitet, scheint das
Interesse zu wachsen. „Das ,Green Book‘
stellt eine schwierige Ära der amerikani-
schen Geschichte in simpler Form dar“,
sagt der Verleger. „Für viele ist es eine Art
Erweckung.“
Die Filmversion des „Green Book“ ist
nun wohl zu der Nominierung der Oscars
2019 geworden, über die am meisten dis-
kutiert wird. In der Filmbiographie
„Green Book – Eine besondere Freund-
schaft“ zeichnet Drehbuchautor und Regis-
seur Farrelly die Reise des afroamerikani-
schen Pianisten Don Shirley mit dem wei-
ßen Chauffeur und Leibwächter Tony
„Lip“ Vallelonga im Jahr 1962 nach. Wäh-
rend der achtwöchigen Konzerttour durch
den Mittleren Westen und Süden hatte Val-
lelonga den auf der Bühne gefeierten,
aber auf der Straße diskriminierten Shir-
ley begleitet. „Sundown Towns“ und Wei-
Schweizer Bahn SBB sprang der ICE 373,
der von Berlin kommend ins schweizeri-
sche Interlaken unterwegs war, bei der
Zufahrt zum Basler Hauptbahnhof aus
den Schienen. Nachdem der Zug den Ba-
dischen Bahnhof verlassen hatte, fuhr
die Lokomotive auf dem rechten von
zwei Gleisen, der Rest des Zuges aber auf
dem linken Gleis. So verdrehte sich der
erste Wagen hinter der Lok und hing
quer zwischen den Gleisen.
Auf diese Weise legte der Zug gut
800 Meter zurück. Vor einem Tunnel
kam er zum Stehen. Fachleute vermuten,
dass sich während der Fahrt eine Weiche
unterhalb des Zugs verstellt hatte, und
zwar entweder durch einen Defekt an der
Weiche oder am Zug selbst.
ßen vorbehaltene Restaurants umfuhr der
Chauffeur damals mit Hilfe von Greens
Reiseführer, den ihm die Plattenfirma mit
auf den Weg gab.
Schon nach der Weltpremiere beim
Filmfestival in Toronto, wo „Green Book“
im September den Publikumspreis ge-
wann, setzte die Schwarz-Weiß-Debatte
ein. Viele warfen Farrelly vor, die Diskri-
minierung von Afroamerikanern holz-
schnittartig darzustellen. „Green Book“
wiederhole das Hollywood-Klischee, die
Freundschaft zwischen zwei Menschen
könne jahrhundertelangen Rassismus
überwinden. Wie „Ghost – Nachricht von
Sam“ oder „Die Legende von Bagger Van-
ce“ bemühe der Filmemacher die Figur ei-
nes „Magical Negro“, um den weißen Prot-
agonisten in einen besseren Menschen zu
verwandeln.
Auch Candacy Taylor moniert die plat-
te Darstellung. Die Autorin, die für Re-
cherchen über das „Green Book“ lange
auf amerikanischen Autobahnen unter-
wegs war, fand viele, oft luxuriöse Hotels,
die ihre Türen auch für Schwarze öffne-
ten. „Im Film steigt Shirley bei einem
Stopp in Birmingham in einem herunter-
gekommenen Gasthaus ab. In Wahrheit
hätte er sich aber im ,Gaston‘ einquar-
tiert, einem sehr gut ausgestatteten Ho-
tel“, sagt Taylor. Einige Monate nach Shir-
leys Besuch in Alabama kam auch Martin
Luther King nach Birmingham. Im „Gas-
ton“ richtete er damals eine Schaltzentra-
le der Bürgerrechtsbewegung ein. „Holly-
wood hat ein Faible dafür, Schwarze als
arm und in heruntergekommenen,
schmutzigen Häusern darzustellen“,
schimpft Taylor, die in einer afroamerika-
nischen Mittelstandsfamilie aufwuchs.
Bei ihren Reisen durch Amerika entdeck-
„Die größte Gefahr war der Schneefall“
Bergsteiger Simone Moro über die gescheiterte Winterbesteigung des Manaslu
Herr Moro, sind Sie noch in Nepal?
Nein, ich bin wieder in Italien.
Das war ein kurzes Intermezzo im Hima-
laja. Sie wollten in diesem Winter auf
den 8163 Meter hohen Manaslu stei-
gen. Ihre Expedition nahm dann aber ei-
nen anderen Verlauf. Was ist passiert?
Innerhalb von sechs Tagen hat es am
Manaslu sechs Meter geschneit. Mit
Schneeschuhen bin ich bis zur Hüfte im
Schnee versunken. Wir hätten einen Mo-
nat gutes Wetter gebraucht, damit sich die-
se Schneemenge stabilisiert, um die Ge-
fahr am Berg zu bannen. Doch das ist aus-
sichtslos. Das schlechte Wetter in Nepal
hält an. Es war also die richtige Entschei-
dung, die Expedition abzubrechen. In die-
sem Winter ist im Himalaja nicht das rich-
tige Wetter für so eine Expedition. Solche
Jahre gibt es. In Österreich und Bayern
gab es ja auch besonders viel Schnee.
Sie waren mit Zelten unterwegs.
Wir wussten nicht, wohin mit dem
Schnee. Das ging so weit, dass Pemba und
ich unsere kleinen Kuppelzelte aufgege-
ben haben und ins Küchenzelt gezogen
sind, damit wir nur noch das große Zelt
und das kleine Zelt unseres Kochs und des
Küchenjungen ständig vom Schnee befrei-
en mussten. Wir haben uns abgewechselt.
Tag und Nacht hat immer einer geschau-
felt. Hätte einer verschlafen und nicht ge-
schaufelt, hätte das wirklich gefährlich
werden können. Bei solchen Mengen pas-
siert es schnell, dass der Schnee das Zelt
zusammendrückt und man darunter begra-
ben liegt. Die größte Gefahr für uns ging
nicht von Lawinen aus, wir hatten näm-
lich einen ziemlich sicheren Platz auf ei-
ner Kuppe, sondern vom Schnee, der vom
Himmel fiel.
te sie unter den besuchten fast 10 000
Adressen des „Green Book“ immer wie-
der erstklassige Häuser wie das „Dunbar“
oder „The Biltmore“ in Los Angeles.
Auch die Angehörigen des vor sechs
Jahren verstorbenen Don Shirley, der in
Farrellys Film von Mahershala Ali ge-
spielt wird, meldeten sich zu Wort. Sie
warfen Farrelly vor, den promovierten Pia-
nisten als Einzelgänger ohne Beziehung
zur „Black Community“ dargestellt zu ha-
ben. Wie Shirleys Neffe Edwin Shirley be-
teuerte, setzte sich der Musiker aber im-
mer wieder für die Bürgerrechtsbewegung
seines Freundes Martin Luther King ein.
Zu den Freunden des Sohnes jamaikani-
Im Original: Cover des „Green Book“
aus dem Jahr 1940 Foto Archiv
Schon vor vier Jahren sind Sie vom Ma-
naslu unverrichteter Dinge abgereist,
weil es zu viel Schnee gab.
In der Region um den Manaslu gibt es
einfach viel Niederschlag. 2015 sind wir
nach den ersten heftigen Schneefällen in
die Everest-Region gereist, weil wir hoff-
ten, am Manaslu später eine Chance zu be-
kommen. Das war aber nicht so. Daraus
habe ich in diesem Jahr gelernt. Es war
die richtige Entscheidung, wie die neuerli-
chen Schneefälle zeigen.
Die Erwartungen an Sie sind groß. Im-
merhin haben Sie vier Wintererstbestei-
gungen von Achttausendern vorzuweisen.
Auch wenn mich manche den Winter-
maestro nennen, bin ich nicht traurig,
dass die Expedition zu Ende ist. Zum er-
folgreichen Höhenbergsteigen gehört
auch, dass man die Fähigkeit hat, zum
richtigen Zeitpunkt umzukehren. Von den
Freunden, die ich in den Bergen verloren
habe, ist die Hälfte zu spät umgekehrt.
Im Schnee: Simone Moro (51) aus Berga-
mo ist der erfolgreichste Winter-Höhen-
bergsteiger. Foto The North Face
Foto Universal Pictures
scher Einwanderer gehörten Schwarze
wie Duke Ellington, Nina Simone und Sa-
rah Vaughn.
Für einen weiteren Skandal sorgte Vig-
go Mortensen, der Tony Vallelonga dar-
stellt. Bei einer Debatte über die Bezie-
hung von Schwarz und Weiß in Amerika
nahm der Schauspieler im Herbst das
„N-Wort“ in den Mund und wurde in den
sozialen Medien niedergemacht. „Unter
Schwarzen wird immer wieder über den
Ausdruck gestritten. Leute, die keine
dunkle Hautfarbe haben, dürfen das Wort
unter keinen Umständen aussprechen –
auch nicht bei einer gutgemeinten, intel-
lektuellen Debatte“, versuchte Ali nach
der Entschuldigung seines Ko-Stars Mor-
tensen die Wogen zu glätten.
Aber Vorwürfe, Skandale und histori-
sche Freizügigkeiten haben Farrellys
„Green Book“ nicht geschadet. Der Aus-
zeichnung beim Filmfestival in Toronto
folgten der Preis des National Board of Re-
view, die Trophäe der Produzentengilde,
und ein Golden Globe. Für die 91. Oscars,
die am Sonntag in Los Angeles vergeben
werden, wurde Farrellys Filmbiographie
gleich in fünf Kategorien nominiert, auch
in der Königsdisziplin Bester Film. Die
Website Goldderby zählt „Green Book“
seit Wochen zu den Favoriten – neben Al-
fonso Cuaróns Drama „Roma“ und dem
Musikfilm „A Star is Born“.
Für Nat Gertler, der der „Bibel für
schwarze Autofahrer“ in Buchform zu ei-
nem zweiten Leben verholfen hat, ist
schon die durch Farrellys Produktion her-
vorgerufene Debatte ein Gewinn. „Als Ba-
rack Obama in das Weiße Haus zog, dach-
ten viele Amerikaner, die Zeit des Rassis-
mus sei vorbei“, sagt Gertler. „Das war lei-
der falsch. Wir müssen uns weiter mit
dem Thema auseinandersetzen.“
Deshalb ist es mir auch egal, was die Leu-
te jetzt denken oder posten.
Was ist eigentlich im Winter anders an
Achttausendern?
Man ist ganz alleine am Berg unter-
wegs. Man teilt nichts mit anderen Expe-
ditionen, muss die ganze Arbeit alleine
machen. Auch der Zustieg zum Berg ist
kompliziert, weil man keine Träger fin-
det, die einem helfen, die Ausrüstung ins
Basislager zu bringen. Und natürlich ist
es kälter und viel stürmischer als im Som-
mer. Man kann nicht warten, bis man
schönes Wetter hat. Man muss auch bei
nicht so schönem Wetter raus.
Als letzte große Herausforderung gilt
der K2. Niemand hat es bisher im Win-
ter auf den Gipfel des zweithöchsten Ber-
ges geschafft, der schon im Sommer als
besonders schwierig und gefährlich gilt.
Sie haben kein Interesse daran?
Derzeit sind zwei starke Expeditionen
dort, eine unter der Leitung des Kasachen
Vassiliy Pivtsov und die Expedition des
Basken Alex Txikon. Schade ist, dass die
beiden nicht zusammenarbeiten, wie Txi-
kon das angeboten hat. Dann wäre für sie
vieles leichter. Aber der alte sowjetische
Stil des Bergsteigens ist: Entweder wir
schaffen es alleine oder eben nicht. Ich
hoffe, dass sie deshalb nicht in einen Wett-
bewerb miteinander treten. Ich würde
mich jedenfalls freuen, wenn es in diesem
Winter jemand ganz hinaufschafft. An-
dernfalls werden die Rufe wieder laut, ich
solle es versuchen. Für den nächsten Win-
ter habe ich aber schon andere Pläne.
Die Sie uns aber nicht verraten.
Ganz richtig.
Die Fragen stellte Stephanie Geiger.
NR. 4 2 · SEITE 7
DIENS TAG, 19. F EBRUAR 2019
Mehr als 100 Tote
durch Masern auf
den Philippinen
MANILA, 18. Februar (dpa). Auf den Phil-
ippinen steigt die Zahl der Toten durch ei-
nen Masernausbruch. Seit Jahresbeginn
seien 136 Menschen an dem hochanste-
ckenden Virus gestorben, teilte das Ge-
sundheitsministerium des südostasiati-
schen Landes am Montag mit. Etwa 40
Prozent seien Kinder zwischen ein und
vier Jahren gewesen. Seit der letzten Zah-
lenveröffentlichung vor einer Woche ha-
ben sich die Erkrankungsfälle mit 8443
annähernd verdoppelt. Die Behörden ap-
pellierten an Eltern, ihre Kinder impfen
zu lassen, und sandten Teams aus, um
überall im Inselstaat kostenfreie Immuni-
sierungen in Regierungseinrichtungen an-
zubieten. Die Impfabdeckung im Land
sollte so erhöht und die Ansteckungsge-
fahr eingedämmt werden. „Impfung ist
die beste Strategie, um Masern zu be-
kämpfen“, sagte Gesundheitsminister
Francisco Duque. Die gesunkene Immuni-
sierungsrate führte Duque auf einen Wirk-
stoff-Skandal zurück, der das Vertrauen
der Philippiner stark erschüttert hatte.
Serbien trauert um
Sänger Šaban Šaulić
BELGRAD, 18. Februar (dpa). Serbien
trauert um den Sänger Šaban Šaulić, der
am Sonntagmorgen bei einem Unfall auf
der Autobahn 2 bei Gütersloh ums Leben
gekommen ist. Der Siebenundsechzigjähri-
ge galt in seiner Heimat als „König der
Volksmusik“. „Die schönste Stimme ist ver-
stummt“, teilte die Familie in einer Erklä-
rung mit. Die Zeitung „Politika“ berichte-
te, auch der serbische Präsident Aleksan-
dar Vućić habe der Familie kondoliert. Vor
einer Baustelle war ein 34 Jahre alter Gü-
tersloher, der laut Polizei alkoholisiert und
ohne Führerschein fuhr, auf den Kleinwa-
gen aufgefahren, in dem Šaulić auf dem
Beifahrersitz saß; die Fahrzeuginsassen
waren nach einem Auftritt in Bielefeld am
Vorabend auf dem Weg zum Flughafen in
Dortmund. Der Fahrer des Wagens, der
aus Bosnien stammende Musiker Mirsad
Kerić, wurde lebensgefährlich verletzt.
Erzbistum warnt vor
Keimen in Weihwasser
PADERBORN, 18. Februar (KNA). An-
gesichts erhöhter Ansteckungsgefahren
in der kalten Jahreszeit mahnt das Erz-
bistum Paderborn zu einem vorsichtigen
Umgang mit Weihwasser. Dieses sei in
kurzen Zeitabständen zu wechseln und
die Becken gründlich zu reinigen, heißt es
im neuen Amtsblatt der Erzdiözese. Zu-
dem empfiehlt das Bistum den Pfarreien
die Verwendung von destilliertem Was-
ser. Es trage dazu bei, die Keimzahl nied-
rig zu halten. In Zeiten erhöhter Infekti-
onsgefahr könne in Gottesdiensten auch
das Händereichen beim Friedensgruß un-
terlassen werden, so das Erzbistum.
Kurze Meldungen
Franck Ribéry freut sich über die Geburt
seines fünften Kindes. Der 35 Jahre alte
Offensivspieler des FC Bayern München
fehlte deshalb am Montag beim Abflug sei-
ner Mannschaft zum Auswärtsspiel gegen
den FC Liverpool. Name und Geschlecht
des Kindes waren zunächst nicht öffent-
lich bekannt. Das Ehepaar Ribéry hatte
bislang vier Kinder: die Töchter Hiziya
und Shakinez sowie die Söhne Saif und
Mohammed. Franck Ribéry spielt seit
2007 für den FC Bayern, vier der fünf Kin-
der wurden in dieser Zeit geboren. (dpa)
50 Cent hat offenbar auch bei der Polizei
echte Feinde. Weil er Kollegen gegen den
Rapper aufgestachelt haben soll, hat die
New Yorker Polizei interne Ermittlungen
gegen einen Beamten eingeleitet. Das sag-
te ein Sprecher dem „Hollywood Repor-
ter“. Der Polizist soll im Sommer zu sei-
nen Kollegen gesagt haben, sie sollten
den Rapper erschießen, falls sie ihn sä-
hen. Der Musiker wurde damals zu einer
Boxveranstaltung erwartet. „Ich nehme
diese Drohung sehr ernst“, schrieb
50 Cent auf Instagram. „Das Traurige ist,
dass der Mann noch immer Dienstmarke
und Waffe trägt.“ Der Polizist ließ dem
Online-Portal TMZ ausrichten, die Be-
richte seien falsch. (dpa)
Liam und Noel Gallagher streiten wieder
einmal über alte Songs. Der ehemalige Oa-
sis-Sänger Liam Gallagher warf seinem
Bruder Noel bei Twitter vor, dieser wolle
ihn verklagen, sollte er in einem neuen Do-
kumentarfilm Clips zeigen, auf denen er
Lieder der gemeinsamen früheren Band
singt. Der Film mit dem Titel „As It Was“
ist nach Angaben seines Protagonisten von
vergangener Woche bereits fertig und „me-
gagut gemacht“. Er soll Berichten zufolge
die Höhen und Tiefen von Liam Gallag-
hers bisheriger Karriere dokumentieren.
Wann die Doku herauskommen soll, ist bis-
her nicht bekannt. „Ich bin gerade infor-
miert worden, dass ich von dem nicht so
mächtigen kleinen Kerl und seinen Blöd-
männern verklagt werde, wenn ich in „As
It Was“ irgendwelche Video-Clips benut-
ze, in denen ich Oasis-, ja, Oasis-Songs, sin-
ge“, behauptete Liam Gallagher mit Bezug
auf seinen Bruder und dessen Plattenlabel
auf Twitter. Ein Sprecher von Noel Galla-
gher wollte sich auf Anfragen der briti-
schen „HuffPost“ und des „New Musical
Express“ nicht äußern. (dpa)
SEITE 8 · DIENS TAG, 19. F EBRUAR 2019 · N R. 42
Elter 1 und 2
V
or Jahren klang es noch nach ei-
nem Scherz, als der Europarat vor-
schlug, die Verwaltungssprache um die
neutrale Bezeichnung „Elter“ zu ergän-
zen – offen blieb, wer „Elter 1“ und wer
„Elter 2“ sein darf. Einige wenige Staa-
ten sind dieser Anregung gefolgt, nun
sollen auch Frankreichs Behörden
nicht mehr nur „Vater“ und „Mutter“
schreiben. Da schon die Stadt Hanno-
ver die geschlechtsneutrale Ära in ih-
ren Behördenschreiben ausrief, dürfte
es auch in Deutschland nicht mehr lan-
ge damit dauern. Begründen lassen
sich solche Genderspielchen immer
sehr gut: gegen Diskriminierung, Unter-
drückung und Homophobie, für Gleich-
stellung und Vielfalt. Nicht erst die
„dritte Toilette“ und das „Genderstern-
chen“ lassen allerdings am Sinn einer
derartigen Hofierung gesellschaftlicher
Minderheiten (und an der Verhunzung
der Sprache) zweifeln. Eine neue Min-
derheit sieht partout nicht mehr ein,
warum sie das „mitmachen“ soll. De-
ren gerne diskriminierend als „dumpf“
bezeichnetes Gefühl der Benachteili-
gung hat politische Mehrheiten schon
verändert. Zu besichtigen überall in der
westlichen Welt. kum.
Schicksalhaft?
D ie Sorge, nach der Wahl könnte es
eine euroskeptische Mehrheit im
Europaparlament geben, braucht Bun-
destagspräsident Schäuble vermutlich
nicht zu haben. Ein derartiges Schick-
sal droht der EU aller Voraussicht nach
nicht. Aber auch so, und da ist Schäub-
les Sorge berechtigt, wird das Lager der
Rechten und Rechtspopulisten kräftig
wachsen; vor allem wegen der Gewin-
ne der Lega in Italien, der Partei Le
Pens in Frankreich und der AfD in
Deutschland. Diese Gewinne haben
zwei Gesichter: Sie werden die Macht-
verhältnisse im Parlament nicht völlig
auf den Kopf stellen, aber so groß sein,
dass, um Mehrheiten zu bilden, es einer
ganz großen Koalition bedarf. Die klas-
sischen Koalitionäre, Christliche Demo-
kraten und Sozialdemokraten, werden
gemeinsam nicht mehr stark genug
sein. Für Sozialdemokraten und Sozia-
listen, so deuten es die Wahlabsichten
an, wird sich der (dramatische) Nieder-
gang fortsetzen, auch für die SPD. Die
Europawahl wird also den Trend der
jüngsten Zeit bestätigen: Viele Wähler
wenden sich von den Volksparteien ab.
Ist der Trend noch zu stoppen? An Um-
kehr zu denken wäre kühn. K.F.
Geschichtsblind
B enjamin Netanjahu hat in das Ver-
hältnis zu Polen und zu den ande-
ren Visegrád-Staaten viel investiert.
Der israelische Ministerpräsident tat
das trotz antisemitischer Untertöne in
Ungarn und der an Revisionismus gren-
zenden Geschichtspolitik Polens. Ihm
liegt an einem Bund mit EU-Staaten,
die seine Haltung in Brüssel zuverlässig
vertreten. Auch unter israelischem
Druck musste die polnische Regierung
zwar ein Gesetz entschärfen, das jedem
Haft androhen sollte, der Polen Mitver-
antwortung an den Verbrechen Hitler-
Deutschlands zuschreibt. Netanjahu
half Ministerpräsident Morawiecki
aber mit freundlichen Formulierungen,
die Wende im eigenen Lager zu recht-
fertigen. Am Erhalt dieser Freund-
schaft lag auch der Trump-Regierung,
die Israel wie Polen als Brückenköpfe
für die Verteidigung der „westlichen Zi-
vilisation“ betrachtet (und jede daraus
resultierende Spaltung der EU als at-
traktiven Mitnahmeeffekt). Doch die
Allianz ist auf Sand gebaut, wie der neu
aufgelebte israelisch-polnische Antise-
mitismus-Streit zeigt. Mit geschichts-
blindem Nationalismus ist die Zivilisati-
on eben nicht zu retten. anr.
Abu Dhabi drängt die arabische Welt, neue Bande zum syrischen Regime zu knüpfen / Von Christoph Ehrhardt
ABU DHABI/BEIRUT, 18. Februar
S
yrische Geschäftsleute reisen zu ei-
ner bilateralen Wirtschaftskonfe-
renz in Abu Dhabi – auch solche,
die mit westlichen Sanktionen belegt
sind. Die emiratische Fluglinie Etihad
soll bald wieder die syrische Hauptstadt
Damaskus ansteuern. Dort haben die Ver-
einigten Arabischen Emirate Ende ver-
gangenen Jahres ihre Botschaft wieder-
eröffnet. Der Logistikkonzern DP World,
einer der größten Hafenbetreiber der
Welt, der zum großen Teil einer staatli-
chen Dubaier Investmentgruppe gehört,
hat die Eröffnung eines „Handelskorri-
dors“ zwischen Dubai und Syrien verkün-
det. Die Avancen gegenüber Baschar al
Assad sind eindeutig. Während Europa
und die Vereinigten Staaten auf einem
glaubwürdigen politischen Prozess behar-
ren und die Strafmaßnahmen gegen das
Regime in Damaskus ausweiten, setzen
die Emirate darauf, wieder mit dem syri-
schen Präsidenten ins Geschäft zu kom-
men. Und sie sehen sich dabei unter den
Vorreitern einer breiten arabischen Reha-
bilitierungsbewegung.
„Es hat eine Wende zu Assads Guns-
ten gegeben – man kann Teil davon sein
oder sich ins Abseits stellen“, sagt Ab-
dulkhaleq Abdullah, ein emiratischer Po-
litikwissenschaftler, der dafür bekannt
ist, dass er den Falken in Abu Dhabi eine
Stimme gibt. Er eröffnet eine kühle Kos-
ten-Nutzen-Rechnung: Den Interessen
des Landes sei besser gedient, wenn man
wieder mit dem Assad-Regime ins Ge-
spräch komme, das den Krieg gewonnen
habe, erklärt er. Andere regierungsnahe
emiratische Beobachter und Funktionäre
äußern sich ähnlich.
Zum einen dürfte es Abu Dhabi darum
gehen, beim Wiederaufbau in Syrien mit-
zumischen. Es geht um Milliardenge-
schäfte. Rund sechzig syrische Geschäfts-
leute und Funktionäre der Handelskam-
mer waren kürzlich auf Einladung der
emiratischen Handelskammer in Abu
Dhabi. Die Bauunternehmer bildeten
eine der größeren Gruppen, wie aus ei-
nem Bericht des „Syria Report“ hervor-
geht. Das ist eine Nachrichtenseite, die
sich im Schwerpunkt mit der syrischen
Wirtschaft beschäftigt und eine Liste der
Teilnehmer veröffentlicht hat.
Doch es geht nicht ums Geld allein.
Abu Dhabi will zudem den Einfluss Irans
zurückdrängen, dem neben Russland
wichtigsten Verbündeten Assads. Weder
soll Teheran das Feld überlassen werden
Das aktuelle Buch
D
en Sozialismus in seinem Lauf,
den halten die Chavisten schon
ganz alleine auf. Anders lässt
sich die vorläufige Bilanz der sogenann-
ten Bolivarischen Revolution in Vene-
zuela, die in diesem Jahr 20 Jahre alt
wird, nicht beschreiben. Es ist eine Zwi-
schenbilanz des Grauens, die auch der
Politikwissenschaftler Stefan Peters in
seinem neuen Buch „Sozialismus des
21. Jahrhunderts – Aufstieg und Fall der
Bolivarischen Revolution von Hugo
Chávez“ zieht. Die Inflationsrate lag
Ende 2018 nach Angaben des Interna-
tionalen Währungsfonds bei fast 1,4 Mil-
lionen Prozent, Oppositionspolitiker
werden gegängelt, das Parlament wurde
entmachtet, die Justiz gefügig gemacht.
Auch wenn die Wirtschaft des Lan-
des schon seit einigen Jahren kriselt,
hielt sich das sozialistische Regime er-
staunlich lange an der Macht. Wenige
Tage nach dem Jahreswechsel haben
sich die Ereignisse in Venezuela aber
überschlagen. Machthaber Nicolás Ma-
duro ist angezählt, Juan Guaidó hat sich
zum Interimspräsidenten ausgerufen,
die Welt blickt nach Venezuela – und
fragt sich, auf welche Seite sich das Mili-
tär schlagen wird. Wie aber konnte es so
weit kommen, dass Millionen Bürger
ihre Heimat verließen, dass ein ver-
meintlich so reiches Land in einem
solch desolaten Zustand verharrt? War
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Rückenwind für Assad
noch der Türkei. Die „nächste Phase“ des
Konfliktes, so hat es Anwar Gargash, der
Staatsminister für Auswärtige Angelegen-
heiten, geäußert, erfordere „arabische
Präsenz“. In einem Fernsehinterview ver-
wies er auf den Irak. Das Land wird von
emiratischer Seite immer wieder als ab-
schreckendes Beispiel dafür angeführt
wird, wie schnell sich das Teheraner Re-
gime eines Landes bemächtigen könne,
wenn man ihm genug Raum lasse.
Abu Dhabi hat keine Berührungsängs-
te mit säkularen autoritären Regimen
und verlangt Assad keine Verhaltensän-
derung ab, die seine Herrschaft in Frage
stellen könnte. Die emiratische Regie-
rung empfindet den politischen Islam
der Muslimbruderschaft als deutlich ge-
fährlicher, weil er das eigene, dynasti-
sche Herrschaftsmodell herausfordert.
Daher waren die Emirate von Anbeginn
sehr skeptisch gegenüber den Aufstän-
den von 2011. Assad-Getreue konnten
während des gesamten Konflikts nach
Abu Dhabi oder Dubai reisen, um dort
Geschäfte zu machen. Ihre Bankkonten
durften sie behalten.
Überall am Golf ändert sich derzeit
die Stimmung zu Assads Gunsten. Außen-
staatsminister Gargash sprach in einem
Tweet von „Beratungen mit einigen Alli-
ierten“, die der emiratischen Wiederan-
näherungspolitik vorausgegangen seien.
Es liegt die Vermutung nahe, dass auch
der wichtigste und engste Verbündete,
Wieder da: Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate in Damaskus
Das schwarze Gold des Teufels
Warum die Bolivarische Revolution in Venezuela nach 20 Jahren gescheitert ist
es nicht die Bolivarische Revolution,
dank der die Wirtschaft des Landes Mit-
te des vergangenen Jahrzehnts so pros-
perierte und Geld en masse verteilt wer-
den konnte?
Noch heute gibt es weltweit linke Ro-
mantiker, die den „Sozialismus des 21.
Jahrhunderts“ in Venezuela verteidi-
gen. In Deutschland allen voran die
Linkspartei, die sich in den vergange-
nen Wochen eindeutig zu Maduro be-
kannt hat – und damit ganz auf der Li-
nie von Ländern wie Russland, Syrien,
und Iran liegt. Andere geben zu, dass
Maduro gescheitert ist, trauern jedoch
„Comandante“ Hugo Chávez hinterher,
dem 2013 an Krebs verstorbenen Vor-
gänger. Dieser hatte dank seines Charis-
mas vor 20 Jahren die Idee des Sozialis-
mus wieder wachgeküsst – und das
Ende vom Ende der Geschichte verspro-
chen. Doch wer Chávez verklärt, ver-
kennt, dass die Wirtschaftskrise von
heute schon unter dem ehemaligen Prä-
sidenten angelegt war. Sie gründet, wie
Peters überzeugend darstellt, vor allem
auf zwei Dingen: zum einen auf der jahr-
zehntelangen Abhängigkeit vom Erdöl,
zum anderen auf dem System der Ein-
nahmenverteilung. Peters greift ein al-
tes Zitat auf, formuliert von einem der
Gründungsväter der Organisation erdöl-
exportierender Länder (Opec), Juan Pa-
blo Pérez Alfonzo: „Wir ertrinken im Ex-
Saudi-Arabien, nicht eben erbitterten Wi-
derstand geleistet hat. Das Königreich
hatte wie andere arabische Golfstaaten
auf Assads Sturz gesetzt. Riad investierte
enorme Summen in die Aufrüstung vor al-
lem salafistischer Milizen und zugleich
viel politisches Kapital in die Rebellion.
Von mehreren westlichen Diplomaten
heißt es, Riad werde nicht abrupt auf
enen Annäherungskurs umschwenken,
aber in einem Jahr könne alles schon
ganz anders aussehen.
Längst sind für das Königreich andere
Konflikte wichtiger als das Syrien-Dos-
sier: der Abnutzungskrieg im Jemen oder
die Blockade gegen Qatar, das Riad und
Abu Dhabi zurechtstutzen und auf ihre
antiiranische, muslimbrüderfeindliche Li-
nie bringen wollen. Von emiratischer Sei-
te wird jetzt geschichtsvergessen argu-
mentiert, die Isolation Assads in der Ara-
bischen Liga – die Mitgliedschaft des Re-
gimes war im November 2011 ausgesetzt
worden – sei doch vor allem von Qatar be-
trieben worden, um seine islamistischen
Verbündeten in Syrien an die Macht zu
bringen.
Doch tatsächlich beginnt sich auch in
der Arabischen Liga die Stimmung zu än-
dern. Die Avancen vom Golf bringen As-
sad seinem Ziel näher, wieder in die Or-
ganisation aufgenommen zu werden. Al-
lerdings hatte der syrische Machthaber
etwas vorschnell frohlockt, als er im ver-
gangenen Oktober in einem Interview
Foto AP
krement des Teufels.“ Nicht zum ersten
Mal bekommt Venezuela die Folgen der
Abhängigkeit vom schwarzen Gold zu
spüren. Vor etwas mehr als hundert Jah-
ren förderte das Land erstmals Erdöl.
Die Exporterlöse ermöglichten später
die Etablierung einer Demokratie, die
sich positiv von den Diktaturen in den
lateinamerikanischen Nachbarstaaten
abhob. In den achtziger und neunziger
Jahren krankte die Demokratie aber an
gefallenen Rohstoffpreisen und dem ver-
lorengegangenen Vertrauen in die Poli-
tik. Das begünstigte den Aufstieg von
Chávez, der 1999 überraschend Präsi-
dent wurde. Den Sozialisten kam nach
der Jahrtausendwende zugute, dass die
Rohstoffpreise wieder stark anzogen
und es endlich wieder viel zu verteilen
gab.
Doch nicht nur die einseitige Ausrich-
tung auf die Einnahmen aus dem Ex-
port des wichtigen Rohstoffs zwingen
die Chavisten gegenwärtig in die Knie,
sondern auch das System der Verteilung
der Erlöse aus dem Ölgeschäft; eben-
falls ein seit langem bestehender Kon-
struktionsfehler. Dieses System hatte
sich schon im 20. Jahrhundert etabliert.
Die Chavisten verpassten es, sich von
ihm zu befreien. Im Gegenteil: Mit der
Macht über den staatlichen Erdölkon-
zern PdVSA sicherten sie sich auch die
Macht über das Land. In Venezuela, das
F.A.Z. SELECTION z www.faz.net/selection
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G
mit einer kuweitischen Zeitung sagte, es
habe eine „bedeutende Verständigung“
mit den arabischen Staaten gegeben.
Denn der für Beschlüsse notwendige
Konsens ist in der Organisation bislang
noch nicht hergestellt. Als sich Vertreter
der Liga Ende Januar zu einem Wirt-
schafts- und Sozialgipfel in der libanesi-
schen Hauptstadt Beirut trafen, war der
leere syrische Platz am Tisch noch Ge-
genstand von Streit. Auch Anfang der
Woche, als in Brüssel die Außenminister
der Liga mit Außenministern aus EU-
Staaten zusammenkamen, wurde von
manchen arabischen Teilnehmern die
Botschaft ausgesendet, eine Rückkehr in
die Liga, ohne dass sich das Regime et-
was bewege, werde man nicht befürwor-
ten.
Die europäische Haltung bleibt in die-
ser Frage eindeutig: Keine Aufwertung
der Beziehungen ohne einen glaubwürdi-
gen politischen Prozess. Von Botschafts-
eröffnungen in Damaskus wäre kaum
eine Verhaltensänderung des Regimes zu
erwarten, heißt es von mehreren Diplo-
maten übereinstimmend. Ende Januar
erst verhängte die Europäische Union
weitere Sanktionen, welche die neuen
Wirtschaftseliten trafen – schwerreiche
Geschäftsleute, die dank ihrer Verbindun-
gen in das Regime-Kartell von Damaskus
aufgestiegen waren, das westliche Ge-
heimdienste mit einer Mafia vergleichen.
Die Strafmaßnahmen sollten an diese
Kreise die entmutigende Botschaft aus-
senden, dass man für ihre Art von Ge-
schäften mit internationaler Ächtung be-
zahlt. Dabei hatten die Europäer nach
Angaben von Diplomaten nicht zuletzt
die Lockrufe und Geschäftsinteressen
vom Golf im Blick.
Die neuen Strafmaßnahmen hätten
Wirkung gezeigt, weil das Regime für sei-
ne Wiederaufbauprojekte auf Investitio-
nen vom Golf setze, erklärt Jihad Yazigi,
der den „Syria Report“ herausgibt. Sie
richten sich gegen Assads Leuchtturm-
projekt: Marota City. Was früher ein Un-
terschichtenviertel am Rand von Damas-
kus war, in dem viele Bewohner ohne Ge-
nehmigung gebaut hatten und sich von
2011 an dem Aufstand gegen Assad an-
schlossen, soll möglichst bald eine glit-
zernde Luxuswelt für getreue Anhänger
des Diktators entstehen. Nach Angaben
von syrischen Geschäftsleuten stockt das
Projekt allerdings wegen Geldmangels.
Es sei genau die Sorte Projekt, die Inves-
toren vom Golf mögen, erklärt Yazigi.
„Nun könnten sie nachdenklich werden.“
macht Peters deutlich, hat die Bevölke-
rung über Jahrzehnte hinweg den An-
spruch entwickelt, dass die Einnahmen
aus dem Erdölexport dem Volk zuste-
hen. Sollte die Opposition Maduro stür-
zen, wird sie es schwer haben, das Sys-
tem der Geldverteilung zu beenden; so-
fern sie es denn überhaupt vorhat.
Nie zuvor in der Geschichte Venezue-
las verfügte eine Regierung über so viel
Geld wie nach der Jahrtausendwende.
Wie ihre Vorgängerregierungen haben
es die Sozialisten aber verpasst, die
Wirtschaft breiter aufzustellen und hö-
here Steuern einzuführen, die bei sin-
kenden Rohstoffpreisen fehlende Ein-
nahmen ausgleichen könnten. Auch
hier, schreibt Peters, müsste eine mögli-
che künftige Regierung ansetzen. Ein
weiterer Fehler der Sozialisten war es,
den staatlichen Erdölkonzern mit höri-
gem Personal zu besetzen, dem es an
Knowhow fehlt. So verpasste es der
Staat, Geld in die Förderanlagen und
Raffinerien zu investieren. Mittlerweile
muss Venezuela, das Land mit den größ-
ten Erdölreserven der Welt, Benzin im-
portieren. Nichts veranschaulicht das
Wirtschaftsdesaster der Sozialisten bes-
ser. TIM NIENDORF
Stefan Peters: Sozialismus des 21. Jahrhunderts
in Venezuela. Aufstieg und Fall der Bolivarischen
Revolution von Hugo Chávez. Schmetterling Ver-
lag, Stuttgart 2019. 248 S., 19,80 €.
LIMITIERTE SONDEREDITIONEN AUS DER
HÖCHSTER PORZELLAN-MANUFAKTUR
egründete Porzellan-Manufaktur fertigt bis heute in Frankfurt am Main
an sowie glasiertes und farbig bemaltes Porzellan in allerlei Formen.
.Z. Selection wurden einige Produkte aus der Serie „Antike Moderne“
mplaren in der Farbe Rostrot aufgelegt. Porzellan im Look antiker
ei vereint mit glänzendem, glatten Platinum. Die Limitierungsnummer
eines jeden Unikats aufgemalt.
ch Ihr Exponat: Die Schale mit einem Durchmesser von 30 cm für
Vase Fusion mit 21 cm Höhe. Sie verbindet 2 Formen zu einem
Kunstwerk und kostet 379 Euro. Die Vase Olea mit 12 cm Höhe ist für 349 Euro zu
haben.
e Info: (069) 75 91-10 10
Stephen BARCLAY Foto EPA
Allgegenwärtig
Als Stephen Barclay im November
Minister für den Austritt aus der Euro-
päischen Union wurde, schien es „nur“
noch darum zu gehen, das britische Un-
terhaus zu überzeugen. In den folgen-
den Wochen wurde dem „Brexit-Minis-
ter“ dann aber wieder die alte Rolle zu-
geteilt. Schließlich forderte das Parla-
ment Änderungen am Austrittsabkom-
men, und die gilt es nun in Brüssel zu
verhandeln.
EU-Verhandlungschef Michel Bar-
nier hat nun schon den dritten Minis-
ter dieser Art vor sich sitzen. Barclays
Vorgänger, David Davis und Dominic
Raab, waren jeweils aus Protest gegen
den Ausstiegskurs Theresa Mays zu-
rückgetreten. Beide gaben zu verste-
hen, dass May ihren Ratschlägen nicht
gefolgt sei und das Königreich in einen
„schlechten Deal“ führe. Derlei Rebel-
lionen, begründet mit Gewissensent-
scheidungen, werden Barclay nicht zu-
getraut. Er gilt als loyaler, ehrgeiziger
Technokrat.
Barclay, 46 Jahre alt, wuchs in Lan-
cashire als jüngster von drei Brüdern
auf. Sein Vater war Gewerkschaftsfunk-
tionär, seine Mutter arbeitete im öffent-
lichen Dienst. Nach der Schule diente
er kurz in der Armee, zuletzt im Rang
eines Unterleutnants, bevor er Ge-
schichte in Cambridge und Recht in
Chester studierte. Er arbeitete als An-
walt und im Bankensektor, bewarb
sich zweimal vergeblich um einen Sitz
im Unterhaus und erfüllte seinen
Traum bei den Wahlen 2010. Danach
blieb er unauffällig. Auch als Staatsse-
kretär im Schatzkanzleramt und im Ge-
sundheitsministerium (zwischen Juni
2017 und November 2018) wurde er
keinem größeren Kreis bekannt.
Das änderte sich erst mit dem über-
raschenden Aufstieg, der wohl auch da-
mit zu tun hatte, dass zwei andere Kan-
didaten der Premierministerin einen
Korb gegeben hatten: Umweltminister
Michael Gove und Generalstaatsan-
walt Geoffrey Cox. Seither ist Barclay
allgegenwärtig, am Rednerpult des Un-
terhauses wie in den einschlägigen Po-
litiksendungen. Dabei zeigt er sich als
effektiver Kommunikator, der sein
Dossier im Griff hat und sich auch von
scharfen Fragen nicht aus der Ruhe
bringen lässt. Wie seine Vorgänger ist
Barclay ein „Brexiteer“ der frühen
Stunde. Gleich nach den Reformver-
handlungen mit Brüssel, die der frühe-
re Premierminister David Cameron
mit wenig Erfolg zu Ende gebracht hat-
te, twitterte Barclay, dass sie nicht
„den game changer geliefert haben,
den wir brauchen, um uns vor weiterer
EU-Integration zu schützen“. Damit
stand er im Lager der Austrittsbefür-
worter, auch wenn er im Wahlkampf
keine prominente Rolle spielte.
Sollte ihm jetzt gelingen, was seinen
Vorgängern nicht vergönnt war, und er
einen Deal aushandeln, dem die Konser-
vative Partei zustimmen kann, würde er
in die (längere) Reihe derer aufrücken,
die für Mays Nachfolge im Gespräch
sind. In der Fraktion wird schon jetzt ge-
flüstert, dass er für die Tories auch jen-
seits der sicheren Wahlkreise Sympa-
thien wecken könnte. Barclay spricht
mit einem starken nordenglischen Ak-
zent und ist damit ein Aushängeschild
für die soziale Durchlässigkeit der Tradi-
tionspartei. JOCHEN BUCHSTEINER
r Fax: (069) 75 91-80 82 52
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G
Von uns, mit
uns, für uns
Der allgemeine Wille des
Volkes und die ARD
Wir fassen uns jetzt alle an den Händen
und sagen: „Unser gemeinsamer, freier
Rundfunk ARD“. Nochmal, bitte mit et-
was mehr Emphase: „Unser gemeinsa-
mer, freier Rundfunk ARD“. Schon bes-
ser. Geht doch! Aber aller guten Dinge
sind drei, und wir sind die Guten, also
alle im Chor: „Unser gemeinsamer, frei-
er Rundfunk ARD“. Klingt das nicht gut,
fühlen wir uns jetzt nicht besser? Tief
durchatmen, das Mantra murmeln und
los geht’s in die Diskussion mit bösen
Rundfunkkritikern, die die Welt ins Un-
heil stürzen und uns „unseren gemeinsa-
men, freien Rundfunk ARD“ nehmen
wollen. Wir wissen es nicht nur besser
als die, wir sind besser. Deshalb infor-
mieren wir jetzt auch nicht mehr, wir set-
zen nicht auf Argumente, denn „objekti-
ves, faktenbegründetes und rationales
Denken gibt es nicht, zumindest nicht in
der Form, in der es der Aufklärungsge-
danke suggeriert“. Wir reden nur noch
moralisch. Wir sind die Moral.
So vorzugehen empfiehlt ein „Fra-
ming Manual“ der Linguistin Elisabeth
Wehling, das schon 2017 entstand, aber
erst jetzt publik wurde, den „Mitarbei-
tenden“ der ARD. Es hämmert ihnen
auf 89 Seiten ein, was sie tun sollen, um
„Ihre Mitbürger“ dazuzubringen „den
Mehrwert der ARD zu begreifen und
sich hinter die Idee eines gemeinsamen,
freien Rundfunks ARD zu stellen“. Sie
sollen „Frames“ setzen, also durch Spra-
che Deutungsmuster vorgeben und die
Welt so beschreiben, wie sie – angeblich
– ist. Und dabei die „Frames“ der ande-
ren zerstören.
Im Fall der ARD heißt das, dass man
die Begriffe der anderen nicht aufgrei-
fen, sondern ihnen eine eigene Sprach-
welt entgegensetzen soll. Dafür hat Eli-
sabeth Wehling grundlegende „Frames“
im Angebot: „Unser gemeinsamer, frei-
er Rundfunk ARD“, „Programm“, „Un-
ser gemeinsames Rundfunkkapital“,
„Profitwirtschaftliche Sender“ (auch zu
ersetzen durch „Profitorientierte/-maxi-
mierende Sender“ oder „Medienkapita-
listische Heuschrecken“ und schließlich
„Eigenfürsorge“.
In diesen Schlagworten soll sich fin-
den, was die ARD wirklich ist: unser al-
ler, „von Bürgern ermöglichtes Rund-
funksystem“, das keinen Rundfunk-
oder „Zwangsbeitrag“ einzieht, sondern
das „Rundfunkkapital der Bürger“ ver-
waltet, die auf diese Weise „ihren ge-
meinsamen, freien Rundfunk ermögli-
chen“. Wir bezahlen keinen Beitrag, son-
dern eine monatliche „Rundfunkbeteili-
gung“. Wer sich dem widersetzt, ist kein
„Beitragsverweigerer“, sondern stellt
„die Verbindlichkeit demokratischer
Entscheidungen infrage“. Er verhält
sich „demokratiefern“, „wortbrüchig
oder auch illoyal“. Er liegt anderen auf
der Tasche, täuscht und betrügt, ist ein
„Beitragshinterzieher“ und missachtet
den „allgemeinen Willen des Volkes“.
Die „Rundfunkbeteiligung“ entrich-
ten wir im Sinne freier „Eigenfürsorge“,
„um unserer selbst und unseres Landes
willen“ und um uns „vor den Zugriffen
und Übergriffen ebenso wie vor der Ver-
nachlässigung durch profitwirtschaftli-
che oder demokratieferne Medien zu
schützen“. Diese sehen den Menschen
nur als Konsumenten und begehen „Pro-
fitzensur“, wohingegen die ARD sich
um das Wohl des Ganzen und aller Men-
schen sorgt. Wer die ARD kritisiert, sie
reformieren oder verkleinern möchte,
stellt „das Recht der Bürger an einer um-
fassenden und gründlichen Rundfunk-
versorgung in Frage“, was einer „Forde-
rung nach weniger Demokratie, weniger
Teilhabe und weniger Fürsorge“ ent-
spricht. Das stellt ein Sakrileg dar,
schließlich „handelt es sich bei der ARD
und den Bürgern nicht um getrennte En-
titäten“: „Die ARD ist von uns, mit uns
und für uns geschaffen: Und die ARD
existiert einzig und allein für uns.“
Durch uns, mit uns, in uns: An dieser
Stelle fehlt nur noch das Amen. Und es
fehlt nur noch, dass sich die ARD in ih-
rer real existierenden Form für gottgege-
ben hält. Weit entfernt ist die Geisteshal-
tung, mit der hier „Framing“ betrieben
wird, von dieser Hybris nicht. Sie ist Irr-
sinn mit System. Sie entspricht einem to-
talitären Denken, das die Welt in Gut
und Böse, in Freund und Feind teilt und
den kritischen Diskurs durch morali-
sche Beschämung ausschaltet.
Die Ausarbeitung, sagt die ARD-Ge-
neralsekretärin Susanne Pfab, beschrei-
be keine neue Kommunikationsstrate-
gie, sei keine Sprach- oder Handlungsan-
weisung, sondern als „Denkanstoß“ für
interne Workshops gedacht. Die Aufre-
gung um das Papier funktioniere nur,
wenn man den Kontext nicht kenne
oder ignoriere. Wir würden sagen, im
Gegenteil: Wenn das eine interne Hand-
reichung („Manual“) ist, zeigt das, wie
tief sich die ARD eingegraben hat und
welche Art Gehirnwäsche dort angesagt
ist. Wer so redet, entzieht dem öffent-
lich-rechtlichen Rundfunk, dem das Ver-
fassungsgericht den Auftrag zur „Grund-
versorgung“ mit Information, Bildung,
Kultur und Unterhaltung zuweist, die
Grundlage. Er macht aus Bürgern Volks-
empfänger. Am Ende ihres Traktats
macht die Linguistin der ARD Vorschlä-
ge für gelungene „moralische Fra-
mings“. Unser Favorit lautet: „Wir sind
Ihr.“ MICHAEL HANFELD
Prophet am Boden, Seraph obenauf: Christian Gerhaher als Elias und Carolina Lippo mit Ensemblemitgliedern und dem Arnold Schoenberg Chor in Wien
Raben verkünden die Ankunft des Herrn
Maßstabsetzend:
Christian Gerhaher als
glanzvoll zerrissener
Elias in Calixto Bieitos
Wiener Inszenierung
von Mendelssohns
Oratorium.
WIEN, 18. Februar
M
eterlange Gitterroste dominie-
ren die Bühne. Erst dienen sie
als Gleitschienen für eine
Pappkartonkirche, die alsbald
von der aufgebrachten Menge zerstört
wird, dann werden sie sachte hochgezo-
gen, um die Rück- und Seitenwände der
von Rebecca Ringst ansonsten kahl belas-
senen Bühne abzudecken. Später rücken
die Metallroste dem israelitischen Volk be-
drohlich nahe: mit wiegenden Bewegun-
gen, als der Messias beschworen wird, er-
drückend von der Decke gesenkt, als die
dem vielgestaltigen Baal huldigende Men-
ge aufbegehrt gegen den Monotheismus,
den Elias predigt. Am Ende ist die durch
Regen- und Feuerwunder schließlich von
dem einen Gott überzeugte Menge durch
die Gitterroste in eine Art Käfig gesperrt.
Nur Elias steht einsam davor, bereit, den
Flammentod zu sterben.
Ist der biblische Prophet bloß ein Rat-
tenfänger, der sein Volk in die Unfreiheit
Kulturbesitz ist keine Nationalstilfrage
Identitäre Kunst als Restitutionsbegründung? Mit dieser Denkfigur kehrt Unseliges aus der Kunstgeschichte wieder
Als Aby Warburg um 1907 die Metapher
vom „automobilen Bilderfahrzeug“ schuf,
umschrieb er damit das Phänomen der
grenzüberschreitenden Migration von Bil-
dern und Figuren, eine Eigendynamik der
Form gleichsam, die sich, weitgehend resis-
tent gegen äußere Verhältnisse und schon
gar ohne Rücksicht auf politische Demar-
kationen, seit der Antike bis in die Gegen-
wart behauptet und ihrerseits die Verhält-
nisse bestimmt. Das war ein revolutionärer
Entwurf damals, weil er die Kunst in ein ei-
genes Recht einsetzte und aus der Fron zu-
mal nationaler Dienstleistung zu befreien
suchte. Der Kreis um die von ihm gegrün-
dete Kulturwissenschaftliche Bibliothek
Warburg hat, zunächst in Hamburg, später
im Londoner Exil, diese große Erzählung
fortgeschrieben. Die Lektion freilich
scheint nicht allerorten gelernt worden zu
sein. Im Gegenteil: Die aktuellen Debatten
um Raubkunst und Restitution lehren,
dass die Kunstgeschichte, je „globaler“ sie
sich geriert, um so nationaler denkt.
Das steht freilich in einer langen Traditi-
on. Es genügt ein Blick in die „National-Ga-
lerien“, in die großen Museen rund um den
Globus. Kaum eines, das seine Bestände
nicht nach „Schulen“ hängen würde, und
Schulen meint da jeweils Nationen. Die
Niederländer bleiben dort ebenso unter
sich wie etwa die Italiener, die Franzosen
oder die Spanier; Gleiches gilt für die au-
ßereuropäischen Sammlungen. Dabei ist
es meist der „Stil“, der zu solchen nationa-
len Zuschreibungen zu ermächtigen
scheint; wobei die Herkunft der Künstler
unterschwellig maßgeblich bleibt. Denn
wie französisch wäre denn, beispielsweise,
ein Nicolas Poussin, der den Großteil sei-
Feuilleton
führt und daran verzweifelt? Die heutige
Alltagskleidung, die das gesamte Ensem-
ble trägt (Kostüme: Ingo Krügler), könnte
Elias als gegenwärtigen Populisten erschei-
nen lassen. Oder ist gar die Vorstellung
Gottes eine Chimäre? Dies lässt sich ver-
muten, weil Regisseur Calixto Bieito in sei-
ner szenischen Version von Felix Mendels-
sohn Bartholdys Oratorium „Elias“ die
Ankunft des Messias von flatternden Ra-
ben symbolisieren lässt. Projiziert auf Vi-
deoscreens, die das Gittergeviert verhül-
len, guckt am Ende ein schwarzer Vogel
listig ins Publikum. Galt der Odin beglei-
tende Rabe in der nordischen Mythologie
noch als Symbol der Weisheit, mutierte er
später im Zuge der Christianisierung als
Aasfresser zum unreinen Tier, zum Syno-
nym des Dämonischen.
Solche Doppeldeutigkeiten durchzie-
hen die gesamte Inszenierung, mit der
Bieito bei seinem Debüt im Theater an der
Wien dem Oratorium musiktheatralische
Komponenten abzuringen suchte. Dass
oftmals nicht entscheidbar war, ob diese
Ambiguitäten intendiert oder Resultate
unschlüssiger szenischer Lösungen sind,
spricht allerdings nicht unbedingt für Biei-
tos Konzept. Im vergangenen Jahr hatte
Claus Guth im Haus an der Wien für Hän-
dels „Saul“ ein genau durchdachtes drama-
turgisches Konzept entwickelt, das alle Be-
denken, ob sich ein Oratorium für eine sze-
nische Umsetzung eigne, zerstreute. Mit ei-
ner ständig bewegten Drehbühne zeichne-
te Guth alttestamentarische Kriegs- und
Fluchtlinien überzeugend nach. Bei Bieito
verharrt der sonst so spielfreudige Arnold
Schoenberg Chor hingegen meist in der
nes Lebens in Rom zugebracht hat, in sei-
nem Pinselduktus? Die meisten Museen
präsentieren sich im Grunde als kunstpäda-
gogische Erdkunde. Vielleicht verwaisen
ihre Säle auch deshalb immer mehr.
Dass der Nationalismus grundlegend
war für die Etablierung der Kunstgeschich-
te als akademische Disziplin – und als sol-
che hat sie die Museumspraxis ebenso be-
stimmt wie die Kunstkritik und die Kunst-
politik insgesamt –, ist gut bekannt, wird
aber gern vergessen. Die im neunzehnten
Jahrhundert sich bildenden Nationalstaa-
ten haben an ihren Universitäten, an de-
nen bis dahin Kunstgeschichte nicht vertre-
ten war, zügig kunsthistorische Institute ge-
gründet, um in Forschung und Lehre „va-
terländische“ Traditionen und Definitio-
nen formulieren zu lassen, zur Schaffung
einer Identität auf Grundlage eines weitge-
hend imaginären visuellen Patrimoniums.
Zu erinnern ist in diesem Zusammen-
hang namentlich an den Streit um den Ur-
sprung der Gotik, ein regelrechter Kampf,
den sich französische und deutsche Kunst-
historiker lieferten. War deren innerstes
Wesen deutsch, wie etwa Wilhelm Worrin-
ger behauptete, oder nicht doch vielmehr
französisch, wie westlich des Rheins pro-
klamiert wurde? Die Schützengräben des
Ersten Weltkriegs durchzogen auch die
Vorlesungssäle beider Länder. Dasselbe
gilt für die Renaissance – bei der Deutsche
und Franzosen eigene nationale Ursprün-
ge reklamierten, um sich nicht nur vonei-
nander, sondern zugleich auch von Italien
abzusetzen. Kunstgeschichte im Dienst
wechselseitiger Distinktionsnöte.
Diese nationalen Mustererzählungen
sind vielleicht verblasst, gänzlich überwun-
Bühnenmitte, rottet sich mal zusammen,
um heftig zu gestikulieren und die Fäuste
zu schwingen, zerstreut sich dann wieder
oder verliert sich in sinnlos-wildem Aktio-
nismus.
Einige nur im Fließtext des Librettos ge-
nannte Figuren nehmen Gestalt an, wie
der geflügelte Engel (Kai Rüütel) oder ein
Seraphim (Carolina Lippo), der psycho-
tisch zuckend durch die Menge geistert.
Andere Solisten, deren Rollen in der Parti-
tur namentlich bezeichnet sind, treten hin-
gegen öfter auf: Maria Bengtsson singt
nicht nur die Witwe, sondern auch die gro-
ße Sopranarie „Höre, Israel, höre des
Herrn Stimme!“ mit eindringlich-samtwei-
cher Sopranstimme. Diese Rollenwechsel
sind in einer konzertanten Aufführung le-
gitim, tragen zur szenischen Klarheit je-
doch wenig bei. Am schwersten aber
wiegt, dass Bieito häufig gegen die Musik
Mendelssohns und deren Farben insze-
niert. Reichlich aufgesetzt wirkt die den
Raben folgende szenische Düsternis in An-
betracht des in strahlendem D-Dur erglü-
henden Finales.
Von solch irritierenden Umfärbungen
war die musikalische Wiedergabe glück-
licherweise frei. Jukka-Pekka Saraste am
Pult des klanglich wohlausgewogenen
ORF Radio-Symphonieorchesters Wien
schlägt einen eloquenten, an den kantigen
Stellen aber auch durchaus schroffen,
doch stets transparent bleibenden Tonfall
an. Auch wenn der finnische Dirigent ge-
stalterisch das Potential von Mendels-
sohns Meisterwerk bei weitem nicht aus-
schöpft, wird dieser Abend wohl noch lan-
ge nachklingen, was in erster Linie Christi-
an Gerhaher zu verdanken ist.
den sind sie durchaus nicht. Wenn derzeit
die Rückgabe von Kunstwerken gefordert
wird, die geraubt oder sonst unrechtmäßig
in Besitz gebracht worden sind, dann be-
rührt das juristische und auch moralische
Fragen, die natürlich dringender Klärung
bedürfen. Wenn im selben Zusammen-
hang aber auch identitäre Zuschreibungen
erfolgen, die der Kunst letztlich wesenhaf-
te Qualitäten attestieren, welche ihre Zuge-
hörigkeit zu einem spezifischen nationa-
len Erbe begründen, dann argumentiert
die Kunstgeschichte gleichsam geopoli-
tisch und folgt damit einer ihrer unseligs-
ten Traditionen. Dann setzt sie sich auch
der Gefahr aus, dass die vorgeschlagenen
Restitutionen plötzlich vielleicht auch als
Säuberungsakte verstanden werden, mit
denen die eigenen Sammlungen von Frem-
dem gereinigt werden sollen.
Mit der Wortschöpfung von den „Bilder-
fahrzeugen“ hat Aby Warburg eine Hand-
reichung gegeben, die der Fremdbestim-
mung der Kunst durch willkürliche natio-
nale Überschreibungen entgegentritt.
Auch ein anderer früher Vertreter seines
Faches, der von ihm verehrte Jacob Burck-
hardt, hatte solcherart operiert. Als er im
Auftrag und in Zusammenarbeit mit Franz
Kugler die Neubearbeitung des 1847 in
zweiter Auflage erschienenen, enorm po-
pulären „Handbuchs der Geschichte der
Malerei“ übernahm, veränderte er den Auf-
bau der Gliederung des Handbuchs. In der
ersten Auflage war sie noch nach Natio-
nen, also Italien, Deutschland, den Nieder-
landen, Frankreich und England vorge-
nommen worden. Die alte Ordnung nach
„Völkern“ so schreibt Burckhardt, sei jetzt
im Sinne der „Anforderungen höherer ge-
schichtlicher Art“ aufgegeben worden.
DIENS TAG, 19. FEBRUAR 2019 · NR . 42 · SEITE 9
Foto Werner Kmetitsch
Denn der bayerische Bariton gestaltet
den Elias mit einer phänomenalen Genau-
igkeit in all seinen durchaus widersprüch-
lichen Facetten: mal depressiv, als der Pro-
phet zu zweifeln beginnt an seinem Gott,
mal zornig-aggressiv, als seine Kraft nicht
ausreicht, um das Volk zu überzeugen,
mal geradezu zärtlich, als er über den
barmherzigen Gott sinniert. All dies ver-
mittelt Gerhaher mit einer emotionalen
Glaubwürdigkeit, die in den Bann schlägt.
Das Geheimnis dieser Direktheit ist nicht
nur die textdeutliche Diktion, die sich der
an Liedern gewachsene Bariton selbst in
aufwühlenden Passagen bewahrt, sondern
auch die Präzision seiner Artikulation:
Keine Sechzehntel wird je verschluckt, ge-
stochen scharf singt er punktierte Noten,
stets sind die Bögen hochmusikalisch ge-
spannt. Und all diese stimmtechnisch
höchst anspruchsvollen Lösungen präsen-
tiert Gerhaher mit einer wie selbstver-
ständlichen Natürlichkeit, durch die sein
Gesang das Innerste dieser zerrissenen
biblischen Figur authentisch vermittelt.
Gerhaher hätte diesen Abend freilich
nicht allein zu einem Ereignis gestalten
können. Neben der glänzend disponierten
Maria Bengtsson waren auch kleinere So-
listenpartien ausgezeichnet besetzt. Ann-
Beth Solvang als resolute Königin und Ma-
ximilian Schmitt als Obadjah seien aus
dem kompakten Ensemble hervorgeho-
ben. Und natürlich auch der fabelhafte Ar-
nold Schoenberg Chor, der die heiklen
Chornummern ebenso homogen wie lei-
denschaftlich sang. Ein musikalisch erst-
klassiger Abend, der minutenlang gebüh-
rend gefeiert wurde. REINHARD KAGER
Stattdessen habe man sich für eine „syn-
chronistische“, sollte heißen: eine „nach
dem inneren Zusammenhang der Entwi-
ckelung verlangte Anordnung entschie-
den“.
Dieser Verzicht auf eine Kunstgeschich-
te der Nationen korrespondiert unmittel-
bar mit der Geschichtsphilosophie von
Burckhardts Basler Zeitgenossen, dem
Rechtshistoriker und Anthropologen Jo-
hann Jakob Bachofen, zu deren Grundbe-
griffen die „räumliche Universalität“ der
Entwicklungsabläufe zählt, aus der konse-
quenterweise die „absolute Entwertung al-
ler geographischen Daten“ resultiert. Das
redet nicht einer gleichförmigen „family of
art“ das Wort, weil die Bildwanderung im-
mer auch Transformationen und Assimila-
tionen erzeugt. Es wäre aus Burckhardt
und Warburg aber zu lernen, dass Werke
der Kunst ein unveräußerliches Eigenrecht
beanspruchen, das nicht national abgegol-
ten werden kann.
Beide widmeten sich der europäischen
Kunst. Und doch ist gerade ihre Lektion ge-
eignet, auch im Umgang mit den außereu-
ropäischen Künsten und Kulturen auf der
transnationalen, oft ja auch wechselseiti-
gen Durchdringung zu beharren und patri-
monistische Zuschreibungen wohl juris-
tisch, aber nicht ideologisch vorzunehmen.
Die Kunstgeschichte ließe so ihre unglück-
selige Geburt aus dem Geist der National-
staaten hinter sich und erinnerte sich zwei-
er Vordenker, die ihr bei solcher Erneue-
rung offenbar noch immer unentbehrlich
sind. ANDREAS BEYER
Andreas Beyer lehrt Kunstgeschichte der
Neuzeit an der Universität Basel. Von 2009 bis
2013 war er Direktor des Deutschen Forums für
Kunstgeschichte in Paris.
Mördereiszapfen
W ährend hierzulande schon Am-
seln singen und Eichhörnchen
turteln, herrscht in Russland weiterhin
tiefer Winter. Die nicht enden wollen-
de kalte Jahreszeit, welche die Weiten
des Landes in eine erhabene Märchen-
landschaft verwandelt, erfüllt das Rus-
senherz freilich auch mit patrioti-
schem Stolz. Dass dabei die Verkehrs-
wege derzeit vielerorts einem gefährli-
chen Abenteuerparcours gleichen, ver-
stärkt vielleicht die verbreitete Über-
zeugung, dass die Härten des Daseins
vor allem ertragen werden wollen. In
Petersburg, wo seit Januar eine Rekord-
menge Schnee gefallen ist, sind die
Trottoirs von dicken Eisschichten be-
deckt, deren tückisches Stufen- und
Wellen-Profil auch vorsichtige Fußgän-
ger zu Fall bringt. Von den Dachtrau-
fen hängen bedrohliche Eiszapfen, von
denen man die größten in den sozialen
Netzwerken unter dem Stichwort
„Mördereiszapfen“ (sosulki-ubijzy) be-
staunen kann. Der längste erstreckt
sich wie ein gläsernes Riesenschwert
über zwei Altbauetagen. Herabstürzen-
de Eiszapfen und Dachlawinen haben
wieder einmal zahlreiche Opfer gefor-
dert. Erst vor zwei Wochen wurde ein
Student von einem Eisbrocken erschla-
gen. Zuvor verkrüppelten Eisklumpen
eine Frau und verletzten eine weitere
Frau, eine Schülerin sowie ein kleines
Mädchen. Das Eiszapfenproblem, mit
dem sich am heutigen Dienstag Bürger
und Beamte auf einer Konferenz befas-
sen, soll sich auch dadurch verschärft
haben, dass die Hofreiniger, die Verei-
sungen per Hand abschlagen, sich in
diesem Jahr rar machen, wie Petersbur-
ger beobachten. Nach der räuberi-
schen Rentenreform könnte auch eine
neuerliche Haushaltsoptimierung da-
rauf hindeuten, dass die Machtelite der
Bevölkerungsmehrheit klarmachen
will, dass sie mit den Widrigkeiten des
Lebens bei immer geringerer staatli-
cher Unterstützung zurechtkommen
muss. Freiwillige Winterhilfeinitiati-
ven, wie man sie unlängst in Bayern
und Tirol bewundern konnte, sind in-
des in Russland, wo Reformen von
oben durchgesetzt werden, bislang
noch unüblich. Deswegen gab der erst
im vorigen Herbst von Präsident Putin
eingesetzte geschäftsführende Gouver-
neur Alexander Beglow schon mal ein
Beispiel, wie tätige Winterselbsthilfe
aussehen könnte. Vorvoriges Wochen-
ende veranstaltete Beglow eine Schnee-
räumungsaktion, zu der Tausende Be-
hördenmitarbeiter ausrücken mussten
und die er persönlich anführte. Flankie-
rend preist das staatliche Stadtverschö-
nerungskomitee im Netz Schneeschip-
pen als gesundheitsfördernd an und
zeigt auf einer Infographik, welche
Muskelgruppen dabei besonders trai-
niert werden. Der Petersburger Rock-
musiker Sergej Schnurow, notorisch
für seine frechen Songtexte, sagt es sar-
kastischer. Schnurow widmete dem
Schneedebakel ein Gedicht, worin es
heißt, für die Räumung sei schlicht zu
wenig Geld da, aber daran habe keiner
schuld. Denn Geldmangel sei ein Ge-
setz der Natur, so Schnurow, nur
Schnee gebe es – an der Stelle flicht er
einen derben Ausdruck für die Männ-
lichkeit ein – bis zum Gürtel. kho
Morgen in
Natur und Wissenschaft
Inhalt statt Empathie: der Autismus
der Greta Thunberg als Stärke
Geisteswissenschaften: August Hirt
und sein „Chef“ Heinrich Himmler
Wiederholungstäter?
London sucht Marx-Grabschänder
Der Leiter des Londoner Highgate-
Friedhofs rätselt über die Hintergründe
der zweiten Schändung des Grabes von
Karl Marx innerhalb von zwei Wochen.
Allem Anschein nach haben die Täter
in der Nacht von Freitag auf Samstag
den Zaun um das rund acht Hektar um-
fassene Areal erklommen. Sie dürften
sich nach der Einschätzung von Ian
Dungavell, Geschäftsführer der Stif-
tung, die den Friedhof betreut, reich-
lich Zeit genommen haben, um das
Denkmal an allen vier Seiten mit ihren
Hass-Graffiti in roter Farbe zu verun-
stalten. An der Vorderseite ist die In-
schrift übermalt mit dem Spruch,
„Denkmal an den bolschewistischen
Holocaust 1917–1954 66 Millionen
Tote“; auf der Rückseite steht „Archi-
tekt des Genozids, Terrors und der Un-
terdrückung“, die Seiten sind mit „Ideo-
logie des Hungers“ und „Doktrin des
Hasses“ beschriftet. Die Pinselstriche
seien recht ordentlich, sagt Dungavell.
Außerdem sei die vor zwei Wochen ver-
stümmelte Grabtafel weiter beschädigt
worden, um den Namen Marx unkennt-
lich zu machen. Daraus schließt Dunga-
vell, dass eine Verbindung zwischen
den beiden Fällen besteht. Er kann sich
jedoch keinen Reim darauf machen,
außer darauf hinzuweisen, dass die An-
griffe die bleibende Relevanz des Vor-
denkers des Kommunismus belegten.
Davon zeugt freilich auch das Interesse
der chinesischen Regierung an der
Instandhaltung der Grabstätte: sie ist
im vergangenen Jahr für die Pflaste-
rung der Fläche vor dem Denkmal auf-
gekommen. G.T.
SEITE 10 · DIE NS TAG, 19. F EBRUAR 2019 · N R. 42
Ärzte brauchen gar keine neuen Werte, die alten Tugenden genügen: Anstelle von schnellen Verschreibungen sollen wieder Sorgfalt, Geduld und Takt treten – fordert Giovanni Maio.
Rückkehr zum Treueverhältnis
Giovanni Maio ruft zum
Aufstand der Heilberufe
auf, verschweigt aber
den Missbrauch, den viele
Patienten am Gesundheits-
system begehen.
M
edizin und Geld stehen
schon immer in einem ge-
spannten Verhältnis – Heilen
ist kein Geschäft wie andere
Dienstleistungen, auch wenn private Un-
ternehmer dies gelegentlich weismachen
wollen. Patienten verhalten sich nur
dann wie Kunden, wenn sie nicht bedroh-
lich krank sind. Gesundheit kann man
nicht herstellen, und doch wird die medi-
zinische Praxis, vornehmlich in den Klini-
ken, von Managern dirigiert. Medizini-
sches Denken, Einfühlungsvermögen,
sorgfältige Beobachtung und der geduldi-
ge Blick auf das Prozesshafte jedes Krank-
heitsverlaufs finden im System der opti-
mierten Abläufe moderner Kliniken im-
mer seltener Beachtung. Patienten wer-
den in ein Prokrustesbett aus vorgegebe-
nen Liegezeiten und Behandlungsalgo-
rithmen gezwängt. Diese „zeitverknap-
pende Ökonomisierung und Industriali-
Spirituelle Revoluzzer
Ingolf U. Dalferth zieht eine Bilanz der Reformation
Der evangelische Theologe Ingolf U. Dal-
ferth ist kein Schreihals, nur weil er „God
first“ ruft. Gott steht in dieser Weltsicht
unhintergehbar an erster Stelle, weil er
vor allem ist. Der Mensch, so die reforma-
torische Überzeugung, muss sich ganz auf
Gott verlassen. Dalferths Gedanken sind
radikal unzeitgemäß und seine Perspekti-
ve ist konsequent theologisch. Für ihn
liegt die besondere Leistung der Reforma-
tion darin, das Verhältnis von Gott und
Mensch grundlegend neu bestimmt zu ha-
ben. Das macht sie zu einer „spirituellen
Revolution“ und eben nicht nur zu einer
Revolte gegen den Ablasshandel.
Neu ist das nicht. Gleichwohl sieht sich
der Autor in der Rückschau auf das Refor-
mationsgedenken im Jahr 2017 dazu ver-
anlasst, noch einmal daran zu erinnern.
Sein Buch versammelt Vorträge und Vor-
lesungen, die der Theologe zum Geden-
ken an die „Revolution“ gehalten hat. In
Deutschland, schreibt Dalferth, dominier-
ten Historiker die öffentliche Debatte
über die Reformation; theologische Stim-
men indes blieben auf die Kirche be-
schränkt. Dass er selbst vereinzelt in Ton
und Niveau einer Predigt verfällt („Wir ha-
ben nicht das Zeug, die Welt zum Para-
dies zu machen“), schadet der wissen-
schaftlichen Autorität des sonst sprach-
lich präzisen Religionsphilosophen.
Den Begriff der Revolution verwendet
er im Sinne Kants, der von einer „Revolu-
tion der Denkungsart“ spricht. Doch wäh-
rend Kant damit auf eine moralische Re-
volution zielte, wollten die Reformatoren
eine spirituelle Revolution, „die von Gott
für uns (in Christus) und in uns (durch
den Geist) ohne uns herbeigeführt wird“.
Sie sei ein „schöpferischer Akt“, der mehr
aus dem Menschen mache, als er selbst
aus sich machen könne. Die reformatori-
sche Pointe liegt darin, dass hier dem
Menschen eine weitaus passivere Rolle
für seine Erlösung zugeschrieben wird als
in der katholischen Tradition.
Deutliche Worte findet Dalferth für die
katholische Kirche: Sofern sie die theolo-
gischen Errungenschaften der Reforma-
tion als Fehlentwicklungen betrachte, dür-
fe man von ihr am ehesten erwarten, dass
sie die protestantischen Kirchen dazu ein-
laden werde, wieder in den Schoß der rö-
misch-katholischen Kirche zurückzukeh-
ren und sich in dieser den Status religiö-
sierung“ steigere nicht die Effizienz, be-
klagt der Freiburger Medizinethiker Gio-
vanni Maio. Vielmehr zerstöre sie die „Er-
möglichungsbedingungen von Medizin“.
Da helfen auch die Sprüche nicht, mit
denen Kliniken behaupten, der Patient
stünde im Mittelpunkt. Wer mit wachem
Blick durch Krankenhäuser geht, wird vie-
les von dem, was Maio beklagt, bestätigt
finden. Es ist das Geschäftsmodell priva-
ter Betreiber von Krankenhäusern, das
Fachpersonal zu reduzieren. Die Verblie-
benen werden es schon irgendwie richten.
Dass die Gesundheitspolitik jetzt gegen-
steuern will, bestätigt nur Maios Analyse.
Das soeben beschlossene Gesetz zur
Stärkung der Pflege in Kliniken droht die-
ses Geschäftsmodell zu unterlaufen.
Denn jetzt werden Kosten für das Pflege-
personal aus den Fallpauschalen herausge-
rechnet und gesondert entsprechend der
Zahl eingesetzter Fachkräfte erstattet. Da
bricht der Eckstein der Umsatzrendite
weg. Doch geht Maio fehl, wenn er sugge-
riert, Manager und Politiker seien alleini-
ge Verursacher der Krise im Gesundheits-
wesen. Er unterstellt, die Vertreter der
Heilberufe, Pflegende und Ärzte, seien
derart sozial orientiert, dass alles besser
wäre, wenn man sie nur machen ließe.
Pflegende und Ärzte starteten fast aus-
nahmslos mit einer „prosozialen“ Einstel-
lung in den Beruf, die ihnen dann ausge-
trieben werde, weil sie vornehmlich öko-
nomischen Vorgaben Folge zu leisten hät-
ser Orden zuweisen zu lassen. Sie wäre
dann eine unter vielen Reformbewegun-
gen und eben nicht jene Kirche, die aus ei-
ner Revolution hervorging.
Dalferth zeigt, wie die „reformatori-
sche Revolution“ die „christliche Den-
kungsart“ verändert hat. So zum Beispiel
im Blick auf das gewandelte Theologiever-
ständnis der Reformatoren: Im Gefolge
von Duns Scotus und der Schule Ock-
hams sowie in Absetzung zur hochscholas-
tisch-thomistischen Konzeption der Theo-
logie hätten sie die Theologie als eher
praktische Wissenschaft begriffen und
nicht mehr als aus übernatürlichem Wis-
sen abgeleitete theoretische Wissen-
schaft. Die Theologie der Reformatoren
zielte nach Dalferth „auf die Verände-
rung der Menschen zur Erkenntnis und
Aneignung ihres Heils“.
Um diesen glaubenspraktischen Bezug
und um die Relevanz der Theologie insge-
samt scheint Dalferth zu fürchten. Er ver-
wahrt sich gegen heutige Kritiker der
Theologie, die in ihr nur eine „unberech-
tigte und undemokratische Kontinuie-
rung einer religiösen Privatmeinung an
den Universitäten“ sähen. Dalferth aber
will den Bestand seiner Disziplin anders
behaupten: „Theologie ist keine Wissen-
schaft, sondern grundlegender als jede
Wissenschaft.“ Zumindest insofern alle
Wissenschaft versuche, Kontingentes zu
erklären. Und da zählt Gott nun einmal
nicht dazu.
Unterm Strich bleibt die Forderung ei-
ner kompromisslosen Ausrichtung des Le-
bens an Gottes Gegenwart. Der Schlüssel
zum Verständnis der religiösen Bedeu-
tung der Reformation liegt für Dalferth
nicht in der immanenten Unterscheidung
von Kirche und Staat, Katholiken und Pro-
testanten oder Religiösen und Säkularen,
sondern in der theologisch fundamenta-
len Unterscheidung zwischen Schöpfer
und Schöpfung, die für ihn alles verän-
dert. TOBIAS SCHRÖRS
Ingolf U. Dalferth:
„God first“.
Die reformatorische
Revolution der christ-
lichen Denkungsart.
Evangelische Verlags-
anstalt, Leipzig 2018.
304 S., br., 28,– €.
Literatur und Sachbuch
ten. Damit gehe eine fatale Entakademi-
sierung und der Verlust der Berufsfreiheit
einher. Maios Beschreibung der Gefähr-
dungen der medizinischen Praxis ist nur
die halbe Wahrheit. Denn auch die Heil-
berufe haben Anteil am Dilemma der Me-
dizin in reichen Ländern, die ständig
über finanzielle Engpässe klagt. Die Aus-
gaben für Gesundheit in Deutschland be-
laufen sich auf mehr als eine Milliarde
Euro – täglich. Tendenz steigend. Annä-
hernd vierhundert Milliarden Euro pro
Jahr sind ein hübsches Sümmchen.
Und wenn das nicht ausreicht, dann
wird doch offensichtlich zu viel oder das
Falsche gemacht. Es sind Ärzte, die Pa-
tienten die als IGeL-Leistungen bezeich-
neten und von den Krankenkassen nicht
gedeckten Dienste und Behandlungen ver-
kaufen, deren Nutzen als überflüssig zu
bezeichnen oft beschönigend ist. Die Zeit
zum Überreden der Patienten könnte
man durchaus nutzen zur Reflexion und
empathischen Kommunikation, woran es
– da hat Maio recht – oft mangelt.
Der Autor verschweigt den massiven
Missbrauch solidarischer Gesundheitsver-
sorgung, der auf das Konto vieler Patien-
ten und Personen geht, die sich für solche
halten. Sie sind ebenso schuld am drohen-
den Kollaps des Systems. Es genügt der
Verweis auf Abertausende von nächtli-
chen Konsultationen in Notfallambulan-
zen wegen körperlicher Unbill, die man
sich scheut, Krankheit zu nennen. Bei
Aufbruch in die Banditenaristokratie
Ein wiederentdeckter Ideenroman von 1929: Roberto Arlts „Die sieben Irren“
Roberto Arlt wurde 1900 als Sohn öster-
reichisch-preußischer Einwanderer in
Buenos Aires geboren. Er arbeitete als
Polizeireporter, verfasste Zeitungsko-
lumnen und schrieb Romane. Weil er da-
von allein nicht leben konnte, erfand er
nebenbei einen unzerreißbaren Damen-
strumpf. Der wurde aber erst nach Arlts
Tod im Jahr 1942 zum unzerreißbaren
Band zwischen Kundin und Kaufhaus.
Nachdem der Nylonstrumpf in einer gro-
ßen Sammelaktion patriotischer Frauen-
verbände eine kriegswichtige Funktion
als Fallschirmzubehör der US-Army er-
füllt hatte, expandierte er wenig später
schon in pazifistischer Mission in den
Einzelhandel. Da war die Welt, die Ro-
berto Arlt in seinem jetzt wieder aufge-
legten Werk „Die sieben Irren“ schil-
dert, bereits neu geordnet. Zuvor wurde
sie aber so abgrundtief erschüttert, dass
man diesen Ideenroman der zwanziger
Jahre heute auch vor der Kulisse des
Zweiten Weltkriegs neu entdecken
kann.
Linke und rechte Extremisten liefern
sich in Argentinien nicht nur rhetorische
Gefechte. Es geht ums große Ganze. Um
den Zuschnitt einer Gesellschaft, die län-
ger schon gottlos geworden war, poli-
tisch zerstritten, klientelistisch, in ver-
schiedene Utopien vom besseren Leben
zwischen Anarchismus und sanfter Dik-
tatur verstrickt.
Neben den politischen Rationalisie-
rern treten bei Arlt Vertreter der Parawis-
senschaften auf sowie Agenten der ar-
gentinischen Halbwelt. Ein Astrologe ist
Anführer von Umstürzlern mit mystofa-
schistischer Mission. Eine Gruppe soll
gebildet werden, „in der sich alle
menschlichen Hoffnungen gegenseitig
verstärken“ – die Hoffnungen der Prole-
tarier, jene der Kleinbürger, der Ange-
stellten und „der Abtrünnigen, egal, wo-
von sie sich losgesagt haben, die Men-
schen, die einen Prozess verloren haben
und auf der Straße gelandet sind, ohne
eine Ahnung, wie es weitergehen soll“.
Auch die neue Führung weiß nicht
wirklich, wie es weitergehen soll: „Ich
will offen zu Ihnen sein“, erklärt der As-
trologe freimütig. „ich weiß nicht, ob un-
sere Gesellschaft bolschewistisch oder
faschistisch sein wird. Manchmal glaube
mehr als fünfhundert Millionen Arztkon-
takten im Jahr in Deutschland fragt man
sich, woher denn die vielen Krankheiten
kommen sollen.
Diese Einwände schmälern nicht Mai-
os Verdienst, Missstände im Medizinbe-
trieb zu benennen. Doch weitaus größe-
ren Gewinn zieht der Leser aus der Lektü-
re des zweiten Teils von Maios Buch. Dort
entwickelt der Autor das, was die Identi-
tät der Heilberufe ausmacht – oder ausma-
chen sollte. Die vom Verlag versprochene
„neue Ethik der Sorge für die Heilberufe“
mag man als verkaufsfördernde Irrefüh-
rung durchgehen lassen. Denn stark ist
Maio, weil es ihm weniger um neue Werte
als um alte Tugenden geht, die es wieder-
zuentdecken gilt, soll die Medizin ihrem
Auftrag gerecht werden.
Maio setzte sich bewusst ab vom Main-
stream der Medizinethik, für den sich das
fachliche Räsonnement nicht selten in ei-
ner schlichten Abwägung von Interessen
und Prinzipien erschöpft. Maio dagegen
reiht sich ein in die Tradition der Medi-
zinphilosophen vom Schlage des vor we-
nigen Jahren verstorbenen Edmund Pelle-
grino. Sie erinnern daran, dass gute Ärz-
te ohne Tugenden nicht zu haben sind.
Was Maio zu den für die Ausübung der
Heilkunst notwendigen Tugenden
schreibt, möchte man jungen Assistenz-
und Chefärzten ebenso an das Herz legen
wie alten Hasen. Letztere kann die Lektü-
re vor einer auch unter Ärzten nicht selten
ich, das Beste wäre, ein solches russi-
sches Durcheinander zu schaffen, dass
nicht einmal Gott es mehr begreift.“
Wie auch immer die Mission aussieht,
ein „melancholischer Zuhälter“ soll mit
Bordellen für ihre wirtschaftliche Solidi-
tät sorgen. Die Hauptfigur Remo Erdo-
sain, ein ehemaliger Versicherungsange-
stellter, ist fürs Startkapital zuständig.
Dazu muss er nur dem verhassten Vetter
seiner Frau an den Kragen. Der höhere
Zweck heiligt die Mittel. Wobei dem
Mord wie bei Dostojewskij durchaus me-
Roberto Arlt:
„Die sieben Irren“. Roman.
Aus dem argentinischen
Spanisch von Bruno Keller,
neu bearbeitet von Carsten
Reging. Mit einem Nachwort
von Ricardo Piglia. Verlag
Klaus Wagenbach, Berlin
2018. 320 S., geb., 22,– €.
taphysische Konnotationen zugestanden
werden. „In Wirklichkeit“, heißt es je-
denfalls, „dachte ich nicht an die Folgen,
nur das Verbrechen selbst fesselte meine
Neugierde.“
Kurz davor ist Erdosains Ehefrau mit
einem Hauptmann durchgebrannt. „Ich
hasse das Elend“ hatte sie geschrien.
Remo entgegnet melodramatisch: „Natür-
lich. Weil du nicht an das Elend glaubst,
an das fürchterliche Elend, das uns er-
füllt, dieses innere Elend.“ Und darum
geht es auch dem Autor.
„Die sieben Irren“ greifen wie jeder
gute Ideenroman das Gespräch der Epo-
che auf. Von nietzscheanischen Über-
menschphantasien über die Erkenntnis-
früchte der Psychoanalyse, (frühkindli-
che Demütigungen werden für die geisti-
ge Apathie Remo Erdosains verantwort-
lich gemacht) bis hin zu den Sonderwe-
gen der Parawissenschaft: Spiritismus,
Theosophie oder Alchemie. Im Falle des
Hobbymetallurgen Erdosain geht es um
das Metallisieren von Rosen. Darüber hi-
naus werden die politischen Alternativen
einer Epoche eruiert, in der noch nicht
ganz absehbar war, dass die Welt wirk-
lich bald von einem „Irren“ regiert wür-
de. Auf der Suche nach einem Symbol für
die neue Bewegung scheidet Luzifer je-
denfalls aus. Zu „intellektuell“, heißt es.
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G
Foto ddp images/Montage F.A.Z.
anzutreffenden déformation professionel-
le bewahren helfen: Maios Einlassungen
zur Sorgfalt, zu Geduld und Takt als unab-
dingbare Voraussetzung für eine gelingen-
de Beziehung von Ärzten zu ihren Patien-
ten sind keine Neuentdeckungen, aber be-
deutsam. Und er hat recht, wenn er in Er-
innerung ruft, dass die Sorge um die Pa-
tienten, die Übernahme jedes Falles, ein
Treueverhältnis voraussetzt: zum kranken
Menschen wie zum sozialen Auftrag.
Maios Ausführungen sind von einge-
hender Kenntnis der Sozialphilosophie
grundiert. Die Liste angeführter Autoren
reicht von Roland Barthes, der Bemer-
kenswertes zur Kunst des Zuhörens
schrieb, über Hans-Georg Gadamer, Karl
Löwith, Helmut Schelsky, Helmuth Pless-
ner („Zur Hygiene des Takts“) und Roma-
no Guardini. Giovanni Maio hat schon
recht: Die Rückbesinnung auf Tugenden
ist Voraussetzung für einen Aufstand der
Heilberufe. Und ein solcher ist überfäl-
lig, soll sich im Medizinbetrieb endlich
Grundlegendes ändern. STEPHAN SAHM
Giovanni Maio:
„Werte für die Medizin“.
Warum die Heilberufe
ihre eigene Identität
verteidigen müssen.
Kösel Verlag,
München 2018.
208 S., geb., 22,– €.
Den „Enthusiasmus des Pöbels“ müsse
man mit anderen Mitteln wecken. Etwas
Gewöhnliches, gar Dummes müsse her,
etwas wie Mussolinis schwarzes Hemd.
Der Duce habe nämlich begriffen, dass
die Psychologie des italienischen Volkes
eine „Psychologie der Friseure und Ope-
rettentenöre“ sei. „Man muss sich der
Seele einer Generation bemächtigen –
der Rest kommt von selbst.“
Erdosains Seele ist eine leichte Beute:
„Ich bin zum Lakaien geboren, zu einem
dieser parfümierten und schäbigen Lakai-
en, die den reichen Prostituierten die Büs-
tenhalter zuhaken, während sich der
Liebhaber auf dem Sofa zurücklehnt und
eine Zigarre raucht.“ Seine Selbstverach-
tung prädestiniert den schwächlichen Zy-
niker zum Märtyrer der neu entstehen-
den „Banditenaristokratie“.
Roberto Arlt stiftet trotz blutrünstiger
Umsturzrhetorik seiner schrägen Helden
keine großen Sinnzusammenhänge. Die
Erzählweise ist ebenso manisch wie die
verschiedenen Erzähler. Der Wahnsinn,
heißt es im Nachwort von Ricardo Piglia,
sei eine Weise, die bestehenden Kausali-
täten loszuwerden. Arlt zeichnet das Por-
trät einer offenporigen Stadtbevölkerung
auf der Suche nach neuen Kausalitäten.
Dabei gelingen ihm wunderbare Porträts
von heiligen Huren, aber auch von ihren
larmoyanten Freiern. Ebenso von spiel-
süchtigen Apothekern, gierigen Goldsu-
chern und trübsinnigen Vorstadttüftlern.
Großstadtliteratur entsteht hier quasi im
Vorbeilesen. Und schöne Sätze geben
den Flair: „Wieder schimmerte zwischen
den roten Wimpern der Frau ihr boshaf-
ter grünlicher Blick hervor. Es war, als
werfe sie ihre Seele auf das Relief von Er-
dosains Gedanken, um einen Abdruck
seiner Absichten zu nehmen.“
Arlts Abdruck dieser Absichten ist ein
Spiel mit dem Feuer. Aber er bleibt zum
Glück durch und durch Theoretiker der
Macht. Darin schließlich auch Pazifist.
Denn auch sieben Irre können irren.
„Möchtest Du die Macht haben, die
Menschheit zu vernichten? Würde ich sie
vernichten?“, fragt Erdosain einmal sich
selbst. „Nein, ich würde sie nicht vernich-
ten. Denn die Macht dazu zu haben näh-
me der Sache jeden Reiz.“ Das haben
wenige Jahre später andere anders gese-
hen. KATHARINA TEUTSCH
Am Leitfaden
des Leibes
Verhaltenslehre: Helmut
Plessners letzte Vorlesungen
Beschreibungen des Menschen gibt es vie-
le. Das wusste Hans Blumenberg, der in
einer Edition aus seinem Nachlass, die
just den Titel „Beschreibung des Men-
schen“ trägt, einen Reigen von einschlägi-
gen Kurzbeschreibungen aufführte, da-
runter: der Mensch, das „indirekte We-
sen“ (Simmel); das Wesen, das sich „an
alles gewöhnt“ (Dostojewski); das „Seien-
de, das redet“ (Heidegger). Hält man Aus-
schau, was Helmuth Plessner am nächs-
ten käme, so fiele die Wahl auf Benjamin
Franklin: der Mensch, ein Werkzeug her-
stellendes Wesen.
Denn die Figur des Werkzeugmachers
spielt eine zentrale Rolle in der aus dem
Nachlass veröffentlichten Vorlesung zur
„Philosophischen Anthropolgie“, die der
Philosoph und gelernte Verhaltensbiolo-
ge Plessner als Abschiedsvorlesung 1961
gehalten hat. Darin findet sich die Formu-
lierung: der Mensch, das ist das Wesen,
das „Sinn für Sachlichkeit“ hat, aber sich
nicht immer darauf verstehe. Ein ernster
Scherz: Denn Sachlichkeit bedeutete für
Plessner Distanzfähigkeit zu sich. Diese
Formulierung entspricht der spröden Iro-
nie der Vorlesung. Es ist ein Ton, der
noch die Aura von Weimars Neuer Sach-
lichkeit atmet, jener Zeit, in der Plessner
die wesentlichen Figuren seines Denkens
entwickelte. Zugleich sind darin die nach-
denklicheren Züge jener Bonner Repu-
blik herauszuhören, insofern sie sich auf
ein Ethos verstand, das zur Selbstrelativie-
rung fähig war.
Doch verbirgt sich hinter der Sachlich-
keitsgeste unterschwellige Sorge. Pless-
ner handelt von vier Beunruhigungen:
Die Fraglichkeit der Sonderstellung des
Menschen (Darwin), die Sorge um das
Leib-Seele-Verhältnis (Freud), die Sorge
um die Schere zwischen Lebens- und
Weltzeit – und die Fraglichkeit der Per-
son in der sozialen Welt an der Grenze
von Privatheit und Gesellschaft, wie er
es in seiner Schrift „Die Grenzen der Ge-
meinschaft“ skizziert hat. Und im Schat-
ten des Nationalsozialismus kommt eine
fünfte Sorge hinzu: um die Ideologiean-
fälligkeit der Anthropologie.
Sein Ansatz, so Plessner, diene nur der
„Beschreibung einiger Kriterien des Hu-
manen“, sie sei „Lehre vom Verhalten“
am „neutralen Leitfaden“ des Körpers.
Eine Formulierung, die verständlich
macht, wie Plessner zur Schlüsselfigur in
Helmut Lethens „Verhaltenslehre der Käl-
te“ werden konnte, die zur Plessner-Re-
naissance beitrug. Eine Verhaltenslehre
aber ist keine Ethik, sondern Meinen in ei-
nem Schema, das auf Abrichtung oder An-
passung abzielt. So macht Plessner nie
den in der Phänomenologie gängigen Un-
terschied zwischen Verhalten und Sich-
Verhalten deutlich; erst Letzteres aber öff-
net den Weg zu den menschlichen Erfah-
rungen wie Trauer oder Sorge.
Die Sache kommt vielleicht in anderes
Licht, wenn man Plessners Lebensthema,
die Leiblichkeit, von allzumenschlicher
Seite anschaut. Auffällig betont Plessner
stets das Missverhältnis zwischen Leib-
sein und Körperhaben – ist der Körper
wie ein „Futteral“. Plessner, das geht aus
den Lebensbeschreibungen seiner Frau
Monika hervor, wurde mit einem verkrüp-
pelten Arm geboren. Diesen Arm gilt es
im Blick zu haben, wenn Plessner „Ver-
dinglichung“ und „Instrumentalität“ als
„natürliches Handicap“ des Menschen be-
zeichnet. Die drei Warnungen, die er in sei-
nen Vorlesungen ausspricht, sind die War-
nungen eines Versehrten, der um die Kor-
ruptibilität des Menschen weiß.
Da ist die Warnung vor der Anfälligkeit
der Anthropologie, in die Nähe einer Apo-
theose des Kriegers abzugleiten, wie es
Plessner vom Exil aus erlebte. War die Fi-
gur des „Invaliden seiner höheren Kräfte“
bei Herder noch auf „geistige Gaben“ ge-
richtet, fände in der „Kriegeranthropolo-
gie“ vom Schlage Arnold Gehlens eine
Umwertung statt: „Aus der Intelligenz wer-
den Waffen.“ Die Abwertung des Geistes
gehe mit einer Aufwertung von Herr-
schaftswissen einher, die seelische Bra-
chen hinterlassen habe.
Die zweite Warnung betrifft, was man
ziviles Ethos nennen kann. Was Plessner
dabei über französische Komik, engli-
schen Humor und den jüdischen Witz als
eine Vorschule höherer Nachdenklichkeit
sagt, gehört zum Besten dieser Texte.
Auch hier fließt eine Warnung ein: Pless-
ner diagnostiziert eine „Anästhesie der
Gefühle“ in der Nachkriegskultur. Ein
„Unterdrückungsstil“ des Emotionalen sei
in der Dichtung auszumachen, der die „Ge-
fühlsmöglichkeiten“ für „innere Erneue-
rung“ verhindere. – Dachte Plessner an
Jünger oder Benn? Hier klingt er wie ein
Therapeut deutscher Mentalität.
So auch am Ende, wenn Plessner das un-
endliche Aggressionspotential des Men-
schen hervorhebt. Wir hätten, gibt er sei-
nen Zuhörern auf den Weg, mit den „Dun-
kelstellen unseres Selbst“ zu rechnen. Ob
Plessner damals jemanden mit seinen
Worten erreichte, ist ungewiss. Was er mit
diesem schmalen Band hinterließ, ist, was
philosophische Anthropologie avant la let-
tre schon einmal war: eine Erfahrungskun-
de des Allzumenschlichen. TILL GREITE
Helmut Plessner: „Philo-
sophische Anthropologie“.
Göttinger Vorlesung vom
Sommersemester 1961.
Hrsg. von Julia Gruevska,
Hans-Ulrich Lessing und
Kevin Liggieri.
Suhrkamp Verlag, Berlin 2019.
256 S., br., 20,– €.
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G
Mein Obstgarten ist die Fleischbank
Im Familienhöllenkessel
mit Nestroy und Thomas
Bernhard: Christoph
Marthaler inszeniert
„Häuptling Abend-
wind“, Karin Henkel
„Die Übriggebliebenen“
in Hamburg.
D
er Ausdruck „Im Schoß der Fa-
milie“ klingt nach Schutz, Wär-
me, Aufgehobenheit. Aber
wenn ihn Johann Nestroy be-
nutzt, wird er zum bösen Witz, und wenn
ihn Thomas Bernhard denkt, wird er ät-
zend garstig. An der Familie, so scheint
es, konnte und kann man sich vehement
abarbeiten – ein gutes Ende ist dabei sel-
ten zu erwarten. Am Schauspielhaus
Hamburg werden diesem Themenkom-
plex jetzt zwei neue Aufführungen gewid-
met, und beide aus österreichischer Auto-
renperspektive im Sinne Heimito von Do-
derers als Drittem im Bunde: „Wer sich
in die Familie begibt, kommt darin um“.
Im Fall von „Häuptling Abendwind“,
Nestroys 1862 uraufgeführter „indiani-
scher Faschingsburleske“ nach einer Ope-
rette von Jacques Offenbach, halten zwei
Häuptlinge „der fernsten Inseln in Aust-
ralien“ ein Gipfeltreffen ab. Und da sie
„Wilde“ sind, wie sie sagen, verspeisen
sie, ohne es zu wissen, den Sohn des ei-
nen, den der andere, der ihn aufzuti-
schen befahl, nicht erkannte. Nun tröstet
er den verdutzten Vater ganz entspannt:
„Er ist im Schoße seiner Familie!“
Schadenfroh bringt Christoph Martha-
ler in seiner hinreißend absurden Insze-
nierung im kleinen Malersaal Nestroys
subversiven Humor zum Glänzen und
das Publikum zum Staunen. Hinter der
Groteske um die wüsten Menschenfres-
ser und ihre Angehörigen steckt nämlich
ein amüsanter Diskurs über Kolonialis-
mus wie Kultur und dazu Zivilisationskri-
tik satt. Das Bühnenbild von Duri Bi-
schoff zeigt ohne jeden Exotismus einen
europäischen Prunksaal mit Marmorbo-
den und Kronleuchter, die Kostüme von
Sara Kittelmann sind elegant heutig. Cle-
Rezeptur für eine vergiftete Atmosphäre
Die Briten benehmen sich wie aufmüpfige Halbwüchsige / Von Catherine Barnard
CAMBRIDGE, im Februar
Sie werden die politischen Verhältnisse
im Vereinigten Königreich mit Bestür-
zung, vielleicht auch mit Unverständnis
beobachten. Wie konnten sich die ver-
nünftigen, pragmatischen Briten in die-
ses Chaos hineinmanövrieren! Und
wenn Sie finden, es sei schon schlimm
genug, warten Sie nur, bis das Austritts-
abkommen in Kraft tritt. Dem wird sich
eine Übergangszeit anschließen, in der
das Vereinigte Königreich die EU-Geset-
ze befolgen muss, ohne selbst eine Stim-
me im Gesetzgebungsverfahren zu ha-
ben, und sich den Entscheidungen des
Europäischen Gerichtshofs unterwerfen
muss, ohne in diesem Gericht repräsen-
tiert zu sein.
Die politischen Verhältnisse werden
noch instabiler werden. Es wird neue
Vorschriften geben, an denen sich die
Phantasie entzünden kann – über Kasset-
tentoiletten, über den Lärm von Rasen-
mähern, über die Helligkeit von Glühbir-
nen. Die Boulevardblätter werden aus-
flippen.
Und das ist längst nicht alles. Die
Übergangszeit könnte bis zum Dezem-
ber 2022 verlängert werden. Der neue
Vertrag könnte vielleicht erst 2024 oder
2025 abgeschlossen werden – Handelsab-
kommen brauchen rund fünf Jahre, bis
sie unterschriftsreif sind. Und so würde
der Backstop wirksam werden. Nordir-
land würde in der Zollunion und im Bin-
nenmarkt bleiben, Großbritannien in
der Zollunion. Stellen Sie sich die prakti-
schen Konsequenzen vor: Neue Compu-
tersysteme für die britischen und nordiri-
schen Behörden, erhebliche Umstellun-
gen für Transportunternehmen und eine
Grenze in der Irischen See – alles Zuta-
ten für eine vergiftete Atmosphäre.
Die britischen Verhandlungsführer
werden also unter großem Druck stehen,
möglichst rasch zu einer Einigung mit
der EU zu kommen, um ebenjenes Szena-
rio zu vermeiden. Die Zeit arbeitet für
die EU, genau wie bei Artikel 50. Die Eu-
ropäische Union kann einfach warten,
bis sich die Briten darüber klar gewor-
den sind, was sie eigentlich wollen – in
der Zollunion bleiben, mit weiterhin rei-
bungslosem Warenverkehr, oder aus der
Zollunion austreten und eine unabhängi-
ge Handelspolitik verfolgen, jedoch mit
Komplikationen an der Grenze, und
dann Verhandlungen aufnehmen. Und je
länger es dauert, desto mehr Zugeständ-
nisse wird das Vereinigte Königreich ma-
chen müssen – hinsichtlich der Zahlun-
gen an Brüssel, in der Fischereipolitik, ja
sogar in puncto Personenfreizügigkeit.
Und immer wieder wird von Verrat
die Rede sein. Politisch sind die Briten
nicht mehr in rechts und links gespalten,
sondern in Befürworter und Gegner ei-
nes Brexits. Die Remainer werden frus-
Matte Gelage: Samuel Weiss und Ueli Jäggi in Nestroys „Häuptling Abendwind“, daneben André Jung als Kommandant im Zentrum von „Vor dem Ruhestand“, inszeniert von Karin Henkel
mens Sienknecht und Bendix Dethleff-
sen geben an Klavier, Keyboards und
Trommeln den Takt mit Schlagern, Bach,
sogar Wagners „Parsifal“ vor – weil es
eben auch im Christentum um anverwan-
deltes Fleisch und Blut geht.
Hier jedenfalls kann man über alles re-
den, wie es der quirlig-zerrupfte Ueli Jäg-
gi als Friseur Arthur vermag, den sein Va-
ter, Häuptling Bieberhahn, in Europa er-
ziehen ließ. Oder wie es Josefine Israel
als von Marthaler eingefügte „Mikropho-
nistin“ tut, eine albern-verquaste Kom-
mentatorin. Josef Ostendorf lässt seinen
Abendwind meist nur mit den grimmig
gerollten Augen und den ausgepressten
Vokalisen seiner Raunzereien ins Ge-
schehen eingreifen („Mein Obstgarten
ist die Fleischbank“). Samuel Weiss ist
als Bieberhahn ein aasiges Schlitzohr mit
der Attitüde des Politikers im Wahl-
kampfmodus. Ob Marc Bodnar als Koch
oder Sasha Rau als Abendwinds gelang-
triert sein. Sie haben verloren und aber-
mals verloren. Sechzehn Millionen Bri-
ten haben kein Gehör gefunden, und
ihre Zahl wird weiter anwachsen, je
mehr junge Menschen das Wahlalter er-
reichen.
Aber auch die Brexiteers werden ver-
bittert sein. Lange Zeit übergangen, müs-
sen sie nun feststellen, dass dies nicht
der unverfälschte Brexit ist, der ihnen
versprochen wurde. Der nächste Pre-
mierminister könnte ein Befürworter ei-
nes harten Brexits sein, in dessen Inte-
resse es wäre, Stimmung gegen die EU
zu machen. Auf Jahre hinaus wird die bri-
tische Politik von Vorwürfen und Schuld-
zuweisungen geprägt sein.
Und was hat das alles mit Europa und
seiner Zukunft zu tun? Aus Sicht der EU
ist der Brexit ein Triumph der EU-Diplo-
matie. Die siebenundzwanzig Länder
der EU sind außerordentlich geeint auf-
getreten. Sie haben den Kurs bestimmt,
den Zeitplan diktiert. Martin Selmayr,
Generalsekretär der EU-Kommission,
dürfte sich die Hände reiben.
Nachdenklichere Leute, denen diese
Entwicklung Sorgen bereitet, könnten
sich fragen: Waren wir den Briten gegen-
über allzu kompromisslos? Ist es wirk-
lich vorteilhaft, an der Westflanke einen
unzuverlässigen Partner zu haben, der
aufs Engste mit dem EU-Mitglied Irland
verbunden ist, zumal uns im Osten gera-
de ein streitsüchtiger Bär zu schaffen
macht? Ist es sinnvoll, die größte Militär-
macht in Westeuropa, die einen so wich-
tigen Beitrag zur Verteidigung der Euro-
päer leistet, vor den Kopf zu stoßen?
Die EU steht vor enormen Problemen.
Die technokratische Art und Weise, wie
sie auf globale Herausforderungen rea-
giert, ist, nun ja, gestrig. Multilateralis-
mus ist nicht mehr angesagt. Transnatio-
nale Institutionen werden von den Bür-
gern zunehmend als Feinde, nicht als Be-
schützer wahrgenommen, als abgehoben
und intransparent, als allmächtig und zu-
gleich ohnmächtig gegenüber den alltäg-
lichen Problemen.
Genau der Erfolg der EU ist inzwi-
schen ihre Achillesferse. Die Europawah-
len werden zeigen, dass die Union in ei-
ner Legitimationskrise und letztlich in ei-
ner Krise der Demokratie steckt. Das fra-
gile System der Gewaltenteilung funktio-
niert einfach nicht.
Die Europäische Union muss sich Be-
schränkungen auferlegen. Subsidiarität
mag Juristen überzeugen, ist aber nicht
die Lösung. Für die Bürger ist es ein lee-
res Wort. Der Ausschuss der Regionen
und der Wirtschafts- und Sozialaus-
schuss, obschon anerkennenswert, sind
auch keine Antwort. Auf dem Papier mö-
gen es sinnvolle Instrumente sein, in der
Realität sind sie viel zu kompliziert. Gel-
der, die über die Europäische Investiti-
Feuilleton DIENSTAG, 19. F EBRUAR 2019 · NR. 42 · S EITE 11
Foto Lalo Jodlbauer
Fotos Matthias Horn, Lalo Jodlbauer
weilt-großkopferte Tochter Atala, alle ha- „Auslöschung. Ein Zerfall“ (1986). Ist stehen stets je zwei Schwestern und ihr ble trägt die herausfordernde Auffüh-
ben falsche Zähne eingesetzt und spre- das sinnvoll? Ja, denn die von Henkel zu- vergötterter Bruder im Zentrum. rung mit bestürzender Brillanz: Angelika
chen vollmundig drumherum. Das bes- sammen mit der Chefdramaturgin Rita In „Vor dem Ruhestand“ geht der frühe- Richter (Vera), Jan-Peter Kampwirth
tens gestimmte Ensemble singt trotzdem Thiele philologisch überragende und in- re KZ-Kommandant Höller als Gerichts- (Clara), André Jung (Höller) in „Vor dem
famos und spielt mit heiterer Nonchalan- haltlich bestechende Fassung unter- präsident in Rente, nicht ohne heimlich, Ruhestand“, Brigitte Cuvelier (Amalia),
ce nicht weniger beglückend. Diese Bar- streicht die Querverbindungen der The- wie jedes Jahr, in seiner SS-Uniform den Jean Chaize (Caecilia), Tilman Strauß
baren haben’s einfach drauf und was ih- menstränge und Leitmotive und wie sie Geburtstag von Heinrich Himmler zu fei- (Murau) in „Auslöschung“ sowie Bettina
nen an westlichen Standards in Form Bernhard obsessiv beschäftigt haben: Ge- ern. In „Ritter, Dene, Voss“ haben die Stucky (Dene), Gala Othero Winter (Rit-
von Talkshows oder Pressemitteilungen waltstrukturen in Familien, Folgeschä- Schwestern den philosophierenden Lud- ter) und Lina Beckmann (Ludwig). Es
(die sie nachsprechen) angeboten wird, den bei den Kindern, Antisemitismus wig, der sie und die toten Eltern hasst, ge- wird harsch und profund gesprochen und
ist kein bisschen verlockend. Sie sind auf und der massive Einfluss des Nationalso- rade aus der psychiatrischen Klinik nach der politisch-private Familienhorror in
ihre Art eine schrecklich nette Familie, zialismus. Die Textpassagen sind faszinie- Hause geholt. Und in „Auslöschung“ einer Choreographie der Niedertracht
das verbindet sie mit den Invasoren, die rend ineinander verschränkt und bilden kehrt Franz-Josef Murau aus Rom nach mit Haut und Haaren ausgebreitet. Karin
schon anrücken, um sie zu unterwerfen. einen zutiefst bedrohlichen Kosmos. dem plötzlichen Unfalltod der verab- Henkel ist ein moderner wie klarer Bern-
Erste, Zweite, Dritte Welt? Ja, außerdem Im Bühnenbild von Muriel Gerstner scheuten Nazi-Eltern nach Österreich zu hard-Abend geglückt, der in seiner ab-
Theaterwelt und Welttheater! und Selina Puorger, einem entkernten seinen Schwestern zurück. gründigen Düsternis all die Manierismen
Auf die Hauptbühne des Schauspiel- Wohnhaus, sind die Wände und das kar- Die Frauen hier sind alte Mädchen und Humorigkeiten versenkt, mit denen
hauses bringt die Regisseurin Karin Hen- ge Mobiliar demgemäß schwarz. Alle und „Gebrauchsgegenstände“, die Män- seine Stücke sonst oft gedämpft werden.
kel mit „Die Übriggebliebenen“ drei Fa- Darsteller samt der Hamburger Kinder- ner egoman, rücksichtslos, unmündig, „Das ganze Leben ein einziger Schrei“,
milienhöllen in Form einer Collage aus und Jugendkantorei St. Petri / St. Kathari- die Neurosen blühen wie das inzestuöse resümiert Murau am Schluss, und das ist
Thomas Bernhards Stücken „Vor dem Ru- nen sind zu Anfang auf der Bühne. Die Begehren, die Faschisten machen wieder auch diese großartige, so kunstvolle wie
hestand“ (1979) und „Ritter, Dene, Voss“ Kinder tollen herum und singen, bis die mobil, das Volk reagiert darauf bloß mit brisante Inszenierung: Wer Ohren hat,
(1986) sowie seinem letzten Prosawerk Erwachsenen sie verscheuchen. Dann „völliger Gleichgültigkeit“. Das Ensem- der sehe. IRENE BAZINGER
DasErste.de
onsbank und über Regionalfonds verteilt
werden, mögen hilfreich sein. Polen und
Ungarn hat man auf diese Weise dazu ge-
2. S T A F F E L
bracht, bei der Stange zu bleiben, zumin-
dest was den Umgang mit dem Brexit an-
geht. Cornwall, das für den Brexit ge-
stimmt hat, obwohl es in besonderer Wei-
se von EU-Fördermitteln profitiert, be-
weist jedoch, dass Geld nicht alles ist.
Andererseits hat der Brexit (den Bri-
ten, vielleicht auch der EU) gezeigt, wie
erfolgreich einige der unauffälligen,
aber wichtigen politischen Mechanis-
men sind. Trotz allen Spotts über den
Krümmungsgrad von Bananen leistet
die Union Hervorragendes in technokra-
tischen Bereichen staatlicher Verwal-
tung – öffentliche Auftragsvergabe, euro-
päischer Emissionshandel, europäischer
Luftraum, Energiebinnenmarkt –, genau
jene Dinge, für die sie so gern ge-
schmäht wird. Gute Kommunikation, po-
litische Bildung wären hilfreich. Die EU
versucht es, doch die Botschaften, die
sie aussendet, sind schwerfällig und
falsch.
Ich frage mich aber auch, ob Brüssel
nicht ein wenig klüger agieren sollte. El-
tern wissen, dass sie ihren Teenagern ge-
wisse Freiheiten lassen sollten. Wenn
die EU einzelnen Mitgliedsländern ei-
nen bestimmten Spielraum zugestünde,
sollte sie darin keine Gefahr, sondern
eine Chance sehen. Staaten, die durch
eine Phase jugendlicher Aufmüpfigkeit
gehen, würden davon profitieren, wenn
man sie nicht in die Zwangsjacke von
Uniformität und Unterordnung steckte.
Vielleicht könnte die Union einigen ih-
rer ungebärdigen Staaten etwas mehr Un-
abhängigkeit zugestehen. Eine Überle-
gung wäre es wert. Sollte es mehr Föde-
ralismus geben? Sollte Europa aus kon-
zentrischen Kreisen bestehen? Könnte
so die Zukunft aussehen?
Und das bringt mich wieder zum
Brexit. Hätte die EU etwas gelassener,
weniger selbstgefällig reagieren sollen?
Hätte die EU vielleicht eine Lösung nach
dem EFTA-Modell vorschlagen können,
die dem Vereinigten Königreich akzep-
tabel erschienen wäre? Erwartet man
denn nicht von Eltern, dass sie ihren
halbwüchsigen Kindern ein Sicherheits-
netz bieten, das sie auffängt, wenn sie ab-
stürzen?
Doch dafür scheint jetzt keine Zeit AB HEUTE
DIENSTAGS 20∶15 Uhr
mehr zu sein, zumindest für die Briten.
So, wie es im Moment aussieht, wird das
Vereinigte Königreich abstürzen, und
der Rest der Europäischen Union wird
voller Überzeugung sagen können:
Selbst schuld! Aber der Verlust wird auf
beiden Seiten des Ärmelkanals zu spü-
ren sein.
Catherine Barnard ist Professorin für EU-Recht an
der University of Cambridge.
Aus dem Englischen von Matthias Fienbork.
SEITE 12 · DIE NS TAG, 19. F EBRUAR 2019 · N R. 42 Feuilleton FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G

