Вы находитесь на странице: 1из 8

Review: Zur Kyoto-Schule

Reviewed Work(s): Die Philosophie der Kyoto-Schule. Texte und Einführung by Ryosuke
Ohashi; Philosophie des Erwachens. Satori und Atheismus by Shin'Ichi Hisamatsu; Die Welt
als Dialektisches Allgemeines. Eine Einführung in die Spätphilosophie von Kitaro Nishida
by Yukio Matsudo; Introduction to the Philosophy of Tanabe. According to the English
Translation of the Seventh Chapter of the Demonstratio of Christianity by Makoto Ozaki;
The Religious Philosophy of Nishitani Keiji. Encounter with Emptiness by Taitetsu Unno
Review by: Hans Waldenfels
Source: Philosophische Rundschau, Vol. 40, No. 3 (1993), pp. 237-243
Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG
Stable URL: https://www.jstor.org/stable/42572064
Accessed: 02-03-2019 14:04 UTC

JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide
range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and
facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact support@jstor.org.

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at
https://about.jstor.org/terms

Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend
access to Philosophische Rundschau

This content downloaded from 87.77.196.111 on Sat, 02 Mar 2019 14:04:11 UTC
All use subject to https://about.jstor.org/terms
Zur Kyoto-Schule

Ryosuke Ohashi: Die Philosophie der Kyoto-Schule. Texte und Einfiihrung. Frei-
burg/München 1990. K. Alber. 552 S.
Shin'Ichi Hisamatsu: Philosophie des Erwachens. Satori und Atheismus. München
1990. Theseus. 112 S.
Yukio Matsudo: Die Welt als Dialektisches Allgemeines. Eine Einführung in die
Spätphilosophie von Kitaro Nishida. Berlin 1990. Vistas. 254 S.
Makoto Ozaki: Introduction to the Philosophy of Tanabe. According to the English
Translation of the Seventh Chapter of the Demonstratio of Christianity . Amsterdam-
Atlanta, Ga. /Grand Rapids, Mich. 1990. Ed. Rodopi, B. V./Eerdmans Pub-
lishing Comp. 258 p.
Taitetsu Unno (ed.): The Religious Philosophy ofNishitani Keiji. Encounter with
Emptiness. Berkeley, Ca. 1989. Asian Humanity Press. XV + 350 p.

Lange Jahre blieben die außereuropäischen Bemühungen um die Philo-


sophie eher unbeachtet. Dafür gab es vor allem zwei Gründe: Einmal
bildete bis in unsere Zeit fur unseren Raum die europäische Philosophie
die Vorgabe fur jede Weise von Philosophieren; Griechenland war die
Wiege jeden wahren Philosophierens. Die Frage nach der außereuropäi-
schen Philosophie war entsprechend die Frage nach der Rezeption euro-
päischen Denkens in außereuropäischer Welt. Solange die genannte Hal-
tung vorherrschte, blieb die Gegenfrage aus, ob und wieweit in den
außereuropäischen Ländern und Kulturen eigenständig den Grundfragen
des Woher und Wohin von Welt und Mensch denkerisch nachgegangen
wird. Die Frage nach dem Denken selbst war aber gerade aus einer
abendländisch-neuzeitlichen Perspektive immer zugleich eine Frage nach
dem Verhältnis von Religion und Denken, Heteronomie und Autono-
mie. Die Frage nach eigenständiger Philosophie setzte somit bei uns den
neuzeitlichen Standpunkt voraus. Die Beachtung des Fremden, wie es in
sich selbst ist und sich versteht, kommt erst da in den Blick, wo der
Andere zu einem wirklichen Partner wird und als solcher auch in seiner
Andersheit respektiert wird.
Was aus europäischer Sicht gesagt ist, findet auf die verschiedenen Kontinente
unterschiedlich akzentuiert Anwendung. So ist in den früheren Kolonialgebieten
der Rezeptions vorgang genauso zu verfolgen wie in den Ländern, die wie Japan
zwar niemals kolonialisiert wurden, sich aber zumindest dem zivilisatorischen
und damit auch dem wissenschaftlichen und politischen Einfluß der westlichen
Welt auf die Dauer nicht verschließen konnten. Die Frage nach der Eigenständig-
keit des Philosophierens trat vor allem dann in Erscheinung, wenn die Länder sich
angesichts des westlichen Einflusses auf ihre eigene Identiät zu besinnen began-
nen. Das war für die Großzahl der alten Kolonien nach dem 2. Weltkrieg der Fall.
In Japan, das niemals von fremden Mächten unterjocht wurde, setzt dieser Prozeß

