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Glas und Praxis

Kompetentes Bauen und Konstruieren mit Glas

Inhaltsverzeichnis I 1
4. Auflage

Herausgeber:
Glas Trösch Holding AG, Beratung, Bützberg
© Copyright 2012 by Glas Trösch AG, Bützberg
Grafische Bearbeitung: TEAM ABSATZFÖRDERUNG GmbH, DE-Filderstadt
Druck: Merkur Druck AG, Langenthal
ISBN 978-3-033-03575-0

Rechtliche Ansprüche können aus dem Inhalt dieses Buches nicht abgeleitet werden. Stand: 08.2012
Vorwort

Dieses Buch beschreibt die Werte und Eigenschaften unserer Produkte und enthält Empfehlungen
über deren richtige Anwendung. Es erläutert die Produktionsmethoden, zeigt physikalische
Zusammenhänge und gibt Hinweise auf die Besonderheiten des Baustoffes Glas. Allen Planern,
Verarbeitern und Bauherren soll damit ein zusammenhängendes Verständnis für Glas vermittelt
werden.

Das Buch erscheint in vierter Auflage. Wie alle aktuellen Informationen und Datensammlungen ist
„Glas und Praxis“ kein abschliessendes Werk. Forschung und Entwicklung gehen weiter.

Die Produkte unterliegen durch Innovation einer ständigen Verbesserung. Das Buch wird deshalb
periodisch überarbeitet und neu aufgelegt.

Glas Trösch Holding AG, Beratung


4922 Bützberg
1. Inhaltsverzeichnis
1.

2. Das Unternehmen Glas Trösch

3. Der Baustoff Glas

4. Glaskennwerte und physikalische Grundbegriffe

5. Vorgespanntes Glas

6. Verbundsicherheitsglas

7. Gestalten mit Glas

8. Sonderfunktionen

9. Schutz und Sicherheit mit Glas

10. Schallschutz

11. Brandschutzglas

12. Glasbeschichtungen

13. Isolierverglasungen

14. Spezialanwendungen

15. Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme

16. Anwendungen Interieur

17. Anwendungstechnik I (Planung & Montage)

18. Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt)

19. Weitere Anwendungshinweise

20. Sachwortverzeichnis

21. Produktverzeichnis
1. Inhaltsverzeichnis 3

2. Das Unternehmen Glas Trösch 12

3. Der Baustoff Glas 14

3.1. Geschichtliche Entwicklung 15


3.2. Herstellung von Floatglas 18
3.3. Physikalische und chemische Eigenschaften von Flachglas 23
3.3.1. Definition und Zusammensetzung 23
3.3.2. Mechanische Eigenschaften 25
3.3.3. Thermische Eigenschaften 27
3.3.4. Chemische Eigenschaften 29
3.3.5. Strahlungsphysikalische Eigenschaften 30
3.3.6. Weitere Eigenschaften 33
3.3.7. Zusammenfassung der wichtigsten technischen Kennwerte von Floatglas 34
3.4. Basisgläser 34
3.4.1. Floatglas 34
3.4.2. Fensterglas 36
3.4.3. Ornament- oder Gussglas 36
3.4.4. Drahtornament-, Drahtglas und poliertes Drahtglas 37
3.4.5. Borosilikatglas 37
3.4.6. Glaskeramik 37
3.4.7. Strahlenschutzglas 37
3.4.8. Kristallspiegelglas 38
3.4.9. Kristallglas 38
3.4.10. Kieselglas (Quarzglas) 38
3.4.11. Verfügbare Dicken verschiedener Gläser 38
3.5. Allgemeine Bemerkungen zum Bauen mit Glas 38
3.5.1. Sicherheitsgläser müssen geplant und vorgeschrieben werden 39
3.5.2. Auch die stärksten Gläser können brechen 39
3.5.3. Gläser sollten mit vernünftigem Aufwand ersetzt werden können 39

4. Glaskennwerte und physikalische Grundbegriffe 40

4.1. Glas und Sonnenstrahlung 41


4.2. Der Treibhauseffekt 41
4.3. Strahlungsphysikalische Wirkungsweise 42
4.4. Glaskennwerte 44
4.4.1. Lichttransmission/Lichttransmissionsgrad (LT) 44
4.4.2. Lichtabsorption/Lichtabsorptionsgrad (LA) 44
4.4.3. Lichtreflexion/Lichtreflexionsgrad (LR) 44
4.4.4. Strahlungstransmission/Strahlungstransmissionsgrad (ST) 44
4.4.5. Strahlungsabsorption/Strahlungsabsorptionsgrad (SA) 44
4.4.6. Strahlungsreflexion/Strahlungsreflexionsgrad (SR) 44
4.4.7. Gesamtenergiedurchlass/Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert) 45

4 I Inhaltsverzeichnis
4.4.8. Beschattungskoeffizient 45
4.4.9. Selektivitätskennzahl 46
1.
4.4.10. Allgemeiner Farbwiedergabeindex (Ra) 46
4.4.11. UV-Transmission 46
4.5. Der U-Wert 46

5. Vorgespanntes Glas 48

5.1. Einscheibensicherheitsglas SWISSDUREX ESG 49


5.2. ESG mit Heat-Soak-Test SWISSDUREX ESG-H 52
5.3. Teilvorgespanntes Glas SWISSDUREX TVG 53
5.4. Bedrucken und Beschichten mit Farbe – SWISSDUREX DECO 56
5.4.1. Siebdruck auf Glas SWISSDUREX DECO SC 57
5.4.2. Digitaldruck auf Glas SWISSDUREX DECO PRINT 58
5.4.3. Druck auf Glas im Walzverfahren SWISSDUREX DECO RC 59
5.4.4. Spritzen von Glas SWISSDUREX DECO BC 59
5.4.5. Lackieren von Glas SWISSDUREX DECO BRUSH 59
5.5. Alarmglas SWISSDUREX ALARM 60
5.6. Bearbeitung von thermisch vorgespannten Gläsern 61
5.7. Chemisch vorgespanntes Glas 62

6. Verbundsicherheitsglas 64

6.1. Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX VSG 65


6.2. Farbiges Verbundsicherheitsglas 69
6.2.1. SWISSSATIN 70
6.2.2. SWISSLAMEX COLORPRINT 71
6.2.3. SWISSLAMEX DESIGN 72
6.2.4. SWISSLAMEX DECO 73
6.2.5. SWISSLAMEX DECO BRUSH 74
6.2.6. SWISSLAMEX DECO PRINT 74
6.3. Verbundsicherheitsglas für Spezialanwendungen 75
6.3.1. SWISSLAMEX SCREEN 75
6.3.2. SWISSLAMEX TRANSOPAC 76
6.4. Verbundsicherheitsglas mit Inlayers 77
6.4.1. SWISSLAMEX COOLSHADE 78
6.4.2. SWISSLAMEX OUTVIEW 79
6.4.3. SWISSLAMEX STEEL 80
6.4.4. SWISSLAMEX WOOD und SWISSLAMEX STONE 81
6.4.5. SWISSLAMEX TISSUE 82

7. Gestalten mit Glas 84

7.1. Glaslösungen für individuelle Bedürfnisse 85


7.2. Basisgläser 87
7.2.1. Floatglas 87

Inhaltsverzeichnis I 5
7.2.2. Ornamentglas 88
7.3. Glaskante 88
7.4. Optische Eigenschaften 89
7.4.1. Licht streuen 89
7.4.2. Farbe erzeugen 90
7.4.3. Muster/Bild/Dekor erzeugen 90
7.4.4. Oberflächen strukturieren/mattieren 91
7.4.5. Lichtreflexion erzeugen 91
7.4.6. Lichtreflexion verhindern 91
7.5. Bearbeitungsprozesse zur Veränderung der optischen Eigenschaften 91
7.5.1. Beschichten und/oder Einfärben 92
7.5.2. Belegen der Glasoberflächen 93
7.5.3. Abtragen/Aufrauen der Glasoberflächen 97
7.5.4. Zusammenfügen, Einbauen von speziellen Schichten 97
7.6. Designgläser 98
7.6.1. Eigenschaften 99
7.7. Design Collection GRAPHIC und NATURE 103
7.8. Collection BASIC 104
7.9. Trendfarben 105
7.10. Glas im Garten – SWISSGARDEN 105
7.10.1. Sicht-, Wind- und Schallschutz im Garten 106
7.10.2. Draussen vor Regen, Hagel und Schnee geschützt – mit SWISSROOF 107
7.10.3. Sicherheit bei jedem Schritt und Tritt – mit SWISSSTEP 108
7.10.4. Geländer und Brüstungen aus Glas – mit SWISSRAILING 109

8. Sonderfunktionen 110

8.1. EUROGLAS PV Solargläser für Photovoltaik 111


8.2. SWISSFORM Bogenglas 112
8.2.1. Gebogenes Einfachglas SWISSFORM 116
8.2.2. Gebogenes Einscheibensicherheitsglas SWISSDUREX FORM 117
8.2.3. Gebogenes Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX FORM 117
8.2.4. Gebogenes Isolierglas SILVERSTAR FORM 118
8.3. Alarmgesicherte Isolierverglasungen 120
8.4. Aquarien und Poolverglasungen 121
8.5. Veränderbares Glas SWISSLAMEX TRANSOPAC 123
8.6. Strahlenschutzgläser 125
8.7. Verglasungen für den Fahrzeug- und Flugzeugbau 127

9. Schutz und Sicherheit mit Glas 128

9.1. Passive und aktive Sicherheit 129


9.2. Gläser mit Sicherheitseigenschaften 131
9.3. Passive Sicherheit in der Praxis 132
9.3.1. Brüstungsverglasungen 132
9.3.2. Schräg-, Dach- und Überkopfverglasungen 133

6 I Inhaltsverzeichnis
9.3.3. Glasböden 135
9.3.4. Verglasungen in Sportstätten 136
9.3.5. Konstruktiver Glasbau 136
9.3.6. Passive Sicherheit – Anwendungsempfehlungen 138
9.4. Aktive Sicherheit in der Praxis 140
9.4.1. Durchwurf- und durchbruchhemmende Verglasungen 140
9.4.2. Alarmgläser SWISSALARM 141
9.4.3. Durchschusshemmende Verglasungen 141
9.5. Sicherheitseigenschaften von Gläsern 142

10. Schallschutz 144

10.1. Lärmquellen und Wahrnehmung 146


10.2. Messkurven und ihre Bedeutung 147
10.2.1. Prüfverfahren 147
10.2.2. Schalldämmkurve und bewertetes Schalldämmmass 148
10.2.3. Spektrum-Anpassungswerte C und Ctr 148
10.3. Geltende Normen und Verordnungen 148
10.3.1. Die Lärmschutzverordnung des Bundes 149
10.3.2. Die SIA-Norm 181 150
10.4. Definitionen – Begriffsbestimmungen zum Schallschutz 150
10.5. Funktion und Aufbau von Schalldämm-Isoliergläsern 153
10.6. Merkmale von Schalldämm-Isoliergläsern 154
10.6.1. Verbundsicherheitsglas mit Schalldämmfolie (VSG P) 154
10.7. Zusammenhänge Isolierglas – Fenster – Fassade 156
10.8. Schallschutz kombiniert mit anderen Funktionen 157
10.8.1. Schallschutz und Wärmedämmung 157
10.8.2. Schallschutz und Sicherheit 158
10.8.3. Schallschutz und Sonnenschutz 158
10.8.4. Schallschutz und Sprossen 158
10.9. Übersicht Schalldämmgläser 159
10.9.1. Schalldämmung Floatgläser 159
10.9.2. Schalldämmung Sicherheitsgläser 162

11. Brandschutzglas 166

11.1. Brandschutzvorschriften in der Schweiz 167


11.1.1. Klassifizierung von Bauteilen nach VKF 168
11.1.2. Klassifizierung von Bauteilen nach SN EN 13501 168
11.1.3. Brandschutzanwendung und Prüfnachweis 171
11.2. Akkreditierte Prüfstelle von Glas Trösch 174
11.3. FIRESWISS Brandschutzgläser 175
11.3.1. Brandschutzglas FIRESWISS – Klassifizierung E 176
11.3.2. Brandschutzglas FIRESWISS FOAM – Klassifizierung EI 177
11.3.3. Brandschutzglas FIRESWISS COOL – Klassifizierung EW 180
11.3.4. Multifunktionale Brandschutzgläser 181

Inhaltsverzeichnis I 7
12. Glasbeschichtungen 184

12.1. SILVERSTAR Glasbeschichtungen 185


12.2. SILVERSTAR Wärmedämmschichten 190
12.3. SILVERSTAR Sonnenschutzschichten 191
12.4. SILVERSTAR COMBI Beschichtungen 192
12.5. LUXAR Entspiegeltes Glas (HY-TECH-GLASS) 193
12.5.1. LUXAR Entspiegeltes Glas als Einfachverglasung 195
12.5.2. LUXAR Entspiegeltes Glas als Isolierglas 195
12.5.3. Entspiegeltes Glas LUXAR CLASSIC 196
12.6. Spezielle Beschichtungen 197
12.6.1. Wärmedämm-Isolierglas mit Beschichtung SILVESTAR FREE VISION T 197
12.6.2. Beschichtung SILVERSTAR SUNSTOP Night Vision 198
12.6.3. Verspiegeltes Glas – Spionspiegel 200
12.6.4. Verspiegeltes Glas – Teilerspiegel 201

13. Isolierverglasungen 204

13.1. Grundlagen, Energiegewinn, Wohnkomfort 205


13.1.1. Isolierglas 205
13.1.2. Energiegewinn und Behaglichkeit 207
13.1.3. Energieeinsparung beim Isolierglas 210
13.2. Isolierglas Randverbundsystem 211
13.2.1. ACS Randverbund 213
13.2.2. ACSplus Randverbund 213
13.2.3. Was ist eine Wärmebrücke? 215
13.2.4. Linearer Wärmedurchgangskoeffizient 215
13.3. Wärmedämmung 218
13.3.1. Der U-Wert nach SN EN 674/673 219
13.3.2. Emissivität (Low-E) 222
13.3.3. Der U-Wert des Fensters 223
13.3.4. SILVERSTAR Wärmedämm-Isolierglas 224
13.3.5. Isolierglas SILVERSTAR E-Linie 226
13.3.6. Isolierglas SILVERSTAR ZERO E 228
13.4. Sonnenschutz 229
13.4.1. Funktion von Sonnenschutz-Isoliergläsern 230
13.4.2. Technologie Sonnenschutz-Isoliergläser 231
13.4.3. Der Einfluss der Schichtposition 232
13.4.4. SILVERSTAR Sonnenschutz-Isolierglas 232
13.4.5. COMBI Beschichtung SILVERSTAR SELEKT 235
13.4.6. COMBI Beschichtung SILVERSTAR SUPERSELEKT 60/27 T 236
13.4.7. COMBI Beschichtung SILVERSTAR COMBI 236
13.4.8. Sonnenschutz-Isolierglas SILVERSTAR SUNSTOP 238
13.4.9. Kombinationsmöglichkeiten von Sonnenschutz-Isoliergläsern 239
13.5. Isolierglas für Dachverglasungen 241
13.5.1. Definition/Neigungswinkel 241

8 I Inhaltsverzeichnis
13.5.2. Planungshinweise 242
13.5.3. U-Werte geneigter Isolierverglasungen 247
13.6. Isolierglas Sonderausführungen 248
13.6.1. Isolierglas mit Sprossen 248
13.6.2. Isolierglas Sonderkombinationen mit Ornamentglas 250
13.7. Isoliergläser für Fassaden ohne äussere Abdeckprofile 250
13.7.1. Isoliergläser für den Einsatz ohne Abdeckprofile 250
13.7.2. Isoliergläser mit Einschubprofil 252
13.8. Fenster- und Fassadensysteme 253
13.8.1. Fenstersysteme 253
13.8.2. Fassadensysteme 254
13.8.2.1. Pfosten-Riegelkonstruktion 254
13.9. Isoliergläser für geklebte Fenstersysteme 255

14. Spezialanwendungen 258

14.1. Beschattung im Isolierglas SILVERSTAR ROLL 259


14.2. Mobilfunk-Strahlenschutz SILVERSTAR BIOELECTRIC 266
14.3. Bleiverglasungen im Isolierglas SILVERSTAR DOM 269
14.4. Schutz für die gefiederten Freunde 271
14.4.1. SILVERSTAR BIRDprotect OFFICE 272
14.4.2. SILVERSTAR BIRDprotect HOME 273
14.4.3. SILVERSTAR BIRDprotect STREET 273

15. Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme 274

15.1. Punkthaltesystem SWISSPOINT 276


15.2. Rahmenlose Fassadenkonstruktionen SWISSWALL 278
15.3. Geklebte Glasfassaden SWISS SG 280
15.4. Fassadenverkleidung SWISSPANEL 283
15.5. Schuppenfassade SWISSSTULP 286
15.6. Composite Glazing 287
15.7. Glasvordachsystem SWISSROOF 288
15.8. Treppen und Böden aus Glas SWISSSTEP 289
15.8.1. Glaselement „Integral“ 290
15.8.2. Aluminium-Adapter 292
15.8.3. Antigliss 293
15.9. Geländer und Brüstungen aus Glas SWISSRAILING 294
15.9.1. SWISSRAILING FLAT 295
15.9.2. SWISSRAILING CLASSIC 296
15.9.3. SWISSRAILING SLIM 297
15.9.4. SWISSRAILING POINT 297
15.9.5. SWISSRAILING CLIP 298
15.9.6. Individuelle Systemlösungen 299

Inhaltsverzeichnis I 9
16. Anwendungen Interieur 304

16.1. SWISSDOOR Türsysteme aus Glas 305


16.1.1. SWISSDOOR PREMIUM 306
16.1.2. SWISSDOOR BASIC 306
16.2. SWISSDIVIDE Raumtrennsysteme 307
16.2.1. Raumtrennsystem SWISSDIVIDE ONE 307
16.2.2. Raumtrennsystem SWISSDIVIDE TWO 308
16.2.3. Raumtrennsystem SWISSDIVIDE TWOplus 309
16.3. SWISSDOUCHE Glasduschen 310
16.4. SWISSCULINARIA Glas in der Küche 312
16.4.1. SWISSCULINARIA Küchenrückwände 312
16.4.2. SWISSCULINARIA Abdeckungen 313
16.4.3. SWISSCULINARIA Küchenfronten 313
16.5. glaströschdesign Möbelkollektionen 314
16.6. Trend- und Designgläser 315
16.6.1. Trendfarben 315
16.6.2. Designglas Kollektionen 315

17. Anwendungstechnik I (Planung & Montage) 316

17.1. Verglasungsrichtlinien 317


17.1.1. Einleitung 317
17.1.2. Grundsätzliche Forderungen 317
17.1.3. Transport 318
17.1.4. Lagerung und Handhabung 319
17.1.5. Einbau 319
17.1.6. Glasfalz/Bemessung 320
17.1.7. Verglasungssysteme 321
17.1.8. Verklotzung 324
17.1.9. Mechanische Beanspruchung; Durchbiegebeschränkung 327
17.2. Spezielle Anwendungen 327
17.2.1. Spezielle Anwendungsbereiche für Isolierglas 327
17.2.2. Besonderheiten bei Einbau und Umgang mit Isolierglas 332
17.3. Beschläge, Verklebungen, Montage, Fugen 333
17.3.1. Verklebungen 333
17.3.2. Montage 337
17.4. Normen, technische Regelwerke 338
17.4.1. Internationale Normen ISO 338
17.4.2. Europäische Normen 339
17.4.3. Schweizerische/Europäische Normen (SN EN) 339
17.4.4. Schweizer Normen 341
17.4.5. CE-Kennzeichnung 342
17.4.6. Dokumentationen, technische Regelwerke 342
17.5. Toleranzen 345

10 I Inhaltsverzeichnis
18. Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt) 346

18.1. Optische Phänomene 347


18.1.1. Eigenfarbe 347
18.1.2. Farbunterschiede bei Beschichtungen 347
18.1.3. Sichtbarer Bereich des Isolierglas-Randverbundes 347
18.1.4. Isolierglas mit innenliegenden Sprossen 348
18.1.5. Interferenzerscheinungen (Brewstersche Ringe, Newtonsche Ringe) 348
18.1.6. Isolierglaseffekt (Doppelscheibeneffekt) 349
18.1.7. Anisotropien (Irisation) 349
18.2. Kondensatbildung 350
18.2.1. Kondensation auf Scheiben-Aussenflächen (Tauwasserbildung) 350
18.2.2. Kondensat raumseitig 350
18.2.3. Taupunktbestimmung 350
18.2.4. Benetzbarkeit von Glasoberflächen 353
18.3. Glasreinigung 354
18.4. Beurteilung von Glasbrüchen 355
18.4.1. Glasbrüche durch direkten Schlag, Stoss, Wurf oder Schuss 355
18.4.2. Glasbrüche durch Biegebeanspruchung, Druck, Sog, Verspannung und Belastung 355
18.4.3. Glasbrüche durch lokale Erwärmung oder Schlagschattenbildung 356

19. Weitere Anwendungshinweise 358

19.1. Glasbruch 358


19.2. Glasbruch durch Thermoschock 359
19.3. Spontanbruch bei ESG 359
19.4. Kratzer und Glasbruch bei Isoliergläsern 360
19.5. Glasbruch bei Schiebetüren und -fenstern 361
19.6. Störende Spiegelungen verhindern 362
19.7. Milchige Beläge bei Isoliergläsern 362
19.8. Schimmel auf Dichtstoffen 363
19.9. Ätzungen auf Glas für rutschfeste Oberflächen und Treppentritte 365
19.10. Spionspiegel 366
19.11. Randzone bei VSG 367
19.12. UV-Schutz mit VSG 367
19.13. Pflanzenwachstum hinter Wärmedämmverglasungen 368
19.14. Beurteilung sichtbehindernder Fassaden (SECO, Arbeitsbedingungen) 369

20. Sachwortverzeichnis 370

21. Produktverzeichnis 378

Inhaltsverzeichnis I 11
12 I Das Unternehmen Glas Trösch
2. Das Unternehmen Glas Trösch

Qualität seit vier Generationen


2.

Unternehmergeist, Qualitätsdenken und Risikobereitschaft: Diese Pfeiler stehen für das solide
Fundament, auf dem das Familienunternehmen Glas Trösch steht und kontinuierlich weiter auf-
gebaut wird. Den Grundstein dazu legte Johann Friedrich Trösch (1874–1954) im Jahre 1905. Die
2. Generation mit Rudolf Friedrich Trösch (1907–1992) erweiterte das Produktionsprogramm mit
den ersten Spiegeln, Glasschiebetüren und Tablaren. Mit der 3. Generation unter den Gebrüdern
Heinz und Erwin Trösch (1954–2001) entwickelte sich Glas Trösch zu einem führenden Familien-
unternehmen in Europa und einem bedeutenden Arbeitgeber im Oberaargau. Isolierglas ist eine
wichtige Neuentwicklung dieser Zeit. Es werden weitere Produktionsstätten in der Schweiz und in
Deutschland in Betrieb genommen.
Die 4. Generation unter dem heutigen CEO und Verwaltungsratspräsidenten Erich Trösch baut
eigene Floatwerke und gewährleistet damit die konzernunabhängige Eigenversorgung mit Float-
glas. Bis heute liegt der Fokus auf erstklassiger Qualität und permanenter Kundenorientierung.
Damit will Glas Trösch als führendes Familienunternehmen in Europa für die Herstellung und
Verarbeitung von Flachglas wahrgenommen werden.
Zufriedene Kunden, engagierte Mitarbeitende, fortlaufende Innovation, kontinuierliches Wachs-
tum und umweltbewusste Produktion sind die wichtigen Träger der bewährten Firmenphilosophie
– seit vier Generationen.
Die Glas Trösch Gruppe beschäftigt heute über 4800 Mitarbeiter in über 60 Betrieben in der
Schweiz und Europa. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Bützberg, Schweiz.

Glas Trösch ist in drei Tätigkeitsfeldern aktiv. Der Unternehmensbereich EXTERIEUR umfasst das
Angebot Fenster-, Fassaden- und Dachverglasungen, Sicherheits- sowie Brandschutzglas und
HY-TECH-GLASS. Der Bereich INTERIEUR bietet Glaslösungen für zu Hause, Büro, öffentlichen
Raum und Gastronomie. Das Sortiment im Tätigkeitsfeld AUTOMOTIVE schliesslich umfasst unter
anderem Auto-, Eisenbahn-, Bus-, LKW- und Flugzeugverglasungen.

In der Schweiz sind mehr als 20 Unternehmen unter dem Dach von Glas Trösch vereint, um Glas-
produkte und Lösungen in höchster Qualität zu fertigen.

Fabrikationsgebäude SWISSLAMEX, Bützberg/Fotograf: Hans Ege Das Unternehmen Glas Trösch I 13


14 I Der Baustoff Glas
3. Der Baustoff Glas

3.1. Geschichtliche Entwicklung

Glas gilt als einer der ältesten von Menschen künstlich hergestellten Werkstoffe. Das Rätsel 3.
um den Ursprung der Glasherstellung ist jedoch bis heute ungelöst. Die ältesten Glasfunde, als
Glasuren von Keramiken, sollen bis auf das 7. Jahrtausend v. Chr. zurückgehen. Ab der Zeit um
3500 v. Chr. kann von einer eigentlichen Glasproduktion gesprochen werden in Form von Glas-
perlen, später auch Ringen und kleinen Figuren, die in Gussformen hergestellt wurden. Um 1500
v. Chr. wurde die Sandkerntechnik entwickelt. Dabei wurde ein an einer Stange befestigter kera-
mischer Kern als Negativform in die Schmelzmasse getaucht und um die eigene Achse gedreht
bis die zähflüssige Glasmasse daran haften blieb. Die Masse wurde dann auf einer Platte ge-
rollt bis die gewünschte Form erreicht war. Danach wurde das Werkstück abgekühlt, der Hilfs-
kern entfernt und die rohen Glaskörper durch
Polieren und Schleifen veredelt. Auf diese
Weise entstanden, zu dieser Zeit immer noch
undurchsichtige jedoch farbige, kleine Vasen,
Trinkgefässe und Schalen, wobei die Farben
durch Beigabe von Kupfer- und Kobaltverbin-
dungen in die Schmelzmasse erreicht wurden.
Um 1000 v. Chr. war die Glasmacherkunst im
Niltal von Alexandria bis Luxor, zwischen Euph-
rat und Tigris, im Irak, in Syrien, auf Zypern und
Rhodos verbreitet und es entstand in der Folge
eine Art vorgeschichtliche Glasindustrie.

Bild: Lotuskelch mit Namen Thutmosis’ III.


Ältestes sicher zu datierendes Glasgefäss.
Neues Reich, 18. Dynastie, um 1450 v. Chr.
Staatliches Museum Ägyptischer Kunst, München

Lotuskelch Thutmosis‘ III/Foto: Marianne Franke

Glasmacherpfeife
Mit der Erfindung der Glasmacherpfeife durch syrische Handwerker um 200 v. Chr. wurde die
Glasherstellung auf eine neue Stufe gehoben. Das einfache Instrument, ein etwa 100 – 150 cm
langes Eisenrohr, ermöglichte die Herstellung von dünnwandigen durchsichtigen Hohlgefässen
in grosser Vielfalt. Der Glasbläser nimmt einen Posten flüssiges Glas aus der Schmelze auf und
bläst diesen zu einer Kugel. Durch die Weiterentwicklung zum Zylinderstreckverfahren konnten
bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. flache Glastafeln bis zu einer Grösse von ca. 90 x 200 cm her-
gestellt werden. Die Glasmacherpfeife wird auch heute noch, trotz immenser technischer Fort-
schritte, für die Herstellung von Spezialgläsern, zum Beispiel Echtantikglas, praktisch in unver-
änderter Form verwendet.

Der Baustoff Glas I 15


Verbreitung im römischen Reich
Mit der Besetzung Syriens durch die Römer (64 v. Chr.) gelangte die Kunst des Glasmachens in de-
ren Hände und mit der Verbreitung im ganzen Römischen Reich entwickelte sich eine erste Blüte-
zeit der Glaskultur mit der Gründung von Glashütten in Italien. Bereits kurz nach Christi Geburt
wurden in Rom die ersten Fensterscheiben in Bürgerhäusern eingebaut und etwa 50 Jahre später
entstanden die ersten Römischen Glashütten nördlich der Alpen in Köln und Trier.

Mit der Glasmacherpfeife wird ein Posten zähflüssiges Kathedrale St. Vitus in Prag, Tschechien
Glas entnommen

Um 540 n. Chr. wurde mit der Hagia Sophia in Konstantinopel ein erstes grosses Werk der Sak-
ralbaukunst mit Glasfenstern versehen. In der Gotik (ca. 1150 – 1500) genoss Glas in der sakralen
Architektur unvorstellbare Wertschätzung, die sogar diejenige von Gold überstieg. In der Kathed-
rale von Chartres (Bauzeit 1194 – 1260) wurden 5000 m2 farbige Glasfenster eingesetzt.

Venezianische Glasmacherkunst
Vom 9. bis zum 13. Jahrhundert wurde Glas vor allem in Klosterhütten hergestellt. Danach löste
sich die Glasherstellung von den Klöstern, es entstanden erste Waldglashütten nördlich der Al-
pen, die zuerst nomadisierend ihren Standort (nach dem Vorhandensein von Holz) wechselten und
ab dem 18. Jahrhundert sesshaft wurden. Die Glaserzeugnisse aus diesen Hütten galten wegen
des stark eisenoxidhaltigen Sandes und der damit verbundenen Grünfärbung nicht als Spitzen-
qualität. Beispiele in der Schweiz für solche Waldglashütten sind die „Verrerie près de Roche“
(1776) und die „Glasi Hergiswil“. Absolute Spitzenqualität in Sachen Glaserzeugnissen kam vom 15.
bis 17. Jahrhundert aus Venedig. Der Erfolg des venezianischen Glases beruhte auf seiner ausser-
gewöhnlichen Reinheit und Farblosigkeit. Den venezianischen Glasmachern, die seit 1280 in einer
Glasmacherinnung organisiert waren, gelang die Entdeckung eines Entfärbungsmittels aus der
Asche einer Strandpflanze. Mit der Androhung von martialischen Strafen konnten sie dieses und
andere Geheimnisse der hohen Kunst des Glasmachens über eine lange Zeit unter Ihresgleichen
halten und kamen damit nicht nur zu Ruhm sondern auch zu ansehnlichem Vermögen.

16 I Der Baustoff Glas


Erstes Gussglasverfahren
1599 wurde in Leiden/Holland das erste verglaste Gewächshaus erstellt. Zunehmend wurde
nun Glas nicht nur in Kirchen und Klöstern verwendet, sondern auch für Stadthäuser, Palais und
Schlösser und damit steigerte sich die Nachfrage. Der immer grösser werdende Bedarf und die
Monopolstellung Venedigs trieb die Glashütten an, nach neuen Produktionsverfahren zu suchen.
Um 1688 wurde in Frankreich das Gussglasverfahren entwickelt. Die zähflüssige Glasmasse wur-
de auf eine glatte vorgewärmte Kupferplatte ausgegossen und mit einer wassergekühlten Me-
tallwalze zu einer Tafel ausgewalzt. Das neue Verfahren war wesentlich produktiver als bisherige
und erzeugte deutlich ebenere Tafeln, die anschliessend geschliffen und poliert wurden. Die so
genannten „grandes glaces“ massen 120 x 200 cm, waren von hoher Qualität und in verschiedenen
Dicken erhältlich.

Gewächshäuser in England
Am Anfang des 19. Jahrhunderts entstand, insbesondere in England, ein neuer Bautyp, das so ge-
nannte „Gewächshaus“, auch als Orangerie oder Palmenhaus bekannt. Die Gebäudehülle bestand
lediglich aus Eisen und Glas, wobei das Glas zum ersten Mal statische Funktionen als Ausstei-
fungselement übernahm. Einen Höhepunkt erlebte diese Glasarchitektur mit dem Bau des „Kris-
tallpalastes“ für die erste Weltausstellung 1851 in London. Der von Joseph Paxton konzipierte
Gebäudekomplex mit auch für heutige Massstäbe riesigen Abmessungen (Länge 600 m, Breite
133 m, Höhe 36 m) bestand aus einer Eisenkonstruktion, ausgefacht mit 300000 einzelnen Glas-
scheiben. Die klaren reduzierten Eisenkonstruktionen und der offene Raum wurden Grundlage
für die moderne Glasarchitektur.

Kristallpalast, London

Im 19. Jahrhundert wurden auf allen Gebieten der Glasherstellung Fortschritte erzielt. So wurde
zum Beispiel das Guss- und Walzverfahren kontinuierlich weiterentwickelt zu immer grösseren
Scheibenabmessungen (1958 waren Abmessungen von 2,50 x 20 m möglich). Weiter wurde das
Zylinderglasblasen unter Einsatz von Pressluft verbessert. Glaszylindergrössen von 12 m Höhe
und 80 cm Durchmesser wurden möglich und damit theoretische Scheibengrössen von ca.
2,50 x 11,50 m. Guss- und Rohglas wird im Prinzip noch heute im Walzverfahren hergestellt.

Der Baustoff Glas I 17


Vom Ziehglas zum Floatglas
Nach 1900 gelang es dem Belgier Emile Fourcault ein Verfahren zur Herstellung von Glas zu
entwickeln, bei dem das Glas direkt aus der Glasschmelze gezogen wird. Das Ziehglasverfahren
wurde 1902 patentiert, aber erst gut zehn Jahre später konnte es industriell verwendet werden.
Damit konnten blanke Glasscheiben hergestellt werden, die klar durchsichtig sind, ohne dass
sie geschliffen und poliert werden müssen. Neben dem von Fourcault, war ein weiteres Verfah-
ren, das vom Amerikaner Irving Colburn entwickelte Libbey-Owens-Verfahren von Bedeutung,
bei dem das Glas nicht senkrecht in die Höhe, wie bei Fourcault, sondern über eine Biegewalze in
die Waagerechte umgelenkt wurde. Ab 1928 produzierte die Pittsburgh Plate Glass Company nach
einem Verfahren, das Vorteile der beiden vorgenannten vereinte, dies bedeutete insbesondere
eine weitere Steigerung der Produktionsgeschwindigkeit.

Der entscheidende Schritt zur wirtschaftlichen Herstellung von qualitativ hochwertigen Glasta-
feln mit absolut planparallelen Oberflächen gelang 1959 dem Engländer Alastair Pilkington mit
der Entwicklung des Floatglasverfahrens. Floatglas ist die heute am meisten verwendete Glasart.

3.2. Herstellung von Floatglas

Floatglas wird in einem langen, stetigen Fluss hergestellt, dabei entsteht ein unendliches, nie
abreissendes Glasband, das je nach Glasdicke und Kapazität der Anlage täglich bis 30 Kilometer
wächst. Nur höchste Präzision über die ganze Produktionsstrecke von mehreren hundert Metern
kann die hohe Qualität von EUROFLOAT Gläsern garantieren.

1995 hat Glas Trösch die erste Floatanlage in Burnhaupt im benachbarten Elsass in Betrieb ge-
nommen. In der Zwischenzeit sind weitere Anlagen in Deutschland in Haldensleben und Oster-
weddingen sowie im polnischen Ujazd dazugekommen. Alle Werke haben zusammen eine Tages-
kapazität von ca. 3000 Tonnen Floatglas, das zu beschichtetem Glas, Isolierglas, Sicherheitsglas
und weiteren Produkten verarbeitet wird. Produktion, Weiterverarbeitung und Montage sind so-
mit in einer Hand.

Floatglaswerk Osterweddingen, Deutschland

18 I Der Baustoff Glas


Der wichtigste Grundstoff zur Herstellung von Floatglas ist Quarzsand, ein Material, das in der
Natur im Überfluss vorhanden ist und auch zukünftigen Generationen in ausreichender Menge zur
Verfügung stehen wird. Dazu braucht es Soda, Dolomit (Kalk) und weitere Rohstoffe in kleinerer
Menge. Zur Verbesserung des Schmelzvorganges werden dem Gemisch ca. 20 % saubere Glas-
scherben beigegeben. Diese Rohstoffe gelangen als Gemenge in den Schmelzofen und werden
dort bei einer Temperatur von ca. 1550 °C geschmolzen. Das flüssige Glas wird dem Floatbad aus
flüssigem Zinn zugeleitet. Auf dem geschmolzenen Zinn „floatet“ die Glasmasse in Form eines
endlosen Bandes. Infolge der Oberflächenspannung des Glases und der planen Oberfläche des
Zinnbades bildet sich ein planparalleles, verzerrungsfreies Glasband von hoher optischer Quali-
tät. Im Kühltunnel und im anschliessenden offenen Rollengang wird das Glasband kontinuierlich
von 600 auf 60 °C abgekühlt, mittels Laser auf Fehler kontrolliert und anschliessend zu Glastafeln
von 6000 x 3210 mm zugeschnitten.

Schema Flaotglasprozess

1 Gemengeeinfüllung

2 Schmelzofen
ca. 1550 °C 3 Floatbad 4 Kühlzone 5 Zuschnitt

1 Gemengeeinfüllung
Das Gemenge wird vollautomatisch gewogen und eingefüllt. Dabei werden pro Tag je nach Wan-
nengrösse bis zu 12000 t Grundstoffe eingefüllt.

Gemengehaus Anlieferung des


Scherbenlos
Sodas, Dolomits
Anlieferung des
Sandes Mischen

Wannenvorsilo

Dosieren
Verwiegen

Ofen

Der Baustoff Glas I 19


2 Schmelzen
Schmelzen des Gemenges in der Wanne bei einer Temperatur von 1550 °C. Anschliessend folgt
die Läuterungszone, die das Glas mit 1100 °C verlässt. In der Schmelzwanne befinden sich ständig
bis zu 1900 t Glas.

Schmelzwanne/Floatglaswerk EUROGLAS, Hombourg, Frankreich

3 Floatbad
Das flüssige Glas wird auf ein Bad mit flüssigem Zinn geleitet. Durch Anpassung der Unterfläche
an die völlig ebene Oberfläche des Zinnbades und gleichzeitiges Heizen von oben (Feuerpolitur)
ergibt sich planparalleles Glas entsprechend dem Spiegelglas. Mit so genannten Toprolls wird die
Glasdicke eingestellt, wobei die Gleichgewichtsdicke (= Glasdicke, die sich einstellt ohne äusseren
Eingriff) 6 mm beträgt. Für eine geringere Glasdicke muss die zähflüssige Glasmasse beschleu-
nigt, für eine grössere verzögert werden.

20 I Der Baustoff Glas


4 Kühlzone
Das Glasband gelangt nach dem Verlassen des Zinnbades in den mehr als 100 m langen Rollenkühl-
ofen. Es wird von ca. 600 auf 60 °C abgekühlt. Die langsame und kontrollierte Kühlung sorgt für ein
spannungsfreies Erstarren der Glasmasse. Dies ist wichtig für eine problemlose Weiterverarbeitung.

Rollenkühlofen

Glas Wärmeabgabe des Glases an die Strömungsluft Kühlluft von oben Glasband ist erstmalig
600 °C und unten sichtbar
Kalte Luft Warme Luft

580 °C 480 °C 370 °C 60 °C

Zuschnitt

5 Zuschnitt
Der letzte Teil der Produktionslinie wird „kaltes Ende“ genannt. Er beinhaltet die Qualitätskontrol-
le und den Zuschnitt. Durch Laserstrahlen wird das gesamte Glasband kontinuierlich auf kleinste
Fehler überprüft. Stellen, die nicht den hohen Ansprüchen genügen, können so augenblicklich
ausgesondert werden. Danach wird das Glas auf Standardmasse (6000 x 3210 mm) geschnitten
und abgestapelt. Auf einer separaten Zuschnittlinie kann das Glas direkt nach Kundenmassen
weiter konfektioniert werden. Nach etwa 400 m ist aus natürlichen Rohstoffen Floatglas entstan-
den – bereit zur Auslieferung, fertig zur Weiterverarbeitung.

Zuschnitt
Bandkontrollkabine Längsschnitt
Notschneidbrücke
Dicken-/ Bortenbruch 1 und 2
Spannungs- Querschnitt Konturenkamera
Blattbrecher 1 messung
Brechwalze

Blattbrecher 2 Blattbrecher 3
Scherbenband Fehlererkennung Laser-Bortenschneider

Abstapelbereich

Der Baustoff Glas I 21


Gläser mit einer Länge von 9 Metern
In den Glas Trösch Werken kann auf Wunsch
Floatglas bis zu einer Grösse 9000 x 3210 mm
produziert und dieses auch in der vollen Grösse
mit Wärmedämm-, Sonnenschutz- oder Kombi-
beschichtungen versehen oder zu Einscheiben-
sicherheitsglas, Verbundsicherheitsglas und
Isolierglas weiterverarbeitet werden.
Zuschnitt Floatglas

Die wichtigsten Rohstoffe zur Floatglasproduktion

Rohstoff Nach Gewichtsprozenten

Quarzsand ~ 60 %
Soda ~ 19 %
Dolomit/Kalk ~ 15 %
Weitere Rohstoffe ~6%
Plus Zusatz von sauberen Glasscherben (Recycling) ~ 20 %

Floatglas wird weiterverarbeitet zu


Isolierglas
Verbundsicherheitsglas (VSG)
Einscheibensicherheitsglas (ESG)
Wärmedämmglas
Sonnenschutzglas
Bedrucktem Glas
Brandschutzglas
Spiegeln
Etc.

und dient als Basismaterial für


Fassaden, Fenster, Schaufenster, Dächer
Vitrinen und andere Glasmöbel
Einrichtungen im Laden- und Innenausbau

22 I Der Baustoff Glas


Glaslager EUROGLAS, Hombourg, Frankreich

3.3. Physikalische und chemische Eigenschaften von Flachglas

3.3.1. Definition und Zusammensetzung


Das Glas, das wir heute als Baumaterial verwenden, wird auf Grund seiner Zusammensetzung
Kalk-Natron-Glas genannt. Bei der Herstellung werden die Rohstoffe erhitzt. Durch den nach-
folgenden Kühlprozess haben die Ionen und Moleküle keine Möglichkeit, sich zu ordnen. Silizium
und Sauerstoff können sich nicht zu Kristallen zusammenschliessen, der ungeordnete Molekül-
zustand wird „eingefroren“. Glas besteht daher aus einem unregelmässig räumlich verketteten
Netzwerk aus Silizium (Si) und Sauerstoff (O), in dessen Lücken Kationen eingelagert sind. Wird
Glas auf 800 – 1000 °C erhitzt und diese Temperatur eine gewisse Zeit gehalten, beginnt eine so
genannte Entglasung. Dabei entstehen Siliziumkristalle, die von der eigentlichen Glasmasse ab-
gesondert werden. Dieser Vorgang führt zu milchig opakem Glas.

Glas ist kein Festkörper im chemisch-physikalischen Sinne, eher eine erstarrte Flüssigkeit. Die Mo-
leküle sind völlig ungeordnet und bilden kein Kristallgitter. Oft wird dieser Umstand als Grund für
die Transparenz des Stoffes genannt. Daneben gibt es aber noch weitere Theorien. Eine führt zum
Beispiel die Transparenz auf die Tatsache zurück, dass Siliziumoxid eine sehr stabile Verbindung ist,
die keine freien Elektronen aufweist, die mit der Lichtstrahlung zusammenstossen können.

Na

Na

Na Na

Na

Na

Na

Na

Vereinfachte schematische Darstellung der Strukturen von Floatglas (links) und kristallinem SiO2

Der Baustoff Glas I 23


Da Glas aus verschiedenen Verbindungen be-
steht, gibt es keine chemische Formel dafür.
Glas hat keinen Schmelzpunkt, wie wir das von
Volumen

anderen Stoffen, etwa von Wasser kennen, das


Unterkühlte oberhalb von 0 °C flüssig ist und unterhalb von
Schmelze Schmelze
0 °C zu Eis kristallisiert. Bei Erwärmung geht
Glas kontinuierlich von einem festen in einen
Glas
viskosen und später in einen flüssigen Zustand
über. Der Temperaturbereich zwischen festem,
sprödem und plastisch viskosem Zustand wird
Kristall
Tg TSchm oft als Transformationsbereich bezeichnet. Die-
ser liegt bei Floatglas zwischen 520 – 550 °C.
Temperatur
Als grobe Vereinfachung kann daraus der Mit-
telwert (also 535 °C) abgeleitet werden, der als
Schematische Darstellung der Eigenschaftsänderungen Transformationspunkt oder Transformations-
(fest/flüssig) bei kristallinen und glasigen Substanzen temperatur (Tg) bezeichnet wird.

Der Umstand, dass Glas zu Recht als eingefrorene Flüssigkeit bezeichnet wird, führt oft zur Mei-
nung, Glas würde auch im erstarrten Zustand stetig, wenn auch nur sehr langsam fliessen. Eine
senkrecht stehende Glasscheibe würde nach einem genügend grossen Zeitraum (nach Jahrzehn-
ten oder Jahrhunderten) am unteren Ende messbar dicker werden. Dem ist aber nicht so. Es gilt
heute als wissenschaftlich erwiesen, dass ein Glaskörper bei Gebrauchstemperaturen seine
Form durch die eigene Schwergewichtsbelastung nicht verändert, es sei denn es handelt sich um
eine Durchbiegung im statischen Sinn.

Im Vergleich zu vielen Kristallen, hat Glas eine amorphe Isotropie, d. h. die Eigenschaften sind
unabhängig davon, in welcher Richtung sie gemessen werden.

Zuammensetzung von Kalk-Natron-Glas

Rohstoff Chemische Formel Anteil

Siliziumdioxid (SiO 2) 69 % – 74 %
Natriumoxid (Na2 O/Soda) 12 % – 16 %
Calziumoxid (CaO) 5 % – 12 %
Magnesiumoxid (MgO) 0%–6%
Aluminiumoxid (Al 2 O 3) 0%–6%

24 I Der Baustoff Glas


3.3.2. Mechanische Eigenschaften

Zug- und Druckfestigkeit


Die silicatische Grundmasse verleiht dem Glas Härte und Festigkeit, aber auch die bekannte und
unerwünschte Sprödigkeit. Eine Eigenschaft, der man in jedem Anwendungsfall die gebührende
Beachtung schenken muss. Glas kennt, im Gegensatz etwa zu Metallen, keinen plastischen Be-
reich, es ist elastisch bis zur Bruchgrenze. Der Bruch erfolgt daher plötzlich, ohne vorherige
sichtbare Anzeichen.

Die Druckfestigkeit von Glas ist sehr hoch, sie übertrifft diejenige von anderen Baumaterialen
bei weitem, daher stellt sie bei der praktischen Anwendung von Glas am Bau kaum Probleme
dar. Entscheidend ist die Zugfestigkeit, insbesondere die Biegezugfestigkeit. Es ist bekannt, dass
Glasfasern eine sehr hohe Zugfestigkeit aufweisen. Es besteht jedoch ein grosser Unterschied
zwischen der Tragfähigkeit einer Glasfaser und einer Glasscheibe. Die Tragfestigkeit der Glas-
scheibe hängt praktisch nicht mehr vom Zusammenhalt in der chemischen Struktur ab, sondern
von anderen Einflüssen. Glas ist in Wirklichkeit kein völlig kompakter Körper, sondern verfügt
über zahlreiche Diskontinuitäten, als Oberflächenfehler in Form von Mikrorissen und Kerbstel-
len. Letztendlich bestimmen diese die praktische Festigkeit. Bemerkenswert ist zudem, dass die
Festigkeit mit der Belastungsdauer abnimmt, daher gelten in der Praxis oft unterschiedliche zu-
lässige Spannungen, je nach Art der Belastungsdauer. Eine typische Kurzzeitbelastung ist z. B.
Windlast, während Schneelasten längerfristig einwirken.

δ (P) δ (P) δ (P)


Spannung

Bruch
(Kraft)

Fliessen
Bruch
Elastisch
Bruch
zul δ
Elastisch

zul δ
Glas Stahl Holz

Ε(Δl) Ε(Δl) Ε(Δl)


Elast. Elast. Plastischer Elastischer Plastischer
Bereich Bereich Bereich

Weg-/Kraftdiagramm von Glas, Stahl und Holz im Vergleich

Theoretische und praktische Zugfestigkeit

Glasart Zugfestigkeit

Theoretische Zugfestigkeit von Kieselglas (Bruch) 10000 – 30000 N/mm2


Theoretische Zugfestigkeit von Kalk-Natron-Glas (Bruch) 6000 – 8000 N/mm2
Praktische Zugfestigkeit von Kalk-Natron-Glas (Bruch) 30 – 80 N/mm2

Der Baustoff Glas I 25


Vergleich der Festigkeiten verschiedener Werkstoffe (ca. Werte)

Werkstoff Zulässige Biegespannung Druckfestigkeit

Floatglas/Spiegelglas 12 – 20 N/mm2 400 N/mm2


Einscheibensicherheitsglas aus Floatglas 50 N/mm2 400 N/mm2
Aluminium 70 N/mm2 70 N/mm2
2
Baustahl 180 N/mm 180 N/mm2
Eiche 50 N/mm2 30 N/mm2
2
Buche 35 N/mm 25 N/mm2

Elastizitätsmodul

Werkstoff Elastizität

Floatglas/Spiegelglas 70000 N/mm2


Einscheibensicherheitsglas aus Floatglas 70000 N/mm2
Aluminium 70000 N/mm2
Baustahl 210000 N/mm2
Eiche 12500 N/mm2
Buche 11000 N/mm2

Anwendungsbezogene zulässige Spannungen


Für verschiedene Glasarten zum Beispiel Geländer aus Glas sind anwendungsbezogene Spannungen zu-
lässig: Aus Dokumentation „Sicherheit mit Glas“ vom Schweizerischen Institut für Glas am Bau SIGAB.

Glasart Anwendung Zulässige Spannung

VSG aus 2 x Float 4-seitig im Rahmen 22 N/mm2


VSG aus 2 x Float Mit freier Kante 18 N/mm2
VSG Float/Ornamentglas 4-seitig im Rahmen 15 N/mm2
VSG Float/Ornamentglas Mit freier Kante 12 N/mm2
VSG aus 2 x TVG aus Floatglas 4-seitig im Rahmen 30 N/mm2
VSG aus 2 x TVG aus Floatglas Mit freier Kante 30 N/mm2
VSG aus 2 x ESG aus Floatglas 4-seitig im Rahmen 50 N/mm2
VSG aus 2 x ESG aus Floatglas Mit freier Kante 35 N/mm2

26 I Der Baustoff Glas


Materialrohdichte

Werkstoff Dichte

Kalk-Natron-Glas 2,5 g/cm3


Strahlenschutzglas RD 50 5,0 g/cm3
Aluminium 2,6 g/cm3
Stahl 7,9 g/cm3
Beton 2,0 g/cm3
Blei 11,3 g/cm3

Merkgrösse für den Alltag: 1 m2 Glas wiegt pro mm Dicke 2,5 kg.
1 m2 Floatglas mit 6 mm Dicke wiegt 6 x 2,5 kg/m2 = 15 kg/m2.

Oberflächenhärte
Im Vergleich zu anderen Werkstoffen, etwa Holz, Metalle und Kunststoffe, besitzt Glas eine sehr
harte Oberfläche.

Ritzhärte nach Mohs (HM)

Werkstoff Ritzhärte

Apatit 5 HM
Kalk-Natron-Glas (Floatglas, Fensterglas, Ornamentglas) 5 – 6 HM
Feldspat 6 HM
Quarz 7 HM

Kratzer sind ab einer Tiefe von 100 nm (0,0001 mm) sichtbar, ab 2000 nm (0,002 mm) spürbar.
Bei beschichteten Gläsern sind Kratzer bereits ab einer Tiefe von ca. 10 nm sichtbar!

3.3.3. Thermische Eigenschaften

Wärmeausdehnungskoeffizient
Verglichen mit anderen Werkstoffen besitzt Glas eine geringe Wärmeausdehnung, die zudem von
der Zusammensetzung abhängt. Glaskeramik z. B. weist praktisch keine Wärmeausdehnung auf,
daher entfallen Spannungen, die sich aus unterschiedlich erwärmten Zonen ergeben können.
(Siehe auch Temperaturwechselbeständigkeit)

Der Ausdehnungskoeffizient von 9,0 x 10 -6/K bedeutet, dass sich eine 1 Meter lange Floatglas-
scheibe bei einer Erwärmung um 100 °K um 0,9 mm ausdehnt. Für Aluminium läge der analoge
Wert bei 2,4 mm.

Der Baustoff Glas I 27


Wärmeausdehnungskoeffizient

Werkstoff Wärmeausdehnung

Kalk-Natron-Glas (Floatglas, Fensterglas, Ornamentglas) 9,0 x 10-6/K


Borosilikatglas 3 – 4 x 10 -6/K
Kieselglas 0,5 x 10 -6/K
Glaskeramik 0,0 x 10 -6/K
Aluminium 24 x 10 -6/K
Stahl 12 x 10 -6/K
Beton 10 – 12 x 10 -6/K

Wärmeleitfähigkeit
Im Vergleich zu Metallen, ist die Fähigkeit von Glas, Wärme zu leiten, zwar sehr gering, gegenüber
gebräuchlichen Isolationsmaterialien jedoch hoch. Sie spielt aber in der praktischen Anwendung
am Bau nur eine unbedeutende Rolle, da die ausserordentlich gute Wärmedämmung von Isolier-
gläsern insbesondere auf der Wirkung von Wärmedämmbeschichtungen beruht.

Wärmeleitkoeffizient

Werkstoff Wärmeleitkoeffizient

Kalk-Natron-Glas (Floatglas, Fensterglas, Ornamentglas) 1,0 W/mK


Aluminium 210,00 W/mK
Stahl 75,00 W/mK
Beton 1,00 W/mK
Holz (Fichte) 0,14 W/mK
Kork 0,05 W/mK
Polystyrol 0,04 W/mK

28 I Der Baustoff Glas


Temperaturwechselbeständigkeit
Unter Temperaturwechselbeständigkeit versteht man die Fähigkeit, einem schroffen Tempera-
turwechsel zu widerstehen. Sie wird in Grad Kelvin angegeben und stellt ein Mass dar für die
Wahrscheinlichkeit eines so genannten Thermoschocks, d. h. eines Bruches infolge thermischer
Überbelastung. Je höher die Temperaturwechselbeständigkeit eines Glases ist, desto geringer ist
die Gefahr für einen Thermoschock. Ein direkter Schluss aus der Temperaturwechselbeständig-
keit auf maximal zulässige Oberflächentemperaturen auf einer Verglasung ist jedoch nicht mög-
lich, da insbesondere die Temperaturverteilung massgebend ist.

Temperaturwechselbeständigkeit

Glasart Temperaturwechsel-
beständigkeit
Floatglas 40 °K
Einscheibensicherheitsglas (ESG) 150 °K
Borosilikatglas 260 °K
Glaskeramik > 300 °K

3.3.4. Chemische Eigenschaften


Floatglas weist eine hohe Resistenz gegenüber fast allen Chemikalien auf. Eine Ausnahme bildet
Flusssäure (HF), die zum Glasätzen verwendet wird. Auch gegen viele wässrige Lösungen ist Glas
jedoch nicht absolut stabil. Sowohl saure als auch insbesondere basische Lösungen können die
Oberfläche angreifen.

Einwirkung von Säure


Es handelt sich um einen Ionenaustausch, bei
Na+ H+ Cl-
dem z. B. Na+ und Ca2+ Ionen gegen H+ Ionen
ersetzt werden, ohne dass das SiO 2 -Netzwerk
angegriffen wird. Daher hinterlässt dieser Pro-
zess keine sichtbaren Spuren. Er wird sogar
genutzt um Gläser zu veredeln, beim so ge-
nannten chemischen Vorspannprozess.

Einwirkung von Laugen


Bei diesem Prozess reagiert die Lauge mit dem
Na+ OH- HSiO 3- SiO 2 -Netzwerk. Es entstehen lösliche Kiesel-
säuren, die Glasstruktur wird zerstört. Es blei-
ben sichtbare Verätzungen zurück, etwa wenn
Zementmilch auf eine Verglasung gelangt.
Schon nach kurzer Standzeit wird die Ober-
fläche angegriffen und es treten irreparable
Schäden auf.

Der Baustoff Glas I 29


Glaskorrosion im Grenzbereich von Wasser
und Luft
Gläser, die längere Zeit im Wasser stehen,
können im Grenzbereich zwischen Wasser und
Luft durch einen chemischen Prozess beschä-
digt werden. Durch das Herauslösen von Nat-
riumoxid (Na2 O) kann in Verbindung mit Was-
ser (H2 O) Natronlauge (NaOH) entstehen. Bei
einem Überangebot an Wasser (im Unterwas-
serbereich) wird diese Lauge sofort stark verdünnt und ist damit ungefährlich. Im Übergang zwi-
schen Wasser und Luft, wo Wasser nur in geringer Menge vorhanden ist, kann sich Natronlauge in
einer stärkeren Konzentration bilden und damit eine Oberflächenbeschädigung auslösen.

3.3.5. Strahlungsphysikalische Eigenschaften


Eine hervorragende Eigenschaft von Glas ist seine Durchlässigkeit für Sonnenstrahlung, insbe-
sondere für Licht. Dieses Merkmal, verbunden mit seiner hohen Festigkeit seiner harten Ober-
fläche und seiner ausserordentlich hohen Beständigkeit macht Glas zu einem einzigartigen prak-
tisch nicht ersetzbaren Baustoff.

Spektrale Unterteilung der Sonnenstrahlung

Sonnenstrahlung Wellenlängenbereich

Ultraviolette Strahlung (UV-Strahlung) 320 – 380 nm


Lichtstrahlung 380 – 780 nm
Infrarot-Strahlung (IV-Strahlung) 780 – 3000 nm

Spektrale Durchlässigkeit von Floatglas verschiedener Dicke

100

%
Durchlässigkeit

60

40 2 mm
4 mm
20 6 mm
10 mm

0
200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200 2400 nm 2800

Wellenlänge λ

30 I Der Baustoff Glas


Strahlungsphysikalische Daten EUROFLOAT

Nenndicke Lichttrans- Lichtreflexions- g-Wert U-Wert


missionsgrad grad

3 mm 91 % 8% 88 % 5,8 W/m2K
4 mm 90 % 8% 87 % 5,8 W/m2K
5 mm 90 % 8% 86 % 5,8 W/m2K
6 mm 90 % 8% 85 % 5,7 W/m2K
8 mm 89 % 8% 83 % 5,7 W/m2K
10 mm 89 % 8% 81 % 5,6 W/m2K
12 mm 88 % 8% 79 % 5,5 W/m2K
15 mm 87 % 8% 77 % 5,5 W/m2K
19 mm 86 % 8% 74 % 5,3 W/m2K

Strahlungsphysikalische Daten Float EUROWHITE (extraweisses Floatglas)

Nenndicke Lichttrans- Lichtreflexions- g-Wert U-Wert


missionsgrad grad

3 mm 91 % 9% 91 % 5,8 W/m2K
4 mm 91 % 9% 90 % 5,8 W/m2K
5 mm 91 % 9% 90 % 5,8 W/m2K
6 mm 91 % 9% 90 % 5,7 W/m2K
8 mm 91 % 9% 89 % 5,7 W/m2K
10 mm 91 % 9% 89 % 5,6 W/m2K
12 mm 90 % 9% 88 % 5,5 W/m2K
15 mm 90 % 9% 87 % 5,5 W/m2K
19 mm 90 % 9% 87 % 5,3 W/m2K

Der Baustoff Glas I 31


Strahlungsphysikalische Daten Float grün

Nenndicke Lichttrans- Lichtreflexions- g-Wert U-Wert


missionsgrad grad

3 mm 82 % 8% 70 % 5,8 W/m2K
4 mm 79 % 7% 66 % 5,8 W/m2K
5 mm 77 % 7% 62 % 5,8 W/m2K
6 mm 74 % 7% 58 % 5,7 W/m2K
8 mm 69 % 7% 53 % 5,7 W/m2K
10 mm 65 % 6% 49 % 5,6 W/m2K

Strahlungsphysikalische Daten Float grau

Nenndicke Lichttrans- Lichtreflexions- g-Wert U-Wert


missionsgrad grad

3 mm 64 % 6% 71 % 5,8 W/m2K
4 mm 56 % 6% 66 % 5,8 W/m2K
5 mm 50 % 5% 61 % 5,8 W/m2K
6 mm 44 % 5% 57 % 5,7 W/m2K
8 mm 35 % 5% 51 % 5,7 W/m2K
10 mm 27 % 5% 45 % 5,6 W/m2K

Strahlungsphysikalische Daten Float bronze

Nenndicke Lichttrans- Lichtreflexions- g-Wert U-Wert


missionsgrad grad

3 mm 69 % 6% 74 % 5,8 W/m2K
4 mm 62 % 6% 62 % 5,8 W/m2K
5 mm 57 % 6% 65 % 5,8 W/m2K
6 mm 51 % 5% 61 % 5,7 W/m2K
8 mm 42 % 5% 54 % 5,7 W/m2K
10 mm 35 % 5% 49 % 5,6 W/m2K

32 I Der Baustoff Glas


3.3.6. Weitere Eigenschaften

Schalldämmung
Auf Grund seiner Dichte eignet sich Glas ausgezeichnet zur Schalldämmung. Glas wird jedoch im
Vergleich zu anderen Baustoffen (Backstein, Beton, Holz, usw.) in der Regel nur in sehr geringen
Dicken eingebaut, damit relativiert sich diese Aussage. Optimale Schalldämmwerte erreicht man
mit entsprechend aufgebauten Isolierglas- oder mit speziellen Verbundsicherheitsglaselemen-
ten, deren Elementdicken vergleichsweise immer noch sehr gering sind.

Schalldämmwerte von Gläsern und anderen Baustoffen

Baustoff Dicke Bewertetes Schalldämmmass Rw

Floatglas 3 mm ≈ 28 dB
6 mm ≈ 31 dB
12 mm ≈ 34 dB
VSG mit Schalldämmfolie 12 mm 39 dB
Schalldämm-Isolierglas 40 mm 50 dB
Holzwandkonstruktion 80 mm ≈ 35 dB
Backsteinwand 200 mm ≈ 50 dB

Beständigkeit
Glas ist einer der beständigsten Baustoffe, den man sich vorstellen kann.
Glas
rostet nicht
fault nicht
wird nicht von Pilzen befallen
verwittert nicht
verfärbt sich nicht
nimmt keine Feuchte auf
gibt keine Feuchte ab
quillt nicht
schwindet nicht
verwindet sich nicht
widersteht Kälte und Wärme
wird weder spröde noch weich
ist UV- und lichtbeständig

Der Baustoff Glas I 33


3.3.7. Zusammenfassung der wichtigsten technischen Kennwerte von Floatglas

Eigenschaft Symbol Zahlenwert und Einheit

Dichte (bei 18 °C) ρ 2500 kg/m3


Härte 6 Einheiten (Nach Mohs)
Elastizitätsmodul E 7 x 1010 Pa
Poissonzahl µ 0,2
Spezifische Wärmekapazität c 0,72 x 10 3 (J/kg x K)
Mittlerer thermischer Längenausdehnungs- α 9 x 10 -6/K
koeffizient zwischen 20 und 300 °C
Wärmeleitfähigkeit λ 1 W/mK
Mittlerer Brechungsindex im sichtbaren n 1,5
Bereich (380 bis 780 nm)

3.4. Basisgläser

3.4.1. Floatglas
Floatglas ist die heute am häufigsten verwendete Glasart. Der Floatprozess erlaubt eine wirt-
schaftliche Herstellung von klar durchsichtigem Glas mit planen Oberflächen in den Dicken von 2
bis 19 mm. Floatglas ist in den folgenden Ausführungen erhältlich.

EUROFLOAT
Standardfloatglas, das eine leichte Grünfär-
bung aufweist, die insbesondere an den Glas-
kanten deutlich wahrgenommen werden kann.
Die Grünfärbung, auch Grünstich genannt, er-
gibt sich aus geringen Mengen von Eisenoxid,
die in den Rohstoffen enthalten sind. Die Tafel-
grösse beträgt 3210 x 6000 mm. Grössere Ab-
messungen sind auf Anfrage möglich.

EUROWHITE
Extraweisses Glas, das aus besonders ei-
sen-oxidarmen Rohstoffen hergestellt wird
und praktisch keine Eigenfarbe aufweist.
EUROWHITE kommt meist aus optischen Über-
legungen zur Anwendung. Die Tafelgrösse be-
trägt 3210 x 6000 mm. Grössere Abmessungen
sind auf Anfrage möglich.

34 I Der Baustoff Glas


Floatglas farbig
Durch Zusatz von Metalloxiden lässt sich far-
biges Floatglas herstellen, wobei die gan-
ze Glasmasse durchgefärbt wird. Dies führt
dazu, dass die Intensität der jeweiligen Farbe
mit der Glasdicke gekoppelt ist. Theoretisch
wäre eine Vielzahl von Farbtönen möglich,
aus praktischen Gründen bleibt die erhält-
liche Palette jedoch auf wenige Töne beschränkt (grün, grau, bronze, blau). Unter Sonnenein-
strahlung werden farbige Gläser wegen der hohen Strahlungsabsorption sehr stark erwärmt,
wodurch sich das thermische Bruchrisiko erhöht. Farbige Floatgläser müssen daher in der Praxis
oft vorgespannt werden. Die Tafelgrösse beträgt 3210 x 6000 mm.

Farboxide und ihre Wirkung nach Dr. Fahrenkrog (Auszug)

Farboxid Wirkung

Eisenoxid Grün
Nickeloxid Grau
Kobaltoxid Blau

Al Falassi, Dubai, UAE

Der Baustoff Glas I 35


3.4.2. Fensterglas
Unter dem Begriff Fensterglas wird heute ein Glas bezeichnet, das im Ziehverfahren hergestellt
wurde. Fensterglas und Floatglas haben die gleiche chemische Zusammensetzung und weisen
dieselben physikalischen Eigenschaften auf. Die Bedeutung von Fensterglas beschränkt sich
heute praktisch auf den Renovationsmarkt für historisch wichtige Gebäude. Die Ziehstreifen, die
der Glasoberfläche etwas Lebendiges verleihen, sind bei der Rekonstruktion oder Erneuerung
von historischen Fensterpartien sehr gefragt.

3.4.3. Ornament- oder Gussglas


Ornamentgläser sind Gläser mit einer ein- oder beidseitig, mehr oder weniger ausgeprägt struk-
turierten Oberfläche. Bei der Herstellung durchläuft die Glasmasse zur Formgebung ein oder
mehrere Walzenpaare, die die gewünschte Prägung erzeugen. Das Glas verliert dadurch zwar
seine klare Durchsichtigkeit, eignet sich aber genau deshalb als Sichtschutz mit hoher Licht-
durchlässigkeit. Die thermische und statische Belastbarkeit von Ornamentgläsern ist im Allge-
meinen geringer als die von Floatglas.

Einige Strukturgläser lassen sich vorspannen, zu VSG laminieren oder zu Isolierglas zusammen-
bauen. Die Verarbeitung ist abhängig von der Art und dem Verlauf der Struktur sowie von den
fabrikationstechnischen Gegebenheiten.

Gemengeeinfüllung

Schmelzofen Walzen (Glasstruktur)


Zuschnitt
Kühlzone

Spez. 32 weiss Mastercarré weiss Spiegelrohglas Str. 200 weiss

Auswahl aus der Ornamentglaskollektion von Glas Trösch. Alle Ornamentgläser finden Sie unter
www.glastroesch.ch

36 I Der Baustoff Glas


3.4.4. Drahtornament-, Drahtglas und poliertes Drahtglas
Ornamentglas kann mit einer Drahtnetzeinlage versehen werden, die während des Herstellungs-
prozesses in das noch flüssige Glas eingelegt wird. Bei mechanischer Zerstörung hält das Drahtnetz
die Bruchstücke zusammen, wodurch sich ein gewisser Schutz gegen herabfallende Splitter ergibt.

Drahtornamentglas hat eine strukturierte


Oberfläche
Drahtglas hat zwei glatte Oberflächen
Poliertes Drahtglas (früher Drahtspiegel-
glas) hat zwei polierte Oberflächen

Achtung
Auch Drahtglas ist wesentlich bruchanfälliger
als Floatglas und keineswegs ein Sicherheitglas.

Drahtglas

3.4.5. Borosilikatglas
Enthält einen Zusatz von 7 – 15 % Boroxid. Der Wärmeausdehnungskoeffizient ist im Vergleich zu
Float-, Fenster- und Ornamentglas sehr viel niedriger. Borosilikatglas hat daher eine wesentlich
höhere Temperaturwechselbeständigkeit und ausserdem eine hohe Beständigkeit gegen Laugen
und Säuren. Eingesetzt wird es, wenn hohe Temperaturbeständigkeit gefordert wird.

3.4.6. Glaskeramik
Glaskeramiken sind keine Gläser im eigentlichen Sinn, da sie einen teilweise oder vollkomme-
nen mikrokristallinen Aufbau haben. Trotzdem können sie absolut glasklar sein. Sie besitzen eine
ausserordentlich hohe Temperaturwechselbeständigkeit. Bekannt sind sie im Bau vor allem als
Keramikkochfelder.

3.4.7. Strahlenschutzglas
Besteht zu einem hohen Prozentsatz aus Bleioxid, das Röntgenstrahlen absorbiert. Es wird daher
oft auch als Bleiglas bezeichnet. Strahlenschutzglas besitzt eine hohe Dichte (je nach Bleigehalt
bis 5 g/cm3) und ist deshalb bis doppelt so schwer wie Floatglas. Charakteristisch für Strahlen-
schutzglas ist ausserdem eine leichte Gelbfärbung. Seine Wirksamkeit gegen Röntgenstrahlen
wird mit dem so genannten Bleigleichwert angegeben. Das Einsatzgebiet liegt insbesondere im
Spitalbereich und in der Forschung und Entwicklung. Generell überall, wo klare Durchsicht er-
wünscht ist, aber optimaler Strahlenschutz gewährleistet werden muss.

Der Baustoff Glas I 37


3.4.8. Kristallspiegelglas
Bezeichnung für gegossenes und gewalztes, auf beiden Seiten planparallel geschliffenes Glas.
Mit klarer Durchsicht und fehlerfreier Optik, farblos oder farbig (Abgelöst durch Floatglas).

3.4.9. Kristallglas
Bezeichnung für meist bleihaltiges, geschliffenes Hohlglas (kein Flachglas!).

3.4.10. Kieselglas (Quarzglas)


Kieselglas besteht aus reinem Siliziumoxid. Es wird oft auch als Quarzglas bezeichnet, was aber
eine etwas irreführende Bezeichnung ist, da es nicht eine kristalline Struktur wie ein Quarz, son-
dern wie bei Gläsern üblich, eine amorphe Struktur aufweist. Kieselglas besitzt eine hohe Durch-
lässigkeit für utraviolette Strahlung, einen geringen Wärmeausdehnungskoeffizienten und damit
eine hohe Temperaturwechselbeständigkeit. Anwendung: Optik, Lampenproduktion, Halbleiter-
fertigung, Lichtleitkabel und Isolationsmaterial in elektronischen Bauteilen.

3.4.11. Verfügbare Dicken verschiedener Gläser

EUROFLOAT 3 mm 4 mm 5 mm 6 mm 8 mm 10 mm 12 mm 15 mm 19 mm
EUROWHITE 3 mm 4 mm 5 mm 6 mm 8 mm 10 mm 12 mm 15 mm 19 mm
Floatglas farbig* 3 mm 4 mm 5 mm 6 mm 8 mm 10 mm 12 mm
Fensterglas 3 mm 4 mm 5 mm 6 mm 8 mm 10 mm 12 mm 15 mm 19 mm
Ornamentglas** 3 mm 4 mm 5 mm 6 mm 8 mm 10 mm
Drahtglas*** 7 mm
Poliertes 6 mm 10 mm
Drahtglas***
Borosilikatglas 3 mm 4 mm 5 mm 6 mm 7 mm 9 mm 11 mm 13 mm 15 mm
Glaskeramik 3 mm 4 mm 5 mm 6 mm 7 mm 8 mm

* Von der Farbe abhängig, ** Vom Muster abhängig, *** Nenndicken, Änderungen vorbehalten

3.5. Allgemeine Bemerkungen zum Bauen mit Glas

Die glastechnologische Entwicklung der letzten Jahrzehnte führte dank vielfältiger Weiterver-
arbeitungs- und Veredelungsprozessen zu verbesserten mechanischen Festigkeiten und zu
wesentlich verbesserten physikalischen Eigenschaften. Die stetige Weiterentwicklung der Produk-
tionsanlagen bringt immer grössere verfügbare Abmessungen hervor und damit findet das Bauen
mit Glas in den letzten Jahren eine ständig wachsende Beliebtheit unter Architekten, Planern und
Bauherren. Gleichzeitig nimmt auch das Wissen über Glas und seine Anwendungsmöglichkeiten
bei Baufachleuten ständig zu. Oft werden aber in der Euphorie grundlegende Regeln zu wenig
beachtet.

38 I Der Baustoff Glas


3.5.1. Sicherheitsgläser müssen geplant und vorgeschrieben werden
Die Glasindustrie bietet eine grosse Palette von Gläsern mit Sicherheitseigenschaften an. Aus
naheliegenden ökonomischen Gründen werden jedoch, wenn keine Sicherheitsanforderungen de-
finiert sind, normale Floatgläser verwendet. Dies führt leider oft zu sicherheitsrelevanten Miss-
verständnissen mit gefährlichen Folgen. Eine seriöse Planung setzt daher zwingend eine Nut-
zungsvereinbarung zwischen Architekt und Bauherrschaft voraus. In dieser werden neben der
Festlegung der Art der Nutzung der verschiedenen Gebäudeteile, die Sicherheitsanforderungen
(aktive und/oder passive) an die Verglasungen festgelegt. Die Nutzungsvereinbarung bildet die
Grundlage zur Bestimmung der erforderlichen Glasqualität zusammen mit dem Glasfachmann.

3.5.2. Auch die stärksten Gläser können brechen


Glas ist zwar ein hochfestes, leider aber sprödbrechendes Material. Der Werkstoff verhält sich
nahezu vollkommen elastisch und verfügt über keine Plastifizierungsmöglichkeiten, die es ihm
erlauben würden, Spannungsspitzen zu verlagern wie das etwa bei Metallen möglich ist. Diese
Eigenschaft macht Glas in einem gewissen Sinne „unberechenbar“. Es ist daher immer davon
auszugehen, dass Glas durch einen unvorhersehbaren äusseren Einfluss (z. B. Steinschlag oder
Hitzeeinwirkung, usw.) brechen kann.

Die Garantieleistungen des Glaslieferanten schliessen daher in der Regel das Bruchrisiko aus.
Deshalb ist der Abschluss einer speziellen Glasbruchversicherung zur materiellen Deckung von
Glasbruchschäden üblich.

Um zu verhindern, dass bei einem Glasbruch Personen gefährdet oder gar verletzt werden kön-
nen, sollte in jedem Fall die Überlegung „was passiert bei oder nach einem Glasbruch?“, in die
Planung mit einbezogen und die notwendigen planerischen Vorkehrungen getroffen werden.
Oft kann durch den Einsatz von speziellen Verbundsicherheitsgläsern diesem Sicherheitsrisiko
Rechnung getragen werden.

3.5.3. Gläser sollten mit vernünftigem Aufwand ersetzt werden können


Die verbesserten physikalischen, statischen, konstruktiven und sicherheitstechnischen Eigen-
schaften, insbesondere aber Einfach- und Isoliergläser mit bis dahin undenkbaren Abmessun-
gen, erlauben dem Planer eine immense Gestaltungs- und Umsetzungsvielfalt, die oft bis an ihre
Grenzen ausgenutzt wird. Da Gläser aber nach deren Einbau, wie unter Punkt 3.5.2. erläutert,
durch unvorhersehbare äussere Einflüsse brechen oder ihre ästhetische Vollkommenheit (z. B.
durch Verkratzungen) einbüssen können, ist es unumgänglich, sich mit der Frage der Austausch-
barkeit der Verglasungen auseinanderzusetzen. Umsichtige Planer und Gestalter sorgen dafür,
dass einzelne Gläser jederzeit, auch nach Bauvollendung mit einem vernünftigen Aufwand er-
setzt werden können. Dabei sollte das Augenmerk insbesondere auf eine einfache Montier- und
Demontierbarkeit sowie auf sinnvolle Zugänglichkeit (Zufahrt, Erreichbarkeit mit Kranausleger,
usw.) für die Ersatzverglasung gelegt werden. Auch dieses Detail gehört zum nachhaltigen Bauen
und Planen.

Der Baustoff Glas I 39


40 I Glaskennwerte und physikalische Grundbegriffe Financial Center, Abu Dhabi, UAE
4. Glaskennwerte und physikalische
Grundbegriffe

4.1. Glas und Sonnenstrahlung

Glas zeichnet sich durch seine hohe Durchlässigkeit für Strahlung im Bereich des Sonnenspekt- 4.
rums aus. Das spezifische Verhalten bezüglich Sonnenstrahlung ist daher in der Praxis ein wichtiges
Unterscheidungsmerkmal verschiedener Gläser, das mit den so genannten Glaskennwerten ausge-
drückt wird. Es handelt sich dabei um strahlungsphysikalische Vergleichswerte.

Spektrale Unterteilung der Sonnenstrahlung

Strahlungsart Wellenlängenbereich Anteil (energetisch)

Ultraviolette Strahlung 320 – 380 nm ca. 4 %


Sichtbare Strahlung 380 – 780 nm ca. 45 %
Infrarot-Strahlung 780 – 3000 nm ca. 51 %

Die Sonneneinstrahlung kann je nach Einstrahlungswinkel, geografischer Lage, Tageszeit und atmo-
sphärischen Bedingungen bis 800 W/m2 oder mehr betragen.

4.2. Der Treibhauseffekt

Da Floatglas eine sehr hohe Durchlässigkeit (Transmission) für Sonnenstrahlung besitzt, gelangt
der grösste Teil der auf eine Verglasung auftreffenden Sonnenenergie durch direkte Transmission
ins Rauminnere.

T: 6000 K
13
53
W/
m 2

Extraterrestrische
Strahlung
_ Floatglas 6 mm
λ = 200 10000 nm 80
0W
/m 2
T: 300 K
λ= D
30°
λ =urch
30 gela
Globalstrahlung 0 _ ss
3 e
Atmosphäre 57 000 ne S
6 W nm tra
/m 2 hlu
ng
Sekun
därstr
ahlung
λ = 70
00 nm

Absorption

Glaskennwerte und physikalische Grundbegriffe I 41


Im Rauminneren werden die Sonnenstrahlen durch Wände, Böden und Körper absorbiert. Diese
erwärmen sich dadurch und geben nun ihrerseits die erhaltene Energie in Form von langwelliger
Infrarot-Strahlung weiter.
Für diese Art Strahlung ist Glas kaum mehr durchlässig. Das Innere eines Raumes erwärmt sich
deshalb, da immer neue Energie von aussen hereinkommt und nur sehr wenig von innen nach aus-
sen gelangt.
Hauptsächlich verantwortlich für den Treibhauseffekt ist die unterschiedliche Durchlässigkeit (Trans-
mission) von Floatglas für kurzwellige und langwellige Strahlung.

4.3. Strahlungsphysikalische Wirkungsweise

Die bedeutendsten Begriffe im Zusammenhang mit Sonnenschutzglas (Physikalische Werte)

Transmission, Reflexion und Absorption

Vor allem im Zusammenhang mit Sonnen-


schutzglas sind drei Begriffe – und damit auch
drei Zahlenwerte – von zentraler Bedeutung.
Reflexion – Zurückwerfen von
Sonnenstrahlen; Spiegeleffekt.
Transmission – Durchlassen von
Sonnenstrahlen.
Absorption – Aufnahme von Sonnenstrahlen;
dunkle Fläche. Reflexion Transmission Absorption

Beim Baustoff Glas existiert keine dieser drei Eigenschaften in Reinkultur. Jedes Glas lässt einen
bestimmten Anteil Strahlen durch (Transmission) und hält einen Teil davon durch Aufnehmen (Ab-
sorption) und Zurückwerfen (Reflexion) auf. Die Summe aus Reflexion, Transmission und Absorption
ergibt immer 100 Prozent. Es wird unterschieden zwischen Licht (dem sichtbaren Bereich des Spekt-
rums 380 – 780 nm) und dem gesamten Sonnenspektrum 320 – 3000 nm. Entsprechend werden auch die
physikalischen Werte definiert.

UV sichtbar Infrarot UV sichtbar Infrarot


100 % 100 %
90 % 90 %
80 % Gesamtenergie 80 % Licht
70 % 70 %
60 % 60 %
50 % 50 %
40 % 40 %
30 % 30 %
20 % 20 %
10 % 10 %
0% 0%
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
1000
1100
1200
1300
1400
1500
1600
1700
1800
1900
2000
2100
2200
2300
2400
2500

0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
1000
1100
1200
1300
1400
1500
1600
1700
1800
1900
2000
2100
2200
2300
2400
2500

Wellenlänge in nm Wellenlänge in nm

42 I Glaskennwerte und physikalische Grundbegriffe


Energie Licht
(Gesamtbereich des Spektrums) (Sichtbarer Bereich des Spektrums)

Transmission Strahlungstransmission Lichttransmission


Reflexion Strahlungsreflexion Lichtreflexion
Absorption Strahlungsabsorption Lichtabsorption

100 %
Transmission

Reflexion

Abstrahlung und Abstrahlung und


Konvektion Konvektion

Glaskennwerte und physikalische Grundbegriffe I 43


4.4. Glaskennwerte

Glaskennwerte stellen wichtige Leistungs- und Unterscheidungsmerkmale von Verglasungen dar.


Sie können mit Mess-, in der heutigen Praxis jedoch meist mit zertifizierten Berechnungsverfahren,
für einfache Gläser als auch für komplex aufgebaute Mehrscheibenisoliergläser ermittelt werden.

Licht und Glas

4.4.1. Lichttransmission/Lichttransmissionsgrad (LT)


Der Lichttransmissionsgrad einer Verglasung bezeichnet den prozentualen Anteil der Sonnenstrah-
lung im Bereich des sichtbaren Lichtes (380 – 780 nm), der von aussen nach innen übertragen wird.

4.4.2. Lichtabsorption/Lichtabsorptionsgrad (LA)


Unter dem Lichtabsorptionsgrad versteht man den Anteil der Sonnenstrahlung im sichtbaren Be-
reich (380 – 780 nm), der von der Verglasung absorbiert wird. Die Lichtabsorption ist eine weniger
gebräuchliche Kenngrösse.

4.4.3. Lichtreflexion/Lichtreflexionsgrad (LR)


Als Lichtreflexionsgrad bezeichnet man jenen prozentualen Anteil der Sonnenstrahlung im Bereich
des sichtbaren Lichtes (380 – 780 nm), der nach aussen reflektiert wird.

Gesamtenergie und Glas

4.4.4. Strahlungstransmission/Strahlungstransmissionsgrad (ST)


Der Strahlungstransmissionsgrad, auch Energietransmissionsgrad genannt, bezeichnet den Anteil
der Strahlung im gesamten Sonnenspektrum, der durch die Verglasung durchgelassen wird.

4.4.5. Strahlungsabsorption/Strahlungsabsorptionsgrad (SA)


Unter dem Strahlungsabsorptionsgrad oder Energieabsorptionsgrad versteht man den Anteil Strah-
lung im gesamten Bereich des Sonnenspektrums, der durch die Verglasung aufgenommen wird.

4.4.6. Strahlungsreflexion/Strahlungsreflexionsgrad (SR)


Der Strahlungsreflexionsgrad bzw. der Energiereflexionsgrad einer Verglasung kennzeichnet den
Anteil der Strahlung im gesamten Sonnenspektrum, der von der Verglasung direkt nach aussen re-
flektiert wird.

44 I Glaskennwerte und physikalische Grundbegriffe


Sekundäre Wärmeabgabe
Der absorbierte Strahlungsanteil wird durch
die Verglasung in Form von Strahlung (lang-
welliges Infrarot) wieder abgegeben. Dieser
Vorgang wird als sekundäre Wärmeabgabe
bezeichnet. Sie gliedert sich in zwei, in der
Regel nicht gleich grosse Teile auf (sekundä- Sekundäre Sekundäre
re Wärmeabgabe nach aussen und sekundäre Wärmeabgabe Wärmeabgabe
Wärmeabgabe nach innen). nach aussen nach innen
Qa Qi

4.4.7. Gesamtenergiedurchlass/
Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert)
Als Gesamtenergiedurchlassgrad bezeichnet
man die Summe aus Strahlungstransmission
ST und sekundärer Wärmeabgabe Qi nach innen.
ST + Qi = g-Wert
ST
Der Gesamtenergiedurchlassgrad ist neben
dem U-Wert die wichtigste Kenngrösse für
Verglasungen. Er gibt an, wie viel der aussen
Qi
auftreffenden Sonnenenergie letztendlich ins
Rauminnere gelangt. Zur optimalen passiven
Sonnenenergienutzung sollte der g-Wert mög-
lichst hoch, für eine optimale Sonnenschutzwir-
kung möglichst tief sein.

4.4.8. Beschattungskoeffizient
Der Beschattungskoeffizient ist eine aus dem g-Wert abgeleitete Kenngrösse, wobei zwei verschie-
dene Ableitungen gebräuchlich sind
Beschattungskoeffizient = g-Wert : 0,80 (in Deutschland gebräuchlich)
Beschattungskoeffizient = g-Wert : 0,87 (in England und den USA gebräuchlich)

Der Sinn des Beschattungskoeffizienten ist der Vergleich der Beschattungswirkung einer Verglasung
mit der Beschattungswirkung einer herkömmlichen 2fach-Isolierverglasung ohne Beschichtung (g-
Wert = 0,80) oder einer Einfachverglasung mit einem 6 mm dicken Floatglas (g-Wert = 0,87). Oft ver-
langen entsprechende Richtlinien für die Berechnung von Kühllasten nicht den g-Wert sondern den
Beschattungskoeffizienten. Um Missverständnisse auszuschliessen ist es in jedem Falle sinnvoll, bei
der Angabe von Beschattungskoeffizienten, die Berechnungsgrundlage genau zu definieren!

Glaskennwerte und physikalische Grundbegriffe I 45


4.4.9. Selektivitätskennzahl
Als Selektivitätskennzahl bezeichnet man das Verhältnis zwischen Lichttransmissionsgrad und
Gesamtenergiedurchlassgrad.

Lichttransmissionsgrad
Selektivitätskennzahl =
Gesamtenergiedurchlassgrad

Die Selektivitätskennzahl ist insbesondere bei Sonnenschutzverglasungen von grosser Bedeutung.


Eine hohe Selektivitätskennzahl (>1,5) bedeutet guten Sonnenschutz und trotzdem viel Tageslicht.

Beispiel
SILVERSTAR SUPERSELEKT 60/27 T: Lichttransmission = 60 %, g-Wert = 27 %
Selektivitätskennzahl = 2,22

4.4.10. Allgemeiner Farbwiedergabeindex (Ra)


Der allgemeine Farbwiedergabeindex ist ein Mass für die Veränderung des Lichtes (bzw. dessen
Einfluss auf die Wiedergabe von Farben, wobei 8 verschiedene normierte Farbtöne beurteilt werden)
durch eine Verglasung.

Je höher der Farbwiedergabeindex desto weniger werden Farben durch die Verglasung verändert.
Ein Wiedergabeindex von 95 – 100 bedeutet sehr geringe Farbveränderungen, von 90 – 95 geringe
Farbveränderungen. Insbesondere bei Museen, Galerien und bei kunsthandwerklichen oder ge-
werblichen Aktivitäten, bei denen Farben eine grosse Bedeutung haben, kann der Farbwiederga-
beindex ein wichtiges Entscheidungskriterium sein.

4.4.11. UV-Transmission
Im Allgemeinen haben Sonnenschutzgläser eine etwa proportional zum g-Wert reduzierte UV-
Transmission. Eine Möglichkeit eines zusätzlichen UV-Schutzes bietet der Einbau einer UV-absor-
bierenden Folie im Verbundsicherheitsglas. Mit dieser Folie lässt sich die UV-Strahlung gänzlich
reduzieren. Ausserdem werden über 380 nm hochfotochemische Strahlen wirksam, welche z.B.
Farben beeinträchtigen können. Besonders in Höhen ab ca. 600 m ü. M. ist deshalb besondere
Vorsicht geboten, wenn es sich um Schaufenster, Museen und dergleichen handelt.

4.5. Der U-Wert


Der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) ist die Masseinheit zur Ermittlung des Wärmeverlus-
tes eines Bauteils. Der U-Wert gibt die Wärmemenge an, die pro Zeiteinheit durch 1 m2 eines Bau-
teils bei einem Temperaturunterschied von 1 K hindurchgeht. Je tiefer der U-Wert, desto kleiner
sind die Wärmeverluste nach aussen und dementsprechend geringer der Energieverbrauch.