Europa ohne Juden?

auch die Dreyfus-Affäre nichts. 1914 wa-
Gelbe Westen, gelbe ren sie assimiliert und Teil der nationalen
Sterne: Frankreich „Union sacrée“. Der Bruch damit geht auf
Vichy zurück, die islamische Einwande-
erlebt am Rande rung hat ihn vertieft. In der Geschichte
war der Islam in Frankreich nicht prä-
einer Staatskrise sent. Der Republik, deren laizistische
antisemitische Szenen, Grundfeste er untergräbt, ist er fremd
und feindlich geblieben. Er will – so Trom
und mancher denkt an – die Vertreibung der Juden aus Frank-
reich. Die Zahl jener, die aus den Vorstäd-
die dreißiger Jahre. ten in andere Quartiere umgezogen sind,
ist nicht bekannt.
Premierminister Édouard Philippe
nennt diese Umsiedlung eine „innere Ali-
GENF, im Februar ja“. 20 000 Juden (von rund einer halben
ohne sich dem Vorwurf des Antisemitis-
mus auszusetzen. Antisemitismus wird ge-
setzlich bestraft und ist ein gesellschaftli-
ches Todesurteil.“
Die „Gilets Jaunes“ wurden aus Regie-
rungskreisen als „Dieselfahrer“, „Ketten-
raucher“ und auch schon als „braune
Pest“ verunglimpft, bevor es ernsthafte
Anzeichen der antisemitischen Entglei-
sungen und primitivsten Verschwörungs-
theorien gab. Bernard-Henri Lévy hatte
schon den „Brexit“ als Ausdruck des fa-
schistischen Bodensatzes ausgemacht. Ge-
gen die Populisten geht ihm und anderen
der Vergleich mit Faschisten und Nazis
leicht von der Hand – ungestraft.

D
as Porträt Simone Veils ist mit
einem Hakenkreuz verschmiert.
Auf einer Mauer wird die Au-
schwitz-Überlebende und erste
Präsidenten des Europaparlaments, de-
ren sterbliche Überreste jüngst ins Pariser
Pantheon überführt wurden, als „Ma-
cron‘s jews‘ bitch“ bezeichnet. Am Ein-
gang eines Pariser Restaurants steht: „Ju-
den“. Den Judenstern mit der Inschrift
„Macron“ gibt es am Bahnhof Mülhau-
sen. „Hure der Juden“ wurde in Schiltig-
heim auf das Büro von Macrons Partei ge-
sprayt. „Juden raus„-Schreie erschallen
aus den Reihen der „Gilets Jaunes“. Bei
der Synagoge riefen Demonstranten:
„Gebt das Geld zurück, dreckige Juden“.
Die Reporterin der „Dernières Nouvelles
d’Alsace“ berichtet auch vom Protest der
„Gelbwesten“ gegen die Antisemiten:
„Idioten, die unsere Bewegung missbrau-
chen, um ihren Hass zu verbreiten.“
Wie antisemitisch sind die „Gilets Jau-
nes“? Zunächst ging es um Kaufkraft und
Mitsprache, eine Einordnung in politi-
sche Lager fiel schwer, nur der Hass auf
Macron und die Lust am Königsmord wa-
ren von Anfang an zu spüren. Wenn es
jetzt heißt: „Macron, der ehemalige Roth-
schild-Banker, ist die Marionette der Ju-
den und Freimaurer“, dann muss man
sich klarmachen, dass in Zeiten, da die Le-
Million) haben Frankreich verlassen. Ihre
Vertreibung entspreche den Interessen Is-
raels – Trom erinnert daran, dass sie nach
den Attentaten von Netanjahu zur Aus-
wanderung aufgefordert wurden. In Israel
ist die Gefahr von Attentaten nicht gerin-
ger. Aber jüdische Bürger werden dort
nicht als Minderheit verfolgt, ihr Schutz
ist eine Frage der nationalen Sicherheit.
Für Trom wird der Exodus zu einem Eu-
ropa ohne Juden führen. Er begründet sei-
ne Prognose auch mit der Stimmungsla-
ge. Die „Ethik des schlechten Gewissens“
lehnt Grenzen ab und heißt Flüchtlinge
willkommen, als wären sie Juden, die
man im Nachhinein retten kann. Europa
ist kosmopolitisch und pazifistisch, Israel
bekennt sich zum Nationalismus und baut
eine Mauer. Es „demütigt die Palästinen-
ser“ und werde als kolonialistischer Staat
mit einem Apartheid-Regime wahrge-
nommen. Ausgerechnet die französische
Vichy- und Faschismusaufarbeitung, die
unter den Minderheiten eine „Konkur-
renz der Opfer“ ausgelöst und die Repu-
blik in die Krise gestürzt hat, könnte in
letzter Konsequenz auf Kosten der Juden
erfolgen und ihre Vertreibung bewirken.
Gänzlich grotesk ist der Gedanken-
gang nicht. In Frankreich fühlen sich vie-
le Juden näher beim „Rassemblement Na-
tional“ von Marine Le Pen, die sich von
Eine Provokation der Sozialisten?
Macron ist an dieser Entwicklung nicht
ganz unschuldig. Er hat nach der vom To-
talitarismus geläuterten Linken auch die
gemäßigte Rechte zerstört. In der Stich-
wahl besiegte er Marine Le Pen, die Euro-
pa-Wahl will er an der gleichen Front füh-
ren. Am Jahrestag der Befreiung von Au-
schwitz twitterte seine Europa-Ministe-
rin Nathalie Loiseau: „Die Europäische
Union entstand als Reaktion auf die Bar-
barei im 20. Jahrhundert. Was haben jene
im Kopf, die sie schwächen wollen?“. In
einem zweiten Tweet fasste sie nach:
„Der Judenstern war die Schande Euro-
pas. Die zwölf Sterne der europäischen
Flagge erinnern uns daran: nie wieder.“
Diese gutgemeinte Instrumentalisierung
ist eine Banalisierung des Bösen.
Bei der für den heutigen Dienstag von
den Sozialisten angeregten Demonstrati-
on auf der Pariser Place de la République
gegen den Antisemitismus weiß man
nicht so genau, ob Jean-Luc Mélenchons
„Unbeugsames Frankreich“ nicht eingela-
den wurde oder die Teilnahme verwei-
gern will. Jedenfalls nannte Mélenchon
die Initiative eine „primitive Provokation
der Sozialisten“. Das „Rassemblement Na-
tional“ wollte man vor vornherein nicht
dabeihaben. Vierzig Prozent der Wähler Fremd geblieben: Tavik František Šimons Holzschnitt „Bretonische Frauen“ von 1909 Foto Katalog

gitimität des Staates in Frage gestellt den antisemitischen Provokationen ihres müssten sich von der nationalen Allianz
wird, der Antisemitismus besonders üp- Vaters losgesagt hat, als bei den multikul- gegen den Antisemitismus ausgeschlos-
turellen Linken und Grünen, die zu den sen fühlen.

pig blüht, wie der Soziologe Pierre Birn-
baum sagt. Seit zwei Jahrzehnten werden
Juden in Frankreich wieder ermordet,
weil sie Juden sind: Von islamistischen
Terroristen und von „gewöhnlichen“ Kri-
minellen, die überzeugt sind, bei ihnen
Geld zu finden. Vierzig Prozent der rassis-
tischen Attacken betreffen Juden, die ein
Prozent der Bevölkerung ausmachen.
Zum historischen Judenhass kam der im-
portierte Antisemitismus in den Banlieu-
es. Weite Teile der Gesellschaft sind von
ihm infiziert. Er verbreitet sich in den Uni-
versitäten, die den „dekolonialen Studi-
en“ frönen. Die Linke verklärt den Islam
zur „Religion der Armen“ und verwech-
selt die Attentate mit dem Widerstand ge-
gen die Faschisten im Krieg.
Das Land war eine Schutzmacht
„Ohne seine Juden ist Frankreich nicht
mehr Frankreich“, hatte Premierminister
Valls nach den Attentaten erklärt. Der
Exodus hat begonnen, konstatiert Danny
Trom in „La France sans les juifs“, und
schreibt: Er wird ganz Europa erfassen.
Früher waren die Juden vom Wohlwollen
der Könige abhängig. Frankreich war
eine verlässliche Schutzmacht – mit zwei
Ausnahmen: 1394, als die Juden aus dem
Königreich verjagt wurden, und 1940.
Die Aufklärung und die Revolution hat-
ten ihre Emanzipation durchgesetzt. Die
Juden sind untrennbar mit der Geschich-
te der Republik verbunden, daran änderte
unerbittlichsten Kritikern Israels gehö-
ren. Der Politologe Jean-Yves Camus,
Frankreichs aufmerksamster Beobachter
der rechtsradikalen Szene, zieht eine kla-
re Grenze, die von ihnen oft überschrit-
ten werde: „Es ist legitim, Israels Politik
zu kritisieren. Doch den seit siebzig Jah-
ren existierenden Staat in Frage zu stellen
ist antisemitisch.“ Andererseits sind die
von der antitotalitären und antifaschisti-
schen Aufklärung geprägten Eliten Frank-
reichs – ökologisch, urban, multikulturell
– zusehends versucht, den Antisemitis-
mus zu instrumentalisieren, um die Kritik
an ihnen zu verunmöglichen. Im Fernse-
hen fertigte EU-Kommissar Pierre Mosco-
vici eine harmlose Bemerkung ab: „Wie-
der einmal so ein kleiner antisemitischer
Seitenhieb der Gegner Europas.“
Als Bernard-Henri Lévy, der per Twit-
ter aus Marrakesch und London gegen die
„Gelbwesten“ polemisierte, in einer Talk-
runde als Vertreter eines „neuen Adels“,
gutbezahlt und reisefreudig, bezeichnet
wurde, witterte die Schriftstellerin Chris-
tine Angot umgehend eine antisemitische
Attacke auf einen „kosmopolitischen jüdi-
schen Intellektuellen“. Die „Gilets Jau-
nes“ werden als „Verlierer der Globalisie-
rung“ charakterisiert – wer deren „Sie-
ger“ nach soziologischen Kriterien zu fas-
sen versucht, kommt schnell in die Nähe
judenfeindlicher Klischees. „Es ist“, so
Jean-Yves Camus, „sehr schwierig gewor-
den, jüdische Intellektuelle zu kritisieren,
Im Frühjahr 2016 wurde Alain Finkiel-
kraut bei der wochenlangen Besetzung
der Place de la République durch die links-
radikale „Nuit Debout“ beschimpft und
bespuckt – noch ohne Rückgriff auf anti-
semitisches Vokabular. Passanten muss-
ten den Philosophen schützen. Finkiel-
kraut schreibt über die linken und rechten
Auschwitz-Lügner, den islamischen Anti-
semitismus und die „imaginären Juden“.
Am Samstag sagte er im Gespräch mit
dem „Figaro“, wie sehr er mit den „Gilets
Jaunes“ sympathisiert habe.
Inzwischen sei „die heilsame Bewe-
gung durch die Medienkorruption“ per-
vertiert worden: „Die Arroganz hat das
Lager gewechselt.“ Den Vergleich mit den
dreißiger Jahren verwirft er: „Heute sit-
zen die Katholiken und die Juden im glei-
chen Boot.“ Am Nachmittag geriet er in
Paris zufälligerweise in eine Demonstrati-
on und wurde erkannt. Erstmals seit dem
Zweiten Weltkrieg ist in Frankreich ein
prominenter Jude in der Öffentlichkeit
von einer hasserfüllten Meute, in der die
Gesichter zu erkennen sind, als Jude nie-
dergeschrien worden. Diesmal mussten
ihn die Polizisten schützen.
Ohne Vorbehalte kann man den Vor-
schlag der Regierung unterstützen, Simo-
ne Veil zur neuen Marianne zu machen:
eine Jüdin als Symbolfigur der Republik.
Das wäre kein Remake der Geschichte,
sondern eine zukunftsweisende Premie-
re. JÜRG ALTWEGG
Reizwäscherinnen am Strand
Unnahbar, unfassbar: Prag zeigt Bretagne-Bilder tschechischer Maler
PRAG, im Februar
Ein Brief des Malers an seine Mutter, da-
neben eine handgezeichnete Landkarte
aus der Umgebung von Concarneau und
schließlich eine Skizze von vier Bretonin-
nen: Die Blätter, die in einer Vitrine von
Otakar Lebedas Aufenthalt in der West-
bretagne zeugen, könnten nicht gewöhnli-
cher sein, jedenfalls wenn es um junge Ma-
ler geht, die eine weite Reise machen und
die Daheimgebliebenen daran teilhaben
lassen.
Doch der genauere Blick auf die Studi-
en der bretonischen Frauen offenbart
eine besondere Verfasstheit des damals,
im Sommer 1898, gerade einundzwanzig-
jährigen Lebeda: Keine der Porträtierten
scheint irgend Notiz vom Maler zu neh-
men, zwei reiten blicklos vorbei, die bei-
den anderen drehen ihm den Rücken zu
und laufen mit gerafftem Kleid davon. Le-
beda bleibt da nur, dieses Desinteresse
künstlerisch festzuhalten. Dass es vielen
seiner Landsleute offenbar ebenso ging,
wird ihm kein großer Trost gewesen sein.
Als die Maler Europas Mitte des neun-
zehnten Jahrhunderts in die Bretagne
strömten, schlossen sich auch tsche-
chische Künstler diesem Zug an, aller-
dings verspätet: 1866 reiste Wilhelm Rie-
del an, 1869 Jaroslav Cermák, später ka-
men Václav Brožik, Eugen Jettel und eben
auch Otakar Lebeda. Die damals begonne-
ne Erschließung der Bretagne durch die
Eisenbahn spielt dafür eine wichtige Rol-
le, und die Ausstellung „Bonjour Mon-
sieur Gauguin“, die sich derzeit im Prager
Kinsky-Palais dem Ertrag dieser Malerrei-
sen aus Tschechien in die Bretagne wid-
met, beginnt daher auch mit historischen
Werbeplakaten, die zum Besuch der Regi-
on mit dem Zug einladen. Auch eine le-
bensgroße Puppe ist zu sehen, die bretoni-
sche Tracht trägt (Kleid, beige Schürze
mit Mieder, weiße Haube unter zwei Rie-
senschlaufen), dazu eine Reihe von Bil-
dern, die belegen, dass sich die fremden
Maler nicht zuletzt mit Kleidung und Mo-
biliar der Bretagne beschäftigten – wenn
sie nicht, wie der tschechische Jugendstil-
maler Alfons Mucha, das Gesehene gleich
für Biskuitdosen nutzten mit unwirklich
lächelnden Bretoninnen.
Der Vergleich mit den ausgestellten Bil-
dern seiner tschechischen Malerkollegen
zeigt, dass Mucha dies nahezu exklusiv
hat. Denn was immer die Böhmen in Con-
carneau, Barbizon oder Roscoff festhal-
ten, die Einheimischen – und vorneweg
die Frauen – vermeiden es, den Fremden,
die sie malen, ins Auge zu blicken. Und
noch Jahrzehnte später lässt Věra Jičins-
ká die bretonischen Wäscherinnen wie
Geister erscheinen, ihre neblig-düsteren
Konturen verschwimmen, weil sie ein-
fach nicht zu fassen sind.
Neben den unnahbaren Frauen ist das
Meer das zweite große Thema der tsche-
chischen Maler, und weil sie spürbar über-
wältigt sind von dem Anblick, den sie aus
ihrer Heimat nicht kennen, schwelgt
auch die Ausstellung in düsteren Wolken-
landschaften, in schroffen Felsen und be-
drohlich morastigem Schlick, denn natür-
lich sind vielen Malern auch die Gezeiten
neu: In Otakar Lebedas Ansicht von Con-
carneau bei Ebbe triumphiert der alles
verschlingende Schlick, ein Sieger aller-
dings nur auf Zeit.
Auch das ist dem Bild eingeschrieben.
Otakar Lebeda aber, der sehr jung gestor-
ben ist, zählt zu einer ganzen Reihe von
hier vertretenen Malern, von denen man
gern mehr sähe. TILMAN SPRECKELSEN
„Bonjour Monsieur Gauguin“. Im Kinsky Palais,
Prag; bis zum 17. März. Der Katalog ist bereits
vergriffen.

Luftnummern im Casino
0 '  # $ 
 # 
##

  " 0# # Las Vegas lässt grüßen: Die Händel-Festspiele in Karlsruhe eröffnen mit „Xerxes“
 0
1 
 " 0% (
Liberace lebt! Sein Revival erlebt der ex- zweite Akt mit einer Simultanszene aus glesen optisch aufbläht und keine Sekun-
 *$
 +2
zentrische Entertainer mit dem Beina-
men „glitter man“, der als Klavier-Wun-
einem Sexshop und einem Etablisse-
ment für Männer, „Tom of Persia“. Da-
de Innehalten riskiert. Im dritten Akt be-
ansprucht er die Bühne für sich allein,
 0  2#0 !) #&0  % 2   derkind alle Geschwindigkeitsrekorde vor wird geknutscht, gekifft, gesoffen, wenn er mit wunderbarem Timbre seine
brach und später in Las Vegas im Herme- während die beiden gelangweilten Prosti- expressive Arie an Amor richtet und da-
*$
 +2
0  +0 % 1 # 
0
    0(# linmantel und Riesenklunkern an den tuierten vergeblich auf Freier warten. mit eine Opernwahrheit hervorkehrt,
2
 0
 0 '  # (#   #  
#  /## (# $  Fingern auf die Bühne schritt, gerade Kein Aufwand wird gescheut, um die der er sonst misstraut.
- &   % mit seiner „Xerxes“-Show bei den Inter- Bühne mit amerikanischem Lifestyle in- Die Sache hat nur einen Haken: Las
nationalen Händel-Festspielen in Karls- klusive Wedding Chapel und Fastfood- Vegas und Händel wollen auch nach vier
$  " 0  .
 #  . 02   '  #  Stunden nicht zueinander passen. Wenn
ruhe. Dort sitzt er, alias Franco Fagioli, Bude (Bühnenbild Rifal Ajdarpasic), ei-
  *  .  im blauen Glitzeranzug mit hochgestell- ner regelrechten Kostümorgie (Sarah Bühnengirls mit dem Hintern wackeln
tem Federkragen auf der Bühne des Badi- Rolke, Wicke Naujocks) der siebziger und die Sänger ein Mikrophon in der
'  # $ 
 # 
##

  " Hand halten, sind Blockflöte und Theor-

#
 0 ! ) ) ,(

schen Staatstheaters und begleitet sich Jahre, einer stets präsenten Gesellschaft
selbst am Klavier zu seiner Auftrittsarie aus Tänzern, Chor und Statisten (Cho- be sicher nicht die erste Wahl. Cencics In-
„Ombra mai fu“, überwölbt von einer bo- reographie David Laera) und vielen pa- szenierung braucht Händels Musik
genförmigen Klaviertastatur unter blin- rallelen Abläufen bis in eine seitliche nicht, sie wäre mit Bernstein, Gershwin
kendem Sternchenhimmel. Bühnennische hinein auszustaffieren. oder Bigband viel stimmiger als mit den
sehr edel aufspielenden Deutschen Hän-
Traueranzeigen Diese Arie, die längst alle emotional
empfänglichen Herzen erobert hat,
Das altmodische Telefon mit Wählschei-
be ist dabei ein wichtiges Kommunikati- del-Solisten unter der sorgfältigen Lei-
tung von George Petrou. Dabei gäbe es


 !  &!
.

,$
!  *   


 -    
und Nachrufe kehrt hier gleich als doppeltes Zitat in ih-
ren ursprünglichen Zusammenhang zu-
onsmittel, dem die Protagonisten sogar
ihre Arien anvertrauen. genug Gelegenheiten, dem Theatercoup
des Anfangs mit der musikalisch recycel-
rück. Ausgedacht hat sich diesen ironi- Visuell geht Cencics Rechnung auf,
"   -  
  ten Arie „Ombra mai fu“ weitere musika-
schen Opernauftakt der Countertenor das Publikum überschlägt sich vor Be- lische Hybride folgen zu lassen. Etwa
(     $    
Max Emanuel Cencic, der in Karlsruhe
' Regie führt und selbst die Rolle des Arsa-
mene, Bruder des Xerxes, singt. Seine In-
- .   
 +.  szenierung ist eine Hommage an Libera- bles. Cencic räumt ihm alle Möglichkei-
 &  ce, wobei Cencic den Schauplatz Las Ve-
gas als Ort des „Glamours und der Mise-
re“ versteht.

  Den Glamour sehen wir in einem Kon-
ferenzsaal, in dem sich Liberace mit sei-
Auskünfte und Beratung unter: nem Plattenproduzenten Ariodate trifft
Telefon (069) 75 91-22 79 (Pavel Kudinov) und eine an die Wand
% # projizierte Statistik den steigenden Ver-
Telefax (069) 75 91-80 89 23
) '.$ kauf von Liberaces Schallplatte „Me &
E-Mail: traueranzeigen@faz.de
. . *. Händel“ belegt. Wir sehen den Glamour
Alle Anzeigen und Informationen bei Liberaces Fotoshooting und schließ-
, . *! lich bei ihm zu Hause, in einer seiner
auf www.lebenswege.faz.net
'.  *! dreizehn Villen mit Pool vor Flamingo-
 +.  Tapete. Dort wird Party gemacht, weibli-
che und männliche Bunnies servieren
die Cocktails. Die Kehrseite des Gla-
mours liefert der trostlos beginnende
geisterung über den Ziergesang, die
nicht nachlassende vokale Bravour und
die Spielfreude des fabelhaften Ensem-
schen Hoffen und Bangen“ schwankt –
ten zur freien Entfaltung ein, was vor al-
lem Katherine Manley als doofe Atalan-
ta dankbar aufgreift. Händel selbst wuss-
te schon, dass der Titel seiner Oper „Xer-
xes“ reiner Etikettenschwindel ist, denn
mit dem antiken Perserkönig hat der lan-
ge Dreiakter nur ganz am Rande zu tun.
Zudem könnte der Inhalt nicht dürftiger
sein: Zwei Brüder werben um dieselbe
Frau, zwei Schwestern um denselben
Mann. Kriege werden hier also innerfa-
miliär geführt. Und ein paar Grundaffek-
te wie Eifersucht, Rache, Trauer und
Treuebekenntnis reichen dazu aus. Inso-
fern ist Cencic auf der sicheren Seite,
wenn er Händels Arien mit Aktionen
wie Shopping, Badminton oder Zeitun-
wenn Fagioli einmal zur Gitarre greift
und ihm alle Partygäste andächtig zuhö-
ren, wie man leidet, „wenn man so zwi-
ein sängerisches Kabinettstück –, aber
die Gitarre nur stummes Requisit bleibt.
Und ganz ignoriert wird die Steilvorla-
ge am Ende des zweiten Aktes, als eine
Rockband im Nightclub sitzt und nur
Luftnummern spielt. Lauren Snouffer
als Romilda im eleganten Abend-Ove-
rall singt, von beschwingten Geigen un-
terstützt, ihre Arie und gesellt sich dann
zu den stummen Rockmusikern auf dem
kleinen Podium, doch nur, um ihre Ka-
denz mit einer einzigen blue note zu gar-
nieren. Was hätte daraus nicht alles wer-
den können, wenn der Schlagzeuger ein
kleines Händel-Solo hingelegt und die
Gitarristen ein Riff vorgegeben hätten.
Nur Mut! LOTTE THALER
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G
Supertrolle
am Start
Open AI warnt vor der
eigenen Entwicklung
Neugierig machen gehört zum Ge-
schäftsmodell der Digitalwirtschaft im
Allgemeinen und von Silicon Valley im
Besonderen. Wir haben da eine Künstli-
che Intelligenz gebaut, die ist so gefähr-
lich, dass wir es nicht verantworten kön-
nen, euch mehr als ein kleines Stück-
chen davon zu geben: So kündigte die
von Elon Musk und Sam Altman ge-
gründete Forschungsorganisation
Open AI vor wenigen Tagen GPT-2 an:
ein Sprachmodell, basierend auf einem
künstlichen neuronalen Netzwerk, des-
sen 1,5 Milliarden Parameter darauf
trainiert wurden, Texte zu ergänzen.
Zwei, drei Zeilen genügen, schon gene-
riert GPT-2 Geschichten über jüngst
entdeckte Einhörner, gestohlenes Nu-
klearmaterial oder über sich selbst.
Dass Interessierte versuchen könn-
ten, ein solches System zu verwenden,
um „Deep Fakes“ – Falschmeldungen –
zu generieren, Geschichten, Produktbe-
wertungen, Rezensionen, üble Nachre-
den, und all das in Massen, liegt auf der
Hand. Daher, so schreiben die Open-
AI-Forscher in einem Blog-Beitrag,
habe man erst einmal lediglich eine Mi-
niversion des Programms veröffentlicht
– womit sie sich eine enorme Aufmerk-
samkeit gesichert haben. „Generell
schafft es das Modell mit weniger spezi-
fizierten Texten als bisherige Modelle,
eine größere Anzahl an Aufgaben der
Texterkennung und Produktion zu bear-
beiten“, sagt die Münsteraner Kommu-
nikationspsychologin Lena Frischlich.
Das Open AI-System beruht offen-
bar keineswegs auf revolutionärer neu-
er Technik, sondern vor allem auf noch
mehr Rechenpower und noch mehr Da-
ten. GPT-2 zielt, wie schon sein Vorgän-
germodell, auf Allgemeinheit, es soll
für verschiedene Aufgaben eingesetzt
werden können. Die Forscher testeten
es dazu auch im Übersetzen, ließen es
Fragen zu Texten beantworten, Texte
zusammenfassen und die Bedeutung
mehrdeutiger Ausdrücke bestimmen.
Die Ergebnisse waren nicht brillant,
aber es funktionierte „zero-shot“, das
heißt, beim ersten Versuch, ohne spezi-
fische Anpassungen, so die Forscher
um Open-AI-Chefwissenschaftler Ilya
Sutskever. „Die Resultate zeigen, dass
statistische Sprachmodelle – Wahr-
scheinlichkeitsmodelle, die beschrei-
ben, wie wahrscheinlich ein bestimm-
ter Satz in einem Kontext ist – mit gro-
ßen Datenmengen recht universell ein-
setzbar sind“, sagt Kristian Kersting,
Gruppenleiter maschinelles Lernen am
Institut für Informatik der Technischen
Universität Darmstadt. „Allgemein
wird oft berichtet, dass man einfach
nur große Datenmengen für Deep Lear-
ning braucht. Genau das aber ist mathe-
matisch bisher nicht bewiesen. Deshalb
ist das Ergebnis der vorliegenden Stu-
die interessant.“
GPT-2 steht im Kontext des viel grö-
ßeren Ziels, das sich Open AI gesetzt
hat: die künstliche allgemeine Intelli-
genz. Noch vor ein paar Jahren nahm
kein seriöser Forscher diesen Begriff
in den Mund, jetzt befeuern die wach-
senden Leistungen der lernenden Sys-
teme die Phantasie: ein künstliches in-
telligentes System, das nicht nur Spe-
zialist für dieses oder jenes ist, sondern
so vielseitig wie der Mensch, nur viel
schneller. Bislang zeigen solche Syste-
me, einschließlich GPT-2, noch recht
deutlich, dass sie das Problem, Inhalte
zu verstehen, mit ihren statistischen
Analysen eher überdecken, als es zu lö-
sen. Denn was sich auf den ersten
Blick wie ein sinnvoller Text liest, of-
fenbart auf den zweiten deutliche
Schwächen: Da ist dann von Einhör-
nern mit vier Hörnern die Rede, die
die Forscher aus der Luft sahen, wobei
sie so nah dran waren, dass sie die Hör-
ner hätten berühren können.
Ohne menschliche Nachbearbei-
tung sind diese Texte (noch) nicht zu
gebrauchen. Zudem funktionieren die-
se Lernverfahren nur bei Themen, zu
denen es genug Trainingsdaten gibt. Je
ungewöhnlicher und spezieller die The-
men, desto schlechter werden die Tex-
te. Das gilt auch für Fakes.
Ob eine künstliche allgemeine Intelli-
genz überhaupt mit Statistik und im-
mer mehr Daten zu erreichen ist, bleibt
in der Fachwelt bestenfalls umstritten.
Viele Experten streiten es kategorisch
ab. „Allgemein ist Deep Learning noch
viel zu datenhungrig. Im Gegensatz
zum Menschen braucht es einfach Mil-
lionen und Abermillionen von Beispie-
len, um lernen zu können. Der Mensch
dagegen lernt anhand weniger Beispie-
le. Wir können denken und Schlussfol-
gerungen aus wenigen Beobachtungen
ziehen. Wie das algorithmisch funktio-
niert, ist weiterhin das große Rätsel der
Künstlichen Intelligenz und der Kogni-
tionswissenschaften“, so Kersting.
Open AI, an dem auch schillernde Exis-
tenzgründer wie Paypal-Gründer Peter
Thiel oder LinkedIn-Mitgründer Reid
Hoffman beteiligt sind, hat sich jeden-
falls diesem Weg verschrieben – und
braucht nun noch mehr Spezialisten.
Einen ausführlichen Blog-Beitrag, in
dem sie vor den Gefahren der eigenen
Arbeit warnen, schließen die Open-
AI-Entwickler mit dem vielsagenden
Hinweis: Neugierig geworden? We’re
hiring! MANUELA LENZEN
Er duzt jeden und operiert ohne Handschuhe und Mundschutz: Ulrich Noethen als Ferdinand Sauerbruch
Keine Halbgötter in weiß, nirgends
In der zweiten Staffel
der Serie „Charité“ geht
es um den Chirurgen
Ferdinand Sauerbruch.
Er ist so berühmt wie
umstritten, wegen seiner
Verstrickung in das
NS-Regime und seiner
Haltung zu Menschen-
versuchen. Was macht
das Drehbuch daraus?
E
r ist bis heute der berühmteste
deutsche Chirurg – und der um-
strittenste. Nun steht Ferdinand
Sauerbruch (1875–1951) im Mit-
telpunkt der zweiten Staffel von „Cha-
rité“, die das Berliner Universitätskranken-
haus in den letzten Kriegsjahren des Zwei-
ten Weltkriegs beleuchtet. Wer war Sauer-
bruch? Ein narzisstischer, besessener Star-
chirurg, der den Nazis zu Diensten war
und dafür hochdekoriert wurde, oder ein
großartiger Arzt, der sich heldenhaft für
seine Patienten, Mitarbeiter und Verfolgte
einsetzte und aufgrund bahnbrechender
Entwicklungen Nobelpreis-Kandidat war?
Oder beides? Die Serie zeigt eine Lichtge-
stalt, die rastlos operiert, Widerstands-
kämpfern und jüdischen Mitbürgern hilft.
Da ist nur wenig Raum für Ambivalenz,
umso mehr für Legendenbildung.
Die Drehbuchautorinnen Dorothee
Schön und Sabine Thor-Wiedemann hat-
ten es nicht leicht, denn die Quellenlage ist
unbefriedigend, eine abschließende histori-
sche Bewertung fehlt. Erstaunlicherweise
gibt es bis heute keine wissenschaftlich fun-
dierte Biographie Sauerbruchs. Medizin-
historiker haben sich nur mit Teilabschnit-
ten wie Sauerbruchs Rolle im Dritten
Reich beschäftigt und harsche Kritik an
Sauerbruchs nationalistischer Einstellung,
seinem Mitläufertum und der toleranten
Haltung gegenüber Menschenversuchen
geübt. Doch das Urteil scheint Sauer-
bruchs Rolle nicht ganz gerecht zu werden.
Es ist das Verdienst der Autorinnen,
durch akribische Recherche ein bedeuten-
des Zeitzeugnis entdeckt und für die Serie
erschlossen zu haben: das Tagebuch des
französischen Chirurgen Adolphe Jung,
das sich im Privatbesitz seiner Familie be-
fand. Jung war in den letzten Kriegsjahren
an die Charité abgeordnet worden und en-
ger Mitarbeiter von Sauerbruch. In seinem
Tagebuch zeichnet er ein differenziertes
Paparazzi-Prozess
Grönemeyer gegen Fotografen
Zwei Pressefotografen haben dem Sänger
Herbert Grönemeyer vor Gericht aber-
mals vorgeworfen, sie 2014 auf dem Flug-
hafen Köln/Bonn attackiert und verletzt
zu haben. Die beiden Fotografen sind vor
dem Landgericht Köln angeklagt, falsche
Beschuldigungen gegen den Sänger erho-
ben zu haben. Beide bestritten dies zu Be-
ginn des Strafprozesses und versicherten,
die Wahrheit zu sagen. Ihr Mandant solle
„in die Rolle des bösen Paparazzi ge-
drängt werden“, sagte die Verteidigerin
des einen Angeklagten. Beweise dafür
gebe es keine, aber offenbar werde eher ei-
Medien
Bild seines Chefs, wie Thomas Schnalke,
Direktor des Medizinhistorischen Muse-
ums an der Charité und Berater bei dem
Serienprojekt, bestätigt. Jung kritisiere
Sauerbruchs Selbstherrlichkeit und seine
Allüren, sogar seine chirurgische Qualität,
die nicht dem neuesten Stand entspreche.
Jungs Aufzeichnungen unterstützten aber
auch die Sicht von Sauerbruchs regimekri-
tischer Rolle in den letzten Kriegsjahren,
unter anderem als Mitwisser der Attentats-
pläne gegen Hitler. Das Tagebuch wird zur-
zeit wissenschaftlich bearbeitet und soll
noch in diesem Jahr publiziert werden.
Ein Grund für die Scheu der Medizin-
historiker vor Sauerbruch und ihr einseiti-
ges Urteil dürfte die Welle der Popularität
gewesen sein, die 1951 nach dem Tode
Sauerbruchs losbrach. Seine Autobiogra-
phie „Das war mein Leben“ wurde zum in-
ternationalen Bestseller und war doch
nichts weiter als eine Ansammlung per-
sönlicher Anekdoten und medizinischer
Versatzstücke, die Sauerbruch, schon ge-
zeichnet von Demenz, einem Ghostwriter
diktiert oder gegeben hatte, samt dessen
Ergänzungen und Plagiaten. In beiden Tei-
len Deutschlands folgten heroisierende
Spielfilme, die das Sauerbruch-Bild nach-
haltig prägten. Daran änderte auch Jür-
gen Thorwalds investigativer Roman „Die
Entlassung“ (1961) über Sauerbruchs letz-
te tragische Lebensjahre nichts. Der ehe-
malige Vorzeigechirurg der Nazis war der
sowjetischen Militärregierung und der
aufkommenden DDR-Bürokratie als Aus-
hängeschild so wichtig, dass man lange
sein Versagen am Operationstisch zum
Schaden der Patienten tolerierte.
Kann man sich ein besseres Zugpferd
für eine Serie als Sauerbruch vorstellen?
Die Hilfspflegerin Ida Lenze (Alicia von Rittberg) auf der Station
ner Berühmtheit wie Grönemeyer ge-
glaubt als zwei Journalisten. In dem Fall
geht es um ein Zusammentreffen zwi-
schen den beiden Fotografen und dem
Sänger, der von seinem Sohn und seiner
Lebensgefährtin begleitet wurde. Einer
der beiden Angeklagten berichtete, Grö-
nemeyer habe ihn auf den Kopf geschla-
gen, am Hals gepackt und zu Boden ge-
drückt. Der andere Fotograf sagte aus, er
sei von Grönemeyer gepackt und mit der
Hand im Gesicht getroffen worden. Au-
ßerdem habe Grönemeyer ihm einen Fin-
ger umgeknickt. Beide bestritten, dass es
ihnen vor allem darum gegangen sei, Grö-
nemeyers Lebensgefährtin abzulichten.
Sie hätten in erster Linie den Sänger
selbst fotografieren wollen.
Wohl kaum. Ulrich Noethen verkörpert
ihn glanzvoll als chirurgischen Zuchtmeis-
ter alter Schule mit großem Herz. Unange-
fochtener Herrscher im Operationssaal –
er operiert als Einziger ohne Handschuhe
und OP-Haube und duzt jeden – ist er der
Planet, um den seine Mitarbeiter, Familie
und Freunde kreisen, bei dem alle Unter-
stützung und Rat suchen und finden. Seine
ambivalente Haltung gegenüber dem NS-
Regime kommt bei dieser Inszenierung zu
kurz. Wo sind die historischen Filmaufnah-
men vom Auftritt beim NS-Parteitag, der
Ernennung zum Staatsrat, von Sauer-
bruchs Ehrung mit Hitlers Nationalpreis,
von Menschenversuchen, von denen er als
führendes Mitglied des Reichsforschungsra-
tes wissen musste? Selbstkritische Dialoge
mit seiner zweiten jungen Frau Margot,
überzeugend unabhängig und frisch ge-
spielt von Luise Wolfram, gleichen das De-
fizit an visueller Ambivalenz nicht aus.
Der Dramaturgie schadet dies nicht –
im Gegenteil. Durch die Konzentration
auf zwei historisch verbürgte, als Gegen-
spieler inszenierte Protagonisten, den Chi-
rurgen Sauerbruch und den Charité-Psy-
chiater Max de Crinis, geht das Erfolgsre-
zept noch besser auf als bei „Charité I“,
wo eine Parade berühmter Wissenschaft-
ler – von Rudolf Virchow bis Paul Ehrlich
– den medizinhistorischen Hintergrund
für die Geschichte einer jungen Kranken-
schwester gab. Erzählt wird diesmal vom
Leid junger Frontsoldaten, die durch
Selbstverletzung der Front zu entgehen
versuchen und mit Hilfe von Ärzten als De-
serteure hingerichtet werden. Erzählt
wird von jungen Männern, die ihre Homo-
sexualität verbergen müssen, um einer
Zwangsbehandlung oder Schlimmerem zu
Foto ARD/Nik Konietzny
Grönemeyer hat sich in einem Zivilver-
fahren gegen die Berichterstattung über die
Auseinandersetzung auf dem Flughafen ge-
wehrt. Das Landgericht Köln untersagte
2017 größtenteils, entsprechende Bilder
und Aussagen zu verbreiten. Es darf nicht
mehr behauptet werden, dass der Sänger ei-
nem der Fotografen eine Reisetasche an
den Kopf geschleudert und den zu Boden
gegangenen Mann mit den Händen ge-
packt habe. Der Deutschen Presse-Agentur
sagte Grönemeyer 2017, ein im Internet
verbreitetes Video erwecke den Eindruck,
dass er grundlos ausgerastet sei. Es sei für
den Betrachter des Videos nicht nachvoll-
ziehbar, dass seine Lebensgefährtin und
sein Sohn ohne Erlaubnis fotografiert und
gefilmt worden seien. dpa/F.A.Z.
DIENSTAG, 19. F EBRUAR 2019 · NR. 42 · S EITE 13
Foto ARD/Julie Vrabelova
entgehen. Von Kritikern des NS-Systems,
die ihre Ärzte ebenso fürchten müssen
wie die Schergen des Regimes. Von einem
Meisterspion, der den geschützten Raum
der Charité für geheime Fotoaufnahmen
nutzt und dort unverhofft Unterstützung
findet. Von kranken und behinderten Kin-
dern, die von Kinderärzten und Psychia-
tern aussortiert, für Versuche missbraucht
und dann ins Verderben geschickt werden.
„Die Ärzte verstanden sich als Wahrer
der Volksgesundheit. Diese Innensicht
der Nazi-Ideologie ist so noch nie gezeigt
worden“, sagt Henriette Lippold, Produ-
zentin der Ufa Fiction. Was passiert,
wenn ideologische Überzeugung und Pri-
vatleben in Konflikt geraten? Die NS-
treue Ärztin Anni Waldhausen und ihr
Mann Artur, ein aufstrebender Kinder-
arzt, sehen sich mit dieser Frage konfron-
tiert, als das eigene Kind den Vorgaben
der Volksgesundheit nicht genügt. „Unse-
re Figuren sind nicht einfach nur gut oder
böse. Wir wollen den Zuschauer dazu
bringen, sich mit ihnen zu identifizieren
und zu überlegen, was man selbst getan
hätte“, sagen die Drehbuchautorinnen.
All das spielt sich zwischen Flieger-
alarm und Bombenhagel eines Welt-
kriegs ab, der täglich mehr Verletzte und
Todesopfer fordert und die medizinische
Versorgung der Berliner Bevölkerung na-
hezu unmöglich macht. Es fehlt an allem,
Verbandsmaterial, Schmerzmittel, Trink-
wasser. Die Charité wird zur Ruine, ihr
OP-Bunker zum allerletzten Zufluchtsort,
in dem Sauerbruch verzweifelt immer wei-
ter operiert – bis die russischen Soldaten
kommen. Die Bilder des Grauens und des
menschlichen Leids und der stoischen Be-
reitschaft, trotz allem zu helfen, sind ein
Gnadengesuch für eine Medizin, die ihre
Seele verkauft hat.
Die Diskussion um Ferdinand Sauer-
bruch wird andauern. Information zu sei-
nem Leben und Werk, zu seinen Verstri-
ckungen in das Zeitgeschehen unterschied-
licher Epochen bietet vom 22. März an
eine Ausstellung im Medizinhistorischen
Museum der Charité. Der „Erinnerungs-
weg“, ein interaktives Denkmal auf dem al-
ten Charité-Campus, das Spuren der NS-
Zeit an authentischen Orten sichtbar und
hörbar macht, informiert schon jetzt über
Medizin-Ideologie, Menschenversuche
und die Vertreibung jüdischer Mitarbeiter.
Wie geht es weiter mit der Serie „Chari-
té“? Einen Monat nach Ausstrahlung der
letzten Folge wird die zweite Staffel bei
Netflix mit englischen Untertiteln zu se-
hen sein und dürfte auch international
große Resonanz finden. Ob es eine dritte
Staffel von „Charité“ geben wird, ist zur-
zeit noch ungewiss. ANNETTE TUFFS
Die Folgen eins und zwei von Charité laufen heute
um 20.15 Uhr in der ARD. Danach folgt die Doku-
mentation Die Charité – Medizin unterm Haken-
kreuz. Die komplette Staffel und die Dokumentati-
on sind in der ARD-Mediathek online.
Mehr Europa
Arte setzt Akzente im Programm
Der Kultursender Arte setzt Programm-
schwerpunkte zum Thema Europa. Der
Sender verbuchte 2018 in Deutschland mit
1,1 Prozent einen stabilen Marktanteil, in
Frankreich lag er bei 2,4 Prozent. Stark ent-
wickelte sich der Digitalbereich mit durch-
schnittlich 55,3 Millionen Videoabrufen
pro Monat, ein Zuwachs von fünfzig Pro-
zent gegenüber dem Vorjahr. Herzstück des
Europa-Schwerpunkts soll das Dokumen-
tarfilm-Großprojekt „24h Europe – The
Next Generation“ sein. Die Produktion be-
gleitet in Echtzeit an einem Tag sechzig jun-
ge Menschen aus 26 Nationen. KNA /F.A.Z.
Moral ohne Moral
Zur Methode des
„Framing-Manuals“ der ARD
D as Framing ist ein kognitionspsy-
chologisches Beratungsangebot in
verminten Geländen. Wo Kritik droht,
gedeiht auch das gegen sie immunisie-
rende Reden. Kritik begreift es gewisser-
maßen als einen abzuwehrenden sprach-
lichen Infekt. Die Praxis verdankt sich ei-
ner politischen Kultur, die radikal-libe-
ral auf der einen Seite Meinungsfreiheit
unter den Schutz der Verfassung stellt
und damit zugleich rhetorische Prakti-
ken fördert, die der Gegenseite alles nur
denkbar Verwerfliche andichten.
Trump macht es vor. Muss man es ihm
nachmachen? Gegen konkurrierende In-
formationsangebote zu immunisieren
heißt, das Spiel als Maskerade mitzuspie-
len. Die Voraussetzung dafür ist die An-
nahme, dass die Verarbeitung sprachli-
cher Informationen in einem Rahmen
erfolgt, der in Rückgriff auf kindliche
Prägungen stabile Deutungsmuster ent-
wickelt. Intellektuell setzt die Methode
auf Reduktion von Komplexität. Dabei
wird in Kauf genommen, dass das verein-
fachte Ergebnis nicht mehr viel mit der
von ihm beschriebenen Wirklichkeit zu
tun hat. Solange der stete Tropfen der
vereinfachten Wahrheit tropft, scheint
das System zu funktionieren. Das Publi-
kum und die Öffentlichkeit werden für
dumm gehalten. Die Methode ist ver-
werflich, weil sie öffentliche Kommuni-
kation grundsätzlich als Manipulation
versteht. Die zur Rechtfertigung heran-
gezogenen kognitionspsychologischen
Annahmen verkürzen das individuelle
und öffentliche Räsonieren auf kindli-
che Reiz-Reaktions-Muster. Unter-
schätzt wird das vielfältige Angebot kon-
kurrierender Informationen. Kein Wun-
der daher, dass die Verfasserin des
ARD-„Manuals“, Elisabeth Wehling,
(Feuilleton, Seite 9) ihre sprachlichen
Angebote als „Munition“ bezeichnet.
Auf wen will sie schießen? Die Kritiker
ihres Auftraggebers lassen sich davon
nicht beirren. Den Gefühlen bei der Ver-
arbeitung sprachlich vermittelter Infor-
mation wird eine so große Bedeutung zu-
geschrieben, dass es nach Maßgabe des
Framings legitim erscheint, sich ihrer
mit manipulativen Absichten zu bedie-
nen. Die damit verbundene Moral hat
keine Moral, schon gar nicht, wenn das
Manual genutzt wird, die private Kon-
kurrenz als „medienkapitalistische Heu-
schrecken“ zu verunglimpfen. In diesem
Frame aus der Küche Wehling gehen
zwei Impulse Hand in Hand: ein antika-
pitalistischer und ein biblischer, der die
Privaten zu einer Plagen-Plage macht.
Das ist sprachliches Suggestionstheater.
Die ARD, heißt es, solle sich nicht als
„solidarisches System“ beschreiben,
weil im Frame der Solidarität immer
„der andere“ mitgedacht werde, dessen
existentielle Fremdheit Frau Wehling
mit metaphysischem Schauder erfüllt.
Wer die Berufung auf den anderen als
Schwäche verwirft, stellt sich auf die Sei-
te der Barbaren. Das ist der blinde Fleck
im Framing-Angebot, am Ende sogar
selbst den Mumpitz zu glauben, den
man so verbrät. Die Haushaltsabgabe
jazzt Frau Wehling als „moralischen Auf-
trag“ hoch, was Zweifel an der Integrität
derjenigen weckt, die Zuflucht bei sol-
cher Prosa suchen. In komplexen The-
menfeldern, wie es die Versorgung mit
Funkangeboten ist, zeigt sich eine syste-
mische Schwäche der Methode. Das
ARD-Manual redet mit dem Publikum
der ARD, als handele es sich bei ihm um
eine Versammlung von Idioten. hahü
Youtuber in Aktion
Protest gegen Urheberrechtsreform
Netzaktivisten protestieren gegen die
EU-Urheberrechtsrichtlinie. Unterstüt-
zer der Kampagne zur „Rettung des In-
ternets“ haben Justizministerin Katari-
na Barley (SPD) am Montag in Berlin
eine Petition überreicht. Sie kritisieren
sogenannte Upload-Filter, mit denen
Plattformen wie Youtube darauf reagie-
ren könnten, dass sie für Verstöße gegen
das Urheberrecht auf dem Portal künf-
tig haftbar gemacht werden. Die Mitini-
tiatoren der Kampagne „Stoppt die Zen-
surmaschine – Rettet das Internet“ Do-
minic Kis und Pascal Fouquet, überga-
ben Barley einen Stick mit ihren Anga-
ben zufolge mehr als 4,7 Millionen Un-
terschriften, darunter rund 1,3 Millio-
nen aus Deutschland. Die Unterschrif-
tensammlung, die von bekannten You-
tubern wie LeFloid unterstützt wird,
war im Juni 2018 gestartet. Am Mitt-
woch hatten Unterhändler der EU-Staa-
ten und des Europaparlaments einen
Kompromiss zur Urheberrechtsreform
ausgehandelt. Artikel 11 der Richtlinie
formuliert ein Leistungsschutzrecht für
Verlage, Artikel 13 bestimmt, dass An-
bieter wie Youtube verhindern müssen,
dass Urheberrechtsverletzungen began-
gen werden. Justizministerin Barley sag-
te, die Herausforderung sei, die Interes-
sen der Kreativen und der Plattformen
zusammenzubringen. „Sie werden viel-
leicht mitbekommen haben, dass ich
mich dafür eingesetzt habe, dass wir den
Artikel 13 nicht so lassen, wie er ur-
sprünglich war. Wir haben jetzt eine Fas-
sung mit einer Klausel für kleinere und
mittlere Unternehmen, was schon mal
ein großer Fortschritt ist.“ Ausgenom-
men von Artikel 13 sollen Firmen sein,
die jünger als drei Jahre sind, einen Jah-
resumsatz von weniger als zehn Millio-
nen Euro und weniger als fünf Millionen
Nutzer monatlich haben. dpa/F.A.Z.
SEITE 14 · DIE NS TAG, 19. F EBRUAR 2019 · N R. 42 Feuilleton FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G

Fernsehen am Dienstag Aktualisiertes und ausgewähltes Programm www.faz.net/tv Radio am Dienstag

ARD
5.30 ARD-Morgenmagazin. U.a.: Inhaf-
tierte deutsche IS-Kämpfer – Was ge-
schieht mit ihnen in Syrien? 9.00 Tages-
schau 9.05 Live nach Neun 9.55 Sturm
der Liebe 10.44 Tagesschau 10.45 Meis-
ter des Alltags 11.15 Wer weiß denn so-
was? 12.00 Tagesschau 12.15 ARD-Buf-
fet. Am Dienstag kocht Jörg Sackmann
geschmorte Schweinebäckchen mit Wur-
zelwerk 13.00 ZDF-Mittagsmagazin
14.00 Tagesschau 14.10 Rote Rosen
15.00 Tagesschau 15.10 Sturm der Liebe
16.00 Tagesschau 16.10 Verrückt nach
Meer 17.00 Tagesschau 17.15 Brisant
18.00 Wer weiß denn sowas? 18.50 Fa-
milie Dr. Kleist 19.45 Wissen vor acht –
Natur. Schnecken – Herren im eigenen
Haus 19.50 Wetter 19.55 Börse vor acht
20.00 Tagesschau
20.15 Charité (1/6) Historienserie
Heimatschuss / Schwere Geburt
Kurz vor der Geburt ihres Kindes
besteht die Studentin Anni 1943
ihr Examen beim berühmten
Chirurgen Sauerbruch.
21.45 Die Charité – Medizin unterm
Hakenkreuz Doku. Professor Fer-
dinand Sauerbruch, der berühm-
te Chirurg der Charité, begrüsste
1933 zunächst das neue Regime.
22.30 Tagesthemen Mit Wetter
23.00 Mord mit Aussicht (7) Krimiserie
Blutende Herzen. Die Ersatzoma
von Sophies Mitarbeiterin Bärbel
ist gestorben. Bei der Totenwa-
che entdeckt Bärbel Drohbriefe.
23.45 Mord mit Aussicht (8) Krimiserie
Sonne, Mord und Sterne
0.35 Nachtmagazin
0.55 Charité (1/6) Historienserie
Heimatschuss / Schwere Geburt
2.25 Die Charité – Medizin unterm
Hakenkreuz Dokumentation
ZDF Neo
8.15 Lafer! Lichter! Lecker! 9.00 Bares für
Rares 10.50 kaputt und ... zugenäht!
11.35 Die Rettungsflieger 13.00 Der jun-
ge Inspektor Morse. Freie Liebe. Engl. Kri-
mi, 2016 14.30 Kommissar Stolberg
15.30 Die Rettungsflieger 17.00 Der jun-
ge Inspektor Morse. Freie Liebe. Engl. Kri-
mi, 2016 18.30 Bares für Rares 20.15
Schwarzach 23 und der Schädel des Saa-
tan. Dt. Kriminalfilm, 2018 21.45 Nacht-
schicht. Es lebe der Tod. Dt. Krimi mit Ar-
min Rohde, 2018 23.15 The Team (2)
Schweiz./Österr./Dt./Belg./Dän. Krimi,
2015 1.10 Bad Banks
Phoenix
8.15 Die Versteigerer 9.00 phoenix vor
ort 9.30 phoenix plus 10.00 vor ort 10.30
phoenix plus 12.00 vor ort 12.45 phoenix
plus 13.45 Feuerwehrmann und Bau-
meister – Aus dem Leben eines EU-Kom-
missars 14.00 vor ort 14.45 Aktuelles im
Vorfeld der Bundestagsfraktionssitzun-
gen 15.15 phoenix plus. Die Welt im Um-
bruch 16.00 Die Story 16.45 Das Mär-
chen von der Inklusion 17.30 der tag
18.00 Merino-Boom. Der wahre Preis der
Kuschel-Wolle 18.30 Schatten über Mün-
chen 19.15 Die Versteigerer 20.00 Tages-
schau 20.15 Britanniens Berge 21.45 h.-
journal 22.15 phoenix runde. Trump
macht Druck – IS-Kämpfer zurück nach
Deutschland? 23.00 der tag 0.00 phoenix
runde 0.45 Britanniens Berge
Pro Sieben
7.30 The Big Bang Theory 8.45 The Midd-
le 9.45 Fresh Off the Boat 10.35 Mike &
Molly 11.00 How I Met Your Mother
11.55 2 Broke Girls 12.50 Mom 13.15
Two and a Half Men 14.35 The Middle
15.35 The Big Bang Theory 17.00 taff
18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons
19.05 Galileo. Der Müll-Architekt 20.15
Das Ding des Jahres (1/6) Show 22.50 Die
Simpsons 0.40 Das Ding des Jahres (1/6)
Tele 5
7.55 Werbung 16.10 Star Trek – Raum-
schiff Voyager 17.05 Stargate. Sci-Fi-Serie
18.05 Star Trek – Deep Space Nine 19.05
Star Trek – Raumschiff Voyager 20.15 Far-
go – Blutiger Schnee. Amerik./Engl. Thril-
ler, 1996 22.05 Nach eigenen Regeln.
Amerik. Kriminalfilm, 1996 0.15 Way of
the Gun. Amerik. Thriller, 2000
KIKA
6.35 Sam 6.55 Die Sendung mit dem Ele-
fanten 7.20 Super Wings 7.45 Sesamstra-
ße 8.10 Weißt du eigentlich, wie lieb ich
dich hab? – Die Abenteuer des kleinen
Hasen 8.30 Meine Freundin Conni 8.49
Kikaninchen 8.55 Sarah & Duck 9.15 Ene
Mene Bu 9.25 Löwenzähnchen – Eine
Schnüffelnase auf Entdeckungstour 9.35
Q Pootle 5 10.09 Kikaninchen 10.15 Co-
co, der neugierige Affe 10.40 Marinette
11.05 logo! 11.15 Wickie und die starken
ZDF
5.30 ARD-Morgenmagazin. Inhaftierte
deutsche IS-Kämpfer 9.00 heute Xpress
9.05 Volle Kanne – Service täglich. End-
lich Nichtraucher – Tipps zur Rauchent-
wöhnung / Lkw-Fahrschule – Training
auf dem 40-Tonner / Linsen mal anders –
Armin Roßmeier kocht live im Studio. Zu
Gast: Christina Hecke 10.30 Notruf Ha-
fenkante 11.15 SOKO Stuttgart 12.00
heute 12.10 drehscheibe 13.00 Mittags-
magazin 14.00 heute – in Deutschland
14.15 Die Küchenschlacht 15.00 heute
Xpress 15.05 Bares für Rares 16.00 heu-
te – in Europa 16.10 Die Rosenheim-
Cops 17.00 heute 17.10 hallo deutsch-
land 17.45 Leute heute 18.00 SOKO Köln.
19.00 heute 19.20 Wetter 19.25 Die
Rosenheim-Cops. Krimiserie
20.15 No-Name oder Marke? (2/2) Der
große Lebensmittel-Test mit Nel-
son Müller. Sternekoch Nelson
Müller stellt Marken wie Nutella,
Kellogg’s und Kerrygold sowie
No-Name-Produkte auf die Probe.
21.00 Frontal 21 Die Recycling-Lüge:
Deutscher Plastikmüll in Asien /
Zu wenig Geld für häusliche Pfle-
ge: Im Stich gelassen / Unschul-
dig im Gefängnis?: Neue Spuren
im Münchner Parkhausmord /
Steuereintreiber bei Google &
Co.: Fiskus kassiert beim Mittel-
stand. Moderation: Ilka Brecht
21.45 heute-journal Mit Wetter
22.15 Wo andere wegsehen Ärzte im
Einsatz für Obdachlose. Obdach-
losenärzte helfen Menschen, die
in Not geraten sind und am Ran-
de unserer Gesellschaft leben.
22.45 Markus Lanz Talkshow
0.00 heute+ Nachrichten
0.15 Neu im Kino„Mein Bester &
Ich“ von Neil Burger
Männer 11.40 Die Abenteuer des jungen
Marco Polo 12.05 Jane und der Drache
12.30 The Garfield Show™ 12.55 Sher-
lock Yack – Der Zoodetektiv 13.20 Miss
Moon 13.40 Tiere bis unters Dach 14.10
Schloss Einstein 15.00 Lenas Ranch 15.45
Horseland, die Pferderanch 16.45 Gero-
nimo Stilton 17.35 Die unglaublichen
Abenteuer von Blinky Bill 18.00 Shaun
das Schaf 18.15 Glücksbärchis – Willkom-
men im Wolkenland 18.35 Ella 18.50
Sandmann 19.00 Wickie und die starken
Männer 19.25 pur+ 19.50 logo! 20.00 Ki.
Ka Live 20.10 Berlin und wir! 20.35 Nicht
zu stoppen – Der Traum von den Para-
lympics (6/8)
Hessen
7.35 Sturm der Liebe 8.25 Elefant & Co.
9.15 Maintower 9.40 hessenschau 10.10
hallo h. 11.00 service: zuhause 11.25 de-
facto 12.10 Brisant 12.50 Alles was recht
ist – Sein oder Nichtsein. Dt. Komödie,
2011 14.20 Elefant & Co. 15.10 Giraffe &
Co. 16.00 hallo hessen 16.45 hessen-
schau 17.00 hallo hessen 17.50 hessen-
schau 18.00 Maintower 18.25 Brisant
18.50 service: reisen 19.15 alle wetter
19.30 hessenschau 20.00 Tagesschau
20.15 Tobis Städtetrip 21.00 Herkules
21.45 Hessenreporter 22.15 hessen-
schau 22.30 Katie Freudenschuss live –
„Hollywood Moment“ 23.15 Tatort.
Schutzlos. Schweiz. Krimi, 2015 0.45 Alles
was recht ist – Sein oder Nichtsein. Dt.
Komödie, 2011
NDR
8.10 Sturm der Liebe 9.00 Nordmagazin
9.30 H.-Journal 10.00 SH-Magazin 10.30
buten un binnen 11.00 Hallo Nieders.
11.30 Typisch! 12.00 Brisant 12.25 In al-
ler Fr. 13.10 In aller Fr. – Die jungen Ärzte
14.00 NDR//aktuell 14.15 die nordstory
15.15 Gefragt – Gejagt 16.00 NDR//ak-
tuell 16.20 Mein Nachmittag 17.10 Leo-
pard & Co. 18.00 Regional 18.15 Natur-
Nah. Bodyguards für Schafe 18.45 DAS!
19.30 Regional 20.00 Tagesschau 20.15
Visite 21.15 Panorama 3 21.45 NDR//ak-
tuell 22.00 Tatort. Sternschnuppe. Dt.
Krimi, 2016 23.30 Weltbilder 0.00 Der
Schneekönig. Dt. Dokumentarfilm, 2012
RBB
7.10 Sturm der Liebe 8.00 Brandenburg
aktuell 8.30 Abendschau/Brandenburg
aktuell 9.00 In aller Fr. 9.45 In aller Fr. –
Die jungen Ärzte 10.35 zibb 11.30 Bri-
sant 12.10 Elefant & Co. 13.00 rbb24
13.10 Verrückt nach Meer 14.00 Kesslers
Expedition (3/8) 14.45 Die rbb Reporter
15.15 Panda & Co. 16.00 rbb24 16.15 Ge-
fragt – Gejagt 17.05 Elefant, Tiger & Co.
18.00 rbb UM6. mit Sport 18.30 zibb. zu-
hause in berlin & brandenburg 19.30
Abendschau/Brandenburg aktuell. Ma-
gazin 20.00 Tagesschau 20.15 Geheim-
nisvolle Orte 21.00 Bilderbuch 21.45
rbb24 22.00 St. Josef am Berg – Stürmi-
sche Zeiten. Dt. Komödie, 2018 23.30
ARTE
6.35 Kuba – Auf zu neuen Ufern (5/5)
7.05 ARTE Journal Junior 7.10 360° 7.55
Wildes Großbritannien 8.40 Stadt Land
Kunst 9.20 Jack London – Ein amerikani-
sches Original. Franz. Dokufilm, 2016
10.55 Bärenstark – Revolutioniert Meis-
ter Petz die Medizin? 11.50 In der Welt
zu Hause 12.15 Re: 12.50 Arte Journal
13.00 Stadt Land Kunst 13.55 McLin-
tock – Ein liebenswertes Raubein! Ame-
rik. Westernkomödie, 1963 16.00 Euro-
pas legendäre Straßen 16.55 10 Jahre
Xenius (2/5) Mobil in der Stadt 17.20 In
der Welt zu Hause 17.50 Die gefährlichs-
ten Schulwege der Welt 18.35 Kielings
wilde Welt. Wildnis in Gefahr 19.20 Arte
Journal 19.40 Re:. Zu jung zum Sterben!
Junge Erwachsene kämpfen gegen Krebs
20.10 Anderswo in Europa Magazin
20.15 Korea, der hundertjährige Krieg
(1/2) Verfeindete Brüder. Die Do-
kumentation schildert die Ge-
schichte der zwei Staaten auf der
Halbinsel. Der erste Teil beginnt
mit der Kolonialisierung durch
Japan und endet mit den Olym-
pischen Spielen in Seoul 1988.
21.10 Korea, der hundertjährige Krieg
(2/2) So nah, so fremd. Dieser Teil
der Doku untersucht die Annähe-
rung der beiden Staaten und die
Möglichkeit eines Friedens.
22.10 Have Fun in Pjöngjang Doku
23.10 Südamerika – Das Scheitern der
Linken Dokumentation
0.05 Mit offenen Karten
Kasachstan: Bindeglied zwischen
Europa und China
0.15 Arte Journal Nachrichten
0.40 Terminator 2: Tag der Abrech-
nung Amerik./Franz. Actionfilm
mit Arnold Schwarzenegger
Regie: James Cameron, 1991
Tele 5, 20.15 Uhr, Fargo – Blutiger Schnee, Der Autohändler Jerry
(William H. Macy) will seine Frau entführen lassen.
Talk aus Berlin 0.00 Krömer – Die inter-
nationale Show (5) 0.45 Abendshow 1.30
Abendschau/Brandenburg aktuell
WDR
6.50 Lokalzeit aus Duisburg 7.20 Extra
English 8.10 Flirt English 8.20 Wunder-
schön! 9.50 Aktuelle Stunde 10.35 Lokal-
zeit 11.05 Seehund & Co. 11.55 Giraffe &
Co. 12.45 WDR aktuell 13.05 Planet Wis-
sen 14.05 In aller Freundschaft – Die jun-
gen Ärzte 15.45 WDR aktuell 16.05 Hier
und heute 18.00 WDR aktuell / Lokalzeit
18.15 Servicezeit. Magazin 18.45 Aktu-
elle Stunde. Magazin 19.30 Lokalzeit. Ma-
gazin 20.00 Tagesschau 20.15 Der Blaue
Planet (4) Auf hoher See 21.00 Quarks
21.45 WDR aktuell 22.10 Ich will dich. Dt.
Drama, 2014 23.40 To the Wonder – Die
Wege der Liebe. Amerik. Romanze, 2012
1.25 Unterwegs im Westen
MDR
7.10 Rote Rosen 8.00 Sturm der Liebe
8.50 Julia – Eine ungewöhnliche Frau
9.40 Quizduell 10.30 Elefant & Co. 11.00
MDR um elf 11.45 In aller Freundschaft.
Arztserie 12.30 Dr. Sommerfeld – Alte
Träume, neue Liebe. Dt. Arztfilm, 2005
14.00 MDR um zwei 15.15 Gefragt – Ge-
jagt 16.00 MDR um vier 17.45 MDR ak-
tuell 18.10 Brisant 18.54 Sandmann
19.00 Regional 19.30 MDR aktuell 19.50
Einfach genial 20.15 Umschau 21.00 Der
Osten 21.45 MDR aktuell 22.05 Wer be-
zahlt den Osten? (2/3) 22.50 Polizeiruf
110. Das Inserat. Dt. Krimi, 1974 23.55
The Game (3/6) 1.40 Umschau
3 sat
6.20 Kulturzeit 7.00 nano 7.30 Alpen-
panorama 9.00 ZIB 9.05 Kulturzeit 9.45
nano 10.15 Jetzt sind wir dran – Als Cam-
per im Ruhestand. Dokumentation 10.45
Kritisch reisen 11.40 Der Geschmack Eu-
ropas 12.10 Am Schauplatz. Martin mis-
sioniert jetzt für Allah 13.00 ZIB 13.25
Österreich-Bild. Das Almtal – Mächtige
Berge, klares Wasser und faszinierende
Wildtiere 13.55 Universum 14.40 Die ge-
heimnisvolle Welt der Bäume 15.30 Das
geheimnisvolle Leben der Pilze 16.15
Universum 17.00 Universum. Schritte ins
Leben 17.45 Tierische Herzensbrecher
18.30 nano. Die Welt von morgen 19.00
heute 19.20 Kulturzeit. Das 3sat-Kultur-
magazin von ZDF, ORF, SRF und ARD. Mo-
deration: Vivian Perkovic
20.00 Tagesschau
20.15 Heidi Dt./Schweiz./Südafrik.
Familienfilm mit Anuk Steffen,
Bruno Ganz, Katharina Schüttler.
Regie: Alain Gsponer, 2015. Die
elternlose Heidi wird von ihrer
Tante beim Großvater auf der
Alm untergebracht. Zunächst
will der alte Einsiedler nichts mit
dem Kind zu tun haben. Doch
das ändert sich schnell.
21.55 Vitus
Schweiz. Drama mit Teo Gheor-
ghiu, Bruno Ganz, Julika Jenkins.
Regie: Fredi M. Murer, 2006
23.55 kinokino
0.10 Reporter
Die Geheimakte Hoffmann
0.35 10vor10 Nachrichten
1.05 Österreich-Bild Das Almtal –
Mächtige Berge, klares Wasser
und faszinierende Wildtiere
1.35 Universum
2.20 Die geheimnisvolle Welt der
Bäume Dokumentation
Foto Tele 5
SWR
7.00 Die Stadt im späten Mittelalter (3/5)
7.35 Mensch, Leute! 8.05 Landesschau
BW 8.50 In aller Fr. 9.35 Eisbär & Co. 10.25
Tierarztgeschichten 11.15 Planet Wissen
12.15 Gefragt – Gejagt 13.00 Meister des
Alltags 13.30 Tierarztgeschichten 14.15
Eisenbahn-Romantik 15.15 Lieblingsstü-
cke – abgestaubt und aufgemöbelt
16.05 Kaffee oder Tee 18.00 Aktuell BW
18.15 natürlich! 18.45 Landesschau BW
19.30 Aktuell BW 20.00 Tagesschau
20.15 Konstanzer Fasnacht aus dem Kon-
zil 23.30 Aktuell BW 23.45 Fastnachtshö-
hepunkte 2018 1.15 Konstanzer Fasnacht
aus dem Konzil
Bayern
7.35 Panoramabilder 8.30 Tele-Gym 8.45
Panda, Gorilla & Co. 9.35 Elefant, Tiger &
Co. 10.25 Ein Wald voller Gespenster
11.10 Länder-Menschen-Abenteuer
11.55 Faszination Afrika 12.40 Dings
vom Dach 13.25 In aller Freundschaft –
Die jungen Ärzte 14.15 Heute auf Tour
14.40 Gefragt – Gejagt 15.30 Frech & Frei
16.00 Rundschau 16.15 Wir in Bayern
17.30 Abendschau – Der Süden 18.00
Abendschau 18.30 Rundschau 19.00
Frech & Frei 19.30 Dahoam 20.00 Tages-
schau 20.15 Tatort. Schattenwelt. Dt. Kri-
mi mit Miroslav Nemec, 1996 21.45
Rundschau 22.00 Capriccio. Endstation
Schrottplatz 22.30 Zefix halleluja! Die
Kunst des Grants 23.15 nacht:sicht. Be-
nediktinerpater Anselm Grün 23.45
Sweet Spot 0.35 Dahoam is Dahoam.
Soap 1.05 Wir in Bayern
RTL
5.25 Exclusiv – Das Starmagazin 5.35 Ex-
plosiv 6.00 Guten Morgen Deutschland
8.30 GZSZ 9.00 Unter uns. Soap 9.30
Freundinnen – Jetzt erst recht 10.00 Die
Superhändler – 4 Räume, 1 Deal 11.00
Der Nächste, bitte! 12.00 Punkt 12. Das
RTL-Mittagsjournal 14.00 Die Super-
händler – 4 Räume, 1 Deal 15.00 Meine
Geschichte – Mein Leben. Schwuler Bräu-
tigam trennt sich für schwangere Braut
16.00 Meine Geschichte – Mein Leben
17.00 Freundinnen – Jetzt erst recht. Un-
terhaltungsserie 17.30 Unter uns. Soap
18.00 Explosiv – Das Magazin. Modera-
tion: Sandra Kuhn 18.30 Exclusiv – Das
Star-Magazin 18.45 RTL aktuell 19.03
Wetter 19.05 Alles was zählt. Soap 19.40
Gute Zeiten, schlechte Zeiten
20.15 Beck is back! Anwaltsserie. Gaf-
fer. Mit Bert Tischendorf. Sarah
sorgt als Kindermädchen für fri-
schen Wind im Hause Beck, wäh-
rend Hannes den Feuerwehr-
mann Georg verteidigt.
21.15 Die Klempnerin Krimiserie. Die
Wahrheit kann erst wirken, wenn
der Empfänger reif für sie ist. Mit
Yasmina Djaballah. Ein Taxifahrer
wurde überfallen. Es stellt sich
jedoch heraus, dass der einzige
Zeuge ein chronischer Lügner ist.
22.15 Doctor’s Diary – Männer sind
die beste Medizin Comedyserie
Bin ich fett? Mit Diana Amft
23.15 Doctor’s Diary – Männer sind
die beste Medizin Comedyserie
Marc will Sex. Mit Diana Amft
0.00 RTL Nachtjournal Nachrichten
0.27 RTL Nachtjournal – Das Wetter
0.35 Bones – Die Knochenjägerin Kri-
miserie. Schneller als der Weltun-
tergang. Mit Emily Deschanel
1.25 Bones – Die Knochenjägerin
RTL 2
7.55 Frauentausch 11.55 Die Geissens –
Eine schrecklich glamouröse Familie!
14.00 Köln 50667 15.00 Berlin – Tag &
Nacht 16.00 Hartz und herzlich – Die
Benz-Baracken von Mannheim (7) 18.05
Köln 50667 19.05 Berlin – Tag & Nacht
20.15 Zuhause im Glück – Unser Einzug
in ein neues Leben 22.15 Die Bauretter
0.15 Autopsie – Mysteriöse Todesfälle
Super RTL
6.55 Paw Patrol 7.25 Caillou 7.50 Peppa
Pig 8.00 Die Oktonauten 8.30 Peter Hase
8.55 Paw Patrol 9.20 Leo Lausemaus
9.40 Ranger Rob 10.05 Sammy 10.35 Die
Dschungelhelden 11.00 Zip Zip 11.30
Sally Bollywood 11.55 Go Wild! Mission
in Ozeanien 12.25 Trolls 12.45 Friends
13.10 Spirit: wild und frei 13.35 Die Tom
und Jerry Show 14.10 Angelo! 14.35 Zak
Storm 14.55 Dragons – Auf zu neuen
Ufern 15.25 ALVINNN!!! 15.50 Ninjago –
Meister des Spinjitzu 16.20 Sally B. 16.45
Voll zu spät! 17.10 What’s New Scooby-
Doo? 17.40 Zak Storm 18.00 Die Tom
und Jerry Show 18.40 Woozle Goozle
19.10 ALVINNN!!! 19.40 Angelo! 20.15
One Chance – Einmal im Leben. Engl./
Amerik. Biografie mit James Corden,
2013 22.15 Cold Justice – Verdeckte Spu-
ren 0.00 Infomercials
Kabel 1
7.40 Blue Bloods – Crime Scene New York
9.30 Navy CIS: L.A. 10.25 Navy CIS 11.15
Without a Trace 12.10 Numb3rs 13.05
Castle 14.00 The Mentalist 14.55 Navy
CIS: L.A. 15.50 News 16.00 Navy CIS
16.55 Abenteuer Leben täglich 17.55
Mein Lokal, Dein Lokal – Der Profi kommt
18.55 Achtung Kontrolle! 20.15 Out-
land – Planet der Verdammten. Engl. Sci-
Fi-Film, 1981 22.35 Alien 3. Amerik. Sci-
Fi-Film, 1992 0.50 Outland – Planet der
Verdammten. Engl. Sci-Fi-Film, 1981
Vox
7.45 Verklag mich doch! 10.55 Mein
Kind, dein Kind Ruth vs. Virginia 11.55
Shopping Queen 13.00 Zwischen Tüll
und Tränen 14.00 Mein Kind, dein Kind
15.00 Shopping Queen 16.00 Makel?
Los! 17.00 Zwischen Tüll und Tränen
18.00 First Dates – Ein Tisch für zwei
19.00 Das perfekte Dinner 20.00 Promi-
nent! 20.15 Ewige Helden (1) Susi Kenti-
kian. Stehvermögen / Abgewickelt /
Schlag auf Schlag 22.40 Der Vertretungs-
lehrer 23.45 Goodbye Deutschland! Die
Auswanderer 0.50 nachrichten 1.10 Me-
dical Detectives. Dokumentationsreihe
ARD-alpha
7.00 Telekolleg Englisch – Fast Track Eng-
lish 7.30 Telekolleg Sozialkunde 8.00
Tele-Gym 8.15 Panoramabilder 9.30 Un-
terwegs mit ... 9.40 Wie funktionieren
Medien? 9.50 Unterwegs mit ... 10.00 Ich
mach’s! 10.30 Campus Doku 11.00 Planet
SAT 1
5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen. Magazin
10.00 Im Namen der Gerechtigkeit – Wir
kämpfen für Sie! Mitwirkende: Alexander
Hold, Stephan Lucas, Alexander Ste-
phens, Isabella Schulien 11.00 Im Namen
der Gerechtigkeit – Wir kämpfen für Sie!
Doku-Soap 12.00 Anwälte im Einsatz
13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 Auf Strei-
fe 15.00 Auf Streife – Die Spezialisten.
Doku-Soap 16.00 Klinik am Südring
17.00 Klinik am Südring – Die Familien-
helfer 17.30 Klinik am Südring – Die Fa-
milienhelfer 18.00 Endlich Feierabend!
Magazin. Moderation: Simone Panteleit,
Daniel Boschmann 19.00 Genial dane-
ben – Das Quiz. Rateteam: Oliver Pocher,
Joey Heindle, Hella von Sinnen, Wigald
Boning 19.55 Sat.1 Nachrichten
20.15 Navy CIS Krimiserie. Der Killer im
Spiegel. Ein Offizier und ein Un-
bekannter werden tot auf der
Toilette entdeckt. Torris kannte
ihn von der Polizeischule.
21.15 Navy CIS: L.A. Krimiserie. Los
Asesinos. Mit Chris O’Donnell
Ein Auftragsmörder des Kartells
wird ermordet. Director Shay
Mosley gerät unter Verdacht
und verschwindet spurlos.
22.15 Hawaii Five-0 Krimiserie. Der
Mann, der vom Himmel fiel. Mit
Alex O’Loughlin. Als McGarretts
alter Freund ermordet wird, fällt
der Tatverdacht sofort auf die
anderen CIA-Agenten.
23.10 Spiegel TV – Reportage Feuer-
wache Neukölln – Einsatz im
Brennpunkt. Mod.: Maria Gresz
0.15 Dinner Party – Der Late-Night-
Talk Zu Gast: Jenny Elvers
1.15 So gesehen Gedanken zur Zeit
1.20 Navy CIS Krimiserie. Der Killer im
Spiegel. Mit Mark Harmon
Wissen 12.05 Tagesgespräch 13.00 al-
pha-thema Gespräch. Kulturerbe zwi-
schen Identität und Profit 13.10 Das ge-
plünderte Erbe 13.55 alpha-thema
Gespräch. Kulturerbe zwischen Identität
und Profit 14.15 Schätze der Welt – Erbe
der Menschheit 15.00 Checker Tobi
15.30 Karen in Action 16.00 Auf gut Bai-
risch 16.30 X:enius 17.00 Odysso 17.45
nano 18.15 Planet Wissen 19.15 SMS –
Schwanke meets Science (2/5) Mathema-
tik in der Medizin 19.30 alpha-Demokra-
tie 20.00 Tagesschau 20.15
Hoanib – Heimat der Wüstenelefanten
21.00 Die nackte Terrakotta-Armee 21.45
Tempelstadt Naga – Die verschüttete
Hochkultur 22.15 alpha-Campus TALKS
22.45 freizeit 23.15 The Day 23.45 Die
Tagesschau vor 20 Jahren. Magazin 0.00
Bob Ross 0.30 Space Night
WELT
Stündlich Nachrichten 12.45 Börse 13.05
Große Inspektion 14.05 Containergigant
„MSC Oscar“ – 20.000 Kilometer auf dem
Meer 15.25 Auf Leben und Tod 16.05
Meilensteine der Technik 18.15 Börse am
Abend 18.25 WELT Drive 19.10 Welt der
Wunder 20.05 Spezialkommandos im
Zweiten Weltkrieg 21.05 Wunderwaffen
und Rohrkrepierer – Erfindungen im
Zweiten Weltkrieg (1) 22.00 Wunderwaf-
fen und Rohrkrepierer – Erfindungen im
Zweiten Weltkrieg (2) 23.00 Kapitulati-
on – Die letzten Tage der Wehrmacht
0.00 Auf der Suche nach Hitlers Leich-
nam 0.55 Der erste moderne Krieg 1.35
Der Erste Weltkrieg in Zahlen
ntv
Stündlich Nachrichten 5.15 Der Jahrhun-
derttunnel – Ein Fluss kehrt zurück 6.05
Telebörse 10.40 Telebörse 12.30 News
Spezial 13.10 Telebörse 13.30 News Spe-
zial 14.10 Telebörse 14.30 News Spezial
15.20 Ratgeber – Hightech 15.40 Tele-
börse 16.30 News Spezial 17.15 Telebör-
se 17.30 News Spezial 18.20 Telebörse
18.35 Ratgeber – Steuern & Recht 19.05
Überlebenstraining – Ein Muss oder Pa-
nikmache? Dokumentation 20.15 Be-
rüchtigte Geheimbünde 23.30 Klam-
roths Konter. Zu Gast: Günther Oettinger
(CDU, Politiker). Moderation: Louis Klam-
roth 0.10 Spiegel TV 0.45 Auslandsreport
1.10 Berüchtigte Geheimbünde. Doku-
mentationsreihe
CNN
7.00 CNN Newsroom 10.30 Inside Africa
11.00 CNN Newsroom 11.30 CNN World
Rugby 12.00 New Day 13.00 CNN Talk
13.30 World Sport 14.00 News Stream
15.00 First Move with Julia Chatterley
16.00 Connect the World 17.00 Interna-
tional Desk 18.00 Quest Express 18.30
Dubai POV 19.00 Amanpour 20.00 Hala
Gorani Tonight. Magazine 21.00 Quest
Means Business 22.00 The Lead with Ja-
ke Tapper 23.00 CNN Today 23.30 World
Sport 0.00 CNN Today 1.00 CNN Today
HÖRSPIEL
19.04 „Mich mir merken“ – WDR 3
Von Ruth Johanna Benrath, ca. 56 Min.
20.10 „Geld“ – Deutschlandfunk
Von Ulrike Haage, ca. 50 Min.
KLASSIK
20.03 Hörprobe – Deutschlandfunk Kultur
Konzertreihe mit deutschen Musikhoch-
schulen. Dvorák: Finale aus Quartett Nr.12
F-Dur op. 96 (Bearbeitung für Bläserquintett
von David Walter), ca. 117 Min.
20.03 Musik aus unseren Archiven – SWR 2
Wildschütz in neuem Gewand. Harmonie-
musiken von Albert Lortzing. Neue Aufnah-
men mit den Stuttgart Winds, dem Bläse-
rensemble des SWR Symphonieorchesters,
ca. 57 Min.
20.04 Klassik-Werkstatt – RBB Kulturradio
Haydn gewidmet, ca. 56 Min.
20.04 Konzert – WDR 3
Blechblüten. Monteverdi: Toccata aus „Mari-
envesper“; J.S. Bach Jesu bleibet meine
Freude; Nun lob mein’ Seel’ den Herrn, Cho-
ral; Contrapunctus 1 und 9, aus „Die Kunst
der Fuge“; Kreisler: Liebesfreud; Liebesleid;
Joh. Strauß: Vergnügungszug, ca. 116 Min.
20.04 Konzertsaal – HR 2
Brahms: 1. Klavierkonzert d-Moll op. 15;
Schicksalslied op. 54; Bartók: Der wunderba-
re Mandarin (Lise de la Salle, Klavier; Vocal-
consort Berlin; hr-Sinfonieorchester, Leitung:
Andrés Orozco-Estrada), ca. 116 Min.
20.05 Kammerkonzert – BR-Klassik
Prokofjew: Ouvertüre über hebräische The-
men op. 34; Janácek: Streichquartett Nr. 1,
„Kreutzersonate“; Weinberg: Sonate op. 28;
Glasunow „Rêverie orientale“, ca. 115 Min.
FEATURE & MAGAZIN
8.30 kulturWelt – BR 2
Düstere Zeiten in der Klinik. Heute startet
die zweite Staffel der TV-Serie „Charité“.
Von Peter Lange, ca. 30 Min.
10.00 Leute – SWR 1 BW
Zu Gast: Laura Wrede, Falknerin, ca. 120 Min.
10.05 Notizbuch – BR 2 Zeit für Sterbende im
Altenheim – das Modell „Zeitintensive
Betreuung“, ca. 115 Min.
10.10 Sprechstunde – Deutschlandfunk
Angsterkrankungen. Wenn Furcht und Panik
das Leben beherrschen, ca. 80 Min.
12.05 Doppelkopf – HR 2
Am Tisch mit Yael Adler, „Oberflächenmedi-
zinerin“, ca. 55 Min.
16.05 Eins zu Eins. Der Talk – BR 2 Zu Gast: Uta
Köbernick, Liedermacherin, ca. 55 Min.
16.05 Kulturcafé – HR 2
u.a. mit Leiterin des Puppen- und Spielzeug-
museums in Hanau Victoria Asschenfeldt
(ca.17:05 Uhr), ca. 115 Min.
16.10 Zu Gast – RBB Kulturradio
Albrecht Selge, Schriftsteller, ca. 35 Min.
16.35 Forschung aktuell – Deutschlandfunk
Ernährung im Pleistozän. Welche Rolle
spielte Fleisch auf dem Speiseplan der
Neandertaler?, ca. 25 Min.
17.05 Forum – SWR 2 Bischofsgipfel im Vatikan –
Was kann der Papst gegen Missbrauch
ausrichten?, ca. 45 Min.
17.35 Kultur heute – Deutschlandfunk
U.a.: Reduktion aufs Wesentliche – Eine Aus-
stellung mit Werken von Bruno Gironcoli in
der Frankfurter Schirn, ca. 25 Min.
18.05 IQ – Wissenschaft und Forschung – BR 2
Planet Neun. Geheimer Gigant im
Sonnensystem, ca. 25 Min.
18.05 Der Tag – HR 2
Annahme verweigert? Die Zukunft der
deutschen IS-Kämpfer, ca. 55 Min.
18.30 Weltzeit – Deutschlandfunk Kultur
Die guten Rapperim Senegal – Oppositionin
Baggy Jeans, ca. 30 Min.
19.05 Zündfunk – BR 2
Album der Woche: New Atlantis von Tech-
no-Produzent Efdemin, ca. 55 Min.
19.15 Das Feature – Deutschlandfunk
Männer und Frauen sind gleichberechtigt.
Der Kampf um Grundgesetzartikel 3,
Absatz 2, ca. 45 Min.
19.30 Feature – Deutschlandfunk Kultur
Die Profite mit der Miete. Was die Gesetzes-
änderungen 2019 bringen – und was
nicht, ca. 30 Min.
20.00 Feature – NDR Kultur
Staatsbürger. Europäer. Musiker. Der rus-
sisch-deutsche Pianist Igor Levit, ca. 60 Min.
20.04 Literatur im Gespräch – SR2 In den Grau-
zonen Europas. Die österreichische Autorin
Verena Mermer zu ihrem Roman „Autobus
Ultima Speranza“, ca. 56 Min.
20.05 Nachtstudio – BR 2 Das Erbe der Tanzmu-
sik. 30 Jahre Techno, ca. 55 Min.
20.30 Redezeit – Themenabend – NDR Info
Das Ringen um Organspenden. Was können
Krankenhäuser leisten?, ca. 90 Min.
23.05 Fazit – Deutschlandfunk Kultur
Theaster Gates im Palais de Tokyo / Erstmals:
Privatsammler zeigt Rembrandt und Ver-
meer im Louvre Abu Dhabi, ca. 55 Min.
0.05 Feature – Deutschlandfunk Kultur
Das Kräuseln der Luft auf dem Bahnsteig.
Von Hanna Bader und Wiebke Kistenbrüg-
ger, ca. 55 Min.
LESUNG
8.30 Am Morgen vorgelesen – NDR Kultur
Abbas Khider: „Deutsch für alle – Das end-
gültige Lehrbuch“ (3/6), ca. 30 Min.
14.04 Fortsetzung folgt – SR2
Amos Oz: „Sumchi“ (2/5), ca. 56 Min.