This content downloaded from 87.77.196.111 on Sat, 02 Mar 2019 14:04:11 UTC
All use subject to https://about.jstor.org/terms
238 Hans Waldenfels PhR 40

in der ersten Hälfte unseres Jahrhun


Interesse an den eigenständigen Ve
pas erst heute zum Tragen komm
interkultureller Verständigung zu
kann dann in der Tat Japan zu eine

II

Im Falle Japans richtet sich das


sophie der sog. Kyoto-Schule, d
folge, im Anschluß, in gewissem
Kitaro Nishida in Kyoto entstan
Lese- und Einfiihrungsbuch des i
burg habilitierten japanischen Ph
scher Sprache eine erste überze
wobei die Frage offenbleibt, ob d
findet, in Japan selbst nicht inzw
vorgelegte Versuch einer Einfü
kann aber schon deshalb nur b
weil er zu einseitig an die englisc
tur gebunden bleibt und zudem
eigenen theologischen wie philo

Ohashi begründet in seiner Einfuh


auch die Auswahl der Autoren (11 -
(49-5=5) unter drei Überschriften
(1870-1945) und Hajime Tanabe (18
Hisamatsu (1889-1981), Keiji Nis
Masaaki Kosaka (1900-1969), Torat
(1907-1988), III. Fortwirken der S
Tsujimura (* 1922), Shizuteru Ueda
von den verschiedenen Autoren au
hätte ich selbst aus der zweiten Gr
und ihnen eher Takeuchi an die Seit
Schule, falls man sie so nennen m
gefunden hat und in seinem grundle
angeregt worden ist. Ob der inz
Ansehen gelangte Masao Abe (* 1915
verdient hätte, bleibt gerade anges
(vgl. 37 f.) bedenkenswert.

In der Bestimmung des philos


(19-45) setzt Ohashi beim Grun
1 Vgl. Fritz Buri: Der Buddha-Christus als
phie der Kyoto-Schule und das Christentum
2 Den Begriff habe ich selbst vor Jah
Kennzeichnung seines religionsphilosop

This content downloaded from 87.77.196.111 on Sat, 02 Mar 2019 14:04:11 UTC
All use subject to https://about.jstor.org/terms
PhR 40 Zur Kyoto-Schule 239