Für Isolierglas stellt der U-Wert (nach der Prüfnorm SN EN 674 mit Ug bezeichnet) die wohl wich-
tigste Kenngrösse dar. In der Praxis kann der Ug-Wert mit zertifizierten Berechnungsverfahren
für jeden individuellen Isolierglasaufbau genau ermittelt werden. Es ist zu beachten, dass der

46 I Glaskennwerte und physikalische Grundbegriffe


Ug-Wert für den so genannten ungestörten Bereich, das heisst ohne Einfluss des Randbereiches
(in dem der Wärmefluss wesentlich grösser ist) gilt. Der Randverbund ist daher für den Ug-Wert
ohne Bedeutung. Erst bei der Ermittlung des U-Wertes für das gesamte Fenster (Glas inkl. Fens-
terrahmen), dem U w -Wert (w = Window) fliesst er mit ein.

SILVERSTAR Isoliergläser erreichen dank hocheffizienten Wärmedämmbeschichtungen Ug-Wer-


te bis 0,4 W/m2K. Dies entspricht der Dämmung einer mindestens 25 cm dicken Holzwand.

Der Energie- oder Wärmetransport im Isolierglas findet auf drei verschiedene Arten statt
Leitung, durch die einzelnen Gläser und durch die Gas- oder Luftfüllungen der
Scheibenzwischenräume.
Konvektion, durch Strömung der Gas- oder Luftfüllungen in den Scheibenzwischenräumen.
Strahlung, durch Wärmeabstrahlung (langwellige Infrarot-Strahlung) der Glasoberflächen.

Die Wärmeabstrahlung trägt den mit Abstand grössten Teil (ca. 2/3) zum Wärmeverlust bei. Mit
hauchdünnen, praktisch unsichtbaren Wärmedämmbeschichtungen gelingt es, das Wärmedämm-
vermögen entscheidend zu verbessern.

Wärmedämm-
beschichtung
Leitung Leitung

33 % 33 %

Konvektion Konvektion

Strahlung 67 % Strahlung 7 %

Energietransport im Isolierglas ohne Energietransport im Isolierglas mit


Wärmedämmbeschichtung Wärmedämmbeschichtung

Glaskennwerte und physikalische Grundbegriffe I 47


48 I Vorgespanntes Glas Zuger Kantonsspital, Baar/Fotograf: Hans Ege
5. Vorgespanntes Glas

Durch den thermischen Vorspannprozess von Glas verändern sich dessen physikalischen Eigen-
schaften. Thermisch vorgespanntes und teilvorgespanntes Glas SWISSDUREX hält höheren An-
forderungen und Belastungen stand und kann zusätzlichen Schutz und Sicherheit bieten.

Thermisch vorgespanntes Glas ist erhältlich als


SWISSDUREX ESG – Einscheibensicherheitsglas nach SN EN 12150
SWISSDUREX ESG-H – Einscheibensicherheitsglas, Heat-Soak getestet nach SN EN 14179 5.
SWISSDUREX TVG – Teilvorgespanntes Glas nach SN EN 1863

5.1. Einscheibensicherheitsglas SWISSDUREX ESG

Sicherheit vor Verletzungen bei Bruch


Zerbrechendes Glas birgt ein hohes Verletzungsrisiko. Die Bruchstücke sind spitz, ihre Kanten
oft messerscharf. Für viele Anwendungen ist es wichtig, dass Glasscheiben generell bruchfester
sind und, sofern es doch zum Bruch kommt, keinerlei Gefahr darstellen. SWISSDUREX ESG erhält
durch thermische Vorspannung eine erhöhte Bruchfestigkeit und ist damit schlag-, stoss- und
hagelfester als normales Floatglas. SWISSDUREX ESG ist zudem temperaturwechselbeständiger
und zerfällt bei Bruch in kleine, stumpfkantige Glaskrümel, von denen nahezu keine Verletzungs-
gefahr ausgeht.

Einsatzbereiche für SWISSDUREX ESG


Zur Minimierung des Verletzungsrisikos bei Glasbruch in Bauten für sportliche Nutzung (Sport-,
Turn-, Mehrzweck- oder Tennishallen) und in öffentlichen Gebäuden (Schulen, Kindergärten,
usw.).
Bei Überkopfverglasungen als Schutz vor Hagelschlagschäden. Bei Isoliergläsern im Überkopf-
bereich wird ESG witterungsseitig eingesetzt.
In Geschäftshäusern und Wohngebäuden mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten im Innenbereich
(Türen, Trennwände, Ganzglasanlagen, Duschen, usw.).
Bei Ganzglasfassaden und Structural Glazing in Isoliergläsern und Brüstungselementen.
Im Fahrzeugbereich für Seiten- und Heckscheiben von Autos, für Baumaschinen, Eisenbahnen,
landwirtschaftliche Fahrzeuge, Seilbahnkabinen, Kommunalfahrzeuge.
Zur Vermeidung von thermischen Brüchen überall dort, wo grosse thermische Belastungen zu
erwarten sind, z. B. bei Gläsern mit hohem Strahlungsabsorptionsgrad oder bei Gläsern, die ei-
nen Abstand von weniger als 30 cm vom Heizkörper oder einer anderen Wärmequelle haben.
In der Maschinenindustrie als Abdeckgläser, Schaugläser und für Abschrankungen.
In Kombination mit anderen Gläsern.

Vorgespanntes Glas I 49
Produkt-Richtlinien und Wissenswertes
SWISSDUREX ESG ist ein Einscheibensicherheitsglas (ESG) nach SN EN 12150.
ESG ist ein thermisch vorgespanntes Glas, das unter kontrollierten Bedingungen durch Erhitzen
und anschliessendes schnelles Abkühlen in ein System gleichbleibender Spannungsverteilung
gebracht wird.

SWISSDUREX ESG Herstellung und Veredelung


Das an den Kanten bearbeitete Glas wird auf einem horizontalen Band liegend in den Ofen ein-
gefahren und bei einer Temperatur über 600 °C erhitzt. Während dieses Vorganges ist das Glas
auf Rollen dauernd in Bewegung. Nach dem Ausfahren aus dem Ofen wird es auf der Kühlstation
durch einen kalten Luftstrom schnell abgeschreckt. Durch diesen Vorgang verzögern die äusse-
ren schneller abgekühlten Zonen das Abkühlen des Glaskerns. Damit stehen die äusseren Flä-
chen unter Druckspannung, während der eigentliche Kern des Glases unter Zugspannung steht.

Ventilatoren

> 600 °C

Auflegen Erhitzen Vorspannzone Abnehmen

Nach dem Vorspannprozess kann ESG nicht weiter bearbeitet werden, weil dadurch die gleich-
bleibende Spannungsverteilung gestört und das ESG sofort zu Bruch gehen würde. Sämtliche
Bearbeitungen, wie z. B. Löcher, Ausschnitte, etc., müssen vor dem Vorspannprozess angebracht
werden. ESG lässt sich nachträglich nicht mehr auf ein anderes Mass zuschneiden.
(Siehe 5.6. Bearbeitung von thermisch vorgespannten Gläsern)

Nachträglich möglich sind Oberflächenbearbeitungen wie z. B. Ätzen, Mattieren oder Bedrucken/


Beschichten mit Farbe (SWISSDUREX DECO BRUSH).

Produkteigenschaften
Die Druck- und Zugspannungen sind im Ruhezustand gleichmässig über den Glasquerschnitt ver-
teilt. Je nach Belastung des Glases verändern sich die Spannungen im Glasinneren.

50 I Vorgespanntes Glas
Belastung Spannungsverhältnis Druck- und Zugspannung im ESG

Z D

Keine Belastung Keine Spannungen Die Oberflächen sind unter Druckspannung D.


Das Glasinnere ist unter Zugspannung Z.

Z D1
d1

z1 Z D2

Geringe Belastung Geringe Druck- und D1 = Druckspannung der oberen Oberfläche


Zugspannung nimmt zu (D + d1). D2 = Druckspannung der
unteren Oberfläche nimmt ab (D - z1).

d2 Z D3

Z1

z2

Starke Belastung Starke Druck- und D3 = Druckspannung der oberen Oberfläche


Zugspannung nimmt weiter zu (D + d2). Druckspannung der
unteren Oberfläche nimmt ab, bis diese in
Zugspannung Z1 umgewandelt wird (D - z2).

Bruchbild ESG

Vorgespanntes Glas I 51
Technische Daten von SWISSDUREX ESG

Eigenschaften SWISSDUREX Floatglas

Masse je mm Glasdicke 2,5 kg/m2 2,5 kg/m2


Druckfestigkeit 800 – 1000 N/mm2 800 – 1000 N/mm2
2
Biegefestigkeit ca. 120 N/mm ca. 45 N/mm2
Biegefestigkeit / Rechenwert 50 N/mm2 30 N/mm2
(Sicherheitsbeiwert eingerechnet)
Linearer Ausdehnungskoeffizient* 9 x 10 –3 mm/mK 9 x 10 –3 mm/mK
Temperaturwechselbeständigkeit 150 K 40 K
Härte nach Mohs 5 – 6 HM 5 – 6 HM
Nachträglich bearbeitbar Nein Ja
Bruchverhalten Bruch mit kleiner Radikale Anrisse vom
Krümelstruktur Bruchzentrum aus

*Bei 100 K Temperaturdifferenz ergibt sich pro laufendem Meter Glaslänge eine Ausdehnung um knapp 1 Millimeter

Abmessungen
Maximale Abmessungen in Abhängigkeit der Glasdicke

Glasdicke Maximale Abmessungen

ESG 4 mm 1500 x 2500 mm


ESG 5 mm 2000 x 3000 mm
ESG 6 mm 3000 x 6000 mm
ESG 8 mm 3200 x 7000 mm
ESG 10 mm 3200 x 9000 mm
ESG 12 mm 3200 x 9000 mm
ESG 15 mm Auf Anfrage
ESG 19 mm Auf Anfrage

5.2. ESG mit Heat-Soak-Test SWISSDUREX ESG-H

Sicherheit vor Spontanbrüchen


Unsichtbar kleine Nickelsulfid-Einschlüsse können im ESG einen Bruch auslösen, der spontan,
ohne äussere Einwirkung auftritt. Um solche Spontanbrüche auszuschliessen, wird das vorge-
spannte Glas einem Heat-Soak-Test (Heisslagerungstest) unterzogen.

Heat-Soak-getestetes Einscheibensicherheitsglas (ESG-H) ist für bestimmte Einsatzbereiche


vorgeschrieben oder empfohlen. SWISSDUREX ESG-H wird überall dort verwendet, wo ESG not-
wendig ist, Spontanbrüche aber vermieden werden sollten.

52 I Vorgespanntes Glas
Einsatzbereiche für SWISSDUREX ESG-H
Fassadenverkleidungen
Brüstungen
Duschen
Brandschutzverglasungen

Produkt-Richtlinien und Wissenswertes


SWISSDUREX ESG-H ist ein Heat-Soak-getestetes ESG nach SN EN 14179.
SWISSDUREX ESG-H ist ein Einscheibensicherheitsglas, das nach der Herstellung zur zusätzli-
chen Qualitätssicherung, d. h. zur Vermeidung von so genannten Spontanbrüchen einem Heat-
Soak-Test (Heisslagerungstest) unterzogen wird.

SWISSDUREX ESG-H Herstellung und Veredelung


Nach der Herstellung von ESG wird das Glas während mehrerer Stunden in einem speziellen
Heat-Soak-Ofen einer Wärmebelastung von 290 °C ausgesetzt. Dabei werden jene Gläser zum
Bersten gebracht, die einen Nickelsulfid-Einschluss enthalten.

Der Heat-Soak-Test darf nur auf kalibrierten Öfen (fremdüberwacht durch ein zertifiziertes Insti-
tut) durchgeführt werden. Basis bilden die SN EN 14179 und die Bauregelliste (DIBT). Der Pro-
zessablauf und die Ergebnisse des Testes werden protokolliert.

Produkteigenschaften
SWISSDUREX ESG-H hat dieselben Produkteigenschaften wie SWISSDUREX ESG. (Siehe 5.1.)

Abmessungen
SWISSDUREX ESG-H ist in denselben Abmessungen erhältlich wie SWISSDUREX ESG. (Siehe 5.1.)

5.3. Teilvorgespanntes Glas SWISSDUREX TVG

Widerstand gegen mechanische Belastungen und Temperaturwechsel


Teilvorgespanntes Glas wird überall dort eingesetzt, wo erhöhte Temperaturbelastungen auftre-
ten oder erhöhter mechanischer Widerstand verlangt wird, die Krümelbildung bei Bruch jedoch
nicht erforderlich oder gar unerwünscht ist.
Die einfache Bruchstruktur lässt zu, dass sich das Glas auch bei Bruch im Rahmen hält und die
Bruchstücke nicht herunterfallen. TVG wird häufig in Verbundsicherheitsglas (VSG) verwendet,
da ein solches VSG statisch und thermisch höher belastet werden kann als ein VSG aus Floatglas.
Zudem weist es im Gegensatz zu VSG aus ESG auch nach einem Bruch noch eine genügende Rest-
stabilität auf und eignet sich deshalb beispielsweise für Balkon- und Treppenbrüstungen.

Einsatzbereiche für SWISSDUREX TVG


Fassadenverkleidungen
Brüstungen
Vordächer

Vorgespanntes Glas I 53
Produkt-Richtlinien und Wissenswertes
SWISSDUREX TVG ist ein teilvorgespanntes Glas (TVG) nach SN EN 1863.
TVG wird wie ESG unter kontrollierten Bedingungen durch Erhitzen und anschliessendes Abkühlen
in ein System gleichbleibender Spannungsverteilung gebracht. Es wird jedoch weniger schockartig
abgekühlt, wodurch ein geringerer Grad der Vorspannung entsteht.

Achtung
Teilvorgespanntes Glas ist kein Sicherheitsglas. Im Gegensatz zu ESG zerfällt TVG bei Bruch nicht
in kleine stumpfkantige Krümel, sondern weist ein ähnliches Bruchbild auf wie thermisch unbe-
handeltes Glas.

SWISSDUREX TVG Herstellung und Veredelung


SWISSDUREX TVG wird mit derselben Methode hergestellt wie ESG. Lediglich das Abkühlen er-
folgt langsamer. TVG erfordert mindestens den gleichen Produktionsaufwand wie ESG.

Ebenso wie ESG kann auch SWISSDUREX TVG nach dem Vorspannprozess nicht mehr geschnitten
oder gebohrt werden, aber durch Oberflächenbehandlungen ist eine weitere Veredelung möglich.
(Siehe 5.6. Bearbeitung von thermisch vorgespannten Gläsern)

Produkteigenschaften
Das langsamere Abkühlen bringt SWISSDUREX TVG in einen Spannungsbereich, der zwischen
dem von normalem Glas und von ESG liegt.

SWISSDUREX TVG erhält durch das thermische Vorspannen eine höhere Biegebruchfestigkeit.
Die damit verbundene erhöhte Schlag-, Stoss- und Hagelfestigkeit liegt ebenso wie die Tempera-
turwechselbeständigkeit im Bereich zwischen Floatglas und ESG.

Bei einem Glasbruch gilt für TVG nach SN EN 1863-1, dass jeder Sprung von Glaskante zu Glas-
kante verlaufen muss. Querbrüche innerhalb der Glasfläche von Bruch zu Bruch sind nicht zuläs-
sig, wobei kleine Bruchstücke, deren Anzahl und Grösse genau definiert ist, toleriert werden. Bei
TVG kann auf den Heat-Soak-Test verzichtet werden. Bedingt durch die besondere Spannungsver-
teilung im Glas sind Spontanbrüche ausgeschlossen.

Um festzustellen, ob ein teilvorgespanntes Glas als solches einzustufen ist, ist eine Überprüfung
der Inseln und kleinen Bruchstücke notwendig. Dazu müssen alle Inseln (1) und Bruchstücke (2)
gesammelt und gewogen werden. Die Beurteilung anhand einer Auswertung durch Proben erfolgt
nach SN EN 1863-1.

54 I Vorgespanntes Glas
25

2 1

25 25

R = 100

20
X X

Technische Daten von SWISSDUREX TVG

Eigenschaften SWISSDUREX TVG Floatglas

Masse je mm Glasdicke 2,5 kg/m2 2,5 kg/m2


2
Druckfestigkeit 800 – 1000 N/mm 800 – 1000 N/mm2
Biegefestigkeit ca. 70 N/mm2 ca. 45 N/mm2
Linearer Ausdehnungskoeffizient* 9 x 10 –3 mm/mK 9 x 10 –3 mm/mK
Temperaturwechselbeständigkeit 100 K 40 K
Härte nach Mohs 5 – 6 HM 5 – 6 HM
Nachträglich bearbeitbar Nein Ja
Bruchverhalten Radiale Anrisse vom Radiale Anrisse vom
Bruchzentrum bis zur Bruchzentrum aus
Glaskante

*Bei 100 K Temperaturdifferenz ergibt sich pro laufendem Meter Glaslänge eine Ausdehnung um knapp 1 Millimeter

Abmessungen
Maximale Abmessungen in Abhängigkeit der Glasdicke

Glasdicke Maximale Abmessungen

TVG 4 mm 1500 x 2500 mm


TVG 5 mm 2000 x 3000 mm
TVG 6 mm 3000 x 6000 mm
TVG 8 mm 3200 x 7000 mm
TVG 10 mm 3200 x 9000 mm
TVG 12 mm 3200 x 9000 mm

Vorgespanntes Glas I 55
5.4. Bedrucken und Beschichten mit Farbe – SWISSDUREX DECO

Ideen aus Glas


Einscheibensicherheitsglas SWISSDUREX ESG oder teilvorgespanntes SWISSDUREX TVG können
mit Farben und Lacken in unterschiedlichen Verfahren bedruckt oder beschichtet werden. Je nach
Motiv verleihen die Farben dem Glas dekorativen, informativen oder funktionellen Charakter. Dem
Farbspektrum und den Motiven sind kaum Grenzen gesetzt.

Einsatzbereiche für SWISSDUREX DECO


Als dekoratives Element für Duschkabinen, Ganzglastüren, Türfüllungen, Trennwände, Trep-
pengeländer, Liftverglasungen und vieles mehr.
Als informatives Element für Strassenschilder, Informations- und Schrifttafeln.
Als funktionelles Element für Sonnenschutz, als Fassadenelement, für Stufenisoliergläser und
bei Structural Glazing.
Als Sicherheitsglas bei sicherheitsrelevanten Anforderungen.
Als Verkleidungselement mit opaker Bedruckung in der Fassade und im Innenausbau.

Produkt-Richtlinien und Wissenswertes


Mit Ausnahme von Pink/Lila-Farben können die meisten Farbtöne hergestellt werden. Es ist zu
beachten, dass die Farben durch die Eigenfarbe des Glases, die mit zunehmender Glasstärke in-
tensiver wird, beeinflusst werden. Dies kann zu Abweichungen gegenüber den Referenzfarben
führen. Wird ein möglichst unverfälschter Farbton gewünscht, wird die Verwendung des extra-
weissen Glases EUROWHITE empfohlen.

SWISSDUREX DECO Herstellung und Veredelung

Bezeichnung Mögliche Farben Druckmethode Schichtdicke Weitere


Glasarten Informationen

SWISSDUREX ESG-H oder Keramische Siebdruck 40 – 60 μm Siehe 5.4.1


DECO SC TVG Farben
SWISSDUREX ESG-H oder Keramische Digitaldruck 6 – 10 μm Siehe 5.4.2
DECO PRINT TVG Farben
SWISSDUREX ESG-H oder Keramische Walzendruck 60 – 200 μm Siehe 5.4.3
DECO RC TVG Farben
SWISSDUREX ESG-H oder Keramische Spritzverfahren 100 – 200 μm Siehe 5.4.4
DECO BC TVG Farben
SWISSDUREX ESG, ESG-H, Zwei-Kom- Lackierung 100 – 300 μm Siehe 5.4.5
DECO BRUSH TVG oder ponenten-
Float Lack

Keramische Farben werden immer bereits vor dem Vorspannen auf das Glas aufgebracht. Während
des Vorspannprozesses wird die Farbe bei über 600 °C dauerhaft eingebrannt. Das aufgebrachte
Dekor ist kratz- und abriebfest, witterungsbeständig, lichtecht und weitgehend lösemittelbestän-
dig. Die Farbe kann aus technischen Gründen nur auf einer Seite aufgebracht werden.

56 I Vorgespanntes Glas
Je nach Applikationsverfahren sind mehrfarbige Drucke sowohl nebeneinander wie auch über-
einander möglich. Die Machbarkeit spezieller Farben, z. B. nach Muster, kann durch Anfrage ge-
klärt werden.

SWISSDUREX DECO kann zu Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX oder zu Isolierglas weiter-


verarbeitet werden.

Produkteigenschaften
Mit keramischen Farben bedruckte Gläser können ebenso wie 2K-lackierte Gläser unter be-
stimmten Bedingungen mit weiteren Produkten von Glas Trösch kombiniert werden. Durch die
Behandlung der Glasoberfläche verändern sich die Oberflächenspannungen. Die Biegefestigkeit
von bedrucktem ESG beträgt ca. 75 N/mm2, von TVG ca. 45 N/mm2.

Abmessungen

Glasart/Druckverfahren Abmessung

Minimale Glasdicke für ESG 4 mm


Maximale Glasdicke für ESG 19 mm
Mindestabmessungen 100 x 280 mm
Maximalabmessungen Siebdruck (DECO SC) 2800 x 6000 mm
Maximalabmessungen Digitaldruck (DECO PRINT) 3210 x 6000 mm
Maximalabmessungen Walzendruck (DECO RC) 2600 x 6000 mm
Maximalabmessungen Spritzverfahren (DECO BC) 1500 x 6000 mm
Maximalabmessungen 2K-Lackierung (DECO BRUSH) 1500 x 6000 mm

Andere Abmessungen auf Anfrage

5.4.1. Siebdruck auf Glas SWISSDUREX DECO SC


Siebdruck auf Glas eröffnet neue Möglichkeiten der Gestaltung. Willkürliche, geometrisch
nicht definierte Formen können bei SWISSDUREX DECO SC ebenso auf Glas gedruckt werden
wie Fotos. Der Rastersiebdruck ermöglicht zudem fein abgestufte Schattierungen für vielfältige
optische Effekte.

Das Siebdruckverfahren ist besonders geeignet, wenn dasselbe Motiv repetitiv, also auf eine Serie
von Gläsern aufgedruckt werden soll.

Erforderliche Unterlagen für die Herstellung von siebbedruckten Gläsern


Massstäbliche Reinzeichnung oder genau vermasste Zeichnung
Vorhandene Reprofilme oder Fotografie oder CAD-Daten
Farbbezeichnung oder Farbmuster

Alle anderen Arbeiten wie z. B. Film- oder Siebherstellung werden werkseitig erledigt.

Vorgespanntes Glas I 57
Als Alternative zu individuellen, steht zur schnellen und unkomplizierten Realisierung eine Reihe
von Standard-Motiven zur Verfügung. Auszug aus den kurzfristig lieferbaren Standard-Motiven:

Weitere Motive unter Kapitel 7. oder www.glastroesch.ch

5.4.2. Digitaldruck auf Glas SWISSDUREX DECO PRINT


Mit SWISSDUREX DECO PRINT lassen sich Bilder, Rasterdrucke, grafische oder künstlerische
Elemente im Direktdruck auf Glas umsetzen.
Je nach Anwendung ist eine Rasterung bis 40 Lpi mit 720 dpi oder hochauflösend frei wählbar. Das
Verfahren ermöglicht Mehrfarbendrucke bis maximal 6 Farben. Es ist keine spezielle Druckvor-
lage nötig – alle Dateiformate (jpg, tiff, eps, usw.), die auch bei herkömmlichem Digitaldruck zur
Anwendung kommen, können direkt übernommen werden.

58 I Vorgespanntes Glas
Das digitale Druckverfahren ist sowohl für Ein-
zelanfertigungen als auch für Serien nutzbar.
SWISSDUREX DECO PRINT kommt bei Dusch-
kabinen, Ganzglastüren, Türfüllungen, Trenn-
wänden, Treppengeländern, Liftverglasungen,
usw. zum Einsatz.

Auch individuelle Fassadenlösungen im Aus-


senbereich lassen sich mit SWISSDUREX
DECO PRINT realisieren. Sujets, Logos, etc.
können über mehrere Scheiben oder über die
ganze Fassade rationell auf die Einzelscheiben
aufgedruckt werden.

5.4.3. Druck auf Glas im Walzverfahren


SWISSDUREX DECO RC
Im Walzverfahren werden hauptsächlich ganze
Oberflächen bedruckt, da ein sehr homoge-
ner Auftrag entsteht. SWISSDUREX DECO RC
ist nur für einfarbige, zusammenhängende
Flächen möglich, es können keine Dekors ge-
druckt werden.

5.4.4. Spritzen von Glas


SWISSDUREX DECO BC
Die keramische Farbe wird mit einer Spritz-
pistole manuell auf die Glasoberfläche auf-
gebracht. Es entsteht ein relativ dicker Auf-
trag und damit eine opake Glasscheibe.
SWISSDUREX DECO BC wird vorzugsweise
als Verkleidungsgläser im Innenausbau z. B.
für Wandverkleidungen, usw., bei denen keine
Transparenz erwünscht ist, angewendet.

5.4.5. Lackieren von Glas


SWISSDUREX DECO BRUSH
Im Gegensatz zu den vorher beschriebenen
Produkten wird das Glas bei SWISSDUREX
DECO BRUSH mit einem Zwei-Komponenten-
Lack versehen. Bei Anwendung auf ESG oder
TVG wird erst nach dem Vorspannen lackiert.
Eine Vielzahl an Farben ist realisierbar.

Vorgespanntes Glas I 59
Die Gläser können vollflächig oder teilflächig lackiert werden. Die Zwei-Komponenten-Lacke
werden deckend auf das Glas aufgetragen (gespritzt). SWISSDUREX DECO BRUSH kann auch
auf Floatglas (nicht vorgespannt) angewendet werden. Dabei ist eine nachträgliche Bearbeitung
(Schneiden, Schleifen, Bohren) möglich. Dekordrucke/Sujets sind nicht möglich. Die Farben sind
feuchtigkeitsempfindlich, ausserdem sind sie nicht kratzfest und weniger beständig als Kera-
mikfarben.

SWISSDUREX DECO BRUSH ermöglicht eine einheitliche, blickdichte Farbfläche. Es wird primär
im Innenbereich angewendet. Eine Weiterverarbeitung zu VSG und zu Isolierglas ist unter be-
stimmten Bedingungen möglich.

5.5. Alarmglas SWISSDUREX ALARM

Sicherheit gegen Einbruch


Zur Gefahrenabwehr kann es nützlich sein, wenn bei Manipulationen an Gläsern eine Alarmmel-
dung ausgelöst wird. Mit SWISSDUREX ALARM ist auch bei geringsten Eingriffen vollflächiger
Schutz mit unbedingter Alarmauslösung garantiert. Es kommt überall zum Einsatz, wo mehr Si-
cherheit gefordert ist.

Einsatzbereiche für SWISSDUREX ALARM


Banken
Bijouterie-Auslagen
Freistehende Privathäuser

Produkt-Richtlinien und Wissenswertes


SWISSDUREX ALARM ist ein ESG oder ESG-H mit aufgedruckter Alarmschleife nach VDS. Im Ge-
gensatz zu Glas mit Drahteinlagen gibt es bei SWISSDUREX ALARM keine optische Beeinträchti-
gung oder Minderung der Sicht.

SWISSDUREX ALARM Herstellung und Veredelung


Auf ESG oder ESG-H wird eine Alarmschleife aufgedruckt. SWISSDUREX ALARM ist die Basis für
vielseitige Alarmglas-Kombinationen mit Isolierglas oder Verbundsicherheitsglas.

Produkteigenschaften
Durch die einfache Leiterschlaufe entsteht keine ungewollte Unterbre-
chung des Stromkreises (Fehlalarm). Das Einscheibensicherheitsglas
ist erhöht biegebruchfest, verletzungshemmend und weist eine höhere
Temperaturwechselbeständigkeit auf. SWISSDUREX ALARM ist durch
einen Schriftzug deutlich markiert. Der elektrische Widerstand ist un-
abhängig vom Flächeninhalt und daher für jede Scheibe identisch. Da-
durch vereinfacht sich die Auslegung/Konfiguration der Alarmanlage.

Abmessungen
Nach Mass bis maximal 2100 x 4300 mm.

60 I Vorgespanntes Glas
5.6. Bearbeitung von thermisch vorgespannten Gläsern

Durch das thermische Vorspannen wird in den Gläsern eine gleichbleibende Spannungsverteilung
erzeugt. Beim Stören dieser Spannungsverteilung durch Schneiden oder Bohren gehen thermisch
vorgespannte Scheiben sofort zu Bruch. Sämtliche mechanischen Bearbeitungen von thermisch
vorgespannten Gläsern müssen deshalb vor dem Vorspannprozess erfolgen.

Kantenbearbeitung
Ohne besondere Bearbeitungsvorschriften sind die Kanten bei SWISSDUREX ESG, ESG-H oder
TVG gesäumt oder mit Wasserstrahl geschnitten.

Kante gesäumt: Die Ränder der Schnittkante sind mehr oder weniger gebrochen, ohne eine Bear-
beitung der Schnittfläche. Die Ecken sind gestossen.

Kante rodiert: Die Kantenoberfläche ist durch Schleifen ganzflächig bearbeitet. Die geschliffene
Kante kann mit gebrochenen Rändern entsprechend der gesäumten Kante aus-
geführt sein. Geschliffene Kantenoberflächen haben ein schleifmattes Aussehen.
Blanke Stellen und Ausmuschelungen sind unzulässig.

Kante poliert: Die Schnittflächen sowie der Saum sind blank poliert und die Ecken sind gestos-
sen. Die Saumbreite ist abhängig von der Glasdicke.

Gehrung: Die Glaskante wird im entsprechenden Winkel angeschrägt. Die Gehrungen kön-
nen rodiert oder poliert sein. Ein Gehrungswinkel über 60° ist auf Anfrage mög-
lich. Die Ecken sind gestossen.

Bohrungen
Der minimale Durchmesser für Bohrungen ist einen Millimeter grösser als die Glasdicke, d. h.
Glasdicke G + 1 mm. Die Lochbohrung sollte mindestens um fünf Millimeter grösser sein als der
Durchmesser der Schraube. Die Lage der Bohrungen zur Glaskante, zu den Glasecken und auch
untereinander ist begrenzt. Diese Begrenzung ist abhängig von der Glasdicke (G), den Seitenab-
messungen (B, H), dem Durchmesser der Bohrungen (d) und der Form der Scheibe. Die Lochlage-
toleranzen entsprechen den Flächentoleranzen. Die Lochdurchmesser sind so zu dimensionieren,
dass Toleranzen in der Konstruktion ausgeglichen werden können. Werden mehr als vier Bohrun-
gen einander zugeordnet, vergrössern sich die Mindestabstände.

™ 3G d™G+1mm d™G+1mm ™ 2G d™G+1mm


™ 3G

™ 2G

Vorgespanntes Glas I 61
5.7. Chemisch vorgespanntes Glas

Höchste Belastbarkeit
Bei extremen Temperaturwechseln oder besonders hoher mechanischer Belastung kann ther-
misch vorgespanntes Glas unter Umständen nicht mehr ausreichen. Chemisch vorgespanntes
Glas (CVG) kann sowohl statisch als auch thermisch höher belastet werden als thermisch vorge-
spanntes Glas. Es hat eine überragende Steinschlag- und Biegefestigkeit sowie eine sehr hohe
Temperaturwechselbeständigkeit. Es eignet sich auch für Glasanwendungen, die nicht thermisch
vorgespannt werden können.

Einsatzbereiche für CVG, die nicht mit thermisch vorgespannten Gläsern möglich sind
Bei komplex gebogenem Glas, wobei das Glas vor dem Vorspannprozess gebogen wird
Bei dünnem Glas (≤ 3 mm)
Bei Glas mit hohen optischen Anforderungen (Prozessbedingt weisen TVG und ESG optische
Verzerrungen auf)

Produkt-Richtlinien und Wissenswertes


Chemisch vorgespanntes Glas (CVG) entspricht der Norm SN EN 12337-1, Glas im Bauwesen.
CVG ist ein Glas mit einer durch Ionenaustausch chemisch vorgespannten Oberfläche.

Achtung
Chemisch vorgespanntes Glas ist kein Sicherheitsglas, weil sein Bruchbild dem von Floatglas
ähnlich ist und keine Krümelbildung erfolgt.

Herstellung und Veredelung


Als Basisgläser für die chemische Vorspannung können Floatglas oder gefärbtes Floatglas in be-
liebiger Glasdicke oder auf Anfrage auch Spezialgläser verwendet werden.
Sowohl flaches als auch gebogenes Glas kann chemisch vorgespannt werden. Die chemische Vor-
spannung einer Glasoberfläche erfolgt durch Ionenaustausch. Das Glas wird dazu in eine über
400 °C heisse Salzschmelze getaucht. Es erfolgt ein Austausch der kleinen Natriumionen der
Glasoberfläche gegen die grösseren Ionen der Salzschmelze, was zu Druckspannungen auf der
Oberfläche führt. Die Vorspannung liegt nur dicht an der Oberfläche.
CVG kann wie Floatglas zu Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX VSG zusammengebaut werden,
mit den bekannten splitterbindenden, verletzungshemmenden Eigenschaften.

Produkteigenschaften
Bei vergleichbarer Festigkeit bzw. Beständigkeit kann chemisch vorgespanntes Glas dünner aus-
geführt werden, als thermisch vorgespanntes. Neben der Gewichtsersparnis können so unter
Umständen auch die Kosten für die tragenden Elemente reduziert werden.

62 I Vorgespanntes Glas
Druck- und Zugspannung in Ruhestellung Z D
Die Oberflächen sind unter Druckspannung D
Das Glasinnere ist unter Zugspannung Z

Technische Daten von CVG

CVG Floatglas

Masse je mm Glasdicke 2,5 kg/m2 2,5 kg/m2


Steinschlagfestigkeit ca. + 40 % Keine Veränderung
2
Biegefestigkeit > 150 N/mm ca. 45 N/mm2
Temperaturwechselbeständigkeit > 200 K 40 K
Schneidfähigkeit Bedingt Ja
Bruchverhalten Rissbildung Radiale Anrisse vom
Bruchzentrum aus

Abmessungen

Maximale Abmessung 2500 x 3000 mm


Maximale Stichhöhe bei gebogenem Glas 1000 mm

Eigenschaften vorgespannter Gläser im Überblick

Eigenschaften FLOAT ESG TVG CVG


Unbehandeltes Thermisch vor- Thermisch teilvor- Chemisch vor-
Flachglas gespanntes Glas gespanntes Glas gespanntes Glas

Steinschlag- Keine Keine Keine ca. + 40 %


festigkeit km/h Veränderung Veränderung Veränderung
Biegefestigkeit ca. 45 N/mm2 ca. 120 N/mm2 ca. 70 N/mm2 > 150 N/mm2
Temperaturwech- ca. 40 K ca. 150 K ca. 100 K > 200 K
selbeständigkeit
Schneidfähigkeit Ja Nein Nein Bedingt
Bruchbild Rissbildung Krümelstruktur Rissbildung Rissbildung

Vorgespanntes Glas I 63
64 I Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX DESIGN /MFH, Kilchwies
6. Verbundsicherheitsglas

6.1. Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX VSG

Schutz und Sicherheit


Für viele Anwendungen des Alltags ist es wichtig, dass Glasscheiben bei versehentlicher oder
auch vorsätzlicher Beschädigung ihre zugedachte Schutzwirkung beibehalten. SWISSLAMEX
VSG besteht aus zwei oder mehreren Glasscheiben, die mit hochreissfesten, zähelastischen Zwi-
schenschichten aus PVB-Folien fest verbunden werden. Bei Überbelastung durch Schlag und
Stoss bricht zwar das Glas, die Bruchstücke bleiben jedoch an der unverletzten PVB-Schicht haf-
ten. Dadurch hat die beschädigte Scheibe eine Reststabilität, und die verglaste Öffnung bleibt
geschlossen. Weil die Splitter an die Folie gebunden sind, vermindert sich ausserdem die Verlet-
6.
zungsgefahr.

Einsatzbereiche für SWISSLAMEX VSG


In Schulhäusern und Kindergärten als raumtrennende Verglasungen zur Vermeidung von Ver-
letzungen durch Glassplitter und als Absturzsicherungen.
Bei Überkopf- und Dachverglasungen im privaten und öffentlichen Bereich.
Im Innenausbau und im Aussenbereich als Sichtschutz oder zur Erzielung optischer Effekte mit
Farben in speziellen Druckverfahren als Designgläser.
Als Einfachverglasung in Türen, Treppengeländern, Trennwänden, Balkonverglasungen.
In Kombination mit Isolierglas als Einbruchschutz bei Fenstern.
Im öffentlichen Bereich als ab- oder durchsturzsichernde Verglasung bei Fenstern, Türen und
Schaufenstern.
Als aus- und durchbruchhemmende Verglasung bei Straf- und Heilanstalten.
Als durchschusshemmendes Panzerglas für Kassenräume und Schalteranlagen bei Banken,
Postämtern und ähnlichen Anwendungen.
Als Verglasung für Tierkäfige oder Zooaquarien.
Als Brüstungselemente für Ganzglas-Fassaden wie Structural Glazing.
Für industrielle und militärische Bereiche als Explosionsschutzverglasung sowie für Fahr-
zeuge, Flugzeuge und Schiffe.

Produkt-Richtlinien und Wissenswertes


SWISSLAMEX VSG ist ein Verbundsicherheitsglas nach SN EN 12543.

VSG besteht aus zwei oder mehreren Glasscheiben mit hochreissfesten, zähelastischen Zwi-
schenschichten aus Polyvinylbutyral-Folien (PVB). Aufbau und Dicke der Elemente richten sich
nach den Anforderungen, die an die Glaslösung gestellt werden. Durch Kombination verschiede-
ner Gläser und Folienschichten können mit SWISSLAMEX VSG neben Durchwurf-, Durchbruch-
(nach SN EN 356) und Durchschusshemmung (nach SN EN 1063) weitere Sicherheitseigenschaf-
ten wie Absturz- und Durchsturzhemmung und Begehbarkeit erreicht werden.

Verbundsicherheitsglas 65
SWISSLAMEX VSG Herstellung und Veredelung
Nach Reinigung der Scheibenoberflächen werden die Glastafeln und PVB-Folien aufeinander-
gelegt, erwärmt und durch Walzen oder Vakuum zum Vorverbund zusammengepresst. Anschlies-
send gelangen die Elemente in den Autoklaven, wo sie unter Druck und Hitze dauerhaft mit-
einander verbunden werden. Im Anschluss an den Fabrikationsprozess erfolgt die Kantenbear-
beitung. Wird ESG oder TVG zu VSG verarbeitet, kann nachträglich keine Kantenbearbeitung aus-
geführt werden.

1. 2. 3. 4. 5. 6.

Herstellschritt Beschreibung

1. Beschickung Die Beschickung der Anlage erfolgt über Portalstapler.


In der Waschmaschine werden die Gläser gereinigt. Die Glasdicke wird
2. Reinigung automatisch gemessen, danach werden die Maschinenparameter au-
tomatisch eingestellt.
In diesem Raum werden Glas-Folie-Glas im Sandwich-Prinzip
zusammengefügt. Da die PVB-Folie sehr empfindlich bezüglich
Temperatur und Feuchtigkeit ist sowie jedes Staubkorn eine Beein-
3. Laminierraum
trächtigung der optischen Qualität verursacht, ist der Laminierraum
ein klimatisierter Reinraum. Die Folien werden aus diesem Grund
ebenfalls in klimatisierten Räumen produktspezifisch gelagert.
Im Vorverbundofen wird aus den Glasplatten und der dazwischen
liegenden Folie der so genannte Vorverbund hergestellt. Dazu
4. Vorverbund
werden die Glasplatten definiert aufgeheizt und mittels Walzen
zusammen gepresst.
Im Autoklaven werden die Glasscheiben unter Druck und Temperatur
5. Autoklav dauerhaft mit der Folie verbunden. So entsteht aus dem Vorverbund
die fertige VSG-Tafel.
Nach dem Autoklavieren können weitere Bearbeitungen wie Schleifen
6. Abladen/Lieferung
oder Bohren am Glas vorgenommen werden.

66 I Verbundsicherheitsglas
Laminierraum Autoklav

Vakuumverfahren zur Produktion von VSG


Neben der traditionellen VSG-Produktion mit PVB-Folie
Vorverbund mittels Walzen und Autoklav gibt
es ein weiteres Verfahren, bei dem die Gläser
sowohl im Vorverbund (ohne Walzen) als auch Glas
im eigentlichen Verbindungsprozess in einem
geschlossenen sackähnlichen Behälter vaku-
umiert werden. Dieses Verfahren ist wesent-
lich aufwändiger und wird im Baubereich für
spezielle Glasaufbauten vor allem für geboge- Glas
ne Gläser verwendet.

Produkteigenschaften
Der Aufbau von SWISSLAMEX VSG-Elementen
sowie die Dicke richten sich nach den Sicherheits-
anforderungen, die an die Verglasung gestellt Schlüssel für die Bezeichnung
werden. Durchwurf- und durchbruchhemmende SWISSLAMEX VSG 8-2
Gläser können mit der Anzahl der Glasschichten 8 = Elementdicke (mm) bestehend aus
und der Dicke der zwischenliegenden PVB-Folien 2x Floatglas 4 mm
den jeweiligen Sicherheitsbedürfnissen ange- 2 = Anzahl Folien zu 0,38 mm
passt werden.
SWISSLAMEX VSG ist licht- und alterungsbe-
ständig. Die Ränder der VSG-Tafeln sind gegen
Säure- und Laugeneinwirkung sowie gegen
Dauernässe zu schützen, damit die Folie nicht
beeinträchtigt wird.

Die Zwischenschichten aus Polyvinylbutyral-Folien (PVB) können klar oder farbig, auf Wunsch
auch UV-durchlässig oder schalldämmend ausgeführt oder mit speziellen Funktionen wie z. B.
Beschattungselementen gekoppelt werden.

Verbundsicherheitsglas I 67
Bei Verwendung von klaren Folien und klarem Glas ist die Lichtdurchlässigkeit nicht beeinträch-
tigt und weist ungefähr die gleichen Werte auf wie ein Einfachglas gleicher Dicke.

Im Unterschied zu ESG zerfällt SWISSLAMEX


VSG bei Beschädigung nicht in kleine Krümel,
sondern behält die zugedachte Wirkung. Das
Bruchbild von SWISSLAMEX VSG zeigt die
splitterbindende Eigenschaft: Es gleicht einem
Spinnennetz, das je nach Stärke der Einwir-
kung ein engeres oder weiteres Maschenbild
aufweist.

Bruchbild SWISSLAMEX VSG:


Splitterbindende Eigenschaft durch PVB-Folie

Technische Daten von SWISSLAMEX VSG


SWISSLAMEX VSG besitzt die gleiche Temperaturwechselbeständigkeit und in etwa die gleiche
Biegezugspannung wie normales Floatglas. Zur Erhöhung dieser Werte kann beim Zusammen-
bau von SWISSLAMEX VSG anstelle von Floatglas SWISSDUREX ESG, SWISSDUREX ESG-H und
SWISSDUREX TVG verwendet werden.

SWISSLAMEX VSG kann mit einer SILVERSTAR Wärmedämmschicht versehen und zu Isolierglas
zusammengebaut werden. Zu Isolierglas verarbeitet, bringt SWISSLAMEX VSG nicht nur den ge-
wünschten Sicherheitsgrad, sondern auch eine bessere Schalldämmung.
Zur Verbesserung der statischen Eigenschaften insbesondere der Verbundwirkung und der Rest-
stabilität nach Bruch gibt es spezielle VSG-Folien.

Abmessungen
Die maximale Produktionsgrösse von SWISSLAMEX VSG beträgt 3210 x 9000 mm. Die Produk-
tionsgrösse ist jedoch vom Aufbau des Verbundsicherheitglases sowie von dessen Anwendungs-
zweck abhängig.

68 I Verbundsicherheitsglas
Gartengestaltung mit SWISSLAMEX COLORPRINT

6.2. Farbiges Verbundsicherheitsglas

Ideen aus Glas


SWISSLAMEX VSG lässt sich auf vielseitigste Art und Weise gestalten

Bezeichnung Kurzbeschreibung Weitere


Informationen

SWISSSATIN Dekorationsglas mit Spiegeleffekt für den Siehe 6.2.1.


Innenbereich
SWISSLAMEX COLORPRINT Fotorealistische Motive mittels Digitaldruck Siehe 6.2.2.
auf Folie
SWISSLAMEX DESIGN Farbfolien in unzähligen Farbnuancen Siehe 6.2.3.
SWISSLAMEX DECO Siebbedrucktes Glas mit hoher Farbbeständig- Siehe 6.2.4.
keit und Opazität
SWISSLAMEX DECO BRUSH Einfarbige Lackierung auf dem Glas für voll- Siehe 6.2.5.
oder teilflächigen Sichtschutz
SWISSLAMEX DECO PRINT Fotorealistische Motive mittels Digitaldruck Siehe 6.2.6.
auf Glas mit hoher Beständigkeit und Opazität

Verbundsicherheitsglas 69
6.2.1. SWISSSATIN
SWISSSATIN ist ein farbiges Design- und Dekorations-Verbundglas mit Spiegeleffekt für den
Innenbereich.

Einsatzbereiche für SWISSSATIN


Für alle Innenanwendungen – von der Tischplatte bis zur Wandverkleidung bestens geeignet.
Unter bestimmten Voraussetzungen auch in Nassräumen und für Aussenanwendungen einsetzbar.

SWISSSATIN Herstellung und Veredelung


Die Designgläser SWISSSATIN können in zahlreichen Farben hergestellt werden. Sie lassen sich
in diversen Farbnuancen mit Spiegeleffekt ausführen, zum Beispiel seidenmatt, metallisch re-
flektierend oder granuliert.

Produkteigenschaften
SWISSSATIN ist dauerhaft, widerstandsfähig, pflegeleicht und hygienisch.

Die Temperaturwechselbeständigkeit von SWISSSATIN entspricht der von Floatglas (nicht vorge-
spannt).

Abmessungen
Nach Mass bis maximal 2150 x 3150 mm.

SWISSSATIN in 2 Farben mit Orchidee als Dekoration

70 I Verbundsicherheitsglas
6.2.2. SWISSLAMEX COLORPRINT
Mit SWISSLAMEX COLORPRINT können fotorealistische Motive mittels Digitaldruck auf die Folie
aufgebracht werden. Die mehrfarbigen Motive sind im Verbund dauerhaft geschützt.

Einsatzbereiche für SWISSLAMEX COLORPRINT


Überall dort, wo sich Fantasie und Kreativität in der Gestaltung mit hervorragenden Sicherheits-
eigenschaften verbinden sollen.
Sowohl für Innen- als auch für Aussenanwendungen geeignet.
Neben farbiger Ästhetik auch für wirkungsvollen optischen Sichtschutz.
Für Wand- und Möbelverkleidungen.
Für Werbetafeln und Beschriftungen.
Für Duschen- und Küchenrückwände.
Auch für Fassaden, Trennwände, Türfüllungen, Aufzugverglasungen und Ganzglas-Türan-
lagen bestens geeignet.

SWISSLAMEX COLORPRINT Herstellung und Veredelung


Basis für SWISSLAMEX COLORPRINT ist eine digitale Vorlage. Jede ein- oder mehrfarbige digi-
tale Bildvorlage kann im Glas reproduziert sowie dauerhaft und geschützt aufgebracht werden.
Dank hoher Bildauflösung werden die Bilder gestochen scharf.

Durch Verwendung von transparenten, transluzenten oder opaken PVB-Folien können zusätzliche
Effekte erzielt werden.

Auch ein Bedrucken mit Weissfarbe ist möglich.

Dank geringer Kosten der Druckvorlage eignet sich SWISSLAMEX COLORPRINT sowohl für die
Herstellung von Einzelstücken als auch für Serien mit unterschiedlichen Glasabmessungen.

Produkteigenschaften
Die Spezialfarbe ist äusserst UV-beständig, UV-geschützt und lichtecht. Trotzdem kann nicht
gänzlich ausgeschlossen werden, dass sie sich bei Aussenanwendung im Verlauf der Jahre mini-
mal verändern kann.

Die Elementstärke zwischen 7 und 80 mm richtet sich nach der erforderlichen Statik.

Abmessungen
Nach Mass bis maximal 2500 x 9000 mm.

Verbundsicherheitsglas I 71
6.2.3. SWISSLAMEX DESIGN
SWISSLAMEX DESIGN ist ein farbiges Verbundsicherheitsglas. Der Farbeffekt wird durch die Ver-
wendung von farbigen Folien erzeugt.

Einsatzbereiche für SWISSLAMEX DESIGN


Für vielfältige farbige Anwendungen im Innen- und Aussenbereich geeignet.
Für Wand- und Möbelverkleidungen.
Bei Fassaden, Überkopfverglasungen und Balkonen.
Für Trennwände, Türfüllungen, Treppen und Eingangshallen.
Als wirkungsvoller optischer Sichtschutz.

SWISSLAMEX DESIGN Herstellung und Veredelung


SWISSLAMEX DESIGN ist in unzähligen Farbnuancen erhältlich – in transparenter, transluzenter
oder opaker Ausführung.

Auch als Kombination mit Isolierglas, in Verbindung mit Wärmedämmung, Sonnenschutz und
Brandschutz kann SWISSLAMEX DESIGN eingesetzt werden.

Produkteigenschaften
Durch die hohe Farbstabilität behält SWISSLAMEX DESIGN seine Eigenschaften auch wenn es
Sonne, Wind und Wetter ausgesetzt ist.

Die Glasdicken lassen sich individuell den statischen, konstruktiven oder ästhetischen Anforde-
rungen anpassen.

Abmessungen
Nach Mass bis maximal 3210 x 9000 mm.

Spirig Pharma AG, Egerkingen/Architekt: BFB AG, Egerkingen

72 I Verbundsicherheitsglas
6.2.4. SWISSLAMEX DECO
SWISSLAMEX DECO ist ein mit keramischen Farben im Siebdruckverfahren bedrucktes Verbund-
sicherheitsglas mit sehr hoher Opazität und Beständigkeit.

Einsatzbereiche für SWISSLAMEX DECO


Für dekorative, informative oder funktionelle Wirkung.
Einsatz bei Innenanwendungen als dekoratives Element für Duschkabinen, Ganzglastüren,
Türfüllungen, Trennwände, Treppengeländer, Liftverglasungen.
Als Informationsträger bei Schrift- und Informationstafeln oder Schildern.
SWISSLAMEX DECO wird oft speziell zur Lichtsteuerung eingesetzt: Dunkle Farben las-
sen weniger Licht durch als helle Farben. Je niedriger der Bedruckungsgrad, desto höher ist
die Lichtdurchlässigkeit.
Für funktionelle Vorteile bei Sonnenschutzglas, Sonnenschutzlamellen, Fassadenelementen
sowie bei Stufenisoliergläsern und bei Structural Glazing Elementen.

SWISSLAMEX DECO Herstellung und Veredelung


Die Farben werden im thermischen Vorspannprozess von Einscheibensicherheitsglas (ESG) oder
teilvorgespanntem Glas (TVG) bei Temperaturen von über 600 °C eingebrannt und sind fest mit
dem Glas verbunden. Anschliessend wird das ESG oder TVG zu Verbundsicherheitsglas weiter-
verarbeitet.

Bei SWISSLAMEX DECO ist ein breites Spektrum an Farben möglich. Auch willkürliche, geometrisch
nicht definierte Formen oder z. B. Schwarz /Weiss-Fotos lassen sich auf diese Weise auf Glas drucken.

Produkteigenschaften
SWISSLAMEX DECO Gläser weisen die typischen mechanischen und thermischen Merkmale von
ESG oder TVG auf.

Abmessungen
Nach Mass bis maximal 2800 x 6000 mm je nach Druckverfahren.
Mehr Informationen in Kapitel 5.4.

Verbundsicherheitsglas I 73
6.2.5. SWISSLAMEX DECO BRUSH
SWISSLAMEX DECO BRUSH ist ein Verbundsicherheitsglas mit einer Zwei-Komponenten-Lackierung.

Einsatzbereiche für SWISSLAMEX DECO BRUSH


Primär im Innenbereich.
Dort, wo die Eigenschaften von Verbundsicherheitsglas mit einer einheitlichen Farbfläche kom-
biniert werden sollen.

SWISSLAMEX DECO BRUSH Herstellung und Veredelung


Die Zwei-Komponenten-Lacke werden deckend aufgetragen (gespritzt). Die Gläser können voll-
oder teilflächig lackiert werden.

SWISSLAMEX DECO BRUSH bietet eine einheitliche, blickdichte Farbfläche und ist in einer Viel-
zahl von Farben realisierbar.

Produkteigenschaften
SWISSLAMEX DECO BRUSH verfügt über alle Sicherheitseigenschaften eines herkömmlichen
Verbundsicherheitsglases.
Die Farben sind feuchtigkeitsempfindlich und müssen deshalb geschützt werden.

Abmessungen
Nach Mass bis maximal 1500 x 6000 mm.

6.2.6. SWISSLAMEX DECO PRINT


Das Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX DECO PRINT ist im Digitaldruck mit keramischen Far-
ben hergestellt. Es können fotorealistische Motive mit hoher Beständigkeit und Opazität auf das
Glas aufgebracht werden.

Einsatzbereiche für SWISSLAMEX DECO PRINT


Einsatz bei Duschkabinen, Ganzglastüren, Türfüllungen, Trennwänden, Treppengeländern,
Liftverglasungen und ähnlichem.
Im Aussenbereich zur Realisierung individueller Fassadenlösungen: Sujets, Logos, usw. kön-
nen über mehrere Scheiben oder über die ganze Fassade rationell auf die Einzelscheiben auf-
gedruckt werden.

SWISSLAMEX DECO PRINT Herstellung und Veredelung


Die Farben werden im thermischen Vorspannprozess von Einscheibensicherheitsglas (ESG) oder
teilvorgespanntem Glas (TVG) bei Temperaturen von über 600 °C eingebrannt. Anschliessend wird
das ESG oder TVG zu Verbundsicherheitsglas weiterverarbeitet.

Mit SWISSLAMEX DECO PRINT lassen sich Bilder, Rasterdrucke sowie grafische und künstleri-
sche Elemente im Direktdruck auf Glas umsetzen. Das Verfahren ermöglicht einen Mehrfarben-
druck bis maximal sechs Farben. Es ist keine Druckvorlage nötig, digitale Daten werden direkt
übernommen. Als Vorlagen eignen sich alle Dateiformate, die auch bei herkömmlichem Digital-
druck zur Anwendung kommen.

74 I Verbundsicherheitsglas
Das Verfahren eignet sich sowohl für Einzelanfertigungen als auch für Serien.

Produkteigenschaften
SWISSLAMEX DECO PRINT Gläser weisen die typischen mechanischen und thermischen Merk-
male von ESG oder TVG auf.

Abmessungen
Nach Mass bis maximal 3210 x 6000 mm.

6.3. Verbundsicherheitsglas für Spezialanwendungen

6.3.1. SWISSLAMEX SCREEN


Das Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX SCREEN ist ein Medienglas für eine neue Dimension
der visuellen Darstellung.

Einsatzbereiche für SWISSLAMEX SCREEN


Geeignet für beinahe jeden Bereich, in dem die Darstellung von Standbildern, Animationen
oder Filmen in Verbindung mit hervorragenden Sicherheitseigenschaften erwünscht ist.
Einsatz als auffällige Werbefläche (Fassadenelement) oder als Hinweistafel.
Als Präsentationsfläche in Konferenzräumen und Ausstellungen.

SWISSLAMEX SCREEN Herstellung und Veredelung


SWISSLAMEX SCREEN ist eine Trägermatrix mit eingebetteten Mikrolinsen beschichtet.

Produkteigenschaften
Auf die Oberfläche des einzigartigen Glasbild-
schirms projizierte bewegte Bilder werden
gestochen scharf und äusserst kontrastreich
dargestellt. Die spezielle Beschichtung ermög-
licht einen Betrachtungswinkel von 360°. Die-
ser Betrachtungswinkel und Rückprojektion
ermöglichen, dass bei einer Präsentation der
Vortragende nicht in den Lichtstrahl des Pro-
jektors schauen muss und auch keine Schatten
entstehen, wenn sich der Vortragende vor der
Projektionsfläche bewegt.

SWISSLAMEX SCREEN erlaubt während einer


Präsentation interaktives Schreiben auf der
Projektionsebene.
Abmessungen
Nach Mass bis maximal 6000 x 2500 mm.

Verbundsicherheitsglas I 75
6.3.2. SWISSLAMEX TRANSOPAC
SWISSLAMEX TRANSOPAC ist eine elektrisch umschaltbare Verglasung aus Verbundsicherheits-
glas, mit einem Wechsel zwischen transparentem und diffus-streuendem Modus.

Einsatzbereiche für SWISSLAMEX TRANSOPAC


Vor allem als wirkungsvoller Sichtschutz für Konferenzräume oder Grossraumbüros.
Einsatz auch in anderen öffentlichen oder privaten Bereichen wie Badezimmer/Toiletten, Lift-
verglasungen, Eingangsbereiche.

SWISSLAMEX TRANSOPAC Herstellung und Veredelung


SWISSLAMEX TRANSOPAC wird mit einem zwei- oder vierseitigen Rahmen von rund 15 mm für
die elektrischen Anschlüsse eingefasst. Im stromlosen Zustand ist das Glas undurchsichtig. Mit
Gleichstrom werden LCD-Kristalle ausgerichtet und die Verglasung wird klar durchsichtig. Im
transparenten Zustand ist eine Stromleistung von 25 W/m2 erforderlich. Die Umschaltgeschwin-
digkeit beträgt rund 1/10 Sekunde.

Produkteigenschaften
Der Nutzer kann zwischen einem transparenten und einem diffus-streuenden Modus wählen.
Per Knopfdruck wird SWISSLAMEX TRANSOPAC in Sekundenschnelle transparent und lässt sich
rasch und flexibel an veränderte Anforderungen anpassen.

Abmessungen
Nach Mass bis maximal 2200 x 3100 mm.

SWISSLAMEX TRANSOPAC in Postion EIN SWISSLAMEX TRANSOPAC in Position AUS


AEK Bank Thun

76 I Verbundsicherheitsglas
6.4. Verbundsicherheitsglas mit Inlayers

Unbegrenzte Möglichkeiten
SWISSLAMEX VSG bietet durch Einlaminieren diverser Materialien zahlreiche und vielseitige Ge-
staltungsmöglichkeiten.

Bezeichnung Einlaminiertes Material Weitere


Informationen

SWISSLAMEX COOLSHADE Sonnenschutz-Lamellengitter Siehe 6.4.1.


Punktraster-Verbundfolie
SWISSLAMEX OUTVIEW Siehe 6.4.2.
in Schwarz/Weiss
SWISSLAMEX STEEL Edelstahlgitter Siehe 6.4.3.
SWISSLAMEX WOOD/STONE Einlage aus Holz- oder Steinimitat Siehe 6.4.4.
SWISSLAMEX TISSUE Schwarzes, einseitig metallisch bedampftes Siehe 6.4.5.
Gewebe, auch bedruckt

SWISSLAMEX COOLSHADE/ACPC, Fribourg

Verbundsicherheitsglas I 77
6.4.1. SWISSLAMEX COOLSHADE
SWISSLAMEX COOLSHADE ist ein Verbundsicherheitsglas mit einlaminiertem Sonnenschutz-
Lamellengitter.

Einsatzbereiche für SWISSLAMEX COOLSHADE


Für Räume, die einen permanenten Sonnen- und Blendschutz erfordern.
Als Designelement für eine wirkungsvolle Gestaltung mit praktisch freier Durchsicht von innen
nach aussen.

SWISSLAMEX COOLSHADE Herstellung und Veredelung


Beide Gläser bestehen im Normalfall aus TVG oder ESG.
Die Sonnenschutz-Lamellengitter können in verschiedenen Farben geliefert werden.
SWISSLAMEX COOLSHADE wird als Einfachglas oder im Isolierglas angewendet.

Produkteigenschaften
Die Sonnenschutz-Lamellengitter in SWISSLAMEX COOLSHADE reflektieren und absorbieren
wirkungsvoll die Sonnenstrahlung, und das bei praktisch freier Durchsicht von innen nach aussen.
Die Verglasung gewährleistet nicht nur einen effizienten Sonnenschutz, sondern auch einen gu-
ten Blendschutz. Ausserdem erhöhen die Lamellengitter die mechanischen Eigenschaften wie
Durchbruch- und Durchwurfsicherheit.

Abmessungen
Nach Mass bis maximal 1800 x 6000 mm.

SWISSLAMEX COOLSHADE/ACPC, Fribourg SWISSLAMEX COOLSHADE

78 I Verbundsicherheitsglas
6.4.2. SWISSLAMEX OUTVIEW
SWISSLAMEX OUTVIEW ist ein Verbundsicherheitsglas mit einlaminierter Lochraster-Verbund-
folie in Schwarz/Weiss.

Einsatzbereiche für SWISSLAMEX OUTVIEW


Ideal geeignet für den Einsatz bei Fassaden- oder Brüstungsgläsern sowie Balkongeländern.
Auch für Dächer und Böden.
Als wirksamer Sichtschutz bei ausreichend klarer Durchsicht von innen nach aussen.

SWISSLAMEX OUTVIEW Herstellung und Veredelung


SWISSLAMEX OUTVIEW kann mit Gläsern verschiedener Dicke hergestellt werden.

Die einlaminierte Punktraster-Verbundfolie hat eine weisse Aussenseite, die Innenseite ist schwarz.
Der Deckungsgrad des Druckes beträgt 50 %, die Löcher selbst haben einen Durchmesser von 2 mm.
SWISSLAMEX OUTVIEW wird als Einfachglas oder im Isolierglas angewendet.

Produkteigenschaften
Abhängig von den Lichtverhältnissen ermöglicht die schwarze Innenseite eine ungehinderte
Durchsicht nach draussen und die weisse Aussenseite verhindert die Einsicht. Die Sonnenein-
strahlung wird zu einem grossen Teil reflektiert.

Abmessungen
Nach Mass bis maximal 1500 x 4500 mm.

Aussenansicht Innenansicht

Verbundsicherheitsglas I 79
6.4.3. SWISSLAMEX STEEL
SWISSLAMEX STEEL ist ein Verbundsicherheitsglas mit einlaminiertem Edelstahlgitter.

Einsatzbereiche für SWISSLAMEX STEEL


Als innovative Anwendung im Designbereich.
Als Designglas, das Dekoration und Sichtschutz verbindet.
Sowohl im Innen- wie im Aussenbereich.
Für Decken, Böden, Fassaden.

SWISSLAMEX STEEL Herstellung und Veredelung


Das Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX STEEL ist in verschiedenen Glasstärken herstellbar.
Es stehen verschiedene Designs zur Verfügung, mit denen ganz unterschiedliche Effekte erzielt
werden können. Die Gitter sind in mehreren Maschenbreiten lieferbar.

SWISSLAMEX STEEL kann auch zu Isolierglas verarbeitet werden.

Produkteigenschaften
Mit SWISSLAMEX STEEL ist das Design eines Edelstahlgeflechts bei geringstem Aufwand für Rei-
nigung und Unterhalt realisierbar.

Je nach Anwendung bietet SWISSLAMEX STEEL auch Sonnen- und Blendschutz, da Strahlungs-
wärme von aussen sowie Sonnenblendung wirkungsvoll reduziert werden.

Die einlaminierten Edelstahlgitter sorgen für eine erhöhte Durchbruch- und Absturzsicherheit.

Abmessungen
Nach Mass bis maximal 1790 mm Glasbreite (je nach Gitterart), die maximale Höhe ist ebenfalls
abhängig von der Gitterart.

SWISSLAMEX STEEL SWISSLAMEX STEEL SWISSLAMEX STEEL SWISSLAMEX STEEL


3001 6013 8106 8135

80 I Verbundsicherheitsglas
6.4.4. SWISSLAMEX WOOD und SWISSLAMEX STONE
SWISSLAMEX WOOD und SWISSLAMEX STONE sind Verbundsicherheitsgläser mit laminierter
Einlage aus Holz- oder Steinimitat.

Einsatzbereiche für SWISSLAMEX WOOD und SWISSLAMEX STONE


Einsatz im Möbelbau
Auch für Küchenbau und Ladenbau
Im Innenausbau

SWISSLAMEX WOOD und SWISSLAMEX STONE Herstellung und Veredelung


Die Verbundsicherheitsgläser SWISSLAMEX WOOD und SWISSLAMEX STONE sind mit Glasdicken
von 7 bis 9 mm lieferbar. Andere Dicken auf Anfrage.
Die Dekors sind matt oder glänzend erhältlich.

Produkteigenschaften
Das Dekorglas erfüllt den Wunsch nach dem Besonderen auf einzigartige Weise. SWISSLAMEX
WOOD hinterlässt ebenso wie SWISSLAMEX STONE einen bleibenden Eindruck. Ob Hochglanz
oder fein strukturiert, je nach Art und Lichtverhältnis wirkt das Glas immer anders.

Abmessungen
Nach Mass bis maximal 2600 x 6000 mm.

SWISSLAMEX WOOD SWISSLAMEX WOOD SWISSLAMEX WOOD SWISSLAMEX WOOD


Ahorn Eiche Wenge Oleander

Verbundsicherheitsglas I 81
6.4.5. SWISSLAMEX TISSUE
SWISSLAMEX TISSUE ist ein Verbundsicherheitsglas mit einlaminiertem Gewebe. Das schwarze
Gewebe ist einseitig metallisch bedampft. Die mit Metall beschichtete Seite kann zusätzlich digital
bedruckt werden.

Einsatzbereiche für SWISSLAMEX TISSUE


Überall, wo mit oder ohne Durchsichtsanforderung Designcharakter gewünscht wird.
Typisch für Fassaden, Brüstungen, Trennwände und Türen.
Auch für Möbel einsetzbar.

SWISSLAMEX TISSUE Herstellung und Veredelung


Das Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX TISSUE ist in verschiedenen Glasstärken herstellbar.
Beide Gläser bestehen im Normalfall aus TVG oder ESG.

Für Aussenanwendungen ist ein Randrückschnitt des Gewebes von 10 mm erforderlich. Kupfer-
und Aluminium/Kupfer-Beschichtungen werden für Anwendungen im Aussenbereich oder in Räu-
men mit hoher Luftfeuchtigkeit nicht empfohlen. Alternativ können mit Aluminium beschichtete
Gewebe und bedruckt mit einer entsprechenden Farbe angeboten werden.

Produkteigenschaften
Das einlaminierte Gewebe verleiht dem Glas eine textile Struktur. Die schwarze Gewebeseite er-
laubt eine nur leicht eingeschränkte Durchsicht. Auf der metallischen Seite wird die Durchsicht
durch reflektierendes Licht reduziert. Als Beschichtung kommen Aluminium (AL), Chrom (CR),
Titan (TI) sowie Gold (AU) und abhängig von der Anwendung Kupfer (CU) und Aluminium/Kupfer
(AL/CU) in Frage.

Abmessungen
Nach Mass bis maximal 1550 x 6000 mm.

SWISSLAMEX TISSUE SWISSLAMEX TISSUE SWISSLAMEX TISSUE SWISSLAMEX TISSUE


AL 260-25 AU 260-25 CU 260-25 TI 260-25

82 I Verbundsicherheitsglas
SWISSLAMEX TISSUE/Wascosa, Luzern/Fotograf: Hans Ege Verbundsicherheitsglas I 83
84 I Gestalten mit Glas SWISSLAMEX COLORPRINT / Architekt: Giorla & Trautmann Architectes, Sierre
7. Gestalten mit Glas

7.1. Glaslösungen für individuelle Bedürfnisse

Glas ist ästhetisch und dekorativ. Ob Glasverkleidungen, Trennwände oder Fassaden – mit unzäh-
ligen Farbtönen, Oberflächenvarianten und Druckmöglichkeiten lassen sich Glaslösungen ideal
auf individuelle Bedürfnisse abstimmen. Von schlichten einfarbigen Fronten bis zu raffiniert be-
druckten Scheiben bietet Glas Trösch massgeschneiderte Lösungen für jedes architektonische
Konzept. Nicht zuletzt verbindet sich dabei anspruchsvolles Glasdesign je nach Anwendung mit
Sicht-, Sonnen- oder Blendschutz und weiteren Funktionen – eine harmonische Kombination aus
ausdrucksstarker Ästhetik und hohem Nutzwert.

Design im Büro-, Wohn- und Küchenbereich


Ein weiterer Aspekt von Glasdesign ist die Kreation von Möbeln. Glas Trösch verfügt mit 7.
glaströschdesign über ein Kompetenzzentrum für einzigartige Möglichkeiten der Innenausstat-
tung. Auch in der Küche verbinden sich die funktionalen Vorzüge von Glas mit zeitloser Eleganz.
SWISSCULINARIA bietet eine grosse Auswahl an Glasabdeckungen und Küchenrückwänden.
Nähere Informationen zu den Systemlösungen von Glas Trösch INTERIEUR in Kapitel 16.

Akzente setzen mit Glas


Die Anwendungen sind vielfältig: Treppenkonstruktionen, begehbares Glas, Türen aus Glas, Brüs-
tungen, Verkleidungen mit funktionaler Oberfläche.

Perfektes Glas hat viele Qualitäten


Rohstoffe aus der Natur, mit fachgerechter Bearbeitung in Form gebracht. Transparent und ma-
kellos – Glas verheimlicht nichts.

Glas ist unsichtbar Glas kann sichtbar/erlebbar gemacht werden, z. B. mit


Teillaminierung oder Bedruckung der Glasoberfläche

Gestalten mit Glas I 85


Transmissions- und Reflexionsfarben
Struktur und Farbe von Glas bestimmen über Reflexion und Helligkeit. Die Reflexionsfarbe von
z. B. beschichteten Sonnenschutzgläsern wird massgebend vom einfallenden Licht (Sonnenstrah-
len) beeinflusst.

Deshalb können unterschiedliche Lichtverhältnisse – beziehungsweise bedeckter oder klarer


Himmel – die Farbentwicklung des Glases verändern. Ebenso spielt die Farbe der Umgebung eine
wichtige Rolle.

Aussen Innen Aussen Innen

Transmissionsfarbe von aussen nach innen Reflexionsfarbe von aussen (Ansicht von aussen)
Transmissionsfarbe von innen nach aussen Reflexionsfarbe von innen (Ansicht von innen)

Aussen hell Innen dunkel

Massgebend: Reflexionsfarbe SILVERSTAR COMBI/Foto: Sascha Geiser Liebefeld

Aussen dunkel Innen hell

Massgebend: Transmissionsfarbe SILVERSTAR COMBI/Foto: Sascha Geiser Liebefeld

86 I Gestalten mit Glas


7.2. Basisgläser

7.2.1. Floatglas
Das Floatglas ist das Ausgangsmaterial der Glasprodukte. Es wird in eigenen Floatglaswerken
hergestellt. Die Produktbezeichnung nennt sich EUROFLOAT.

Floatglas 4 – 19 mm EUROFLOAT
Floatglas extraweiss 4 – 15 mm EUROWHITE
Floatglas farbig 4 – 12 mm FLOAT farbig

Die Intensität der Farbe hängt von der Glasstärke ab. Beim extraweissen Floatglas ist dies weni-
ger stark ausgeprägt. Der Strahlungsabsorptionsgrad von eingefärbten Gläsern ist recht hoch
(Sonnenschutzglas).

EUROFLOAT 6 mm (Floatglas) und EUROWHITE 6 mm (extraweisses Floatglas) im Vergleich

Float bronze 6 mm Float extraweiss 6 mm Float Satinato 6 mm

Mehr Informationen zu diesem Glastyp und zu dessen Herstellung in Kapitel 3.2. „Herstellung
von Floatglas“ und 3.4.1 „Floatglas“.

Gestalten mit Glas I 87


7.2.2. Ornamentglas
Ornamentglas – auch Gussglas oder Stukturglas genannt – erhält seine Form und seine beson-
dere Oberfläche (einseitig oder beidseitig) durch ein Walzverfahren. Das Glas verliert dadurch
zwar seine klare Durchsichtigkeit, eignet sich aber genau deshalb bestens als sichtminderndes
Gestaltungselement, in Verbindung mit einer hohen Lichtdurchlässigkeit.

Die Ornamentgläser sind in Weiss und z. T. in gewissen Farben erhältlich. Zudem stehen Draht-
ornamentglas, Drahtglas glatt und poliertes Drahtglas (früher Drahtspiegelglas) zur Verfügung.
Einige Ornamentgläser lassen sich weiterverarbeiten. Die Verarbeitungsmöglichkeit ist abhängig
von der Art und dem Verlauf der Struktur sowie von den fabrikationstechnischen Gegebenheiten.

Weitere Angaben zu diesem Glastyp in Kapitel 3.4. „Basisgläser“, die Ornamentglaskollektion fin-
det sich unter www.glastroesch.ch.

7.3. Glaskante

Folgende Glaskantenbearbeitungen stehen grundsätzlich zur Verfügung:

Kante geschnitten (KG)


Die Schnittkante entsteht beim Anritzen und anschliessendem Bre-
chen des Glases entlang des Schnittes. Die Ränder dieser Kante sind
unbearbeitet und somit noch scharfkantig.

Kante gesäumt (KGS)


Entsprechend einer Schnittkante, deren Ränder mehr oder weniger ge-
brochen sind. Ohne Bearbeitung der Schnittfläche. Ecken gestossen.

Kante rodiert (KGN)


Die Kantenoberfläche ist durch Schleifen ganzflächig bearbeitet. Die
geschliffene Kante kann mit gebrochenen Rändern entsprechend der
gesäumten Kante ausgeführt sein. Geschliffene Kantenoberflächen
haben ein schleifmattes Aussehen. Blanke Stellen und Ausmuschelun-
gen sind nicht zulässig.

88 I Gestalten mit Glas


Kanten poliert (KPO)
Sauberer Saum, Breite je nach Glasstärke. Schnittflächen blank po-
liert. Ecken gestossen.

Gehrungen
Anschrägung der Glaskante im entsprechenden Winkel. Gehrungen können rodiert oder poliert
sein. Gehrungswinkel über 60° auf Anfrage. Ecken gestossen. Ohne besondere Bearbeitungsvor-
schriften sind die Kanten bei vorgespanntem Glas gesäumt oder mit Wasserstrahl geschnitten.

Da für die Kantenbearbeitung unterschiedliche Anlagen zur Verfügung stehen, können je nach
produktionsbedingtem Einsatz der Schleif- oder Bearbeitungsmaschinen auch unterschiedliche
Aussehen von geschliffenen und polierten Kanten entstehen.

7.4. Optische Eigenschaften

7.4.1. Licht streuen

Leuchtwand aus SWISSDUREX mit Ätzimitation

Mittels Ornamentgläser, Sandstrahlen, Ätzen, VSG-Folien, Siebdruck/Walzendruck (Ätzimita-


tion). Es bestehen zahlreiche Möglichkeiten, mit den vorgängig erwähnten Techniken die Licht-
streuung zu beeinflussen.

Gestalten mit Glas I 89


7.4.2. Farbe erzeugen

SWISSLAMEX DESIGN/Andreas Carosio Architekten

Die farbliche Eigenschaft des Basisglases (Floatglas, extraweisses oder farbiges Floatglas, Orna-
mentgläser) kann mit entsprechenden Druck- und Spritztechniken oder in Kombination mit Farb-
folien oder Beschichtungen verändert werden.

Mehr Informationen zu den einzelnen Glas Trösch Produkten entnehmen Sie bitte den Kapiteln 5.
(SWISSDUREX Produkte) und 6. (SWISSLAMEX Produkte).

7.4.3. Muster/Bild/Dekor erzeugen

Digitaldruck direkt auf das Glas SWISSDUREX


DECO PRINT/SWISSLAMEX DECO PRINT
Im Direktdruck mit keramischen Farben auf
Einscheibensicherheits- oder Verbundsicher-
heitsglas lassen sich Bilder, Rasterdrucke,
grafische und künstlerische Elemente auf das
Glas umsetzen. Das Verfahren ermöglicht ei-
nen Mehrfarbendruck bis maximal 6 Farben.
Als Vorlage eignen sich alle Dateiformate (jpg,
tiff, eps), die auch bei herkömmlichem Digital-
druck zur Anwendung kommen. Diese digitalen
Daten werden direkt übernommen.
Weitere Informationen zum Digitaldruck SWISS-
DUREX DECO PRINT in Kapitel 5.4.2.

SWISSDUREX ESG-H mit Siebdruck

90 I Gestalten mit Glas


Digitalbedrucktes Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX COLORPRINT
Jede ein- oder mehrfarbige digitale Bildvorlage kann unter bestimmten Voraussetzungen im
Verbundsicherheitsglas (VSG) reproduziert sowie dauerhaft und geschützt aufgebracht werden.
Dank der hohen Bildauflösung werden die Bilder gestochen scharf.
Durch die Verwendung von transparenten, transluzenten oder opaken VSG-Folien können zusätz-
liche Effekte erzielt werden. Zudem lässt sich Fantasie und Kreativität in der Gestaltung der Glas-
oberfläche mit hervorragenden Sicherheitseigenschaften verbinden. Obwohl die Spezialfarbe UV-
beständig, UV-geschützt und deshalb weitgehend lichtecht ist, kann nicht gänzlich ausgeschlossen
werden, dass sie sich bei der Aussenanwendung im Verlauf der Jahre minimal verändern kann.
Weitere Informationen zu SWISSLAMEX COLORPRINT in Kapitel 6.2.2.

7.4.4. Oberflächen strukturieren/mattieren 7.4.5. Lichtreflexion erzeugen

z. B. mit Ornamentglas, Sandstrahlung, Ätzung (satinieren) z. B. mit Spiegelglas, Spionspiegelglas, etc.

7.4.6. Lichtreflexion verhindern

z. B. mit Ätzung, Sandstrahlung, Siebdruck, Entspiegeltes Glas LUXAR


entspiegeltem Glas, etc.

Weitere Informationen zu entspiegelten LUXAR Gläsern in Kapitel 12.5.

7.5. Bearbeitungsprozesse zur Veränderung der optischen Eigenschaften

Es stehen grundsätzlich drei Möglichkeiten zur Verfügung, um die visuellen Eigenschaften der Glas-
oberflächen zu verändern. Bei der Belegung werden Farben mittels einer entsprechenden Druck-
technik auf das Glas aufgebracht. Das Abtragen oder Aufrauen der Glasoberfläche erfolgt mit Hilfe
einer Säure oder Sandstrahlung. Durch das Zusammenfügen von zwei oder mehreren Glasschei-
ben mit Folien oder anderen Einlagen, entstehen vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten.

Gestalten mit Glas I 91


Beschichten der Glasoberfläche:
sputtern, auftragen (Kapitel 7.5.1.)

Belegen der Glasoberfläche:


bedrucken, lackieren (Kapitel 7.5.2.)

Abtragen/Aufrauen der Glasoberfläche:


ätzen, sandstrahlen (Kapitel 7.5.3.)

Zusammenfügen/einbauen von organischen Schichten:


laminieren (Kapitel 7.5.4.)

7.5.1. Beschichten und/oder Einfärben


Die Gläser für Sonnenschutz werden entweder eingefärbt, beschichtet oder eingefärbt und be-
schichtet.

Eingefärbtes Glas
Durch Beifügung von Metalloxiden erhält die Glasmasse eine Farbtönung. Da der Strahlungsab-
sorptionsgrad von eingefärbten Gläsern recht hoch ist, müssen diese in der Regel vorgespannt
werden. Die Sonnenschutzwirkung solcher Gläser beruht auf der Strahlungsabsorption.

Beschichtetes Glas
Mit dem Magnetronverfahren werden die SILVERSTAR Funktions- und Dekorationsschichten auf
das Glas appliziert. Hierbei entstehen durch das Aufbringen unterschiedlicher Beschichtungen
verspiegelte, entspiegelte, farbig sowie farbneutral reflektierende Oberflächen.

Beschichtete Gläser haben eine Eigenfarbe und wirken vor allem dadurch, dass eingestrahlte
Energie nach aussen reflektiert wird. Dabei ist die äussere und innere Reflexionsfarbe von der
jeweilig verwendeten Wärme-, Sonnen- oder kombinierten Wärme-/Sonnenschutz-Beschichtung
abhängig. Hauptsächlich werden Beschichtungen mit neutralem, blauem oder grünem Farbein-
druck angeboten. Die Transmissionsfarbe kann je nach g-Wert farbneutral sein. Die Eigenfarbe
kann in der Durchsicht und/oder in der Aufsicht unterschiedlich erkennbar sein. Schwankungen
des Farbeindruckes sind auf Grund des Eisenoxidgehalts des Glases, des Beschichtungspro-
zesses, der Beschichtung sowie durch Veränderungen der Glasdicken und des Scheibenaufbaus
möglich und nicht zu vermeiden.

Chamäleon-Effekt
Die Reflexionsfarbe von beschichteten Sonnenschutzgläsern wird massgebend vom einfallenden
Licht beeinflusst, deshalb können unterschiedliche Lichtverhältnisse – beziehungsweise bedeck-
ter oder klarer Himmel – die Farbentwicklung des Glases verändern. Ebenso spielt die Farbe der
Umgebung eine wichtige Rolle.

Eingefärbtes und beschichtetes Glas


In der Masse eingefärbte Floatgläser sind in den Farben Grau, Grün, Blau und Bronze erhältlich
und besitzen die Eigenschaft Sonnenstrahlung zu absorbieren.

92 I Gestalten mit Glas


In der Kombination mit einer Wärme- oder Sonnenschutz-Beschichtung wirkt das Glas sowohl re-
flektierend als auch absorbierend und muss im Normalfall thermisch vorgespannt werden. Durch
die Beschichtung wird der eher dumpf wirkende Farbton des eingefärbten Glases kräftiger. Im
Weiteren erhöht sich der Reflexionsgrad. Die Farbe des Glases entsteht durch die Absorption von
Licht im Bereich bestimmter Wellenlängen.

7.5.2. Belegen der Glasoberflächen


Bedrucktes Glas kann unterschiedliche Auf-
gaben erfüllen: Es fungiert als Design-, Deko-
rations- oder Verkleidungsglas, dient als Son-
nenschutz oder Werbefläche. Unzählige Mög-
lichkeiten der Bedruckung stehen zur Verfü-
gung.

Die Glasoberfläche lässt sich im Siebdruckverfahren oder mittels Digitaldruck mit keramischen
Farben voll- oder teilflächig bedrucken.

Siebdruck auf Glas gibt Ideen Gestalt


Glas in Verbindung mit Farbe und Licht – das heisst glänzende Möglichkeiten und architektonisch
reizvolle Lösungen bei der Aussen- und Innengestaltung von Gebäuden, Fassaden, Fensterflä-
chen. Siebdruck bietet aber auch die Möglichkeit, willkürliche Formen, die geometrisch nicht de-
finierbar sind, oder Fotos auf Glas zu drucken. Dekore – gezielt angewandt – sind ein wirksames
Instrument der Lichtsteuerung, z. B. an Fenstern und Dächern. Dabei spielt die Lichtdurchläs-
sigkeit eine wichtige Rolle. Sie ist abhängig vom Bedruckungsgrad und von der gewählten Farbe.
Dunkle Farben lassen weniger Licht durch als helle Farben und je niedriger der Bedruckungsgrad
ist, desto höher ist selbstverständlich die Lichtdurchlässigkeit.

Kaltfassade mit Siebdruck/Airport Casino, Basel

Gestalten mit Glas I 93


Bedruckung mit keramischen Farben
Darunter versteht man ein mit keramischen Farben im Sieb- und Digitaldruckverfahren bedruck-
tes Glas. Die Farben gängiger Farbsysteme werden bei ca. 630 °C eingebrannt und fest mit dem
Glas verbunden. Dieses Verfahren garantiert, dass die Farben dauerhaft und somit abriebfest,
lösemittelbeständig, lichtecht und vergilbungsbeständig aufgebracht sind. Gleichzeitig mit dem
Einbrennen der Farbe wird das Glas vorgespannt zu Einscheibensicherheitsglas oder teilvorge-
spanntem Glas mit all seinen typischen mechanischen und thermischen Merkmalen. Auch die
Weiterverarbeitung zu Verbundsicherheitsglas und Isolierglas ist möglich. Bei Aussenanwendun-
gen empfiehlt es sich die bedruckte Seite nach innen zu legen.

Bedruckbare Glasarten
Floatglas Ornamentglas Mastercarré
Floatglas extraweiss Ornamentglas Chinchilla
Floatglas farbig Ornamentglas Struktur 200

Weitere Glasarten auf Anfrage.

Anwendung
Die Anwendungsmöglichkeiten von Glasdekoren sind ebenso vielfältig wie die Dekore selbst. Sie
dienen der Aussen- und Innengestaltung von
Fassaden
Dachverglasungen
Brüstungen
Trennwänden
Gläsernen Rückwänden in Bad und Küche

Als dekoratives Element Duschkabinen, Ganzglastüren, Türfüllungen, Trennwände,


Treppengeländer, Liftverglasungen, etc.
Als informatives Element Informations- und Schrifttafeln, Strassenschilder
Als funktionelles Element Sonnenschutzgläser, Fassadenelemente, Stufen Isolierglas,
Structural Glazing, Sonnenschutzlamellen
Als Sicherheitselement Bedruckte SWISSDUREX Gläser können als Sicherheitsglas
eingesetzt werden (ESG-Eigenschaften)

Druckfarben SWISSDUREX DECO/SWISSLAMEX DECO


Ein strahlendes Weiss, ein zartes Gelb, ein helles Grau – die Glasdekor-Farben sind frei wählbar.
Nahezu jeder gewünschte Farbton ist möglich. Es ist zu beachten, dass nicht alle Farbtöne in
Keramikfarben erhältlich sind. Vor allem im Bereich der Pink-, Lila- und Rottöne sind Lücken
vorhanden. Neben den generell verwendeten opaken Farben sind auch einige Metallic-Farben
erhältlich sowie eine Ätzimitation. Kleinere Farbabweichungen sind gegenüber den erhältlichen
Farbregistern möglich, durch den Grundfarbton des Floatglases (Grünstich), unterschiedliche
Glassorten, Glaschargen, Schichtdicke der Farblage, Einbrennbedingungen, etc. Mit dem EURO-
WHITE (extraweisses Glas) wird eine höhere Farbbrillanz und eine genauere Anpassung an die
Farbvorlage erreicht. Dies gilt insbesondere bei helleren Farbtönen, da hier eine besonders gute
Farbwiedergabe möglich ist. In jedem Fall empfiehlt sich eine Bemusterung.

94 I Gestalten mit Glas


Weitere Informationen zu den verschiedenen Bedruckungs-Verfahren sind dem Kapitel 5.4. zu
entnehmen.

DECO Motive
Beispiele für Siebdruck-Standard-Dekore aus der Collection BASIC.
Weitere Dekore sind unter 7.8. abgebildet. Die aktuellen Motive unter www.glastoesch.ch.

14

14

42

40

GT 18.04 GT 18.26 GT 18.46

Abmessungen SWISSDUREX DECO/SWISSLAMEX DECO


Min. Scheibenabmessung 100 x 280 mm
Max. Druckgrösse 2800 x 6000 mm
Max. Scheibengewicht 350 kg
Glasdicken 4 – 19 mm

Rutschhemmende Oberflächen/Dekore
Für einen optimalen Halt lassen sich Glastreppen, Glaspodeste und Bodengläser optional mit
rutschhemmenden Antigliss-Oberflächen ausführen. Bei den Antigliss-Mustern gibt es eine
grosse Gestaltungsfreiheit an Streifen-, Punkt- oder Quadratdekors für eine voll- oder teilflä-
chige Behandlung. Auch Firmenlogos und andere Grafiken lassen sich auf Treppen und Böden
aufbringen. Es ist grundsätzlich zu unterscheiden zwischen geprüften und ungeprüften rutsch-
hemmenden Dekoren.

Detailliertere Angaben zu diesem Thema finden Sie im Kapitel 19.9.

Bedruckungsgrad
Der Bedruckungsgrad ist abhängig vom Dekor. Er wird bestimmt durch das Verhältnis von be-
druckter Fläche zur Gesamtfläche. Der Bedruckungsgrad beeinflusst im Wesentlichen die Licht-
transmission und den g-Wert.

Grundsätzlich gilt: je niedriger der Bedruckungsgrad, desto höher die Lichtdurchlässigkeit. Eben-
so „schlucken“ dunkle Farben mehr Licht als helle Farben.