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FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G
Aufsicht verbietet Wetten gegen Wirecard
Erstmals untersagt die
Bafin Spekulationen
gegen eine einzelne
Aktie. Staatsanwälte
ermitteln gegen einen
Journalisten wegen
Marktmanipulation.
maf./hpe. FRANKFURT/MÜNCHEN, 18.
Februar. Die Kursturbulenzen der Wire-
card-Aktie haben die deutsche Finanzauf-
sicht Bafin zu einen einmaligen Schritt ge-
zwungen: Sie hat am Montag erstmals ge-
gen einen Einzelwert ein Leerverkaufsver-
bot verhängt. Damit sind Anlegern Kurs-
wetten gegen die Wirecard-Aktie unter-
sagt worden, nachdem in der vergangenen
Woche Hedgefonds ihren Wetteinsatz ge-
gen den Zahlungsdienst aus Aschheim
nahe München deutlich erhöht hatten.
Gleichzeitig bestätigte die Staatsanwalt-
schaft München I die Information der
F.A.Z., dass gegen einen Journalisten der
„Financial Times“ (FT) wegen Marktmani-
pulation ermittelt wird. Drei FT-Berichte
über angeblichen Betrug und Geldwäsche
in einer Wirecard-Niederlassung in Singa-
pur ließen den Börsenwert des Dax-Unter-
nehmens um mehr als 8 Milliarden Euro
schrumpfen, obwohl Wirecard-Vorstands-
chef Markus Braun die Anschuldigungen
heftig dementiert hatte. Am Montag ging
es nach dem Bafin-Verbot steil nach oben:
Der Wirecard-Kurs stieg um 15 Prozent.
Leerverkäufer, die auf einen Kursver-
fall wetten, können dies über Verkaufs-
optionen oder die Aktienleihe machen. In
diesem Fall leihen sie sich Aktien gegen
eine Gebühr von einer Investmentbank.
Diese verkaufen sie dann. Wenn der Kurs
fällt, können die Aktien günstiger erwor-
ben werden, um sie dann der Bank zurück-
zugeben. Die Differenz zwischen dem Ver-
kaufskurs und dem günstigeren Wiederbe-
schaffungskurs ist dann der Gewinn der
Leerverkäufer.
Die für Wertpapieraufsicht zuständige
Bafin-Exekutivdirektorin Elisabeth Roege-
le begründet das Leerverkaufsverbot mit
einer „ernstzunehmenden Bedrohung für
das Marktvertrauen in Deutschland“. Die
„massiven Unsicherheiten an den Finanz-
märkten“ führte sie auf die Preisentwick-
lung der Wirecard-Aktie zurück. Die Atta-
Deutschland will Regeln für Rüstungsexporte lockern
Vereinbarung für Gemeinschaftsprojekte mit Frankreich geplant / Würth legt Widerspruch gegen Exportstopp ein
chs./loe./sup. PARIS/BERLIN/STUTT-
GART, 18. Februar. In die Debatte über
Rüstungsexporte kommt Bewegung.
Deutschland und Frankreich haben sich
auf erste Grundsätze für den Export ge-
meinsam produzierter Rüstungsgüter in
Länder außerhalb von EU und Nato ver-
ständigt. Auf dieser Basis werde nun eine
förmliche Vereinbarung entwickelt, sagte
Regierungssprecher Steffen Seibert am
Montag in Berlin. Zu den Inhalten äußer-
te er sich nicht. Er sagte aber: „Das erfor-
dert auch von uns Kompromisse.“ Zuletzt
hatte es immer wieder Streit gegeben,
weil Deutschland nach der Ermordung
des saudischen Journalisten Jamal Kha-
shoggi Rüstungsexporte nach Saudi-Ara-
bien gestoppt hat, Länder wie Frankreich
und Großbritannien dagegen einen weni-
ger restriktiven Kurs verfolgen. Das sorgt
vor allem bei Gemeinschaftsprojekten für
Probleme.
In Frankreich wird bestätigt, dass die
Verhandlungen laufen. In Paris ist von
der Möglichkeit einer Mindestschwelle
für eventuelle Blockaden die Rede. Ein
ARD rüstet ihre Mitarbeiter für Debatten mit Gegnern
Privatsender sollen nach einem Handbuch „medienkapitalistische Heuschrecken“ genannt werden
pik. FRANKFURT, 18. Februar. Die ko-
gnitive Sprachwissenschaft ist ein starkes
Mittel, um den politischen Sprachge-
brauch zu analysieren – und zu entlarven.
Sie erlaubt, sprachliche Äußerungen auf
ihre dahinter liegenden wirkmächtigen
Denkmuster zu hinterfragen. So hat der
amerikanische Linguist George Lakoff
einst beschrieben, wie sich der Einsatz
von Kriegsmetaphorik auf die Art, mitein-
ander zu streiten, auswirkt. Doch was ist,
wenn die kognitive Linguistik nicht als
Analysewerkzeug, sondern als Instru-
ment der Meinungsmache eingesetzt
wird? Wenn Mitarbeitern der öffentlich-
rechtlichen Sender geraten wird, Privat-
sender „medienkapitalistische Heuschre-
cken“ zu nennen?
Das ist nur einer von vielen Ratschlä-
gen, die aus einem „Framing“-Handbuch
hervorgehen, das die ARD bei der deut-
schen Linguistin Elisabeth Wehling und
ihrem Berkeley International Framing In-
Konflikt über Palmöl
Der Saft der Ölpalme lässt in
Europa den Klimaschutz gegen
Handelsinteressen stehen. Seite 16
Dürfte sich über 15 Prozent Kurssteigerung freuen: Wirecard-Vorstandsvorsitzender Markus Braun
cken von Investoren sind nach Angaben
der Bafin von der negativen Berichterstat-
tung in den Medien begleitet und begüns-
tigt worden. Die Staatsanwaltschaft Mün-
chen und die Bafin stehen in Kontakt,
nachdem Wirecard selbst Anzeige wegen
des Verdachts der Marktmanipulation ge-
stellt hatte.
Im September 2008 kurz nach dem Leh-
man-Kollaps hatte die Bafin für elf Aktien
aus dem Finanzbereich, darunter die Titel
der Deutschen Bank und der Allianz, ein
Leerverkaufsverbot verhängt. Das war
eine Schutzmaßnahme, die aufgrund der
Eskalation der Finanzkrise ergriffen wor-
den war. Nun begründet die Bafin ihre
Maßnahme mit der rasanten Zunahme
der Leerverkaufspositionen gegen Wire-
card in der vergangenen Woche. Nach
Pflichtmitteilungen im „Bundesanzeiger“
hat der New Yorker Hedgefonds Slate Path
eine Leerverkaufsposition von 1,5 Prozent
des Grundkapitals gemeldet. Das ent-
Land könnte die Ausfuhren eines Gemein-
schaftsprogramms beispielsweise nur
dann stoppen, wenn seine Komponenten
einen Anteil von mindestens 20 Prozent
haben. Bei den in Planung befindlichen
Großprojekten des künftigen europäi-
schen Kampfflugzeuges FCAS sowie ei-
nes deutsch-französischen Panzers wäre
die Blockademöglichkeit damit allerdings
nicht aufgehoben, weil Deutschland und
Frankreich dabei jeweils mehr als 20 Pro-
zent der Komponenten beisteuern.
In den vergangenen Monaten hatte in
Frankreich der Unmut über Exportblocka-
den durch Deutschland zugenommen,
weil davon etliche europäische Gemein-
schaftsprojekte betroffen sind. So verwei-
gert die Bundesregierung dem Verneh-
men nach die Ausfuhr einer Luft-Luft-Ra-
kete des europäischen Herstellers MBDA
nach Saudi-Arabien. In ihr befinden sich
Teile aus Deutschland. Besonders briti-
sche Exporte des Kampffliegers Euro-
fighter Typhoon sind dadurch blockiert.
Frankreich fürchtet zudem, dass Ausfuh-
ren seines „Rafale“ in Mitleidenschaft ge-
stitute in Auftrag gegeben hat. Nachdem
Auszüge daraus in der Vorwoche schon
für lebhafte Diskussionen gesorgt hatten,
veröffentlichte die Internetseite Netzpoli-
tik.org am Wochenende das 89 Seiten um-
fassende Dokument, „damit sich alle Bei-
tragszahlende aus der Originalquelle in-
formieren können“, wie Gründer Markus
Beckedahl argumentierte. Die ARD hatte
zuvor eine Veröffentlichung mit Hinweis
auf das Urheberrecht abgelehnt.
Der Text dient als Argumentationshilfe
gegen Gegner des öffentlich-rechtlichen
Rundfunks. „Das ist keine Mitarbeiteran-
weisung“, stellte ARD-Generalsekretärin
Susanne Pfab in einem Interview mit dem
Mediendienst Meedia klar. Das Hand-
buch sei eine Diskussionsgrundlage. Geg-
ner der ARD griffen auf effektive Denk-
muster (Frames) zurück, um die Anstal-
ten zu kritisieren. Begriffen wie „ARD-
Krake“, „überuferndes System“, „über
das Ziel der Grundversorgung weit hin-
Der Kämpfer
Seine Gesundheit macht Niki
Lauda immer wieder Ärger. Als
Unternehmer hat er Erfolg. Seite 20
Wirtschaft
spricht 1,9 Millionen Wirecard-Aktien.
Der britische Hedgefonds Odey hat eine
Position von 0,77 Prozent aufgebaut. Des-
sen Chef Crispin Odey prüft nun eine Kla-
ge gegen die Bafin. Der Aufsicht müssen
Anleger ihre Leerverkaufspositionen
schon ab 0,2 Prozent melden, der Öffent-
lichkeit aber erst ab 0,5 Prozent. Nach An-
gaben einer Bafin-Sprecherin wurden
auch die Positionen unter der Schwelle
von 0,5 Prozent deutlich ausgebaut.
Welche Rolle der FT-Journalist Dan
McCrum spielt, ist unklar. Die Münchner
Strafverfolger ermitteln gegen McCrum
„wegen Vergehens nach dem Wertpapier-
handelsgesetz“. McCrum, Autor des FT-
Blogs „Alphaville“, veröffentlicht schon
seit Jahren kritische Artikel über Wire-
card. Der Münchner Staatsanwaltschaft
liegt zudem die brisante Aussage eines
Leerverkäufers vor. Der Zeuge soll zugege-
ben haben, er sei vorab darüber informiert
worden, wann die FT über Wirecard be-
zogen werden. In französischen Verteidi-
gungskreisen ist teilweise schon die Forde-
rung zu hören, deutsche Hersteller müss-
ten künftig von der Beteiligung an europäi-
schen Projekten ausgeschlossen werden.
Konzerne wie Airbus und Rheinmetall
fordern schon seit längerem, dass Deutsch-
land seine restriktivere nationale Politik
an die der EU-Partner anpassen müsse.
Widerstand dagegen kommt vor allem von
der SPD. Nachdem Bundeskanzlerin Ange-
la Merkel (CDU) am Wochenende auf der
Münchner Sicherheitskonferenz eine „ge-
meinsame Kultur der Rüstungsexporte“
angemahnt hatte, sagte Außenminister
Heiko Maas (SPD) am Sonntagabend in
der Sendung „Anne Will“: „Am Schluss
werden wir auch entscheiden müssen, wo
wir uns nicht mehr beteiligen wollen.“
Laut SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil
steht seine Partei hinter einer Harmonisie-
rung in Europa. Allerdings solle man sich
an den deutschen Richtlinien orientieren.
Berlin und Paris waren 1972 im sogenann-
ten Schmidt-Debré-Abkommen übereinge-
kommen, Exporte des jeweiligen Partners
ausgeschossen“ müsse ein moralisches
Gegen-Framing gegenübergestellt wer-
den. Fakten allein, die für die Sender sprä-
chen, reichten nicht. Sie müssten ergänzt
werden durch eine Sprachstrategie. „Fak-
ten sind also zentral. Aber sie werden in
einer öffentlichen Auseinandersetzung
erst zu guter Munition, wo ihre morali-
sche Dringlichkeit kommuniziert wird“,
heißt es in dem Text von Wehling.
Ein zentraler Gedanke der kognitiven
Linguistik ist es, sich von den sprachli-
chen Mustern der Gegenpartei freizuma-
chen. „Wann immer Sie sich mit solchen
sprachlichen Angriffen konfrontiert se-
hen, dürfen Sie eines nicht tun: Die Be-
griffe der Angreifer in jedweder Form auf-
zugreifen, und sei es in Form von Negie-
rungen“, schreibt Wehling. Wer sich auf
die Begriffe des Gegners einlasse, aktivie-
re die Frames genauso wie jemand, der
sie für seine Zwecke einsetze. Sie ruft
zum strategischen Sprachgebrauch auf:
Teure Verspätungen
Die Bahn muss ihren Kunden
immer mehr Geld zurückerstatten,
weil Züge zu spät sind. Seite 22
Foto Dominik Gierke
richten würde. Sollte der FT-Journalist
Leerverkäufer und Hedgefonds vorab in-
formiert und diese sich entsprechend an
der Börse positioniert haben, wäre das
strafbar. Dies zu klären ist Sache der
Staatsanwaltschaft. Die FT hält an ihrer
Berichterstattung fest. Vor drei Jahren hat-
te McCrum über eine Studie eines obsku-
ren „Research-Dienstes“ mit dem Namen
Zatarra berichtet, der schwere Vorwürfe
gegen Wirecard erhob. Auch damals führ-
ten die Artikel zu einem Kurssturz der Wi-
recard-Aktie. Gegen Zatarra-Herausgeber
Fraser Perring hat die Staatsanwaltschaft
München Mitte Dezember einen Strafbe-
fehl wegen Marktmanipulation beantragt.
Das Leerverkaufsverbot der Bafin gilt
bis zum 18. April. Vierzehn Tage vorher
wird Wirecard über die Geschäftszahlen
informieren. Bis dahin sollen auch die Un-
tersuchungsergebnisse der beauftragten
Anwaltskanzlei zu den Geschehnissen in
Singapur vorliegen.
nicht zu verhindern. Das Abkommen sieht
aber auch Ausnahmemöglichkeiten vor.
Besonders Deutschland hat sich im Laufe
der Jahre immer weniger daran gehalten.
Kritik am deutschen Exportstopp
kommt auch vom Unternehmen Würth.
Ein Auftrag für Schalter, die in gepanzer-
ten Fahrzeugen aus französischer Produk-
tion verbaut werden, war teilweise schon
erfüllt, bevor Ende November nach dem
Mord an Khashoggi die Ausfuhrgenehmi-
gung ausgesetzt wurde. Lieferungen im
Wert eines kleinen sechsstelligen Betrags
standen aber noch aus. Würth legte förm-
lichen Widerspruch beim Bundesamt für
Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle ein,
gleich nach der Entscheidung und noch
ein zweites Mal, nachdem kurz vor Jahres-
wechsel der Exportstopp bis zum 9. März
verlängert wurde. Mit dem Widerspruch
halte man sich den Rechtsweg offen,
heißt es bei Würth. Über weitere rechtli-
che Schritte sei aber noch nicht entschie-
den. Prinzipiell könnte Würth Deutsch-
land auf Schadensersatz verklagen, falls
der Widerspruch zurückgewiesen wird.
„Es führt kein Weg an einem strategi-
schen Framing vorbei, will man erfolg-
reich Mitbürger mobilisieren und sie heu-
te und morgen für die ARD begeistern.“
Mit welchen Begriffen sie überzeugen
will, verblüfft. Neben dem Angriff auf die
Privatsender sollten Hörer und Zuschauer
nicht als Konsumenten, sondern „Nutzer
des gemeinsamen Rundfunks ARD“ be-
zeichnet werden. Um dessen Gemein-
schaftsaufgabe zu betonen, sollte man sa-
gen: „Die ARD ist von uns, mit uns und für
uns geschaffen.“ Oder noch mehr: „Die
ARD ist die Gesellschaft: Wir sind Ihr! Es
handelt sich bei der ARD und den Bürgern
nicht um getrennte Entitäten.“ Die „Profit-
wirtschaft“ dagegen profitiere von ihrem
Framing als „privat“ – was heimelig und
Intimsphäre impliziere. Vielleicht könnte
die ARD das Manual auch so benutzen:
verstehen, wie Framing funktioniert, gut
berichten und Argumente für sich sam-
meln – ohne Moralkeule.
DIENS TAG, 19. FE BRUAR 2019 · NR . 42 · SEITE 15
Schutzfall Wirecard
Von Markus Frühauf
D ball von Spekulanten wird, er- D on ist leider derart von Parteipoli-
amit Wirecard nicht zum Spiel-
richtet die Finanzaufsicht Bafin eine tik, Interessenkampagnen und zuwei-
Schutzmauer für den Zahlungsdienst-
leister. Sie hat Kurswetten gegen das
noch junge Dax-Mitglied verboten.
Diese Maßnahme ist für eine Aktie in
der deutschen Börsengeschichte ein-
malig. Dessen ist sich auch die Bafin
bewusst: Sie begründet ihr Verbot des-
halb mit der Bedrohung der Finanzsta-
bilität. Das ist zulässig, wenn die Auf-
sicht über Informationen verfügt, die
eindeutig auf Marktmanipulation hin-
deuten. Andernfalls würde sie mit ih-
rem Verbot großen Schaden anrich-
ten. Denn für das Vertrauen der Anle-
ger sind das Unternehmen und sein
Vorstand verantwortlich. Zwar haben
die heftigen Kursschwankungen hier
die Schwächen von Wirecard aufge-
zeigt. Aber die Ermittlungen der
Staatsanwaltschaft legen die Vermu-
tung nahe, dass sehr risikobereite In-
vestoren wie zum Beispiel Hedgefonds
den Wirecard-Kurs mit unsauberen
Methoden nach unten geprügelt ha-
ben. In diesem Fall muss die Finanzauf-
sicht eingreifen. Misstrauen gegen die
Kursentwicklung eines Dax-Unterneh-
mens kann der Finanzstabilität scha-
den. Solche Eingriffe in den Handel
müssen aber die Ausnahme bleiben.
Sparer müssen umdenken
Von Antonia Mannweiler
Jten üngst
wurde auf Twitter eine Aufga-
be aus dem Mathebuch einer drit-
Klasse geteilt: Fritz möchte ein
Spiel für 47 Euro kaufen; dafür spart er
jede Woche 3 Euro. Süffisant folgte
darauf die Frage, ob das jetzt toll sei,
dass Fritz so fleißig spare. In einem
Beitrag wurde dem fleißigen Fritz gar
empfohlen, das Geld noch etwas län-
ger zu sparen. Dann könne er sich in
zehn Jahren von dem Geld samt Zin-
seszinsen sogar noch mehr leisten –
woraufhin ein weiterer Nutzer die be-
rechtigte Frage stellte: Welche Zinsen?
Diese Frage stellen sich aktuell auch
viele Sparer nach der Ankündigung
der Europäischen Zentralbank (EZB)
im vergangenen Monat, den Einlagen-
zins weiterhin auf seinem historischen
Tief von weniger als 0 Prozent ruhen
zu lassen. Wie soll in diesem Umfeld
gespart werden, geschweige denn Ver-
mögen vermehrt werden? Von vielen
ausgeblendet wird zudem schlicht die
Tatsache, dass Fritz, wenn er seine 47
Euro nicht ausgibt, sie nicht wirklich
spart. Real verliert er sein Geld sogar
langsam, weil es von der Inflation auf-
gezehrt wird.
Auf Twitter geführte Diskussionen
bilden natürlich nur einen kleinen Teil
der Gesellschaft ab. Einen Hinweis auf
die bisweilen entrückte Einstellung vie-
ler Menschen zum Geld gibt sie den-
noch. Dass das prekäre Zinsumfeld
nämlich nicht etwa dazu führt, dass
Sparer endlich wachgerüttelt werden,
lässt auch eine Befragung des Banken-
verbandes zum Finanzwissen der Deut-
schen vermuten. Ein Viertel aller Be-
fragten weiß danach offensichtlich
nicht einmal, was „Inflation“ bedeutet.
Und lediglich die Hälfte derer, die mit
dem Begriff etwas anfangen können,
konnte die ungefähre Höhe nennen.
Das dürfte zumindest erklären, war-
um viele Deutsche trotz anhaltender
Niedrigzinspolitik ihr Sparverhalten
kaum verändert haben. Das Geld
bleibt auf dem Girokonto oder dem
Sparbuch liegen; getreu der Bauern-
weisheit, lieber den Zins-Spatz in der
Hand zu halten als die Aktien-Taube
auf dem Dach. Die Liebe und Nähe vie-
ler Sparer zu Nominalwerten kommt
sie langfristig teuer zu stehen. In abseh-
barer Zeit wird die EZB den Leitzins je-
doch nicht anheben. Die Zinsen dürf-
ten also vorerst auf dem anämisch
niedrigen Niveau stagnieren.
Sparer werden aber geldpolitisch an-
gepeitscht in die Kapitalmarkt-Ecke
gedrängt, selbst wenn sie nur ihr Ver-
mögen erhalten wollen. Sich mit die-
ser Realität auseinanderzusetzen und
nicht weiter zu ignorieren bedeutet
auch, das aktuelle Anlageverhalten zu
überdenken. Evolutionsbiologen nen-
nen solch einen Anpassungsprozess
auch „Survival of the Fittest“. An fest-
gefahrenen Verhaltensweisen zu rüt-
teln ist zweifellos mühsam. Vor allem,
wenn es das hochemotionale Thema
Geld betrifft. Es ist eben nicht „nur“
Geld. Es steht stellvertretend für das
eigene Haus, für den Urlaub, die Al-
Arbeitsverweigerung
Von Dietrich Creutzburg
ie gesamte Sozialstaatsdiskussi-
len mutwillig verbogenen Statistiken
geprägt, dass für eine sachliche Pro-
blemanalyse fast kein Raum bleibt.
Das gilt zumal für die Arbeitsmarktre-
form Hartz IV. Oder kann irgendein So-
zialpolitiker erklären, wieso es richtig
sein soll, dass – beispielsweise – eine
erwerbstätige Alleinerziehende mit
2300 Euro Bruttolohn netto weniger
Geld in der Haushaltkasse haben soll
als mit 1700 Euro Bruttolohn? Dass
sie mit 25 Stunden Wochenarbeitszeit
netto weniger in der Haushaltskasse
haben soll als mit 20 Stunden? Das ist
die Wirklichkeit des Sozialstaats, nicht
nur im Februar 2019, sondern seit
mehr als 15 Jahren. Wer obige Fragen
nicht beantworten kann, sollte sich
umso dringender den neuen Vorschlag
des Ifo-Instituts ansehen, der genau da-
mit aufräumen will – kostenneutral üb-
rigens für die Staatskasse und mit gro-
ßem Gewinn für die Betroffenen. Tat-
sächlich aber diskutiert die Sozialpoli-
tik gerade wieder einmal über höhere
Regelsätze für Arbeitslose und eine Lo-
ckerung von Sanktionen gegen Arbeits-
verweigerer. Es gehört zur Regierungs-
bilanz von Union und SPD seit 2013,
daran nichts geändert zu haben.
tersvorsorge, für die Absicherung der
Zukunft. Verständlich also, dass es
nur ungern wieder aus der Hand gege-
ben wird. Und gerade das assoziieren
viele mit dem Begriff Aktie: Verlust
und Risiko.
Gerade einmal 16 Prozent aller
Deutschen legen ihr Geld in Aktien an
– in Amerika ist es jeder Vierte. Dabei
ließ sich, selbst nach Abzug einer jähr-
lichen Teuerungsrate von 2 Prozent,
mit Investitionen in den Dax über die
vergangenen 30 Jahre noch eine jährli-
che Rendite von 5,2 Prozent erwirt-
schaften – trotz Dotcom- und Finanz-
krise. Wer nach einer Erklärung dafür
sucht, warum solche Renditechancen
Nur 16 Prozent der
Deutschen legen ihr Geld
in Aktien an, in Amerika
ist es jeder Vierte.
zum großen Teil ungenutzt bleiben,
findet die Antwort immer noch in der
teils schmerzhaften Finanz-Vergan-
genheit der Deutschen. Die Hyperin-
flation in den zwanziger Jahren des
20. Jahrhunderts mit ihren fatalen
Auswirkungen auf das private Vermö-
gen ist weiterhin im kollektiven Ge-
dächtnis eingebrannt. Das danach
mühsam wieder Angesparte suchte
man mit allen Mitteln zu bewahren.
Die Einstellung, so wenig Risiko wie
möglich einzugehen, wurde auch an
die folgenden Generationen weiterge-
geben. Aktien sind im klassischen
Sinne aber keine „Alles-oder-nichts-
Investitionen“. Wer natürlich jähr-
liche Renditen von 40 Prozent erwar-
tet, darf sich nicht über den gleichen
Ausschlag nach unten wundern. Es
gibt aber auch Anlagemöglichkeiten,
die einem einen guten Ertrag bei ei-
nem weitaus geringeren Risiko bie-
ten. Wer diversifiziert, minimiert das
Risiko sogar noch.
Ähnlich wie in der klassischen Psy-
choanalyse, könnte man in die Ver-
gangenheit blicken, um zu verstehen,
warum man sein Geld vielleicht nicht
optimal anlegt. Lediglich das Motiv
zu kennen führt entgegen einigem Irr-
glauben nicht automatisch zu einer
Verhaltensänderung. Helfen würde
eher der Blick in die Zukunft, wohin
ihn Behavioristen richten. Ihnen geht
es weniger um das „Warum“ als um
das „Wie“. Wie erreiche ich meine
Ziele? Um das Anlageverhalten zu
verändern, wird es höchste Zeit für
eine Rekonditionierung des Begriffs
der Aktie, damit sie nicht automa-
tisch mit Verlust und Risiko gleichge-
setzt wird, sondern auch mit Chance
und Möglichkeit.
In einem weiteren Twitter-Kom-
mentar hieß es: Wer spart, ist heute
der Dumme. Passender wäre dage-
gen: Wer weiß, dass er falsch spart
und sein Verhalten nicht ändert,
bleibt der Dumme.
SEITE 16 · DIE NS TAG, 19. F EBRUAR 2019 · N R. 42
Indonesien wehrt sich gegen Europas Palmöl-Bann
Palmöl gegen Freihandel:
Die EU steckt in einem
Dilemma zwischen Klima-
und Handelsinteressen.
Indonesien will nicht
zurückstecken.
che./hmk. SINGAPUR/BRÜSSEL, 18. Fe-
bruar. Der weltgrößte Hersteller von
Palmöl will sich nicht mit einem drohen-
den Verbot in Europa abfinden. Indone-
sien warnt derzeit auch andere Regierun-
gen des südostasiatischen Staatenbundes
Asean, ihre Verbindungen mit den Euro-
päern auszubauen, solange das Ringen
um Palmöl nicht ein Ende findet. Die in-
donesische Außenministerin Retno Mar-
sudi erklärt nun in einem Schreiben an
die anderen Asean-Staaten, die europäi-
sche Palmöl-Politik hindere das größte
Land des Bundes an einer strategischen
Einigung im Dialog mit den Europäern.
Alle Verbindungen zwischen Indonesien
und der EU würden überprüft mit Blick
auf die diskriminierende Politik der EU,
heißt es da. Der Brief ist Sprengstoff,
kommt er doch genau zu dem Zeitpunkt,
an dem die Europäische Union dem Frei-
handel mit Singapur, dem Asean-Vorzei-
gestaat, grünes Licht gibt. Die EU lässt
keine Gelegenheit aus, darauf hinzuwei-
sen, dass dieser Handelsvertrag der Ein-
stieg in den Freihandel mit dem gesamten
Asean-Bund werden solle. Indonesien
aber will die Europäer in der Palmöl-Fra-
ge auch vor der Welthandelsorganisation
herausfordern. Zeitgleich kommt es im-
mer wieder zu Demonstrationen von Bau-
ern in Indonesien und Malaysia, die ihre
Palmplantagen nicht aufgeben wollen.
Für beide Regierungen ist das ein wach-
sendes Risiko, zumal die größte südost-
asiatische Volkswirtschaft Indonesien in
den nächsten Wochen wählt.
Palmöl wird in Margarine, Pralinen
oder Kosmetika, aber vor allem als Treib-
stoff genutzt. Für den Anbau der Ölpal-
men wird tropischer Regenwald abge-
holzt. Beinahe die Hälfe der neuen Flä-
chen wurden in den vergangenen Jahren
nach Angaben der Europäischen Kommis-
sion dem Regenwald abgerungen. Dabei
wird so viel Kohlendioxid ausgestoßen,
dass der Schaden für das Klima größer ist
als der Nutzen, der durch die Verbren-
nung von Palmöl statt herkömmlicher
Kraftstoffe im Motor entsteht. Die Euro-
Deutschlands Exportüberschuss mit Amerika bleibt hoch
Anderes Bild einschließlich Dienstleistungen und Primäreinkommen / China weiter wichtigster Handelspartner
niza. FRANKFURT, 18. Februar. China
bleibt Deutschlands wichtigster Handels-
partner. Wie das Statistische Bundesamt
am Montag bekanntgab, wurden im ver-
gangenen Jahr Waren im Wert von 106
Milliarden Euro aus Fernost eingeführt.
Zusammen mit den Exporten in Höhe von
93 Milliarden Euro beläuft sich das
deutsch-chinesische Handelsvolumen auf
rund 200 Milliarden Euro – ein Plus von 6
Prozent im Vergleich zu 2017. Der Handel
mit den benachbarten Niederlanden,
Deutschlands zweitwichtigstem Handels-
partner, legte noch stärker zu. Hier beträgt
der Zuwachs 8 Prozent auf nunmehr 189
Milliarden Euro. Die Vereinigten Staaten
folgen auf Rang drei. Waren im Wert von
178 Milliarden Euro verließen Deutsch-
land in Richtung Amerika und umgekehrt,
Zahl der Erwerbstätigen
steigt langsamer
bee. FRANKFURT, 18. Februar. Der Be-
schäftigungsaufschwung in Deutschland
geht weiter, verliert aber etwas an
Schwung. Im vierten Quartal des vergan-
genen Jahres waren hierzulande 45,2 Mil-
lionen Menschen erwerbstätig, wie das
Statistische Bundesamt am Montag mit-
teilte. Das waren 507 000 oder 1,1 Pro-
zent mehr als ein Jahr zuvor. Im Verlauf
des Jahres hat die Wachstumsdynamik
dabei etwas nachgelassen. Im ersten
Quartal betrug die Zuwachsrate im Ver-
gleich zum Vorjahr noch 1,5 Prozent,
dann sank sie schrittweise auf 1,3 Pro-
zent und 1,2 Prozent. Getragen wird der
Aufschwung insbesondere von sozialver-
sicherungspflichtigen Beschäftigungsver-
hältnissen, die geringfügige Beschäfti-
gung sowie die Zahl der Selbständigen
gingen hingegen weiter zurück. Auch ein
weiterer Trend setzte sich im Schlussquar-
tal fort: So entfiel der Anstieg der Er-
werbstätigen insbesondere auf den
Dienstleistungssektor. Vor allem die Be-
reiche Erziehung, Gesundheit, Handel,
Verkehr und das Gastgewerbe legten zu.
Das produzierende Gewerbe sowie das
Baugewerbe verzeichneten ebenfalls
mehr Beschäftigte. Finanz- und Versiche-
rungsdienstleister sowie die Land- und
Forstwirtschaft verloren hingegen. Ar-
beitsmarktforscher erwarten, dass die
Zahl der Erwerbstätigen trotz aller kon-
junkturellen Dämpfer auch in diesem
Jahr weiter steigen wird, wenn auch in ge-
ringerem Tempo als noch in den Vorjah-
ren. Als Grund hierfür gilt insbesondere
der Engpass an verfügbaren Arbeitskräf-
ten. Dieser hat zuletzt weitere Branchen
und Berufe wie Fliesenleger, Monteure,
Berufskraftfahrer oder Fleischer erfasst.
Nach Angaben der Bundesagentur für Ar-
beit waren zuletzt in insgesamt 86 Berufs-
sparten die statistischen Kriterien für ei-
nen bundesweiten Bewerbermangel er-
füllt. Bis hier eine freie Stelle besetzt ist,
dauert es oft Monate.
Ökologisch zweifelhaft: Palmfrüchte auf der indonesischen Insel Sumatra
päische Union hat deshalb im vergange-
nen Sommer beschlossen, die Nutzung
von Palmöl als Biokraftstoff schrittweise
bis 2030 auslaufen zu lassen – sehr zum
Unmut der großen Palmöl-Produzenten
Malaysia und Indonesien.
Wie genau der Palmöl-Bann umgesetzt
werden soll und vor allem ob es Ausnah-
men für klimafreundliche Produzenten ge-
ben soll, ließen Europaparlament und
EU-Staaten offen. In der europäischen
Botschaft in Jakarta heißt es, die Errun-
genschaften der Ziele der EU bei erneuer-
baren Energien gingen Hand in Hand mit
einem fairen und regelbasierten interna-
tionalen Handelsregime. Die Frage der In-
donesier aber lautet, wer diese Regeln
schreibt.
Die Europäische Kommission erhielt
den Auftrag, bis zum Frühjahr die Detail-
regeln zu erarbeiten. Das hat die Behörde
inzwischen getan – und sieht sich im Zen-
doch fiel das Wachstum mit weniger als 3
Prozent vergleichsweise schwach aus. Mit
der gesamten Welt kommt die deutsche
Wirtschaft 2018 auf ein Handelsvolumen
von 2,4 Billionen Euro. Das sind 4 Prozent
mehr als 2017.
Der reine Blick auf die Ausfuhren ergibt
allerdings ein anderes Bild. Auch hier
nimmt die Bedeutung Chinas stetig zu, vor-
erst bleiben aber die Vereinigten Staaten
der wichtigste Markt für deutsche Expor-
teure. Umgekehrt gilt das nur bedingt.
Während Deutschlands Exportüberschuss
mit der restlichen Welt wegen gestiegener
Importe schmilzt, haben amerikanische
Unternehmen hierzulande abermals weit
weniger Waren abgesetzt als die deutsche
Wirtschaft in den Vereinigten Staaten.
Für den schwelenden Handelsstreit ver-
Altmaier macht Karl Schiller alle Ehre
W enn Bundeswirtschaftsminister Pe-
ter Altmaier morgens sein Ministeri-
um betritt, fällt sein Blick auf die Bronzen
zweier Amtsvorgänger, welche die nach-
kriegsdeutsche Wirtschaftspolitik wie
Fixsterne verkörpern: Ludwig Erhard als
Mitbegründer des Ordnungsmodells der
Sozialen Marktwirtschaft und des Gesell-
schaftsziels „Wohlstand für alle“ und Karl
Schiller als derjenige, der diese Grund-
lagen unserer Wirtschafts- und Gesell-
schaftsverfassung während und nach der
ersten bundesdeutschen Wirtschaftskrise
durch das Stabilitäts- und Wachstums-
gesetz und Instrumente wie die Konzer-
tierte Aktion und die Globalsteuerung ga-
rantierte und fortentwickelte.
Dass Altmaier in der Tradition seiner
beiden Vorgänger steht, zeigen alle seine
bisherigen Initiativen und Auftritte. Ob
sein energisches Werben für den längst
überfälligen Stromnetzausbau, seine in-
tensive Begleitung der im Wirtschafts-
ministerium angesiedelten Kohlekommis-
sion oder die jüngst vorgestellte Nationa-
le Industriestrategie 2030 – alle seine In-
terventionen und Impulse folgten auch
dem wirtschaftspolitischen und öffent-
lichkeitsorientierten Gedankengebäude
Karl Schillers, das dieser schon vor mehr
als 50 Jahren erfolgreich ins Werk setzte.
Kurios und interessant: So wie einst
der Sozialdemokrat Schiller muss sich
heute der Christdemokrat Altmaier zahl-
loser Kritiker erwehren. Schiller hatte da-
mals Weitsicht und Glück. Die Ära des
Wirtschaftsliberalismus endete, die erste
Wirtschaftskrise erreichte die noch jun-
ge Bundesrepublik, und der intellektuell
und rhetorisch glänzende Schiller brach-
te den Deutschen die Wirtschaftspolitik
Wirtschaft
Foto Reuters
trum eines regelrechten Lobbyorkans wie-
der. Auf der eine Seite stehen die Klima-
schützer, aber auch die konventionellen
Bauern, die über jeden Konkurrenten für
die von ihnen produzierten heimischen
Biokraftstoffe weniger froh sind. Auf der
anderen Seite macht Jakarta inzwischen
offen Front gegen die EU unter den Ase-
an-Mitgliedsländern.
Europa ist der zweitwichtigste Export-
markt für indonesisches Palmöl. Die EU
steht für gut 15 Prozent der Gesamtaus-
fuhr im Wert von gut 15 Milliarden Dollar
im vergangenen Jahr. In den vergangenen
neun Jahren ist die Einfuhr von 825 000
Tonnen auf 3,8 Millionen Tonnen gestie-
gen. 51 Prozent davon landen nach Anga-
ben des Klimaschutzverbands Transport
& Environment (T&E) als Biokraftstoff
im Tank, noch einmal 10 Prozent wurden
in Kraftwerken für die Strom- und Wärme-
gewinnung verbrannt. Der Beschluss der
heißt das nichts Gutes. Präsident Donald
Trump hat seine Kritik an den Handelsun-
gleichgewichten mehrfach bekräftigt und
fordert als Abhilfe hohe Importzölle auf
Autos; noch ist unklar, ob diese durch ei-
nen neuen Prüfbericht des amerikani-
schen Handelsministeriums näher rücken.
Zwar ist der Export deutscher Fahrzeu-
ge rückläufig: Wurden 2015 Kraftwagen
und Kraftwagenteile im Wert von 34 Milli-
arden Euro in die Vereinigten Staaten ver-
kauft, waren es 2018 nur noch 27 Milliar-
den Euro. Das gilt auch für sonstige Fahr-
zeuge wie Schiffe, Lokomotiven oder
Luft- und Raumfahrzeuge. Dem steht je-
doch gegenüber, dass die deutsche Indus-
trie mehr Maschinen und metallische und
chemische Erzeugnisse nach Amerika ver-
kauft. So erklärt sich, dass der deutsche
STANDPUNKT
Von Detlef Prinz
begrifflich so nah, wie es zuvor emotio-
nal nur Erhard vermochte. Er übersetzte
die erst viel später begründete „Theorie
des kommunikativen Handelns“ von Jür-
gen Habermas schon 15 Jahre vor Er-
scheinen des Werkes in praktische Poli-
tik: Schiller schnürte öffentlichkeitswirk-
sam kunstvoll Konjunkturpakete, ließ
Pferde saufen, damit sie den Karren zie-
hen, erfand das „Magische Viereck“ und
initiierte die Konzertierte Aktion, mit
der deutlich wurde: Wirtschaft wird eben
nicht nur in der Wirtschaft gemacht, son-
dern Politik hat – in Krisenzeiten allzu-
mal – in der Trias von Staat, Kapital und
Arbeit eine vornehme Aufgabe.
Nichts anderes, nur in zeitgemäßer
Form, macht Wirtschaftsminister Altmai-
er, seitdem er im Amt ist. Beim Netzaus-
bau reiste er durchs Land, um die geneh-
migungsbremsenden Länder vom schnel-
len Handeln zu überzeugen. Die unabhän-
gige ranghohe Kohlekommission begleite-
te er unermüdlich durch mediale wie klan-
destine Interventionen, wenn der Fort-
gang einmal zu stoppen drohte. Und die
Industriestrategie 2030 findet ihren Vor-
läufer in Schillers Globalsteuerungs-
anspruch. Kritik lässt einen wie Altmaier
nicht kalt, bremsen allerdings tut sie ihn
nicht. Gut so!
Dass diese Zeiten tiefgreifender Verän-
derung begonnen haben und weitergehen
werden, daran besteht für Altmaier kein
Zweifel, zu Recht. Denn auch seine Kriti-
ker auf den Lehrstühlen und in den Redak-
tionsbüros bezweifeln nicht, dass die glo-
bale Wirtschaftsordnung in eine unruhi-
ge Phase tritt. Der freie Welthandel steht
auf dem Prüfstand, während die Ausge-
staltung der internationalen Wirtschafts-
EU vom vergangenen Sommer soll die
Palmöl-Einfuhr deutlich verringern. Da-
bei geht es nicht im eigentlichen Sinne um
ein Verbot. Palmöl soll aber von 2030 an
nicht mehr auf die EU-Klimaziele ange-
rechnet werden können, was seine Ein-
fuhr unattraktiv macht. Schon zuvor soll
der Anteil von Palmöl am Verbrauch auf
dem Stand von 2019 eingefroren werden.
Gelten soll das zumindest für solches
Palmöl, das eine klar negative Klimabi-
lanz hat. Genau genommen gelte die Re-
gel für alle Biokraftstoffe, auch solche aus
Soja etwa, die eine klar negative Klimabi-
lanz haben, betont man in der Kommissi-
on. Schließlich wolle die EU Palmöl nicht
diskriminieren. Faktisch aber treffen die
nun von der Kommission vorgelegten Re-
geln nur Palmöl. Es gibt allerdings Aus-
nahmen, etwa für Ölpalmen, die auf zuvor
fünf Jahre lang ungenutzten Flächen an-
gebaut werden. Oder für kleine Produzen-
ten, die weniger als 5 Hektar bewirtschaf-
ten.
Von riesigen Schlupflöchern spricht
der Europaabgeordnete Bas Eickhout
(Grüne). Die Größe eines Produzenten
sage nichts darüber aus, welchen Schaden
er für das Klima anrichten könne. In der
Europäischen Kommission gesteht man
hinter vorgehaltener Hand ein, dass sich
die EU in einem Dilemma zwischen Kli-
ma- und Handelsinteressen befindet.
„Wir haben das Palmöl-Verbot nicht vor-
geschlagen und dürfen nun die Konse-
quenzen ausbaden“, heißt es dort. EU-
Parlament und Mitgliedstaaten hätten der
Kommission eine regelrechte politische
Landmine in den Schoß gelegt. Das gilt
nicht nur für die Handelsbeziehungen zu
Indonesien. Wegen der angespannten
Lage mit den Vereinigten Staaten und des
geplanten Abkommens mit den südameri-
kanischen Mercosur-Staaten hat die Kom-
mission aber bei Biokraftstoffen aus Soja
eher milde Maßstäbe angelegt.
Noch kann die Kommission ihren Vor-
schlag überarbeiten. Bis zum 8. März kön-
nen sich alle Betroffenen dazu äußern.
Dann will die Kommission ihren endgülti-
gen Vorschlag vorlegen. Viel Zeit hat sie
nicht mehr. Wegen der Europawahlen Im
Mai muss der Vorschlag Mitte März vorlie-
gen, damit das EU-Parlament rechtzeitig
darüber abstimmen kann. Auch die Mit-
gliedstaaten müssen noch zustimmen. Es
wird ein Balanceakt zwischen Handelsin-
teressen und Klimaschutz. Nur eines sei si-
cher, heißt es in Brüssel, am Ende werde
niemand zufrieden sein.
Exportüberschuss das vierte Jahr in Folge
auf einem Wert von knapp 50 Milliarden
Euro verharrt – und Deutschland unverän-
dert ein Drittel zum Handelsüberschuss
beisteuert, den die gesamte EU mit Ameri-
ka erzielt und an dem Trump sich stört.
Doch nimmt ihm den Wind aus den Se-
geln, wenn man den Blick weg vom blo-
ßen Handel auf Dienstleistungen und Pri-
märeinkommen weitet. Das schließt etwa
Gewinne ein, die der Google-Ableger in Ir-
land erwirtschaftet und nach Amerika
transferiert. Zwar liegt die Leistungsbi-
lanz für 2018 noch nicht vor. Alles deutet
aber darauf hin, dass sie zwischen der EU
und Amerika weitgehend ausgeglichen
bleibt, betont Ifo-Konjunkturforscher
Timo Wollmershäuser im Gespräch mit
der F.A.Z.
beziehungen durch ständige Interventio-
nen der globalen Mächte, Vereinigte Staa-
ten und China einem Dauerstresstest aus-
gesetzt ist. Schon die zweijährige Debatte
um den Brexit und die damit einhergehen-
de Verunsicherung bei europäischen Un-
ternehmen zeigt jedem Wirtschaftslaien,
auf welch dünnem und glattem Eis gele-
gentlich Europas Wirtschaft wandelt.
Genau diese strukturellen wie aktuel-
len Entwicklungen und Verwerfungen
hat der Bundeswirtschaftsminister ins Vi-
sier genommen: den notwendigen ra-
schen Ausbau unserer Stromnetze, den re-
gionalpolitisch und sozialpolitisch abgefe-
derten Übergang in eine klimaverträgli-
che Energieversorgung wie die Stärkung
unserer global tätigen Industrieunterneh-
men, die noch immer den industriellen
Kern unserer Wertschöpfungskette aus-
machen und damit den Hochlohnstand-
ort Deutschland. Dass Altmaier die indus-
triell wie anderweitig gewerblich im
Dienstleistungssektor tätigen mittelstän-
dischen Unternehmen, die fast 80 Pro-
zent der deutschen Wirtschaftsleistung
und Beschäftigung sowie Ausbildungs-
plätze sicherstellen, noch nicht ausrei-
chend mit Aufmerksamkeit bedacht hat,
ist ein Wermutstropfen in seiner bisheri-
gen Arbeit. Aber ich bin sicher, dass er
sich der Verantwortung für den Mittel-
stand bewusst ist. Ansonsten sei er hier-
mit daran erinnert. Der Unterstützung in
der Bundesregierung seitens der mittel-
ständischen Unternehmen kann sich der
Wirtschaftsminister jedenfalls sicher
sein.
Detlef Prinz ist Vorsitzender der Karl-Schiller-Stif-
tung und Kurator der Stiftung Familienunterneh-
men.
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G
Britisches Parlament
attackiert Facebook
Abgeordnete fordern unabhängiges Aufsichtsorgan
theu. LONDON, 18. Februar. Das briti-
sche Parlament fordert rasche Maßnah-
men, um die Verbreitung von Falsch-
nachrichten via Facebook und andere
Online-Dienste wie Twitter zu unterbin-
den. „Die Demokratie ist gefährdet“,
heißt es in einem Bericht eines Aus-
schusses des britischen Unterhauses,
der über anderthalb Jahre hinweg den
Facebook-Datenschutzskandal aufgear-
beitet hat. Im Zentrum standen dabei
die Machenschaften des mittlerweile in-
solventen Polit-Beratungshauses Cam-
bridge Analytica, das Daten von Face-
book-Nutzern dazu missbraucht haben
soll, um Wähler in den Vereinigten Staa-
ten zu beeinflussen.
Die britischen Abgeordneten attackie-
ren den Facebook-Chef persönlich:
Mark Zuckerberg habe seine „Gering-
schätzung“ gegenüber dem Parlament in
London gezeigt, indem er sich geweigert
habe, selbst zu einer Anhörung durch
den Ausschuss zu erscheinen. Der Parla-
mentsausschuss fordert in seinem Be-
richt Maßnahmen zur stärkeren Regulie-
rung von Facebook und anderen Diens-
ten in Großbritannien. Notwendig sei
ein verbindlicher Verhaltenskodex für
die sozialen Netze. Dessen Einhaltung
müsse von einem unabhängigen Regula-
tor überwacht werden. Das Aufsichtsor-
gan müsse bei Verstößen rechtlich ge-
Neuer Flughafen-Tarifstreit droht
Verdi-Mitglieder lehnen ausgehandelten Kompromiss ab
dc. BERLIN, 18. Februar. Der von hefti-
gen Streiks begleitete Tarifkonflikt um
die Löhne des Flughafen-Sicherheitsper-
sonals schien eigentlich beigelegt – nun
aber droht er neu aufzuflammen: Wie
die Gewerkschaft Verdi am Montag-
abend mitteilte, haben in einer Mitglie-
derbefragung 55 Prozent der Teilneh-
mer gegen das am 23. Januar erzielte Ta-
rifergebnis gestimmt. Es sieht unter an-
derem vor, den Grundlohn für Beschäf-
tigte im Bereich der Fluggast- und Ge-
päckkontrolle bis 2021 deutschlandweit
auf 19,01 Euro je Stunde anzuheben. Je
nach Region bedeutet dies eine Erhö-
hung um 10,8 bis 29,3 Prozent.
Der geplante Tarifvertrag kann damit
nicht in Kraft treten. Am Nachmittag
habe Verdi die Arbeitgeberseite, den
Bundesverband der Luftsicherheitsunter-
Scholz grübelt über Blockchain
Strategiepapier für Sommer angekündigt
hw. BERLIN, 18. Februar. In Berlin tum-
meln sich schon einige Gründer, die auf
Chancen der sogenannten Blockchain
setzen. In der Bundesregierung keimt da-
her nun die Hoffnung, sie könnte
Deutschland dabei helfen, bei diesem
Thema zum Marktführer zu avancieren.
Jetzt ist aus dem Bundesfinanzministeri-
um zu hören, dass das Kabinett noch im
Sommer dieses Jahres eine „Block-
chain-Strategie“ veröffentlichen will.
Sie will in dieser Woche über die Web-
site www.Blockchain-Strategie.de Rat
von Unternehmen, Verbänden und ande-
ren Institutionen einholen, um Chancen
und Risiken der Technik auszuloten.
Die Blockchain ist ein anstrengendes
Thema – auch Fachleute wissen manch-
mal nicht, ob sie die Technik hundertpro-
zentig verstanden haben, wie man im
Bundesfinanzministerium freimütig ein-
räumt. Es handelt sich um eine durch
sehr komplizierte Rechenoperationen
zusammengesetzte Liste von Buchun-
gen, dezentral über verschiedene Rech-
ner verteilt. Sie kann Währungen erset-
zen (wie der berüchtigte Bitcoin), aber
auch andere Informationen verbuchen,
etwa in der Verwaltung (digitales Grund-
buch), oder privatrechtliche Verträge ab-
bilden und ausführen („Smart Con-
Netzwerk für mehr Gesundheit
Deutschland will gegen Tropenkrankheiten vorgehen
ami. BERLIN. 18. Februar. Die Bundes-
regierung hat ihr Engagement in der in-
ternationalen Gesundheitspolitik in den
vergangenen Jahren zielstrebig ausge-
weitet. Bundeskanzlerin Angela Merkel
(CDU) hatte die Bekämpfung von Anti-
biotika-Resistenzen und schweren Er-
krankungen vor allem in Entwicklungs-
ländern auf die Tagesordnung von Welt-
wirtschaftsgipfeln und G-20-Tagungen
gehoben. Es war Merkels Art, deutsche
Softpower in der internationalen Diplo-
matie einzusetzen, verbunden unter an-
derem mit mehr personellem und finan-
ziellem Engagement, etwa bei der Welt-
gesundheitsorganisation (WHO).
Eine Frucht dieser Politik ist der „Glo-
bal Health Hub“, den Bundesgesund-
heitsminister Jens Spahn (CDU) an die-
sem Dienstag in Berlin eröffnen wird.
Das Netzwerk aus 200 Partnern reicht
von Gesundheitsorganisationen über
Stiftungen, Nichtregierungsorganisatio-
nen und Vertreter aus Wissenschaft bis
zur Gesundheitswirtschaft, die interna-
tional einen guten Ruf hat – auch wenn
Deutschland längst nicht mehr die „Apo-
theke der Welt“ ist. Es soll dazu beitra-
gen, weltweit Krankheiten zu bekämp-
fen und Präventionsprojekte zu organi-
gen Facebook und andere vorgehen kön-
nen. Die Technologiekonzerne müssten
dazu gezwungen werden, schädliche In-
halte einschließlich Falschinformatio-
nen von ihren Plattformen zu entfernen.
Sie müssten zudem mit Steuern belegt
werden, aus denen die Beaufsichtigung
ihrer Aktivitäten zu finanzieren sei. Die
Parlamentarier fordern außerdem, das
Wahlrecht zu reformieren, um die Ein-
flussnahme ausländischer Mächte auf
britische Wahlen zu unterbinden.
Facebook begrüßte den Bericht des
Parlaments: „Wir teilen die Bedenken
des Ausschusses“, heißt es in einer Stel-
lungnahme des amerikanischen Kon-
zerns. Man habe erhebliche Beiträge zu
dem Bericht geliefert und so die Arbeit
der Abgeordneten unterstützt. Facebook
ist nach eigenen Angaben offen für eine
„sinnvolle Regulierung“. Das Unterneh-
men habe bereits erhebliche Veränderun-
gen an seinem Dienst vorgenommen.
Die Abgeordneten bewerten das Ver-
halten von Facebook dagegen ganz an-
ders: Der Konzern habe gezielt ver-
sucht, die Arbeit des Ausschusses durch
unvollständige, unaufrichtige und irre-
führende Antworten zu behindern, be-
klagte dessen Vorsitzender Damian Col-
lins. Die Technologiekonzerne seien
sich der Probleme wohl bewusst, ver-
säumten es aber, diese anzugehen.
nehmen (BDLS), informiert und zu neu-
en Tarifgesprächen eingeladen, teilte
Verdi-Vorstandsmitglied Ute Kittel mit.
Ein Termin dafür sei noch nicht bekannt.
Kittel hob hervor, dass trotz des negati-
ven Votums die Verhandlungen „nicht ge-
scheitert“ seien. „Nach dem knapp ableh-
nenden Votum wollen wir aber strittige
Punkte des inzwischen vorliegenden Ta-
rifvertragstextes und weitere Kritikpunk-
te nachverhandeln.“ Um welche Punkte
es sich handelt, ließ sie in der Mitteilung
offen. Teil der Verdi-Tarifforderung war
auch eine kräftige Erhöhung von Feier-
tagszuschlägen auf bis zu 150 Prozent
des Grundlohns gewesen, die sich im Ta-
rifkompromiss so nicht wiederfand. Of-
fenbar hofft die Verdi-Spitze, die Arbeit-
geber ohne neue Streiks für einen geän-
derten Kompromiss zu gewinnen.
tracts“). Einige Staaten haben sich
schon neue Finanzmarktregeln für virtu-
elle Unternehmensanteile auf Grundla-
ge der Blockchain gegeben. Das von
Olaf Scholz (SPD) geführte Haus soll
den Konsultationsprozess gemeinsam
mit Bundeswirtschaftsminister Peter Alt-
maier (CDU) führen. Es soll um mögli-
che Anwendungsfelder gehen, die indus-
triepolitischen Chancen und die Frage,
ob Deutschland als Leitmarkt tauge.
Auch um „Zielkonflikte“ soll es ge-
hen. Hier steht einerseits der Energie-
hunger der Blockchain im Raum: Viele
Blockchain-Modelle brauchen erhebli-
che Strommengen für die errechneten
Buchungen. Die andere Hürde ist EU-
spezifisch: der Datenschutz. Es ist Sinn
und Zweck einer Blockchain, Inhalte un-
verrückbar und unlöschbar zu spei-
chern. Sofern dabei personenbezogene
Daten im Spiel sind, regelt solche Fra-
gen der Datenschutz. Manchen Block-
chain-Unternehmer hat das seit 25. Mai
EU-weit geltende strenge Datenschutz-
recht (DSGVO) schon in den Frust
getrieben: Der Blockchain Bundesver-
band warnte, dass ein führender Anbie-
ter aus Berlin seine Anwendung für
Geldwäsche-Compliance wegen der
DSGVO eingestellt habe.
sieren. Deutschland wolle mit dem „Glo-
bal Health Hub Germany“ seine Verant-
wortung für eine bessere Gesundheits-
versorgung in der Welt wahrnehmen,
sagte der Minister. „Deutschland muss
seine Kraft und Kompetenz nutzen, um
wirkungsvoll zu helfen“, sagte er, und:
„Gute Gesundheitsversorgung endet
nicht an Landesgrenzen.“ Man verfolge
deshalb das Ziel, Kräfte zu bündeln und
somit leichter Fortschritte beim interna-
tionalen Kampf gegen Tropenkrankhei-
ten, Krebs und Antibiotika-Resistenzen
zu erreichen. Dazu gehöre die Digitali-
sierung der Gesundheitsversorgung, ein
Projekt, das Spahn hierzulande beson-
ders intensiv verfolgt.
Mit dem Netzwerk orientiere man sich
an den Nachhaltigkeitszielen der Agen-
da 2030 der Vereinten Nationen. Diese
verlangten mehr interdisziplinären Aus-
tausch und eine engere Kooperation der
diversen Akteure. Deshalb soll der von
der Deutschen Gesellschaft für Interna-
tionale Zusammenarbeit koordinierte
„Global Health Hub“ bis 2021 eine An-
schubfinanzierung erhalten. Insgesamt
finanziert die Bundesregierung weltwei-
te Gesundheitsprojekte jedes Jahr mit
rund 1 Milliarde Euro.
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G
Clemens Fuest (Mitte) und Andreas Peichl (links) vom Ifo-Institut bei der Präsentation ihrer Vorschläge am Montag in Berlin
Wenn Mehrarbeit das Einkommen verringert
Wer Hartz IV bezieht und
arbeiten will, wird dafür vom
Sozialstaat mit harten Leis-
tungskürzungen bestraft. Das
Ifo-Institut will das ändern.
dc. BERLIN, 18. Februar. Wer einen höhe-
ren Bruttolohn erzielen kann, sollte da-
mit auch netto mehr Geld in der Haushalt-
kasse haben. Dieser Grundsatz der Leis-
tungsgerechtigkeit wird vom deutschen
Sozialstaat oft verletzt. Zuweilen kommt
es sogar vor, dass er zusätzliche Arbeits-
leistung durch echte Einkommenskürzun-
gen bestraft: Wer seinen Bruttolohn stei-
gern kann, büßt dann so viel an Sozialleis-
tungen ein, dass am Ende weniger Geld
in der Haushaltskasse ankommt. Das gilt
nicht zuletzt für Hartz-IV-Bezieher, die
sich schrittweise über Teil- und Vollzeitar-
beit aus dem Sozialleistungsbezug heraus-
arbeiten wollen.
Während SPD und Grüne mit ihren Plä-
nen zum Umbau des Hartz-IV-Systems an-
dere Schwerpunkte setzen, wie etwa eine
Lockerung von Sanktionen gegen Arbeits-
verweigerung, hat das Ifo-Institut nun ei-
nen Reformvorschlag vorgelegt, der ge-
nau diese Probleme lösen soll. Er sieht
Energiepolitisches Kräftemessen in der Koalition
Klimaschutzgesetz wird nach Widerspruch aus der Union vertagt / Kohlendioxid-Abgabe beerdigt
ami. BERLIN, 18. Februar. Die Klimapoli-
tik spaltet zusehends die große Koalition
aus Union und SPD. Die im Regierungsver-
trag verabredete Kommission zur energeti-
schen Sanierung der Gebäude wird gestri-
chen, die Verkehrskommission streitet
nicht nur über Tempolimits. Die „Kohle-
kommission“ hat zwar einen Plan für den
Kohleausstieg bis zum Jahr 2038 vorge-
legt, doch steckt der Teufel in den Details,
mit denen sich der Bundestag erst noch be-
fassen muss. Auch der Kohleausstieg soll-
te Teil eines großen und übergreifenden
Klimagesetzes werden. Doch ob und
wann das kommt, steht in den Sternen.
Denn das schon weit gediehene Gesetz-
gebungsprojekt von Bundesumweltminis-
terin Svenja Schulze (SPD) habe der Ko-
alitionsausschuss faktisch erst einmal ge-
stoppt, heißt es in der Regierung. Umwelt-
staatssekretär Jochen Flasbarth (SPD)
twittert einstweilen Durchhalteparolen:
„Natürlich werden wir den Koalitionsver-
trag zum Klimaschutz exakt umsetzen.
Dazu gehört auch ein Klimaschutzgesetz,
mit dem wir das Erreichen der Klima-
schutzziele 2030 sicherstellen.“
Aktivisten gegen
„Uploadfilter“
hw. BERLIN, 18. Februar. In Begleitung
mehrerer Youtuber haben Netzaktivisten
am Montag Bundesjustizministerin Katari-
na Barley (SPD) eine Petition gegen das ge-
plante EU-Urheberrecht überreicht. Ihnen
geht es unter anderem um „Uploadfilter“,
die das Hochladen von Inhalten auf Platt-
formen wie Youtube verhindern. Sie be-
fürchten, dass dies die Funktionsfähigkeit
des Internets und die Meinungsfreiheit be-
einträchtigt. Digital unterschrieben haben
die Liste 4,7 Millionen Nutzer, 1,2 Millio-
nen sollen aus Deutschland kommen. Für
Barley ist die Lage vertrackt: Sie soll dem-
nächst für die SPD als Spitzenkandidatin
in den Europawahlkampf ziehen. Der Ko-
alitionsvertrag spricht sich gegen Upload-
filter aus, dennoch hat Deutschland dem
jetzigen Entwurf zugestimmt. Dieser ent-
hält keine ausdrückliche Regelung für Fil-
ter, könnte diese aber aufgrund strenger
Vorschriften erforderlich machen. Barley
betonte, man habe zuletzt Ausnahmen für
kleine und mittlere Unternehmen geschaf-
fen. „Wenn Sie mich nach meiner persönli-
chen Auffassung fragen, ist auch das noch
nicht der optimale Zustand.“
vor, dass Hartz-IV-Bezieher jenseits einer
Schwelle von 630 Euro im Monat von je-
dem zusätzlich erzielten Euro Bruttolohn
mindestens 40 Cent behalten dürfen.
Neben einer Reform der sogenannten
Anrechnungs- oder Hinzuverdienstregeln
im Hartz-IV-System empfiehlt das Insti-
tut, dazu die Sozialleistungen Wohngeld
und Kinderzuschlag künftig in die Grund-
sicherung zu integrieren. Derzeit entste-
hen gerade im Übergang zwischen Hartz
IV und diesen Leistungen oft Sprungstel-
len, an denen Beziehern bei steigendem
Bruttoverdienst mehr an staatlicher Hilfe
gestrichen wird, als sie durch erhöhte Ar-
beitsleistung an Einkommen gewinnen.
„Unser gegenwärtiges System ist schäd-
lich, denn es bestraft Leistung dort, wo
sie sich besonders lohnt: wenn man durch
eigene Anstrengung der Abhängigkeit
von Sozialleistungen entkommen will“,
begründete Ifo-Präsident Clemens Fuest
den Vorstoß am Montag in Berlin. „Die
Betroffenen müssen aus der Falle der
Niedrig-Einkommen entkommen kön-
nen“, betonte Ifo-Forscher Andreas
Peichl. „Deshalb möchten wir die Anreize
verbessern, mehr zu arbeiten.“
Derzeit gilt für Menschen in Hartz IV
zunächst ein Lohn-Freibetrag von 100
Euro im Monat. Für höhere Verdienste
Auf erhebliches Missfallen waren in
der Union Schulzes Pläne für ein „Klima-
schutzkerngesetz“ gestoßen, nach dem
die beteiligten Ressorts eigenverantwort-
lich die vorgesehenen Minderungsziele er-
reichen müssten. Der stellvertretende Vor-
sitzende der Unionsfraktion Georg Nüß-
lein (CSU) hatte Schulze in der F.A.Z. vor-
geworfen, gegen den Koalitionsvertrag zu
verstoßen. Zugleich äußerte Nüßlein die
Sorge, die SPD wolle eine „Sollbruchstel-
le für die Koalition schaffen“. Doch nicht
nur von Umweltpolitikern wie Nüßlein
gibt es Widerspruch.
Haushaltspolitiker beider Regierungs-
fraktionen sind über Wirtschaftsminister
Peter Altmaier (CDU) verärgert, dass ih-
nen nicht einmal näherungsweise Kosten-
schätzungen für den Kohleausstieg und
den damit verbundenen Strukturwandel
vorgelegt wurden. Gesetzesvorlagen sol-
len bis Mai erarbeitet werden. Unruhe
herrscht auch außerhalb der Regierung.
Sprecher jener Umweltverbände, die in
der Kommission „Wachstum, Struktur-
wandel und Beschäftigung“ vertreten wa-
ren und dem Abschlussbericht zuge-
Staat treibt mehr Unterhaltsvorschuss wieder ein
Ämter holen 270 Millionen Euro von säumigen Eltern zurück / Reform drückt Quote
dc. BERLIN, 18. Februar. Kommunal-
und Landesbehörden haben im vergange-
nen Jahr rund 270 Millionen Euro an Kin-
desunterhalt bei säumigen Elternteilen
eingetrieben – als Kostenersatz für Unter-
haltsvorschüsse, die der Sozialstaat in sol-
chen Fällen leistet. Im Vergleich zum Vor-
jahr ist die Summe dieser sogenannten
Rückgriffe damit um gut 60 Millionen
Euro gestiegen, wie aktuelle Zahlen des
Bundesfamilienministeriums zeigen. Im
Jahr 2015 hatten die Behörden noch ledig-
lich 192 Millionen Euro zurückgeholt.
Die in der politischen Diskussion häu-
fig beachtete „Rückgriffsquote“ ist aller-
dings im vergangenen Jahr deutlich gesun-
ken – von zuvor rund 20 Prozent auf 13
Prozent. Die Quote setzt die bei säumigen
Elternteilen in einem Jahr eingetriebene
Summe ins Verhältnis zu den im selben
Jahr neu ausgezahlten Vorschüssen. Er-
klären lässt sich dieser plötzliche Rück-
gang schlicht als mathematische Folge ei-
ner umfangreichen Änderung des Unter-
haltsvorschusses, welche die Regierungs-
koalition aus Union und SPD im Jahr
Wirtschaft
bis 1000 Euro werden 80 Prozent auf die
Hartz-IV-Leistung angerechnet, also von
ihr abgezogen; danach sind es mindestens
90 Prozent. Wie Peichl darlegt, sind unter
den insgesamt 1,2 Millionen erwerbstäti-
gen Hartz-IV-Beziehern (den sogenann-
ten Aufstockern) heute auffällig viele Mi-
nijobber mit einem Monatslohn von 100
Euro. Dies zeige, wie die Regeln das Ver-
halten beeinflussten, sagte Peichl.
Dies gilt umso mehr, als es im Bereich
um 1000 Euro im Monat noch komplizier-
ter wird: Erreicht der Lohn dann eine – je
nach Haushaltstyp unterschiedliche –
Grenze, entstehen Ansprüche auf Wohn-
geld und Kinderzuschlag. Da diese Sozial-
transfers ähnlich wie Arbeitslohn zählen,
drängen sie den Hartz-IV-Anspruch meist
zurück. Auch das ist aber nicht das Ende,
da diese Leistungen mit weiter steigen-
dem Arbeitslohn sinken. Tatsächlich sin-
ken sie so schnell und unkoordiniert, dass
zum Beispiel ein Alleinerziehender-Haus-
halt mit zwei Kindern bei rund 2300 Euro
Bruttolohn wieder in Hartz IV landet und
dort noch rund 80 Euro Zuzahlung erhal-
ten kann, bis auch dieser Anspruch bei
rund 2500 Euro endgültig entfällt.
Mit dem Ifo-Modell würde sich zwar
eine Arbeit zu weniger als 630 Euro Mo-
natslohn für Hartz-IV-Bezieher kaum loh-
stimmt hatten, drohten am Montag da-
mit, diese Zustimmung zurückzuziehen.
Der Grund: Teile der Union und der Lan-
desregierung Nordrhein-Westfalens such-
ten „den mühsam errungenen Kohlekom-
promiss zu zerreden“. Die Bundesregie-
rung müsse jetzt verbindlich regeln, „dass
RWEs schmutzigste Braunkohlekraftwer-
ke bis spätestens 2022 vom Netz gehen“.
Landeswirtschaftsminister Andreas
Pinkwart (FDP) hatte angekündigt, dass
bis zu diesem Datum nur 2400 Megawatt
anstelle der vorgesehenen 3000 Megawatt
Stein- und Braunkohlekraftwerke abge-
schaltet werden sollten. Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU), die mehrfach zu-
gunsten der beteiligten Bundesländer in
die Arbeit der Kommission eingegriffen
hatte, müsse sich nochmals zu Wort mel-
den, sagte Greenpeace-Geschäftsführer
Martin Kaiser: „Was wir fordern, ist eine
Intervention der Bundeskanzlerin, und
zwar noch vor Mittwoch.“ Dann will Nord-
rhein-Westfalens Ministerpräsident Ar-
min Laschet (CDU) eine Regierungserklä-
rung zum Thema abgeben. Kaiser ver-
band die Forderung mit einer Drohung.
2016 auf den Weg gebracht hat: Sie weite-
te den Kreis der anspruchsberechtigten
Kinder deutlich und sorgt seither für ei-
nen starken Anstieg der neu ausgezahlten
Unterhaltsvorschüsse. Da sich aber die
Rückholungen überwiegend noch auf Zah-
lungen aus der Zeit vor der Reform bezie-
hen, kommt derzeit – im Verhältnis zu
den Neuauszahlungen – weniger Geld in
die Kassen zurück.
Laut Familienministerium beliefen
sich die neu ausgezahlten Vorschüsse im
Jahr 2016 noch auf rund 860 Millionen
Euro, 2017 waren es dann schon 1,1 Milli-
arden Euro und 2018 sogar 2,1 Milliar-
den Euro. Mit der seit 2017 gültigen Re-
form wird der Unterhaltsvorschuss nun
für Kinder bis zum Alter von 18 Jahren ge-
zahlt, zuvor hatte eine Altersgrenze von
zwölf Jahren gegolten. Außerdem wurde
die zuvor geltende Höchstdauer von
sechs Jahren für staatliche Unterhaltsvor-
schussleistungen aufgehoben. Die Zahl
der Kinder, für die Unterhaltsvorschuss
gezahlt wird, hatte sich damit von rund
400 000 auf fast 800 000 erhöht.
Foto Epa
nen. Doch darüber, also auf dem Weg in
sozialversicherungspflichtige Arbeit, wür-
den die Hürden niedriger. Mit einer Mo-
dellrechnung kommt das Institut zu dem
Ergebnis, dass damit das Arbeitsvolumen
heutiger Hartz-IV-Bezieher um zusam-
men 216 000 Vollzeitstellen stiege. Zu-
dem hätten die begünstigen Haushalte im
Durchschnitt 1000 Euro mehr Nettoein-
kommen je Jahr. Dies entspreche rechne-
risch einer Erhöhung des Hartz-Regelsat-
zes um 20 Prozent – nur kämen die 1000
Euro eben nicht aus der Staatskasse, son-
dern seien selbstverdientes Geld.
Die Eckwerte sind Fuest zufolge so ge-
wählt, dass selbst diese Reform für die
Staatskasse kostenneutral wäre. Mit Mehr-
ausgaben, die im Zweifel unter jenen an-
derer Reformkonzepte lägen, könne man
die Arbeitshürden je nach politischer Ziel-
setzung weiter senken. Schon mit dem
kostenneutralen Modell bliebe Fuest zu-
folge Spielraum, um in Hartz IV die Ver-
mögensfreibeträge gezielt für langjährig
Beschäftigte zu erhöhen – was ein weite-
res Element des Vorschlags ist: Wer nach
langem Arbeitsleben plötzlich die Stelle
verliere, müsse dann weniger Sorge ha-
ben, gleich Altersvorsorge oder Eigen-
heim versilbern zu müssen. Auch das sei
ein Element von Leistungsgerechtigkeit.
Sollte der Kohleausstieg in Nordrhein-
Westfalen verzögert werden, würden die
Umweltverbände das Ergebnis nicht
mehr mittragen: „Der Minimalkonsens
würde sonst nicht mehr gelten.“
Nicht gelten lassen will das Bundeswirt-
schaftsministerium einen anderen Vor-
schlag der Kohlekommission – die Einfüh-
rung einer generellen Steuer auf Kohlen-
dioxidemissionen. Aus den Einnahmen
könnten andere Kosten des Klimaschut-
zes oder der Energiewende finanziert wer-
den, weshalb Umweltpolitiker und Öko-
nomen die Idee gut finden, solange die
Mehreinnahmen an anderer Stelle an die
Steuerzahler zurückgezahlt werden.
Auf dem Jahresempfang des Bundesver-
bandes Erneuerbare Energien zog der
neue Energie-Staatssekretär Andreas
Feicht den Zahn mit einem Satz: „Es wird
keine Entscheidung der Bundesregierung
zu dieser Frage in dieser Legislaturperiode
geben.“ Damit hatte er das Werben von
Umweltministerin Schulze für eine Debat-
te um CO2-Preise konterkariert. Ob Zufall
oder nicht – Feichts Ansage kam kurz nach
der Sitzung des Koalitionsausschusses.
Familienministerin Franziska Giffey
(SPD) begründete die gesunkene Quote in-
des auch damit, dass die Sozialbehörden
nach der Reform so viel mit neuen Auszah-
lungen beschäftigt gewesen seien, dass sie
sich deshalb weniger um das Eintreiben
von Geld kümmern konnten. Die Behör-
den hätten „überall massiv mit dieser riesi-
gen Steigerung der Fallzahlen zu tun ge-
habt“, sagte sie. Die Quote sei deshalb
„nicht so sehr im Fokus gewesen“. Nun
müsse sich dies wieder ändern, da sich die
jährlichen Fallzahlen nun auf dem neuen
höheren Niveau stabilisieren würden.
Dass die Quote der Rückzahlungen ins-
gesamt nicht deutlich höher ist, liegt vor
allem daran, dass viele der unterhalts-
pflichtigen Väter oder Mütter selbst kein
ausreichendes Einkommen haben und
etwa von Hartz IV leben. Ein Teil der Vor-
schüsse kann Fachleuten zufolge auch des-
halb nicht zurückgeholt werden, weil Müt-
ter den Vater ihrer Kinder nicht kennen.
Der Anteil böswilliger Zahlungsverweige-
rer war 2016 von Fachleuten mit 10 bis 15
Prozent beziffert worden.
DIENSTAG, 19. F EBRUAR 2019 · NR. 42 · S EITE 17
Bundesbank rechnet
mit verhaltener Konjunktur
Immobilien in Großstädten werden immer teurer
sibi. FRANKFURT, 18. Februar. Die
Deutsche Bundesbank blickt derzeit
eher skeptisch auf die Konjunktur in
Deutschland. Die Grundtendenz bleibe
verhalten, schreiben die Ökonomen der
Notenbank in ihrem Monatsbericht für
Februar. So signalisiere der abseits der
Kraftfahrzeugbranche rückläufige Auf-
tragseingang im verarbeitenden Gewer-
be, dass die Industriekonjunktur wäh-
rend der Wintermonate kaum wieder an
Schwung gewinnen werde. In diese Rich-
tung zeigten auch die stark eingetrübten
Geschäftserwartungen in wichtigen
Wirtschaftszweigen laut der Umfragen
des Ifo-Instituts und des Deutschen In-
dustrie- und Handelskammertags. „Dies
dürfte die Investitionsneigung hem-
men“, schreibt die Bundesbank.
Das spreche zwar dafür, dass das kon-
jukturelle Grundtempo zumindest im
ersten Halbjahr verhalten bleiben dürf-
te. Es gebe aber auch keine Anzeichen
dafür, dass die Verlangsamung in einen
Abschwung übergehe. Zum einen lösten
sich einige der belastenden Sonderfakto-
ren des vergangenen Jahres auf. Die Bun-
desbank vertritt zumindest in dem Be-
richt noch die Einschätzung, in der deut-
schen Automobilindustrie deute sich
eine allmähliche Normalisierung der
Kraftfahrzeug-Fertigung und der Expor-
te an. Zum anderen sprächen die weiter
sehr gute Arbeitsmarktlage und die kräf-
tige Lohnentwicklung dafür, dass der pri-
vate Verbrauch wieder anziehe und so
im Gegensatz zur zweiten Jahreshälfte
2018 ein Gegengewicht gegen die dämp-
Großbritannien akzeptiert Huawei
Regierung: Risiko beherrschbar / Berlin prüft noch
hena./loe./theu. SCHANGHAI/BER-
LIN/LONDON, 18. Februar. Anders als
die Vereinigten Staaten und Deutsch-
land hält Großbritannien es nicht für zu
riskant, Technik des chinesischen An-
bieters Huawei für das neue Mobilfunk-
netz 5G zu nutzen. Das National Cyber
Security Centre (NCSC), die zuständige
Regierungsorganisation, halte die Si-
cherheitsrisiken im Zusammenhang
mit Huawei für beherrschbar, schreibt
die Zeitung „Financial Times“ unter Be-
rufung auf informierte Kreise. Ein Hua-
wei-Verbot wäre nicht gerechtfertigt.
London würde sich damit gegen Wa-
shington stellen: Erst am Wochenende
hat der amerikanische Vizepräsident
Mike Pence die europäischen Regierun-
gen auf der Münchner Sicherheitskonfe-
renz davor gewarnt, den Einkauf von
5G-Ausrüstung bei Huawei zu erlauben.
Die Amerikaner befürchten, dass China
so wichtige Teile der Dateninfrastruktur
im Westen ausspionieren oder sogar
lahmlegen könnte. Ein Regierungsspre-
cher in London sagte, die Prüfung der
Huawei-Sicherheitsrisiken sei noch
nicht abgeschlossen.
Unabhängige Sicherheitsexperten er-
staunt die sich abzeichnende gelassene
Haltung der britischen Regierung: „Das
kommt überraschend“, sagte Ewan Law-
son vom Londoner Forschungsinstitut
Rusi der F.A.Z. London und Washing-
ton unterhalten eine enge Kooperation
ihrer Geheimdienste. Das NCSC ver-
wies am Montag darauf, dass im vergan-
genen Sommer von Huawei eine Verbes-
serung der Sicherheitsstandards einge-
fordert worden sei. Der britische Vertei-
digungsminister Gavin Williamson hat-
te im Dezember noch gesagt, er habe „er-
hebliche Bedenken“ gegen den Einkauf
von 5G-Technik bei den Chinesen.
In China stieß die Nachricht, Großbri-
tannien wolle Huawei nicht ausschlie-
ßen, auf Wohlgefallen. Dass der engste
Verbündete Amerikas offenbar der Mei-
nung ist, der Netzwerkausrüster stelle
EU droht mit Vergeltungszöllen
Bundesregierung hofft auf Verhandlungslösung
hmk./loe. BRÜSSEL/BERLIN, 18. Fe-
bruar. Die Europäische Kommission
droht mit schneller Vergeltung, falls der
amerikanische Präsident Donald
Trump Schutzzölle auf Autos erhebt.
Die Europäische Union werde „umge-
hend und angemessen“ reagieren, sagte
ein Kommissionssprecher am Montag
in Brüssel. In Frage kämen, wie schon
im Streit um die Schutzzölle auf Stahl
und Aluminium, Gegenzölle der EU auf
amerikanische Produkte. Die Erarbei-
tung einer Liste mit Produkten im Wert
von rund 20 Milliarden Euro ist weitge-
hend abgeschlossen. Darauf stehen
dem Vernehmen nach nicht zuletzt Au-
tos, auch Elektrofahrzeuge von Tesla.
Die Mitgliedstaaten müssen sie aber
noch annehmen. Zunächst setzt die
Kommission allerdings darauf, dass
Trump auf Schutzzölle auf Autos ver-
zichtet und sich weiter an die von
Trump und Kommissionspräsident
Jean-Claude Juncker im Sommer des
vergangenen Jahres getroffene Überein-
kunft hält, Industriezölle abzubauen
und zugleich auf Schritte zu verzichten,
die dem entgegenstehen. „Die Europäi-
sche Union wird ihr Wort halten, solan-
ge die Vereinigten Staaten das auch
tun“, sagte der Kommissionssprecher.
Die Kommission hat den Wert der
Ausfuhr von Autos und Autoteilen in
die Vereinigten Staaten zuletzt auf mehr
als 50 Milliarden Euro im Jahr beziffert.
fenden Einflüsse bilde. Bundesbank-Prä-
sident Jens Weidmann hatte kürzlich ge-
sagt, das deutsche Wirtschaftswachstum
werde dieses Jahr vermutlich deutlich
unterhalb von 1,5 Prozent liegen.
In einem besonderen Schwerpunkt
ging die Bundesbank im Monatsbericht
auf die Preisentwicklung für Wohnun-
gen ein. Während der nach wie vor be-
sonders hohe Preisauftrieb bei Wohnim-
mobilien in den deutschen Städten et-
was nachgegeben habe, hätten die Im-
mobilienpreise außerhalb der städti-
schen Gebiete im Vergleich zu den Vor-
jahren verstärkt angezogen, heißt es in
dem Bericht. Das liege auch daran, dass
das Preisniveau in den Städten schon so
hoch sei, dass sich viele Menschen nach
– zumindest etwas günstigeren – Alter-
nativen im Umland umsähen.
„Die Preisdynamik für Wohnimmobi-
lien in Deutschland insgesamt dürfte
größtenteils Ausdruck der Entwicklung
von Angebot und Nachfrage gewesen
sein“, meint die Bundesbank. In den
Städten allerdings gebe es nach wie vor
„Preisabweichung nach oben“ zwischen
15 und 30 Prozent. Weitere Indikatoren
wiesen ebenfalls auf markante Preis-
übertreibungen auf den städtischen
Wohnungsmärkten hin. So habe sich bei-
spielsweise der Indikator „Kaufpreis-
Jahresmiete-Verhältnis“ im vergange-
nen Jahr bei Wohnungen in Städten
abermals erhöht und übertreffe seinen
langjährigen Mittelwert seit der Wieder-
vereinigung jetzt um gut 20 Prozent, in
den sieben besonders begehrten Groß-
städten sogar um 30 Prozent.
anders als von Washington behauptet
keine Gefahr dar, gibt Peking die Mög-
lichkeit, Zwietracht zwischen den westli-
chen Staaten zu säen.
Das Bundesinnenministerium in Ber-
lin teilte am Montag mit, dass die Prü-
fung in Deutschland weiter laufe. Bis
Ende der Woche werden Vorschläge der
Bundesnetzagentur erwartet, wie die Si-
cherheitsanforderungen im Telekommu-
nikationsgesetz für das 5G-Netz herauf-
gesetzt werden könnten, um es vor Spio-
nage und Sabotage zu schützen. Über
diese soll dann das Kabinett beraten.
Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die An-
forderungen so stark heraufgesetzt wer-
den könnten, dass ein Einsatz von Hua-
wei-Technik schwer, wenn nicht gar un-
möglich werden könnte. Ein unmittelba-
rer namentlicher Ausschluss eines be-
stimmten Herstellers vom 5G-Ausbau
ist nach Aussage eines Sprechers dage-
gen derzeit rechtlich gar nicht möglich;
er sei auch nicht geplant.
Dass die Bundesregierung für eine Be-
teiligung des Konzerns aus Shenzhen
etwa die Zustimmung zu einer sogenann-
ten „No-Spy-Klausel“ fordern könnte,
ist für das Unternehmen nach eigener
Aussage kein Problem. Mit einer sol-
chen Klausel versichert ein Anbieter,
dass er keine der durch seine Technolo-
gie gesammelten Daten an die Regie-
rung seines Heimatlandes weiterrei-
chen muss. Huawei habe noch kein der-
artiges Abkommen unterzeichnet, wer-
de dies aber „jederzeit gerne und aus vol-
ler Überzeugung“ tun, teilte das Unter-
nehmen auf Anfrage der F.A.Z. mit. Das
Unternehmen sei anders als von Kriti-
kern dargestellt in China rechtlich nicht
gezwungen, für die Regierung im Aus-
land zu spionieren. Im Nachrichten-
dienstgesetz der Volksrepublik heißt es
allerdings in Artikel 14: „Die Dienste
können von den zuständigen Organen,
Organisationen und Bürgern die erfor-
derliche Unterstützung, Hilfe und Zu-
sammenarbeit verlangen.“
Das Handelsministerium in Washington
hat die Einfuhr von Autos und Autotei-
len als Gefahr für die nationale Sicher-
heit eingestuft. Trump hat nun 90 Tage
Zeit, um zu entscheiden, ob er Zölle ver-
hängt. Der Bericht des Handelsministe-
riums enthält dafür offenbar drei Optio-
nen: Zölle von bis zu 25 Prozent, speziel-
le Zölle auf Elektroautos und selbstfah-
rende Fahrzeuge oder spezielle Schutz-
maßnahmen für Zukunftssektoren.
Die Bundesregierung hielt sich ange-
sichts der jüngsten Entwicklungen be-
deckt. Man setze weiter auf eine Lösung
am Verhandlungstisch. „Das ist aus unse-
rer Sicht der richtige Weg“, sagte Regie-
rungssprecher Steffen Seibert am Mon-
tag in Berlin. Seibert sagte, der Bundes-
regierung liege der Inhalt der Untersu-
chung des amerikanischen Handelsmi-
nisteriums noch nicht vor. „Nach dem,
was zu hören ist, geht der Bericht davon
aus, dass die Importe die nationale Si-
cherheit gefährden.“ Ähnlich hatte sich
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
schon am Wochenende auf der Münch-
ner Sicherheitskonferenz geäußert. Sie
nannte es erschreckend, wenn die Ame-
rikaner Autos, die etwa BMW auch vor
Ort in den Vereinigten Staaten baut,
nun als Bedrohung empfänden. Der Bun-
desverband der deutschen Industrie
(BDI) kritisierte die Hängepartie.
Trump solle sich an geltendes Handels-
recht halten und von neuen Zöllen oder
Quoten absehen.
SEITE 18 · DIE NS TAG, 19. F EBRUAR 2019 · N R. 42
Die Sonnenwende
für Innogy
Vor der geplanten Aufspaltung gibt der Konzern Vollgas im
Solargeschäft. Auch in Deutschland will Innogy mit Photovoltaik
durchstarten – künftig sogar ohne Subventionen.
bü. DÜSSELDORF, 18. Februar. Der So-
larpark, den Belectric in Australien für
den Stromversorger Innogy baut, sprengt
alle deutschen Dimensionen. Auf einer
Fläche von insgesamt 900 Hektar, auf hal-
ber Strecke zwischen Sydney und Adelai-
de, werden über 870 000 Module Sonnen-
licht in Strom umwandeln. Unter optima-
len Bedingungen, und die gibt es unter
australischer Sonne ziemlich häufig,
kommt eine Spitzenleistung von 349 Me-
gawatt zusammen, fast die Hälfte dessen,
was ein kleines Kernkraftwerk liefert.
Wenn alles weiter nach Plan läuft, wird
der mehrere hundert Millionen Euro teu-
re „Sonnenmeiler“ Mitte 2020 am Netz
sein. „Das Vorhaben zeigt, was mit Frei-
flächenvoltaik schon möglich ist und
möglich sein wird“, sagt Belectric-Chef
Ingo Alphéus, der gerade in Australien
war, um in dem Großprojekt nach dem
Rechten zu schauen.
Seit Juli 2017 leitet der frühere RWE-
Manager den Solar- und Batteriespeicher-
spezialisten Belectric. Innogy hatte das
Unternehmen wenige Monate zuvor
übernommen, um auf neues Terrain vor-
zustoßen. Sonnenenergie stand bis dahin
praktisch gar nicht auf dem Programm,
der Grünstrom kam ganz überwiegend
von Windrädern. Nach anderthalb Jah-
ren sieht die Erneuerbare-Energien-Welt
von Innogy schon ein wenig anders aus:
Von der installierten Leistung, insgesamt
3900 Megawatt, entfielen zwar zum Jah-
reswechsel weniger als 10 Megawatt auf
Sonnenenergie. „Aber die Innogy-Pro-
jektpipeline ist, nicht nur in Australien,
so gut gefüllt, dass sich das in großen
Schritten ändern wird“, sagt Alphéus im
Gespräch mit der F.A.Z.
Besonderen Stellenwert hat dabei eine
Anlage in Spanien, mit deren Bau das im
fränkischen Kolitzheim ansässige Unter-
nehmen im April beginnen soll: Der So-
larpark mit einer Spitzenkapazität von
50 Megawatt ist in Europa die erste Son-
nenenergie-Fabrik von Innogy, die ohne
staatliche Förderung auskommen soll. In
Deutschland macht der Konkurrent
ENBW den Anfang mit dem subventions-
freien Solarstrom: Er will in Branden-
burg einen riesigen Park mit 175 Mega-
watt Leistung, der rechnerisch rund
50 000 Haushalte versorgen könnte,
ohne Vergütungen aus dem Erneuerba-
re-Energien-Gesetz (EEG) bauen. Die
endgültige Investitionsentscheidung soll
noch 2019 fallen. Hinken Belectric und
Innogy also hinterher? „Auch wir prüfen
in Deutschland Vorhaben außerhalb der
EEG-Ausschreibungen“, sagt Alphéus.
Über ungelegte Eier wolle er aber noch
nicht reden, sondern erst dann konkreter
werden, wenn die Projektentwicklung
weit genug vorangekommen sei.
Belectric hatte sich lange auf das Aus-
land konzentriert. Indien, die Golf-Regi-
on und Israel gehören nach wie vor zu
den wichtigsten Märkten. Dort und in
vielen anderen Ländern plant, baut und
betreibt Belectric Solarparks nicht für In-
nogy, sondern dritte Stromversorger wie
Fortum aus Finnland, die schwedische
Grenzüberschreitender Zank bei Air France-KLM
Konzernchef will Topmanager von KLM loswerden und Strukturen straffen / Die Niederlande in Aufruhr
chs. PARIS, 18. Februar. Als der Kana-
dier Ben Smith als erster Konzernchef
ohne französische Staatsangehörigkeit
im vergangenen Herbst die Führung der
Fluggesellschaft Air France-KLM über-
nahm, hatten wenige einen handfesten
Streit mit den Niederländern erwartet.
Das französisch-niederländische Unter-
nehmen befand sich damals mal wieder
im Clinch mit den rebellischen Gewerk-
schaften aus Frankreich. Doch der 47 Jah-
re alte Manager-Import hat den Konflikt
mit den immer streikbereiten französi-
schen Piloten schnell gelöst, indem er
auf einen Großteil ihrer Forderungen ein-
ging. Jetzt legt er sich mit der KLM-Füh-
rung und damit auch gleich mit der nie-
derländischen Regierung an, weil er die
Führung straffen und damit KLM aus
Sicht der Niederländer entmachten will.
Die Auseinandersetzung entzündet
sich an der Person des KLM-Vorstands-
vorsitzenden Pieter Elbers. Sein Vertrag
läuft im April aus, und der Chef der Air
France-KLM-Gruppe, Smith, wollte ihn
dem Vernehmen nach nicht erneuern.
Offenbar stimmte die Chemie nicht. Die
Gewerkschaften und die KLM-Verwal-
tungsräte stellten sich rasch hinter El-
bers. Smith dagegen wollte nicht akzep-
tieren, dass ihm die KLM-Gewerkschaf-
ten einen Sitz im KLM-Verwaltungsrat
verweigerten.
Hintergrund ist, dass sich KLM seit
der Fusion mit Air France im Jahr 2003
eine erhebliche Autonomie im Konzern
erhalten hat. Die Niederländer verteidig-
ten diese regelmäßig mit dem Hinweis,
dass sie der stabilere und gewinnträchti-
gere Pfeiler im Konzern seien. Die Zah-
len bestätigen das: In den ersten neun
Monaten des vergangenen Geschäftsjah-
res erwirtschaftete KLM als kleinere
Fluggesellschaft einen Betriebsgewinn
von 960 Millionen Euro, während Air
France mit 328 Millionen Euro kaum
mehr als ein Drittel schaffte. Die Franzo-
Vattenfall oder die französische EDF.
„Damit sind wir nicht nur der hauseigene
Anlagenbauer von Innogy, sondern ste-
hen draußen voll im Wettbewerb“, meint
Alphéus. Das Geschäft ist seit der Über-
nahme durch den Essener Versorger
stark gewachsen. Rund 700 Megawatt wa-
ren 2018 projektiert oder im Bau, mehr
als doppelt so viel wie in den Jahren zu-
vor. Fast der komplette Umsatz von 220
Millionen Euro stammte aus Drittaufträ-
gen. Das werde sich in diesem Jahr mit
den Vorhaben für Innogy deutlich ver-
schieben, sagte Alphéus. Das diesjährige
Projektvolumen könne 1000 Megawatt
erreichen, für den Umsatz peile man ei-
nen Zuwachs im „hohen zweistelligen
Prozentbereich“ an.
Unter dem neuen Eigentümer nimmt
Belectric den Heimatmarkt wieder stär-
ker in Angriff. „Wir sind mit unseren
rund 750 Mitarbeitern in 11 Ländern
und in Dutzenden von anspruchsvollen
Projekten präsent, da konnten wir nicht
alles gleichzeitig machen. Jetzt steht
Deutschland wieder oben auf der Priori-
täten-Liste“, kündigte Alphéus an. Bei
vergangenen EEG-Auktionen war Belec-
tric bereits mehrfach erfolgreich, auch
an den kommenden Ausschreibungen
werde man sich beteiligen. In den ersten
gemeinsamen Ausschreibungen mit
Windparks an Land hatten die Bieter für
Freiflächen-Photovoltaik stets die Nase
weit vorn. Abgesehen davon, dass Solar-
strom preislich inzwischen mit Onshore-
Windenergie mithalten könne, führt Al-
phéus die höhere öffentliche Akzeptanz
und die Netzverträglichkeit für die „sola-
re Energiewende“ ins Feld: „Solarparks
können wir relativ flexibel dort bauen,
wo die Netze es am besten hergeben.“
Tatsächlich aber ist es so einfach auch
nicht. „Wir sehen einen zunehmenden
Wettbewerb um die knappen Flächen für
größere Solarparks“, sagte er. In einer
bislang unveröffentlichten Studie hat In-
nogy die Folgen der Flächenrestriktio-
nen bei den EEG-Ausschreibungen ge-
nauer unter die Lupe genommen. Um
den von der Politik vorgegebenen Grün-
strom-Anteil von 65 Prozent bis 2030 zu
erreichen, müsste der Solarzubau je nach
Annahme beinahe verdoppelt werden.
„Das ist durchaus machbar, die Frage ist
nur, zu welchem Preis“, sagte Alphéus.
Ein stärkerer Fokus auf Freiflächen-Anla-
gen beim Photovoltaik-Ausbau und eine
Erweiterung der zulässigen Areale seien
wichtige Kostenhebel. Durch Größenvor-
teile und bessere Standorte ließen sich
bis 2030 laut der Studie bis zu 3,5 Milliar-
den Euro an Förderkosten einsparen. Für
überfällig hält Alphéus in diesem Zusam-
menhang unter anderem eine Streichung
der in EEG-Ausschreibungen geltenden
Obergrenze von 10 Megawatt, wenn An-
lagen zum Beispiel auf ehemaligen Mili-
tärflächen oder Industriebrachen gebaut
würden. „Dort gibt es schließlich keine
Konkurrenz mit wertvollen landwirt-
schaftlichen Nutzflächen, auf die Rück-
sicht genommen werden muss.“ Auch in
Gebieten mit ertragsschwachen Böden
sen waren im vergangenen Jahr mit ei-
ner Streikwelle ihres fliegenden Perso-
nals konfrontiert. Air France hat auch
wichtige Restrukturierungsarbeiten, die
KLM längst erledigt hat, noch gar nicht
angepackt. Daher ist Air France deutlich
höher verschuldet als KLM.
Der Zorn in den Niederlanden war so-
mit groß, als man von der geplanten Ab-
berufung des KLM-Chef Elbers hörte.
Der niederländische Manager hat eine
Reihe von Einschnitten bei KLM umge-
setzt, gilt aber dennoch als beliebt und
kompetent. Eine Petition zu seinen Guns-
ten unterschrieben 25 000 der 30 000
KLM-Mitarbeiter; eine Gruppe von
KLM-Managern drohte mit Streik. Die
Auseinandersetzung hat längst eine poli-
tische Dimension gewonnen: Am vergan-
genen Freitag traf Smith den niederländi-
Wer hat hier das Sagen? Bei Air France-KLM knistert es – zwei Flugzeuge des Konzerns im brasilianischen Fortaleza
Unternehmen
Stromtanken mit Sonnenkraft: Station von Innogy in Duisburg
spricht aus seiner Sicht nichts dagegen,
den Deckel flexibler zu gestalten.
Noch ein kleines Pflänzchen ist das
zweite Segment: die Batteriespeicher,
auf die zuletzt weniger als ein Zehntel
des Umsatzes entfiel. „Das Thema ist in
aller Munde, aber der Markt befindet
sich in Europa noch in der Orientie-
rungsphase.“ Aber Alphéus ist optimis-
tisch, dass das Geschäft mit den rasch
sinkenden Batteriepreisen künftig or-
dentlich zulegen wird. Verbaut werden
Batteriemodule, die auch für vollelektri-
sche und Hybridautos eingesetzt wer-
den, aber auch ausgediente Fahrzeugbat-
terien. Die Kunst besteht darin, die Spei-
cher möglichst effizient zusammenzu-
schalten und den Einsatz im Stromnetz
optimal zu steuern. Eingesetzt werden
die Speicher zum Beispiel auf dem
Markt für Regelenergie, und zwar in bei-
de Richtungen: zum Einspeisen in
Knappheitssituationen und zum Puf-
fern, wenn das Netz „voll“ ist. In
Deutschland steht einer der größten
Speicher dieser Art in Chemnitz, wo ihn
die Stadtwerke in Auftrag gegeben hat-
ten. Die dort installierten Batterien kom-
schen Finanzminister Wopke Hoekstra
und die Transportministerin Cora van
Nieuwenhuizen in Den Haag. In den Ge-
sprächen ging es darum, „die Interessen
des Flughafen-Drehkreuzes Schiphol
und die von KLM zu schützen“, sagte
Hoekstra im Anschluss. Auch der nieder-
ländische Premierminister Mark Rutte
schaltete sich ein: Es gäbe keine unmittel-
bare Bedrohung des Konzerns, „doch es
gibt Grund zur Beunruhigung, wenn
man die Leistung des Unternehmens mit
anderen Fluggesellschaften vergleicht“.
Die niederländische Regierung hat al-
lerdings weniger Gewicht als die franzö-
sische, die sich mit öffentlichen Äuße-
rungen zurückhält: Die Niederlande hal-
ten knapp 6 Prozent an Air France-
KLM, Frankreich dagegen gut 14 Pro-
zent. Der Konzernchef aus Kanada hat
Foto Reuters
men auf eine Speicherkapazität wie
rund 2 Millionen Smartphone-Akkus. Et-
was kleiner ist der Batteriespeicher, den
Belectric im vergangenen Sommer für
das Leipziger BMW-Werk installiert hat.
Der Autohersteller stabilisiert mit den
Batterien das Werksnetz. Zugleich senkt
er seine Energiekosten, wenn er bei
Preisspitzen Akkustrom einspeist.
Die Belectric wird bald schon wieder
einen neuen Eigentümer bekommen.
Grund ist das zwischen RWE und Eon
vereinbarte Tauschgeschäft zur Zerschla-
gung von Innogy: Wenn die Kartellbehör-
den mitspielen, wird Belectric zusam-
men mit den Photovoltaik- und Speicher-
geschäften von Eon bei RWE landen. Mit
Einwänden der Wettbewerbshüter ist in
diesem Segment nach Einschätzung von
Marktkennern kaum zu rechnen. Zum ei-
nen ist der Konkurrenzdruck sehr hoch,
und zum anderen gibt es wenig regionale
Überlappungen. Für Alphéus wäre es,
wenn es so kommt, eine Ironie des
Schicksals: Vor wenigen Jahren hatte er
bei RWE das Projekt „Phönix“ zur Ab-
spaltung von Innogy geleitet – jetzt könn-
te sich ein Kreis schließen.
den Auftrag, Air France-KLM wettbe-
werbsfähiger zu machen. Gerade aus die-
sem Grund arbeitet er an der Straffung
und Integration der Strukturen. Dem
Vernehmen nach plant er gemeinsame
Flugzeugbestellungen, harmonisierte
Allianzen und eine engere Abstimmung
der Flugpläne.
In den vergangenen Tagen sollen die
Streitparteien über einen Kompromiss-
vorschlag verhandelt haben, schreibt die
französische Zeitung „La Tribune“. Die-
ser soll vorsehen, dass Elbers so wie die
Air-France-Generaldirektorin Anne Ri-
gail jeweils stellvertretende Vorstands-
vorsitzende von Air France-KLM wer-
den. An diesem Dienstag trifft sich der
Verwaltungsrat der Gruppe, am Tag da-
nach veröffentlicht das Unternehmen sei-
ne Jahreszahlen.
Foto AFP
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G
Deutsche Maschinenbauer
steigern ihren Export
Amerika und China Kopf an Kopf / Briten kaufen auf Vorrat
umx. FRANKFURT, 18. Februar. Die
Vereinigten Staaten und China bleiben
trotz aller Handelsturbulenzen Märkte,
auf die sich die deutschen Maschinenbau-
er verlassen können. Die Branche hat im
vergangenen Jahr bei einer Exportquote
von 79,2 Prozent in diese beiden Länder
mehr Maschinen verkauft als in jedes an-
dere. Sie exportierte 2018 alles in allem
Waren für 177,8 Milliarden Euro, wie der
Branchenverband VDMA in Frankfurt
mitteilte. Das waren rund 5 Prozent
mehr als im Jahr zuvor, als Maschinen
für 169 Milliarden Euro exportiert wur-
den. Die Maschinenbauer sehen sich mit
ihren zumeist hochwertigen Produkten je-
denfalls auch für turbulentere Zeiten ge-
wappnet; sogenannte High-End-Maschi-
nen blieben überall auf der Welt gefragt,
hieß es von Seiten des Verbandes.
Dabei hatte dieser zuletzt vor zu gro-
ßen Erwartungen gewarnt und sogar die
eigene Prognose für 2018 zurücknehmen
müssen. Im vergangenen Jahr betrug das
Produktionswachstum nur zwei statt der
zunächst avisierten 5 Prozent – und auch
im laufenden Jahr muss sich die Branche
bescheiden. Sie rechnet für 2019 nur mit
Neuer Verwaltungsrat für
Obo Bettermann
B.K. DÜSSELDORF, 18. Februar. Der
Elektrotechnik-Hersteller Obo Better-
mann aus Menden ändert seine Führungs-
struktur und richtet einen Verwaltungsrat
ein. Dahinter steht der Wunsch des langjäh-
rigen Alleininhabers Ulrich Bettermann,
das Unternehmen langfristig als Familien-
unternehmen zu festigen. Aus diesem Grun-
de hatte er die Gruppe schon vor Jahren in
zwei Stiftungen eingebracht, die den Cha-
rakter des Familienunternehmens langfris-
tig erhalten sollen. Bettermann, Jahrgang
1946, wird Präsident des Verwaltungsrats.
Mit Wilhelm Haarmann einem renommier-
ten Frankfurter Wirtschafts-, Steuer- und
Transaktionsanwalt, und Jochem Heiz-
mann, zuletzt für das China-Geschäft ver-
antwortlicher Volkswagen-Vorstand, stär-
ken zwei externe Mitglieder das Gremium.
Die operative Führung des im Jahr 1911 ge-
gründeten Familienunternehmens liegt wei-
ter bei Andreas Bettermann, dem ältesten
Sohn Ulrich Bettermanns. Obo Better-
mann beschäftigt heute mehr als 4000 Mit-
arbeiter und erzielt einen Umsatz von mehr
als 600 Millionen Euro. Das Unternehmen
ist auf Produkte und Lösungen rund um das
Thema Strom, Energie und Daten konzen-
triert. Kunden sind Ingenieure und Hand-
werker. Um weiter auf Wachstumskurs zu
bleiben, will das Unternehmen dieses Jahr
rund 80 Millionen Euro investieren.
Chinas Automarkt startet Transportkisten-Verleiher
mit Minus ins neue Jahr Ifco vor Verkauf
PEKING, 18. Februar (dpa). Der chinesi-
sche Automarkt ist auch ins neue Jahr mit
schwächeren Verkäufen gestartet. Auf
dem wichtigsten Einzelmarkt der deut-
schen Autohersteller sank der Gesamtab-
satz im Januar um 4 Prozent auf 2,18 Mil-
lionen Autos, wie der Branchenverband
PCA (China Passenger Car Association)
am Montag in Peking mitteilte. Der Ver-
band zählt Personenkraftwagen, sport-
liche Geländewagen, Minivans und klei-
nere Mehrzweckfahrzeuge.
Im vergangenen Jahr waren die Auto-
verkäufe im Land zum ersten Mal seit
mehr als 20 Jahren zurückgegangen. Der
Handelsstreit zwischen den Vereinigten
Staaten und China verunsichert die chine-
sischen Autokäufer, zudem lasten eine
hohe Verschuldung, der schwächelnde Im-
mobilienmarkt und eine generell weniger
dynamische Konjunktur auf dem Verbrau-
chervertrauen. Volkswagen ist unter den
deutschen Autokonzernen als Massenher-
steller am stärksten von der Marktschwä-
che betroffen und hatte im Januar in Chi-
na im Vergleich zum Vorjahresmonat
rund 3 Prozent weniger Autos ausgelie-
fert. Daimler, BMW und Audi dagegen
verkauften mehr Fahrzeuge.
Kurze Meldungen
Privatbank Falcon verkauft
Die Schweizer Privatbank Falcon trennt
sich von ihrem Geschäft in Großbritan-
nien. Die Tochtergesellschaft mit einem
verwalteten Vermögen von rund einer
Milliarde Dollar gehe an den britischen
Konkurrenten Dolfin Financial, teilten
die Institute am Montag mit. Falcon be-
gründete die Entscheidung damit, sich
künftig auf bestimmte Märkte konzentrie-
ren zu wollen. Über den Preis wurde Still-
schweigen vereinbart. Reuters
Klöckner & Co. senkt Prognose
Der Stahlhändler Klöckner & Co. rechnet
für das laufende erste Quartal mit einem
deutlichen Gewinnrückgang. Das Ergeb-
nis vor Steuern, Zinsen und Abschreibun-
gen dürfte mit voraussichtlich 20 bis 30
Millionen Euro deutlich unter dem Vor-
jahreswert liegen, teilte das Unterneh-
men am Montag überraschend mit. Im
Jahr zuvor hatte der Konzern ein operati-
ves Ergebnis von 56 Millionen Euro er-
wirtschaftet. Der Aktienkurs sackte nach
Bekanntwerden um mehr als 4 Prozent
ab. Eine Prognose für das Gesamtjahr
will Klöco mit den Jahresergebnissen im
März veröffentlichen. dpa-AFX
2 Prozent Wachstum und nachlassender
Dynamik. Im vergangenen Jahr lagen die
beiden größten Exporteinzelmärkte nahe-
zu gleichauf. Die Ausfuhren in die Verei-
nigten Staaten legten um 7 Prozent auf
rund 19,3 Milliarden Euro zu, das war ein
Anteil von 10,8 Prozent an den gesamten
Maschinenexporten. Knapp dahinter lan-
dete China mit einem Zuwachs um 9,6 Pro-
zent auf 19,1 Milliarden Euro.
Während die Branche in Amerika vor al-
lem von der guten Konjunktur, der dorti-
gen Unternehmensteuerreform und ver-
besserten Abschreibungsbedingungen pro-
fitiert habe, befeuere in China das stattli-
che Programm „Made in China 2025“ wei-
terhin die Nachfrage. Ein europäisches
Land konnte bei diesen Zahlen nicht mit-
halten, allerdings stehen alle Länder der
Europäischen Union insgesamt für 47 Pro-
zent der Exporte. Auch nach Großbritan-
nien wurden die Ausfuhren im vergange-
nen Jahr um 5 Prozent auf 7,7 Milliarden
Euro gesteigert. Hier seien allerdings Vor-
zieheffekte aufgrund des Brexits zu spü-
ren gewesen. Unternehmen in Großbritan-
nien hätten ihre Lager aufgestockt oder
Bestellungen vorgezogen.
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UND WISSENSCHAFT
Kein Kontakt zu Opportunity
Das emotionale Ende einer langen
und fruchtbaren Marsmission
Mehr Sachlichkeit fürs Klima
Der Autismus der Greta Thunberg ist
in Diskussionen eine Stärke
Was sagt der Gott der Redekunst?
Wer Trump verstehen will, studiert
vielleicht zu eifrig die antike Rhetorik
Lob der wirklichen Vielfalt
Der Bildungsföderalismus wird zu
Unrecht kritisiert
Kostenloses Probeabo
, www.faz.net/probeabo
FRANKFURT, 18. Februar (Reuters).
Der bayerische Lebensmittel-Logistik-
Konzern Ifco Systems steht Kennern zu-
folge vor dem Verkauf an den Finanzinves-
tor Triton. Der australische Paletten- und
Container-Hersteller Brambles, dem Ifco
Systems seit dem Jahr 2010 gehört, hatte
das Unternehmen aus Pullach nahe Mün-
chen zum Verkauf gestellt, weil er es nicht
mehr als Kerngeschäft sah. Ifco stellt Plas-
tikkisten her und verleiht diese zum Bei-
spiel an Bauern, die damit Obst und Ge-
müse bis zum Supermarkt transportieren.
Triton habe in dem Bieterprozess die
Nase vorn und die Beteiligungsgesell-
schaften EQT, Pamplona, PAI und Brook-
field hinter sich gelassen, sagten mehrere
mit dem Verfahren vertraute Personen.
Brambles hatte Finanzkreisen zufolge Of-
ferten in einer Größenordnung von 2,3
bis 2,4 Milliarden Euro erwartet. Die Ge-
bote waren vor einer Woche fällig gewe-
sen. Der Konzern bestätigte am Montag,
dass man mit der Bewertung der Offerten
weit fortgeschritten sei, der Prozess sei
aber noch nicht abgeschlossen. Brambles
hatte vor neun Jahren rund eine Milliarde
Euro für Ifco bezahlt, das zwischenzeit-
lich dem Finanzinvestor Apax gehörte.
Neuer Chef für
Universal Investment
kann. FRANKFURT, 18. Februar. Die
nach eigener Darstellung größte unabhän-
gige Investmentgesellschaft in Deutsch-
land bekommt einen neuen Chef. Der
langjährige Vorstandsvorsitzende der
Frankfurter Anlagegesellschaft Universal
Investment, Bernd Vorbeck, wechselt
zum 1. Mai in den Aufsichtsrat. Neuer
Vorstandschef wird dann der bisherige
Vorstand für das operative Geschäft,
Michael Reinhard, wie das Unternehmen
am Montag mitteilte. Reinhard hat seinen
Posten seit dem vergangenen Jahr inne
und hat vorher 15 Jahre lang in unter-
schiedlichen leitenden Funktionen beim
Axa-Konzern gearbeitet. Vorbeck hat die
Anlagegesellschaft seit 2007 geführt.
Universal Investment verwaltet mit
650 Mitarbeitern 411 Milliarden Euro,
zum großen Teil in Spezialfonds für ande-
re Finanzunternehmen und Versorgungs-
werke. Reinhard steckt sich hohe Ziele:
„Universal-Investment soll bis 2023 mehr
als 500 Milliarden Euro administrieren
und die größte Fondsservice-Plattform
für alle Asset-Klassen in Europa wer-
den“, sagt er. Man wolle zum „digitalen
Vorreiter der Fondsindustrie“ werden.
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G
Prothesen mit einer langen Geschichte: Sonderausstellung anlässlich des Unternehmensjubiläums von Ottobock
Vom Versorger Kriegsversehrter zum Mobilmacher
Das Orthopädietechnik-
Unternehmen Ottobock feiert
sein hundertjähriges Beste-
hen. Die Umsatzmilliarde des
Prothesenherstellers in dritter
Generation soll in diesem
Jahr erreicht werden.
ikop. DUDERSTADT, 18. Februar. Wenn
Hans Georg Näder seinen Blick durch
den Garten schweifen lässt, dann schaut
er derzeit auf ein Stück Geschichte. Nicht
etwa wegen eines alten Baumbestands,
sondern weil in seiner nach ihm be-
nannten Kunsthalle HGN bis zum Ende
des Jahres eine Sonderausstellung zur ein-
hundertjährigen Geschichte des Prothe-
senherstellers Ottobock gezeigt wird, die
an den Wochenenden geöffnet ist. Die
Kunsthalle steht schließlich auf seinem
Privatgrundstück. Auf drei Etagen zeigt
Näder, der die Geschicke des Familienun-
ternehmens in dritter Generation leitet,
wie aus der Orthopädischen Industrie
GmbH in Berlin ein Marktführer für hoch-
technologische Prothesen mit Hauptsitz
in Duderstadt, rund eine halbe Autostun-
de von Göttingen entfernt, geworden ist.
Wer anders liebt, kauft anders ein
Schwule, Lesben oder Bisexuelle greifen häufiger zu Bio-Lebensmitteln als Heterosexuelle
B.K. DÜSSELDORF, 18. Februar. Nicht-
heterosexuelle Menschen kaufen offen-
bar anders ein als Heterosexuelle. Zu die-
sem Ergebnis kommt jedenfalls eine Stu-
die des Marktforschungs- und Datenana-
lyseunternehmens Nielsen, die im ver-
gangenen Jahr aus Anlass des einjähri-
gen Bestehens der „Ehe für alle“ erstellt
wurde und nun veröffentlicht worden ist.
Im Falle von Lesben, Schwulen, Bi-,
Trans- oder Intersexuellen (LGBTI) han-
dele es sich um eine sehr bewusste und
online-affine Konsumentengruppe,
heißt es in der Erhebung mit dem Titel
„Die bunte Welt der Verbraucher“. Wäh-
rend des Einkaufs griffen mehr als die
Hälfte dieser Verbrauchergruppe zwar
lieber zu günstigeren Produkten, sie leg-
ten aber gleichzeitig viel Wert auf Mar-
kenprodukte. Wie die Studie überdies
herausgefunden hat, ist hier der allge-
mein zu beobachtende Trend zu weniger
Fleischkonsum und zu Bioprodukten
In Deutschland wird der Sand knapp
Wegen des Rohstoffmangels drohen Verzögerungen am Bau / Auch Importe helfen kaum
FRANKFURT, 18. Februar (dpa). Er la-
gert in Auen am Rhein, in Nord- und Ost-
deutschland und im bayerischen Alpen-
vorland: Das ansonsten rohstoffarme
Deutschland hat gewaltige Sandvorkom-
men; und unbemerkt bestimmen die win-
zigen Körner zwischen 0,063 und 2 Milli-
metern Größe den Alltag der Verbrau-
cher. Sand steckt in Glas, Autoscheinwer-
fern, Smartphone-Displays, Kosmetik
und sogar Zahnpasta. Er wird genutzt,
um Wasser zu filtern, Fassaden abzustrah-
len und Züge besser zu bremsen.
„Rechnerisch verbraucht jeder Deut-
sche ein Kilo Gestein pro Stunde“, sagt
Bert Vulpius, Geschäftsführer des Unter-
nehmerverbands Mineralische Baustoffe.
Im Jahr seien das fast neun Tonnen. Doch
Sand und der gröbere Kies sind knapp;