Auch ohne daß wir diesen Grundbegriff


doch den Blick auf die Tatsache, daß die Ide
im Miteinander von Orient und Okzident
dhismus (als zwei Universalgestalten von
gion und Wissenschaft, Philosophie und
Welt zu verwirklichen ist. Die damit geg
Denkens ist vom Ansatz Nishidas her in einer erstaunlichen Weise ent-
wickelt worden und hat in entsprechenden, eher provinziell zu nennen-
den Denkbemühungen westlicher Wissenschaftsdisziplinen nicht ihres-
gleichen3.
Orientierungspunkt bleibt Nishida, dessen Einsatz bei der »reinen
Erfahrung«, wie sie seit seinem 1911 erschienenen Erstlingswerk Studie
über das Gute4 bei ihm thematisiert ist, eine Vielfalt gedanklicher, sprachli-
cher und lebenspraktischer Nachvollzüge auslöste. Die weiteren Autoren
der Schule bleiben denn auch diesem Grundanliegen der Übersetzung
und Vermittlung in die verschiedensten Richtungen, nicht zuletzt auch in
die westliche Welt, verpflichtet. Dabei gibt es einmal die formale Frage-
stellung der Vermittlung, wie sie - teilweise in kritischer Unterscheidung
von Nishida - von Tanabe behandelt worden ist5. Gerade bei ihm kom-
men aber dann in der Zeit nach dem Pazifischen Krieg die Fragen ethisch-
religiöser Vermittlung in neuer Gestalt zum Vorschein, wobei das Ver-
hältnis von Christentum und Buddhismus und im Buddhismus das Ver-
hältnis von Zen- und Amida-Buddhismus eine eigene Bedeutung erlan-
gen; die logische Gestalt dialektischer Vermittlung (jap. soku = sive, qua)
wird ihrerseits zu einer eigenen Anknüpfung.
Die weiteren Vertreter arbeiten im »Feld« der angesagten Thematik.
Hisamatsu ist vielleicht der für den Abendländer »östlichste« der Kyoto-
Denker, in hohem Maße geprägt von der Einweisung und Erleuchtung
im Zen-Buddhismus, anregend in seiner Ästhetik, aber auch seinen
Hinweisen zur Religionsfrage, nicht zuletzt in seinem inzwischen auch in
deutscher Sprache verbreiteten Diskurs über den »Atheismus« (neu her-
ausgebracht in der oben angegebenen Ausgabe). Religion und Philo-
sophie sind bei niemandem so sehr eine Einheit wie bei ihm. Nishitani ist
umgekehrt derjenige, der am eindrücklichsten sowohl das Umfeld neu-
Absolutes Nichts. Zur Grundlegung des Dialogs zwischen Buddhismus und Christentum. Freiburg
31980. Herder. 222 S.
3 Vgl. etwa die Engfuhrung der Disziplinen in Dieter Henrich (Hg.): All-Einheit. Wege
eines Gedankens in Ost und West. Stuttgart 1985. Klett-Cotta. 286 S.
4 Vgl. die deutsche Übersetzung von P. Pörtner: Kitaro Nishida: Über das Gute.
Frankfurt 1989.
5 Die erste bedeutsame deutschsprachige Einführung in sein Denken hat Johannes
Laube: Dialektik der absoluten Vermittlung. Hajime Tanabes Religionsphilosophie als Beitrag zum
»Wettstreit der Liebe« zwischen Buddhismus und Christentum. Freiburg 1984. Herder. 338 S .
vorgelegt.

This content downloaded from 87.77.196.111 on Sat, 02 Mar 2019 14:04:11 UTC
All use subject to https://about.jstor.org/terms
240 Hans Waldenfels PhR 40

zeitlichen Denkens, zumal sein


radikalen religionskritischen P
in der Begegnung von Christen
Feld der Mystik (hier vor allem
Eckhart) ausgeleuchtet hat. Tak
an Tanabe (wie auch seinem ex
dhismus) in gewissem Sinne ko
das interkulturelle Gespräch si
Buddhismus zu beachten. Die d
eigenes Profil in hohem Maße
der Ansätze der beiden Gründerg

Demgegenüber sind die übrigen A


insofern wichtig, als an ihnen die v
lungen sichtbar gemacht werden kö
einen gewissen Insider-Kreis nich
(neben dem übersprungenen Masa
sam geworden, Tsujimura zumal
Heidegger-Philosophie, Ueda ebenf
doch zugleich mit leichten Brücke
coeur, Lévinas). Die Verpflichtung,
Nishidas (und heute dann vor allem
zugleich als Hindernis, wenn es um
sich entschieden den weltweiten Pr
senschaft und Technik zuwendet.

Ohashi markiert denn auch am Ende seiner lesenswerten Einleitung als


unbewältigtes Problem die Schaffung einer neuen »Weltphilosophie, für
die die Ortsbezeichnung Kyoto jetzt zu eng ist« (45); sie muß nach seiner
Ansicht »außerhalb der Kyoto-Welt ihren Ort der Entwicklung finden«
(ebd.). Er gehört damit selbst bereits zu einer neuen Philosophengenera-
tion, die bei aller Beachtung des Kyotoschen Erbes sich neuen Aufgaben
zu stellen bereit ist.

III

Die Stärke des von Ohashi zusammengestellten Lesebuches liegt über


die allgemeine und die besonderen Einleitungen hinaus in den ausgewähl-
ten Texten der Philosophen, die fast durchweg für den Band von ver-
schiedenen Mitarbeitern übersetzt worden sind. Angesichts der eigenen
Problematik, die den Übertragungen aus dem Japanischen bzw. ins
Japanische anhaftet, ist hervorzuheben, daß die Übersetzer bemüht wa-
ren, in Anmerkungen auf besondere Implikationen einzelner Begriffsbil-
dungen aufmerksam zu machen, so daß sich von dort her eine zusätzliche
Weise der Einführung in das Denken des jeweiligen Autors ergibt. Wir