Gestalten mit Glas I 95


Die Bestimmung des Bedruckungsgrades in % erfolgt nach folgenden Beispielen:

Ry

Rx
Fläche des Punktes · 100
Bedruckungsgrad (%)=
R2
D=Durchmesser Fläche des Punktes · 100
Bedruckungsgrad (%)=
R=Rapport Ry · Rx

Bestimmung der Lichttransmission LT


Der Siebdruck beeinflusst die Werte in Abhängigkeit von Farbe, Bedruckungsgrad, Druckpara-
meter, Isolierglas-Aufbau, Beschichtung, etc. Es ist deshalb schwierig, genaue Angaben zu den
effektiven Werten zu machen. Dabei ist die Bestimmung des LT-Wertes so komplex, dass keine
verlässlichen Angaben in Form von Tabellen oder Formeln zur Verfügung stehen.

Die Reduktion der Lichttransmission kann aus nachfolgender Tabelle annähernd ermittelt werden.

Beispiel
Bei ca. 75 % weisser Bedruckung beträgt die Reduktion LT ca. 40 %.

Vorgehen
1. Bedruckungsgrad bestimmen 3. LT der Glaskombination ohne Siebdruck bestimmen
2. Reduktion LT aus Grafik ablesen 4. Reduktion LT (Punkt 2) von LT ohne Druck (Punkt 3) abziehen

Reduktion LT
50 %

40 %

30 %

20 %

10 %

0%

0% 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 %

Bedruckungsgrad
Rote Linie: weisser Siebdruck
Bei dunkleren Farben steigt die Reduktion der Lichttransmission

96 I Gestalten mit Glas


Lackierte Gläser
SWISSDUREX DECO BRUSH (ESG, ESG-H, TVG) und SWISSLAMEX DECO BRUSH (VSG) sind 2K-
lackierte Gläser. Die Farbe, bestehend aus einer Vielzahl von Farbtönen, wird dabei einheitlich de-
ckend aufgetragen (gespritzt). Die Gläser, auch Floatglas (nicht vorgespannt), können vollflächig
oder teilflächig lackiert werden. Dekordrucke/Sujets sind nicht möglich. Die Farben sind feuch-
tigkeitsempfindlich.

Primär werden die lackierten Gläser im Innenbereich angewendet. Eine Weiterverarbeitung zu


VSG und Isolierglas ist unter bestimmten Bedingungen möglich.

7.5.3. Abtragen/Aufrauen der Glasoberflächen

Ätzen und Sandstrahlen


Bei dieser Oberflächenveredelung erhält das Glas durch die Ätzung (Sa-
tinato) oder Sandstrahlung eine milchig/matte Oberfläche (mattiertes
Glas). Ganzflächig geätzte Oberflächen werden heute in der Regel indus-
triell angefertigt. Hingegen kann mit der Sandstrahlung eine partielle
Bearbeitung erfolgen oder eine auslaufende Struktur gebildet werden.

Ätzen mit Siebdruck


Dieses Verfahren funktioniert im Prinzip gleich wie das Siebdruckverfahren mit Farbe. Anstelle
der Farbe wird jedoch eine Ätzpaste aufgetragen, die dann nach einer gewissen Zeit wieder aus-
gewaschen wird.

Diese Technik kann sowohl für „ungehärtete“ Gläser als auch für solche, die anschliessend ther-
misch vorgespannt werden, angewendet werden. Für die Herstellung des Ätzsiebes werden die
gleichen Vorlagen wie beim „normalen“ Siebdruck benötigt.

7.5.4. Zusammenfügen, Einbauen von speziellen Schichten

Klar Licht- Durch- Opak


durchsichtig streuend scheinend

Gestalten mit Glas I 97


Durch das Einlaminieren von klaren, matten oder farbigen Verbundfolien zwischen zwei oder
mehreren Glasscheiben, wird eine klare, farblose oder eine klare und farbige Durchsicht ge-
schaffen. Die Lichtstreuung ist je nach Anwendung und Kombination dieser verschiedenen Folien
unterschiedlich.

Einlaminierte Dekore
Mehr Informationen über die diversen Möglichkeiten und Produkte in Bezug auf die Einlagen im
Glas-Verbund in Kapitel 6.

7.6. Designgläser

Informationen zu Herstellung, Eigenschaften, Produkten, etc. sind den folgenden Kapiteln zu entnehmen:
Basisglas Kapitel 3.
Vorgespanntes Glas (ESG, TVG) Kapitel 5.
Verbundsicherheitsglas (VSG) Kapitel 6.
Anwendungen Interieur Kapitel 16.

98 I Gestalten mit Glas Treppenhausgestaltung mit SWISSLAMEX COLOPRINT


7.6.1. Eigenschaften

Möglichkeiten zur Veränderung der optischen Eigenschaften

Oberflächenstruktur
erzeugen, mattieren
Farbe erzeugen

Lichtreflexion

Lichtreflexion
Licht streuen

Muster/Bild

verhindern
erzeugen
erzeugen
Float farbig
Durchgefärbtes Basisglas
Float extraweiss
Extraweisses Basisglas
Float Spiegel
Verspiegeltes Basisglas
Floatglas SATINATO/SATINATO GT 100
Basisglas mit matter Oberfläche
Ornamentglas
Basisglas mit Struktur
SWISSLAMEX DESIGN
VSG mit Farbfolie
SWISSDUREX DECO
SWISSLAMEX DECO
Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG bedruckt * * */ **

SWISSDUREX/SWISSLAMEX DECO DC, RC, SC


SWISSDUREX DECO PRINT
SWISSLAMEX DECO PRINT
**
Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG mit Digitaldruck auf Glas
SWISSLAMEX COLORPRINT
VSG mit Digitaldruck auf Folie ***

SWISSDUREX DECO BRUSH


SWISSLAMEX DECO BRUSH
Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG mit Lackierung auf Glas
SWISSLAMEX DEKORATION
SWISSLAMEX WOOD VSG mit Holz-Imitation Dekoreinlage
SWISSLAMEX STONE VSG mit Stein-Imitation Dekoreinlage **** ****

SWISSLAMEX STRUCTURE VSG mit Metall-Imitation Dekoreinlage


SWISSLAMEX TISSUE
VSG mit metallisch bedampftem Gewebe *****

SWISSLAMEX GOLD
VSG mit Echtgoldeinlage **** ****

SWISSLAMEX STEEL
VSG mit Metallgeflechteinlage + *****

SWISSLAMEX OUTVIEW
SW ++
VSG mit perforierter Folie
SWISSLAMEX COOLSHADE
VSG mit Lamellen +++

SWISSSATIN
Dekorations- und Designglas aus VSG ++++

SWISSDOUCHE CREATIVE glanz


++++
SWISSDOUCHE CREATIVE matt
++++
ESG für Duschwandverkleidungen
Geeignet/erhältlich
*Ätzimitation, **Bedruckte Seite, ***Mit Mattfolie, ****Vorgegeben, *****Transparent,
+Strukturgewebe, ++Punktraster, +++Struktur Lamellen, ++++ Opak, SW Schwarz oder Weiss

Gestalten mit Glas I 99


Farbe erzeugen

Einsetzen von Farbpigmenten

Einsetzen von Farbfolien

Einsetzen von Mattfolie

- Spritzverfahren DC
Bedruckung mittels

Bedruckung mittels
- Walzverfahren RC
- Siebverfahren SC

Farblackierung

Beschichtung
Digitaldruck
Float farbig
Durchgefärbtes Basisglas
Float extraweiss
Extraweisses Basisglas +

Float Spiegel
Verspiegeltes Basisglas
Floatglas SATINATO/SATINATO GT 100
Basisglas mit matter Oberfläche
Ornamentglas
Basisglas mit Struktur
SWISSLAMEX DESIGN
VSG mit Farbfolie
SWISSDUREX DECO
SWISSLAMEX DECO
Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG bedruckt *

SWISSDUREX/SWISSLAMEX DECO DC, RC, SC


SWISSDUREX DECO PRINT
SWISSLAMEX DECO PRINT */ **
Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG mit Digitaldruck auf Glas
SWISSLAMEX COLORPRINT
***/
VSG mit Digitaldruck auf Folie ****

SWISSDUREX DECO BRUSH


SWISSLAMEX DECO BRUSH
Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG mit Lackierung auf Glas
SWISSLAMEX DEKORATION
SWISSLAMEX WOOD VSG mit Holz-Imitation Dekoreinlage
SWISSLAMEX STONE VSG mit Stein-Imitation Dekoreinlage
SWISSLAMEX STRUCTURE VSG mit Metall-Imitation Dekoreinlage
SWISSLAMEX TISSUE
VSG mit metallisch bedampftem Gewebe
SWISSLAMEX GOLD
VSG mit Echtgoldeinlage
SWISSLAMEX STEEL
VSG mit Metallgeflechteinlage
SWISSLAMEX OUTVIEW
VSG mit perforierter Folie
SWISSLAMEX COOLSHADE
VSG mit Lamellen
SWISSSATIN
Dekorations- und Designglas aus VSG ****

SWISSDOUCHE CREATIVE glanz


SWISSDOUCHE CREATIVE matt
ESG für Duschwandverkleidungen
Geeignet/erhältlich
*Keramische Farbe, **Druck auf Glas, ***Druck auf Folie, ****Spezialfarbe, +Reduktion Eisenoxidanteil

100 I Gestalten mit Glas


Optik Oberfläche

Glasklar, glänzend,
seidig, seidenmatt
Satiniert, samtig,

glatt spiegelnd
Transluzent
Transparent

Strukturiert
Metallisch
Opak

Rau
Float farbig
Durchgefärbtes Basisglas
Float extraweiss
Extraweisses Basisglas
Float Spiegel
Verspiegeltes Basisglas
Floatglas SATINATO/SATINATO GT 100
Basisglas mit matter Oberfläche
Ornamentglas
Basisglas mit Struktur
SWISSLAMEX DESIGN
VSG mit Farbfolie *

SWISSDUREX DECO
SWISSLAMEX DECO
Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG bedruckt ** *** **/ ***** *
****
SWISSDUREX/SWISSLAMEX DECO DC, RC, SC
SWISSDUREX DECO PRINT
SWISSLAMEX DECO PRINT + ****
Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG mit Digitaldruck auf Glas
SWISSLAMEX COLORPRINT
VSG mit Digitaldruck auf Folie 1 2 3 **** *

SWISSDUREX DECO BRUSH


SWISSLAMEX DECO BRUSH **** ***** *
Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG mit Lackierung auf Glas
SWISSLAMEX DEKORATION
SWISSLAMEX WOOD VSG mit Holz-Imitation Dekoreinlage
SWISSLAMEX STONE VSG mit Stein-Imitation Dekoreinlage
SWISSLAMEX STRUCTURE VSG mit Metall-Imitation Dekoreinlage
SWISSLAMEX TISSUE
*****
VSG mit metallisch bedampftem Gewebe
SWISSLAMEX GOLD
VSG mit Echtgoldeinlage
SWISSLAMEX STEEL
VSG mit Metallgeflechteinlage *****

SWISSLAMEX OUTVIEW
VSG mit perforierter Folie
SWISSLAMEX COOLSHADE
VSG mit Lamellen
SWISSSATIN
Dekorations- und Designglas aus VSG
SWISSDOUCHE CREATIVE glanz
SWISSDOUCHE CREATIVE matt
ESG für Duschwandverkleidungen

Geeignet/erhältlich
*Auf Anfrage, **Ätzimitation, ***Als DECO DC, ****Santinato, *****Metallic-Farben,
+Mit zusätzlicher Lackierung, ++Reflektierend, 1Alle Farben ausser Ätzimitation, 2Kombiniert mit Mattfolie B oder
Ätzimitation, 3Kombiniert mit Folie Arletisweiss Z

Gestalten mit Glas I 101


Anwendungen

Als Verbundsicherheitsglas
hemmender Ausführung
Bei hoher thermischer

Als Verkleidung
In verletzungs-

Als Sichtschutz
Im Isolierglas
Nassräume

Belastung
Fassaden
Aussen

Innen
Float farbig
Durchgefärbtes Basisglas *** * * */ **

Float extraweiss
Extraweisses Basisglas *** * * */ **

Float Spiegel
Verspiegeltes Basisglas
Floatglas SATINATO/SATINATO GT 100
Basisglas mit matter Oberfläche * * */ **

Ornamentglas
Basisglas mit Struktur **** **** **** */ ** ****

SWISSLAMEX DESIGN
VSG mit Farbfolie *** ***** *** */ **

SWISSDUREX DECO
**
SWISSLAMEX DECO
*** ***** ***
Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG bedruckt
SWISSDUREX/SWISSLAMEX DECO DC, RC, SC
SWISSDUREX DECO PRINT **
SWISSLAMEX DECO PRINT
*** ***** ***
Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG mit Digitaldruck auf Glas
SWISSLAMEX COLORPRINT
VSG mit Digitaldruck auf Folie *** ***** *** +

SWISSDUREX DECO BRUSH


***
SWISSLAMEX DECO BRUSH
***
Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG mit Lackierung auf Glas
SWISSLAMEX DEKORATION
SWISSLAMEX WOOD VSG mit Holz-Imitation Dekoreinlage
***
SWISSLAMEX STONE VSG mit Stein-Imitation Dekoreinlage
SWISSLAMEX STRUCTURE VSG mit Metall-Imitation Dekoreinlage
SWISSLAMEX TISSUE
VSG mit metallisch bedampftem Gewebe *** ***** *** ****

SWISSLAMEX GOLD
VSG mit Echtgoldeinlage ***** ***

SWISSLAMEX STEEL
VSG mit Metallgeflechteinlage *** *****

SWISSLAMEX OUTVIEW
VSG mit perforierter Folie *** ***** ***

SWISSLAMEX COOLSHADE
VSG mit Lamellen *** *****

SWISSSATIN
Dekorations- und Designglas aus VSG *****

SWISSDOUCHE CREATIVE glanz


SWISSDOUCHE CREATIVE matt
ESG für Duschwandverkleidungen
Geeignet/erhältlich
*Als ESG, **Als ESG-H, ***VSG aus ESG oder TVG, ****Auf Anfrage, *****Bedingt, +Mit Z-Folie

102 I Gestalten mit Glas


7.7. Design Collection GRAPHIC und NATURE

Das Erscheinungsbild der Design Collection GRAPHIC und NATURE ist frisch, modern, zeitlos und
deckt gleichzeitig eine breite Palette von verschiedenen Stilrichtungen ab. Die gegenwärtig ca.
90 Designs sind hauseigene, im INTERIEUR entworfene Muster, die laufend aktualisiert werden.

Die Kollektion umfasst in erster Linie die Verbundsicherheitsgläser SWISSLAMEX COLORPRINT


und SWISSLAMEX TISSUE, dessen Laminate jeweils mit den entsprechend gewünschten Sujets
digital bedruckt werden. Zusätzlich stehen die Produkte SWISSDUREX DECO PRINT und SWISS-
LAMEX DECO PRINT zur Verfügung. Hierbei wird das Glas im Digitaldruckverfahren auf kerami-
scher Farbbasis bedruckt. Das Sandstrahlen von Gläsern ist eine weitere Option, um eine dezente
und edle Optik zu erzeugen.

Die Designmuster können mit entsprechender Glasveredelung einen Matt-/Glanzeffekt oder mit
einer doppelseitigen Sandstrahlung einen Tiefeneffekt erlangen. Es lassen sich opake wie auch
halbtransparente Nuancen bis hin zu transparenten Optiken und hinterleuchteten Design- oder
Farbflächen anfertigen.

Durch variieren der Farben, Proportionen, Layout-Gestaltung und unterschiedliche Produktions-


techniken, erscheint das gleiche Muster immer wieder neu.

Je nach Anwendung des Objekts, kann inhaltlich auf ein Thema eingegangen werden.

Analog kann bei Tür- und Bürotrennwandsystemen, Balkonbrüstungen, Hausfassaden, etc., ein
individuell passendes Motiv entwickelt und verwendet werden. Im Weiteren kann mit entsprechen-
den Dekoren sowie dem gestalterischen Effekt auch eine Sichtschutz-Wirkung erzielt werden.

Beispiele von Designglas-Motiven


aus der Glas Trösch Design Collection GRAPHIC und NATURE.

GRAPHIC.016.304 GRAPHIC.003.304 GRAPHIC.009.309 NATURE.001.306 NATURE.011.303

Aktuelle Motive sind unter Homepage www.glastroesch.ch zu entnehmen.

Gestalten mit Glas I 103


7.8. Collection BASIC

Standard-Siebdruck-Motive

GT 18.01, GT 18.02, GT 18.04, GT 18.06, GT 18.21,


2500 x 4500 mm, Be- 2500 x 4500 mm, Be- 2500 x 4500 mm, Be- 2500 x 4500 mm, Be- 2500 x 4500 mm, Be-
druckungsgrad 83 % druckungsgrad 50 % druckungsgrad 57 % druckungsgrad 30 % druckungsgrad 75 %

GT 18.30, GT 18.25, GT 18.26, GT 18.27, GT 18.29,


2500 x 4500 mm, Be- 2500 x 4500 mm, Be- 2500 x 4500 mm, Be- 2500 x 4500 mm, Be- 2500 x 4500 mm, Be-
druckungsgrad 50 % druckungsgrad 10 % druckungsgrad 62 % druckungsgrad 56 % druckungsgrad 74 %

GT 18.41, GT 18.42, GT 18.44, GT 18.46, GT 18.45,


2500 x 4500 mm, Be- 2500 x 4500 mm, Be- 2500 x 4500 mm, Be- 2500 x 4500 mm, Be- 2500 x 4500 mm, Be-
druckungsgrad 78 % druckungsgrad 69 % druckungsgrad 46 % druckungsgrad 25 % druckungsgrad 59 %

104 I Gestalten mit Glas


7.9. Trendfarben

Die Trendfarben werden anhand von Fachquel-


len und Trendanalysen jährlich neu zusammen-
gestellt und sind für die Bereiche INTERIEUR
und SWISSDOUCHE vorgesehen. Die Grundfar-
ben haben festen Bestand und sind ebenfalls
für diese beiden Sparten angedacht.
ash grey sunflower cornflower

Es empfiehlt sich generell eine Bemusterung


vorzunehmen, um das Ergebnis des erzielten
Farbtons zu begutachten.

Die aktuellen Trendfarben sind jeweils jährlich


unter Homepage www.glastroesch.ch zu ent-
nehmen. Ergänzend zu den aktuellen Trend- white ruby black
farben sind 6 Grundfarben definiert.
Grundfarben

7.10. Glas im Garten – SWISSGARDEN

Durch Farben, Dekors und bestimmte Veredelungstechniken eröffnet der Werkstoff Glas eine Viel-
falt an Gestaltungsmöglichkeiten. Daher wird Glas zunehmend auch in privaten und öffentlichen
Gartenanlagen eingesetzt. Aussenraum im Garten oder unmittelbar am Gebäude lässt sich so ganz
individuell einrichten.

Gestalten mit Glas I 105


Einsatzbereiche für SWISSGARDEN
Als Trennwände für Sicht-, Wind- und Schallschutz (Siehe 7.10.1.)
Für Vordächer über Eingängen und Fassaden sowie als Unterstand oder Pergola (SWISSROOF –
Siehe 7.10.2.)
Für begehbare, rutschhemmende Böden und Treppen aus Glas (SWISSSTEP – Siehe 7.10.3.)
Als Geländer und für Brüstungen (SWISSRAILING – Siehe 7.10.4.)
Für witterungsbeständige Möblierungen
Für Beleuchtungskörper, Leuchttafeln und hinterleuchtete Kunstobjekte

Wissenswertes
Für die Glasdickenbemessung müssen die örtlichen Verhältnisse berücksichtigt werden. Bei
Glasdächern sind bei der statischen Berechnung der Glasdicke die anfallenden Schneelasten und
bei Glaswänden die Windlasten einzuplanen.

Freiliegende Kanten sind durch entsprechende Kantenbearbeitungen zu stabilisieren oder durch


Metallprofile zu schützen.

7.10.1. Sicht-, Wind- und Schallschutz im Garten


Privatsphäre und Behaglichkeit spielen im Garten oder auf der Terrasse eine grosse Rolle. Die
rahmenlosen Systeme bieten Sicht-, Wind- und Schallschutz und können an kundenspezifische
Anforderungen und Masse angepasst werden. Zudem lassen sie sich beliebig mit anderen Ma-
terialien kombinieren. Für die Montage ist ein Minimum an Befestigungsbeschlägen notwendig.

Einsatzbereiche
Als Sicht-, Wind- und Schallschutz
Als Designelement

Glaselemente als Sicht-, Wind- und Schallschutz im Garten

106 I Gestalten mit Glas


Wissenswertes
Die Elemente aus Einscheibensicherheitsglas oder Verbundsicherheitsglas erfüllen statische
Anforderungen und gewährleisten passiven Sicherheitsschutz vor Verletzungen durch das Glas
selbst. Örtliche Verhältnisse müssen für die statische Berechnung der Glasdickenbemessung be-
rücksichtigt werden.

Abmessungen
Nach Kundenwunsch. Je nach Glasdicke und Produkt bis maximal 9000 x 3210 mm.

7.10.2. Draussen vor Regen, Hagel und Schnee geschützt – mit SWISSROOF

Glasvordach SWISSROOF

SWISSROOF bietet Schutz gegen alle Wettereinflüsse von oben, sei es im Garten, auf der Terrasse
oder bei Gebäudeeingängen.

Einsatzbereiche für SWISSROOF


Für Glasvordächer über Eingängen und Fassaden
Als Unterstand oder Pergola

SWISSROOF Herstellung und Veredelung


Nähere Angaben zum Glasvordachsystem SWISSROOF sind im Kapitel 15.7. zu finden.

Abmessungen
Individuell nach Kundenwunsch.

Gestalten mit Glas I 107


7.10.3. Sicherheit bei jedem Schritt und Tritt – mit SWISSSTEP

SWISSSTEP Treppen aus Glas

Die besonderen Eigenschaften von Glas machen Glaskonstruktionen möglich, auf denen sich
Menschen gefahrlos bewegen können. SWISSSTEP ist ein flexibles und vielfältiges System für
alle Anwendungen, bei denen begehbare Lösungen gefragt sind.

Einsatzbereiche für SWISSSTEP


Für Treppen und begehbare Böden
Für Brücken

Nähere Angaben zu Treppen und Böden aus Glas SWISSSTEP sind im Kapitel 15.8. zu finden.

Abmessungen
Individuell nach Kundenwunsch.

108 I Gestalten mit Glas


7.10.4. Geländer und Brüstungen aus Glas – mit SWISSRAILING
Das Glasgeländer-System SWISSRAILING erlaubt einen ungetrübten Blick auf die umliegende
Umgebung und bietet zugleich Schutz und Absturzsicherheit.

Produkt-Richtlinien und Wissenswertes


Die Materialpaarungen der absturzsicheren Konstruktion sind so gewählt, dass sie den speziellen
Erfordernissen für Geländer und Brüstungen entsprechen. Die Fertigung geschieht individuell
nach kundenspezifischen Anforderungen. Wahlweise kann das gesamte Material für die Selbst-
montage zur Verfügung gestellt oder als allumfassendes System von der Massaufnahme am Bau
bis zur Bauabnahme realisiert werden.

Einsatzbereiche für SWISSRAILING


Brüstungen
Geländer

Herstellung und Veredelung


Nähere Angaben zu SWISSRAILING sind im Kapitel 15.9. zu finden.

Abmessungen
Individuell nach Kundenwunsch.

SWISSRAILING für Geländer und Brüstungen

Gestalten mit Glas I 109


110 I Sonderfunktionen Matterhorn Glacier Paradise, Zermatt
8. Sonderfunktionen

8.1. EUROGLAS PV Solargläser für Photovoltaik

Sonnenenergie für eine saubere Zukunft


Nur ein sehr geringer Anteil der gesamten Floatglasproduktion in der Welt entfallen auf Solar-
floatglas. Dabei ist das hochtransparente Glas einer der wichtigsten Faktoren in der Fertigung von
Solarmodulen für Fotovoltaik.

Mit Fotovoltaik wird die direkte Umwandlung der Energie der Sonne in elektrische Energie be-
zeichnet. Je mehr Sonnenenergie in das Modul gelangt, umso höher ist der Wirkungsgrad. EURO-
GLAS PV Flat und EUROGLAS PV Hy TCO Solargläser sind veredelte Front- und Trägergläser für
beste Wirkungsgrade von Fotovoltaik-Modulen.

Einsatzbereiche für EUROGLAS PV Solarglas


Für Photovoltaik-Module 8.
Für Spezialanwendungen

Produkt-Richtlinien und Wissenswertes


Bei Photovoltaik-Modulen werden je nach der Art des Absorbermaterials zwei Hauptgruppen un-
terschieden: Module aus kristallinem Silizium und so genannte Dünnschicht-Photovoltaik-Module
(Cd-Te/CIS, CIGS/ a-Si/ μ-Si). EUROGLAS PV Solargläser sind für beide technologischen Gruppen
geeignet und für den Dünnschichteinsatz optimiert.

EUROGLAS PV Herstellung und Veredelung


Für Solaranwendungen stehen als Basisgläser standardisiertes Flachglas sowie extra weisses
Flachglas (EUROWHITE) zur Verfügung. EUROGLAS PV Solargläser werden bei der Herstellung
der Module als Front- und Rückabdeckung eingesetzt.
Das Frontglas EUROGLAS PV Hy TCO ist mit einer speziellen Beschichtung versehen, die Transpa-
renz und Lichtstreuung individuell optimieren kann. So gelangt noch mehr Licht und somit mehr
Energie in das Modul. Zusätzlich wird EUROGLAS PV Hy TCO mit einer Barriereschicht versehen,
die das Glas versiegelt.

Fabrikationsgebäude EUROGLAS SOLAR in Haldensleben, Deutschland

Sonderfunktionen I 111
Produkteigenschaften
Da Glas eine lange Haltbarkeit und Festigkeit aufweist, ist es perfekt für den Schutz des empfind-
lichen Absorbers geeignet.
Die herausragenden Merkmale der beschichteten Solargläser EUROGLAS PV Hy TCO liegen in der
Wählbarkeit der optischen und elektrischen Parameter. Sie können die Effizienz des Solarmoduls
deutlich erhöhen.
Die Barriereschicht zur Versiegelung der Oberfläche trägt in grossem Masse zur Langzeitstabi-
lität des Glases bei.

8.2. SWISSFORM Bogenglas

SWISSLAMEX FORM/Valais de Coeur, Sion

Architektonische Visionen perfekt umsetzen


Runde Formen wirken leicht und elegant. Sie verleihen Gebäuden und Strukturen besondere Ak-
zente. SWISSFORM Bogenglas vereint die ästhetischen Glaseigenschaften mit der Eleganz gebo-
gener Formen. SWISSFORM Bogenglas ist ein thermisch geformtes Glas für den Einsatz in der
Innen- und Aussenarchitektur und für Design-Objekte. Der Anwendungsvielfalt – ob als kleine
Abtrennung oder in grossen Glasfassaden – sind kaum Grenzen gesetzt.

Einsatzbereiche für SWISSFORM Bogenglas


Fenster und Fassaden
Dachverglasungen, Vordächer und Glaskuppeln
Geländer und Brüstungen
Ladenbau (Schaufenster, Vitrinen, Ladentheken, etc.)
Innenausbau

112 I Sonderfunktionen
Produkt-Richtlinien und Wissenswertes
Für SWISSFORM Bogenglas gelten die folgenden Definitionen und Bezeichnungen:

Aa
Ai

StHa StHi
H
Ri Ra

Si
D
Sa x

Ri Radius innen (konkave Seite) Ai Abwicklung innen


Ra Radius aussen (konvexe Seite) Aa Abwicklung aussen
StHi Stichhöhe innen D Biegewinkel
StHa Stichhöhe aussen H Höhe
Si Sehnenlänge innen
Sa Sehnenlänge aussen

Von diesen Biegeparametern werden zur eindeutigen Beschreibung der Biegung nur zwei benö-
tigt. Die Angabe eines weiteren Wertes dient lediglich der Sicherheit. Die Stichhöhe ist dabei sehr
ungeeignet, da hier bereits geringe Toleranzen hohe Differenzen hervorrufen. Wichtig ist auch,
dass sich alle angegebenen Masse auf dieselbe Seite (konkav, konvex) beziehen.

SWISSFORM Bogenglas Herstellung und Veredelung


SWISSFORM Bogenglas wird thermisch geformt. Nahezu alle erdenklichen Biegeformen und Zu-
schnitte sind möglich, ob zylindrisch, sphärisch, kegelförmig, elliptisch oder auch diverse Frei-
formen.

Je nach Art der Anwendung und der bauseitigen Anforderungen können praktisch alle Glasarten –
mit wenigen Ausnahmen beim Ornamentglas – zu SWISSFORM Bogenglas gebogen werden.

Gebogene Gläser sind möglich als


Floatglas 3 bis 19 mm
Verbundsicherheitsglas (VSG) mit Matt-, Farb- und Schallschutzfolien
Einscheibensicherheitsglas (ESG)
Isolierglas in allen Kombinationsmöglichkeiten
Chemisch vorgespanntes Glas (CVG)
Ornamentglas und Sondergläser auf Anfrage

Sonderfunktionen I 113
Biegemöglichkeiten von SWISSFORM Bogenglas

Segmentbogen
Zylindrische Formen Segmentbogen mit 2 geraden Verlängerungen

Rundbogen
Segmentbogen kegelförmig mit 2 geraden Verlängerungen Parallelogramm

Doppelbogen, gegenläufig Sphärische Biegungen Doppelbogen, gleichläufig

Weitere Formen auf Anfrage

Wie bei planem Glas sind praktisch alle Bearbeitungen möglich: Kanten poliert, Kanten rodiert,
Kanten gesäumt, Rundecken, Schrägecken, Löcher, Ausbrüche, usw.

SWISSFORM Bogenglas ist erhältlich als:


SWISSFORM – Gebogenes Einfachglas
SWISSDUREX FORM – Gebogenes Einscheibensicherheitsglas
SWISSLAMEX FORM – Gebogenes Verbundsicherheitsglas
SILVERSTAR FORM – Gebogenes Isolierglas

114 I Sonderfunktionen
Abmessungen
Standardmasse bis zu 2500 x 4000 mm sind
biegbar, weitere Grössen auf Anfrage.
Es kann bis 180° gebogen werden, mit einer
maximalen Stichhöhe von 1000 mm.

Voltazentrum, Basel/Fotograf: Hans Ege

Montage von SWISSFORM Bogenglas

Für die Montage der SWISSFORM Bogenglä-


ser kann eine spezielle Sauganlage leihweise
zur Verfügung gestellt werden. Diese Anlage
entspricht mit dem eingebauten Vier-Kreis-
System den geltenden Sicherheitsvorschriften
und darf daher auch auf Baustellen innerhalb
der EU eingesetzt werden.

Die zugelassene Sauganlage erleichtert mit ma-


nuellem Drehen und motorischem Schwenken
das Arbeiten mit SWISSFORM Bogenglas.

Zur Montage von SWISSFORM Bogenglas wird immer eine Nassversiegelung empfohlen. Ein hö-
herer Randeinstand ist zu beachten. Die Falzbreite muss die Toleranzen des gebogenen Glases
aufnehmen können. Punktuelle Belastungen dürfen nicht auftreten. Die Montagevorschriften von
planen Gläsern sind auch bei SWISSFORM Bogenglas einzuhalten.

Sonderfunktionen I 115
FB ZK ZK
E

ZK

TK
RE

TK

TK
FB = 2 x E TK
FB min. = E + 10 mm

Einbau und Verklotzung von SWISSFORM Bogenglas

FB = Falzbreite TK = Tragklotz
E = Elementdicke ZK = Zentrierkeil
RE = Randeinstand

8.2.1. Gebogenes Einfachglas SWISSFORM

Einsatzbereiche für SWISSFORM


Vorwiegend im privaten und öffentlichen Be-
reich, sofern keine besonderen Anforderun-
gen an Sicherheit und Wärmedämmung ge-
stellt sind.
Vertikal eingesetzt für Windfänge, Spiegel,
Reklamesäulen, Vitrinen, Schaufenster.

SWISSFORM Herstellung und Veredelung


Je nach bauseitiger Beanspruchung und nach Biegeform sind Glasstärken von 3 bis 19 mm mög-
lich. Es können Floatglas, farbiges Floatglas, extraweisse Gläser, satinierte Gläser und Gussglas
mit feinen Strukturen gebogen werden.

Produkteigenschaften
Die Eigenschaften von SWISSFORM entsprechen denen von planem Floatglas.

116 I Sonderfunktionen
8.2.2. Gebogenes Einscheibensicherheitsglas SWISSDUREX FORM
SWISSDUREX FORM verbindet ästhetische Formgebung mit der thermischen und mechanischen
Widerstandsfähigkeit eines Einscheibensicherheitsglases.

Einsatzbereiche für SWISSDUREX FORM


Für Aussenanwendungen
Im Innenausbau

SWISSDUREX FORM Herstellung und Veredelung


Gebogenes Einscheibensicherheitsglas ist erhältlich als:
SWISSDUREX ESG FORM, SWISSDUREX ESG-H FORM, SWISSDUREX TVG FORM

Produkteigenschaften
SWISSDUREX ESG FORM bzw. SWISSDUREX ESG-H FORM hat dieselben Eigenschaften wie
planes Einscheibensicherheitsglas.

8.2.3. Gebogenes Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX FORM


SWISSLAMEX FORM verbindet ästhetische Formgebung mit den aktiven und passiven Sicher-
heitseigenschaften eines Verbundsicherheitsglases.

Einsatzbereiche für SWISSLAMEX FORM


Für gebogene Verglasungen mit Sicherheits-
anforderungen im privaten und öffentlichen
Bereich.
Für Überkopfverglasungen, Fussgängerpas-
sagen, Balkonbrüstungen, Unterstände, Trep-
penwangen, Aufzüge, Liftschächte, Schalter-
anlagen, Türen.
Als angriffhemmendes Glas im erhöhten
Sicherheitsbereich, z. B. bei Schalteranlagen,
Schaufenstern, Bank- und Postschaltern, usw.

SWISSLAMEX FORM Herstellung und Veredelung


SWISSLAMEX FORM wird aus zwei oder mehreren
Glasscheiben mit klaren, matten oder farbigen
PVB-Folien zusammengebaut. Je nach Sicher- SWISSLAMEX FORM/Stücki Shoppingcenter, Basel/
Fotograf: Hans Ege
heitsanforderungen sind einbruch-, durchbruch-
und durchwurfhemmende Kombinationen mög-
lich. Schalldämmfolien und frei bedruckte Folien
können ebenfalls laminiert werden.

Sonderfunktionen I 117
SWISSLAMEX FORM wird aus zwei oder mehreren Glasscheiben laminiert

SWISSLAMEX FORM/Hirslandenklinik St. Anna, Luzern/Fotograf: Hans Ege

Produkteigenschaften
SWISSLAMEX FORM hat dieselben Eigenschaften wie planes Verbundsicherheitsglas.

8.2.4. Gebogenes Isolierglas SILVERSTAR FORM


SILVERSTAR FORM verbindet ästhetische Formgebung mit den hervorragenden Wärmedämm-
und Sonnenschutzeigenschaften eines Isolierglases.

Einsatzbereiche für SILVERSTAR FORM


Für Ganzglasfassaden und farbangepasste Fassaden im Geschäfts- und Verwaltungsbereich.
Für Schaufenster, Ladenpassagen, Structural Glazing, Treppenhäuser, Erker und Gebäudeecken.
Als 3fach-Isolierglas bei hohen Anforderungen an die Energieeffizienz.
Als Isolierglas mit VSG für Überkopfverglasungen, Brüstungsverglasungen, Wintergärten, Glas-
dächer, Glaskuppeln, Lichthöfe, Erker, Ladenstrassen, Liftschächte, Structural Glazing.

SILVERSTAR FORM Herstellung und Veredelung


SILVERSTAR FORM ist auch mit Sonnenschutz- und Wärmedämmbeschichtungen herstellbar.

118 I Sonderfunktionen
Auf Grund ihrer chemischen und mechanischen Widerstandsfähigkeit ist die Beschichtung
SILVERSTAR F optimal für die Anwendung im gebogenen Segment geeignet. Die SILVERSTAR F
Wärmedämmbeschichtung ist in unterschiedlichen Glasabmessungen und in Dicken von 4, 6 und
8 mm erhältlich.

Einmal gebogen, kann das Glas mit SILVERSTAR F Wärmedämmbeschichtung vorgespannt, lami-
niert und monolithisch eingesetzt sowie zu 2- oder 3fach-Isolierglas weiterverarbeitet werden.

SILVERSTAR FORM als 2fach- und als 3fach-Isolierglas

3fach-Isoliergläser sind besonders komplexe Systeme. Daher ist es wichtig, die Fachleute von
Glas Trösch bereits bei der Planungsphase zu kontaktieren.
Einbruch-, durchbruch- und durchwurfhemmende Kombinationen sind möglich. Der Vielfalt mit
diversen Glasarten und verschiedenen PVB-Folienkombinationen sind kaum Grenzen gesetzt.

Kombinationen mit verschiedenen Glasarten


wie Ornamentglas, farbiges Floatglas und wei-
tere Spezialgläser, auch mit Randabdeckung,
sind realisierbar.

SILVERSTAR FORM als 2fach-Isolierglas aus VSG

Technische Daten
Gebogenes Isolierglas SILVERSTAR F mit Gasfüllung

Isolierglasaufbau 2fach-Isolierglas 3fach-Isolierglas

Biegeradius ca. > 300 mm > 300 mm


Elementdicke ab 24 mm 36 mm
Ug-Wert ca. 1,4 W/m2K 0,8 W/m2K
g-Wert ca. 74 % 68 %
Lichttransmission ca. 85 % 78 %
Lichtreflexion aussen ca. 9% 16 %
Wärmeabstrahlung nach innen ca. 9% 9%

Sonderfunktionen I 119
8.3. Alarmgesicherte Isolierverglasungen

In jedem Fall gut gesichert


Einbruchdelikte nehmen unvermindert zu. Fast die Hälfte aller Einbrüche erfolgt über das Fens-
ter. Neben dem Verlust von persönlichem Eigentum kommt es vielfach noch zu Sachbeschädigung
und Vandalismus. Sich wirksam schützen ist keine aufwändige Sache mehr. SWISSDUREX ALARM
in Kombination mit Verbundsicherheitsglas und/oder Isolierglas bietet vollflächigen alarmgesi-
cherten Schutz.

Einsatzbereiche für alarmgesicherte Isolierverglasungen


Überall dort, wo ein Mehr an Sicherheit gefordert wird.
Im Wohnungsbau z. B. bei freistehenden Privathäusern.
Im Gewerbe-, Industrie- und Verwaltungsbau z. B. bei Banken oder für Bijouterie Auslagen.

Herstellung und Veredelung


Basis für diverse Glaskombinationen für alarmgesicherten Schutz mit modernem Isolierglas oder
auch Verbundsicherheitsglas ist das Einscheibensicherheitsglas SWISSDUREX ALARM. (Pro-
duktinformationen in Kapitel 5.5)

Produkteigenschaften
Die Alarmschleife von SWISSDUREX ALARM wird an die Alarmanlage angeschlossen. Erfolgt
ein Angriff auf die Verglasung, bricht das Glas auf der ganzen Fläche in kleine Krümel. Dadurch
wird die Leiterschleife unterbrochen und der Alarm ausgelöst. Ein „Überlisten“ von SWISSDUREX
ALARM ist nicht möglich. In Kombination mit einem durchbruchhemmenden Verbundsicherheits-
glas wird SWISSDUREX ALARM zu einem fast unüberwindlichen Hindernis für ungebetene Gäste.
A L WS

A L WS
MR S SI

MR S SI
A

A
D

D
RU

RU
XE

XE

2fach-Isolierglas SILVERSTAR ALARM mit einem 2fach-Isolierglas SILVERSTAR ALARM mit einem
SWISSDUREX ALARM Glas auf der Aussenseite. SWISSDUREX ALARM Glas auf der Aussenseite und ei-
nem durchbruchhemmenden SWISSLAMEX Verbundsi-
cherheitsglas auf der Innenseite. Nach Zerstörung der
Alarmscheibe und Auslösung des Alarms bietet das
innere Verbundsicherheitsglas (VSG) nochmals Schutz
vor weiterem Eindringen und verlängert die Zeit zum
Reagieren.

120 I Sonderfunktionen
A L WS
MR S SI
A
D
RU
XE

2fach-Isolierglas SILVERSTAR ALARM mit einem SWISS-


DUREX ALARM Glas auf der Aussenseite in Kombination
mit einem durchschusshemmenden Verbundsicherheits-
glas (VSG) auf der Innenseite.

Abmessungen
Nach Mass bis maximal 2100 x 4300 mm.

8.4. Aquarien und Poolverglasungen

Durchblick auch unter Wasser


Glas hält nicht nur Wind und Wetter draussen.
Es kann auch als Abschluss gegenüber Wasser
dienen. Für diese interessante Anwendung sind
einige Besonderheiten zu beachten. Die Spezia-
listen von Glas Trösch helfen, für jede Anwen-
dung mit Wasser die richtige Glaskonstruktion
zu finden.

Einsatzbereiche
Für Aquarien
Als Poolverglasungen, usw.

Produkt-Richtlinien und Wissenswertes


Für die Bemessung des Wasserdrucks ist die Höhe der Wassersäule und nicht der Beckeninhalt
bzw. die Wassermenge massgebend. Sofern sich die Wasserhöhe nicht verändert, herrscht über-
all der gleiche Wasserdruck.

Sonderfunktionen I 121
Herstellung und Veredelung von Aquarien- und Poolverglasungen
Bei der Dickenbemessung von Verglasungen, die unter Wasserdruck stehen, müssen folgende
Angaben bekannt sein:
Neigung der Verglasung
Lagerung/Halterung
Höhe des Wasserstandes in Bezug auf die Verglasung

0 mm 0 kN/m2

500 mm 5 kN/m2

H 1000 mm 10 kN/m2

1500 mm 15 kN/m2

2000 mm 20 kN/m2

20 mm 2500 mm

Wasserdruck in Abhängigkeit von der Höhe H der Wassersäule

In der Regel wird für Aquarien und Poolverglasungen SWISSLAMEX Verbundsicherheitsglas aus
Floatglas verwendet. Für kleinere Aquarienabmessungen kann alternativ zu VSG auch Floatglas
oder SWISSDUREX Einscheibensicherheitsglas ESG-H zum Einsatz kommen.

Anstelle von Floatglas, das einen leichten Grünstich aufweist, ist auch der Einsatz von Weissglas
denkbar. Dies garantiert eine hohe Farbbrillanz bzw. keine Farbverfälschungen bei Fischen und
Wasserpflanzen in Aquarien. Zudem wird das Wasser wesentlich klarer wahrgenommen, insbe-
sondere bei dicken Gläsern.

Die Glaskanten müssen gesäumt und die Oberflächen der Glaskanten mindestens rodiert werden.
Der Einbau muss in einen nichtrostenden Metallrahmen, z. B. aus V4A Stahl oder direkt auf eine
vorbehandelte Betonleibung erfolgen. Dabei ist eine plane Leibung oder ein absolut geradliniger
Rahmen unerlässlich.

Die zulässige Biegezugspannung beträgt ca. 6 N/mm² für Floatglas. Für eine grobe Glasstärken-
bemessung von Unterwasserverglasungen kann auf der Website www.glastroesch.ch/services/
statikprogramm ein Statikprogramm genutzt werden. Statische Vorkenntnisse sind für die ein-
fache Handhabung des Programms nicht notwendig. Bei komplexen Projekten empfiehlt es sich,
einen Fachingenieur hinzuzuziehen.

122 I Sonderfunktionen
Unterwasserverglasung aus Isolierglas
Unterwasserverglasungen in Kombination mit Isoliergläsern verlangen besondere Sorgfalt bei
der Planung und beim Einbau. Es muss im Vorfeld speziell die Verträglichkeit und die Bestän-
digkeit der eingesetzten Materialien abgeklärt werden. Aus statischer Sicht ist es von Vorteil,
ein Stufenglas zu verwenden. Dadurch wird der anfallende Wasserdruck direkt an den Rahmen
abgegeben und sichergestellt, dass der Randverbund des Isolierglases nicht beansprucht wird.

Bei Verglasungen mit dichtstofffreiem Falz-


Wasserseite raum sind entsprechende Öffnungen für den
Dampfdruckausgleich (Entspannung) anzu-
bringen.

Aussenseite

Unterwasserverglasung aus Stufen-Isolierglas

Verklebung von Aquarienglas


Für die Verklebung eignen sich so genannte Aquarien-Silikonkleber.

Bei Verklebungen von Glaswänden auf den Glasboden ist darauf zu achten, dass die Klebefugen
nicht auf Scherung beansprucht werden.

Stossverklebung Rundverklebung Falsch: wegen Richtig: Verklebung ist auf


(Wulstverklebung) Scherkräften Zugkraft beansprucht.

8.5. Veränderbares Glas SWISSLAMEX TRANSOPAC

Durchblick oder Diskretion ganz nach Wunsch


Wer die Leichtigkeit, das Licht, die Transparenz oder auch die vielfältig möglichen Farbeffekte von
Glas schätzt und sich trotzdem bei Bedarf vor neugierigen Blicken schützen will, wählt SWISS-
LAMEX TRANSOPAC. Das intelligente Glas gewährt Diskretion im Nu – durch einen einfachen
Knopfdruck.

SWISSLAMEX TRANSOPAC ist in vielen verschiedenen Aufbauarten herstellbar und kann kom-
biniert werden mit Schallschutz, mit Durchwurf- oder Einbruchhemmung, mit Bedruckung, als
Isolierverglasung oder als Projektionsfläche.

Sonderfunktionen I 123
Einsatzbereiche für SWISSLAMEX TRANSOPAC
Als Verbundsicherheitsglas
In Kombination mit Isolierglas
In Kombination mit Raumtrennwandsystem
SWISSDIVIDE

SWISSLAMEX TRANSOPAC Herstellung und


Veredelung
SWISSLAMEX TRANSOPAC ist ein elektrisch
umschaltbares LCD-Spezialglas.
(Produktinformationen in Kapitel 6.3.2.)

SWISSLAMEX TRANSOPAC ist in vielen ver-


schiedenen Aufbauten herstellbar und kann
kombiniert werden mit Schallschutz, mit 3fach-Isolierverglasung in Kombination mit SWISSLAMEX
Durchwurf- oder Einbruchhemmung, mit Be- TRANSOPAC. Beispiel Glasaufbau von aussen nach
innen: SWISSLAMEX VSG mit Klarfolie, Scheibenzwi-
druckung, als Isolierverglasung oder als Pro-
schenraum, SWISSDUREX ESG-H, Scheibenzwischen-
jektionsfläche. raum, SWISSLAMEX TRANSOPAC.
Bei der Anwendung von SWISSLAMEX TRANS-
OPAC in einer Isolierverglasung müssen Mass-
nahmen bezüglich UV-Schutz und Kantenver-
siegelung getroffen werden.

Abmessungen
Nach Mass bis maximal 2200 x 3100 mm.

Innenanwendung: Glasvitrinen Dornier Museum, Friedrichshafen, Deutschland

124 I Sonderfunktionen
8.6. Strahlenschutzgläser

Schutz vor unsichtbarer Gefahr


Röntgen- und Gammastrahlen sind für das menschliche Auge unsichtbar. In Medizin und For-
schung sind sie jedoch zu unersetzlichen Hilfsmitteln geworden. Bei ungeschützter Einwirkung
kann die Strahlenbelastung für den Menschen eine ernsthafte Gefahr darstellen. Strahlenschutz-
gläser schützen, indem sie die ionisierende Strahlung in hohem Masse abschwächen.

Einsatzbereiche für Strahlenschutzgläser


Für Fenster oder Trennwände in medizinischer oder industrieller Radiologie.
Als Sichtfenster in Bestrahlungsstationen und Operationssälen.
Für Kontrollfenster in Röntgenräumen.
Als Bildschirmvorsatz bei medizinischen Geräten.
In der Materialprüfung.

Produkt-Richtlinien und Wissenswertes


Zur Bestimmung der Glasdicke werden Angaben zur Strahlungsquelle (Röhrenspannung des Ge-
rätes in kV) sowie der entsprechende Bleigleichwert (in mm Pb) benötigt. Der Bleigleichwert ist
der Filter- bzw. Strahlenschutzwert eines Körpers oder Werkstoffes. Er wird als Dicke (in mm)
einer Bleischicht gleicher Wirkung angegeben. Ein Bleigleichwert von 2 wäre gleich dem Schutz,
den eine 2 mm starke Bleiplatte bieten würde.

Herstellung und Veredelung von Strahlenschutzglas


Strahlenschutzgläser sind Spezialgläser mit einem hohen Anteil an Bleioxid (ca. 50 %).

Strahlenschutzglas kann thermisch vorgespannt (ESG), zu einem Verbundsicherheitsglas oder zu


einem Isolierglas verarbeitet werden.

Produkteigenschaften
Strahlenschutz- oder Röntgenschutzgläser sind Glasscheiben, die in hohem Masse ionisierende
Strahlung wie Röntgen- und Gammastrahlung abschwächen. Durch ihren hohen Anteil an Bleioxid
(ca. 50 %) sind diese Gläser leicht bernsteinfarbig. Ihr Gewicht ist doppelt so hoch wie von norma-
lem Floatglas.

Die Lichttransmission im Wellenlängenbereich von 500 – 600 nm beträgt bei den gebräuchlichsten
Glasdicken ca. 85 %.

Für den Schutz vor elektromagnetischen Wellen in Gebäuden (Elektrosmog) steht das Isolierglas
SILVERSTAR BIOELECTRIC zur Verfügung.

Sonderfunktionen I 125
126 I Sonderfunktionen
8.7. Verglasungen für den Fahrzeug- und Flugzeugbau

Durchblick auch bei voller Fahrt


Glas wird nicht nur in Immobilien eingesetzt, auch die mobile Welt des Fahrzeug- und Flugzeug-
baus ist voll von Glasanwendungen. Die Fachleute von Glas Trösch sorgen auch hier für die jeweils
richtige Lösung.

Einsatzbereiche für Fahrzeugglas


Für die Automobilindustrie, Fahrzeugkonstrukteure, Systemzulieferer, Nutzfahrzeughersteller
sowie Kabinenbauer.
Als hochwertige Komplettverglasungen sowie Einzelkomponenten für Kleinserien, Konzeptfahr-
zeuge, Showcars und Erprobungsträger.
Als Windschutzscheiben, Heck- und Seitenscheiben für den Ersatzteilmarkt.
Als Frontverglasungen für Schienenfahrzeuge.
Als spezielle Acryl- und Polycarbonatverglasungen für Cockpits in Business Jets, Trainern,
Düsenjägern, Segelflugzeugen und Helikoptern.

Herstellung und Veredelung von Fahrzeugglas


Fahrzeugverglasungen umfassen eine breite Palette von Möglichkeiten. Sie werden durch Biegen
aus Sicherheitsverglasungen hergestellt. Aber auch chemisch vorgespannte, entspiegelte, beheiz-
te und beschussfeste Gläser kommen zum Einsatz, ebenso wie Sonnenschutz- und Isoliergläser.

Sonderfunktionen I 127
128 I Schutz und Sicherheit mit Glas Prime Tower – Swiss Platform, Zürich/Fotograf: Hans Ege
9. Schutz und Sicherheit mit Glas

Glas ist einer der interessantesten und beliebtesten Baustoffe, die wir kennen. Es lässt sich heute
sehr vielfältig einsetzen. Wie bei jedem anderen Werkstoff auch, verlangt das Bauen mit Glas einige
grundsätzliche Überlegungen betreffend Sicherheit. Dank stetiger Weiterentwicklung der Glastech-
nologie lässt sich diesem Aspekt in genügender Form Rechnung tragen. Sicherheit mit Glas muss
jedoch geplant werden und dies erfordert je nach Aufgabe, die der Verglasung zugedacht ist, eine
sorgfältige Abklärung.
Jede seriöse Sicherheitsplanung beginnt mit einer Nutzungsvereinbarung, in der die Sicherheitsan-
forderungen an die verschiedenen Verglasungen festgelegt werden.

Insbesondere sind die folgenden Gesetze, Normen und Empfehlungen zu berücksichtigen (nicht
abschliessend)
Schweizerisches Zivilgesetzbuch (ZGB)
SIA Norm 261 Einwirkungen auf Tragwerke
SIA Norm 358 Geländer und Brüstungen
SIA Norm 329 Fassaden
SIA Norm 331 Fenster 9.
SIGAB Dokumentationen „Sicherheit mit Glas“ Ausgaben 1/1999; 2002; 12/2007
BFU „Sicherheit mit Glas“ und „Glas in der Architektur“

9.1. Passive und aktive Sicherheit

In der Praxis wird zwischen passiver und aktiver Sicherheit unterschieden, entsprechend kommen
in der Regel unterschiedliche Gläser zum Einsatz. Oft muss jedoch eine Verglasung passive und
aktive Sicherheitsfunktionen übernehmen.

Passive Sicherheit
Unter passiver Sicherheit wird der Schutz vor Verletzungen durch die Verglasung selbst verstanden. Es
handelt sich um verletzungshemmende Verglasungen, z. B. bei: Türen, Brüstungen, Tischplatten, Trenn-
wänden, Windfängen, Treppenhaus-, Überkopf- oder Bodenverglasungen (hier Trittsicherheit), usw.

Typische Eigenschaften, die eine solche Verglasung aufweisen muss:


Verletzungshemmend z. B. durch Krümelbildung (ESG) oder Splitterbindung (VSG)
Splitterbindend (VSG im Überkopfbereich)
Absturzhemmend (Verglasungen mit Brüstungsfunktion)

Schutz und Sicherheit mit Glas I 129


Aktive Sicherheit
Aktive Sicherheit bedeutet Schutz durch die Verglasung vor einem äusseren Angriff, durch so ge-
nannte angriffhemmende Gläser. Sie sollen Schutz bieten vor:
Durchwurf (z. B. Angriff mit einem Stein)
Ein-, Aus-, oder Durchbruch
Beschuss durch Feuerwaffen
Explosionsdruck

Passive Sicherheit Verletzungshemmend


Splitterbindend
Absturzhemmend
Ballwurfsicher
Aktive Sicherheit (Angriffhemmung) Durchwurfhemmend
Durchbruchhemmend
Durchschusshemmend
Explosionsdruckhemmend

Je nach Anwendungsgebiet und Sicherheitsanforderung kann zwischen verschiedenen Produkten


und Ausführungen ausgewählt werden. Die Auswahl erfolgt auf Grund von Normen und Vorschriften.
Wo diese fehlen, muss das Sicherheitsbedürfnis vor der Produktwahl genauestens und sorgfältig
abgeklärt werden. Einheitslösungen führen kaum zum Erfolg, da auch Sicherheit individuell emp-
funden wird. Ein umfangreiches Sortiment erlaubt massgeschneiderte Lösungen, die jedes Sicher-
heitsbedürfnis abdecken.

Business Center Andreaspark, Zürich/Fotograf: Hans Ege

130 I Schutz und Sicherheit mit Glas


9.2. Gläser mit Sicherheitseigenschaften

Es gibt ausschliesslich zwei Glasarten mit Sicherheitseigenschaften


Einscheibensicherheitsglas (ESG, auch ESG-H) (Nähere Informationen siehe 5.1. und 5.2.)
Verbundsicherheitsglas (VSG) (Nähere Informationen siehe Kapitel 6.)

ESG (4–19 mm) Thermisch vorgespannt


Erhöht temperaturwechselbeständig
Erhöht mechanisch belastbar
Verletzungshemmend (krümelbildend)
Ballwurfsicher

VSG Verletzungshemmend
Splitterbindend
Durchwurfhemmend
Absturzhemmend
Ballwurfsicher

VSG Durchbruchhemmend
Absturzhemmend

VSG Durchschusshemmend

Bei den folgenden Gläsern handelt es sich nicht um Sicherheitsgläser, da sie keine entsprechenden
Sicherheitseigenschaften aufweisen, insbesondere sind sie nicht verletzungshemmend.

Floatglas/ Bei Bruch können gefährliche scharfkantige Bruchstücke entstehen. Erst durch
Ornamentglas Vorspannen zu ESG oder den Zusammenbau zu VSG ergeben sich die entspre-
chenden Sicherheitseigenschaften.
Teilvorge- TVG hat eine höhere mechanische Festigkeit und eine höhere Temperaturwech-
spanntes Glas selbeständigkeit als Floatglas. Bei Bruch können aber gefährliche Bruchstücke
(TVG) entstehen.
Draht- und Drahtglas ist ein gewalztes Flachglas mit einer im Glas eingebetteten Draht-
Drahtspiegel- netzeinlage. Bei Bruch vermag das Drahtnetz die Bruchteile bis zu einer gewis-
glas sen Belastung zusammen zu halten. Im Überkopfbereich kann es daher einen
beschränkten Schutz vor herabfallenden Glasstücken bieten. Insbesondere bei
Türen, Trennwänden, Brüstungen, usw. können jedoch mit Draht- oder Drahtspie-
gelglas gefährliche Verletzungen entstehen. Zudem ist Draht- und Drahtspiegel-
glas sowohl statisch als auch thermisch nur sehr beschränkt belastbar.

Schutz und Sicherheit mit Glas I 131


9.3. Passive Sicherheit in der Praxis

9.3.1. Brüstungsverglasungen
Brüstungsverglasungen im Treppen- und Tribünen-, Balkon- oder Fassadenbereich müssen be-
sondere Sicherheitsanforderungen erfüllen. Insbesondere sollen sie verhindern, dass sich jemand
verletzen oder gar abstürzen kann. Verglasungen im Brüstungsbereich erfordern besondere Auf-
merksamkeit.

1,00 m 1,00 m

1,00 m 1,00 m

Verglasung oberhalb Brüstungsbereich von Verglasung im Brüstungsbereich beson-


1,00 m vorerst keine besonderen Mass- dere Sicherheitsverglasung erforderlich
nahmen notwendig Obergeschoss: Verletzungs- und absturz-
hemmende Verglasung erforderlich
Erdgeschoss: Verletzungshemmende Vergla-
sung erforderlich
Aussen
Aussen

Innen

Innen

Alterszentrum Bachgraben, Allschwil

Beispiel einer verletzungs-/absturzhemmenden raumhohen Fassadenverglasung in zwei Varianten.


Variante links: aussen Float 8 mm / innen VSG 16 mm (verletzungs- und absturzhemmend)
Variante rechts: aussen VSG 16 mm (absturzhemmend) / innen ESG 8 mm (verletzungshemmend)

132 I Schutz und Sicherheit mit Glas


Für den statischen Nachweis der Absturzhemmung wird in der Regel eine Linienlast nach SIA Norm
261 (SN 505 261) „Einwirkung auf Tragwerke“ gemäss Punkt 13 „Abschrankungen“ zugrunde gelegt.
Für Wohn-, Büro-, und Verkaufsflächen beträgt der charakteristische Wert 0,8 kN/m. Je nach
Nutzungsart und zu erwartende Beanspruchung (z. B. durch Menschengedränge) kann dieser bis
3,0 kN/m betragen.

SIGAB Dokumentation „Geländer aus Glas“


Eine Bemessung für Brüstungsverglasungen aus Einfachglas ohne aufwändige Berechnung, lässt
sich mit der SIGAB Dokumentation „Sicherheit mit Glas“, „Geländer aus Glas“ schnell und einfach
vornehmen. Die Dokumentation liefert in Tabellenform die erforderlichen Glasdicken in Abhängigkeit
der Feldgrössen und der Befestigungssituation für eine Belastung von 0,8 kN/m.

9.3.2. Schräg-, Dach- und Überkopfverglasungen

10°

Hotel Hof, Weissbad

Unter Schräg-, Dach- oder Überkopfverglasungen werden Einfach- oder Isolierverglasungen ver-
standen, die mit einer Neigung von über 10° aus der Vertikalen eingebaut werden.

Neben einer ausreichenden Dimensionierung (Kapitel 13.5.2.), die sich aus verschiedenen Faktoren
ergibt, gilt es bei Schrägverglasungen aus Sicht der Sicherheit insbesondere zu verhindern, dass bei
Glasbruch einzelne Glasstücke oder gar ganze Glaselemente herunterstürzen und damit Menschen
verletzt werden können.

Schutz und Sicherheit mit Glas I 133


Überkopfverglasungen müssen daher als innerstes Glas immer ein VSG aus Floatglas oder aus teil-
vorgespanntem Glas aufweisen. VSG aus 2 ESG ist nicht zulässig, da diese Kombination keine genü-
gende Reststabilität nach dem Bruch aufweist und daher die Gefahr besteht, dass ganze Elemente
herunterstürzen können.

Einfachverglasung Isolierverglasung

Mögliche Aufbauten von Überkopfverglasungen

Einfachverglasung VSG aus Floatglas


VSG aus TVG
Isolierverglasung Glas aussen ESG-H
TVG
Floatglas
VSG
Glas innen VSG aus Floatglas
VSG aus TVG

134 I Schutz und Sicherheit mit Glas


Vorsicht bei grösseren Spannweiten!
Bis zu einer Spannweite von 1500 mm kann VSG seine zugedachten Eigenschaften (verhindern, dass
nach Bruch einzelne Glasstücke oder ganze Elemente herunterstürzen können) in der Regel erfül-
len. Für grössere Spannweiten sind zusätzliche Massnahmen vorzusehen um das Abstürzen von
ganzen Elementen zu verhindern. Für Elemente, die nur auf zwei Seiten aufliegen, gilt dies bereits
ab einer Spannweite von 1200 mm.

Auflage Spannweite Aufbau

2-seitig Bis 1200 mm VSG aus 2 x Floatglas


VSG aus 2 x TVG
>1200 mm Besondere Massnahmen
notwendig, um das Abstürzen
ganzer Elemente zu verhindern
4-seitig Bis 1500 mm VSG aus 2 x Floatglas
VSG aus 2 x TVG
>1500 mm Besondere Massnahmen
notwendig, um das Abstürzen
ganzer Elemente zu verhindern

Besondere Massnahmen (Beispiele)


VSG als 3fach-Aufbau
Auflageflächen erhöhen
Konstruktive Massnahmen, um ein Abstürzen zu verhindern (z. B. Netze oder Verstrebungen, usw.)

9.3.3. Glasböden
Für Glasböden gelten dieselben Sicherheitsüberlegungen wie bei Schrägverglasungen. Zusätzlich
muss jedoch noch der Rutschsicherheit Rechnung getragen werden. (Nähere Informationen siehe
Kapitel 15.8.3.)

Schutz und Sicherheit mit Glas I 135


9.3.4. Verglasungen in Sportstätten
Bei Turn- und Sporthallen ist neben der Verletzungshemmung in der Regel insbesondere auch Ball-
wurfsicherheit erforderlich. Diese kann sowohl mit Einscheibensicherheitsglas (ESG) als auch mit Ver-
bundsicherheitsglas (VSG) gewährleistet werden.

Ballwurfsicherheit (für vierseitig eingebaute Verglasungen)

Glastyp Max. Abmessungen

ESG SWISSDUREX 6 mm 2000 x 3000 mm


VSG SWISSLAMEX 8-1 2250 x 4200 mm

Für grössere Abmessungen sind entsprechend dickere Gläser zu verwenden.

9.3.5. Konstruktiver Glasbau


Der konstruktive Glasbau erfordert umfassende Überlegungen zum Thema Sicherheit. Die Überle-
gung, „was geschieht im Bruchfall?“ (besteht Verletzungsgefahr durch Glasstücke, kann jemand ab-
stürzen, ist genügend Reststabiltät vorhanden, damit nicht ganze Elemente abstürzen können oder
tragende Konstruktionen einstürzen?), die grundsätzlich bei jedem Glaseinsatz gemacht werden
soll, ist bei Gläsern die konstruktive Aufgaben übernehmen von besonderer Bedeutung und kann auf
keinen Fall durch eine so genannte „statische Überdimensionierung“ ersetzt werden.
(Nähere Informationen siehe Kapitel 15.)

U-Bahnhof, Nürnberg, Deutschland/Fotograf: Gerhard Hagen/poolima

136 I Schutz und Sicherheit mit Glas


Treppenhausgestaltung mit SWISSLAMEX DESIGN Schutz und Sicherheit mit Glas I 137
9.3.6. Passive Sicherheit – Anwendungsempfehlungen

Bruchbild Glastypen Fenster mit Geländer Glasbrüstungen/


Brüstung Glasfassaden

Floatglas/ Geeignet Ungeeignet Ungeeignet


Gussglas
Fenster mit Brüs- Nicht zulässig
tung gemäss
SIA-Norm 358

Drahtglas Ungeeignet Ungeeignet Ungeeignet

Einscheiben- Geeignet Geeignet Geeignet


sicherheitsglas
Zusätzliche Zusätzliche
(ESG)
Absturzsicherung Absturzsicherung
SWISSDUREX gemäss SIA-Norm gemäss SIA-Norm
358 notwendig 358 notwendig

Teilvorgespann- Geeignet Ungeeignet Ungeeignet


tes Glas (TVG)
Nur als VSG Nur als VSG
SWISSDUREX
mit TVG mit TVG

Verbundsicher- Geeignet Geeignet Geeignet


heitsglas (VSG)
Ohne Ohne
SWISSLAMEX
Punkthalterung Punkthalterung
aus Floatglas/
Gussglas

Verbundsicher- Geeignet Geeignet Geeignet


heitsglas (VSG)
Wenn 4-seitig Wenn 4-seitig
SWISSLAMEX
im Rahmen im Rahmen
aus Einscheiben-
sicherheitsglas

Verbundsicher- Geeignet Geeignet Geeignet


heitsglas (VSG)
Besonders bei Besonders bei
SWISSLAMEX
Punkthalterung Punkthalterung
aus Teilvorge-
spanntem Glas
(TVG)

138 I Schutz und Sicherheit mit Glas


Glastüren Ganzglas- Glasdächer Treppen/ Sportstätten-
anlagen/Glas- Begehbare verglasungen
trennwände Verglasungen

Ungeeignet Ungeeignet Ungeeignet Ungeeignet Ungeeignet

Ungeeignet Ungeeignet Geeignet Ungeeignet Ungeeignet

Scheiben allseitig
im Rahmen
Spannweite kleine
Seite < 600 mm

Geeignet Geeignet Geeignet Ungeeignet Geeignet

Anwendung, wenn Nur für IV-Glas; ESG ist ballwurf-


keine Absturzgefahr obere Scheibe ESG; sicher;
besteht; untere Scheibe in Anwendung, wenn
Glas sichtbar VSG splitterbindend keine Absturzgefahr
machen besteht

Ungeeignet Ungeeignet Ungeeignet Ungeeignet Ungeeignet

Nur als VSG Nur als VSG Nur als VSG Nur als VSG Nur als VSG
mit TVG mit TVG mit TVG mit TVG mit TVG

Geeignet Geeignet Geeignet Geeignet Geeignet

Notwendig, wenn Ab- Überkopf- Gleitsicherheit


sturzgefahr besteht; verglasungen gewährleisten
Glas sichtbar splitterbindend
machen; ohne
Punkthalterung

Geeignet Geeignet Ungeeignet Ungeeignet Geeignet

Wenn keine Ab- Wenn keine Ab-


sturzgefahr besteht; sturzgefahr besteht;
Glas sichtbar Glas sichtbar
machen, besonders machen; besonders
bei Punkthalterung bei Punkthalterung

Geeignet Geeignet Geeignet Geeignet Geeignet

Notwendig, wenn Ab- Überkopfverglasun- Scheibe mit hohem Notwendig, wenn Ab-
sturzgefahr besteht; gen splitterbindend; Widerstandsmoment sturzgefahr besteht;
Glas sichtbar besonders bei und gleitsicher Glas sichtbar
machen, besonders Punkthalterung wählen; Tragscheibe machen, besonders
bei Punkthalterung schützen bei Punkthalterung

Schutz und Sicherheit mit Glas I 139


9.4. Aktive Sicherheit in der Praxis

Als angriffhemmende Verglasung (aktive Sicherheit) kommen in der Praxis meist nach den entspre-
chenden Normen geprüfte Gläser zum Einsatz.

9.4.1. Durchwurf- und durchbruchhemmende Verglasungen


Es handelt sich um genormte Verglasungen nach der SN EN 356, eingeteilt in die Klassen P1A bis
P5A (durchwurfhemmende Verglasungen) und P6B bis P8B (durchbruchhemmende Verglasungen).

Einteilung nach SN EN 356

Widerstands- Fallhöhe Anzahl Falltests Anzahl Schläge Angriffhemmung Glasaufbau


klasse mit Stahlkugeln mit Hammer/Axt
von 4110 g mit Kunststoffstiel
P1A 1500 mm 3 – Durchwurf- VSG 2fach
P2A 3000 mm 3 – hemmend

P3A 6000 mm 3 –
P4A 9000 mm 3 –
P5A 9000 mm 3x3=9 –
P6B – – 31 – 50 Durchbruch- VSG Mehrfach-
P7B – – 51 – 70 hemmend aufbau

P8B – – über 70

Eine optimale Angriffhemmung kann nur erreicht werden, wenn auch der Fensterrahmen entspre-
chende Sicherheit bietet. Insbesondere bei Einbruchversuchen wird oft nicht die Verglasung einge-
schlagen, sondern es wird versucht, den Fensterflügel gewaltsam zu öffnen. Die SN ENV 1627 regelt
die Anforderungen an die Fensterrahmen in den Widerstandsklassen WK 1 – WK 6 und ordnet die
entsprechenden Verglasungsklassen zu.

VSG SWISSLAMEX Widerstandsklassen


und zugehörige Rahmenwiderstandsklasse, max. Glasabmessungen und wichtige Glaskennwerte

Durchwurfhemmende Verglasungen
SN EN 356 SN ENV 1627 Max. Masse Gesamtdicke Ug-Wert g-Wert LT
Glas Rahmen

P1A 3210 x 6000 mm 9 mm 5,6 W/m2K 78 % 89 %


P2A 3210 x 6000 mm 9 mm 5,6 W/m2K 78 % 89 %
2
P3A WK 1 3210 x 6000 mm 9 mm 5,6 W/m K 77 % 88 %
P4A WK 2 3210 x 6000 mm 10 mm 5,6 W/m2K 77 % 88 %
P5A WK 3 2800 x 3800 mm 13 mm 5,5 W/m2K 73 % 87 %
2
P6B WK 4 2800 x 3800 mm 15 mm 5,4 W/m K 71 % 86 %
P6B WK 4 3210 x 6000 mm 23 mm 5,2 W/m2K 67 % 84 %
P7B WK 5 2500 x 3500 mm 25 mm 5,2 W/m2K 65 % 83 %
2
P8B Wk 6 2500 x 3500 mm 29 mm 5,1 W/m K 63 % 82 %

140 I Schutz und Sicherheit mit Glas


Für Isoliergläser gilt der Grundsatz, dass jeweils ein Glas die geforderte Klassierung aufweisen
muss. Den Verglasungsklassen P1A und P2A sind keine Rahmenklassen zugeordnet, d. h. diese Ver-
glasungen bieten wohl eine gewisse Sicherheit, entsprechen aber keiner normierten Fensterwider-
standsklasse. Sie werden jedoch oft in Einfamilienhäusern eingebaut und bieten in der Regel einen
ausreichenden Schutz vor einfachen Einbruchversuchen.

9.4.2. Alarmgläser SWISSALARM


Ein äusserst effizienter Schutz vor Einbrüchen bietet die Kombination von einer durchbruchhem-
menden Verglasung mit einem SWISSALARM Glas, das als erstes Glas auf der Aussenseite einer
Isolierverglasung eingesetzt wird. Dieses Glas lässt sich zwar leicht zerstören, aber dabei wird un-
weigerlich der Alarm ausgelöst und der Widerstand der nachfolgenden durchbruchhemmenden Ver-
glasung schafft genügend Reaktionszeit um einzugreifen. (Nähere Informationen siehe Kapitel 5.5.)

9.4.3. Durchschusshemmende Verglasungen


Verbundsicherheitsgläser, die in der Lage sind das Durchdringen von Projektilen aus Schusswaf-
fen zu verhindern, sind aus verschieden dicken Floatglasscheiben und dazwischenliegenden Folien
aufgebaut, die je nach Typ sowohl dem Beschuss durch Faust- wie auch Handfeuerwaffen widerste-
hen. Wobei die Masse der unterschiedlich dicken Glasscheiben die Vernichtung der Geschossenergie
bewirkt. Je nach Bedarf können Panzergläser gegen die zu schützenden Räume so gestaltet sein,
dass bei Beschuss kein Splitterabgang entsteht. Dies ist dann notwendig, wenn sich Personen direkt
hinter Schutzverglasungen aufhalten. Durchschusshemmende Verglasungen werden in der werks-
eigenen Prüfanlage getestet.

Durchschusshemmende Verglasungen nach SN EN 1063


Klassierung, max. Produktionsmasse und Glaskennwerte

Durchschusshemmende Verglasungen
SN EN 1063 SN EN 1522 Max. Masse Gesamt- Ug-Wert g-Wert LT
Glas Rahmen dicke
BR1-S FB1 2800 x 3500 mm 12 mm 5,6 W/m2K 75 % 88 %
2
BR1-NS FB1 2800 x 3500 mm 18 mm 5,4 W/m K 71 % 86 %
BR2-S FB2 2800 x 3500 mm 22 mm 5,3 W/m2K 68 % 85 %
BR2-NS FB2 2800 x 3500 mm 30 mm 5,0 W/m2K 64 % 82 %
2
BR3-S FB3 2800 x 3500 mm 25 mm 5,2 W/m K 67 % 84 %
BR3-NS FB3 2000 x 3000 mm 36 mm 4,9 W/m2K 61 % 80 %
BR4-S FB4 2800 x 3500 mm 33 mm 5,0 W/m2K 62 % 81 %
2
BR4-NS FB4 2000 x 3000 mm 47 mm 4,6 W/m K 56 % 77 %
BR5-S FB5 2000 x 3000 mm 44 mm 4,7 W/m2K 57 % 78 %
BR5-NS FB5 1500 x 2500 mm 51 mm 4,6 W/m2K 55 % 76 %
2
BR6-S FB6 1500 x 2500 mm 48 mm 4,6 W/m K 56 % 77 %
BR6-NS FB6 1500 x 2500 mm 74 mm 4,1 W/m2K 49 % 70 %
BR7-S FB7 1500 x 2500 mm 77 mm 4,1 W/m2K 49 % 69 %
2
BR7-NS FB7 1500 x 2500 mm 79 mm 4,0 W/m K 48 % 69 %

S: Splitterabgang; NS: kein Splitterabgang

Schutz und Sicherheit mit Glas I 141


Widerstandsklasse nach SN EN 1063 Art der Waffe

BR-1 Gewehr, Kaliber 0,22 LR


BR-2 Pistole, Kaliber 9 mm Luger
BR-3 Revolver, Kaliber 0,357, Magnum
BR-4 Revolver, Kaliber 0,44, Rem. Magnum
BR-5 Gewehr, Kaliber 5,56 x 45
BR-6 Gewehr, Kaliber 7,62 x 51 (Weichkern)
BR-7 Gewehr, Kaliber 7,62 x 51 (Hartkern)

Widerstandsklasse und Waffenart nach SN EN 1063

9.5. Sicherheitseigenschaften von Gläsern

Die nachfolgende Matrix gibt einen Überblick über die wichtigsten am Bau verwendeten Gläser und
ihre relevanten Sicherheitseigenschaften sowie die Temperaturwechselbeständigkeit. Die Eigen-
schaften „durchwurf- und durchbruchhemmend“ sind zusammengefasst als „einbruchhemmend“,
da solche Gläser meist zum Zweck der Einbruchhemmung eingesetzt werden. Die Eigenschaft
„durchschusshemmend“ ist nicht aufgeführt, da dazu speziell aufgebaute Verbundsicherheitsgläser
erforderlich sind.

Resttragfähig nach Bruch


Glastyp

Erhöht beständig gegen


Verletzungshemmend

Temperaturwechsel
Einbruchhemmend

Absturzhemmend
Splitterbindend

Ballwurfsicher

Floatglas / Gussglas
Draht- / Drahtspiegelglas
ESG *
TVG
VSG aus Float- / Gussglas * * *
VSG aus ESG * **
VSG aus TVG * *** *

Geeignet
* Aufbau/Dicke beachten
** Nur wenn 4-seitig im Rahmen gehalten
*** Nur unter gewissen Bedingungen

142 I Schutz und Sicherheit mit Glas


Kaufmännische Berufsschule, Biel Schutz und Sicherheit mit Glas I 143
144 I Schallschutz Frankfurt Airport, Frankfurt am Main, Deutschland
10. Schallschutz

Unsere Umwelt wird immer lauter, privater und öffentlicher Verkehr nehmen ständig zu. Vor Lärm
ist niemand sicher. Selbst ruhige Lagen können von heute auf morgen starken Lärmbelastungen
ausgesetzt sein. Aber: Was ist Lärm? Lärm wird als jede Art von Schall definiert, der als störend,
lästig oder als schmerzhaft empfunden wird. Umgebungsgeräusche bestehen aus einer Vielzahl
von Tönen verschiedener Frequenz und Intensität. Bei der Bestimmung der Lärmintensität wird
die spezifische Wahrnehmung durch das menschliche Ohr berücksichtigt. Dabei werden hellere
Töne subjektiv lauter empfunden als dunklere. Der lauteste Ton, den ein Mensch schmerzfrei hö-
ren kann, hat eine zehn Billionen Mal höhere Schallintensität als der leiseste. Das Gehör bewältigt
die Wahrnehmung, indem es eine Verzehnfachung der Schallintensität etwa als Verdoppelung der
Lautstärke empfindet. Der Umgang mit derart grossen Zahlen ist nicht sehr praktikabel, daher
wird ein logarithmischer Massstab angewendet. Die Einheit ist das Dezibel (dB), abgeleitet aus
dem Bel (B) (1 Bel = 10 Dezibel), einer dimensionslosen Verhältniszahl, die dem 10er Logarithmus
entspricht.

Schallintensitäten
Beispiele zur Beziehung von linearen und logarithmischen Werten

In linearen in 10er 10er In Bel (B) In Dezibel (dB)


Einheiten Potenzen Logarithmus 10.
1* 10 0 0 0 0
1
10 10 1 1 10
2
100 10 2 2 20
1000 10 3 3 3 30
3,7
5000 10 3,7 3,7 37
10000 10 4 4 4 40

*Hörschwelle

Landhaus Schaffhausen/Architekt: hofer.kick architekten/Fotograf: © foto-panorama.ch Schallschutz I 145


10.1. Lärmquellen und Wahrnehmung

In der nachfolgenden Abbildung sind einige typische Geräuscharten mit ihrer Lautstärke
(in Dezibel) und dem subjektiven Empfinden aufgeführt.

Schmerz-
grenze 130 dB
Flugzeug
(50 m Abstand)
120 dB
Rockkonzert
110 dB
Presslufthammer
100 dB
Laute Fabrikhalle
90 dB
Laute Radiomusik
80 dB
Strassenverkehr
70 dB

Mittlerer Bürolärm
Hörbereich 60 dB
Normale
Unterhaltung
50 dB
Fernsehüber-
tragung
40 dB
Ruhiger
Garten
30 dB
Tickende
Uhr
20 dB
Raschelndes
Papier
10 dB

Hör-
schwelle 0 dB
Lautlos

Fast unhörbar

Kaum hörbar

Sehr leise

Leise

Eher leise

Mässig laut

Laut

Sehr laut

Sehr laut

Extrem laut

Unerträglich

Unerträglich

Schmerzhaft

146 I Schallschutz
10.2. Messkurven und ihre Bedeutung

10.2.1. Prüfverfahren
Die Prüfung von Schalldämmgläsern ist genau normiert. In Terz-Abständen wird das Schalldämm-
mass für die einzelnen Frequenzen von 50 – 5000 Hertz gemessen. Die erhaltenen Werte trägt man
in ein Koordinatensystem ein und verbindet sie miteinander. Mit der dadurch entstandenen Kurve
wird eine Bezugskurve nach genau festgelegten Regeln zur Deckung gebracht. Den Wert, den die
verschobene Bezugskurve bei 500 Hertz aufweist, entspricht dem bewerteten Schalldämmmass Rw.

60

50

Rw
40

30
Schalldämmmass R in dB

20

10
63 125 250 500 1000 2000 4000
Frequenz f in Hz
Messkurve
Verschobene Bezugskurve
Frequenzbereich entspricht der Kurve der Bezugswerte (EN ISO 717-1)

Prüfräume und Messeinrichtungen können von Prüfinstitut zu Prüfinstitut variieren. Dadurch re-
sultieren möglicherweise abweichende Werte. Massgebend für die Beurteilung von Schalldämm-
Isoliergläsern durch Bauherren, Architekten und Behörden sind nach wie vor Prüfzeugnisse von
anerkannten Prüfinstituten.

Schallschutz I 147
10.2.2. Schalldämmkurve und bewertetes Schalldämmmass
Das bewertete Schalldämmmass Rw kann als eine Art Durchschnittswert von Messungen bei ver-
schiedenen Frequenzen betrachtet werden. Dies bedeutet aber keineswegs, dass die verschiede-
nen Messwerte zusammengezählt und durch ihre Anzahl dividiert werden. Vielmehr nimmt das
Bewertungsverfahren Rücksicht auf die Eigenheiten des menschlichen Ohres, das auf Schallquel-
len mit niedrigen Frequenzen (100 bis ca. 400 Hertz) weniger empfindlich reagiert als auf solche
mit höheren Frequenzen. Aus dem bewerteten Schalldämmmass allein lassen sich keine Schlüsse
über das Schalldämmverhalten bei einzelnen Frequenzen ziehen. Je nach Situation kann der Anteil
an tiefen Frequenzen hoch sein (Strassenkreuzung mit anfahrenden Lastwagen). In diesen Fällen
ist neben dem bewerteten Schalldämmmass die Schalldämmung im entsprechenden Frequenz-
bereich zu beachten. Bei derartigen Problemstellungen kann die Schalldämmkurve, die jedem
Prüfzeugnis beiliegt, gute Dienste leisten. Schalldämm-Isoliergläser mit demselben bewerteten
Schalldämmmass können bei einzelnen Frequenzen signifikante Unterschiede aufweisen.

10.2.3. Spektrum-Anpassungswerte C und Ctr


Beim bewerteten Schalldämmmass R w in dB wird die akustische Wirkung auf spezifische Lärm-
einwirkungen wie Strassen-, Flug- oder Wohnlärm nicht speziell berücksichtigt. Mit den so ge-
nannten Spektrum-Anpassungswerten C und Ctr, lässt sich ein Schalldämmwert bezüglich der
Frequenzcharakteristik einer bestimmten Lärmquelle anpassen. Für Strassenlärm wird bei-
spielsweise der Spektrum-Anpassungswert Ctr (tr von traffic = Verkehr) berechnet (ein negativer
Wert) und zum bewerteten Schalldämmmass addiert. Die Summe von R w + Ctr gibt Aufschluss
über die Schalldämmeigenschaften eines Isolierglases bezüglich Strassenlärm. Der Anpas-
sungswert C gilt in der Regel für Eisenbahn und Industrielärm.

Beispiel
Für ein Isolierglas wurden im Labor folgende Werte bestimmt:
R w = 39 dB (C = -1 dB; Ctr = -4 dB)
daraus folgt:
Schalldämmung bezüglich Eisenbahn- und Industrielärm: R w + C = 39 + (-1) = 38 dB
Schalldämmung bezüglich Strassenlärm: R w + Ctr = 39 + (-4) = 35 dB

10.3. Geltende Normen und Verordnungen

In der Schweiz gibt es heute zwei wichtige Grundlagen, in denen die Minimalanforderungen an die
Schalldämmung von Fenstern geregelt werden:
Die Lärmschutzverordnung des Bundes (LSV)
Die SIA-Norm 181 „Schallschutz im Hochbau“
Dabei gilt es zu beachten, dass sich die in diesen beiden Regelwerken erlassenen Werte für die
Schalldämmung auf das gesamte Fenster in eingebautem Zustand und nicht nur auf das Isolier-
glas allein beziehen.

148 I Schallschutz
10.3.1. Die Lärmschutzverordnung des Bundes
Zweck und Ziel:
Ein grosser Teil der LSV widmet sich der Begrenzung und Eindämmung von Lärmimmissionen. Wo
dies nur ungenügend gelingt, schreibt die LSV bestimmte Anforderungen an die Schalldämmung
bei Gebäuden (insbesondere für Fenster) vor.

Hier die wichtigsten Entscheidungsfaktoren


Art und Nutzung des Gebäudes
Genauer Standort in einer bestimmten Zone
Intensität der zu dämpfenden Schallquelle

Zum Beispiel sind Gebäude in Industriezonen anders zu behandeln als solche in Erholungsgebie-
ten. Für Spitäler gelten andere Richtlinien als für Schulhäuser.

Neubauten
Die LSV verpflichtet den Bauherren, dafür zu sorgen, dass der Schallschutz den anerkannten Re-
geln der Baukunst entspricht. Die Verordnung weist dabei insbesondere auf die Mindestanforde-
rung gemäss SIA Norm 181 hin.

Bestehende Bauten
Für bestehende Bauten legt die LSV so genannte Belastungsgrenzwerte fest. Diese sind abhängig
von der jeweiligen Empfindlichkeitsstufe der entsprechenden Bauzone.
Man unterscheidet zwischen Erholungsgebieten, Wohn-, Misch- und Industriezonen. Werden
die Belastungsgrenzwerte überschritten, schreibt die LSV für lärmempfindliche Räume, ein be-
stimmtes Mindestschalldämmmass in Abhängigkeit der Lärmbelastung vor (R‘w + (C oder Ctr) =
32 bzw. 38 dB).

Die Gemeinden werden in der LSV verpflichtet, für bestehende Strassen, Eisenbahnanlagen und
Flugplätze Lärmkataster zu erstellen. Das sind Pläne, aus denen genau hervorgeht, welche Gebiete
wie stark mit Lärm belastet sind. Diese Belastungen lassen sich messen oder berechnen.

Anforderungen an das bewertete Schalldämmmass R w (am Bau gemessen) von Fenstern und zu-
gehörigen Bauteilen, wie z. B. Rollladenkasten, in Abhängigkeit des ermittelten Beurteilungspe-
gels Lr (für bestehende Bauten nach LSV).

Lr Tag (dB) Lr Nacht (dB) R‘w Fenster


R‘w + C
R‘w + Ctr
< = 75 < = 70 32 dB
> 75 > 70 38 dB

R w muss mindestens 35 dB und höchstens 41 dB betragen.

Bei besonders grossen Fenstern können die Behörden die Anforderungen in angemessenem Rah-
men erhöhen.

Schallschutz I 149
10.3.2. Die SIA-Norm 181
Die SIA-Norm 181 legt ein Berechnungsschema fest, mit dem sich die Anforderungen an das
Schalldämmmass der Fenster für jeden Raum bestimmen lassen. Die Werte gelten für den ge-
samten Fassadenteil eines Raumes. In einem Berechnungsverfahren kann in Abhängigkeit des
Raumvolumens und des Fensteranteils an der Fassade das erforderliche Schalldämmmass, das
in der Regel etwas tiefer liegt, für die Fenster ermittelt werden.
Weder die LSV (für bestehende Bauten) noch die SIA-Norm 181 (für Neubauten) schreiben Schall-
dämmmasse für Isoliergläser vor. Die vorgeschriebenen Werte beziehen sich immer auf das ge-
samte Fenster.

Prinzipiell muss unterschieden werden zwischen


R w + (C, Ctr) Isolierglas: Bewertetes Schalldämmmass Isolierglas (Labormessung)
R w + (C, Ctr) Fenster: Bewertetes Schalldämmmass Fenster (Labormessung)
R‘w + (C, Ctr) Fenster: Bewertetes Schalldämmmass Fenster (am Bau gemessen)

10.4. Definitionen – Begriffsbestimmungen zum Schallschutz

Schall
Unter Schall versteht man mechanische Schwingungen und Wellen eines elastischen Mediums,
insbesondere im Frequenzbereich des menschlichen Hörens (16 bis ca. 20.000 Hertz). Dabei kön-
nen sich diese Schwingungen in der Luft (Luftschall) sowie in festen Körpern, z. B. Mauerwerk
(Körperschall) ausbreiten. Weiter wird unterschieden zwischen Infraschall bei Tönen mit einer
Frequenz unter 16 Hertz und Ultraschall mit Tönen über 16.000 Hertz. Diese sind vom menschli-
chen Gehör nicht mehr wahrnehmbar.

Dezibel (dB)
1 dB = 1/10 Bel
Dimensionslose logarithmische Einheit für den Schallpegel. Das Dezibel ist nach dem Erfinder
des elektromagnetischen Telefons, Graham Bell, bezeichnet.