Mittlerweile ist das Unternehmen mit
rund 8000 Mitarbeitern in mehr als 55
Ländern vertreten und erreicht in diesem
Jahr die Umsatzmilliarde.
Davon konnten sich die rund 350 Gäs-
te am Montag selbst ein Bild machen, die
zum Ottobock-Festakt nach Duderstadt
gekommen waren, unter ihnen Bundes-
kanzlerin Angela Merkel und Niedersach-
sens Ministerpräsident Stephan Weil. In
ihrer Rede am Vormittag bezeichnete
Merkel Ottobock als „Paradebeispiel für
den deutschen Mittelstand und der Famili-
enunternehmen“. Derzeit stehe man mit
der Digitalisierung vor einer Transforma-
tion großen Ausmaßes. Dabei müssten
sich Unternehmen immer wieder neu er-
finden. „Im Moment werden viele Dinge
neu verteilt“, betonte sie. Deutschland
müsse dranbleiben und an Tempo gewin-
nen. Die Strategie der Bundesregierung
zur Künstlichen Intelligenz sei überfällig
gewesen. Nun gelte es, im Wettbewerb
die klügsten Köpfe zu rekrutieren und die
Infrastruktur flächendeckend zunächst
einmal auf den 4G-Standard auszubauen
und dann auf den 5G-Level. Es sei jedoch
gut, dass Näder auf die ethischen Fragen,
die mit dem Einsatz Künstlicher Intelli-
genz einhergingen, aufmerksam mache.
Ottobock arbeitet mit seinen Prothe-
deutlich ausgeprägter als in der Gruppe
der Heterosexuellen. Auch ist der Anteil
der Personen, die sich vegan oder vegeta-
risch ernähren, sehr viel höher als in der
Vergleichsgruppe.
Nach Beobachtung von Nielsen nutzt
die LGBTI-Gemeinschaft für den Ein-
kauf des täglichen Bedarfs wie alle Kon-
sumenten die Discounter, Super- oder
Verbrauchermärkte. Sie kauft aber stär-
ker als die übrigen Verbrauchergruppen
im Internet ein. „Während der Online-
Handel mit Lebensmitteln in Deutsch-
land noch immer auf seinen Durchbruch
wartet, zeigt sich hier innerhalb der
LBGTI-Gruppe durchaus Potential für
den E-Commerce mit Produkten des täg-
lichen Gebrauchs“, kommentiert Özlem
Yilmaz, zuständiger Berater von Nielsen
Deutschland. Dazu passe, dass diese
Gruppe deutlich mehr Zeit online ver-
bringt als die heterosexuelle Verbrau-
chergruppe. Nach der Erhebung von Niel-
bei der Lieferung, erklärte der Zentralver-
band Deutsches Baugewerbe (ZDB). Die
Folge seien kräftige Preisanstiege: Beton
habe sich etwa in Berlin und Branden-
burg in den vergangenen neun Monaten
um rund 10 Prozent verteuert. Auch in
Hamburg, Köln und Düsseldorf gebe es
immer wieder zeitlich begrenzte Engpäs-
se. Im Falle von frisch gemischtem Beton
beispielsweise wird es eng, weil Sand
oder Kies fehle, sagt Vulpius, vor allem in
Ballungsräumen, wo Lagerstätten fehl-
ten. Gerade im dichtbesiedelten Süd-
deutschland werde es immer schwerer,
Flächen für den Rohstoffabbau zu finden.
Zwar hat Deutschland reiche natürli-
che Vorkommen an Sand, erklärt die Bun-
desanstalt für Geowissenschaften und
Rohstoffe. Die rund 2000 Sand- und Kies-
Unternehmen
sen und intelligenten Stützkorsetts für
anstrengende körperliche Arbeiten an ei-
ner Schnittstelle zwischen Mensch und
Maschine, nutzt dafür Robotik und
Künstliche Intelligenz. „Neugierde hat
zu bahnbrechenden Erfindungen ge-
führt und Menschen mit Handicap dra-
matisch verändert. Es hat weltweit die
Orthopädietechnik geprägt und verän-
dert“, sagte der 57 Jahre alte Gründeren-
kel. Im Mittelpunkt stehe der Mensch.
Aber der Einsatz Künstlicher Intelligenz
bringe ethische Fragen mit sich, die ei-
nen sozialen und politischen Diskurs er-
forderten. Schließlich schläft die Kon-
kurrenz nicht. Neben Orthopädieherstel-
lern trumpfen auch Start-ups und nicht
zuletzt große Technologiekonzerne wie
Google und Apple in dem Markt auf.
Auch die weitere Digitalisierung wird zu
Herausforderungen führen.
Dafür hat sich Näder mit Philipp Schul-
te-Noelle, dem Sohn des ehemaligen Alli-
anz-Vorstands, seit einigen Monaten ei-
nen familienfremden Manager zunächst
als Finanzchef und inzwischen als Vor-
standschef ins Haus geholt. Schulte-Noel-
le, der zuvor unter anderem schon für den
Bad Homburger Dax-Konzern Fresenius
tätig war, soll Ottobock fit machen für ei-
nen möglichen Börsengang, der in den
Auf dem Christopher Street Day Foto EPA
ginn von Gruben vergingen oft zehn Jah-
re oder mehr, sagt Sylvia Reyer-Rohde,
Vorstandsmitglied der Bundesingenieur-
kammer. In Planfeststellungsverfahren
könnten alle Betroffenen wie Anwohner,
Umweltschützer und Landwirte Beden-
ken vortragen. Und Rohstoffabbau sei in
Deutschland unbeliebt. „Kein Landrat
sieht in seinem Kreis gern eine Sandgru-
be.“ In Ostdeutschland etwa wurden im
Bauaufschwung nach der Wiedervereini-
gung reihenweise Gruben eröffnet. Doch
nach 30 Jahren sind viele erschöpft. „Ge-
winnungsstätten zu erschließen ist
schwierig und Genehmigungen dauern
wegen schärferer Umweltgesetze immer
länger“, kritisiert Vulpius. Die Zahl der
Abbaustätten in Deutschland sinkt so seit
20 Jahren stetig.
Foto Ilka Kopplin
nächsten Jahren anstehen könnte. Im
Jahr 2017 hatte Näder zunächst 20 Pro-
zent der Anteile an die schwedische Betei-
ligungsgesellschaft EQT verkauft.
Die Anfänge von Ottobock liegen ur-
sprünglich in einem Notstand begründet.
Im Jahr 1919 begann der namensgebende
Gründer Otto Bock mit einer seriellen
Fertigung von Prothesen-Passteilen für
kriegsversehrte Soldaten, die aus dem
Ersten Weltkrieg heimkehrten. In poli-
tisch unruhigen Zeiten siedelte Bock das
Unternehmen aus Berlin nach Königsee
in Thüringen um. Durch die sowjetische
Besatzung folgten abermals politisch un-
ruhige Zeiten und schließlich sogar die
Enteignung des Betriebs. Die wenig zu-
vor eingerichtete Zweigstelle in Duder-
stadt in Niedersachsen wurde in der Fol-
ge zum Stammsitz, wo das Unternehmen
noch heute beheimatet ist. Max Näder,
Schwiegersohn des Gründers, baute den
Standort gemeinsam mit seiner Frau Ma-
ria Ende der vierziger Jahre auf. Wenige
Jahre später folgten Niederlassungen im
Ausland. Nach dem Mauerfall schließlich
kaufte die Familie das Gelände in Thürin-
gen zurück. Im Jahr 1990 übertrug Max
Näder die Unternehmensleitung an sei-
nen damals erst 28 Jahre alten Sohn Hans
Georg Näder.
sen macht hier das Verhältnis immerhin
5,6 Stunden zu 4,3 Stunden am Tag aus.
Was die Internetnutzung der Deut-
schen angeht, spielen insgesamt die so-
zialen Netzwerke eine immer größere
Rolle. Auffällig ist indes, dass LGBTI-
Menschen Formate wie Facebook oder
die Videoplattform Youtube vergleichs-
weise stark als Inspirations- und Informa-
tionsquelle für den Einkauf nutzen. So ga-
ben zum Zeitpunkt der Befragung 15 Pro-
zent der Befragten an, dass Facebook die
letzte Informationsquelle für ihren Ein-
kauf war. Das sagten laut Nielsen nur 5
Prozent der heterosexuellen Verbraucher-
gruppe. Diese wiederum lässt sich ver-
gleichsweise stärker durch Werbung im
Fernsehen oder in einer Zeitschrift inspi-
rieren als die Gruppe der LGBTI-Konsu-
menten. Entsprechend sollten Unterneh-
men beim Thema Vermarktung genauer
über Zielgruppen nachdenken, schluss-
folgert Yilmaz.
habe man eigene Lagerstätten, doch im
Ruhrgebiet und in Berlin sei Sand für den
Konzern knapp. Höhere Preise müsse
man an Kunden weitergeben.
Auch Importe linderten die Knappheit
kaum, sagt Vulpius. Denn das Gewicht
des Sandes macht Transporte per Lastwa-
gen teuer. „Ab einer Entfernung von über
50 Kilometern ist das unwirtschaftlich.“
Mit dem Sandmangel steht Deutschland
nicht allein da. Rund um die Welt schwin-
den die Vorkommen, etwa in Asien.
„Sand und Kies sind die am meisten abge-
bauten Ressourcen der Welt“, schreibt Au-
rora Torres, Wissenschaftlerin am Deut-
schen Zentrum für integrative Biodiversi-
tätsforschung in Leipzig. In Asien etwa
werde Sand oft illegal an Stränden oder
Flüssen abgebaut. Das zerstöre Ökosyste-
DIENSTAG, 19. F EBRUAR 2019 · NR. 42 · S EITE 19
Sicherheitsdienstleister Kötter
will die Digitalisierung nutzen
Umsatz des Familienunternehmens zuletzt geschrumpft
B.K. DÜSSELDORF, 18. Februar. Die in
ganz Deutschland tätige Dienstleistungs-
gruppe Kötter Services hat sich für das
laufende Geschäftsjahr nicht nur vorge-
nommen, das eigentliche Kerngeschäft zu
stärken, sondern auch neue digitale Ge-
schäftsfelder auszubauen. Das teilte das
Essener Unternehmen in seinem am Mon-
tag veröffentlichten Jahresrückblick mit.
Als Eckpfeiler für diese Strategie nennt
Kötter die im vergangenen Jahr eingegan-
genen Engagements bei einschlägigen
Spezialisten. Dazu gehören etwa die Be-
teiligung an dem Schweizer Hightech-Un-
ternehmen Morphean SA, einem Spezia-
listen für digitale Lösungen für den Sicher-
heitssektor, oder die Partnerschaft mit
der auf webbasierte Lösungen im Bereich
Alarmierung und Krisenmanagement
konzentrierten Münchner F24 AG. Auch
im Reinigungsgeschäft soll die Digitalisie-
rungsoffensive fortgesetzt werden, bei-
spielsweise durch onlinegestützte Quali-
tätskontrollen, die den Auftraggebern
schnell Transparenz über die Reinigungs-
standards verschaffen sollen.
Das Familienunternehmen, das mit sei-
nen Sparten Security (Sicherheitsdienste
und -technik), Cleaning (Reinigung) und
Personal Service (Zeitarbeit) hierzulande
Britischer Honda-Fabrik
droht Schließung
theu. LONDON, 18. Februar. Der Autofa-
brik von Honda im britischen Swindon
droht die Schließung. Einem Bericht des
Fernsehsenders Sky News zufolge will der
japanische Autokonzern das Werk mit
rund 3500 Arbeitsplätzen aufgeben. Die
Pläne würden voraussichtlich in nächster
Zukunft bekanntgegeben. Sie würden da-
mit kurz vor dem Austritt des Landes aus
der Europäischen Union Ende März kom-
men. Honda wollte sich auf Anfrage nicht
zu dem Bericht äußern.
Die Autoindustrie hat in den vergange-
nen Jahren jedoch immer wieder davor ge-
warnt, dass ein harter Brexit die Zukunft
der Branche im Vereinigten Königreich
bedrohe. Die Fabrik von Honda in Swin-
don ist das einzige europäische Werk des
Herstellers. Es wurde vor mehr als drei
Jahrzehnten gebaut. Das Unternehmen
montiert dort das Modell Civic. Erst in
der vergangenen Woche hatte der ameri-
kanische Autohersteller Ford gewarnt,
ein harter Brexit würde „katastrophale“
Folgen für seine britische Fertigung und
die Autoindustrie auf der Insel insgesamt
haben. Auch anderen Konzernen wie
dem deutschen Autohersteller BMW, Ja-
guar Land Rover und Nissan macht der
Brexit Sorgen. Hintergrund ist, dass bei ei-
nem ungeordneten EU-Austritt die Wie-
dereinführung von Zöllen im britisch-eu-
ropäischen Handel droht.
Hacker nehmen Amerika ins Visier
Angriffe auf Unternehmen nehmen aus China und Iran zu
joja. FRANKFURT, 18. Februar. Unter-
nehmen wie Boeing, General Electric
Aviation oder die amerikanische Tele-
kom-Tochtergesellschaft sind zuletzt zum
Ziel von Hackern aus China geworden.
Das berichtet die „New York Times“ un-
ter Berufung auf mehrere Geheimdienst-
quellen, Sicherheitsanalysten und Anwäl-
ten, die allesamt nicht genannt werden
wollten. Ob auch nur ein Angriff davon er-
folgreich gewesen ist, bleibt dabei unklar
– denn die Unternehmen äußern sich
nicht zu den Vorfällen.
Dass die Bedrohung durch Hackeran-
griffe zunimmt, ist unstrittig. Mitunter
wirkt sie abstrakt, weil jede Sekunde rund
um die Welt Behörden und Unternehmen
angegriffen werden. Viele dieser Millio-
nen Attacken am Tag sind zwar potentiell
gefährlich, werden aber durch moderne
Sicherheitstechnik abgefangen. Bedrohli-
cher sind Angriffe durch Geheimdienste
oder von durch Regierungen finanzierte
Hacker-Söldnern, die praktisch in Auf-
tragsarbeit versuchen, Industriespionage
zu betreiben oder Regierungsgeheimnisse
zu stehlen. Vor allem aus China und Iran
hätten Angriffe zuletzt stark zugenom-
men, berichtet der Auslandsgeheimdienst
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Geschäftsverbindungen


zu den zehn führenden Branchenunter-
nehmen zählt, hat im vergangenen Jahr
mit seinen rund 18 500 Mitarbeitern ei-
nen Umsatz von 540 Millionen Euro er-
zielt. Damit ist die Gruppe um rund neun
Millionen Euro hinter dem Vorjahresni-
veau zurückgeblieben. Die nach einigen
überproportionalen Wachstumsjahren zu
verzeichnende Normalisierung habe sich
schon im Vorjahr abgezeichnet, besagt
Friedrich Kötter, der die 85 Jahre alte Un-
ternehmensgruppe in dritter Generation
leitet. Sie sei durchaus notwendig, um das
gesunde wirtschaftliche Fundament zu si-
chern und die Strukturen des Unterneh-
mens zukunftsfest zu machen. „Wachs-
tum ist kein Selbstzweck und gibt es bei
uns nicht um jeden Preis“, bekräftigte Köt-
ter, der zugleich von einem schwierigen
Marktumfeld sprach, das immer stärker
unter Wettbewerbs- und Preisdruck steht.
Im vergangenen Jahr hatte die Gruppe
ihre Geldtransport-Sparte an den schwe-
dischen Konzern Loomis verkauft. Im Ge-
genzug erwarb Kötter die Fürther Arndt-
Gruppe, um das Geschäft mit Sicherheits-
diensten und -technik zu stärken. Auch
wenn punktuelle Zukäufe immer eine Op-
tion seien, wolle man in Zukunft in erster
Linie organisch wachsen, kündigte Unter-
nehmenschef Kötter an.
Porsche will
Brexit-Preisaufschlag
theu. LONDON, 18. Februar. Der Stutt-
garter Sportwagenhersteller Porsche ver-
langt von seinen Kunden in Großbritan-
nien höhere Preise für seine Autos, falls
es zu einem ungeordneten Brexit kommt.
Man habe die Käufer darüber informiert,
dass der EU-Austritt zu Preisaufschlägen
von bis zu 10 Prozent durch Zölle führen
könne, bestätigte Porsche dem britischen
Fachblatt „Car Dealer“. Kaufinteressen-
ten müssten eine entsprechende Klausel
unterzeichnen. Der Schritt ist nach Dar-
stellung von Porsche eine „Vorsichtsmaß-
nahme“, die es den Kunden erlauben sol-
le, vorauszuplanen. Betroffen seien Käu-
fer, deren Neuwagen nach dem Brexit-Ter-
min am 29. März geliefert würden. Die
Porsche-Muttergesellschaft Volkswagen
wollte sich nicht dazu äußern, ob andere
Konzernmarken wie VW, Audi und Škoda
ähnliche Brexit-Zuschläge erheben. Groß-
britannien ist einer der wichtigsten Ex-
portmärkte der deutschen Autoindustrie.
Das britische Parlament weigert sich bis-
lang, dem vorliegenden Austrittsabkom-
men zwischen London und Brüssel zuzu-
stimmen. Deshalb droht der Handel mit
der EU nach dem Brexit auf die Minimal-
standards der Welthandelsorganisation
WTO zurückgeworfen zu werden. Dies
könnte auch zur Wiedereinführung von
Zöllen auf Autoimporte führen.
NSA und das amerikanische IT-Sicher-
heitsunternehmen Fire Eye.
Der amerikanische Inlandsgeheim-
dienst Homeland Security hat während
des Shutdowns im vergangenen Monat so-
gar eine Dringlichkeitsverordnung erlas-
sen, weil sich dem Iran zugeordnete Atta-
cken gehäuft hätten. Als mögliche Gründe
wird Präsident Trumps Rückzug aus dem
Nuklear-Abkommen mit Iran und der Han-
delsstreit mit China ins Feld geführt. Die
sogenannte Attribution ist immer beson-
ders heikel im „Cyberwar“: Denn theore-
tisch müssen Angriffe nicht zwingend
etwa aus Russland kommen, nur weil die
IP-Adressen nach Moskau deuten oder
manche Befehle im Schadcode auf Kyril-
lisch geschrieben wurden. Mit solchen Ar-
gumenten hat etwa der Kreml immer wie-
der Anschuldigungen zurückgewiesen,
dass Hacker in seinem Auftrag andere
Staaten ausspioniert hätten. Die Sicher-
heitsanalysten von Fire Eye verfolgen die
Kriminellen aber meist über mehrere Jah-
re im Netz, denn jeder hinterlässt Spuren.
So verfolgt das Unternehmen eine irani-
sche Hackergruppe namens APT39, die es
vor allem auf personenbezogene Daten ab-
gesehen hat, schon seit November 2014.
Urlaub und Reise

   

vor allem am Bau, wo sie für Beton, Zie- gruben hierzulande lassen rund 240 Mil- Die Folge der Sandknappheit seien Ver- me mit schlimmen Folgen – etwa weil    
   
    
  

  


 


gel, Asphalt und Mörtel gebraucht wer- lionen Tonnen Bausand und Kies im Jahr zögerungen am Bau und im Extremfall Küsten wegen Erosion der Böden nicht 

 
den. Dank des Aufschwungs auf dem Im-
mobilienmarkt, der nun schon seit fast
zehn Jahren anhält, ist die Nachfrage


gewinnen. Ein Großteil der Vorkommen Stillstand, warnt die Bundesingenieur- mehr vor Stürmen und Tsunamis schütz-  
liege aber in Naturschutzgebieten, unter kammer. „In Berlin etwa warten sie 14 ten. Mit den wachsenden Städten sei die
Marketing/Werbung/PR
Wohn- oder Gewerbeflächen, Straßen Tage lang auf bestimmte feine Betonmi- Nachfrage nach Sand und Kies weit grö- 

 
 

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nach dem Rohstoff rasant gestiegen. und Schienen und sei damit nicht abbau- schungen.“ Sand und Kies hätten sich im ßer als nach jedem anderen Baumaterial, % # !$ $
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Schon warnt die Bau- und Ingenieurbran- bar, sagt die Behörde. Und Bauern wollen vergangenen Jahr um rund 5 Prozent ver- stellt die Beratungsfirma A.T. Kearney  %  ( !$# # !! 

 

che vor Sandmangel. Er verteure Beton in Zeiten steigender Grundpreise keine teuert. Auch der Konzern Heidelberg Ce- fest. „Die Sandindustrie wird noch lange 
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und treibe die Baupreise hoch – und da- Äcker verkaufen. ment spürt den Mangel. Vor allem feinere Zeit unter Druck stehen.“ In Indien und !!
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mit die Mieten in den Städten. Zugleich ist die Genehmigung neuer Körnungen für hochwertigen Beton seien Malaysia zeigten sich schon extreme Fol- ! !#$$$ (
Im Falle bestimmter Sorten für die Be- Abbauflächen langwierig. Vom Antrag teils ausverkauft, erklärt das Unterneh- gen: Dort führe die Sandknappheit zum ! )*-) +),-, Buchen Sie Ihre Anzeige in F.A.Z. und F.A.S.:

 




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tonproduktion gebe es „akute Probleme“ einzelner Unternehmen bis zum Baube- men. Im Raum Mannheim/Karlsruhe Aus für Bauprojekte.
SEITE 20 · DIE NS TAG, 19. F EBRUAR 2019 · N R. 42
MENSCHEN & WIRTSCHAFT
Stehaufmännchen und Ikone
Der Flugunternehmer
und frühere Rennfahrer
Niki Lauda kämpft
gegen gesundheitliche
Unwägbarkeiten.
Finanziell aber steht
der Österreicher auf der
sonnigen Seite.
I
m vergangenen Sommer haben ihn
viele Beobachter schon an der Gren-
ze zum Jenseits gesehen. Der öster-
reichische Flugunternehmer Niko-
laus „Niki“ Lauda musste sich einer Lun-
gentransplantation unterziehen. Seither
war der Wiener im Allgemeinen Kranken-
haus immer wieder Patient. Zunächst
schien die Anfang August durchgeführte
Transplantation erfolgreich in der dafür
bekannten Universitätsklinik verlaufen
zu sein. Danach stellten sich Schwierigkei-
ten ein. Auch nach dem Jahreswechsel
musste er mit einer Influenza vorüberge-
hend wieder in die Klinik und befindet
sich nun auf dem Weg der Besserung.
Lauda war schon in jungen Jahren mit
ernsten Gesundheitsproblemen konfron-
tiert. Als Rennfahrer der Formel 1 überleb-
te er 1976 am Nürburgring einen schwe-
ren Unfall, der seither sein Gesicht ent-
stellt. Ein Priester gab ihm die Letzte
Ölung. Lauda überlebte und holte ein Jahr
später seinen zweiten Weltmeister-Titel.
1979 trat er zurück, 1982 kam er zurück
und holte zwei Jahre später seinen dritten
Champions-Pokal. Während des Unglücks
auf dem Nürburgring saß Lauda minuten-
lang im brennenden Ferrari, im Klinikum
Mannheim retteten Ärzte sein Leben. Am
meisten litt aber seine Lunge, die durch
das Einatmen des giftigen Rauches und
des Löschschaum schwer verätzt wurde.
Nachdem er genug von dem Leben als
Rennfahrer hatte, gründete der ausgebil-
dete Pilot seine erste Fluglinie Lauda Air.
Auch dabei wurde er zumindest mittelbar
wieder mit dem Tod konfrontiert. Anfang
Bekanntmachungen
Niki Lauda
der neunziger Jahre musste er als Flugun-
ternehmer damit umgehen, dass eines sei-
ner Flugzeuge über Thailand abgestürzt
war und alle 223 Insassen ums Leben ka-
men. Seine Gesellschaft erwies sich bei
der Tragödie als unschuldig. Als Flugun-
ternehmer wollte er das staatliche Mono-
pol von Austrian Airlines (AUA) brechen.
Nach und nach baute der damalige Neu-
ling in der Luftfahrt-Branche seine Flugli-
nie Lauda Air aus. Trotzdem ging er auf
Rat des damaligen Lufthansa-Vorsitzen-
den Jürgen Weber unter das Dach seines
Erzrivalen AUA. Lufthansa war an Lauda
beteiligt und wollte seinen Anteil abge-
ben. „Das war der größte Fehler meines
Lebens“, sagte er später in seiner unver-
Unternehmen
Foto dpa
brämt forschen Art. Die Kulturunterschie-
de von AUA und Lauda Air seien zu groß
gewesen. Während AUA ein Staatsunter-
nehmen war mit den üblichen ineffizien-
ten Kostenstrukturen, war Lauda Air ein
innovativer Neuling. Das Debakel hat zu
einem gänzlichen Verkauf seiner Anteile
2001 an AUA geführt, die ihrerseits spä-
ter von Lufthansa übernommen wurde.
Die Marke Lauda Air wurde später aufge-
geben.
Seine zweite Laufbahn als Luftfahrtun-
ternehmer begann er wenig später mit
dem Erwerb der österreichischen Tochter-
gesellschaft der insolventen deutschen
Aero Lloyd. Mit der von ihm als Flyniki
umbenannten Fluglinie – später Niki –
trotzte Lauda letztlich dem finanziell an-
geschlagenen Erzrivalen. Schon bald
nach der Gründung, 2004, nahm Lauda
mit 24 Prozent Air Berlin als Teilhaber
und Vertriebspartner ins Boot. Ende 2011
schluckte Air Berlin den Rest. Anfang
2016 übernahm Lauda das Wiener Be-
darfsflugunternehmen Amira Air, das
heute Lauda Motion heißt und die Basis
für seine letzte Flugunternehmerlauf-
bahn war. Anfang vorigen Jahres setzte er
sich im Bieterwettbewerb um die seiner-
zeit von ihm gegründete Tochtergesell-
schaft der insolventen Air Berlin durch
und hat damit Lufthansa und den bri-
tisch-spanischen Luftfahrtkonzern IAG
ausgestochen. Nur wenige Wochen später
verkaufte er die Gesellschaft mehrheit-
lich und inzwischen zur Gänze an Ryan-
air, was ein gutes Geschäft gewesen sein
dürfte. Schließlich verlief der Start seiner
neuen Fluglinie verlief holprig. Flugaus-
fälle, Verspätungen und mangelnder Kun-
denservice haben das Image des Konkur-
renten der Lufthansa-Tochter Eurowings
beschädigt.
Lauda zählt zu den reichsten Österrei-
chern und ist in seiner Heimat eine Ikone,
der unkritisch begegnet wird. Dazu beige-
tragen hat die Stehaufmännchen-Mentali-
tät und dass er das Monopol von Austrian
Airlines seinerzeit gebrochen hat. Mit
österreichischen Journalisten verbindet
ihn eine Art symbiotische Beziehung. Vor
allem durch seine unternehmerischen Tä-
tigkeiten konnte sich der umtriebige, in
zweiter Ehe mit einer ehemaligen Stewar-
dess seiner Fluglinie verheiratete Vater
von vier Kindern ein großes Vermögen
aufbauen. Neben diversen Unternehmens-
beteiligungen ist er Aufsichtsratsvorsit-
zender beim Formel-1-Team von Merce-
des. Das öffentliche Interesse an ihm und
damit auch seinen gesundheitlichen Pro-
blemen ist auch deshalb so groß, weil sich
der Wiener mit seiner direkten Art und
der Neigung, zu fast allem Stellung zu be-
ziehen, selbst zu einer öffentlichen Figur
gemacht hat. Lauda sei nach dem Weg-
gang von Bernie Ecclestone die größte
Persönlichkeit im Formel-1-Fahrerlager,
sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff un-
längst über seinen berühmten Lands-
mann. An diesem Freitag wird Lauda 70
Jahre alt. MICHAELA SEISER
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G
Guido Sandler
W er an die familiengeführte Oet-
ker-Gruppe denkt, hat im Hinter-
grund noch immer häufig den Namen
Guido Sandler parat. Sandler hat über
viele Jahrzehnte aber nicht nur die Oet-
ker-Gruppe, sondern über seine zahlrei-
chen Ämter auch das Verhältnis von In-
dustrie und Handel sowie die Marken-
welten im Supermarkt und das gesell-
schaftliche Leben in Deutschland mitge-
prägt. Sandler hat die traumhafte Kar-
riere vom Kind einer bayerischen Bau-
ernfamilie zum persönlich haftenden
Gesellschafter der Dr. August Oetker
KG gemacht. Und dabei hat er sich, wie
er einmal erzählte, nur in einem einzi-
gen Fall einem Einstellungsgespräch un-
terzogen. Dieses Einstellungsgespräch
führte immerhin zu einer Anstellung
des studierten Betriebswirts, Volks-
wirts und Juristen als Direktionsassis-
tent bei der Bayerischen Aktien-Bier-
brauerei Aschaffenburg.
Den Firmenpatriarchen Rudolf Au-
gust Oetker beeindruckte Sandler durch
seine Expertise über eine brasilianische
Brauerei. Sandler riet von deren Über-
nahme ab – wegen Ungereimtheiten in
Dänin führt UN-Umweltprogramm
D ie Dänin Inger Andersen soll neue
Exekutivdirektorin des Umweltpro-
gramms der Vereinten Nationen (Unep)
werden. UN-Generalsekretär António
Guterres habe die Vollversammlung
nach Konsultationen mit den Regional-
gruppen der Vereinten Nationen über sei-
ne Absicht informiert, die 60 Jahre alte
Umweltfachfrau zur Leiterin der Unep-
Zentrale im kenianischen Nairobi zu er-
nennen. Andersen ist seit dem Jahr 2015
Generaldirektorin der Weltnaturschutz-
union im schweizerischen Gland. Zuvor
bekleidete sie verschiedene Positionen
bei den Vereinten Nationen und der Welt-
bank. Andersen folgt auf den Norweger
Eric Solheim. Der hatte seinen Posten
räumen müssen, nachdem ihm hohe Rei-
sespesen und ein autoritärer Führungs-
stil vorgeworfen worden waren.
der Bilanz. Auf den klugen Mann wollte
Oetker fortan nicht mehr verzichten
und holte ihn zu sich nach Bielefeld, wo
Sandler die Getränkesparte leitete, Ge-
neralbevollmächtigter wurde und von
1966 bis 1986 für zwanzig Jahre als Vor-
sitzender der Geschäftsleitung dem ope-
rativen Geschäft vorstand. Von 1981
bis 1997 war er als persönlich haftender
Gesellschafter und Mitglied der Grup-
penleitung vor allem für strategische
Fragen der Oetker-Gruppe zuständig.
Der Vater von vier Kindern nahm
über seine vielen Aufsichtsrats- und Bei-
ratsämter aber auch Einfluss auf ande-
re Unternehmen, darunter BMW und
Hertie. Das Verhältnis von Industrie
und Handel beschäftigte ihn sehr, nicht
zuletzt als Vorsitzender des Markenver-
bandes. Dass er bis in die jüngste Zeit
aktiv war, zeigen Auszeichnungen wie
zuletzt jene durch Papst Franziskus, der
ihm für seine Verdienste als ehemaliger
Verwaltungsratsvorsitzender der Katho-
lischen Hospitalvereinigung Ostwestfa-
len den Ritterlichen Orden des Heiligen
Papstes Silvester verlieh. Guido Sandler
ist am 17. Februar im Alter von 90 Jah-
ren gestorben. geg.
Die Ernennung der Dänin bedeutet
für die Bundesregierung eine diplomati-
sche Niederlage. Sie hatte Umweltstaats-
sekretär Jochen Flasbarth (SPD) ins Ren-
nen um den diplomatischen Spitzenpos-
ten geschickt. Für den 56 Jahre alten
Volkswirt und Naturschützer war es die
zweite Kandidatur für die Position. Über
Jahre war das Unep-Spitzenpersonal aus
Deutschland gekommen. Von 1998 bis
2006 bekleidete der frühere Bundesum-
weltminister Klaus Töpfer (CDU) den
Posten, hernach bis zum Jahr 2016 der
Deutsch-Brasilianer Achim Steiner. Wie
Andersen war Steiner Generaldirektor
der Weltnaturschutzorganisation. Flas-
barth zeigte sich als fairer Verlierer und
gratulierte Andersen auf Twitter. Mit ihr
bekomme Unep eine starke Verfechterin
der internationalen Umweltpolitik. ami.

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FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G Unternehmen DIENSTAG, 19. F EBRUAR 2019 · NR. 42 · S EITE 21

Der Hamburger Hafen fällt zurück Brexit-Ängste und Aus von

Während Rivalen wie
Rotterdam und Antwer-
pen zulegen, verliert die
Hansestadt Container.
Die seit Jahren geplante
Elbvertiefung soll einen
Schub geben – doch
andere Risiken wiegen
schwer.
cmu. HAMBURG, 18. Februar. Es sind
harte Zeiten für den Hamburger Hafen.
Schon seit Jahren tritt das Geschäft an
dem Standort auf der Stelle, eine Entwick-
lung, die sich im Jahr 2018 weiter gefes-
tigt hat. Während in Rotterdam und Ant-
werpen deutlich mehr Container über die
Kaimauern gingen, gaben die Umschlags-
zahlen in der Hansestadt nach, wodurch
Hamburg unter den Containerhäfen an
der Nordseeküste Marktanteile verloren
hat. Demnächst soll es aber wieder berg-
auf gehen, unter anderem durch die ers-
ten Effekte der Elbvertiefung, an der die
Arbeiten gerade begonnen haben. „Wir
greifen jetzt wieder an und werden unse-
re Position stärken“, verkündete der Chef
der Hafenbehörde Hamburg Port Authori-
ty (HPA), Jens Meier, am Montag.
Konkret wurden an den Hamburger Ter-
minals im vergangenen Jahr rund 8,7 Mil-
lionen Standardcontainer, sogenannte
Twenty Foot Equivalent Units (TEU), auf-
und abgeladen. Das war etwa 1 Prozent
weniger als im Jahr davor und der tiefste
Stand seit acht Jahren. Laut der Marketing-
gesellschaft des Hafens, welche die Zah-
len jedes Jahr vorstellt, bremste die verzö-
gerte Elbvertiefung das Geschäft, weil die
immer größeren Containerschiffe auf ih-
rer Fahrt in den Hafen zunehmend Schwie-
rigkeiten mit dem Tiefgang hatten. Gleich-
zeitig wurden die Transporte im für Ham-
burg besonders wichtigen China-Verkehr
durch die schwächere Konjunktur in der
Volksrepublik belastet, die durch den Han-
delskonflikt mit Amerika zusätzlich ge-
dämpft wurde. Außerdem hatte die Reede-
rei Hapag-Lloyd im vergangenen Jahr ei-
nen Liniendienst aus der Hansestadt abge-
zogen, der im festen Rhythmus zwischen
Hamburg und der amerikanischen Ostküs-
te pendelte. Das ließ die Zahl der Stahlbo-
xen im Verkehr von und nach Amerika
kräftig sinken.
Eine Entlastung soll die Elbvertiefung
bringen, die über Jahre vor dem Bundes-
verwaltungsgericht festhing, aber jetzt
umgesetzt werden kann. Erste Schritte ha-
ben schon begonnen. So schütten
Schwimmbagger seit wenigen Tagen in
der Elbe vor dem schleswig-holsteini-
schen Ort Brokdorf einen Wall unter Was-
ser auf, der eine Fläche abgrenzen soll,
auf der später Sand, Schlick und Steine
aus der Fahrrinne landen werden. Bis Mit-
te 2021 soll der Fluss durchgängig für
Schiffe mit einem Tiefgang von bis zu
FIRMENINDEX Seite
Air France-KLM .............18
Belectric .............................18
Freie Fahrt für Containerriesen: Der Saugkopf eines Baggerschiffes arbeitet an der Elbvertiefung.
14,5 Metern befahrbar sein, wodurch sich
Hamburg ein Potential von gut 3 Millio-
nen zusätzlichen TEU im Jahr verspricht.
Sowohl die Schifffahrtsgesellschaften als
auch die Hafenbetriebe hätten lange dar-
auf gewartet, dass die Hängepartie um die-
ses Projekt vorbei sei, sagte der parteilose
Wirtschaftssenator Michael Westhage-
mann. Er kündigte an, im März nach Chi-
na zu reisen, um unter den dortigen Ree-
dern die Fortschritte bekanntzumachen.
„Auch unsere europäischen Kunden wer-
de ich selbstverständlich besuchen.“
Wie groß der Druck ist, zeigt unter an-
derem die Entwicklung der Schiffsgrö-
ßen, die entgegen früherer Prognosen wei-
ter wachsen. Derzeit arbeiten asiatische
Großwerften insgesamt 32 Bestellungen
für Frachter ab, die rund 23000 TEU an
Bord nehmen können, eine Menge, für
die früher drei kleinere Containerschiffe
nötig waren. Elf dieser Riesenfrachter ge-
hen von Juli an für die Schweizer Reede-
rei MSC in Fahrt. Anfang nächsten Jahres
startet die Auslieferung der übrigen
Frachter für Hyundai Merchant Marine
und CMA CGM. Um die Abläufe auf der
Elbe und in den Hafenbecken darauf vor-
zubereiten, sei die Hafenbehörde schon
mit allen drei Reedereien in Kontakt und
BMW .....................................19 Falcon ..................................18
Deutsche Bahn .............22 Flybmi .................................21
Deutsche Lufthansa .22 Ford ........................................19
DMG Mori .........................22 Go-Euro ...............................21
Facebook ...........................16 Hapag-Lloyd ...................21
trainiere das eigene Personal, sagte HPA-
Chef Meier. Für die Hansestadt sei das
eine Herausforderung, aber gleichzeitig
eine große Chance. „Durch diese Schiffe
bietet sich die Gelegenheit, mehr Ladung
nach Hamburg zu bekommen“, sagte er.
Auch durch veränderte Liniendienste
verspricht sich der Standort einen Schub.
So hat die Schifffahrtsallianz THE Alli-
ance, ein Bündnis um Hapag-Lloyd, gera-
de vier Transatlantikdienste mit Zielen
wie New York oder Houston aus Bremer-
haven in die Hansestadt verlegt, wodurch
schon im laufenden Jahr bis zu einer hal-
ben Million zusätzliche Container an die
Terminals kommen könnten. Das ist ei-
ner der Gründe, warum die Marketingge-
sellschaft trotz vieler Unsicherheiten da-
von ausgeht, dass die Zahl der Stahlboxen
2019 zum ersten Mal seit Jahren wieder
um 3 bis 4 Prozent zulegt. Einen Beitrag
soll auch die immer dichtere Verknüp-
fung mit dem Hinterland leisten, die in
Hamburg besonders im Bahnverkehr so
eng ist wie in keinem anderen Hafen.
„Diese Infrastruktur wollen wir weiter
ausbauen und so die Wettbewerbsfähig-
keit steigern“, sagte Axel Mattern aus
dem Vorstand der Marketinggesellschaft.
Für Unsicherheit sorgt dagegen weiter die
Heidelberg Cement ...19 Klöckner & Co ................18
Honda .................................19 Koch, Neff & Volck. ...22
Huawei ...............................17 Kötter Services ..............19
Ifco Systems ...................18 Morphean ........................19
Innogy ..................................18 Obo Bettermann .........18
Vielzahl an weltpolitischen Konflikten.
So bekommt Hamburg schon seit Jahren
die Russland-Sanktionen zu spüren, die
2018 dazu beigetragen haben, dass der
Containerverkehr mit dem Land weiter
abrutschte. Auch eine Verschärfung des
Handelskonflikts zwischen Amerika und
China oder Amerika und der Europäi-
schen Union dürfte nicht spurlos am dritt-
größten europäischen Containerhafen
vorbeigehen. Auf einem anderen Feld,
dem geplanten Ausstieg Großbritanniens
aus der EU, sind die Folgen dagegen wohl
überschaubar. Insgesamt wurden zuletzt
weniger als 200 000 TEU von und nach
Großbritannien in Hamburg verladen,
was nur rund 2 Prozent der gesamten Um-
schlagsmenge entspricht.
Daher dürfte selbst ein ungeordneter
harter Brexit den Standort nicht ins Cha-
os stürzen, sagte Ingo Egloff von der Mar-
ketinggesellschaft. Betroffen ist beson-
ders der Zoll, der künftig im Handel mit
Großbritannien wieder Zollanmeldungen
und Zollabfertigungen durchführen muss.
Um sich zu rüsten, will etwa das Haupt-
zollamt Hamburg-Hafen am Terminal
Waltershof zusätzliches Personal einstel-
len und technische Systeme effizienter
machen.
Ottobock ...........................19
Porsche ..............................19
Tesla ......................................17
Thalia ....................................22
Triton ...................................18
Foto dpa
Trumpf .................................22
Universal Investm. .....18
Vapiano .............................23
Wirecard ......................1, 15
Würth ...................................15
Flybmi beunruhigen Luftfahrt
Flughafen Rostock hat letzte Linienflüge verloren
tko. FRANKFURT, 18. Februar. Für den dass die Hilfe eines britischen Partners
Flughafen Rostock-Laage kommt es nach dem Brexit noch möglich ist.
dick: Erst nahm die Insolvenz der deut- Die Unsicherheit, ob im EU-Binnen-
schen Fluggesellschaft Germania den markt erlaubte Verbindungen nach ei-
Großteil der Verbindungen, nun ist der
Flughafen in Mecklenburg-Vorpommern
nem Brexit fortbestehen können, trifft
zahlreiche Fluggesellschaften. Dabei
im weitesten Sinne von den Auswirkun- geht es um weit mehr Verbindungen als
gen des bevorstehenden Brexits erfasst. bloß zwischen dem Heimatland einer Ge-
Denn der britische Regionalflieger Fly- sellschaft und Großbritannien. So hat
die rumänische Gesellschaft Blue Air ge-
bmi hat am Wochenende ebenfalls Insol-
venz angemeldet – als Grund gab die Ge- rade ihre Flüge von Liverpool nach Rom
sellschaft eine Kombination aus dem Ke- und Alicante gestrichen. Ein Liverpooler
Flughafensprecher stellte dies in einen
rosinpreisanstieg im vergangenen Jahr
und nun wegbrechendem Geschäft vor Zusammenhang mit der schon vor dem
dem Brexit an. In Rostock ist deshalb Brexit bestehenden Unsicherheit.
nun die letzte Linienverbindung – mit Auch die Reisekonzerne TUI und Tho-
Flybmi – gestrichen. Binnen drei Wo- mas Cook stehen vor der Herausforde-
chen hat sich die Abflugtafel des Flugha- rung, dass sie für die Zeit nach einem
fens, den 2018 rund 300 000 Passagiere Brexit für ihre Fluggesellschaften
nutzten, geleert. TUI Fly und Condor bislang nicht nach-
Dass die britische Gesellschaft Flybmi weisen können, dass diese mehrheitlich
in der Hand von EU-Anteilseignern
den Betrieb eingestellt hat, betrifft nicht
sind. Beide haben aber für den Ernstfall
nur Reisende auf dem Weg ins Vereinig-
Umbaupläne erarbeitet. „Wir stehen seit
te Königreich. Zum Geschäft gehörte es, langem in direktem Kontakt mit den zu-
mit Regionaljets Nischenstrecken in zahl- ständigen Behörden. Wenn sich ein har-
reichen EU-Ländern zu bedienen. So ter Brexit abzeichnet, können wir schnell
war Flybmi neben dem Lufthansa-Kon- vorbereitete Pläne vorlegen und umset-
zern und Easyjet Anbieter innerdeut- zen“, sagt ein TUI-Fly-Sprecher. Die ge-
scher Verbindungen, flog von München samte Branche dürfte indes darauf spe-
nach Rostock und von Saarbrücken nach kulieren, dass sie dafür eine Gnadenfrist
München. Mehr als die Hälfte des Ge- bekommt, während der Airlines unverän-
schäfts machte Flybmi auf Strecken, die dert in der EU fliegen dürfen. Es wird da-
in Großbritannien weder beginnen noch mit gerechnet, dass allen Gesellschaften,
enden. Doch ob eine britische Gesell- die einen Umbauplan vorlegen, eine
schaft diese Strecken nach einem Aus- Frist von sieben Monaten eingeräumt
tritt des Vereinigten Königreichs aus der wird, um diesen umzusetzen. Für Flybmi
EU weiter bedienen darf, ist weniger als kommt das zu spät. Ohnehin – so heißt
sechs Wochen vor dem Brexit-Termin es in Branchenkreisen – setzten die Bre-
am 29. März unklar. Die schon angeschla- xit-Vorbereitungen vor allem kleineren
gene Flybmi dürfte Buchungsrückgänge Anbietern zu. Große Airlines hätten sich
gespürt haben, dazu kam, dass sie als auf alle Szenarien vorbereitet, kleine Ge-
Dienstleister Flugzeuge samt Personal sellschaften hätten es dagegen schwerer,
für andere Beförderer einsetzt. Die aber die nötigen rechtlichen Vorkehrungen zu
wollten sich seltener darauf verlassen, organisieren. (Kommentar Seite 22.)
Mit einem Ticket um die Welt
Portal Go-Euro rüstet sich für Expansion und tauft sich um
tko. FRANKFURT, 18. Februar. Die Kar- wollen. Auch Trainline und From-
te für den Bus muss woanders gekauft A-to-B arbeiten daran. Sie haben es
werden als die für den Zug, für das Flugti- schon geschafft, einen Preisvergleich
cket ist eine dritte Stelle aufzusuchen. von Bahn, Fernbus und Flugzeug mit in-
Wenn die Reise durch verschiedene Staa- tegrierter Buchungsmöglichkeit zu ge-
ten führt, wird es noch komplizierter – stalten. Die vollständige Verknüpfung al-
daran hat der zunehmende Ticket-Ver- ler Verkehrsmittel steht noch aus.
kauf im Internet wenig geändert. Das Auf dem Weg dorthin will sich Go-
deutsche Start-up Go-Euro setzt nun Euro nun einen Vorsprung erarbeiten.
dazu an, den globalen Ticketdschungel „Ein weltweit funktionierendes Bu-
zu lichten. Um als internationaler und chungssystem für Transportdienstleis-
nicht bloß europäischer Ticketvermittler tungen in einem einzigen Dienst exis-
wahrgenommen zu werden, tauft sich tiert noch nicht, und wir wollen die Ers-
das Unternehmen in Omio um. ten sein, die ein Produkt dieser Art an-
„Wir sind davon überzeugt, dass die bieten“, sagt Shaam. Zunächst soll die
Reiseplanung in Zukunft eine völlig an- Präsenz von Europa aus auf andere Kon-
dere Erfahrung sein wird als heute“, tinente ausgedehnt werden, der Name
sagt Go-Euro-Gründer und -Chef Naren Go-Euro passt daher nicht mehr. „Unse-
Shaam. „Anstatt nach Bahnhöfen oder re geschäftlichen Ambitionen gehen
Flughäfen werden Menschen nach Reise- weit über Europa hinaus“, sagt Shaam.
zielen suchen. Niemand muss mehr Die Vereinigten Staaten, Asien und Süd-
schlangestehen, um eine Papierfahrkar- amerika sollen angegangen werden. Die
te zu kaufen, oder benötigt für jede Etap- Finanzkraft dafür hat man sich schon ge-
pe derselben Reise ein Extra-Ticket.“ sichert, im Herbst sammelte man 150
Go-Euro – künftig Omio – ist eine von Millionen Euro von Investoren wie Kin-
mehreren Plattformen, die den für Rei- nevik und Temasek ein. Dem Unterneh-
sende vor allem in fremden Ländern men mit rund 300 Mitarbeitern wird
schwer durchschaubaren Wirrwarr aus seitdem eine Bewertung von rund einer
Tarifen und Buchungssystemen lichten Milliarde Euro zugeschrieben.