This content downloaded from 87.77.196.111 on Sat, 02 Mar 2019 14:04:11 UTC
All use subject to https://about.jstor.org/terms
PhR 40 Zur Kyoto-Schule 241

verzichten hier darauf, auf die einzelnen


erwähnt, daß der Band eine sehr sorgfält
mengestellte Bibliographie enthält, in der
Autor verfaßten Werke, sodann die in west
Übersetzungen, schließlich die wichtiger
chen Sprachen zusammengestellt sind.
Für Nishida ergibt sich, daß sein Denk
bedacht worden ist, obwohl Robert Schin
Weltkrieges mit der Übersetzung von dr
zu bereiten versucht hat. Eine deutsche Ü
des Guten ist erst 1989 erschienen (vgl. A
tion Yukio Matsudos kann als eine erste
Nishidas gelesen werden. Die Dissertation
eines der Essays aus der Aufsatzsammlun
bleme der Philosophie aus dem Jahre 1934, d
se angesprochen wird und in der eine de
schichtlichen Welt erkennbar ist. Matsudos
deshalb interessant, weil sie nicht nur d
nimmt, sondern sich auch mit der englis
setzt und damit auf die Schwierigkeit ein
merksam macht.
Von Tanabe liegen nur verhältnismäßig kleine Beiträge in deutscher
Sprache vor. Hingewiesen werden muß aber auf die von Takeuchi be-
sorgte englische Ausgabe des schon genannten Hauptwerkes Metanoetik6.
Als wichtigste deutschsprachige Einführung darf nach wie vor das in A. 5
genannte Werk von Laube gelten, das Tanabes zwischen 1948 und 1952
entstandene Einßlhrung in die Philosophie zum Ausgangspunkt nimmt.
Die dort gestellten Fragen sind in Ozakis Buch erneut aufgenommen, der
gleichsam eine Gegenprobe vom 7. Kapitel der 1948 erschienenen De -
monstration des Christentums her unternommen hat. Im Gegensatz zu Lau-
bes Untersuchungen stehen hier allerdings zugleich religionsvergleichen-
de Überlegungen (sowohl in Richtung Christentum wie Buddhismus)
im Vordergrund. Die Einbettung der Philosophie in einem religiösen
bzw. (analog gemeint) »theologischen« Kontext kommt hier deutlich zur
Sprache.
Von den übrigen Autoren sind - außer kleineren Arbeiten von Hisa-

6 Vgl. Hajime Tanabe: Philosophy as Metanoetics. Translated by Yoshinori Takeuchi


with Valdo Viglielmo and James W. Heisig. Berkeley/Los Angeles/Lonon 1986. Univer-
sity of California Press. LXII + 316 p.

This content downloaded from 87.77.196.111 on Sat, 02 Mar 2019 14:04:11 UTC
All use subject to https://about.jstor.org/terms
242 Hans Waidenfels PhR40

matsu7 und Takeuchi8 - vor allem Arbeiten von Nishitani und Ueda im
deutschsprachigen Raum verbreitet. Nishitanis Hauptwerk Was ist Reli-
gion? liegt seit 1982 in deutscher Übersetzung vor (Frankfurt: Insel). Bis
zu seinem Tode war er der Hauptgesprächspartner, wo es um die Klä-
rung der Problemstellungen der Kyoto-Schule ging. Das galt auch für
mich selbst (vgl. À. 2). Die amerikanische Bemühung um die Rezeption
seines Denkens wird an der von Unno im Zusammenhang mit dem
Nanzan Institute for Religion and Culture in Nagoya besorgten Aufsatz-
sammlung deutlich, wo das Denken Nishitanis unter den Themen
»Gott«, »Wissenschaft«, »Ethik«, »Geschichte«, »Buddhismus« reli-
gionsphilosophisch abgefragt wird. Für mein Empfinden kommt in die-
sem Band die europäische, zumal die deutsche Verankerung Nishitanis,
die er von Nishida und Tanabe übernommen und in persönlichen Kon-
takten mit Heidegger, Bultmann u. a. vertieft hat, eher zu kurz. Der Band
spiegelt aber zugleich die Verschiebung des Interesses in der Zeit nach
dem Pazifischen Krieg wieder, die sowohl von einem zeitweiligen Aus-
fall des geisteswissenschaftlichen Interesses der europäischen Welt am
fernöstlichen Denken wie von einem gleichzeitig steigenden Interesse in
den USA gekennzeichnet war. (Ich erinnere mich selbst gut an die Jahre,
in denen Japaner aus dem Deutschen und ins Deutsche zu übersetzen
gezwungen waren!)
Vielleicht am stärksten hat Ueda sich um eine Vermittlung des Kyoto-
schen Denkens in den deutschsprachigen Raum bemüht. Allerdings ha-
ben seine stark zen-buddhistisch geprägten Arbeiten ebenso wie die
Beschäftigungen mit Meister Eckhart das streng philosophische Denken
etwas in den Hintergrund treten lassen. Es kommt hinzu, daß Ueda seit
seiner Marburger Promotion über Die Gottesgeburt in der Seele und de(n)
Durchbruch zu Gott (Güterslo 1965) kein Buch mehr in deutscher Sprache
veröffentlicht hat, so daß seine Äußerungen in Artikelform weithin
verstreut sind. Gerade von ihm wäre aber für die Zukunft im Sinne der
von Ohashi geforderten »Weltphilosophie« ein eigenständiger Beitrag
wünschenswert.