Frequenz
Die Frequenz (f) gibt die Zahl der Schwingungen je Sekunde an. Die Einheit dieser Schwingungs-
zahl ist das „Hertz“ (Hz). 1 Hertz = 1 Schwingung pro Sekunde. Hohe Töne haben eine hohe Fre-
quenz (viele Schwingungen), tiefe Töne entsprechend wenige Schwingungen. Im Bauwesen wird
der Frequenzbereich von 100 Hz bis 5000 Hz berücksichtigt.

Geräusch
Der Begriff Geräusch bezeichnet den Sammelbegriff für alle Hörempfindungen, die nicht aus-
schliesslich als Ton oder als Klang bezeichnet werden können. Ein Geräusch ist dabei abhängig
von seinem zeitlichen Verlauf, der Tonalität (bzw. dem Spektrum), der Störwirkung und seiner
Herkunft.

Lärm
Als Lärm werden alle Geräusche bezeichnet, die bedingt durch ihre Lautstärke und Struktur auf
das menschliche Gehör sowie auf die Umwelt belastend bzw. störend wirken.

150 I Schallschutz
Schallbrücken
Starre Verbindungen zwischen Schalen mehrschichtiger Konstruktionen. Über diese Verbindung
erfolgt eine erhöhte Körperschallübertragung.

Schallpegel
Bezeichnung für die Schallintensität.

Koinzidenzeinbruch
Charakteristisch für einschalige Trennelemente ist eine deutliche Abnahme der Schalldämmung
bei bestimmten Frequenzen. Dieses Phänomen wird als Koinzidenzeinbruch bezeichnet. Die Lage
(Frequenz) des Koinzidenzeinbruchs wird bestimmt durch die Masse pro Flächeninhalt (kg/m2)
sowie die Biegefestigkeit.

Lautstärke
Die Lautstärke gibt an, wie laut ein bestimmter Schall vom menschlichen Gehör empfunden wird.
Dabei ist die Lautstärke als Mass abhängig vom Schalldruck und der Frequenz.

50

40

30
Schalldämmmass R w in dB

20

10
63 125 250 500 1000 2000 4000 8000
Schallfrequenz f in Hz

Schalldämmkurve von verschieden dicken Glasscheiben (nach EMPA, Lauber)


Glasscheibendicke 3 mm
Glasscheibendicke 6 mm
Glasscheibendicke 12 mm

Schallschutz I 151
Schallschutz
Als Schallschutz wird insbesondere der Schutz vor Strassen-, Flug- und Schienenlärm sowie Ge-
werbelärm und Nachbarschaftslärm, etc. bezeichnet. Es wird zwischen aktivem und passivem
Schallschutz unterschieden. Aktiv ist der Schallschutz, wenn an der Lärmquelle Massnahmen
zur Verringerung der Schallemission, wie z. B. Schwingungsisolierung von Geräten, Flugverbote,
Lärmschutzwände, etc. getroffen werden. Passiver Schallschutz wird durch Massnahmen am Im-
missionsort, insbesondere durch eine Schalldämmverglasung, erreicht.

Schallpegeldifferenz (D)
Unterschied zwischen dem Schallpegel L1, im Senderaum und dem Schallpegel L2 im Empfangs-
raum (bzw. der schallzugewendeten Seite und der schallabgewendeten Seite eines Gebäudeteils).
D = L1 - L2 in dB

Oktave
Zwei Frequenzen f1 und f2 mit Schwingungszahl im Verhältnis 1:2.

Terz
Zwei Frequenzen f1 und f2 im Verhältnis: 1: 3 2 . Eine Terz entspricht 1/3 Oktave.

Trittschall
Schall, der beim Begehen oder durch andere Anregungen einer Wand oder Decke entsteht und
teilweise als Luftschall abgestrahlt wird.

Kennzeichnende Grössen

Bewertetes Schalldämmmass R w
Mass zur Kennzeichnung der Luftschalldämmung. R w ist das anhand einer Normkurve (zur Be-
rücksichtigung des menschlichen Hörvermögens) bewertete Schalldämmmass eines Bauele-
ments. Es wird in dB angegeben. R w umfasst nur die Schallübertragung über das Bauteil ohne
Nebenwege (z. B. Anschlussfuge).

Prüfwert R w,P
R w,P ist ein anderer Begriff für R w und findet sich oft in alten Prüfzeugnissen.

Bewertetes Bauschalldämmmass R’w


R’w ist der im eingebauten Zustand gemessene Wert des Bauteils mit allen Nebenwegen.

Spektrum-Anpassungswerte C und Ctr


Korrekturwerte, die spezielle Frequenzen berücksichtigen. Der Anpassungswert C wird bei Lärm
mit breitem Frequenzspektrum eingesetzt (Eisenbahn oder Industrielärm). Ctr (tr = traffic) ist der
Anpassungswert für Strassen- und Fluglärm.

152 I Schallschutz
10.5. Funktion und Aufbau von Schalldämm-Isoliergläsern

Die Schalldämmung von Isoliergläsern kann mit verschiedenen Massnahmen verbessert werden.
Dickere Gläser
Asymmetrischer Aufbau: Kombination von dünnen und dicken Gläsern
Elemente mit Schalldämmfolien im Verbundsicherheitsglas
Gasfüllung im Scheibenzwischenraum
Grösserer Scheibenzwischenraum: Mit grösserem Scheibenzwischenraum erreicht man
bessere Schalldämmwerte. Isolierglastechnisch sind jedoch Scheibenzwischenräume über
20 mm problematisch.

Erhöhung der Glasmasse


Die Verbesserung der Schalldämmung allein durch dickere Scheiben im symmetrischen Aufbau
ist nicht sehr gross.

Asymmetrischer Aufbau
Bei Isoliergläsern mit asymmetrischem Aufbau verringert sich der Einfluss der Eigenfrequenz.
Da auch die Koinzidenzeinbrüche bei verschiedenen Frequenzen liegen, wird eine deutliche Ver-
besserung der Schalldämmung erreicht.

Elemente aus Verbundsicherheitsglas


Zwischenschichten aus einer oder mehreren Folien bewirken biegeweichere Schalen und damit
weniger markante Koinzidenzeinbrüche.

Gasfüllung im Scheibenzwischenraum
Je nach spezifischem Aufbau wird mit der Verwendung von Krypton-Wärmedämmgas und Misch-
gasen aus Argon/Krypton eine Verbesserung der Schalldämmung erzielt. Auf die Verwendung von
SF6 wird bei Glas Trösch verzichtet (Empfehlung BUWAL).

Schallschutz I 153
Leistungsfähige Schalldämm-Isoliergläser ergeben sich vor allem aus der Kombination der
zuvor genannten Massnahmen

Erhöhung des Scheibenzwischenraums

Verbundsicherheitsglas, Verbundglas

Zwischenschichten aus hochreissfesten Folien


oder PVB Schalldämmfolien

Asymmetrischer Aufbau

Gasfüllungen
MG – Argon/Krypton
Argon
Krypton

10.6. Merkmale von Schalldämm-Isoliergläsern

Die Schalldämmung von Isolierglas und Fenstern ist formatabhängig.


Quadratische Formate weisen in der Regel bessere Werte auf als rechteckige.
Die Laborwerte von Isoliergläsern beziehen sich auf ein Normmass (1230 x 1480 mm).
Je nach Format können bei Nachmessungen veränderte Schalldämmwerte entstehen.
Schalltechnisch gesehen spielt es keine Rolle, ob die dickere oder dünnere Scheibe der Lärm-
quelle zugekehrt ist.
Gezielt ausgewählte 2fach-Kombinationen erreichen bei gleicher Elementdicke und gleicher
Gesamtglasdicke eher bessere Schalldämmwerte als 3fach-Isoliergläser.

10.6.1. Verbundsicherheitsglas mit Schalldämmfolie (VSG P)


Mit der Entwicklung der neuartigen und speziellen Akustik PVB-Folie gelang der Durchbruch zu
einem Produkt für Akustikverglasungen höchster Ansprüche. Dieses Produkt verbindet im Mehr-
scheibenisolierglas ausgezeichnete Eigenschaften im Bereich Schallschutz mit allen sicherheits-
technischen Vorteilen einer herkömmlichen PVB-Folie.

154 I Schallschutz
Schalldämmung von monolithischen Gläsern

Schalldämmung

37 dB
37 dB

36 dB

35 dB

34 dB
34 dB

33 dB

32 dB
32 dB

31 dB

30 dB

29 dB
Floatglas VSG VSG-P
8 mm 4 – 0,76 – 4 4 – 0,76 – 4

Bereits in monolithischen Verbundsicherheitsgläsern zeigt die Schalldämmfolie ihre herausra-


gende Schallschutz-Leistung. Bezüglich der Schalldämmwerte erreicht man bei VSG mit norma-
ler PVB-Folie gegenüber Floatglas gleicher Dicke eine Verbesserung um bis zu 2 dB, mit der SC
Schalldämmfolie sogar 5 dB. Die Schalldämmfolie erfüllt alle Anforderungen eines herkömmli-
chen Verbundsicherheitsglases – auch für den Überkopfbereich und die absturzsichernde Ver-
glasung.

Schallschutz I 155
Vergleich von VSG Standard PVB-Folie gegenüber Schalldämmfolie

VSG-Aufbau Standard SOUND CONTROL Folie


Glas/PVB/Glas PVB-Folie RW* C;Ctr

4 / 0,76 mm / 4 34 dB 37 dB -1; -3 dB
5 / 0,76 mm / 5 35 dB 38 dB 0; -2 dB
6 / 0,76 mm / 6 37 dB 39 dB 0; -2 dB
8 / 0,76 mm / 8 38 dB 41 dB -1; -3 dB
10 / 0,76 mm / 10 39 dB 42 dB 0; -3 dB
12 / 0,76 mm / 12 40 dB 43 dB 0; -3

*Messungen beim ift Rosenheim gemäss EN 20140-3 / DIN EN ISO 140, Prüfzertifikate auf Anfrage

10.7. Zusammenhänge Isolierglas – Fenster – Fassade

Die Schalldämmung des Fensters wird nicht allein durch das Isolierglas bestimmt, obwohl es mit
70 – 80 % den grössten Flächenanteil besitzt. Eine gute Schalldämmung lässt sich nur dann er-
reichen, wenn alle Komponenten, neben dem Isolierglas auch der Fensterrahmen, die Beschläge,
die Dichtung zwischen Rahmen und Flügel und der Anschluss zum Baukörper stimmen.

Isolierglas Fensterrahmen

Schalldämmwert
Fenster am Bau

Dichtung:
Einbaudetails
Rahmen / Flügel

Einflüsse auf das bewertete Schalldämmmass eines Fensters am Bau


Die schwächste Komponente bestimmt die Schalldämmung des ganzen Fensters. Ein mangelhaft
dämmender Rahmen oder eine undichte Fuge lassen sich nicht oder nur in einem geringen Masse
durch ein hochdämmendes Isolierglas aufwerten. Eine sorgfältige Abstimmung von Fenster und
Isolierglas sowie eine fachgerechte Montage sind immer notwendig. Das Isolierglas ist, trotz der
erwähnten zusätzlichen Einflüsse, einer der wichtigsten Faktoren für eine optimale Schalldäm-
mung.

156 I Schallschutz
Unter der Voraussetzung, dass alle Komponenten optimal aufeinander abgestimmt sind und eine
sorgfältige, fachgerechte Montage garantiert ist, ergeben in etwa die folgenden Zusammenhänge
zwischen Isolierglas, Fenster und Fenster im eingebauten Zustand (grobe Faustregel).

Schalldämmmass Abminderung Beispiel

R w Isolierglas (Laborwert) 39 dB
R w Fenster (Laborwert 2 – 3 dB ca. 36 – 37 dB
R w Fenster am Bau gemessen 1 – 2 dB ca. 34 – 36 dB

10.8. Schallschutz kombiniert mit anderen Funktionen

10.8.1. Schallschutz und Wärmedämmung


Bei allen beheizten Räumen ist eine gute Wärmedämmung besonders wichtig. Insbesondere ist
der Nachweis des mittleren U-Wertes gemäss Empfehlung der SIA 180/1 zu erbringen. Dabei ist
zu beachten, dass ein niedriger U-Wert der Verglasung nicht nur Energieeinsparungen mit sich
bringt, sondern auch durch höhere Oberflächentemperaturen der inneren Scheibe eine deutlich
spürbare Behaglichkeitssteigerung bedeutet. Für Wohn- und Arbeitsräume spielt die Behaglich-
keit eine zentrale Rolle.

SILVERSTAR SILVERSTAR
ZERO E ZERO E
Argon

Argon Schall-
dämm-
folie

8VSG
10 14 4 14 6 -1PS 14 4 14 6

Ohne Probleme lässt sich praktisch jedes Schalldämm-Isolierglas mit einer hervorragenden
Wärmedämmung versehen. Schallschutz und Wärmedämmung lassen sich beim Isolierglas ideal
kombinieren.

Schallschutz I 157
10.8.2. Schallschutz und Sicherheit
Sicherheitsisoliergläser weisen durch Kombination mit dickeren Verbundsicherheitsgläsern gute
Schalldämmeigenschaften auf. Auch diese Gläser lassen sich durch Beschichten mit einer aus-
gezeichneten Wärmedämmung versehen.

Einscheibensicherheitsglas SWISSDUREX (ESG)


Die Schalldämmeigenschaften von Floatglas werden durch Vorspannen zu Einscheibensicher-
heitsglas nicht verändert. Für Isolierglaskombinationen mit ESG gelten demnach dieselben
Schalldämmmasse wie für die entsprechenden Kombinationen ohne vorgespannte Gläser.

10.8.3. Schallschutz und Sonnenschutz


Auch Sonnenschutzgläser lassen sich mit guten Schalldämmeigenschaften versehen. Für Son-
nenschutz-Isoliergläser sind jedoch aus physikalischen und ästhetischen Gründen kleinere
Scheibenzwischenräume besser geeignet.

Argon

SILVERSTAR ZERO E

SILVERSTAR SUNSTOP
COMBI Neutral 70/40
Beschichtung

8 16 4
8 12 4 12 6

10.8.4. Schallschutz und Sprossen


Bei Verwendung von Sprossen im Scheibenzwischenraum (SZR) des Isolierglases kann eine Re-
duzierung der Schalldämmwirkung eintreten. Alle von Glas Trösch bestätigten Schalldämmwerte
beziehen sich auf Prüfelemente ohne eingebaute Sprossen.

158 I Schallschutz
10.9. Übersicht Schalldämmgläser

10.9.1. Schalldämmung Floatgläser

Einfachgläser
Schalldämmwerte und Spektrum-Anpassungswerte nach DIN 12758

Glasdicke Rw C Ctr

3 mm Floatglas 28 dB -1 dB -4 dB
4 mm Floatglas 29 dB -2 dB -3 dB
5 mm Floatglas 30 dB -1 dB -2 dB
6 mm Floatglas 31 dB -2 dB -3 dB
8 mm Floatglas 32 dB -2 dB -3 dB
10 mm Floatglas 33 dB -2 dB -3 dB
12 mm Floatglas 34 dB -0 dB -2 dB

Plexus Granges-Paccot, Fribourg/Fotograf: Hans Ege

Schallschutz I 159
Schallschutz-Prüfberichtnummer
Scheibenzwischenraum 2 (mm)

Schalldämmwert Rw + Ctr (dB)


Scheibenzwischenraum SZR 1

Schalldämmwert Rw + C (dB)
Schalldämmwert Rw (dB)
Glas 1 aussen (mm)

Elementdicke (mm)
Glas 3 innen (mm)
Füllung SZR

Füllung SZR
Glas 2 (mm)

Ctr (dB)
C (dB)
(mm)

Isolierglas 2fach
6 16 Ar 6       28 34 -2 32 -5 29 1102
6 18 Luft 4       28 35 -2 33 -5 30 108
6 18 Ar 4       28 35 -2 33 -5 30 109
6 27 Ar 6       39 35 -2 33 -6 29 111
8 12 Ar 4       24 35 -2 33 -5 30 112
8 14 Ar 4       26 35 -2 33 -5 30 115
8 16 Ar 8       32 35 -2 33 -5 30 1103
6 18 Ar 4       28 35 -2 33 -5 30 1104
6 16 Ar 4       26 36 -1 35 -5 31 157
6 16 Ar/Kr 4       26 36 -3 33 -7 29 105
6 27 Ar 4       37 36 -3 33 -7 29 110
8 12 Ar 6       26 36 -2 34 -5 31 114
8 14 Ar 6       28 36 -2 34 -5 31 117
8 16 Luft 4       28 36 -2 34 -5 31 118
8 16 Ar 4       28 36 -1 35 -5 31 119
8 16 Ar 4       28 36 -2 34 -6 30 120
8 16 Ar 6       30 36 -1 35 -4 32 126
8 16 Ar 4       28 37 -2 35 -6 31 121
8 16 Ar/Kr 4       28 37 -2 35 -6 31 122
8 16 Ar/Kr 4       28 37 -2 35 -7 30 123
8 16 Ar/Kr 6       30 37 -2 35 -4 33 127
8 20 Ar 4       32 37 -2 35 -6 31 129
10 16 Ar 4       30 37 -2 35 -6 31 134
10 16 Luft 5       31 37 -2 35 -5 32 140
10 16 Ar 5       31 37 -2 35 -5 32 141
10 16 Ar 10       36 37 -1 36 -3 34 1106
8 16 Ar 6       30 38 -2 36 -6 32 150
10 14 Ar 4       28 38 -2 36 -5 33 133
10 16 Ar 4       30 38 -3 35 -6 32 135
10 20 Ar 4       34 38 -3 35 -7 31 142
10 22 Ar 6       38 38 -1 37 -4 34 144
8 27 Ar 6       41 39 -3 36 -6 33 132
10 16 Ar/Kr 4       30 39 -4 35 -8 31 136
10 16 Ar 5       31 39 -2 37 -6 33 158
10 27 Ar 6       43 39 -2 37 -6 33 145
10 16 Ar 6       32 40 -2 38 -5 35 147
10 22 Ar 6       38 40 -1 39 -4 36 148
10 16 Ar 8       34 40 -2 38 -4 36 1108
10 20 Ar 6       36 41 -2 39 -5 36 159

160 I Schallschutz
Schallschutz-Prüfberichtnummer
Scheibenzwischenraum 2 (mm)

Schalldämmwert Rw + Ctr (dB)


Scheibenzwischenraum SZR 1

Schalldämmwert Rw + C (dB)
Schalldämmwert Rw (dB)
Glas 1 aussen (mm)

Elementdicke (mm)
Glas 3 innen (mm)
Füllung SZR

Füllung SZR
Glas 2 (mm)

Ctr (dB)
C (dB)
(mm)

Isolierglas 3fach
4 8 Kr 4 8 Kr 4 28 31 -1 30 -4 27 1114
4 10 Kr 4 10 Kr 4 32 32 -1 31 -5 27 1115
4 12 Ar 4 12 Ar 4 36 33 -2 31 -6 27 151
4 16 Ar 4 16 Ar 4 44 33 -2 31 -5 28 154
4 12 Kr 4 12 Kr 4 36 33 -2 31 -5 28 1116
6 12 Ar 4 12 Ar 4 38 36 -2 34 -6 30 1109
6 10 Kr 4 10 Kr 4 34 36 -1 35 -5 31 1117
6 12 Ar 4 12 Ar 5 39 37 -2 35 -6 31 152
8 12 Ar 4 12 Ar 6 42 38 -1 37 -5 33 153
6 12 Kr 4 12 Kr 4 38 38 -2 36 -6 32 1118
8 10 Kr 4 10 Kr 4 36 39 -2 37 -6 33 160
8 12 Ar 4 12 Ar 4  40 39 -2 37 -6 33 162
8 12 Ar 4 12 Ar 6 42 39 -2 37 -5 34 1112
8 12 Kr 4 12 Kr 6 42 39 -1 39 -5 34 1119
8 12 Luft 4 12 Luft 6 42 39 -1 38 -5 34 164
8 16 Luft 4 16 Luft 6 50 40 -2 38 -5 35 156
8 14 Ar 4 14 Ar 6 46 40 -2 38 -5 35 165
10 10 Kr 4 10 Kr 6 38 41 -2 39 -5 36 161
10 12 Ar 4 12 Ar 6 44 41 -2 39 -5 36 163

Schallschutz I 161
10.9.2. Schalldämmung Sicherheitsgläser

Schallschutz-Prüfberichtnummer
Scheibenzwischenraum 2 (mm)

Schalldämmwert Rw + Ctr (dB)


Scheibenzwischenraum SZR 1

Schalldämmwert Rw + C (dB)
Schalldämmwert Rw (dB)
Glas 1 aussen (mm)

Elementdicke (mm)
Glas 3 innen (mm)
Füllung SZR

Füllung SZR
Glas 2 (mm)

Ctr (dB)
C (dB)
(mm)

Einfachglas VSG P
8-2 P 8 37 -1 36 -3 34 1350
9-3 P 9 37 -1 36 -3 34 1351
8-1 P 8 37 0 37 -2 35 383
10-2 P 10 37 0 37 -2 35 301
10-2 p 10 38 -1 37 -3 35 1352
10-1 P 10 39 -1 38 -3 36 353
12-2 P 12 39 0 39 -2 37 1353
12-2 P 12 39 -1 38 -2 37 346
15-4 PA 15 40 -1 39 -3 37 302
16-2 P 16 41 -1 40 -3 38 1354
20-2 P 20 42 0 42 -3 39 1355
20-1 P 20 43 0 43 -2 41 354
24-2 P 24 43 0 43 -3 40 1356

Isolierglas 2fach 1x VSG


4 15 Ar 6-2 25 35 -1 34 -5 30 318
4 16 Luft 8-2       28 36 -2 34 -6 30 319
4 16 Ar 8-2       28 36 -1 35 -5 31 320
4 16 Luft 9-4       29 37 -2 35 -7 30 321
4 16 Ar 9-4     29 37 -2 35 -6 31 322
6 16 Ar 8-1       30 38 -2 36 -6 32 375
6 16 Ar 9-4       31 39 -2 37 -5 34 323
8 16 Ar 9-4       33 39 -2 37 -5 34 324
6 16 Ar 10-6       32 39 -2 37 -5 34 325
8 16 Ar 10-6       34 40 -1 39 -5 35 326
5 16 Ar 14-6       35 40 -1 39 -5 35 329
8 16 Ar 12-6       36 41 -2 39 -5 36 327
5 16 Luft 14-6       35 41 -2 39 -6 35 328
8 20 Ar 12-1       40 41 -2 39 -4 37 331

Isolierglas 2fach 2x VSG


10-2 16 Ar 10-2       36 41 -1 40 -5 36 1302
9-4 20 Ar 9-4       38 43 -1 42 -5 38 336
8-1 P 20 Ar 6-1       34 43 -2 41 -7 36 1303
11-8 18 Ar 12-6       41 45 -1 44 -5 40 337

162 I Schallschutz
Schallschutz-Prüfberichtnummer
Scheibenzwischenraum 2 (mm)

Schalldämmwert Rw + Ctr (dB)


Scheibenzwischenraum SZR 1

Schalldämmwert Rw + C (dB)
Schalldämmwert Rw (dB)
Glas 1 aussen (mm)

Elementdicke (mm)
Glas 3 innen (mm)
Füllung SZR

Füllung SZR
Glas 2 (mm)

Ctr (dB)
C (dB)
(mm)

2fach 1x VSG P
4 16 Ar 6-1 P       26 36 -1 35 -5 31 356
4 14 Ar 8-2 P       26 37 -1 36 -5 32 304
4 14 Ar 8-1 P       26 38 -2 36 -6 32 355
4 16 Ar 8-2 P       28 38 -2 36 -6 32 306
4 16 Ar 8-1 P       28 38 -1 37 -5 33 359
4 14 Ar/Kr 8-2 P       26 39 -3 36 -7 32 305
6 16 Ar 6-1 P     28 39 -1 38 -5 34 357
4 16 Ar/Kr 8-2P       28 40 -3 37 -8 32 307
6 16 Ar 8-2 P       30 40 -3 37 -7 33 308
6 16 Ar/Kr 8-2 P       30 40 -3 37 -7 33 310
6 14 Ar 9-3 P       29 40 -2 38 -6 34 309
10 12 Ar 6-2 P       28 41 -2 39 -5 36 347
6 12 Kr 8-2 P       26 41 -3 38 -7 34 348
8 16 Ar 6-1 P       30 41 -2 39 -6 35 358
6 16 Ar 8-1 P       30 41 -2 39 -6 35 360
8 16 Ar 8-2 P       32 41 -3 38 -8 33 340
8 14 Ar 9-3 P       31 41 -2 39 -6 35 312
8 16 Ar 8-2 P       32 41 -2 39 -7 34 313
6 16 Ar 10-2 P       32 41 -2 39 -6 35 315
10 12 Ar 8-2 P       30 42 -2 40 -6 36 349
6 16 Ar 8-1 P       30 42 -3 39 -7 35 380
8 16 Ar 8-1 P       32 42 -2 40 -6 36 361
8 16 Ar 12-1 P       36 42 -2 40 -4 38 384
6 20 Ar 8-2 P     34 42 -2 40 -6 36 311
6 20 Ar 8-1 P       34 42 -3 39 -7 35 367
6 12 Kr 8-1 P       26 43 -3 40 -7 36 396
8 16 Ar 10-1 P       34 43 -2 41 -6 37 363
8 16 Ar 12-2 P       36 43 -2 41 -5 38 350
8 16 Luft 12-1 P       36 43 -1 42 -5 38 365
8 20 Ar 8-2 P       36 43 -2 41 -6 37 313
10 20 Ar 10-2 P       40 43 -2 41 -5 38 314
8 16 Ar 9-4 P       33 43 -2 41 -6 37 359
8 16 Ar 13-3 P       37 43 -2 41 -6 37 317
8 16 Ar 13-3 P       37 43 -2 41 -5 38 319
10 16 Ar 17-4 P       43 44 -1 43 -4 40 351
8 20 Ar 8-1 P       36 44 -2 42 -6 38 386
12 16 Ar 8-2 P       36 44 -1 43 -5 39 321
10 16 Ar 8-1 P       34 45 -2 43 -6 39 362
10 16 Ar 10-1 P       36 45 -1 44 -5 40 364

Schallschutz I 163
Schallschutz-Prüfberichtnummer
Scheibenzwischenraum 2 (mm)

Schalldämmwert Rw + Ctr (dB)


Scheibenzwischenraum SZR 1

Schalldämmwert Rw + C (dB)
Schalldämmwert Rw (dB)
Glas 1 aussen (mm)

Elementdicke (mm)
Glas 3 innen (mm)
Füllung SZR

Füllung SZR
Glas 2 (mm)

Ctr (dB)
C (dB)
(mm)

2fach 1x VSG P
10 16 Luft 12-1 P       38 45 -1 44 -5 40 366
10 18 Ar 8-2 P       36 45 -2 43 -6 39 341
10 20 Ar 13-4 P       43 45 -1 44 -4 41 315
8 24 Ar 8-1 P       40 45 -2 43 -6 39 387
10 20 Ar 10-1 P       40 46 -2 44 -5 41 370
10 20 Luft 12-1 P       42 46 -1 45 -4 42 371
10 24 Ar 8-1 P     42 47 -2 45 -6 41 388

Raumtrennwandsystem SWISSDIVIDE TWO


für erhöhten Schallschutz/Prime Tower – Swiss Platform, Zürich

164 I Schallschutz
Schallschutz-Prüfberichtnummer
Scheibenzwischenraum 2 (mm)

Schalldämmwert Rw + Ctr (dB)


Scheibenzwischenraum SZR 1

Schalldämmwert Rw + C (dB)
Schalldämmwert Rw (dB)
Glas 1 aussen (mm)

Elementdicke (mm)
Glas 3 innen (mm)
Füllung SZR

Füllung SZR
Glas 2 (mm)

Ctr (dB)
C (dB)
(mm)

Isolierglas 2fach 2x VSG P


8-1 P 12 Kr 6-1 P       26 44 -3 41 -8 36 381
11-2 PA 16 Ar 8-2       35 44 -2 42 -6 38 344
8-1 P 12 Kr 8-1 P       28 45 -3 42 -7 38 382
10-2 P 12 Ar 8-2 P       30 45 -2 43 -7 38 352
11-2 PA 16 Ar 8-2 P       35 46 -2 44 -6 40 354
12-1 P 12 Ar 8-1 P       32 47 -1 46 -6 41 372
12-2 P 16 Ar 8-2 P       36 47 -2 45 -6 41 1323
9-3 P 16 Ar 13-4 P       38 48 -2 46 -7 41 1330
12-1 P 16 Ar 8-1 P       36 49 -3 46 -8 41 373
12-2 P 20 Ar 8-2 P       40 49 -2 47 -6 43 317
12-1 P 20 Ar 8-1 P       40 50 -3 47 -8 42 374
9-3 P 12 Ar 13-3 P       34 48 -3 45 -7 41 1334
9-3 P 20 Ar 11-3 P       40 50 -2 48 -7 43 1331

Isolierglas 3fach VSG


6 12 Ar 6 12 Ar 8-2 44 38 -2 36 -6 32 1335
6 16 Ar 6 16 Ar 8-2 52 39 -2 37 -6 33 1336
6 12 Ar 6 12 Ar 10-2 46 40 -2 38 -5 35 1337
8 12 Ar 6 12 Ar 10-2 48 40 -2 38 -5 35 1338
6 16 Ar 6 16 Ar 10-2 54 41 -2 39 -5 36 1339
8 12 Ar 6 12 Ar 12-2 50 41 -2 39 -5 36 1340
6 12 Ar 6 12 Ar 12-2 48 42 -2 40 -6 36 1341
6 16 Ar 6 12 Ar 12-2 52 42 -1 41 -5 37 1342

Isolierglas 3fach VSG P


6 12 Ar 4 12 Ar 8-1 P 42 42 -2 40 -6 36 377
8 12 Ar 6 12 Ar 8-1 P 46 42 -2 40 -6 36 376
6 10 Kr 4 10 Kr 8-1 P 38 43 -2 41 -6 37 389
8 12 Ar 6 12 Ar 10-1 P 48 45 -2 43 -6 39 393
10 10 Kr 6 10 Kr 10-1 P 46 46 -2 44 -7 39 390
10 12 Ar 6 12 Ar 10-1 P 50 46 -1 45 -5 41 378
8 12 Ar 6 12 Ar 12-1 P 50 46 -2 44 -6 40 394
10 10 Kr 6 10 Kr 12-1 P 48 47 -2 45 -6 41 391
8-1 P 12 Ar 6 12 Ar 8-1 P 46 47 -2 45 -7 40 392
8 12 Ar 6 12 Ar 16-1 P 54 46 -2 44 -5 41 379
8-1 P 12 Ar 6 12 Ar 12-1 P 50 48 -2 46 -7 41 395

Schallschutz I 165
166 I Brandschutzglas Brandschutzverglasung/Westside, Bern/Foto: Hans Ege
11. Brandschutzglas

Immer häufiger übernimmt der Baustoff Glas die Aufgabe, auch vor Feuer, Rauch und Hitze-
strahlung zu schützen. Transparenter Brandschutz ermöglicht fliessende Raumübergänge und
effiziente Tageslichtausnutzung. Die FIRESWISS Brandschutzgläser erlauben als hochwirksame
Spezialgläser Brandschutzlösungen in zeitgemässer Glasarchitektur. Sie sorgen für Offenheit,
Transparenz und natürliche Beleuchtung bei gleichzeitig umfassender Sicherheit.

11.1. Brandschutzvorschriften in der Schweiz

Um den Brandschutzvorschriften der Schweiz zu genügen, müssen Bauteile aus Glas strenge
Anforderungen erfüllen. Die Schweizer Vorschriften sind an die Europäischen Normierungen an-
gepasst. Glas Trösch orientiert sich ausschliesslich an den einheitlichen Prüf- und Klassifizie-
rungsnormen SN EN 1363-1:1999, SN EN 1363-2:1999 und SN ENV 1363-3:1998 sowie an SN EN
13501-1+A1:2009 und SN EN 13501-2+A1:2009.

Für das Anwenden der Brandschutzprodukte in der Schweiz führt der Weg über die VKF (Verei-
nigung Kantonaler Feuerversicherungen). Die VKF arbeitet mit zahlreichen Bundesämtern, Ver-
bänden, Prüfstellen sowie anderen Organisationen im In- und Ausland zusammen. Sie ist Koor-
dinationsstelle in Fragen des Brandschutzes und garantiert in der Schweiz einen der höchsten
Sicherheitsstandards weltweit.
11.
Mit regionalen Brandschutzexperten bietet Glas Trösch seinen Kunden eine professionelle Bera-
tung, Betreuung und Projektbegleitung.

Namensänderung der Zulassung


Der Name „VKF-Zulassung“ steht im Widerspruch zu dem Begriff der Europäischen Zulassung für
das Inverkehrbringen von Bauprodukten, dem Namen „Europäisch technische Zulassung“ (ETA-
Zulassung). Der Vorstand VKF hat deshalb beschlossen, das Dokument „Schweizerische Brand-
schutzzulassung“ auf den 1.1.2009 in „VKF Brandschutzanwendung“ umzubenennen.

Weitere Namensänderungen im Zusammenhang mit dem Begriff „Zulassung“ sind auf der Web-
site der VKF ersichtlich.

Brandschutzglas I 167
11.1.1. Klassifizierung von Bauteilen nach VKF
Das Brandverhalten von Bauteilen wird insbesondere durch ihre Feuerwiderstandsdauer gekenn-
zeichnet. Sie ist die Mindestdauer in Minuten, während der ein Bauteil die gestellten Anforderun-
gen erfüllen muss.

Die Klassifizierung von Bauteilen nach VKF Prüfnorm erfolgt durch Zuordnung zu den Klassen
F, T, R, K, S, A und durch Kennzeichnung nach der Dauer ihres Feuerwiderstandes

Klasse Bauteil Feuerwiderstandsklassen

F Tragende und raumabschliessende Bauteile F 30bb, 30, 60, 90, 120, 180, 240
T Bewegliche Elemente wie Türen und Tore T 30, 60, 90
R Rauch- und flammendichte Abschlüsse R 30, 60
K Brandschutzklappen K 30, 60, 90
S Abschottungen S 30, 60, 90
A Aufzugschachttüren A 30, 60

Per 31.12.2013 werden sämtliche nach VKF Norm geprüften Brandschutzanwendungen ihre
Gültigkeit verlieren und nach SN EN 13501-2+A1:2009 neu klassifiziert werden.

11.1.2. Klassifizierung von Bauteilen nach SN EN 13501


Nach der Norm SN EN 13501-2+A1:2009 „Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ih-
rem Brandverhalten“ werden Bauteile in Feuerwiderstandsklassen eingeordnet. Als Bauteile
gelten in diesem Zusammenhang alle Teile eines Bauwerks, an deren Feuerwiderstand Anforde-
rungen gestellt werden (z. B. Stützen, Träger, Decken, Wände, Türen).

Massgebende Anforderungen sind


R = Tragfähigkeit (für Glas nicht relevant)
E = Raumabschluss
I = Wärmedämmung

Bauteile werden nach ihrem Brandverhalten, insbesondere nach der Dauer ihres Feuerwider-
standes beurteilt. Eine den Kennbuchstaben beigefügte Zeitangabe von z. B. 30, 60 oder 90 Minu-
ten ergibt die klassifizierte Feuerwiderstandszeit des Bauteils, z. B. REI 60, EI 60 oder E 30.

Die Klassifizierung von Bauteilen nach Tragfähigkeit (R), Raumabschluss (E) und Wärmedäm-
mung (I) kann durch folgende Kriterien erweitert werden:

W = Strahlungsbegrenzung: wenn die durchgehende Strahlung beurteilt wird.


M = Wenn besondere mechanische Einwirkungen berücksichtigt werden.
C = Für bewegliche Brandschutzabschlüsse, die selbstschliessend ausgerüstet sind.
S = Für Bauteile mit besonderer Begrenzung der Rauchdurchlässigkeit.

168 I Brandschutzglas
Isolierverglasung mit Brandschutz/ETH Studio Monte Rosa/Tonatiuh Ambrosetti Brandschutzglas I 169
Die Feuerwiderstandsklassen
von Bauteilen nach SN EN 13501-2+A1:2009 im Detail

Eigenschaft Beschreibung Für Glas gebräuchliche


Klassen
R Klassifiziert die Tragfähigkeit eines Bauteils
(Résistance) bei Brandbeanspruchung und zusätzlicher
Tragfähig- Lastbeanspruchung (Stoss-/ Zugbeanspru-
keit chung). Für Bauteile aus Glas ist die Tragfähig-
keit R nicht relevant, da Glas keine tragende
Funktion übernehmen kann.
E Klassifiziert die Fähigkeit eines Bauteils mit Kann durch den Einsatz von
(Etanchéité) raumtrennender Funktion, die dieses bei verschiedenen Brandschutz-
Raumab- Brandbeanspruchung ohne Verlust der raum- gläsern, die sich in Zusammen-
schluss abschliessenden Funktion für eine bestimmte setzung, Herstellung oder Zwi-
Zeitdauer beibehält. Eine Übertragung des schenschichten unterscheiden,
Brandes zur feuerabgewandten Seite (Kaltsei- erfüllt werden.
te) durch Flammen oder erhebliche Mengen
heisser Gase, die eine Entzündung zur Folge
haben könnten, muss verhindert werden.
I Klassifiziert die Fähigkeit eines Bauteils, wel- Hierbei werden Verbundgläser
(Isolation) che dieses bei Brandbeanspruchung von einer mit aufschäumenden Zwischen-
Wärme- Seite aus für eine gewisse Zeit beibehält, ohne schichten verwendet.
dämmung die raumabschliessende Funktion zu verlieren
und ohne die maximale Oberflächentempera-
tur zu überschreiten. Bei dieser Klassifizie-
rung wird zusätzlich eine Temperaturlimitie-
rung auf der feuerabgewandten Seite verlangt:
Der Mittelwert darf eine Temperatur von „140 K
über der mittleren Ausgangstemperatur“
nicht überschreiten. Der grösste Einzelwert an
einem definierten Messpunkt im Randbereich
darf nicht mehr als „180 K über der mittleren
Ausgangstemperatur“ betragen.
W Klassifiziert die Fähigkeit eines Bauteils, die Realisierbar durch Gläser mit
Strahlungs- dieses bei Brandbeanspruchung für eine be- entsprechendem, die Übertra-
begrenzung stimmte Zeitdauer beibehält, ohne die raum- gung von Strahlungsenergie re-
abschliessende Funktion sowie die Fähigkeit duzierenden Aufbau.
zur Reduzierung einer signifikanten Wärme-
abstrahlung zu verlieren. Der Maximalwert
der Strahlung in einer Distanz von einem Meter
auf der feuerabgewandten Seite darf 15 kW/m²
nicht übersteigen. Diese Klassifizierung ist
ausschliesslich in Kombination mit der Klas-
sifizierung E möglich.
S Klassifiziert die Fähigkeit eines Bauteils, den
(Smoke) Durchtritt von Gasen oder Rauch von einer
Rauchdicht- Seite des Bauteils zur anderen auszuschlies-
heit sen bzw. zu verringern.

170 I Brandschutzglas
Brandschutzverglasungen der Feuerwiderstandsklasse E, EI und EW kommen nicht nur im Hoch-
bau (Kliniken, Büro- und Verwaltungsgebäude, Kaufhäuser und Einkaufspassagen, Bildungs- und
Kindereinrichtungen, Bahnhöfe und Flughäfen, Hotels, Freizeiteinrichtungen, Banken, Industrie-
betriebe, u. v. m.) zum Einsatz, sie tragen auch wesentlich zur Sicherheit im Brandfall auf Passa-
gierschiffen und im Bereich der schienengebundenen Transportsysteme bei.

Der Einsatz einer Brandschutzverglasung der jeweiligen Feuerwiderstandsklasse E, EI oder


EW, muss der Gefährdung, die im Brandfall von einem Gebäude für Bewohner/Nutzer und Nach-
barschaft/Umwelt ausgeht, Rechnung tragen. Sie ist beispielsweise von der Raumnutzung, der
Brandlast, der Gefahr der Brandübertragung und weiteren Gefahrenmomenten abhängig.

11.1.3. Brandschutzanwendung und Prüfnachweis


Die VKF führt im Auftrag der kantonalen Brandschutzbehörden das Anerkennungsverfahren für
Brandschutzprodukte durch. Produkte bzw. Bauteile werden auf Grund von Prüfberichten oder
Gutachten einer durch die VKF anerkannten Stelle genehmigt. In jedem Fall muss die Konformi-
tät mit den schweizerischen VKF Brandschutzvorschriften nachgewiesen werden. Auf Grund des
Antrages auf eine VKF Brandschutzanwendung mit Prüfbericht oder Gutachten einer anerkann-
ten Stelle stellt die VKF dem Gesuchsteller eine auf seinen Produktnamen lautende VKF Brand-
schutzanwendung aus. Das Produkt ist damit schweizweit anerkannt. Das betreffende Dokument
enthält Angaben über die Anwendbarkeit.

Die Brandprüfung und die Brandschutzanwendung beziehen sich nicht auf einzelne Baustoffe,
sondern stets auf das gesamte Bauteil in seiner Anwendung.

Zuordnung bisheriger Klassifizierungen nach VKF zu einer Klassifizierung nach EN


Wenn für ein Bauteil bereits eine Klassifizierung nach VKF vorliegt, ist eine Zuordnung zu einer
Klassifizierung nach EN im Rahmen der von der Technischen Kommission der VKF genehmigten
Zuordnungstabelle möglich.

Glas Trösch AG FIRESWISS, Buochs

Brandschutzglas I 171
Die Schweizerischen/Europäischen Klassifizierungen
lassen sich für den Feuerwiderstand von Bauteilen wie folgt den VKF Klassifizierung zuordnen

Bauteil VKF SN EN

Tragend, raumabschliessend, wärmedämmend F REI


Nichttragend, raumabschliessend, wärmedämmend F, S, K EI
Raumabschliessend, beweglich, wärmedämmend T EI
Raumabschliessend, rauch- und flammendicht R E

Brandschutzverglasungen im VKF Brandschutzregister (Quelle: VKF)

VKF Bauteile VKF Klassifizierung Anwendbar als Spezifikationen/Bemerkungen


EN Klassifizierung

202 F 30 bb – F 60 bb EI 30 – EI 60 Brennbare Bauteile


Aussenwände F 30 – F 90 EI 30 nbb – EI 90 nbb Nicht brennbare Bauteile
nichttragend R 30 E 30 Rauchdichte Glasabschlüsse
221 F 30 bb – F 60 bb EI 30 – EI 60 Brennbare Bauteile
Verglasungen F 30 – F 90 EI 30 nbb – EI 90 nbb Nicht brennbare Bauteile
horizontal, R 30 E 30
geneigt
222 F 30 bb – F 60 bb EI 30 – EI 60 Brennbare Bauteile
Verglasungen F 30 – F 90 EI 30 nbb – EI 90 nbb Nicht brennbare Bauteile
vertikal R 30 E 30 nbb – E 60 nbb Nicht brennbare Bauteile
242 R 30 E 30 Brennbare Bauteile
Brandschutz- R 60 E 60 nbb Nicht brennbare Bauteile
türen mit T 30 EI 30 Brennbare Bauteile
Verglasung T 60 – T 90 EI 60 nbb – EI 90 nbb Nicht brennbare Bauteile
245 R 30 E 30 Brennbare Bauteile
Brandschutz- R 60 E 60 nbb Nicht brennbare Bauteile
tore mit Ver- T 30 EI 30 Brennbare Bauteile
glasung T 60 – T 90 EI 60 nbb – EI 90 nbb Nicht brennbare Bauteile
F = Raumabschluss R= Tragfähigkeit bb = Brennbar
T = Beweglicher E= Raumabschluss nbb = Nicht brennbar
Abschluss I = Wärmedämmung
R = Rauchdichter C= Selbst-
Abschluss schliessend

Anmerkung
Die Klassifizierung EW kommt in dieser von der VKF publizierten Tabelle nicht vor, da die Schweiz
eine solche Klassifizierung nicht vorschreibt. Brandschutzgläser EW können jedoch als E-Klassifi-
zierung angewendet werden.

172 I Brandschutzglas
Anwendung ohne Prüfnachweis
Bei Anwendung von Bauteilen ohne Prüfnachweis oder ohne VKF Brandschutzanwendung entscheidet
die jeweilige kantonale Brandschutzbehörde. Die Eignung muss nach der Erfahrung und nach dem
Stand der Technik, auf Grund bestehender Versuchsresultate oder durch rechnerische Bestimmung
nach VKF-anerkannten Verfahren nachgewiesen sein. (Quelle: Brandschutzrichtlinie, 26.03.2003)

Prüfung einer Brandschutzverglasung mit FIRESWISS FOAM 30-15

t = 0 Minuten t > 30 Minuten Beflammungsdauer

Kennzeichnung und Konformität


Wo für die Anwendung von Brandschutzprodukten Prüfnachweis oder Zertifikat erforderlich sind,
ist leicht erkennbar ein dauerhafter Hinweis anzubringen.

Kennzeichnung Brandschutzglas FIRESWISS FOAM 30-15 nach SN EN-Norm

Brandschutzglas I 173
11.2. Akkreditierte Prüfstelle von Glas Trösch

Die Brandschutzbehörde entscheidet über die Anwendung von Brandschutzprodukten und die
Zulassung von im Brandschutz tätigen Fachfirmen. Sie stützt sich dabei auf das Schweizerische
Brandschutzregister der VKF, auf Prüfnachweise und Zertifikate akkreditierter Prüf- und Zerti-
fizierungsstellen oder auf Konformitätsnachweise. (Quelle: Brandschutznorm, Stand 20.10.2008)

Das Brandlabor Buochs der Glas Trösch AG FIRESWISS ist als Prüfstelle für Brandtests an
Bauteilen akkreditiert. Es können eine Reihe von Brandtests für nationale und internationale
Zulassungen in Buochs ausgeführt werden. Prüfberichte akkreditierter Prüfstellen bilden die
Grundlage für Zulassungen von Bauteilen in der Schweiz durch die Vereinigung kantonaler Feuer-
versicherungen (VKF). Einige weitere europäische Länder akzeptieren ebenfalls diese Form der
Nachweisführung der Leistungseigenschaften in den Zulassungsverfahren.

Vertikaler und horizontaler Brandprüfstand während eines Brandversuches

174 I Brandschutzglas
11.3. FIRESWISS Brandschutzgläser

FIRESWISS Brandschutzgläser schützen vor Rauch und Flammen, isolieren vor der Hitzeentwick-
lung eines Brandes und reduzieren die Strahlungsenergie. Das kann Leben retten und Sachwerte
bewahren. Helfer und Einsatzkräfte können Flucht- und Rettungswege gefahrlos passieren.

FIRESWISS Brandschutzgläser
sind für verschiedene Feuerwiderstandsklassen nach SN EN 13501-2+A1:2009 erhältlich

Klasse Funktion Beschreibung Produkt

E Raumabschluss Keine Flammen oder entzündbare Gase auf der FIRESWISS


ohne Wärme- feuerabgekehrten Seite.
dämmung
EI Raumabschluss Thermische Isolation. Im Mittel darf die Aus- FIRESWISS
mit Wärme- gangstemperatur auf der feuerabgekehrten FOAM
dämmung Seite der Verglasung um nicht mehr als 140 K
ansteigen, bzw. < 180 K als höchster Einzelwert
an einem definierten Messpunkt im Randbereich
nicht übersteigen.
EW Raumabschluss Keine Flammen oder entzündbare Gase auf der FIRESWISS
und Reduzierung feuerabgekehrten Seite. Zusätzlich darf der COOL
der Strahlungs- Strahlungswärmedurchgang 15 kW/m² gemäss
energie SN EN 1363-2 nicht überschreiten.

Da alle Standardvarianten am Lager vorrätig sind, ist für kurze Lieferzeiten gesorgt.
Die CE-Konformität aller FIRESWISS Produkte ist durch Zertifikate belegt.

FIRESWISS Brandschutzgläser können mit Funktionen wie Wärmedämmung, Schalldämmung,


Absturzsicherung oder Einbruch- und Beschusshemmung vielfältig kombiniert werden. Solche
Kombinationen müssen allerdings im Einzelfall geprüft und beantragt werden, um eine entspre-
chende Brandschutzanerkennung zu erlangen.
Das Brandlabor Buochs der Glas Trösch AG FIRESWISS ist als Prüfstelle für Brandtests an Bau-
teilen akkreditiert. Es steht für eigene Entwicklungen und für Versuche im Kundenauftrag zur
Verfügung.

Brandschutzglas I 175
11.3.1. Brandschutzglas FIRESWISS – Klassifizierung E

Schutz vor Feuer und Rauch


Brandschutzgläser für Raumabschlüsse nach Klassifizierung E müssen wie die gesamte Konst-
ruktion über einen bestimmten Zeitraum den Durchgang von Feuer und Rauch verhindern. Gerade
bei Fluchtwegen ist es für Rettungsmannschaften von entscheidender Bedeutung, dass die Aus-
breitung der toxischen Rauchgase ausreichend lange gehemmt wird. So entsteht durch FIRES-
WISS ein effektiver Schutz für Leib und Leben.

Einsatzbereiche für FIRESWISS


Überall, wo in der Architektur die Trans-
parenz von Glas mit hervorragenden Brand-
schutzeigenschaften der Klasse E kombi-
niert werden soll.
Brandschutzverglasungen der Feuerwider-
standsklasse E werden überall eingesetzt,
wo der Raumabschluss gegen Rauch und
Flammen aus Gründen des Brandüber-
schlages unerlässlich ist, aber die von der
Wärmestrahlung ausgehende potenzielle
Gefahr als gering eingestuft wird.
 Für FIRESWISS Brandschutzverglasungen
ergeben sich vielfältige Möglichkeiten in der
Aussenanwendung, z. B. als vertikale bzw.
horizontale Brandabschottungen in Glas-
dachkonstruktionen oder Vorhangfassaden.

 Für bewegliche Brandschutzabschlüsse (Türen mit und ohne Verglasung) mit raumabschliessender
Funktion ohne Hitzeisolation kommen die Feuerwiderstandsklassen E 30 und E 60 zur Anwendung.
 Für Aufzugschachttüren mit raumabschliessender Funktion ohne Wärmedämmung in den Feuer-
widerstandsklassen E 30 und E 60.
 FIRESWISS sorgt für effiziente Tageslichtausnutzung ohne sichtbeeinträchtigende Drahteinlagen.
 Für ein Höchstmass an Personen- und Sachwerteschutz.

Produkt-Richtlinien und Wissenswertes


FIRESWISS ist ein Brandschutzglas der Feuerwiderstandsklasse E nach SN EN 13501-2+A1:2009.
Nähere Erläuterungen zu den Brandschutzvorschriften in der Schweiz siehe Kapitel 11.1.

FIRESWISS Herstellung und Veredelung


FIRESWISS wird aus Kalk-Natron-Glas hergestellt. Seine erstaunliche Leistungsfähigkeit beruht
auf der hohen Temperaturwechselbeständigkeit, die durch ein spezielles thermisches Verede-
lungsverfahren erreicht wird. FIRESWISS Brandschutzglas wird speziell thermisch vorgespannt
und mit Heat-Soak-Test geprüft.

FIRESWISS kann als Mono-, VSG- und Isolierglasaufbau ausgeführt werden. Es ist kombinierbar
mit Wärmedämmung und Sonnenschutz sowie mit COMBI Schichten.

176 I Brandschutzglas
Produkteigenschaften

Zugspannnung Zugspannnung
im Glaskern im Glaskern

- + - - + -

An der Glasoberfläche wird durch ein spezielles Ver- Diese Oberflächenspannung verhindert
edelungsverfahren eine Druckspannung erzeugt ein vorzeitiges Versagen im Brandfall

Im Gegensatz zu herkömmlichem Floatglas, das eine gleichmässige Spannungsverteilung auf-


zeigt, begründet sich die Wirkungsweise von FIRESWISS Brandschutzglas auf der vielfach hö-
heren Biegezugfestigkeit der gesamten Glasoberfläche. Die spezielle thermische Vorspannung
kompensiert zunächst die Hitzebeanspruchung und verhindert dadurch ein vorzeitiges Versagen
im Brandfall. Ein wirksamer Raumabschluss gegen Rauch und Flammen wird so für mindestens
30 Minuten sichergestellt.
Bei Bruch von FIRESWISS Brandschutzglas bilden sich verletzungshemmende Krümel.
Die mechanischen Eigenschaften sind geprüft nach SN EN 12600 (Pendelschlagversuch). Die Bie-
gebruchfestigkeit und Bruchstruktur richten sich nach SN EN 12150-1 und SN EN 12150-2.
FIRESWISS zeichnet sich durch erhöhte Stoss- und Schlagfestigkeit sowie UV-Stabilität aus. Es
kann in diversen Rahmensystemen eingesetzt werden.

Abmessungen
Auskunft über die maximalen Abmessungen erteilen die regionalen Glas Trösch Niederlassungen
oder das Schweizerische Brandschutzregister des VKF (www.vkf.ch) auf Anfrage.

11.3.2. Brandschutzglas FIRESWISS FOAM – Klassifizierung EI

Schutz vor Feuer, Rauch und Hitzestrahlung


Ein wesentlicher Faktor von Brandschutzglas FIRESWISS FOAM ist der zusätzliche Schutz vor ge-
fährlicher Hitzestrahlung. Durch ein so genanntes Hitzeschild erfolgt eine Brandabschnittbildung, die
den Helfern und Einsatzkräften ein gefahrloses Passieren der Flucht- und Rettungswege ermöglicht.
Basis dieser Eigenschaft ist die thermische Isolation: Die vom Brandherd abgekehrte Seite des Glases
erwärmt sich bei Brandraumtemperaturen von fast 1000 °C nur um maximal 100 K. Der durchschnitt-
liche laut Norm geforderte Wert liegt bei 140 K. FIRESWISS FOAM sorgt damit für sehr zuverlässigen
Schutz.

Brandschutzglas I 177
Einsatzbereiche für FIRESWISS FOAM
°C Überall, wo in der Architektur die Trans-
100 K parenz von Glas mit hervorragenden Brand-
schutzeigenschaften der Klasse EI kombi-
niert werden soll.
Einsatzmöglichkeiten für die EI-Brand-
schutzverglasungen FIRESWISS FOAM sind
z. B. Flurtrennwände als raumtrennende Bau-
teile im Bereich von Flucht- und Rettungs-
wegen.
Als raumabschliessende Wände zwischen
Nutzungseinheiten eines Gebäudes zur Brand-
abschnittbildung.
Für bewegliche Brandschutzabschlüsse
(Türen mit und ohne Verglasung) mit raumab-
schliessender Funktion und Hitzeisolation
kommen die Feuerwiderstandsklassen EI 30,
EI 60 und EI 90 zur Anwendung.
Für Aufzugschachttüren mit rauma-
bschliessender Funktion und mit Wärme-
dämmung in den Feuerwiderstandsklassen
EI 30 und EI 60.

Beispiele für Glasaufbauten bei Innen- und Aussenanwendungen mit FIRESWISS FOAM

Innenanwendung Beheizt Q Beheizt Unbeheizt Q Beheizt


FIRESWISS FOAM 30-15 FIRESWISS FOAM Brandschutz-Isolierglas

Aussenanwendung Unbeheizt Q Unbeheizt Unbeheizt Q Beheizt


FIRESWISS FOAM 30-19 FIRESWISS FOAM Brandschutz-Isolierglas

UV-Schutz UV-Schutz
durch durch
PVB-Folie PVB-Folie

Produkt-Richtlinien und Wissenswertes


FIRESWISS FOAM ist ein Brandschutzglas der Feuerwiderstandsklasse EI nach SN EN 13501-
2+A1:2009.
Nähere Erläuterungen zu den Brandschutzvorschriften in der Schweiz siehe Kapitel 11.1.

178 I Brandschutzglas
FIRESWISS FOAM Herstellung und Veredelung
Brandschutzglas FIRESWISS FOAM wird als
Floatglas Sandwichpaket aus Glas im Verbund mit Ther-
mo-Transformations-Schichten (TTS) aufgebaut.

Eine grosse Auswahl an Kombinationsmöglich-


Thermo-Transfor- keiten mit funktionalen und dekorativen Eigen-
mations-Schichten schaften steht für FIRESWISS FOAM zur Verfü-
gung.

Exemplarischer Aufbau von FIRESWISS FOAM als Ver-


bundglas mit aufschäumenden Zwischenschichten

Produkteigenschaften
Die innovativen Thermo-Transformations-Schichten (TTS) von FIRESWISS FOAM weisen gegen-
über herkömmlichen Mehrschichtsystemen einen erheblich gesteigerten Absorptionsgrad auf.
Dadurch wird im Brandfall die Strahlungshitze vollständig in den Interlayer-Schichten absorbiert.
Die Energie wird gleichermassen aufgezehrt. Im weiteren Verlauf expandieren die Schichten und
es bildet sich eine feste, zähe Schaumplatte, an der die Scherben der feuerseitigen Floatscheibe
haften. Der Sandwichaufbau von FIRESWISS FOAM Brandschutzglas bildet im Verbund mit den
geborstenen Scheiben ein hocheffizientes Hitzeschild sowie den Raumabschluss gegen Rauch
und Flammen.

Wirkungsweise von FIRESWISS FOAM

Phase 1 Phase 2
Hitzestrahlung durch Feuer Energieverzehrendes Aufschäumen der ersten
Thermo-Transformations-Schicht

Brandschutzglas I 179
FIRESWISS FOAM Unmittelbare UV-Strahlung, z. B. durch UV-Lampen, oder eine
ohne UV-Schutz Anordnung an stark UV-durchlässigen Bauteilen muss vermie-
den werden.
FIRESWISS FOAM Durch eine spezielle Folie wird bei Aussenanwendung UV-Schutz
mit UV-Schutz gewährleistet. UV-Strahlung von der nicht geschützten Seite her
muss vermieden werden.
Feuchtbeständigkeit Die direkte Einwirkung von hoher Luftfeuchte (Schwimmbäder)
bedarf besonderer Vorkehrungen hinsichtlich des Falzraums (Falz-
raum nach aussen entspannen, Glashalteleiste befindet sich
aussen). Kondensatbildung sowie stehende Nässe muss vermie-
den werden.
Temperaturbeständigkeit FIRESWISS FOAM reagiert unter Einfluss thermischer Energie
mit Bildung von Blasen. Eine längere Exposition ausserhalb des
Temperaturbereichs von -20 bis +50ºC muss zur Vermeidung von
optischen Beeinträchtigungen vermieden werden.

Da FIRESWISS FOAM Brandschutzglas als Verbundsicherheitsglas aufgebaut ist, bietet es erhöh-


te passive Sicherheit.
Gewicht und Elementdicke stehen bei FIRESWISS FOAM optimal im Verhältnis. Es ist in diverse
Rahmensysteme einbaubar.

Abmessungen
Auskunft über die maximalen Abmessungen erteilen die regionalen Glas Trösch Niederlassungen
oder das Schweizerische Brandschutzregister des VKF (www.vkf.ch) auf Anfrage.

11.3.3. Brandschutzglas FIRESWISS COOL – Klassifizierung EW

Schutz vor Feuer und Rauch bei reduzierter


Hitzestrahlung
FIRESWISS COOL ist eine Brandschutzvergla-
sung für die Anforderungen der Klassifizierung
EW (= reduzierte Hitzestrahlung). Neben dem
Raumabschluss gegen Rauch und Flammen bietet
FIRESWISS COOL einen wirkungsvollen Schutz
gegen die gefährliche Temperaturerhöhung auf
der zu schützenden, dem Feuer abgewandten
1m Seite. Flucht- und Rettungswege bleiben so auch
nach längeren Brandzeiten noch zugänglich.

Einsatzbereiche für FIRESWISS COOL


Überall dort, wo in der Architektur die Transpa-
renz von Glas mit hervorragenden Brandschutz-
eigenschaften der Klasse EW kombiniert wer-
den soll.

180 I Brandschutzglas
Produkt-Richtlinien und Wissenswertes
FIRESWISS COOL ist ein Brandschutzglas der Feuerwiderstandsklasse EW nach SN EN 13501-
2+A1:2009.
Nähere Erläuterungen zu den Brandschutzvorschriften in der Schweiz siehe Kapitel 11.1.

FIRESWISS COOL Herstellung und Veredelung


Durch die Verwendung von FIRESWISS COOL lässt sich eine EW-Verglasung mit erstaunlich dün-
nen Verbundgläsern realisieren.

Vielfältige Kombinationsmöglichkeiten für Design, Funktion und Sicherheit stehen zur Verfügung.
Alle Glastypen sind auch mit Ornament- oder Farbglas möglich.

Produkteigenschaften
Je nach Anforderung und verwendetem Glastyp kann mit FIRESWISS COOL eine Feuerwider-
standsdauer von 30 bis 120 Minuten erreicht werden.

FIRESWISS COOL erfüllt nicht nur die Anforderungen der strengen europäischen Prüfnormen,
sondern ergänzt darüber hinaus noch Funktionalität mit herausragender Optik. Es verfügt über
eine ausgezeichnete optische Qualität ohne Verzerrungen oder Verfärbungen.

Ein UV-Schutz z. B. für Aussenanwendung ist durch optionale PVB-Folien machbar.

Die stabilisierende Wirkung des Verbundglases FIRESWISS COOL bietet neben dem Brandschutz
ausserdem einen Gewinn an passiver Sicherheit.

Wirkungsgrad und Glasdicke stehen bei FIRESWISS COOL in einem hervorragenden Verhältnis.
Diverse, geprüfte Glasflächen stehen in vielen gängigen Rahmensystemen aus Holz und Stahl zur
Verfügung.

Abmessungen
Auskunft über die maximalen Abmessungen erteilen die regionalen Glas Trösch Niederlassungen
oder das Schweizerische Brandschutzregister des VKF (www.vkf.ch) auf Anfrage.

11.3.4. Multifunktionale Brandschutzgläser

Offenheit, Transparenz und natürliche Beleuchtung sind wichtige Gestaltungsziele moderner


Architektur. Hochwirksame Brandschutzlösungen mit Spezialglas sind gefragt. Durch die viel-
fältigen Kombinationsmöglichkeiten der innovativen Brandschutzgläser FIRESWISS, FIRESWISS
FOAM sowie FIRESWISS COOL wird Transparenz, Ästhetik und gleichzeitig grösstmögliche Si-
cherheit gewährleistet.

Farbige Aussichten mit Brandschutzglas


Mit den innovativen Brandschutzgläsern FIRESWISS, FIRESWISS FOAM sowie FIRESWISS COOL,
können exklusive Kundenwünsche realisiert werden. Dekorative Veredelungen verleihen den Glä-
sern eine eigenständige und hochwertige Optik.

Brandschutzglas I 181
In Kombination mit SWISSLAMEX DESIGN wird eine Vielfalt von verschiedenen Farben möglich.
Ob brillante oder seidenmatte Glasoberflächen, entscheidet der Kunde. Ausserdem stehen orna-
mentierte, satinierte, sandgestrahlte und geätzte Glasoberflächen zur Verfügung. Durch diese
Veredelungen werden die Brandschutzgläser universell einsetzbar. Es empfiehlt sich, objektbe-
zogen detaillierte Abklärungen zu treffen.

Brandschutzgläser in Kombination mit Design


Zur Umsetzung anspruchsvoller Architektur können die Brandschutzgläser FIRESWISS, FIRE-
SWISS FOAM oder FIRESWISS COOL mit Ornamentgläsern, farbigen Folien und COLORPRINT
kombiniert werden. Folgende Material- und Veredelungsauswahl steht zur Verfügung:
Dekorfolien Mattfolie
Ornamentgläser Sandstrahlen
Ätzen Siebdruck
Farbgläser (in der Masse eingefärbtes Floatglas)

Beispiele:
Prinzipskizze Brandschutzglas FIRESWISS FOAM 30-160,
bestehend aus 4 Floatgläsern und 3 Thermo-
TTS Transformations-Schichten (TTS). Die Deck-
gläser können entweder beidseitig sandge-
Floatglas strahlt bzw. geätzt sein oder einseitig aus
einem Ornamentglas bestehen.
Sandgestrahlt
oder geätzt

Ornamentglas,
sandgestrahlt
oder geätzt

Brandschutzglas FIRESWISS FOAM 30-200,


Prinzipskizze bestehend aus 3 Floatgläsern und 3 Thermo-
Transformations-Schichten (TTS). Zusätzlich
TTS wird als Deckglas ein VSG verwendet, das je
nach Anforderung aus mehreren farbigen,
transluzenten oder klaren Folien bestehen
Floatglas
kann. Die Erstellung von fotorealistischen
Spezialfolie
Drucken im Folienverbund (COLORPRINT) ist
Sandgestrahlt
oder geätzt ebenfalls möglich. Zusätzlich können als äus-
sere Gläser Ornament, sandgestrahlte oder
Ornamentglas, geätzte Varianten verwendet werden.
sandgestrahlt
oder geätzt
Objektspezifische Abklärungen werden dann
notwendig, wenn keine entsprechende VKF
Brandschutzanwendung ausgestellt wurde.

182 I Brandschutzglas
Brandschutzglas kombiniert mit SWISSLAMEX COLORPRINT

Brandschutzgläser in Kombination mit Wärmedämmung und Sonnenschutz


Das Brandschutzglas kann zusätzlich Wärmedämm- und/oder Sonnenschutzfunktionen über-
nehmen. Hierbei werden die Brandschutzgläser FIRESWISS, FIRESWISS FOAM oder FIRESWISS
COOL mit einer SILVERSTAR Beschichtung kombiniert.

Brandschutzgläser in Kombination mit Schallschutz und Sicherheit


Die Brandschutzgläser FIRESWISS, FIRESWISS FOAM oder FIRESWISS COOL lassen sich in Kom-
bination mit Verbundsicherheitsglas und spezieller Schallschutzfolie zu einem leistungsfähigen
Schalldämmglas erweitern – ob als Einfach- oder Isolierglas, für Aussen- oder Innenanwendung.
Zudem erreichen die Brandschutzgläser in Kombination mit SWISSLAMEX Verbundsicherheits-
gläsern eine entsprechende Widerstandsklasse (bis P5A) gemäss SN EN 356.

Brandschutzglas I 183
184 Glasbeschichtungen Plexus Granges-Paccot, Fribourg/Foto: Hans Ege
12. Glasbeschichtungen

12.1. SILVERSTAR Glasbeschichtungen

Für jeden Bedarf die richtigen U- und g-Werte


Lange Zeit galten Fenster im Winter als „Wärmebrücke“, während im Sommer das Leben hinter
Glas wegen des Treibhauseffektes zur Qual werden konnte.

Grund für eine sommerliche Überhitzung ist die unterschiedliche Durchlässigkeit von Glas für
kurzwellige und langwellige Strahlung. Eingestrahlte Sonnenenergie wird im Raum durch Ab-
sorption und Emission in langwellige Wärmestrahlung umgewandelt, die nicht mehr durch das
Glas hinaus kann (Treibhauseffekt, siehe 4.2.). Im Winter führen Transmissionswärmeverluste
bei schlecht dämmenden Gläsern zur Abkühlung der raumseitigen Oberflächen, man fühlt sich in
ihrer Nähe unbehaglich.

Für beide Problemstellungen bieten Glasbeschichtungen hervorragende Lösungsmöglichkeiten.


Das Anforderungsspektrum an die Licht- und Energiedurchlässigkeit von modernen Isolierver-
glasungen für die vielfältigen Gebäudeformen ist sehr breit. Deshalb gibt es auch nicht eine ein-
zige Allroundbeschichtung für alle Einsatzzwecke, sondern ein fein abgestimmtes Programm von
SILVERSTAR Glasbeschichtungen für Wärme- und Sonnenschutz. Dabei werden die gewünschten
strahlungsphysikalischen Eigenschaften selektiv eingestellt.

Einsatzbereiche
Für Neubauten und Renovationen
Für Wohnungsbau, in Wintergärten 12.
Bei Minergiebauten und Passivhäusern
In Bürokomplexen und öffentlichen Bauten
Für Gewerbe- und Industriebauten

Zwei Mechanismen

T T

Einstrahlung: Auskühlung:
Im Sommer/durch den Tag Im Winter/durch die Nacht

Glasbeschichtungen I 185
Einstrahlung (Sonnenstrahlung)
Sonnenstrahlung, die auf einer Oberfläche auftrifft, wird in folgende Anteile zerlegt:

Anteil Beschreibung Möglichkeiten zur Beeinflussung dieses Anteils


bei Glas

Reflexion Strahlungsanteil, der an Erhöhung der Reflexion durch spezielle Be-


der Grenzfläche zurückge- schichtungen
worfen wird Reduktion der Reflexion durch spezielleinterfe-
renzoptische Beschichtung (entspiegeln)
Absorption Strahlungsanteil, der Reduktion der Absorption durch Verwendung
absorbiert und als Wärme von Weissglas
wieder abgegeben wird Erhöhung der Absorption durch Einsatz von
(Sekundäre Wärmeabgabe) eingefärbtem Glas
Erhöhung der Absorption durch Beschichtungen
Transmission Strahlungsanteil, der unge- Reduktion der Transmission durch Erhöhung
hindert durch die Materie des Reflexions- und/oder Absorptionsanteils
hindurch geht Erhöhung der Transmission durch Reduktion
des Reflexions- und/oder Absorptionsanteils

Auskühlung (Wärmestrahlung)
Jeder Wärmefluss – auch der Transmissionswärmeverlust durch eine Isolierglasscheibe – setzt
sich aus drei Anteilen zusammen.

Bei unbeschichtetem 2fach-Isolierglas tragen


Wärmeleitung und Konvektion zusammen zu
1/3 und die Abstrahlung mit 2/3 zu den Wärme-
Leitung verlusten bei.

33 %

Konvektion

Strahlung 67 %

186 I Glasbeschichtungen
SILVERSTAR Herstellung und Veredelung
Seit einigen Jahrzehnten werden Isoliergläser mit lichtdurchlässigen, wärmereflektierenden
Schichten veredelt. Weltweit hat sich das Hochvakuum-Magnetron-Verfahren als Beschichtungs-
technologie durchgesetzt. Dieses Verfahren wird für alle SILVERSTAR Beschichtungen eingesetzt.

Schema einer Hochvakuum-Magnetronanlage

Anlagebedienungsraum Sputterkammern Kontrollstation Beschickung


und Kontrollstation und Kathoden

Transfer- und Aus- Einschleus- und Wasch-


Entschickung schleuskammer Transferkammer maschine

Prinzip der Kathodenzerstäubung (Sputtern)

Plasmabildung beim
Sputterprozess
U = -500 V

Ar-Moleküle (neutral) Kathode - Target


Ar-Ionen (+) Plasma
Elektronen (-) Target Atome

Anode + + Anode

Gaseinlass Gaseinlass

Glasscheibe

Sputtern: Herauslösen von Atomen aus dem Targetmaterial mittels Ionenbeschuss.


Vakuum: Ein abgeschlossener Hohlraum ist vom darin enthaltenen Gas mittels geeigneter
Vakuumpumpen befreit worden.
Kathode: Negative Elektrode einer elektronischen Entladung.
Anode: Positive Elektrode einer elektrischen Entladung.
Ion: Ein Ion ist ein elektrisch geladenes Molekül, dem ein oder mehrere Elektronen fehlen.
Nanometer: 1 Nanometer = 10 –9 m = 1 Milliardstel Meter bzw. 1 Millionstel Millimeter

Glasbeschichtungen I 187
Beim Magnetron-Verfahren werden die Beschichtungen nachträglich, nach der Floatherstellung,
aufgebracht. Ältere, inzwischen kaum mehr eingesetzte Beschichtungsverfahren sind die Pyroly-
se und das Tauchverfahren.

Bei der Pyrolyse werden flüssige Metalloxide, direkt während der Floatproduktion, auf das heisse
Glas aufgesprüht. Diese Schichten sind sehr hart, jedoch deutlich weniger leistungsfähig. Pyroly-
tisch beschichtete Gläser können unter Vorbehalt auch als Einfachverglasung verwendet werden.
Bedingt durch Umwelteinflüsse sind bei witterungsseitig positionierten Beschichtungen Schicht-
veränderungen möglich.

Beim Tauchverfahren wird Glas in ein Bad mit heissen, flüssigen Metalloxiden eingetaucht und
anschliessend eingebrannt. Die dadurch entstehenden harten Schichten sind immer auf beiden
Seiten einer Scheibe. Das bedeutet, dass beim Zusammenbau zu Isolierglas eine Beschichtung
immer der Witterung ausgesetzt ist.

Produkteigenschaften
Die mit dem Magnetron-Verfahren aufgetragenen SILVERSTAR Beschichtungen bestehen aus
mehreren dünnsten Metall- oder Metalloxidschichten im Nanobereich.

Schematischer Schichtaufbau einer SILVERSTAR Wärmedämmbeschichtung

Oxid 2 = Schutzschicht
Blocker = Barriereschicht
Silber = Funktionsschicht
Oxid 1 = Haftschicht

Floatglas

Durch die Dicken der einzelnen Schichten lassen


sich technische Daten (z. B. Farbe, g-Wert, Trans-
mission und Winkelabhängigkeit) festlegen.

Die Dicke einer SILVERSTAR Glasbeschichtung beträgt je nach Schichtpaket 40 – 160 nm (Nanometer).
Als Folge der hohen Farbneutralität in Reflexion und Transmission sind SILVERSTAR beschichtete
Gläser von normalem Floatglas kaum zu unterscheiden. Die SILVERSTAR Beschichtungen werden
laufend weiterentwickelt.

Die Bedürfnisse und Anforderungen, wie viel Sonnenenergie und Wärmestrahlung durchgelassen
werden sollen, sind vielfältig. Durch verschiedene Beschichtungen werden die spezifischen Werte an-
gepasst.

188 I Glasbeschichtungen
Normales Floatglas hat die Eigenschaften, Sonnenenergie und Wärmestrahlung in einem bestimmten
Wellenbereich durchzulassen. Diese Eigenschaften werden durch verschiedene Beschichtungen so
verändert, dass daraus Wärmedämmglas, Sonnenschutzglas oder eine Kombination davon entsteht.

Selektion der Wellenlänge (nm) des Sonnenspektrums


durch SILVERSTAR Beschichtungen (Aufbau: 6/16/4)

380 nm 788 nm
UVm Licht Infrarot = Wärmestrahlung
ca. 5 % ca. 45 % ca. 50 %
90 %
Float
80 %

70 %
SELEKT
60 %

50 %
COMBI Neutral 61/32
40 %

30 %
COMBI Neutral 51/26
20 %

10 %
COMBI Neutral 41/21
0%
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
1000
1100
1200
1300
1400
1500
1600
1700
1800
1900
2000
2100
2200
2300
2400
Im Wesentlichen werden drei Beschichtungstypen unterschieden

SILVERSTAR Reduziert die Wärmeabstrahlung der Glas-


Wärmedämm- oberfläche, dadurch resultiert ein niedriger
beschichtung Ug-Wert.

SILVERSTAR Gewährleistet guten Sonnenschutz durch nied-


Sonnenschutz- rigen Sonnenenergiedurchgang bei neutraler
beschichtung bis farbbetonter Lichtreflexion.

SILVERSTAR Gewährleistet eine gute Sonnenschutzfunktion


COMBI kombiniert mit Wärmedämmung.
Beschichtungen

Glasbeschichtungen I 189
12.2. SILVERSTAR Wärmedämmschichten

Effiziente Wärmedämmung
Bei Isolierglas aus normalem Floatglas sind die Transmissionswärmeverluste hoch. Für energie-
effizientes Bauen ist jedoch ein möglichst niedriger Ug-Wert entscheidend. Die SILVERSTAR Wär-
medämmschichten halten wertvolle Wärmestrahlung im Raum, lassen aber gleichzeitig durch
einen hohen g-Wert den grösstmöglichen Gewinn von solarer Energie zu. Hohe Lichttransmis-
sion, ein hoher Farbwiedergabeindex sowie beste Farbneutralität sind weitere Kennzeichen der
SILVERSTAR Wärmedämmschichten.

Übersicht der SILVERSTAR Wärmedämmschichten

Funktion Schichttypen Ug-Wert g-Wert LT-Wert

Wärmedämmung SILVERSTAR ZERO E 1,0 W/m²K 60 % 80 %


2fach*

Wärmedämmung SILVERSTAR E 1 1,0 W/m²K 66 % 74 %


3fach** SILVERSTAR E 2 0,7 W/m²K 62 % 73 %
SILVERSTAR E 3 0,7 W/m²K 53 % 72 %
SILVERSTAR E 4 0,6 W/m²K 47 % 70 %

* 2fach-Isolierglas SILVERSTAR ZERO E, Scheibenaufbau Float 2 x 4 mm; SZR 16 mm Argon


** 3fach-Isolierglas SILVERSTAR E, Scheibenaufbau Float 3 x 4 mm; 2 x SZR 14 mm Argon

Position der SILVERSTAR Wärmedämmschicht

1 2 3 4 1 2 3 4 5 6

SILVERSTAR Wärmedämmschichten bei 2fach-Isolierglas auf Position 3 und bei 3fach-Isolierglas auf
den Positionen 2 und 5

Isoliergläser mit Wärmedämmbeschichtung:


13.3.5. SILVERSTAR E-Linie, 13.3.6. SILVERSTAR ZERO E

190 I Glasbeschichtungen
12.3. SILVERSTAR Sonnenschutzschichten

Wirkungsvoll der Sonne entgegen


Bei Isolierglas aus normalem Floatglas führt die Sonneneinstrahlung unter Umständen zu ei-
ner enormen Aufheizung von Räumen. Die SILVERSTAR Sonnenschutzschichten wirken vor allem
dadurch, dass sie durch Reflexion der einstrahlenden Sonnenenergie die Energiezufuhr in die
Innenräume reduzieren. Das Licht, also der sichtbare Anteil der Sonnenstrahlung, soll jedoch den
Innenraum ausreichend beleuchten.

Der entscheidende Wert, der ein Sonnenschutzglas kennzeichnet, ist der g-Wert. Je tiefer der
g-Wert, desto geringer der Energiedurchlass und desto geringer die Aufheizung.

Übersicht der SILVERSTAR Sonnenschutzschichten

Funktion Schichttypen Ug-Wert g-Wert LT-Wert

Sonnenschutz SILVERSTAR SUNSTOP Neutral 50 T 0,9 W/m²K 32 % 41 %


3fach* SILVERSTAR SUNSTOP Blau 50 T 0,9 W/m²K 30 % 39 %
SILVERSTAR SUNSTOP Blau 30 T 0,9 W/m²K 19 % 24 %
SILVERSTAR SUNSTOP Silber 20 T 0,9 W/m²K 14 % 17 %

*3fach-Isolierglas, Scheibenaufbau Float 3 x 6 mm; 2 x SZR 14 mm Argon

1 2 3 4

SILVERSTAR Sonnenschutzschicht
bei 2fach-Isolierglas auf Position 2

Isoliergläser mit Sonnenschutzbeschichtung:


13.4.8. SILVERSTAR SUNSTOP

Glasbeschichtungen I 191
12.4. SILVERSTAR COMBI Beschichtungen

Zwei in Einem – Doppelstrategie für Sonnenschutz und Wärmedämmung


Durch die spezielle Magnetron-Beschichtung lassen sich Schichtpakete mit hoher Selektivität
herstellen. Die SILVERSTAR COMBI Beschichtungen kombinieren einen guten Sonnenschutz mit
optimaler Wärmedämmung und sichern gleichzeitig eine hohe Lichttransmission.

Kennzeichen ist eine grosse Leistungsfähigkeit der Lichttransmission im Verhältnis zum Gesamt-
energiedurchlassgrad. (Zur Selektivitätskennzahl siehe Kapitel 4.4.9.)

Übersicht der SILVERSTAR COMBI Beschichtungen

Funktion Schichttypen Ug-Wert g-Wert LT-Wert

Sonnen- und Wärme- SILVERSTAR SELEKT 0,6 W/m²K 37 % 63 %


schutz 3fach* SILVERSTAR SUPERSELEKT 0,6 W/m²K 25 % 52 %
SILVERSTAR COMBI Silber 48 T 0,6 W/m²K 30 % 42 %
SILVERSTAR COMBI Neutral 70/40 0,6 W/m²K 37 % 63 %
SILVERSTAR COMBI Neutral 70/35 0,6 W/m²K 33 % 61 %
SILVERSTAR COMBI Neutral 61/32 0,6 W/m²K 30 % 54 %
SILVERSTAR COMBI Neutral 51/26 0,6 W/m²K 25 % 45 %
SILVERSTAR COMBI Neutral 41/21 0,6 W/m²K 20 % 35 %

*3fach-Isolierglas Scheibenaufbau Float 3 x 6 mm; 2 x SZR 14 mm Argon

1 2 3 4

SILVERSTAR Kombinationsschicht
bei 2fach-Isolierglas auf Position 2

Isoliergläser mit COMBI Beschichtung:


13.4.5. SILVERSTAR SELEKT, 13.4.6. SILVERSTAR SUPERSELEKT 60/27 T,
13.4.7. SILVERSTAR COMBI

192 I Glasbeschichtungen
12.5. LUXAR Entspiegeltes Glas (HY-TECH-GLASS)

Die wesentlichen Dinge werden erst durch das Unsichtbare sichtbar


Ob beim Besuch einer Ausstellung, an der Ladentheke, vor dem Schaufenster oder im Auto: Re-
flexfreies Glas erlaubt einen direkten Blick auf die Wirklichkeit. Durch die interferenzoptische
Beschichtung vermindern sich reflektierte Lichtwellen – zugunsten einer klaren Durchsicht.
LUXAR Glasbeschichtungen eröffnen Architekten, Innenraumgestaltern und Herstellern techni-
scher Produkte ein weites Spektrum an neuen kreativen Spielräumen.
Mit Hilfe der innovativen Magnetron-Technologie werden handelsübliche Glassorten, vom einfa-
chen Floatglas über Isolierglas bis hin zum Panzerglas, in nicht reflektierende Gläser verwandelt.

Einsatzbereiche für LUXAR Entspiegeltes Glas


LUXAR kommt überall zum Einsatz, wo eine Trennung notwendig ist, die unsichtbar bleiben soll.
Wegen seiner hohen Transparenz wird LUXAR in der Architektur bevorzugt für Fassaden, Innen-
raumdesign, Wintergärten und Schalteranlagen angewendet.
Einsatz im Ladenbau für Schaufenster, Vitrinen, Ladentheken und Produktpräsentationen.
Bei Anzeigetafeln als Abdeckung von Plasma-, LCD-, LED-, OLED-, Plasma-Displays und
Videowänden.
Für Bilderrahmen und Vitrinen in Museen.
Im Fahrzeugbau für Cockpitanzeigen, Armaturen, Innen- und Trennverglasung, Frontscheiben,
Heckscheiben.

Produkt-Richtlinien und Wissenswertes


Damit die Klarheit des LUXAR Glases gewahrt bleibt, muss es regelmässig gereinigt werden. Es
sind die speziellen Verarbeitungsrichtlinien und Reinigungshinweise zu beachten:
Wässrige, neutrale und schwach alkalische Glasreiniger verwenden
Keine kratzenden, scheuernden Reinigungsmittel
Keine alkalischen Laugen
Keine Mikrofasertücher

LUXAR Herstellung und Veredelung


LUXAR Glas wird im Magnetron-Verfahren mit einer harten, korrosionsbeständigen Mehrfachbe-
schichtung aus Metalloxiden beschichtet. Die Schicht lässt sich einseitig oder beidseitig auftra-
gen. Die interferenzoptische LUXAR Beschichtung lässt sich auf alle Floatgläser aufbringen: auf
einfaches Floatglas, Weissglas und auf farbige Gläser.

Aus dem veredelten Glas lassen sich teilvorgespanntes Glas, Verbundsicherheitsglas, Einschei-
bensicherheitsglas, Alarmglas, Bogenglas, Panzerglas, mit Siebdruck gestaltetes Glas und Iso-
lierglaskombinationen mit Wärmedämmbeschichtung herstellen.

LUXAR Glas ist in verschiedenen Farbnuancen erhältlich. Je nachdem, welche Stimmung und
Kontrast erzeugt werden soll, kann zwischen Floatglas und Extraweiss und Farbglas ausgewählt
werden.

Glasbeschichtungen I 193
Produkteigenschaften
LUXAR entspiegeltes Glas ist antireflektierend. Spiegelungen und Lichtreflexe werden auf ein Mi-
nimum reduziert. Reflexfreie Ein- und Durchblicke sind vielerorts nicht nur eine Frage der Ästhe-
tik, sondern dienen der Sicherheit und dem visuellen Komfort.

Hochwertige Produkte oder Kunstwerke müssen hinter Sicherheitsglas präsentiert werden kön-
nen. Herkömmliche Verglasungen können die freie Sicht behindern. Damit die Glasoberfläche für
das menschliche Auge eine ungestörte Wirkung erzeugt, muss die Reflexion weniger als 2 % be-
tragen. Die LUXAR Beschichtung ermöglicht eine unverfälschte Farbwahrnehmung.
Auch Anzeigetafeln und Multifunktionsdisplays profitieren mit LUXAR von der extrem niedrigen
Restreflexion. Die hervorragende Durchsicht sowie brillante Farben und eine gute Auflösung füh-
ren dazu, dass LUXAR optisch kaum wahrgenommen wird.

Die äusserst harte Oberfläche sorgt für eine hohe Beständigkeit und Abriebfestigkeit der Schicht.

Die Farbe der Restreflexion ist violett-bläulich.

Abmessungen

Glasdicke Maximale Abmessungen

2 mm 1900 x 1475 mm
3 mm – 12 mm 3005 x 1900 mm

Tropenhaus Berlin, Deutschland

194 I Glasbeschichtungen
12.5.1. LUXAR Entspiegeltes Glas als Einfachverglasung
Lichttransmissions- und Lichtreflexionsgrade bei Einfachverglasungen (ohne Berücksichtigung
der Absorption):

100 % 100 % 100 %

4,3 % 0,25 % 0,25 %


4,3 % 91,4 % 4,3 % 95,5 % 0,25 % 99,5 %

Glasart Floatglas Floatglas Floatglas


unbeschichtet mit LUXAR Beschichtung mit LUXAR Beschichtung
einseitig beidseitig
Lichtreflexion >8% <5% < 0,5 %
Lichttrans- 91,4 % 95,5 % 99,5 %
mission

12.5.2. LUXAR Entspiegeltes Glas als Isolierglas


Lichttransmissions- und Lichtreflexionsgrade bei Isolierverglasungen (ohne Berücksichtigung
der Absorption):

13 % 2%

Glasart 2fach-Isolierglas 2fach-Isolierglas mit LUXAR Beschichtung


SILVERSTAR ZERO E auf Pos. 1, 2 und 4 und SILVERSTAR ZERO E
Wärmedämmschicht auf Position 3
Lichtreflexion 13 % 2%

Bei Isolierglas sollte jeder Glas-/Luftübergang entspiegelt sein – auch die Glasseite, die dem
Scheibenzwischenraum zugewandt ist. Das ist vor allem in Verbindung mit der SILVERSTAR E
Schicht zu empfehlen.

Durch den Einsatz von Floatglas Extraweiss, beidseitig mit LUXAR Beschichtung, wird die Licht-
transmission um bis zu 10 % erhöht.

LUXAR kann mit dem kompletten SILVERSTAR Beschichtungsprogramm kombiniert werden.

Glasbeschichtungen I 195
12.5.3. Entspiegeltes Glas LUXAR CLASSIC
LUXAR CLASSIC ist ein beidseitig interferenzoptisch entspiegeltes Weissglas.

Einsatzbereiche für LUXAR CLASSIC


Für Bilderrahmen, Vitrinen und Glasabdeckungen ist das entspiegelte Glas LUXAR CLASSIC die
erste Wahl.
Einsatz im Kunstbereich, Galerien.
Für Museen und Ausstellungen.

Produkteigenschaften
Das nahezu reflexfreie Extraweissglas garantiert eine unverfälschte Farbwahrnehmung und eine
direkte, spiegelungsfreie Sicht auf das Exponat. Die praktisch blendfreie Beschichtung hat eine
minimale Restreflexion von weniger als 0,5 %. LUXAR CLASSIC kann mit Folie für UV- und Split-
terschutz zu Verbundsicherheitsglas laminiert werden. Als VSG 4–1 beträgt der UV-Schutz von
LUXAR CLASSIC 97 %. LUXAR CLASSIC ist in Glasdicken von 2 und 3 mm sowie als VSG mit
4,4 mm Glasdicke erhältlich.

