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gebens auf Brautschau.

Denn genauso wie wir dort

Nachts tanzen die Leuchtkäfer


Ungedüngte, warme Säume sind ihr Reich
die Lichtchen nicht sehen, werden die paarungs-
bereiten Weibchen auch von ihren Artgenossen
nicht entdeckt.

ANDREAS DIETHELM Auf der Suche nach Leuchtkäfern


Das Hochzeitsfest der Leuchtkäfer verzaubert die
Menschen. Deshalb folgten 25 Riesbacher/innen
am 8. Juni 2012 dem Aufruf zur «Nacht der offe-
nen Augen». Wie aber lässt sich der Hochzeitsflug
beobachten, wenn nur die Weibchen leuchten und
diese schon bald von den angelockten Männchen
verdeckt werden? Da braucht es eine List, ein fal-
sches sexuelles Versprechen: Lichtfallen mit LED-
Leuchten, die suchende Männchen zur Landung
verleiten. In den folgenden sechs Wochen waren
rund 25 Fallensteller/innen auf unbeleuchteten

ARNO GROSS
Pfaden zwischen Zolliker Stadtgrenze und Bota-
nischem Garten unterwegs. An hundert Beobach-
tungsstellen zählten sie rund 470 Landungen, wo- Chancen auf Vermehrung QuartierbewohnerInnen

bei sich viele Männchen vermutlich mehrmals Im untersuchten Gebiet bestehen gute Chancen,
lassen sich instruieren:

verführen liessen. 55 leuchtende Weibchen wurden den Austausch unter den Teilpopulationen zu för-
beim Einnachten werden

gesehen. Ziel der Aktion war aber nicht das Zählen dern, wenn ihre Lebensräume stärker vernetzt
sie mit selbst gebauten

per se. Vielmehr möchten wir Aufschluss darüber, werden. Voraussetzung sind naturnäher gestaltete
Lichtfallen auf Leucht-

wieweit die Leuchtkäfer den untersuchten Raum und gepflegte Flächen in Privatgärten, Schulhaus-
käfersuche gehen.

nutzen (können). und Parkanlagen. Das grösste ungenutzte Poten-


Dem Einsatz der Quartierbewohner/innen, zial für die Insektenvielfalt liegt in Friedhöfen, so
die zur besten Sendezeit mehrere Nächte den im benachbarten Enzenbühl. Schattige Schnecken-
Leuchtkäfern auflauerten, verdanken wir ein erst- refugien und besonnte Flächen für die Fortpflan-
maliges Bild der Riesbacher Leuchtkäferszene. Die zung bilden das Siedlungsangebot. Vorteilhaft sind
Gesuchten sind nahezu im gesamten Beobach- Wärmeinseln – Häufchen aus Rasen-Schnittgut

ANDREAS DIETHELM
tungsgebiet aktiv. Am warmen Südhang des Burg- und Komposthaufen – sowie Laub. Weg- und Ge-
hölzlihügels fliegen sie am Waldsaum, an Weg- bäudeleuchten sollten kein Streulicht verbreiten.
böschungen der Burghalde, in den Randbereichen Im Juni bis Juli ist kein Licht das beste.
n Mitteleuropa leben vier Arten der Leuchtkä- Larve – neben dem Menschen – kaum. Ihr Licht- der Schafweide, der Reben, der Obstgärten. Der Kein Mensch ist wohl bekennender Leucht-