7 Vgl. Shin'Ichi Hisamtsu: Die Fülle des Nichts. Vom Wesen des Zen. Übersetzt von
Takashi Hirata und Johanna Fischer. Hg. v. Eberhard Cold. Pfullingen 21980. Neske.
68 S. ; Ders., Die fiinf Stände von Zen-Meister Tosan Ryokai. Strukturanalyse des Erwachsens.
Übers, u. hg. v. Ryosuke Ohashi und Hans Brockard, Nachwort von Koichi Tsujimu-
ra. Pfullingen 1980. Neske. 94 S.
8 Vgl. außer den in der Bibliographie genannten Aufsätzen vor allem Yoshinori Takeu-
chi: Probleme der Versenkung im Ur-Buddhismus (= Beihefte der ZRGG 16). Leiden 1972.

This content downloaded from 87.77.196.111 on Sat, 02 Mar 2019 14:04:11 UTC
All use subject to https://about.jstor.org/terms
PhR 40 Zur Kyoto-Schule 243

IV

Die neuerlich in Deutschland zu beobachtende Beschäftigung mit der


Philosophie der Kyoto-Schule ist gewiß zu begrüßen. Dennoch darf
dabei nicht übersehen werden, daß es sich hierbei um einen relativ klei-
nen, in seiner binnenjapanischen Wirksamkeit keineswegs gesicherten
Ausschnitt der in Japan betriebenen Philosophie handelt. Es ist das Drei-
heitsverhältnis von Philosophie - Religion(en) - Gegenwartsgesellschaft,
das in einer Zeit interkultureller Begegnungen diesem Strang der Philo-
sophie in Japan die besondere Aufmerksamkeit sichert. Es darf aber
zugleich nicht übersehen werden, daß es in Japan auch philosophische
Ansätze im Anschluß an den Buddhismus gibt, die keineswegs von
Kyoto inspiriert sind. Sodann aber ist es zu begrüßen, daß bei uns längst
auch andere Brückenschläge wie etwa die der Phänomenologie wahrge-
nommen und in die Beschäftigung mit der ostasiastischen Philosophie
einbezogen werden9. Kyoto selbst aber muß da, wo es Schule machen
bzw. bleiben will, wissen, daß es von den Ursprungsanstößen weiterge-
hen und in der Gegenwart analytisch-synthetisch zugleich zukunftsbezo-
gen denken und nach-denken muß.

Hans Waldenfels (Bonn)

9 Vgl. etwa Yoshihiro Nitta (Hg.): Japanische Beiträge zur Phänomenologie. Freiburg/
München 1984. Alber. 336 S. [Zum Verhältnis zwischen Heidegger und der ostasiatischen
Welt vgl. das instruktive Schlußkapitel in: Elmar Weinmayr: Entstellung. Die Metaphysik im
Denken Martin Heideggers. Mit einem Blick nach Japan. München 1991. W. Fink. 323 S. Anm.
d. Red.]

This content downloaded from 87.77.196.111 on Sat, 02 Mar 2019 14:04:11 UTC
All use subject to https://about.jstor.org/terms

Вам также может понравиться