Robert Burns Museum, Schottland

Abmessungen

Glasdicke Maximale Abmessungen Lichtreflexion UV-Schutz

2 mm 950 x 1475 mm und 0,3 % 70 %


1900 x 1475 mm
3 mm 1900 x 1500 mm 0,3 % 70,5 %
4,4 mm als 1900 x 1475 mm 0,3 % 97 %
VSG 2-2-1

196 I Glasbeschichtungen
12.6. Spezielle Beschichtungen

12.6.1. Wärmedämm-Isolierglas mit Beschichtung SILVESTAR FREE VISION T

Durchblick ohne Aussenbeschlag


Auf Grund der ausgezeichneten Wärmedämmung moderner Isoliergläser können diese unter be-
stimmten Wetterbedingungen von aussen beschlagen. Die intelligente Beschichtung SILVERSTAR
FREE VISION T verhindert Aussenbeschlag nahezu vollständig.

Einsatzbereiche für SILVERSTAR FREE VISION T


Das Isolierglas SILVERSTAR FREE VISION T wird überall dort eingesetzt, wo Aussenbeschlag
nicht erwünscht ist.
Optimal für Isoliergläser mit sehr niedrigen Ug-Werten.
Für Neubauten und Renovationen.
Im Wohnungsbau, für Villen.
Bei Minergiebauten und Passivhäusern.
Für exponierte Glasflächen mit hoher Abstrahlung.

Produkteigenschaften
Die ausgezeichnete Wärmedämmung eines modernen Wärmedämm-Isolierglases bewirkt, dass
nur noch ein minimaler Wärmestrom aus dem Rauminneren zur Aussenseite gelangt. Durch Ab-
strahlung an den kalten Nachthimmel kann die äussere Isolierglasscheibe sogar kälter werden
als die Umgebung. Dann kann Tauwasser ausfallen und im schlimmsten Fall sogar anfrieren wie
bei einer Autoscheibe. Durch die Beschichtung SILVERSTAR FREE VISION T wird die Abstrahlung
der Aussenscheibe an den klaren Nachthimmel weitestgehend unterdrückt. Dadurch kühlt die
Scheibe nicht so stark ab und bleibt in der Regel über dem Taupunkt der Umgebungsluft. Be-
schlagbildung kann nicht mehr stattfinden. Die Funktion bleibt langlebig erhalten.

Bei 2fach- oder 3fach-Isolierglas SILVERSTAR FREE VISION T ist die Aussenscheibe stets ein ESG.

Kondensation ohne Aussenbeschlag mit SILVERSTAR FREE VISION T

Glasbeschichtungen I 197
Technische Daten SILVERSTAR FREE VISION T

SILVERSTAR
SILVERSTAR FREE VISION T
FREE VISION T Beschichtung
Beschichtung
ESG
ESG SILVERSTAR
SILVERSTAR TRII E
ZERO E Beschichtung
Beschichtung

2fach-Isolierglas 3fach-Isolierglas
Aufbau SILVERSTAR FREE VISION T SILVERSTAR FREE VISION T
4 mm / SZR 16 mm Argon / 4 mm / SZR 14 mm Argon /
SILVERSTAR ZERO E 4 mm SILVERSTAR E 4 mm / SZR 14 mm
Argon / SILVERSTAR E 4 mm
Lichttransmission 81 % 74 %
Lichtreflexion 10 % 16 %
aussen
Ug-Wert 1,0 W/m²K 0,7 W/m²K
g-Wert 60 % 61 %

Das Erscheinungsbild ist farbneutral.

Abmessungen
Abmessungen bis max. 6000 x 3210 mm.

12.6.2. Beschichtung SILVERSTAR SUNSTOP Night Vision

Spiegelungsfreie Durchsicht nach draussen – auch bei Nacht


Die Beschichtung SILVERSTAR SUNSTOP Night Vision sorgt für minimale Innenreflexion und be-
wirkt auch bei Dunkelheit eine spiegelungsfreie Durchsicht nach draussen. Zudem sorgt sie für
einen wirksamen Sonnenschutz.

Einsatzbereiche für SILVERSTAR SUNSTOP Night Vision


SILVERSTAR SUNSTOP Night Vision wird überall dort eingesetzt, wo tagsüber ein effizienter
Sonnenschutz mit einem hohen Lichtreflexionsgrad gewährleistet werden soll und in der Nacht
eine spiegelungsfreie Durchsicht gewünscht wird.
Für Villen mit aussergewöhnlicher Aussicht.
Bei Aussichtrestaurants.
Für Hochhäuser.

Produkteigenschaften
SILVERSTAR SUNSTOP Night Vision reduziert den Innenreflexionsgrad auf bis zu 3 %. Das ermög-
licht eine klare und spiegelungsfreie Durchsicht auch bei Dunkelheit. Die brillante Aussenansicht
ist bei Tag spiegelnd.

198 I Glasbeschichtungen
Der effiziente Sonnenschutz mit niedrigem Gesamtenergiedurchlassgrad bietet aktiven Schutz
vor Energieeinstrahlung und senkt damit nachhaltig den Kühlenergiebedarf.

Wirkungsweise von SILVERSTAR ZERO Night Vision

Aufbau Herkömmliches Sonnenschutz- Sonnenschutz-Isolierglas


Isolierglas SILVERSTAR SUNSTOP Night Vision
Beschichtung
Wirkung Deutlicher Spiegeleffekt am Fens- Klare Durchsicht dank mehrfach
ter bei Nacht entspiegeltem Glas
Innenreflexion Normale Innenreflexion Minimale Innenreflexion
zwischen 20 % und 30 % ab einem Wert von 3 %

Die Kombination mit der Wärmedämmbeschichtung SILVERSTAR ZERO E sorgt für Behaglichkeit
im Rauminneren. Als 2fach-Isolierglas wird ein Ug-Wert von 1,0 W/m²K erreicht. Mit der SILVER-
STAR E Beschichtung beträgt der Ug-Wert bei 3fach-Isolierglas 0,5 W/m²K.

Technische Daten für SILVERSTAR SUNSTOP Night Vision

Einfachglas mit 2fach-Isolierglas mit 3fach-Isolierglas mit


SILVERSTAR SUNSTOP SILVERSTAR SILVERSTAR SUNSTOP
Night Vision und LUXAR SUNSTOP Night Vision / Night Vision /
Beschichtung ZERO E und LUXAR SILVERSTAR E / und
Beschichtung LUXAR Beschichtung
Lichttransmissions- 35 % 33 % 29 %
grad
Lichtreflexionsgrad 3% 5% 6%
innen
Lichtreflexionsgrad 35 % 35 % 35 %
aussen
Strahlungsabsorp- 30 % 52 % 58 %
tionsgrad
g-Wert nach EN 410 32 % 24 % 20 %
Allgemeiner Farbwie- 95 % 94 % 90 %
dergabeindex Ra
Ug-Wert nach EN 673 2,6 W/m²K 1,0 W/m²K 0,6 W/m²K

Abmessungen
Abmessungen bis max. 3000 x 1900 mm.

Glasbeschichtungen I 199
12.6.3. Verspiegeltes Glas – Spionspiegel

Schutz vor neugierigen Blicken


Geschützt vor neugierigen Blicken erlauben Spionspiegel, die Rolle des Beobachters einzu-
nehmen, ohne selbst gesehen zu werden. Das Geheimnis liegt in der einseitigen 1-, 12-, 20-, 30-
oder 40 %-igen Verspiegelung des Glases. Ist der Unterschied in der Beleuchtungsstärke hoch
genug, kann der Betrachter ungehindert in den jeweils helleren Bereich schauen. Dabei sind klas-
sische Beobachtungssituationen ebenso denkbar wie die kreative Integration von Bildschirmen
und Displays.

Einsatzbereiche für Spionspiegel


Spionspiegel werden bevorzugt zu Beobachtungszwecken eingesetzt. Die Situation kann über-
blickt werden, während man selbst ungesehen bleibt.
Einsatz zur Beobachtung in Supermärkten, Sicherheitsbereichen, Konferenzräumen.
Auch in der Innen- und Aussenarchitektur zur bewussten Steuerung von Aus- und Einblicken.
Zur Integration von Displays: Spionspiegel können Monitore und Displays im OFF-Status ver-
schwinden lassen. Im eingeschalteten Zustand wird der hell erleuchtete Monitor hinter dem
Spiegel sichtbar.

Produkteigenschaften
Spionspiegel sind mit Lichttransmissionswerten von 1, 12, 20, 30 und 40 % erhältlich. Die einseitige
Teilverspiegelung erlaubt feinste Abstufungen hinsichtlich Durchsicht und Verspiegelung.

Die Reflexion der beschichteten Seite ist immer höher als die auf der dem Beobachter zugewand-
ten Glasseite. Allgemein gilt: Je höher die Lichtdurchlässigkeit eines Spionspiegels, desto gerin-
ger ist seine Reflexion.

Die Lichtverhältnisse zwischen den Räumen, die von Spionspiegeln getrennt werden, müssen
mindestens 1:5 Lux bei 20 % Lichttransmission, 1:10 Lux bei 30 % Lichttransmission und 1:15 Lux
bei 40 % Lichttransmission betragen.

Technische Daten für Spionspiegel

Lichttransmission 1% 12 % 20 % 30 % 40 %
Lichtreflexion 43 % 34 % 24 % 17 % 13 %
(Glasseite)
Lichtreflexion 52 % 46 % 35 % 28 % 24 %
(Schichtseite)
UV-Transmission 0% 8% 8% 22 % 28 %
Reflexionsfarbe Neutral Neutral Neutral Neutral Neutral
golden unverfälscht unverfälscht unverfälscht unverfälscht

200 I Glasbeschichtungen
Spektrum Spionspiegelbeschichtung 12 % auf Floatglas 4 mm

0,5 0,20

0,18

0,4 0,16

0,14

Transmission
0,3 0,12
Reflexion

0,10

0,2 0,08

0,06

0,1 0,04

0,02

0,0 0,00
250

500

750

1000

1250

1500

1750

2000

2250

2500
Wellenlänge (nm)

Rss Rgs T

Abmessungen
Glasdicke 3 – 12 mm mit max. Abmessungen 3005 x 1900 mm.

12.6.4. Verspiegeltes Glas – Teilerspiegel

Doppelter Effekt
Teilerspiegel vereinen zwei optische Phänomene – das der Reflexion und das der Transmission.
Die farbneutrale und absorptionsfreie Teilung des Lichts kommt besonders im technischen Be-
reich zum Einsatz und machte Meilensteine in der Geschichte der Fernsehtechnik wie den Tele-
prompter überhaupt erst möglich.

Einsatzbereiche für Teilerspiegel


Teilerspiegel sind ein beliebtes Gestaltungsmaterial, wenn eine hohe Lichttransmission ge-
wünscht ist, auf den Spiegeleffekt jedoch nicht verzichtet werden kann.
In der Fernsehtechnik beim Teleprompter: Ein Monitortext wird über einen halbdurchlässigen
Teilerspiegel vor dem Kameraobjektiv wiedergegeben. Die Funktionalität der Kamera wird dank
der Lichtdurchlässigkeit des Teilerspiegels nicht beeinträchtigt.
Bei der Herstellung von Lasergeräten und in der Messtechnik.
Für Fahr- und Flugsimulatoren.
In Architektur und Innenarchitektur für eine Fülle von Gestaltungsmöglichkeiten.
Für Informationsdisplays und Bildschirme, die im aktiven Zustand die Blicke auf sich ziehen und
bei Nichtgebrauch hinter der spiegelnden Fläche verschwinden.

Produkteigenschaften
Teilerspiegel sind einseitig mit einer interferenzoptischen Beschichtung versehene Gläser, die
die einfallenden Lichtwellen in einem bestimmten Verhältnis reflektieren und transmittieren. Es
kann zwischen zwei Lichttransmissions- und Spiegelungsgraden ausgewählt werden.

Glasbeschichtungen I 201
Als Trägermaterial dient sowohl Einzelglas als auch Verbund- oder Einscheibensicherheitsglas.
Die Farbe von reflektiertem und transmittiertem Licht ist neutral. Um Doppelbilder zu vermeiden,
sind die Teilerspiegel auch mit einseitiger LUXAR Entspiegelung auf der Gegenseite erhältlich.
Die Beschichtung ist abriebfest, witterungsbeständig und extrem absorptionsarm.

Es sind die speziellen Verarbeitungsrichtlinien und Reinigungshinweise zu beachten.

Technische Daten von Teilerspiegeln

Teilerspiegel (einfaches Glas) 70/30 % 50/50 %


Lichttransmission (Schichtseite) 70 % 50 %
Lichtreflexion (Schichtseite) 30 % 50 %

Abmessungen
Glasdicke 3 – 12 mm mit max. Abmessungen 3005 x 1900 mm.

202 I Glasbeschichtungen
Metro Central Hotel, Dubai, UAE/Foto: the first group Glasbeschichtungen I 203
204 I Isolierverglasungen Glas Trösch GmbH, Kempten, Deutschland
13. Isolierverglasungen

13.1. Grundlagen, Energiegewinn, Wohnkomfort

Das heute verwendete Isolierglas ist Resultat stetiger Weiterentwicklung und Verbesserung des
guten „alten Fensters“. Grosse Fenster, Fensterfronten sowie Glasfassaden bringen Helligkeit
und Lebensqualität.

Modernes, beschichtetes Mehrscheibenisolierglas erfüllt höchste Anforderungen und überzeugt


als lichtdurchlässiger Baustoff mit hervorragenden Wärmedämm- und Sonnenschutzeigenschaf-
ten. Es benötigt eine geringe Einbautiefe und erreicht Spitzenwerte, die den Bedürfnissen und
Anforderungen der modernen Architektur gerecht werden. Zum Beispiel beim Wärme-, Sonnen-,
Schall- und Brandschutz, dies bei gleichzeitig einwandfreier Sicherheit und hohem Lichtein-
fall. Ug-Werte von 0,4 W/m2K oder Schalldämmwerte um 50 dB sind heute möglich. Neben dem
Höchstmass an Wärmedämmung sind auch Energiegewinne durch passive Sonnenenergienut-
zung möglich. Isolierglas ist ein durchdachter und lange erforschter Hochleistungs-Baustoff.

13.1.1. Isolierglas
Ein modernes Isolierglas ist eine Verglasungseinheit, hergestellt aus zwei oder mehreren Glas-
scheiben, die am Rand ringsum durch einen Abstandhalter voneinander getrennt sind. Der Schei-
benzwischenraum wird durch verschiedene Dichtstoffe nach aussen gasdicht abgeschlossen und
verbindet die Glasscheiben dauerhaft miteinander. Die rings umlaufende Doppeldichtung verhin-
dert das Eindringen von Staub und Wasserdampf (Randverbund).
Das Prinzip der Isolierglaseinheit beruht auf der Tatsache, dass unbewegte Luft ein sehr schlech-
ter Wärmeleiter ist. Somit bildet das zwischen den Scheiben eingeschlossene Luftpolster eine
gute Wärmeisolierschicht. 13.
Scheibenzwischenraum (SZR)
Der Scheibenzwischenraum ist gefüllt mit einem Wärmedämmgas (Argon oder Krypton = Edel-
gase) oder mit trockener Luft und nach aussen hermetisch abgeschlossen. Um zu vermeiden,
dass sich im SZR Kondenswasser an der kalten Aussenscheibe bildet, muss die eingeschlossene
Gas- oder Luftfüllung trocken sein. Dies erreicht man mit einem hygroskopischen Entfeuchtungs-
mittel, das im Abstandhalter integriert ist und im SZR die Feuchtigkeit entzieht.
Beim Zusammenbau der Isolierglaseinheit herrscht im SZR der am Fertigungsort vorhandene
Luftdruck.

Scheibenabstand
Je nach Scheibenabstand ergeben sich verschiedene Werte für den Wärmedurchlasswiderstand
der Gas- oder Luftschicht im SZR. Der Maximalwert mit Luft wird bei ca. 15 mm erreicht. Hier liegt
das Optimum zwischen Wärmeleitung, die mit grösserem SZR abnimmt, und Konvektion (= Luft-
bewegung, Energiefluss), die mit grösserem Abstand zunimmt und die Wärmedämmung wieder
verschlechtert.
Das Optimum bei Argon beträgt ca. 16 mm und bei Krypton ca. 10 mm.

Isolierverglasungen I 205
Randverbund
Der Randverbund soll die Glasscheiben dauerhaft verbinden und eine dampfdichte Sperre bilden,
die auf viele Jahre eine Nachdiffusion von Wasserdampf verhindern muss.
Er soll ausserdem natürliche Volumenänderungen der Luft im SZR durch Kälte und Wärme elas-
tisch ausgleichen und über die Zeit beständig gegen chemische Einwirkungen aus der Atmosphäre
und gegen Licht, insbesondere UV-Strahlen, sein.

Wärmedämmbeschichtung (SILVERSTAR)
Die Glasscheiben sind gegen die Scheibenzwischenräume mit lichtdurchlässigen, wärmereflek-
tierenden Schichten veredelt. Sie werden mittels Magnetron-Verfahren aufgetragen und beste-
hen aus mehreren dünnsten Metall- oder Metalloxidschichten im Nanobereich.

Glasfalzraum/Fensterrahmen
Zur Erhaltung der Lebensdauer muss der Glasfalzraum zwischen Isolierglas und Fensterrahmen
immer ausreichend entlüftet sein, damit der Randverbund nicht durch Dauerfeuchtigkeit zerstört
wird.

Nutzungsdauer
Die praktische Nutzungsdauer von Mehrscheibenisolierglas liegt nach derzeitigem Kenntnis-
stand bei 20 bis 30 Jahren. Die Nutzungsdauer ist überschritten, wenn Tauwasser im SZR auftritt.

Nutzen
Neben dem Witterungsschutz überzeugen moderne Isoliergläser durch nachfolgende Eigenschaften:
Energieverlust wird wesentlich verringert durch tiefen Ug-Wert.
Helligkeit und Lebensqualität dank grosser Lichtdurchlässigkeit.
Solare Wärmegewinne durch vorteilhaften Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert).
Wirkungsvoller Sonnenschutz im Sommer.
Behaglichkeit in Fensternähe.
Natürliche Farbneutralität.
Kombination mit Schallschutz, Brandschutz und Sicherheit möglich.

Float- oder Spezialglas

Wärmedämmbeschichtung

Scheibenzwischenraum mit Wärmedämmgas oder getrockneter Luft

Abstandhalter mit hygroskopischem Entfeuchtungsmittel

Wasserdampfdichte und alterungsbeständige Doppeldichtung

Aufbau von 2fach-Isolierglas

206 I Isolierverglasungen
13.1.2. Energiegewinn und Behaglichkeit
Das Wärmedämmglas ist ein Isolierglas, das die Wärme möglichst im Raum zurückhalten soll.
Die wichtigsten Beurteilungskriterien beim Wärmedämmglas sind der Wärmedurchgangskoeffi-
zient (Ug-Wert) und der Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert).

Um eine wirksame Wärmedämmung bieten zu


können, muss ein Glas einen möglichst tiefen
Ug-Wert aufweisen. Je tiefer der Ug-Wert, desto
geringer der Wärmeverlust des Glases und
somit der Energieverbrauch. Entsprechend
sinken die Heizkosten und die Belastung der
Umwelt durch Schadstoffe.

Ein guter Ug-Wert bedeutet auch höhere Tem-


peraturen an der Scheibenoberfläche auf der
Raumseite. Und damit eine ausgezeichnete
Behaglichkeit im Rauminneren, auch bei sehr
tiefen Aussentemperaturen.

Solare Wärmegewinne
Ein zusätzlicher Nutzen, nämlich die passive Sonnenenergienutzung, kann mit einem hohen
g-Wert erreicht werden. Der g-Wert gibt an, wie viel Energie von der auftreffenden Sonnenstrah-
lung durch die Verglasung ins Rauminnere gelangt. Je höher der g-Wert, desto grösser ist der
Energiegewinn – desto stärker aber auch die Aufheizung. Entsprechend braucht es einen wirksa-
men Sonnenschutz im Sommer.

Die Sonnenenergiegewinne durch die Verglasung sind in der Heizenergiebilanz von Gebäuden ein
sehr bestimmender Faktor. Oft sind sie grösser als die gesamten Lüftungswärmeverluste und
können auch bei nicht besonders optimierten Wohnbauten ohne weiteres mehr als die Hälfte des
verbleibenden Heizwärmebedarfs ausmachen. Bei Minergie-Bauten kann es sogar deutlich mehr
als der verbleibende Heizwärmebedarf sein (dieser wäre also ohne Sonnenenergiegewinne mehr
als doppelt so hoch).

Bei entsprechendem Konzept und Temperaturregelung ist der Ausnutzungsgrad in den Winter-
monaten besonders hoch, da es kaum Situationen gibt, in denen die Wärme wegen Überhitzung
nicht genutzt werden könnte. Die nutzbare Sonneneinstrahlung beträgt in unseren Breitengraden
ca. 600 – 800 W/m2.

Thermische Behaglichkeit
Bei konventionellen Isoliergläsern sind in Fensternähe Kältezonen zu verspüren. Ein unangenehm
kalter Luftzug macht sich bemerkbar. Nicht so beim Wärmedämm-Isolierglas SILVERSTAR.
Durch die ausserordentlich gute Wärmedämmung werden die unangenehmen Luftströme weit-
gehend vermieden.

Isolierverglasungen I 207
Die Oberflächentemperatur der raumseitigen Fensterscheibe gleicht sich weitgehend an die
Raumtemperatur an. Kaltluftströme, die sich als Zugerscheinungen bemerkbar machen, treten
praktisch nicht auf, die Behaglichkeit wird gesteigert.
Ebenfalls wird die Kondensatbildung im Randbereich der Scheibe stark vermindert.

Kriterien der Behaglichkeit (SIA 180)


Für die Behaglichkeit ist die empfundene Temperatur massgebend, unter der Berücksichtigung
der Einflussfaktoren des Raumes und des Menschen.
Raumlufttemperatur
Oberflächentemperaturen
Luftbewegung
Relative Raumluftfeuchte
Tätigkeit und Bekleidung des Menschen

Optimale Raumtemperatur in Abhängigkeit von Tätigkeit und Bekleidung (SN EN ISO 7730)

0 0,1 0,2 0,3 m2 K/W


met
3.0 10 W/m2
°C
12
°C
14
°C 150
16
°C ± 5 °C
18
Spezifische Wärmeabgabe

°C
20
2.0 °C
22
°C 100
24
°C
26
°C ± 4 °C
28
1.0 °C
± 3 °C 50

± 1 °C ± 1,5 °C ± 2 °C ± 2,5 °C
0 1,0 2,0 c/o

Wärmedämmwert der Bekleidung

Beispiel: Geschäftskleidung bei sitzender Tätigkeit, ca. 22 °C Raumtemperatur

208 I Isolierverglasungen
Kaltluftabfall: Max. Ug-Werte in Abhängigkeit der Glashöhe
Ab einer Glashöhe von 1,7 m wird ein Isolierglas-Ug-Wert von < 1,0 W/m2K verlangt.
Beim „Passivhaus ist das Behaglichkeitskriterium: Ug ™ 0,8 W/m2K.

1,8
1,7
1,6 Beispiel:
1,5 Ug = 1,0 W/m2K (2fach)
U-Wert des Glases Ug in W/m2K

1,4 Glashöhe max. 1,70 m


1,3
1,2
1,1
1,0
0,9
0,8
0,7
0,6
0,5
0,4
1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6 2,8 3,0 3,2 3,4 3,6 3,8 4,0
Glashöhe h in m

Die Temperaturdifferenz zwischen Raumlufttemperatur und Oberflächentemperatur der


raumseitigen Scheibe bedeutet:

0 bis 5 °C Höchster Wohnkomfort, auch in unmittelbarer Fensternähe


Kein unangenehmes Zugluftempfingen in Fensternähe
Schwitzwasser und Vereisungen auf der raumseitigen Scheibe nur in
Ausnahmefällen möglich
Geringer Fremdwärmebedarf (Energieeinsparung)
5 bis 10 °C Mittlerer bis guter Wohnkomfort
Leichtes Zugluftempfinden in unmittelbarer Fensternähe möglich
Schwitzwasser und Vereisungen auf der raumseitigen Scheibe sind bei
Aussentemperaturen weit unter dem Gefrierpunkt möglich
Mittlerer Fremdwärmebedarf
über 10 °C Verminderter Wohnkomfort
Zugluftempfinden in Fensternähe
Schwitzwasser und Vereisungen auf der raumseitigen Scheibe sind bereits bei
Temperaturen unter dem Gefrierpunkt möglich
Grosser Fremdwärmebedarf

Massgebend für den Wohnkomfort eines Raumes ist die Temperaturdifferenz zwischen der Raum-
lufttemperatur und der Oberflächentemperatur der angrenzenden Wandteile. Je grösser die Tem-
peraturdifferenzen sind, desto unbehaglicher ist das Empfinden der Bewohner. Bezogen auf das
Fenster, ist demzufolge die Oberflächentemperatur der raumseitigen Scheibe von Interesse.

Isolierverglasungen I 209
Oberflächentemperatur bei 20 °C Raumtemperatur

Glasart Ug-Wert Aussenlufttemperatur


0 °C - 5 °C - 11 °C - 14 °C
Einfachglas 5,8 W/m2K + 6 °C + 2 °C - 2 °C - 4 °C
2fach-Isolierglas 3,0 W/m2K + 12 °C + 11 °C + 8 °C + 7 °C
2fach-Isolierglas SILVERSTAR ZERO E 1,0 W/m2K + 18 °C + 17 °C + 16 °C + 16 °C
3fach-Isolierglas SILVERSTAR E-Linie 0,5 W/m2K + 19 °C + 18 °C + 18 °C + 18 °C

Behaglichkeit und Raumnutzung

Warme Glasober-
Wohnkomfort ohne Kompromisse Wohlige Atmosphäre in Fensternähe flächentemperatur

40 % 100 % Ansicht Verglasungsanteil


SILVERSTAR
Wärmedämm-
beschichtung

Grundriss Verglasungsanteil

Ohne Wärmebeschichtung
Ug -Wert z. B. ™ 3,0 W/m2K
Thermisch
SILVERSTAR Wärmedämm- isolierender
beschichtung Randverbund
Ug -Werte bis 0,4 W/m2K ACSplus

Raumgewinn durch
Komfortzone
mehr Behaglichkeit Zusätzliche Wärmedämmung im Randbereich durch ACSplus

13.1.3. Energieeinsparung beim Isolierglas


Gegenüber einer herkömmlichen 2fach-Isolierverglasung (Ug-Wert ca. 3,0 W/m2K) beträgt
die Energieeinsparung mit einer 3fach SILVERSTAR E Isolierverglasung (Ug-Wert 0,5 W/m2K)
20 – 25 Liter Heizöl pro m2 Fensterfläche und Heizperiode, bezogen auf 3500 Heizgradtage (Schwei-
zerisches Mittelland).
Die jährliche Einsparung bei einem Einfamilienhaus mit 30 m2 Glasfläche beträgt demzufolge bis
750 Liter Heizöl pro Heizperiode.

210 I Isolierverglasungen
Energieeinsparung mit SILVERSTAR Isolierglas

Einsparpotenziale
Verbrauch 2fach-Isolierglas ohne 2fach-Isolierglas mit 3fach-Isolierglas mit
SILVERSTAR Wärme- SILVERSTAR Wärme- 2 SILVERSTAR Wärme-
dämmbeschichtung dämmbeschichtung dämmbeschichtungen
Ug-Wert 3,0 W/m2K Ug-Wert 1,1 W/m2K Ug-Wert 0,5 W/m2K

30 l
11 l
5l
Einsparung Einsparung gegenüber
2fach-Isolierglas ohne 19 l 25 l

Beschichtung
63 % 83 %

Hochwärmedämmende Verglasungen reduzieren nachhaltig den Energieverbrauch


Verbesserung des Ug-Wertes von 3,0 W/m2K auf bis zu 0,4 W/m2K
Ausgezeichnete Wärmedämmung
Deutlich geringerer Energieverbrauch
Sehr hohe Kostenersparnis
Mehr Behaglichkeit und Wohnkomfort
Optimale Lösung auch für den Minergiehaus-Standard
Kombinierbar mit Schallschutz und Sicherheit
Wertsteigerung der Liegenschaft

13.2. Isolierglas Randverbundsystem

Dank hochwirksamen SILVERSTAR Beschichtungen verfügen moderne Isoliergläser über eine


sehr gute Wärmedämmung. Da der Wärmedämmwert für das gesamte Fenster massgeblich vom
Isolierglas Ug-Wert bestimmt wird, resultieren damit entscheidende Verbesserungen für das
gesamte Fenstersystem. Zudem kann heute eine Kondenswasserbildung auf der raumseitigen
Glasoberfläche auch bei extremen Bedingungen praktisch ausgeschlossen werden.

Im Randbereich wird das Wärmedämmverhalten nicht von den Beschichtungen, sondern vor
allem von der Konstruktion des so genannten Randverbunds beeinflusst.

Das heisst: Im Randbereich ist die Wärmedämmung weniger wirksam. Die Folge davon sind tiefe-
re Temperaturen an der inneren Oberfläche der Verglasung. In Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit
kann es daher bei kaltem Winterwetter zeitweilig zu Kondensatbildung im Randbereich kommen.

Isolierverglasungen I 211
Kondensatbildung im Randbereich

Traditionell waren früher Isoliergläser mit einem Abstandhalterprofil – dem Profil, das den Ab-
stand zwischen den beiden Glasscheiben bestimmt – aus Aluminium ausgerüstet. Diese quali-
tativ einwandfreien Abstandhalter haben sich bei Glas Trösch seit über fünfzig Jahren bestens
bewährt. Aluminium ist jedoch ein Material, das die Wärme gut leitet und daher die geringere
Wärmedämmung im Randbereich mit verursacht.

Die Aufgaben des Isolierglas Randverbundes


Dauerhafter wasserdampf- und gasdichter Abschluss
Gewährleistung des gleichmässigen Abstandhaltens
Verträglichkeit gegenüber den Randverbunddichtstoffen
Auf Dauer keine chemischen Reaktionen
Integration von Sprossen muss sichergestellt sein

Aufbau Isolierglas

Masse Randverbund
DH
PH
RB

SZR = Scheibenzwischenraum
RB = Randbreite = 11,5 - 15,5 mm
PH = Profilhöhe = ca. 7 mm
DH = Dichtstoffhöhe = 4 - 8 mm
SZR
BH = Butylhöhe = ca. 3,5 mm
BD = Butyldicke = 0,7 mm

BH
BD

212 I Isolierverglasungen
13.2.1. ACS Randverbund
Bereits vor einigen Jahren hat Glas Trösch
mit dem ACS Randverbund ein System auf
den Markt gebracht, das die Wärmedämmung
im Randbereich wesentlich verbessert und so
dem Wunsch nach weitgehender Kondensat-
freiheit auch in den Randzonen nachkommt.

13.2.2. ACSplus Randverbund


ACS bedeutet „Anti Condensation System“ und
beschreibt die technische Funktion. Das Rand-
verbundsystem sorgt für verbesserte Wärme-
dämmung und hat zur Aufgabe, Kondensater-
scheinungen im Randbereich zu minimieren. ACSplus schwarz Querschnitt
Und genau damit werden Hygiene und Ästhetik
erheblich verbessert. ACSplus optimiert aber
auch die Wärmedämmung des Fensters und
hilft damit, wertvolle Heizenergie zu sparen.

Durch seine besondere Beschaffenheit nimmt ACSplus die Bewegungen des Isolierglases in sich
auf und belastet somit weniger das Dichtsystem des Randverbundes als herkömmliche Abstand-
halter. Dies ist auch von entscheidender Bedeutung für eine hohe Lebensdauer des Isolierglases.
Der Einbau von SILVERSTAR Isolierglas mit ACSplus bringt in jedem Fall Vorteile und kann daher
für jede Art von Fenster empfohlen werden.

ACSplus schwarz ACSplus grau ACSplus weiss


(mattschwarz) (mattgrau) (mattweiss)

Isolierverglasungen I 213
Die entscheidende Verbesserung mit ACSplus

Beispiel: 2fach-Verglasung (Aufbau 4-16-4):


Holzfenster (Uf = 1,3 W/m2K)
mit Isolierglas SILVERSTAR (Ug = 1,0 W/m2K)

-10 °C 20 °C -10 °C 20 °C

15,7 °C 15,7 °C

5,2 °C 9,2 °C

mit Aluminium-Abstandhalter mit ACSplus Abstandhalter

Beispiel: 3fach-Verglasung (Aufbau 4-12-4-12-4):


Holzfenster (Uf = 1,3 W/m2K)
mit Isolierglas SILVERSTAR (Ug = 0,7 W/m2K)

-10 °C 20 °C -10 °C 20 °C

17,3 °C 17,3 °C

7,4 °C 11,5 °C

mit Aluminium-Abstandhalter mit ACSplus Abstandhalter

ACSplus = verbesserte Wärmedämmung im Randbereich des Isolierglases = höhere Oberflä-


chentemperaturen entlang des Fensterrahmens.

214 I Isolierverglasungen
Die wesentlichen Merkmale von ACSplus
Verbesserte Wärmedämmung im Randbereich
Keine Kondensatbildung im Randbereich
Verbesserung des Fenster Uw-Wertes (je nach Konstruktion zwischen 0,1 und 0,3 W/m2K)

13.2.3. Was ist eine Wärmebrücke?


Als Wärmebrücken werden Schwachstellen in der Aussenhülle eines Gebäudes bezeichnet. Sie
führen zu einem erhöhten Wärmeverlust und zu tieferen Oberflächentemperaturen auf der Raum-
seite und damit zur Gefahr der Bildung von Tauwasser und Schimmelpilzen.

Der Isolierglas-Randverbund stellt im Hinblick auf die zunehmende Verbesserung der Ug-Werte
von Isolierglas eine Wärmebrücke von beachtlicher Länge dar. Der Ug-Wert der Glasfläche wird
dadurch im Randbereich der Scheibe nicht erreicht.

Folgen für das Fenster


Beim Fenster entsteht eine typische Wärmebrücke im Randbereich beim Übergang zwischen
Rahmen und Verglasung. Die dadurch entstehenden tieferen Oberflächentemperaturen können
in diesem Bereich zeitweilig zu Kondensat führen. Die Wärmebrücke vermindert jedoch auch die
Wärmedämmung des Fensters insgesamt.

Mit dem wärmedämmenden Randverbund ACSplus kann die Kondensatanfälligkeit auf ein Mini-
mum reduziert und die Wärmedämmung des Fensters als ganzes Element wesentlich verbessert
werden.

13.2.4. Linearer Wärmedurchgangskoeffizient


Der lineare Wärmedurchgangskoeffizient Ψ g berücksichtigt den erhöhten Wärmedurchgang
durch den Isolierglas-Randverbund und den Glasfalzbereich des Rahmens.

Die wärmetechnische Bedeutung des Abstandhalters


Die Verbesserung des U-Wertes für das gesamte Fenster durch ACSplus hängt von der Geometrie
des Fensters ab. Der Wärmedurchgangskoeffizient wird nach SIA 380/1 errechnet.

Beispiel Fenster mit Aluminium-Abstandhalter

Bestandteil Fenster Material U-Wert/Psi-Wert

Fensterrahmen Holz/Metall 1,4 W/m2K


Verglasung 3fach-Isolierglas 0,5 W/m2K
Abstandhalter Aluminium 0,097 W/m
U-Wert gesamtes Fenster (U w) 1,07 W/m2K

Isolierverglasungen I 215
Beispiel Fenster mit Abstandhalter ACSplus

Bestandteil Fenster Material U-Wert/Psi-Wert

Fensterrahmen Holz/Metall 1,4 W/m2K


Verglasung SILVERSTAR E 4-4 0,5 W/m2K
Abstandhalter ACSplus 0,035W/m
U-Wert gesamtes Fenster (U w) 0,84 W/m2K

Verbesserung des Fenster U-Wertes (U) durch ACSplus 21,5 %

Isolierglas 3fach mit SILVERSTAR SELEKT und SILVERSTAR COMBI/Philipp-Morris International, Lausanne

Psi-Werte-Tabellen Ψ
Zur Berechnung des thermischen Wertes U w (Fenster und Glas), ist der lineare Psi-Wert ein Fak-
tor der mit zu berücksichtigen ist. Er ist vom Isolierglasabstandhaltertyp und Fensterrahmentyp
abhängig. Der Psi-Wert wird ebenfalls dadurch beeinflusst, ob es sich um 2fach- oder 3fach-
Isolierglas handelt.
Bei der thermischen Berechnung hat der Isolierglasabstandhalter eine wesentliche Bedeutung,
besonders bei grossem Rahmenanteil.

216 I Isolierverglasungen
Aluminium
Aluminium Metall mit thermischer Kunststoff Holz Holz/Metall
Trennung

2fach-Isolierglas 0,111 0,077 0,081 0,092


3fach-Isolierglas 0,111 0,075 0,086 0,097

ACS
Edelstahl Metall mit thermischer Kunststoff Holz Holz/Metall
Trennung

2fach-Isolierglas 0,067 0,051 0,052 0,058


3fach-Isolierglas 0,063 0,048 0,052 0,057

ACS+
Edelstahl/ Metall mit thermischer Kunststoff Holz Holz/Metall
Kunststoff Trennung

2fach-Isolierglas 0,051 0,041 0,041 0,045


3fach-Isolierglas 0,045 0,038 0,040 0,043

ACSplus
Silikonmatrix Metall mit thermischer Kunststoff Holz Holz/Metall
Trennung

2fach-Isolierglas 0,041 0,035 0,034 0,037


3fach-Isolierglas 0,036 0,033 0,032 0,035
Psi-Werte, in Abhängigkeit von Abstandhaltertyp und Fensterrahmentyp (Quelle: ift Rosenheim)

Isolierverglasungen I 217
13.3. Wärmedämmung

Grosszügig verglaste Räume entsprechen heutigen Komfortvorstellungen. Im Zeitalter des be-


wussten Umgangs mit Natur und Umwelt genügen die rein ästhetischen Forderungen nicht mehr.
Von einer modernen Wärmedämmverglasung wird heute wesentlich mehr verlangt.
Früher galt das Fenster und damit die Verglasung als „Energieloch“. In der Zwischenzeit haben die
Anstrengungen zur Verbesserung des Wärmedämmwertes bei Isoliergläsern eindrückliche Fort-
schritte gebracht. Ein Ug-Wert beim 2fach-Isolierglas von 1,0 W/m2K und beim 3fach-Isolierglas
von 0,6 W/m2K ist heute Standard. Damit ist die Verglasung zu einem hoch wärmedämmenden
Bauteil geworden.

Entwicklung U-Wert von Isolierverglasungen mit Argonfüllungen

U-Wert in W/m2K 1fach-Glas: U-Wert = 6,0 W/m2K

2fach-Iso: U-Wert = 2,8 W/m2K


6,0
3fach-Iso mit Argon-Füllung:
5,0 U-Wert = 2,2 W/m2K

2fach SILVERSTAR:
4,0
U-Wert = 1,3 W/m2K

3,5
3fach SILVERSTAR:
3,0 U-Wert = 0,8 W/m2K

2,5
3fach SILVERSTAR:
U-Wert = 0,7 W/m2K
2,0

1,5 3fach SILVERSTAR TRIII:


U-Wert = 0,6 W/m2K
1,0
3fach SILVERSTAR E:
0,5 U-Wert = 0,5 W/m2K
Weltrekord 2003:
SILVERSTAR U 02: U = 0,2 W/m2K
0,2

Jahr 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2007 2010

218 I Isolierverglasungen
Dies eröffnet neue Perspektiven. Mit der Angleichung der Oberflächentemperatur der Vergla-
sung an die übrigen Bauteile entfallen die lästigen Zugerscheinungen in Fensternähe. Die Räu-
me können besser genutzt werden. Durch das hohe Isoliervermögen bleiben die Temperaturen
konstanter. Dadurch können Heizanlagen kleiner dimensioniert und deren Steuerung wesentlich
vereinfacht werden.

Heizölverbrauch Liter
pro m2 Glasfläche
70
pro Jahr

60

50

40

30

20

10
60 28 13 8 7 6 5

Jahr 1950 1960 1970 1980 2000 2007 2010

13.3.1. Der U-Wert nach SN EN 674/673


Der Wärmedurchgangskoeffizient gibt die Wärmemenge an, die pro Zeiteinheit durch 1 m2 eines
Bauteils bei einem Temperaturunterschied der angrenzenden Raum- und Aussenluft von 1 K hin-
durchgeht. Je kleiner der U-Wert, desto besser also die Wärmedämmung. Die Masseinheit ist
W/m2K.

Der U-Wert der Verglasung wird nach SN EN 674 mit dem Plattengerät gemessen oder nach
SN EN 673 berechnet.

Der Ug-Wert in Abhängigkeit von Scheibenzwischenraum (SZR) und Gasfüllung, Füllgrad 90 %,


berechnet nach EN 673 am Beispiel des 3fach-Isolierglases SILVERSTAR E4 (‫ = ܭ‬0,01).

Ug-Wert Scheibenzwischenraum bei


Luft Argon Krypton

0,4 W/m2K 2 x 12 mm
0,5 W/m2K 2 x 16 mm 2 x 10 mm
0,6 W/m2K 2 x 14 mm
0,7 W/m2K 2 x 16 mm 2 x 12 mm
0,8 W/m2K 2 x 14 mm 2 x 10 mm

Isolierverglasungen I 219
Faktoren, die den U-Wert des Isolierglases beeinflussen

Anzahl und Breite SZR

Füllung SZR
- Luft
- Argon
- Krypton
- Mischgase

Anzahl Wärmedämmbeschichtungen und Wirksamkeit


(Emissivität) der Beschichtungen

Isolierglas und U-Wert


Der Energieaustausch durch das Isolierglas erfolgt hauptsächlich in Form langwelliger infraroter
Strahlung. Die Energie wird von der Raumluft an die innere Scheibe abgegeben. Dadurch erwärmt
sich die raumseitige Scheibe einer Isolierverglasung. Durch Leitung, Konvektion und zum gröss-
ten Teil durch Strahlung wird die Energie von der inneren zur äusseren Scheibe transportiert.
Diese gibt ihrerseits Energie durch Leitung, Abstrahlung und Konvektion an die Aussenluft ab.

Bei einer konventionellen 2fach-Isolierverglasung beträgt der Energieaustausch


33 % durch Wärmeleitung und Konvektion
67 % durch Strahlung

Energieaustausch bei Isolierglas ohne und mit Wärmedämmbeschichtung

Wärmedämmbe-
schichtung
Leitung Leitung

33 % 33 %

Konvektion Konvektion

Strahlung 67 % Strahlung 7 %

4 16 4 4 16 4

220 I Isolierverglasungen
Die U-Wert-Bezeichnungen des Fensters
In der europäischen Normung werden sämtliche Grössen auf Basis ihrer englischen Wortbezeich-
nung abgekürzt:

Ug Glas – Glazing
Uf Rahmen – Frame
Uw Fenster – Window
Ucw Vorhangfassade – Curtain Wall

Der U-Wert für Gläser Ug


Grundsätzlich kann der Ug-Wert als Nennwert eines Glases entweder nach EN 673 berechnet
bzw. nach EN 674 oder EN 675 gemessen werden. Bei gasgefüllten Isoliergläsern wird der Ug-
Wert durch den festgelegten Gasfüllgrad von 90 % bestimmt. Das genaue Verfahren ist der Pro-
duktnorm EN 1279-5 zu entnehmen.

Grundsätzlich ist der Ug-Wert mit einer Stelle


nach dem Komma anzugeben und so bei der
weiteren Berechnung zu verwenden.
1
Für die Berechnung des Wärmedurchgangs-
2+3 koeffizienten werden folgende Eingangsgrös-
sen benötigt:

1) Emissivität der Glasoberflächen zum Schei-


benzwischenraum
2) Die Art der Gasfüllung im Scheibenzwischenraum
3) Der Gasfüllgrad im Scheibenzwischenraum
4 4) Die Scheibenzwischenraumbreite

Für die heute typische Wärmedämmverglasung (Beschichtung SILVERSTAR ZERO E mit einer
Emissivität von 1 % und einer Argon-Gasfüllung im SZR) ergibt sich bei einem 2fach-Isolierglas
mit 16 mm SZR ein Ug-Wert von 1,0 W/m2K.

Für den Ug-Wert spielt es keine Rolle, auf welcher Oberfläche zum SZR die Schicht liegt. Der
g-Wert kann sich je nach Lage der Schicht um mehrere % verändern.

Ug-Wert – von 3,0 auf 0,4 W/m2K


Noch vor wenigen Jahrzehnten galt die Gebäudeverglasung als Energieloch, da keine ausrei-
chende Wärmedämmung erreicht werden konnte. Die in den Fünfzigerjahren eingesetzten Dop-
pelverglasungen wiesen einen Ug-Wert von etwa 3,0 W/m2K auf, die ersten 2fach-Isoliergläser
um 1960 erreichten Werte um 2,8 W/m2K. Heute erzielen moderne Isoliergläser hervorragende
Wärmedämmwerte. Ein Ug-Wert von 0,4 W/m2K ist bei einem 3fach-Isolierglas aktueller Stand
der Technik. Damit ist die Verglasung zu einem hoch wärmedämmenden Bauteil geworden – bei
unbestrittenen Vorzügen hinsichtlich Optik, Langlebigkeit und Unterhalt.

Isolierverglasungen I 221
13.3.2. Emissivität (Low-E)
Die entscheidende Grösse für die U-Wert-Berechnung ist die Emissivität. Mit der Emissivität wird
die Wärmeabstrahlung einer Oberfläche im Verhältnis zu einem genau definierten, so genannten
„Schwarzen Körper“ bezeichnet. Je niedriger der Emissionsgrad εn einer Beschichtung ist, desto
wirkungsvoller ist das Isolierglas in Bezug auf die Wärmedämmung.

Emmisionsgrade ε n von Glas und anderen Materialien bei Raumtemperatur

Schwarzer Körper 100 %


Mauerwerk 94 %
Floatglas 89 %
Ziegelstein 88 %
Wasser und Eis 96 %
Wärmedämm-Isolierglas SILVERSTAR 1%–7%
Aluminium 4%
Kupfer 3%

Silberbeschichtete Wärmedämmgläser werden in der Fachsprache als „Low-E-Gläser“ bezeich-


net (Low-Emissivity = niedrige Emissivität = niedrige Wärmeabstrahlung).

Magnetronbeschichtete SILVERSTAR Wärmedämmgläser weisen eine Emissivität zwischen 1 – 7 %


auf. Die Emissivität wird vom Beschichtungshersteller durch Messung ermittelt.

Ug-Werte für 2fach-Isolierglas mit einer Wärmedämmbeschichtung SILVERSTAR ZERO E


(Emissivität 1 %) nach SN EN 673

SZR Ug-Wert

Argon, Füllgrad 90 % Luft


10 mm 1,4 W/m2K 1,8 W/m2K
12 mm 1,2 W/m2K 1,6 W/m2K
14 mm 1,1 W/m2K 1,4 W/m2K
16 mm 1,0 W/m2K 1,3 W/m2K
18 mm 1,1 W/m2K 1,3 W/m2K
20 mm 1,1 W/m2K 1,3 W/m2K

Bei Glas Trösch werden alle Werte nach EN 673 mit 90 % Gasfüllung berechnet.

222 I Isolierverglasungen
13.3.3. Der U-Wert des Fensters U w
Berechnungsverfahren des Wärmedurch-
Die U-Werte an einem Fenster U w = U f + Ug gangskoeffizienten des Fensters U w
Massgebende Normen, die für die Berech-
nungen zu beachten sind: SIA 180, SIA 331,
Glas Ug SIA 380/1
Der Wärmedurchgangskoeffizient Uw eines Fens-
ters ist abhängig von:
Den Abmessungen und Flächenanteilen
(Rahmen/Glas) des Fensters
Dem Wärmedurchgangskoeffizienten des
Abstand- Glases Ug
halter ȥ Rahmen Dem Wärmedurchgangskoeffizienten des
Uf Rahmens Uf
Dem längenbezogenen Wärmedurchgangs-
koeffizienten im Übergangsbereich von Glas
und Rahmen Ψg

Glasrand: Glasfläche
L g; ψ g A g, Ug 1150 mm

Rahmenfläche: A f; U f

1550 mm

Standardfenstergrösse 1550 x 1150 mm Aussenansicht

Ug ‡ A g + Uf ‡ A f + ψ ‡ L g
Uw (W/m2K)
Aw

Uw = Wärmedurchgangskoeffizient Fenster
Ug = Wärmedurchgangskoeffizient Isolierglas
Ag = Glasfläche
Uf = Wärmedurchgangskoeffizient des Fensterrahmens
Af = Rahmenfläche
ψ = Linearer Wärmedurchgangskoeffizient des Glasrandes
Lg = Glasrandlänge
Aw = Gesamte Fensterfläche

Isolierverglasungen I 223
U w -Werte für Normfenster
1550 x 1150 mm, Rahmenanteil 25 % mit Edelstahlabstandhalter ψ g = 0,06 W/m2K.

Glas Ug Rahmen Uf in W/m2K


2
in W/m K 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,5 2,8
2,9 2,6 2,6 2,7 2,7 2,8 2,8 2,9 2,9 3,0 3,1
2,6 2,4 2,4 2,5 2,5 2,6 2,6 2,7 2,7 2,8 2,9
2,3 2,1 2,2 2,2 2,3 2,3 2,4 2,4 2,5 2,6 2,6
2,1 2,0 2,0 2,1 2,1 2,2 2,2 2,3 2,3 2,4 2,5
2,0 1,9 2,0 2,0 2,1 2,1 2,2 2,2 2,3 2,3 2,4
1,9 1,8 1,9 1,9 2,0 2,0 2,1 2,1 2,2 2,3 2,3
1,8 1,8 1,8 1,9 1,9 2,0 2,0 2,1 2,1 2,2 2,3
1,7 1,7 1,7 1,8 1,8 1,9 1,9 2,0 2,0 2,1 2,2
1,6 1,6 1,7 1,7 1,8 1,8 1,9 1,9 2,0 2,0 2,1
1,5 1,5 1,6 1,6 1,7 1,7 1,8 1,8 1,9 2,0 2,0
1,4 1,5 1,5 1,6 1,6 1,7 1,7 1,8 1,8 1,9 2,0
1,3 1,4 1,4 1,5 1,5 1,6 1,6 1,7 1,7 1,8 1,9
1,2 1,3 1,4 1,4 1,5 1,5 1,6 1,6 1,7 1,7 1,8
1,1 1,2 1,3 1,3 1,4 1,4 1,5 1,5 1,6 1,7 1,7
1,0 1,2 1,2 1,3 1,3 1,4 1,4 1,5 1,5 1,6 1,7
0,9 1,1 1,1 1,2 1,2 1,3 1,3 1,4 1,4 1,5 1,6
0,8 1,0 1,1 1,1 1,2 1,2 1,3 1,3 1,4 1,4 1,5
0,7 0,95 1,0 1,0 1,1 1,1 1,2 1,2 1,3 1,4 1,4
Werte erfüllen Anforderungen gegen unbeheizte Räume Fettgedruckt: Sehr gute Werte für Fenster

Werte erfüllen Anforderungen gegen Aussenklima

13.3.4. SILVERSTAR Wärmedämm-Isolierglas

Mit effizienter Wärmedämmung die Energie der Sonne nutzen


Modernes Isolierglas für energieeffizientes Bauen muss eine hohe Wärmedämmung, also einen
möglichst niedrigen Ug-Wert aufweisen. Auf der anderen Seite ist es erwünscht, zur Nutzung der
kostenlosen Sonnenenergie möglichst viel Strahlung in den Raum hineinzulassen. Die SILVERSTAR
Wärmedämm-Isoliergläser halten wertvolle Wärmestrahlung im Raum, erlauben aber gleichzei-
tig durch einen hohen g-Wert den grösstmöglichen Gewinn von solarer Energie.

Funktion von Wärmedämm-Isoliergläser


Für die hervorragenden Wärmedämmwerte der SILVERSTAR Isoliergläser sorgt das besondere
Schichtsystem. Es hat die Eigenschaft, kurzwellige Sonnenstrahlung beinahe ungehindert durch-
zulassen (Transmission), langwellige Strahlung wie z. B. Heiz- oder Körperwärme hingegen zu
reflektieren. Die Scheibe wird damit für den grössten Teil der Heizstrahlung undurchlässig. Die
Wärme wird im Raum gehalten, der Energieverlust deutlich gesenkt. Der g-Wert gibt an, wie viel
Energie von der auftreffenden Sonneneinstrahlung (in Prozent) durch die Verglasung ins Raumin-
nere gelangt. Je höher der g-Wert, umso mehr Energie wird über die Verglasung nach innen ab-
gegeben. Die Wärmedämmgläser SILVERSTAR E weisen auch bei tiefen Ug-Werten hohe g-Werte
auf und gewährleisten somit einen maximalen Wärmegewinn.

224 I Isolierverglasungen
Reflexion
Sonnenenergie-
durchlass

Reflexion
Sonnenenergie

Wärmedurchlass Wärmeenergie

Sekundärabgabe Sekundärabgabe

SILVERSTAR Wärmedämm-Isolierglas Herstellung und Veredelung


Mittels eines technisch aufwändigen Hochvakuum-Magnetron-Beschichtungs-Verfahren wird ein
hauchdünnes, kaum wahrnehmbares Schichtsystem auf Floatglas aufgebracht.

Zur Optimierung der Wärmedämmung wird der Scheibenzwischenraum von SILVERSTAR Isolier-
glas in der Regel mit einem Wärmedämmgas gefüllt.

Übersicht der SILVERSTAR Wärmedämm-Isoliergläser

Funktion Schichttypen Ug-Wert g-Wert LT-Wert

Wärmedämmung 3fach SILVERSTAR E 1 1,0 W/m2K 66 % 74 %


SILVERSTAR E 2 0,7 W/m2K 62 % 73 %
SILVERSTAR E 3 0,7 W/m2K 53 % 72 %
SILVERSTAR E 4 0,6 W/m2K 47 % 70 %
Wärmedämmung 2fach SILVERSTAR ZERO E 1,0 W/m2K 60 % 80 %

2fach-Isolierglas SILVERSTAR ZERO E, Scheibenaufbau Float 2 x 4 mm; SZR 16 mm Argon


3fach-Isolierglas SILVERSTAR E, Scheibenaufbau Float 3 x 4 mm; 2 x SZR 14 mm Argon

Isolierverglasungen I 225
13.3.5. Isolierglas SILVERSTAR E-Linie

Das 3fach-Isolierglas für Minergiebauten


3fach-Isolierglas der SILVERSTAR E-Linie ist besonders energieeffizient und eignet sich bestens
für Minergiebauten. Die Ug- und g-Werte des 3fach-Isolierglases können den bauphysikalischen
Erfordernissen angepasst werden.

Einsatzbereiche für SILVERSTAR E–Linie


Als Standardisolierglas für praktisch jede Bauaufgabe
Im Wohnungsbau
Für Bürogebäude und Fassaden
Ideal für Minergiebauten und Solarhäusern

Produkteigenschaften
Hoher Durchlass
Isoliergläser mit 3fach-Aufbau der SILVER-
von Tageslicht
(Lichttransmis- STAR E-Linie für Minergiebauten verbessern
sion bis 75 %) die Wärmedämmung gegenüber modernen
Solare Energie- 2fach-Isolierverglasungen um über 80 %.
gewinne

In Kombination mit dem Randverbundsys-


tem ACSplus werden durch die SILVERSTAR
Wärmedämm-
E Wärmedämm-Isoliergläser besonders tiefe
beschichtungen
U-Werte von Fenstern und Fassaden erreicht.
Wärmereflexion
Ug- und g-Werte der SILVERSTAR E-Linie sind
flexibel. Sie können unter Berücksichtigung der
physikalischen Möglichkeiten massgeschnei-
dert auf das Objekt und die Bedürfnisse der Be-
Funktionsweise SILVERSTAR E-Linie wohner abgestimmt werden. Je nach Glas- und
Beschichtungskombination lassen sich Ug- und
g-Werte gezielt steuern:

g-Werte Ug-Werte mit Gasfüllung (90 %)


1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4
E1 66 % (71 %1) 14 mm 12 mm
E2 62 % (66 %1) 10 mm 12 mm 14 mm 12 mm
E3 53 % (54 %1) 12 mm 16 mm 12 mm
E4 47 % (49 %1) 10 mm 12 mm 14 mm 16 mm 12 mm
1) Isolierglasaufbau mit optimiertem g-Wert (mit Spezialgas)

Ug-Werte in Abhängigkeit der Breite der beiden Scheibenzwischenräume


Optimierte Ug-Werte mit Spezialgasfüllungen

Das Isolierglas lässt sich mit sämtlichen Funktionen wie Sonnenschutz, Sicherheit und Schall-
dämmung kombinieren.

226 I Isolierverglasungen
Bei der SILVERSTAR E-Linie können die Ug- und g-Werte entweder leistungsoptimiert oder
kostenoptimiert zusammengestellt werden:

Leistungsoptimiert Kostenoptimiert

g-Wert Ug-Wert g-Wert Ug-Wert


71 % 0,9 W/m2K 66 % 1,0 W/m2K
66 % 0,6 W/m2K 62 % 0,7 W/m2K
55 % 0,5 W/m2K 53 % 0,6 W/m2K
49 % 0,4 W/m2K 47 % 0,5 W/m2K

Die aktuellen Datentabellen sind im Internet hinterlegt. Die gewünschten Glasaufbauten der
SILVERSTAR E-Linie lassen sich in der strukturierten Datentabelle anhand von Elementdicke,
Ug-Wert oder g-Wert ganz einfach ermitteln und über die Typenbezeichnung eindeutig zuordnen.

Abmessungen
Abmessungen bis max. 6000 x 3210 mm.

SILVERSTAR E-Linie/Raiffeisenbank Lyss/Fotograf: Hans Ege

Isolierverglasungen I 227
13.3.6. Isolierglas SILVERSTAR ZERO E

Top leistungsfähig auch mit 2fach-Isolierglas


Das Wärmedämm-Isolierglas SILVERSTAR ZERO E vereinigt Wirtschaftlichkeit mit zeitgemässer
Wärmedämmung.

Einsatzbereiche für SILVERSTAR ZERO E


Optimal für den gesamten Baubereich
Speziell für grossflächige Verglasungen im Industrie- und Verwaltungsbau
Für Neubauten und Renovationen
Im Wohnungsbau, für Gewerbe und Industrie
Für Solarbauten und grossflächige Glasfassaden

Produkteigenschaften
Die Beschichtung SILVERSTAR ZERO E ist durch eine extrem niedrige Emissivität gekennzeichnet.
Im 2fach-Aufbau wird ein Standard-Ug-Wert von 1,0 W/m²K erreicht.

Durch seinen g-Wert von 60 % ermöglicht SILVERSTAR ZERO E 2fach-Isolierglas eine maximale
Nutzung der passiven solaren Energiegewinne.

Die Lichttransmission beträgt 80 %. Dank neutraler Optik ist SILVERSTAR ZERO E universell ein-
setzbar. Das Isolierglas SILVERSTAR ZERO E lässt sich mit sämtlichen Funktionen wie Sonnen-
schutz, Sicherheit und Schalldämmung kombinieren.

Abmessungen
Abmessungen bis maximal 6000 x 3210 mm.

Oberstufenzentrum Leimental/Fassadenplaner: Neuenschwander + Morf AG, Basel/


Fassadenbauer: Gerber-Vogt AG, Allschwil

228 I Isolierverglasungen
13.4. Sonnenschutz

Grossflächige Verglasungen sind in modernen Bauten mittlerweile selbstverständlich, aber im


Sommer kann die unerwünschte Raumaufheizung zum Problem werden. Hier helfen Sonnen-
schutz-Isoliergläser:
Sie lassen das Tageslicht hindurch, reduzieren aber die Menge der einfallenden Sonnenenergie.
Hauchdünne, im SILVERSTAR Magnetron-Verfahren auf das Glas aufgebrachte Sonnenschutz-
schichten vermindern durch Reflexion und Absorption eine zu starke Sonneneinstrahlung in den
Raum und damit eine übermässige Aufheizung der Räume.

Eine optimale Nutzung des natürlichen Tageslichtes ist dank der hohen Lichtdurchlässigkeit den-
noch gewährleistet.

Isoliergläser mit SILVERSTAR Magnetron-Beschichtung werden den vielfältigen Anforderungen


an eine zeitgemässe Architektur optimal gerecht.

Die Vorteile von Sonnenschutzgläsern


Senkung des Sonnenenergiedurchganges
Wirkungsvoller Schutz vor unerwünschter Raumaufheizung
Reduktion des Kühl- und Heizenergiebedarfs im Sommer
In Kombination mit einer guten Wärmedämmschicht, geringer Energieverbrauch im Winter
Mehr Behaglichkeit und angenehmes Temperaturniveau
Hohe Lichtdurchlässigkeit, damit optimale Nutzung des natürlichen Tageslichtes
Je nach Architektur neutrales oder farbig brillantes Auftreten
Kombinierbar mit Schallschutz- und Sicherheitsfunktionen

Glas Trösch bietet eine breite Auswahl an Lösungen und Produkten, um Ästhetik und Funktion in
Einklang zu bringen und die individuellen Anforderungen abzudecken und damit den hohen Er-
wartungen von Bauherren und Architekten zu entsprechen.

Varianten des Sonnenschutzes


Durch Faktoren wie das Beschichtungsmaterial, die Schichtdicke und die Einfärbung des Glases
kann der g-Wert, die Lichtdurchlässigkeit und das optische Erscheinungsbild beeinflusst werden.
Jede Sonnenschutz-Beschichtung ist so optimiert, dass trotz niedrigem Energiedurchlass eine
hohe Lichttransmission bleibt.

Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von SILVERSTAR ROLL. Bei dieser Isolierglasvariante sind
Lamellenstore oder Raffgewebe in den Scheibenzwischenraum integriert, die sich manuell oder
automatisch steuern lassen. Nähere Informationen siehe Kapitel 14.1.

Isolierverglasungen I 229
13.4.1. Funktion von Sonnenschutz-Isoliergläsern

Die Sonnenstrahlung
Sonne bedeutet Strahlung. Die Sonne kann je nach Stand und Jahreszeit grosse Energien freiset-
zen. So beträgt z. B. die Einstrahlung von Sonnenenergie an einem Sommertag um die Mittagszeit,
auf eine horizontale Fläche, ca. 800 W/m2.

Während eine normale, aus 2 x 4 mm Floatglas bestehende Isolierverglasung, die Sonnenenergie


zu etwa 80 % durchlässt, reduzieren Sonnenschutzgläser den Gesamtenergiedurchlass zum Teil
bis unter 15 %.

Das Sonnenspektrum setzt sich zusammen aus:


Ultravioletter Strahlung ca. 320 – 380 nm (ca. 4 %)
Sichtbarer Strahlung ca. 380 – 780 nm (ca. 45 %)
Infrarot-Strahlung ca. 780 – 3000 nm (ca. 51 %)

Im sichtbaren Bereich wird nicht nur Licht, sondern auch ein grosser Teil der Sonnenenergie ein-
gestrahlt. Für einen wirksamen Sonnenschutz muss deshalb eine Reduktion der Lichtdurchläs-
sigkeit in Kauf genommen werden. Nähere Informationen siehe Kapitel 4.

Die bedeutendsten Begriffe im Zusammenhang mit Sonnenschutzglas


Vor allem im Zusammenhang mit Sonnenschutzglas sind drei physikalische Begriffe – und damit
auch drei Zahlenwerte – von zentraler Bedeutung.
Transmission – Durchlassen von Sonnenstrahlen
Reflexion – Zurückwerfen von Sonnenstrahlen; Spiegeleffekt
Absorption – Aufnahme von Sonnenstrahlen; dunkle Fläche

Auf einen Blick


Die strahlungsphysikalische Wirkungsweise von Sonnenschutzgläsern mit Magnetron-Beschichtung

Reflexionsschicht

100 %

Transmission

Reflexion

Abstrahlung und Abstrahlung und


Konvektion Konvektion

230 I Isolierverglasungen
Der g-Wert = Gesamtenergiedurchlassgrad
Der Gesamtenergiedurchlassgrad ist neben dem U-Wert, die wichtigste Kenngrösse für Sonnen-
schutz-Verglasungen. Er gibt an, wie viel von der aussen auftreffenden Sonnenenergie letztendlich ins
Rauminnere gelangt. Für eine optimale Sonnenschutzwirkung sollte der g-Wert möglichst tief sein.

Als Gesamtenergiedurchlassgrad bezeichnet


man die Summe aus Strahlungstransmission ST
und sekundärer Wärmeabgabe Qi nach innen.
ST + Qi = g-Wert

ST

= g-Wert

Qi

Der Treibhauseffekt – Nähere Informationen siehe Kapitel 4.2.


Strahlungsphysikalische Wirkungsweise – Nähere Informationen siehe Kapitel 4.3.
Glaskennwerte – Nähere Informationen siehe Kapitel 4.4.

13.4.2. Technologie Sonnenschutz-Isoliergläser

Beschichten und/oder Einfärben


Die Gläser für Sonnenschutz werden entweder eingefärbt, bedruckt, beschichtet oder eingefärbt
und beschichtet.

Eingefärbtes Glas
Durch Beifügung von Metalloxiden erhält die Glasmasse eine Farbtönung. Da
der Strahlungsabsorptionsgrad von eingefärbten Gläsern recht hoch ist,
müssen diese in der Regel vorgespannt werden. Dadurch wird die Tempe-
raturwechselbeständigkeit erhöht, thermisch induzierte Glasbrüche kön-
nen vermieden werden. Die Sonnenschutzwirkung solcher Gläser beruht
auf der Strahlungsabsorption.
Beschichtetes Glas
Beschichtete Gläser wirken vor allem dadurch, dass eingestrahlte Energie
nach aussen reflektiert wird. Der Grad der Strahlungsabsorption entscheidet
darüber, ob das Glas vorgespannt werden muss.

Isolierverglasungen I 231
Eingefärbtes und beschichtetes Glas
Wirkt sowohl absorbierend wie auch reflektierend. Muss im Normalfall
vorgespannt werden.

13.4.3. Der Einfluss der Schichtposition


Innen

Die Lage der Schichtpositionen wird von aussen nach innen beziffert. Bei
Aussen

einem 3fach-Isolierglas ist die Positionsbezeichnung somit: aussen die


Position 1, dann Position 2, 3, 4, 5 und innen, die Position 6.
1 2 3 4 Die Schichtposition beeinflusst die Wirkung und das Aussehen von Son-
nenschutzgläsern.

Schicht auf Position 1


Innen
Aussen

Die Beschichtung auf Position 1 ist nur mit pyrolytischen und „harten“
Schichten möglich. Durch die Position ergibt sich ein höherer Lichtreflexi-
onsgrad und damit ein erhöhter Spiegeleffekt sowie ein Beschädigungsri-
siko durch Umwelteinflüsse und grösserer Reinigungsaufwand.

Schicht auf Position 2


Innen
Aussen

Die Lichtreflexion auf der äusseren Glasoberfläche ist geringer und da-
mit ist auch der Spiegeleffekt geringer. Die Beschichtung ist im Scheiben-
zwischenraum geschützt, so dass kein Beschädigungsrisiko der Schicht
besteht. Sonnenschutz und Kombischichten werden auf Position 2 einge-
setzt.

13.4.4. SILVERSTAR Sonnenschutz-Isolierglas

Schutz vor Überhitzung


SILVERSTAR Sonnenschutz-Isoliergläser reflektieren einen grossen Teil der eingestrahlten Sonnen-
energie. Dadurch wird die Energiezufuhr in die Innenräume reduziert. Die Transmission von Licht, also
des sichtbaren Anteils der Sonnenstrahlung, ist jedoch trotzdem in ausreichendem Mass vorhanden.

Sonnenschutz ist nicht gleich Blendschutz


Primäre Aufgabe eines Sonnenschutzsystems ist der Schutz des Innenraums vor Überhitzung
durch solare Einstrahlung. Bei Arbeitsplätzen bestehen weitere Anforderungen wie beispiels-
weise an einen funktionalen Blendschutz. Die Blendung durch die Sonne ist ein Problem der
hohen Leuchtdichte. Selbst wenn die Lichttransmission auf 20 oder 30 % reduziert ist, wird die
Leuchtdichte im direkten Blickfeld als störend empfunden. Deshalb empfiehlt es sich, zusätzlich
zu einem Sonnenschutzglas einen Blendschutz in Form von Lamellen, Vorhängen, Rollos oder
dergleichen vorzusehen.

232 I Isolierverglasungen
Gebäude mit hohem Glasanteil
Bei Gebäuden mit hohem Glasanteil gilt es, die thermische Behaglichkeit im Sommer und im Win-
ter zu gewährleisten. Gleichzeitig sollen der Wärmebedarf im Winter als auch der Kühlbedarf im
Sommer möglichst tief gehalten werden. Das Merkblatt SIA 2021 „Gebäude mit hohem Glasanteil“
und die dazugehörige Dokumentation D 0176 behandeln dieses Thema ausführlich.

Isolierglasstress vermeiden
Der Zwischenraum im Isolierglas ist hermetisch abgeschlossen. Deshalb wirken bei thermischen
und barometrischen Veränderungen Kräfte auf die Isolierglaseinheit ein. Diese werden beein-
flusst durch:
Einbauhöhe in m ü. M.
Luftdruckveränderungen
Temperaturveränderungen
Strahlungsabsorptionsgrad des Glases
Grösse des Scheibenzwischenraums
Ungleiche Glasdicken (asymmetrischer Aufbau)
Elementabmessungen

Bedingt durch den höheren Strahlungsabsorptionsgrad heizt sich der Scheibenzwischenraum bei
Sonnenschutz-Isoliergläsern mehr auf als bei Isoliergläsern mit Klarglas. Wird ein Scheibenzwi-
schenraum von über 16 mm vorgesehen, sollte der Aufbau des Isolierglases bereits in der Pla-
nungsphase überprüft werden. Darüber hinaus sind Isoliergläser mit kleinen Abmessungen oder
kurzen Seitenlängen stärkeren Belastungen ausgesetzt als Isoliergläser mit grossen Abmessun-
gen. Aus statischen Gründen sind kleine Scheiben steifer und können sich bei Druckerhöhung im
Scheibenzwischenraum nicht durchbiegen.

Optische Massnahmen
Durch den Doppelscheibeneffekt können optische Verzerrungen auftreten. Damit diese weniger
sichtbar sind, sollte die dickere Scheibe aussen und die dünnere Scheibe innen verwendet werden.
Der Dickenunterschied zwischen dem äusseren Sonnenschutzglas und der inneren Scheibe soll
3 mm nicht übersteigen.
Der Scheibenzwischenraum soll nicht grösser sein als 16 mm. Die äussere Scheibe sollte die
Mindestdicke von 6 mm nicht unterschreiten. Eine weitere Verbesserung der optischen Qualität
erreicht man durch die Wahl eines dickeren Sonnenschutzglases, z. B. 8 mm anstelle von 6 mm.

Vorspannen, nicht vorspannen?


Sonnenschutzgläser nehmen in der Regel mehr Wärme auf als normales Floatglas oder Wär-
medämmgläser. Durch Teilbeschattung kann sich die Scheibenoberfläche unterschiedlich er-
wärmen. Wird der Temperaturunterschied zu gross, bricht die Scheibe. Durch thermisches Vor-
spannen wird die Temperaturwechselbeständigkeit so erhöht, dass ein Bruch infolge thermischer
Einflüsse fast ausgeschlossen werden kann. Als Richtlinie, ob eine thermische Vorspannung der
beschichteten Scheibe notwendig ist oder nicht, kann der Strahlungsabsorptionsgrad verwendet
werden. Beträgt dieser mehr als 50 %, ist eine Vorspannung in der Regel erforderlich.

Isolierverglasungen I 233
Musterverglasungen
Sonnenschutzfassaden sind ästhetisch anspruchsvolle Bauteile. Bei grösseren Objekten wird die
Herstellung von Musterelementen des Isolierglases und des Brüstungsglases (im Originalaufbau
und mit den tatsächlichen Glasstärken) empfohlen.

Farbangepasste Brüstungen
Nähere Informationen siehe Kapitel 15.4.

SILVERSTAR Sonnenschutz-Isolierglas Herstellung


Die SILVERSTAR Sonnenschutzschichten werden im Hochvakuum in Mehrkammer-Magnetron-
sputter-Anlagen mit unterschiedlichsten Metallen beschichtet. Nähere Informationen siehe Kapi-
tel 12.1. Die moderne Anlagentechnologie stellt die bauphysikalischen Werte, das regelmässige
optische Aussehen des Glases sowie die serienmässige Reproduzierbarkeit sicher.

Die SILVERSTAR Sonnenschutzpalette eröffnet der Fassadengestaltung vielfältige Möglichkei-


ten. Gläser mit geringer Aussenreflexion oder mit stark reflektierender Aussenansicht sind in
den verschiedenen Reflexionsfarben erhältlich. Individuellen Wünschen bezüglich farbneutraler
Glasansicht kann ohne Einbusse der Sonnenschutzfunktion mit einer breiten Palette von neutra-
len Gläsern entsprochen werden.

Übersicht SILVERSTAR Sonnenschutz-Isoliergläser

Funktion Schichttypen Ug-Wert g-Wert LT-Wert

Sonnenschutz und SILVERSTAR SELEKT 0,6 W/m²K 37 % 63 %


Wärmedämmung SILVERSTAR SUPERSELEKT 0,6 W/m²K 25 % 52 %
SILVERSTAR COMBI Silber 48 T 0,6 W/m²K 30 % 42 %
SILVERSTAR COMBI Neutral 70/40 0,6 W/m²K 37 % 63 %
SILVERSTAR COMBI Neutral 70/35 0,6 W/m²K 33 % 61 %
SILVERSTAR COMBI Neutral 61/32 0,6 W/m²K 30 % 54 %
SILVERSTAR COMBI Neutral 51/26 0,6 W/m²K 25 % 45 %
SILVERSTAR COMBI Neutral 41/21 0,6 W/m²K 20 % 35 %
Sonnenschutz SILVERSTAR SUNSTOP Neutral 50 T 0,9 W/m²K 32 % 41 %
SILVERSTAR SUNSTOP Blau 50 T 0,9 W/m²K 30 % 39 %
SILVERSTAR SUNSTOP Blau 30 T 0,9 W/m²K 19 % 24 %
SILVERSTAR SUNSTOP Silber 20 T 0,9 W/m²K 14 % 17 %

3fach-Isolierglas, Scheibenaufbau Float 3 x 6 mm, 2 x SZR 14 mm Argon

234 I Isolierverglasungen
13.4.5. COMBI Beschichtung SILVERSTAR SELEKT

Das 4-Jahreszeiten Isolierglas


SILVERSTAR SELEKT kombiniert Wärmedämmung mit Sonnenschutz und eignet sich für den Ein-
satz als Fenster- oder Fassadenisolation mit optimaler Abstimmung für ein angenehmes Raum-
klima in allen 4 Jahreszeiten.

Einsatzbereiche für SILVERSTAR SELEKT


Das Isolierglas SILVERSTAR SELEKT eignet sich in der gesamten Aussenarchitektur.
Für Fenster und Fassaden.
Bei Neubau und Renovationen.
Für Wohnungsbau, Gewerbe- und Industriebauten.

Produkteigenschaften
Das farbneutrale Isolierglas SILVERSTAR SELEKT kombiniert Wärmedämmung mit Sonnen-
schutz in optimaler Abstimmung für ein angenehmes Raumklima – und das in allen 4 Jahreszei-
ten. Es sorgt für ein ausgeglichenes Temperaturniveau im Innenraum und somit für mehr Wohlbe-
finden. SILVERSTAR SELEKT erreicht als 2fach-Isolierglas einen Ug-Wert von 1,1 W/m²K, mit ei-
nem g-Wert von 42 % und einer Lichttransmission von 72 %.

Für Brüstungen ist ein farblich angepasstes Brüstungsglas verfügbar.

Abmessungen
Abmessungen: nach Mass bis maximal 6000 x 3210 mm.

SILVERSTAR SELEKT/Kaufmännische Berufsschule Biel

Isolierverglasungen I 235
13.4.6. COMBI Beschichtung SILVERSTAR SUPERSELEKT 60/27 T

Isolierglas mit ausgezeichneter Selektivität


Das Isolierglas SILVERSTAR SUPERSELEKT 60/27 T sorgt dank eines hohen Selektivitätswertes
für viel natürliches Tageslicht, verhindert aber effizient das Überhitzen durch Sonneneinstrahlung
im Sommer.

Einsatzbereiche für SILVERSTAR SUPERSELEKT 60/27 T


Das Isolierglas mit hoher Selektivität SILVERSTAR SUPERSELEKT 60/27 T eignet sich als All-
rounder in der gesamten Aussenarchitektur.
Es sorgt für Grundsonnenschutz bei Gebäuden mit grossem Glasanteil oder dient als Vollson-
nenschutz für Gebäude mit kleinerem Glasanteil.
Für Neubau und Renovationen.
Bei Bürogebäuden und öffentlichen Bauten.
Für Wohnungsbau, Gewerbe- und Industriebauten.

Produkteigenschaften
Durch die spezielle Beschichtung verfügt das Isolierglas über eine hohe Lichttransmission bei
einem gleichzeitig ausgesprochen niedrigen Gesamtenergiedurchlassgrad. Die Selektivitäts-
kennzahl, also das Verhältnis von Lichttransmission zu g-Wert erreicht beim 2fach-Isolierglas
SILVERSTAR SUPERSELEKT 60/27 T den Spitzenwert von 2,22. Das bedeutet in der Praxis redu-
zierte Energiekosten für künstliche Beleuchtung und gleichzeitig reduzierte Kosten für Kühlung
im Sommer.

Darüber hinaus verfügt das Isolierglas über eine ausgezeichnete Wärmeisolierung, für deutlich
reduzierte Heizenergiekosten im Winter.

Abmessungen
Abmessungen bis maximal 6000 x 2810 mm.

13.4.7. COMBI Beschichtung SILVERSTAR COMBI

Sonnenschutz und Wärmedämmung in einem Isolierglas kombiniert


SILVERSTAR COMBI ist eine Kombi-Beschichtung in einem Schichtpaket auf Position 2. Durch die
spezielle Magnetron-Beschichtung lässt sich ein guter Sonnenschutz mit optimaler Wärmedäm-
mung kombinieren und gleichzeitig eine hohe Lichttransmission sicherstellen. Ein behagliches
Raumklima ist garantiert – sowohl im Sommer als auch im Winter.

Einsatzbereiche für SILVERSTAR COMBI


Überall dort, wo guter Sonnenschutz und gleichzeitig viel Tageslicht gewünscht wird.
Für Neubauten und Renovationen.
Im Wohnungsbau, für Bürogebäude und öffentliche Bauten.
Für Gewerbe und Industrie.
Bei grossflächigen Glasfassaden.

236 I Isolierverglasungen
Produkteigenschaften
Das Hauptmerkmal von SILVERSTAR COMBI ist eine hervorragende Selektivität. Das ist gleich-
bedeutend mit einer grossen Leistungsfähigkeit bei dem Verhältnis von Lichttransmission zu Ge-
samtenergiedurchlassgrad.

SILVERSTAR COMBI Isolierglas mit Kombi-


schichten bringt zahlreiche Vorteile mit sich.
Der niedrige Ug-Wert reduziert die Wärme-
verluste und senkt dadurch den Energiever-
brauch. Die ausgezeichneten Sonnenschutz-
Eigenschaften verbessern die Kosteneffizienz
zusätzlich. Durch die Reflexion der Sonnen-
energieeinstrahlung verhindert SILVERSTAR
COMBI unerwünschtes Aufheizen der Innen-
räume, wodurch auch die Kosten für Kühlener-
gie minimiert werden können.

Ein weiteres Plus der Kombischichten ist die


Behaglichkeit im Rauminnern, unabhängig von
2 5
den Aussentemperaturen.
SILVERSTAR COMBI Beschichtung auf Position 2 und
Wärmedämmbeschichtung auf Position 5

Sonnenschutz und Lichttransmission sind bei SILVERSTAR COMBI optimal verbunden. Dank ma-
ximaler Lichtdurchlässigkeit gelangt viel Tageslicht ins Rauminnere. Das Isolierglas lässt sich mit
Funktionen wie Sicherheit und Schalldämmung kombinieren.

Abmessungen
Abmessungen bis max. 6000 x 3210 mm.

SILVERSTAR COMBI/Actelion Allschwil/Fotograf: Hans Ege Isolierverglasungen I 237


13.4.8. Sonnenschutz-Isolierglas SILVERSTAR SUNSTOP

Isoliergläser mit Sonnenschutzschichten


SILVERSTAR SUNSTOP sind auf Sonnenschutz optimierte, hocheffiziente Isoliergläser. Die SILVER-
STAR SUNSTOP Sonnenschutzschichten reduzieren den Energieeintrag in die Innenräume durch
Reflexion der einstrahlenden Sonnenenergie und lassen trotzdem ausreichend sichtbares Licht
für eine natürliche Beleuchtung hindurch.

Einsatzbereiche für SILVERSTAR SUNSTOP


In Gebieten mit starker Sonneinstrahlung, wenn ein effektiver Sonnenschutz gefordert wird.
Für grossflächige Fassaden.
In öffentlichen Gebäuden.
Für Bürogebäude, Gewerbe- und Industriebauten.

SILVERSTAR SUNSTOP Produkteigenschaften


Das Isolierglas lässt sich mit Funktionen wie Sicherheit und Schalldämmung, aber auch mit Wär-
medämmung kombinieren.

Abmessungen
Abmessungen bis max. 6000 x 3210 mm.

2 3 5

Isolierglas mit Sonnenschutzbeschichtung auf Position SILVERSTAR SUNSTOP/HQ Building, Abu Dhabi, UAE
2 und Wärmedämmbeschichtung auf Position 3 und 5

238 I Isolierverglasungen
13.4.9. Kombinationsmöglichkeiten von Sonnenschutz-Isoliergläsern

Sonnenschutz und Schallschutz


SILVERSTAR Sonnenschutz-Isolierglas ist auch mit einem asymmetrischen Aufbau aus ungleich
dicken Scheiben machbar – als 2- oder 3fach-Isolierglas. Das sorgt neben dem Sonnenschutz
auch für einen guten Schallschutz. Mit dem Einbau eines SWISSLAMEX Verbundsicherheitsglases
ergeben sich SILVERSTAR Sonnenschutz-Isoliergläser mit hoher Schalldämmung.

Sonnenschutz und Sicherheit


Mit Sonnenschutzgläsern können in der Regel die gleichen Sicherheitsbedürfnisse abgedeckt
werden wie mit normalen Gläsern. SILVERSTAR Sonnenschutzglas ist auch als thermisch vor-
gespanntes Einscheibensicherheitsglas (ESG) und als Verbundsicherheitsglas (VSG) erhältlich.

Da die Sicherheitsanforderungen vor allem im Geschäftshaus-, Verwaltungs- und Industriebau


sehr verschieden sein können, wird eine Kontaktaufnahme mit den Fachleuten von Glas Trösch
empfohlen.

Yas Island Yacht Club, Abu Dhabi, UAE Isolierverglasungen I 239


240 I Isolierverglasungen Dachverglasung/Foto: ©Tuchschmid AG, Frauenfeld/F.Schott + M. Schibig, Bern
13.5. Isolierglas für Dachverglasungen

Schräg- oder Überkopfverglasungen


Dachverglasungen sind besonderen Beanspruchungen ausgesetzt, da die Gläser Funktionen
übernehmen müssen, die bisher altbewährten nichttransparenten Bauteilen vorbehalten waren.
Für den Architekten, den Planer und die Ausführenden ergeben sich die unterschiedlichsten Pro-
blemstellungen. Diese müssen bereits in der Projektierungsphase berücksichtigt und so gelöst
werden, dass die Regeln der Technik und bauaufsichtlichen Bestimmungen eingehalten werden.
Eine frühzeitige Kontaktaufnahme aller Beteiligten ist deshalb empfehlenswert.

13.5.1. Definition/Neigungswinkel
Als Schrägverglasungen gelten solche, die mehr als 10° von der senk- > 10°
rechten Stellung abweichen. Wobei Angaben zum Neigungswinkel auf
die Horizontale bezogen werden.

0° – 80 °

Überkopfverglasungen werden aus folgenden Glasarten ausgeführt

Einfachverglasung Isolierverglasung

Mögliche Aufbauten von Überkopfverglasungen

Einfachverglasung VSG aus Floatglas


VSG aus TVG
Isolierverglasung Glas aussen ESG-H
TVG
Floatglas
VSG
Glas innen VSG aus Floatglas
VSG aus TVG

Isolierverglasungen I 241
13.5.2. Planungshinweise
Gebäudeform, geografische Lage, Nutzungsart sowie die Gestaltung beeinflussen in hohem Mass
die Ausführungsdetails.

Einflussgrössen sind:
Einbauhöhe in m ü. M.
Gebäudehöhe
Glasart
Glasdimensionen
Auflagesituation (2- oder 4-seitig)
Windlast
Schneelast
Neigungswinkel der Verglasung
Eigengewicht der Verglasung
Energetische Anforderungen
Sicherheit
Randbedingungen für die Montage (Zufahrtswege, Gerüst, Aufzugsmöglichkeit, etc.)

Einbauhöhe
Je nach Standort und Exposition der Lage, muss mit höheren Schnee- und Windlasten gerech-
net werden. Die Werte sind von Fall zu Fall abzuklären (siehe SIA-Norm 261, „Einwirkungen auf
Tragwerke“). Eventuell muss der Druckausgleich im Luftzwischenraum des Isolierglases dem
Luftdruck des Einbaustandortes angepasst werden.

Glasart

Einfachverglasungen
Schrägverglasungen müssen immer splitterbindend ausgeführt werden. Für die 4-seitig im Rah-
men gelagerten Platten kann neben VSG für kleinere Abmessungen auch Drahtglas/Drahtspiegel-
glas verwendet werden (kurze Kante ˜ 60 cm).

Drahtglas/Drahtspiegelglas
Es ist bedingt splitterbindend und hat gegenüber Floatglas gleicher Dicke verminderte Biege-
zugsspannung, dadurch eine verminderte Schlag- und Stossfestigkeit, ausserdem eine ver-
minderte Temperaturwechselbeständigkeit gegenüber Floatglas. Deshalb besteht eine erhöhte
Bruchgefahr bei Wärmeeinwirkung.

Als Einfachverglasung bedingt verwendungsfähig. Im Verbund mit Isolierglas nicht empfehlens-


wert. Die speziellen physikalischen Verhältnisse im Isolierglas führen in der Regel zu Bruch des
Draht- bzw. Drahtspiegelglases.

Der Sprossenabstand darf 600 mm nicht übersteigen.

242 I Isolierverglasungen
Isolierverglasungen
Sie werden im Dachbereich wie folgt aufgebaut:
wetterseitige bzw. äussere Scheibe in ESG (nur Float/ESG-H
in Ausnahmefällen in Floatglas). Die Raum-
oder publikumsseitige Scheibe muss splitter-
bindend in VSG ausgeführt werden.

Der Scheibenzwischenraum ist je nach Schei-


benformat verschieden, sollte jedoch 16 mm
nicht über- und 12 mm nicht unterschreiten.

VSG

Stufen-Isolierglas
ESG-H Keramikstreifen
Zur Ausbildung der Traufkante kann das untere
Glas zurückgesetzt werden. Der Randverbund
des Isolierglases muss im Bereich der Trauf-
kante geschützt werden. Zum Beispiel wird
eine Emaillierung auf Position 1 im Siebdruck-
verfahren aufgebracht.

Alternativ UV-Silikonrandverbund. Emaillierung


ist dadurch nicht notwendig.

VSG
Glasdimensionen

Empfehlung
Normaler Sparrenabstand ca. 800 – 1200 mm
Verhältnis von Breite zu Länge max. 1:6.

Glasgewicht
Bei der Dimensionierung muss das Gewicht berücksichtigt werden. Schwere Elemente beeinflus-
sen die Gestaltung der Tragkonstruktion; der Einbau und Ersatz muss speziell beachtet werden.

Tragkonstruktion/Glasfalzausbildung
Als Rahmenmaterial wird vorwiegend Metall, Kunststoff, Holz oder Kombinationen der verschie-
denen Materialien verwendet. Bei Holzkonstruktionen ist darauf zu achten, dass nur verleimte
Binder verwendet werden. Die Durchbiegung der Rahmen darf max. L/300 betragen.
Der Wasserführung ist bei Dachverglasungen erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken. Die Rah-
menkonstruktion muss so ausgebildet sein, dass insbesondere Kondenswasser oder eindringen-
de Feuchtigkeit nach aussen abgeführt werden kann.

Isolierverglasungen I 243
Sparrenauflage
Im Bereich der Sparrenauflage sollte der Randverbund des Isolierglases mit einem Abdeckprofil
geschützt werden. Die Konstruktion ist im Glasfalzbereich zu entlüften bzw. zu entwässern. Um
Glasbruch infolge zu grosser Temperaturen zu vermeiden, darf der Glaseinstand 20 – 25 mm nicht
übersteigen. Das untere Auflagerprofil muss eine Shorehärte von 60 – 80° aufweisen.