I fer-Familie, und alle vier sind auch in der Stadt


Zürich ansässig. Zwei sind allerdings mit Hilfe
von Schleppern zu uns gelangt oder als blinde Pas-
signal verheisst hungrigen Mündern und Schnä-
beln nichts Gutes. Das Leben als geschlechtsreifes
Tier währt ein, zwei Wochen, selten drei. Der
Grosse Leuchtkäfer lebt auch auf der Weinegg, auf
dem Areal der Epi-Klinik, in Parkanlagen, verein-
zelt in Privatgärten am Wonneberg und an der
käferfeind. Aber im Quartier Riesbach verschwin-
det wie anderswo auch ein alter Garten nach dem
andern. Zurück bleibt Facility Management, und
sagiere hier gestrandet: der Kleine- oder Zentral- Gestaltwechsel entspricht, wie angedeutet, auch Lurei. Die grösste Dichte zeigte sich entlang dem dieses sieht keine Leuchtkäfer vor. Vielleicht tan-
europäische Leuchtkäfer und der Italienische einem Wechsel des Lebensraums: aus Mulch und unbeleuchteten Fussweg unterhalb der Epi-Klinik. zen sie direkt vor unserer Nase. Indem er die Nacht
Leuchtkäfer. Dem Kurzflügel-Leuchtkäfer – er Moder ans Sternenlicht. Nach einer Geschlechts- Weitere Hotspots befinden sich in der Parkanlage zum Tag macht, schliesst sich der Mensch mut-
Zwei Jahre lebt der

leuchtet bloss schwach und ist nicht flugfähig – partnerin suchend, fliegt der Grosse Leuchtkäfer am Hambergersteig und im Botanischen Garten. willig aus ihrer stillen Welt aus. Die Leuchtkäfer
Grosse Leuchtkäfer als

begegnet man am ehesten bei der Gartenarbeit, nachts herum. Die flügellosen Weibchen winken Hingegen sucht man sie vergeblich in den offenbar denken nicht ans Aussterben, aber etwas in uns
Larve. Danach fliegen die

denn er lebt zeitweise unter dem Boden. In diesem in Bodennähe mit dem leuchtenden Hinterleib. zu intensiv bewirtschafteten Familiengartenarea- droht zu sterben.
Männchen auf Braut-

Bericht geht es aber um den Grossen Leuchtkäfer len.


schau. Hier fallen sie auf

(Lampyris noctiluca), der uns mit seinem Licht


Kein Freund der Monokultur
eine Lichtfalle herein.

fasziniert. Nur wenige Landtiere erzeugen Licht,


während es in der Tiefsee die Regel ist. Bei dieser Die Verpuppung findet nahe an den Jagdgründen
Bioluminiszenz wird nahezu 100 Prozent der ein- der Larven statt. Ebenso erfolgen Paarung und
gesetzten Energie als Licht abgegeben. Die effi- Eiablage kaum mehr als zehn Meter davon ent-
zienten LED-Lampen bringen es zurzeit auf «nur» fernt. Der Grosse Leuchtkäfer ist somit auf einen
30 Prozent. kleinräumig strukturierten Lebensraum angewie-
sen. Solche Verhältnisse finden wir auf ungedüng-
They only live twice ten Wiesen an Waldsäumen, Wegböschungen,
Hecken, in naturnahen Gärten, teils auch in alten
Leuchtkäfer sind auf Wärme, Feuchtigkeit und Friedhof- und Parkanlagen.
Dunkelheit angewiesen. Da finden die räuberi- Eine kleine Population ist für ihre Entwick-
schen Larven ihre Beute, Schnecken aller Art. Der lung von benachbarten Artgenossen abhängig. Für
Käfer hat, typisch für viele Insekten, zwei Leben: diese etwas grössere Wanderung brauchen Larven
ein langes als Larve oder Erdwesen, ein kurzes als einen Verbindungskorridor. Dazu taugen gepflegte
Luftwesen, um sich fortzupflanzen. Das erste Rasen, schneckenfreie, gift- und kunstdüngerge-
Leben dauert zwei Jahre. So lange wandelt die – stützte Gärten nicht. Ebenso lassen sich Strassen

CHRISTINE DOBLER GROSS

CHRISTINE DOBLER GROSS


ebenfalls leuchtende – Larve auf der Schleimspur von Fussgängern unter den Kleinlebewesen schwer
der Schnecken. Bis hundertmal grössere Beute überwinden. Im Streulicht von Strassen- und
überwältigt sie mit ihrem Giftbiss. Feinde hat die Hausbeleuchtungen fliegen Männchen auch ver-

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