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ans Schwarze Meer zurück. -5° bis -1° Hamburg Dublin Hamburg Prag 5° s 11° s 10° h 8° R
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Berlin 11° h 10° R 10° w 8° R Damit wird der Weg frei für eine 5° bis 9° 10 9 London 10 Berlin 11
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H Riga 2° s 5° b 6° Rs -3° h
4 2 Rom 11° s 12° b 14° h 14° s
Bremen 12° s 10° w 10° w 11° b abgeschwächte Kaltfront aus 10° bis 14° Bremen 10 1010 11 Frankfurt 10 Warschau 1020
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1030 Sofia 7° s 11° s 11° s 9° s
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Stockholm 3° b 6° w 1° s -1° b

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25° bis 29° Paris 10
Cuxhaven 11° s 7° w 8° b 7° b von 30° an
Magdeburg
14 Mailand 13
H
München 9 Budapest Varna Venedig 4° N 7° N 8° b 11° s
Dresden 10° h 11° b 10° h 9° b Berlin, Brandenburg, Warschau 7° h 11° s 6° R 6° b
Düsseldorf 11° s 11° h 11° h 12° s Sachsen-Anhalt, Thüringen, Kalt- 10
Essen
11
11 H Bordeaux
12
8
11 Wien 5° s 9° s 11° w 11° b
front 3 Leipzig Nizza 13
Zürich 4° s 10° s 10° w 10° s
Erfurt 10° s 10° b 10° w 10° b
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Wolken, vor allem am Vormittag front Köln 1020 16 17 Accra 32° s 33° h 32° h 32° h
Feldberg 8° s 2° N 1° N 3° h Okklu-
8 Malaga Antalya Algier 16° s 17° s 15° h 15° s
und gegen Mittag kann es 10 16 Palermo Athen
Feldberg/Ts. 9° s 4° b 4° w 5° w sion 17 Algier Tunis
Frankfurt 9° s 10° b 10° h 12° s vorübergehend leicht regnen. Es Hochdruck-
2 Frankfurt
Las Palmas H17 17
12 Casabl.
Dakar
12° Rs 17° s 17° s
21° s 21° w 22° h
20° s
24° s
Freiburg 12° s 12° w 12° b 12° s wird aber nicht in jeder Region zentrum 9 11 Johannesb. 28° s 30° s 31° s 35° s
Garmisch 8° s 9° s 8° h 9° h nass und viel kommt sowieso Tiefdruck-
Saarbrücken Nürnberg Kairo 17° w 19° h 21° h 20° s
Greifswald 7° s 9° h 9° b 8° b zentrum 12 Reisewetter in Europa - Vorhersage für die nächsten Tage Kapstadt 29° s 30° h 27° h 27° s
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Stuttgart
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Lagos
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-3° b -3° b 1° S
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1° h
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Karlsruhe 10° s 10° b 12° h 12° s
Kassel 7° s 10° h 10° h 11° b kompakte Wolkenfelder durch, Frankreich, Benelux: Viel nächst dichte Wolken und immer Montreal -10° b -12° s -7° b -2° S
Köln 12° s 11° h 12° w 13° s die auch mal einen Regenschauer Aussichten Biowetter, Pollenflug Sonnenschein, zeitweise lockere wieder Regen, dazu windig. New York 6° b 1° s 3° b 9° w

leserreisen.faz.net Konstanz
Leipzig
7° s 10° s 9° b 10° s
11° h 11° b 10° h 10° Rs
bringen können. Später lockern
Am Mittwoch wechseln sich In tiefen Lagen haben wir
Wolkenfelder. 7 bis 19 Grad.
Griechenland, Türkei, Zypern:
Am Donnerstag trockener, teils
aufgelockert und örtlich etwas
S. Francisco 11° s 11° s 12° h
Toronto -7° h -5° h 0° b
Washington 7° h 5° s 1° S
13° R
3° w
13° w
die Wolken wieder auf, dazu bläst
Lübeck 8° s 9° h 10° h 9° b Wolkenfelder und Sonnenschein starken Flug von Hasel- und Meist strahlender Sonnenschein, Sonnenschein. 7 bis 15 Grad. LATEINAMERIKA

Jetzt Magdeburg 13° s 10° b 11° s 10° Rs

Mannheim 8° s 11° b 11° h 12° s
vor allem im Küstenumfeld sowie
auf der freien Nord- und Ostsee ab. Etwas Regen fällt vor allem
im äußersten Norden. Am Don-
Erlenpollen. Sonst sind die
Konzentrationen dieser Pollen
nur wenige, harmlose Schön-
wetterwolken. 9 bis 18 Grad.
Skandinavien: Zunächst
wechselhaft mit Schnee- und
Bogota
B.Aires
Caracas
21° w 21° R 22° R
31° s 40° s 40° s
22° b 24° h 24° h
20° h
35° h
27° s
neu!
München 10° s 11° s 10° w 11° h böiger Westwind. Die Temperatu-
Norderney 10° s 7° w 7° b 8° h ren erreichen 7 bis 10 Grad. nerstag breiten sich die Regen- schwach bis mäßig. An Rhein, Spanien, Portugal: Sonne und Regenschauern, zum Donnerstag Lima 26° s 27° h 28° h 30° s
wolken auch in den Nordosten Mosel und Lahn sind erste vor allem im Nordwesten einige trocken, im Norden eisig. Höchs- Mexiko-St. 25° s 25° s 24° s 26° h
Nürnberg 10° s 11° R 10° h 10° b R.d. Janeiro 35° h 35° h 37° h 31° R
Oberstdorf 5° s 9° s 8° b 9° s Nordrhein-Westfalen, Hessen, und Osten aus, sonst scheint Weidenpollen aktiv. Ansonsten Wolkenfelder, jedoch überwie- tens minus 15 bis plus 9 Grad. Sant.(Ch.) 29° s 33° s 32° s 30° s
Osnabrück 11° s 10° h 10° w 11° h Rheinland-Pfalz, Saarland: weiterhin ab und zu die Sonne hat diese Wetterlage nur schwa- gend trocken. 12 bis 21 Grad. Polen, Tschechien, Slowakei: NAHER OSTEN
Passau 6° s 8° s 9° h 9° b Am Vormittag kann es leicht - am meisten im Südwesten. An che Auswirkungen auf den Balearen, Sardinien, Korsika: Anfangs sonnig, dann bewölkter Ankara 6° s 10° w 10° s 10° s
Rostock 8° s 8° h 8° h 7° b Antalya 15° s 17° s 17° s 16° s
regnen, später wird es häufig den Temperaturen ändert sich menschlichen Organismus, viele Sonne und ein paar lockere und am Donnerstag häufig Re- Baghdad 13° Rs 17° s 18° h 19° h
Saarbrücken 12° s 9° b 10° s 12° h
Stuttgart 6° s 12° b 11° b 11° s
wieder trocken und die Wolken wenig, es bleibt mild. Menschen sind beschwerdefrei. Quellwolken. Höchstwerte gen. 1 bis 12 Grad. Dubai 22° s 23° h 21° s 22° h
lockern von Nordwesten her auf. Riad 18° s 20° s 18° s 19° s
Sylt 7° b 7° h 7° R 7° R Teheran 7° s 10° s 8° s 8° s
Trier 5° s 10° s 10° s 12° s Es kommt zwar etwas kühlere
Zugspitze 0° s -5° h -7° N -6° w Luft zu uns, dennoch bekommen NORDAMERIKA ASIEN Städtewetter im Ausland Tel Aviv
ASIEN
13° h 14° Rs 15° h 15° s

wir milde 9 bis 11 Grad. Bangkok 33° s 34° s 35° s 34° s

s: sonnig, h: heiter, w: wolkig, b: bedeckt, G: Gewit-
ter, N: Nebel, R: Regen, Rs: Regenschauer, Sr: Sprüh- T 1020
T 1025
H7 Seoul T EUROPA Mo. Di. Mi. Do. Mo. Di. Mi. Do. Hongkong 22° R 23° s 23° R 26° h
4 1015
Peking 1015 13 18.2. 19.2. 20.2. 21.2. 18.2. 19.2. 20.2. 21.2.
regen, S: Schnee, SR: Schneeregen, Ss: Schnee- Baden-Württemberg und Vancouver 1025 1030 T1010T 11 6 Tokio Kiew 1° s 2° s 6° R 2° s
1015
Jakarta 34° s 34° h 34° h 32° G
schauer, –: keine Mitteilung. Alle Tabellen zeigen Bayern: Nördlich der Donau H 1035
-5 Toronto Xian
14
H Amsterdam 10° w
Athen 13° s
9° h
16° s
9° w
15° s
12° s
16° s Kopenhagen 7° s 8° Rs 7° w 9° w
Manila
Neu Delhi
29° s 31° s 31° s
22° s 26° s 21° R
30° h
26° w
als Prognose die Tages-Höchsttemperatur, als
gestrigen Wert die Messung mittags Ortszeit. überwiegen Wolken, zwischen- 1025 1030 -1 H -3ChicagoNew York1 Schanghai
1020
Hongkong Taipeh
1025 Barcelona 13° h 15° h 14° s 15° s Las Palmas 17° h 16° s 17° s 20° s Peking 3° b 7° s 7° s 11° h
Denver Belgrad 9° s 13° h 13° s 12° s Lissabon 13° b 16° w 17° h 18° h Seoul 2° h 6° w 7° s 9° s
durch kann es leicht regnen oder Washington 1015 23 26 Ljubljana 6° s 12° s 10° s 11° s
Los Angeles 1030 5 Bozen 9° s 10° s 10° s 9° s Schanghai 9° R 14° s 13° R 9° R
Sonne & Mond kurze Schauer geben. Südlich 15 1025 Brüssel 12° s 11° h 12° w 13° s London 9° R 11° w 11° b 14° s Singapur 30° h 30° R 32° h 32° h
1020
der Donau bleibt es längere Zeit 1015
T 13 Miami 34 30 Manila Budapest 9° h 10° s 11° s 11° b Madrid 9° h 14° s 15° s 16° s Taipeh 22° w 26° s 25° h 25° w
07:26/17:51 17:37/07:38 Houston 1020 28 Mailand 11° s 13° s 11° b 12° s
freundlich, bevor auch hier die 1010 Bangkok Saigon 31 Bukarest 10° s 11° s 12° s 12° s Tokio 11° s 13° R 15° s 12° s
Mexiko-St.1015 Dublin 8° b 9° R 12° b 12° h Malaga 14° b 17° s 15° h 15° s AUSTRALIEN und NEUSEELAND
Auf- und Untergang in Mitteleuro- Wolken ankommen. Am meisten 25
31
Havanna 1015 Dubrovnik 12° s 13° h 13° s 14° s Mallorca 15° h 17° s 16° h 15° s Melbourne 27° h 20° w 22° s 21° R
päischer Zeit (MEZ) für Frankfurt/ scheint die Sonne an den Alpen. H1015 33 Kuala Lumpur Helsinki 0° b 3° S 1° b -7° s Moskau -5° s -2° w 1° S 0° b Sydney 31° s 26° R 23° b 24° h
Main. Dazu sind es 8 bis 12 Grad. 1015 30 Singapur Istanbul 9° s 11° s 9° s 10° h Neapel 13° h 13° h 13° h 14° h Wellington 22° h 23° h 23° h 23° Rs
SEITE 22 · DIENSTAG, 19. F EBRUAR 2019 · NR. 42
Der Bahn kommt ihre Unpünktlichkeit teuer zu stehen
Verspätungen und
Zugausfälle kosten
Reisende Nerven und
die Bahn Millionen.
Die Kunden sollen bald
leichter an Entschädi-
gungen kommen.
Von Thiemo Heeg und
Jonas Jansen
BERLIN/FRANKFURT, 18. Februar
D
ie Deutsche Bahn hat ein Problem:
Irgendwas ist immer. Gerade ist
ein ICE entgleist in der Nähe von
Basel. Verletzt wurde niemand, aber die
Strecke wird wohl noch bis mindestens
Dienstagabend gesperrt bleiben. „Die Ent-
gleisung nahm ihren Anfang auf dem Netz
der DB“, teilte ein Sprecher der Schweizer
Bahn SBB in landestypischer Neutralität
mit. Ins deutsche Netz zurück, zur Station
Badischer Bahnhof, soll der ICE aus Ber-
lin auch wieder geschleppt werden. Noch
blockiert er die Hauptstrecke zwischen
Deutschland und der Schweiz.
Die Unfallursache ist noch unbekannt,
aber klar ist schon, dass sich Reisende wie-
der auf Verspätungen einstellen müssen.
Doch auch ganz ohne solche außerge-
wöhnlichen Ereignisse hat sich dieses Ge-
fühl auch bei Kunden der Deutschen
Bahn schon eingestellt. Denn irgendwas
ist ja immer. Die zunehmende Unpünkt-
lichkeit kratzt nicht nur am Ruf der Deut-
schen Bahn. Die Verspätungen kommen
dem Schienenkonzern auch immer teurer
zu stehen. Kunden, deren Züge Verspätun-
gen von mehr als einer Stunde eingefah-
ren haben, können von der DB Geld zu-
rückverlangen. Und das summiert sich:
Im vergangenen Jahr zahlte das Verkehrs-
unternehmen 2,7 Millionen Passagieren
eine Entschädigungssumme von 53,6 Mil-
lionen Euro aus. Das ist deutlich mehr als
in den Jahren zuvor. 2017 erhielten 1,8
Millionen Reisende 34,6 Millionen Euro,
2016 flossen an 1,5 Millionen Fahrgäste
24,6 Millionen Euro. Auch die durch-
schnittliche Entschädigungssumme ist
um einen Euro auf 20 Euro gestiegen.
Die zu zahlenden Summen korrespon-
dieren mit kräftig gesunkenen Pünktlich-
keitsquoten im Fernverkehr im vergange-
nen Jahr. Zeitweise fiel der Anteil pünktli-
cher Züge im Monatsvergleich unter die
Marke von 70 Prozent – und dieser Wert
ist für die Bahn noch relativ positiv ge-
rechnet. Als unpünktlich gilt für die Bahn
nämlich ein Zug erst mit einer Verspä-
Großhändler-Insolvenz verunsichert den Buchhandel
Börsenverein hofft auf positive Lösung für KNV / Insolvenzverwalter will Unternehmen stabilisieren / Von Oliver Schmale
STUTTGART, 18. Februar
D
ie Insolvenzanmeldung des Buch-
und Mediengroßhändlers Koch,
Neff & Volckmar (KNV Gruppe)
sorgt in der Buchbranche für Unsicher-
heit. „Wir hoffen, dass schnell eine positi-
ve Lösung gefunden wird“, sagte ein Spre-
cher des Börsenvereins des Deutschen
Buchhandels und verwies auf die Bedeu-
tung des Familienunternehmens für den
Buchhandel. KNV belieferte eigenen An-
gaben zufolge zuletzt insgesamt 5600
Buchhandelsfilialen, davon 4200 in
Deutschland, 800 in Österreich und der
Schweiz sowie 600 Buchhandlungen in
anderen Ländern. Auch der Logistik-Rie-
se und Internetversandhändler Amazon
zählt zu den Kunden. Der schwäbische
Großhändler ist damit zusammen mit sei-
nen Konkurrenten Libri und Umbreit die
Schnittstelle zwischen Verlagen und
Buchhandlungen in Deutschland.
Künstliche Intelligenz erreicht die Werkzeugmaschinen
Die Branche wächst, büßt aber Aufträge ein / Technische Umwälzungen wichtiger als politische / Von Uwe Marx
FRANKFURT. 18. Februar
N
ach sechs Jahren mit stets neuen
Rekorden stellt sich eine der tradi-
tionsreichsten industriellen Bran-
chen in Deutschland auf härtere Zeiten
ein. Wie der Verein Deutscher Werkzeug-
maschinenfabriken (VDW) am Montag in
Frankfurt mitteilte, erwartet die Branche
in diesem Jahr nur noch ein Produktions-
wachstum von 2 Prozent. Das liefe zwar
auf ein Niveau von 17,4 Milliarden Euro
hinaus, läge aber deutlich unter dem
Wachstum des vergangenen Jahres, als 7
Prozent erreicht wurden. Vor allem aber
bekommen die Unternehmen – zu denen
Konzerne wie DMG Mori oder Trumpf,
aber auch viele Mittelständler gehören –
Rückschläge im Auftragseingang zu spü-
ren. Fiel das Wachstum im vergangenen
Jahr hier mit 1 Prozent schon bescheiden
aus, so rechnet der VDW in diesem Jahr
mit einem Minus von 2 Prozent. Die Be-
stellungen aus dem Inland sollen sogar
um 3 Prozent zurückgehen, die aus dem
Ausland immerhin stabil bleiben. Allein
im letzten Quartal 2018 büßten die Unter-
nehmen im Vergleich zum Vorjahresquar-
tal 13 Prozent ihrer Bestellungen ein.
Warten, bis der Zug kommt: Im Jahr 2018 fuhr jeder vierte Fernzug der Deutschen Bahn verspätet ein – immerhin muss sie dafür zahlen.
tung von mehr als fünf Minuten. Insge-
samt ist jeder vierte Fernzug im vergange-
nen Jahr zu spät angekommen. Das Unter-
nehmen begründet die enttäuschenden
Zahlen mit „externen Einflüssen“. Dazu
werden vor allem Wetterursachen ge-
zählt, wie der Sturm „Friederike“ im Janu-
ar vergangenen Jahres oder die Trocken-
heit im Sommer. Sie hatte zu mehreren
Böschungsbränden geführt. Auch der
Brand eines ICE-Zuges im Oktober behin-
derte den Verkehr auf der Schnellfahrstre-
cke Frankfurt–Köln für längere Zeit.
Insgesamt bearbeitete die Bahn laut ei-
ner Antwort der Bundesregierung auf
eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion im
vergangenen Jahr mehr als 2,3 Millionen
Entschädigungsforderungen. Das ist deut-
lich mehr als jeweils in den neun vorherge-
henden Jahren. Im Jahr 2010 waren erst
knapp eine Million Forderungen bei der
Bahn eingegangen. Die unterschiedlichen
Am vergangenen Donnerstag hatte
KNV für sieben Gesellschaften beim Amts-
gericht Stuttgart einen Insolvenzantrag ge-
stellt. Der Grund sei Überschuldung gewe-
sen, sagte ein Sprecher des vorläufigen In-
solvenzverwalters Tobias Wahl. Hinter-
grund sind gescheiterte Gespräche mit ei-
nem potentiellen Investor gewesen. Die
Löhne und Gehälter der rund 1800 Be-
schäftigten seien bis Ende April durch das
Insolvenzgeld gesichert. Anwalt Wahl will
versuchen, KNV zu retten. „Ich möchte
die Unternehmensgruppe im vorläufigen
Verfahren bestmöglich stabilisieren und
eine nachhaltige Zukunftslösung für die
Gesellschaften erreichen.“
Neben der Auslieferung für 300 Verlage
ist für das Familienunternehmen das Ge-
schäftsfeld Barsortiment von besonderer
Bedeutung: Es hat ständig rund 590 000
lieferbare Titel von mehr als 5000 Verla-
gen am Zentrallager in Erfurt vorrätig.
Die Branche tröstet sich damit, dass die
Vergleichszahlen von 2017 besonders gut
und Verbesserungen nicht zu erwarten wa-
ren. Außerdem habe ein Wirtschaftsfor-
scher für den VDW herausgefunden, dass
in den wichtigsten Abnehmerbranchen
mit mehr Investitionen und einem höhe-
ren Werkzeugmaschinenverbrauch zu
rechnen sei. Das spreche gegen einen
nachhaltigen Abschwung – ebenso wie
der globale Trend zu mehr Automatisie-
rung und Digitalisierung.
Außerdem sei der Export im vergange-
nen Jahr schließlich gewachsen – und
zwar bei einem Gesamtanteil von 70 Pro-
zent an der Produktion um 3 Prozent. 22
Prozent der deutschen Exporte wurden
nach China geliefert, 13 Prozent in die
Vereinigten Staaten – das sind die erfreuli-
chen Beispiele. Allerdings entfallen auf
Großbritannien nur noch 2,5 Prozent, die
Exporte in das vom bevorstehenden Bre-
xit gefesselte Land fielen um 15 Prozent.
Aus der Ruhe brachte das beim VDW nie-
manden. Heinz-Jürgen Prokop, Vorsitzen-
der des Verbandes und Geschäftsführer
des baden-württembergischen Maschi-
nenbauers Trumpf, machte eine einfache
Unternehmen
Angaben zwischen Bahn und Bundesre-
gierung sind darin begründet, dass eine
Entschädigungsforderung mehrere Rei-
sende betreffen kann, etwa im Fall eines
Gruppentickets.
Von einer echten Entschädigung lässt
sich freilich kaum sprechen. Im Durch-
schnitt erhält jeder Klagende rund 20
Euro – und muss sich dafür durch einen
Bürokratiedschungel kämpfen. Zu spät
Gekommene müssen ein komplexes Fahr-
gastrechte-Formular ausdrucken und als
Brief verschicken oder im Reisezentrum
am Bahnhof abgeben. Das sei nicht mehr
zeitgemäß, klagen Kritiker. Und mutma-
ßen, dass die Entschädigungssumme
wohl höher läge, wenn der Antrag online
zu stellen wäre.
Tatsächlich sind die mehr als 50 Millio-
nen Euro, die die Bahn zu zahlen hat, be-
scheiden – im Vergleich zu den Summen,
die im Flugverkehr fällig sind. Und das
Dort hatte es in der Vergangenheit immer
wieder Schwierigkeiten gegeben. Buch-
händler berichteten von verzögerten Aus-
lieferungen, beispielsweise vor Weihnach-
ten. Offenbar sei es zu Problemen mit der
Informationstechnik gekommen. Nach
früheren Angaben hatte KNV rund 150
Millionen Euro in das neue Logistikzen-
trum investiert, das im Jahre 2014 in Be-
trieb ging. Der frühere Lagerstandort
Köln wurde geschlossen, wie auch das La-
ger am Stammsitz in Stuttgart. Allerdings
erfolgte dort die Schließung deutlich spä-
ter, weil die Inbetriebnahme des neuen
Standorts Erfurt wohl nicht so reibungs-
los verlief wie geplant. Thüringens Wirt-
schaftsministerium hatte damals mitge-
teilt, die Ansiedlung sei mit rund 22
Millionen Euro gefördert worden. Nach
den letzten im Bundesanzeiger veröffent-
lichten Zahlen betrug der Verlust des
schwäbischen Buchgroßhändlers im Jahr
Rechnung auf: Was Großbritannien
durch den Abschied großer Unternehmen
einbüße, verlagere sich auf andere Stand-
orte. Verließe Airbus das Land, dann höre
der Konzern nicht auf, Werkzeugmaschi-
nen zu kaufen. Er bestelle nur von einem
anderen Ort aus.
Neben solchen politischen Unsicherhei-
ten beschäftigen die Branche technische
Veränderungen. Eine davon ist Künstliche
Intelligenz (KI), die zwar noch nicht ange-
kommen ist, aber gewissermaßen vor der
Tür steht. Einen flächendeckenden Ein-
satz von KI im Werkzeugmaschinenbau
gibt es noch nicht, erste Anwendungen al-
lerdings schon. Es wird zum Beispiel mit
selbstlernendem Laser gearbeitet, außer-
dem mit statistischen Methoden aus der
Astronomie – sie kommen in der Automo-
bilindustrie zum Einsatz, die mit knapp 50
Prozent der Produktion mit Abstand größ-
ter Kunde der Branche ist. Hier dürfte
eine weitere Herausforderung schlum-
mern: Die Frage ist, ob die Branche mit
Elektroautos und deren ganz anderen Mo-
torenteilen ähnlich viel Geld verdienen
kann wie mit Verbrennungsmotoren. Der
VDW versichert, dass es keine Hinweise
obwohl die Bahn im Gegensatz zum
Flug- oder Fernbusverkehr in mehr Fäl-
len entschädigt, nämlich auch in denen
mit „höherer Gewalt“, wie eine Spreche-
rin betont.
Allerdings fallen im Flugverkehr auch
regelmäßig viel höhere Kosten für die Air-
lines an: Gesetzlich geregelt bekommen
Fluggäste zwar erst von einer Verspätung
von drei Stunden an Geld, dann aber
gleich 250 Euro, für einen Flug bis zu 1500
Kilometer. Je länger der Flug, desto höher
ist der Schadensersatz, bis zu 600 Euro
plus eventuelle Zusatzkosten für Hotel-
übernachungen und Taxi-Gutscheine. Da
kommt einiges zusammen, wenngleich
auch im Flugverkehr nur gut 20 bis 30 Pro-
zent der betroffenen Kunden ihre Ansprü-
che überhaupt geltend machen: So hat die
Deutsche Lufthansa im vergangenen Jahr
an betroffene Passagiere geschätzt rund
das Achtfache der Deutschen Bahn ent-
2016 17,9 Millionen Euro bei Erlösen von
etwas mehr als 546 Millionen Euro.
Der Buchhandel in Deutschland steht
derzeit gleich zwei großen Herausforde-
rungen gegenüber. Zum einen macht der
amerikanische Online-Händler Amazon
den stationären Händlern Umsätze strei-
tig. Seit Jahren schon verkauft niemand
in Deutschland mehr Bücher als Amazon.
Zudem werden aber auch noch weniger
Bücher gelesen als früher. Allein inner-
halb der vergangenen fünf Jahre verlor
die Branche nach Daten des Börsenver-
eins des Buchhandels rund 6,4 Millionen
Kunden. Die Zahl der verkauften Bücher
ging in den vergangenen zehn Jahren um
37 Millionen auf 367 Millionen zurück.
Vor diesem Hintergrund ist gleichfalls
der Anfang des Jahres bekanntgegebene
geplante Zusammenschluss von zwei der
größten deutschen Buchhandelsketten zu
sehen. Demnach will der Marktführer
Laser im Einsatz für Trumpf Foto dpa
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G
Foto Reuters
richten müssen. Die endgültigen Jahres-
zahlen stehen noch aus, doch schon für
die ersten neun Monate zahlte die Luft-
hansa rund 350 Millionen Euro an ihre
Kunden wegen Verspätungen oder Ausfäl-
len aus. In dem Chaossommer mit zahlrei-
chen Streiks musste das Unternehmen
mehr als 18 000 Flüge streichen.
Durch die Verspätungen im Flugver-
kehr ist sogar ein neuer Markt für soge-
nannte Legaltech-Unternehmen entstan-
den, die für Fluggäste Entschädigungen
erstreiten. Plattformen wie Flightright
gibt es zuhauf, obwohl sie oft hohe Provi-
sionen zwischen 20 und 30 Prozent neh-
men, rechnet sich das Geschäft. Weil es
für die Kunden sonst mühsam wäre, über-
haupt ihre Rechte durchzusetzen. Die
Bahn gelobt jedenfalls Besserung: Das
Unternehmen arbeite daran, den Entschä-
digungsprozess zu vereinfachen und etwa
auch online anzubieten.
Thalia mit der Nummer vier – der Mayer-
schen Buchhandlung – fusionieren. Das
neue Unternehmen wird über 350 Buch-
handlungen im deutschsprachigen Raum
sowie über mehrere Online-Shops verfü-
gen. Über den Shop-in-Shop-Anbieter
Best-of-Books vertreibt die Mayersche
Buchhandlung auch Bücher in mehr als
1000 SB-Warenhäusern, Verbraucher-
märkten, Supermärkten und Drogerien.
Die Mayersche hat ihren zentralen Wa-
reneingang bislang bei KNV in Erfurt, Tha-
lia unterhält ein eigenes Zentrallager. In-
wieweit ihr Zusammenschluss Folgen für
KNV haben wird, war zuletzt unklar. „Wir
haben in beiden Fällen laufende Verträge,
und im Augenblick stellt sich nicht die Fra-
ge, ob man perspektivisch die Dinge opti-
miert und zusammenfasst“, sagte der bis-
herige geschäftsführende Gesellschafter
der Mayerschen, Hartmut Falter, kürzlich
dem Branchenmagazin „Börsenblatt“.
auf eine nachhaltige Störung des Ge-
schäfts gebe. Dass chinesische Hersteller
ihren technischen Rückstand gegenüber
deutschen Unternehmen aufholen könn-
ten, weil das Land KI zum Kernthema er-
klärt hat und hier große Anstrengungen
unternimmt, glaubt Prokop auch nicht.
China habe andere Sorgen, zum Bei-
spiel große Überkapazitäten und den anvi-
sierten Wandel vom Massen- zum Quali-
tätshersteller – also zu einem größeren
Konkurrenten für deutsche Unterneh-
men. Das sei allerdings nicht so einfach,
denn dafür müsse man sich erst einen an-
deren Ruf verschaffen – einen, den deut-
sche Hersteller längst haben. Prokop, bei
Trumpf für das China-Geschäft zuständig,
warnt aber davor, den Herausforderer zu
unterschätzen. Dessen Industriestrategie
2025 sei ehrgeizig – jene bis zum Jahr
2049, wenn die Volksrepublik 100 Jahre
alt wird, werde noch eine andere Dimensi-
on haben. Aktuell aber müssten sich deut-
sche Werkzeugmaschinenbauer in den
Ranglisten nicht verstecken: Sie belegten
global gesehen beim Export Platz eins, in
der Produktion Platz zwei und in Sachen
Verbrauch und Import Platz drei.
Papierkrieg
Von Jonas Jansen
D ie Deutsche Bahn kann digital
sein – wenn sie es denn will: Der
DB Navigator, also die Smartphone-
App, mit der man Verbindungen su-
chen und buchen kann, gehört zu den
besseren auf dem Markt. Auch der
„Komfort Check-In“ auf bestimmten
ICE-Strecken, mit dem Reisende sich
die Kontrolle im Zug sparen können,
funktioniert gut. Bei der Wifi-Verbin-
dung im Zug wird es schon etwas
schwieriger mit der Kundenzufrieden-
heit, bei einer Verspätung wird es ganz
düster. Dann nämlich laufen die über-
haupt nicht beneidenswerten Bahn-Mit-
arbeiter mit Zetteln herum, deren Titel
jeden Pendler erschaudern lässt: Fahr-
gastrechteformular. Das ist genauso
kompliziert, wie es klingt. Wer ein Ti-
cket gekauft hat und die Reise dann
doch nicht antreten konnte, kann sich
seine Fahrkarte ohne Schwierigkeiten
online zumindest teilweise erstatten las-
sen. Wer drei Stunden zu spät in Ham-
burg ankommt, muss ein Formular aus-
füllen und am besten noch selbst im
„Reisezentrum“ vorbeischauen. War-
um fühlt sich der Bahnreisende, der oh-
nehin wegen Verspätung gebeutelt ist,
dann wie Asterix und Obelix auf der Su-
che nach Passierschein A38? Das muss
nicht sein, und das weiß die Bahn selbst
auch. Sie könnte es besser – doch dahin-
ter steckt wohl Kalkül. Je komplizierter
es für Reisende ist, ihre Rechte durchzu-
setzen, desto eher verzichten sie dar-
auf. Gut, wenn die Bahn nun umdenkt.
Anpassung verpasst
Von Georg Giersberg
D ie Buchbranche sieht sich oft in
erster Linie als eine kulturelle Ein-
richtung – und damit unter einem Ar-
tenschutz. Aber auch Kultur ändert
sich. Und sie ändert sich dann gewaltig,
wenn sich auch die Technik und die
Wirtschaft ändern. Dass sie auch ein
Teil der Wirtschaft sind, entdecken
Freunde des Buches meist erst dann,
wenn Hiobsbotschaften sie aufscheu-
chen. Dazu gehörte vor einem Jahr die
Erkenntnis des Börsenvereins des Deut-
schen Buchhandels, dass man in den
vergangenen fünf Jahren mehr als 6 Mil-
lionen Kunden verloren hatte. Dazu ge-
hörte vor wenigen Wochen die Über-
nahme der Großbuchhandlung Mayer-
sche durch Thalia – und dazu gehört
jetzt die Insolvenz des Zwischenhänd-
lers KNV. Während die ersten Ereignis-
se voll und ganz auf die veränderten
Rahmenbedingungen zurückzuführen
sind, also auf den zunehmenden On-
line-Handel und die abnehmende Kun-
denfrequenz in den Städten, kommen
bei KNV falsche Entscheidungen im
Unternehmen hinzu. Wenn man Markt-
signale zu spät erkennt, fehlt einem auf-
grund sinkender Umsätze das Geld.
Man muss sich welches pumpen. Weil
man seine eigenen Ziele nicht mehr er-
reicht, wird der Kredit immer teurer –
und irgendwann unbezahlbar. Die Bran-
che sollte erkennen, dass sie sich gegen
Marktveränderungen nicht wehren
kann. Sie muss sich ihnen anpassen – je
früher, umso besser und billiger.
Brexit-Nöte in der Luft
Von Timo Kotowski
N ichts als Panikmache. So sind im-
mer wieder Warnungen aus der
Luftfahrt kommentiert worden, dass
wegen des Brexits Flugausfälle drohen
– auch dort, wo Passagiere es kaum er-
warten. Nun rückt das Austrittsdatum
am 29. März nahe, und es fallen Flüge
weg – nicht nur auf dem Weg ins Verei-
nigte Königreich, sondern auch inner-
deutsch wie zwischen München und
Rostock. Die britische Fluggesellschaft
Flybmi hat in den Brexit-Wirren Insol-
venz anmelden müssen. Es wäre zu ein-
fach, dies allein auf den chaotisch vor-
bereiteten Austritt zu schieben. Unbe-
stritten ist aber, dass die Brexit-Debatte
der Linie zugesetzt hat. Es ist geschäfts-
schädigend für Wirtschaftsunterneh-
men, wenn weniger als sechs Wochen
vor dem Scheidungstermin von EU und
Vereinigtem Königreich eine letztlich
belastbare Aussage fehlte, wie es in der
Luftfahrt weitergeht. Passagiere und
Geschäftspartner von Flybmi wollten
sich nicht mehr darauf verlassen, dass
sich spätestens in der Nacht vor dem
Austritt manches noch löst. Der disku-
tierte Plan, Fluggesellschaften eine Sie-
ben-Monats-Gnadenfrist zu geben, da-
mit sie auf ein bis heute unbekanntes
Brexit-Szenario reagieren können, er-
scheint daher als einziger Ausweg, wei-
tere Tiefschläge in der Luftfahrt zu ver-
hindern. Der Brexit wird zwar nicht
den Flugverkehr zum Erliegen bringen,
doch eine Fristverlängerung schont
Nerven von Reisenden und bangenden
Arbeitnehmern.
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G
In Italien wächst die Sorge vor einer Ratingabstufung
Eine weitere Abwertung
der Bonität italienischer
Staatstitel ist für viele
Fachleute unvermeid-
lich. Das könnte üble
Konsequenzen für die
Märkte haben.
tp. ROM, 18. Februar. „Die Risiken sind
ernsthaft. Die wirtschaftlichen Progno-
sen für Italien sind derzeit zu optimis-
tisch.“ So urteilt der italienische Ökonom
Lorenzo Codogno, der an der London
School of Economics lehrt und ebenfalls
in London eine Beratungsfirma betreibt.
Hintergrund für die Einschätzung von Co-
dogno ist einerseits eine internationale
Konjunktur, die sich noch langsamer ent-
wickle als erwartet. Andererseits besorgt
ihn der Umstand, dass Europa keinen
haushaltspolitischen oder geldpolitischen
Spielraum habe, um auf eine Krise zu rea-
gieren. In dieser Situation könnte Italien
zum Auslöser von Turbulenzen auf den Fi-
nanzmärkten werden, schrieb vor weni-
gen Tagen der Internationale Währungs-
fonds (IWF). Aus der Perspektive des
IWF ist es entscheidend, ob die Rating-
agenturen die Bonität italienischer Staats-
anleihen abwerten, denn dann könne es
an den internationalen Märkten zur
Flucht aus dem Risiko kommen.
Für Codogno, aber auch für andere ita-
lienische Ökonomen steht die nächste
Runde von Abwertungen italienischer
Staatstitel unmittelbar bevor. Codogno
sagt für Italien 2019 einen Rückgang des
Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,5 Pro-
zent voraus – im Gegensatz zu Prognosen
für das reale Wachstum von 0,2 Prozent
der EU-Kommission und 1 Prozent der
Regierung. Viele italienische Ökonomen
sehen die Regierung vor kaum überwind-
baren Hürden beim Haushalt 2020 und
2021. Um ein sinkendes Defizit für die
kommenden Jahre versprechen zu kön-
nen, hat die Regierung aus Fünf-Sterne-
Bewegung und Lega für 2020 und 2021
kräftige Sprünge der Mehrwertsteuer ein-
geplant, sofern nicht drastische Haushalts-
korrekturen vorgenommen würden – von
23 Milliarden Euro für 2020 und 28 Milli-
arden Euro für 2021. Die Regierung ist in
der Falle und verlangt nach den Europa-
wahlen die Erlaubnis für weit höhere
Haushaltsdefizite. Auch die Versprechen
Anleger strafen
Restaurantkette
Vapiano ab
csc. DÜSSELDORF, 18. Februar. Mit
schwachen Geschäftszahlen hat der
Kölner Restaurantbetreiber Vapiano
zum wiederholten Mal für Enttäu-
schung bei den Anlegern gesorgt. Die
Aktie büßte am Montag knapp 12 Pro-
zent ein und notierte zeitweise auf ei-
nem Rekordtief von 5,36 Euro. Im Som-
mer 2017 war die expansionsfreudige
Kette zu einem Ausgabepreis von 23
Euro an die Börse gegangen. 2018 ver-
fehlte sie selbst ihre schon zweimal ge-
senkten Umsatz- und Ergebnisziele.
Den vorläufigen Zahlen zufolge wird
zudem der Nettoverlust deutlich höher
ausfallen als im Vorjahr. Am Wochen-
ende hatte der neue Vorstandsvorsit-
zende Cornelius Everke ein „operativ
sehr enttäuschendes Geschäftsjahr
2018“ eingeräumt. Mit einer Neuaus-
richtung will er nun das Ruder herum-
reißen. Vapiano soll langsamer wach-
sen und sich stärker auf „nachhaltige
Profitabilität“ konzentrieren. In Euro-
pa wird das Expansionstempo spürbar
gedrosselt. Neueröffnungen werden
auf Metropolen beschränkt. Für das
Geschäft außerhalb Europas wird ein
Verkauf geprüft. Zudem sollen die War-
tezeiten für die Gäste verkürzt werden.
Mit den Banken verhandelt der Vor-
stand derzeit über eine Sicherung der
langfristigen Finanzierung.
Vapiano ISIN DE000A0WMNK9
in Euro Wochenschlusskurse Xetra
24 18.2.: Tagesverlauf
20
16
12
8 auch bessere Förderbedingungen enthal-
4 versorgung nicht voran. Zumindest die Le-
18.5.2018 18.02.2019
Höchst-/Tiefststand 52 Wochen, € 24,85/5,36
Börsenwert Mrd. € 0,162 KGV 12/2019 – diesem Segment im vergangenen Jahr um
1) KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis (IBES-Konsens-Schätzung).
Quelle: Thomson Reuters F.A.Z.-Grafik Heß
Volle Granate!
Das Eigenheim über Aktien
finanzieren? Dann aber richtig,
sagt Volker Looman. Seite 25
Rating der italienischen Staatsanleihen
Ratingagentur
S&P
Sichere Anlagen
Spanien
Italien
Spekulative Anlagen
Griechenland B+
Quelle: Bloomberg/Foto Reuters/F.A.Z.-Grafik Brocker
Die zwei Vizepremiers: Arbeits- und Wirtschaftsminister Luigi Di Maio von der
Fünf-Sterne-Bewegung (links) und Innenminister Matteo Salvini von der Lega.
einer Reduzierung von Schulden durch
Privatisierungen von 1 Prozent des BIP
sind derzeit nicht glaubwürdig, denn der-
zeit geht die Diskussion in Richtung von
mehr Staatswirtschaft.
„Die Ratingagenturen kommen dieses
Mal um eine Abwertung nicht herum“,
sagt ein römischer Wirtschaftsprofessor
mit langer Erfahrung in der Politik, der
aber ungenannt bleiben will. Lorenzo Co-
dogno urteilt, eine Abwertung durch die
Agenturen Standard & Poor’s und Fitch
sei so gut wie sicher. Doch damit beginnt
schon in wenigen Tagen eine Zitterpartie.
Denn Italien könnte sich dann keine wei-
tere Abwertung mehr leisten. Die italieni-
schen Staatstitel werden von vielen Fonds
und Banken gehalten, die garantiert ha-
ben, nur in sichere Anlagen zu investie-
ren. Sobald Italien auf der untersten Stufe
der sicheren Anlagen angekommen ist,
entscheidet das Urteil über die Zukunfts-
Kredite mit Zinsen von minus 10 Prozent
Verbraucherschützer warnen vor Lockangeboten von Internetplattformen / Smava will an die Börse
sibi. FRANKFURT, 18. Februar. Erst-
mals wirbt ein Unternehmen jetzt im In-
ternet mit Negativzinsen im zweistelligen
Prozentbereich für Ratenkredite. Die In-
ternetplattform Smava kündigte am Mon-
tag an, Ratenkredite über 1000 Euro mit
einer Laufzeit von 24 Monaten zu verge-
ben, die mit einem effektiven Jahreszins
von minus 10 Prozent verzinst würden.
Wer sich 1000 Euro für einen frei gewähl-
ten Verwendungszweck leihe, müsse 24
Monatsraten zu je 37,25 Euro zurückzah-
len, zusammen 894 Euro. Er spart also
106 Euro. Der Kredit wird laut Smava bo-
nitätsabhängig vergeben, es bekommt ihn
also nicht jeder. Der Kredit sei für „Ange-
stellte, Beamte und Arbeiter mit ausrei-
chender Kreditwürdigkeit verfügbar“, for-
muliert das Unternehmen. Es werde im
Rahmen der Kreditantragsprüfung eine
Anfrage bei der Schufa gestellt.
Smava gab an, bei den früheren Aktio-
nen mit Negativzinsen in den vergange-
nen zwei Jahren zusammen ein Kreditvo-
lumen von mehr als 20 Millionen Euro zu
Renten-Garantien bleiben den Deutschen heilig
Umfrage des Maklers Aon zeigt, dass Beschäftigte aller Altersstufen trotz Niedrigzinses auf Sicherheit bestehen
pik. FRANKFURT, 18. Februar. Für die
SPD war es ein enormer Kraftakt, ein neu-
es Betriebsrentenmodell ohne Beitragsga-
rantien durchzusetzen. Viele Gewerk-
schafter haben sich dagegen ausgespro-
chen, bislang hat sich noch keine Tarif-
partnerschaft dazu durchgerungen, die
neue Zielrente mit einer chancenreiche-
ren Kapitalanlage einzuführen. Als
Grund wurden vielfach die aufwendigen
Gespräche im Vorfeld genannt. Doch
auch ansonsten zündet die Reform noch
nicht: Obwohl im Gesetz, mit dem die Be-
triebsrenten gestärkt werden sollten,
ten sind, kommt die betriebliche Alters-
bensversicherer haben jüngst sogar be-
richtet, dass ihre Beitragseinnahmen in
8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu-
rückgegangen sind.
Weniger Risiko!
Erstmals nimmt ein Unterneh-
men mit Segen der Bafin Geld
per Digitalwährung ein. Seite 25
Finanzen
Ratingagentur
Moody’s
Ratingagentur
Fitch
Bonität
sehr gut
Spanien A der Verbraucher also weniger zurück-
A–
Spanien Baa1
BBB Italien BBB
Bonität
Italien Baa3 befriedigend
Bonität
ausreichend Renditeabstand
Italienische Staatsanleihe
Griechenland BB– zur Bundesanleihe, in Prozent
3,0
Griechenland B3
2,5
Zahlungs-
ausfall 2,0
droht
Zahlungsausfall
1,5
1,0
Jan. 2018
aussichten die Frage, ob Italien vor Turbu-
lenzen steht oder nicht. Schreiben die Ra-
tingagenturen von weiter negativen Zu-
kunftsaussichten, beginnt möglicherwei-
se eine Verkaufswelle für Staatstitel und
andere Anlagen in Italien, ohne dass die
Anleger die nächste Abwertung abwarten
wollen. Über die Wahrscheinlichkeit des
Eintritts dieses Szenarios gibt es in Ita-
lien unterschiedliche Meinungen: Für
Ugo Loser, Geschäftsführer der von gro-
ßen Volksbanken betriebenen Fondsge-
sellschaft Arca, hängt alles von den zwei
Worten über die Zukunftsaussichten der
Ratingagenturen ab. Bei „outlook nega-
tive“ werde die Lage schwierig, meint Lo-
ser. Im Moment gebe es keine Schulden-
krise für Italien. Doch wenn die – von
Deutschland abhängenden – Ausfuhren
schwächer würden, das BIP sinke, dann
könnten weitere Risiken nicht ganz ausge-
schlossen werden.
Negativzinsen zwischen minus 0,4 und mi-
nus 5 Prozent ausgereicht zu haben. Das
Kreditvolumen der Plattform insgesamt –
also Kredite mit negativen und positiven
Zinsen zusammen – habe allerdings al-
lein im vorigen Jahr mehr als 2 Milliarden
Euro betragen. Das sei ein Plus von 70
Prozent gegenüber dem Vorjahr gewesen.
Smava-Geschäftsführer Alexander Arto-
pé kündigte zudem an, das Unternehmen
wolle an die Börse gehen, ohne allerdings
einen Termin oder Details zu nennen.
Die Internetplattform Check 24, die in
der Vergangenheit oft postwendend nach
solchen Aktionen von Smava auch Kredi-
te mit Negativzinsen angeboten hatte,
hielt sich diesmal zurück. Der Geschäfts-
führer „Kredite“ von Check 24, Christian
Nau, verwies auf eine Werbeaktion des
Unternehmens im Januar, in der Kunden
bei der Aufnahme eines Ratenkredits
statt eines Dispokredits eine Rate ge-
schenkt bekamen. Nau behauptete, davon
hätten Kunden mehr gehabt als von Sma-
vas Negativzinsen.
Eine aktuelle Umfrage des internatio-
nalen Versicherungsmaklers Aon, die am
Montag veröffentlicht wurde, lässt nun
neuen Zweifel daran aufkommen, dass
die Zielrente der früheren Arbeitsministe-
rin Andrea Nahles (SPD) ein Erfolg wird.
Denn sie belegt, dass Arbeitnehmer in
Großunternehmen Sicherheit wichtiger
finden als höhere Ertragschancen, die in
Zeiten des Niedrigzinses nicht aus der
Geldanlage in festverzinslichen Wertpa-
pieren kommen können. Auf die Frage
„Garantien in der Altersversorgung füh-
ren zu niedrigeren Leistungen. Wie ist
Ihre Haltung dazu?“ antworteten nur 12,2
Prozent der Befragten, sie seien für eine
höhere Rente zu einem gewissen Risiko
bereit. Die Umfrage unter 1000 Mitarbei-
tern von Unternehmen mit mehr als
10 000 Beschäftigten ist repräsentativ.
Für 46,7 Prozent der Befragten geht dage-
gen Sicherheit vor.
Den Schrecken verloren
Die Handball-Meisterschaft
ist für den THW Kiel
in weite Ferne gerückt. Seite 27
10 Jahre
Laufzeit
Febr. 2019
Der römische Wirtschaftsprofessor Ma-
rio Baldassarri, ehemaliger Staatssekre-
tär im Schatzministerium und Chef eines
Instituts mit dem Namen „Economia Rea-
le“, schrieb zuletzt an den italienischen
Senat: „Wenn die EU-Kommission die Au-
gen geschlossen hält, die Ratingagentu-
ren nichts sagen und die Märkte den Risi-
kozuschlag unter 350 Basispunkten hal-
ten, könnten wir uns bis zum Mai durch-
schlagen. Doch über allen Prognosen
hängt das Damoklesschwert des Haus-
halts 2020.“
Beruhigter sieht die Lage Alessandro
Fugnoli, Anlagestratege beim Mailänder
Finanzhaus Kairos Partners. „Im Moment
gibt es keine Flucht vor dem Risiko, und
eine neue Langzeitanleihe der EZB wird
Italiens Banken Stabilität bieten“, urteilt
Fugnoli. Daraus folgt für ihn, dass ein we-
nig geänderte Beurteilungen oder eine
moderate Rezession die Strukturen der
Kredite mit Negativzinsen sind regel-
mäßig Werbeaktionen. Sie werden oft aus
dem Marketingbudget der Internetplatt-
formen finanziert. Kunden, die an diese
Kredite kommen wollten, hatten in der
Vergangenheit zum Teil über erhebliche
Schwierigkeiten berichtet – stattdessen
seien ihnen andere, teuere Kredite ange-
boten worden. „Verbraucher müssen sich
bewusst sein, dass es sich um eine Marke-
tingaktion handelt“, heißt es dazu bei der
Gruppe „Marktwächter Finanzen“ der
Verbraucherzentrale Sachsen. „Sie soll-
ten sich nicht von den Lockzinsen täu-
schen lassen, die Angebote mit den tat-
sächlichen Konditionen werden erst nach
Eingabe der persönlichen Daten ver-
schickt“, warnte Kerstin Schultz von der
Verbraucherzentrale. Jeder Kredit habe
seinen Preis: „Verbraucher müssen sich
darüber im Klaren sein, dass sie für die
vermeintliche Chance auf diese Konditio-
nen mit sensiblen Finanzdaten bezah-
len.“ Zudem erhielten Verbraucher nach
der Antragstellung oftmals eine Vielzahl
„Das ist sicher einer der Gründe, war-
um es bei der Umsetzung des Betriebsren-
tenstärkungsgesetzes so schleppend voran-
geht“, sagt Aon-Geschäftsführer Fred
Marchlewski. „Das Gesetz ist jetzt ein
Jahr in Kraft. Dennoch gibt es bisher
kaum Vereinbarungen zur Tarifrente, die
ohne Garantien auskommen soll.“ Aus sei-
ner Sicht ist noch viel Aufklärungsarbeit
zu leisten. Doch es stellt sich die Frage, ob
den Deutschen ihre Aktienphobie über-
haupt auszutreiben ist. Während über das
Gesetz gerungen wurde, fiel häufig das Ar-
gument, dass mit hohen Garantien beson-
ders viel Geld in niedrig verzinsten Anlei-
hen angelegt werden muss und deshalb Er-
tragsaussichten fehlen, um die Rentenlü-
cken zu schließen. Das ist die Hauptursa-
che für das Leiden so manches Lebensver-
sicherers und etlicher Pensionskassen.
Aon betont, dass sich Sicherheit auch
ohne Garantien herstellen lässt.
„Permanent im Krisenmodus“
Vier ehemalige Bundestrainer
gehen mit dem Hockey-Verband
ins Gericht. Seite 27
DIENS TAG, 19. FE BRUAR 2019 · NR . 42 · SEITE 23
Kredit plus Geschenk
Von Christian Siedenbiedel
W as zu schön klingt, um wahr zu
sein, ist dann meistens auch
nicht wahr. Etwas vorsichtige Skepsis
ist im Umgang mit der Finanzbranche
immer geraten. Seit rund zwei Jahren
sorgen Ratenkredite aus dem Netz für
Aufmerksamkeit, die mit einem negati-
ven Zins beworben werden, bei denen
zahlen muss, als er sich geliehen hatte.
Jetzt liegt der Zins sogar bei minus 10
Prozent. Bricht also das Schlaraffen-
land für Kreditnehmer an? Kann man
reich werden, einfach indem man sich
Geld leiht und weniger zurückzahlt?
Nein, Banken und Internetplattformen
wollen auch von etwas leben, sie ver-
schenken nicht grundlos Geld. Es geht
den Unternehmen bei diesen Werbeak-
tionen darum, ihren Namen bekanntzu-
machen und an Adressen von mögli-
chen Kreditinteressenten zu kommen.
Der Kredit mit Negativzinsen ist des-
halb in der Höhe und Laufzeit be-
schränkt, im jüngsten Fall auf 1000
Euro und 24 Monate. Und der Kreditge-
ber behält sich eine Bonitätsprüfung
vor. Das hat zur Folge, dass viele, die
sich um so einen Kredit bewerben, ihn
nicht bekommen – aber mit Angeboten
für teurere Kredite torpediert werden.
Manche empfinden das als Nepp.
italienischen Schulden nicht grundlegend Tops & Flops
ändern. Die durchschnittliche Restlauf-
zeit betrug 2018 schließlich 6,78 Jahre.
Der Chefvolkswirt der italienischen Trump belastet Volkswagen
Großbank Intesa Sanpaolo, Gregorio De
Felice, sieht einen Ausweg, mit dem Ita- – Die amerikanische Handelspoli-
tik schwenkt allmählich wieder
lien die Perspektiven schnell ändern kön- von China nach Europa. Drei Monate
ne: „Italien kann die Hindernisse beseiti- hat Präsident Donald Trump nun Zeit
gen, die bereits aus italienischen und zu entscheiden, ob deutsche Autoim-
EU-Kassen finanzierte öffentliche Inves- porte ein Sicherheitsrisiko für sein
titionsprojekte blockieren, mit einem Vo- Land sind. Dass dies
lumen von 150 Milliarden Euro“, meint bekannt wurde, hat
De Felice. Im Übrigen sei in dem gegen- nun auch die Kurse
wärtigen Risikozuschlag für Italiens deutscher Autoher-
Staatstitel schon vieles vorweggenom- steller belastet. Volks-
men, etwa eine Verschlechterung des Ra- wagen zählte mit ei-
tings. Beim Blick auf die fundamentalen nem Minus von 1,6
Daten der italienischen Wirtschaft, etwa Prozent zu den
den fünftgrößten Exportüberschuss der schwächsten Dax-
Welt, müsse der Risikozuschlag eigent- Werten.
lich kleiner sein, urteilt De Felice von In-
tesa Sanpaolo.
Deutsche Post spart mehr
– Die Deutsche Post wird ihr Porto
erhöhen und arbeitet gleichzeitig
an höherer Kosteneffizienz. Nach ei-
nem Bericht der „Welt“ wird sie ihre
Paketzustellung mit dem Versand der
Tochtergesellschaft
von Anrufen und E-Mails, um sie zum Ab-
schluss zu bewegen. Das empfänden man-
Delivery zusammen-
legen. Verwaltungsar-
beit wird demnach
che zumindest als belästigend. aus Niederlassungen
Max Herbst von der FMH-Finanzbera- abgezogen. Hunderte
tung, der laufend die Zinsen in Deutsch- Stellen fielen weg. Da-
land vergleicht, berichtet von den sonst hinter stehe ein Sparprogramm von
üblichen Marktzinsen für Ratenkredite: Post-Chef Frank Appel, der den Ge-
Diese lägen bei bonitätsabhängigen Ange- winn der Brief- und Paketsparte um
boten („nur beste Bonität“) bei den güns- eine halbe Milliarde Euro erhöhen
tigsten Anbietern derzeit bei plus 1,49 will. Der Aktienkurs allerdings fiel erst
Prozent effektiver Jahreszins. Bei Anbie- einmal um 2,5 Prozent.
tern mit festen Zinssätzen unabhängig
von der Bonität lägen die besten Anbieter
bei plus 2,49 Prozent. „Bei Smava handelt Klöckner mit Gewinnrückgang
es sich um ein bonitätsabhängiges Ange-
bot“, sagte Herbst. „Welcher Kunde mit – Der Stahlhändler Klöckner & Co
rechnet mit einem schwächeren
bester Bonität braucht einen Kredit über Ergebnis im ersten Quartal als im Vor-
1000 Euro, den er in 24 Monaten zurück- jahr. Das operative Ergebnis von 20 bis
zahlen will?“ Seiner Einschätzung nach 30 Millionen Euro dürfte unter dem im
gehe es dem Unternehmen nur darum, an Vorjahreszeitraum von 56 Millionen
Adressen zu kommen: „Mit diesen Adres- Euro liegen, gab der Duisburger Kon-
sen für diese Kreditaktion kann man sei- zern am Montag bekannt. Der Aktien-
ne Kundendatei entsprechend mit aussa- kurs fiel schon in den ersten Minuten
gekräftigen Angaben füllen und für weite- nach der Ankündi-
re Aktionen einsetzen.“ gung um mehr als 5
Prozent. Eine Pro-
gnose für dieses
Jahr dürfte es bei
der Bilanzvorlage
am 12. März geben.
Die Vorbehalte gegen eine etwas risiko-
Die Börse
reichere Geldanlage ziehen sich durch
alle Altersstufen mit leicht abnehmender Dax Bundesanl. R. 10 J.
Tendenz. In der Altersgruppe ab 60 Jah-
ren erklärten 50 Prozent der Befragten Si-
cherheit zur absoluten Priorität. Nur 10,6
Prozent von ihnen waren risikofreudiger.
Die Jüngeren (unter 29 Jahren), die dar-
auf hoffen können, dass sich Verluste aus
Aktien über die Dauer ihrer Betriebsrente 19.11.2018 18.2.2019 19.11.2018 18.2.2019
noch ausgleichen, waren nur etwas mehr
bereit, ins Risiko zu gehen: 14,6 Prozent 15.2. 18.2.
der Befragten gaben dies an. Dagegen lag F.A.Z.-Index 2172,19 2174,25
mit 42,2 Prozent der Anteil der sicher- Dax 30 11299,80 11299,20
heitsorientierten Arbeitnehmer etwas M-Dax 24324,40 24463,48
niedriger als in der ältesten Gruppe. Dass Tec-Dax 2583,97 2622,15
Aufklärung reicht, ist zweifelhaft: Selbst Euro Stoxx 50 3241,25 3244,79
bei Finanzdienstleistern, bei denen der F.A.Z.-Euro-Index 121,04 121,48
Zusammenhang von Niedrigzins und Ren- Dow Jones 25883,25 gs.
dite bekannt sein dürfte, waren nur 18,8 Nasdaq Index 7472,41 gs.
Prozent der Mitarbeiter bereit, für eine hö- Bund-Future 166,51 166,39**
here Rente auf Sicherheit zu verzichten. Tagesgeld Frankfurt -0,45 % -0,43 %
Bundesanl.-Rendite 10 J. 0,10 % 0,11 %
F.A.Z.-Renten-Rend. 10 J. 0,81 % 0,81 %
US-Staatsanl.-Rend. 10 J. 2,65 % 2,67 % *
Gold, Spot ($/Unze) 1321,41 1326,60
Rohöl (London $/barrel) 66,39 66,53**
1 Euro in Dollar 1,1260 1,1328
1 Euro in Pfund 0,8794
1 Euro in Schw. Franken 1,1340
0,8762
1,1361
1 Euro in Yen 124,45 125,23
*) Ortszeit 13.00 Uhr, **) Ortszeit 19.00 Uhr
SEITE 24 · DIE NS TAG, 19. F EBRUAR 2019 · N R. 42 Finanzen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G

Dax 30, M-Dax und Tec-Dax Internationale Finanzmärkte

Börsenwert Xetra Xetra Ums.Ges.
52 Wochen in Mrd. Landeswähr. KGV 15.2.19 18.2.19 Tages Veränd. in % seit 52 Wochen Div.- Tsd.St.
Tief Vergleich Hoch Gesamt Streubes. 2018 2019 Schluss Schluss Hoch Tief 15.2. 28.12.18 Hoch Tief Div. Rend. 15.2.
Statistik (aus dem HDAX)
Tagesgewinner Veränd. % 52-Wochen-Gewinner Veränd. %
Wirecard-Kurs springt nach Leerverkaufsverbot
13,0 12,2 Dax 30 11299,80 11299,20 11318,19 11256,27 ±0,0 +7,0 13204,31 10279,20 355,28 3,14 110185 Wirecard +15,12 Nemetschek +57,69
Wie lange hält der Zickzack-Kurs der Wirecard- nachdem bekannt wurde, dass der amerikanische
39,79 36,61 23,8 20,8 Adidas NA I 199,15 198,55 199,25 197,05 –0,3 +8,9 218,00 168,25 2,601x 1,31 817 Xing NA +5,94 Carl Zeiss Meditec +52,22
80,44 80,44 10,8 10,0 Allianz vNA I P 190,14 189,52 190,46 188,58 –0,3 +8,2 201,40 170,12 8,001x 4,22 2146
Isra Vision
Puma
+4,16
+3,62
Sartorius Vz.
Evotec
+46,56
+42,30
Aktie an? Am Montag zumindest ging es mit ei- Präsident am Wochenende einen Bericht überge-
60,75 60,75 11,6 11,9 BASF NA I P 66,32 66,14 66,97 65,88 –0,3 +9,5 90,02 57,35 3,101x 4,69 3575
Tagesverlierer Veränd. % 52-Wochen-Verlierer Veränd. %
nem Plus von mehr als 15 Prozent noch einmal ben bekommen hat, auf dessen Grundlage er in 90
63,56 63,56 11,7 9,8 Bayer NA I P 68,17 68,16 68,40 67,13 ±0,0 +12,5 103,74 58,34 2,761x 4,04 4080
23,21 9,05 27,1 25,2 Beiersdorf 91,62 92,12 92,38 91,62 +0,5 +1,1 103,25 84,60 0,701x 0,76 343 Metro St. –2,98 ProSiebenSat.1 –49,57 kräftig nach oben. Hintergrund ist ein Leerver- Tagen entscheiden soll, ob deutsche Autoimporte
42,49 22,52 6,7 6,8 BMW St I 70,77 70,59 71,02 69,96 –0,3 –0,2 93,87 68,11 4,001x 5,67 2763 Deutsche Post NA
Schaeffler Vz.
–2,39
–1,90
RIB Software NA
Commerzbank
–49,57
–47,38 kaufsverbot der Finanzaufsicht Bafin, die erstmals der Sicherheit seines Landes schaden. Im Dax ver-
27,67
9,32
14,94
7,74
9,7
5,2
10,2
9,0
Continental
Covestro
138,65
51,08
138,35
50,94
139,20
51,12
136,65 –0,2
50,46 –0,3
+14,6
+18,0
231,30
95,76
118,30
41,42
4,501x
2,201x
3,25
4,32
782
1565
thyssenkrupp –1,70 Salzgitter –46,99 einen einzelnen Titel aus der Schusslinie der Inves- loren Volkswagen 1,15 Prozent, Daimler 0,41 und
53,92 45,83 6,8 6,4 Daimler NA I P 50,61 50,40 50,78 49,90 –0,4 +9,8 70,98 44,51 3,651x 7,24 5614 toren genommen hat. Zuvor hatte es nach kriti- BMW 0,25 Prozent. Der Euro-Stoxx 50 schloss
16,03 14,59 25,7 12,8 Deutsche Bank NA 7,72 7,76 7,80 7,67 +0,4 +11,3 13,64 6,68 0,111x 1,42 20717
Dax im Jahresverlauf (Xetra) schen Medienberichten wiederholt heftige Kur- 0,11 Prozent höher bei 3244,79 Punkten.
21,23 20,17 20,6 18,6 Deutsche Börse NA 111,30 111,75 112,15 111,10 +0,4 +6,5 121,15 102,40 2,451x 2,19 961
32,29 25,51 14,5 11,7 Deutsche Post NA I 26,75 26,11 26,72 25,96 –2,4 +9,2 38,15 23,36 1,151x 4,40 4246 sauf- und Kursabschläge gegeben. Dem Dax hat In den Vereinigten Staaten blieben die Börsen
68,47 46,56 15,4 13,2 Deutsche Telekom NA W I P 14,26 14,38 14,41 14,25 +0,8 –3,0 15,60 12,72 0,651x 4,52 16482 dieses Plus keinen positiven Impuls geben kön- am Montag geschlossen. Am Freitag hatte der
21,21
26,24
20,79
19,42
14,6
13,9
14,1
13,7
E.ON NA
Fresenius I
9,64
47,26
9,64
47,17
9,65
47,96
9,59 ±0,0
46,72 –0,2
+11,7
+11,3
9,95
71,36
8,00
38,28
0,301x
0,751x
3,11
1,59
8472
1918
nen. Der deutsche Leitindex schloss 0,01 Prozent Dow-Jones-Index 1,7 Prozent auf 25 883 Punkte
21,07 14,54 15,2 15,4 Fresenius M. C. St. 68,50 68,44 69,38 68,32 –0,1 +20,8 91,74 55,44 1,061x 1,55 1124 im Minus auf 11 299,20 Punkte. gewonnen. Der S&P-500 stieg um 1,1 Prozent auf
12,34 9,13 10,7 9,7 HeidelbergCement 61,82 62,18 62,88 61,82 +0,6 +16,5 85,56 51,84 1,901x 3,06 1253 Dafür waren einige Verlierer verantwortlich. 2775 Punkte und der Nasdaq-Composite um 0,6
15,73 15,41 14,8 15,6 86,90 88,28 88,76 86,92 +1,6 –7,5 113,90 82,86 1,791x 2,03 634
22,58 21,22 20,8 19,7
Henkel Vz.
Infineon NA W 19,99 19,86 20,08 19,71 –0,7 +14,3 25,76 15,76 0,251x 1,26 4587
Dazu zählten die Deutsche Post (minus 2,4 Pro- Prozent auf 7472 Punkte. An der New York Stock
82,13 82,13 24,5 21,7 Linde PLC (IRL) I P 149,80 150,40 151,50 148,85 +0,4 +8,6 151,50 130,75 0,83$2x 3,02 1581 zent), von der unklar ist, wie die Sparbemühungen Exchange wechselten rund 980 Millionen Aktien
10,49 10,49 5,2 5,2 Lufthansa vNA 22,37 22,07 22,40 21,89 –1,3 +12,0 27,95 17,05 0,801x 3,62 5569 in der Brief- und Paketsparte aussehen werden. den Besitzer. 2936 Werte legten zu, 804 gaben
12,54 12,54 18,3 17,0 Merck 96,92 97,06 97,40 96,16 +0,1 +7,9 100,20 74,54 1,251x 1,29 388
30,46 30,46 13,4 11,5 Münch. Rück vNA I 204,20 203,70 205,10 203,40 –0,2 +6,9 205,10 174,85 8,601x 4,22 632
Schluss: 11299,20 28.12.2018: 10558,96 52 Wochen Hoch/Tief: 13204,31/10279,20 Auch die deutschen Autohersteller fielen zurück, nach und 279 blieben unverändert. pik.
12,82 11,28 18,2 17,7 RWE St. 22,34 22,26 22,48 22,22 –0,4 +17,4 22,69 15,84 1,501x 6,74 3577
115,74 94,90 21,3 19,7 SAP W I P 94,30 94,21 94,75 94,06 –0,1 +8,4 108,52 82,05 1,401x 1,49 2388
79,82
8,11
75,82
6,41
13,0
25,6
13,5
12,6
Siemens NA I P
thyssenkrupp
94,62
13,26
93,90
13,04
94,52
13,31
93,51 –0,8
12,98 –1,7
–3,6
–13,0
121,70
24,10
90,85
12,91
3,801x
0,151x
4,05
1,15
3227
6125
Deutsche Börsen Kurse in Euro
29,43 26,20 5,7 5,1 Volkswagen Vz. I 144,40 142,74 144,46 141,74 –1,1 +2,7 179,60 131,44 3,961x 2,77 1337 Biotest Vz. 21,75 22,05 Euromicron NA 2,92 3,04 IVU Traffic Techn. 5,58 5,76 QSC NA 1,32 1,35 Edel 2,46 2,48
15.2. 18.2. Tom Tailor NA 2,22 2,14
22,91 22,91 13,3 17,2 Vonovia NA 44,20 44,23 44,25 43,94 +0,1 +11,7 44,89 36,45 1,321x 2,98 1557 BMW Vz. Δ 61,65 61,50 Exceet Group (L) 6,00 5,60 Jost Werke 29,15 30,30 R. Stahl NA 21,00 21,00 United Labels 2,79 2,78 EQS Group 70,50 69,50
Schluss/Kassa 18.35 h Borussia Dortmund 7,85 7,79 Expedeon 0,994 1,00 Jungheinrich 27,28 28,06 Rational 590,50 599,00
14,21 13,22 37,6 27,1 Wirecard W 99,90 115,00 116,35 105,05 +15,1 –13,4 199,00 86,00 0,181x 0,16 1724 USU Software 16,45 16,35 Ernst Russ 0,704 0,682
Capsensixx 11,92 11,90 Fabasoft (A) 13,65 13,70 Klöckner & Co. NA 6,52 6,30 Rhön-Klinikum 23,02 22,92 Vapiano 6,20 5,30 FCR Immobilien 18,08 18,27
Prime Standard Ceconomy St.
Ceconomy Vz.
4,82
4,56
4,76
4,54
Ferratum Oyj (FI)
First Sensor
8,96 8,75
18,80 18,55
Knorr-Bremse
Koenig & Bauer
88,66 89,56
40,14 40,12
ROY Ceramics
RWE Vz.
–
22,10 22,00
– Va-Q-Tec NA
Varta
6,90 6,72
34,20 36,30
Fin Tech Group 19,72 19,66
18,5 17,4 M-Dax 24324,40 24463,48 24469,37 24339,99 +0,6 +13,3 27366,46 21160,71 591,21 2,42 46489 11 88 0 Solutions 0,952 1,00 Cenit 14,20 14,30 Fortec 20,00 19,75 KPS NA 8,13 8,06 SAF Holland (L) 10,55 10,84 Verbio 7,09 7,10
FinLab
Formycon
17,05
29,05
17,85
29,00
3U Holding 1,02 1,02 Centrotec Sust. 11,80 12,18 Francotyp-Postalia 3,47 3,46 Krones 67,80 69,00 Sartorius St. 134,00 132,50 Villeroy & Boch Vz. 14,90 14,82
6,07 1,64 15,0 12,8 1&1 Drillisch W 34,14 34,34 34,76 34,16 +0,6 –22,8 67,15 32,64 1,601x 4,66 631 4 SC 2,90 2,90 CeWe Stiftung 81,80 82,70 Fuchs Petrolub St. 36,65 37,25 KUKA 54,30 56,30 Schaltbau Hold. 19,05 19,60 German Startups Gr. 1,55 1,51
Viscom 15,75 15,65
1,66 1,66 9,0 9,9 Aareal Bank 28,01 27,72 28,16 27,68 –1,0 +2,7 42,93 25,82 2,501x 9,02 203 A.S. Création NA 11,00 11,00 Comdirect Bank 10,06 10,10 Fyber N.V. (NL) 0,171 0,171 KWS Saat 274,00 275,50 Secunet 105,80 105,40 Vita 34 NA 13,40 13,60 Heliad Eq.Part. konv. 5,72 5,78
aap Implantate 0,85 0,86 Constantin Medien 1,88 1,88 Geratherm Medical 9,30 9,10 Leifheit 21,15 21,05 Senvion (L) 1,72 1,50 Volkswagen St. 146,40 146,40 HELMA Eigenheimbau 33,60 33,50
86,47 63,99 25,4 19,3 Airbus (NL) I P 111,06 111,38 111,86 110,62 +0,3 +33,4 111,86 78,93 1,501x 1,35 175
Accentro Real Est. 8,52 8,62 Corestate Capital (L) 32,75 33,65 Gerry Weber Int. 0,456 0,472 Leoni NA 20,94 21,71 Serviceware 18,00 17,15 Voltabox 11,00 11,61 IBU-Tec Advanced 16,90 16,35
2,35 2,32 9,1 19,8 alstria office REIT 13,14 13,23 13,24 13,11 +0,7 +8,4 13,62 11,72 0,521x 3,93 355 ad pepper media (NL) 2,19 2,21 Creditshelf 59,12 58,61 Gesco NA 24,95 26,20 Logwin NA (L) 163,00 163,00 SFC Energy 9,98 10,45 Vossloh 40,80 40,75 JDC Group 7,04 7,24
8,59 5,76 7,6 9,0 Aroundtown (L) 7,59 7,62 7,62 7,54 +0,4 +5,5 7,91 6,01 0,071x 0,92 1974 Adler Modemärkte 3,54 3,58 CropEnergies 5,23 5,20 GFT Technologies 7,73 8,29 Lotto24 NA 13,80 13,62 SGL Carbon 7,32 7,56 VTG 52,20 52,20 Lloyd Fonds 4,79 4,80
Adler Real Estate 14,00 14,00 CTS Eventim 38,66 38,96 Gigaset 0,475 0,476 LPKF Laser&Electr. 6,99 6,76 Shop Apotheke (NL) 35,80 35,80 Wacker Neuson NA 19,12 20,38 MagForce 5,56 5,56
2,19 1,64 8,7 9,9 Aurubis 48,37 48,64 48,93 47,93 +0,6 +12,5 78,98 41,84 1,451x 2,98 149 ADO Properties (L) 52,10 51,80 Data Modul 66,80 67,20 GK Software 66,60 67,40 Manz 24,00 24,05 Singulus Δ 8,87 9,21 Washtec 61,70 62,00 MAX21 0,51 0,54
5,85 2,81 19,0 17,5 Axel Springer vNA 53,30 54,20 54,20 53,40 +1,7 +9,8 74,40 48,34 2,001x 3,69 161 ADVA Optical Net. 7,08 7,17 Deag Dt. Entert. 3,71 3,81 Godewind Immob. 3,49 3,61 Masterflex 6,80 6,80 Sixt Leasing 13,20 13,20 Westag & Getal.St. 27,60 27,60 Mensch & Maschine 27,00 28,00
3,16 2,05 23,3 19,7 Bechtle W 73,35 75,15 75,15 73,85 +2,5 +10,8 90,65 62,05 0,901x 1,20 55 Ahlers NA 2,95 2,89 Delticom 7,12 7,26 Grammer 36,92 37,02 MAX Automation 4,87 4,84 Sixt St. 81,30 81,45 Westag & Getal.Vz. 27,30 27,30 mic 0,279 0,279
Akasol 32,95 33,21 Demire Real Estate 4,57 4,58 Grenke NA 84,45 84,05 MBB 75,90 77,20 Sixt Vz. 57,30 57,50 Westwing Group 16,52 16,44 MPC Münchmeyer 1,87 1,87
6,72 6,52 14,5 13,8 Brenntag NA 43,43 43,50 43,70 43,27 +0,2 +15,4 54,82 36,49 1,101x 2,53 222 All for One Steeb 53,60 53,60 Dermapharm Holding 27,61 28,20 H+R 7,35 7,45 Mediclin 5,45 5,45 Sleepz 1,05 1,06 windeln.de konv. 1,62 1,62 Mutares NA 9,26 9,34
6,91 2,83 53,9 43,6 Carl Zeiss Meditec W 77,30 77,25 78,00 76,95 –0,1 +13,1 84,55 48,50 0,551x 0,71 214 AlzChem Group 2,20 2,22 Deutsche Industrie REIT 11,00 10,85 Hamborner Reit 8,84 8,91 Medigene NA 8,49 8,76 SLM Solutions Gr. 9,24 8,86 Wüstenr. & Württemb. 16,98 16,92
Amadeus Fire 91,30 90,50 Deutsche Konsum REIT 11,00 11,30 Hamburger Hafen 19,57 19,75 Metro Vz. 14,36 13,09 xD SMA Solar Techn. 21,30 21,30 YOC 5,60 5,52 mVISE 3,40 3,40
8,43 6,66 9,8 8,6 Commerzbank 6,67 6,73 6,80 6,65 +1,0 +16,4 13,15 5,50 0,001x 0,00 16040 Artnet NA 3,32 3,36 MyBucks (L) 4,32 4,32
Deutz 6,78 6,78 Hapag-Lloyd NA 23,76 26,36 MeVis Medical NA 32,60 32,80 SMT Scharf 11,40 12,60 Zeal Network (GB) 22,60 22,50
6,67 3,87 0,0 0,0 Delivery Hero 35,80 35,88 36,20 35,76 +0,2 +10,4 52,35 27,48 0,001x 0,00 382 Atoss Software 90,20 90,60 DFV Dt. Familienvers. 11,63 11,65 Hawesko 38,60 38,40 MLP 4,43 4,44 SNP 16,90 16,76 zooplus 120,10 118,50 Mynaric 37,50 37,75
1,65 1,33 13,0 12,7 Dt. EuroShop NA 26,36 26,66 26,80 26,28 +1,1 +5,2 32,36 24,78 1,451x 5,44 147 Aumann 28,00 28,60 DIC Asset NA 10,38 10,26 Heidelb. Druck 1,62 1,64 Mologen konv. 2,35 2,40 Softing 8,16 8,30 Nabaltec 27,80 28,20
1,37 1,21 8,7 9,9 Dt. Pfandbriefbank 10,16 10,20 10,33 10,11 +0,4 +16,7 14,49 8,33 1,071x 10,49 419
Aves One
B.R.A.I.N. Biotechn.
7,70 8,00
11,22 11,48
Diebold Nixdorf (USA) 7,07
DMG Mori 43,30
7,23
43,15
Heidelberg Pharma
HelloFresh
2,69
8,63
2,72
8,65
MVV Energie NA
Nexus
26,20 26,20
25,00 25,10
Stabilus (L) 47,64 51,00
Steinhoff Intern. (NL) 0,115 0,115
Scale Nanogate
Noratis
25,50
21,60
25,85
21,60
15,23 15,23 25,9 24,3 Dt. Wohnen Inh. 42,60 42,65 42,70 42,38 +0,1 +6,6 44,11 33,37 0,801x 1,88 454 Basler 148,20 147,80 Dr. Hönle 53,80 53,80 Henkel & Co. 80,80 82,35 NFON 8,49 8,39 Stratec 58,70 59,50 2G Energy 29,40 29,60 Nürnb. Bet. vink. NA 69,50 69,50
Bastei Lübbe 1,90 1,81 Drägerwerk St. 43,50 42,30 Highlight Comm. (CH) 4,79 4,68 OHB 34,05 34,75 Ströer & Co. 50,90 50,25 Artec Technologies 4,02 4,02 Nynomic 24,90 25,20
2,46 1,72 14,9 12,9 Dürr 34,99 35,48 35,73 34,82 +1,4 +16,2 54,43 27,30 1,101x 3,10 215 Beta Systems Software 17,90 18,40
Bauer 13,56 13,86 Dt. Beteiligung 34,85 35,65 HolidayCheck Gr. 2,93 2,99 OVB Holding 16,40 16,40 STS Group 9,82 9,80 Ökoworld NA Vz. 14,97 14,75
11,69 4,21 9,8 11,3 Evonik Industries 25,10 25,09 25,35 24,98 ±0,0 +15,1 32,77 21,45 1,151x 4,58 1134 BayWa NA 30,00 30,60 DWS Group 24,81 25,20 home24 8,26 8,00 Paion 2,22 2,27 Südzucker 13,40 13,49 Blue Cap 15,95 15,85
Cliq Digital 3,06 2,90 Pantaleon Entertain 2,90 3,13
3,10 2,51 53,2 54,2 Evotec W 20,49 20,74 20,74 20,24 +1,2 +19,4 23,36 12,07 0,001x 0,00 531 BayWa vNA 23,00 23,45 Eckert & Ziegler 92,60 88,20 Hornbach Hold. 44,85 45,35 paragon GmbH 17,00 17,50 Surteco Group 25,35 25,60 Consus Real Estate 7,44 7,30 publity 19,14 18,94
BB Biotech NA (CH) 61,15 61,15 Ecotel Communic. 8,60 8,45 Hornbach-Baum. 17,84 18,00 Patrizia Immob. NA 19,40 19,69 Süss MicroTec NA 9,27 9,50 cyan 32,71 33,10
5,02 1,51 29,4 28,4 Fielmann 59,20 59,80 60,35 59,20 +1,0 +10,7 71,90 48,84 1,851x 3,09 59 Beck, Ludwig 27,20 27,80 EDAG Engineer. (CH) 15,46 15,42 Hypoport 178,40 181,60 Petro Welt Techn. (A) 5,04 5,20 Syzygy 8,66 8,90 RCM 2,12 2,12
Daltrup & Söhne 7,00 7,10 Scherzer & Co. 2,53 2,54
6,57 2,63 15,3 15,7 Fraport 70,44 71,10 71,54 69,98 +0,9 +13,8 90,02 61,12 1,501x 2,11 122 Befesa (L) 39,35 40,75 Einhell Germany Vz. 60,60 63,60 Indus Holding 41,95 43,20 PNE NA 2,30 2,37 Takkt 14,80 14,94 Datagroup IT Serv. 35,15 36,90
Bertrandt 73,55 72,25 Elmos Semicond. 24,50 24,55 Init Innovation 16,05 16,40 ProCredit Holding ° 10,30 10,30 Talanx NA 33,06 33,34 Stemmer Imaging 28,80 29,03
2,35 2,35 10,4 9,8 freenet NA W 18,01 18,38 18,51 18,07 +2,1 +8,5 29,11 16,12 1,651x 8,98 608 Datron 11,90 11,90 The Naga Group 1,83 1,89
Bet-at-home.com 60,95 62,00 ElringKlinger NA 7,16 7,23 Instone Real 18,89 19,54 Progress 27,40 27,30 technotrans NA 28,00 28,10 Delignit 7,55 7,30
2,90 2,90 20,7 20,2 Fuchs Petrolub Vz. 41,24 41,68 41,80 41,12 +1,1 +15,8 51,45 33,70 0,911x 2,18 107 Bilfinger 31,06 31,50 elumeo 1,54 1,54 Intershop 1,45 1,47 PSI Software NA 15,80 15,65 Tele Columbus NA 1,83 1,95 Deutsche Rohstoff 16,00 16,22 Tonkens Agrar 5,35 5,35
3,82 3,55 14,3 13,8 GEA Group 20,51 21,15 21,17 20,48 +3,1 –6,0 39,30 19,09 0,851x 4,02 448 Biofrontera NA 5,65 5,62 Encavis 5,70 5,83 InTiCa Systems 5,70 5,65 PVA TePla 11,20 11,10 Teles 0,122 0,14 Diskus Werke 16,20 16,10 Vectron Systems 7,15 7,26
Biotest St. 23,50 23,55 Epigenomics NA 1,66 1,62 InVision 18,30 18,30 Qingdao Haier (CN) 0,997 0,971 TLG Immobilien 25,98 25,98 Dt. Grundst. Aukt. 16,80 16,90 Williams Gr. Prix (GB) 14,80 15,10
1,95 1,89 12,3 16,3 Gerresheimer 62,20 62,00 62,85 60,90 –0,3 +8,3 80,25 51,10 1,101x 1,77 135
3,50 2,14 16,3 14,6 Grand City Prop. (L) 21,02 21,02 21,08 20,94 ±0,0 +10,9 24,40 18,11 0,221x 1,04 136
15,54
35,52
7,77 15,1 13,1
5,33 23,8 21,3
Hannover Rückv.
Healthineers W
128,70
35,65
128,90
35,52
129,30
35,67
128,40
35,33
+0,2
–0,4
+9,5
–2,8
129,80
39,95
105,20
28,95
5,001x
0,701x
3,88
1,97
177
591 Europäische Börsen Kurse in Euro
4,28 1,71 9,0 10,1 Hella 37,94 38,56 38,90 37,82 +1,6 +10,8 58,10 32,66 1,051x 2,72 210
9,49 4,75 16,4 14,1 Hochtief 133,60 134,40 134,40 133,00 +0,6 +14,2 160,70 112,20 3,381x 2,51 81 Bankinter (E) 6,61 6,86 EdF (F) 13,96 13,93 Hellenic Telecom (GR) 10,48 10,52 Mediaset (I) 2,58 2,62 Ryanair Holdings (IRL) 11,72 11,69 Swiss Life NA (CH) 366,20 365,20
4,49 3,95 18,0 16,2 Hugo Boss NA 62,22 63,76 63,76 62,16 +2,5 +18,2 81,40 52,54 2,651x 4,16 185 15.2. 18.2. Barry Callebaut NA (CH) 1506 1505 EDP (PT) 3,25 3,22 Hennes & Mauritz (SE) 13,05 13,05 Mediobanca (I) 7,91 8,21 Sage Group (GB) 7,51 7,51 Swiss Re NA (CH) 85,46 85,40
20,52 3,08 21,2 22,3 Innogy 40,55 40,78 40,83 40,53 +0,6 +0,1 41,58 29,99 1,601x 3,92 116 BB Biotech NA (CH) 61,15 61,15 Electrolux B fr (SE) 22,81 22,61 Hermes International (F) 540,40 544,40 Michelin (F) 100,45 101,30 Sainsbury PLC (GB) 3,19 3,26 Swisscom NA (CH) 391,30 396,20
Frankfurt
BHP Group (GB) 20,50 20,44 Ems-Chemie (CH) 478,60 489,40 Hexagon B (SE) 44,49 45,22 Natixis (F) 4,23 4,44 Saipem (I) 4,03 4,20 TechnipFMC (GB) 20,48 20,81
3,18 3,08 43,7 12,5 K+S NA 16,59 16,59 16,87 16,59 ±0,0 +5,5 25,86 14,61 0,351x 2,11 745 Bollore (F) 3,45 3,68 Enagás (E) 24,96 24,83 Icade (F) 73,50 73,40 Naturgy Energy (E) 23,62 23,64 Sampo (FI) 42,40 42,35 Telecom Italia (I) 0,51 0,53
6,44 3,54 14,0 12,6 Kion Group 54,14 54,50 54,78 53,66 +0,7 +22,9 78,88 41,03 0,991x 1,82 293 A. B. Foods (GB) 25,62 25,78
Bouygues (F) 31,09 31,04 Endesa (E) 21,65 21,59 Iliad (F) 87,32 88,54 Next (GB) 54,22 53,78 Sandvik (SE) 14,36 14,29 Telekom Austria (A) 6,13 6,18
Accor (F) 39,09 39,67
4,49 4,49 10,2 11,9 Lanxess 48,71 49,01 49,32 48,47 +0,6 +21,9 72,60 39,47 0,801x 1,63 610 Brit. Land (GB) 6,58 6,84 Equinor ASA (N) 20,47 20,53 Imerys (F) 47,62 49,58 Nordea Bank Abp (FI) 8,10 8,20 SCA B fr (SE) 7,62 7,70 Telenet (BE) 38,56 39,52
ACS (E) 36,67 37,46
6,40 6,14 21,3 19,7 LEG Immobilien 101,35 101,30 101,70 100,90 ±0,0 +11,2 107,00 83,94 3,041x 3,00 128 BT Group (GB) 2,63 2,65 Ericsson B fr (SE) 8,26 8,22 IMI (GB) 10,67 10,95 Norsk Hydro (N) 3,49 3,56 Schibsted (N) 32,47 33,26 Telenor (N) 16,58 16,80
Adecco Group NA (CH) 46,70 46,71
Bunzl (GB) 28,72 28,37 Erste Group Bank (A) 30,25 31,69 Immofinanz (A) 22,54 22,38 Novozymes B (DK) 40,40 40,31 Schindler PS (CH) 194,30 197,40 Telia Comp. (SE) 3,71 3,77
5,33 2,50 14,9 13,2 Metro St. 15,25 14,80xD 14,82 14,56 –3,0 +10,5 16,72 10,02 0,701x 4,73 1051 Aegon (NL) 4,57 4,67
Burberry Group (GB) 22,18 22,28 Eutelsat Comm. (F) 17,12 17,52 Int. Cons. Airlines (E) 7,30 7,62 OC Oerlikon NA (CH) 11,62 11,58 Schroders (GB) 30,90 30,81
Aeroports de Paris (F) 168,00 168,60 Tenaris (L) 11,48 11,72
3,13 3,04 0,0 0,0 MorphoSys W 97,50 98,30 98,90 97,50 +0,8 +10,5 124,90 74,05 0,001x 0,00 100 Bureau Veritas SA (F) 19,26 19,87 Exor (NL) 54,76 56,08 InterCont. Hotels (GB) 52,22 52,44 OCI N.V. (NL) 18,67 18,77 Scor SE (F) 37,50 38,28
Ageas (BE) 40,83 41,57 Terna (I) 5,31 5,32
10,20 10,10 21,3 20,2 MTU Aero Engines 195,80 196,10 196,90 194,70 +0,2 +23,8 198,70 129,20 2,301x 1,17 130 Caixabank (E) 2,92 3,01 Experian Group (JE) 23,01 23,36 Investor B fr (SE) 39,35 39,18 OMV (A) 46,27 46,01 Scot.&South. En. (GB) 13,52 13,61 Tesco (GB) 2,45 2,52
Air France-KLM (F) 10,15 10,14 Ferguson (JE) 60,43 61,50 ITV (GB) 1,52 1,51 Orkla (N) 6,84 6,87 SE Banken A fr (SE) 9,35 9,43
4,79 2,25 63,5 52,5 Nemetschek W 123,90 124,50 125,40 123,00 +0,5 +30,0 154,80 78,30 0,751x 0,60 91 Capgemini (F) 101,90 102,70 Thales (F) 106,65 105,60
Airbus (NL) 110,84 111,12 Capita PLC (GB) 1,30 1,33 Ferratum Oyj (FI) 8,96 8,75 JCDecaux (F) 27,08 27,28 Österreich. Post (A) 35,70 35,42 SeaDrill (BM) 7,60 8,10
1,46 1,46 13,4 12,4 Norma Group NA 45,40 45,94 46,08 45,26 +1,2 +6,4 70,15 40,44 1,051x 2,29 80 Akzo Nobel (NL) 81,35 83,40 TomTom (NL) 6,90 6,95
Carlsberg B (DK) 105,85 106,90 Ferrovial (E) 19,55 19,63 Jeronimo Martins (PT) 12,67 12,70 Pandora A/S (DK) 44,53 43,85 Semperit (A) 12,16 12,46 Tullow Oil PLC (GB) 2,59 2,62
3,92 3,92 17,1 29,6 Osram Licht NA 41,15 40,46 41,19 39,73 –1,7 +6,7 69,06 29,71 1,111x 2,74 925 Alfa Laval AB (SE) 18,88 19,26 Carnival PLC (GB) 50,36 49,70 Fiat Chrysler (NL) 13,08 12,92 Johnson, Matthey (GB) 33,69 35,64 Pargesa Hold. Inh. (CH) 67,80 69,15 SES S.A. (L) 18,10 17,90
Alstom (F) 37,58 37,38 UCB (BE) 79,14 78,66
3,70 3,62 7,4 7,8 ProSiebenSat.1 15,50 15,87 15,93 15,45 +2,4 +2,1 33,04 13,90 1,931x 12,16 867 Carrefour (F) 17,75 18,06 Flughafen Zürich (CH) 155,70 156,60 Julius Bär NA (CH) 35,32 35,72 Partners Group (CH) 617,50 621,50 SGS NA (CH) 2184 2187
Andritz (A) 44,38 44,12 UniCredit (I) 11,28 11,50
6,92 3,80 35,6 27,5 Puma 442,50 458,50 461,50 439,00 +3,6 +7,4 539,00 338,00 12,501x 2,73 126 Casino Guich. (F) 44,81 44,97 Fortum (FI) 19,81 19,84 KBC Group (BE) 60,58 62,06 Pearson (GB) 10,43 10,36 Sika (CH) 115,90 116,60
Anglo American (GB) 21,90 22,23 United Utilities (GB) 9,26 9,31
7,70 7,40 25,6 23,6 Qiagen (NL) W 34,05 34,05 34,15 33,98 ±0,0 +14,7 34,22 25,22 0,001x 0,00 545 Centrica (GB) 1,57 1,55 Fresnillo PLC (GB) 11,55 11,34 Kerry Group (IRL) 92,05 92,30 Pernod Ricard (F) 151,10 150,90 Skanska B fr (SE) 15,45 15,37
Antofagasta (GB) 10,13 9,99 SKF B fr (SE) 14,92 14,88 UPM-Kymmene (FI) 26,81 26,78
CEZ Inh. (CZ) 21,28 21,48 GALP (PT) 13,85 14,24 Kingfisher (GB) 2,58 2,64 Peugeot (F) 21,29 21,31
4,08 4,00 14,8 13,7 Rheinmetall 92,64 93,76 94,00 92,40 +1,2 +21,5 119,35 68,94 1,701x 1,81 217 AP Moeller-Maersk (DK) 1210 1204 GazpromADR (RU) 4,19 4,14 Kinnevik AB B (SE) 20,06 20,63 Porsche Vz. 56,82 55,34 Smith & Nephew (GB) 16,48 16,52 Valeo (F) 24,87 26,46
Christian Dior (F) 383,10 384,10
3,37 1,35 0,0 0,0 Rocket Internet 21,90 22,10 22,16 21,82 +0,9 +9,5 31,34 19,62 0,001x 0,00 242 ArcelorMittal (L) 20,26 19,95 Clariant NA (CH) 17,79 18,55 GBL (BE) 81,96 82,50 Klepierre (F) 29,98 30,12 Poste Italiane (I) 7,66 7,90 Snam Rete Gas (I) 4,19 4,17 Vallourec (F) 1,58 1,79
Arkema (F) 83,48 84,44 CNP Assurances (F) 20,06 20,16 Geberit NA (CH) 350,00 348,20 Komercni (CZ) 36,14 36,50 Proximus (BE) 21,79 21,89 Sodexo (F) 94,10 93,70 Veolia Environnem. (F) 18,78 19,20
7,37 1,77 10,3 10,5 RTL Group (L) 46,96 47,62 47,68 47,14 +1,4 +2,0 72,95 44,82 1,002x 8,40 99
Aryzta NA (CH) 0,921 0,927 Coca-Cola HBC (CH) 28,02 29,32 Gecina (F) 125,70 127,20 Kon. Vopak (NL) 43,39 43,49 Publicis Group (F) 47,82 47,76 Solvay (BE) 96,84 97,88 Vestas Wind (DK) 74,40 73,72
1,49 0,95 5,8 8,2 Salzgitter 24,80 24,74 25,21 24,56 –0,2 –3,2 49,67 23,37 0,451x 1,82 196 Assa-Abloy AB (SE) 18,02 18,03 Vienna Insurance (A) 21,12 21,82
Coloplast (DK) 83,72 83,88 Gemalto (NL) 50,54 50,66 Kone (FI) 44,54 44,44 Randstad Hold. (NL) 46,19 46,87 Sonova Hold. NA (CH) 165,75 166,55
5,59 5,08 61,3 53,9 Sartorius Vz. W 148,40 149,20 149,90 145,80 +0,5 +37,0 160,20 101,90 0,511x 0,34 84 Atlantia (I) 20,53 20,71 Colruyt (BE) 62,08 62,36 Generali (I) 14,94 15,27 Kuehne + Nagel NA (CH) 122,10 121,75 Red Eléctrica (E) 19,49 19,41 Standard Ch. PLC (GB) 7,10 7,27 Vifor Pharma NA (CH) 112,75 112,80
1,29 1,29 5,6 5,3 Schaeffler Vz. 7,89 7,74 7,92 7,74 –1,9 +3,8 14,00 6,96 0,551x 7,10 977 Atlas Copco A (SE) 22,98 23,85 Compass Group (GB) 19,84 20,03 Getinge (SE) 9,98 10,32 LafargeHolcim (CH) 41,54 42,27 Relx (GB) 19,48 19,21 Standard Life (GB) 2,69 2,75 Voest-Alpine (A) 25,70 25,73
4,97 4,52 28,5 25,2 Scout24 NA 46,00 46,16 46,44 46,00 +0,3 +14,9 48,62 33,22 0,561x 1,21 3846 Atos (F) 81,72 82,46 Crédit Agricole (F) 10,01 10,20 Getlink (F) 12,57 12,64 Land Securities (GB) 10,36 10,09 Renault (F) 59,74 58,51 STMicroelectronics (NL) 14,75 14,59 Volvo B (SE) 12,48 12,82
Aviva (GB) 4,88 4,92 Credit Suisse NA (CH) 10,21 10,51 Givaudan NA (CH) 2160 2160 Legal & General (GB) 3,08 3,03 Repsol YPF (E) 14,93 15,23 Stora Enso Oyj (FI) 11,99 12,22 Wärtsilä (FI) 14,16 14,03
2,92 2,01 7,7 7,6 Siltronic NA W 96,14 97,30 98,56 95,00 +1,2 +34,8 160,55 64,78 2,501x 2,57 247
Babcock Int. (GB) 6,17 6,20 Danske Bank (DK) 16,30 16,55 Gjensidige Forsikr, (N) 15,42 15,60 Legrand (F) 55,84 57,82 Rexel (F) 10,61 11,16 Subsea 7 (L) 9,98 10,24 Wendel (F) 105,20 106,00
2,41 1,59 13,5 13,5 Software W 32,28 32,50 32,56 32,15 +0,7 +2,9 45,67 30,10 0,651x 2,00 121 BAE Systems (GB) 6,03 6,11 Whitbread (GB) 55,72 57,02
Dassault Systems (F) 126,50 128,00 Glencore (JE) 3,46 3,47 Lindt & Spr. NA (CH) 63600 63400 Richemont (CH) 62,50 64,00 Suez Environm. (F) 10,97 11,27
10,48 9,85 37,0 32,0 Symrise Inh. 77,44 77,40 77,98 77,14 –0,1 +20,0 81,68 60,44 0,881x 1,14 333 Bâloise NA (CH) 137,00 138,70 DNB ASA (N) 16,33 16,57 Grifols (E) 23,09 23,88 London Stock Ex. (GB) 53,50 53,22 Rolls-Royce Group (GB) 11,00 11,39 Sulzer NA (CH) 84,65 84,95 Wienerberger (A) 21,24 21,20
3,15 3,15 16,6 15,5 TAG Immobilien 21,44 21,50 21,56 21,32 +0,3 +8,0 22,48 14,76 0,651x 3,02 519 Banco Sabadell (E) 0,953 0,96 DSM (NL) 94,78 96,34 Hargreaves Lans. (GB) 18,97 19,20 Luxottica (I) 51,46 51,48 Royal Bk. of Scotl. (GB) 2,81 2,82 Svenska Handelsbk. (SE) 9,72 9,72 Wolters Kluwer (NL) 55,80 55,82
9,03 2,35 0,01517,5 Telefonica Deutschl. W 2,99 3,04 3,04 2,99 +1,6 –11,2 4,20 2,89 0,261x 8,57 3917 Bank of Ireland (IRL) 5,35 5,38 Easyjet (GB) 14,29 14,60 Heineken Hold. (NL) 83,45 84,20 Mapfre (E) 2,39 2,46 Royal KPN (NL) 2,71 2,72 Swatch Group Inh. (CH) 250,70 252,40 WPP (JE) 9,78 9,89
9,46 4,64 16,0 18,6 Uniper NA 25,72 25,85 25,95 25,71 +0,5 +14,4 27,74 21,55 0,741x 2,86 481 Bankia Para (E) 2,47 2,53 Edenred (F) 36,71 37,10 Heineken N.V. (NL) 87,50 87,70 Marks & Spencer (GB) 3,26 3,24 RTL Group (L) 46,36 47,26 Swedbank A (SE) 19,88 19,93 Yara (N) 34,61 34,61
6,74 3,78 32,7 12,8 United Internet NA W 32,87 32,90 33,10 32,47 +0,1 –13,9 58,60 30,25 0,851x 2,58 1672
4,72
6,76
1,56 14,2 16,4
3,45 102,2 59,0
Wacker Chemie
Zalando
91,42
26,14
90,44
26,98
92,68
27,26
90,08
25,78
–1,1
+3,2
+14,3
+20,2
157,05
50,34
70,08
20,99
4,501x
0,001x
4,98
0,00
305
1105 Übersee Börsen
23,9 21,5 Tec-Dax 2583,97 2622,15 2625,01 2585,26 +1,5 +7,0 3049,60 2375,59 42,96 1,64 37205 Dow Jones Industrial Average New York (USD) Charles Schwab
Chubb Ltd.
45,29
130,72
46,36
133,21
Kroger Co.
Lilly (Eli)
28,96
120,75
29,50
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Wells Fargo
Western Digital
48,52
47,98
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NXP Semiconduct. 91,75
Paccar Inc. 66,87
93,04
68,10
1,11 1,05 29,6 30,1 Aixtron NA 9,96 9,85 10,04 9,79 –1,1 +17,2 19,76 7,64 0,00 1x 0,00 553 Heimatbörse Frankfurt Cigna Corp. 192,22 197,87 Lockheed Mar. 301,00 307,23 Weyerhaeuser 25,42 25,54 Paychex 75,17 75,78
14.2. 15.2. Citigroup 62,42 64,27 Loews 45,88 46,70 Williams Cos. 26,86 27,27
1,22 1,22 26,1 21,7 Cancom 34,24 34,90 34,90 34,36 +1,9 +21,8 52,60 27,28 0,501x 1,43 80 52 Wochen 14.2. 15.2. 18.2. Ver. PayPal 94,42 94,91
Heimatbörse Colgate-Palmolive 65,45 66,48 Lowe’s 101,51 104,24 Yum! Brands 93,85 94,12 Qualcomm Inc. 51,57 51,98
2,70 1,11 24,1 22,4 Compugroup Medical 51,30 50,75 51,50 50,30 –1,1 +25,5 54,15 37,64 0,351x 0,69 59 Vergleich Dividende Schluss Schluss 18.35 h in % ConAgra Brands 23,72 24,50 Macys 25,14 24,88 Ryanair 72,24 72,32
2,02 1,69 10,3 11,5 Dialog Semic. NA (GB) 26,71 26,41 27,38 26,12 –1,1 +17,2 28,29 12,44 0,001x 0,00 567
3M Co. 1,44$4x 204,93 208,86 185,12 +0,6
Abb Vie 80,52 80,85 ConocoPhillips 69,10 70,18 Marsh & McL. 90,15 91,16 Nasdaq (USD) 14.2. 15.2. Starbucks 70,84 70,71
0,38 0,38 24,8 22,4 Drägerwerk Vz. 49,92 49,80 50,55 49,78 –0,2 +6,9 90,45 43,66 0,461x 0,92 18 Abbott Labor 73,97 75,25 Corning Inc. 33,73 34,51 MasterCard 219,81 222,11 21st Century Fox B 49,63 50,02
American Express 0,39$4x 106,62 107,38 94,40 +0,7 Accenture 157,85 159,23 Crown Castle Intern. 118,75 120,13 Medtronic PLC 91,23 92,27 Symantec 23,06 23,15
0,63 0,45 27,2 24,6 Isra Vision 27,65 28,80 28,90 27,85 +4,2 +18,5 61,30 22,25 0,121x 0,41 128 Adobe 260,14 259,45 T. Rowe Price 97,34 97,58
Apple Inc. 0,73$4x 170,80 170,42 151,87 +0,9 Aflac Inc. 48,60 49,28 CVS Caremark 67,69 69,53 MetLife 43,80 44,86 Alphabet Inc. A 1129 1120
1,78 1,59 22,3 20,6 Jenoptik 30,90 31,16 31,38 30,84 +0,8 +36,8 39,54 22,02 0,301x 0,96 101 Agilent Technol. 77,02 78,30 Danaher Corp. 110,36 111,24 Morgan Stanley 40,72 41,99 Tesla 303,77 307,88
Boeing Co. 2,06$4x 409,82 417,97 372,00 +0,7 Altaba 68,62 67,86
0,98 0,58 0,0 0,0 Nordex 10,24 10,11 10,19 9,87 –1,2 +33,3 11,45 6,86 0,001x 0,00 479 Air Products & Chem.171,62 174,08 Deere & Co. 162,42 158,99 Newmont Min. 33,11 33,24 Amazon.com 1623 1608 Vertex Pharm. 185,72 188,07
Caterpillar Inc. 0,86$4x 132,62 136,20 120,47 –0,1
1,24 0,55 18,6 18,1 Pfeiffer Vacuum 125,40 125,60 126,20 125,00 +0,2 +15,5 159,20 102,30 2,001x 1,59 28 Alibaba 168,38 166,15 Dell Techs 54,38 55,00 Nextera Energy 182,61 184,04 Ameritrade 55,50 56,86 Wynn Resorts 123,43 124,51
Chevron Corp. 1,19$4x 118,16 119,35 106,49 +0,8 Allergan 138,67 139,07 Dominion Energy 72,90 73,26 Norfolk South. 181,73 182,87
0,67 0,49 41,5 35,6 RIB Software NA 12,52 12,87 12,91 12,38 +2,8 +8,8 36,10 8,88 0,181x 1,40 455 Amgen 186,68 188,34
1,42 0,88 30,1 22,3 S&T (A) 21,00 21,52 21,58 20,92 +2,5 +36,1 28,06 15,20 0,131x 0,28 147
Cisco Systems 0,33$4x 48,40 49,43 43,98 +1,0 Allstate 93,23 94,38 Duke Energy 87,82 87,51 Northrop Grumman 280,60 286,98 Applied Mater. 40,71 39,10 Hongkong (HKD) 15.2. 18.2.
Coca Cola Co. 0,39$4x 45,59 45,24 40,25 +0,2 Altria Group Inc. 49,14 48,74 Eaton Corp. 77,20 78,73 Occidental P. 66,57 67,19 ASML Hold. 184,33 184,37 Bank of China 3,52 3,58
1,60 0,75 51,2 40,1 Xing NA 269,50 285,50 285,50 267,00 +5,9 +20,2 329,00 223,00 1,681x 0,59 3 Disney Co. 0,88$1x 110,66 112,59 99,71 +0,4 Am. Electric Power 79,35 79,27 Emerson Electric 66,48 68,31 Omnicom 74,28 75,00 Autom. Data 148,15 149,67
Am. Intl. Group 40,19 42,32 FedEx Corp. 183,92 179,30 Oracle Corp. 51,48 51,72 BOC (HK) 30,60 32,10
DowDupont 0,38$4x 52,66 54,24 47,20 ±0,0 Baidu Inc. 174,08 170,06
AMD Inc. 23,13 23,68 Ferrari N.V. 125,06 125,98 Parker Hannifin 169,07 173,66 CCB 6,81 6,89
Exxon Mobil Corp. 0,82$4x 76,27 77,71 68,64 +1,0 Biogen Inc. 324,71 332,87
Americ. Tower Reit 175,79 177,82 Ford Motor 8,42 8,54 PepsiCo 112,59 115,91 Booking Hold. 1902 1934 China Mobile 83,15 83,75