Silikondichtung mit
Distanzband oder Silikon-
Dichtungsprofilen

ESG-H

Wärmedämm-
Isolierglas
SILVERSTAR ZERO E
Ug = 1,0 W/m2K

VSG
Falzraum belüftet

Auflagenprofil
Shorehärte 60 – 80°

Querstoss mit Deckleiste


Im Bereich der Querstösse sollten Deckleisten eine möglichst kleine Bauhöhe aufweisen, damit
bei Bewitterung kein Wasserstau entsteht.

Abdeckprofil als
ESG-H
UV-Abdeckung

Wärmedämm-
Isolierglas
SILVERSTAR ZERO E
Ug = 1,0 W/m2K

VSG

Auflagenprofil
Shorehärte 60 – 80°

Quersprosse

Querstoss ohne Deckleiste


Querstösse ohne Deckleiste werden vor allem dort verwendet, wo stehendes Wasser vermieden
werden soll. Zum Schutz des Isolierglas-Randverbundes vor UV-Strahlung ist witterungsseitig
eine fest eingebrannte Emaillierung vorzusehen. Empfehlung: Der Glasstoss ist auf der ganzen
Länge mit einer Pfette zu unterfangen, um eine Durchbiegung des Glases zu vermeiden. Alterna-
tiv ist die Ausführung mit UV-beständigem Silikonrandverbund möglich.

244 I Isolierverglasungen
Emaillabdeckstreifen ESG-H

Versiegelung

VSG

Achtung: Verträglichkeit der Dichtstoffe prüfen. Die jeweils weiterverarbeitende Stelle ist für die
Freigabe der zum Einsatz kommenden Materialien verantwortlich.

Die zum Einsatz kommenden Kleb- und Dichtstoffe sind durch die am Bauwerk Beteiligten freizu-
geben. Auch ist die Kompatibilität zu den verwendeten VSG-Folien zu prüfen.

Traufkantenabschluss
Isoliergläser mit Traufkantenabschluss werden dort verwendet, wo der ungehinderte Abfluss von
Wasser ohne besondere konstruktive Aufwendungen erfolgen soll. Der freiliegende Isolierglas-Rand-
verbund, muss mit einem Keramikstreifen gegen UV-Strahlung dauerhaft geschützt werden oder in
UV-beständiger Silikonausführung hergestellt werden. Der Glaseinstand der raumseitigen Scheibe
darf, um Glasbruch durch unterschiedliche Temperaturen zu vermeiden, 25 mm nicht übersteigen.
Das Isolierglas ist fachgerecht zu klotzen und die äussere Scheibe je nach Gefälle gegen das Abrut-
schen zu sichern. Der Glasfalz ist zu entlüften.

ESG-H

Emaillabdeckstreifen

VSG

Halterung äussere
Scheibe örtlich

Auflageprofil

Verklotzung Falzraumbelüftung

Isolierverglasungen I 245
Windlast/Schneelast
Je nach geografischer Lage und örtlicher Situation treten unterschiedliche Wind- und Schneelas-
ten auf. Grundlage für die Berechnung ist die SIA-Norm 261.

Neigungswinkel
Schrägverglasungen mit einem Winkel ab ca. 80° können statisch, d. h. in Bezug auf Glasdicken
wie Vertikalverglasungen behandelt werden. Bei flachen Neigungswinkeln ist zu beachten, dass
der Wasserabfluss gewährleistet ist (Durchbiegung des Glases). Insbesondere bei vorstehenden
Profilen besteht die Gefahr von stehendem Wasser auf der Verglasung.

Dachverglasung und Sonnenschutz


Sonnenstrahlung kann, je nach Sonnenstand und Dauer, unangenehm werden und zu Überhitzung
des Raumes führen. Besonders bei Schrägverglasungen ist dieser Aspekt bei der Planung zu
berücksichtigen. Die Wahl der Beschattungsart hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B.
Gebäudenutzung, Standort, Art der Schrägverglasung, etc.

Durch den Einsatz von SILVERSTAR COMBI oder SILVERSTAR SUNSTOP Sonnenschutz-Isolier-
gläsern kann unter Umständen auf zusätzliche Sonnenschutzmassnahmen verzichtet werden.

Glas-Dickenbestimmung
Die Dickenbestimmung bei Dachverglasungen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Bei aussensei-
tig angeordneter Verglasung sind für die Berechnung der Glasdicke folgende Angaben notwendig:
Standort des Objektes
Gebäudehöhe
Glasart (z. B. Einfachglas, Isolierglas)
Glas-Abmessungen
Glausauflage (zweiseitig oder vierseitig)
Neigungswinkel der Verglasung
Angaben über zusätzliche Lasten (z. B. Begehbarkeit)

246 I Isolierverglasungen
13.5.3. U-Werte geneigter Isolierverglasungen

Bauphysikalische Grundlagen
Bei geneigten Verglasungen, wie z. B. Dachflächenfenstern, verändert sich der Ug-Wert des Iso-
lierglases aus physikalischen Gründen. Die Veränderung ist abhängig vom Neigungswinkel.

Ursache für die Zunahme des Ug-Wertes ist die Konvektion im Scheibenzwischenraum, die sich
mit der Neigung des Glases verändert und zu einem erhöhten Wärmetransport über den Schei-
benzwischenraum führt. Eine wichtige Einflussgrösse ist dabei der Scheibenabstand. Bei einem
2fach-Isolierglas mit grossem SZR ist der U-Wert stärker beeinflusst, als bei einem 3fach-Iso-
lierglas mit zwei kleineren SZR.
Der Einfluss auf die Wärmestrahlung und die Wärmeleitung bleibt praktisch unverändert.

U g =1,1 W/m2K U g =0,7 W/m2K


U g =1,4 W/m2K U g =0,7 W/m2K
0° Kalt 90°
90°

90°

U g =1,6 W/m2K U g =0,8 W/m2K


°

SZR
SZR
60

60

Kalt Warm
° °
30 30

Warm
0° U g =1,7 W/m2K 0° U g =0,9 W/m2K

Ug -Wert für Ug -Wert für Konvektion, Konvektion,


2fach-Isolierglas 3fach-Isolierglas waagrechter Einbau senkrechter Einbau

Referenzwerte
Zum Zweck des Vergleiches von Produkten ist für die Ermittlung des Ug-Wertes nach SN-EN 673 die
senkrechte Lage der Verglasung festgelegt. Gleiches gilt für die CE-Kennzeichnung des Isolierglases.

In der Schweiz beziehen sich die energierelevanten Vorschriften für Bauten auf die SIA-Norm 380.
Die Einzelanforderungen richten sich nach dem Normfenster. Dieses wird senkrecht eingebaut.
Die effektiven, neigungsabhängigen Werte für das Fenster müssen durch den Energieplaner er-
mittelt werden.

Hotel Hof, Weissbad

Isolierverglasungen I 247
13.6. Isolierglas Sonderausführungen

13.6.1. Isolierglas mit Sprossen


Isoliergläser mit Sprossen haben, neben ihrer ästhetischen Wirkung, weitere positive Merkmale.
Weniger Reinigungsaufwand
Keine Unterhaltsarbeiten, wie Malen der Sprossen, etc.
Kombinierbar mit verschiedenen Funktionen, wie z. B. Schallschutz oder Sicherheitsisoliergläser
Der vorgeschriebene Scheibenzwischenraum zum entsprechenden Abstandhalter darf nicht un-
terschritten werden, um ein Berühren der Sprossen mit den Glasscheiben zu vermeiden.

Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten
Eine Vielzahl von Standardfarben sind lieferbar. Weitere Farben sind auf Wunsch erhältlich.

Sprossen zum Einbau in Isolierglas SILVERSTAR

Typ 18 S Typ 26 S Typ 45 S


Scheibenzwischenraum 12 mm (Passend zu Kämpfer-Profil) (Kämpfer-Profil)
Scheibenzwischenraum 12 mm Scheibenzwischenraum 14 mm
26 mm

mm
18 mm

45

8 mm
8 mm 10 mm

Sämtliche abgebildeten Sprossen sind in den Standardfarben verkehrsweiss GTR Nr. 1084, beige-
braun GTR Nr. 2076, ockerbraun GTR Nr. 2099 ab Lager erhältlich.

Isolierglas mit Abstandhalter-Sprossen


(Blind-, Wiener- oder Landhaussprossen)
Im Scheibenzwischenraum fixierte Abstandhal-
ter und gleichenorts aussenseitig aufgesetz-
te Fenstersprossen täuschen glastrennende
Sprossen im Fenster vor.

20 – 30 mm
Mögliche Ausführungen
Abstandhalter-Sprossen können mit Scheiben-
zwischenräumen von 14 und 20 mm ausgeführt
werden.

14 – 20 mm

248 I Isolierverglasungen
Distanzhaltersprosse
Einsatz von Isolierglas mit Abstandhalter-
Sprossen
Aufsatzsprosse Um keine Glaseinspannung durch die Aufsatz-
sprosse zu erzeugen, muss zwischen Glas
und Sprosse zwingend ein weiches Vorlege-
band von mindestens 4 mm Dicke eingelegt
werden. Die Versiegelung zwischen Aufsatz-
sprosse und Glas muss mit dauerelastischer
Dichtungsmasse ausgeführt werden.
Weiches Vorlegeband

Eigenschaften von Sprossen

Einfluss der Sprossen auf die Wärmedämmung der Isolierglasscheibe


Sprossen haben einen Einfluss auf den Wärmedämmwert (Ug-Wert) der Isolierglasscheibe.
Ebenfalls kann eine mögliche raumseitige Kondensation im Bereich der Sprossenaufteilungen
nicht ausgeschlossen werden. Grundsätzlich bezieht sich der Ug-Wert ausschliesslich auf Schei-
ben ohne eingebaute Sprossen. Je nach Anzahl Sprossen verändert sich der Wärmedämmwert
der Isolierglaseinheit. Das Berühren der Sprossen mit der Scheibenoberfläche kann aus physi-
kalischen Gründen nicht ganz ausgeschlossen werden (bedingt durch klimatische Druckschwan-
kungen). Die Folge ist eine Absenkung der raumseitigen Glasoberflächentemperatur im Bereich
der Sprosse und damit unter bestimmten physikalischen Bedingungen das Auftreten von Konden-
sation auf der raumseitigen Glasoberfläche.

Einfluss der Sprossen auf den Uw -Wert


In der Vergangenheit wurde der Einfluss von Sprossen auf den Wärmedurchgangskoeffizienten
oft vernachlässigt. So berücksichtigen z. B. die Tabellenwerte (Normfenster) keine Sprossen. Es
ergibt sich jedoch in der Regel ein nicht mehr vernachlässigbarer Unterschied von:

Sprossenart Änderung U w -Wert ∆U w

Auf Isolierglas aufgesetzte Sprossen 0,0 W/m2K


Einfaches Sprossenkreuz im SZR + 0,1 W/m2K
Mehrfache Sprossenkreuze im SZR + 0,2 W/m2K
Glasteilende (echte) Sprossen + 0,3 W/m2K

Einfluss der Sprossen auf den Schallschutz


Bei Verwendung von Sprossen im Scheibenzwischenraum (SZR) des Isolierglases kann eine Re-
duzierung der Schalldämmwirkung eintreten. Alle von uns bestätigten Schalldämmwerte bezie-
hen sich auf Prüfelemente ohne eingebaute Sprossen.

Isolierverglasungen I 249
13.6.2. Isolierglas Sonderkombinationen mit Ornamentglas
Um einen guten Randverbund zu gewährleisten, wird in der Regel die Struktur des Ornamentgla-
ses nach aussen verarbeitet. Bei Verarbeitung von gröberen Strukturen gegen den Zwischenraum
des Isolierglases kann die Dichtigkeit des Randverbundes nicht gewährleistet werden.

Ornamentgläser sind infolge ihrer Besonderheiten in erhöhtem Masse bruchanfällig. Bei Son-
neneinstrahlung kann sich farbiges Ornamentglas und Drahtglas ungleichmässig aufheizen. Be-
sonders bei Schlagschatten besteht im Verbund mit Isolierglas stark erhöhte Bruchgefahr infolge
thermischer Überbelastung.

Bei Verwendung von Drahtglas muss die Gegenscheibe dünner gewählt werden. Sie darf auf kei-
nen Fall dicker sein als das Drahtglas. Die Verarbeitung von Ornamentglas zu Isolierglas-Einhei-
ten ist abhängig von der Struktur-Art, dem Struktur-Verlauf sowie den fabrikationstechnischen
Gegebenheiten.

Bei der Spezifikation von Isolierglas mit Ornamentglas/Sonderglas ist folgendes zu beachten:
Ornamentgläser werden in handelsüblicher Qualität verarbeitet.
Ornamentglas wird nicht in Kombination mit farbigem Floatglas verarbeitet.
Eingefärbtes Ornamentglas kann sich bei Sonneneinstrahlung ungleichmässig aufheizen. In
Kombination mit Isolierglas besteht deshalb Spannungsbruchgefahr.
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Isolierglas-Kombinationen mit Drahtspiegel- oder
Drahtornamentglas auf Grund der speziellen Eigenschaften dieser Gläser in erhöhtem Masse
bruchanfällig sind. Eventuell auftretender Glasbruch kann deshalb keinesfalls als Reklama-
tionsgrund anerkannt werden.
Die Elementdickentoleranz beträgt ± 2,0 mm.
Die Kombination von 2 Gussgläsern ist möglich (Elementdickentoleranz +3/-2 mm).

13.7. Isoliergläser für Fassaden ohne äussere Abdeckprofile

Ganzglasfassaden mit feiner Fugenzeichnung sind in zeitgenössischer Architektur ein fester Be-
standteil und schaffen Gebäudeansichten von beeindruckender Prägung. Filigranste Aussenan-
sichten mit schlanken Fugen sind wie bei den verklebten Ganzglasfassaden umsetzbar. (Siehe
Kapitel 15.3.)

13.7.1. Isoliergläser für den Einsatz ohne Abdeckprofile


Die Isolierglaselemente sind horizontal in einem Metallprofil gehalten, die vertikalen Stossfugen
werden mit einem speziellen Silikon und zusätzlichem Füllprofil geschlossen und abgedichtet.
Diese Gläser sind nur zweiseitig gelagert, d. h. sie müssen statisch entsprechend dimensioniert
und mit einem speziellen Randverbund ausgerüstet werden, damit sie die auftretenden Lasten
(insbesondere Windlasten) aufnehmen und an die Unterkonstruktion weitergeben können.

250 I Isolierverglasungen
Speziell zu beachten sind unter anderem:
100 %ige Materialverträglichkeit
UV-Resistenz
Alterungsbeständigkeit

Aussen Innen Aussen Innen

2 2
3 3
1 1

4
4
5 5

6 6

1 Silikonfuge 4 Abstandhalter
2 Füllprofil aus Polyäthylen 5 Keramikabdeckstreifen schwarz
3 Randverbundsystem SSG 1.0 6 Gasfüllung

Ausbildung der Glasecke


In der Ecke ist eine statisch wirksame Verklebung möglich. Die einwirkenden Kräfte auf die Glas-
ecke müssen sowohl durch die Silikonfuge als auch durch die Sekundärabdichtung der Glas-
elemente übernommen werden können. Entsprechend sorgfältig sind die Fugenquerschnitte auf
Druck, Zug und Scherung zu bemessen.

Wärmedämmbeschichtung

Abstandhalterprofil

Sekundärdichtung

Strukturelle Fuge

Füller
Keramikstreifen

Standard-Detail: Glasecke in 2fach-Isolierglas Standard-Detail: Glasecke in 3fach-Isolierglas


mit einseitigem Stufenglas. mit einseitigem Stufenglas.

Isolierverglasungen I 251
13.7.2. Isoliergläser mit Einschubprofil
Die Isoliergläser sind mit einem speziellen Profil versehen, das in den Randverbund integriert
wird. Mit einer speziellen Befestigungstechnik auf die klassische Pfosten-Riegel-Fassade, wer-
den die Isoliergläser im Randbereich unsichtbar mechanisch gehalten. Die Fugenlagerung, zwei
oder vierseitig ausgeführt, eröffnet durch innovative Technik eine einfachere Möglichkeit für den
Bau von Ganzglasfassaden, als Alternative zur klassischen SWISS SG-Fassade.

Vorteile
Fassadenbild analog SWISS SG:
Die ganze Fassade präsentiert sich als glatte, homogene Fläche ohne Unterbrechungen. Stark
reflektierende Gläser verstärken diesen Eindruck zusätzlich.
Elegante Detaillösungen.
In der Regel kostengünstiger als verklebte Fassaden SWISS SG.
Geringe Unterhaltskosten (Reinigung).
Die einzelnen Glaselemente können vorgefertigt und so vor Ort in kürzester Zeit montiert werden.
Einfache Glasmontage und -befestigung ohne Hilfswerkzeuge.

Typische Einsatzgebiete
Flächige Ganzglasfassaden mit filigraner Fugenzeichnung
Hochwertige, anspruchsvolle Optik mit grossen Scheibenformaten

Besonderheiten
Die einzelnen Glaselemente sind nur durch feine Silikonfugen voneinander getrennt.
Hohe Scheibengewichte sind mechanisch sicher gehalten.
Flexibles System bezüglich Elementstärken.
Vorsicht Erscheinungsbild! Beschichtungen müssen im Randbereich entfernt werden.
Die Verklebung des Randverbundes wird vorzugsweise mit einem Keramikstreifen abgedeckt.

Verglasungsdetail Positionierung Einschubprofil örtlich


3fach-Isolierglas Einschubprofil Alu (SSG eloxiert)
2fach-Isolierglas Länge 120 mm
Positionierung
nach Angabe des
Fassadenbauers

23
max. 16

12
10-14


16-18

18

252 I Isolierverglasungen
Isolierglas mit Einschubprofil/Kubus Titan/Historisches Museum, Bern

13.8. Fenster- und Fassadensysteme

Die nachfolgenden Angaben sollen eine Übersicht der verschiedenen Verglasungs- und Fenster-
systeme aufzeigen. (Weitere Informationen siehe auch Kapitel 15. und 17.)
Weitere technische Informationen sind beim Fensterbauer oder jeweiligen Systemhersteller an-
zufordern.

13.8.1. Fenstersysteme
Die nachfolgend beschriebenen Verglasungssysteme sind mit einem nach aussen entspannten
Falzraum versehen. Das System muss dauerhaft einen unbehinderten Dampfdruckausgleich
(Entspannung) und ein sofortiges Abführen von evtl. Kondensat oder Leckwasser zur Witterungs-
bzw. Aussenseite gewährleisten, um Schäden am Fenster und am Isolierglas über den Randver-
bund zu verhindern.

Holzfenster Kunststoff-Fenster Isolierverglasungen I 253


Aluminiumfenster Holz-Metallfenster

13.8.2. Fassadensysteme

13.8.2.1. Pfosten-Riegelkonstruktion
Eine Pfosten-Riegelkonstruktion ist eine Konstruktionsmethode für Fassaden, mit der sich äus-
serst filigrane Glasfassaden herstellen lassen. Die Lastübertragung erfolgt über die senkrechten
Pfosten, an die die horizontalen Riegel angeschlossen sind. Gehalten werden die Isolierglas- oder
andere Füllelemente durch horizontale und vertikale Pressleisten, die auf die Pfosten/Riegel ge-
schraubt werden.

Entwässerung
Damit die Fensterelemente vor stauender Feuchtigkeit geschützt sind, braucht es eine innere Ent-
wässerung zur Ableitung von Kondens- und Schwitzwasser.

254 I Isolierverglasungen VSG-Produktionshalle, Bützberg/Fotograf: Hans Ege/Architekt: Gerold Dietrich


Schema einer Pfosten-Riegelkonstruktion

13.9. Isoliergläser für geklebte Fenstersysteme

Geklebte Fenstersysteme
Auf der Suche nach rationellerer Fertigung und optimalem Materialeinsatz, hat sich in der Fens-
tertechnik das direkte Verkleben von Flügelrahmen und Isolierglas als neues, Fertigungsverfah-
ren etabliert.

Im Gegensatz zur konventionellen Glasmontage mittels Glasklötzen, die nur die Übertragung von
Druckkräften zulässt, können bei der kraftschlüssigen Verklebung bei Bedarf auch Zugkräfte auf-
genommen werden. Damit kann die Stabilität des Flügelrahmens verbessert werden. Je nach
Systemwahl lassen sich zudem durch das Verkleben verschiedene weitere Vorteile nutzen.
Mehr Tageslicht durch schlankere Flügelprofile.
Verbesserung des Fenster-U-Wertes.
Elegante Ganzglasansicht bei Systemen mit Stufenglas.
Optimaler Wetterschutz bei Systemen mit Stufenglas.
Kunststoffrahmen ohne Metallaussteifung.
Grössere Abmessungen bei Holzfenstern.
Optimierung von Schalldämmung und Einbruchhemmung.
Rationellere Fertigung.
Effizienter Einsatz von Material und Arbeitszeit.

Isolierverglasungen I 255
Isoliergläser für geklebte Fenstersysteme
Bei geklebten Systemen werden die Isoliergläser anders beansprucht als bei standardisierten
Fenstersystemen. Konventionelle Isoliergläser eignen sich daher in der Regel nicht oder nur
beschränkt für den Einsatz in der neuen Verglasungstechnik. Soll eine lange Lebensdauer des
Isolierglases und eine dauerhafte Funktionstüchtigkeit des Fensters erreicht werden, müssen
die Isoliergläser, insbesondere der Randverbund auf die besonderen Beanspruchungen, die von
System zu System variieren können, abgestimmt werden. Zudem ist strikt darauf zu achten, dass
alle verwendeten Dichtungs- und Klebestoffe sowie weitere Hilfsmaterialien untereinander ver-
träglich sind. Dies erfordert eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit unseren Spezialisten, die Ih-
nen gerne weiterhelfen.

Drei prinzipielle Systeme


Durch eine Klebeverbindung zwischen Glas und Rahmen kann die Verglasung zusätzliche Lasten
aufnehmen. Diese sind systembedingt sehr unterschiedlich.

Nach Aufbau und Verklebungsart, lassen sich prinzipiell drei verschiedene Lösungen unterscheiden.
Kraftübertragung durch Verklebung im Falzgrund.
Kraftübertragung durch seitliche Verklebung im Falzraum.
Kraftübertragung durch Verklebung an einer Isolierglasstufe.

Wir empfehlen eine Lastabtragung mittels Klötzen. Systeme ohne Lastabtragung über Klötze sind
möglich, erfordern jedoch eine spezielle Dimensionierung der Isolierglasfuge.

256 I Isolierverglasungen
Standardlösung
Kraftübertragung mittels Klötzen im Falz-
grund.

System 1
Kraftübertragung durch Verklebung rund-
umlaufend im Falzgrund.

System 2
Kraftübertragung durch seitliche Verkle-
bung rundumlaufend im Falzraum. Die
Verklebung kann sowohl auf das äussere
wie auch auf das innere Glas aufgebracht
werden.

System 3
Kraftübertragung durch Verklebung an
einer Isolierglasstufe rundumlaufend. Die
Stufe ergibt eine elegante Ganzglasansicht
und übernimmt zudem die Funktion des
Witterungsschutzes.

Materialverträglichkeit
Der Verträglichkeit der einzelnen verwendeten Materialien (insbesondere Klebe-, Dichtungs- und
Füllmassen) untereinander ist grösste Beachtung zu schenken. Besonders heimtückisch sind so-
genannte „Wanderungen“ von einem Ausgangsstoff durch einen zweiten, zu einem dritten Stoff,
wie zum Beispiel von einem Klebstoff durch die Sekundärdichtung des Isolierglases zur Primär-
dichtung.

Isolierverglasungen I 257
258 I Spezialanwendungen SILVERSTAR ROLL, Einfamilienhaus
14. Spezialanwendungen

14.1. Beschattung im Isolierglas SILVERSTAR ROLL

Wartungsfreier Sicht- und Sonnenschutz


Die Transparenz des Fensterglases gewährt uns freie Sicht von innen nach aussen – aber auch
von aussen nach innen. Offenheit oder Diskretion, Ausblicke oder Einblicke sind mit dem Beschat-
tungssystem SILVERSTAR ROLL im Isolierglas je nach Wunsch steuerbar.

Das pflegeleichte System bietet Sichtschutz, Abdunkelung und Sonnenschutz in einem, ob als ma-
nuelles System mit Kordeln oder automatisch mit Motor angetrieben.

Einsatzbereiche für SILVERSTAR ROLL


SILVERSTAR ROLL ist ideal für Innen- und Aussenanwendungen geeignet
Für einen Einsatz an exponierten Lagen mit hoher Windanfälligkeit
Für den Einsatz an Orten mit besonderem Anspruch an Sauberkeit und wartungsfreien Unterhalt
Zum Einbau in Trennwände in öffentlichen und privaten Bauten
Als Sichtschutz für Ruhezonen
Für Sanitärbereiche, Reinräume, Kliniken und Laboratorien
In Wintergärten, Glasfassaden und Fensterfronten

SILVERSTAR ROLL Herstellung und Veredelung


Das Beschattungssystem SILVERSTAR ROLL wird in den Scheibenzwischenraum des Isoliergla-
ses eingebaut. Durch die Integration im Isolierglas bleibt der Sonnenschutz hermetisch abge-
schlossen. Er ist somit vor äusseren Einflüssen geschützt.

Für die unterschiedlichen Anforderungen an


SILVERSTAR ROLL bezüglich Gestaltung und
Funktionalität stehen verschiedene Ausfüh-
Wärmedämmbeschichtung
rungen und Farben zur Verfügung. Je nach
14.
geplantem Einsatzzweck kann eine passende
Farbe gewählt werden. Ist ein 3fach-Isolier-
SILVERSTAR ROLL glasaufbau gewünscht, muss die Machbarkeit
im Detail geklärt werden.

Einscheibensicherheitsglas

Isolierglas mit SILVERSTAR ROLL

Spezialanwendungen I 259
SILVERSTAR ROLL bietet unzählige Farben und die Wahl zwischen Aluminium-Lamellen oder
Stoffgewebe in unterschiedlichen Transparenzstufen im Scheibenzwischenraum.
SILVERSTAR ROLL L mit horizontalen Lamellen zum Heben, Senken und Wenden.
Auswahlmöglichkeit aus 13 Farben.
SILVERSTAR ROLL G mit Faltgewebe zum Heben und Senken.
Auswahlmöglichkeit aus 8 verschiedenen Farben in je 3 Transparenzstufen.

Das Sichtschutz- und Verdunkelungssystem SILVERSTAR ROLL kann auch in die Ganzglas-Raum-
trennsysteme SWISSDIVIDE TWO und SWISSDIVIDE TWOplus integriert werden. In Kombination
mit erhöhtem Schallschutz, Brandschutz und/oder dekorativer Glasgestaltung entstehen vielsei-
tige Lösungen für den Interieur-Bereich.
Nähere Informationen zu den SWISSDIVIDE Raumtrennsystemen siehe Kapitel 16.2.

Produkteigenschaften
Die Integration von SILVERSTAR ROLL L und SILVERSTAR ROLL G in den Scheibenzwischenraum
wirkt dezent und erfüllt ästhetische Ansprüche. Die integrierten Storen sind vor Schmutz und Wit-
terungseinflüssen geschützt und müssen nicht gereinigt werden. Sie sind sicher gegen manuelle
Beschädigung und Zerstörung. Die Glasoberflächen bleiben pflegeleicht.

260 I Spezialanwendungen SILVERSTAR ROLL, Innenansicht


Variante SILVERSTAR ROLL L SILVERSTAR ROLL G
Lamelle im Isolierglas Raffgewebe im Isolierglas

14

14
34

34
50
55 Lamellenpaket Pakethöhe 3 %
3 % Scheibenhöhe Scheibenhöhe

Masse in mm Masse in mm

Scheiben- 20, 27 oder 29 mm 18 und 20 mm


zwischenraum
Behang Lamellen aus legiertem Alumi- Raffgewebe aus metallisiertem
nium mit umweltfreundlicher Polyestergewebe, Haftfestigkeit des
Wasser-Polyesterlackierung, Mikrofilms nach Norm NEN-ISO 7523
hohe Widerstandsfähigkeit, Falten 14 mm, Gewicht 72 g/m²
UV-beständig
Ausführungen 13 Farben 8 Farben, jeweils in 3 Stufen unter-
schiedlicher Gewebedichte
Lichttransmission Je nach Lamellenstellung unter- Transparent 19 %, halbtransparent 7 %,
schiedlich opak 4 %
Kopf- und Fuss- Extrudiertes Aluminium, Farbe eloxiert oder pulverbeschichtet auf den
profil Behang abgestimmt
Führungsprofil Extrudiertes Aluminium, Farbe eloxiert
Antrieb - Manuell durch patentiertes Magnetsystem und Leitkordel
- Elektrisch mit innenliegendem oder aussenliegendem Motor
Optional:
- Funk-Fernbedienung anstelle der Bedienung mit Schalter
- Gleichlauf (spezielle Antriebsmotoren)
Vorteile - Wartungsfrei - Wartungsfrei
- Hohe Tageslichtausnutzung - Verbesserung der spezifischen Ei-
- Bequemer Wechsel zwischen genschaft des Isolierglases
Durchsicht und Beschattung - Bequemer Wechsel zwischen Durch-
durch Senken, Heben und Wen- sicht und Beschattung durch Senken
den der Lamellen und Heben des Raffgewebes
- Gezielte Lichtsteuerung

Technische Werte von SILVERSTAR ROLL L mit Lamellen

SILVERSTAR ROLL L SL 20 L SL 27 L SL 29 L
Scheibenzwischenraum 20 27 29
Ug-Wert nach EN 673 mit SILVERSTAR ZERO E
- Luftfüllung 1,3 W/m²K 1,4 W/m²K 1,4 W/m²K
- Argonfüllung 1,1 W/m²K 1,1 W/m²K 1,1 W/m²K
g-Wert mit SILVERSTAR ZERO E und weisser Lamelle
- Lamelle offen 59 % 59 % 59 %
- Lamelle 45 °* 20 % 20 % 20 %
- Lamelle geschlossen* 10 % 10 % 10 %
*Angabe ± 3 %

Spezialanwendungen I 261
Technische Werte von SILVERSTAR ROLL G mit Raffgewebe

SILVERSTAR ROLL G SL 18 G SL 20 G

Scheibenzwischenraum 18 20
Ug-Wert nach EN 673 mit SILVERSTAR ZERO E
- Luftfüllung 1,3 W/m²K 1,3 W/m²K
- Argonfüllung 1,1 W/m²K 1,1 W/m²K
g-Wert mit SILVERSTAR ZERO E
- Raffgewebe offen 59 % 59 %
- Raffgewebe geschlossen 15 – 30 % 15 – 30 %

Lichttechnik mit SILVERSTAR ROLL L


SILVERSTAR ROLL L ermöglicht vom vollständigen Sichtschutz über partielle Beschattung bis hin
zur ungehinderten Durchsicht bei geöffneten Lamellen individuelles Licht bei jedem Sonnenstand.
Beschattung erfolgt durch bequemes Drehen und Wenden des Behangs mittels manueller oder
elektrischer Betätigung.

Voller Sicht- und Beschattung durch Gute Durchsicht mit


Sonnenschutz Lamellenwinkel Sonnenschutz

Lamellenöffnung 0° Lamellenöffnung 45° Lamellenöffnung 90°

Im geschlossenen Zustand der Lamellen wird eine hohe Reflexion der Sonneneinstrahlung er-
reicht. Dadurch kommt nur ein geringer Prozentsatz der Sonnenenergie ins Rauminnere.

Antrieb – manuell oder elektrisch


Manuell erfolgt der Antrieb durch ein patentiertes Magnetsystem. SILVERSTAR ROLL L und
SILVERSTAR ROLL G können aber auch elektrisch mit einem Motor ausgerüstet werden. Dieser
kann innerhalb oder ausserhalb des Scheibenzwischenraums angeordnet werden. Die Bedie-
nung ist über eine 220-V/12-V-Steuerungseinheit oder eine zentrale 24-V-Steuerung möglich. Die
Auswahl der Steuerung bedingt eine Vorabklärung. Steuerungskomponenten sind in der Regel
bauseitig beizufügen. Die Elektronik erlaubt eine vorteilhafte und vielfältige Steuerungsmöglich-
keit, die durch Komfort und Schnelligkeit überzeugt.

Optional möglich sind


Funk-Fernbedienung anstelle der Bedienung mit Schalter
Gleichlauf (spezielle Antriebsmotoren)

262 I Spezialanwendungen
Das System Kordelzug mit frontaler Magnet-
steuerung für die Einstellung der Jalousie nutzt
die Kraftübertragung zweier Magnetkupplun-
gen. Je ein Magnet im Scheibenzwischenraum
und an der Aussenseite des Isolierglases gibt
den Impuls für die Bewegungsabläufe.

Die Bedienung erfolgt über die aussenliegende


Endloskordel. Dieses Prinzip sorgt für den her-
metischen Abschluss der Glaseinheit.

Die optimal aufeinander abgestimmten Mag-


nete übertragen die Bewegung ins Innere des
Systems. Damit die Kraftübertragung gewähr-
leistet ist, muss die raumseitige Glasscheibe
in Abhängigkeit der Scheibengrösse bzw. des
Gewichtes des Lamellenpakets dimensioniert
werden.

Beim System mit innenliegendem Motor wird


das elektrische Hebe-/Senksystems über ei-
nen im Kopfprofil integrierten Elektromotor
mit einem Miniatur-Steuergerät betätigt.
Wahlweise ist es mit einem Sensor für die Er-
fassung von Längenänderungen ausgestattet,
der den gleichzeitigen und synchronisierten
Betrieb von mehreren Jalousien ermöglicht.

Spezialanwendungen I 263
Übersicht über die Variationsmöglichkeiten von SILVERSTAR ROLL L mit Lamellen

Kordelzug Motor Heben/Senken Wenden

SL 20A
SL 20C
SL 20S
SL 27A
SL 27C
SL 27MP
SL 27 MSE

Die Farben von SILVERSTAR ROLL L und SILVERSTAR ROLL G


Die Lamellen von SILVERSTAR ROLL L sind in 13 Farben erhältlich

S 102 weiss* S 106 gelb S 114 hellrosa

S 125 beige* S 130 weissgrün S 142 eisblau

S 149 hellbraun* S 150 braun S 155 grau*

S 157 silber matt* S 180 orientrot S 606 weiss **

S 726 alu

* SZR 20: nur diese Farben sind erhältlich


** Rückseite silber

264 I Spezialanwendungen
Das Raffgewebe von SILVERSTAR ROLL G ist in 8 Farben und jeweils drei Transparenzgraden erhältlich

Transparent Halbtransparent Opak


LT = 19 % LT = 7 % LT = 4 %
g = 30 % g = 20 % g = 15 %
316.536 blau 312.536 blau 976.536 blau

316.441 weissgrün 312.441 weissgrün 976.441 weissgrün

316.278 orientrot 312.278 orientrot 976.278 orientrot

316.273 braun 312.273 braun 976.273 braun

316.773 hellbraun 312.773 hellbraun 976.773 hellbraun

316.741 beige 312.741 beige 976.741 beige

316.936 steingrau 312.936 steingrau 976.936 steingrau

316.000 hellgrau 312.000 hellgrau 976.000 hellgrau

Aussenseite silberfarbig
Innenseite nach Farbtabelle

Farbabweichungen können durch drucktechnische Wiedergabe auftreten.


Farbmuster können auf Wunsch zugesandt werden.

Abmessungen
Abmessungen je nach Typ und Anwendung.
Gesamtelementdicke nach Einbau und Glasdickenbemessung.

Hinweis:
Bei Isoliergläsern müssen die Klimalasten, welche u. U. zu einer konkaven Bauchung der einzel-
nen Glasscheiben führen können, mit überlagerten wirksamen Windlasten berücksichtigt wer-
den. Um diesem Umstand gerecht zu werden, wird eine maximale Breite des Isolierglases von ca.
1400 bis 1500 mm empfohlen.

Zudem soll grundsätzlich eine Mindestbreite von 750 mm und eine Glasfläche von 4 m² nicht unter-,
bzw. nicht überschritten werden.

Spezialanwendungen I 265
14.2. Mobilfunk-Strahlenschutz SILVERSTAR BIOELECTRIC

Schutz vor schädlichen Strahlungen


In unserem täglichen Umfeld sind wir überall und dauernd von unterschiedlich starken elek-
tromagnetischen Feldern im niederfrequenten und hochfrequenten Bereich, neuzeitlich Elek-
trosmog genannt, umgeben. Durch die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus spezifischen
Fachgebieten können heute bauliche Massnahmen getroffen werden, die helfen, die störenden
Felder zu verhindern.

Die hochfrequenzabschirmenden Isoliergläser SILVERSTAR BIOELECTRIC tragen als Komponen-


te in der Aussenhülle eines Gebäudes wesentlich zu einem hochwirksamen Schutz gegen von
aussen einwirkende elektromagnetische Wellen bei.

Einsatzbereiche für SILVERSTAR BIOELECTRIC


SILVERSTAR BIOELECTRIC kommt vor allem zum Einsatz, wo mit einer erhöhten elektromagneti-
schen Strahlung gerechnet werden muss, wie zum Beispiel in der Nähe von Mobilfunk-Antennen.
Für Wohnhäuser.
Bei Gewerbe- und Industriebauten.

Produkt-Richtlinien und Wissenswertes


Der uns umgebende Elektrosmog wirkt auf biologische Systeme ebenso wie auf technische Ein-
richtungen. Auf Grund der rasant fortschreitenden technischen Entwicklung wurden Normen für
die elektromagnetische Verträglichkeit (EM) geschaffen. Während für Apparate und Geräte wie
z. B. EDV-Einrichtungen seit 1.1.1996 auch in der Schweiz neue und bedeutend tiefere Grenzwerte,
Normen und EMV-Gesetze gelten, wird auf dem Gebiet der biologischen Wirkung auf den Men-
schen und seine Umwelt noch immer geforscht.

In der heute gültigen NISV, der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung, die
seit 1.2.2000 in Kraft ist, steht folgender Grundsatz:
„Menschen, Tiere und Pflanzen, ihre Lebensgemeinschaft und ihre Lebensräume sollen gegen
schädliche oder lästige Einwirkung geschützt und die Fruchtbarkeit des Bodens erhalten bleiben.
Im Sinne der Vorsorge sind Einwirkungen, die schädlich oder lästig werden könnten, frühzeitig zu
begrenzen.“

266 I Spezialanwendungen
Für die Anwendung von SILVERSTAR BIOELECTRIC ist folgende Vorgehensweise erforderlich:
Jede Einbausituation muss auf Grund der Komplexität individuell geprüft werden. Es wird emp-
fohlen, für die Planung einen qualifizierten Baubiologen/Umweltanalytiker beizuziehen, der durch
Messung der Werte zunächst die Ist-Situation analysiert. In Abstimmung von gesetzlichen Grenz-
werten mit den Wunschwerten des Kunden wird die Soll-Situation festgelegt und eine Komplett-
lösung erarbeitet.

Eine Komplettlösung umfasst alle Gebäudebereiche


Wand – Abschirmprodukte
Dach – Abschirmprodukte
Fenster – SILVERSTAR BIOELECTRIC, Rahmenverbindungen
Türen – Abschirmprodukte

Nach Festlegung durch den Baubiologen/Umweltanalytiker werden die Gläser produziert und an
den definierten Fenster- oder Metallbauer geliefert.

Der Baubiologe/Umweltanalytiker muss das Funktionieren des gesamten Systems (Dämpfungs-


werte) gegenüber dem Kunden mittels Messungen nachweisen.

Produkteigenschaften
Die abschirmenden Isoliergläser SILVERSTAR BIOELECTRIC reduzieren Hochfrequenzstrahlung,
besonders oberhalb der Frequenzen aus dem Mobilfunknetz, um mehr als den Faktor 1000.
In der Version SILVERSTAR BIOELECTRIC SUPER beträgt der Dämpfungsfaktor gegenüber den
Verursachern (Rundfunk-, Fernseh-, Mobilfunk- oder Radarsender, W-LAN, Wifi oder DECT
Schnurlostelefone) sogar mehr als 100000. In aller Regel wird das Telefonieren mit dem Handy
wegen dessen hoher Empfangsempfindlichkeit nicht beeinträchtigt.

Dämpfungswerte für SILVERSTAR BIOELECTRIC

BIOELECTRIC STANDARD BIOELECTRIC SUPER

GSM 900 (900 MHz) 36 dB 52 dB


GSM 1800 (1800 MHz) 35 dB 65 dB
UMTS (2000 MHz) 34 dB 64 dB
4,0 GHz 40 dB 55 dB
8,0 GHz 39 dB 60 dB
Mittlerer Dämpfungswert 35 dB (99,97 %) 55 dB (99,9997 %)

Prüfungsgrundlage: IEEE-Standard 299-1997 und MILSTD 285


Messungen: 10/2004
Universität der Bundeswehr München, HF-, Mikrowellen- und Radartechnik

Spezialanwendungen I 267
Die SILVERSTAR BIOELECTRIC Isoliergläser bieten zusätzlich gute Wärmedämmung und Son-
nenschutz.

Technische Daten SILVERSTAR BIOELECTRIC

Eigenschaften BIOELECTRIC STANDARD BIOELECTRIC SUPER

Lichttransmissionsgrad 70 % 63 %
Lichtreflexionsgrad 12 % 11 %
Sekundäre Wärmeabgabe nach innen 4% 9%
Gesamtenergiedurchlassgrad nach EN 410 40 % 40 %
Allgemeiner Farbwiedergabeindex Ra 94 93
Ug-Wert nach EN 673 1,1 W/m2K 1,1 W/m2K

Werte gelten für folgende Isolierglasaufbauten:


SILVERSTAR BIOELECTRIC STANDARD: Float 6 mm / SZR 16 mm Argon / Float 6 mm
SILVERSTAR BIOELECTRIC SUPER: Float 6 mm / SZR 16 mm Argon / SILVERSTAR BIOELECTRIC
Float 6 mm

Abmessungen
Nach Mass bis maximal 5900 x 3150 mm.

268 I Spezialanwendungen Einfamilienhaus mit SILVERSTAR BIOELECTRIC


14.3. Bleiverglasungen im Isolierglas SILVERSTAR DOM

Wertvolles gut geschützt


Kulturell wertvolle Blei- oder Kunstverglasun-
gen benötigen oft besonderen Schutz vor Staub
und Oxidation. Aber auch Vandalismus oder
Steinwurf stellen für solche schützenswerten
Kulturgüter Gefahren dar.

Das System SILVERSTAR DOM dient dem wir-


kungsvollen Schutz von Kunst- und Bleiver-
glasungen. Es bietet alle Funktionen eines Iso-
lierglases und kann vielen bauphysikalischen
Ansprüchen genügen. Dem gestalterischen
Freiraum und der Farbwahl sind kaum Grenzen
gesetzt.

Einsatzbereiche für SILVERSTAR DOM


Das Isolierglassystem SILVERSTAR DOM für Kunst-/Bleiverglasungen eignet sich für alle Anwen-
dungsbereiche in Sakralbauten, Museen und Foyers
Für Altbauten, Umbauten und Neubauobjekte

SILVERSTAR DOM Herstellung und Veredelung


Mit SILVERSTAR DOM und SILVERSTAR DOM INTERNO stehen zwei Systeme zur Verbindung von
Kunstverglasungen mit bewährter Isolierglastechnik zur Verfügung. Die Kunstverglasung lässt
sich wahlweise raumseitig anbringen oder mit der Version SILVERSTAR DOM INTERNO auch di-
rekt ins Isolierglas integrieren.

SILVERSTAR DOM kann mit allen Funktionen von Isolierglas wie Wärmedämmung und Sonnen-
schutz, Schalldämmung oder Alarm, usw. kombiniert werden.

Produkteigenschaften
Die raumseitige Position der Kunstverglasung bei SILVERSTAR DOM lässt sie reflexfrei und ohne
Farbverfälschung erscheinen.

Bei SILVERSTAR DOM INTERNO hingegen wird die Kunstverglasung mit einem Spezialprofil dau-
erhaft im Scheibenzwischenraum der Isolierverglasung integriert und hermetisch eingeschlos-
sen. Dadurch ist sie optimal vor Staub und Oxidation geschützt und muss auch nicht gewartet
werden. Ausserdem ermöglicht dies ein problemloses Verglasen und leichte Reinigung.

Spezialanwendungen I 269
SILVERSTAR DOM SILVERSTAR DOM INTERNO

Wärmedämm-
beschichtung Wärmedämm-
beschichtung

Kunstverglasung Kunstverglasung

Spezialprofil Fixierung Windeisen

Spezialprofil

Doppeldichtung
Innen

Die Kunstverglasung ist raumseitig angebracht. Die Kunstverglasung ist im Isolierglas-


zwischenraum eingebettet.
Durch das sich hinter der Kunstverglasung Aus produktionstechnischen Gründen nur mit
befindende 2fach-Isolierglas können Wärme- Luftfüllung möglich.
dämmwerte bis 1,0 W/m²K erreicht werden.

SILVERSTAR DOM und SILVERSTAR DOM INTERNO können in praktisch jedes Fenstersystem ein-
gebaut werden.

Dem gestalterischen Freiraum und der Farbwahl sind kaum Grenzen gesetzt.
Durch Kombination mit Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX können kulturell wertvolle Vergla-
sungen vor Steinwurf oder Vandalismus geschützt werden. Auf störendes Gitterwerk kann ver-
zichtet werden, da das vorgelagerte Sicherheitsisolierglas diese Funktion übernimmt.

Abmessungen
Auf Anfrage.

270 I Spezialanwendungen
14.4. Schutz für die gefiederten Freunde

Glas bietet dem Menschen viele Vorzüge. Für wild lebende Vögel können Fassaden, Passerellen
und Schallschutzwände aus Glas jedoch eine lebensbedrohende Gefahr darstellen. Denn so gut
sie mit ihrem optischen Sinn an ihre natürliche Umgebung angepasst sind, so schlecht erkennen
sie ein von Menschenhand geschaffenes Hindernis aus Glas.

Um das Kollisionsrisiko zu senken, hat Glas Trösch mit Unterstützung der Schweizerischen Vo-
gelwarte Sempach vogelschlaghemmende Glaslösungen entwickelt. SILVERSTAR BIRDprotect
leistet einen wertvollen Beitrag zum Vogelschutz in der modernen Architektur.

Produktrichtlinien und Wissenswertes


Transmission und Reflexion heissen die verhängnisvollen Phänomene, welche zu Kollisionen von
Vögeln mit Glas führen.

Transmission
Die bekannteste Ursache für Kollisionen mit
Glas ist dessen Transparenz. Vögel entdecken
hinter dem Glas eine verlockende Pflanze oder
Landschaft und übersehen beim direkten An-
flug die Scheibe.

Reflexion
Je nach Scheibentyp, Beleuchtung und Gebäu-
deinnerem wird die Umgebung unterschiedlich
stark reflektiert. Spiegelt sich eine Landschaft,
wird dem Vogel ein attraktiver Lebensraum
vorgetäuscht. Ohne zu realisieren, dass es sich
dabei nur um ein Spiegelbild handelt, prallt er
auf die Scheibe.

Spezialanwendungen I 271
SILVERSTAR BIRDprotect Herstellung und Veredelung
Mit SILVERSTAR BIRDprotect OFFICE, SILVERSTAR BIRDprotect HOME und SILVERSTAR BIRD-
protect STREET stehen je nach Anforderung und Gegebenheiten drei Produkttypen zur Verfügung,
die Kollisionen nahezu vollständig verhindern.

Abmessungen
Auf Anfrage.

14.4.1. SILVERSTAR BIRDprotect OFFICE


SILVERSTAR BIRDprotect OFFICE ist das vogelfreundliche Isolierglas für zumeist klimatisierte
Bürogebäude, Repräsentationsbauten und öffentliche Komplexe, die gleichzeitig Wärmedäm-
mung und Sonnenschutz brauchen. Eine dezent sichtbare Struktur im Glas bricht die Spiegelun-
gen und vermindert so massiv Kollisionen durch Vögel. SILVERSTAR BIRDprotect OFFICE ist als
2fach- oder 3fach-Isolierglas sowie in Kombination mit Wärmedämm- und Sonnenschutzschich-
ten erhältlich.

Durch die patentierte Innenbeschichtung ergeben sich Strukturen auf oder im Glas, die Vögel
frühzeitig abdrehen lassen.

Das Glaselement trägt die dezente Beschichtung SILVERSTAR BIRDprotect OFFICE/Sporthalle Kottenmatte, Sursee

272 I Spezialanwendungen
14.4.2. SILVERSTAR BIRDprotect HOME
SILVERSTAR BIRDprotect HOME ist das vogelschlaghemmende Isolierglas für Ein- und Mehrfami-
lienhäuser sowie Minergiebauten, in denen Wärme gespeichert und Energie gespart werden soll.
SILVERSTAR BIRDprotect HOME ist reflexionsarm. Der Vogel wird nicht von landschaftlichen Spie-
gelungen getäuscht und erkennt die für ihn uninteressanten Gegenstände im Wohnungsinneren.

SILVERSTAR BIRDprotect HOME gibt es als 2fach- oder 3fach-Isolierglas.

14.4.3. SILVERSTAR BIRDprotect STREET


SILVERSTAR BIRDprotect STREET ist die vogelfreundliche Lösung für Schallschutzwände, Bal-
konabschrankungen, Passerellen, Eckverglasungen, Bushaltestellen und Telefonkabinen, die vor
Lärm und Witterung schützen sollen. Eine bedruckte, einlaminierte Folie oder eine Struktur di-
rekt auf dem Glas machen es für Mensch und Tier gut sichtbar. SILVERSTAR BIRDprotect STREET
ist als Isolierglas, als Einscheibensicherheitsglas und Verbundsicherheitsglas erhältlich.

Eckverglasungen bergen eine hohe Gefahr für Vögel

Spezialanwendungen I 273
274 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme Fotograf: Hans Ege
15. Anwendungen: Konstruktiver Glasbau,
Systeme
Konstruktiver Glasbau – Glas als statisch tragender Werkstoff
Die Entmaterialisierung und das Streben nach Leichtigkeit bringen im Glasbau immer kühnere
Konstruktionen hervor. Glas wird zusehends als lastabtragendes, aussteifendes oder stützendes
Bauelement verwendet und führte bereits in den 90er-Jahren zu scheinbar schwebenden Gebäu-
den ohne sichtbare Tragstrukturen.

Der konstruktive Glasbau bedarf sorgfältiger Planung, viel Erfahrung und einer sauberen, ver-
antwortungsvollen Ausführung. Dabei spielen die Verbindungs- und Knotenpunkte eine zentrale
Rolle.

Glas ist in der Lage, Lasten abzutragen und Fassaden auszusteifen. Es kann als Deckenträger
oder Brüstung dienen. In entsprechender Ausführung ist es begehbar. Glas lässt sich für punkt-
gehaltene Systeme oder für Structural Glazing sogar kleben.

Je nach Anwendung oder gewünschter Wirkung kommen unterschiedliche Glassysteme zum


Einsatz:

Bezeichnung Anwendung Weitere


Informationen

SWISSPOINT Punkthaltesystem für verschiedenste Glasanwendungen im Siehe 15.1.


Innen- und Aussenbereich
SWISSWALL Befestigung für punktgelagerte, rahmenlose Glasfassaden Siehe 15.2.
SWISS SG System für geklebte Ganzglasfassaden (Structural Glazing) Siehe 15.3.
SWISSPANEL System für farblich abgestimmte Glas-Paneelen als Fassa- Siehe 15.4.
denverkleidung und Sichtschutz
SWISSSTULP Befestigungssystem für geschuppte Glasfassaden als Wet- Siehe 15.5.
terschutz
Composite Hochleistungs-Gebäudehaut aus Glasfaserelementen und Siehe 15.6.
Glazing Glas 15.
SWISSROOF Glasvordachsystem Siehe 15.7.
SWISSSTEP Komplettsystem für Treppen und Böden aus Glas Siehe 15.8.
SWISSRAILING Komplettsystem für Geländer und Brüstungen aus Glas Siehe 15.9.

Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 275


15.1. Punkthaltesystem SWISSPOINT

Punktgenau immer gut gehalten


Für individuelle Gestaltungen soll Glas nahezu
unsichtbar und doch sicher gehalten werden.
SWISSPOINT ist ein Punkthaltesystem, das in-
dividueller Gestaltung freien Raum lässt.

Einsatzbereiche für SWISSPOINT


Als Befestigungssystem für unterschied-
lichste Glasanwendungen im Innen- und
Aussenbereich
Für die Befestigung von Fassaden- und Auf-
zugverglasungen
Für das Anbringen von Treppen- und Balkon-
geländern
Bei Trennwänden und Raumteilern
Für das Anbringen von Lichtschutzwänden
und Lichtdecken
Als Halterung für Glasdächer und Bushaltestellen

SWISSPOINT Herstellung und Veredelung


Die kleinen, aber dennoch starken SWISSPOINT Punkthalter aus Edelstahl sind in zwei verschie-
denen Ausführungen erhältlich: mit einem flexiblen Kugelgelenk oder in starrer Ausführung.

SWISSPOINT lässt sich sowohl für Einfachverglasungen mit Einscheibensicherheitsglas SWISS-


DUREX oder Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX als auch für Anwendungen mit Isolierglas
SILVERSTAR einsetzen. Die Gläser können transparent, bedruckt, mit Farben oder mit Folien ver-
sehen sein.

Punkthaltersortiment SWISSPOINT

SWISSPOINT L4040-M10
Art.-Nr. 4.146.4010.xx.L
Material: Chromstahl V2A

Einsatzbereich: Interieur, Liftverglasungen, Geländer

SWISSPOINT L4040-M8-TA
Art.-Nr. 4.145.4008.xx.L
mit Toleranzausgleich in 3 Achsen +/- 3 mm
Material: Chromstahl V4A

Einsatzbereich: Geländerverglasungen (SWISSRAILING POINT),


Exterieur/Interieur, Liftverglasungen

276 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme


SWISSPOINT 1006-M14 Ø60
Art.-Nr. 2.133.1006....60
Halter mit Kugelgelenk
Material: Chromstahl V4A

Einsatzbereich: Fassaden, Dächer

SWISSPOINT 7070-M14
Art.-Nr. 2.135.1005.xx.70
Halter mit Kugelgelenk
Material: Chromstahl V4A

Einsatzbereich: Fassaden, Dächer

SWISSPOINT 4050-M14
Art.-Nr. 2.137.1101.xx.0
Senkkopfhalter mit Kugelgelenk
Material: Chromstahl V4A

Einsatzbereich: Fassaden

SWISSPOINT 6060-M14
Art.-Nr. 2.131.1003.xx.60
Material: V4A

Einsatzbereich: Fassaden, Dächer

SWISSPOINT 5050-M14
Art.-Nr. 2.130.1103.xx.50
Material: V4A

Einsatzbereich: Fassaden

SWISSPOINT 4660-M14 iso


Art.-Nr. 2.2140.1001.xx.A
Isolierglashalter mit Kugelgelenk
Material: V4A/AL

Einsatzbereich: Isolierglasfassaden, Dächer

Weitere Glasbefestigungen auf Anfrage oder unter www.glastroesch.ch

Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 277


15.2. Rahmenlose Fassadenkonstruktionen SWISSWALL

Transparent und filigran – Ästhetik mit Glas


Die Fassade eines Gebäudes ist ein weit sichtbares Gestaltungselement und damit auch ein be-
deutender Imageträger. Glas, im Fassadenbau eingesetzt, wirkt grosszügig, offen und transpa-
rent. Es erzeugt eine Ausstrahlung, die Wirkung hat. Gleichzeitig bringt der Baustoff Glas viel
Licht und Ambiente ins Innere von Gebäuden. SWISSWALL ist ein äusserst filigranes, punktge-
haltenes Glasfassadensystem. Es verwendet ein Minimum an sichtbaren Halterungen und bietet
dadurch ein Maximum an Transparenz.

Baldachin Bahnhofplatz, Bern

Einsatzbereiche für SWISSWALL


Für Glasfassaden mit hohem ästhetischen Anspruch
Bei flächenbündigen Ganzglasfassaden
Für repräsentative Aufzugschachtverglasungen

Produkt-Richtlinien und Wissenswertes


Die Unterkonstruktion ist bei SWISSWALL nahezu frei ausführbar. Es sind Stahlkonstruktionen,
Seilkonstruktionen, Glasschwerter bzw. Glasträger denkbar.

Die Unterkonstruktion muss lediglich das Eigengewicht der Glaselemente, die Windlasten und die
daraus resultierenden Kräfte aufnehmen und abtragen können. Um mögliche Spannungen zu ver-
meiden, muss sich das Glaselement von einem definierten Festpunkt aus in alle Richtungen aus-
dehnen können. Das Gewicht des Glases wird über die zwei obersten Punkthalter aufgenommen
und an die Unterkonstruktion weitergeleitet. Die restlichen Punkte übernehmen lediglich die hori-
zontale Windlast. Die plan versenkte Kugelgelenkhalterung und das patentierte Ausgleichsystem
ermöglichen dabei den nötigen Toleranz- und Dilatationsausgleich. Auch nach dem Einhängen des
Glases sind die Punkthalter noch justierbar.

278 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme


SWISSWALL Herstellung und Veredelung
Für SWISSWALL werden einzelne Glaselemente mit wenigen punktförmigen Halterungen rah-
menlos fixiert und miteinander verbunden.

Der SWISSWALL Punkthalter besteht aus einem Gewindebolzen mit Kugelkopf, der in einen Aufla-
geteller eingebettet ist. Das Glaselement wird über einen Senk- bzw. Linsenkopf exakt und sicher
gehalten. Der Halter ist flexibel und erlaubt eine Winkelstellung in sämtliche Richtungen. Alle wir-
kenden Kräfte werden nahezu spannungsfrei in die Unterkonstruktion abgeleitet. Je nach Grösse
und Beanspruchung des Elements werden die einzelnen Glasscheiben an vier, sechs oder mehr
Punkten – je nach statischer Anforderung – befestigt.

Um verschiedene Ansprüche zu erfüllen und eine einfache und zuverlässige Montage zu gewähr-
leisten, steht eine grosse Bandbreite an Punkthaltern zur Verfügung. SWISSWALL ist mit starren
und beweglichen Punkthaltern in flächiger Ausführung oder mit äusserer Klemmscheibe liefer-
bar. Die SWISSWALL Punkthalter lassen sich projektspezifisch anpassen und können so multi-
funktional eingesetzt werden.

SWISSWALL ist sowohl mit Einfachglas als auch mit Isolierglas ausführbar. Folgende Glasarten
können verwendet werden:
SWISSDUREX ESG-H Einscheibensicherheitsglas mit Heat-Soak-Test
SWISSDUREX TVG Teilvorgespanntes Glas
SWISSLAMEX VSG Verbundsicherheitsglas aus ESG-H oder TVG

SWISSWALL lässt sich einfach und zuverlässig montieren.

Produkteigenschaften
Das Glasfassadensystem SWISSWALL gleicht Bau- und Produktetoleranzen aus. Darüber hinaus
ist es ohne zusätzliche konstruktive Massnahmen in der Lage, Dilatationen aufzunehmen.
Die elastische Lagerung der Punkthalter aus Edelstahl wirkt äusseren Einflüssen wie Wind-
druck, Stoss- oder Schlagbelastung entgegen und verteilt die Energie der einwirkenden Kräfte
gleichmässig. Die Kugelgelenk-Lagerung sorgt für eine biegemomentfreie Befestigung und
Justiermöglichkeit in drei Ebenen. Die hochwertigen, korrosionsbeständigen Materialien von
SWISSWALL garantieren eine lange Lebensdauer und optimale Sicherheit.

Eigengewicht

Festlager Horizontalloslager

Windlast

Loslager Loslager

Einwirkung der Windlast Lagerungsprinzip in den Grafik: Spannungsverteilung


einzelnen Punktlagern unter Windlast

Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 279


Prinzipskizze: Befestigung der Punkthalter Ecklösung Prinzipskizze: Befestigung der Punkthalter

15.3. Geklebte Glasfassaden SWISS SG

Ganz in Glas
Structural Glazing unterscheidet sich von herkömmlichen Glasfassaden durch sein Erschei-
nungsbild und seine Konstruktion. Die einzelnen Glaselemente sind nur durch feine Schatten-
fugen oder durch sichtbare Silikonfugen voneinander getrennt. Die ganze Fassade präsentiert
sich als glatte Fläche ohne Unterbrechungen.
Die Isolierglas- oder Brüstungselemente werden nicht durch Glasleisten oder Abdeckprofile
gehalten. Deren Funktion übernimmt ein spezielles Silikon mit hohem Haftvermögen, grosser
Materialfestigkeit und Elastizität.
Mit Hilfe dieses speziellen Silikonwerkstoffes werden die einzelnen Glaselemente mit dem Hilfs-
rahmen verklebt und dieser mit der Unterkonstruktion mechanisch verbunden. Die Verklebung
wird im Werk des Isolierglasherstellers nach vorausgegangenen Prüfungen und ständigen Qua-
litätskontrollen durchgeführt. Damit werden Risiken, die eine Verklebung auf der Baustelle mit
sich bringen, vermieden.

Der gesamte Verklebungsprozess bei SWISS SG unterliegt strengen Auflagen und Prüfungen hin-
sichtlich Sicherheit und Qualität. Mit der Verklebung von SWISS SG können Druck- und Soglasten
aufgenommen werden. Zur Aufnahme von Scherkräften ist sie jedoch nicht geeignet. Die Gläser
müssen mit geeigneten Massnahmen mechanisch abgestützt werden.

Die Vorteile von SWISS SG


SWISS SG genügt höchsten ästhetischen Ansprüchen: Die ganze Fassade präsentiert sich als
glatte Fläche ohne Unterbrechungen. Dieser Eindruck kann durch die Verwendung von stark re-
flektierenden Gläsern zusätzlich verstärkt werden.
SWISS SG lässt sich vorzüglich für elegante Detaillösungen einsetzen.
Das System zeichnet sich durch geringe Unterhaltskosten (Reinigung) aus.
Die einzelnen Glaselemente können vorgefertigt und so vor Ort in kürzester Zeit montiert werden.

280 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme


Einsatzbereiche
SWISS SG kommt überall dort zum Einsatz, wo ein flächiges Design der Aussenhülle erwünscht ist.

Wissenswertes

Mechanische Unter- Das Eigengewicht der Gläser sollte nicht über die Verklebung auf den Rah-
stützung men übertragen werden. Es sind geeignete konstruktive Massnahmen zur
mechanischen Unterstützung jeder Scheibe zu treffen. Diese Unterstüt-
zung hat in der Regel nach den Verklotzungsvorschriften der Glasnorm 01
des SIGAB (Schweizerisches Institut für Glas am Bau) und der Systemher-
steller zu erfolgen.
Auswechselbarkeit Die konstruktiven Vorkehrungen müssen so getroffen werden, dass ein
Auswechseln der Elemente ohne besondere Massnahmen jederzeit mög-
lich ist.
Hohlräume Sämtliche konstruktionsbedingten Hohlräume müssen nach der Kaltseite
dauerhaft entlüftet und entwässert sein.
Oberflächenbe- Als Verklebungsflächen sind nur eloxierte Aluminiumoberflächen des
schaffenheit Typs E6/EV 1 unter Einhaltung der Eurax-Normen zugelassen. Die Eig-
nung ist objektbezogen und durch eine Prüfung nachzuweisen. Andere
Oberflächen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung von Glas Trösch.

Structural Glazing Die Klebemasse muss die durch Windlasten entstehenden Druck- und
Silikon Zugkräfte übertragen. Ausserdem darf sie sich unter dieser Beanspru-
chung nur in einem geringen Ausmass verformen, da sonst wiederum
das Dichtungssystem des Isolierglases beschädigt werden könnte. Die
Bemessung der Silikonfuge wird durch den Isolierglashersteller in Zu-
sammenarbeit mit dem Silikonlieferanten durchgeführt bzw. ist durch
den Systemgeber vorgegeben. Sie ergibt sich aus den Abmessungen des
Glaselementes und den zu erwartenden Windkräften, die je nach Höhe
und Lage des Gebäudes variieren.
Haftungsprüfung Mit diesem Prüfverfahren soll eine ausreichende Haftung (Adhäsion) zwi-
schen dem Silikonklebstoff und den zu verklebenden Materialien, norma-
lerweise Glas und Rahmenprofil, sichergestellt werden.
Verträglichkeits- Sämtliche mit dem Verklebungssilikon in Kontakt kommenden Materia-
prüfung lien (Distanzbänder, Spacer, usw.) müssen auf ihre Verträglichkeit auch
untereinander geprüft werden.
Gasfüllung Für die Sekundärdichtung des Isolierglases muss spezielles Silikon ein-
gesetzt werden. SWISS SG-Isolierglaselemente sind standardmässig mit
einer Sekundärdichtung aus Silikon ausgerüstet.
SZR im Isolierglas Durch thermische und atmosphärische Einflüsse verändert sich der
Druck im Scheibenzwischenraum ständig. Um die Beanspruchung im
Randbereich möglichst klein zu halten, sollte der Scheibenzwischenraum
so gering wie möglich sein. Durch SWISS SG-Systeme werden die Aufbau-
ten vorgegeben.
Planität der äus- Durch die Volumenänderung des Scheibenzwischenraums infolge von
seren Scheibe Temperatur- und Luftdruckeinflüssen verformen sich die Gläser. Dies
kann bei extremen Witterungsverhältnissen zu optischen Verzerrungen
führen, die insbesondere bei Structural Glazing nicht erwünscht sind. Um
eine möglichst gute Planität der Fassadenoberfläche zu erreichen, emp-
fiehlt es sich, die äussere Scheibe gegenüber der inneren Scheibe etwas
dicker zu wählen.

Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 281


Structural Glazing mit Dichtungsfuge Structural Glazing mit Schattenfuge
und Stufen-Isolierglas
1 Tragkonstruktion 1 Tragkonstruktion
2 SG-Rahmen 2 SG-Rahmen
1 3 SG-Tragfuge 1 3 SG-Tragfuge
4 SG-Fassadenfuge 4 Thermisches
5 Spacer Trennprofil
6 Butyldichtung 5 Dichtungsprofil
(Primärdichtung) 6 Spacer
7 Isolierglas-Verkle- 7 Schattenfuge
bung (SG-Tragfuge
und Sekundärdichtung)
2 8 Füllprofil 2
3
5 4

8 4 7 5 7 3 6

Zu den angebotenen Isoliergläsern sind farbangepasste Brüstungsgläser oder wärmeisolierte


Brüstungselemente lieferbar.

Wärmedämm-
beschichtung

Sonnenschutz-
beschichtung

Hotelgebäude, Berlin, Deutschland

Sonnenschutz
Structural Glazing Fassaden werden in der Regel nicht mit einem mechanischen, aussenliegen-
den Sonnenschutz ausgerüstet, damit die optische Wirkung nicht beeinträchtigt wird. Ein ausrei-
chender Schutz gegen Sonneneinstrahlung im Sommer muss durch die Verglasung oder andere
Massnahmen gewährleistet sein.

Sonnenschutzbeschichtungen der Linie SILVERSTAR SUNSTOP sind für diese Anwendung bes-
tens geeignet, da die Beschichtung im Verklebungsbereich nicht entfernt werden muss und das
Erscheinungsbild des Glases von Fuge zu Fuge reicht. Werden Sonnenschutzbeschichtungen der
Linie SILVERSTAR SUNSTOP COMBI verwendet, empfiehlt es sich, die Verklebung im Randbereich
durch einen Keramikstreifen abzudecken da die Beschichtung im Verklebungsbereich entfernt
werden muss.

282 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme


Die verschiedenen Erscheinungsbilder sollten bereits im Planungsprozess entsprechend berück-
sichtigt und auf die Rahmen- und Verklebungsbreite abgestimmt werden.

Schalldämmung
Für Structural Glazing Verglasungen können keine Schalldämmwerte garantiert werden, da es
kein Prüfverfahren dafür gibt. Zu Vergleichszwecken kann auf ein Isolierglas mit analogem Auf-
bau hingewiesen werden. Eine Prüfung muss allenfalls durch Messungen am Bau erfolgen.

15.4. Fassadenverkleidung SWISSPANEL

Farblich akzentuiert oder aus einem Guss – kein Wunsch bleibt offen
In Fassaden werden neben transparenten Glaselementen auch Brüstungsplatten eingesetzt. Die
farbangepasste Brüstungsverkleidung SWISSPANEL ermöglicht insbesondere bei flächenbün-
digen Ganzglasfassaden eindrucksvolle, homogene Aussenansichten. Aber auch das bewusste
Spielen mit farblichen Akzenten lässt sich mit SWISSPANEL realisieren.

Einsatzbereiche für SWISSPANEL


Bei Warm- und Kaltfassaden
Bei vorgesetzten Fassaden (Sonnenschürzen) und Abluftfassaden
Für geklebte Fassaden (Structural Glazing)
Im Dachbereich

Produkteigenschaften
Bei allen heute bekannten Fassadenkonstruk-
tionen können, passend zu den jeweiligen Wär-
me- oder Sonnenschutzgläsern, Fassaden und
Brüstungsplatten kombiniert werden:

Die hinterlüftete Kaltfassade


a) Die äussere Fassadenplatte aus Glas dient
dem Wetterschutz und der architektonischen
b
Gestaltung.

a b) Die innere Schale ist das tragende Element,


schützt den Raum und dient der thermischen
Isolation, dem Schallschutz u. a. m.

Der Zwischenraum zwischen den beiden Scha-


len muss hinterlüftet sein, damit anfallende
Feuchtigkeit und Strahlungswärme abgeführt
werden können.

Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 283


Die Warmfassade
Fassadenplatten aus Glas können zusammen
mit einer dahinter angebrachten Isolation und
einer raumseitigen Dampfsperre zu einem in-
tegrierten Fassadenelement ausgebildet wer-
den. Diese Elemente sind Raumschutz, isolie-
rendes Element und architektonisches Gestal-
tungsmittel in einem. Sie dürfen statisch nicht
belastet werden. Die Dicke des Brüstungs-
elementes wird durch die Anforderung an die
Wärmedämmung bestimmt.

SWISSPANEL Glasaufbau
Die SWISSPANEL Brüstungselemente sind monolithisch aus SWISSDUREX ESG-H Einscheiben-
sicherheitsglas mit Heat-Soak-Test, aus SWISSLAMEX Verbundsicherheitsglas aus 2x TVG oder
auch als zweischalige Fassadenplatten (Isolierglas) aus ESG-H erhältlich.

Die Rückseite der SWISSPANEL Brüstungsele-


ESG Brüstungselement VSG Brüstungselement mente ist mit einer Opakschicht versehen.

1a 1b
Die Kanten der SWISSPANEL Elemente sind
2 2
gesäumt (angeschliffene Fase, Kantenoberflä-
3 3 che nicht bearbeitet). Anderweitige Bearbei-
4 4 tungen sind möglich. Für freiliegende Kanten
empfehlen wir eine polierte oder rodierte Aus-
führung. Eine nachträgliche Bearbeitung wie z.
B. Schleifen oder Bohren von ESG-H ist nicht
möglich. Alle Bearbeitungen wie Löcher, Aus-
1a SWISSDUREX ESG-H brüche o. Ä. müssen vor dem Vorspannprozess
1b SWISSLAMEX VSG aus 2x TVG
2 Sonnenschutzschicht
angebracht werden.
3 Opaksschicht
4 Isolationsschicht

SWISSPANEL lässt sich mit allen Sonnen- oder Wärmeschutzbeschichtungen kombinieren.

284 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme


Farbangepasste Brüstungsplatten
Die Verwendung von SWISSPANEL erlaubt die farbliche Anpassung oder bewusste Akzentuierung
moderner Glasfassaden.

Die Brüstungsplatten werden möglichst farblich passend zu den einzelnen SILVERSTAR


Beschichtungen produziert. Der in der Branche oft verwendete Begriff „Gleichklang“ geht da-
von aus, dass die Fassadenteile (Brüstungsplatten oder Isoliergläser) einen identischen Farbton
aufweisen. Die Praxis zeigt jedoch, dass die farbliche Übereinstimmung von transparenten und
nicht transparenten Bereichen je nach Tageszeit oder Witterung sehr stark von den herrschenden
Lichtverhältnissen abhängt und daher ein absoluter „Gleichklang“ nicht möglich ist.

SILVERSTAR Beschichtung und farbangepasste SWISSPANEL Brüstungsplatten

Isolierglas BD-Platte

SILVERSTAR ZERO E BD 66-S


SILVERSTAR E-Linie BD 66-S
SILVERSTAR SELEKT 70/40 BD 72-S
SILVERSTAR SUPERSELEKT 60/27 T BD 72-S
SILVERSTAR COMBI Neutral 70/35 BD 82-S
SILVERSTAR COMBI Neutral 61/32 BD 82-S
SILVERSTAR COMBI Neutral 51/26 BD 84-S
SILVERSTAR COMBI Neutral 41/21 BD 84-S
SILVERSTAR COMBI Silber 48 T BD 64-S
SILVERSTAR SUNSTOP Silber 20 T BD 64-S
SILVERSTAR SUNSTOP Blau 30 T BD 60-S
SILVERSTAR SUNSTOP Blau 50 T BD 62-S
SILVERSTAR SUNSTOP Neutral 50 T BD 66-S

Abmessungen
Maximal 1000 x 2500 mm bei 6 mm ESG bzw.
1500 x 2500 mm bei 8 mm ESG.
Minimal 300 x 800 mm.
Andere Abmessungen auf Anfrage.

PEMA GmbH, Herzberg am Harz, Deutschland

Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 285


15.5. Schuppenfassade SWISSSTULP

Eine Haut aus Glas


Das Zusammenspiel von transparenten Glaselementen und filigranen Schuppenhaltern macht
SWISSSTULP zu einem idealen Wetterschutz. Die Kombination von Glas und hochwertigen Be-
schlägen wirkt nicht nur ausgesprochen harmonisch, sondern bietet auch bei Neubauten oder
Sanierungen eine bestechende Optik. Individuell abgestimmt, lässt sich SWISSSTULP äusserst
leicht und sicher in jede Konstruktion einfügen. SWISSSTULP ist ein Glasfassadensystem, das
Raum für Individualität lässt. Die Konstruktion wirkt auf Grund der filigranen und doch äusserst
stabilen Beschläge extrem leicht und lichtdurchlässig. Das verwendete Einscheibensicherheits-
glas (ESG-H) ist absolut witterungsbeständig; der Wartungsaufwand ist minimal.

Glasaufbau und Unterkonstruktion


Die zum Einsatz gelangenden Gläser (ESG-H oder VSG aus 2x TVG) benötigen keinerlei Lochboh-
rungen. Glasdicken von 8 mm bis 12 mm können in der Schuppenhalterung aufgenommen wer-
den. Durch eine raffiniert angelegte Verzahnung genügt zum Befestigen der Gläser eine Schraube
je Halterpunkt. Als lastabtragende Unterkonstruktion können handelsübliche Stahlprofile (nach
statischer Vorgabe) eingesetzt werden. Durch die Wahl des Werkstoffes Aluminium sind hinsicht-
lich der Farbgebung keinerlei Grenzen gesetzt.

Bitte beachten:
Konstruktionsbedingt gilt diese Form der Glasbefestigung nicht als absturzsichernde Verglasung!

Stahlwerk Steeltec AG, Emmenbrücke/Foto: Hans Ege

Einsatzbereiche für SWISSSTULP


Für Laubengangverglasungen
Für Treppenhaus- und Liftturmverglasungen
Als Staub- und Witterungsschutz

Abmessungen
Für Glasgrössen bis ca. 1000 x 2000 mm.

286 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme


15.6. Composite Glazing

Die einzigartige Gebäudehaut aus Glasfaserelementen und Glas.

Sitzungszimmer Fiberline Composite A/S, Middelfort, Dänemark

Die Hochleistungs-Wetterhaut
Modernes Mehrscheibenisolierglas erfüllt höchste – und teilweise auch widersprüchliche – Anfor-
derungen, benötig aber dazu nur eine geringe Einbautiefe. Es erreicht Spitzenwerte, die heute von
einem innovativen Bauprojekt gefordert werden. Zum Beispiel beim Wärme-, Sonnen-, Schall- und
Brandschutz, dies bei gleichzeitig einwandfreier Sicherheit und hohem Lichteinfall. U-Werte von
0,4 W/m2K oder Schalldämmwerte um 50 dB sind heute möglich, und dazu benötigt man nicht 40 cm
Mauern, 40 mm genügen. Isolierglas ist ein durchdachter und lange erforschter Hochleistungs-Baustoff.

Aussen Glasfaserverstärkter Kunststoff


element

GFK hat gleiche, teilweise ähnliche Material-


d Glas-

Eigenschaften wie Glas und ist daher prädes-


tiniert, mit diesem verbunden angewendet zu
Innen
d Verklebung

werden. Einmal im Einsatz ist keine weitere


Bearbeitung oder kein Unterhalt mehr nötig.
GFK verfügt über eine hohe Korrosions- und
Chemikalienbeständigkeit. Die überragende Al-
105/155/255/295 mm

terungsbeständigkeit und die Hygiene von Glas


Wetter-Versiegelung
16 mm 20 mm 16 mm
und GFK sind bestens bekannt.
Stopfschnur
Composite Verklebung
GFK-Profil
Mineralwolle
Fugenprofil

Prinzipskizze: Elementstoss mit 3fach-Isolierglas,


Verfugung, Dämmung und Profil

Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 287


15.7. Glasvordachsystem SWISSROOF

Lichtdurchlässiger Wetterschutz
Leicht, elegant, frei schwebend – so lässt sich
die Wirkung von SWISSROOF in wenigen Wor-
ten umschreiben. Das Zusammenspiel von
transparenten Glaselementen und filigranen
Edelstahlhaltern macht SWISSROOF zu einem
idealen Wetterschutz für einladend helle Ein-
gänge, Unterstände, Plätze oder Terrassen.
Die Kombination von Glas und hochwertigen
Beschlägen wirkt nicht nur ausgesprochen
harmonisch, SWISSROOF fügt sich auch in je-
des architektonische Konzept, in jeden Baustil
perfekt ein. Bei Neubauten ebenso wie bei der
Modernisierung älterer Bauobjekte. Sowohl im
privaten Wohnbereich als auch im gewerbli-
chen Umfeld. Immer individuell gefertigt lässt
sich SWISSROOF äusserst leicht und sicher
anbringen. Wichtig ist: SWISSROOF ist mehr
als ein schräggestelltes Dach, denn das Glas-
vordachsystem muss erhöhte Anforderungen
bezüglich Sicherheit, Konstruktions- und Ver-
glasungstechnik erfüllen.

Einsatzbereiche für SWISSROOF


Bei Neubauten ebenso wie bei der Modernisierung älterer Bauobjekte
Sowohl im privaten Wohnbereich als auch im gewerblichen Umfeld

Wetterbeständig, sturm- und hagelsicher


SWISSROOF garantiert in Verbindung mit den hochwertigen Edelstahlhaltern aus V4A und einer
stabilen Wandkonsole ein Maximum an Sicherheit. Das Herzstück des Vordachsystems bildet ein
splitterbindendes Verbundsicherheitsglas (VSG). Die VSG-Verglasung stellt sicher, dass bei even-
tuellem Glasbruch keine Gefahr für Personen besteht.

Technik, die überzeugt


Komplettes Glasvordachsystem
Individuelle Fertigung, auch Sonderlösungen möglich
Hochwertige Edelstahlhalter, stabile Wandkonsolen und Verbundsicherheitsglas gewährleisten
höchste Sicherheit
Beschlagteile sind in verschiedenen Formen erhältlich
Einfache und schnelle Montage
Wirkt leicht und elegant
Lässt sich vielfältig gestalten

288 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme


Wichtige Hinweise zur Planung
Die exakte Position der Befestigungsmittel wird im Zusammenhang mit der Schneelastvorgabe
und der baulichen Situation bestimmt.

SWISSROOF umfasst alle Leistungen von der Planung bis zur Montage. Vor der Realisierung sind
einige Fragen zu klären:
Soll das Glasvordach von der Wand weg nach unten oder nach oben geneigt sein?
Ist eine Aussenisolation auf die Wand aufgebracht?
Lässt die Wandbeschaffenheit das Anbringen der zu erwartenden Dachlast zu?

15.8. Treppen und Böden aus Glas SWISSSTEP

Treppen mit System


Die Möglichkeiten, mit Glas atmosphärisch dichte Räume zu gestalten, werden von Jahr zu Jahr
vielfältiger. Glasklare Treppen öffnen neue Perspektiven für die Raumgestaltung und die Licht-
planung. Dunkle Zonen werden zu lichtdurchfluteten Räumen, Innenräume wirken optisch offener
und grosszügiger. Zudem nimmt Glas Licht und Farben der Umgebung auf und erzielt durch die
Reflexion reizvolle Effekte. Das Glastreppensystem SWISSSTEP schafft eine transparente und
helle Verbindung von Ebenen und setzt klare Akzente.

Einsatzbereiche für SWISSSTEP


Für Treppen und Aufgänge.
Als Böden oder Podeste.
Für ein einzigartiges Raum- und Lichtgefühl sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich.
In Wohnhäusern ebenso wie in Museen und Verwaltungsgebäuden, Schulen, Sportbauten, Hotels
oder Einkaufszentren.
In Neubauten oder als Ersatz für alte Anlagen, zur Renovierung von bestehenden, begehbaren
Bereichen.
Durch rutschhemmende Ausführung sowohl für Innen- als auch Aussenanwendungen.

Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 289


Richtlinien und Wissenswertes
SWISSSTEP ist ein Glastreppensystem mit geprüfter Resttragfähigkeit.
Für die Planung sind die allgemeinen Formeln der Treppenlehre bezüglich Schrittmass, Be-
quemlichkeit und Sicherheit zu berücksichtigen. Für den Glasaufbau gibt es in der Schweiz keine
verbindliche Regelung. Dadurch gelten die Vorschriften und Bestimmungen der Glaslieferanten.
Gemäss den Grundsätzen der Brandschutznorm müssen die Sicherheit von Personen, die Tragfä-
higkeit während eines bestimmten Zeitraumes sowie eine wirksame Brandbekämpfung gewähr-
leistet sein. In der Schweiz obliegt die Aufsicht den kantonalen Ämtern. Da sich die Bestimmungen
von Kanton zu Kanton unterscheiden, sind Projekte, die sich in Brandschutz- oder Fluchtwegzonen
befinden, immer mit dem zuständigen Amt abzuklären.
Bereits in der Planungsphase muss definiert werden, wer die Unterkonstruktion zur Aufnahme der
Glaselemente herstellen wird. Ist der Metallbauer für das Objekt bereits bekannt, wird die Technik
von Glas Trösch mit diesem Unternehmen alle notwendigen Details klären.
Die Montage wird normalerweise vom Lieferanten der Unterkonstruktion ausgeführt. Der Liefer-
umfang von Glas Trösch besteht aus den SWISSSTEP Glaselementen (inklusive Buchsen) und
allfälligen Aluminium-Adaptern mit dem dafür benötigten Schraubenmaterial. Der bauseitige
Lieferumfang beinhaltet die verwindungssteife Unterkonstruktion und alle benötigten Schrauben
für die Befestigung der Glaselemente auf der Unterkonstruktion. Auf Wunsch können die Treppen
auch mit den SWISSSTEP-Partnern von Glas Trösch ausgeführt werden.

SWISSSTEP Glasaufbau und Glasstärke


Glasaufbau und Elementstärke werden entsprechend der Funktion des begehbaren Bereichs, der
Elementgrösse und der Befestigungsart ausgelegt. Der Glas-Typ (Elementdicke) ist abhängig von
der geplanten Dimension der begehbaren Fläche, von der Unterkonstruktion und den zu erwar-
tenden Belastungen.

Belastungsannahmen gemäss Glas Trösch:

Anwendungsbereich Zu erwartende Belastung

Private Anwendungen 4 kN/m²


Öffentliche Anwendungen mit normaler Nutzung 5 kN/m²
Öffentliche Anwendungen mit intensiver Nutzung 6 kN/m²
Individuelle Anwendungen Gemäss Belastungsvorgaben

15.8.1. Glaselement „Integral“


Die ausgeklügelte Befestigungstechnik ermöglicht eine elegante, rahmenlose Konstruktions-
weise. Das Glaselement „Integral“ wird diskret und punktuell mit Schrauben in glasintegrierten
Gewindebuchsen befestigt. Da die obere Scheibe nicht durchbohrt wird, entsteht ein harmoni-
scher Gesamteindruck der Glasoberfläche und bestmögliche Transparenz. Ausserdem erlaubt
die punktförmige Lagerung ein Adaptieren von SWISSSTEP auf nahezu alle Unterkonstruktionen.

Der minimale Einstand der Buchse von der Glaskante, die maximale Auskragung der Glaskante
auf die Buchse und die Abstände der Buchsen untereinander sind abhängig von der Dicke der
Glaselemente.

290 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme


Einstand

Abstand B

Auftritt
25
Einstand

25

5
5

10
5

15
15

Abstand Buchsen
Auskragung Auskragung
Trittbreite

Glastypen und ihre jeweils maximal möglichen Abstände zwischen den Buchsen in mm, je nach
Anwendung und daraus resultierendem Belastungswert in kN/m²

Anwendung Privat Öffentlich


Normale Belastung Intensive Belastung

Glas-Typ Glasdicke Abstand Maximale Abstand Maximale Abstand Maximale


Buchsen Belastung Buchsen Belastung Buchsen Belastung

21-4 mm 21 mm 950 mm 4,49 kN/m2 850 mm 5,49 kN/m2 800 mm 6,50 kN/m2
25-4 mm 25 mm 1100 mm 4,57 kN/m2 1000 mm 5,58 kN/m2 950 mm 6,60 kN/m2
31-4 mm 31 mm 1350 mm 4,70 kN/m2 1250 mm 5,72 kN/m2 1150 mm 6,72 kN/m2
39-4 mm 39 mm 1700 mm 4,88 kN/m2 1550 mm 5,89 kN/m2 1400 mm 6,88 kN/m2

In der Praxis hat sich Glastyp 31-4 als Standardtyp durchgesetzt. Aus Erfahrung ist bekannt, dass
er optische und funktionale Vorteile aufweist.

Bei der Planung von Podesten ist zu beachten, dass das Gewicht einer Platte aus Verbundsicher-
heitsglas vom Typ 31-4 von 1000 x 2000 mm bereits 150 – 160 kg beträgt. Aus montagetechni-
schen Gründen sind grosse Elemente wie Podeste oft zweiteilig vorzusehen.
Werden mehrere Glaselemente, z. B. bei Galerieböden oder für Balkone, auf der gleichen Ebe-
ne aneinander gereiht, müssen zur Aufnahme der Glastoleranzen Abstände von mindestens
5 mm zwischen den Gläsern vorgesehen werden.
Bei Einhaltung der konstruktionsbestimmenden Masse und Toleranzen sind alle Modellformen für
die begehbaren Glaselemente möglich. Gerade oder geschwungene Glastreppen, auch gewendelte
oder runde Anlagen können realisiert werden. Auch in Kombination mit Metall, Stein, Holz oder
anderen Materialien wird SWISSSTEP allen Ansprüchen an eine gute Architektur gerecht.
SWISSSTEP ist in zahlreichen Varianten wie zum Beispiel mit farbigen oder bedruckten Folien,
mit lackierten oder bedruckten Gläsern erhältlich.

Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 291


15.8.2. Aluminium-Adapter
Der Aluminium-Adapter wird im Kokillenguss-Verfahren hergestellt. Er besteht aus dem Aus-
leger, der Stütze und dem benötigten Schraubenmaterial. Durch die Stütze kann der Tritt genau
ausgerichtet werden. Durch den Adapter wird das Glaselement „Integral“ (Kapitel 15.8.1.) zum
kompletten Treppensystem ergänzt. Der Adapter wird sandgestrahlt und mit einem silbernen
Strukturlack lackiert. Auf Kundenwunsch können auch andere Farben angeboten werden.
Bei Einsatz der SWISSSTEP Adapter sind folgende Bedingungen einzuhalten:

Der Adapter passt sich Treppenneigungen von 31 bis 38° an


Der Abstand der eingegossenen Gewindebuchsen muss in Laufrichtung 170 mm (Fixmass,
Abstand-B) betragen
Als Treppenwange genügt ein Breitflachstahl von 10 – 15 mm Stärke
Zum Befestigen des Adapters wird eine M12 Schraube verwendet. Das Durchgangsloch in Flach-
stahl hat normalerweise einen Durchmesser von 14 mm

Für spezielle Konstruktionen und Anwendungen wie Balkon- oder Galerieböden werden individu-
elle Lösungsvorschläge erarbeitet.