Aktien-Indizes Euro Stoxx 50, Stoxx Europe 50 Goldman Sachs

Home Depot
0,80$4x
1,03$4x
192,53
187,71
198,50
192,39
175,47
170,06
+0,1
+0,5
Anadarko Petr.
Aon PLC
43,80
169,62
45,23
171,97
Franklin Resources
Freeport-McMoRan
Gap Inc.
31,67
12,16
24,92
32,45
12,28
25,07
Philip Morris
PP&L Res.
PPG Ind.
81,85
30,55
107,26
83,46
30,46
109,11
Broadcom
Celgene
281,50
90,68
281,93
90,69
China Nat. Offs. Oil
CK Hutchison
13,28 13,70
79,55 80,85
IBM 1,57$4x 136,48 138,03 122,80 +0,2 Apache Corp. 32,67 33,30 Cerner Corp. 56,80 57,91 Hang Seng Bank 182,50 185,50
52 Wochen 52 Wochen 15.2. 18.2. Veränd. in % Heimatbörse Frankfurt Archer-Daniels 42,24 41,98 General Dynamics 172,10 175,24 ProLogis 70,85 71,19 Cincinnati Fin. 83,99 85,48 Ping An Insur. 76,15 77,80
Intel Corp. 0,32$4x 50,81 51,66 45,54 +0,4
Tief Vergleich Hoch Hoch Tief Schluss 18.35 h 15.2. 31.12. 52 Wochen 15.2. 18.2. 18.2. Ver. Johnson & Johnson 0,90$4x 134,31 136,38 120,90 +0,7 Arconic 17,49 17,55 General Electric 10,04 10,09 Raytheon Co.New 181,13 184,61 Cognizant Techn. 73,12 73,56 Sun Hung K.P. 132,50 133,50
AT&T 29,79 30,47 General Mills 44,53 45,04 Schlumberger 44,14 44,95 Comcast A 37,26 37,77
Vergleich Dividende Schluss Schluss 18.35 h in % McDonald’s 1,16$4x 175,87 179,97 159,28 +0,6
Deutsche Indizes Merck & Co. 0,55$4x 78,94 79,81 70,92 +0,1
Baker Hughes Inc.
Bank of America
25,64
28,39
25,83
29,11
General Motors
Grainger Inc.
38,89
311,81
39,09
316,62
Sherwin Will.
Snap
431,78
9,19
439,18
9,12
Costco
CSX Corp.
213,84
71,63
216,47
72,54
Tokio (JPY) 15.2. 18.2.
2564,79 1987,84 F.A.Z. 2172,19 2174,25 +0,09 +6,9
Microsoft 0,46$4x 106,90 108,22 95,47 ±0,0 Halliburton 31,60 31,85 Canon Inc. 3190 3198
AB Inbev 0,802x 68,45 68,64 68,23 –0,6 Bank of N.Y. Mellon 51,77 52,99 Southern Co. 49,20 48,56 eBay 36,32 36,58
4770,46 3181,49 F.A.Z.-Auto- und Zulieferind. 3490,11 3475,29 –0,42 +6,3
Morgan (J.P.) 0,80$4x 102,42 105,55 93,70 +0,1 Barrick Gold 12,91 12,95 Harmony G.ADR 1,95 1,99 Sprint Corp. 6,18 6,30 Facebook 163,95 162,50 Honda Motor 2973 3003
407,01 192,94 F.A.Z.-Banken 225,24 226,39 +0,51 +12,3 ABB NA 0,78F1x 19,78 19,72 17,45 +0,3 Baxter Int. Inc. 72,44 73,43 Hershey Co. 108,20 109,35 State Street 68,66 70,66 Japan Tobacco 2780 2800
Nike 0,22$4x 84,68 85,38 75,55 –0,1 Fiserv, Inc. 84,35 85,78
6386,58 5383,28 F.A.Z.-Bau und Immobilien 6045,39 6064,01 +0,31 +11,4 Ahold Delhaize 0,631x 22,97 22,87 22,89 +0,5
Pfizer 0,36$4x 41,97 42,40 37,59 +0,2
Becton D.& C. 244,51 248,34 Hess Corp. 57,07 57,58 Stryker 185,54 186,83 Gilead Science 66,37 67,59 Mitsub. UFJ Fin. 572 585
3657,28 2488,00 F.A.Z.-Chemie und Pharma 2847,76 2848,39 +0,02 +11,8 Berkshire Hath. A 303890 308139 Honeywell Intl. 150,52 153,32 Sun Trust B. 64,03 65,12 Illumina 292,47 299,81 Mizuho Financ. 173 175
Air Liquide 2,651x 106,85 107,00 106,95 +0,4 Procter & Gamble 0,72$4x 98,46 98,48 87,04 –0,1 Berkshire Hath. B 202,78 205,29 HP Enterprise 15,99 16,09 Sysco 66,56 67,54 Intuit Inc. 230,78 233,32
476,70 372,35 F.A.Z.-Erneuerb. Energien 434,06 436,10 +0,47 +2,9 Nissan Motor 935 948
Amadeus IT 0,512x 68,32 69,00 68,88 +0,3 Travelers Comp. 0,77$4x 126,93 128,74 112,96 –0,6 Blackrock 423,38 431,95 HP Inc. 23,23 23,28 Target Corp. 72,18 72,84 Intuitive-Surgical 536,08 548,50
1070,85 650,54 F.A.Z.-Grundstoffe 663,98 658,93 –0,76 –2,3 NTT Docomo 2574 2588
ASML Hold. 1,401x 163,08 162,00 162,25 –0,1 United Technologies 0,74$4x 124,13 127,76 113,17 +0,7 Boston Scientific 39,92 40,01 Illinois Tool Works 138,75 144,21 Teva Pharmac. 17,28 17,98 Kraft Heinz Co 47,34 47,62
2205,23 1561,48 F.A.Z.-Handel und Verkehr 1730,28 1715,96 –0,83 +7,7 Softbank 10330 10375
UnitedHealth 0,90$4x 265,33 271,13 239,05 +1,0 BP PLC 41,87 42,29 Ingersoll Rand 103,50 104,73 Texas Instr. 106,97 107,57 Liberty Global A 24,92 25,66
7382,57 5778,47 F.A.Z.-IT und Elektronik 6159,71 6183,71 +0,39 +3,7 AstraZeneca 0,684£2x 6241,00 6156,00 71,60 –0,5 Bristol-Myers Sq. 50,83 51,67 Int. Paper 46,50 47,15 Twitter 30,96 31,23 Sony Corp. 5046 5080
Verizon 0,60$4x 54,03 55,16 48,70 +0,8 Marriott Intl. 118,62 121,05
2195,28 1718,67 F.A.Z.-Konsum, Medien 1885,93 1897,03 +0,59 +8,6 Capital One 79,61 81,57 Intercont. Exch. 75,95 75,50 Union Pac. 169,63 170,24 Mondelez Intern. 47,32 48,16 Sumitomo Mit.Fin. 3937 4035
AXA 1,261x 20,75 20,78 20,90 +0,4 VISA 0,25$4x 143,16 144,91 128,55 +0,9 Toyota Motor 6605 6655
1024,61 805,44 F.A.Z.-Maschinenbau 902,91 908,85 +0,66 +10,9 Carnival Corp. 57,10 57,25 Johnson Controls 34,65 35,10 UPS 111,80 110,87 Netflix 359,07 356,87
Banco Santander 0,0652x 4,10 4,12 4,10 –0,8 Walgreens Boots 0,44$4x 72,11 73,43 64,67 –0,7 Cdn Pacific Railw. 202,00 204,36 Kellogg 56,58 56,79 Valero Energy 83,61 84,40 Northern Trust 91,28 93,09
34230,80 29538,09 F.A.Z.-Versicherungen 33584,20 33499,43 –0,25 +8,2
Walmart Inc. 0,52$4x 98,52 99,99 88,53 +0,2
BBVA 0,102x 5,19 5,23 5,26 +5,1 Centurytel 12,78 13,74 Kimberly-Clark 116,85 118,44 Waste Managem. 98,84 99,06 NVIDIA Corp. 154,53 157,34 Letzte Kursfeststellung um 18.35 Uhr.
1110,93 955,92 F.A.Z.-Versorger,Telekom. 996,50 1002,43 +0,60 –0,89
13204,31 10279,20 Dax 30 11299,80 11299,20 –0,01 +7,0 BNP Paribas 3,0281x 42,11 42,43 42,35 +0,1
27366,46
3049,60
21160,71
2375,59
M-Dax
Tec-Dax
24324,40
2583,97
24463,48
2622,15
+0,57
+1,5
+13,3
+7,0
BP
Brit. Am. Tobacco
0,103$ 543,50
4x 538,00 6,20 –0,9
0,488£2x 2859,00 2818,00 32,45 –0,8
Zinsen, Renditen, Terminkontrakte und Indizes Intern. Devisenmärkte Anleihen
7261,80 5667,62 H-Dax 6325,29 6333,04 +0,12 +8,9
Devisenkurse für 1 Euro 18.02.19 Notenpreise für 1 Euro
12749,38 9263,81 S-Dax 10709,68 10807,83 +0,92 +13,7 CRH 0,1962x 26,81 27,10 27,10 +1,1
Benchmark-Anleihen Terminkontrakte Swaps Interbk.kurse (18 Uhr) EZB aus Sicht der Bank Unternehmensanleihen
1243,55 967,14 C-Dax 1066,54 1067,78 +0,12 +7,8 Danone 1,901x 65,69 65,91 65,84 +0,1
15.02. 18.02. 18.02. 28.12.18 15.02.19 18.02.19 in Prozent 15.02. 18.02. Geld Brief kurs Währung Ankauf Verkauf Zins- 18.02. 18.02.
13174,48 10335,80 Late Dax 11279,88 11302,20 +0,20 +8,2 Diageo 0,404£2x 3064,50 3044,00 34,80 –0,1 Laufzeit Rend. Rend. Kurs Rend. Schluss Schluss Zins Laufzeit termin 18.35 h Rend.
27328,75 21248,00 Late M-Dax 24274,24 24409,56 +0,56 +14,3 Eonia 1,1304 1,1306 1,1328 Am. Dollar* 1,0661 1,1983
Enel 0,142x 5,24 5,24 5,25 +0,1 1,5854 1,5864 1,5825 Austr. Dollar* 1,4814 1,6917
3048,07 2383,19 Late Tec-Dax 2581,70 2617,38 +1,4 +8,7 Deutschland Euro-Bund-Future 166,51 166,41 1 Woche -0,360 -0,360 2,25 Adidas 14/26 8.10. 107,59 1,2025
12743,06 9317,10 Late S-Dax 10680,68 10781,49 +0,94 +15,5 Engie 0,372x 14,12 14,08 14,05 –0,5 2 Jahre -0,57 -0,58 101,06 -0,62 Euro-Bobl-Future 133,16 133,17 4,2221 4,2301 4,2213 Bras. Real* 3,8059 5,5068
1 Monat -0,360 -0,360 0,8748 0,875 0,8762 Brit. Pfund* 0,8354 0,9097 6,75 Air Berlin 14/19 9.5. 2,20 –
25,92 12,57 VDAX-New 16,95 17,10 +0,87 –26,9 Eni 0,422x 15,12 15,18 15,16 +0,4 5 Jahre -0,35 -0,36 101,85 -0,32 DAX-Future 11318,50 11289,50 3 Monate -0,360 -0,360
S&P500-Future 2777,10 2755,00 1,9487 1,9637 1,9558 Bulg. Lew* 1,7312 2,1712 2 BASF SE 12/22 5.12. 107,00 0,1460
346,90 276,97 DivDax (Perf.) 306,06 305,29 –0,25 +7,3 10 Jahre 0,10 0,11 101,39 0,24 6 Monate -0,360 -0,360
Essilor-Luxottica 1,531x 105,80 106,80 107,00 +1,3 7,640 7,660 7,6637 Chin. Yuan* 6,6035 8,9763 2,375 Bilfinger 12/19 7.12. 101,15 0,9160
30 Jahre 0,72 0,74 113,50 0,87 12 Monate -0,350 -0,350
5383,86 4190,97 Prime-All-Share 4676,73 4684,14 +0,16 +9,0 7,4609 7,4612 7,462 Dän. Krone* 7,1182 7,8775 1 BMW 16/22 15.2. 101,94 0,3459
GlaxoSmithKline 0,19£ 1581,00 1571,00 18,13 –0,1
4x
Frankreich
3558,97
9348,47
2727,92
7113,91
Tec-All-Share
Classic-All-Share
3121,10
8289,51
3139,87
8336,72
+0,60
+0,57
+12,0
+14,8 Glencore 0,10$2x 303,65 303,15 3,47 +0,3
2 Jahre
5 Jahre
-0,46
-0,08
-0,46
-0,09
100,94
100,44
-0,48
0,03
Umsätze der dt. Börse Quelle: DZ Bank AG 8,8696
80,626
8,8746 8,8899
80,786 80,8835
Hongk. Dollar*
Indische Rupie
7,5504 10,3543 2,177
4
BP 14/21
Coba 17/27
28.9.
30.3.
105,50
104,54
0,0614
3,3501
alle Kurswert Anteil in % 134,320 135,080 Isländ. Krone 120,500 155,840 0 Coba 99/21 15.3. 142,15 2,8362
HSBC Hold. 0,10$4x 665,90 663,70 7,53 –0,2 10 Jahre 0,54 0,55 101,95 0,70
Europäische Indizes
2510,31 1582,72 GEX (Preis) 1818,32 1838,66 +1,1 +13,0
Iberdrola 0,0271x 7,25 7,24 7,22 –0,1 30 Jahre 1,54 1,55 110,47 1,63 Börsenplätze in Mio. Euro Xetra Parkett EZB-Daten 125,010 125,040 125,230
1,4958 1,4964 1,4992
Jap. Yen*
Kan. Dollar*
119,350 133,490
1,4262 1,5862
3,125 Continental 13/20 9.9. 104,67 0,1090
Großbritannien 14.02. 15.02. Ffm 4 Daimler 15/19 8.4. 100,20 2,3843
134,74 109,07 F.A.Z.-Euro 121,04 121,48 +0,36 +8,8 EZB-Zinsen (ab 16.03.2016) 7,4016 7,4086 7,4125 Kroat. Kuna 6,0067 9,1287
Inditex 0,3752x 25,59 25,64 25,52 +3,3 2 Jahre 0,71 0,72 101,81 0,72 4,875 Dt. Bahn 09/19 12.3. 100,23 0,6482
212,80 174,14 F.A.Z.-Euro Performance 193,60 194,30 +0,36 +9,0 Spitzenrefinanzierung 0,25 % 21,760 21,775 21,8054 Mex. Peso* 17,3509 25,4055
5 Jahre 0,81 0,81 99,73 0,88 Aktien im Dax 30 3530 4497 98,85 0,32 2,375 Dt. Bank 13/23 11.1. 101,51 1,9674
ING Groep 0,242x 11,04 11,10 11,07 +0,1 Einlagefazilität –0,40 % 1,6508 1,6523 1,6473 Neus. Dollar* 1,3766 1,9468
3596,20 2908,70 Euro Stoxx 50 (Europa) 3241,25 3244,79 +0,11 +8,1 10 Jahre 1,06 1,07 126,66 1,14 Aktien im M-Dax 964 1123 99,18 0,28 9,7355 9,7385 9,7508 Norw. Krone* 9,3716 10,3861 2,875 Dt. Post 12/24 11.12. 113,38 0,5293
Intesa Sanpaolo 0,2031x 2,05 2,07 2,07 +1,5 Hauptrefinanzierung 0,00 %
3180,31 2673,54 Stoxx Europe 50 (Europa) 3004,46 3007,50 +0,10 +9,0 30 Jahre 1,68 1,68 95,88 1,80 Aktien im Tec-Dax 964 1004 98,58 0,45 4,3297 4,3317 4,3292 Poln. Zloty* 3,8744 4,9679 0,625 Dt. Telekom 17/24 13.12. 99,26 0,7556
Terminmarkt (Stand: 18.35 Uhr) P-C-Ratio: - Mindestreserve (Verzinsung) 0,00 % 1,875 Evonik 13/20 8.4. 102,12 -0,0031
398,24 318,77 Euro Stoxx (Europa) 357,02 358,09 +0,30 +9,0 Kering 3,502x 473,50 475,40 474,60 +0,1 Japan 4,7438 4,7488 4,7405 Rumä. Leu*
2 Jahre -0,18 -0,18 100,55 -0,14 Aktienoptionen Put: - Call: - Hauptrefinanzierungsgeschäft (Refis) 5,25 EWE 09/21 16.7. 111,63 0,3725
397,86 327,34 Stoxx Europe 600 (Europa) 368,94 369,78 +0,23 +9,5 74,8566 74,8656 74,9142 Russ. Rubel* 67,023 84,384
Lloyds Bank.Group 0,011£2x 58,44 58,32 0,67 +0,8 5 Jahre -0,17 -0,18 101,35 -0,15 7 Tage (fällig 20.02.) 0,00 %; 91 Tage (fällig 5,25 Fraport 09/19 10.9. 102,70 0,3606
1607,38 1326,04 S&P Euro 350 (Europa) 1494,16 1496,73 +0,17 +9,4 10,4645 10,4675 10,4685 Schw. Kron.* 10,0281 11,1791
L’Oréal 3,551x 221,80 224,70 224,40 +0,8 10 Jahre -0,03 -0,03 101,23 -0,01 31.01.) – %; 91 Tage (fällig 20.02.) – %; 98 Tage 1,1355 1,1358 1,1361 Schw. Franken* 1,097 1,1775 2,875 Fresenius 13/20 15.7. 103,41 0,4306
1090,20
576,90
884,35
472,19
Euronext 100 (Europa)
AEX Index (Amsterdam)
1005,88 1009,09 +0,32 +10,1
539,62 539,63 ±0,0 +10,6 LVMH Moët Hen. 2,002x 294,20 295,10 294,85 +0,1
30 Jahre
USA
0,59 0,59 102,79 0,71 Renten-Indizes (fällig 28.03.) – %
Wachstum Euro-Geldmenge M 3
1,5333 1,5348
15,9715 15,9815 15,9743
1,5357 Sing. Dollar*
Südaf. Rand*
1,3509 1,7917
14,1456 18,1366
2,125
8
Fresenius 17/27
Heid. Druck 15/22
1.2.
15.5.
102,82
102,00
1,7419
7,4208
863,48 592,70 Comp. Index (Athen) 655,10 667,46 +1,9 +8,8 National Grid 0,161£2x 842,20 842,30 9,60 +0,4 2 Jahre 2,52 2,52 99,97 2,55 15.02.19 18.02.19 Jahresrate 12/2018 4,10 % 33,9279 35,9279 Taiwan Dollar 26,3836 43,0079 7,5 Heid.Cem. 10/20 3.4. 108,10 0,2271
10437,46 8571,92 OMX Index (Helsinki) 9700,39 9755,16 +0,56 +12,0 Nestlé NA 2,35F1x 89,10 90,02 79,50 +1,4 5 Jahre 2,50 2,49 100,05 2,57 Schluss Schluss Rendite 3 Monats Durchschnitt 12/2018-12/2018 3,90 % 35,272 35,342 35,366 Thail. Baht* 28,045 41,201 1,5 Heid.Cem. 16/25 7.2. 100,35 1,4392
119245,29 84654,50 Nat. 100 Index (Istanbul) 102715,01 101728,51 –0,96 +11,5 10 Jahre 2,65 2,67 99,65 2,68 Referenzwert für das Geldmengenwachstum 25,715 25,735 25,715 Tsch. Krone* 21,974 28,384 3,875 Hochtief 13/20 20.3. 103,88 0,2613
Nokia 0,191x 5,57 5,54 5,53 –0,3 30 Jahre 3,00 2,99 100,13 3,01 Rex-Gesamt 142,4501 142,4463 -0,2134 der 3 Monats-Jahresrate 4,50 % 6,0022 6,0052 6,0079 Türk. Lira* 5,679 6,3539 2 ING-DiBa 12/19 13.3. 100,11 0,0864
1034,70 860,86 OMXC 20 Ind. (Kopenhagen) 980,70 983,64 +0,30 +10,3 317,880 318,080 318,010 Ungar. Forint* 265,690 395,560
Novartis NA 2,80F1x 90,08 90,04 79,26 –0,1 Rex-Performance 489,9295 489,9182 -0,2134 Notenumlauf im Euro-Raum 3 JP Morgan 14/26 19.2. 114,20 0,8972
3326,97 2676,48 PSI-GERAL (Lissabon) 3014,22 3015,87 +0,05 +8,7 * Interbankenkurse von der Commerzbank, Notenpreise der Deutschen Bank
14.02.19 15.02.19 zum 08.02.2019: 1208 Milliarden Euro. 3 K+S 12/22 20.6. 104,07 1,7295
1589,51
10291,40
1322,70
8286,20
S&P UK (London)
IBEX 35 (Madrid)
1467,28 1464,16 –0,21 +7,7
9123,20 9155,50 +0,35 +7,2
Novo-Nordisk AS B 3,00DKK 330,70
2x 332,50 44,49 +0,5
Renditen/Kreditzinsen FAZ-Anleihen 114,4000 114,4000 – Euro-Inflationsrate 1,40 % 2,625 Lanxess 12/22 21.11. 108,93 0,2309
Orange 0,302x 13,43 13,60 13,63 +1,7 1,125 Lufthansa 14/19 12.9. 100,51 0,2105
Intern. Warenmärkte
2568,30 1853,39 DJ Italy Titans 30 (Mailand) 2099,06 2112,76 +0,65 +11,4 Umlaufrendite der Bundesanleihen
2,125 Nestlé 13/21 10.9. 105,82 -0,1481
1339,41 1033,31 RTS Index (Moskau) 1177,50 1177,04 –0,04 +10,4
Philips Electr.
Prudential
0,801x 35,09 34,86 34,98 –0,4
0,157£2x 1532,50 1533,00 17,54 +2,3
18.02.2019 (15.02.19)
3 bis 5 Jahre
-0,01 % (0,01 %)
-0,46 % (-0,46 %)
New Yorker Geldmarkt Leitzinsen im Ausland 2,375 Peugeot 16/23 14.4. 103,35 1,5341
5657,44 4555,99 CAC 40 (Paris) 5153,19 5168,54 +0,30 +9,3 Dänemark 0,00 % (Diskont); Großbritannien 0,75 Titel Vortag aktuell ±% 3,625 RBS 14/24 25.3. 100,09 3,6042
619,03 513,36 All-Sh. Priceind. (Stockholm) 587,71 588,80 +0,18 +12,1 5 bis 8 Jahre -0,25 % (-0,24 %) USA Primerate 5,50 % 6,5 RWE 09/21 10.8. 115,55 0,1821
Reckitt Benckiser 0,705£2x 6017,00 6296,00 71,71 +4,8 % (Repo-Satz); Japan 0,00 % (Diskont); Kanada
8 bis 15 Jahre – % (0,01 %) TR/J CRB 185,76 188,48 +1,47 1 SAP SE 15/25 1.4. 103,04 0,4936
63086,80 54027,32 WIG Index (Warschau) 59814,26 59589,02 –0,38 +3,3 Rio Tinto 0,968£2x 4398,00 4367,50 50,32 –0,5 USA Tagesgeld 2,40 % 1,75 % (Diskont); Norwegen 0,75 % (Deposite
15 bis 30 Jahre 0,54 % (0,55 %) S&P GSCI Index (Spot) 416,24 423,40 +1,72 3,25 Schaeffler 15/25 15.8. 102,25 2,8741
3548,60 2674,71 ATX Index (Wien) 3023,76 3023,92 +0,01 +10,1 Roche Hold. GS 8,30F1x 272,55 273,30 240,85 +0,4 Spareinlagen (3 M Kündigungsfr.): ca. 0,04 %*
Rate); Schweiz -0,7176 % (Libor CHF 3M / 15.02.); DAXglobal® Gold Miners 203,82 205,12 +0,64
Treasury Bills in % 1,75 Siemens 13/21 12.3. 103,71 -0,0517
9295,03 8138,56 SMI (Zürich) 9242,12 9267,46 +0,27 +9,9 Schweden -0,50 % (Pensionssatz); USA 2,50 % American Gold Bugs (HUI) 163,94 165,92 +1,21
Royal Dutch Shell A 0,47$ 2424,00 2414,50 27,71 –0,1
4x Private Dispositionskredite etwa 9,33 %* 3 Monate 2,43; 6 Monate 2,50; 1 Jahr 2,55; (Federal Fund Rate); 3,125 Talanx 13/23 13.2. 111,07 0,3218
Übersee Indizes Sparbriefe
Gold, Spot (€/Unze) 1170,3 1173,1 +0,23
3,961 Telefonica 13/21 26.3. 108,01 0,1266
26951,81 21712,53 Dow Jones (New York) 25883,25 gs. – – Safran 1,602x 115,15 115,55 115,65 +0,6 Gold, New York ($/Unze) 1313,9 1329,3 +1,17
1 Jahr 0,24 %* Emissionsrendite Anleihen, Hypothekenpfandbriefe Daten der EZB; Laufzeit in Jahren Silber, NY ($/Unze) 15,53 15,76 +1,49 2,75 ThyssenKr. 16/21 8.3. 102,94 1,2830
7700,56 5895,12 Nasdaq 100 (Nasdaq) 7055,18 gs. – – Sanofi S.A. 3,031x 75,24 75,39 75,32 +0,4 2 Jahre 0,30 %* 2,875 Vier Gas 13/25 12.6. 113,73 0,6460
1-2 2-3 3-4 4-5 5-6 6-7 7-8 8-9 9-10 Kupfer, NY ($/lb) 2,77 2,82 +1,66
8133,30 6190,17 Nasdaq Com. (Nasdaq) 7472,41 gs. – –
Schneider Electr. 2,201x 68,16 68,08 67,96 –0,2 3 Jahre 0,39 %* 4,625 VW 14/26/unb. 24.3. 102,01 –
2940,91 2346,58 S&P 500 (New York) 2775,60 gs. – – 14.02.2019 -0,18 -0,07 0,02 0,14 0,22 0,35 0,46 0,57 0,68 1,75 Würth 13/20 21.5. 102,35 -0,1322
4 Jahre 0,47 %*
98588,63 69068,77 Bovespa (São Paulo) 97525,91 96403,81 –1,2 +9,7
Société Générale 2,2171x 24,55 25,18 25,23 +3,0
5 Jahre 0,65 %*
15.02.2019 -0,18 -0,07 0,02 0,14 0,22 0,35 0,46 0,57 0,66 Münzen, Barren
51121,23 39271,56 Mexiko SE (Mexiko) 42988,72 43039,37 +0,83 +3,4 Telefónica 0,202x 7,50 7,56 7,58 +1,3 Festgeld bis 5 000 Euro Schalterpreise 15.02.2019 18.02.2019 Öffentliche Anleihen
16586,46
1852,51
13776,88
1546,62
TSX Comp. Ind. (Toronto)
SET Index (Bangkok)
15838,24
1636,94
gs.
1635,71
– –
–0,08 +4,6
Total 0,644x 49,70 49,51 49,61 –0,4 1 Monat
3 Monate
0,07 %*
0,11 %*
F.A.Z.-Renten-Rendite in Euro Ankauf Verkauf Ankauf Verkauf 6,25 Bund v. 94/24 4.1. 132,61 -0,3705
UBS Group 0,651x 13,00 12,95 11,49 +0,4 5,625 Bund v. 98/28 4.1. 150,55 -0,0568
31978,14 24540,63 Hang-Seng (Hongkong) 27863,12 28339,27 +1,6 +9,6 6 Monate 0,12 %* Restlaufzeit*) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Barrengold 1kg 37160,00 37860,00 37310,00 38010,00 5,5 Bund v. 00/31 4.1. 162,85 0,1536
Unilever 0,3874x 48,94 49,17 49,36 +0,8 Barrengold 10g 365,40 400,10 366,90 401,60 1,5 Bund v. 13/23 15.5. 108,37 -0,4544
6693,47 5557,56 Jakarta SE (Jakarta) 6389,08 6497,81 +1,7 +4,9 1 Jahr 0,20 %*
Öffentliche Anleihen 1/1 Nugget/Maple/Krüger 1146,70 1211,40 1151,30 1216,10 2 Bund v. 13/23 15.8. 111,05 -0,4349
3110,37 2491,59 S&P S. Africa 50 (Johannesb.) 2802,25 2828,10 +0,92 +6,9 Unilever plc. 0,336£4x 4249,00 4257,00 48,85 +1,7 Ratenkredite bis 5 000 Euro 1/2 Nugget/Maple/Krüger 569,10 625,40 571,40 627,90
3 Jahre, effektiv etwa 4,36 %* Hoch 52 Wochen -0,42 -0,34 -0,20 -0,02 0,19 0,43 0,63 0,78 0,94 1,08 1,75 Bund v. 14/24 15.2. 110,78 -0,3875
8883,31 6661,63 SSE 180 (Schanghai) 7451,41 7667,19 +2,9 +12,6 Vinci 0,752x 80,52 80,46 79,86 –0,6 1/4 Nugget/Maple/Krüger 282,10 320,50 283,20 321,80
1,5 Bund v. 14/24 15.5. 109,85 -0,3628
2516,57 1984,53 Kospi (Seoul) 2196,09 2210,89 +0,67 +8,3 5 Jahre, effektiv etwa 4,52 %* Tief 52 Wochen -0,62 -0,55 -0,40 -0,34 -0,08 0,08 0,28 0,34 0,31 0,62 1/10 Nugget/Maple/Krüger 109,50 133,30 110,00 133,80
Vivendi 0,451x 24,01 23,93 23,88 –0,3 2,5 Bund v. 14/46 15.8. 144,64 0,7070
1582,86 1350,37 Stoxx Singapore 20 (Singapur) 1541,94 1548,92 +0,45 +8,7 Ratenkredite bis 10 000 Euro 14.02.2019 -0,42 -0,34 -0,32 -0,26 -0,06 0,16 0,29 0,37 0,34 0,81 1/1 Britannia/Eagle/Philh. 1139,70 1211,40 1144,30 1216,10
1/2 Britannia/Eagle/Philh. 569,10 631,30 571,40 633,70 0,5 Bund v. 15/25 15.2. 104,82 -0,2964
Vodafone 0,042£2x 141,20 142,14 1,66 +3,2 3 Jahre, effektiv etwa 4,25 %* 15.02.2019 -0,42 -0,34 -0,32 -0,26 -0,06 0,14 0,29 0,36 0,38 0,81 1 BoblS.168 14/19 22.2. 100,01 -0,4544
6481,30 5478,40 All Ordinaries (Sydney) 6148,60 6170,70 +0,36 +8,1 1/4 Britannia/Eagle/Philh. 282,10 323,50 283,20 324,70
WFD Unibail-Rod. 0,001x 145,12 145,12 145,85 +0,4 5 Jahre, effektiv etwa 4,43 %* 18.02.2019 -0,42 -0,35 -0,32 -0,26 -0,06 0,14 0,29 0,36 0,37 0,81 0,5 BoblS.169 14/19 12.4. 100,14 -0,5264
12826,19 9319,28 Taiwan Weighted (Taipeh) 10064,78 10145,28 +0,80 +4,3 1/10 Britannia/Eagle/Philh. 109,50 134,40 110,00 134,90
Hypotheken- und öffentliche Pfandbriefe 0,25 BoblS.170 14/19 11.10. 100,52 -0,5652
24448,07 18948,58 Nikkei 225 (Tokio) 20900,63 21281,85 +1,8 +6,3 Zurich Insur. Grp 18,00F1x 322,10 320,90 283,40 +0,1 Hypothekarkredite auf Wohngrundstücke (effektiv, 20-Mark-Stück 260,75 329,67 261,82 330,96
Hoch 52 Wochen 0,01 -0,05 0,24 0,32 0,44 0,59 0,88 1,07 1,58 1,40 0,5 BLSA Nr.47 15/25 5.2. 102,07 0,1508
100 % Auszahlung): Fest 5 Jahre 0,95 %*; Fest 10 Vreneli 206,33 232,51 207,19 233,42
Tief 52 Wochen -0,28 -0,18 -0,10 0,10 0,19 0,34 0,51 0,70 0,86 0,97 Sovereign (neu) 260,94 291,18 262,01 292,32 3,75 Hessen 11/21 12.4. 108,69 -0,2901
Jahre 1,22 %*. *ungefähr: Zinssätze sind instituts- 0,375 Hessen 16/26 6.7. 99,03 0,5094
Börsenkennzahlen von Bloomberg. Alle Angaben ohne Gewähr. k.A.=keine Angaben; W = auch im TecDAX enthalten; I = auch im Euro Stoxx 50 enthalten;P abhängig 14.02.2019 -0,16 -0,08 0,22 0,12 0,22 0,36 0,61 0,95 0,86 0,98 1 Dukaten Österreich 119,89 146,15 120,39 146,71
= auch im Stoxx Europe 50 enthalten; Δ = 1Euro; Die Dividenden sind die letztgezahlten Ausschüttungen in Landeswährung. Hochzahl hinter Dividende: Zahl 15.02.2019 -0,16 -0,08 0,22 0,13 0,22 0,36 0,61 0,95 0,86 0,97 20 Pesos Mexiko 528,86 606,41 531,02 608,79 1,25 NRW 13/20 13.3. 101,71 -0,3627
Eurolibor/Libor vom 15.02.2019 1,25 NRW 14/25 14.3. 106,53 0,1670
der Ausschüttungen je Jahr; Dividendenrendite: Brutto-Dividendenrendite auf Basis der letztgezahlten Jahresdividende; Das 52-Wochen-Hoch/Tief wird be- 18.02.2019 -0,16 -0,08 0,22 0,13 0,22 0,36 0,61 0,95 0,86 0,97 Barrensilber 1kg* 387,50 592,00 386,70 592,60
rechnet auf Basis von Tageshoch- und -tiefkursen bereinigt um Kapitalmaßnahmen; Börsenkapitalisierung: Berechnung ausschließlich mit der relevanten Gattung (x Streubesitzfaktor); KGV: Kurs/Gewinnverhältnis auf Euro 3 Mon. -0,3371 6 Mon. -0,2903 Platin Koala 650,91 959,97 664,24 976,25 3,375 KfW 11/21 18.1. 107,28 -0,4116
Basis der Ergebnisse je Aktie vor Goodwillabschreibung. Dividendenrendite und KGV berechnet von vwd auf Basis von Verlaufs- bzw. Schlusskursen am Börsenplatz Xetra bzw. Frankfurt. Dollar 3 Mon. 2,6829 6 Mon. 2,7538 *) In Jahren. Die in die Berechnung einbezogenen Papiere haben Restlaufzeiten von einem halben Jahr weniger bis 2,125 KfW 13/23 15.8. 110,13 -0,1261
Basiszins nach § 247 BGB (01.01.2019) –0,88 % zu sechs Monaten mehr als die angegebenen vollen Jahre. – Berechnung vom 31. Oktober 1995 an mit Stückzinsen. Stand 11.30 Uhr Quelle: Deutsche Bank, *Philoro Edelmetalle 1,25 KfW 16/36 4.7. 103,54 1,0263
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G Finanzen DIENSTAG, 19. F EBRUAR 2019 · NR. 42 · S EITE 25

Volker Looman

Die Hausfinanzierung für richtig mutige Hunde

D
ie Finanzierung des Eigenheims
ist eine einfache Sache: Kredit be-
stimmen, Laufzeit festlegen, Zins-
satz vereinbaren und Schulden tilgen – fer-
tig ist die Laube! Darf ich die vier Schritte
mit Zahlen unterlegen? Ein kinderloses
Paar, zweimal 35 Jahre alt, hat 250 000
Euro auf dem Konto. Das Traumhaus soll
– einschließlich Nebenkosten – 750 000
Euro kosten. Das hat zur Folge, dass ein
Kredit von 500 000 Euro nötig ist. Die
Laufzeit soll 20 Jahre nicht überschrei-
ten, um danach Luft für die Ausbildung
der beiden Wunschkinder und die
Abrundung der Altersvorsorge zu
haben.
Kredite dieser Art kosten im
Augenblick rund 2 Prozent pro
Jahr. Das Ergebnis sind 240 Mo-
natsraten à 2529 Euro für Zins
und Tilgung. Und meine „guten
Wünsche“ für die Zukunft lauten:
Immer schön arbeiten, insgesamt
wenigstens 120 000 Euro im Jahr
verdienen, gesund und munter bleiben,
keine Seitensprünge und bloß keine Schei-
dung! Das sind doch klare Ansagen, oder
habe ich irgendetwas vergessen?
In diesem Sinne habe ich vor vier Wo-
chen einen jungen Mann aus Augsburg in-
struiert – auf große Begeisterung bin ich
mit diesen Empfehlungen nicht gestoßen.
Er finde diese Art der Finanzierung stink-
langweilig, gab der Mann zu Protokoll, da
fehlten Salz und Pfeffer. Auf meine Frage,
was das bedeute, machte er den Vor-
schlag, die jährliche Tilgung auf 1 Pro-
zent zu drosseln und die Differenz in Ak-
tien zu investieren. Da würde doch unter
dem Strich viel mehr herauskommen.
Wie sehen Sie das, liebe Leserinnen, wer-
te Leser, sollen wir uns das mal im Detail
ansehen und anschließend über die Chan-
cen und Risiken diskutieren?
Es soll also bei Schulden von 500 000
Euro bleiben. Genauso wird die Laufzeit
des Kredites nicht verkürzt. In 20 Jahren
muss die Sache vom Tisch sein. Nun
kommt’s aber! Zinsen von 2 Prozent und
Tilgungen von 1 Prozent führen erstens
zu Raten von 1250 Euro im Monat und
zweitens zu Restschulden von 377 000
Euro in 20 Jahren. Die monatliche Diffe-
renz von 1279 Euro soll in Aktien inves-
tiert werden. Dagegen habe ich nichts ein-
zuwenden, solange das Geld nicht in die
Investmentfonds blauer, gelber und roter
Banken fließt. Ich möchte den Firmen
nicht an den Karren fahren, doch ich bin
mir sicher, dass auch Sie (noch) nicht
reich genug sind, um sich die hohen Ge-
bühren dieser Unternehmen leisten zu
können. Folglich kommen wie üblich nur
„dröge“ Indexfonds in Frage. Die Gebühr
pro Sparrate beträgt 1,5 bis 2,5 Prozent.
Bei einem Satz von 2 Prozent fallen Abga-
ben von 26 Euro an, so dass lediglich
1253 Euro im Aktientopf landen. Hinzu
kommen die Verwaltungsgebühren von
0,3 Prozent des jährlichen Depotwertes,
so dass die Rendite um 30 Basis-
punkte sinkt.
Die Anlage von 240 monatli-
chen Raten à 1253 Euro zu bei-
spielsweise 4,7 Prozent wird in
20 Jahren und nach Abzug der Ab-
geltungsteuer zu einem Gutha-
ben von 442 000 Euro führen. Da-
von sind die Restschulden von
377 000 Euro abzuziehen, so dass
dem Anleger ein Überschuss von
65 000 Euro bleibt. Das mag auf den ers-
ten Blick viel Geld sein, doch unter der
Lupe hält sich der Vorteil in Grenzen. Da-
mit könnten die monatlichen Raten um
183 Euro auf 1070 Euro gesenkt werden.
Die 65 000 Euro in 20 Jahren sind heute
31 000 Euro wert. Das sind nur 4 Prozent
des Hauspreises (750 000 Euro) und ver-
anlasst mich zu der nüchternen Feststel-
lung: Lieber gebe ich mir zwei Stunden
alle Mühe, den Hauspreis um 31 000 Euro
herunterzuhandeln, als 7300 Tage lang
Illustration Getty
darauf zu hoffen, dass sich Aktien mit 4,7
Prozent im Jahr rentieren. Oder sehen Sie
das anders? falls sich die Sache weiterhin mit 4,7 Pro- nicht sein, weil es auch in Deutschland or- der mit seiner Entscheidung für einige richtige Hund muss auch beißen. Falls
Ich will mit diesem Hinweis nicht die zent pro Jahr rentiert, am Ende zu einem dentliche Hochschulen gibt. Jahre leben können muss. Sie das genau so sehen, sollten Sie Nägel
Idee des Anlegers verwerfen. Nur bin ich Guthaben von 969 000 Euro führen. Nach Nun wird es ernst, liebe Anleger, mit Nur hätte ich eine kleine Bitte, wenn mit Köpfen machen. Der Einsatz des Ei-
der Meinung, dass die Finanzierung „oh- der Tilgung des Kredites von 750 000 dem Wunsch nach Eigenheim und Kin- Sie großen Wert auf Sicherheit legen. Bit- genkapitals wird minimiert, das Fremdka-
ne Handbremse“ angepackt werden Euro bleiben 219 000 Euro übrig. Das ist dern! Wie sieht Ihr Nervenkostüm denn te verzichten Sie auf die Einbindung von pitals maximiert, alles andere ist von
muss, wenn sie sich lohnen soll. Kurzum: im Vergleich zum ersten Aktienmodell nun in der Wirklichkeit aus, wie groß ist Festdarlehen und Bausparverträgen. Die Übel. Die Grenzmarke für das Startkapi-
Wenn schon Aktien, dann aber volle Gra- der dreikommavierfache Überschuss, und Ihr tatsächliches Verlangen nach Sicher- gehören heute zwar zu jeder Baufinanzie- tal von 250 000 Euro und die monatli-
nate! Was halten Sie von dieser Idee? Die da wird der eine oder die andere von Ih- heit, wie hoch ist Ihre wirkliche Risikobe- rung, doch ich halte diese Zinsdifferenz- chen Sparraten von 1253 Euro liegt nach
hübsche Freundin des Eigenheimers Kosten und Steuern bei 2,7 Prozent, um
nen ins Grübeln oder Träumen geraten. reitschaft? Ich gehe davon aus, dass min- modelle für groben Unfug, weil die Rendi- in 20 Jahren mindestens 750 000 Euro zu
macht „irgendeinem“ Banker schöne Au- Der heutige Vorteil der „Vollgas-Varian- destens 80 Prozent von Ihnen die erste Va- te der Bausparverträge unter den Kosten erreichen. Die Laufzeit von 20 Jahren ist
gen, bis dieser 750 000 Euro herausrückt. te“ steigt von 31 000 auf 104 000 Euro. riante der Finanzierung favorisieren: der Festkredite liegt. Daher rufe ich Ih- lang genug, um das Minimalziel zu errei-
Dafür verpfändet die Dame das Eigenka- Das sind 14 Prozent des Hauspreises, und Ganz solide das Eigenkapital einsetzen, nen mit fester Stimme zu: Wenn schon Si- chen.
pital. Die 250 000 Euro werden in Aktien hier bin ich mir sicher, dass der Käufer einen Kredit von 500 000 Euro aufneh- cherheit, dann bitte keine Experimente! Ich halte sogar eine Million für mög-
angelegt, und für den Kredit werden nur auf so viel Geld nicht verzichten wird. Da- men, 240 Raten à 2549 Euro bezahlen, Die direkte Tilgung des Kredits ist und lich, weil die Rendite auch 5,2 Pro-zent
Zinsen bezahlt. Das sind 1250 Euro im her sind die 219 000 Euro in 20 Jahren ein und das Eigenheim gehört uns! bleibt die beste Lösung. betragen kann. Der wunde Punkt sind
Monat, so dass 1253 Euro für weitere An- dickes Polster, um zwei Kinder komforta- Ich habe auch größtes Verständnis, Nun aber zu den Mutigen unter Ihnen! Ihre schwachen (!) oder starken (?) Ner-
lagen an der Börse zur Verfügung stehen. bel studieren zu lassen. Es wird zwar wenn Sie so fühlen und handeln, weil es Hier gilt die Devise: Wenn schon, denn ven, welche die Spannung wenigstens 20
Das Eigenkapital (250 000 Euro) und nicht für Elite-Universitäten in Amerika bei der Entschuldung des Eigenheims schon! Es reicht in meinen Augen nicht, Jahre aushalten müssen!
die 240 Monatsraten à 1253 Euro werden, oder England reichen, doch das muss ja nun einmal keinen Königsweg gibt und je- wie ein harter Hund auszusehen. Der Der Autor ist Finanzanalytiker in Stuttgart.

Bafin erlaubt erste virtuelle Finanzierungsrunde

Erstmals haben Anleger auch Rechte, wenn sie die unterliegenden „Token“ kaufen
fne. FRANKFURT, 18. Februar. Lange
Zeit war die Technologie Blockchain hier-
zulande nur für eine Anwendung be-
kannt: Digitalwährungen. Bitcoin war in
den vergangenen Jahren in aller Munde,
der rasante Preisanstieg und der anschlie-
ßende Crash wurden interessiert von vie-
len begleitet. Doch Bitcoin und andere
Digitalwährungen sind nur eine mögli-
ist die erste Wertpapieremission über ein
„Security Token“, welches für die Bafin
zulässig ist.
Solche Wertpapierprospekte sind bei
normalen Wertpapieren gang und gäbe.
Sie informieren über die Chancen, aber
auch über die Risiken. In dem Wertpapier-
prospekt ist das Startdatum der Investi-
tionsrunde mit dem 11. März angegeben.
folgreich, sollte der Wert des Tokens ei-
gentlich steigen, so die Theorie. Doch
mit solchen sogenannten „Utility Token“
sind keinerlei Zahlungsansprüche für die
Anleger verbunden. Das heißt ganz kon-
kret: Kommt der erwartete Wertzuwachs
nicht zustande, dann ist das eben so.
Auch deswegen hat die Bafin immer wie-
der nachdrücklich vor diesen ICOs ge-

Macht kluge Köpfe mobil

che Anwendung für die Blockchain. Zur
Erinnerung: Sie ist vereinfacht gesagt
eine Art Datenbank, in der sämtliche
Transaktionen in Blöcken – daher der
Name – festgeschrieben und aneinander-
gekettet werden. Dadurch sollen Transak-
tionen schneller und sicherer werden als
es heute der Fall ist. Die Finanzindustrie
verspricht sich davon einiges und forscht
an verschiedenen Anwendungen. Zuletzt
hatte die amerikanische Großbank JP
Morgan angekündigt, einen Prototypen
auf Blockchain-Basis zu testen.
Doch es müssen nicht immer nur die
amerikanischen Riesen sein, die mit der
Technologie arbeiten. Hierzulande zeigt
das Beispiel des Berliner Start-ups Bit-
bond, was möglich ist. Als erstes deut-
sches Unternehmen darf die Firma virtu-
elle Wertpapiere ausgeben. Es handelt
sich dabei um ein sogenanntes Security
Token Offering (STO) mit einem von der
Bafin gebilligten Wertpapierprospekt. Es
EU-Aufsicht sorgt
gegen Brexit-Chaos vor
maf. FRANKFURT, 18. Februar. Die
EU-Börsen- und Wertpapieraufsicht
Esma lässt britische Dienstleister für die
Wertpapierabwicklung, das sogenannte
Clearing, auch nach einem ungeregelten
EU-Austritt Großbritanniens zu. Am
Montag teilte die Esma mit, dass Clearing-
häuser wie LCH, ICE Clear Europe und
LME Clear auch nach dem für Ende März
geplanten Brexit weiter in der EU Ge-
schäfte machen können. Damit verhin-
dert die Esma ein mögliches Chaos an den
Finanzmärkten, denn andernfalls wäre
die Abwicklung von Derivategeschäften
bedroht gewesen. Vor allem für die auf
Euro lautenden Derivate sind die Londo-
ner Clearinghäuser von großer Bedeu-
tung. Clearinghäuser stehen bei Wertpa-
piergeschäften zwischen Käufer und Ver-
käufer und sorgen für die reibungslose Ab-
wicklung der Transaktionen. Vor allem
das Clearing von auf Euro lautenden Deri-
vaten ist stark umkämpft. Hier hatte die
LCH bis vor kurzem noch beinahe eine
Monopolstellung, inzwischen liegt der
Marktanteil von Eurex Clearing bei 11
Der STO trägt den Namen Bitbond1 und
ist eine Schuldverschreibung, die auf To-
ken basiert. Die „Security Token“ sind das
Herzstück des Ganzen. Denn sie sind als
Wertpapiere ausgestaltet, wodurch Rechte
und Pflichten klar geregelt sind. Die
Schuldverschreibungen laufen über zehn
Jahre, vier Prozent Zinsen je Jahr soll es
geben. Bitbond selbst will laut Prospekt
bis zu 100 Millionen Euro einsammeln.
Das steht im Gegensatz zu bisherigen
Auktionen in Form von „Initial Coin Of-
ferings“ (ICO). Denn diese befanden
sich in einer Art rechtlicher Grauzone.
Mit den verkauften Token wird zuerst
das Projekt finanziert. Diese Token sind
eine Art Anteilschein auf eine Digital-
währung, die noch gar nicht existiert. Be-
zahlt wird zumeist in gängigen anderen
Digitalwährungen wie Bitcoin oder
Ether. Nur wenige nehmen Währungen
wie Dollar, Euro oder Yen an. Ist der
„Börsengang für Digitalwährungen“ er-
Goldpreis steigt weiter
Der höchste Stand seit rund zehn Monaten ist erreicht
sibi. FRANKFURT, 18. Februar. Der
Goldpreis hat am Montag weiter zugelegt
und den höchsten Stand seit zehn Mona-
ten erreicht. Zeitweise kostete eine Fein-
unze (31,1 Gramm) 1329 Dollar. Das war
gegenüber dem Vortag ein Plus von 0,5
Prozent und so viel wie seit April 2018
nicht mehr. „Das Gold ist dank politi-
scher und wirtschaftlicher Unsicherheit
im Aufwind“, war die Erklärung der Roh-
stofffachleute der Commerzbank. Außer-
dem soll der schwächere Dollar den Gold-
preis zuletzt gestützt haben.
Die Rohstoffanalysten der amerikani-
schen Investmentbank Goldman Sachs
um Jeff Currie haben, wie berichtet, ei-
nen Anstieg des Goldpreises bis zum Jah-
resende auf 1425 Dollar vorhergesagt. Ob
der Preisanstieg so weit gehen wird, ist al-
lerdings unter Goldfachleuten umstrit-
ten. Seit November vorigen Jahres steigt
der Preis nun schon, nachdem es zuvor ei-
nen Preisverfall und eine gewisse Phase
der Stagnation gegeben hatte.
Die Commerzbank-Fachleute verwie-
warnt. Zu unverständlich und zu irrefüh-
rend, so lautete das Urteil der Finanzauf-
sicht damals.
Doch ganz so einfach ist es dann auch
für Bitbond nicht. So werden die Zinsen
in der Digitalwährung Stellar ausgezahlt
und nicht etwa in Euro. Wie alle anderen
Digitalwährungen hat ihr Kurs sehr stark
geschwankt. Aktuell kostet ein Stellar Lu-
men, so die Einheit, etwa 0,07 Dollar. Zu
den besten Zeiten waren es aber auch Sonderpreis
schon 0,87 Dollar. Damit besteht für An-
leger ein großes Kursrisiko. Mit einer für Print-
Marktkapitalisierung von aktuell rund
Abonnenten!
1,4 Milliarden Dollar gehört sie trotzdem
zu den 10 größten Digitalwährungen.
Bitbond versteht sich selbst als unab-
Überall informiert –
mit dem F.A.Z.-Digital-Abo:
hängiger Kreditvermittler. Durch die Ab-
wicklung über die Blockchain sei man un-
abhängig von Banken. Bisher hat das
Start-up nach eigenen Angaben rund 15
Millionen Euro an 3300 kleine und mittle- a Die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Frankfurter
re Unternehmen vermittelt.
Allgemeine Sonntagszeitung als E-Paper für alle
digitalen Endgeräte
a Inklusive der mobiloptimierten App „F.A.Z. Edition“
sowie der E-Paper-App „F.A.Z. Kiosk“
tenen Grenzsicherung zu Mexiko gewähr- a Mit Zugang zu den exklusiven Angeboten der
leisten. Darüber hinaus wird am Markt F.A.Z.-Vorteilswelt
auf tiefgreifende Meinungsverschieden-
heiten zwischen der amerikanischen Re-
gierung und den westlichen Verbündeten
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1300
1270
1240
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Prozent. Die Eurex gehört der Deutschen sen zur Erklärung des jüngsten Preisan- Quelle: Bloomberg F.A.Z.-Grafik Heß
Börse und ist eine der größten Derivate- stiegs unter anderem auf den nationalen
PR19027 EPA

börsen der Welt. Nach aktuellen Plänen
wird Großbritannien am 29. März die EU
verlassen. Ob es bis dahin einen Vertrag
zwischen dem Land und der Staatenge-
meinschaft gibt, ist derzeit völlig unklar.
Notstand, der am vergangenen Freitag
vom amerikanischen Präsidenten Donald
Trump in den Vereinigten Staaten ausge-
rufen worden war. Mit der Maßnahme z faz.net/faz-mobil e (069) 75 91-33 59
will Trump die Finanzierung der umstrit-
SEITE 26 · DIE NS TAG, 19. F EBRUAR 2019 · N R. 42 Fonds FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G

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ETPerm Alt Inc Str A €* 96,67 / 96,67 0,48
US$ Credit Bond T $* / 11,15 0,27 Immo-Spez-Süddeut. €* 12,09 / 12,09 0,58 Deka-Gl.Conv.Re.TF € 37,44 / 37,44 2,86 Curr Diversif Bd R € 100,94 / 98,00 0,72 HWB DfdsV.V.Vici V €* 54,47 / 52,88 13,57 Landert Active Eq €* 53,79 / 53,79 3,85 SEB ImmoInvest € 7,11 / 6,76 –1,74 UniGarTop: Eur.IV €* / 120,92 –0,05
Deka-GlbConRent CF € 39,48 / 38,05 2,92 LM BW GlIncOpt A € €* / 97,64 0,81 Landert Bond Opp €* 49,73 / 49,73 1,22
Multiten. Stiftung €* 12,69 / 12,09 0,25 Der erste Schritt R € 108,82 / 107,74 2,51 HWB Europe Pf. €* 4,46 / 4,25 11,58 UniGlobal Div A €* 109,23 / 104,03 5,01
PaRhei Dutch Resid €* 10,83 / 10,83 Deka-GlbSel CF €* 191,97 / 185,03 7,28 Dividend R EUR € 148,86 / 141,77 7,32 HWB Glb.Conv.Plus €* 92,58 / 89,88 6,11 LM RARE EM Infr X€ €* / 87,79 0,00 Lazard Global Corp €* 97,75 / 97,75 1,93
Deka-GlbSel TF €* 178,36 / 178,36 7,22 LM WA EM LCDpt AU$$* / 94,44 1,32 UniGlobal Div-netA €* 103,46 / 103,46 4,98
Sar Sust Prop-EuCi €* 1185 / 1185 0,27 Fundament RT € / 166,51 8,18 HWB Inter.Pf. €* 4,40 / 4,19 11,47 Lupus alpha R I €* 115,87 / 111,41 2,20
DekaGlobAktLRCF(A) € 181,10 / 174,55 6,38 LM WA Gl HY A Euro €* / 103,15 3,90 Lupus alpha R R €* 56,05 / 53,89 2,01 UniGlobal II A €* 97,82 / 93,16 6,77
Wirtsch.-reg SüdDE €* 11,63 / 11,08 0,91 Global Conv Bond R € 145,55 / 138,62 1,94 HWB Pf. Plus CHF F* 63,30 / 60,29 14,33
Deka-Indust 4.0 CF € 136,06 / 131,14 10,58 Global Quality R € 203,89 / 194,18 8,25 HWB Pf. Plus R €* 86,64 / 82,51 13,45 LM WAGlTRInGrBdA€h€* / 93,71 –0,18 Mone. Glob CorpP I €* 99,21 / 99,21 1,81 UniIndustrie 4.0A €* 48,84 / 46,96 6,55
Deka-Indust 4.0 TF € 129,22 / 129,22 10,52 MuAsset-Balanced R € 160,15 / 152,52 3,68 HWB Pf. Plus V €* 86,60 / 82,48 13,46 MC As L-T Unc M€da €* / 15,94 7,06 Monega BestInvEURA €* 52,05 / 49,57 2,16 UniInst.S.-TCredit €* 45,64 / 45,18 0,16
Commerz Real Deka-InGarKzptCF(A) € 4694 / 4671 0,00 MuAsset-DefensiveR € 134,51 / 130,59 2,82 HWB RentenPf.+ R €* 49,47 / 48,03 5,82 MC Eur.Abs.a A (PF) €* / 102,46 1,69 Monega Chance €* 39,04 / 37,36 7,69 UniKonzept: Divi.A €* 39,87 / 38,34 0,82
www.allianzglobalinvestors.de hausInvest € 44,01 / 41,91 0,10 Deka-InGarKzptCF(T) € 5799 / 5770 0,00 MuAsset-Growth R € 176,07 / 167,69 4,38 HWB RentenPf.+ V €* 49,48 / 48,04 5,82 Monega Dän.Co.Bds €* 103,34 / 103,34 0,65 Asset Selection Fd € 16,05 / 15,28 –0,32 UniKonzept: Port A €* 43,83 / 42,14 0,94
MC Great Chin A€da €* / 8,67 11,68
Adifonds A € 118,79 / 113,13 4,43 Deka-InGarKzptE(A) € 992,25 / 987,31 0,00 Multiple Opp II R € 140,49 / 133,80 4,54 HWB Vict.Str.Pf. R €* 1184 / 1127 13,33 Monega Dän.Co.BdsI €* 103,81 / 103,81 1,20 SEB Conc. Biotech. €* 104,43 / 103,39 3,33 UniKonzept:D.net A €* 39,28 / 39,28 0,77
Deka-InGarKzptTF(A) € 4649 / 4649 0,00 MC J.Abs.a A (PF) €* / 104,93 –0,77 Monega Dän.Co.BdsR €* 52,20 / 51,43 0,65
Aktien Europa A € 87,73 / 83,55 6,40 Multiple Opp R € 254,45 / 242,33 4,63 HWB Vict.Str.Pf. V €* 1184 / 1128 13,33 SEB deLuxe MA Bal. €* 71,19 / 67,80 2,48 UniKonzept:Po.netA €* 43,13 / 43,13 0,89
Concentra A € 112,27 / 106,92 4,40 Deka-InGarKzptTF-E € 989,07 / 989,07 0,00 QS Em Mk Eq At €* / 108,36 3,80 Monega Ertrag €* 59,10 / 57,10 1,66 SEB deLuxe MA Def. €* 56,50 / 53,81 0,81 UniMarktf. A €* 46,94 / 45,13 6,66
Europazins A € 56,32 / 54,68 0,87 Deka-InLiqGarTF(T) € 5617 / 5617 0,00 QS MV EuEq GIF At €* / 175,71 4,04 Monega Euro-Bond €* 53,36 / 51,81 0,82 SEB EastEur SM Cap €* 4,43 / 4,34 8,42
UniMarktf. -net- A €* 45,56 / 45,56 6,61
Flexi Rentenf. A € 91,60 / 88,50 1,55 Deka-Inst Zielk CF € 996,66 / 994,17 –0,04 Fonds Direkt Sicav IFM Independent Fund Management AG QS MV GlEq GIF At $* / 169,79 2,60 Monega Euroland €* 40,87 / 39,49 4,47 SEB EastEur.exRuss € 3,53 / 3,46 4,51
UniOpti4 €* 98,30 / 98,30 0,16
Fondak A € 169,37 / 161,30 2,75 Deka-Inst Zielk TF € 994,05 / 994,05 –0,04 Skyline Dynamik € 163,89 / 163,89 4,85 ACATIS FV Akt.Gl. €* 231,11 / 220,10 6,19 QSInvMA EUBl Aa(A) €* / 105,82 3,34 Monega FairInv.Akt €* 52,12 / 49,64 4,78 SEB Euro.Eq.Sm.Cap €* 289,06 / 286,20 3,15
DekaLux-BioTech CF €* 438,03 / 422,20 3,20 Monega Germany €* 72,47 / 70,02 2,40 SEB Gl.Chance/Risk €* 1,53 / 1,50 6,08 UniOptima €* 736,95 / 729,65 0,31
Global Eq.Divid A €* 113,30 / 107,90 6,34 QSInvMA EuConAa(A) €* / 104,26 2,62
Precious Metal $* 89,09 / 89,09 2,45 DekaLux-BioTech TF €* 392,66 / 392,66 3,14 Monega Glob Bond I €* 101,88 / 101,88 1,23 SEB Green Bond D €* 53,45 / 52,66 0,19 UniOptimus-net- €* 690,28 / 690,28 0,20
Industria A € 101,61 / 96,77 4,92 QSInvMA EUPrfAa(A) €* / 107,05 4,02
Interglobal A € 327,97 / 312,35 8,17 DekaLux-Bond EUR € 70,51 / 68,46 0,99 INKA Intern. Kapitalanlagegesellschaft Monega Glob Bond R €* 51,19 / 49,46 1,21 SEB Sust. Nordic €* 12,65 / 12,40 4,08 UniProAnl.2020/II €* 114,75 / 114,75 0,61
QSMV APexJ EqGIFAt €* / 130,61 5,91
Kapital Plus A € 63,91 / 62,05 2,34 DekaLux-Deut.TF € 113,69 / 113,69 3,32 Aktien Welt €* 43,93 / 41,84 4,49 Monega Glob CorP R €* 49,60 / 47,92 1,55 SEB Sust.Fd Gl.C €* 56,19 / 53,77 6,08 UniProfiAn 2023 €* / 114,42 –0,09
DAVIS FUNDS SICAV DekaLux-Europa TF € 56,89 / 56,89 4,61 Antecedo Ind.Inv.A €* 56,44 / 56,44 0,12 RARE Infr Val A€A €* / 10,85 5,26
Mobil-Fonds A € 49,58 / 48,61 –0,08 Monega Innovation €* 67,03 / 64,76 7,89 SEB Sust.HighYield €* 35,09 / 34,74 1,59 UniProfiAnl. 2021 €* 114,15 / 114,15 0,25
Global A $* 38,42 / 36,21 7,00 DekaLux-Geldm:USD $ 96,85 / 96,85 0,37 DuoPlus €* 61,95 / 59,00 0,73 Roy.USSCapOp At $* / 182,54 7,38 Monega Mu Konzept €* 48,35 / 47,40 1,90 SEB TrdSys®Rent.I €* 55,31 / 55,04 0,48
Nebw. Deutschl.A € 301,13 / 286,79 3,95 UniProfiAnl. 2025 €* 121,87 / 121,87 0,90
Value Fund A $* 53,93 / 50,83 6,12 DekaLux-Japan CF € 698,51 / 663,60 1,72 DuoPlus V €* 90,14 / 90,14 0,86 Royce US SmCo At $* / 166,15 5,99 Monega Rohstoffe €* 40,67 / 39,11 2,24 SEB TrdSys®Rent.II €* 56,97 / 55,04 0,48
Rentenfonds A € 85,86 / 83,77 0,76 UniProfiAnl.2019II €* 109,57 / 109,57 0,07
Rohstofffonds A € 66,57 / 63,40 6,26 DekaLuxT-Akt Asien € 735,83 / 699,06 6,19 www.franklintempleton.de I info@franklin- HiYld Spez INKA €* 10451 / 9954 1,81 WA Asian Op At €* / 205,64 3,00 OptiAnlage Ausg. T €* 55,89 / 54,79 1,54 SEBdeLuxe MA Def+ €* 62,79 / 59,80 1,17 UniProfiAnl.2023II €* 118,66 / 118,66 0,77
Strategief.Stab.A2 € 54,86 / 53,26 1,04 DekaLuxT-EmMkts €* 138,35 / 131,44 7,26 templeton.de I Tel. 0800 / 073 80 02 INKA Tertius €* 1647 / 1540 6,07 WA ECore+Bd Aa(D) €* / 105,09 0,96 PRIV ETF-DAk gl(I) €* 96,47 / 96,47 0,70
UniProfiAnlage2019 €* / 107,04 0,46
Thesaurus AT € 913,43 / 869,93 4,43 DekaLux-USA AV €* 117,58 / 117,58 7,50 FRK Gl.Fd.Stra.A d €* 11,48 / 10,88 5,24 StSk. Dü. Abs. Ret. €* 120,37 / 114,64 1,12 WA Em Mk TRB At H €* / 130,40 2,08 Privacon ETF Akt I €* 108,37 / 108,37 2,71
UniProfiAnlage2020 €* 105,15 / 105,15 0,24
Verm. Deutschl. A € 172,75 / 164,52 4,06 DekaLux-USA TF €* 116,75 / 116,75 7,43 FRK India Fd. A d €* 55,60 / 52,68 –1,65 WA EmMkt CorpBd At $* / 104,71 1,65 Privacon ETF Akt I €* 94,68 / 94,68 5,28
Deka-MF EM Corp I € 96,52 / 95,09 1,04 FRK Mut.Europ. A a €* 20,94 / 19,84 4,30 Salomon Strategy €* 48,00 / 48,00 3,20 UniProfiAnlage2024 €* 115,40 / 115,40 0,89
Wachstum Eurol A € 113,44 / 108,04 5,09 WA Eur HY A a(D) €* / 99,85 1,74
Deka-MF Gl Crp HY I € 97,18 / 95,74 1,79 TEM East.EuropeA a €* 23,55 / 22,31 6,02 International Fund Management S.A. Lux. Sentiment Ab.R.(I) €* 99,28 / 99,28 0,76 UniProfiAnlage2027 €* 124,52 / 124,52 1,84
Wachstum Europa A € 117,31 / 111,72 6,56 WA Gl Credit At(H) €* / 118,00 1,75
Deka-MF Gl Crp I € 96,31 / 94,89 1,46 TEM Em.Mkts Bd A d €* 6,69 / 6,49 0,47 1822 Str.Cha.Pl. € 113,42 / 109,06 6,02 Sentiment Ab.R.(R) €* 49,89 / 48,67 0,70 UniRak Em. Mkts €* 173,53 / 166,86 5,48
www.deka.de I Tel. 069 / 7147-652 Deka-MF Gl Gov Bd I € 99,42 / 97,95 0,23 1822 Str.Chance € 78,53 / 75,87 3,90 WA Gl M St Aa(M) H €* / 85,18 1,09 Short Tra.SGB A €* 46,82 / 46,36 –0,04 UniRak Nachh.A net €* 74,32 / 74,32 4,76
TEM Front.Mkts.A a $* 19,30 / 18,29 4,90
Allianz Global Investors GmbH Aktfds RheinEdit I € 101,10 / 98,63 4,61 Deka-Mul Asset Ert € 99,13 / 98,15 0,39 TEM Gl.Bd. A d €* 16,71 / 16,21 3,77 1822 Str.Ert.Pl. € 48,07 / 46,90 0,97 WA GlCore+Bd Aa(A) $* / 99,19 0,84 Short Tra.SGB Tnet €* 49,62 / 49,62 –0,06 www.starcapital.de I 0800 - 6941900 UniRak NachhaltigA €* 78,20 / 75,92 4,81
Luxembourg Branch Aktfds RheinEdit oA € 40,72 / 40,72 4,55 Deka-Mult. St. PB € 98,07 / 95,21 0,63 TEM Gl.Tot.Ret AYd €* 8,80 / 8,54 1,79 1822 Str.Wachstum € 54,03 / 52,46 1,45 WA Inf.M. Aa(A) $* / 120,79 –0,11 Sparda M.nh.Verm. €* 49,83 / 49,09 0,80 SC Allocator € 147,35 / 143,06 2,72 UniRak Nor -net- A €* 52,44 / 52,44 5,43
Best Sty Eur Eq AT €* 134,48 / 128,08 5,50 Aktfds RheinEdit P € 50,49 / 47,97 4,59 Deka-NachhAkt CF € 174,10 / 167,81 6,00 TEM Gr.(Eur) Aa €* 18,12 / 17,17 5,54 1822-Struk. Ertrag € 44,18 / 43,31 0,12 WA Macro OpBd Aa €* / 102,63 3,07 Sparda OptiAnAusEA €* 51,07 / 50,07 1,54 SC Argos € 142,17 / 138,03 1,03 UniRak Nordamera A €* 52,76 / 51,22 5,47
Best Sty US Eq AT €* 211,42 / 201,35 7,26 AriDeka AV € 108,46 / 108,46 5,21 Deka-NachhBal CF € 113,28 / 109,98 1,83 TEM Gr.(Eur) Ad €* 18,24 / 17,28 5,57 Haspa TrendKonz P € 96,06 / 92,37 0,94 WA Multi-Asset Cr. A €* / 100,10 0,88 Sparda-MünchenVerm €* 51,33 / 50,57 0,42 SC Priamos € 178,26 / 169,77 3,06 UniRenta Corp A €* 92,66 / 89,96 3,80
Dyn Mu Ass Str15 A €* 106,85 / 103,74 1,61 AriDeka CF € 68,19 / 64,78 5,22 Deka-NachhRent CF € 129,79 / 126,62 1,78 Haspa TrendKonz V € 100,89 / 97,01 0,97 WA ShD BChip At H €* / 96,74 0,80 StaudFonds €* 102,43 / 99,45 –0,35 SC Starpoint A-EUR € 218,13 / 207,74 3,77
HMI Chance € 58,97 / 57,25 4,26 UniRes: Euro Corp. €* 41,41 / 41,41 1,05
Dyn Mu Ass Str50 A €* 128,96 / 124,00 3,71 ARIDEKA TF € 170,62 / 170,62 5,16 Deka-PB Werterh.2y € 115,77 / 112,95 –0,01 SWuK Prämienfond C €* 99,51 / 99,51 –0,40 SC Strategy 1 € 153,31 / 148,84 2,92
WA ShD HI BF AtH €* / 133,56 1,11 UniReserve: Euro A €* 498,67 / 498,67 0,30
Dyn Mu Ass Str75 I €* 1317 / 1317 5,29 BasisStrat Aktien € 127,41 / 122,80 5,77 Deka-Rent 3-7 CF A € 1571 / 1525 0,26 HMI Chance+ € 56,61 / 54,70 5,05 Top Dividend €* 53,19 / 50,66 4,55 SC Winbonds plus A € 169,63 / 164,69 1,82
BasisStrat Flex CF € 108,68 / 104,75 3,13 HMI Ertrag+ € 39,35 / 38,58 1,45 WA US Adj Rate At $* / 99,14 0,10 UniReserve: USD $* 1021 / 1021 0,48
Enh ShTerm Euro AT €* 107,76 / 107,76 0,04 Deka-Rent 3-7 CF B € 63,22 / 61,38 0,26 Top Dividend T €* 59,84 / 56,99 4,56
BasisStrat Re.TF A € 96,00 / 96,00 0,90 Deka-RentEu1-3CF A € 1106 / 1079 0,33 HMI Wachstum € 45,12 / 44,02 2,38 WA US Cor+Bd At $* / 149,96 0,83 TOP TREND OP A €* / 50,34 –3,20 UniSec. Bas. Ind. €* 111,85 / 107,55 5,59
Euro Bond A €* 11,83 / 11,49 1,06
Europe SmCap Eq A €* 203,28 / 193,60 7,29 BerolinaRent Deka € 39,98 / 38,58 1,42 Deka-USA Akti. S I €* 166,24 / 162,19 9,80 Köln Str.Chance € 58,11 / 56,97 3,89 WA US CorBd At $* / 133,35 1,16 TOP TREND OP T €* / 50,80 –3,30 UBS Funds Services Lux S.A. UniSec. BioPha. €* 121,11 / 116,45 4,02
European Eq Div AT €* 282,87 / 269,40 3,32 BR Aktien 100 € 77,18 / 74,57 5,95 Deka-USA Akti.S AV €* 119,72 / 119,72 9,76 Köln Str.Ertrag € 45,39 / 44,50 0,98 WA US Gov.Liq A $* / 107,95 0,15 Tresono – Aktien E €* 1319 / 1319 2,58 UBS (L) EM Eq P AA $* 111,61 / 111,61 4,93 UniSec. High Tech. €* 101,91 / 97,99 9,25
Fl Rate NoPl-VZi A €* 97,65 / 97,65 0,17 BR Aktien 20 € 64,58 / 62,40 1,35 Deka-USA Akti.S CF €* 167,78 / 161,72 9,76 Investments@goam.de Köln Str.Wachstum € 44,00 / 43,14 1,43 WA US HY Aa(D) $* / 76,26 2,08 Tresono – Rent Int €* 875,60 / 875,60 0,64 UBS (L) EM Eq P XA $* 116,70 / 116,70 4,98 UniStruktur €* 100,88 / 97,94 1,93
Glb Agricult Tr. A €* 152,64 / 145,37 3,96 BR Aktien 35 € 67,83 / 65,54 2,01 Disc.Strategie 5y € 106,73 / 102,87 5,30 Gothaer Comf.Bal. €* 137,22 / 131,94 2,61 KölnStr.Chance+ € 47,93 / 46,99 5,88 WA US STGov At $* / 112,56 0,11 VM Sterntaler €* 149,77 / 144,01 0,72 UBS (L) GCB AD T2 €* 151,76 / 151,76 3,88 UniVa. Europa A €* 51,00 / 49,04 3,76
Glb ArtIntellig AT €* 134,85 / 128,43 11,08 BR Aktien 55 € 73,00 / 70,53 3,23 GlbOpportPlus CF A € 56,51 / 54,47 2,89 Gothaer Comf.Dyn. €* 139,42 / 132,78 3,57 LBBW Bal. CR 20 € 43,38 / 42,53 2,36 Weitere Anteilsklassen und Fonds unter VM Sterntaler II €* 117,18 / 112,67 0,65 UniVa. Global A €* 103,62 / 99,63 5,10
Glb Mu-Ass Cre-AH2 €* 97,76 / 94,91 0,80 BR Aktien 75 € 78,68 / 76,02 4,46 GlConvAfrica TF € 108,39 / 108,39 4,00 Gothaer Comf.Ert A €* 101,92 / 98,95 1,12 LBBW Bal. CR 40 € 47,56 / 46,63 3,32 VM SterntalerEurol €* 119,56 / 114,96 0,49
www.LeggMason.de UniVa.Euro.-net-A €* 49,46 / 49,46 3,73
Glb SmCap Eq AT $* 13,14 / 12,51 5,94 BR Aktien 85 € 75,80 / 73,24 4,86 GlConvAktien CF € 114,53 / 110,39 4,07 Gothaer Comf.ErtT €* 122,96 / 119,38 1,19 LBBW Bal. CR 75 € 54,87 / 53,79 5,13 WahreWerteFonds I €* 97,83 / 97,83 3,20 UniVa.Glb-net-A €* 98,87 / 98,87 5,06
Income & Gro A USD $* 10,95 / 10,53 4,28 BW Zielfonds 2020 € 38,41 / 37,66 1,54 GlobalOpp Pl PB(A) € 56,70 / 55,32 2,92 Gothaer Euro-CashA €* 102,19 / 102,19 –0,08 Naspa Str.Chan.Pl. € 99,90 / 97,94 5,99 WahreWerteFonds R €* 48,85 / 46,97 2,21
BW Zielfonds 2025 € 43,06 / 42,22 2,97 Naspa Str.Chance € 51,27 / 50,26 3,91 UniVorsorge 1 ASP €* 48,84 / 47,42 –0,02
Income Gr A-H2-EUR €* 113,02 / 108,67 4,01 GlobalResources CF €* 77,49 / 74,69 6,19 Gothaer Euro-Rent €* 60,68 / 58,35 0,88 LRI Invest S.A. WGZ Corporate M R €* 100,81 / 99,32 1,43
BW Zielfonds 2030 € 46,83 / 45,91 4,88 GlobalResources TF €* 73,09 / 73,09 6,13 Naspa Str.Ertrag € 48,07 / 47,13 1,73 WGZ Mittelst.-Rent. €* 97,09 / 97,09 1,45 UniVorsorge 1 AZP €* 48,75 / 47,33 –0,04
Gothaer Global €* 82,09 / 78,93 5,40 Gul.Dem.Sicherheit €* 112,51 / 109,77 2,26
CorpBnd GlobHdgEUR € 100,61 / 97,68 2,02 Wandelanleihen CF € 74,62 / 72,45 3,58 Gothaer Mlt Sel A €* 129,59 / 124,61 1,98 Naspa Str.Wachstum € 47,06 / 46,14 2,56 UniVorsorge 2 ASP €* 48,49 / 47,08 –0,04
Alte Leipziger Trust DeepDiscount 2y € 132,49 / 131,18 1,65 Wandelanleihen TF € 68,94 / 68,94 3,54 Gul.Dem.Wachstum €* 125,25 / 125,25 3,67 www.union-investment.de UniVorsorge 2 AZP €* 48,67 / 47,25 –0,06
€uro Short Term € 43,76 / 43,33 0,18 Deka-Co.Bd.NFin. CF € 127,16 / 123,46 1,48 LBBW Alpha Dyn. T €* 56,91 / 54,20 4,38 MultiSelect Tel. 069 589 98-6060 UniVorsorge 3 ASP €* 51,11 / 49,62 0,02
Aktien Deutschland € 109,17 / 103,97 1,18 Deka-Co.Bd.NFin. S € 127,85 / 124,13 1,52 Gutmann Kapitalgesellschaft LBBW Bond Sel. I €* 68,37 / 68,37 0,29 MS Absolute Ret I €* 55,95 / 54,32 1,23 Das Ertragsausgleichsverfahren im Sinne des §9 UniVorsorge 3 AZP €* 52,32 / 50,80 0,04
AL Trust €uro Relax € 51,87 / 50,36 1,86 Deka-DDiscount2y III € 137,93 / 136,56 1,64 Deka Immobilien Investment PRIME Val Growth T € 142,06 / 135,29 4,74 LBBW Bond Sel. T €* 61,87 / 60,07 0,30 MS Europa-Aktien I €* 74,79 / 71,23 2,87 Satz 2 InvStG wird angewendet. UniVorsorge 4 ASP €* 56,10 / 54,47 0,48
AL Trust Chance € 79,43 / 75,65 6,17 Deka-Deut.Bal. CF € 109,97 / 106,77 0,90 Deka Immob Europa € 48,61 / 46,18 0,35 Prime Values Inc T € 137,69 / 133,67 2,94 LBBW Equity Sel. I €* 86,58 / 86,58 6,29 MS Welt-Aktien I €* 113,04 / 107,66 5,16 BBank Renta S 2021 €* 44,00 / 42,92 0,70 UniVorsorge 4 AZP €* 58,65 / 56,94 0,48
AL Trust Stab. € 63,04 / 61,20 3,05 Deka-Deut.Bal. TF € 106,01 / 106,01 0,87 Deka Immob Global € 57,30 / 54,44 0,07 LBBW Equity Sel. T €* 76,98 / 73,31 6,24 BBBank Dyna.Uni. €* 57,27 / 55,87 5,61
UniVorsorge 5 ASP €* 64,23 / 62,36 1,07
AL Trust Wachstum € 74,94 / 72,06 4,66 Deka-Dividen.Rh.Ed € 98,51 / 94,95 4,74 Deka-Immob Nordam. $ 55,07 / 53,08 0,11 BBBank Kont.Uni. €* 73,74 / 72,29 2,65
LBBW Glb.Rsk.Par.T €* 55,36 / 53,75 1,59 UniVorsorge 5 AZP €* 70,35 / 68,30 1,08
Trust €uro Cash € 45,79 / 45,79 0,02 Deka-Dtschl Akt Str € 99,30 / 94,57 2,74 HANSAINVEST www.de.invesco.com I Tel. (069) 29 807 0 BBBank Wach.Uni. €* 60,77 / 59,29 3,90
LBBW Opti Re. A €* 52,84 / 52,06 0,10 UniVorsorge 6 ASP €* 67,97 / 65,99 1,50
Trust €uro Renten € 46,64 / 45,28 1,53 Deka-Eurol.Bal. CF € 57,21 / 55,54 0,78 4Q-Growth Fd $ R $* 139,65 / 133,00 –1,53 Asia Cons Dem A $ / 15,81 6,22 BBV-Fonds-Union €* 52,64 / 51,11 1,07
Deka-Eurol.Bal. TF € 110,92 / 110,92 0,74 Deka-Vermögensmanagement GmbH antea - R € 93,29 / 88,85 3,18 Asia Infrastruct A $* 16,56 / 15,77 –7,09 LBBW Opti Ret.T €* 53,91 / 53,11 0,09 FVB-Dt. Aktienfds €* 46,69 / 45,55 2,75 UniVorsorge 6 AZP €* 77,82 / 75,55 1,50
Trust Akt Europa € 49,41 / 47,06 4,63
Deka-Europa Akt Str € 65,11 / 62,01 5,16 Deka-BasAnl Def € 97,39 / 97,39 0,13 C-Quad.ARTS TR Fl.H € 94,59 / 94,59 1,47 Asia Opport.Eq A $ 138,58 / 131,98 5,56 M&W Capital €* 54,41 / 52,32 7,35 FVB-Dt. Rentenfds €* 38,94 / 38,36 1,79 UniVorsorge 7 ASP €* 70,27 / 68,22 1,72
Trust Glbl Invest € 91,83 / 87,46 6,87
DekaFonds AV € 106,35 / 106,35 3,36 Deka-BasisAn D A30 € 102,61 / 100,60 0,50 C-Quad.ARTS TR Fl.T € 113,25 / 107,86 1,39 Bal Risk Alloc A € 17,24 / 16,42 2,71 M&W Privat C €* 109,04 / 104,85 3,89 Geno AS:1 €* 77,66 / 75,40 4,59 UniVorsorge 7 AZP €* 83,58 / 81,15 1,72
DekaFonds CF € 104,43 / 99,21 3,35 Deka-BasisAn D A50 € 104,09 / 101,06 0,82 C-Quad.ARTS TR Fl.T P 135,67 / 129,21 1,58 Emerg.Europe Eq A $ / 11,30 1,17 NW Global Strategy €* 80,08 / 76,27 6,92 LiLux Convert €* 224,53 / 217,99 3,47 Invest Global €* 92,61 / 89,91 6,80 UniWirts.Aspirant €* 30,26 / 29,38 0,55
DekaFonds TF € 246,04 / 246,04 3,30 Deka-BasisAn D A70 € 105,59 / 101,53 1,15 KasselerB.UniSel. €* 32,06 / 32,06 0,63 VBMH VermögenBasis €* 70,53 / 69,83 0,99
Deka-Glob Akt Str € 37,61 / 35,82 6,54 Deka-BasisAnl A100 € 172,08 / 163,89 6,08 KCD Uni. Aktien €* 55,98 / 54,35 4,19
Deka-Global Bal CF € 100,51 / 97,58 0,85 Deka-BasisAnl A20 € 105,56 / 103,49 1,04 KCD Uni.Renten+ €* 52,50 / 52,50 1,08
Deka-Global Bal TF € 96,86 / 96,86 0,82 Deka-BasisAnl A40 € 110,93 / 107,70 1,16 KCD-Uni Nachh.Mix €* 56,96 / 55,30 1,89 Union Investment Real Estate
Deka-Inst.Ren.Eu. € 69,69 / 68,32 1,01 Deka-BasisAnl A60 € 118,76 / 114,19 1,16 LIGA Multi Asset I €* 72,53 / 71,46 1,98
Deka-Inst.Ren.Euld. € 59,55 / 58,38 0,71 Deka-MM ausgew CF € 104,69 / 101,39 2,05