292 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme


15.8.3. Antigliss
Optional können SWISSSTEP Glastreppen mit einer rutschhemmenden Antigliss-Oberfläche ver-
edelt werden. Antigliss wird durch ein Siebdruckverfahren auf das obere Glas der begehbaren
Elemente aufgetragen. Die Masse für die Oberflächenbehandlung können frei gewählt werden. Die
maximal bedruckbare Fläche beträgt 1000 x 2000 mm. Die Bedruckung ist mit Standarddekoren
oder ganz nach Wunsch gestaltbar – ob matt oder klar, uni oder gemustert, vollflächig, gestreift,
gepunktet oder mit Quadraten, auch spezielle Muster, Firmenlogos, Piktogramme sind möglich.

SWISSSTEP Standarddekore

20 15
6 15
25 15

480
6 15
30 15
15
15
1200
1195

5
6 15
10 15
6 15
15
1600 1500

1490

17 3 2512

17 25
12
1025

3
997

1997 2020

50 32
40
50
44 40
975
520

15
1975
1600

Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 293


15.9. Geländer und Brüstungen aus Glas SWISSRAILING

Glasbrüstungen
Geländer und Brüstungen erfüllen eine wichtige Funktion bei Gebäuden. Mit SWISSRAILING bietet
Glas Trösch Komplettsysteme an, die ästhetisch perfekt sowie einfach und schnell montiert sind.
Es lassen sich viele Variationen ausführen: mit farbigen und bedruckten Folien sowie transparent,
durchsichthemmend oder opak.

Brüstungsgläser aus SWISSLAMEX DESIGN/Wohnsiedlung Werdwies, Zürich

SWISSRAILING Ganzglas-Brüstungen und Geländer kommen dort zum Einsatz, wo elegantes


Design sich mit Individualität und Sicherheit verbinden soll. Die Systeme eignen sich sowohl für
Innen- wie Aussenanwendungen. Alle SWISSRAILlNG Lösungen sind schnell und einfach zu mon-
tieren und mit jeder Unterkonstruktion kompatibel.

Vorteile
Transparentes Glasgeländersystem
Schnell und einfach zu montieren
Hervorragende Sicherheitseigenschaften
- Verbundsicherheitsglas ist splitterbindend und somit verletzungshemmend
- Sämtliche Produkte erfüllen die technischen Standards bezüglich Absturzsicherung
Brüstungen und Geländer lassen sich in vielen Variationen ausführen
- mit farbigen und bedruckten Folien
- mit bedruckten und sandgestrahlten Gläsern
- transparent oder durchsichthemmend
Die Glaslösungen sind praktisch mit jeder Unterkonstruktion kompatibel

294 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme


15.9.1. SWISSRAILING FLAT
SWISSRAILING FLAT ist einzigartig und hebt sich von allen herkömmlichen Systemen ab. Im
Gegensatz zu bisherigen Lösungen wird das Glas direkt auf das Trägerprofil geklebt und bietet
dadurch eine ästhetisch einmalige und flächenbündige Optik. Als Systemlösung kann SWISSRAI-
LING FLAT einfach an kundenspezifische Anforderungen und Masse angepasst werden.

Technische Details
Das Konzept von SWISSRAILING FLAT baut auf zwei Profilen – einem Grund- und einem Träger-
profil – auf. Das Tragprofil wird bereits werkseitig fest mit dem Verbundsicherheitsglas verbun-
den. Somit wird höchste Präzision erreicht und aufwändige sowie zeitintensive Montagearbeiten
vor Ort fallen weg.

Das System kann an jede Bausituation individuell angepasst und mit wenigen Handgriffen mon-
tiert werden. Die Materialpaarungen sind so gewählt, dass sie den speziellen Erfordernissen für
Geländer und Brüstungen entsprechen.

Eigenschaften
Flächenbündige Optik für höchste ästhetische Ansprüche
Individuell nach kundenspezifischen Anforderungen gefertigt
Schnell, einfach und dauerhaft zu montieren
Geeignet für aussen und innen
Montage mit Handlauf möglich
Absturzsicher (geprüfte Lastaufnahme 0,8 kN/m; entspricht Gebäudekategorie A, B, D –
SIA 260/261)

VSG

Betonplatte
Beton

Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 295


15.9.2. SWISSRAILING CLASSIC
SWISSRAILING CLASSIC bietet maximale Flexibilität. Das standardisierte Glasträgerprofil kann
beliebig auf oder an die Betonstirne angebracht werden. Das eigens entwickelte Verkeilungssys-
tem erlaubt eine einfache und präzise Halterung der Verbundsicherheitsgläser. Als optischer
Abschluss wird das Trägerprofil mit Abdeckblechen aus rostfreiem Stahl oder Aluminium abge-
deckt. Die Abdeck- und Verschalungsbleche können ins Materialisierungs- und Farbkonzept des
Bauprojekts einbezogen werden.

Technische Details
SWISSRAILING CLASSIC überzeugt durch seine modulare Konzeption und ist mit jeder Unter-
konstruktion kompatibel. Für die Montage vor Ort sind nur wenige Handgriffe notwendig. Die
Materialpaarungen sind so gewählt, dass sie den spezifischen Erfordernissen für Geländer und
Brüstungen entsprechen.

Eigenschaften
Mit jeder Unterkonstruktion kompatibel
Maximale Flexibilität ohne Beeinträchtigung der Funktionalität
Bestechende Ästhetik
Individuell nach kundenspezifischen Anforderungen gefertigt
Schnelle und einfache Montage
Montage mit Handlauf möglich

VSG

Seitlich an
Betonstirne

Aufgesetzt auf
Betonstirne

296 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme


15.9.3. SWISSRAILING SLIM
Die geringe Trägerprofildicke von nur 45 mm ermöglicht Glasgeländer-Konstruktionen mit ei-
ner einzigartig schlanken Optik. SWISSRAILING SLIM setzt auf eine statisch tragende Verbindung
zwischen dem Trägerprofil und dem verwendeten Verbundsicherheitsglas und eignet sich sowohl
für Aussen- wie auch für Innenanwendungen.

Individuelle Ausführung und einfache Handhabung


Als Systemlösung kann SWISSRAILING SLIM an kundenspezifische Anforderungen angepasst wer-
den. Beim Verlassen des Werkes sind die einzelnen Elemente komplett fertiggestellt (inklusive
Dichtfugen) und können mit wenigen Handgriffen montiert werden. Zeitintensive Versiegelungsar-
beiten auf dem Bau fallen weg. Ebenfalls kann auf den Einsatz von Abdeckblechen verzichtet wer-
den, was den Montageaufwand vor Ort weiter reduziert. Da das Verbundsicherheitsglas hermetisch
dicht mit dem Trägerprofil verbunden ist, muss dieses nicht mehr zusätzlich entwässert werden.

Höchste Sicherheit
Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX überzeugt durch hervorragende aktive und passive Si-
cherheitseigenschaften, entspricht den aktuell gültigen Normen nach SIA und erfüllt gleichzeitig
die bauspezifischen Anforderungen für Geländer und Brüstungen.

Eigenschaften
Schlanke Optik für höchste ästhetische Ansprüche
Individuell nach kundenspezifischen Anforderungen gefertigt
Einfache Montage dank vorgefertigten Elementen
Versiegelung der Gläser vor Ort entfällt
Das Trägerprofil kann farblich angepasst werden
Erfüllt Anforderungen der SIA-Normen
Für Aussen- und Innenanwendungen geeignet

15.9.4. SWISSRAILING POINT


Die Anwendungsmöglichkeiten der SWISSPOINT Punkthalter sind vielfältig und reichen von Fas-
saden- und Liftverglasungen bis zu Verglasungen bei Treppen, Balkongeländern und Brüstun-
gen. SWISSPOINT verwendet ein Minimum an sichtbaren Halterungen und bietet dadurch ein Ma-
ximum an Transparenz und Leichtigkeit. Als Systemlösung für Geländer und Brüstungen kann
SWISSPOINT leicht an kundenspezifische Anforderungen und Masse angepasst werden.

Technische Details
Die Glaselemente werden mit wenigen punktförmigen Halterungen rahmenlos fixiert und mit-
einander verbunden, so dass optisch eine transparente Fläche entsteht. Zur Auswahl steht eine
Vielzahl unterschiedlicher Punkthalter. SWISSPOINT Brüstungen sind mit vielen Unterkonstruk-
tionen kompatibel.

Die Materialpaarungen sind so gewählt, dass sie den spezifischen Erfordernissen für Geländer
und Brüstungen entsprechen. Winddruck, Stoss- oder Schlagbelastung werden durch die elasti-
sche Lagerung der Punkthalter aus Edelstahl abgefangen.

Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 297


VSG

Seitlich an
Betonstirne

Eigenschaften
Mit allen üblichen Unterkonstruktionen kompatibel
Individuell nach kundenspezifischen Anforderungen gefertigt
Höchste Transparenz bei maximaler Sicherheit
Geeignet für aussen und innen
Montage mit Handlauf möglich
Absturzsicher (individuelle Lastaufnahme bis 0,8 kN/m; entspricht SIA 260/261 Kat. A,B,D)

15.9.5. SWISSRAILING CLIP


SWISSRAILING CLIP, die Klemmbefestigungen von Glas Trösch für Glas-Geländerfüllungen.
Die hochwertigen Klemmhalter in Chromstahl V4A sind für Glasdicken von 8 – 25 mm erhältlich
und können sowohl auf Rundrohrpfosten wie auch auf Rechteckpfosten befestigt werden.

298 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme


Typenprogramm:
SWISSRAILING CLIP 0812 für Glasstärken 8 – 12 mm
SWISSRAILING CLIP 1217 für Glasstärken 12 – 17 mm
SWISSRAILING CLIP 2125 für Glasstärken 21 – 25 mm

Sämtliche Typen sind mit Rundrohradapter Ø25; Ø42,4; Ø48,3 und entsprechenden Sicherungs-
stiften gegen das Abrutschen der Glasscheiben erhältlich.

15.9.6. Individuelle Systemlösungen


Neben den SWISSRAILING Systemen sind auch individuelle Glasbrüstungskonstruktionen mög-
lich. Die Befestigungsart richtet sich nach den Vorgaben der Planer und wird bei der Glasdicken-
bestimmung entsprechend berücksichtigt.

Verbundsicherheitsglas kann als einfache Geländerfüllung oder auch als Ganzglaskonstruktion


angewendet werden. Die statischen Erfordernisse werden hierzu individuell berücksichtigt und je
nach Lagerungsart berechnet (SIA 260/261 Nutzungsart). Eine Übersicht mit Dimensionierungs-
tabelle bietet die Sicherheitsempfehlung des SIGAB (Schweizerisches Institut für Glas am Bau)
„Geländer“.

Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 299


Anwendungsbeispiele
Die Glasdimensionierung wird immer auf die Befestigungsart abgestimmt. Folgende gängige
Konstruktionen werden oft ausgeführt:

Float/Float

Float/Guss

TVG Float/

TVG Float/

Float/ESG

Float/ESG
TVG Float

TVG Guss

ESG

ESG
VSG

VSG

VSG

VSG

VSG

VSG
4-seitig im Rahmen gehalten Ja Ja Ja Ja Ja Ja
Beidseitig (aussen und innen) versiegelt oder
Profilverglasung.

3-seitig im Rahmen gehalten ohne Handlauf Ja Ja Ja Ja Nein Nein


Freiliegende Kanten müssen rodiert/feinge-
schliffen werden oder poliert sein.

Oben und unten im Rahmen gehalten Ja Ja Ja Ja Nein Nein


Freiliegende Kanten müssen rodiert/feinge-
schliffen werden oder poliert sein.

Oben und unten gehalten mit zusätzlichem Ja Ja Ja Ja Nein Nein


Handlauf* Freiliegende Kanten müssen rodiert/feinge-
schliffen werden oder poliert sein.

Seitlich gehalten mit zusätzlichem Handlauf* Ja Ja Ja Ja Nein Nein


Freiliegende Kanten müssen rodiert/feinge-
schliffen oder poliert sein; Gläser gegen Abrut-
schen sichern.
Seitlich gehalten ohne Handlauf Ja Ja Ja Ja Nein Nein
Freiliegende Kanten müssen rodiert/feinge-
schliffen oder poliert sein; Gläser gegen Abrut-
schen sichern.

Unten gehalten ohne Handlauf Ja Nein Nein Nein Nein Nein


Freiliegende Kanten müssen rodiert/feinge-
schliffen oder poliert sein; Gläser ohne Loch-
bohrungen.
Unten gehalten mit zusätzlichem Handlauf* Ja Ja Ja Ja Nein Nein
Freiliegende Kanten müssen rodiert/feinge-
schliffen oder poliert sein; Gläser ohne Loch-
bohrungen.

*statisch tragend

300 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme


Float/Float

Float/Guss

TVG Float/

TVG Float/

Float/ESG

Float/ESG
TVG Float

TVG Guss

ESG

ESG
VSG

VSG

VSG

VSG

VSG

VSG
Unten gehalten mit aufgesetztem Handlauf Ja Ja Nein Nein Nein Nein
Freiliegende Kanten müssen rodiert/feinge-
schliffen oder poliert sein.

Gläser ohne Lochbohrungen


Unten gehalten mit zusätzlichem Handlauf* Nein Nein Ja Ja Nein Nein
Freiliegende Kanten müssen rodiert/feinge-
schliffen oder poliert sein; Gläser sind unten
mit Lochbohrungen versehen.
Gläser mit Lochbohrungen
Klemmhalter seitlich mit zusätzlichem Nein Nein Ja Ja Nein Nein
Handlauf* Kanten müssen ringsum rodiert/feingeschlif-
fen oder poliert sein; Gläser gegen Abrutschen
sichern.
Klemmhalter oben und unten mit zusätz- Nein Nein Ja Ja Nein Nein
lichem Handlauf Kanten müssen ringsum rodiert/feingeschliffen
oder poliert sein; Gläser mit Lochbohrungen.

Klemmhalter seitlich ohne Handlauf Nein Nein Ja Ja Nein Nein


Kanten müssen ringsum rodiert/feingeschliffen
oder poliert sein; Gläser gegen „Abrutschen“
sichern.
Klemmhalter oben und unten ohne Handlauf Nein Nein Ja Ja Nein Nein
Freiliegende Kanten müssen ringsum rodiert/
feingeschliffen oder poliert sein.

4 Punkthalter mit zusätzlichem Handlauf* Nein Nein Ja Ja Nein Nein


Freiliegende Kanten müssen ringsum rodiert/
feingeschliffen oder poliert sein; Gläser mit
Lochbohrungen.
4 Punkthalter ohne Handlauf Nein Nein Ja Ja Nein Nein
Freiliegende Kanten müssen ringsum rodiert/
feingeschliffen oder poliert sein; Gläser mit
Lochbohrungen.
Raumhohe Verglasung mit Brüstungsfunktion Ja Ja Ja Ja Ja Ja
Allseitig im Rahmen mit Vorlegeband und Ver-
siegelung oder Profilverglasung.

*statisch tragend

Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 301


Ganzglasgeländer unten eingespannt
Für diese Lagerungsart können neben dem SWISSRAILING Profil auch andere, durch den Schlos-
ser erstellte Metallprofile verwendet werden. Die Profile müssen aus Stahl mit Korrosionsschutz
hergestellt sein und eindringendes Wasser (z. B. wegen defekter Versiegelung) ableiten können.
Auch hier wird zwischen Aufbau, Anbau oder integrierten Lösungen unterschieden.

VSG aus TVG

VSG aus Float


Druckfestes
Elastomer

Kunststoffhülse
Druckfestes
Elastomer

Metallwinkel

Weiches
Vorlegeband Verschraubung

Gegenplatte
Klotzung
Klotzung
Metallwinkel

Schemaskizzen Glasgeländer unten eingespannt

Die Glasfixierung der im U-Profil versetzten Verbundsicherheitsgläser erfolgt über Trag- und
Distanzklötze. Das Profil wird nach der Justierung und Verspannung der Gläser mit einer dauer-
elastischen Fuge aus Silikon gegen eindringende Feuchte abgedichtet.
Ein aufgesteckter Handlauf erleichtert die Ausrichtung der Glaselemente und verbessert das
Resttragverhalten eines allfällig gebrochenen Geländerelements.

Ganzglasgeländer unten eingespannt, mit Lochbohrungen und Druckplatte


Die Glasfixierung der geklemmten Verbundsicherheitsgläser erfolgt über die mit Schrauben ange-
presste Druckplatte. Schrauben und Stahlplatten werden durch geeignete, druckfeste Kunststof-
fe vom Glaselement getrennt. Da im Bereich der Bohrungen höhere Druckspannungen entstehen,
werden diese Geländerverglasungen in Verbundsicherheitsglas aus 2x teilvorgespannten Gläsern
(TVG) erstellt.

302 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme


Wohn- und Geschäftshaus, Ulm, Deutschland

Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 303


304 Anwendungen Interieur
16. Anwendungen Interieur

Glas bietet vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten für zeitgemässe Innenarchitektur. Es schafft


lichtdurchflutete Räume mit transparenter und freundlicher Atmosphäre.

Mit den hochwertigen Glassystemen von Glas Trösch AG Interieur sind den Designwünschen der
Kunden nahezu keine Grenzen gesetzt. Von der Beratung bis zur Montage mit speziell ausgebilde-
ten Monteuren, alles kommt aus einer Hand.

16.1. SWISSDOOR Türsysteme aus Glas

Offenheit und Licht


Herkömmliche Türen trennen, verschliessen und verdunkeln. SWISSDOOR Türanlagen aus Glas
schaffen Raumaufteilung mit Offenheit und Licht. Sie bieten durch Form, Dekor und Farbe vielfäl-
tige Möglichkeiten zur Gestaltung und zum Spiel mit Emotionen.

Einsatzbereiche für SWISSDOOR


Mit SWISSDOOR lassen sich Räume im privaten, öffentlichen wie auch industriellen Bereich
trennen und verbinden.
Einsatz überall dort, wo Raumaufteilung mit maximaler Lichtästhetik verbunden werden soll.
In privaten oder halböffentlichen Büros.
Für Privatwohnungen, beispielsweise im Reduit, im Bad oder in der Küche.
In öffentlichen Bereichen wie Bahnhöfen, Flughäfen, Praxen, Kindergärten, Schulen. 16.
Für individuelle Vorrichtungen wie Garderoben oder Ganzglas-Kabinen wie z. B. Fumoirs.

SWISSDOOR Herstellung und Veredelung


SWISSDOOR Türsysteme aus Glas gibt es in zwei verschiedenen Ausführungen: SWISSDOOR
PREMIUM und SWISSDOOR BASIC.

Je nach Erfordernis kann Einscheibensicherheitsglas (ESG) oder Verbundsicherheitsglas (VSG)


eingesetzt werden. Optimale Sicherheit ist in jedem Fall gewährleistet.

Produkteigenschaften
Türanlagen aus Glas sind äusserst pflegeleicht und langlebig.

Anwendungen Interieur I 305


Die Transparenz von SWISSDOOR bringt Licht in Korridore und dunkle Ecken. Türen, Oberlichter
oder Seitenteile lassen sich in beinahe grenzenloser Variantenvielfalt ausführen. Bezüglich Far-
be, Form und Beschaffenheit steht ebenso wie bei Beschlägen und dazu angebotenen Schliess-
und Befestigungssystemen, eine grosse Auswahl zur Verfügung.

Ob Pendel-, Anschlag-, Ganzglas-, Schiebe- oder Terrassen- und Balkontüren – die Montage er-
folgt ohne nennenswerten Eingriff in die Bausubstanz.

16.1.1. SWISSDOOR PREMIUM


Das SWISSDOOR PREMIUM Sortiment bietet exklusive Produkte mit design-orientierten Beschlä-
gen. Das edle und formschöne Design von SWISSDOOR PREMIUM bietet viele Möglichkeiten,
einem Raum ästhetischen und funktionalen Höchstwert zu verleihen. SWISSDOOR PREMIUM
glänzt mit puristischer Ästhetik.

SWISSDOOR PREMIUM eignet sich besonders für hochwertige Innenausbauten in Hotels, Privat-
gebäuden sowie Firmen mit hohen Ansprüchen.

16.1.2. SWISSDOOR BASIC


Im Bereich SWISSDOOR BASIC werden kostengünstige, aber dennoch ästhetische Produkte an-
geboten. Sie eignen sich für preiswerte, formschöne Ganzglaslösungen in Privathaushalten, in
öffentlichen und halböffentlichen Gebäuden sowie in viel frequentierten Bereichen.

Abmessungen
Anfertigung nach Mass.

Klemmschutzsystem von SWISSDOOR SWISSDOOR Pendelbeschlag

306 I Anwendungen Interieur


16.2. SWISSDIVIDE Raumtrennsysteme

Räume mit Durchblick


In einer Zeit, in der sich Menschen mehr Raum und Weitsicht wünschen, gewinnt der Werkstoff
Glas mit seiner Formen- und Farbenvielfalt immer mehr an Bedeutung. Das rasterfreie SWISS-
DIVIDE Raumtrennsystem bietet faszinierende Möglichkeiten für die Gestaltung von Büro- und
Gewerberäumlichkeiten.

Bei gleichzeitiger Einhaltung von Hygieneanforderungen und Ansprüchen an die Raumgestaltung


können mit diesem System Forderungen in den Bereichen Schall-, Brand- und Sichtschutz sehr
gut abgedeckt werden.

Einsatzbereiche für SWISSDIVIDE


Für Büro- und Gewerbegebäude.
Öffentliche und halböffentliche Bereiche wie Bahnhöfe, Flughäfen, Praxen, Kindergärten und
Schulen.

SWISSDIVIDE Herstellung und Veredelung


SWISSDIVIDE Raumtrennsysteme aus Glas gibt es in drei verschiedenen Ausführungen:
SWISSDIVIDE ONE, SWISSDIVIDE TWO und SWISSDIVIDE TWOplus.

16.2.1. Raumtrennsystem SWISSDIVIDE ONE


SWISSDIVIDE ONE ist ein einschaliges Trennwandsystem. Dank fehlendem Rahmen gibt es nur
minimale vertikale Fugen. Das ermöglicht eine filigrane, leichte Optik bei hoher Gestaltungsfrei-
heit. Es ist kein Raster vorgegeben.

Das Raumtrennsystem SWISSDIVIDE ONE bie-


tet sich an für Räume, in denen eine einfache
und unauffällige Raumtrennung gewünscht ist.

Produkteigenschaften
Das System SWISSDIVIDE ONE ist für mittlere
Schallschutzanforderungen geeignet.

Durch den Einsatz des umschaltbaren Glases


SWISSLAMEX TRANSOPAC (Siehe Kapitel 6.3.2.)
ist das Raumtrennsystem SWISSDIVIDE ONE
auf Knopfdruck zwischen transparenter und
opaker Ansicht umschaltbar. Dadurch eignet
es sich insbesondere für Besprechungszim-
mer oder Büros mit Wunsch auf Privatsphäre.

Anwendungen Interieur I 307


16.2.2. Raumtrennsystem SWISSDIVIDE TWO
SWISSDIVIDE TWO ist ein zweischaliges Trennwandsystem. Auch dieses System bietet dank feh-
lender Rastervorgabe eine sehr hohe Gestaltungsfreiheit. Der zweischalige Aufbau des flächen-
bündigen Systems bietet sich an für Bereiche mit der Anforderung nach erhöhtem Schallschutz.
Darüber hinaus ermöglicht SWISSDIVIDE TWO kreative Glas- und Designkombinationen.

Produkteigenschaften
Das System SWISSDIVIDE TWO ist für hohe
Schallschutzanforderungen geeignet. Der im
Labor gemessene Schallschutzwert beträgt
42 dB für Wandelemente ohne Türen. In idealer
Bausituation sind etwa 40 dB möglich (Prüf-
zeugnis). SWISSDIVIDE TWO wird standard-
mässig beidseitig mit 8 mm dickem Verbund-
sicherheitsglas ausgeführt. Es ist mit ESG und/
oder VSG erhältlich. Optional sind Stufenglä-
ser erhältlich, asymmetrische Aufbauten sind
möglich. Durch die Integration von SWISSROLL
Lamellenstoren kann SWISSDIVIDE TWO auch
mit einem variablen Sichtschutz kombiniert
werden.

SWISSDIVIDE TWO/Raiffeisenbank, Visp

308 I Anwendungen Interieur


16.2.3. Raumtrennsystem SWISSDIVIDE TWOplus
SWISSDIVIDE TWOplus ist ein zwei- oder dreischaliges Trennwandsystem. Die flächenbündige
Ausführung erweckt einen optisch sehr leichten Eindruck. Es wird speziell an Orten mit erhöhten
Ansprüchen an Schall- und/oder Brandschutz eingesetzt. Dabei unterscheidet sich der visuelle
Eindruck nicht von Systemen ohne Brandschutztauglichkeit.

Produkteigenschaften
Das Raumtrennsystem SWISSDIVIDE TWOplus bietet sich an für Gebäude, bei denen Trennwände
Sicherheit mit Ästhetik verbinden sollen.

Das System SWISSDIVIDE TWOplus ist für niedrige bis hohe Schallschutzanforderungen geeignet.
Es erfüllt die Vorgaben der Brandschutzklasse EI30.

SWISSDIVIDE TWOplus hat verstellbare Bänder und bietet eine Bewegungsfreiheit von 25 mm.
Türschliesser sind integriert.

Abmessungen
Anfertigung nach Mass.

SWISSDIVDE TWOplus/Glas Trösch AG, FIRESWISS, Buochs

Anwendungen Interieur I 309


16.3. SWISSDOUCHE Glasduschen

Duschen mit System


Die Gestaltung moderner Bäder geht heute weit über eine reine Zweckmässigkeit hinaus. Auch
Bedürfnisse nach Entspannung und Erholung verlangen ihre Berücksichtigung. Das Bad soll
rundum zur Wohlfühloase werden.

SWISSDOUCHE Duschwandsysteme sind modern und zeitlos. Sie erlauben individuelle Masslö-
sungen mit hoher Eleganz und Funktionalität in jedem Bad. Die bestechenden Designvariationen
werden jedem Anspruch gerecht.

Einsatzbereiche für SWISSDOUCHE


Für Bäder und Waschräume im privaten und gewerblichen Bereich.
Als individuelle Lösungen für Hotels, Fitness- und Wellnessanlagen.

310 I Anwendungen Interieur


SWISSDOUCHE Herstellung und Veredelung
Von der Anfrage bis zur Montage und Abnahme wird alles von Glas Trösch AG SWISSDOUCHE
koordiniert. Die SWISSDOUCHE Gläser werden auf Mass gefertigt und fachmännisch montiert.

Mit den sechs Duschtypen von SWISSDOUCHE kann für jeden Badstil die passende Dusche gefun-
den werden. Zum umfassenden Sortiment zählen auch Böden, Rückwände und weiteres passen-
des Duschzubehör aus Glas.

Das Angebot wird durch ein eigenes Dampfbadsystem ergänzt, das für jede Badsituation auf Mass
produziert wird.

Produkteigenschaften
Die SWISSDOUCHE Beschläge sind auf der Innenseite der Dusche flächenbündig im Glas ver-
senkt. Sie sind in hochglanzverchromt oder im Edelstahllook (Satinox) erhältlich. Andere Oberflä-
chen sind auf Anfrage möglich. Sämtliche Beschläge sind eigenständige Entwicklungen von Glas
Trösch AG SWISSDOUCHE.

SWISSDOUCHE wird in 8 mm Einscheibensicherheitsglas ausgeführt.

Alle Modelle sind mit oder ohne Duschtasse einsetzbar.

SWISSDOUCHE Glasduschen können mit der Wandverkleidung SWISSDOUCHE CREATIVE kombi-


niert werden. Das bringt Farbe ins Bad. Die Glasoberflächen von SWISSDOUCHE CREATIVE sind
in zahlreichen stimmigen Farbtönen lieferbar. Das fugenlose, homogene Design sorgt für Pflege-
leichtigkeit und Hygiene.

Die aktuellsten Farben und Designs sowie alle Informationen zu den Duschtypen sind auf der In-
ternetseite www.swissdouche.ch ersichtlich.

Wandverkleidung Detail Beschlag Zubehör


SWISSDOUCHE CREATIVE Foto: Heinz Unger Foto: Heinz Unger

Abmessungen
Anfertigung nach Mass.

Anwendungen Interieur I 311


16.4. SWISSCULINARIA Glas in der Küche

Faszinierendes Glas erobert die Küche


Glas ist hygienisch, pflegeleicht und langlebig. Die homogene, glatte Glasoberfläche nimmt weder
Feuchtigkeit noch Gerüche auf, sie ist kratzunempfindlich und hat gegenüber den bislang in Kü-
chen üblichen Materialien noch eine ganze Reihe weiterer Vorzüge.

SWISSCULINARIA sind Systeme aus Glas für die Ausgestaltung von Küchen. Die Gläser werden
mit verschiedenen Oberflächenbehandlungen veredelt und exakt auf die Kundenbedürfnisse zu-
geschnitten. Eine Küche kann komplett mit SWISSCULINARIA ausgestattet werden. Rückwände,
Fronten und Abdeckungen, alles ist aus Glas erhältlich.
SWISSCULINARIA kombiniert die erstklassigen Eigenschaften des Werkstoffes Glas mit einem
Höchstmass an Individualität und Einsatzmöglichkeiten.

Einsatzbereiche für SWISSCULINARIA


In Privathaushalten für Küchenrückwände, Fronten und Abdeckungen.
In Büroküchen oder Kantinen.
Als Rückwände in Küchen, für die Farb- oder Designakzente gewünscht werden.
Als Abdeckplatten eine sinnvolle Alternative zu Granit- oder Marmorplatten.
Ideal als Küchenfronten in Kombination mit einer Küchenrückwand im gleichen Design.

Produkteigenschaften
Glas ist ein äusserst hygienisches Material für den Einsatz im Küchenbereich. Es ist pflegeleicht,
robust und funktional, gleichzeitig aber auch formschön und elegant.

Glas eröffnet eine fast grenzenlose Gestaltungsvielfalt: Farben, Fotos, Grafiken oder Strukturen
können auf Glas aufgebracht werden.

16.4.1. SWISSCULINARIA Küchenrückwände


Je nach Anwendungsfall wird das für die SWISS-
CULINARIA Küchenrückwand richtige Glas
ausgewählt. Ob Floatglas, ESG oder VSG zum
Einsatz kommt, wird individuell nach Situation
entschieden.

Die SWISSCULINARIA Küchenrückwand wird


vollständig auf die vorhandene Situation zuge-
schnitten. Dampfabzüge, Steckdosen oder Kü-
chenkombinationen werden berücksichtigt und
integriert.

Küchenrückwände von SWISSCULINARIA gibt


es in vielen verschiedenen Glastypen, die Farbe
ist frei wählbar. Neben einer Lackierung kann für eine individuelle An-
passung auf Bedürfnisse auch ein Motiv aus speziellen
SWISSCULINARIA Designgläsern ausgewählt werden.

312 I Anwendungen Interieur


16.4.2. SWISSCULINARIA Abdeckungen
Die SWISSCULINARIA Abdeckungen werden
als Arbeitsplatten für Küchen standardmässig
aus 12 mm dickem Einscheibensicherheitsglas
Longlife hergestellt. Für die speziell wider-
standsfähige, matte Oberfläche ist auch eine
fallengelassene Bratpfanne oder ein abge-
rutschtes Messer kein Problem. Nach Mohs-
Härtegrad ist die Glasarbeitsplatte härter als
Marmor, Granit und Chrom.

Auch im Bereich der Arbeitsplatten passen sich


die SWISSCULINARIA Systeme der vorhande-
nen Bausituation an. Es gibt keine Standard-
Ausbrüche, die Glasbearbeitung richtet sich SWISSCULINARIA Abdeckungen sind hygienisch und
nach den gegebenen Abmessungen. Waschbe- einfach zu reinigen.
cken können wie bei anderen Abdeckungen von
unten oder von oben eingelassen werden.

Die Ausführung der Sichtkante ist frei wählbar. Es kann zwischen matter und polierter, gerader
und abgerundeter Kante gewählt werden. Wie auch bei den Küchenrückwänden sind hier alle ge-
wünschten Farben möglich.

16.4.3. SWISSCULINARIA Küchenfronten


Passend zu den Rückwänden können auch die Türen von Küchenfronten mit SWISSCULINARIA
Gläsern bestückt werden. Wie auch bei den Küchenrückwänden und den Abdeckungen können
SWISSCULINARIA Küchenfronten in unzähligen Farben ausgeführt werden.

SWISSCULINARIA Gläser ergänzen in der Küche MDF-Platten mit Kunststoff-, Lack- oder Edelstahlfronten und
verleihen der Küche einen farbigen, persönlichen Akzent.

Anwendungen Interieur I 313


SWISSCULINARIA Küchenfronten sind leicht sauber zu halten.

ESG oder VSG bieten viele Variationen in der Gestaltung. Topfbänder werden direkt aufgeklebt, es
ist keine Trägerplatte erforderlich.

Abmessungen
Anfertigung nach Mass.

16.5. glaströschdesign Möbelkollektionen

Akzente setzen mit Glas


Mit seiner unglaublichen Vielfalt spielt Glas heute in der Möbel- und Raumgestaltung eine wichti-
gere Rolle denn je. Glas ist ein Werkstoff, der nahezu unerschöpfliche Variationen in Materialität,
Oberfläche, Farbe und Gestaltung bietet. Glas ist ideal geeignet für formschöne Möbel, die Ästhe-
tik und Funktion vereinen.

glaströschdesign steht für eine faszinierende Möbel-Kollektion mit Tischen, Vitrinen, Regalen
und weiteren Fertigungen aus Glas. Alles ist auf Mass erhältlich.

Einsatzbereiche für glaströschdesign


Als elegante Möbel im Wohnbereich für Speisezimmer, Wohnzimmer, Küche und Garten.
In Büroräumen und Kundendienstzonen.
Für die Lobby in Designhotels.
Für elegante Lounges.
In Museen.

glasströschdesign Herstellung und Veredelung


Die glaströschdesign Kollektion umfasst Ti-
sche, Vitrinen, Sideboards, Regale und Spiegel.
Sie wurde über Jahre hinweg durch ausge-
wählte Designer mit internationalem Ruf ge-
prägt. Speziell entworfene Designstücke geben
der Möbelkollektion ihren eigenen Charakter.

Zur Verwirklichung ganz persönlicher Design-


wünsche können Möbel auch individuell nach
Mass gefertigt werden.

Produkteigenschaften
glaströschdesign ist eine Möbelkollektion in
Glas von einzigartiger Faszination. Die Ästhetik
folgt einer auf das Minimale reduzierten Maxi- Die eleganten Möbel von glaströschdesign machen
überall eine gute Figur.
me. Mit dem Werkstoff Glas werden Form und glaströschdesign bedeutet edles Material und zeitloses
Funktion zu zeitlosem Design vereint. Design, höchste Qualität und sorgfältige Verarbeitung.

314 I Anwendungen Interieur


16.6. Trend- und Designgläser

Der Trend geht zu Glas


Glas liegt voll im Trend. Ähnlich wie bei Gebäudehüllen wird auch in der Innenraumgestaltung zu-
nehmend Wert auf Transparenz gelegt. Glas erfüllt diese Forderung wie kaum ein anderer Werk-
stoff und ist dabei äusserst vielseitig einsetzbar.

Ob in Farbe oder mit Dekoren, die Trend- und Designgläser von Glas Trösch helfen, nahezu jeden
gestalterischen Wunsch zu erfüllen.

Mittels verschiedener Drucktechniken werden Dekore und Farben auf Glas aufgebracht. Insbe-
sondere die innovativen Qualitätsverfahren DECO BRUSH (Kapitel 5.4.5.) und DECO PRINT (Kapi-
tel 5.4.2.) zur Veredelung mit Farben und Mustern, eröffnen für Glas ganz neue Möglichkeiten als
modernes, zeitgemässes Designprodukt.

Die Designmuster können spielerisch mit technischen Matt-/Glanzeffekten oder auch mit zwei-
seitig bearbeiteten Tiefeneffekten eingesetzt werden. Es lassen sich opake, wie auch halbtrans-
parente Nuancen bis hin zu transparenten Optiken und hinterleuchteten Design- oder Farbflächen
erzeugen.

16.6.1. Trendfarben
Glas Trösch bietet eine eigene, sorgfältig erstellte Trendfarbenkollektion. Durch die Designabtei-
lung werden die Jahreskollektionen für den Fachhandel und den Endkunden ausgearbeitet. Die
Trendfarben werden regelmässig überarbeitet.

16.6.2. Designglas Kollektionen


Als Ergänzung zu den Trendfarben gibt es Designglas Kollektionen mit verschiedensten Dekoren.
Für jedes System des Bereichs Interieur werden von der Designabteilung verschiedene Muster
entwickelt. Das ergibt eine breite Palette von Stilrichtungen für unterschiedlichste optische Um-
setzungen.

Detaillierte Informationen zu den Produkten dieses Kapitels sowie zu den aktuellen Farb- und
Musterkollektionen für die Interieur Anwendungen gibt es unter www.glastroesch.ch.

Anwendungen Interieur I 315


316 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage) Kulturzentrum Lokremise, St. Gallen
17. Anwendungstechnik I (Planung & Montage)

17.1. Verglasungsrichtlinien

Die Richtlinie gilt für Transport, Lagerung und Einbau von Mehrscheibenisolierglas in Anlehnung
an die folgenden Publikationen des Schweizerischen Institutes für Glas am Bau
Glasnorm 01 – Isolierglas, Anwendungstechnische Vorschriften
Glasnorm 02 – Montagebedingungen
sowie die Richtlinien des Bundesverband Flachglas e. V., D-53840 Troisdorf

Sie beschreibt die notwendigen Massnahmen, um die Dichtheit bzw. Funktionsfähigkeit des Rand-
verbundes dauerhaft zu erhalten. Bauphysikalische Funktionen, mechanische Eigenschaften,
Einbauten im Scheibenzwischenraum, optische Merkmale sowie Glasbruch sind nicht Gegen-
stand dieser Richtlinie.

17.1.1. Einleitung
Ein Mehrscheibenisolierglas besteht aus mindestens zwei Glasscheiben, die über einen Randver-
bund miteinander verbunden sind, der den eingeschlossenen Scheibenzwischenraum gegen das
Umfeld hermetisch abschliesst.

Mehrscheibenisolierglas ist eine voll konfektionierte Komponente zur Verwendung im Bauwesen,


mit durchgehend linienförmiger, mindestens zweiseitiger Lagerung. Der Hersteller des Fensters
oder der Fassade ist grundsätzlich für die Funktionsfähigkeit seines Produktes bei bestimmungs-
gemässem Gebrauch verantwortlich.

Diese Richtlinie setzt voraus, dass Transport, Lagerung und Einbau nur von fachkundigen Perso-
nen durchgeführt werden.

17.1.2. Grundsätzliche Forderungen


Der Randverbund darf nicht beschädigt werden. Sein Schutz ist unbedingte Voraussetzung für die
Aufrechterhaltung der Funktion. Sämtliche schädigenden Einflüsse sind zu vermeiden. Dies gilt
ab dem Tag der Lieferung für Lagerung, Transport und Einbau.

Schädigende Einflüsse können u. a. sein 17.


Andauernde Wasserbildung auf dem Randverbund
UV-Strahlung
Ausserplanmässige mechanische Spannungen
Unverträgliche Materialien
Extreme Temperaturen

Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 317


b Der Bereich „a“ (seitliche Glasrandabdeckung
zur Wetterseite) ist die Höhe, die vom Glasrand
bis in den Durchsichtbereich des Isolierglases
verläuft.
a

Unabhängig von Norm-Anforderungen an den


Glaseinstand muss verhindert werden, dass
im eingebauten Zustand natürliches Tageslicht
auf die Bereiche „a“ oder „b“ einwirken kann.
Gegebenenfalls ist das Mehrscheibenisolier-
glas mit einem „UV-beständigen Randverbund“
zu bestellen bzw. der Randverbund vor UV-
Strahlung zu schützen.

17.1.3. Transport

Üblich ist der Transport auf Gestellen oder mit Kisten

Transport auf Gestellen


Die Glasscheiben sind auf den Gestellen für den Transport zu sichern. Dabei darf durch die Siche-
rungseinrichtung kein unzulässiger Druck auf die Glasscheiben einwirken.

Transport mit Kisten


Für Kisten als Leichtverpackungen, die nicht für die Einwirkung von statischen oder dynamischen
Lasten ausgelegt sind, ist im Einzelfall sorgfältig zu prüfen, wie die Handhabung der Kisten erfol-
gen kann oder z. B. Transportseile verwendet werden können.

318 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)


17.1.4. Lagerung und Handhabung
Glasstoss
Die Lagerung oder das Abstellen darf nur in (max. 500 mm)
vertikaler Lage auf geeigneten Gestellen oder
90°
Einrichtungen erfolgen. Weiche
Wenn mehrere Scheiben gestapelt werden, Unterlage
sind Zwischenlagen (z. B. Zwischenpapier, Zwi-
schenpuffer, Stapelscheiben) notwendig.

Generell ist Mehrscheibenisolierglas am Bau


vor schädigenden chemischen oder physikali-
schen Einwirkungen zu schützen.

Mehrscheibenisoliergläser sind im Freien vor


5 bis 6°
länger anhaltender Feuchtigkeit und Sonnen-
einstrahlung durch eine geeignete, vollständige
Abdeckung zu schützen.

Spedition Glas Trösch, St. Gallen-Winkeln

17.1.5. Einbau
Jedes gelieferte Glaselement ist vor dem Einbau auf Beschädigung zu überprüfen. Beschädigte
Elemente dürfen nicht verarbeitet werden.

Mehrscheibenisoliergläser sind im Regelfall ausfachende Elemente, d. h. ohne tragende Funk-


tion. Ihr Eigengewicht und die auf sie einwirkenden äusseren Lasten müssen an den Rahmen oder
die Glashaltekonstruktion weitergegeben werden.

Abweichende Verglasungssysteme, wie z. B. punktförmig gehaltene oder geklebte Systeme, wer-


den von dieser Richtlinie nicht erfasst. An sie werden gegebenenfalls weitergehende Anforderun-
gen bezüglich der Randverbund-Konstruktion gestellt.

Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 319


17.1.6. Glasfalz/Bemessung
Vor Beginn der Verglasungsarbeiten muss der Vb Vb
Fb
Glasfalz unabhängig vom Rahmenmaterial in
E
trockenem, staub- und fettfreiem Zustand sein.
Der Falzraum sollte in der Regel mindestens
5 mm betragen, damit sich zwischen Rahmen
und Glaskante kein Tropfen bildet, der durch
einen zu engen Spalt am Weiterrinnen gehin-
dert wird. Bei Holzfenstern müssen der Glas-
falz und die Glasleisten grundiert und der erste
Deckanstrich aufgebracht und trocken sein.

Vt
Die Glashalteleiste hat dicht auf der Rah-
menkonstruktion aufzuliegen und insbeson- G
G Ge Ft

dere bei Holzfensterkonstruktionen ist auf Fs


FE
eine Passgenauigkeit zu achten, so dass kein
Spalt entsteht über den raumseitige Warm- E Elementdicke G Glashalteleiste
luft in den Glasfalz eindringt. Die Abstände der Fb Falzbreite Ge Glaseinstand
Fs Falzspiel (ringsumlaufend) Vb Versiegelungsbreite
Glashalteleistennägel sollten 350 mm nicht
Ft Falztiefe Vt Versiegelungstiefe
überschreiten und der Abstand von 50 bis FE Falzraumentlastung
100 mm aus den Ecken ist zu beachten.
Glasfalz/Begriffe

Bemessung

Falztiefe Ft Länge der grössten Glaskante Minimale Falztiefe Ft

Bis 2000 mm 18 mm
> 2000 mm > 18 – 25 mm

Falzbeispiel
Rechenwert 5 mm
Minimaler Abstand zwischen dem Randverbund des Isolierglases und evtl. dem Falzgrund über-
ragende Teile: 3 mm.

Minimale Versiegelungsquerschnitte

Länge der grössten Glaskante Mindestversiegelungs-Querschnitt (Zweiflankenhaftung)

Vb x Vt
Bis 1200 mm 4 x 4 mm
1210 – 2000 mm 5 x 5 mm
> 2000 mm 6 x 5 mm

320 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)


Toleranzen

Glasart Glasdicke/-länge Toleranz

2fach-Isolierglas (2 IV) Bis 8 mm Glasdicke ± 2 mm


> 8 mm Glasdicke oder Kantenlänge ± 3 mm
> 3000 mm ± 3 mm
3fach-Isolierglas (3 IV) Alle Glasdicken und Kantenlängen ± 3 mm

17.1.7. Verglasungssysteme

Verglasungssysteme mit dichtstofffreiem Falzgrund


Diese Verglasungssysteme müssen unter allen Bedingungen dauerhaft ein sofortiges Abführen
von auftretendem Kondensat ausnahmslos zur Witterungsseite gewährleisten, um Schäden am
Isolierglas-Randverbund zu verhindern. Ein hinreichend, dauerhaft funktionssicherer Dampf-
druckausgleich kann nur durch zusätzliche Dampfdruckausgleichsöffnungen gewährleistet wer-
den.

Es haben sich Verglasungssysteme bewährt, die den Glasfalzraum vom Raumklima trennen. Für
mitteleuropäische Verhältnisse erfolgt eine Glasfalzraum-Belüftung (Entspannung des Falzrau-
mes) zur Wetterseite. Der Luftaustausch von der Raumseite in den Glasfalzraum ist zu verhindern.

A A Die Dampfdruckausgleichsöffnungen sind im-


mer am tiefsten Punkt des Glasfalzes anzu-
B
bringen. Stege oder Profilüberschneidungen
B
Dampfdruckausgleichsöffnungen müssen im Lochbereich durchbrochen werden.
Die Dampfdruckausgleichsöffnungen sollten
so liegen, dass kein Regenwasser in den Glas-
falz eindringt (notfalls Abdeckung).

Die Dampfdruckausgleichsöffnungen sind im-


mer am tiefsten Punkt des Glasfalzes anzu-
Entwässerungsöffnungen bringen, damit allfälliges Kondensat ebenfalls
Ø ™8 mm oder 5 x 20 mm
abgeführt werden kann. Hohlräume ohne Ver-
bindung zum „Abfluss“ sind zu vermeiden. Die
< 10 ˜ 600 ˜600 < 10 Anordnungen der Öffnungen A oder B sind sys-
tembedingt vorzunehmen.

Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 321


Beidseitig versiegelt mit elastisch bleiben-
dem Dichtstoff auf Vorlegeband
Verwendete Dichtungsmaterialien müssen mit
Isolierglas, Klotzungsmaterial und Rahmen-
material verträglich sein.

Beidseitig mit Dichtprofilen


Die eingesetzten Dichtprofile müssen auf das
jeweilige Fenstersystem bzw. Verglasungssys-
tem abgestimmt sein. Die zulässigen Toleran-
zen von Verglasungssystem und Elementdicke
des Isolierglases müssen durch die Profildich-
tung aufgenommen werden. Dichtungsprofil-
stösse müssen dauerhaft gegenüber Wind und
Beidseitig versiegelt mit elastisch bleibendem Dichtstoff Wasser dicht sein. Die Dichtprofile dürfen keine
auf Vorlegeband
Funktionseinbusse durch Alterung über die ge-
samte Nutzungsdauer erfahren.

Verglasung von Holzfenstern ohne Vorlegeband


Um eine funktionsfähige Verglasung von Holz-
fenstern mit Isolierglas ohne Vorlegeband zu
gewährleisten, ist darauf zu achten, dass die
Scheibe nicht zwischen Glasfalzanschlag und
Glashalteleiste fest eingespannt ist. Der Ab-
stand zwischen Glasfalzanschlag, Glashal-
teleiste und Glas sollte mindestens 0,5 mm,
maximal aber 1 mm betragen. An die bei diesem
Verglasungssystem verwendeten Dichtstoffe
werden besonders hohe Ansprüche gestellt, da
sich durch Ausfalzung von Fensterrahmen und
Beidseitig versiegelt mit Dichtprofile Glashalteleiste eine Dreiflankenhaftung ergibt.
Hierbei ist darauf zu achten, dass der Dichtstoff
am Fugengrund genügend Bewegungsfreiraum
hat, ohne dass die Haftung zum Glas und zur
gegenüberliegenden Holzfläche beeinträchtigt
wird. Die Feuchtigkeit des verwendeten Holzes
muss berücksichtigt werden.

Bei Verglasungssystemen von Holzfenstern


ohne Vorlegeband ist insbesondere bei Funk-
tions-Isoliergläsern (Wärmedämmung, Schall-
schutz, Angriffhemmung, etc.) darauf zu ach-
ten, dass über das Verglasungssystem keine
Einspannung erfolgt, wodurch zusätzliche
Kräfte auf die Glaskanten übertragen werden
können, die dann zu einem Glasbruch führen.
Verglasung von Holzfenstern ohne Vorlegebund
322 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)
Geklebte Fenstersysteme
Die Klebetechnik bietet in der industriellen Produktion Vorteile, die heute bereits in der Luftfahrt-
technik, dem Automobil und dem Maschinenbau routinemässig genutzt werden.

Im Fensterbau wird die Steifigkeit des Glases ausgenutzt, um durch eine statisch wirksame Kle-
bung zwischen Flügelrahmen und Mehrscheibenisolierglas das Fenster als Verbundelement zu
versteifen und setzungsfrei zu gestalten. Geklebte Verglasungen verlangen mit Blick auf Lang-
zeitfunktion und Gebrauchstauglichkeit besondere Aufmerksamkeit.
Mechanische, statische oder dynamische Belastungen auf den Randverbund.
Verträglichkeitsaspekte, Randverbundaufbau, Adhäsion der Klebstoffe, Fugendimension, Feuch-
tigkeitseinflüsse im Falz wirken sich auf die Dauerhaftigkeit der Fensterkonstruktion aus.

Geklebte Fenstersysteme bieten eine Vielzahl an technischen Vorteilen. Um diese sicherzustellen


und eine dauerhafte Funktion des Gesamtelementes zu gewährleisten, ist eine enge Zusammen-
arbeit der Lieferanten und der einzelnen Komponenten bereits im Vorfeld erforderlich.

Kräfte auf den Randverbund


Verträglichkeitsnachweise sind bezüglich der Kräftewirkungen wie Winddruck, Windsog, Deflek-
tionen (Aus- und Einbauchungen durch Gasdruckänderungen im Scheibenzwischenraum) zu be-
rücksichtigen.

Zusätzliche Kräfte auf den Randverbund


Bei geklebten Systemen werden Isoliergläser anders beansprucht, als bei standardisierten Fens-
tersystemen. Eine lange Lebensdauer wird erreicht, wenn die Isoliergläser – insbesondere der
Randverbund – auf die besonderen Beanspruchungen, die von System zu System variieren kön-
nen, abgestimmt werden. Durch die Klebeverbindung zwischen Glas und Rahmen kann die Ver-
glasung zusätzliche Lasten aufnehmen.

Lastabtragung
Möglichkeiten der Fensterverklebung

Keilartige Verklebung Überschlagsverklebung

Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 323


Die Last der nicht mit dem Rahmen verklebten Scheibe muss abgetragen werden
Um eine zusätzliche Belastung des Randverbundes auf der nicht verklebten Seite der Scheibe
zu vermeiden (1), wird eine Lastabtragung vorgeschrieben. Das gilt sowohl für den 2fach-(2) als
auch für den 3fach-Scheibenaufbau (3), ausser bei speziellen Randverbundgeometrien. Dabei sind
jedoch Absprachen mit dem Isolierglashersteller unbedingt erforderlich.

1. 2. 3.

Material-Verträglichkeit
Der Verträglichkeit der einzelnen verwendeten Materialien, insbesondere Klebe-, Dichtungs- und
Füllmassen, untereinander ist grösste Beachtung zu schenken. Besonders heimtückisch sind so
genannte „Wanderungen“ von einem Ausgangsstoff durch einen zweiten zu einem dritten Stoff,
z. B. von einem Klebstoff durch die Sekundärdichtung des Isolierglases zur Primärdichtung.

Bei Veränderungen der Systeme muss die Verträglichkeit erneut nachgewiesen werden!

Empfehlungen
Wenn das ganze System abgestimmt ist, kann das Isolierglas mit dem Rahmen verklebt
werden. Auf Grund der erhöhten Anforderungen sind jedoch speziell auf die Systeme
abgestimmte Isoliergläser einzusetzen.
Die Entlüftung muss gewährleistet bleiben.
Die UV-Belastung auf den Randverbund muss verhindert oder es müssen UV-stabile Randver-
bundsysteme eingesetzt werden.
Die Verträglichkeit der in Kontakt befindlichen Materialien muss abgeklärt sein.

17.1.8. Verklotzung
Die eingesetzten Verklotzungsmaterialien müssen ihre Funktion unter den vorkommenden Be-
dingungen beibehalten, alterungs-, feuchtigkeits- und temperaturbeständig und mit allen in Be-
rührung kommenden Materialien verträglich sein. Bei Kombinationen mit Verbundsicherheitsglä-
sern ist das zur Verwendung kommende Klotzungsmaterial besonders auf die Eignung zu prüfen.

324 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)


Der Abstand der Klötze zur Ecke sollte mindestens Klotzlänge betragen. Nuten im nicht eben-
mässigen Glasfalzgrund sind stabil zu überbrücken und dort die Klötze gegen Abrutschen oder
Abkippen zu sichern. Die Klotzung bzw. Klotzbrücke darf die Wasserabführung und den Dampf-
druckausgleich nicht behindern. Bestehen seitens des Rahmen-Systemgebers eigene Klotzungs-
vorschriften, so müssen diese von uns anerkannt sein. Sonderkonstruktionen und Spezialvergla-
sungen, die von diesen Richtlinien abweichen, sind mit Glas Trösch abzustimmen.
Bei Verbund-, Verbundsicherheitsgläsern, bei Schallschutzgläsern, angriffhemmenden Vergla-
sungen und bei Überkopfverglasungen ist ein elastisches Klotzmaterial mit ausreichender Druck-
festigkeit (z. B. Shore Härte 80°) einzusetzen, um einen Scheibenversatz auszugleichen.

Alle Scheiben einer Isolierglaseinheit sind zu unterstützen.


Bei VSG Gläsern empfiehlt es sich die Kanten zu schleifen.
Achtung: Bei Sonderanwendungen wenden Sie sich bitte an den Fenster-Systemgeber.

A B C D

Drehflügel Drehkippflügel Hebe-Drehflügel Kippflügel

2* 2*

E F G H

1* 1*

Klappflügel Schwingflügel Wendeflügel mittig Wendeflügel aussen mittig

** ** ** **

I L L K

** ** ** **

Hebe-Drehkippflügel Horizontal-Schiebefenster Feststehende Verglasung

Tragklötzchen
Distanzklötzchen
1* Bei über 1 m breiten Verglasungseinheiten sollen 2 Tragklötze
von mindestens 10 cm Länge über dem Drehlager liegen.
2* Werden bei umgeschwungenem Flügel zu Tragklötzen.
** Empfehlung: Distanzklötze aus elastomerem Kunststoff (60 bis 80° Shore).

Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 325


Modellscheiben
Die Lastabtragung von auf dem Kopf stehenden Modellscheiben muss ebenfalls über Vergla-
sungsklötze erfolgen. Um jedoch ein Einspannen zu vermeiden, sollte der Klotz, auf dem das
Glasgewicht verstärkt abgetragen wird, härter sein. Bei symmetrischer Lage muss ebenfalls ein
Klotz härter sein.

Klotzung bei Schrägverglasung


Schrägverglasungen sind wie „Festfeld“ zu behandeln, dies gilt besonders für den Distanzklotz.
Zusätzlich muss beachtet werden, dass ein unterer Tragklotz notwendig ist und dass er senkrecht
zur Scheibenoberfläche liegen muss, damit sämtliche Einzelscheiben aufliegen und ihre Lasten
abgetragen werden.

Auflageklotz
Verklotzungskeil

Falsch Richtig

326 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)


17.1.9. Mechanische Beanspruchung; Durchbiegebeschränkung
Im eingebauten Zustand wirken auf das Isolierglas dynamische und statische Lasten aus Wind,
Schnee, Menschengedränge, etc. ein. Diese Lasten werden in die Auflagerprofile (Rahmen) einge-
leitet, so dass eine Durchbiegung der Auflagerprofile und des Glasrandes erfolgt.
Diese Durchbiegung führt zu Scherkräften im Randverbund des Mehrscheibenisolierglases. Da-
mit die dauerhafte Dichtheit des Randverbundes nicht gefährdet ist, sind folgende Begrenzungen
zu beachten:
Die Durchbiegung des Mehrscheibenisolierglas Randverbundes senkrecht zur Plattenebene im
Bereich einer Kante darf bei max. Belastung nicht mehr als 1/300 (unter bestimmten Bedingungen
1/200) der Glaskantenlänge betragen.
Die Rahmen müssen dafür ausreichend bemessen sein.

17.2. Spezielle Anwendungen

17.2.1. Spezielle Anwendungsbereiche für Isolierglas

Verglasung von Spezialgläsern


Spezialgläser, wie vorgespanntes Glas, Verbundsicherheitsglas, reflektierendes und absorbie-
rendes Glas sowie Gussglas und Drahtglas, weisen fertigungstechnisch bedingte bzw. anwen-
dungseinschränkende Abmessungen und Toleranzen auf.

Wegen erhöhten Glasdicken (ab 8 mm) und wegen des Glasaufbaues wird der Einsatz von „Weiss-
glas“ (Glas mit reduziertem Eisenoxidanteil) empfohlen, um die Eigenfarbe einzuschränken. Bei
Anwendungen von Spezialgläsern im Zusammenhang mit Isolierglas ist eine frühzeitige Abstim-
mung aller technischen Fragen mit dem Isolierglashersteller bzw. -lieferanten notwendig. Um
einen ausreichenden Schutz vor Verletzungen zu gewähren, sind die einschlägigen Sicherheits-
vorschriften bei der Planung zu beachten. Anstelle von Gläsern mit Drahtnetzeinlage in Verbin-
dung mit Isolierglas wird nach Möglichkeit immer die Verwendung von Verbundsicherheitsglä-
sern empfohlen.

Hierbei ist darauf zu achten, dass die verwendeten Verklotzungsmaterialien, Dichtstoffe und et-
waige im Falzgrund verarbeiteten Dichtstoffe mit dem Folienverbund verträglich sind.

Sinngemäss gilt dies ebenso für die Verglasung von Isoliergläsern. Alle mit dem Isolierglas-
Randverbund in Berührung kommenden Materialien müssen mit dem Randverbund kompatibel
sein. Andernfalls ist langfristig die einwandfreie Optik der VSG-Scheiben bzw. VG-Scheiben nicht
gewährleistet. Insbesondere bei Sicherheitsgläsern ist darauf zu achten, dass ein eventueller
Scheibenversatz durch das Klotzungsmaterial ausgeglichen werden muss. Des Weiteren muss
gewährleistet sein, dass die Verklotzung auf Dauer ihre Funktion erfüllt. Bei Verwendung nicht
vorgespannter, farbiger Gläser kann es zu Hitzesprüngen (Spannungssprüngen) kommen. Grund-
sätzlich empfiehlt sich hier eine Rücksprache mit dem Hersteller. Auch Glaserzeugnisse mit dem
Vermerk „Neutral“ weisen minimale und unter üblichen Bedingungen nicht zu bemerkende Ab-
weichungen hinsichtlich der Farbwiedergabe und des Erscheinungsbildes auf, wobei die Toleran-
zen fertigungs- und herstellungsbedingt sind.

Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 327


Verglasungsvorschriften für SWISSALARM
Es gelten unsere allgemeinen Verglasungsrichtlinien. In Ergänzung hierzu muss Folgendes be-
achtet werden:
Die Alarmleiterbahn, bzw. deren Anschluss, nur an den oberen Ecken der Verglasung platzieren.
Bei Drehflügeln muss der Anschluss an der oberen Bandseite sein.
Das Falzspiel muss im Bereich der Alarmleiterbahn mindestens 5 mm betragen.
Beim Einbau der Alarmglaseinheit ist diese auf elektrische Funktion vor und nach dem Einbau
zu prüfen. Der Widerstandswert ist auf der Produktekennzeichnungsetikette ersichtlich.
Im Bereich der Leiterbahn und deren Lötstellen dürfen sich keine Klötze und elektrisch leitenden
Folien und dergleichen befinden.
Die Anschlusskabel müssen zugentlastet sein.
Die Verklotzung der Verglasung darf im Bereich der Leiterbahn erst nach 150 mm erfolgen.
Die verwendeten Dichtstoffe dürfen nicht elektrisch leitend sein.
Bei Kombination mit VSG muss der Dichtstoff VSG-verträglich sein.
Kabelverbindungen müssen grundsätzlich vor Feuchtigkeit geschützt werden.

Schräg- oder Dachverglasungen

Falz
Die Verglasungsrichtlinien für Mehrscheibenisolierglas sind bei geneigten Verglasungen beson-
ders sorgfältig zu beachten.

Dazu gehören Falzabmessung, Dichtstoffvorlage und Art des Verglasungssystems. Bei Überkopf-
verglasungen ist darauf zu achten, dass das Verglasungssystem nach innen dichter auszufüh-
ren ist als nach aussen (z. B. über eine raumseitige Abdichtung mit Dichtstoffen). Glas Trösch
empfiehlt, nur Verglasungssysteme mit dichtstofffreiem Falzgrund und Dampfdruckausgleich
nach aussen anzuwenden. Die Isolierglaseinheiten müssen bei solchen Verglasungen ringsum
im Glasfalz gefasst sein. Bei nur 2-seitiger Auflage ist Rücksprache mit Glas Trösch erforderlich.

Aufbau
Bei erhöhter Temperaturbelastung oder Schlagschattenbeanspruchung ist das raumseitige Ver-
bundsicherheitsglas aus teilvorgespannten Gläsern (TVG) auszuführen oder die Glaskanten sind
gegebenenfalls zu säumen oder zu schleifen. Das witterungsseitige Glas sollte aus Einscheiben-
sicherheitsglas (ESG-H) gewählt werden (Resistenz gegen Hagelschlag, Schnee, Vereisung).
Die Innenscheibe muss bei Überkopfverglasungen in der Regel aus Verbundsicherheitsglas VSG
bestehen (Ausnahme: Drahtglas, wenn allseitig im Rahmen und Spannweite max. 600 mm).

Statik
Schrägverglasungen müssen entsprechend der jeweils auftretenden Lasten (Wind, Schnee, Eis)
dimensioniert sein. Die Isolierglaseinheiten dürfen grundsätzlich nur im Bereich des Randver-
bundes aufliegen und sind gegen Abrutschen zu sichern.

Randverbund Isolierglas
Ein aus Polysulfid oder Polyurethan gefertigter Randverbund muss durch geeignete Massnahmen
vor UV-Strahlung geschützt werden (Abdeckleisten, Keramikstreifen). Alternativ ist ein Randver-
bund aus UV-beständigem Silikon möglich.

328 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)


Achtung: Gasfüllungen sind nur bei gasdichten Silikon-Randverbund-Systemen (GDS) möglich!

Teilabschattungen des Glases müssen vermieden werden. Die Glasfläche muss voll dem Raum-
klima ausgesetzt sein. Die thermische Belastung des Isolierglases kann raum- und witterungs-
seitig sehr hoch sein. Bei Temperaturen von über 70 °C kann der Isolierglas-Randverbund stark
beschädigt werden. Bei Gefahr hohen Temperaturstaus ist für eine Zwangsentlüftung zu sorgen.
Bei Verwendung von Stufen-Isoliergläsern muss die äussere überstehende Scheibe ab einer
Dachneigung von mehr als 20° gegen Abscheren gesichert werden.

Ug-Wert geneigte Isoliergläser


Bei flachgeneigten Verglasungen sind besondere Anforderungen zu beachten. Ug-Werte werden
nach SN EN 673 für den senkrechten Einbau ermittelt. Aus physikalischen Gründen verschlechtert
sich der Ug-Wert von Isolierverglasungen bei geneigtem Einbau, in Abhängigkeit vom Neigungs-
winkel. Ug-Werte für bestimmte Neigungswinkel in der konkreten Einbausituation können auf An-
frage ermittelt werden.

Baldachin Bahnhofplatz, Bern/Foto: Tuchschmid/Alexander Gempeler

Verglasung von Feuchträumen


Bei Verglasung von Feuchträumen (z. B. Hallenbäder, Molkereien, Blumengeschäfte, etc.) muss
die Dichtheit der Konstruktion raumseitig unbedingt sichergestellt sein. Die Glashalteleisten
müssen grundsätzlich aussen angeordnet werden.

Einsatz in besonderen Höhen und Überwindung von Höhendifferenzen während des Transports
Wird Isolierglas in grossen Höhen eingebaut, ist grundsätzlich Rücksprache mit dem Hersteller
zu halten. Ebenso bei Überwindung von grossen Höhendifferenzen während des Transports.

Produktionshöhe x m. ü. M.

Einbauhöhe maximal x + 500 m


Einbauhöhe minimal x - 500 m

Maximale Höhenabweichungen vom Produktionsstandort ohne zusätzliche Massnahmen

Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 329


Durch Einsatz eines Druckausgleichventils können Druckluftschwankungen, die sich beim Trans-
port (z. B. Passüberfahrt) oder hohem Einsatzort (z. B. Voralpine Zonen und Berggebiete) erge-
ben, ausgeglichen werden. Durch die Versiegelung des Druckausgleichventils am Einsatzort wird
gewährleistet, dass der Innendruck des Isolierglases dem Umgebungsdruck entspricht.
Bei einem weiteren Verfahren wird der Innendruck des Isolierglases im Werk auf den Einsatzort
eingestellt (meistens Unterdruck bei Einsatz in höher gelegenen Gebieten).

Blei- und Messingverglasungen


Bei Isolierglas mit Blei- oder Messingverglasungen im Scheibenzwischenraum können Verunrei-
nigungen durch die Putzmittel der Kunstglaser entstehen. Das Bruchrisiko für gestellte Blei- oder
Messingverglasungen bei der Verarbeitung zu Isolierglas geht zu Lasten des Auftraggebers.

Sprossenisolierglas
Bei Isolierglas mit im Scheibenzwischenraum eingebauten Sprossen kann unter besonderen Be-
dingungen ein Klappern bzw. das Anliegen der Sprosse an der Glasscheibe auftreten. Dies ist kein
Reklamationsgrund.

Schiebeelemente
Bei Verwendung von in der Masse eingefärbten oder beschichteten 2- und 3fach-Isoliergläsern
in Konstruktionen, die das Voreinanderschieben von Verglasungseinheiten (Schiebetüren o. Ä.)
ermöglichen, ist durch geeignete Massnahmen eine unzulässige Aufheizung der Scheiben zu
verhindern. Andernfalls besteht die Gefahr von thermischen Sprüngen. Als konstruktive Lösung
empfiehlt sich hier besonders das Be- und Entlüften des Raumes zwischen den Schiebeelementen
oder die Verwendung von Einscheibensicherheitsglas (ESG-H). Empfehlung: Türen und raumhohe
Verglasungen immer in Sicherheitsglas ausführen.

Hinweise für die Verglasung von Schalldämm-Isoliergläsern


Um optimale Schalldämmwerte der Schalldämm-Isoliergläser auch in der Fenstereinheit und
nach der Montage zu erhalten, müssen nachfolgende Punkte beachtet werden:
Das ausgewählte Fenstersystem muss eine hohe Eigenstabilität haben.
Es muss eine rundumlaufende Verriegelung vorhanden sein.
Das verwendete Dichtungsmaterial muss entsprechend dem Verwendungszweck alterungs-
beständig, mit hohem Rückstellvermögen und auswechselbar sein.
Grundsätzlich ist der Schalldämmwert der Verglasung nicht mit dem Schalldämmwert der
Fensterkonstruktion gleichzusetzen. Für den Rw-Wert des Fensters hat ein eigener Nachweis
zu erfolgen.
Die Verglasung muss entsprechend der Verglasungsrichtlinien durchgeführt werden. Kommt
eine systembezogene Verglasung zur Anwendung, so ist Rücksprache mit dem entsprechenden
Glas Trösch Unternehmen zu halten. Bei der Montage sind die Vorgaben der Fensterhersteller
und die geltenden Normen zu beachten.
Bei der Renovation ist darauf zu achten, dass angrenzende Bauteile den guten Schalldämmwert
der Fenstereinheit nicht verschlechtern.
Allgemeine Schwachstellen im Fensterbereich sind Rollladenkasten, Brüstung und Zwangs-
entlüftung. Gerade hier kann aber durch konstruktive Vorsorge eine Verschlechterung meist ver-
mieden werden.

330 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)


Die Maueranschlussfuge ist entsprechend den Fenstermontagevorschriften und dem Stand der
Technik auszuführen.
Selbst hochdämmende Schalldämm-Isoliergläser sind nicht in der Lage, Schwachstellen in
Konstruktion und Ausführung anderer Bauteile zu überbrücken.
Generell sollte die dickere Glasscheibe zur Aussenseite hin verglast werden. Auf die Schalldäm-
mung hat dies allerdings keinen Einfluss. Der Grund liegt in der höheren Belastbarkeit und der
verzerrungsfreieren Aussenansicht der Fassade bei Klimaschwankungen.

Die Materialverträglichkeit
Der Isolierglasrandbereich, zwischen der witterungsseitigen und der raumseitigen Glasoberflä-
che, muss vor unverträglichen Materialien, fest, flüssig oder gasförmig, geschützt werden. Zum
Randbereich zählen der Dichtstoff des Isolierglas Randverbundes, aber auch z. B. Verbundmate-
rialien und Beschichtungen zwischen den Einzelscheiben, wie auch elektrische Anschlüsse und
gegebenenfalls eine Ummantelung.

Druckverglasungen
Mit der gewählten Verglasungstechnik muss eine elastische Lagerung der Verglasungseinheiten
über die gesamte Nutzungsdauer und bei den aufzunehmenden Belastungen gewährleistet sein.
Der Anpressdruck am Rand der Isolierscheibe darf 10 N/cm Kantenlänge nicht überschreiten.
Punktuelle Belastungen sind nicht zulässig.

Verglasungen ohne Überdeckung des Glasrandverbundes


Dazu gehören z. B.
Flächenbündige Glasfassaden
Geklebte Verglasungen / Structural Glazing
Verglasungen mit stumpfem Stoss / ohne Deckleiste
Stufen-Isolierglas und
Wintergartenverglasungen

Für diese Verglasungen sind entweder ein Schutz des Randverbundes vorzusehen oder es ist ein
spezieller, UV-beständiger Isolierglas-Randverbund (GDS) notwendig. Insbesondere bei gekleb-
ten Glasfassaden (vierseitiges Structural Glazing) gilt:
Die Besonderheit dieser Verglasungstechnik erfordert eine Abstimmung zwischen Glaslieferanten,
Klebstoffhersteller, Fassadenbauer bzw. Systemhersteller. Die speziellen Sicherheitsvorgaben
der zuständigen Baubehörde sind zu beachten.
Es ist zu klären, ob die Aussenscheibe zusätzlich zur Verklebung mechanisch gesichert werden muss.
Die Verklebung mit der Rahmenkonstruktion muss unter kontrollierten Bedingungen, z. B. in
einer Fabrikationshalle erfolgen.
Die Verträglichkeit der verwendeten Materialien muss gewährleistet sein.

Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 331


17.2.2. Besonderheiten bei Einbau und Umgang mit Isolierglas

Gussasphalt
Bei nachträglicher Verlegung von Gussasphalt in verglasten Räumen sind Isolierglaseinheiten vor
den zu erwartenden Temperaturbelastungen zu schützen. Das Öffnen der Fenster allein genügt nicht.

Heizkörper
Der Abstand von Heizkörpern zu Mehrscheibenisolierglas muss mindestens 300 mm betragen.
Wird dieser Abstand unterschritten, so ist die innerste Scheibe in Einscheibensicherheitsglas
(ESG-H) auszuführen oder eine Schutzscheibe aus ESG-H einzubauen, die der gesamten Fläche
des Heizkörpers entsprechen muss.

Der Mindestabstand soll ebenfalls verhindern, dass der Heizkörper als Ablage missbraucht wer-
den kann. Durch den grossen Abstand wird verhindert, dass unkontrolliert Gegenstände auf den
Heizkörper gelegt werden, die die Scheibe berühren und so zu Stauwärmesituationen führen.

Schweiss- oder Schleifarbeiten


Bei Schweiss- oder Schleifarbeiten in der Nähe von Verglasungen ist für einen wirksamen Schutz
der Glasoberfläche vor Funkenflug, Schweissperlen, Spritzern, Dämpfen o. Ä. zu sorgen, da vor
allem die dabei entstehenden glühenden Partikel bleibende, eingebrannte Oberflächenschäden in
der Glasfläche verursachen können.

Bemalen und Bekleben / Raumseitige Beschattungsanlagen


Partielles Abdecken, Bemalen oder Bekleben von Isolierglaseinheiten kann bei Sonneneinstrah-
lung durch die unterschiedliche Erwärmung der Teilflächen zu grösserem Temperaturunter-
schied bzw. Hitzestau im Glas und so zum Bruch führen.
Dies gilt auch für das Anbringen raumseitiger Beschattungsanlagen, sofern nicht bauseitig für
eine geeignete Abführung der entstehenden Wärme gesorgt wird.

Chemische Einflüsse
Obwohl Glas im Allgemeinen eine hohe Resistenz gegenüber chemischen Einflüssen aufweist, kön-
nen Chemikalien, die in Baumaterialien, Reinigungsmitteln, Fassaden- oder Innenfarben enthalten
sind, die Glasoberfläche angreifen. Besonders bei Langzeiteinwirkung, aber auch schon bei kurzzei-
tigem Antrocknen führen solche Chemikalien zu bleibenden Verätzungen und Oberflächenschäden.
Solche Chemikalien können sein:
Mörtelspritzer, ausgewaschene Kalk- und Zementablagerungen.
Flusssäurehaltige Fassadensteinreiniger.
Lösemittelhaltige Silikon-Acrylharz-Kombinationen zur Versiegelung bzw. Auffrischung von
Steinflächen (Fassadensiegel).
Fassadenfarben auf Bindemittelbasis mit Kaliwasserglas.
Streichfertige Innenfarben auf Silikatbasis mit Rohstoff Kaliwasserglas.
Intensiv-Ablauger zum Abbeizen alter Anstriche.
Fluorsalze gegen Schimmel- und Pilzbefall, vor allem bei Verwendung aus Spraydosen
und vieles mehr.

332 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)


Generelle Schutzmassnahmen können auf Grund der Verschiedenartigkeit der Ursachen nicht
angegeben werden. Die Bewertung kann nur vor Ort durch die Begutachtung/Beurteilung der je-
weiligen Verhältnisse erfolgen. Daraus sind entsprechende Schutzmassnahmen abzuleiten. In je-
dem Falle empfiehlt sich grösste Sorgfalt bei der Anwendung solcher Chemikalien. Insbesondere
sollte die Glasfläche durch Folien abgedeckt werden.

Glasreinigung
Siehe Kapitel 18.3.

Raumseitiger Sonnenschutz
Sowohl bei Schräg- als auch bei Senkrechtverglasungen ist darauf zu achten, dass über das An-
bringen von Jalousien oder Lamellen kein Wärmestau verursacht wird. Erfahrungen aus der Ver-
gangenheit haben aufgezeigt, dass geringe Abstände und dunkle Farbtönen des Sonnenschutzes
zu Glasbrüchen führen können. Für eine ausreichende Hinterlüftung ist ein Mindestabstand von
100 mm einzuhalten.

17.3. Beschläge, Verklebungen, Montage, Fugen

Damit Glas sicher und dauerhaft am Bau montiert werden kann, stehen den Planern eine grosse
Anzahl von Glasbeschlägen zur Verfügung.

Glas kann in Profilen, mit Punkt- oder Klemmhaltern oder mittels verklebten Haltern am Bau be-
festigt werden. Die Halterungen sind meist aus Aluminium oder Chromstahl gefertigt und weisen
je nach Kundenwunsch verschiedene Oberflächenbehandlungen auf.

17.3.1. Verklebungen
Eine innovative Technologie setzt sich durch. Dank der Attraktivität der Objekte, gewinnt die Ver-
klebung von Glasteilen stetig an Bedeutung. Beste Kantenqualität, exakte Winkligkeit, korrekte
Klebstoffauswahl sind nur einige Stichworte, die die Komplexität und den Anspruch dieses Ar-
beitsfeldes kennzeichnen.

Die folgende Auflistung zeigt die Vielfältigkeit der Klebstoffe und listet die Eigenschaften und
Anwendungsgebiete auf.

Sekundenkleber
Dieser Sekunden-Kraft-Klebstoff auf Zyanacrylat-Basis ist für einfache Verklebungen nahezu
aller nicht porösen Oberflächen (Kunststoff, Plastik, Keramik, Metall, Glas) geeignet. Klebungen
mit Sekundenkleber können vergilben, verspröden und sich spontan lösen. Daher werden diese
Klebstoffe nur für untergeordnete Zwecke empfohlen, als Montagehilfe zur kurzzeitigen Fixie-
rung.

Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 333


UV-härtende Klebstoffe
Mit speziell entwickelten Eigenschaften sind UV-härtende Klebstoffe anwendbar für die dauer-
hafte und stabile Verbindung verschiedenster Materialien wie z. B. Glas-Glas oder Glas-Metall
geeignet.

UV-Klebstoffe sind die Glaskleber schlechthin. Sie sind für optisch und mechanisch hochwertige
Verbindungen geeignet und es ist mit etwas Praxis sehr einfach schöne Glasverklebungen zu er-
zielen. So sind z. B. Ganzglasmöbel mit UV-Klebstoffen montiert. Nach der Aushärtung sind UV-
Klebstoffe lebensmittelverträglich.

UV-Klebstoffe UV-Glasklebstoffe sind dünnflüssig und härten durch UV-Licht schnell aus. Op-
tisch klarer UV-Kleber, geringe Spaltüberbrückung – für nahezu „unsichtbare“
Verklebungen passgenau geschliffener Gläser.
UV-Licht-Kleber ist ideal geeignet um verschiedene Glaswürfel, Glaspyramiden
oder sonstige plan geschliffene Glasteile mit hoher Festigkeit zu verbinden.
Kapillarwirkung zieht der Klebstoff bei richtiger Anwendung von selbst in eine
schmale Klebefuge. Die Verbindung Glas-Metall ist möglich. Zur Aushärtung
wird eine UV-Lichtquelle benötigt.
Aktivator für UV-Kleber können nur bei UV-durchlässigen Werkstoffen angewendet werden –
UV-Klebstoffe d. h. zumindest eine Seite muss UV-durchlässig sein. Ist dies nicht der Fall, kann
der Klebstoff notfalls mit einem speziellen Aktivator chemisch aktiviert werden.
Verklebungen, die mittels Aktivator ausgehärtet sind, sind nicht so klar/farblos
und nicht so belastbar wie mit UV-Licht ausgehärtete Verklebungen.
Beim UV-Verkleben reicht es, wenn eine Seite UV-durchlässig ist. Das Verkle-
ben eines Edelstahlbeschlags an normalem Floatglas z. B. kann ohne Aktivator
vorgenommen werden.
Bei Verbundsicherheitsglas ist eine Aushärtung durch normales UV-Licht nicht
möglich. Auch klare Kunststoffe sind meist UV-blockend.

2-Komponenten Epoxidklebstoffe
Transparenter 2-Komponenten Epoxidkleber, der nach der Verarbeitung schrumpffrei zu einer
stossfesten und harten Verbindung sehr schnell aushärtet. Zur Verklebung unterschiedlichster
Materialien wie Glas, Stahl, Beton, Holz, Naturstein, Polystyrol.
Schnellklebstoff zur Verklebung verschiedenster Werkstoffe härtet sehr schnell aus. Der Kleber
ist nicht für optisch klare Verbindungen Glas-Glas einsetzbar, da er bei intensiver Lichtbestrah-
lung mit der Zeit vergilbt.

334 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)


Einkomponenten-Silikone

Sanitär-Silikone, Einkomponenten-Dichtstoff, der durch Reaktion mit Luftfeuchtigkeit zu einer


essigvernetzend elastischen Masse vulkanisiert.
Für Anschluss- und Dehnfugen im Sanitärbereich. Speziell für glatte, nicht
saugende Untergründe wie Glas, Keramik, Email, Aluminium, Kunststoff,
usw.
Anwendungs- Anschlussfugen im Bad, WC und Schwimmbad
beispiele Versiegeln von Isoliergläsern
Abdichten von Alu-Element-Fugen
Abdichten von Glaskonstruktionen
Spiegelkleber – Anwendungsfertiger, hochwertiger, neutraler Einkomponenten-Silikondicht-
Spiegelsilikon stoff, der über Reaktion mit Luftfeuchtigkeit zu einem elastischen Endprodukt
vulkanisiert. Zur Verklebung von Spiegeln auf den verschiedensten Unter-
gründen: Hervorragende Haftung auf Email, glasierten Fliesen und Klinker,
Holz und Porzellan. Von Spiegelherstellern geprüfter und empfohlener, an-
wendungsfertiger Kleber zur Befestigung von Spiegeln in Klebetechnik. Der
Kleber greift weder die Reflexionsschichten noch die Schutzlacke an und ist
neutralvernetzend weiss.
Aquarium- Aquarium-Silikon ist ein einkomponentiger Silikondichtstoff für die Verkle-
Silikone bung von rahmenlosen Aquarien und Ganzglaskonstruktionen. Frei von bio-
schwarz oder ziden Wirkstoffen. Aquarium-Silikon vulkanisiert über die Reaktion mit Luft-
transparent feuchtigkeit zu einem elastischen Endprodukt. Normaler Silikondichtstoff hat
eine geringere Festigkeit und ist mit pilz- und bakterienhemmenden Wirk-
stoffen präpariert. Aquarium-Silikon ist frei von diesen Giften und hat eine
wesentlich grössere Klebekraft.

2-Komponenten-Silikone
2K-Silikon-Kleb- und Dichtstoffe härten auf schmalen wie auf breiten Klebeflächen rasch aus und
sind innerhalb von Minuten handfest. Durch ihre hohe Festigkeit und Flexibilität bei hervorragen-
der Feuchtigkeits- und Temperaturbeständigkeit sind sie die ideale Lösung für viele Anwendun-
gen. 2K-Silikon-Kleb- und Dichtstoffe bieten als neutral vernetzende Systeme überzeugende Vor-
teile sowohl in Bezug auf Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit als auch durch die Tatsache,
dass bei der Polymerisation keine Essigsäure abgespalten wird, so dass die Produkte geruchsarm
sind und weder Korrosion auf Metallen verursachen noch Kunststoffe angreifen.
Hohe Festigkeit und Flexibilität – Dauerelastisches Dichten und Verbinden von unterschiedlichen
Materialien.
Hervorragende Temperaturbeständigkeit – Kurzzeitig beständig bis 300 °C.
Säurefrei – Verursacht keine Korrosion auf Metallen, greift Kunststoffe nicht an.
Geruchsfrei – Hervorragende Beständigkeit gegen UV-Strahlen, die gängigsten Flüssigkeiten,
Temperaturschocks.

Spiegelkleber – Montagekleber weiss


Das Spiegel-Montageband ist aus hochwertigem Einkomponenten-Silikon-Kautschuk zum Befes-
tigen von Spiegeln auf den verschiedensten Untergründen.
Wichtig: Die Spiegelrückseite kann durch ungeeignete Montagekleber langfristig beschädigt wer-
den (Durchschlagen – Spiegelfrass).

Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 335


Der Montagekleber härtet über Reaktion mit Luftfeuchtigkeit zu einem elastischen Endprodukt
aus. Die Verträglichkeit mit den Spiegelbelagschichten aller namhaften Hersteller ist ausgetes-
tet. Beste Haftung auf glatten Flächen, wie lasiertem Holz, Fliesen, Klinker, etc., so dass auch
grosse Spiegel spannungsfrei befestigt werden können.

Vorteil gegenüber Spiegelsilikon: Haftet sofort. Nachteil gegenüber Spiegelsilikon: Kann, wenn
einmal gesetzt, in der Lage nicht mehr korrigiert werden. Spiegelsilikon gleicht unebenen Unter-
grund besser aus.

Spiegelbleche oder Spiegelschiene selbstklebend


Zur einfachen Befestigung von Spiegeln sind Spiegelbleche mit einer selbstklebenden Beschich-
tung auf Polyäthylenschaum eine Alternative. Diese Bleche werden auf die fettfreie Lackschicht
des Spiegels geklebt und können nach Aushärtungszeit sofort montiert werden. Sie sind auch mit
Magnethaltern erhältlich.

Vorteile des Systems


Der Klebstoff zeichnet sich durch hohe Anfangs- und Endklebekräfte aus.
Die Selbstklebeverbindung ist dauerhaft und die Spiegelaufhängung kann auch in Räumen
verwendet werden, in denen sie zeitweise höherer Luftfeuchtigkeit ausgesetzt ist, z. B. in Bade-
zimmern. Eine Anwendung in Feuchträumen mit erhöhter Luftfeuchtigkeit durch Spritz- und
Schwitzwasser ist nicht zu empfehlen.
Die Montage ist besonders einfach, zeit- und kostensparend.
Der Spiegel kann nach der Montage ohne Werkzeug abgenommen und wieder angebracht werden.

Spiegelschiene selbstklebend
Die verdeckte Spiegelschiene ist für grosse Spiegelflächen geeignet. Der Spiegel kann jederzeit
wieder demontiert werden. Die Spiegelschiene wird auf der Rückseite im oberen Bereich des
Spiegels – je nach Spiegelgewicht auch mit mehreren Spiegelschienen - mit beidseitig klebendem
70 mm breitem Spiegelklebeband befestigt. Die Tragkraft pro cm Spiegelschiene ist ca. 1 kg. Die
Befestigung der Spiegelschiene an der Wand erfolgt mit Schrauben. Um die Sicherheit der gross-
flächigen Spiegel zu erhöhen, kann zwischen den waagerecht rückseitig befestigten Halteschie-
nen jeweils eine spiegelverträgliche Splitterschutzfolie aufgebracht werden, die bei eventuellem
Glasbruch die Glassplitter bindet und Verletzungen minimiert.

Zwischen Wandbereich und Spiegelrückseite besteht nach der Montage ein Abstand von 10 mm.
Die Spiegelschiene sollte daher nicht bündig mit dem Spiegelrand bemessen, sondern von der
Spiegelkante links und rechts ca. 2 – 3 cm eingerückt werden.

Durch die hängende Variante der Spiegelmontage bei grösseren Spiegeln werden ebenfalls Ver-
zerrungen und Verwerfungen in der Spiegelansicht minimiert.

Doppelseitige Klebebänder
Das Kleben mit Klebebändern hat – neben den traditionellen Fügeverfahren Schrauben, Schweis-
sen, Nieten und Klemmen – in erheblichem Umfang Einzug in die industriellen und handwerkli-
chen Fertigungsverfahren gehalten.

336 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)


17.3.2. Montage
Sorgfältiges Arbeiten mit erfahrenen, eingespielten Baufachleuten ist die grundlegende Voraus-
setzung für eine gefahrenfreie Montage. Die zum Einsatz kommenden Geräte und Materialien
müssen aufeinander abgestimmt sein, damit beispielsweise schwere Gläser sicher verankert
werden oder unkontrollierte Weichmacherwanderungen unterbunden werden.

Glas Trösch gründet auf eine langjährige Erfahrung im Montagebereich. Stetig hat man die Hilfs-
mittel verbessert und Bewährtes erhalten.

Vorlegebänder

Vorlegeband, geschlossenzellig für Vertikalverglasungen


Das Vorlegeband ist ein geschäumtes, zellgeschlossenes, witterungsbeständiges und weich-
macherfreies PE-Band mit Abdeckfolie, fadenverstärkt und einseitig klebend. Es dient zur Dis-
tanzierung bei Verglasung und Verlegung mit nachträglicher Versiegelung von Einfach- und Iso-
liergläsern sowie bei Brüstungselementen in entsprechenden Profilen.

Vorlegeband, geschlossenzellig für Dachgläser


Einseitig selbstklebendes Vorlegeband mit hoher Dichte. Geeignet für hohe Druckbelastung wie
bei Horizontal- und Schrägverglasungen. Gute UV- und Alterungsbeständigkeit. Hohe Stauchhärte.

Keramikfaserband, hitzebeständig für Brandschutzverglasungen


Asbestfreies und hoch hitzebeständiges Band aus Keramikfasern. Temperaturbeständig bis
+1200 °C (kurzfristig bis +1500 °C). Das Keramikfaserband ist ein nicht brennbares Vorlegeband
aus keramischen Fasern mit einseitiger Klebebeschichtung. Es ist chemisch neutral, gesund-
heitlich unbedenklich, umweltfreundlich, entwickelt im Brandfall keine Rauchgase und tropft bei
Beflammung nicht ab. Für feuerhemmende und feuerwiderstandsfähige Verglasungen.

PE-Rundschnur, geschlossenzellig
Zellgeschlossenes, geschäumtes, witterungsbeständiges und weichmacherfreies PE-Rundprofil.
Zur Hinterfüllung von Glas-, Anschluss- und Baufugenabdichtungen.

Verglasungsklötze aus Hartholz


Hartholz druckimprägniert mit nicht abfärbenden Farbpigmenten.

Verglasungsklötze aus Kunststoff


Kunststoff, bestehend aus einem geprüften, dichtstoffverträglichen Material. Ihre quergeriffelte
Oberfläche und die stabile Unterseite machen sie universell einsetzbar.

Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 337


17.4. Normen, technische Regelwerke

Norm
Normierungen helfen im täglichen Gebrauch von Gütern und erleichtern deren sichere Handha-
bung. Normen sorgen dafür, dass eins zum anderen passt.

Auf Grund der Normierungen werden Produkte vergleichbar, da sie sich an gleichen Rahmen-
bedingungen orientieren. So wird eine allgemeine Basis hergestellt, worauf sich Produzenten,
Lieferanten und Endverbraucher stützen können.

Die von den normengebenden Parteien im Einvernehmen erstellten Normierungen werden vor
Inkrafttreten von einer übergeordneten Institution auf deren Tauglichkeit geprüft und stehen so
über dem Interesse einzelner.

Gültigkeit
Im Zyklus von fünf Jahren werden die Normen jeweils auf den „Stand der Technik“ überprüft;
nötigenfalls angepasst und analog neuer Normen wieder in Kraft gesetzt.

Eine Norm ist eine Empfehlung und deren Anwendung freiwillig. Da Gesetzgeber und Behörden
jedoch Normen in Erlassen (Gesetze und Verordnungen) als verbindlich erklären können, erreicht
eine Norm in diesen Fällen (z. B. Sicherheit, Gesundheit, Umweltschutz) gesetzlichen Status.

17.4.1. Internationale Normen ISO


Das internationale Normensystem ISO (International Organization for Standardization) wurde
1946 gegründet und ist eine freiwillige Organisation mit Sitz in Genf, deren Beschlüsse nicht den
Charakter international verbindlicher Verträge haben.

Der Zweck der ISO ist die Förderung der Normung in der Welt, um den Austausch von Gütern und
Dienstleistungen zu unterstützen und die gegenseitige Zusammenarbeit in verschiedenen tech-
nischen Bereichen zu entwickeln. Die Kommissionen des SIA beteiligen sich in den technischen
Kommissionen (ISO/TC) an der Erarbeitung neuer Normierungen (www.iso.org).

Beispiele ISO Mitglieder


SNV Schweizerische Normenvereinigung: www.snv.ch
DIN Deutsches Institut für Normung: www.din.de
BSI British Standard Institute: www.bsi.org.uk
AFNOR Association Francaise de Normalisation: www.afnor.fr
ANSI American National Standards Institute: www.ansi.org

338 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)


Beispiele von ISO Normen
ISO 31 Grössen und Einheiten
ISO 216 Papierformate
ISO 868 Messung der Shore-D-Härte eines Körpers über die Eindringtiefe einer Nadel unter
einem definierten Gewicht
ISO 2108 Nummernsystem für Bücher (ISBN)
ISO 9000 Qualitätsmanagementsysteme – Grundlagen und Begriffe
ISO 9001 Qualitätsmanagementsysteme – Anforderungen
ISO 9004 Qualitätsmanagementsysteme – Leitfaden zur Leistungsverbesserung
ISO 9022 Optik und optische Instrumente – Umweltprüfungen
ISO 14001 Umweltmanagementsystem

17.4.2. Europäische Normen


Im Auftrag der EU und der EFTA werden in Europa seit Anfang der neunziger Jahre Normen er-
arbeitet, die den freien Warenfluss in Europa erleichtern sollen. Diese Normen gelten vor allem
für handelbare Güter, die in Bauwerke eingebaut werden können. Eine europäische Produktnorm
umschreibt alle Eigenschaften des Produkts, die ein Bauwerk wesentlich beeinflussen können.

Normungsorganisationen auf europäischer Ebene


CEN – Comité Européen de Normalisation/Europäisches Komitee für Normung zeichnet für euro-
päische Normen in allen Bereichen, ausser Elektrotechnik und Telekommunikation, verantwort-
lich (www.cen.eu).

Zusammenarbeit auf internationaler Ebene


Für die Ausarbeitung internationaler Normierungen entsenden die nationalen Normenorganisati-
onen Experten in die Arbeitsgruppen (WG: Working Groups) und Unterkomitees (SC: Subcommit-
tees) von technischen Kommissionen (TC) CEN und ISO. Somit ist ein ständiger Informationsfluss
mit Mitsprache der nationalen Normenorganisationen gewährleistet.

Technische Kommissionen im Glas: CEN/TC 129 – Glas im Bauwesen


ISO/TC 160 – Glas im Bauwesen

17.4.3. Schweizerische/Europäische Normen (SN EN)


Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein (SIA)
Schweizerische Normen-Vereinigung (SNV)

Zielsetzung der Baunormung


Die Zielsetzung der europäischen und der SIA Normierung war in der Anfangsphase völlig ver-
schieden, auch wenn sich heute teilweise eine Annäherung abzeichnet. In den Statuten des SIA
wird festgehalten, dass Normen Arbeits- und Verständigungsmittel bei der Berufsausübung sein
sollen. Vom SIA werden daher Normen „von Fachleuten – für Fachleute“ geschaffen, die in sich
abgeschlossen, kurz und prägnant zu einem Themenkreis alle relevanten Informationen zusam-
mentragen – von der Verständigung über die Projektierung und Baustoffwahl bis hin zur Ausfüh-
rung – und so die Regeln der Baukunde abbilden.

Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 339


Demgegenüber liegt der Hauptzweck der europäischen Normierung darin, HandeIshemmnisse
durch unterschiedliche oder unterschiedlich nachzuweisende Anforderungen an Handelsgüter
zu vermeiden. Die europäische Normierung entwickelt sich allerdings weiter und wendet sich,
beginnend mit den „Eurocodes“ (den europäischen Tragwerksnormen) vermehrt den Dienstleis-
tungen und dem Wohl der Gesellschaft zu. Heute existieren europäische Normen, oder sie sind
in Arbeit, zu Themen wie Aufbau von Geschäftsbriefen, Dienstleistungen an der Hotel-Rezeption
oder Umwelteinflüsse durch Gebäude. Einige dieser Themen könnten fachlich also durchaus in
den Zuständigkeitsbereich des SIA fallen.

Pflicht zur Übernahme der Europäischen Normen


Als Vollmitglied beim CEN verpflichtet sich die Schweizer Normenvereinigung (SNV) zur Übernah-
me sämtlicher neuer Normen. Für den Baubereich hat der SIA diese Verpflichtung von der SNV
übernommen und erhält dafür das Verwertungsrecht dieser neuen Normen. Der SIA ergänzt die
europäischen Normen mit einem nationalen Titelblatt und einem nationalen Vorwort. In diesem
werden das Umfeld und die Einbindung der Norm erläutert und es wird auf allfällige Besonder-
heiten beim Einsatz der Norm in der Schweiz hingewiesen. Besondere Regelungen oder Verfahren
können in einem nationalen Anhang erläutert werden. Durch den stetig grösser werdenden Ein-
flussbereich der europäischen Normierung sieht das nationale Normenwerk unter einem starken
Anpassungsdruck. Die für die normierten Produkte definierten Eigenschaften müssen berück-
sichtigt werden, oft sind aber auch ganze Begriffe neu zu definieren.

Der SIA hat sich dieser Herausforderung gestellt und lässt die neuen Normen nach und nach in
sein Normenwerk einfliessen. Dabei verweist eine Systemnorm des SIA meist auf eine grosse
Anzahl europäischer Normen. Manchmal werden europäische Normen auch zusammengefasst
oder es werden nur Teilaspekte normiert.

Für die Umsetzung in der Schweiz ist der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA)
verantwortlich. Er bildet dazu einen Fachbereich der Schweizerischen Normen-Vereinigung
(SNV). Bei der Übernahme der Normen müssen diese mit einem nationalen Vorwort ergänzt wer-
den. Daneben muss sichergestellt werden, dass die rein nationalen Normen, die sich mehrheitlich
mit ganzen Systemen und nicht mit einzelnen Produkten befassen, mit den europäischen Normen
im Einklang stehen.

Bezeichnung von Normen in der Schweiz


Anhand der alphanumerischen Normen-Bezeichnung lässt sich die Herkunft und Ebene der aner-
kennenden Institution bestimmen. Es werden internationale, europäische und nationale Normie-
rungen unterschieden.
SN ISO
Auf internationaler Ebene erarbeitete Norm, die ins Schweizer Normenwerk aufgenommen wurde.
SN EN ISO
Auf der Grundlage einer Internationalen Norm übernommene Europäische Norm, die ins
Schweizer Normenwerk aufgenommen wurde.
SN EN
Auf europäischer Ebene erarbeitete Norm, die in das Schweizer Normenwerk aufgenommen wurde.
SN
Schweizer Norm

340 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)


Der aktuelle Stand der europäischen Normensammlung kann beim Schweizerischen Ingenieur-
und Architektenverein SIA unter dem Link: www.sia.ch/d/praxis/normen/en.cfm heruntergeladen
werden.

17.4.4. Schweizer Normen

Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein (SIA)


Auf vielen Gebieten der Normierung existieren länderspezifische Eigenheiten, die eine Übernah-
me internationaler Normierungen nicht zulassen. Diese speziellen Regelungen verlieren wegen
der Globalisierung und dem Welthandel zusehends an Bedeutung.

SN Nr. SIA Nr. Jahr Titel

SN 507118 118 1977 Allgemeine Bedingungen für Bauarbeiten (Neudruck


1991 mit redaktionellen Präzisierungen)
SN 520181 181 2006 Schallschutz im Hochbau
SN 569184 184 1972 Baureinigungs-Arbeiten
SN 562222 222 1990 Gerüste – Leistung und Lieferung
SN 566240 240 1988 Metallbauarbeiten
SN 505260 260 2003 Grundlagen der Projektierung von Tragwerken
SN 505261 261 2003 Einwirkungen auf Tragwerke
SN 505261-C1 261-C1 2003 Einwirkungen auf Tragwerke (Korrigenda)
SN 505261/1 261/1 2003 Einwirkungen auf Tragwerke – Ergänzende Festlegungen
SN 505261/1-C1 261/1-C1 2003 Einwirkungen auf Tragwerke – Ergänzende Festlegungen
(Korrigenda)
SN 564274 274 2010 Abdichtung von Fugen in Bauten – Projektierung und
Ausführung
SN 543329 329 2008 Vorhangfassaden
SN 563331 331 2008 Fenster und Fenstertüren
SN 566342 342 2009 Sonnen- und Wetterschutzanlagen
SN 545343 343 2010 Türen und Tore
SN 543358 358 2010 Geländer und Brüstungen
SN 520380/1 380/1 2009 Thermische Energie im Hochbau
SN 5202021 2021 2002 Gebäude mit hohem Glasanteil – Behaglichkeit und
Energieeffizienz
2031 2009 Energieausweis für Gebäude
2031-C1 2009 Energieausweis für Gebäude (Korrigenda)

Der aktuelle, vollständige Stand der Schweizerischen Normensammlung kann beim Schweizerischen
Ingenieur- und Architektenverein SIA unter dem Link: www.webnorm.ch heruntergeladen werden.

Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 341


17.4.5. CE-Kennzeichnung
Das CE-Zeichen ist die Erklärung des Herstellers, dass das Produkt mit der zugrunde liegenden
Produktnorm übereinstimmt. Das CE-Zeichen ist weder ein Qualitätszeichen noch ein Herkunfts-
zeichen. Es stellt sicher, dass das Produkt EU-weit ohne Einschränkung in den Verkehr gebracht
werden darf. Es darf nur dann für die Kennzeichnung eines Produktes verwendet werden, wenn
das Produkt der Bauprodukten-Richtlinie entspricht. Nationale Besonderheiten können zusätz-
liche Anforderungen an die Produkte und deren Verwendung stellen.

17.4.6. Dokumentationen, technische Regelwerke


Werden Informationen zur weiteren Verwendung nutzbar gemacht, spricht man von Dokumen-
tationen. Ziel einer Dokumentation ist Informationen von Fachverbänden gezielt und dauerhaft
zugänglich zu machen und Themen vertieft zu behandeln.

Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein (SIA)


Eine Auswahl von Dokumentationen, die das Bauen mit Glas betreffen.

D 0158 Geländer und Brüstungen – Aspekte zur Anwendung der Norm SIA 358 (2001)
D 0166 Wärme- und Feuchteschutz im Hochbau. Leitfaden zur Anwendung der Norm SIA 18 (2001)
D 0176 Gebäude mit hohem Glasanteil – Behaglichkeit und Energieeffizienz (2002)
D 0181 Grundlagen der Projektierung von Tragwerken – Einwirkungen auf Tragwerke – Einführung
in die Normen SIA 260 und 261 (2003)
D 0189 Bauteildokumentation Schallschutz im Hochbau – Zusammenstellung gemessener
Bauteile (2005)
D 0188 Wind – Kommentar zum Kapitel 6 der Normen SIA 261 und 261/1 (2003) Einwirkungen
auf Tragwerke (2006)
D 0191 Grundlagen der Projektierung von Tragwerken – Einwirkungen auf Tragwerke – Bemes-
sungsbeispiele zu den Normen SIA 260 und 261 (2004)

Schweizerisches Institut für Glas am Bau (SIGAB)


Das Schweizerische Institut für Glas am Bau (SIGAB) ist eine neutrale Fachstelle in der Schweiz
mit dem Ziel, die fachgerechte und sinnvolle Verwendung von Glas am Bau zu fördern.

Das SIGAB erstellt Fachexpertisen in Sachen Glas und Glasanwendungen. Mit Publikationen und
Fachartikeln wird der gesamten Branche das Fachwissen des Institutes zur Verfügung gestellt.
Weitere Tätigkeitsbereiche des Institutes sind Schulungen und Seminare durchzuführen und bei
der beruflichen Grund- und Weiterbildung der Glaser mitzuwirken.

Dokumentationen des SIGAB


Die umfangreichen offiziellen Dokumentationen des SIGAB fokussieren ein einzelnes Thema. Sie
enthalten das Basiswissen, technische Ausführungsdetails sowie Angaben zur Glasbemesssung.
Die Dokumentationen wurden in Zusammenarbeit mit der Technischen Kommission SIGAB und
den entsprechenden Arbeitsgruppen mit Fachpersonen aus der Schweizer Glasbranche erarbei-
tet (www.sigab.ch).

342 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)


Schweizerische Zentrale Fenster und Fassaden (SZFF)
Die Schweizerische Zentrale Fenster und Fassaden SZFF ist ein gesamtschweizerischer Fachver-
band. Die SZFF befasst sich mit anspruchsvollen Fenstern, mit Fassaden und Verglasungen aller
Art bis zu integralen, interaktiven Gebäudehüllen. Die SZFF verfügt über ein umfassendes Fach-
wissen in Fenster- und Fassadentechnik verschiedener Materialien mit spezieller Kompetenz in
der Verwendung von Metallwerkstoffen.

Schweizerische Beratungsstelle für Unfallverhütung


Die bfu setzt sich im öffentlichen Auftrag für die Sicherheit ein. Als Schweizer Kompetenzzentrum
für Unfallprävention forscht sie in den Bereichen Strassenverkehr, Sport sowie Haus und Freizeit
und gibt ihr Wissen durch Beratungen, Ausbildungen und Kommunikation an Privatpersonen und
Fachkreise weiter.

Im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) ist die bfu zudem Kontrollorgan im Rah-
men des Produktesicherheitsgesetzes (PrSG) für Produkte im Nichtberufsunfallbereich.

Haus und Freizeit Die bfu setzt alles daran, die jährlich rund 590 000 Unfälle und 1400 Todes-
fälle in Haus und Freizeit zu vermeiden. Zu den Unfallschwerpunkten ge-
hören Stürze, Verletzungen durch Werkzeuge/Geräte, Scherben/Bleche und
das Ersticken.

Bauwerke In der Wohnumgebung, aber auch im öffentlichen Bereich ereignen sich


zahlreiche Unfälle, vor allem Stürze. Durch geeignete bautechnische Mass-
nahmen können viele Gefahrensituationen behoben oder entschärft werden.

2.003 Geländer und Brüstungen (Fachbroschüre)


2.005 Tore und Türen (Fachbroschüre)
2.006 Glas in der Architektur (Fachbroschüre)
2.007 Treppen (Fachbroschüre)
2.019 Bäderanlagen (Dokumentation)
2.020 Sporthallen (Dokumentation)
2.027 Bodenbeläge (Dokumentation)
2.032 Bodenbeläge (Anforderungsliste)
2.034 Sicherheit im Wohnungsbau, Vorschriften der Schweizer Kantone
und des Fürstentums Liechtenstein zur baulichen Gestaltung von
Geländern, Brüstungen und Treppen (Dokumentation)

Brandschutzvorschriften des VKF


Die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen VKF ist das Dienstleistungs- und Kompetenz-
zentrum der Kantonalen Gebäudeversicherungen für alle Aktivitäten im Bereich Prävention auf
nationaler und internationaler Ebene.

Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 343


Funktionen Dachorganisation der kantonalen Brandschutzbehörden und der 19 Kantona-
len Gebäudeversicherungen in der Schweiz
Schweizerische Koordinationsstelle für Brandschutz und Elementarschaden-
prävention
Vom Bund akkreditierte Zertifizierungsstelle für Personen in den Bereichen
Brandschutz und Elementarschadenprävention
Bauteil- Die VKF bietet eine fachkompetente Beratung im Bereich Bautechnik an. Die Be-
prüfungen ratung bezieht sich auf die Ausarbeitung von Prüfprogrammen und Prüfabläufen
Brandschutz für ganze Produktreihen. Sie zeigt ebenfalls die optimale Prüfanordnung nach
den europäischen Normen für eine zukünftige VKF-Anerkennung.
Schweize- Das Schweizerische Brandschutzregister ist ein Online-Verzeichnis, in dem die
risches von der VKF anerkannten Produkte und Fachfirmen publiziert und laufend aktu-
Brandschutz- alisiert werden.
register
Verbindliche Die Schweizerischen Brandschutzvorschriften bezwecken den Schutz von Per-
Brand- sonen, Tieren und Sachen vor den Gefahren und Auswirkungen von Bränden und
schutzvor- Explosionen. Sie sind in allen Kantonen rechtlich verbindlich.
schriften für Die Brandschutzvorschriften bestehen aus der Brandschutznorm und den Brand-
die Schweiz schutzrichtlinen. Die Norm enthält Grundsätze für den baulichen, technischen
und betrieblichen Brandschutz. Die Richtlinien regeln einzelne Massnahmen im
Rahmen der Brandschutznorm.

Die Eidgenössische Koordinationskommission für Arbeitssicherheit (EKAS)


Sie ist die zentrale Informations- und Koordinationsstelle für Sicherheit und Gesundheitsschutz
am Arbeitsplatz.
Sie koordiniert die Präventionsmassnahmen, die Aufgabenbereiche im Vollzug und die einheitli-
che Anwendung der Vorschriften. Ihre Beschlüsse sind verbindlich.

Wegleitung Dieses umfassende Nachschlagewerk für Fragen der Arbeitssicherheit und des
durch die Gesundheitsschutzes erläutert im Wesentlichen die Bestimmungen der Verord-
Arbeits- nung über die Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten (VUV). Daneben
sicherheit sind Erklärungen zu verwandten Themen wie Arbeitsgesetz, Elektrizitätsgesetz
oder Sprengstoffgesetz zu finden. Die Wegleitung bietet somit eine hilfreiche Un-
terstützung bei der Umsetzung der ASA-Richtlinie.

SUVA
Bei der SUVA sind alle in der Schweiz beschäftigten Arbeitnehmenden versichert, deren Arbeitge-
ber im Versicherungsbereich der SUVA tätig sind.
Die SUVA ist ein wichtiger Teil des Schweizerischen Sozialversicherungssystems.

Sichere Die Sicherheitsspezialisten und Arbeitsärzte der SUVA unterstützen die Betrie-
Arbeit be in der Verhütung von Berufsunfällen und Berufskrankheiten. Sie stellen den
Arbeitgebern und Arbeitnehmenden gezielt Präventionsangebote zur Verfügung
und überprüfen, ob in den Betrieben die Bestimmungen über die Arbeitssicher-
heit eingehalten werden.
Sichere Aktive Freizeitgestaltung gehört heute zu unserem Leben. SuvaLiv motiviert zu
Freizeit sicherheitsbewusstem Verhalten in der Freizeit: mit breit angelegten Kampagnen
sowie individueller Beratung und Schulung.

344 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)


17.5. Toleranzen

Das Handbuch dient zur Beurteilung von To-


leranzen und physikalischen Erscheinungen
im Glas. Die Schwerpunkte liegen im Bereich
Floatglas und den daraus veredelten Produkten
Einscheibensicherheitsglas (ESG), Verbundsi-
cherheitsglas (VSG) und Isolierglas (ISO). Die
Grundlagen dafür bilden die derzeit gültigen
SN EN Normen, die Glasnormen vom Schwei- Richtlinien zur Beurteilung der Basiserzeugnisse und Veredelungsprodukte

zerischen Institut für Glas am Bau (SIGAB)


sowie ergänzend die Richtlinien zur visuellen
Beurteilung des Bundesverband Flachglas e.V.,
Troisdorf und des BIV des Glaserhandwerks,
Hadamar.

Die Vielzahl der Normen stellen in der Praxis


grosse Anforderungen an den Anwender, da sie
spezifisch angewendet werden und teilweise
schwierig zu interpretieren sind. Dieses Hand-
buch soll helfen, Schwierigkeiten zu überwin-
den und Unklarheiten zu beseitigen, damit
Unstimmigkeiten sicher und korrekt beurteilt
werden können.

Das Handbuch der Toleranzen ist die Grundlage der Glas Träsch Liefer- und Verkaufsbedingun-
gen. Die aktuelle Version findet sich ebenfalls unter www.glastroesch.ch.

Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 345


346 I Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt) Panoramagalerie Pilatus, Alpnach
18. Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt)
18.1. Optische Phänomene

18.1.1. Eigenfarbe
Glaserzeugnisse weisen rohstoffbedingte Eigenfarben auf, die mit zunehmender Dicke deutlicher
werden können. Zudem werden aus funktionellen Gründen beschichtete Gläser eingesetzt. Auch
beschichtete Gläser haben eine Eigenfarbe. Diese Eigenfarbe kann in der Durchsicht und/oder in
der Aufsicht unterschiedlich erkennbar sein.

Schwankungen des Farbeindruckes sind auf Grund des Eisenoxidgehalts des Glases, des
Beschichtungsprozesses, der Beschichtung sowie durch Veränderungen der Glasdicken und
des Scheibenaufbaus möglich und nicht zu vermeiden. Einige veredelte Gläser zeigen ebenfalls
Färbungen, die dem Produkt eigen sind, z. B. vorgespanntes und teilvorgespanntes Glas. Siehe
SN EN 12150-1 oder SN EN 1863-1.

Eigenfarbe von EUROWHITE 6 mm (extraweisses Floatglas) und EUROFLOAT 6 mm

18.1.2. Farbunterschiede bei Beschichtungen


Eine objektive Bewertung des Farbunterschiedes bei Beschichtungen erfordert die Messung bzw.
Prüfung des Farbunterschiedes unter vorher exakt definierten Bedingungen (Glasart, Farbe, Lichtart).

18.1.3. Sichtbarer Bereich des Isolierglas-Randverbundes


18.
Im sichtbaren Bereich des Randverbundes und somit ausserhalb der lichten Glasfläche können
bei Isolierglas an Glas und Abstandhalterrahmen fertigungsbedingte Merkmale erkennbar sein.
Diese Merkmale können sichtbar werden, wenn der Isolierglas-Randverbund konstruktionsbe-
dingt an einer oder mehreren Seiten nicht abgedeckt ist. Die zulässigen Abweichungen der Pa-
rallelität der/des Abstandhalter(s) zur geraden Glaskante oder zu weiteren Abstandhaltern (z. B.
bei Dreifach-Wärmedämmglas) betragen bis zu einer Grenzkantenlänge von 2500 mm insgesamt

Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt) I 347


4 mm, bei grösseren Kantenlängen insgesamt 6 mm. Bei Zweischeiben-Isolierglas beträgt die
Toleranz des Abstandhalters bis zur Grenzkantenlänge von 3500 mm 4 mm, bei grösseren Kan-
tenlängen 6 mm. Wird der Randverbund des Isolierglases konstruktionsbedingt nicht abgedeckt,
können typische Merkmale des Randverbundes sichtbar werden.

Besondere Rahmenkonstruktionen und Ausführungen des Randverbundes von Isolierglas erfor-


dern eine Abstimmung auf das jeweilige Verglasungssystem.

18.1.4. Isolierglas mit innenliegenden Sprossen


Durch klimatische Einflüsse (z. B. Doppelscheibeneffekt) sowie Erschütterungen oder manuell
angeregte Schwingungen können zeitweilig bei Sprossen Klappergeräusche entstehen.

Sichtbare Sägeschnitte und geringfügige Farbablösungen im Schnittbereich sind herstellungsbedingt.

Abweichungen von der Rechtwinkligkeit und Versatz innerhalb der Feldeinteilungen sind unter
Berücksichtigung der Fertigungs- und Einbautoleranzen und des Gesamteindrucks zu beurteilen.

Auswirkungen aus temperaturbedingten Längenänderungen bei Sprossen im Scheibenzwischen-


raum können grundsätzlich nicht vermieden werden. Ein herstellungsbedingter Sprossenversatz
ist nicht komplett vermeidbar.

18.1.5. Interferenzerscheinungen (Brewstersche Ringe, Newtonsche Ringe)


Vereinzelt können an Mehrscheibenisoliergläsern Interferenzerscheinungen auftreten. Dieser
Aspekt beruht auf einer gegenseitigen Beeinflussung der Lichtstrahlen und der exakten Plan-
parallelität der Floatglasscheiben, die Voraussetzung für eine verzerrungsfreie Durchsicht ist.
Interferenzen bestehen aus mehr oder minder starken Ringen, Streifen oder Flecken, die in den
Spektralfarben sichtbar werden. Sie verlagern sich durch einfachen Fingerdruck auf die Schei-
benoberfläche. Interferenzerscheinungen beeinträchtigen in keiner Weise die Durchsicht oder gar
die Funktion des Isolierglases, sie sind eine physikalische Gegebenheit und können daher nicht
Gegenstand einer Mängelrüge sein. Durch Drehen oder leichte Veränderung des Neigungswinkels
des Isolierglases können Interferenzen in gewissen Fällen zum Verschwinden gebracht werden.

348 I Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt)


18.1.6. Isolierglaseffekt (Doppelscheibeneffekt)

Überdruck aussen Unterdruck aussen

Isolierglas hat ein durch den Randverbund eingeschlossenes Luft-/Gasvolumen, dessen Zustand
im Wesentlichen durch den barometrischen Luftdruck, die Höhe der Fertigungsstätte über Nor-
mal-Null (NN) sowie die Lufttemperatur zur Zeit und am Ort der Herstellung bestimmt wird. Bei
Einbau von Isolierglas in anderen Höhenlagen, bei Temperaturänderungen und Schwankungen
des barometrischen Luftdruckes (Hoch- und Tiefdruck) ergeben sich zwangsläufig konkave oder
konvexe Wölbungen der Einzelscheiben und damit optische Verzerrungen.

Der Umfang der Verformungen hängt von der Steifigkeit und der Grösse der Glasscheiben sowie
von der Breite des Scheibenzwischenraumes ab. Kleine Scheibenabmessungen, dicke Gläser und/
oder kleine Scheibenzwischenräume reduzieren diese Verformungen erheblich.

Auch Mehrfachspiegelungen können unterschiedlich stark an Oberflächen von Glas auftreten.


Verstärkt können diese Spiegelbilder erkennbar sein, wenn z. B. der Hintergrund der Verglasung
dunkel ist.

Diese Erscheinung ist eine physikalische Gesetzmässigkeit.

18.1.7. Anisotropien (Irisation)


Anisotropien sind ein physikalischer Effekt bei wärmebehandelten Gläsern. Durch das Vorspan-
nen werden im Querschnitt des Glases unterschiedliche Spannungen eingebracht. Diese Span-
nungsfelder rufen eine Doppelbrechung im Glas hervor, die in polarisiertem Licht sichtbar ist.
Wenn thermisch vorgespanntes Kalknatron-Einscheibensicherheitsglas in polarisiertem Licht
betrachtet wird, werden die Spannungsfelder als farbige Zonen sichtbar, die auch als „Polarisati-
onsfelder“ oder „Leoparden-Flecken“ (Abblasringe) bekannt sind.

Polarisiertes Licht ist in normalem Tageslicht vorhanden. Die Grösse der Polarisation ist abhän-
gig vom Wetter und vom Sonnenstand. Die Doppelbrechung macht sich unter einem streifenden
Blickwinkel oder durch polarisierte Brillen stärker bemerkbar.

Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt) I 349


18.2. Kondensatbildung

18.2.1. Kondensation auf Scheiben-Aussenflächen (Tauwasserbildung)


Kondensat (Tauwasser) kann sich auf den äusseren Glasoberflächen dann bilden, wenn die Glas-
oberfläche kälter ist als die angrenzende Luft und gleichzeitig eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht
(Beispiel: beschlagene PKW-Scheiben).

Die Tauwasserbildung auf den äusseren Oberflächen einer Glasscheibe wird durch den Ug-Wert,
die Luftfeuchtigkeit, die Luftströmung und die Innen- und Aussentemperatur bestimmt.

Durch die höhere Wärmedämmung moderner Isoliergläser erwärmt sich die äussere Scheibe
nur geringfügig, da wenig Energie von innen nach aussen geführt wird. Bei tiefen Nachttempe-
raturen kühlt sich die äussere Scheibe zusätzlich ab und kann bei hoher Luftfeuchtigkeit aus-
sen beschlagen. Besonders wirksam kann Kondensat auf der Aussenseite der Verglasung mit
SILVERSTAR FREE VISION T verhindert werden. (Siehe Kapitel 12.6.1.)

18.2.2. Kondensat raumseitig


Die Kondensatbildung auf der raumseitigen Scheibenoberfläche wird bei Behinderung der Luft-
zirkulation, z. B. durch tiefe Leibungen, Vorhänge, Blumentöpfe, Blumenkästen, innen angebrach-
te Sonnenschutzelemente, schlechte Bauaustrocknung, tiefe Raumtemperaturen sowie durch un-
günstige Anordnung der Heizkörper und mangelnde Lüftung gefördert.

Tauwasser bildet sich, wenn die Innenfeuchtigkeit (relative Luftfeuchte innen) hoch und die Luft-
temperatur höher als die Temperatur der Scheibenoberfläche ist.

Durch kurzes häufiges Lüften kann das Ansteigen der Luftfeuchtigkeit verhindert werden.

Mit dem Einsatz von Wärmedämm-Isoliergläsern kommt Kondensatbildung auf der raumseitigen
Oberfläche unter normalen Bedingungen nur noch äusserst selten, allenfalls im Randbereich, vor.

Kondensat im Randbereich
Durch den Randverbund entsteht im Randbereich des Isolierglases eine Zone mit geringerer
Wärmedämmung und damit tieferen Oberflächentemperaturen und entsprechender Kondensat-
gefährdung. Mit wärmedämmenden Abstandhaltern wie sie z. B. beim ACSplus Randverbund zur
Anwendung kommen, kann diese Problemzone praktisch eliminiert werden.

18.2.3. Taupunktbestimmung
Das Beschlagen der raumseitigen Scheibe hängt von der Aussen- und Innentemperatur, der rela-
tiven Luftfeuchtigkeit und dem Wärmedämmwert der Verglasung ab. Die nachfolgende Tabelle
zeigt in Abhängigkeit der Lufttemperaturen und der relativen Luftfeuchtigkeit, die kritischen
Oberflächentemperaturen auf, bei denen Kondensat auf der inneren Oberfläche entstehen kann.

350 I Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt)


Taupunkttemperatur in Abhängigkeit von Lufttemperatur und relativer Luftfeuchte

Lufttempe- Taupunkttemperatur in °C
ratur in °C bei einer relativen Luftfeuchte von

30 % 35 % 40 % 45 % 50 % 55 % 60 % 65 % 70 % 75 % 80 % 85 % 90 % 95 %

30 10,5 12,9 14,9 16,8 18,4 20,0 21,4 22,7 23,9 25,1 26,2 27,2 28,2 29,1

29 9,7 12,0 14,0 15,9 17,5 19,0 20,4 21,7 23,0 24,1 25,2 26,2 27,2 28,1

28 8,8 11,1 13,1 15,0 16,6 18,1 19,5 20,8 22,0 23,2 24,2 25,2 26,2 27,1

27 8,0 10,2 12,2 14,1 15,7 17,2 18,6 19,9 21,1 22,2 23,3 24,3 25,2 26,1

26 7,1 9,4 11,4 13,2 14,8 16,3 17,6 18,9 20,1 21,2 22,3 23,3 24,2 25,1

25 6,2 8,5 10,5 12,2 13,9 15,3 16,7 18,0 19,1 20,3 21,3 22,3 23,2 24,1

24 5,4 7,6 9,6 11,3 12,9 14,4 15,8 17,0 18,2 19,3 20,3 21,3 22,3 23,1

23 4,5 6,7 8,7 10,4 12,0 13,5 14,8 16,1 17,2 18,3 19,4 20,3 21,3 22,2

22 3,6 5,9 7,8 9,5 11,1 12,5 13,9 15,1 16,3 17,4 18,4 19,4 20,3 21,2

21 2,8 5,0 6,9 8,6 10,2 11,6 12,9 14,2 15,3 16,4 17,4 18,4 19,3 20,2

20 1,9 4,1 6,0 7,7 9,3 10,7 12,0 13,2 14,4 15,4 16,4 17,4 18,3 19,2

19 1,0 3,2 5,1 6,8 8,3 9,8 11,1 12,3 13,4 14,5 15,5 16,4 17,3 18,2

18 0,2 2,3 4,2 5,9 7,4 8,8 10,1 11,3 12,5 13,5 14,5 15,4 16,3 17,2

17 -0,6 1,4 3,3 5,0 6,5 7,9 9,2 10,4 11,5 12,5 13,5 14,5 15,3 16,2

16 -1,4 0,5 2,4 4,1 5,6 7,0 8,2 9,4 10,5 11,6 12,6 13,5 14,4 15,2

15 -2,2 -0,3 1,5 3,2 4,7 6,1 7,3 8,5 9,6 10,6 11,6 12,5 13,4 14,2

14 -2,9 -1,0 0,6 2,3 3,7 5,1 6,4 7,5 8,6 9,6 10,6 11,5 12,4 13,2

13 -3,7 -1,9 -0,1 1,3 2,8 4,2 5,5 6,6 7,7 8,7 9,6 10,5 11,4 12,2

12 -4,5 -2,6 -1,0 0,4 1,9 3,2 4,5 5,7 6,7 7,7 8,7 9,6 10,4 11,2

11 -5,2 -3,4 -1,8 -0,4 1,0 2,3 3,5 4,7 5,8 6,7 7,7 8,6 9,4 10,2

10 -6,0 -4,2 -2,6 -1,2 0,1 1,4 2,6 3,7 4,8 5,8 6,7 7,6 8,4 9,2
Näherungsweise darf geradlinig interpoliert werden
Quelle: DIN 4108-3, Wärmeschutz und Energieeinsparung in Gebäuden, Teil 3

Bei den Normklimabedingungen von 20 °C Temperatur und 50 % relativer Raumluftfeuchte beträgt


die Taupunkttemperatur 9,3 °C. Sind die Oberflächen wärmer, ist kein Kondensat zu erwarten.

Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt) I 351


Taupunktdiagramm
Dem nachfolgenden Diagramm kann die kritische Aussentemperatur, in Abhängigkeit der Raum-
temperatur, der relativen Luftfeuchtigkeit und des U-Wertes der Verglasung entnommen werden,
bei der Kondensat auf der inneren Oberfläche anfällt.

100

0,2
0,5 80

Relative Luftfeuchtigkeit in %
0,7
U-Wert in W/m2K

1,0 60
1,3
1,5
1,9 40

20
3,0

40 0

30 30

Aussentemperatur °C
Raumtemperatur °C

20 20

10 10

0 0

-10 -10
-40 -30 -26 -20

Aussentemperatur °C

Beispiel: Relative Luftfeuchtigkeit 60%; U-Wert Verglasung 1,3 W/m2K; Raumtemperatur 20 °C;
Kondensat tritt bei einer Aussentemperatur von -26 °C auf.

352 I Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt)


18.2.4. Benetzbarkeit von Glasoberflächen

Verschmutzungen, die durch Handling und Glaszuschnitt entstehen, werden vor dem Zusammen-
bau der Scheiben gründlich entfernt. In speziell dafür gebauten Waschanlagen wird jede einzelne
Scheibe einem aufwändigen Reinigungsprozess unterzogen. Rotierende Bürsten entfernen in ge-
trennten Reinigungszonen, unter Zugabe von kaltem und warmem Wasser, den groben Schmutz
von der Scheibe. In einer wiederum getrennten Zone wird die Feinwäsche mit entsalztem (entmi-
neralisiertem) Wasser vorgenommen. Dies zur Vermeidung von Rückständen oder Belägen auf
dem Glas. Dieser Waschvorgang bewirkt, dass die Glasoberfläche ausserordentlich sauber, aber
auch hochaktiviert wird.

Waschanlage, Produktionshalle Isolierglas, St. Gallen-Winkeln

Das so gereinigte Glas wird nun zu Isolierglas zusammengebaut, ohne dass die dem Scheibenzwi-
schenraum zugewandten Glasflächen nochmals berührt werden. Vakuumsauger, Rollen, Dicht-
stoffreste oder Etiketten verhindern nun unmittelbar nach der Fertigung, dass sich die Glasober-
fläche mit Wassermolekülen (Feuchte, Nebel, Regen) der Luft anreichern oder sich Stoffe aus den
die Glasoberfläche berührenden Materialien lösen können. So entstehen wegen der veränderten
Stofflichkeit unterschiedliche Bereiche, welche sich auf Grund der mikroskopisch veränderten
Glasoberfläche durch unterschiedliche Benetzbarkeit zeigen.

Nach erfolgter Reinigung am Bau ist die mikroskopisch veränderte Glasoberfläche nicht
erkennbar, Sichtstörungen sind in keiner Art und Weise feststellbar. Sobald sich jedoch auf der
Oberfläche ein leichter Niederschlag in Form von nebelförmigen kleinen Wasserteilchen bildet
(z. B. Kondensation), können Sauger- und Etikettenabdrücke, Silikonspuren, etc. auf Grund der
unterschiedlichen Oberflächenspannung vorübergehend sichtbar werden. Diese Erscheinung
verschwindet, sobald die Scheibe trocknet. Die unterschiedliche Benetzbarkeit der Glasoberflä-
che ist physikalisch bedingt und gilt nicht als Reklamationsgrund.

Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt) I 353


18.3. Glasreinigung

Reinigung der Glasoberfläche


Etwaige Verunreinigungen der Glasoberfläche, bedingt durch Einbau und Verglasung sowie Auf-
kleber und Distanzplättchen können mit einem weichen Schwamm oder einem Kunststoffspach-
tel und viel warmer Seifenlauge vorsichtig abgelöst werden. Alkalische Baustoffe wie Zement,
Kalkmörtel o. Ä. müssen, solange sie noch nicht abgebunden haben, mit viel Wasser abgespült
werden. Das Gleiche gilt für vom Regen auf die Glasfläche gespülte Ausblühungen von Baustoffen.
Besonders hartnäckig zu entfernende Verunreinigungen wie z. B. Kleberrückstände, Farb- oder
Teerspritzer sollten nur mit geeigneten Lösungsmitteln wie Waschbenzin, Spiritus oder Aceton
angelöst und anschliessend gründlich nachgereinigt werden. Dabei ist besonders darauf zu ach-
ten, dass diese Lösungsmittel keine anderen angrenzenden organischen Bauteile, Dichtungsma-
terialien oder den Isolierglas-Randverbund angreifen oder beschädigen können.

ACHTUNG
Niemals Reinigungsmittel mit Scheuer- oder Schürfbestandteilen (abrasive Reinigungsmittel),
Rasierklingen, Stahlspachtel oder andere metallische Gegenstände verwenden. Eine Reinigung
mit Stahlwolle der Körnung 00 ist zulässig. Reinigungsgegenstand und Flüssigkeit häufig wech-
seln, um zu vermeiden, dass abgewaschener Schmutz, Staub und Sand wieder auf die Glasfläche
gelangen und diese verkratzen können.

Rückstände, bedingt durch das Glätten von Versiegelungsfugen, müssen sofort entfernt werden,
da diese in ausgetrocknetem Zustand nahezu nicht mehr zu beseitigen sind.
Bei der Reinigung von Sonnenschutzgläsern, die auf der Witterungsseite beschichtet sind oder bei
entspiegelten Schaufensterverglasungen sind die speziellen Reinigungsvorschriften des Herstel-
lers/Lieferanten zu beachten.

Etiketten und Aufkleber


Zur Kennzeichnung unserer Isolierglas-Produkte sind Etiketten zwingend notwendig. Die Entfer-
nung dieser Etiketten hat bei der Grobreinigung der Fenster bauseits zu erfolgen.

354 I Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt)


18.4. Beurteilung von Glasbrüchen

Glas als unterkühlte Flüssigkeit ist ein spröder Werkstoff der keine nennenswerte plastische Ver-
formung (wie etwa Stahl) zulässt, sondern beim Überschreiten der Elastizitätsgrenze unmittelbar
bricht. Auf Grund der hohen Fertigungsqualität sind im Floatglas praktisch keine Eigenspannungen
vorhanden. Glasbruch und so genannte Spannungsrisse sind deshalb ausschliesslich auf äussere
mechanische und/oder thermische Einwirkung zurückzuführen und fallen nicht unter die Garantie.

(Es wird deshalb empfohlen, eine Glasbruchversicherung abzuschliessen ab Übergang von Nut-
zen und Gefahr auf den Besteller bzw. ab fertigem Einsatz der Glaseinheit durch den Abnehmer.)

Typische Bruchbilder für Flachglas

18.4.1. Glasbrüche durch direkten Schlag, Stoss, Wurf oder Schuss

Durch einen harten und kurzen schnellen Auf-


schlag wird das Sprungbild entweder ein glatt
durchgeschlagenes Loch im Glas zeigen oder
ein Loch mit strahlenförmigem Einlauf um das
Loch herum.

Stossbelastung

18.4.2. Glasbrüche durch Biegebeanspruchung, Druck, Sog, Verspannung und Belastung


Klemmung oder Verspannung der Scheibe an einer Stelle kann zum Bruch führen. Dies ist daran
festzustellen, dass der Sprung von diesen Stellen seinen Ausgang nimmt. Einfache oder durch-
laufende Sprünge entstehen meist bei Verwindungen oder Verspannungen.

Sprung von einem Punkt ausgehend Strahlenförmige Sprünge von einem Punkt
ausgehend

Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt) I 355


Schlagwirkung Klemmsprünge, wobei die Scheibe Verspannung oder Verwindung
in die Rahmenkonstruktion zu stark
eingespannt wurde.

18.4.3. Glasbrüche durch lokale Erwärmung oder Schlagschattenbildung


Bei einer lokalen Erwärmung oder Schlagschattenbildung auf der Scheibenoberfläche wird die
Sprungrichtung wiederholt abgelenkt und verläuft unregelmässig.

Verzweigung des Sprungbildes wegen einer lokalen Verzweigung durch aufgeklebtes Folienmaterial
Erwärmung, z.B. durch Heizkörper oder Sonnenein-
strahlung, Bemalung oder Folienbeklebung.

Scheibenbruch durch Aus-/Einwölbung des Glases bei


Temperatur- und Druckschwankungen im Scheibenzwi-
schenraum, Winddruck, Wasserdruck, etc.

Weitere Informationen finden Sie z. B. im Buch „Glaschäden“ von Ekkehard Wagner (ISBN 978-
3-7783-0818-9)

356 I Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt)


UP AG, Worb Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt) I 357
19. Weitere Anwendungshinweise
Die folgenden Ergänzungen und weiteren Hinweise im Umgang mit Glas sind ebenfalls als Merk-
blätter auf der Internetseite www.glastroesch.ch verfügbar.

19.1. Glasbruch

Glas als unterkühlte Flüssigkeit gehört zu den spröden Körpern, die beim Überschreiten der Elas-
tizitätsgrenze unmittelbar brechen. Solche Brüche können verschiedenste Ursachen haben.

Beim Arbeiten mit Glas wie z. B. bei der Montage oder beim Transport entstehen, nicht selten
durch Unachtsamkeit oder unbemerktes Anstossen, Kantenbeschädigungen.
Diese Beschädigungen schwächen das Glas und können nachträglich auch bei vergleichsweise
geringer Belastung zum Bruch führen.

Ebenso Veränderungen am Gebäude oder der Konstruktion können unzulässige Kräfte auf das
Glas ausüben. Solche Belastungen können unter anderem aus thermischen sowie statischen
Gründen erfolgen.

Die Bruchursache und der Bruchzeitpunkt ist zeitversetzt möglich und kann daher ohne weiteres
lange Zeit später zum Ausfall der Verglasung führen.
Bei Isolierglas bezieht sich dessen Gewährleistung (Garantie) ausschliesslich auf die Kondensa-
tionsfreiheit im Scheibenzwischenraum und die damit verbundene Durchsicht, jedoch nicht auf
den Glasbruch.

Es wird deshalb empfohlen, eine Glasbruchversicherung abzuschliessen, über die ab Übergang


von Gefahr und Nutzen auf den Besteller, bzw. ab fertigem Einsatz der Glaseinheit beim Endab-
nehmer, Bruchschäden geregelt werden können.

VSG-Bruch TVG-Bruch

358 I Weitere Anwendungshinweise


19.2. Glasbruch durch Thermoschock

Vermeiden von Glasbrüchen infolge thermischer Überbelastung


Starke ungleichmässige Erwärmungen können im Glas zu hohen Spannungen führen und im Ext-
remfall einen so genannten Thermoschock, das heisst einen Glasbruch infolge thermischer Über-
belastung, auslösen.
Bei Wärmequellen wie Heizkörpern, Warmluftaustritten, dunklen Möblierungen, usw. sollte da-
her ein Mindestabstand von 30 cm zur Verglasung eingehalten werden. Isoliergläser dürfen weder
bemalt noch mit Folien beklebt werden. Des Weiteren sollte eine Teilbeschattung vermieden wer-
den, da bei einer Sonneneinstrahlung dadurch partiell sehr hohe Temperaturen auftreten können.
In Schiebetüranlagen mit Wärme- und Sonnenschutzgläsern kann sich zwischen den, im geöffne-
ten Zustand hintereinander stehenden, Scheiben durch direkte Sonneneinstrahlung ein Hitzestau
bilden, der ebenfalls zu einem Thermoschock führen kann. Das gleiche Problem ergibt sich oft
auch bei infrarotreflektierenden Rollos oder Vorhängen mit ungenügender Luftzirkulation.

Mögliche Vorkehrungen
Schiebetüren oder -fenster bei direkter Sonneneinstrahlung nicht übereinandergeschoben
stehen lassen.
Dunkle Möbel, Polstergruppen, usw. mindestens 30 cm von der Verglasung entfernt platzieren.
Für ausreichende Hinterlüftung sorgen.
Äussere Beschattungsvorrichtungen anbringen bzw. betätigen (Teilbeschattung jedoch ver-
meiden).
Verwendung von ESG oder TVG, anstelle von normalem Floatglas. Damit wird die Tempera-
turwechselbeständigkeit erhöht. Glasbruch infolge Temperatureinwirkung kann durch diese
Massnahme ausgeschlossen werden.
Wo aus technischen Gründen kein ESG oder TVG verwendet werden kann, empfehlen wir die
Kanten zu bearbeiten und den Zwischenraum zu belüften.

19.3. Spontanbruch bei ESG

Bei der Glasherstellung sowohl im Floatverfahren wie auch bei gezogenen Gläsern können kleinste
Kristalle aus Nickel und Schwefel im Glas, so genannte Nickel-Sulfid-Einschlüsse, entstehen.
Blasen, Augen und Steinchen sind zwar äusserst selten, aber auf Grund ihrer Grösse und der op-
tischen Veränderung (Hof) meist deutlich erkennbar. Anders ist dies bei kleinsten Nickel-Sulfid-
Einschlüssen (NIS). Deren Grösse liegt in der Regel im Bereich unter 0,2 mm und sind deshalb
optisch nicht erkennbar. Bei Temperaturbelastung können diese NIS-Einschlüsse, sofern sie
in der Zugspannungszone des ESG liegen, ihre Zustandsform ändern (allotrope Umwandlung)
und dadurch erheblich grösser werden. Dies kann zu einem sehr grossen Spannungsanstieg im
Glas und im Extremfall zu Glasbruch ohne äussere Einwirkung führen. Dieser Glasbruch wird
als „Spontanbruch“ bezeichnet, der allerdings nur bei ESG entstehen kann. Sein Auftreten ist
äusserst selten und kann bis zu 10 Jahre nach der Herstellung noch auftreten. 19.
Eine sehr gute Schutzwirkung gegen das Auftreten von Spontanbrüchen erzielt man mit der Heiss-
lagerungsprüfung (Heat-Soak-Test, kurz HST).

Weitere Anwendungshinweise I 359


Heisslagerungsprüfung (Heat–Soak-Test HST)
Zur Vermeidung von Spontanbrüchen wird ESG nach der Herstellung einer Heisslagerung nach
SN EN 14179 unterzogen. Für hinterlüftete Fassadenplatten als Aussenwandbekleidung ist dies
vorgeschrieben. Dabei werden die Scheiben bei einer mittleren Ofentemperatur von 290 °C
(± 10 °C) im Ofen gelagert und auf dieser Temperatur gehalten. ESG-Scheiben mit Nickel-Sulfid-
Einschlüssen werden durch diese Prüfung bereits vor der Auslieferung zerstört und aussortiert.
Eine hundertprozentige Sicherheit ist damit allerdings nicht möglich.

Glasbruch infolge eines Spontanbruches stellt keinen Garantieanspruch dar.

19.4. Kratzer und Glasbruch bei Isoliergläsern

Das Beladen, Transportieren und Abladen von Glas

Kratzer vermeiden – Ärger ersparen


Bei Wohn- und Geschäftsbauten sowie in Hotels werden viele Fenster und Fenstertüren in
Isolierglas ausgeführt. Auch Spe zialgläser in Innenwänden sowie Glasschiebetüren werden
öfter in verschiedenen Gebäuden eingesetzt. Der Glasanwendung im Hochbau und im Innenaus-
bau sowie im modernen Möbelbau sind heute fast keine Grenzen mehr gesetzt.

Beim Transport dieser Glaselemente per Camion vom Isolierglashersteller zum Verarbeiter oder
zur Baustelle sind einige Sicherheitsvorkehrungen zu beachten, um Schäden an den Gläsern zu
vermeiden. Auch können Verletzungen beim Auf- und Abladen durch geeignete technische Mass-
nahmen und passende Handschuhe vorgebeugt werden. Das weitere Handling in der Werkstatt
oder auf Baustellen kann sehr verschieden sein, je nach Grösse, Gewicht und Verwendung des
Glaselementes.

Lagerung von Isolierglas


Einige Empfehlungen findet man in der „Glasnorm Isolierglas 01 – Anwendungstechnische Vor-
schriften“ des SIGAB (Schweizerisches Institut für Glas am Bau).
Im Kapitel 17.1. sind wichtige Punkte über die fachgerechte Lagerung beschrieben.

Folgende Vorkehrungen sind für eine sachgerechte Glaslagerung zum Schutz des Isolierglases
zu treffen:
Glasscheiben sollen grundsätzlich stehend in trockenen, gut durchlüfteten, witterungs-
geschützten Räumen gelagert werden. Zwischenlagen (Kunststoff- oder Korkplättchen)
zwischen den Isolierglasscheiben sind notwendig.
Beschichtete Isoliergläser und/oder absorbierende Gläser müssen sonnen- und wärmege-
schützt gelagert werden. Die in das Glaspaket eindringende Sonnenenergie heizt es mittig auf,
während der Rand kalt bleibt. Glasbrüche infolge hoher Temperaturdifferenzen zwischen Glas-
mitte und Kante können die Folge sein. Die Dicke der einzelnen Glasstösse sollte 50 cm nicht
überschreiten.
Ein kurzfristiges Belassen des Isolierglases in den Glastransporteinrichtungen bis unmittel-
bar vor der Glasmontage kann unter Berücksichtigung des vorherigen Absatzes erfolgen.

360 I Weitere Anwendungshinweise


Vermeiden mechanischer Schäden
Der Schutz vor mechanischen Schäden ist besonders wichtig. Eine eventuelle Zwischenlagerung
sollte demnach nie in Verkehrszonen durchgeführt werden. Als Unterlagen sind Holzleisten zu
verwenden. Das Isolierglas muss auf seiner ganzen Elementdicke bündig auf zwei Unterlagen
(Klötzen) stehen.

19.5. Glasbruch bei Schiebetüren und -fenstern

Vermeidung von Glasbruch bei Schiebetüren und -fenstern


Wärmedämmende Isoliergläser mit Low-E-Beschichtungen werden heute standardmässig in
Schiebetüren und -fenstern eingesetzt. Bei der Bedienung dieser Fensterelemente kann es unter
bestimmten Voraussetzungen zu Glasbruch infolge Überhitzung kommen.

Isoliergläser mit Low-E-Beschichtungen haben ein hohes Wärmedämmvermögen. Die Gläser


lassen die kurzwellige Sonneneinstrahlung beinahe ungehindert durch, während die langwellige
Strahlung, wie z. B. Heizwärme, reflektiert, d. h. nicht durchgelassen wird. Diese physikalische
Wechselwirkung kann bei Schiebefenstern oder Schiebetüren unter besonderen Umständen un-
angenehme Wirkung zeigen. Werden die Elemente übereinandergeschoben und während längerer
Zeit der prallen Sonne ausgesetzt, kann sich der Raum zwischen den Schiebeelementen derart auf-
heizen, dass die Scheibe infolge eines Thermoschocks bricht.

Mögliche Vorkehrungen gegen einen derartigen Bruch infolge Thermoschock sind die folgenden:
Schiebetüren oder -fenster bei direkter Sonneneinstrahlung nicht übereinandergeschoben lassen
Beschattungs-Vorrichtungen anbringen oder betätigen

Bei unvermeidbarer Sonneneinstrahlung: Verwendung von ESG-H oder TVG anstelle eines nor-
malen Floatglases. Damit wird die Temperaturwechselbeständigkeit erhöht. Ein Glasbruch in-
folge Temperatureinwirkung kann durch diese Massnahme ausgeschlossen werden. Wo aus
technischen Gründen kein ESG-H oder TVG verwendet werden kann, empfehlen wir, die Kanten zu
säumen und den Zwischenraum zu lüften.

Weitere Anwendungshinweise I 361


19.6. Störende Spiegelungen verhindern

LUXAR ist ein interferenzoptisch beschichtetes Glas, das Spiegelungen und Reflexe auf ein Mini-
mum reduziert. Bei einer Reflexion von weniger als 0,5 % bereitet das magnetronbeschichtete
LUXAR störenden Spiegelungen ein Ende. Die Entspiegelungswirkung ist optimal bei senkrechter
Sicht auf das Glas. Ändert sich jedoch der Betrachtungswinkel, so verändert sich auch nach und
nach die Stärke der Reflexion. Bis zu einem Betrachtungswinkel von ca. 45° bleibt die Entspiege-
lungswirkung (die „Unsichtbarkeit“) des Glases erhalten. Die minimale Reflexion der Beschich-
tung (bei > 45°) zeigt eine angenehme blau bis blauviolette Farbe. Die Stärke der Reflexion bleibt
jedoch deutlich unterhalb der Reflexion von normalem Glas, d. h., eine Reflexionsverbesserung ist
auch hier gegeben. Weitere Produktinformationen in Kapitel 12.5.

Domschatzkammer, Köln, Deutschland

19.7. Milchige Beläge bei Isoliergläsern

Milchige Aussenbeläge auf Isoliergläsern kommen vor allem in den Übergangszeiten im Frühling
und Herbst vor. Die Ursache liegt in den verschiedenen Ausdünstungen der Baumaterialien.

Beschreibung und Analyse


Isoliergläser weisen einen wiederkehrenden Belag auf, der durch eine Reinigung problemlos ent-
fernt werden kann, aber nach kurzer Zeit wieder sichtbar wird.
Bei dieser Verunreinigung handelt es sich gemäss Untersuchungen der EMPA (Prüfbericht Nr.
415 681 vom 22.12.00) um einen Niederschlag, der durch den üblichen Umweltschmutz, der in der
Luft enthalten ist, angereichert ist. Durch die Ausdünstungen der verschiedenen Baumaterialien
bildet sich auf dem Glas eine Art Haftgrund, der diese Verschmutzung begünstigt. Bei der Glaseti-
kette ist die Verschmutzung wesentlich geringer, da sich kein „Haftgrund“ bilden kann.
Ein solcher Niederschlag ist vor allem sichtbar bei entsprechender Witterung, d. h. bei hoher re-
lativer Luftfeuchte und/oder bei hohem Staubgehalt der Luft. Es liegt somit kein Mangel am Glas
vor, da Umwelteinflüsse die Ursache des Problems sind. Durch regelmässiges Reinigen reduziert
sich die Staubanfälligkeit, so dass sich kaum mehr Umweltschmutz auf der Scheibe niederlässt.

362 I Weitere Anwendungshinweise


19.8. Schimmel auf Dichtstoffen

Eine Schimmelbildung auf Silikonfugen tritt


überwiegend an Stellen auf, die zur Aussen-
wand gehören. So zum Beispiel an der unteren
Abdichtung der Scheibe zum Fensterflügel.
Manchmal treten auch gelbe oder grüne samt-
artige Verfärbungen auf, die an schimmelnde
Lebensmittel erinnern.

Die Ursache ist nicht beim Dichtstoff zu suchen,


sondern da, wo die entsprechenden klimatischen
und hygienischen Bedingungen vorherrschen.

Schimmel bildet sich unter folgenden Voraussetzungen:


Hohe Feuchtigkeit (Wasser)
Entsprechende Wärme
Wenig Luftkonvektion
Geeigneter Nährboden (Verschmutzung)

Besonders gefährdet sind also Räume mit hohem Feuchtigkeitsgehalt wie Schwimmbäder, Bade-
zimmer, Küchen, Waschküchen, Keller und Souterrainräume.

Fungizide Ausrüstung
Mit speziellen Dichtstoffen kann Schimmelbildung vermieden werden. Es handelt sich um fungi-
zid ausgerüstete Dichtstoffe, bei denen durch den Zusatz ausgesuchter chemischer Verbindun-
gen eine pilztötende Wirkung erzielt wird. Diese sind für den Menschen nicht gesundheitsschäd-
lich. Die Wirkungsweise aller fungizid wirkenden Chemikalien beruht auf der lebensfeindlichen
Wirkung dieser Substanzen in der Zelle des Schimmelpilzes. Allerdings unterliegt auch die Wir-
kung einer solchen fungiziden Ausführung natürlicher Abnutzung (dies gilt erfahrungsgemäss
für jede chemische Schädlingsbekämpfung).

Vorbeugende Massnahmen
Folgende Massnahmen dienen dazu, einen Schimmelbefall zu vermeiden oder zu entfernen:
Ausreichendes Lüften:
Wenn möglich täglich zwischen 5 und 15 Minuten lüften.
Fugenpflege: Regelmässiges Reinigen.
Fugen mit tensidhaltigen Reinigungsmitteln (handelsübliche Produkte) und/oder einem gut
durchfeuchteten Tuch oder Schwamm reinigen und anschliessend trocken wischen.
Schimmelflecken entfernen:
Im Anfangsstadium des Befalls (Primärbefall) kann der Schimmelpilz meist mit chlorhaltigen
Reinigern entfernt werden. Eine regelmässige Wiederholung (ca. alle 2 – 3 Monate) verhindert
weiteren Pilzbefall. Ist der Befall sehr weit fortgeschritten, also auch das Innere des Dicht-
stoffes verfärbt (Sekundärbefall), ist eine dauerhafte Lösung nur durch vollständiges Heraus-
schneiden des befallenen Dichtstoffes und erneutes Verfugen zu erzielen.

Weitere Anwendungshinweise I 363


19.9. Ätzungen auf Glas für rutschfeste Oberflächen und Treppentritte

Treppentritte aus Glas werden in der heutigen


Architektur immer mehr eingesetzt. Dabei
spielt die Leichtigkeit und die Lichtdurchläs-
sigkeit, die das Material Glas verkörpert, eine
wesentliche Rolle. Unbearbeitete begehba-
re Gläser sind tendenziell rutschig und daher
gefährlich zu begehen. Sie sind transparent
und für schwindelanfällige Personen eher un-
angenehm zu betreten. Um die Eigenschaften
der glatten Oberfläche zu entschärfen und die
Transparenz aufzuheben, werden rutschfeste
und mattierte Oberflächen hergestellt. Neben
der rutschhemmenden Oberflächenveredelung
Antigliss (Kapitel 15.8.3.), die im Siebdruckver-
fahren auf das Glas aufgetragen wird, gibt es
weitere Bearbeitungen, die Anwendung finden.

364 I Weitere Anwendungshinweise


Nachfolgend die Eigenschaften und deren Vor- und Nachteile der heute angewendeten Oberflä-
chenbearbeitungen:

Ätzung Vitrex „Nippon“ – im Innenbereich geeignet


Diese Oberflächenätzung ist eine reine Ätzung und behält den gläsernen Charakter am besten. Das
Licht wird schwach gestreut und hat keine Transparenz. Die rutschfesten Eigenschaften sind sehr
gut. Die Fläche kann mit normalem Glasreiniger geputzt werden. Die Anwendung ist für den Innen-
bereich sehr geeignet. Die Ätzung erfüllt die Anforderungen der bfu/EMPA Test GS2 sowie DIN R11.

Ätzung Vitrex „Swiss“ (Vitrex 120) – im Innen- und Aussenbereich geeignet


Die Oberflächenätzung ist sehr rau. Das Licht wird sehr stark gestreut und hat keine Transparenz.
Die rutschfesten Eigenschaften sind sehr gut. Die Fläche kann problemlos mit Seife und Bürste
gereinigt werden. Die Anwendung ist sowohl für den Innen- als auch für den Aussenbereich geeig-
net. Die Ätzung erfüllt die Anforderungen der bfu/EMPA Test GS2 sowie DIN R11.

Ätzung Vitrex „Italy“


Diese Ätzung wird als Dekoranwendung empfohlen.

Sandgestrahlt – nur bedingt geeignet


Diese Oberflächenbehandlung ist rau. Das Licht wird stark gestreut und hat keine Transparenz.
Die rutschfesten Eigenschaften sind vorhanden, jedoch nicht geprüft. Die Oberfläche kann nur
sehr schlecht mit Seife und Bürste gereinigt werden. Diese Anwendung ist kostengünstig, kann
aber nur bedingt empfohlen werden.

Allgemeine Hinweise

Zu beachten während der Bauphase


Die Gläser müssen vor Beschädigungen jeglicher Art geschützt werden. Zusätzlich ist zu beach-
ten, dass keine Silikonspuren, Etikettenabdrücke, usw. auf die geätzten Flächen gelangen können.
Im Weiteren gelten die gleichen Vorsichtsregeln wie beim Einbau von nicht geätzten Gläsern.

Erstreinigung
Wenn die begehbaren Gläser fachmännisch eingebaut und die Vorsichtsregeln während der Bau-
phase eingehalten wurden, gibt es keine besonderen Vorschriften.

Regelmässige Pflege
Generell können geätzte Oberflächen problemlos mit herkömmlichem Seifenwasser unter Ein-
satz von Putzlappen und/oder Bürste gereinigt werden.

Nie scheuernde oder ätzende Mittel, Rasierklingen, Schaber, kratzende Werkzeuge, usw. ein-
setzen!

Dampfreiniger können ebenfalls eingesetzt werden, mit entsprechender Rücksicht auf die Sili-
konabdichtungen (Dampftemperatur). Es ist empfehlenswert, immer die ganze Glasfläche (nicht
punktuell) zu reinigen und darauf zu achten, dass keine Rückstände zurückbleiben.

Weitere Anwendungshinweise I 365


19.10. Spionspiegel

Die Funktion des Spionspiegels ist abhängig


von unterschiedlichen Lichtverhältnissen zwi-
schen den Räumen zu beiden Seiten des Spiegels.

In einem hell erleuchteten Raum wirkt der Spi-


onspiegel wie ein gewöhnlicher Spiegel, ist je-
doch für einen Betrachter auf der gegenüber-
liegenden Seite durchsichtig wie ein Fenster.
Idealerweise sollte der zu beobachtende Raum
hell und gleichmässig und der Beobachtungs-
raum stets indirekt beleuchtet sein.

Das Verhältnis der Lichtstärken zueinander


sollte möglichst 1:5 Lux (1:10 Lux bei Spion-
WC – Sicht von aussen WC – Sicht von innen
spiegel 20 %) betragen.

Die Spionspiegel werden nach dem Magnetron-


Sputtering-Ver fahren hergestellt. Dabei wird nur
eine der Swissfloat-Glasoberflächen beschich-
tet. Die Beschichtung ist sehr beständig und ver- 1% 12 % 20 %
ändert sich nicht. Es ist jedoch darauf zu achten,
dass die Beschichtung beim Handling nicht durch
scharfe Gegenstände (Schraubenzieher, Glas-
schneider, usw.) zerkratzt wird.

Zur Reinigung von Spionspiegeln empfehlen wir z. B. saubere und weiche Baumwolllappen oder
Fensterleder. Wässrige, neutrale und schwach alkalische Glasreiniger ohne Zusätze von abrasi-
ven Stoffen (erlaubte Anteile von Ammoniak <5 Vol.-% sowie mit Wasser mischbare organische
Lösungsmittel <5 Vol.-%) wie z. B. Flux oder Ajax. Keinesfalls darf die beschichtete Glasfläche
aber mit Rasierklingen abgeschabt oder mit scharfen Poliermitteln gereinigt werden (bitte Verar-
beitungsrichtlinien www.luxar.ch beachten).

366 I Weitere Anwendungshinweise


19.11. Randzone bei VSG

Verbundsicherheitsglas – Folienstabilität in der Randzone


Die üblicherweise verwendeten VSG-Folien sind leicht hygroskopisch, d. h. sie absorbieren bei
freier Bewitterung der Kanten in der Randzone eine gewisse Luftfeuchtigkeit.

Je nach Wettersituation (z. B. Waldzone, häufiger Nebel, usw.) kann es in der äussersten Randzone
(wenige Millimeter) zu einer leichten Folientrennung vom Glas führen – das Glas erhält somit eine
matte Erscheinung.
Solche Ablösungen in der äussersten Randzone beeinträchtigen weder die Sicherheitseigen-
schaften des Produktes noch führen sie zu Farbveränderungen.

Diese Ablösungen sind systembedingt und können nicht vermieden werden. Sie stellen auch kei-
nen Mangel dar.

19.12. UV-Schutz mit VSG

Verbundsicherheitsglas mit UV-Schutz


Bei der Verwendung von Verbundsicherheits-
glas (VSG) mit UV-Schutz müssen folgende
Punkte berücksichtigt werden:
Die verwendeten Spezial-PVB-Folien absor-
bieren 99,5 % UV-Licht im Strahlenbereich
von 300 bis 380 Nanometer.
Die durch den Lieferanten angegebenen
Wer te beziehen sich auf eine Strahleninten-
sität basierend auf Messungen von 150 bis
450 Meter über Meer. Sofern Verbundsicher-
heitsgläser in höheren Lagen eingesetzt
werden, muss mit höheren UV-Transmissi-
onen gerechnet werden. Dies kommt daher,
da in höheren Lagen grössere Strahlenin- UV - Folie
tensitäten vorherrschen.
Ab 380 Nanometer werden hoch fotochemi-
sche Strahlen wirksam, welche die Farben von Auslagen leicht beeinträchtigen können (Aus-
bleichen).
Das Ausbleichen von Auslagen geschieht in erster Linie durch die sichtbare Strahlung – das
Licht, d. h. sowohl durch die Beleuchtung als auch durch das vorherrschende Tageslicht.
Neonlampen, Spotlampen, usw. zur Beleuchtung von Innenräumen erzeugen auch UV-Strahlen.
Im Grenzbereich von 300 resp. 380 Nanometer können UV-Strahlen die Farbechtheit sowie
auch die Farbtönung der jeweiligen Auslagen beeinflussen und eventuelle Farbveränderungen
herbeiführen.

Weitere Anwendungshinweise I 367


19.13. Pflanzenwachstum hinter Wärmedämmverglasungen

Untersuchungen haben verdeutlicht, dass für das Gedeihen von Pflanzen, besonders der sichtbare
Anteil der Sonnenstrahlung (zwischen 380 und 780 nm), also das Licht, von grosser Bedeutung ist.
Dieser Strahlungsbereich wird von den Pflanzen zur Photosynthese genutzt.

Bei Wärmedämm-Isoliergläsern wird durch die Beschichtung der spektrale Durchlass für Son-
nenstrahlung zwar verändert, dies betrifft jedoch vor allem den Infrarotbereich, der für das
Wachstum der Pflanzen von untergeordneter Bedeutung ist. Die Lichttransmission wird gegen-
über einem normalen Isolierglas nur marginal reduziert.

Zur Kontrolle des Pflanzenwachstums ist jedoch ein weiterer Strahlungsanteil, die UV-Strahlung
wichtig, die durch Wärmedämmbeschichtungen ebenfalls nur in einem unbedeutenden Mass ver-
ändert wird.

368 I Weitere Anwendungshinweise


In der Regel gedeihen Pflanzen hinter Wärmedämmverglasungen sehr gut, wobei beachtet wer-
den muss, dass nicht nur die Lichtdurchlässigkeit der Verglasung einen Einfluss auf das Wachs-
tum hat sondern ebenso andere Faktoren wie Raumtemperatur, Lüftung (CO 2 Gehalt), Luftfeuch-
tigkeit, Sonneneinstrahlungsdauer (Orientierung), Intensität und Art (direkt oder indirekt) der
Sonnenstrahlung, Versorgung mit Wasser und Nährstoffen, usw.

Ein gutes Gedeihen kann insbesondere erreicht werden, wenn alle Einflussfaktoren in Abhängig-
keit der jeweiligen Pflanzenart optimiert werden.

Ein Sonderfall stellen Verglasungen mit VSG dar. Übliche Verbundsicherheitsgläser blockieren
den Durchlass von UV-Strahlung, den Pflanzen fehlt damit ein wichtiger Kontrollmechanismus,
sie entwickeln ein unkontrolliertes Wachstum, vom Fachmann als „Aufgeilen“ bezeichnet. Mit
speziellen UV-durchlässigen VSG-Folien kann jedoch diese unerwünschte Entwicklung verhin-
dert werden.

19.14. Beurteilung sichtbehindernder Fassaden (SECO, Arbeitsbedingungen)

Informationsmittel zur Unterstützung bei der Beurteilung der vielfältigen neuen Formen der
Fassadengestaltung im Rahmen des Baubewilligungsprozesses.
In der Industrie- und Büroarchitektur werden vermehrt neue Fassadenelemente und Materialien
verwendet. Diese Elemente können unter anderem in Form von Siebdruck auf Glas , Folien, Draht-
gittern, Lochblechen, Streckmetall oder als Textilgewebe für Werbeflächen vorkommen. Typisch
für diese neuen Elemente sind transparente Rasterstrukturen, die als ästhetische Elemente, als
Energiesparelemente und als Blendschutz angepriesen werden. Jedoch erfüllen Fassadenele-
mente mit Rasterstrukturen, die die Sicht ins Freie gewährleisten müssen, in der Praxis nicht die
Anforderungen an einen Blendschutz.
Ebenfalls können die neuen Formen der Fassadengestaltung die Sicht ins Freie behindern. Ins-
besondere bei Räumen mit ständigen Arbeitsplätzen ist zu beachten, dass die Sicht ins Freie ge-
währleistet ist, so wie es die Verordnung 3 zum Arbeitsgesetz vorschreibt (Art 24 Abs. 5 ArGV 3).

Das vorliegende Informationsmittel soll Verantwortliche und Planer sowie weitere Involvierte auf
die Problematik sichtbehindernder Fassadenelemente aufmerksam machen und Unterstützung
zur Beurteilung der Gesetzeskonformität von Gebäudefassaden bieten. Es stellt eine Ergänzung
der Wegleitung zu den ArGV 3 Art. 15 und 24 und zu ArGV 4 Art.17 dar.

Es ist ratsam, bereits bei der Planung von Gebäudefassaden gesundheitliche Anforderungen und
Aspekte einzubeziehen um nachträgliche teure Änderungen und Anpassungen zu vermeiden.

Weitere Anwendungshinweise I 369


Sachwortverzeichnis

A
Abdeckprofil 244
Absorption 42, 43, 185, 186
Abstandhalter-Sprossen 248, 249
ACSplus Randverbund 213
Aktive Sicherheit 130, 140
Alarmglas 60, 120
Angriffhemmende Verglasungen 130
Anisotropien 349
Anpassungswerte C und Ctr 148, 152
Anschlagtüren 306
Antigliss 95, 293, 364
Asymmetrischer Aufbau 153
Aufkleber 354
Aufsatzsprossen 249
Ausdehnungskoeffizient 27
Aussenseitige Kondensation 197

B
Baustoff Glas 15
Begehbare Gläser 289
Behaglichkeit 157, 207, 208, 210
Bel 145, 150
Bemalen und Bekleben 332
Bemessung Glasfalz 320
Benetzbarkeit von Glasoberflächen 353
Beschaffenheit Glasfalz 320
Beschattung im Isolierglas 259
Beschattungskoeffizient 45
Beschichten 56, 92, 231
Beschichtetes Glas 92, 231
Beschichtungsverfahren 188
Beschläge Ganzglas 306, 311
Beschlag Isolierglas 197, 211
Beschuss 130, 141
Bewertetes Schalldämmmass 33, 150, 152
Biegebruchfestigkeit 54, 177
Biegezugfestigkeit 25, 170, 177
Biegezugspannung 68, 122
Bleiverglasungen 269
Blendschutz 85, 232
Blindsprossen 248

370 I Sachwortverzeichnis
Bogenglas 112, 167 ff
Brandschutz 167, 344
Brandschutzregister 172, 174, 344
Brandschutzvorschriften in der Schweiz 167
Bruchbilder 355 ff
Brüstungen 6, 9, 109, 112, 294 ff
Brüstungen Brandschutz 175
Brüstungselemente 284

C
C und Ctr Anpassungswerte 148, 152
Chemische Einflüsse 332
COMBI Sonnenschutzgläser 192

D
Dachverglasungen 9, 241 ff, 328
Dampfdruckausgleich 321
Deckleiste 244
Dezibel 145 ff
Dichtstoff 322, 328, 331, 335, 363
Dichtstofffreier Falzraum 322
Distanzband 244
Distanzklötze 302, 325
Doppelscheibeneffekt 348
Drahtglas 4, 37, 131, 138, 242
Drahtspiegelglas 37, 88, 131, 242
Drehflügel 325
Drehkippflügel 325
Druckausgleich 242
Druckfestigkeit 25, 52, 55
Druckverglasung 322
Druckvorlage 58, 71
Durchbruchhemmend 130 ff
Durchschusshemmend 130 ff
Durchwurfhemmend 130 ff

E
Einbauhöhe 233, 242, 329
Einbruchhemmend 142
Eingefärbtes Glas 92
Einscheibensicherheitsglas ESG 50 ff, 129 ff, 300 ff, 359 ff
Elastischer Dichtstoff 322
Elastizitätsmodul 26, 34
Emissivität 220 ff 20.
E-Modul 26, 34
Energie 43, 47, 190, 207, 220, 224, 231

Sachwortverzeichnis I 371
Energieaustausch 220 ff
Energiebilanz 207, 210
Energieeinsparung 210 ff
Energiegewinn 205, 207
Energieverbrauch 46, 211
Entspiegelte Gläser 193
ESG 5, 50 ff, 129 ff, 300 ff, 359 ff
E-Verglasung / EI-Verglasung 175 ff
Explosionsdruck 130

F
Falzausfüllung 321
Falzbreite Isolierglas 320
Falzgrund 256 ff, 320 ff
Falzspiel Isolierglas 320
Falztiefe Isolierglas 320
Farbabweichungen 94, 265
Farbangepasste Brüstungen 285
Farbiges Glas 35
Farbwiedergabeindex (Ra) 46
Fensterarten 324
Fensterrahmen 156, 215 ff, 322
Fenster und Schalldämmung 148, 150, 154
Feuerwiderstandsdauer, -klasse, -prüfung 167
Floatglas 18 ff
Frequenz 145, 147, 150, 151

G
Ganzglasanlagen 306
Gasfüllung 219, 221, 222
Gebogene Gläser 113 ff
Gesamtenergiedurchlassgrad 4, 45 ff, 321
Glasbruch 11, 39, 355 ff
Glasdimensionen Dachverglasungen 243
Glasfalz 10, 320 ff
Glasfalzausbildung Schrägverglasung 243
Glasfassaden 278, 280, 285
Glaskleben 255 ff
Glas Rohstoffe 22
Glas Technische Werte 25 ff
Glastreppen 289 ff
Glastüren 305 ff
Globalstrahlung 41
Gussglas 36, 88, 327
G-Wert 31 ff, 45 ff, 190 ff, 224 ff, 234 ff

372 I Sachwortverzeichnis
H
Haftprüfungen Structural Glazing 280
Härte nach Mohs 27, 34, 52, 55
Heat-Soak-Test 52 ff, 359
Heizkörper 332
Heizperiode 210
Hertz 147 ff
Hinterlüftete Fassade 283
Hörbereich 146

I
Immissionsgrenzwert 149
Infrarot-Strahlung 30, 41 ff, 47, 230
Interferenzerscheinungen 348
Isolierglas im Dachbereich 243
Isolierglas Kondensation 197, 350
Isolierglas mit LUXAR 195
Isolierglas mit Sprossen 248
Isolierglas Sonderausführungen 248
Isolierglas-Sonderkombinationen 250
Isolierglasstress 233
Isolierglas-Toleranzen 321 ff, 345

K
Kaltfassade 283
Keramikstreifen 243, 245, 251 ff
Klassierung Brandschutz 168
Koinzidenzeinbruch 151
Kondensation an den Aussenflächen 197, 350
Konvektion 43, 47, 221
Kunstverglasungen 269

L
Lärmbelastung 149
Lärmempfindlichkeit 146
Lärmkataster 149
Lärmschutzverordnung des Bundes LSV 148 ff
Leitung 47, 186, 221
Lichtabsorption 43 ff
Lichtdurchlässigkeit 73, 88, 93, 95, 200, 201
Lichtreflexion 43, 44, 91, 195, 198, 200, 202
Lichttransmission 43, 44, 46
Lichttransmissionsgrad 44, 46, 268
Linearer Ausdehnungskoeffizient 27
Linearer Wärmedurchgangskoeffizient 215, 223
Low-E 222
Luftschall 150, 152
Sachwortverzeichnis I 373
M
Magnetron Technologie 187
Messkurven 147
Messmethoden 147
Metalloxide 24, 34, 35, 92
Modellscheiben 326

N
Neigungswinkel 241 ff
Normen, technische Regelwerke 338
Normen und Verordnungen Schallschutz 148
Norm SIA 181, Schallschutz 148, 150
Norm SIA 331, Fenster 223

O
Oberflächentemperatur Glas 170, 208, 209
Oktave 152
Ornamentglas 37, 38, 88

P
Panzerglas 65
Passive Energienutzung 207
Passive Sicherheit 129, 130, 132, 138
Pendeltüren 306
Physikalische Eigenschaften 23, 42
Planität äussere Scheibe 281
Planungshinweise Dachverglasungen 242
Planungswert Schallschutz 150
Probleme kleiner Isoliergläser 233
Produktequalität 320 ff
Punkthaltesysteme 276
PVB-Folien 65 ff, 367
Pyrolytische Verfahren 188

Q
Querstoss mit Deckleiste 244
Querstoss ohne Deckleiste 244

R
Rauch- und flammendichte Abschlüsse 168
Raumlufttemperatur 208 ff
Raumseitige Kondensation 350
Raumseitiger Sonnenschutz 333
Reflexfreie Gläser 194
Reflexion 42, 43, 86, 186, 191, 200, 201, 271
Regelwerke, technische 338, 342

374 I Sachwortverzeichnis
Reinigung der Glasoberfläche 354
Ritzhärte nach Mohs 27
Rohstoffe Glas 22

S
Schallbrücken 151
Schalldämmkurve 148, 151
Schalldämmmass 33, 147 ff
Schalldämmung 33, 147 ff
Schallpegel 150 ff
Schallpegeldifferenz 152
Schallschutz 145, 148 ff, 260, 283, 308, 341, 342
Schallübertragung 152
Scheibenzwischenraum 205 ff, 247 ff, 259 ff
Schichtposition 232
Schiebeelemente 330
Schiebetüren 330, 359, 361
Schlagfestigkeit 177
Schleifen 61, 88, 284
Schmelzen 20
Schneelast 242, 246
Schrägverglasungen 133 ff, 241 ff, 326, 328
Schweiss- oder Schleifarbeiten 332
Schweizerisches Institut für Glas am Bau (SIGAB) 129, 133, 342
Schwitzwasser 209
Sekundäre Wärmeabgabe 45, 186
Selektivitätskennzahl 46
Shading Coefficient SC 45
SIA-Norm 181 148, 150
Sicherheit 60, 65, 129 ff, 167, 171, 343 ff
Sichtbare Strahlung 41
Siebdruck 56 ff, 89 ff, 104, 369
Silikon 280, 335
Silikonfugen 280, 363
Silikonverglasung 280
Sonnenenergie 41, 189, 191, 224, 225, 229 ff
Sonnenschutz 78, 185, 189, 191, 192, 229 ff, 259, 262, 282
Sonnenstrahlung 30, 41, 44, 186, 191, 230, 232
Sparrenabstand / Sparrenauflage 243
Spektrums-Anpassungswerte C und Ctr 148, 152
Spezifisches Gewicht 27
Spionspiegel 200, 366
Splitterbindung 129
Sprossenfarben 248, 249, 348
Sprossen-Isolierglas 248
Sprossentypen 248

Sachwortverzeichnis I 375
Standardfarben 248
Standard-Motive Siebdruck 58
Stichhöhe 113, 115
Strahlung 30, 41, 42, 44 ff, 168, 170, 180, 185, 186, 221, 224, 230
Strahlungsabsorptionsgrad 44, 231
Strahlungsgewinn 190, 207
Strahlungsphysikalische Wirkungsweise 42, 231
Strahlungsreflexionsgrad 44
Structural Glazing 275, 280 ff
SZFF 343

T
Taupunktdiagramm 352
Teilvorgespanntes Glas 49, 53, 54, 131
Temperaturwechselbeständigkeit 29, 52, 131, 142, 359, 361
Terz 147, 152
Thermische Vorspannung 50
Thermo-Transformations-Schicht 179
Toleranzen Isolierglas 321, 322, 345
Tragklotz 116, 326
Transmission 41 ff, 186, 224, 230, 232, 271
Transport und Lagerung 318, 319
Traufkante 243
Traufkantenabschluss 245
Treibhauseffekt 41, 42
Trittschall 152

U
Überkopfverglasungen 133, 134, 241, 328
Überwindung von Höhendifferenzen 329
Ug-Wert 46, 206, 207, 218 ff, 247, 329, 350
Ultraviolette Strahlung 30, 41
Unterdruck 349
UV-Schutz 367
UV-Transmission 46
U-Wert 46, 209, 218 ff, 247, 352

V
Verbundsicherheitsglas VSG 65 ff, 97 ff, 131 ff, 162 ff, 241 ff, 288, 295 ff, 367
Verglasung Feuchträume 329
Verglasungssysteme 253, 321
Verklotzung Isolierglas 324, 327, 328
Versiegelungsquerschnitte 320
Verträglichkeitsprüfung Structural Glazing 281
VKF Vereinigung kantonaler Feuerversicherungen 167 ff, 343, 344
Vogelwarte Sempach 271

376 I Sachwortverzeichnis
Vorspannen 49 ff, 131, 233, 349
VSG 65 ff, 97 ff, 131 ff, 162 ff, 241 ff, 288, 295 ff, 367

W
Wärmeabstrahlung 47, 189, 222
Wärmedämmung 157, 178, 189 ff, 205, 207, 210 ff, 350
Wärmedurchgangskoeffizient 46, 207, 215, 219, 223
Warmfassade 284
Wasserdampf 212
Wendeflügel 325
Widerstandsklassen 140 ff
Wienersprossen 248, 249
Wohnkomfort 205, 209 ff

Sachwortverzeichnis I 377
Produktverzeichnis

A
ACSplus 211 ff
Antigliss 293

C
Collection BASIC 95 ff, 104
Composite Glazing 287

D
Design Collection GRAPHIC 103
Design Collection NATURE 103

E
Einschubprofil für Isoliergläser 252
EUROFLOAT 34, 87
EUROGLAS PV 111 ff
EUROGLAS PV Hy TCO 111 ff
EUROWHITE 34, 87

F
FIRESWISS 175 ff
FIRESWISS COOL 180 ff
FIRESWISS FOAM 177 ff
FLOAT farbig 35, 87

G
glaströschdesign 314

L
LUXAR 193 ff
LUXAR CLASSIC 196

O
Ornamentglas 36, 88

S
SILVERSTAR ALARM 120 ff
SILVERSTAR BIOELECTRIC 266 ff
SILVERSTAR BIRDprotect HOME 273
SILVERSTAR BIRDprotect OFFICE 272
SILVERSTAR BIRDprotect STREET 273
SILVERSTAR COMBI 236 ff

378 I Produktverzeichnis
SILVERSTAR DOM 269 ff
SILVERSTAR DOM INTERNO 269 ff
SILVERSTAR E-Linie 226 ff
SILVERSTAR FORM 118 ff
SILVERSTAR FREE VISION T 197 ff
SILVERSTAR ROLL 259 ff
SILVERSTAR SELEKT 235
SILVERSTAR SUNSTOP 238
SILVERSTAR SUNSTOP Night Vision 198 ff
SILVERSTAR SUPERSELEKT 60/27 T 236
SILVERSTAR ZERO E 228
Spionspiegel 200 ff
Sprossen für Isoliergläser 248 ff
SWISSCULINARIA 312 ff
SWISSDIVIDE ONE 307
SWISSDIVIDE TWO 308
SWISSDIVIDE TWOplus 309
SWISSDOOR BASIC 305 ff
SWISSDOOR PREMIUM 305 ff
SWISSDOUCHE 310 ff
SWISSDOUCHE CREATIVE 311 ff
SWISSDUREX ALARM 60, 120 ff
SWISSDUREX DECO BC 59
SWISSDUREX DECO BRUSH 59 ff
SWISSDUREX DECO PRINT 58 ff
SWISSDUREX DECO RC 59
SWISSDUREX DECO SC 57 ff
SWISSDUREX ESG 49 ff
SWISSDUREX ESG-H 52 ff
SWISSDUREX FORM 117
SWISSDUREX TVG 53 ff
SWISSFORM 112 ff
SWISSGARDEN 105 ff
SWISSLAMEX COLORPRINT 71
SWISSLAMEX COOLSHADE 78
SWISSLAMEX DECO 73
SWISSLAMEX DECO BRUSH 74
SWISSLAMEX DECO PRINT 74 ff
SWISSLAMEX DESIGN 72
SWISSLAMEX FORM 117 ff
SWISSLAMEX OUTVIEW 79
SWISSLAMEX SCREEN 75
SWISSLAMEX STEEL 80
SWISSLAMEX STONE 81
SWISSLAMEX TISSUE 82
SWISSLAMEX TRANSOPAC 76, 123 ff
21.
379 I Produktverzeichnis
SWISSLAMEX VSG 65 ff
SWISSLAMEX WOOD 81
SWISSPANEL 283 ff
SWISSPOINT 276 ff
SWISSRAILING CLASSIC 296
SWISSRAILING CLIP 298 ff
SWISSRAILING FLAT 295
SWISSRAILING POINT 297 ff
SWISSRAILING SLIM 297
SWISSROOF 288 ff
SWISSSATIN 70
SWISS SG 280 ff
SWISSSTEP 289 ff
SWISSSTULP 286
SWISSWALL 278 ff

T
Teilerspiegel 201 ff
Trendfarben 105

380 I Produktverzeichnis
Glas Trösch Holding AG
Industriestrasse 29, CH-4922 Bützberg
Tel. +41 (0)62 958 52 52, Fax +41 (0)62 958 52 55
info@glastroesch.ch
www.glastroesch.ch ISBN 978-3-033-03575-0

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