  LIGA-Pax-Aktien-U. €* 35,95 / 35,95 3,74
UniImmo:Dt. €* 97,29 / 92,66 0,28
www.ampega.de
Amp AmerikaPl Aktf € 180,27 / 171,69 7,87 Deka-KomEuBal.I(A) € 64,03 / 62,47 0,81 Deka-MM defensiv CF € 103,87 / 100,84 2,25 $ LIGA-Pax-Rent-Unio €* 26,35 / 25,58 1,23
UniImmo:Europa €* 57,25 / 54,52 0,24
UniImmo:Global €* 53,42 / 50,88 0,20
DekaKomEuBalCF(T € 111,73 / 109,00 0,79 Deka-PB Wert 4y € 108,81 / 106,16 0,37 MultiStratGloUnion €* 76,06 / 74,57 2,59
Amp CrossoverPl. P € 105,70 / 102,62 1,43
Deka-MegaTrends AV € 1127 / 1127 7,42 DekaStruk.5Chance € 156,15 / 153,09 3,93 MVB TrendStrat Val €* 48,27 / 46,41 –0,90

&
Amp DivPlus Akt P € 130,57 / 124,35 4,45
Deka-MegaTrends CF € 79,57 / 76,69 7,42 DekaStruk.5Chance+ € 235,28 / 230,67 6,13 Priv.Fonds:Flex. €* 102,12 / 102,12 0,35
Amp EuroAktVC10P € 102,82 / 99,83 2,17
Deka-Multi St G PB € 102,69 / 100,19 0,31 DekaStruk.5Ertrag € 100,63 / 98,66 0,15 Priv.Fonds:FlexPro €* 125,88 / 125,88 0,57
Amp EuroZonePl Akt € 111,25 / 105,95 3,89
Deka-PB Defensiv € 113,79 / 111,56 1,37 DekaStruk.5Ertrag+ € 102,51 / 100,50 1,05 PrivFd:Kontr. €* 125,78 / 125,78 1,68
Amp Fakt StrPl Pa
Amp GenderPlus Akt
€
€
104,39 / 101,35 –0,19
101,14 / 97,25 3,37 Deka-PB Man.Mandat € 113,95 / 110,63 4,53 DekaStruk.5Wachst. € 108,41 / 106,28 1,42 $

 PrivFd:Kontr.pro €* 142,26 / 142,26 2,81
Deka-PB Multimana. € 114,81 / 111,47 2,11 Hamb Stiftung D € 969,50 / 950,49 2,07 Profi-Balance €* 68,19 / 66,85 2,89
Amp Global Aktien € 13,90 / 13,30 6,15
Hamb Stiftung I € 905,79 / 888,03 2,07

  
Amp Global Renten € 17,86 / 17,21 1,18 Deka-RentenReal € 36,09 / 35,04 0,09 Uni21.Jahrh.-net- €* 30,85 / 30,85 6,48
DekaRent-Intern. CF € 19,73 / 19,16 1,43 Hamb Stiftung P € 91,58 / 88,06 2,04   "
  "
  "
UniDeutschl. XS €* 158,17 / 152,09 3,31 www.universal-investment.de | Kontakt für
Amp ISP Dynamik € 122,41 / 117,70 4,20 B2B-Partner: Tel. 069/71043 - 900
DekaRent-intern.TF € 120,67 / 120,67 1,42 Hamb Stiftung T € 110,38 / 106,13 2,04 UniDeutschland €* 193,50 / 186,06 2,72
Amp ISP Komfort € 108,99 / 105,82 1,99
Deka-Sachwer. CF € 100,31 / 97,39 0,80 Hamb Stiftung V € 97,36 / 95,45 2,08

! %$
 %$
 %$ UniEu.Renta-net- €* 51,84 / 51,84 1,41 Degussa Univ.Rent €* 42,52 / 41,69 2,87
Amp ISP Sprint € 145,52 / 138,59 4,94
Deka-Sachwer. TF € 95,56 / 95,56 0,77 Keppler Gl Val-Inv € 35,19 / 33,51 4,24 UniEuroAktien €* 68,39 / 65,13 5,10 Spiekerm.& Co Str €* 114,53 / 109,08 3,42
Amp Real Estate Pl € 105,74 / 100,70 2,17
   

 #"
Deka-Schweiz € 396,29 / 383,82 4,02 Keppler-EmMkts-Inv € 39,77 / 37,88 3,92 UniEuropa-net- €* 63,75 / 63,75 5,39
Amp Rendite Renten € 21,84 / 21,20 0,86
DekaSe:Konservativ € 93,55 / 92,62 0,29 LING-ASIEN-SYS-INV € 114,00 / 108,57 5,94 

   $   " #  $  ! $
! UniEuroRenta €* 67,23 / 65,27 0,59
Amp Reserve Renten € 50,77 / 50,27 0,60 Universal-Investment-Luxembourg S.A.
DekaSel:Nachhaltig € 106,16 / 102,32 1,34 Lingohr-Eurp-Sys € 71,95 / 68,52 3,65 UniEuroRentaHigh Y €* 35,21 / 34,18 2,00
Amp UnternAnl.fds € 25,38 / 24,64 1,32
DekaSpezial AV € 113,20 / 113,20 6,52 Lingohr-Systemat € 123,02 / 117,16 5,28 Unifavorit: Aktien €* 150,30 / 143,14 6,29 CondorBalance-UI €* 82,36 / 78,44 2,29
Glob.ETF Aktien Pa € 16,57 / 16,09 6,21
DekaSpezial CF € 368,18 / 354,87 6,51 Priv BaPrem Chance € 123,18 / 116,21 5,08 UniFonds €* 49,50 / 47,14 3,39 CondorChance-UI €* 67,98 / 64,74 5,55
terrAss Akt I AMI € 30,74 / 29,42 7,51 Priv BaPrem Ertrag € 52,55 / 50,53 0,90
DekaSpezial TF € 265,44 / 265,44 6,45 UniFonds-net- €* 71,30 / 71,30 3,20 CondorTrends-UI €* 75,15 / 71,57 6,61
terrAss Rent I AMI € 95,77 / 95,29 0,29
Deka-Stift. Bal. € 56,50 / 55,39 1,10 C-Quad.ARTS TRFl A € 115,88 / 110,37 1,40 Emerg.Loc.Cur.Db A $ / 12,79 0,44 LiLux-Rent €* 212,46 / 206,27 4,93 UniGlobal €* 224,85 / 214,14 6,76
Zan.Eu.Cor.B.AMI I €* 118,02 / 118,02 1,40
Deka-Strat.Inv. CF € 121,51 / 117,12 5,02 D&R Best-of-TwoC P € 124,02 / 118,11 0,38 Emerg.Market Str Eq A $ / 11,40 0,80 UniGlobal Vorsorge €* 205,49 / 195,70 4,78
Zan.Eu.Cor.B.AMI P €* 119,81 / 117,46 1,36
Deka-Strat.Inv. TF € 115,09 / 115,09 4,96 D&R BoT Classic I € 135,37 / 131,43 0,43 Energy A $ / 15,06 2,79 UniGlobal-net- €* 128,63 / 128,63 6,73
Zan.Gl.Cred AMI Ia €* 106,81 / 106,81 3,01
DekaTresor € 88,59 / 86,43 0,52 D&R Gl Zkftb Akt I € 102,31 / 100,30 8,56 Euro Bd A € / 7,50 1,19 Nomura Asset Management Deutschland UniJapan €* 51,58 / 49,12 2,40
Zan.Gl.Cred AMI Pa €* 108,47 / 106,34 2,97
Div.Strateg.CF A € 157,80 / 152,10 5,07 D&R Gl Zkftb Akt P € 103,13 / 99,16 8,52 Euro Corp.Bd A € / 17,80 1,82 UniKapital €* 111,29 / 109,11 0,41
Zantke Eu.HY AMI Ia €* 124,05 / 124,05 1,68 www.lvm.de I Tel. (0251) 70249 Asia Pacific €* 142,44 / 135,66 7,62
DividendenDiscount € 114,88 / 110,73 2,91 D&R KoStr Europa I € 107,46 / 104,33 1,44 Euro Sh.Term Bd A € / 11,10 0,31 UniKapital-net- €* 40,06 / 40,06 0,35
Zantke Eu.HY AMI Pa €* 125,92 / 123,45 1,65 Euro-Kurzläufer €* 28,79 / 28,70 0,24 Asian Bonds €* 66,97 / 65,02 2,17
DivStrategieEur CF € 90,69 / 87,41 5,19 D&R KoStr Europa P € 104,99 / 101,93 1,39 Europ.Growth Eq A € / 25,34 5,13 UniNachhalt A Gl I €* 105,83 / 100,79 4,54
Europa-Aktien €* 23,02 / 21,87 5,60 Real Protect €* 96,61 / 94,72 –0,02
DivStrategieEur S € 90,68 / 88,47 5,24 www.dws.de I Tel. 069 - 91 01 23 71 D&R SpL eQuaEq I € 95,90 / 91,33 0,72 Gbl Inv Gr CorBd A $ / 12,22 2,04 UniNachhaltig A Gl €* 102,17 / 97,30 4,54
Euro-Renten €* 36,60 / 35,50 0,65 www.warburg-fonds.com
Euro Potential CF € 132,67 / 127,87 5,31 info@dws.de I Fax 069 - 91 01 90 90 D&R SpL eQuaEq P € 94,95 / 90,43 0,65 Gl.Bond A $ / 5,48 0,01 Real Protect R €* 94,70 / 92,84 –0,06 UniNordamerika €* 310,18 / 295,41 7,24
APO-Bank / INKA Intern. KAG Inter-Aktien €* 26,15 / 24,84 7,75 Tel. +49 (40) 3282 - 5100
Euro Potential TF € 117,54 / 117,54 5,15 Deut.Inv.China Bds €* 115,22 / 111,76 –1,38 D&R SpL eQuaInc I € 98,57 / 95,70 0,09 Gl.Consvt. 90(€) A € / 11,53 0,26 Real Return €* 569,69 / 558,52 –0,11 UnionGeldmarktfds €* 48,30 / 48,30 0,00
apo Forte INKA €* 59,78 / 57,48 3,62 Inter-Renten €* 34,54 / 33,50 1,24 Advisor Global € 87,09 / 82,94 5,84
EuropaBond AV € 100,37 / 100,37 1,15 Deut.Inv.EMC LC $* 155,00 / 150,35 2,55 D&R SpL eQuaInc P € 97,91 / 95,06 0,04 Gl.Consvt. 90(€) C € / 12,32 0,41 UniProInve: Chance €* 107,61 / 103,47 5,45
apo Mezzo INKA €* 64,79 / 62,90 2,11 ProBasis €* 29,22 / 28,20 1,96 AE&S Struktur Sel € 43,64 / 41,56 1,87
EuropaBond CF € 116,77 / 113,37 1,15 Deut.Inv.Gl.B.LDHP €* 95,38 / 92,52 0,66 D&R WachsGlb TAA I € 117,92 / 112,30 1,33 Gl.Eq.Income A $ / 67,92 3,48 UniRak €* 119,70 / 116,21 4,30
apo Piano INKA €* 65,75 / 64,46 1,40 ProFutur €* 29,06 / 28,04 4,30 Aequo Global I € 42,96 / 41,71 2,86
EuropaBond TF € 41,31 / 41,31 1,10 Deut.Inv.I Conver. €* 172,68 / 167,50 3,06 D&R WachsGlb TAA P € 115,15 / 109,67 1,28 Gl.Leisure A $ / 54,51 5,17 UniRak Kons.-net-A €* 109,10 / 109,10 1,62
apo Rendite Plus €* 46,01 / 45,11 0,85 Deut.Inv.I EU B Sh €* 150,15 / 145,65 0,15 AES Rendite Selekt € 60,11 / 58,36 1,16
EuropaSelect AV € 113,33 / 113,33 6,62 D&R WachsGlb TAA S € 103,80 / 98,86 1,27 Gl.SmComp Eq A $ / 68,22 6,42 UniRak Konserva A €* 112,37 / 110,17 1,64
apo TopDiv Europa €* 57,88 / 56,19 4,15 Deut.Inv.I EU CO B €* 164,21 / 159,28 1,93
EuropaSelect CF € 63,82 / 61,51 6,61 HANSAaccura A € 61,89 / 60,38 0,76 Gl.Structured Eq A $ / 50,88 5,26 UniRak -net- €* 62,74 / 62,74 4,26 AES Selekt A1 € 40,86 / 38,91 –0,28
apo VarioZins Plus €* 50,67 / 50,67 0,44 Deut.Inv.I Top Div €* 213,87 / 203,18 4,84
EuroRent-EM-Invest € 48,66 / 46,90 1,74 HANSAbalance A € 76,50 / 73,91 2,05 Greater China Eq A $ 64,15 / 60,94 5,74 UniRenta €* 19,60 / 19,03 1,12 AFA Gl Werte Stab € 17,78 / 16,76 3,10
apo Vivace INKA €* 56,05 / 53,89 1,20 Deut.Inv.I Top Eu. €* 191,71 / 182,12 6,48
Frankf.Sparinrent € 52,38 / 50,85 0,79 HANSAcentro A € 72,33 / 68,89 3,36 India Equity A $ / 60,75 –1,68 UniSel. Global I €* 76,26 / 74,04 6,35 Alstertor Portfolio Fl € 13624 / 13100 2,11
Frankf.Sparinvest € 132,98 / 126,65 3,95 Deut.Inv.IGlblEqLC €* 249,34 / 236,87 6,25 HANSAdefensive € 49,50 / 49,26 0,82 Japan. Eq.Advtg A ¥ / 4616 4,76 am.oddo-bhf.com UniStrat: Ausgew. €* 62,00 / 60,19 2,85 BK FOKUS BASEL III € 50,01 / 47,63 0,74
Gl Rent HInc CF € 97,59 / 94,75 2,28 Deut.Inv.IH.YLD C. €* 153,89 / 149,27 1,48 HANSAdividende € 117,82 / 112,21 3,86 Japanese Val.Equ A ¥ / 1416 5,81 UniStrat: Dynam. €* 51,71 / 50,20 4,15
Algo Global DRW-€ €* 101,88 / 97,03 7,42 Bremen Trust € 24,44 / 23,73 3,18
Gl Rent HInc TF € 94,02 / 94,02 2,24 Deut.Inv.II EuT.Di €* 167,29 / 158,93 3,72 HANSAdynamic A € 62,05 / 59,09 5,30 Latin Americ Eq A $ / 7,84 2,36 UniStrat: Flex net €* 48,12 / 48,12 0,65
Telefon 089/2489-2489 AW Glob.Inv.Basic+ €* 44,31 / 42,81 1,57 BUND TREND as R € 59,64 / 57,90 –0,31
GlobalChampions AV € 117,86 / 117,86 6,32 Deut.Inv.II UST.Di €* 209,52 / 199,04 6,68 HANSAertrag € 30,66 / 29,62 1,52 Nipp.SmMdCp Eq A ¥ / 1457 4,15 UniStrat: Konserv. €* 69,25 / 67,23 1,50
Dividende A € 52,10 / 49,62 3,40 AW Global Dynamic+ €* 29,57 / 28,16 1,04 Classic € 19,13 / 18,22 3,85
GlobalChampions CF € 186,68 / 179,93 6,32 DI LowVol Wld LC €* 120,31 / 114,30 5,38 HANSAeuropa A € 48,36 / 46,06 4,56 Pan Eur.Eq A € 20,45 / 19,48 4,84 UniStrat:Flexibel €* 49,78 / 48,33 0,67
EM Rent Nachh. € 50,47 / 48,53 1,57 Basis-Fonds I €* 138,30 / 138,30 0,26 Degussa Pf.Priv.Ak. € 84,95 / 80,90 6,67
GlobalChampions TF € 165,91 / 165,91 6,26 Dt Float R.Nts LC € 84,46 / 83,62 0,40 HANSAgold USD-Kl A $ 64,25 / 61,78 0,83 Pan Eur.Eq Inc A € 13,28 / 12,65 3,64 UniStrat:Offensiv €* 50,11 / 48,65 5,27
ERGO Vermög Ausgew € 52,49 / 50,23 3,31 DirkMüllerPremAkti € 105,67 / 101,61 0,75
LBBW Exportstrat. € 72,54 / 69,64 3,95 DWS Akkumula € 1153 / 1098 7,33 HANSAinternat. A € 19,51 / 18,85 1,71 Pan Eur.High Inc A € / 21,28 2,07 DC Value One I(t) €* 161,52 / 161,52 3,94 VR Main.Sel.Union €* 57,32 / 57,32 1,49
www.axxion.lu / info@axxion.lu ERGO Vermög Flexi € 51,59 / 49,13 4,14
LBBW-Rentenf.Euro € 40,81 / 39,62 0,41 DWS Akt.Strat.D € 389,06 / 370,53 6,51 HANSArenta € 24,62 / 23,78 0,92 Pan EurSmMdCp Eq A € / 22,36 1,14 DC Value One P(t) €* 152,64 / 145,37 3,71 VR WestMünsterland €* 50,48 / 49,51 0,77 Euro Renten-Trend € 131,56 / 127,73 0,28
Akrobat-Europa A € 250,34 / 238,42 0,22 ERGO Vermög Robust € 52,37 / 50,36 2,43
Mainfr. Strategiekonz. € 159,19 / 159,19 5,05 DWS ALPHA Rent.Gl. € 123,63 / 121,20 1,12 HANSAsecur € 40,01 / 38,11 3,08 Pan EurStruct Eq A € 19,30 / 18,38 5,22 ETFplus Portf Balan € 62,63 / 60,81 3,06 VR-BK RH.-NK.UNI.BA€* 124,90 / 121,56 1,59 G&W-HDAX-Trendfds € 47,64 / 45,37 1,57
Akrobat-Europa B € 128,16 / 122,06 –0,01 EuroBalance € 54,87 / 52,76 2,11
Mainfr. Wertkonz. ausg € 102,99 / 102,99 1,02 DWS Co.Kaldemorgen €* 149,30 / 141,83 2,31 HANSAsmart Sel G € 50,61 / 48,20 3,98 Real Return Bd A € / 15,54 0,39 Global Economic P. € 59,49 / 56,66 3,16
M-AXX Abs. Return €* 92,34 / 87,94 2,81 EuroCorpRent A € 56,12 / 54,22 1,84 EURO ShTm Bd FT DR €* 101,11 / 100,11 0,41
Multi Asset In I A € 96,40 / 93,59 2,59 DWS Cpt DJE Gl Akt € 297,63 / 283,45 5,13 HANSAsmart SelectE € 98,73 / 94,03 2,57 UK Inv.Grade Bd A £ / 1,05 1,80 MPF Global € 46,03 / 46,03 4,97
M-AXX Im-Puls1 € 26,06 / 25,06 2,33 EuroErtrag € 69,04 / 66,71 2,09 FMM-Fonds € 504,78 / 480,74 2,72 Union Investment Luxemburg
Multi Asset In S A € 96,16 / 93,36 2,61 DWS Deutschland € 213,78 / 203,60 4,21 HANSAzins € 24,53 / 24,29 0,47 Multi-Asset Sel R € 74,93 / 71,36 2,73
M-AXX RCS Univers. €* 152,63 / 145,36 4,31 EuroFlex € 44,92 / 44,48 0,14 FT EuroGovernm. M €* 54,30 / 52,72 0,19
Multi Asset In.CFA € 96,20 / 93,40 2,56 DWS Europ. Opp LD € 315,27 / 300,25 5,40 HI Topselect D € 63,54 / 60,51 5,70 Aktien Euro-net- A €* 97,53 / 97,53 4,86
smart-inv CANIS AR € 29,91 / 28,42 2,91 EuroInvest A € 85,40 / 81,33 3,20 ORDO - Rentenfonds € 22,96 / 22,29 1,13
Multirent-Invest € 36,32 / 35,26 1,50 DWS Glbl Value LD € 269,82 / 256,97 6,34 HI Topselect W € 69,76 / 66,44 3,58 GWP-Fonds €* 113,76 / 109,38 0,90 Aktien Europa A €* 102,99 / 98,09 4,89
smart-inv Divid AR € 27,98 / 26,58 5,58 EuroKapital € 44,78 / 42,65 1,76 Portfolio Dynam T € 13722 / 13069 3,20
Multizins-INVEST € 32,17 / 31,23 1,46 DWS Inv.EURSMC LC €* 225,37 / 214,10 5,52 Hinkel Rel Perf HI € 46,86 / 46,86 0,90 KapitalPrivatPortf €* 51,96 / 49,49 3,91 BBBank Konz Divid €* 49,51 / 48,54 3,16
smart-inv Hel AR B € 50,84 / 48,30 1,95 EuroRent A € 31,22 / 30,16 0,84 PrivatConsult € 59,09 / 56,28 2,96
Naspa-Aktienfonds € 69,60 / 67,41 6,41 DWS Inv.Gl Grow LC €* 101,16 / 101,16 0,81 HINKEL WeltCoSaStr € 44,84 / 44,84 –0,51 O.BHF € ShTe Bd FT €* 114,71 / 113,57 0,42 Ch.Vielfalt2020 II €* / 109,18 0,47
FairReturn A € 57,28 / 55,61 1,06 Renten Plus € 43,02 / 41,77 1,95
Naspa-Europafonds € 44,12 / 44,12 4,00 DWS Investa € 159,91 / 152,29 4,24 Konz. privat € 49,09 / 47,43 1,30 O.BHF AccuZins CR €* 295,92 / 287,30 1,14 Chanc.Vielfalt2020 €* / 112,14 0,87
GlobalBalance DF € 61,28 / 58,92 3,75 Sm&MiCaps Europa R € 77,84 / 74,13 4,42
Naspa-Fonds € 43,37 / 42,31 2,72 DWS Mlt Asst Inc Kont € 105,88 / 101,81 2,33 NAT-B Div Deutschl € 52,55 / 50,05 2,31 ChancenVielfalt 21 €* / 99,70 0,31
GlobalChance DF € 59,04 / 56,23 6,20 O.BHF AlgoEur CRW €* 300,11 / 285,82 4,40
RenditDeka € 24,18 / 23,48 0,86 DWS Multi Oppor FC € 249,38 / 249,38 2,46 NAT-BK DivSt Glob € 50,05 / 47,67 3,88 www.ipconcept.com I Die Fonds-Designer Commodities Invest €* 44,27 / 44,27 3,24 Trend Alloc. Plus € 168,02 / 161,56 1,33
GlobalRent € 47,32 / 45,72 0,55 O.BHF AlgoGlob CRW €* 65,21 / 62,10 7,42
RenditDeka TF € 30,32 / 30,32 0,80 DWS Stiftungsf. € 49,04 / 47,61 2,13 Nation-Bk MA GlOpp € 51,52 / 49,07 2,57 ME Fonds PERGAMONF€ 702,05 / 668,62 4,54 FairWorldFonds €* 56,19 / 54,82 2,03 WI Selekt C - A - € 58,64 / 55,85 2,99
Nachhaltigkeit A € 102,28 / 97,41 7,25 O.BHF FRA EFF €* 211,68 / 201,60 2,50
RentenStratGl TF € 94,97 / 94,97 1,50 DWS Top Asien € 171,57 / 164,96 4,91 OLB Zinsstrategie € 77,47 / 75,95 1,16 ME Fonds Special V € 2719 / 2590 6,62 LIGA Portfolio Con €* 41,71 / 40,69 1,27 WI Selekt D - A - € 45,18 / 43,86 0,71
ProInvest € 169,58 / 161,50 4,66 O.BHF MoneyMark CR €* 70,02 / 70,02 –0,01
RentenStratGlob CF € 98,45 / 95,58 1,53 DWS Top Dividen LD € 126,64 / 120,61 4,80 SI BestSelect € 133,37 / 127,02 6,27 Multiadv-Esprit € 141,95 / 134,85 0,75 LIGA-Pax-Cattol.-U €* 134,99 / 132,67 3,49 Zinstrend-Fonds € 81,36 / 78,99 –0,37
RealReturn A € 51,40 / 49,66 –0,14
RentenStratGlob PB € 97,56 / 95,65 1,53 DWS Top Europe € 140,21 / 134,81 6,31 SI SafeInvest € 112,29 / 105,94 1,97 Multiadv-Priv. Inv € 329,11 / 313,44 0,99 O.BHF MoneyMark DR €* 48,47 / 48,47 –0,02 LIGA-Pax-Corp.-U. €* 43,88 / 42,60 1,89 Zukunft-Strategie € 42,70 / 40,67 2,59
www.baloise-asset-management.com VermAnlage Komfort € 61,45 / 59,37 1,58
RentSpeEM3/2019 CF € 102,65 / 101,13 0,09 DWS Vermbf.I LD € 168,92 / 160,88 7,44 Strat Welt Secur € 21,18 / 20,76 1,93 PVV CLASSIC € 45,99 / 43,80 2,81 O.BHF MoneyMark G €* 4992 / 4992 –0,01 LIGA-Pax-La.-U2022 €* 103,05 / 101,03 1,02
Tel. +41 (0)58 285 72 99 VermAnlage Ret A € 66,41 / 63,86 2,34
RentSpezHInc9/20CF € 102,08 / 100,57 0,31 DWS VermMan-Bal € 122,82 / 118,09 3,24 Strat Welt Select € 21,95 / 20,90 2,17 PVV Effizienz Inv € 46,46 / 44,25 3,42 Polaris Mod DRW-€ €* 66,84 / 64,89 1,91 PrivatFonds: Nachh €* 51,16 / 51,16 1,41
BFI Activ R F 129,98 / 123,79 2,38 RentSpHI 6/2020 CF € 101,27 / 99,77 0,51 DWS VermMan-Def € 105,52 / 102,44 1,60 PrivFd:Konseq. €* 97,73 / 97,73 0,07
TBF SM. POWER € R €* 55,46 / 52,82 2,25 PVV Untern. Plus € 50,49 / 49,02 1,43 Portf Opportunity € 71,63 / 68,22 5,75 WARBURG INVEST LUXEMBOURG S.A.
BFI Activ R € 79,53 / 75,74 2,50 RentSpHI 6/2020 SA € 100,82 / 99,33 0,52 DWS VermMan-Dyn € 131,07 / 124,83 4,20 PrivFd:Konseq.pro €* 110,99 / 110,99 0,99
Meridio Funds R1 Value Portfolio €* 71,02 / 67,64 5,98 Sm&MidCaps Deut.R € 214,33 / 204,12 4,46
BFI Cap.Protect R F 11,47 / 10,92 –0,18 ReSpHY6/2019CF € 102,03 / 100,52 0,71 DWS Zinseinkommen € 105,19 / 102,13 0,66 Quon-Euro Credit €* 124,10 / 124,10 1,97
BFI C-Quad A Dyn R € 12,75 / 12,14 1,68 Green Balance P € 116,64 / 111,09 4,17 S&H GlobaleMaerkte €* 56,65 / 53,95 3,31
RheinEdition Glob. € 35,94 / 35,94 5,12 FOS Rend.u.Nachh. € 114,89 / 111,54 2,09 HANSAINVEST LUX S.A. SpardaRentenPlus P €* 102,30 / 99,32 1,25
BFI C-Quad ABal R € 13,66 / 13,01 1,48 Rntfds RheinEdit € 29,54 / 28,51 0,74 Global Hyb Bd LD € 39,30 / 38,15 1,85 Interbond € 100,33 / 96,94 1,80 Sch&Ptnr Glob Def €* 60,06 / 57,20 1,66 UGaTop: Europa III €* / 114,37 –0,09
BFI C-Quad ACons R € 13,23 / 12,60 1,45 Rntfds RheinEdit oA € 29,30 / 29,30 0,76 Multi Cred USD LD $* 108,40 / 105,15 1,82 Metzler Asset Management GmbH Schmitz&PtnrGloOff €* 57,48 / 54,74 1,86 UGTEuropa €* / 130,35 0,27
BFI Dynamic R F 131,04 / 124,80 4,83 S-BayRent-Deka € 53,39 / 51,52 0,63 Qi LowVol Europe LC € 126,99 / 120,93 5,96 Substanz-Fonds €* 1072 / 1041 3,90 UGTEuropa II €* / 116,04 0,24
Aktien Deutschl.AR €* 185,35 / 176,52 1,93
BFI Dynamic R € 74,64 / 71,09 4,52 Sigma + Konservativ € 42,51 / 41,47 1,37 Offene Immobilienfonds UGTop:Europa V €* / 111,52 0,10
Aktien Europa AR €* 121,59 / 115,80 3,32 Vermögens-Fonds €* 732,01 / 710,69 3,25
BFI Equity Fund R € 223,39 / 212,75 6,66 Sigma Plus Balanced € 44,30 / 43,22 2,28 grundb. europa RC € 41,74 / 39,75 0,33 www.kanam-grund.de UI EM SovereignBds €* 83,65 / 82,81 2,53
Argentum Perf Navi €* 146,26 / 141,31 4,23 Westfalicaf. Ak.Re €* 57,36 / 56,79 2,76
BFI EuroBond R € 96,90 / 92,29 0,87 Technologie CF € 37,96 / 36,59 9,62 grundb. global RC € 54,81 / 52,20 0,23 info@kanam-grund.de I Tel. 069-7104110 UiGa.95:AkWelt2020 €* / 133,16 1,15
Argentum Stab.-Port €* 128,82 / 125,07 1,18 www.westinvest.de I info@westinvest.de
BFI InterStock R F 103,82 / 98,88 6,71 Technologie TF € 30,10 / 30,10 9,53 Leading Cities Inv €* 111,44 / 105,63 0,25 UIGl.High.YieldBds €* 42,37 / 41,95 2,02
Euro Corporates AI €* 129,07 / 129,07 2,18
BFI Lux SysF R CHF F / 9,70 1,80 TeleMedien TF € 74,89 / 74,89 4,44 UnGa95ChViel2019II €* / 97,05 0,21 Tel. 0211/88 28 85 00
Euro Renten Def €* 67,21 / 67,21 –0,04 ODDO BHF Asset Management Lux.
BFI Progress R F 136,42 / 129,92 3,12 UmweltInvest CF € 128,90 / 124,24 7,43 www.hauck-aufhaeuser.com Uni.Eur. M&S.Caps €* 49,28 / 47,38 2,93 WestInv. InterSel. € 49,42 / 46,95 0,21
Expert Select €* 38,30 / 36,48 2,62 BHF Flex. Alloc.FT € 73,66 / 70,15 5,73
BFI Progress R € 83,15 / 79,19 3,62 UmweltInvest TF € 114,05 / 114,05 7,35 Aktienstrategie MM € 87,10 / 82,95 4,86 UniAbsoluterEnet-A €* 45,33 / 45,33 0,78
Metzler Werts. 93A €* 122,62 / 118,47 0,54
BFI Swissfr.Bond R F 121,97 / 116,16 0,54 VAG-Weltzins-INV € 90,44 / 90,44 2,09 AW Stks AlphPls OP € 48,60 / 46,29 2,43 BHF Flex. Ind. FT € 67,76 / 65,79 5,69 UniAbsoluterErt. A €* 45,82 / 44,92 0,79
Metzler Werts. 93B €* 114,75 / 114,75 0,56 W&W Asset Management Dublin
BFI Syst Flex Eq I € / 9,74 0,73 Weltzins-Invest I € 27,02 / 27,02 2,23 Cash Plus € 97,66 / 96,22 0,65 Multi Ass Dynam A €* 111,26 / 107,50 2,66 BHF Rendite P.FT € 53,01 / 51,47 2,48 UniAsia €* 72,57 / 69,11 6,94
BFI Syst Flex Eq R € / 9,85 0,83 Weltzins-Invest P € 26,04 / 25,28 2,18 ERBA Invest OP € 34,50 / 32,86 2,66 Multi Ass Income A €* 109,26 / 105,57 2,32 BHF Sustain Eq Eu € 63,58 / 61,73 4,52 UniAsia Pac.net €* 127,97 / 127,97 7,56 Euro Corporate Bd. €* 8,95 / 8,95 –0,67
Weltzins-Invest T € 31,62 / 31,62 2,23 www.dje.lu I info@dje.lu EuroSwitch Bal.Pf. € 57,79 / 55,30 1,97 Multi Ass Stab A €* 108,41 / 104,74 1,83 Delta Multi Strat. € 41,36 / 39,39 4,25 UniAsia Pacific A €* 130,32 / 125,31 7,58 SouthEast Asian Eq €* 114,45 / 114,45 4,16
Zielfds 2015-2019 € 44,23 / 44,23 0,39 Tel. 00352 26925220 EuroSwitch Subst. € 65,08 / 61,98 4,00 www.LBBW-AM.de I info@LBBW-AM.de RWS-Aktienfonds €* 83,70 / 79,71 6,15 FT AlpEurMktNeutr €* 47,28 / 47,28 –1,20 UniAusschü. net- A €* 49,28 / 49,28 3,29
Zielfds 2020-2024 € 45,52 / 45,52 0,53 DJE Concept PA € 122,14 / 116,32 2,74 EuroSwitch WldProf.OP€ 64,48 / 61,41 7,22 Akt.Min. Varianz R €* 66,58 / 63,41 3,85 RWS-DYNAMIK A €* 31,02 / 29,54 4,15 UniAusschüttung A €* 49,64 / 48,19 3,33
FT Em.Cons.Dem.CR € 80,54 / 76,70 8,62
Zielfds 2025-2029 € 60,24 / 58,20 1,55 DJE Gold&Stabfd PA F 125,54 / 119,56 4,29 FFPB Div Sel € 139,65 / 133,00 6,91 Div. Str. Eurol. R €* 45,93 / 43,74 4,18 RWS-ERTRAG A €* 15,18 / 14,74 1,59 UniCommodities €* 44,64 / 42,51 3,20 SONSTIGE FINANZPRODUKTE
DJE Real Estate P € 1,03 / 0,98 –1,02 Grand Cru € 160,53 / 158,94 5,13 UniConvert.-Invest €* 115,56 / 111,63 2,76
Zielfds 2030-2034 € 76,56 / 73,97 4,82 FFPB Dynamik € 14,06 / 13,39 6,15 Div.Strat.S&M R €* 61,03 / 58,12 2,54 Wachstum Internat. €* 182,14 / 173,47 8,47
Zielfds 2035-2039 € 57,84 / 55,88 6,26 DJE-Ag&Ernährung PA € 167,80 / 159,81 2,82 FFPB Fokus € 14,72 / 14,02 5,69 FP Kontinuität €* 64,31 / 62,14 1,37 Grand Cru (CHF) F 116,13 / 114,98 5,09 UniDividAss net A €* 50,76 / 50,76 4,31
Zielfds 2040-2044 € 57,07 / 55,14 6,27 DJE-Alpha Glob PA € 234,22 / 225,21 3,70 FFPB MTrend Dplus € 14,15 / 13,48 5,75 FP Rendite €* 59,78 / 57,76 2,15 O.BHF POLARIS BAL € 73,79 / 71,64 4,53 UniDividendenAss A €* 52,90 / 50,87 4,35 Luxembourg Placement Funds
Eq Euro Inc Def C €* 100,59 / 100,59 1,60 Zielfds 2045-2049 € 56,81 / 54,89 6,32 DJE-Asia Hi Div PA € 215,24 / 204,99 4,96 FFPB MTrend Plus € 14,49 / 13,80 3,22 FP Wachstum €* 57,94 / 55,98 3,87 Metzler Ireland Ltd. O.BHF POLARIS DY € 72,97 / 70,84 6,77 UniDyn.Eur-net A €* 54,38 / 54,38 5,25 Solitär €* 1870 / 1870 3,57
Eq.Best Sel.Euro €* 492,97 / 492,97 4,83 Zielfds 2050-2054 € 55,91 / 54,02 6,30 DJE-Concept 75 PA € 214,00 / 203,81 3,44 FFPB Multitre Flex € 10,71 / 10,20 4,23 Multi Global R €* 101,94 / 98,97 1,52 Eastern Europe A €* 96,44 / 91,85 6,52 SMS Ars selecta € 46,43 / 44,64 3,68 UniDyn.Europa A €* 92,18 / 88,63 5,30 Solitär II €* 1395 / 1395 2,60
Eq.Europe Sm.Cap €* 220,63 / 220,63 5,29 Zukunftsplan I € 262,88 / 255,22 6,34 DJE-Div&Sub P € 413,65 / 393,95 4,84 FFPB RENDITE € 11,39 / 11,06 1,19 RentaMax R €* 69,79 / 67,43 1,86 Europ.Sm&Micro Cap €* 245,62 / 233,92 0,27 UniDyn.Gl.-net- A €* 37,20 / 37,20 6,98
Eq.Russia €* 133,52 / 133,52 4,61 Zukunftsplan II € 210,06 / 203,94 5,33 DJE-Europa PA € 343,38 / 327,03 3,84 H&A Akt.Sm.Cap EMU € 114,11 / 108,68 3,49 Renten Euro Flex €* 32,55 / 32,55 0,84 Europ.Small Comp.A €* 304,83 / 290,31 3,55 UniDynamic Gl. A €* 60,65 / 58,32 7,03
Eq.USA Sm.Cap $* 243,50 / 243,50 8,37 Zukunftsplan IV € 129,41 / 125,64 0,96 DJE-Gold&Ressou PA € 137,14 / 130,61 6,31 H&A Dynamik Plus B € 97,41 / 92,77 6,37 Rohstoffe & Ress. €* 27,60 / 26,29 5,67 European Growth A €* 178,32 / 169,83 3,92 UniEM Fernost €* 1723 / 1641 5,53 Allgemeine Erläuterungen
FlexIUSMortClassic $* 1713 / 1713 0,44 ZukunftsplanIII € 209,59 / 203,49 3,08 DJE-InterCash PA € 116,55 / 115,40 0,13 H&A Multi Asset € 61,12 / 58,21 3,79 Rohstoffe 1 R €* 33,02 / 31,45 2,15 Global Selection A €* 80,26 / 76,44 3,83 UniEM Osteuropa €* 2039 / 1942 4,82 Investmentfonds nach Kapitalanlagegesetzbuch
Global Environm. €* 196,18 / 196,18 7,56 DJE-Mittel&Innov PA € 140,48 / 133,79 5,06 H&A Rend. Pl. CI € 114,14 / 110,28 2,90 UniEMGlobal €* 92,83 / 88,41 7,82 (KAGB)
Rohstoffe 2 LS R €* 47,55 / 45,29 1,14 Internat. Growth A €* 74,10 / 70,57 8,62 Whrg.: Währung (A = Australischer Dollar, € = Euro,
Parvest AquClassic €* 125,61 / 125,61 7,61 DJE-Renten Glob PA € 141,18 / 138,41 0,30 H&A Rend. Pl. CII € 128,72 / 124,37 2,52 RS Flex R €* 48,47 / 46,83 1,12 Japanese Equit A €* 54,18 / 51,60 3,10 UniEuRe 5J €* 53,37 / 51,30 0,10 F = Schweizer Franken, £ = Brit. Pfund, ¥ = Japani-
Smart Food Classic €* 104,75 / 104,75 6,67 Deka Intern. (Lux.) (Deka-Gruppe) DJE-Zins&Divid PA € 148,35 / 142,64 2,76 H&A Renten Gbl € 122,74 / 116,07 1,85 RW Rentenstrategie €* 120,85 / 119,65 0,81 UniEuRe CoDeu19nA €* / 95,24 0,00 sche Yen, P = Polnischer Zloty, S = Schwedische
Strat.Stab.SRI Eur €* 419,87 / 419,87 2,05 BasisStr.Renten CF € 103,67 / 102,64 0,92 D-RentSp EM 3/2021 € 104,87 / 103,32 0,89 H&A Untern. Eur. € 142,83 / 136,03 4,49 W&W €land-Renditefd €* 54,93 / 53,07 0,44 UniEuRe CorDeut19A €* / 95,68 0,02 Krone, $ = US-Dollar).
www.oekoworld.de Ausg.: Ausgabepreis eines Fondsanteils zum ange-
BNP Paribas Real Estate BasisStr.Renten TF € 1317 / 1317 0,91 LuxTopic-Akt Eu A € 20,56 / 19,58 3,23 H&A Wandel.Eur. A € 80,40 / 78,06 2,77 W&W Dachfonds Basis€* 53,00 / 50,48 1,33 MK Lux S.A. UniEuRe Corp A €* 51,36 / 49,86 1,47
Growing Mkts 2.0 € 157,75 / 150,24 4,84 gebenen Tag.
INTER ImmoProfil € 57,96 / 55,20 0,15 BasisStrat Re.TF A € 96,00 / 96,00 0,90 LuxTopic-Akt Eu B € 970,07 / 970,07 3,33 MB Fd Max Value € 149,42 / 142,30 1,07 W&W Dachfonds Gl.+€€* 84,78 / 80,74 6,71 Plutos Edelm&Rohst €* 33,13 / 33,13 3,25 UniEuRe Corp M €* 11408 / 11408 1,50 Rückn.: Rücknahmepreis eines Fondsanteils zum an-
Berol.Ca.Chance € 55,14 / 53,53 3,71 LuxTopic-Bk Sch PA € 18,46 / 17,58 2,57 MB Fund Flex Plus € 60,57 / 59,97 1,37 W&W Europa-Fonds €* 58,68 / 55,89 2,22 Plutos MultiChan €* 67,87 / 67,87 3,14 Klima € 74,04 / 70,51 9,20 UniEuRe EM 2021 €* 98,74 / 95,83 0,75 gegebenen Tag.
Berol.Ca.Premium € 64,86 / 62,67 6,13 LuxTopic-Flex € 189,41 / 180,39 4,35 MB Fund Max Global € 83,72 / 79,73 1,67 W&W Global-Fonds €* 74,21 / 70,68 4,83 Plutos MultiChan I €* 106,70 / 106,70 3,22 New Energy Fund €* 5,55 / 5,34 6,65 UniEuRe EM2021netA €* 96,25 / 95,29 0,73 Perf.: Performance auf Basis der letzten verfügbaren
Berol.Ca.Sicherh. € 43,49 / 42,43 1,12 MB Fund S Plus € 127,40 / 121,33 –5,74 W&W Int Rentenfds €* 49,51 / 47,79 1,41 Plutos T-VEST Fund €* 54,38 / 54,38 1,87 Öko Rock‘n‘Roll € 146,63 / 139,65 5,15 UniEuRe Emerg Mkt €* 47,08 / 45,71 1,99 NAVs (Nettoinventarwerte). Berechnung nach BVI-
Methode.
Berol.Ca.Wachst. € 41,31 / 40,20 2,01 Med. Bio Health EUR € 519,24 / 494,51 4,53 W&W SachInvest €* 50,28 / 47,89 2,62 ÖkoVision Classic € 184,64 / 175,85 6,59 UniEuRe Real Zins €* 59,46 / 57,73 –0,02
* Fondspreise etc. vom Vortag oder letzt verfügbar.
Commodities I (A) € 57,43 / 55,35 3,09 Med. Bio Health H € 464,50 / 442,38 2,95 Water For Life C € 174,14 / 165,85 8,38 UniEuRe RealZins n €* 59,12 / 59,12 –0,05 Ausgabe / Rücknahmepreise werden bei mehr als vier
Commodities I (T) € 61,69 / 59,46 3,09 Med. Bio Health I € 589,43 / 561,36 4,57 Monega Kapitalanlageges.mbH UniEuRe Unan A €* 97,09 / 94,24 0,66 Vorkomma- ohne Nachkommastellen abgebildet.
Commodities TF (A) € 48,79 / 48,79 2,96 Med. Bio Health IH € 544,50 / 518,57 3,01 alpha be.Ak.Gb.P.I €* 93,46 / 93,46 1,48 UniEuRe Unan-net-A €* 94,66 / 93,71 0,61 Alle Angaben ohne Gewähr, keine Anlageberatung und
PB Balanced € 56,96 / 54,25 1,54 Corp.Bd. Euro CF € 56,98 / 55,32 1,30 Millen Glb Opp P € 250,82 / 243,51 4,02 alpha be.Ak.Gb.P.R €* 47,37 / 46,67 1,46 UniEurKap Corp-A €* 37,21 / 36,48 0,72 -empfehlung.
PB Europa €* 47,82 / 45,54 4,74 Corp.Bd. Euro TF € 54,55 / 54,55 1,24 Mu.In.Spezial OP R € 43,37 / 41,21 1,36 ARIAD Active All I €* 111,88 / 111,88 1,82 UniEurKap.Co.net A €* 37,12 / 37,12 0,71
PB Eurorent € 57,40 / 55,73 0,36 Corp.Bd.HY Euro CF € 40,06 / 38,89 1,84 www.ethenea.com Mult.Inv.Global OP € 36,50 / 34,68 1,53 ARIAD Active All R €* 51,40 / 50,15 1,78 UniEuroAnleihen €* 55,36 / 53,75 1,42
PB Megatrend € 110,92 / 105,64 6,95 Deka-Commod CF(A) € 54,49 / 52,52 3,04 Telefon 00352-276921-10 PTAM Bal. Pf. OP € 65,00 / 61,90 3,14 ASVK Subst&Wachst €* 36,77 / 35,02 4,96 UniEuroAspirant €* 40,54 / 39,36 1,91
PB Triselect € 47,16 / 44,91 2,60 Deka-Conv.Akt CF € 164,56 / 158,61 4,64 Ethna-AKTIV A € 127,34 / 123,63 1,57 PTAM Def.Portf.OP € 58,63 / 55,84 3,40 Barmenia Nachh.Bal €* 53,82 / 52,25 3,36 UniEuroKapital €* 65,27 / 63,99 0,17
Deka-Conv.Akt. TF € 147,31 / 147,31 4,58 Ethna-AKTIV T € 133,57 / 129,68 1,57 Rentenstrategie MM € 50,22 / 48,29 1,88 Barmenia Nachh.Dyn €* 55,90 / 54,27 4,56 UniEuroKapital-net €* 41,27 / 41,27 0,12
Legg Mason Dublin Funds Die Wandelanleihen-Spezialisten
Deka-Conv.Rent CF € 45,64 / 43,99 2,32 Ethna-DEFENSIV A € 133,12 / 129,87 1,38 spec. situations € 83,18 / 79,22 0,93 Bueno Gb. Strategy €* 48,43 / 48,43 2,82 UniEuropa €* 2020 / 1924 5,42
C&P Funds (Creutz & Partners) Deka-Conv.Rent. TF € 43,57 / 43,57 2,25 Ethna-DEFENSIV T € 161,60 / 157,66 1,37 Tiberius FlxBdOP I € 119,88 / 116,39 0,60 Legg Mason Global Funds Plc DEVK Anlageko Re €* 50,66 / 50,66 2,24 www.salm-salm.de | info@salm-salm.de UniEuropaRenta €* 48,05 / 46,65 1,41
C&P ClassiX €* 59,25 / 56,97 6,21 DekaDeNebenwerte AV € 118,50 / 118,50 6,38 Ethna-DYNAMISCH A € 80,76 / 76,91 1,58 Tiberius FlxBdOP R € 105,86 / 102,78 0,56 BW Gl Def. HY S(AH) €* / 95,54 1,90 DEVK Anlagekon RMa €* 50,20 / 50,20 4,05 Tel. +49 (6706) 9444-20 UniEuroR 2020-netA €* / 96,24 0,11
C&P QuantiX €* 118,93 / 114,36 7,07 DekaDeNebenwerte CF € 188,39 / 181,58 6,39 Ethna-DYNAMISCH T € 83,83 / 79,84 1,57 US Opportunities OP $ 216,08 / 205,79 10,31 BW Gl Dyn.US Eq. A $* / 130,68 6,67 DEVK Anlkon RenPro €* 50,39 / 50,39 3,18 Salm Balanced Conv €* 78,35 / 74,98 2,82 UniEuroRenta 2020A €* / 96,65 0,13
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G
Ausschluss nach
der Fußball-Farce
von Pro Piacenza
PIACENZA (sid). Die 0:20-Pleite
vom Wochenende des italienischen
Fußball-Drittligaklubs Pro Piacenza
kommt dem Verein teuer zu stehen.
Die Norditaliener, die am Sonntag mit
einer Jugendmannschaft bei AC Cu-
neo angetreten waren, wurden aus der
Serie C-Meisterschaft ausgeschlossen.
Dies beschloss ein Sportrichter am
Montag. Zusätzlich wurde der Verein
mit einer Strafe in Höhe von 20 000
Euro belegt. Hintergrund für Piacen-
zas fragwürdige Aufstellung ist ein
Streik seiner Profis wegen ausstehen-
der Gehaltszahlungen. Weil bereits Pia-
cenzas drei vorherige Begegnungen we-
gen des Ausstands ausgefallen waren,
beorderte die Vereinsführung die Ta-
lente des Klubs nach Cuneo und er-
nannte ihren erst 19 Jahre alten Kapi-
tän für die Begegnung zum Trainer,
um den für den Fall eines weiteren
Spielausfalls drohenden Ausschluss
aus dem Spielbetrieb zu verhindern.
In Kürze
Brøndby beurlaubt Zorniger
Der dänische Fußball-Erstligaklub
Brøndby Kopenhagen hat seinen deut-
schen Cheftrainer Alexander Zorniger
beurlaubt. Man beende die Zusammen-
arbeit mit dem Coach mit sofortiger
Wirkung, teilte der Verein am Montag
mit. Ein Grund für den Schritt wurde
nicht genannt. Aktuell liegt Brøndby
nach einer bislang enttäuschenden
Spielzeit auf dem vierten Tabellen-
platz. (dpa)
Mixed-Staffel überzeugt
Die deutsche Biathlon-Mixed-Staffel
hat eine vielversprechende General-
probe für die Weltmeisterschaften ge-
schafft. 17 Tage vor dem ersten WM-
Rennen in Östersund mussten sich
Erik Lesser, Benedikt Doll, Franziska
Hildebrand und Vanessa Hinz am
Sonntag beim Weltcup in Soldier Hol-
low in den Vereinigten Staaten nur
Olympiasieger Frankreich geschlagen
geben. Die deutschen Skijäger hatten
zuvor als Vierte in der Single-Mixed-
Staffel ein weiteres Top-Resultat er-
zielt. (dpa)
Froome abgeschlagen
Der viermalige Tour-de-France-Sieger
Chris Froome ist bei seinem ersten
Härtetest der Radsport-Saison 2019 ge-
gen die kolumbianischen Kletterspezia-
listen chancenlos gewesen. Der Brite
beendete die anspruchsvolle Kolum-
bien-Rundfahrt über sechs Tage auf
dem 91. Platz. Sieger wurde der Kolum-
bianer Miguel Ángel López vom Team
Astana. (dpa)
Ergebnisse
Tennis, WTA-Tour in Budapest (226 750 Dol-
lar), Damen, Einzel 1. Runde: Petkovic (Darm-
stadt) – Bogdan (Rumänien) 6:1, 6:0.
WTA-Tour in Dubai (2,527 Mio. Dollar) Da-
men, Einzel 1. Runde: Riske (USA) – Görges
(Bad Oldesloe) 6:4, 7:5.
Sport live im Fernsehen
EUROSPORT1: 17.15 Uhr: Ski alpin, Weltcup in
Stockholm/Schweden, Parallelslalom der Frau-
en und Männer. 19.15 Uhr: Volleyball, Champi-
ons League der Frauen, SSC Palmberg Schwerin
– LKS Commercecon Lodz.
SPORT1: 18.25 Uhr: Volleyball, Bundesliga, Uni-
ted Volleys Frankfurt – VfB Friedrichshafen.
(Durch kurzfristige Absagen oder Verschiebun-
gen können sich Übertragungszeiten ändern.)
NEW YORK. Es war die Zeit kurz nach
der Gründung, als das junge Unterneh-
men in seine riskanteste Phase hinein-
schlitterte. Der Zuschauerschnitt? Mager.
Die Stimmung? Deprimierend, besonders
dort, wo die Hallen viel zu groß waren.
Sechs der siebzehn Klubs hatten von ei-
nem Jahr aufs andere dicht gemacht, weil
das Geld nicht reichte. Und als wäre das
nicht genug, kratzte ein riesiger Beste-
chungsskandal im College-Sport landes-
weit am Image der Sportart. In dieser Si-
tuation sah der Besitzer der Boston Cel-
tics die einzige Chance der NBA in einer
Flucht nach vorn. Er stellte eine Veranstal-
tung auf die Beine, wie es sie bereits im
Baseball und Football gab. Bei der lässt
man zwei Auswahlmannschaften gegen-
einander antreten und bestückt sie mit
den prominentesten Ballkünstlern.
Das erste All-Star-Spiel der NBA im
März 1951 war tatsächlich eine Werbung
für die Sportart, auch wenn die Zuschauer
die Ränge des Boston Garden nur zu Drei-
vierteln füllten. Und das blieb diese Show-
einlage auch, bis der kontinuierliche Er-
folg der Liga für eine Ausdehnung auf 30
Klubs und Live-Übertragungen von allen
Spielen im Fernsehen und über Strea-
ming-Kanäle im Internet sorgte. Wer heu-
te die größten Stars erleben will, muss
nicht mal von seiner Couch aufstehen.
Auf liebgewordene Traditionen, beson-
ders wenn sie sich dank der Millionen von
Werbepartnern rechnen, verzichtet man
aber nur ungern. So bringen die All-Star-
Nichts mehr zu machen! Domagoj Duvnjak muss den Magdeburger Angreifer gewähren lassen.
Den Schrecken verloren
Die Handball-Meisterschaft ist für den THW Kiel in weite Ferne gerückt.
Dem Team fehlt in großen Spielen die einstige Siegermentalität. Von Frank Heike
HAMBURG. Der beste Freund des THW
Kiel ist seit Sonntagnachmittag der Spiel-
plan. Wenn schon der Blick auf die Tabel-
le aus Sicht des deutschen Rekordmeis-
ters weh tut, dann kann man sich wenigs-
tens an dem erfreuen, was noch alles auf
den unangefochtenen Spitzenreiter zu-
kommt. Der Reihe nach in Hannover,
Magdeburg, Mannheim, Göppingen und
Kiel muss die SG Flensburg-Handewitt
ihre Tabellenführung behaupten. Da
kann der Vorsprung von sechs Punkten
schnell schrumpfen. Bei all diesen Geg-
nern hat die SG in der vergangenen hal-
ben Dekade erhebliche Schwierigkeiten
gehabt; speziell in Magdeburg gab es sel-
ten etwas zu holen. Es ist also gar nicht so
unwahrscheinlich, dass die Flensburger
am 12. Mai anders dastehen, wenn sie
beim THW antreten müssen. Der THW
Kiel hat das leichtere Programm; an kniff-
ligen Auswärtsaufgaben bietet der Spiel-
plan nur noch Berlin und Melsungen an.
Es ist also verfrüht, der SG Flensburg
schon nach dem 21. Spieltag und 42:0
Punkten zur Titelverteidigung zu gratulie-
ren.
Aus der großen Jagd auf den Nordriva-
len ist aber erst mal nichts geworden. Tor-
wart Andreas Wolff und Kreisläufer Hen-
drik Pekeler hatten sie nach dem Sieg ge-
gen die Rhein-Neckar Löwen am letzten
Spieltag des Jahres 2018 angekündigt.
Doch das 25:28 gegen den SC Magdeburg
am Sonntagmittag machte dem THW
Kiel einen Strich durch die Rechnung.
„Natürlich ist der Titel jetzt in weite Fer-
ne gerückt“, sagte Trainer Alfred Gisla-
son, „wir können jetzt nur hoffen, dass
Flensburg auch mal strauchelt.“
Seit dem 13. September 2018 hatte der
THW Kiel sechzehnmal nacheinander ge-
wonnen. Gegen den SC Magdeburg setzte
sich die schwache Form vom EHF-Pokal-
Spiel gegen Azoty-Pulawy (26:23) fort;
vor allem im Angriff fehlen dem THW die
Ein Hauch Nostalgie
Dirk Nowitzki begeistert beim All-Star-Game – aber sind solche Veranstaltungen noch zeitgemäß?
Wochenenden der NBA seit einiger Zeit
immer wieder neue Wundertüten hervor.
Die Ausgabe des Jahres 2019 in Charlotte
hätte man zum Beispiel zum Alt-Star-Festi-
val umtaufen können. Diesmal feierte die
Liga einen ihrer Besten: den 40-jährigen
Dirk Nowitzki, der in Kürze seine beein-
druckende Karriere endgültig beenden
wird und im Liga-Alltag der Dallas Maver-
icks nur noch minutenweise als Ersatz-
mann ins Spiel geschickt wird.
Der gutgelaunte Nowitzki fühlte sich in
seiner Rolle als Sympathieträger einer
Liga, die 7,4 Milliarden Dollar Umsatz er-
zielt und ein Publikum erreicht, das sich
rund um den kompletten Globus verteilt,
sichtlich wohl und ließ sich für ein umfang-
reiches Programm einspannen. So stand
er bereits am Freitag als Ko-Trainer der
Weltauswahl in der Begegnung der soge-
nannten Rising Stars – in Anzug und Kra-
watte, mit Kurzhaarfrisur und einem An-
flug von Fünf-Tage-Bart – am Spielfeld-
rand. Am Samstag trat er beim Dreipunk-
tewettbewerb an und wirkte zum Ab-
schluss beim All-Star-Spiel mit. Nowitzki
versenkte elegant drei Dreier. „Ich dachte:
Was soll’s? Zum letzten Mal auf einer sol-
chen Bühne, das probiere ich einfach. Und
Sport
Nicht zu fassen! Alfred Gislason
Foto dpa
Lösungen im gebundenen Spiel. Der Ein-
zelne muss liefern. Das war am Sonntag
Domagoj Duvnjak. Lukas Nilsson verzet-
telte sich mit Fehlwürfen und Fehlpässen.
Schöner Handball wird in Flensburg ge-
spielt, schneller Handball in Magdeburg.
Wenn in Kiel die entscheidenden Figuren
wie Duvnjak, Torwart Niklas Landin oder
das Abwehr-Duo Wiencek/Pekeler voran-
gehen, ist der THW allemal der Meister-
schaftsfavorit – wie sollte es auch anders
sein, wenn ein Klub ein Drittel mehr
Geld für seine Handballprofis ausgibt als
die Konkurrenz. Doch seit vier, fünf Jah-
ren fehlen den Kielern in vielen großen
Spielen der Teamgeist und die Siegermen-
talität. Es gibt rätselhafte Ausreißer nach
unten. Die haben in der verpatzten Sai-
son 2017/18 dazu geführt, dass die Kieler
nicht einmal für die Champions League
qualifiziert waren.
Die internationale Dominanz hat der
THW schon lange aufgegeben, und die
Stars verdienen ihr Geld in Paris, Barcelo-
na oder Veszprém. Für den Ende Juni
nach Kielce gehenden Nationaltorwart
Wolff hat Sportchef Viktor Szilagyi den
dann ging der Ball rein.“ Sein Auftritt pro-
duzierte mal wieder „eine gewisse Portion
an Romantik“, etwas, was der führenden
Statistik-Webseite FiveThirtyEight schon
seit langem fehlt und vor der Veranstal-
tung in einer Polemik beklagt wurde („In
welcher Sportart sind die All-Star-Spiele
eigentlich am lächerlichsten?“). Nostalgie
hat Strahlkraft. Erst recht in einem Milieu,
in dem legendäre Typen wie Nowitzki die
„Ich dachte: Was soll's?“: Dirk Nowitzki nimmt dreimal Maß.
Foto dpa
Magdeburger Ersatzkeeper Dario Quen-
stedt geholt. Wolff spielte am Sonntag
nicht. Nominell hat der THW den besten
Kader der Liga, und die Saison galt intern
bis zur Niederlage gegen den SCM als
eine Art Wiedergeburt alter Stärke, was
auch schon eine Aussage ist, war doch frü-
her alles andere als ein THW an der Tabel-
lenspitze inakzeptabel. Die letzte Meister-
schaft datiert von 2015, und das liegt
auch an der unausgewogenen Personalpo-
litik, die Trainer Gislason, Sportchef Szila-
gyi und sein Vorgänger Thorsten Storm
verantworten. Viele Positionen sind dop-
pelt und dreifach stark besetzt. Aber eine
unangefochtene erste Sieben hat der
THW seit Jahren nicht mehr. Natürlich ist
die Liga stärker, ausgeglichener gewor-
den als zu Zeiten der Kieler Dauerdomi-
nanz. Die Ostseehalle hat ihren Schre-
cken verloren. Zudem gibt es die üblichen
Reibungsverluste, wenn sich eine Organi-
sation neu aufstellt: Gislason hört nach
der Saison auf; Nachfolger Filip Jicha ist
aktuell sein Assistent. Auch Storm wird
den THW verlassen. Dann vertraut der
deutsche Vorzeigeklub den Novizen Szila-
gyi und Jicha – ein spannendes Experi-
ment.
Für den Moment wirkt es, als sollte
sich der Trend der vergangenen Hand-
ball-WM in der Bundesliga fortsetzen. Da
wurden vier Flensburger Dänen Weltmeis-
ter, indem sie Norwegen mit ebenfalls
vier SG-Spielern schlugen. Der THW Kiel
hatte Wolff, Wiencek, Weinhold und Pe-
keler: vier deutsche Viertplazierte. Setzte
man das fort, müssten es für den THW die
Weltmeisterbrüder Niklas und Magnus
Landin herausreißen. Selbst ohne die
Meisterschaft gibt es noch zwei funkelnde
Aussichten: Der THW steht im Pokalhalb-
finale Anfang April, zudem werden die
Kieler mit großer Wahrscheinlichkeit das
Final-Four-Turnier im EHF-Pokal in eige-
ner Halle erreichen. Es kann immer noch
eine gute letzte Saison für Gislason wer-
den.
einzige intakte Projektionsfläche für
Sportfans sind, die sich damit abgefunden
haben, dass Teams nichts anderes als Wa-
ren sind, die über Nacht von einer Stadt in
die andere verpflanzt werden. Die Veran-
staltung sei wegen seines Fokus’ auf „zahl-
lose Gimmicks“ nur noch ein „linkisches
Relikt“ aus der Vergangenheit. „Werden
wir jemals ein NBA-All-Star-Spiel bekom-
men, dass unterhaltsam, aufsehenerre-
Foto AFP
DIENSTAG, 19. F EBRUAR 2019 · NR. 42 · S EITE 27
„Permanent
im Krisenmodus“
Vier ehemalige Hockey-Bundestrainer gehen
in einem offenen Brief mit dem Verband ins Gericht
V
ier ehemalige Bundestrainer
des Deutschen Hockey-Bundes
(DHB), die der Verband je-
weils gerne behalten hätte, die sich
aber andere Aufgaben suchten, äu-
ßern sich besorgt über den Zustand ih-
res alten Arbeitgebers. Das ist ein ein-
maliger Vorgang im deutschen Sport,
beweist aber, dass ein Teil des Zusam-
menhalts der gerne als „Hockey-Fami-
lie“ umschriebenen Szene noch gege-
ben ist. Allerdings sind diesem offe-
nen Brief Monate vorausgegangen, in
denen es an teils drastisch formulier-
ten anonymen Schreiben und vorsich-
tiger formulierten öffentlichen Vor-
würfen nicht gemangelt hat. Seit das
Präsidium zum 31. Juli 2018 die Zu-
sammenarbeit mit Marketing-Direk-
tor Jan Fischer beendet hat und der
für Finanzen und Recht zuständige Vi-
zepräsident Remo Laschet diese Auf-
gaben kommissarisch mit übernom-
men hat, wirkt das Betriebsklima als
nachhaltig gestört. Das alles trifft den
DHB in einer Phase, in der er die Leis-
tungssportreform des Deutschen
Olympischen Sport-Bundes umsetzen
muss, sich wegen der Spielreformen
des Weltverbandes einer zunehmen-
den Professionalisierung ausgesetzt
sieht und sich die Bundesligavereine
vom Verband lösen, ihren Ligenbe-
trieb selbst organisieren wollen sowie
ein Mitspracherecht im geschäftsfüh-
renden Vorstand fordern. Gut 17 Mo-
nate vor dem Beginn der Olympi-
schen Spiele in Tokio präsentiert sich
der DHB, in der Vergangenheit ein ver-
lässlicher olympischer Medaillenkan-
didat, heftig verstrickt in interne
Machtkämpfe. Am 25. Mai steht beim
Bundestag in Grünstadt die Wahl des
Präsidiums an. (pep.)




Liebe Freunde des Hockeys,
die ehemaligen Bundestrainer des
Deutschen Hockey-Bundes im Da-
men- und Herrenbereich, Peter Lem-
men, Jamilon Mülders, Bernhard Pe-
ters und Markus Weise, vereint das
große Interesse an unserer attraktiven
Sportart, der Respekt gegenüber den
dort tätigen Menschen im Verband
und in den Vereinen und die Sorge um
das intakte Innenverhältnis der gegen-
wärtigen Verbandsführung zu ihren
Mitgliedern, die Sorge um die Außen-
darstellung des Verbandes im Hin-
blick auf unsere Partner in Wirtschaft,
Medien und Sport.
Obwohl wir nicht mehr aktiv im
Verband tätig sind, beobachten wir
aus unseren Perspektiven mit größ-
tem Interesse das Geschehen in und
um die Nationalteams und in den Ver-
einen. Und natürlich verfolgen wir die
– oft durch Entscheidungen des Welt-
verbandes ausgelösten – Verände-
rungsprozesse und deren Auswirkun-
gen auf unsere Verbands- und Wett-
kampfstrukturen.
Die Herausforderungen für unseren
Sport und für unsere Zusammenarbeit
bezogen auf Verbands- und Vereinsin-
teressen haben sich aus unserer Sicht
auch nach unserem Ausscheiden aus
den Bundestrainerrollen nicht grund-
legend geändert:
Wir brauchen erfolgreiche National-
teams, die bei den Olympischen Spie-
len um die Medaillen spielen. Es ist
Ausdruck einer gemeinschaftlichen
Anstrengung, diese Wettbewerbsfähig-
keit der Teams zu erhalten.
Wir brauchen gesunde, wachsende
Vereine im Leistungs- und Breiten-
sport, denn die Vereine sind die Basis
für alles andere.
gend und vom Anfang bis zum Ende span-
nend ist?“
Wohl kaum. Dafür steigt die Chance,
dass es zu unfreiwilligen Aufregern
kommt wie Ende Januar beim All-Star-Wo-
chenende der National Hockey League in
San José, zu dem zum ersten Mal vier der
besten Eishockeyspielerinnen des Konti-
nents eingeladen worden waren. Das Spiel
der Frauen gewinnt nicht nur in Kanada
an Bedeutung, sondern auch in den Verei-
nigten Staaten, kommt aber mit der Profes-
sionalisierung nicht vom Fleck und kann
PR gut gebrauchen. Doch die Idee, die Spit-
zenspielerinnen in die in unterschiedliche
Einzelwettbewerbe aufgeteilte Leistungs-
schau zu integrieren, wurde zum Eigentor.
Bei einem Zielschießen, bei dem das reak-
tionsschnelle Passspiel mit dem Puck si-
muliert wird, erreichte die – nur inoffiziell
gewertete – Amerikanerin Brianna De-
cker die beste Zeit. Theoretisch hätte ihr
das Preisgeld von 25 000 Dollar zugestan-
den, das die NHL jedoch lieber an den Sie-
ger des offiziellen Wettbewerbs gab: den
Kölner Leon Draisaitl von den Edmonton
Oilers.
Als Videos vom Wettbewerb und die
Nachricht über die Entscheidung über die
Wir brauchen eine intelligente Per-
sonalentwicklungspolitik im Bereich
unserer Trainer und Trainerinnen. Sie
ist einer der wichtigsten Erfolgsschlüs-
sel.
Wir müssen stetig im kritisch kon-
struktiven Dialog miteinander um
den Ausgleich von Verbands- und Ver-
einsinteressen ringen.
Wir brauchen eine klare Rückbesin-
nung auf unsere Stärken, denn nur da-
mit sind wir wettbewerbsfähig. Mit all
den Kompetenzen innerhalb unseres
akademisch geprägten Systems haben
wir bereits jetzt die Bordmittel, um
auch zukünftig visionäre und an-
spruchsvolle Ziele zu verfolgen.
Und bei allen legitimen persönli-
chen Zielen: Es geht nicht ums alleini-
ge Herrschen, es geht ums gemeinsa-
me Gelingen!
Um diese übergeordneten Ziele zu
erreichen, brauchen wir eine herausra-
gende, weit- und umsichtige Verbands-
führung, d. h. ein reibungsloses, ziel-
orientiertes Zusammenspiel von Präsi-
dium und Vorstand, von Ehren- und
Hauptamt, der Liga und den Verei-
nen. Dies scheint uns seit geraumer
Zeit oft gestört.
Aus unserer Perspektive werden
komplexe Probleme auf die Schultern
zu weniger Mitstreiter abgeladen. In-
nerhalb des Präsidiums führt dies zum
Beispiel zu einer Aufgabenhäufung
bei Vizepräsident Remo Laschet, der
verschiedene Ressorts auf sich ver-
eint. Auf Vorstandsebene führen zu
viele Aufgaben über Sportdirektor
Heino Knuf. Ein solch gewachsener
Zustand von Aufgaben- und Machtfül-
le ist in der Regel für Systeme kenn-
zeichnend, die sich permanent im Kri-
senmodus befinden. Wie wollen wir
mit einer solchen Konstruktion eine
zeitgemäße und zielorientierte Zusam-
menarbeit sicherstellen, die weitestge-
hend ohne Reibungsverluste funktio-
niert?
Wir plädieren deshalb für:
Eine weitgehende Neuausrichtung
des Verbandes, seines Präsidiums und
des Vorstandes, um eine bessere Auf-
gabenteilung sicherzustellen und die
Führungsarbeit konsequenter an den
gegenwärtigen und zukünftigen Her-
ausforderungen auszurichten.
Eine Neuaufstellung des Präsidi-
ums mit einer klaren Aufteilung der
Ressorts, kein Mitglied des Präsidi-
ums darf mehr als ein Ressort führen.
Eine Neuaufstellung des Vorstan-
des des DHB. Die Nationalteams brau-
chen eine sportliche Vertretung mit
Stimme auf Vorstandsebene, nur so
kann die überlebensnotwendige Be-
deutung für den Verband auf Entschei-
dungsebene sichergestellt werden.
Ebenso braucht die Bundesliga einen
stimmberechtigten Sitz auf Vorstands-
ebene, eine solche Konstellation birgt
große Gestaltungsmöglichkeiten und
erhöht die Chancen auf ein konstrukti-
ves Miteinander in der Spielplange-
staltung ebenso wie bei der Planung
von hochkarätigen Veranstaltungen
in Feld und Halle.
Wir wünschen uns für die anstehen-
de Wahl von Präsidium und Vorstand
anlässlich des Bundestages in Grün-
stadt eine entsprechend aufgestellte
Kandidaten-Mannschaft, die sich den
Delegierten mit einem überzeugen-
den Programm zur Wahl stellt.
Gezeichnet: Peter Lemmen (Damen-Bundestrai-
ner 2001 – 2003), Jamilon Mülders (Damen-Bun-
destrainer 2012 – 2017, Bernhard Peters (Her-
ren-Bundestrainer 2000 – 2006), Markus Weise
(Damen-Bundestrainer 2003 – 2006, Herren-
Bundestrainer 2006 – 2015/die Red.)
sozialen Medien die Runde machten, ge-
riet die Liga in Erklärungsnöte. Ein Pro-
blem, das erst dadurch wieder an Brisanz
verlor, dass ein kanadischer Sportausrüs-
ter Decker eine Prämie über 25 000 Dollar
überwies. Der Liga mangelt es, bei allem
guten Willen, an Sinn für Fairness, wenn
es um die Leistung der Frauen geht.
Auch die National Football League hat
für ihren Schaukampftag, dem sogenann-
ten Pro Bowl, noch immer keine befriedi-
gende Lösung gefunden. Der Versuch, die
Veranstaltung jeweils nach dem Super
Bowl im warmen, aber fünf Flugstunden
vom Festland entfernten Honolulu auszu-
tragen, wurde, nachdem Kritik von Seiten
der Spieler immer lauter wurde, wieder
eingestellt. Zudem hatte das Publikums-
echo deutlich nachgelassen. Auch die Ter-
minverlegung auf den Sonntag vor dem Su-
per Bowl und ein Umzug nach Orlando/
Florida hat an der Skepsis nicht viel geän-
dert. Denn nun kommen die Spieler aus
den zwei besten Mannschaften der Saison
für eine Teilnahme nicht in Frage.
Währenddessen scheint die Traditions-
sportart Baseball am wenigsten von den
sich verändernden Ansprüchen betroffen.
Antiquierte Eigenheiten gehören zu die-
sem Spiel. So gilt noch heute, dass in die
All-Star-Kader der beiden Ligen – Ameri-
can League und National League – wenigs-
tens ein Profi aus jeder Mannschaft beru-
fen werden muss. Die Regel stammt aus ei-
ner Zeit mit insgesamt sechzehn Klubs.
Heute sind es dreißig. JÜRGEN KALWA
SEITE 28 · DIENSTAG, 19. F EBRUAR 2019 · NR. 42 Sport FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G

Duell der Trainer

Vorteil
Klopp
Von Christian Kamp

K lopp gegen Kovac: Auf diese Zu-

spitzung läuft es gern einmal
hinaus, wenn das große Champions-
League-Duell zwischen Liverpool
und den Bayern medial ausgeleuch-
tet wird – so, wie fast immer der Fo-
kus auf die Trainer zunimmt, je mehr
sich ein Wettbewerb sportlich zu-
spitzt. Nun hat Niko Kovac im „Ki-
cker“ eine etwas andere Sicht vertre-
ten. Nicht der Trainer sei entschei-
dend, sagte er, sondern die individuel-
le Qualität der Spieler. Kovac wollte
damit nicht seinen Berufsstand klein-
reden, es ging ihm um etwas anderes:
Darauf hinzuweisen, dass sich erst
mit der entsprechenden Klasse auf
dem Rasen auch der Fußball spielen
lässt, den ein Trainer im Kopf hat.
Das stimmt, gerade deshalb aber
wirkt es vor einem Spiel wie dem an
diesem Dienstagabend so, als wolle
Kovac sich auch ein wenig absichern.
Für den Fall nämlich, dass es kra-
chend schiefgeht an der Anfield
Road und drei Wochen später beim
Rückspiel zu Hause. Dann nämlich
sollte man bei sachlicher Betrach-
tung am Ende des Tages auch in Mün-
chen zur Einsicht kommen, dass es
von jedem Trainer der Welt viel ver-
langt gewesen wäre, sich mit diesem
Zwei, die im Fokus stehen vor dem Champions-League-Duell in Liverpool: der Münchner Mats Hummels und „Reds“-Angreifer Roberto Firmino Fotos Simon, AP FC Bayern gegen diesen FC Liver-
pool zu behaupten. Schließlich sind
die „Reds“ den „Roten“ nicht nur etli-

Nicht in die Seile Voll in die Saiten

letzt, beim zähen 3:2-Sieg in Augs-
Niko Kovac will, dass seine burg, durch Dauereinsatz etwas
Bayern im Schwergewichts- ausgezehrt und uninspiriert, wie
Serge Gnabry und Leon Goretz-
Duell mutig zur Sache gehen. ka, der am Montag beim Ab-
schlusstraining fehlte, aber am
Sonst droht ein früher K. o. Dienstag spielen soll. Allerdings
Torwart Alisson Becker – gelten als
Jürgen Klopp hat den Heavy- besonders wichtig auf dem Weg
Metal-Fußball der „Reds“ zum ersten Titel unter Klopp. In
dieser Saison stellt Liverpool mit
verfeinert. Zuletzt aber 15 Gegentoren in 26 Spielen die
mit Abstand beste Abwehr der
verloren sie den Takt. Liga. Zuvor war die Verteidigung
Foto AFP
che Investitionsmillionen, sondern
auch um zwei bis drei Entwicklungs-
jahre voraus, was insgesamt ein ziem-
lich unvorteilhaftes Bild für den deut-
schen Rekordmeister ergibt. Und ei-
nen klaren Vorteil für Klopp.
In Liverpool lässt sich – wie auch
bei Manchester City und Pep Guar-
diola – wunderbar studieren, was her-
auskommen kann, wenn man einem
Trainer Zeit und auch das nötige
Kleingeld gibt, um seine Ideen zu ver-
wirklichen. Mit den Freiheiten des

hat Kovac nicht viele Gelegenhei- die Schwachstelle gewesen.

Foto dpa

englischen Manager-Modells hat

Von Christian Eichler ten, Spitzenkräfte zu schonen. Co- Von Marcus Erberich Aber Liverpool hat weiter seine Klopp dem Traditionsklub seinen
Niko Kovac rentin Tolisso und Arjen Robben Jürgen Klopp Baustellen. So lässt sich die Leis- „Signature Style“ eingeschrieben, der

D N
ie „Reds“ aus Liverpool gegen die Roten
aus München, es ist im europäischen
Klubfußball das erste Schwergewichtsdu-
ell des Jahres. Die Erwartungen sind ge-
waltig. Und das, obwohl im Hinspiel an
diesem Dienstag an der Anfield Road (21 Uhr, live bei
Sky) von keinem der beiden Teams etwas wirklich
Überraschendes zu erwarten ist, weder positionell
noch taktisch. Beide Startformationen stellen sich
praktisch von selbst auf, die taktische Ausrichtung ist
ohnehin beiderseits wie in Stein gemeißelt. Es ver-
spricht fast wie ein Schwergewichtskampf zweier
hochklassiger Boxer mit völlig unterschiedlicher Aus-
richtung zu werden, der eine unermüdlich den Infight
suchend, den Weg nach vorn, der andere die techni-
sche Überlegenheit aus der Halbdistanz. Die Box-Ana-
logie klingt wie die perfekte Basis für einen großen
Fußballabend – zumal beide, offensiv stärker als de-
fensiv, mit hängender Deckung und großer Schlag-
kraft operieren.
Wie Jürgen Klopp setzt auch Niko Kovac inzwi-
schen auf Klarheit und Kontinuität auf dem Platz. Es
ist das Rezept, mit dem er seine erste Trainerkrise in
München überstand. „Die schwierige Phase im Herbst
hat mich sehr geprägt. Ich habe da Ruhe bewahrt und
bin authentisch geblieben, freundlich“, sagte der Bay-
ern-Trainer dem „Kicker“. Die wilde Rotation seiner
ersten Monate in München ist passé. Erstmals seit Jah-
ren haben die Bayern seit Ende November wieder,
wie in alten Zeiten, eine Art erste Elf. Damit schuf Ko-
vac Ruhe, prägte Automatismen im Zusammenspiel
und machte sich Verbündete: Jene Profis, die ihm das
Vertrauen mit Einsatzwillen zurückzahlen. In der Bun-
desliga gab es seitdem neun Siege in zehn Spielen.
Doch die Nicht-Rotation hat in Zeiten der Dauerbe-
lastung in den im Frühjahr zunehmenden englischen
Wochen auch Nachteile. Die individuellen Formkur-
ven der Spieler laufen nicht immer im Einklang und
sind schwerer miteinander zu koordinieren, als wenn
man nach Trainingsform aufstellt. „Die Altersstruk-
tur einer Mannschaft muss gut aufgegliedert sein“,
sagt Kovac. „Man braucht vier, fünf Spieler mit Erfah-
rung, dazu zwei, drei junge. Der Großteil aber muss
aus einem Mittelbau bestehen, zwischen 22 und 28
Jahren.“ Gerade einige Aktivposten aus dieser Alters-
klasse, dem gerade neu entstehenden Rückgrat des
Teams für die kommenden Jahre, wirkten aber zu-
fallen seit Monaten aus, Thomas
Müller ist gegen Liverpool gesperrt. Kingsley Coman,
der zuletzt formstärkste Münchner, war nach einem
Tritt gegen den zuvor mehrmals verletzten Knöchel
beim Abschlusstraining zwar wieder dabei, sein Ein-
satz bleibt aber ungewiss. Beim Abflug am Montag-
morgen fehlte neben Franck Ribéry, der wegen der Ge-
burt seines fünften Kindes nachreisen sollte, auch der
kurzfristig an einem Magen-Darm-Infekt erkrankte Je-
rome Boateng.
Damit dürfte sich, mit Mats Hummels und Niklas
Süle, nun auch die Innenverteidigung von selbst auf-
stellen, nachdem Kovac ausgerechnet dort, nur dort,
in der größten Problemzone der Bayern also, zuletzt
weiter munter durchgewechselt hatte. „Ich kann die
Augen zumachen und würfeln“, sagte er vor einer Wo-
che über die Wahl zwischen Hummels, Süle und Boa-
teng. Kein Wunder, dass der Abwehr oft das Feintu-
ning fehlte, so wie beim Gegentor nach 13 Sekunden
in Augsburg, als Rechtsverteidiger Joshua Kimmich,
wie so oft im Zweifel lieber den Schritt nach vorn
machte, den Raum hinter sich öffnend, während Süle,
ein mögliches Abseits aufhebend, zurückwich. Gegen
Liverpool können solche Abstimmungsfehler fatal en-
den. Die „Reds“ sind im Umschalten nach Ballgewinn
so schnell und zielstrebig wie kein anderes Team Euro-
pas. Deshalb fordert Kovac eine bessere Konterabsi-
cherung, eine vorsichtigere Staffelung von Abwehr
und Mittelfeld, wenn man selbst im Angriff ist.
„Wenn man nicht neunzig Minuten dagegenhält“,
sagt Hummels über Anfield, wo er einst mit Dort-
mund nach 3:1-Führung 3:4 verlor, „kann man dort
untergehen.“ Der Innenverteidiger ist einer von der
Sorte, die Kovac jetzt braucht. „Ich bin am besten,
wenn ich viel spiele“, sagt Hummels. Zudem ist er als
Klopp-Schüler auch als Experte gefragt. Hummels
kennt die Fähigkeit seines alten Trainers, Fußball-
teams in Druckmaschinen zu verwandeln. „Entschei-
dend wird es sein, vor dem gegnerischen Pressing
nicht zu kapitulieren, nicht quer oder nach hinten zu
spielen, sondern mutig nach vorn“, so seine Empfeh-
lung. Also „die ersten Pressing-Linien zu überspielen,
weil man so einer extrem pressenden Mannschaft
weh tun kann“. Anders gesagt: Nur nicht im Infight
stecken bleiben, schnell raus in sichere Schlagdistanz
kommen. Andernfalls droht schon in Kovacs erstem
K.-o.-Spiel als Trainer in der Champions League ein
früher K. o.
icht alle Helden tragen einen Umhang.
Georginio Wijnaldum etwa, Mittelfeld-
spieler des FC Liverpool, wurde am ver-
gangenen Spieltag in der Premier League
zum Helden – und das auf eine eher unap-
petitliche Weise. In den Tagen vor dem Spiel gegen
den AFC Bournemouth hatte der Niederländer unter
Durchfall und Erbrechen gelitten, er hatte deshalb
nicht einmal mit dem Rest der Mannschaft im Hotel
übernachten dürfen aus Angst, er könnte andere Spie-
ler anstecken. Aber am Morgen des Spiels meldete er
sich wieder fit, Trainer Jürgen Klopp setzte ihn ein –
und Wijnaldum wurde bei Liverpools 3:0-Sieg zum bes-
ten Mann des Spiels, schoss sogar ein Tor. „Die Ta-
bletten haben echt geholfen, aber in der Halbzeit muss-
te ich schnell vom Platz rennen und auf die Toilette“,
berichtete Wijnaldum hinterher freimütig.
Der Sieg, bei dessen Entstehung er so aufopferungs-
voll mitgeholfen hatte, war für den FC Liverpool dop-
pelt wichtig. Zum einen brauchen die „Reds“ im Ren-
nen um den Premier-League-Titel jeden Punkt. Zum
anderen war es das erste Spiel im Jahr 2019, in dem
sie mal wieder gut spielten – wenn auch gegen einen
harmlosen Gegner. Die letzten acht Pflichtspiele im
Jahr 2018 hatte der FC Liverpool zwar noch überwie-
gend souverän gewonnen. Aber seit dem Jahreswech-
sel haben sich in sieben Spielen je zwei Niederlagen
und Unentschieden in die Bilanz gemischt – und die
beiden Siege gegen Brighton (1:0) und Crystal Palace
(4:3) gerieten auch nicht sonderlich überzeugend.
Klopp sagte nach dem Sieg gegen Bournemouth mit
Blick auf Wijnaldum: „Er hatte so ziemlich alles, was
man vor einem Spiel nicht haben will. Und nach ein
paar Stunden Schlaf sagt er dann: ,Ich fühle mich gut,
ich kann spielen.‘ Der Charakter, die Einstellung die-
ser Jungs ist der einzige Grund, warum wir stehen, wo
wir stehen.“ Hinzu kommen – weniger romantisch –
die mehr als 430 Millionen Euro, die seit Klopps Amts-
antritt im Herbst 2015 in Transfers geflossen sind.
Dem gegenüber stehen allerdings auch hohe Einnah-
men: Zuletzt meldete der Klub für das Finanzjahr
2017/18 einen Rekordgewinn vor Steuern von über 140
Millionen Euro, die wiederum in Beine reinvestiert
worden sind. Allein vor dieser Saison hat Liverpool
mit rund 180 Millionen mehr ausgegeben als alle ande-
ren Premier-League-Klubs. Vor allem die Zukäufe für
die Defensive – Innenverteidiger Virgil van Dijk und
tungsdelle zu Jahresbeginn im
Kern auf das Fehlen von Alternativen auf einigen Posi-
tionen herunterbrechen. Im Angriff ist die Abhängig-
keit von dem weithin gefürchteten Trio Sadio Mané,
Roberto Firmino und Mohamed Salah groß: Die drei
haben zusammen 38 der insgesamt 59 Liverpooler
Tore in der Premier League geschossen; 15 der letzten
16 Ligatreffer gehen auf ihr Gemeinschaftskonto. Aus
der Reihe dahinter kommt dagegen zu wenig Torge-
fahr. In der so teuer verstärkten Abwehr ist es ähnlich:
Van Dijk ist als Abwehrchef unentbehrlich, er wird ge-
gen die Bayern jedoch wegen einer Gelbsperre im Hin-
spiel fehlen. Sein bevorzugter Partner Joe Gomez fällt
wegen eines Beinbruchs länger aus, der zuvor ange-
schlagene Außenverteidiger Trent Alexander-Arnold
kam gegen Bournemouth immerhin wieder für ein
paar Minuten zum Einsatz. So war Klopp in den ver-
gangenen Wochen bisweilen zum Experimentieren ge-
zwungen: Mit Fabinho, James Milner und Jordan Hen-
derson halfen immer wieder Mittelfeldspieler in der
Vierer-Abwehrreihe aus. In den vier vergangenen Spie-
len kam zudem der ehemalige Schalker Joel Matip zum
Einsatz; zuvor hatte auch er wegen eines Schlüsselbein-
bruchs gefehlt. Er dürfte gegen die Bayern wieder spie-
len – und es dann mit Robert Lewandowski zu tun be-
kommen. Klopp sagte mit Blick auf die anstehenden
Aufgaben in England und Europa: „Das einzige Werk-
zeug, das wir haben, um mit dieser Situation fertig zu
werden, ist Fußball, Leidenschaft, richtiger Kampf, so
aggressiv sein, wie es die Regeln erlauben.“ In der ver-
gangenen Saison hatten Fans und Medien diesen Stil
„Heavy-Metal-Fußball“ genannt. Vor allem zu Hause,
an der Anfield Road, konnten die „Reds“ ihre Gegner
aufknacken wie eine Walnuss. In der Champions Lea-
gue hatten das im Viertelfinale Manchester City (3:0)
und im Halbfinale die AS Roma (5:2) zu spüren be-
kommen. Das werden die Bayern im Kopf haben. Sie
werden aber auch wissen: Auswärts lief es für Liver-
pool in der Champions League in dieser Saison
schlecht. Alle drei Gruppenspiele in fremden Stadien
verloren sie – sogar bei Roter Stern Belgrad. Beim 3:0
gegen Bournemouth ging es für Klopp nicht darum,
irgendwie zu gewinnen. Er wollte vor der neuntägi-
gen Pause bis zum Bayern-Spiel auch endlich wieder
überzeugenden Fußball seiner Mannschaft sehen.
„Alle Tore waren brillant, unser Gegenpressing war
das beste seit einer ganzen Weile“, befand er. Der
Zeitpunkt hätte nicht besser sein können.
auch noch, wie schon in Dortmund,
wie die Faust aufs Auge zur Fußball-
kultur der Stadt passt. Was in der
Summe eine Strahl- und oft auch
Schlagkraft ergibt, die ihresgleichen
sucht. Es stimmt zwar, einen Titel hat
Klopp damit noch nicht gewonnen,
und auch in Liverpool gibt es nicht
immer nur Fortschritt – was das an-
geht, ist der Moment für die Bayern
vielleicht sogar günstig. Insgesamt
aber ist Klopps Team eines, das mit
Macht nach oben strebt und seine bes-
ten Jahre, anders als die Bayern,
noch nicht hinter sich hat.
Verglichen mit Klopps Land der
(fast) unbegrenzten Möglichkeiten,
kommt Kovac beinahe wie ein armer
Mann daher. Es hätte kaum einen
schwierigeren Moment geben kön-
nen, den Dienst beim größten Klub
des Landes anzutreten. Der Weg an
Europas Spitze – er ist beim Blick auf
die Münchner Kader- und auch Füh-
rungsstruktur ein Langzeitprojekt,
bei dem sich aber selbst die Findungs-
phase nun schon ziemlich lange hin-
zieht. Wohin der Klub perspektivisch
steuert, wirkt noch immer nicht ge-
klärt. Und Kovac? Hat sich seinen Na-
men als Trainer vor allem damit ge-
macht, eine eher kleine Mannschaft
an Großes glauben zu lassen. Nicht
unbedingt das, was man in München
sonst so lehrt und braucht. An die-
sem Dienstag allerdings wird man-
cher gerade darauf hoffen.
Darmstadt 98
entlässt Schuster
DARMSTADT (dpa). Der Fußball-
Zweitligaklub SV Darmstadt 98 hat auf

Havertz wie Özil und Ballack

LEVERKUSEN (sid). Kai Havertz musste
kurz lachen. „Ich habe gar kein Vorbild“,
sagte der 19 Jahre alte Fußballprofi, ange-
sprochen auf die Vergleiche mit Größen
wie Mesut Özil und Michael Ballack. Die
hatte kurz zuvor Bayer Leverkusens
Sport-Geschäftsführer Rudi Völler nach
dem souveränen 2:0 von Bayer Leverku-
sen gegen Fortuna Düsseldorf angestellt.
„Ich habe ihn ja schon mit Özil verglichen,
aber heute hat er das Tor wie Ballack ge-
macht, genauso clever und abgebrüht“,
schwärmte der frühere Torjäger und Natio-
nalspieler. Das 1:0 (18. Minute) des zwei-
maligen Nationalspielers sei „der Dosen-
öffner“ gegen die Fortuna gewesen, er-
gänzte Völler nach dem neunten Bundesli-
ga-Saisontreffer des aktuell besten Tor-
schützen der Werkself.
Dass Havertz durch seine konstant gu-
ten Leistungen Begehrlichkeiten bei vie-
len Klubs im In- und Ausland weckt, ist
Völler bewusst. Dennoch ist der Weltmeis-
ter von 1990 sicher, dass der Teenager Bay-
er über das Saisonende hinaus treu blei-
Bayer Leverkusen reift – und der Jüngste reift am besten
ben wird: „Wir haben ihn bis 2022 unter
Vertrag. Deshalb können wir sehr ruhig
schlafen. Kai wird im Sommer definitiv
bleiben.“ Dass Klubs wie der FC Barcelo-
na, aber auch Manchester United oder der
FC Arsenal die Fühler nach Havertz, der
angeblich keine Ausstiegsklausel besitzt,
ausgestreckt haben, macht die Sache für
Bayer aber nicht einfacher. „Dass wir na-
türlich ein Klub sind, der hin und wieder
mal einen Spieler verliert, das ist halt lei-
der so. Wir sind nicht Bayern München.“
Glaubt man dem Objekt der Begierde, des-
sen Marktwert innerhalb von zwei Jahren
von 100 000 Euro auf 65 Millionen Euro
gestiegen ist, muss sich Bayer in naher Zu-
kunft in der Tat noch nicht sorgen. „Es ist
natürlich eine Form der Anerkennung,
Applaus! Kai Havertz (l.)
wenn man vom Interesse großer Vereine
hört. Aber ich kann das alles sehr gut aus-
blenden. Ich konzentriere mich nur auf Le-
verkusen. Bei Bayer fühle ich mich sehr
wohl und will noch eine Menge mit der
Mannschaft erreichen“, sagte der gebürti-
ge Aachener nach seinem starken Auftritt
gegen die Fortuna.
Bereits am Donnerstag (21 Uhr/Nitro
und DAZN) will er in der Europa League
im Rückspiel der ersten K.o.-Runde gegen
FK Krasnodar (Hinspiel 0:0) seinen Lauf
fortsetzen. „Ich habe mir im Sommer vor-
genommen, mehr Tore zu schießen. Diese
Saison sollen noch ein paar Treffer dazu-
kommen. Hoffentlich schon am Donners-
tag.“ Dass er sich in seiner neuen Rolle
Foto EPA mit Nationalmannschafts-Kollege Julian
Brandt auf der sogenannten Doppel-Acht
pudelwohl fühlt und unter dem neuen Trai-
ner Peter Bosz in den vergangenen Wo-
chen noch einmal einen Schritt nach vor-
ne gemacht hat, lässt er nicht unerwähnt.
„Es sind viele Dinge, die anders sind, viele
Dinge, die positiv verändert wurden. Das
sieht man von Spiel zu Spiel“, sagte Ha-
vertz, der nach dem Sprung auf Rang fünf,
der bislang besten Plazierung der Werks-
elf in der aktuellen Spielzeit, aber nicht
übermütig werden wollte. „Dass wir noch
nicht perfekt sind, ist uns allen klar. Aber
wir werden von Spiel zu Spiel besser.“ Be-
eindruckend war gegen Düsseldorf die Do-
minanz gegen den bislang sehr wehrhaf-
ten Favoritenschreck mit 84 Prozent Ball-
besitz und 1053 gespielten Pässen – gegen-
über 188 auf Seiten der Fortuna. Und die
Geduld, mit der die jugendlichen Helden
der Werkself den Düsseldorfern zu Leibe
rückten. Julian Brandt sagte mit Blick auf
Krasnodar: „Wir haben nach dem 2:0 auch
vorausschauend gespielt, anstatt unbe-
dingt auf das 3:0 oder 4:0 zu gehen.“
die sportliche Misere reagiert und sich
mit sofortiger Wirkung von Trainer
Dirk Schuster getrennt. „Aufgrund der
starken Gefährdung der in dieser Sai-
son ausgerufenen Ziele und der nicht
zufriedenstellenden sportlichen Ent-
wicklung der Mannschaft haben wir
uns zu dieser Entscheidung gezwun-
gen gesehen“, sagte Präsident Rüdiger
Fritsch am Montag. Ein Nachfolger
steht noch nicht fest. Nach nur sechs
Punkten aus den vergangenen zehn
Spielen beträgt der Abstand der Hes-
sen zum Abstiegsrelegationsplatz nur
noch vier Punkte. Schuster war am 11.
Dezember 2017 als Nachfolger von
Torsten Frings nach Darmstadt zurück-
gekehrt.
Fußball am Dienstag
Champions League, Achtelfinale, Hinspie-
le: FC Liverpool – Bayern München, Olympi-
que Lyon – FC Barcelona (beide 21 Uhr).
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G
W
enn ein Mann ein
Paar Lautsprecher
kaufen will, braucht
er die Einwilligung sei-
ner Frau. Das klingt
nach Klischee, ist in
vielen Ehen aber Realität. Schließlich ste-
hen die Boxen meist im gemeinschaftli-
chen Wohnzimmer. Nach Preis, Grö-
ße und Design gilt es, die letzte Hür-
de zu nehmen: den geeigneten
Platz. Meist landen sie in der hin-
tersten Ecke, damit sie bloß
nicht stören. Mit hoher Wahr-
scheinlichkeit werden sie hier
schlechter klingen als dort,
wo man sie beim Kauf ge-
hört hat. Egal, wie viel sie
kosten. Schuld daran ist der
Raum. Wenn die Musik die
Lautsprechermembran ver-
lässt und sich die Schall-
wellen auf den Weg zum
Ohr machen, ist meist
noch alles unkritisch.
Doch obwohl der Direkt-
schall als erstes am Sessel
ankommt, mischen sich
ein paar Millisekunden
später Reflexionen hinzu.
Das ist die Musik, die
schon bei den Ohren direkt
ankam und sich durch Refle-
xionen an allem, was im
Wohnzimmer vorkommt, da-
zugesellt: Wände und Decken,
Fensterscheiben, Gardinen,
Teppich, Holzboden, Sofa, Fern-
seher oder Tisch. Solche Reflexio-
nen und der sich daraus ergebende
diffuse Schall sind erwünscht und
notwendig für einen guten Klang.
Ohne ihn würde die Musik unnatürlich
und unangenehm klingen. Doch Reflexio-
nen können den Klang auch verderben.
Zudem können schlimme Raummoden
entstehen. Dann brummt der Bass mäch-
tig oder klingt dünn. Es geht mit anderen
unschönen Klangfärbungen weiter.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten, den
Klang zu verbessern. Entweder wandern
die Lautsprecher solange im Raum um-
her, bis sie einen Platz gefunden haben,
an dem sie ganz gut klingen. Dort werden
sie vermutlich mitten im Weg stehen.
Oder man geht das Problem von der ande-
ren Seite an. Damit sich die Reflexionen
anders verhalten, verrückt man die Mö-
bel, legt einen Teppich auf den Boden,
hängt mehr Gardinen hin oder stellt ein
Bücherregal auf. Wenn das nicht zum Ziel
führt, helfen Diffusoren, Resonatoren
oder Absorber für Wände, Decke oder Bo-
den. Sie streuen oder eliminieren Schall-
wellen. Auch wenn solche raumakusti-
schen Maßnahmen die Lautsprecher häu-
fig am besten klingen lassen: So etwas
sieht halt nicht gut aus im Wohnzimmer.
Die verträglichste und familienfreund-
lichste Methode, Lautsprecher in beliebi-
gen Räumen am besten klingen zu lassen,
ist deshalb die Messung und daraus resul-
tierende Korrektur des Raumes mit Hilfe
von Software. An der Stelle, wo sich der
Lieblingsort des Hörers befindet, also
zum Beispiel der Sessel, wird ein Mikro-
fon aufgestellt. Die Lautsprecher schi-
cken nun Töne los, die das Frequenzspek-
trum von 20 Hertz bis 20 Kilohertz abde-
cken. Das Mikrofon misst, welche Fre-
quenzen bei welcher Lautstärke wann am
Hörplatz ankommen. Eine Software
nimmt die Daten auf, wertet sie aus und
manipuliert bei der Wiedergabe der Mu-
sik die Töne so, dass sie am Hörplatz
etwa so ankommen, wie sich das der Ton-
ingenieur bei der Produktion der Musik
vorgestellt hat.
Die Signale werden zwischen CD-
oder Netzwerkspieler und Verstärker, an
dem die Lautsprecher hängen, in nahezu
Echtzeit verarbeitet und angepasst. Die
Aufgabe übernimmt ein digitaler Signal-
prozessor (DSP) mit Algorithmen. Er
setzt Filter ein, um den Schalldruck des
Frequenzbandes zu verändern. Sind ein-
zelne Bereiche in den Tiefen, Mitten und
Höhen zu laut, werden sie im Idealfall
auf den gleichen, linearen Schalldruck ge-
drückt. Zudem kann der DSP die Laufzeit
korrigieren. Das ist die Differenz, die ent-
stehen kann, wenn etwa die linke Box die
Signale einen kurzen Moment später los-
schickt. Oder er berücksichtigt, wenn
durch unterschiedliche Beschaffenheit
der Wände die Signale an beiden Ohren
unterschiedlich ankommen. Die Soft-
ware kann im Idealfall mit Hilfe einer
Richtungsanalyse unterscheiden zwi-
schen dem Einfluss von Direktschall und
dem von reflektierten Schallwellen, um
unterschiedliche Maßnahmen zu treffen.
Je leistungsstärker der DSP und komple-
xer die Software, desto differenzierter
lässt sich das Signal anpassen. Es gibt
mehrere Möglichkeiten, einen DSP mit
Software in der Hifi-Kette unterzubrin-
gen. Wir haben drei getestet: Vorverstär-
ker, Receiver und Aktivboxen. Für die bei-
den ersten Tests haben die A35 von Can-
ton (das Paar für 1200 Euro) die Musik
wiedergegeben. Mit einer Höhe von ei-
nem Meter sind sie kaum zu übersehen
und machen mit ihren drei Tieftonchas-
sis mächtig Druck im Bass, so dass in vie-
len Fällen eine Raumkorrektur dem
Klang guttut. Der Proberaum war klang-
technisch die Hölle: keine Möbel, niedri-
ge Decken, karge Wände und zwei Fens-
terfronten.
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Technik und Motor
Klangkorrektur N
Die besten Lautsprecher liefern schlechten Klang,
wenn sie am falschen Platz stehen. Schuld daran sind die
akustischen Eigenheiten eines Raumes. Möbel umstellen
kann helfen, Wände mit Absorbern bestücken auch.
So kriegt man den Klang elegant in den Griff.
Von Marco Dettweiler
Für den ersten Versuch wurden die
A35 an den R-N803D von Yamaha für
800 Euro angeschlossen. Der Stereo-Re-
ceiver hat die Einmesstechnik namens
YPAO R.S.C. der hauseigenen AV-Recei-
ver der Oberklasse, also als Hardware de-
ren DSP-Chip, übernommen. Dabei wer-
den folgende Parameter berücksichtigt:
Die Phase, also das zeitliche Verhalten
der Schallwellen der beiden Lautsprecher
zueinander; die Laufzeit, also wie lange
es dauert, bis die Schallwellen mit und
ohne Reflexionen am Ohr ankommen.
Ein parametrischer Equalizer setzt darauf-
hin Filter ein, um den Schalldruckpegel
für bestimmte Frequenzen anzupassen.
Yamaha liefert für die Messung ein klei-
nes Mikrofon mit, das über den eigens am
Gerät vorgesehenen Klinkenanschluss
verbunden wird. Es sollte dort plaziert
sein, wo sich der Kopf des Nutzers befin-
det, wenn er Musik hört. Das lässt sich am
einfachsten in Position bringen mit einem
Kamerastativ, auf das man das Mi-
krofon schraubt. Der Verstärker
geht in den YPAO-Modus, sobald
das Mikro mit ihm verbunden
wird. Dann nur noch einmal be-
Schneemann
Wenn es von oben heftig herunterrieselt,
freut sich die Skibranche. Und stellt schon
die Bretter für morgen vor. Seite 2
stätigen, und der Einmessvorgang startet
nach zehn Sekunden. Es folgt dreimaliges
intervallartiges Rauschen. Die Einstellun-
gen speichern, und das war’s auch schon.
Das Ergebnis kann sich hören lassen. Wie
zu erwarten, ordnet die Raumkorrektur
vor allem die tiefen Frequenzen. Der
Equalizer entzieht dem Bass das Gegrum-
mel, er wirkt dadurch aufgeräumter. Zu-
dem klingen Stimmen nicht mehr isoliert,
sondern sie werden stärker in das Arran-
gement eingebunden und bekommen
mehr Volumen.
E
s geht allerdings noch bes-
ser, komplexer, professionel-
ler – und mit mehr als 9000
Euro teurer. Der Amethyst
von Trinnov Audio ist zu-
nächst ein üppig bestückter
Vorverstärker mit hochwertigem Digital-
Analog-Wandler. Allein dafür werden im
High-End-Bereich häufig mehrere tau-
Supermann
Am AMG C 43 von Mercedes kann etwas
nicht stimmen. Tempo 180 deucht wie
Richtgeschwindigkeit. Seite 3
send Euro verlangt. Neben den vielen digi-
talen und analogen Ausgängen auf der
Rückseite fallen einige Schnittstellen auf,
die man vom Computer kennt. Dort ist
ein Mini-PC mit Windows-Betriebssys-
tem im Gehäuse untergebracht, um die
Einmessungs- und Korrektur-Software
von Trinnov zu verwalten. Diese könnte
man ganz klassisch mit Maus, Tastatur
und Monitor bedienen. Viel eleganter ist
der Weg über das Tablet mit einer App für
Virtual-Network-Computing (VNC). Da-
mit wird das iPad zur Fernsteuerung. Im
Unterschied zur Kompaktlösung von Ya-
maha lässt sich bei Trinnov vieles manu-
ell einstellen: Klangcharakteristiken, Sig-
nalverhalten der Kanäle und lautsprecher-
spezifische Eigenschaften.
Der professionelle Anspruch, der mit
dem traditionellen Einsatz von trinnov-
scher Technik im Studio zu begründen ist,
wird deutlich, wenn das Einmessmikro-
fon zum Einsatz kommt – das den Preis
noch einmal um 700
Euro erhöht. Es misst die
Töne mit vier pyramiden-
förmig angeordneten
Korrektorat: Yamahas
Verstärker (oben),
Vorverstärker mit
Wandler von Trinnov
und Boxen von Gene-
lec (links) Fotos Hersteller
Messkapseln. Dadurch kann die Software
den Raum dreidimensional erfassen und
besser einschätzen. Sie weiß, ob Töne von
vorne oder hinten, oben oder unten, also
in welchem Winkel auf die virtuellen Oh-
ren treffen. So lässt sich der reflektierte
Schall genauer auswerten. Das Mikrofon
liefert mehr Informationen als ein übli-
ches Messgerät anderer Hersteller. Da-
mit die Software diese Daten verwer-
ten und für eine Korrektur umset-
zen kann, braucht sie entspre-
chend viel Rechenleistung. Ein
gewöhnlicher DSP-Chip würde
nicht genügen. Deshalb hat
sich Trinnov für einen Com-
puter mit leistungsfähigem
Prozessor und reichlich Ar-
beitsspeicher entschieden.
Dadurch können die Algo-
rithmen mehr Rechenoper-
tionen in Echtzeit ausfüh-
ren. Das klangliche Ergeb-
nis ist beeindruckend. Un-
terschiede sind nicht nur
im Bass erkennbar. Das ge-
samte Klangbild verän-
dert sich. Mit den Presets
lässt sich nun sogar zwi-
schen verschiedenen
wunschgemäß korrigierten
Klangbildern auswählen.
Somit kann man dem Cha-
rakter der Lautsprecher ge-
recht werden, indem man
etwa bei den A35 ein Preset
wählt, dass dem Bass genü-
gend Raum lässt.
Eine dritte Möglichkeit, den
Lautsprechern den Klang im
Raum zu geben, den sie verdienen,
kommt von Genelec. Die Finnen lie-
fern Boxen, in denen der DSP bereits in-
tegriert ist und mit entsprechender Soft-
ware gesteuert werden kann. Die Marke
ist bekannt für ihre aktiven Tonstudiomo-
nitore. Mit Lautsprecherserien wie The
Ones will Genelec Musikliebhaber in ih-
ren Wohnzimmern versorgen. Sie unter-
scheiden sich in Größe und Preis. Wir ha-
ben die beiden Modelle 8331A und
8341A für Paarpreise von zirka 4600 und
5800 Euro getestet. Beides sind 3-Wege-
Systeme mit Koaxialsystem, die Schallwel-
len verlassen den Lautsprecher somit
vom gleichen Ort. Gibt man zusätzlich
noch 500 Euro für das GLM-Paket aus, be-
kommt man einen Netzwerkadapter und
ein Messmikrofon.
un gilt es erst einmal, die
Boxen und den Adapter
mit Lan-Kabel miteinan-
der zu verbinden. Die klei-
ne Box, in die das Mikro-
fon Eingang findet, wird
wiederum über USB mit dem Computer
verkabelt. Auf diesen muss nur noch die
kostenlose GLM-Software installiert wer-
den. Die für diesen Test bedeutende Funk-
tion ist Autocal, welche die Raumakustik
kompensiert. Im Unterschied zu Yamahas
Verstärker senden die Boxen einen Sweep
und kein Rauschen, damit das Mikrofon
seine Messungen machen kann. Die Soft-
ware zeigt anschaulich, was passiert. Der
gemessene Frequenzgang wird mit roter
Farbe in einem Kurvendiagramm darge-
stellt. Nun legt sich eine blaue Kurve dar-
über. Diese Filterkorrektur versucht den
Frequenzgang zu spiegeln. Dort, wo die
rote Kurve eine Erhöhung hat, wo also
die Frequenz einen zu hohen Schalldruck-
pegel aufweist, setzt der Algorithmus
eine korrigierende Senke entgegen, was
auf der blauen Kurve zu sehen ist. Ent-
scheidend ist die dritte, grüne Kurve: Sie
ist die Differenz aus dem gemessenen
und korrigierenden Frequenzgang. So hö-
ren sich die Lautsprecher in diesem Raum
an jener Stelle an, wo das Mikrofon stand
und der Hörer sitzen soll.
Was Genelec mit seiner Software und
dem DSP im Lautsprecher schafft, ist
überzeugend. Die Raumkorrektur mit ih-
ren zwanzig Filtern entzieht den tiefen
Frequenzen deutlich die Resonanzen. Die
Lieder hören auf zu brummen und zu
wummern. Es ist, als hätte die Software
den Klang von einem schweren Vorhang
befreit, der alles dumpf klingen lässt. Der
gewollte analytische Sound der Genelec-
Lautsprecher kommt zum Vorschein. Was
aber bei den 8341 und generell allen
Raumkorrekturmaßnahmen klar wird: Es
können keine Löcher gestopft werden. Ist
in einem Frequenzband der Schall zu
stark abgesenkt, kann ihn der DSP kaum
mehr ausgleichen.
Wer einmal den Unterschied zwischen
mit und ohne Raumkorrektur spielenden
Lautsprechern gehört hat, wird seine An-
lage nicht mehr einfach so dem Raum
überlassen. Dafür sind die Ergebnisse ge-
rade beim Amethyst von Trinnov zu über-
zeugend. Und wer glaubt, dass diese Tech-
nik etwas für High-End-Verrückte ist, hat-
te bis vor wenigen Jahren vielleicht noch
recht. Doch sie verbreitet sich immer
mehr in Receivern, Vorverstärkern und
Musikservern, die momentan auf den
Markt kommen. Und sie steckt – wenn
auch in einfacher Form – mittlerweile in
Geräten von Sonos, Dynaudio, Google,
Apple und anderen Herstellern. Viel-
leicht klingen deshalb einige von diesen
Lautsprechern ganz ordentlich.
Flachmann
Flach, flacher, Samsung. Die Koreaner
stellen neue Tablets vor und verkaufen
jetzt auch Kopfhörer von AKG. Seite 4
NR. 42 · SEITE T 1
DIENS TAG, 19. F EBRUAR 2019
Betrüger in Orange
Von Holger Appel
D
ie Friseurin ist eine Künstlerin
an der Schere und ihr Laden ein
gesellschaftliches Schmelztiegelchen.
Eine ältere Dame, frisch geföhnt, be-
richtet stolz, sie sei auf den Enkeltrick
nicht reingefallen. Im Display ihres Te-
lefons sei die 110 erschienen, eine ver-
meintliche Polizistin habe sie vor ei-
nem Einbruch gewarnt und aufgefor-
dert, Bargeld für die Abholung durch
einen Kurier der Kripo bereitzulegen.
Das habe sie abgeschmettert. Die her-
nach informierte echte Polizei habe sie
gelobt, gut gemacht. Doch nach dem
Enkeltrick ist vor dem Tantentrick, Be-
trüger sind kreativ. Von der französi-
schen Verwandtschaft geht eine Mail
ein, die Tante sei krank, sie benötige
Hilfe. Der Text ist gebildet formuliert
und fehlerfrei, die Absenderadresse
stimmt. Und er enthält den Hinweis,
Festnetz und Handy seien leider ausge-
fallen, weshalb man per Mail antwor-
ten möge. Der Kontrollanruf führt tat-
sächlich zu der Ansage: „Der gewählte
Anschluss ist zurzeit nicht erreichbar.“
Also Antwort per Mail. Zehn Minuten
später kommt die Bitte, Medikamente
in der Apotheke um die Ecke abzuho-
len, und weil die teuer seien, die Bank-
verbindung zu schicken, sie wolle unse-
re Finanzlage nicht strapazieren. Das
kann natürlich nicht sein, 750 Kilome-
ter entfernt. Über andere Wege errei-
chen wir die Tante mit dem toten Tele-
fon. Der Anbieter ihres Vertrauens
heißt Orange. Der Mitarbeiter im örtli-
chen Shop ist keineswegs überrascht,
dass nicht nur das E-Mail-Konto, son-
dern auch Handy und Festnetz offen-
bar gehackt worden sind. Er gibt eine
neue SIM-Karte mit und lässt den Fest-
netzanschluss wieder freischalten. Un-
sere Sorge vor dieser neuen Qualität
krimineller Möglichkeiten hätten wir
gern mit Orange geteilt und eine Erklä-
rung erhalten. Doch der Konzern hat
auf mehrere Anfragen nicht reagiert.
Und während sich das Unternehmen
womöglich aus Angst vor dem Image-
schaden so tot wie das Telefon stellt,
machen die Betrüger munter weiter.
Oh Jimyneh
Von Lukas Weber
P otzblitz, kaum erscheint unser Gro-
ßer Fahrbericht über den kleinen
Suzuki Jimny, da ist das Ding auch
schon ausverkauft. Und die Rufe des
Testers, wo man denn noch ein Exem-
plar erwerben könne, verhallen uner-
hört. Der Kollege meint, er kann das
gar nicht verstehen – es ist jener, der
sich vor allem für die Elektronik im
Auto interessiert. Wer braucht schon ei-
nen winzigen Geländewagen mit Uralt-
Technik? Das können wir auch nicht
recht erklären. Jäger zum Beispiel, aber
so viele kann es nicht geben, sonst wä-
ren die Wälder nicht voller Wildschwei-
ne. Und Hausfrauen oder -männer, die
einen rollenden Einkaufskorb schät-
zen, den man auch ohne Piepser einpar-
ken kann. Der wahre Grund liegt aber
wohl tiefer, es ist der Wunsch, sich von
der Masse abzuheben – das erledigt
sich bei massenhafter Nachfrage frei-
lich von selbst. Oder der Überdruss an
Fahrzeugen, die alles von selbst ma-
chen – Beschränkung auf das Wesent-
liche, deshalb hat der Defender von
Land Rover so treue Anhänger. Das
mag alles sein, Technik und Bedarf hin
oder her, entscheidend ist am Ende das
Äußere. Leute, deren Sohn bei Minus-
graden im Muskelshirt unterwegs ist,
während die Tochter in Pumps durch
den Matsch stapft, weil sie Stiefel häss-
lich findet, können das nachvollziehen:
Praktisch geht anders, Hauptsache
schick. Es ist wie beim irrational gefrag-
ten Mercedes G das Design mit klarer
Kante. Weg mit den glatten Einheits-
linien und zurück zu den Zeiten, als ein
VW noch wie ein Käfer und ein Opel
wie ein rollender Schuhkarton aus-
sahen. Suzuki kennt das, der knuffige
LJ 80 aus den Siebzigern ist heute Kult.
Derzeit empfehlen deutsche Verkäufer
allen, die nach dem Jimny fragen, mit
bedauerndem Gesichtsausdruck ein
größeres Modell, dessen Name wie ein
Potenzmittel klingt. Nur wollen die es
nicht haben. Deshalb unser Vorschlag:
Versteckt eure abgelutschten Drops in
der hintersten Ecke und produziert den
Jimny auf Teufel komm raus. Wenn’s
geht mit den paar Änderungen, die wir
vor einer Woche vorgeschlagen haben.
SEITE T 2 · DIENS TAG, 19. F EBRUAR 2019 · N R . 42
Schnee
von
morgen
Diese Skisaison ist eine gute, aber für die
Hersteller längst abgehakt. Die Bretter für den
Winter 2019/20 sind fix und fertig. Wir schauen
mal, was da kommt. Von Walter Wille
D
as Schicksal der Skiherstel-
ler ist abhängig von höhe-
ren Mächten. Entweder
hilft der Himmel, dann rie-
selt es Flocken in die Kas-
se, oder er hilft nicht,
dann geht die Rabattschlacht los. Sie kön-
nen sich noch so viel Mühe geben, durch
Neuigkeiten Neugier zu wecken, wenn’s
nicht rechtzeitig schneit, dann stehen die
Bretter wie festgenagelt im Laden.
In dieser Saison kam reichlich von
oben, und es wird ordentlich gebrettert.
Wie gut die Skier heute sind, erkennt man
schon am Tempo, mit dem auch mittelmä-
ßig Begabte den Hang hinunterzubraten
imstande sind. Das Material macht es ein-
fach. Die Perfektionierung der Pistenprä-
parierung, die Kraftersparnis dank kom-
fortabler Seilbahnen tun ihr Übriges, Hel-
me und Protektoren steigern das Sicher-
heitsgefühl und die Risikobereitschaft.
Der Carving-Revolution folgte die
Rocker-Evolution. Rocker bedeutet: Die
Enden vornehmlich breiterer Skier wer-
den um Millimeter angehoben, um Kan-
ten- und Richtungswechsel zu erleich-
tern, das Aufschwimmen in losem Schnee
und einen insgesamt spielerischen Cha-
rakter zu fördern. Vier, fünf Jahre lang
war das ein großes Thema, auf der dies-
jährigen Ispo, der Internationalen Sport-
artikelmesse in München, war nur noch
am Rande davon die Rede. Einerseits,
weil das Konstruktionsprinzip in einigen
Kategorien zum Standard geworden und
nichts Neues mehr ist. Andererseits, weil
der Trend hier und da wieder in die Ge-
genrichtung geht, wie bei der neuen Free-
ride-Linie Mindbender von K2 zum Bei-
spiel. Nach dem Extremrockern wird wie-
der ein bisschen zurückgerockert.
Wo bleibt die nächste Revolution? Kei-
ne Spur davon in München. Dafür viel
Evolution, viel Feinarbeit. Wer sich im-
mer etwas einfallen lässt, ist Völkl, um
die Messe-Nachlese mit der Heimmann-
schaft zu beginnen. Der Platzhirsch aus
Straubing zeigte seine erweiterte Flotte
von Allmountain-Skiern, die künftig alle
Deacon heißen. Die RTM-Serie wird beer-
digt. Deacon 80 Lowride und Deacon 84
Gelb-Westen: Sie haben Ihr Ziel erreicht
Infotainment im DS 7 Crossback mit guten Staudaten und Huawei-Plattform
Man darf schon ein bisschen loben und
den Begriff „Hightech Fahrerplatz“ über-
nehmen, wenn der DS 7 Crossback als no-
bles SUV vorfährt. Die Marke DS will mit
Luxus und Handwerkskunst vorfahren,
sie steht unter dem Dach von Citroën
und ist bislang nur wenig bekannt. Der
DS 7 Crossback setzt im Innenraum auf
eine feine Anmutung, auf die Liebe zum
Detail, auf Sitznähte in Perlenstickerei
und Kipphebel in der Mittelkonsole.
Jenseits der schönen Oberflächen mit
Aluminium oder Ebenholz soll auch das
Infotainment ein Pluspunkt sein, und auf
den ersten Blick ist es das auch. Das un-
ten abgeflachte Lenkrad, ein extravagan-
tes Design für den Wählhebel des Auto-
matikgetriebes und das volldigitale Cock-
pit mit einer flachen 12-Zoll-Anzeige
überraschen. Wie Tachometer und Dreh-
zahlmesser dargestellt werden, lässt sich
einstellen, es gibt verschiedene Layout-
Schemata der Inhalte und weitere für die
Optik. DS liebt die Embleme des Doppel-
winkels, Tachometer und Drehzahlmes-
ser erscheinen hauchdünn als Linien,
die Anzeige spielt mit dem Markenlogo,
was nicht unbedingt mit Ergonomie und
leichter Erkennbarkeit der Inhalte ein-
hergeht.
Navi-Freunde können sich die digitale
Straßenkarte nahezu bildschirmfüllend
hinter dem Lenkrad plazieren. Zwischen
den verschiedenen Darstellungen kann
man wechseln, und die Finessen sind
zahlreich. Was im Vergleich zur deut-
schen Oberklasse fehlt: Google Earth
mit seiner deutlich besseren Darstellung.
Das große Cockpit gehört mit Ausnahme
der günstigsten Modellvariante Chic zur
Serienausstattung.
Die zweite Anzeige des DS 7 Cross-
back an der Mittelkonsole hat eine Dia-
gonale von 8 oder 12 Zoll, ist berüh-
rungsempfindlich und dient als Steue-
rungszentrale für alle einzelnen Abtei-
lungen. Dieses Display gehört in der klei-
nen Ausführung ebenfalls zur Serienaus-
stattung, die 12-Zoll-Anzeige bekommt
man mit der Modellvariante Business
Line oder der Wahl eines entsprechen-
den Ausstattungspakets. Die einzelnen
Lowride (die Ziffer steht für die Mitten-
breite) sind die Flaggschiffe, Kosten-
punkt 750 und 850 Euro.
Bei beiden handelt es sich um eine
ziemlich radikale Weiterentwicklung der
RTM-Typen. Übernommen werden deren
dreidimensional um den Holzkern gefalte-
te Fieberglas-Lagen und gerockerte Ski-
spitzen und -enden; traditionell vorge-
spannt ist nur der Bereich in der Mitte.
Neu ist eine markante Tieferlegung der
Bindung, eine Maßnahme, die dazu dient,
die Standhöhe des Fahrers um einen Zen-
timeter zu verringern. Weniger Trägheit
und Kraftaufwand, schnellere Umkantbe-
wegungen im Kurzschwung und eine bes-
sere Wendigkeit sollen die Folge sein.
Völkl gewinnt den Zentimeter durch eine
neuartige Bindung, die nicht mehr nur
draufmontiert, sondern teilweise in den
Skikörper integriert wird. Der Mechanis-
mus zur Arretierung der Bindung wird im
Brett versenkt.
Zudem führen die Straubinger mit den
Deacons das Konzept einer Dreiteilung
des Seitenzugs ein: Der durch die Geome-
trie des Skis vorgegebene Radius variiert
von 24 Meter im vorderen Drittel über 15
Meter in der Mitte bis 21 Meter am Heck.
Deshalb könne der Fahrer „in unter-
schiedlichen Situationen auf unterschied-
liche Radien zurückgreifen“, sagt Völkl-
Entwickler Andreas Mann. Enger Radius
in der Skimitte ergebe Lebendigkeit in
kurzen Schwüngen mit moderatem Tem-
po, die offeneren Radien vorn und hinten
dienten der Dynamik und Störungsresis-
tenz in mit hohen Geschwindigkeiten ge-
fahrenen langen Bögen. Das Prinzip des
Dreifach-Radius wendet Völkl auch bei
den neuen Allmountain-Freeride-Skiern
Mantra 102 (800 Euro) und Kendo 88
(700 Euro) an.
Während Atomic und Salomon in Mün-
chen abermals durch Abwesenheit glänz-
ten, nutzte Kästle die Ispo zur Ankündi-
gung eines großangelegten Comebacks.
Die traditionsreiche österreichische Mar-
ke war Anfang der neunziger Jahre un-
term Dach von Benetton nach Italien ver-
lagert und ein paar Jahre später stillgelegt
worden. Nach der Wiederbelebung vor
Module lassen sich individuell dazube-
stellen. Das Navigationspaket DS Con-
nect Nav mit großer Anzeige, 8 Lautspre-
chern, Android Auto, Apple Carplay,
Spracherkennung, induktiver Akkula-
dung und DAB-Radioempfang kostet
1290 Euro. In die induktive Ladeschale
passt das große iPhone XS Max gerade
noch hinein, und die Konstruktion ver-
hindert, dass man während der Fahrt
aufs Handy schaut. Ein Premium-Audio-
Paket steht zu Preisen von 1100 bis 1300
Euro in der Preisliste. Die Connect Box
mit Telematikdiensten und eigener Sim-
Karte kostet 300 Euro und ist Serienaus-
stattung in der Business Line.
Wir hatten die vollständige Ausstat-
tung an Bord und kamen schnell mit der
Anlage zurecht, wenngleich nicht jeder
Schritt selbsterklärend ist. Softkeys unter-
halb des Bordmonitors führen in die ein-
zelnen Abteilungen, und innerhalb eines
Menüs kommt der Finger zum Einsatz.
Die Anzeige könnte auf Eingaben etwas
schneller reagieren. Zuerst wurde die Na-
vigation geprüft. Positiv fällt sofort die
Flexibilität während der Zieleingabe auf.
Wer die virtuelle Bildschirmtastatur be-
müht, muss nur wenige Buchstaben einge-
Französische Form und chinesische Chips: Kommandostand im DS 7
Technik und Motor
ben, um gleich die ersten Vorschläge zu
erhalten. Nicht nur mit Ort und Straße
funktioniert das, sondern auch bei der
Suche nach Sonderzielen.
Die Darstellung auf dem Display ist
übersichtlich, am rechten Rand zeigt sich
die typische Tomtom-Visualisierung der
Verkehrsstörungen. Man sieht sofort, in
welcher Entfernung ein Stau zu welcher
Verzögerungszeit führt. Zudem sind Ver-
kehrsstörungen auf Straßen in der Umge-
bung hellrot und orange markiert. In der
Telefonabteilung gibt es Zugriff aufs Tele-
fonbuch und die Anruflisten, ferner kann
man mit einem Android-Telefon sogar
SMS-Kurznachrichten mit Textbaustei-
nen versenden. Schließlich liefen auch
die beiden Bordsysteme von Apple und
Google einwandfrei, vorausgesetzt, dass
das Handy mit dem USB-Kabel ange-
schlossen ist. Weitere Dienste sind von
DS angekündigt, darunter eine neue
Spracherkennung und ein Serviceportal.
Per Smartphone könne man dann den
Wartungszustand des Fahrzeugs und Da-
ten zum Fahrverhalten abrufen, heißt es.
Die neue Plattform wird vom chinesi-
schen Hersteller Huawei entwickelt und
nutzt auch die Cloud. MICHAEL SPEHR
Foto Hersteller
Die Bindung
verschmilzt mit
dem Ski: Völkl
Deacon 84
Lowride,
Flaggschiff der
Allmountain-
Flotte
Comeback mit
„Hollowtech“:
Die große Aus-
sparung in der
Skispitze bleibt
das Marken-
zeichen von
Kästle.
Frische Fischer:
RC One heißt
eine neue Linie
sportlicher
Pistencarver,
der RC One 72
ist das Topmo-
dell.
Ab ins Gelände:
K2 Mindbender
108 Ti für Free-
rider, die eine
Allzweckwaffe
suchen, die
auch auf der Pis-
te funktioniert
Unterschiedli-
che Skier für
links und rechts:
Elan Amphibio
18 Ti2 von den
Querdenkern
aus Slowenien
Damit es auch
bergauf läuft:
Blizzard hat sei-
ne Tourenski-
Kollektion über-
arbeitet, unten
rechts der Zero
G 95
Es funkt am Fahrrad
Was bringen drahtlose Schaltung und verstellbare Sattelstütze am Mountainbike?
Es hat so kommen müssen: Elektrisch
und drahtlos am Rennrad zu schalten,
das kennen wir schon. Aber nun bringt
Sram im kommenden Quartal fürs Moun-
tainbike die funkende 12-Gang-Schal-
tung Eagle AXS. Die ist eine auf die be-
sonderen Anforderungen am Gelände-
rad ausgerichtete Fortentwicklung von
Srams drahtloser Rennradschaltung
eTap. Nur ein Beispiel und ein immer wie-
der gerngesehener Höhepunkt während
der Präsentation: Kurz und knackig tritt
jemand gegen das Schaltwerk mit dem
hochfrequenten Kästchen des Schrittmo-
tors, und die Eagle AXS steckt das kom-
mentarlos weg, entkoppelt, und gleich da-
nach kann’s weitergehen.
Eagle AXS kommt in zwei Versionen
entsprechend Srams mechanischen
Eagle-Gruppen X01 und XX1 als Kom-
plettpaket mit Schaltwerk, dem nun Con-
troller genannten Schalttaster für Dau-
men und Zeigefinger, Kurbel, Innenlager,
Kassette, Kette, Akku und Ladestation.
Apropos entkoppeln: Bleibt man mit
dem Rad stehen, schaltet die AXS zwecks
Stromsparen in einen Schlafmodus, aus
dem sie sofort erwacht, wenn sich das
Rad bewegt. Das sollte man für den
Transport eines Bikes mit AXS beden-
ken. Immerhin soll der Akku aber
40 Stunden durchhalten.
Da zwischen Schaltwerk und den Schalt-
tastern keine mechanische Verbindung
mehr besteht, eröffnen sich faszinierende
Möglichkeiten: Man kann, natürlich über
eine App auf dem Smartphone, via Blue-
tooth und deshalb mit einem Fingerstups,
den Controller zum Beispiel umprogram-
mieren. Man kann etwa der Schaltung sa-
gen, wie sie auf langes Drücken reagieren
soll, komplett von unten nach oben durch-
schaltend oder nur einige Schritte weit.
Vor allem aber lassen sich weitere Kompo-
nenten in das System einbinden, und da
wird es richtig interessant.
Denn über die neue Schaltung lässt
sich nach einer leider allzu kurzen Fahrt
eigentlich nur sagen: Sie funktioniert so
präzise, dass man sich fragt, wie man das
ohne Hilfe je annähernd so schnell hinge-
kriegt hat, und sie ist sauteuer. Mindes-
tens 2000 Euro will Sram für die Gruppe
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G
gut zehn Jahren durch österreichische In-
vestoren wurde sie zum Nischenhersteller
im Premium-Segment. Seit März 2018 ist
Kästle mehrheitlich in Besitz der tsche-
chischen Firma Consil Sport des Unter-
nehmers und ehemaligen Rennläufers To-
mas Nemec. Der hat viel vor.
Nicht weniger als 28 neue Modelle wur-
den auf der Ispo präsentiert. Zum Sorti-
ment gehören Skier für Kinder und Ju-
gendliche, das ganze Spektrum von Piste
über Allmountain und Freeride bis Tour
sowie eine spezielle Frauenlinie. Marken-
zeichen aller Alpin-Produkte ist „Hol-
lowtech“, eine Aussparung in der Schau-
fel. Dieses patentgeschützte Loch soll
durch ein schnelleres Rückstellverhalten
Laufruhe und Griffigkeit gewährleisten.
Kästle will mit aufwendigen Konstruktio-
nen im gehobenen Segment – Alpinskier
ab etwa 650 Euro – erfolgreich sein. Die
FX-Freeride-Skier etwa bekommen einen
ungewöhnlichen Kern aus drei verschiede-
nen Hölzern, von denen das mittige von
einem Karbon- oder Glasfaser-Schlauch
umwickelt ist.
Mit dem Neustart Kästles wird auch
eine Rückkehr in den nordischen Skisport
einschließlich Langlauf-Rennabteilung
verbunden sein, Sprungskier sind eben-
falls geplant. Die Serienfertigung richten
die Tschechen in einem Werk in Nove Mes-
to na Morave ein, wo mit einer Jahreskapa-
zität von 100 000 Paar Skier schon für
Fremdmarken produziert wird. Das Haupt-
quartier mitsamt Forschung, Entwicklung
und Manufaktur für exklusive Kleinserien
verbleibt in Hohenems in Vorarlberg.
Da drängt sich also jemand mit Macht
zwischen die um Marktanteile Kämpfen-
den, die auch nicht untätig sind. Nach der
Fülle von hochgezüchteten Racecarvern
vor einem Jahr wird für 2019/20 etwas ge-
mäßigteres Material auf den Weg ge-
bracht: sportlich zwar und von hochwerti-
ger Bauart, aber milder, weniger aggres-
siv abgestimmt. Fischer liefert derlei mit
der frischen Baureihe RC One. Acht Ver-
sionen decken ein weites Spektrum an
Breite, Flexverhalten und Preisen (400
bis 700 Euro) ab. Zur Reduzierung der
Masse an den Ski-Enden im Sinne eines
freundlichen Handlings schwört Fischer
auf die Verwendung des Materials Bafa-
tex an Schaufel und Heck, eines leichten,
gleichwohl torsionssteifen Fadengeleges.
Star der Truppe ist der RC One 72 für
700 Euro, der sich mit einer starken Tita-
nal-Beplankung und freigleitender Bin-
dungsplatte fürs gepflegte Heizen emp-
fiehlt, ohne dass man am Abend auf dem
Zahnfleisch geht.
Rossignol fischt in derselben Zielgrup-
pe mit der React-Baureihe als Ablösung
des Pursuit. Technik vom Rennski wird
auf Otto-Normalverbraucher-Niveau her-
untergebrochen, zum Beispiel die längs in
den Holzkern eingebettete „Titanal
Power Rail“. React R8 Ti heißt das 600
Euro kostende Aushängeschild der Serie.
Nordica setzt den neuen Dobermann Spit-
fire in den Breiten 72, 76 und 80 dagegen,
dynamisch, aber fehlerverzeihend, packt
den Holzkern in zwei Metallschichten
ein, gibt noch Kohlefaser hinzu und die
Parole „All-Day Racing“ aus. 800 Euro
kostet der Spaß. Head hat immer Renn-
sport im Kopf, rundet seine Racecarver-
Reihe mit dem 900 Euro teuren i.Race ab,
der bei der Kurvenräuberei die Brücke
zwischen Slalom und Riesenslalom
(ohne Innenlager), und das einzige Trost-
pflaster ist, dass sich an den Kurbeln bei-
spielsweise durch billigere Teile etwas
sparen ließe.
Aufregender als die Schaltung von
Sram erschien am Testbike aber die eben-
falls mittels Funk betätigte verstellbare
Sattelstütze Reverb AXS von Rockshox
für rund 800 Euro. Das ist ein Teil, das
man sich nicht nur als Muss im Gelände,
sondern auch am gewöhnlichen Fahrrad
als Komfortfunktion wünschen möchte.
Das Innenleben der neuen Stütze arbei-
tet wie bislang hydraulisch, aber das Ven-
til wird nicht mehr über einen Bowden-
zug, sondern von einem über Funk ge-
steuerten Motörchen geöffnet. Dass der
Drahtzug entfällt, ist der Clou: Alle Me-
chaniker der Fahrradwelt werden diese
Stütze lieben, denn die elende Fummelei
mit dem Bowdenzug gibt es nicht mehr.
Man kann selbst die Stütze im Nu ausbau-
en und warten, sie von einem Rad auf
ein anderes umsetzen. Sie funktioniert
superschnell und äußerst feinfühlig. Die
Reverb AXS kommt von April an mit ei-
nem Hub von 100, 125, 150 oder 170 Mil-
limeter und mit einem Durchmesser von
30,9, 31,6 oder 34,9 Millimeter. Und hof-
fentlich legt Rockshox eine Volksausga-
be auf. HANS-HEINRICH PARDEY
schlägt. Passend zur auf Tempo ausgerich-
teten Machart prangt auf der Oberseite
das Totenkopflogo.
Auf Vielseitigkeit setzt Dynastar mit
der Einführung der Allmountain-Reihe
Speed Zone 4×4 mit auffällig dreidimen-
sional geformter Oberfläche, einem Hy-
bridkern aus Buche und PU, aber ohne All-
rad. Die Version 4×4 82 Pro (800 Euro)
wird zudem durch eine Metalllage ver-
stärkt, auf die beim weniger straffen Bru-
der 4×4 82 verzichtet wird. Elan bleibt sei-
ner Spezialität des asymmetrischen Ski-
baus unter dem Titel Amphibio treu. Tru-
line heißt die dritte Generation der Am-
phibio-Technik. Weiterhin sind rechter
und linker Ski verschieden – mit voll vorge-
spannter Innen- und gerockerter Außen-
kante. Asymmetrisch ist nunmehr auch
die Materialverteilung – weniger an den
somit weicheren, biegsameren Außenkan-
ten, mehr an den Innenkanten. Auf das
Allmountain-Spitzenmodell Amphibio 18
Ti2 darf man gespannt sein (850 Euro),
mindestens genauso auf die neue Wing-
man-Familie, die zwar ebenfalls unter All-
mountain läuft, aber mehr Geländetaug-
lichkeit mitbringen soll. Hier mischt Elan
Amphibio-Konstruktion mit Elementen
seiner Freeride-Kollektion namens Rip-
stick, die sich unter anderem durch beson-
ders leichte, mittels Karbonröhrchen ver-
stärkte Holzkerne auszeichnet. Anführer
der sechs Mitglieder starken Wingman-Fa-
milie mit Mittenbreiten von 78 bis 86 Milli-
meter ist der Wingman 86 CTI für 950
Euro.
Nur noch an der Schaufel gerockert
und nicht mehr am Heck sind die erwähn-
ten Mindbender-Typen von K2. Mehr
Laufruhe und Tempofestigkeit waren das
Ziel der Konstrukteure, auch ein direkte-
res Einlenken, weshalb die Formen der
Schaufeln (kein „Tapered Tip“ mehr) ge-
ändert wurden. Das Spektrum reicht von
85 bis 116 Millimeter Mittenbreite und
von 400 bis 700 Euro (ohne Bindung).
Wer auf härtere Bedingungen vorbereitet
sein will und eine gewisse Pistentauglich-
keit erwartet, wählt die Ti-Versionen des
Mindbender mit Metall-Rückgrat auf der
Oberseite und verstärkten Seitenwangen.
Wer es leichter mag, nimmt eine C-Vari-
ante mit weicherem Flex, bei der das Me-
tall durch ein Karbonnetz ersetzt wird.
Kein Ende kennt der Boom des Skitou-
rengehens, was eine Gratwanderung sein
kann im wörtlichen Sinne, aber auch im
übertragenen, nämlich bei der Wahl der
Ausrüstung. Sehr leichte Skier, was das
Hochmarschieren vereinfacht? Oder lie-
ber massiver gebaut für mehr Spaß bei
der Abfahrt? Blizzard unterbietet mit der
neuen Zero-G-Kollektion das Gewicht
der Vorgängerversionen um 15 Prozent,
treibt den Leichtbau aber nur so weit,
dass bergab Freude aufkommen kann.
Ein Karbonrahmen, der sich dreidimen-
sional über den Holzkern schmiegt und
die Seitenwangen ummantelt, schafft
Laufruhe, verjüngt sich zu den Enden
hin, damit die Latten nicht störrisch wer-
den. Sie sind in den Mittenbreiten 85, 95
und 105 Millimeter für 600, 700 und
800 Euro erhältlich. Satte 1000 Euro ver-
langt Blizzard für sein Topmodell der
überarbeiteten Linie sportlicher Pisten-
carver, den Quattro RS. Die Branche
langt ganz schön zu, so viel ist gewiss. Ob
ihr der Himmel wieder helfen wird im
nächsten Winter, ist vollkommen offen.
Auf und nieder: Die Sattelstütze passt
sich auf Funkbefehl an, die Schaltung
auch. Fotos Pressedienst Fahrrad, Pardey
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G
Ford Focus
Mitten im
Brennpunkt
VW, aufgepasst: Dynamisch wie eh und je, mit
verbessertem Bedienkonzept und riesigem
Angebot an Assistenzsystemen rückt der Focus
nah an den Golf heran. Von Martina Göres
S
eit 20 Jahren bietet Ford sei-
nen kompakten Focus in der
Golf-Klasse an, mehrfach
war er das meistverkaufte
Auto der Welt. Die von
Grund auf neu entwickelte
vierte Generation ist frisch auf dem
Markt. Obwohl sich in Deutschland drei
von vier Käufern für die 1200 Euro teure-
re Kombiversion Turnier entscheiden,
lohnt sich auch ein Blick auf die zu Prei-
sen von 18 700 Euro angebotene Schräg-
hecklimousine. Sie ist in der Länge um
18 auf 4,38 Meter gewachsen und wirkt
mit kürzeren Überhängen und um 15 Mil-
limeter niedrigerer Dachlinie sportlicher
als ihr Vorgänger. Das mag auch daran
liegen, dass die A-Säule um 94 Millime-
ter nach hinten versetzt und die Motor-
haube entsprechend verlängert wurde.
Die horizontal angeordneten, geteilten
Heckleuchten lassen den Focus von hin-
ten stämmiger erscheinen und erlauben
zudem eine etwas größere Ladebreite.
Im Innenraum hat Ford seine Hausauf-
gaben erledigt: Cockpitdesign und -anmu-
tung der dritten Generation boten ebenso
Abfahren und TT trinken
Als RS und mit 400 PS wird das Coupé zum Sportwagen
Der Audi TT wird gern als Frauenauto ti-
tuliert. Dagegen ist der neue TT RS alles
andere: „So maskulin war der TT noch
nie“, sagt Audi und schwärmt von der voll-
kommen neu gezeichneten Front des
TT RS und einem markanten Heck für
den dynamischen Auftritt. Hinten soll ein
neuer, fest stehender Heckflügel mit seitli-
chen Winglets die Blicke auf sich ziehen.
Doch Design ist die eine Sache, harte
Fakten die andere: Ein Fünfzylinder-
TFSI-Motor mit 2,5 Liter Hubraum und
400 PS sowie einem maximalen Drehmo-
ment von 480 Newtonmeter über das brei-
te Drehzahlband von 1950 bis 5850 Um-
drehungen in der Minute hinweg spricht
für sich. Dazu gesellen sich Allradantrieb
und eine Siebengang-Automatik, von der
die Kraft über eine Lamellenkupplung
frei zwischen Vorder- und Hinterachse
verteilt wird.
Alles zusammen ergibt ziemlich heraus-
ragende Fahrleistungen. In nur 3,7 Sekun-
den kann aus dem Stand auf 100 km/h be-
schleunigt werden. Die Höchstgeschwin-
digkeit ist bei 250 km/h abgeregelt, auf
Wunsch geschieht dies erst bei 280 km/h.
Trotz der hohen Leistung des direktein-
spritzenden Turbomotors ist der angege-
bene Verbrauchswert von acht Litern auf
100 Kilometer moderat. Um auf diesen
Wert zu kommen, darf man das Gaspedal
aber gewiss nur streicheln.
Über das Fahrdynamiksystem Audi
Drive Select kann der Fahrer den Quat-
tro-Antrieb, aber auch die Lenkung, das
Getriebe, die Motorcharakteristik und
Der Fahrbericht
Anlass zu Kritik wie die fummelige Bedie-
nung vieler kleiner Tasten. Davon kann
keine Rede mehr sein. Der Armaturenträ-
ger ist aufgeräumter, die Oberflächen
sind wertiger. Ein zentraler, oberhalb der
Lüftungsdüsen positionierter Acht-Zoll-
Touchscreen-Monitor dient jetzt als Kom-
mandozentrale und ersetzt einen Groß-
teil der Bedienknöpfe. Für die Klimatisie-
rung sind weiterhin Drehregler und Schal-
ter in einer darunter liegenden Leiste zu-
ständig, was wir begrüßen, allerdings
sind die Tasten für Sitz- und Lenkradhei-
zung etwas zu tief angebracht. Die Vorder-
sitze (auf Wunsch 18-fach einstellbar und
mit ausziehbarer Oberschenkelauflage)
sind bequem, es gibt ausreichend Abla-
gen, im schlankeren Mitteltunnel sind sie
rutschfest gummiert. Die Platzverhältnis-
se sind ordentlich. Weil der Radstand um
fünf Zentimeter auf 2,70 Meter gewach-
sen ist, können sich die Fondpassagiere
über fünf Zentimeter mehr Beinfreiheit
freuen, das sind Welten in dieser Klasse.
Das Kofferraumvolumen wuchs um 25
auf 341 Liter, bei umgeklappten Rücksitz-
lehnen um 92 auf 1354 Liter. Es entsteht
die Abgasklappen beeinflussen. Zur
Wahl stehen Comfort, Auto, Dynamic
und Individual.
Der Audi TT – das Kürzel steht für die
Tourist-Trophy-Rennen auf der briti-
schen Insel Man und wurde früher von
NSU verwendet – ist seit 1998 auf dem
Markt, die dritte Generation läuft seit
fünf Jahren. Der Absatz war im vergange-
nen Jahr in Deutschland um gut 17 Pro-
zent rückläufig, aber mit 4712 Einheiten
verkauft sich der TT noch besser als der
Porsche Boxster und der Cayman zusam-
men. Ob es aber eine vierte Generation
geben wird, ist noch offen. Neben dem
2+2-Coupé ist auch der Roadster als RS
zu bekommen, das flotte Coupé kostet
67 700 Euro, der Roadster ist 2800 Euro
teurer. Der Basispreis für den TT (2,0-Li-
ter-Motor, 197 PS) liegt bei gut der Hälfte:
35 900 Euro. BORIS SCHMIDT
Tagtraum: Nur wenige beschleunigen
schneller als der TT RS. Foto Hersteller
Technik und Motor
eine nahezu ebene Fläche, die Ladekante
liegt 63 Zentimeter über dem Boden auf
rückenschonendem Niveau.
Aufgerüstet wurde bei den zum Teil auf-
preispflichtigen Assistenzsystemen, das
Angebot im Focus ist das umfangreichste,
das Ford je in Europa für eine Baureihe
angeboten hat. Dazu gehört ein Stau-As-
sistent, der in Verbindung mit der neuen
Achtgang-Automatik unter bestimmten
Bedingungen teilautonomes Fahren er-
möglicht. Erstmals ist gegen 450 Euro
Aufpreis ein Head-up-Display erhältlich,
die prima ablesbaren Informationen wer-
den auf ein ausfahrbares Plastikscheib-
chen vor der Windschutzscheibe proji-
ziert. Gut gefallen hat uns die Lichtauto-
matik mit kamerabasiertem Kurvenlicht
und blendfreiem Fernlicht, auch wenn
wir die Scheinwerfer bei neblig-trübem
Schmuddelwetter von Hand meist früher
eingeschaltet hätten. Auch Park- und Aus-
weich-Assistent, Rückfahrkamera und ab-
schaltbarer Spurhalteassistent waren im
Testwagen verbaut. Vorbildlich, aber lei-
der nicht serienmäßig: Die Falschfahrer-
Warnfunktion erkennt mittels Navigation
und Kamera, ob ein Einfahrtverbots-
schild übersehen wurde, und mahnt op-
tisch und akustisch, bevor in falscher Rich-
tung auf die Autobahn gefahren wird.
Die umfangreiche Motorenpalette ist
für Limousine und Turnier identisch, die
fünf Dreizylinder-Benziner mit im Fahrbe-
trieb unmerklicher Zylinderabschaltung
leisten zwischen 85 und 182 PS, die Vier-
zylinder-Diesel kommen auf 95, 120 und
150 PS. Zur Erfüllung der Schadstoff-
norm Euro 6d Temp erhielten die Benzi-
ner einen Otto-Partikelfilter. Frontantrieb
ist im Focus obligatorisch, als Alternative
zur präzise geführten manuellen Sechs-
gangschaltung gibt es für die Benziner mit
125, 150 und 182 PS und die zwei stärke-
ren Diesel die erwähnte Achtstufen-Auto-
matik zum Preis von 1900 Euro. Statt der
Verbundlenker-Hinterachse kommt in der
Limousine in Kombination mit den zwei
stärksten Benzinern und dem größten Die-
sel sowie generell im Turnier eine neue
Multilink-Hinterachse, auf Wunsch mit
adaptivem Fahrwerk inklusive elektroni-
scher Dämpferregelung, zum Einsatz.
Flaute herrscht derzeit bei alternativen
Der Tacho kann nicht stimmen
Was AMG so Basis nennt: Zwei Streben, vier Rohre und recht erquickliche 390 PS im frischen C 43 / Fahrbericht
Die Hersteller machen ja stets einiges
Aufheben um ihre neuen Gefährte, sei
auch nur eine Strebe im Kühlergrill, wie
man weltmännisch sagt, gefaceliftet. Uns
hingegen liegt Bescheidenheit in den Ge-
nen, weshalb wir bei des Daimlers dyna-
mischer Tochter AMG um die Überlas-
sung des Basismodells aus der erfrisch-
ten C-Reihe gebeten haben. Dasselbe hat
ausweislich der Affalterbacher Express-
dienstleister jetzt ebenjene Strebe in der
Front, doppelt und quer, womit sich der
C 43 von seinen grillmäßig irgendwie
nach Zahnseide gierenden Geschwistern
aus der 63er Liga ganz gut unterscheiden
lässt. Leistungsseitig stehen achtzylindri-
ge 510 und 476 PS oder jene basismotori-
schen 390 PS des Testwagens zur Verfü-
gung, die aus sechs Zylindern und druck-
erhöhten Turboladern entspringen. Zu-
vor waren das 23 Pferdestärken weniger,
was doch arg nach Beklemmung roch,
doch wir müssen leider zugestehen, dass
wir das Plus jetzt nicht wirklich heraus-
fahren konnten. Der AMG C 43 alt ging
wie der Teufel im Boss-Anzug, und der
AMG C 43 neu geht wie der Teufel im
Boss-Anzug. In dieser Liga von nicht zu
unterschätzender Bedeutung ist der Hin-
weis, dass sich Bayern Ingolstadts Audi
S5 und Bayern Münchens BMW 440i ver-
sägen lassen, was Balsam auf die gebeu-
telte schwäbische Seele sein dürfte, also
fußballernd betrachtet.
Eher untergeordnet wichtig wirkt die
neu geformte Frontschürze, die kühlende
Luft effektiver dorthin leiten soll, wo sie
Unser Fazit
STARK: Dass der kleine Dreizylinder derart
viel Spaß macht, hätten wir nicht erwartet.
Die Bedienung gibt keine Rätsel mehr auf.
Und das Fahrwerk ist vorzüglich.
SCHWACH: Wie fast immer an dieser Stelle:
Der Verbrauch. Einige Fahrassistenten
agieren übereifrig. Allrad oder
alternative Antriebe gibt es nicht.
PRAKTISCH UND SICHER:
Die beim Aussteigen
automatisch ausfahrende
Gummilippe als Türkanten-
schutz ist genial. Und die
Falschfahrer-Warnfunk-
tion sollte serienmäßig
sein – für alle Autos.
Antrieben, erst 2020 soll eine Mildhybrid-
Variante folgen. Sechs Ausstattungslinien
inklusive der in Kürze antretenden Crosso-
ver-Version Active mit leicht erhöhter Bo-
denfreiheit stehen zur Wahl.
Unser Testwagen, ein handgeschalte-
ter Benziner mit 125 PS in der zweit-
höchsten Ausstattung Titanium zum
Preis von mindestens 25 200 Euro, prä-
sentierte sich agiler als erwartet. Trotz
des recht kleinen Hubraums von einem
Liter gibt es ordentlich Schub von unten
heraus, das beste Drehmoment von 170
Nm liegt schon bei 1400/min an. Obwohl
gut gedämmt, kann der Dreizylinder sei-
ne Herkunft nicht ganz verhehlen, vor al-
lem beim Beschleunigen klingt er kernig-
rauh. Aber wie der beschleunigt: Munter
erklimmt der 1,3 Tonnen schwere Wagen
noch im sechsten Gang die Taunushügel,
der Motor fängt zwar bei einer Drehzahl
von 1800/min und weniger an zu brum-
meln, zieht den Viertürer aber weiter wil-
lig hinauf. Auch die obligatorische Berg-
prüfung, bei der mit einer Eingangsge-
schwindigkeit von 60 km/h im höchsten
Gang eine rund ein Kilometer lange,
zehnprozentige Steigung bergauf gefah-
Die Daten
Ford Focus 1.0 Ecoboost Titanium
Empfohlener Preis 25 200 Euro
Preis des Testwagens 31 630 Euro
Dreizylinder-Ottomotor
Vier Ventile je Zylinder, Turboaufladung,
Hubraum 998 Kubikzentimeter,
Direkteinspritzung, Leistung 125 PS (92 kW)
bei 6000/min, maximales Drehmoment
170 Nm bei 1400 bis 4500/min
Manuelles Schaltgetriebe mit sechs
Gängen, Antrieb auf die Vorderräder
Länge/Breite/Höhe 4,38/1,82/1,48 Meter,
Radstand 2,70, Wendekreis 10,60 Meter
Leergewicht 1295, zulässiges
Gesamtgewicht 1900, Anhängelast
1200 Kilogramm,
Kofferraumvolumen 341 bis 1354 Liter
Reifengröße 205/60 R
Höchstgeschwindigkeit 200 km/h
Flotter Biedermann: AMG tarnt die Talente mit schlichtem Kleid.
hingehört. Von größerer Bedeutsamkeit
auch für das Auge des heiße Hecks schät-
zenden Betrachters erscheint die Aus-
puffanlage, die vierflutig in einen Diffu-
sor von tiefer Entschlossenheit eingebet-
tet ist. Nun könnte der Eindruck entste-
hen, dieser AMG trage arg dick auf, doch
genau das tut er nicht. Mercedes ist ein
starkes Stück in adretter Hülle geglückt,
das auf dem schmalen Grat gekonnten
Understatements balanciert.
Fahrer und Beifahrer erwarten konfigu-
rierbare Bildschirme und eine fein deko-
rierte Einrichtung. Die berührungsemp-
findlichen Miniquadrate im Lenkrad zur
Ansteuerung digitaler Errungenschaften
werden auch hier serviert, wir finden sie
DIENSTAG, 19. F EBRUAR 2019 · NR. 42 · S EITE T 3
Im
Benziner
auf Abwegen
Geprüft: LR Discovery Sport
Der Wunsch sagt: Hoch sitzen, Allradan-
trieb genießen, Charakter zeigen, aber
nicht zu dick auftragen. Die Logik sagt:
Land Rover Discovery Sport in Erwä-
gung ziehen, mit Dieselmotor. Der Zwei-
fel sagt: Vielleicht doch den Benziner
nehmen? Das beständige Gerede über
den Diesel führt ja sogar dazu, dass im
Gelände großgewordene Marken wie die
britische einen steigenden Anteil Benzi-
ner in den Gegenwind stellen. Im Disco-
very Sport HSE Si4 bemüht sich ein
2,0 Liter großer Vierzylindermotor mit
240 PS um Anerkennung. Liiert ist er mit
Illustration Helge Jepsen
der modernen Neunstufenautomatik,
was so weit nach recht angenehmer An-
triebseinheit für das kompakte, aller-
dings schwere SUV klingt.
Wer in den vergangenen Wochen mit
Schnee und Eis gekämpft hat, wird seinen
Allradantrieb schätzen. Land Rover lie-
fert, obgleich dem Discovery Sport und
seinem Vorgänger Freelander seit jeher
der Ruf des Frauenautos für den Kinder-
garten-Boulevard anhängt, ehrliche Off-
roadtechnik. Die ist verpackt in ein klas-
senloses Design, garniert mit auf freundli-
che Art altertümlich wirkenden Analog-
anzeigen und praktischen Talenten des
ren werden muss, hat der so motorisierte
Focus mit Bravour bestanden. Die Fahr-
Ladens und Sitzens. Hier sammelt der
Land Rover Sympathiepunkte. Im Disco-
werksabstimmung kann – wieder einmal very wird noch mit dem Drehrad geschal-
– als gelungen bezeichnet werden, Fahr- tet, das Land Rover einige Zeit zu kultivie-
spaß ist garantiert. Die sportliche, aber ren versucht hat, mit den neuesten Model-
keinesfalls unkomfortable Federung ist len aber wieder zugunsten eines alltags-
kaum aus der Ruhe zu bringen, die Brem- tauglicheren Schaltknaufs verbannt. Sei-
sen sind standhaft, die Lenkung ist präzi-
se, wenn auch einen Tick zu leichtgängig.
Serienmäßig lassen sich drei Fahrmodi
Sport, Normal und Eco mit Wirkung auf
Gaspedal und Servolenkung anwählen.
Zum Verbrauch: Auf der Autobahn-Spar-
runde mit maximal 120 km/h kam die Li-
mousine auf durchschnittlich 5,9 Liter,
der Normwert ist mit 5,0 Liter angege-
ben. Dass es letztendlich doch nur zu ei-
nem Durchschnittsverbrauch von deut-
lich höheren 7,5 Litern je 100 Kilometer
gereicht hat, ist den häufig gefahrenen
Kurzstrecken geschuldet.
Was kommt noch? Um den Focus ST, Doch lieber als Diesel: Land Rover
den eine große Fangemeinde in diesem Discovery Sport Foto Hersteller
Jahr sehnlich erwartet, macht Ford der-
zeit noch ein Geheimnis. Und das Topmo- nen rauhen Kern freilich kann der Disco-
dell, der Focus RS, folgt sicher nicht vor very nie verbergen, und so entsteht das Pa-
dem Jahr 2020. radoxon, dass dieser Geländewagen auf
der langen Reise besser aufgehoben ist als
auf kurzen Strecken, sofern letztere nicht
reichlich abwegig sind.
So oder so sorgt der Benzinmotor für
Von 0 auf 100 km/h in10,0 Sekunden Verdruss. Es mangelt ihm in kaltem Zu-
stand an Laufkultur, wird er rangenom-
Verbrauch 5,9 bis 8,2 Liter, im Durchschnitt
men, jault er, und Durst hat er immer. Mit
7,5 Liter Super auf 100 Kilometer, 114 g/km
der Automatik scheint er einen konstan-
CO2 bei Normverbrauch von 5,0 Liter,
Tankinhalt 55 Liter ten Kampf zu führen um die richtige Stu-
fe. Wohl zur Erlangung halbwegs erträgli-
Komfort & Sicherheit Head-up-Display,
cher Verbrauchswerte schaltet der Auto-
Kollisionswarner, Spurhalte-,
mat früh hoch, fühlt sich dort oben denn
Verkehrszeichen- und Ausweichassistent,
aber rasch verloren, schaltet wieder ein
Rückfahrkamera, Totwinkel-Warner,
oder zwei Stufen zurück und sortiert sich
LED-Scheinwerfer mit Fernlichtautomatik
doch nie souverän. Er ruckelt beim Ent-
und Kurvenlicht
schleunigen und zögert spurtend im fal-
schen Moment, ach, freudlos. Dass dann
Die Anderen noch im Messprotokoll 11,6 Liter Super-
VW Golf 1.0 TSI benzin als Durchschnittsverbrauch auftau-
Der Neue naht, 21 125 Euro chen, führt ohne einsteinsche Kenntnisse
zu der Empfehlung: Den gleich starken
Kia Ceed 1.0 T-GDI Diesel nehmen. Er kostet mit knapp
Taufrischer Koreaner, 19 090 Euro
52 000 Euro zwar rund 5000 Euro mehr
Peugeot 308 1.2 Puretech 130 als der Benziner, rechnet sich aber rasch
Erst 2017 geliftet, 22 750 Euro und fährt feiner. HOLGER APPEL
sätzlich straffe Orientierung einlässt, mit
seinen praktischen Talenten der C-Fami-
lie als Ganzjahresauto. Und wer mehr la-
den muss, nimmt den Kombi.
Der Dreiliter-V6 ist gekoppelt an die
Neunstufenautomatik, was nach Proble-
men zu Beginn der Partnerschaft in eine
harmonische Ehe gemündet ist. 520 Nm
und die lineare Leistungsentfaltung qua-
si aus Leerlaufdrehzahl heraus sind eine
Wucht. Null auf hundert gelingen besten-
falls in 4,7 Sekunden, bei 250 km/h wird
abgeregelt, was erträglich erscheint. Aus-
drücklich zu warnen ist vor dem Tacho,
der weit vorauseilt, nun ja, vorauseilen
muss. Was er anzeigt, kann gefühlt nicht
sein. Bei 50 km/h entsteht der Eindruck,
man könne aussteigen, und um 180 km/h
Foto Hersteller
scheint gerade die Richtgeschwindigkeit
auf der Autobahn erreicht. Die Souverä-
weiterhin Murks. Die sportlich geformten nität der Bärenkräfte führt besonnene
Sitze erweisen sich auf langer Strecke als Zeitgenossen zu flotter Gelassenheit am
bequemer als angenommen, sie bleiben Steuer, die übrigen in die Radarfalle. Das
freilich näher am Schraubstock denn am auf Tastendruck oder in den bis zum Ho-
Sofa. In Kurven ist ihr Halt ein Segen, was ckenheim-Modus reichenden Sportpro-
das formidable Fahrwerk und die präzise grammen Brüllen der Auspuffanlage ha-
Lenkung im Grenzbereich zulassen, über- ben wir nach ein paar Übungen des Halb-
steigt einiges an Vorstellungsvermögen. starkendaseins abgeschaltet, es nervt auf
Über den hecklastig ausgelegten Allradan- Dauer eher, als dass es imponiert.
trieb mag gestritten werden, natürlich 10,8 Liter Super-Verbrauch stehen im
sind pur befeuerte Hinterräder von Profis Tankprotokoll, was wir alltagstauglicher
noch agiler zu dirigieren, aber wer ist finden als die Preisliste. AMG lässt sich
wirklich Profi und hält sich nicht nur da- alle großen Zutaten und jede Kleinigkeit
für? Alle anderen schätzen den Sicher- extra bezahlen. So ist der Einstiegspreis
heitsgewinn der vier angetriebenen Rä- von 62 000 Euro nicht mehr als eine gro-
der, auf Schnee sowieso. Denn der AMG be Richtmarke auf der nach oben offenen
eignet sich, sofern man sich auf die grund- Enthusiasmusskala. HOLGER APPEL
SEITE T 4 · DIENS TAG, 19. F EBRUAR 2019 · N R . 42 Technik und Motor FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G

Dünn und dünner

Samsung serviert zwei Tablets und einen Kopfhörer
Samsung bleibt auch mit den Tablets im land, sagt Samsung. Dafür ist vermutlich

Dieser
Takt. Erst ein Jahr ist vergangen, seit das der äußerst attraktive Preis verantwort-
Oberklassegerät S 4 präsentiert wurde. lich. Nur mit W-Lan-Modul kostet das
Nun ist das neue da. Es heißt S 5e. Wie un- Tab A gerade einmal 210 Euro, mit Mo-
terscheidet es sich vom Vorgänger? Es ist bilfunkanbindung 270 Euro. Der Unter-
leichter, dünner, schneller und ausdauern- schied zum High-End-Tablet S 5e von zir-

Air
der. Diese Steigerungsformen kennt man ka 210 Euro lässt sich abermals mit den
von den Beschreibungen der Konkurrenz- Komparativen ausdrücken: Das Tab A ist
produkte. Konkret: Das S 5e arbeitet mit etwas dicker und schwerer, weniger
Ein Kleines dem neuen schnellen Prozessor Snapdra- schnell und ausdauernd. Fasst man das
wird groß: gon 670 von Qualcomm, ist nur 5,5 Milli- Tablet an, wirkt es zwar ebenso hochwer-
Neues Macbook

ist zu
meter dünn und 400 Gramm leicht. Die tig, aber weniger elegant. Zudem hat es
Air von Apple Batterie hat eine Kapazität von 7040 Mil- nur zwei Lautsprecher. Das Tab A ist
Foto Hersteller liamperestunden, was laut Samsung für preislich etwas für Einsteiger, nahezu
mehr als 14 Stunden Videogucken aus- alle technischen Merkmale heben es aber
reicht. Ein anschauliches Beispiel der Ko- Richtung Oberklasse. Für beide Tablets
reaner: Mit einer Akkuladung könnte lässt sich problemlos der Begriff der kon-

schwer
man alle drei Teile von „Herr der Ringe“ sequenten Evolution einsetzen, der aber
schauen und danach auch noch „Der Hob- auch immer beinhaltet, dass Besitzer der
bit“. Als Mini-Fernseher bietet sich das (noch) aktuellen Tablets sich gut überle-
Tablet an. Der Super-Amoled-Bildschirm gen sollten, ob sie sich ein neues Gerät
mit einer Auflösung von 2560 x 1600 ist kaufen. Vergleicht man das S 4 mit dem
gewohnt farbenfroh und kontrastreich. S 5e, sind die Unterschiede zu erkennen,
Dolby Atmos ist natürlich an Bord, vier und es ist auch in jeder Hinsicht besser.
Lautsprecher versuchen den dreidimen- Doch sollte man im teuersten Fall wirk-
Er bleibt schön. Aber der sionalen Klang herzustellen. lich noch einmal 479 Euro ausgeben?
Nimmt man das Magnesiumgehäuse in Beim Kopfhörer N 700 für 350 Euro
kleine Mac von Apple hat die Hand, fühlt sich das S 5e wertig an. stellt sich die Frage nach einem Wechsel
Die geringen Maße und das leichte Ge- nicht. Denn einen ohrumschließenden
seine Leichtigkeit verloren. wicht sind deutlich spürbar. Es wirkt eher Kopfhörer mit Bluetooth und Noise Can-
wie ein riesiges Smartphone. Selbst für celling hatte Samsung bisher nicht im An-
Von Michael Spehr den Klinkenstecker, den die Koreaner wei- gebot. Genau genommen, hat ihn nicht
terhin gerne in ihren mobilen Geräten ver- Samsung im Angebot, sondern AKG. Da
bauen, ist kein Platz mehr. Samsung wür- die Koreaner vor zwei Jahren das Unter-
de gerne vom dünnsten und leichtesten Ta- nehmen Harman gekauft haben, zu dem
blet der Welt reden und hätte wohl auch wiederum das österreichische Traditions-

W
er sich für ein Note-
book aus dem Hause
Apple entscheidet
und den Blick auf ei-
nes der eher günsti-
gen Modelle wirft, ist
verwirrt. Nicht nur, weil ein günstiger
Mac im Vergleich mit Windows-Rech-
nern ziemlich teuer ist. Unter 1000 Euro
gibt es nichts. Sondern zudem angesichts
dreier Modellreihen, deren wichtigste Un-
terschiede nicht auf den ersten Blick er-
kennbar sind: das Macbook mit diesem
schlichten Namen und einem 12-Zoll-Dis-
play, das Macbook Pro mit 13-Zoll-Anzei-
ge und in der Mitte das Macbook Air, das
aber keineswegs das leichteste der drei
Kandidaten ist und, um die Verwirrung
auf die Spitze zu treiben, in zwei Unterva-
rianten erhältlich ist. Beide haben ein
13-Zoll-Display, aber das kleinere, günsti-
gere für 1100 Euro ist ein altes Modell
ohne Retina-Display.
Wir haben uns das neue Macbook Air
angesehen, das im Oktober vergangenen
Jahres debütierte. Ursprünglich war das
Macbook Air 2008 jenes kleine Note-
book, das Steve Jobs auf der Macworld in
San Francisco aus einem Manila-Um-
schlag hervorzog und das fortan als „das
dünnste Notebook der Welt“ beworben
wurde. Das zur Vorderseite sich verjün-
gende Gehäuse aus Aluminium war zwi-
schen 2,8 und 17 Millimeter hoch, und
die leichteste Modellvariante wog nur ein
Kilogramm.
Das neue Macbook Air hat von dieser
spielerischen Leichtigkeit nicht viel be-
halten. Es ist ein normales Notebook in
Standardgröße, die Bezeichnung „Air“
passt überhaupt nicht. Vergleichen wir
mit dem Macbook 12. Das Macbook Air
misst 30,5 × 21,2 × 1,6 Zentimeter und
ist damit breiter, tiefer und höher als das
kleinste Macbook mit seinen
28 × 19,5 × 1,3 Zentimeter. Die Maße
des Air entsprechen nahezu denen des
Macbook Pro, nur ist es mit 1,25 Gramm
etwas leichter als das Pro mit seinen
1,37 Kilogramm. Das 12er Macbook ist
noch leichter, es kommt auf 0,92 Kilo-
gramm.
Das Design des Air hat wie der Urahn
die verjüngende Front. Das Gehäuse aus
einhundert Prozent recyceltem Alumini-
um wirkt hochwertig, Verarbeitung und
Stabilität überzeugen, die Metalloberflä-
che unterstreicht die hohe Wertigkeit des
Geräts. Die Anzeige spiegelt zwar, ge-
fällt aber mit Helligkeit, gleichmäßiger
Ausleuchtung und guten Kontrasten. Die
Auflösung beträgt 2560 × 1600 Pixel. Im
Vergleich mit dem Vorgängermodell sind
die Ränder etwas reduziert, aber der obe-
re schwarze Rand mit einer Breite von
fast 1,5 Zentimeter ist absolut unzeitge-
mäß. Und, diese Bemerkung können wir
uns nicht verkneifen: Die Anzeige des
Macbook Pro ist deutlich besser. Das
Scharnier ist gut justiert, es gibt kein
Nachwippen. Wie bei allen Macbooks
kann man die Anzeige nicht komplett
nach hinten klappen. Der maximale Öff-
nungswinkel liegt bei rund 135 Grad.
Der Blick auf die inneren Werte zeigt,
dass Apple das Air nur mit einem einzi-
recht, hält sich aber zurück – vermutlich unternehmen AKG gehörte, sind also
gen Prozessor anbietet, dem Core i5 bleibt jedoch beim extrem geringen Tas- aus rechtlichen Gründen. Der Preis ist Kopfhörer mit den drei Buchstaben auf
8210Y aus der achten Generation. Es tenhub, den vor allem schnelle Zehn-Fin- ebenso rekordverdächtig. Für 419 Euro der Muschel letztlich Produkte von Sam-
handelt sich um einen Dual-Core-Prozes- ger-Schreiber nicht unbedingt mögen. ohne und 479 Euro sung. Wir konnten
sor, der etwas leistungsstärker ist als je- Auch ist das Anschlaggeräusch nicht zu mit Mobilfunkmodul den N 700 Probe hö-
ner im Macbook 12 und aktiv gekühlt überhören. In der Einschalttaste ist ein sucht es bezüglich ren, und er gefällt uns
werden kann. Der Prozessor kann kurze Fingerabdruckscanner eingelassen, der Preis-Leistungs-Ver- klanglich gut. Der
Lastspitzen gut abfangen, um dann mit bestens funktioniert. Das riesige Touch- hältnis in der Android- Kopfhörer hat den
Lüftung die Leistung zu senken. Insge- pad ist wie bei jedem Macbook ein großer welt momentan sei- Sound, den die High-
samt liefert das neue Macbook Air kein Pluspunkt, hier können nur wenige Win- nesgleichen. End-Produkte von
rekordverdächtiges Arbeitstempo, ist je- dows-Rechner mithalten. Es erstreckt Da überrascht es ei- AKG auszeichnen, un-
doch für fast alle Aufgaben rund um In- sich über 8 × 12 Zentimeter und ist mit nerseits, dass Sam- ter anderem einen fes-
ternet und Büro bestens geeignet. Das seiner Präzision überzeugend. sung noch ein zwei- ten, trockenen Bass.
Macbook Pro mit Core-i5-Prozessor ist Das gilt auch für die Akkulaufzeit. tes Tablet vorgestellt AKG, also Samsung,
die bessere Wahl, wenn mehr Geschwin- Apple spricht von zwölf Stunden und so- hat. Andererseits kön- drängt damit auf ei-
digkeit gewünscht wird. gar von 13 bei der Wiedergabe von nen die Koreaner nen Markt, der schon
Zwei Thunderbolt-3-Anschlüsse im iTunes-Filmen. Nach unseren Erfahrun- nachweisen, dass für mit guten Kopfhörern
USB-Typ-C-Format auf der linken Seite gen ist das eine realistische Angabe. Man das Tab A 10.1 die von Bose, Sony, Beats
müssen für Zubehör und zum Laden des kommt so gut wie immer gut über den größte Kundschaft oder Sennheiser be-
Akkus reichen. Bei der Datenübertra- Tag. Geladen wird mit dem beiliegenden bereitsteht. Denn der setzt ist und auf den
gung wird ein Tempo von maximal 40 Gi- 30-Watt-Netzteil, man rechne mit unge- Vorgänger wird jähr- bald ein weiteres Pro-
gabit in der Sekunde erzielt, und für die fähr zweieinhalb Stunden für einen voll- lich eine Million Mal dukt von Microsoft da-
Bildausgabe kann man einen externen ständigen Ladevorgang. verkauft und ist so- zukommen wird. Es
5k-Monitor mit 5120 × 2880 Pixel oder Insgesamt macht man mit dem neuen mit das beliebteste N 700: Kabelloser Kopfhörer mit bleibt spannend.
zwei externe 4k-Bildschirme mit bis zu Macbook Air nichts verkehrt. Es ist zwar Tablet in Deutsch- Rauschunterdrückung von AKG MARCO DETTWEILER
4096 × 2304 Pixel anschließen. Ein Spei- nicht mehr das besonders kleine und
cherkarten-Slot, Ethernet und weitere leichte Notebook von Apple, aber ein so-
Annehmlichkeiten zum Anschluss von lider Begleiter mit guter Verarbeitungs-
Peripherie fehlen. Immerhin gibt es noch qualität und hohem Wiederverkaufs-
einen 3,5-Millimeter-Audioausgang auf wert. Empfehlenswert ist das Modell mit
der rechten Seite. 256 Gigabyte SSD und acht Gigabyte Ar-
Die Butterfly-Tastatur der dritten Ge- beitsspeicher zum Preis von 1600 Euro.
neration ist nun mit einem Silikonpuffer Das kleine Macbook 12 kostet mit acht
versehen, der das Eindringen von und 256 Gigabyte sowie Core-i5-Prozes- Tab A: Fast so dünn wie
Schmutzpartikeln ins Gehäuse verhin- sor 1620 Euro und ist, wie gesagt, deut- Samsungs Topmodell S 5e
dern soll. Es ist dieselbe Tastatur wie lich kompakter. Das Macbook Pro im na-
beim Macbook Pro mit Touch Bar; das hezu gleich großen Gehäuse, aber mit
kleine Macbook Pro und das Macbook 12 deutlich mehr Tempo, wird zu einem
arbeiten noch mit älteren Varianten. Es Preis von 1750 Euro verkauft.

Die Kiste 3
1

5
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2 3 4 5
Sieben mal schlafen Kein übles Gerät Schnell wieder ins Bett Mit Köpfchen

1
Flachmann für Herren
Flatliner nennt die mittlerweile
102 Jahre alte Uhrenmarke Dugena ihre
neue Herrenlinie. Wie der Name
andeutet, liegt er mit einer
Gehäusehöhe von 5,4 Millimeter (Durchmesser
40 Millimeter) flach am Handgelenk an und bietet
dadurch einen hohen Tragekomfort. Das
Edelstahlgehäuse gibt es in den Farben Silber oder
Gold, die auch in den Zeigern und Indizes
wiederkehren. Das Zifferblatt unter Saphirglas
weist zusätzlich eine schwarze Minuterie auf. Eine
besonders elegante Kombination ist die
Bicolor-Version mit silbernem Gehäuse und
goldfarbenen Indizes und ebensolcher Krone.
Den Antrieb der Uhr übernimmt ein Quarzwerk
von Miyota. Je nach Gehäusefarbe wird eine
Flatliner mit Lederarmband in Schwarz oder zwei
Brauntönen geliefert. Sie kostet 119 Euro. (smm.)
Bis zu sieben Schlafplätze bieten neue
Hubbett-Caravans auf der Basis der
Dethleffs-Baureihe C-Go. Sie heißen
C-Go up und kommen in zwei
Grundrissvarianten mit jeweils einem großen
Hubbett über der Sitzgruppe, unter dem es immer
noch 2,08 Meter Stehhöhe gibt. Der kleinere C-Go
up 465 KR wartet bei einer Länge von 6,83 Meter
mit vier Festbetten auf, nebst der Möglichkeit, die
Sitzgruppe unter dem Hubbett (200 mal 145 Zenti-
meter) bei Bedarf ebenfalls zu einem Doppelbett
umzubauen. Bei einer Besatzung mit vier Personen
muss somit nicht umgebaut werden. Im 7,57 Meter
langen C-Go up 525 KR (Bild) gibt es ein abgetrenn-
tes Kinderzimmer mit Längsetagenbett nebst
Dinette, aus der ein siebtes Bett werden kann. Der
kurze C-Go up steht mit 16 990, der
lange mit 18 490 Euro in der Preisliste. (smm.)
Im vergangenen Sommer hat Citroën
ein ungewöhnliches Experiment
gestartet. Die „Seetroën“ genannte Brille
ist ein Mittel gegen Reisekrankheit, das
Mitfahrer im Auto vor Übelkeit bewahren soll. Die
Brille, die zugegeben ulkig aussieht, kann über einer
herkömmlichen Sehhilfe getragen werden. Sie hat
keine Gläser, aber sie erzeugt mit einer farbigen
Flüssigkeit einen künstlichen Horizont. So soll es
beim Lesen oder Arbeiten am Laptop/Smartphone
im Auto nicht mehr zu Irritationen kommen, weil
das Innenohr Bewegungen meldet, die Augen aber
auf einen unbeweglichen Gegenstand gerichtet
sind. Citroën sagt jetzt, die Brille sei ein Erfolg, mehr
als 15 000 seien schon verkauft. Die Seetroën kostet
99 Euro, hilft ab einem Alter von zehn Jahren und
kann im Netz unter www.lifestyle.citroen.com
bestellt werden. (fbs.)
Der neue Kaffeevollautomat von Krups Der Visierhelm ist vor allem für die
heißt Arabica Latte, er bereitet den Brillenträger unter den Skifahrern eine
Cappuccino mit einem einzigen Überlegung wert, weil praktischer als
Knopfdruck (One-Touch-Funktion) zu. die Kombination von Helm und
Die Milchmenge kann variiert werden. Schnell soll Skibrille. Attraktiv sieht er aber selten aus, weshalb
es gehen bei der Zubereitung „zahlreicher Head sich die Sache noch einmal durch den Kopf
Kaffeevarianten“. Die Mühle mahlt mit einem gehen ließ. Am Modell Radar, das zur Saison
Edelstahl-Kegelmahlwerk und presst das Mehl mit 2019/20 auf den Markt kommt, wird das Visier
bis zu 30 Kilogramm fest an. Lange vorheizen muss nicht mit Gelenken außen befestigt, sondern mit
die Arabica Latte nicht. Für den schnellen Kaffee elastischen Bändern aus der Schale heraus. Das
sorgt ein Thermoblock. Es ist zu hoffen, dass das schnell zu wechselnde Doppelscheibenvisier liegt
„unkomplizierte Milchschaumsystem für geringen am Gesicht an und gewährleistet Wind- und
Reinigungsaufwand“ sorgt. Alles andere kann Wetterschutz. Das per Boa-System anpassbare
nerven am frühen Morgen. Bei einem Preis von Futter umschließt den Kopf wie eine Mütze. Der
1150 Euro wird man ohnehin schnell wach. (made.) Preis beträgt je nach Visier 200 oder 250 Euro. (lle.)
Hinweis der Redaktion: Ein Teil der in Technik und Motor besprochenen Produkte wurde der Redaktion von den Unternehmen
zu Testzwecken zur Verfügung gestellt oder auf Reisen, zu denen Journalisten eingeladen wurden, präsentiert.